Corona Freihe Schul-Umfr it age - Beilage im Magazin: Einladung zur Mitgliederversammlung - Leben mit Behinderung Hamburg

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Corona Freihe Schul-Umfr it age - Beilage im Magazin: Einladung zur Mitgliederversammlung - Leben mit Behinderung Hamburg
Schul-Umfrage

   Freiheit
                      Corona
   Beilage im Magazin: Einladung zur Mitgliederversammlung

Mein Verein – Mein Magazin
Leben mit Behinderung Hamburg
September / Oktober 2020
Corona Freihe Schul-Umfr it age - Beilage im Magazin: Einladung zur Mitgliederversammlung - Leben mit Behinderung Hamburg
Editorial                                                        3   TITELTHEMA

Liebe Mitglieder, Freund*innen                              4-5      TITELTHEMA
und Mitarbeiter*innen,
                                                            5-6      LEICHTE SPRACHE
viel Spaß beim Blättern durch Südring Aktuell
mit Informationen zum Ärger-Loswerden und                        7   TIPPS FÜR RECHTLICHE BETREUENDE
Neue-Kraft-Schöpfen. Darüber hinaus gibt
es den Newsletter und unsere Internetseite                       8   TITELTHEMA
www.lmbhh.de mit Veranstaltungshinweisen
und Kontakten für Sie.                                           8   CORONA

Corona darf uns nicht einsam machen. Wir                         9   CORONA
sind Eltern, Geschwister und selbst Betrof-
fene im Verein. Das ist schon einmal eine gute               10      AUS DEN SOZIALEINRICHTUNGEN
Voraussetzung, um die Zeit gemeinsam zu
überstehen. Doch auch die Politik und die Ge-                10      UMFRAGE
sellschaft als Ganzes müssen verstehen, dass
Corona nicht neue Behinderungen aufbauen                     11      TITELTHEMA
darf. Es gilt – gerade jetzt – Inklusion.
                                                             12      AUS DEM ELTERNVEREIN
Noch ist dazu mehr zu tun. So berichten Mit-
glieder zum Beispiel von Schwierigkeiten
beim Einkaufen. Menschen mit Behinderung
haben Probleme in Supermärkten, weil nicht
auf den ersten Blick zu erkennen ist, dass
auch Menschen einkaufen gehen wollen und
dürfen, die aufgrund ihrer körperlichen Ein-                         Impressum
schränkungen keinen Mund-Nasen-Schutz                                Herausgeber
tragen können und müssen. Inklusion im All-                          Leben mit Behinderung Hamburg
tag, das ist noch schwer.                                            Südring 36, 22303 Hamburg
                                                                     TEL    040. 270 790 - 0
Verantwortung ist gefordert. Da sind wir da-                         MAIL info@lmbhh.de
bei. Gemeinsam. Vielen Dank an alle, die uns                         WEB www.lmbhh.de
bei Veranstaltungen, per Mail und Brief über                         Redaktion
ihre Situation informiert haben. So konnten                          Kerrin Stumpf (V. i. S. d. P.)
wir berichten – im Inklusionsbüro, in den Be-                        kerrin.stumpf@lmbhh.de
hörden und Medien. Was für ein Sommer!                               Stefanie Könnecke, Linda Hartmann
                                                                     suedringaktuell@lmbhh.de
Im Herbst geht es so weiter. Mit Abstand und                         Druck
(meist) Maske. Und mit Ralph Raule, dem                              Eurodruck, Hamburg
Senatskoordinator für die Gleichstellung von     KERRIN STUMPF
Menschen mit Behinderung. Glückwünsche           Elternverein        Südring Aktuell erscheint sechsmal jährlich
an diesen starken Fürsprecher für Selbstbe-                          mit einer Auflage von 3.500 Stück. Redakti-
stimmung!                                                            onsschluss ist jeweils der 5. des Vormonats.
                                                                     Konto Bank für Sozialwirtschaft
Am Donnerstag, 24. September 2020, um 19                             BIC    BFSWDE33HAN
Uhr, findet unsere Mitgliederversammlung                             IBAN DE16 2512 0510 0007 4643 00
im Südring 36 statt. Die Einladung liegt Mit-
gliedern bei. Bitte melden Sie sich an.                              Hamburger Gemeinschaftsstiftung
                                                                     für behinderte Menschen
Wir bleiben in Verbindung.                                           Kerrin Stumpf
Ihre                                                                 Südring 36, 22303 Hamburg
                                                                     TEL    040. 270 790 - 0
                                                                     MAIL kerrin.stumpf@lmbhh.de
                                                                     WEB www.hgstiftung.de
Kerrin Stumpf

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TITELTHEMA

Digital dabei sein
Auf digitalen Wegen den Einschränkungen trotzen

                                                                                                    Foto: Pixabay
Zu Beginn der Corona-Pandemie wurden alle          Auch politisch wollen wir als Verein mit un-
Veranstaltungen von uns abgesagt. Statt uns        seren Forderungen nach Teilhabe und In-
darüber zu ärgern, haben wir gemeinsam             klusion gerade in Zeiten wie diesen sichtbar
neue Wege ausprobiert – mit Erfolg.                bleiben. Das geht zum Beispiel mit einer Podi-
                                                   umsdiskussion wie der am 10. Juni mit mehr
Die Veranstaltungen sind ein zentraler Aspekt      als 70 Teilnehmer*innen sowie Nina Gust als
von Stadttreiben und der Erwachsenenbil-           Vertreterin der Hamburger Politik, sodass di-
dung, aber auch des Elternvereins. Doch das        rekt eine Fortsetzungsveranstaltung für den
Kontaktverbot bestand und sollte ob seiner         2. September geplant wurde (weitere Infor-
Schutzfunktion auch nicht umgangen werden.         mationen gibt es unter www.lmbhh.de). Für
Es musste eine Lösung her, die quasi Kontakt       den Herbst hat bereits Hamburgs Sozialsena-
ohne Kontakt ermöglicht, um das Gefühl der         torin Dr. Melanie Leonhard zugesagt, mit dem
Isolation zu verhindern. Wir haben es mit dem      Verein zu zoomen.
Programm Zoom probiert – und viele haben
mitgemacht.                                        Obwohl manch eine*r mit dem digitalen Medi-
                                                   um erst einmal warm werden musste, bieten
Je nach Thema sind Klient*innen, Be-               Videokonferenzen nach einer kurzen Kennen-
wohner*innen und Angehörige dabei. Scheu           lernphase auch die Möglichkeit, Menschen
vor der digitalen Unterhaltung haben sie nicht     mit komplexen Behinderungen einzubezie-
– im Gegenteil: „Manche sind viel freier in ih-    hen. „Das ist spannend, eine ganz besondere
rer Kommunikation“, erzählt Anne Becke von         unterstützte Kommunikation“, findet Kerrin
den Sozialen Diensten Bergedorf, die die Ver-      Stumpf, Geschäftsführerin des Elternvereins.
anstaltung „Gesund und Fit“ moderierte. „Sie       „Toll, dass es so eine Technik gibt.“
trauen sich, sich an Gesprächen zu beteiligen,                                                                      LINDA HARTMANN
weil keine reale Gruppe vor ihnen sitzt, die sie   Auch Nora Peters betont die positiven Aspekte                    Unternehmens-
hemmen könnte.“                                    der digitalen Veranstaltungen: „Sie bieten den                   kommunikation
                                                   Teilnehmer*innen die Möglichkeit, ihren iso-
Insgesamt gab es fast ausschließlich posi-         lierten Lebensraum für ein paar Stunden zu
tive Rückmeldungen der Teilnehmer*innen.           verlassen – wenn auch nur imaginär. Die Ab-
YouTube-Malkurse wurden mit einer ge-              wechslung und der Kontakt zu anderen sind
meinsamen Zoom-Sitzung abgeschlossen,              Ereignisse, auf die sich die Teilnehmer*innen
Angebote wie „Lieder raten und fühlen“ oder        freuen.“ Trotzdem steht für Kerrin Stumpf
„Beste Freundin und Kumpel gesucht“ wur-           fest: „Die digitalen Möglichkeiten bereichern
den außerplanmäßig wiederholt, weil die Be-        unsere Kommunikation, ersetzen aber nicht
geisterung so groß war. „Im Stadttreiben-Café      die direkte Begegnung.“ Doch als Ergänzung
wurde gespielt und richtig viel gelacht“, er-      werden sich die neuen Möglichkeiten hoffent-
zählt Nora Peters von Stadttreiben.                lich auch langfristig im Verein etablieren.

                                                                                                                                 3
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                Zwischen Schutz und Freiheit
                Schützen ohne einzuschränken ist für Angehörige oft eine Gratwanderung
Foto: Pixabay

                                                                                                                          Freiheit
                                                                                                                            ist
                                                                                                                        individuell
                Während der Einschränkungen der vergan-              gut ging. „Ich habe mich für ihn gefreut, hatte
                genen Monate war der Alltag geprägt vom              gleichzeitig aber auch Angst und war unsicher,
                Spannungsverhältnis zwischen Freiheit und            weil ich natürlich nicht wusste, wie sich um
                Schutz. Das galt auch für Menschen mit Be-           ihn gekümmert werden würde.“ Sein eigenes
                hinderung und ihre Angehörigen, für sie war          Kind, das man über einen so langen Zeitraum
                diese Zerrissenheit jedoch auch vor der Pan-         rund um die Uhr gepflegt hat, in andere Hände
                demie schon präsent.                                 zu geben, sei nicht leicht gewesen. Doch nach
                                                                     einer Eingewöhnungsphase geht es ihm dort
                Wioletta Rabalska zum Beispiel kennt dieses          inzwischen sehr gut.
                Hin und Her zwischen Freiheit gewähren und
                Schutz bieten gut. Ihr Sohn Oliver ist 2019 in die   „Wir Eltern möchten, dass das Leben für un-
                Hausgemeinschaft Am Eisenwerk gezogen –              sere Kinder lebenswert ist“, erklärt Kerrin
                nachdem sie ihn zuvor 28 Jahre lang zu Hause         Stumpf, Geschäftsführerin des Elternvereins
                gepflegt hat.                                        von Leben mit Behinderung Hamburg. „Frei-
                                                                     heit ist individuell“, betont sie. „Beschränkun-
                „Ich war unsicher, wann der richtige Zeitpunkt       gen sind manchmal notwendig, dürfen aber
                für seinen Auszug von zu Hause ist“, erinnert        nicht diskriminieren.“ Das gilt auch für Schutz-
                sich seine Mutter heute. „Oliver selbst wollte       maßnahmen während der Corona-Zeit. „Schu-
                unbedingt ausziehen, gleichzeitig aber auch          len, Geschäfte und Assistenzen müssen dabei
                nicht.“ Sie hätten sich mehrere Wohnmöglich-         helfen, die neuen Regeln, Abstand, Masken-
                keiten angesehen, aber die Wohnung am Ei-            pflicht und reduzierte Kontakte einhalten zu
                senwerk habe ihn überzeugt. „Er mochte die           können, oder auch mal von der Regel abwei-
                Einrichtung, die Menschen und er wollte dort         chen, wenn es nicht anders geht.“
                Kaffee trinken“, erzählt Wioletta Rabalska. Ihr
                selbst war es vor allem wichtig, dass es ih-         Gerade die Einschränkungen der vergange-
                rem Sohn dort, wo er ohne sie leben würde,           nen Monate, in denen viele Menschen mit Be-

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hinderung zur Risikogruppe gehörten, haben       gar die Physiotherapie, damit Marlon weiter
zu einem höheren Stellenwert von Gesundheit      Treppensteigen lernen kann. „Es tut mir sehr
und Sicherheit geführt und das eigene Bedürf-    leid für ihn, weil er immer gern zur Arbeit ge-
nis nach Freiheit stark eingeschränkt, wie das   fahren ist“, sagt seine Mutter. „Aber für uns
Beispiel der Familie Darko zeigt.                ist Schutz momentan wichtiger als Freiheit,
                                                 damit wir alle gesund bleiben. Wir versuchen,
Der 21-jährige Marlon Darko wohnt auch zu        dass sich jeder von uns innerhalb der eigenen
Hause, wenn nicht gerade Pandemie ist. Den-      vier Wände seine eigenen kleinen Freiheiten
noch war die Zeit der Corona-Krise eine große    nehmen kann.“ Außerdem achten sie darauf,
Umstellung für ihn und seine Eltern. Norma-      täglich mit Marlon rauszugehen, kleine Touren
lerweise hat Marlon einen geregelten Tages-      mit seinem Dreirad zu unternehmen und ihm
ablauf, arbeitet in der Tagesstätte Friesenweg   zu Hause kleine Aufgaben zu geben.
und trifft sich mit Freund*innen. „Er ist sehr
kontaktfreudig und war immer viel unter-         „Ich habe schon immer versucht, das Beste
wegs“, erzählt seine Mutter Daphne F. Darko.     aus einer Situation zu machen“, sagt Daphne
„Inzwischen will er täglich wissen, wann Coro-   F. Darko. Auch sie selbst ist durch die Situation   LINDA HARTMANN
na vorbei ist.“                                  eingeschränkt. Eigentlich liebt sie das Reisen,     Unternehmens-
                                                 nun bleibt auch sie zu Hause und hat ihre sozi-     kommunikation
Seine Eltern haben sowohl ihre eigenen           alen Kontakte auf Telefonate beschränkt. „Aber
als auch Marlons Termine komplett ab-            man weiß ja, dass die Einschränkungen nur für
gesagt. Anstelle von Pfleger*innen und           eine befristete Zeit gelten“, sagt sie und hofft:
Arbeitskolleg*innen sieht Marlon nun fast nur    „Spätestens wenn ein Impfstoff da ist, wird sich
noch seine Eltern, die 24 Stunden am Tag für     die Situation normalisieren.“ Bis dahin steht
ihn da sind. Sie helfen ihm beim Duschen, Es-    für sie die Gesundheit an erster Stelle – und die
sen, An- und Ausziehen und übernehmen so-        Freiheit bleibt eingeschränkt.

  LEICHTE SPRACHE

          Wie schränkt Corona die Freiheit ein?
Wegen dem Corona-Virus gibt es viele Schutz-Maßnahmen.
Die Menschen sollten weniger Kontakt zu anderen Personen haben,
damit sie sich nicht mit dem Virus anstecken.
Denn die Menschen schützen ihre Gesundheit wenn sie Abstand zueinander halten.
Aber Abstand halten heißt auch weniger Freiheiten zu haben.
Zum Beispiel waren wegen Corona viele Freizeit-Beschäftigungen verboten
und viele Geschäfte hatten geschlossen.

Für viele Menschen ist das schwer.
Sie finden Gesundheit und Freiheit gleich wichtig.
Wegen Corona mussten sie aber ihre Freiheit einschränken um ihre Gesundheit zu schützen.

Familie Darko kennt das Problem.
Marlon Darko hat eine Behinderung.
Er lebt zusammen mit seinen Eltern und arbeitet in einer Tages-Förderstätte.
Wegen Corona kann Marlon nicht arbeiten gehen.
Er ist jetzt nur noch mit seinen Eltern zusammen.
Seine Arbeits-Kollegen, Pflege-Personen und Therapeuten sieht er zurzeit nicht mehr.
Er verlässt das Haus nur für kleine Touren mit seinem Dreirad.

Die Freiheit von Familie Darko ist stark eingeschränkt.
Zum Beispiel weil sie auch ihre Freunde zurzeit nicht persönlich treffen können.
Aber die Familie sagt: Zurzeit ist die Gesundheit wichtiger als die Freiheit.
Deshalb machen sie erstmal so weiter.
Aber sie hoffen, dass bald weniger Schutz-Maßnahmen notwendig sind.

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LEICHTE SPRACHE

                                       Veranstaltungen in Zeiten von Corona
                                       In den letzten Monaten sollten die Menschen möglichst wenig andere Personen treffen.
                                       Wegen dem Corona-Virus waren Treffen in großen Gruppen sogar ganz verboten.
                                       Auch Leben mit Behinderung Hamburg. musste viele Treffen und Veranstaltungen absagen.
                                       Einige Veranstaltungen wurden aber online durchgeführt,
                                       ohne dass die Menschen sich persönlich treffen mussten.
                                       Mit dem Computer-Programm Zoom wurden Video-Konferenzen gemacht.
                                       So konnte jeder Teilnehmende in seinem eigenen Zuhause sein.
 Foto: Pixabay

                                       Über den Computer oder das Smart-Phone
                                       konnten die Teilnehmenden sich sehen und miteinander sprechen.

                                       Der Elternverein, Stadttreiben und die Erwachsenen-Bildung haben Zoom viel genutzt.
                                       Zum Beispiel gab es diese Online-Veranstaltungen über Zoom:
                                       •       Lieder raten und fühlen
                                       •       Beste Freundin und Kumpel gesucht
                                       •       Stadttreiben-Café

                                       Viele Teilnehmende waren begeistert.
                                       Ein paar Personen finden Video-Konferenzen sogar besser als persönliche Treffen.
                                       In einer Video-Konferenz können sie freier sprechen.
                                       Sie trauen sich mehr, weil keine echte Menschen-Gruppe mit ihnen im gleichen Raum ist.

                                       Kerrin Stumpf vom Elternverein sagt, dass es auch weiter Online-Veranstaltungen geben soll.
                                       Sie sagt, Online-Veranstaltungen bieten viele Möglichkeiten und Abwechslung.
                                       In Zukunft soll es deshalb bei Leben mit Behinderung Hamburg beides geben:
                                       Persönliche Treffen und Online-Veranstaltungen.

                                       Fehlen Ihnen Bescheide von der Behörde?
                                       Bekommen Sie pädagogische Assistenz in einer Wohngruppe oder in einer eigenen Wohnung?
                                       Oder bekommen Sie Geld von der Behörde, mit dem Sie Lebensmittel und andere Dinge kaufen
                                       können?
                                       Dann erhalten Sie wahrscheinlich Eingliederungs-Hilfe oder Grund-Sicherung.
                                       In einem Bescheid von der Behörde steht, ob Sie Eingliederungs-Hilfe oder Grund-Sicherung
                                       erhalten.
                                       Ein Bescheid ist ein Brief in dem genau steht, wie viel Geld Sie bekommen.
Foto: Pixabay

                                       In dem Beschied steht auch für welchen Zeitraum Sie das Geld bekommen.
                                       Zum Beispiel für das Jahr 2020.

                                       Viele Menschen haben in den letzten Monaten keine Bescheide von der Behörde bekommen.
                                       Deshalb wissen sie nicht genau, wie viel Geld sie von der Behörde bekommen müssen.
                                       Manche Menschen bekommen aber trotzdem jeden Monat Geld von der Behörde auf ihr Konto.
                                       Aber sie wissen dann nicht, ob sie die richtige Menge Geld bekommen.
                                       Sie brauchen einen Bescheid um das kontrollieren zu können.

                                       Fehlen Ihnen auch die Bescheide von der Behörde?
                                       Dann können Sie bei der Behörde nachfragen.
                                       Sagen Sie den Mitarbeitenden der Behörde, dass Sie einen Bescheid haben wollen.
                                       Die Behörde muss Sie beraten und Ihnen einen Bescheid zuschicken.

                                       Haben Sie einen Bescheid bekommen, den Sie nicht verstehen?
                                       Oder brauchen Sie Hilfe, um bei der Behörde nach dem Bescheid zu fragen?
                                       Dann kann der Betreuungsverein für behinderte Menschen Ihnen dabei helfen.
                                       Sie können uns anrufen. Das ist die Telefon-Nummer: 040 270 790 950.

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TIPPS FÜR RECHTLICHE BETREUENDE

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Nicht ohne Bescheid
Rechtliche Betreuung muss sich auf Umstellungsprobleme in der Sozialbehörde einstellen

Im Betreuungsverein schnaufen die Betreuer*innen und      Grundsicherungsleistung und Wohnkosten in der beson-
das Beratungstelefon klingelt immer öfter: Auch nach      deren Wohnform der Behindertenhilfe ist es das Fachamt
Monaten der Umstellung hatten im Sommer nicht alle        Eingliederungshilfe, das auch Bescheide für die Einglie-
Leistungsberechtigten in der Grundsicherung und Ein-      derungshilfe (Fachleistungen, Beförderungspauschale,
gliederungshilfe die für ihre Leistungen erforderlichen   Tagesstätte) ausstellt, bzw. ausstellen sollte, denn hier
Bescheide von der Behörde erhalten. Auch wer mit dem      fehlen an Ort und Stelle noch Hunderte Bescheide.
Wort „Chaos“ vorsichtig umgeht, kommt hier nicht an der
Feststellung vorbei, dass es die aktuelle Lage passend    Die Folge sind viele Fragezeichen bei aufmerksamen
beschreibt.                                               Leistungsberechtigten und rechtlichen Betreuer*innen.
                                                          Zahlungen der Behörde können nicht überprüft wer-
Denn seit dem 1. Januar 2020 gibt es für die Grundsi-     den. Teilweise hat sie Zahlungen auch falsch an die
cherung unterschiedliche Zuständigkeiten: Für Leis-       Anbieter*innen der Assistenz geleistet. Dadurch gab es
tungsbezug in der eigenen Wohnung (ambulant) sind die     in den Vertragsbeziehungen zu Vermieter*innenn und
bezirklichen Grundsicherungsämter zuständig. Für die      Dienstleister*innen jetzt einige Unruhe. Die rechtliche
                                                          Betreuung muss Zahlungspflichten im Blick haben und
                                                          einenVerzug vermeiden. Daher unser Tipp: Wenn Ihnen
                                                          jetzt noch Bescheide fehlen, fordern Sie sie bei der Be-
 Kein absolutes Betreuungsverbot                          hörde ein. Haken Sie nach. Die Behörden haben auch eine
 Amtsausübung muss auch während                           Beratungspflicht! Und: Erstellen Sie in jedem Fall ein
 der Corona-Krise möglich sein                            Haushaltsbuch und prüfen Sie, ob Ein- und Abgänge vom
                                                          Konto nachvollziehbar sind.
 Seit Juli 2020 sind die Besuchsregelungen in den
 Wohnangeboten der Eingliederungshilfe wieder ge-         Nutzen Sie gern unsere Beratung im Betreuungsverein
 lockert. Das kann sich aber jederzeit ändern. Die        unter betreuungsverein@lmbhh.de oder 040/270790-950,
 Prävention einer Pandemie darf jedoch die Rechte         wo Sie auch unsere Broschüre „Tipps für rechtliche Be-
 von Menschen mit Behinderung nicht unangemessen          treuerinnen und Betreuer BTHG“ erhalten.
 einschränken. Im Rahmen des jeweiligen Aufgaben-
 kreises müssen rechtliche Betreuer*innen tätig wer-
 den können und so Hilfsmittel, Nutzung von Einkäu-
 fen, Hygiene im Raum und den Zustand des betreuten
 Menschen prüfen können. Die erforderliche Kontrolle                              KERRIN STUMPF
 darf nicht durch generelle Verbote in einer Verord-                              Betreuungsverein
 nung eingeschränkt werden, das hat das Oberverwal-
 tungsgericht Lüneburg im April entschieden..

                                                                                                                 7
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TITELTHEMA

                          Was bedeutet für dich Freiheit?
                          Klientenstimme: Fabian Pietzcker über Haustürschlüssel, Mails und Neinsagen

                                                                                        passt. Klar, es gibt zeitliche Strukturen, an die ich gebun-
                                                                                        den bin, so die festgelegten Pflegeeinsätze, EGH-Bezüge
                                                                                        und auch meine Arbeitszeiten. Allein die Tatsache, dass ich
                                                                                        die Möglichkeit habe, die öffentlichen Verkehrsmittel zu
                                                                                        nutzen, um meine Geschwister zu besuchen oder zur Ar-
                                                                                        beit zu fahren, fühlt sich frei an. Ich arbeite im Rauhen Haus
                                                                                        am Berliner Tor. Dort erledige ich Botengänge, verteile die
                                                                                        Post und tue dies und das. Verantwortungsvolles Arbeiten
Foto: Matthias Weingard

                                                                                        gibt mir ein Gefühl von Selbstsicherheit und Eigenständig-
                                                                                        keit. Freiheit wird mir eigentlich erst so richtig bewusst,
                                                                                        wenn sie eingeschränkt ist. Zum Beispiel bei technischen
                                                                                        Problemen, wenn das E-Mail-Programm mal wieder nicht
                                                                                        funktioniert. Da könnte ich aus der Haut fahren! Ansonsten
                                                                                        nutze ich regelmäßig Facebook und WhatsApp und bin da
                          „Mit dem Begriff Freiheit verbinde ich alltägliche konkrete   hauptsächlich mit meiner Familie in Kontakt. Sie möch-
                          Dinge und Situationen. Ich bin vor etwa einem Jahr nach       te mich zu einer Brieffreundschaft überreden, doch dazu
                          Hamburg gezogen, in die Hausgemeinschaft Selbst + Si-         habe ich keine Lust und nehme mir die Freiheit, Nein zu sa-
                          cher in Barmbek. Zuvor wohnte ich stationär am Starn-         gen. Vor Kurzem war ich mit meinen Eltern und Geschwi-
                          berger See in Oberbayern. Im ambulanten Wohnen fühle          stern an Frankreichs Atlantikküste im Urlaub und fast je-
                          ich mich freier und selbstbestimmter, habe einen eige-        den Tag schwimmen. Da musste ich für einen Augenblick
                          nen Schlüssel und kann das Haus verlassen, wann es mir        an meinen Haustürschlüssel denken. Komisch, oder?"

                              CORONA

                          Starke Familien
                          Sozialpädagogische Familienhilfe im Lockdown

                          Der Lockdown war für Familien eine schwierige Zeit.           erinnert sich Katrin Hellmuth. Kinder, die besondere Auf-
                          Eltern habe sich zwischen Homeschooling und Home-             merksamkeit benötigen, konnten im Lockdown davon pro-
                          office aufgerieben. Insbesondere Familien mit Kindern         fitieren, dass Pädagog*innen in Schule und Kita mehr Zeit
                          mit einer Behinderung standen vor großen Herausforde-         mit ihnen verbringen konnten und individueller mit ihnen
                          rungen, die viele dennoch meisterten.                         gearbeitet haben.

                          Die Kolleg*innen der Sozialpädagogischen Familienhil-         Auch Astrid Lindemann, Leitung des Regionalbüros Fa-
                          fe im Regionalbüro Familie West, zuständig für Altona         milie West, beurteilt die Zeit im Lockdown mit beson-
                          und Eimsbüttel, ziehen ein positives Fazit aus dem Lock-      derem Blick auf den Kinderschutz positiv: „Die Fami-
                          down. Viele Familien haben die Situation gemeistert.          lien, die wir in der Sozialpädagogischen Familienhilfe
                          Zuerst hielten die Mitarbeiter*innen des Regionalbüros        betreuen, sind krisenerprobt. Sie konnten von der Hilfe
                          per Telefon oder Videochat Kontakt zu den betreuten Fa-       der Sozialpädagog*innen profitieren." Bedenken gebe es
                          milien, dann folgten persönliche Begegnungen in Form          eher im Hinblick auf andere Personenkreise. „Vom Kinder-
                          von Spaziergängen. „Bei mir gab es auch Jugendliche in        schutzbund wissen wir, dass Auffälligkeiten eher über Fa-
                          psychisch instabilen Situationen, mit denen ich täglich via   milien, die bisher nicht in den Betreuungssystemen waren,
                          Zoom Kontakt hatte", berichtet Katrin Hellmuth, Sozial-       gemeldet wurden", sagt sie. Dennoch bereite es ihr Sor-
                          pädagogin im Regionalbüro Familie West. Sie ist davon be-     gen, dass in einigen Familien Kontrollsysteme wie Schule
                          eindruckt, welche Stärken die Familien zeigten, wie gut sie   und Kita viele Wochen lang fehlten.
                          die schwierige Situation meisterten. Die Unterstützung der
                          Mitarbeiter*innen von Leben mit Behinderung Hamburg
                          war für viele Familien ein wichtiger Fixpunkt.
                                                                                                 STEFANIE KÖNNECKE
                          „Wir haben den Familien sehr früh empfohlen, die Kinder         Unternehmenskommunikation
                          in die Notbetreuung der Schulen und Kitas zu schicken",

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CORONA

Ferien zu Hause: So war der Corona-Sommer

Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so        Großartige Arbeit leisteten die Mitarbeitenden der Ferien-
nah? Da die Ferienreisen aufgrund von Corona abgesagt       betreuung bei der Planung und Durchführung des alterna-
werden mussten, fand in diesem Sommer ein alterna-          tiven Ferienprogramms. Es wurden Kleingruppen mit je-
tives Ferienprogramm statt.                                 weils festen Teilnehmer*innen-Betreuer*innen-Tandems
                                                            gebildet, die dann gemeinsam die Ferienzeit miteinander
Muscheln sammeln und Sandburgen bauen auf Föhr, ba-         verbrachten – Personenzentrierung und Infektionsschutz
den in der Ostsee bei Scharbeutz oder Boot fahren auf       gingen so Hand in Hand.
dem Brahmsee – hätte hätte Infektionskette. Wegen der
Corona-Pandemie konnten die Ferienreisen im Sommer          Mit Bussen vom Südring waren die Gruppen sehr mobil,
nicht stattfinden. Mussten die Kinder und Jugendlichen      konnten zu Hause abgeholt werden und auch abgelegene
nun zu Hause bleiben? Drohte den Familien nach dem          Freizeitorte problemlos erreichen. Auf Anfrage von Leben
Shutdown mit Schul- und Kitaschließung nun auch der         mit Behinderung Hamburg kam das Fachamt Eingliede-
Sommer-Blues? Nein, denn die Ferienbetreuung von Le-        rungshilfe den Familien in diesem Jahr mit der Nutzung
ben mit Behinderung Hamburg hat ein alternatives Feri-      der pauschalen Gastweisen Unterbringung entgegen. An-
enprogramm auf die Beine gestellt, das den Urlaub nach      ders als regulär konnte die Pauschale auch für Tagesange-
Hamburg brachte. Warum also in die Ferne schweifen,         bote in Hamburg genutzt werden. Davon profitierten sehr
wenn das Gute liegt so nah?                                 viele der „Ferienreisen-Familien".

Die Teilnehmer*innen erlebten zwei ereignisreiche Feri-     Mit dem alternativen Ferienprogramm bewies Leben mit
enwochen in der Stadt sowie vor den Toren Hamburgs und      Behinderung Hamburg wieder einmal Flexibilität im Um-
waren begeistert von den tollen Angeboten: Tagesausflü-     gang mit den Corona-Einschränkungen. Den Eltern wiede-
ge in den Wildpark Schwarze Berge oder zum Tierpark         rum verschaffte es dringend benötigte Entlastung und den
Hagenbeck ließen die Herzen der Tierliebhaber höher-        Kindern und Angehörigen einen Riesenspaß.
schlagen, während Wasser- und Sportbegeisterte beim
Stand-Up-Paddle-Boarden oder im Kletterpark ihre Ge-
schicklichkeit unter Beweis stellen konnten. Wer es eher
gemütlich angehen lassen wollte, für den war ein Sonnen-
bad am Timmendorfer Strand oder Tretboot fahren auf der
Alster genau das Richtige. Weitere Aktionen fanden in der
Geschäftsstelle statt. Die Tagesstätte Ilse Wilms lud zum             MATTHIAS WEINGARD
gemeinsamen Kochen, Backen und Basteln ein und im              Unternehmenskommunikation
Garten wurde zum Abschluss ein Lagerfeuer entzündet.

                                                                                                                    9
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AUS DEN SOZIALEINRICHTUNGEN

Pressearbeit bleibt vom Lockdown verschont
Zahlreiche Berichte über junge Familien mit Kindern

Während Corona steht alles still? Bei uns nicht, gerade in     Geschäftsführung Sozialeinrichtungen, zu sehen. Auch
der Pressearbeit waren wir sehr aktiv.                         diesen Bericht finden Sie auf unserem YouTube-Kanal.

Elternvereins-Geschäftsführerin Kerrin Stumpf gab ins-         Ganz neue Wege beschritten wir bei der Personalakquise
besondere zum Thema junge Familien mit Kindern mit             während des Lockdowns. Um kurzfristig Personal zu ak-
Behinderung und dem Wiedereinstieg in den Schulunter-          quirieren, boten die Sozialeinrichtungen Erzieher*innen in
richt viele Interviews. Ob NDR, Abendblatt oder taz, wir       Kurzarbeit oder Physiotherapeut*innen, denen während
und unsere Themen rund um die Vereinsfamilien waren            des Lockdowns die Klient*innen wegbrachen, dreimona-
gefragt. Einen längeren Bericht gab es im Eppendorfer, der     tige Verträge zur Mitarbeit an. Ein Aufruf, der zum Beispiel
Zeitung für Psychiatrie und Soziales. Der Corona-Song der      auch von der Mopo aufgenommen wurde und sogar bis
Wohngruppe Swatten Weg schaffte es ins NDR Hamburg             nach Australien hallte, von wo aus sich eine Frau bewarb
Journal. Wer ihn noch nicht kennt: unbedingt auf unserem       und eingestellt wurde.
YouTube-Kanal "LMBHHTV" anschauen.
                                                               Auch wenn wir in den ersten Wochen des Lockdowns das
Zum 5. Mai und der Aktion "Mission Inklusion" erzielten        Gefühl hatten, dass sich niemand für die Themen von Men-
wir ebenfalls einiges an Resonanz und waren unter an-          schen mit Behinderung interessiert, kann man doch rück-
derem im NDR Hamburg Journal zu sehen und auch das             blickend sagen, dass wir schnell in die Wahrnehmung der
Winterhuder Wochenblatt berichtete. Einen sehr schönen         Journalisten zurückgekehrt sind und diese dankbar die von
Bericht gab es bei NOA4, dem Nachbarschafts-Fernsehen          uns vorbereiteten Themen angenommen haben. Und jetzt,
der Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften über die             nach dem Lockdown, interessieren sich die Medien auch
"Mission Inklusion". Dabei sind tolle Interviews mit den       wieder für unsere anderen Themen wie die Mopo für den
Bewohner*innen von Selbst + Sicher und Stephan Peiffer,        Hamburger Kulturschlüssel.

  UMFRAGE

Wenn die Schulbank ins Wohnzimmer zieht
Die Corona-Krise war für die Eltern von Schulkindern           gut genutzt werden, mal klappte es nur mit Unterstüt-
eine besondere Herausforderung – erst recht, wenn              zung der Eltern oder gar nicht. Dennoch waren sich alle
eines von ihnen eine Behinderung hat. Wir wollten von          Teilnehmer*innen in einem einig: 100% der Befragten ga-
den Eltern wissen, ob und wie Teilhabe an Bildung wäh-         ben an, dass der Präsenzunterricht für ihr Kind wichtig
rend der Schulschließungen funktioniert hat.                   oder eher wichtig ist.

Wir als Verein Leben mit Behinderung Hamburg wollen            Die große Mehrheit der Befragten (89,1 %) gab an, die Be-
uns für Sie und mit Ihnen auf politischer Ebene starkma-       lastung für sie als Eltern angesichts der veränderten Lern-
chen. Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung und vor allem      und Betreuungssituation als hoch oder eher hoch zu emp-
Ihre Erfahrungen. Die haben wir während der Sommerfe-          finden.
rien im Rahmen einer Online-Umfrage gesammelt.
                                                                                            Insgesamt waren 73,7 % der
Wir wollten von Eltern mit einem behinderten Kind wissen,                                   Befragten der Meinung, dass
wie sie die Zeit der Schulschließungen erlebt haben und                                     die Teilhabe an Bildung wäh-
wie gut die Teilhabe an Bildung aus ihrer Sicht funktioniert                                rend der Schulschließungen
hat. 43 Personen haben mitgemacht. Die Ergebnisse sind                                      schlecht oder eher schlecht
darum keinesfalls repräsentativ, ermöglichen aber einen                                     funktioniert hat. Ein Ergeb-
ersten (und zum Teil auch sehr prägnanten) Einblick in die                                  nis, das wir in das Gespräch
Situation der Familien.                                                                     mit Politik und Schulen mit-
                                                                                            nehmen werden.
Die Familiensituationen waren teils sehr unterschiedlich:
Mal gab es ausreichend Unterstützung von Lehrer*innen,         Eine ausführliche Auswertung sowie einen Link zu den
mal blieb diese aus. Mal gab es digitale Lernangebote für      detaillierten Ergebnissen zu allen Fragen finden Sie auf
die Schüler*innen, mal nicht. Mal konnten die Angebote         unserer Website unter www.lmbhh.de.

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TITELTHEMA

Darf man das?
Ein Interview mit der Regisseurin Katja Meier über die Freiheiten der Kunst

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Theater kann Grenzen ausloten – durch Zuspitzung, Über-      manden einfach am Handgelenk fassen und zu einer Stelle
höhung oder Verfremdung. Doch wie weit darf oder kann        ziehen. Das würden wir ja nicht machen, aber in dem Stück
man in einer Inszenierung mit Menschen mit Handicap ge-      haben wir dann so eine Situation gehabt. Wir haben da Re-
hen? Darf man das eigentlich, zeigen, was nicht so schön,    spektlosigkeiten inszeniert." Einige Zuschauer*innen wa-
was gesellschaftlich nicht anerkannt ist, oder braucht       ren in der "WUT"-Inszenierung empört über die Texte: Wie
die Bühne eher Zuckerwatte und pinke Einhörner? Ste-         kann man so etwas auf die Bühne bringen und wo kommen
fanie Könnecke vom Südring-Aktuell-Team sprach mit           diese Texte eigentlich her? Die Antwort erstaunt: „Die Texte
Eisenhans-Regisseurin Katja Meier über ihre Inszenie-        waren manchmal ein bisschen unflätig, aber die stammten
rung „WUT" aus dem Jahr 2017 auf der Grundlage des           aus der eigenen Feder oder von Trump."
Theaterstücks „Rage" von Simon Stephens, die einige
Zuschauer*innen ziemlich wütend gemacht hat und ihre         Das ganze Interview finden Sie auf unserer Website
aktuelle Inszenierung „Suche nach Zukunft“, die wegen        www.lmbhh.de.
der Corona-Krise als Video gezeigt wurde.

Im Interview macht Katja Meier immer wieder deutlich,
wie wichtig die Auseinandersetzung, gerade bei schwie-                                 Katja Meier arbeitet seit vielen
rigen Themen, mit den Spieler*innen ist: „Jede einzelne                                Jahren für das Thalia Theater.
Situation, die wir inszenieren, entsteht aus der gemein-                               Besondere Erfahrungen hat sie
samen Auseinandersetzung. Sodass alles, was auf die                                    im Umgang mit jungen Erwach-
Bühne kommt, von allen einmal durchgekaut wurde. Dann                                  senen in prekären Lebenssituati-
gehen wir davon aus, dass alle verstanden haben, worauf                                onen, jungen Menschen in der
wir alle hinauswollen."                                                                Berufsausbildung und Menschen
                                                                                       mit psychischen Erkrankungen.
Themen wie Diskriminierung und Respektlosigkeit for-                                   Seit der Spielzeit 2014/15 ist Kat-
dern in diesem Kontext viel theaterpädagogische Arbeit          ja Meier als Theaterpädagogin am Theater Lüneburg
und Auseinandersetzung: „Viele der Situationen sind aus         beschäftigt und begleitet hier vor allem das Angebot der
unseren Proben entstanden und dann haben wir sie sehr           Jungen Bühne T.3. „Suche nach Zukunft“ ist ihre vierte
groß gemacht. Manche waren fiktiv und wir haben nur             Eisenhans-Inszenierung.
gedacht 'Ah, das gibt es bestimmt.' Also, zum Beispiel je-

                                                                                                                             11
Leben mit Behinderung Hamburg, Postfach 60 53 10, 22248 Hamburg
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     Stefanie Könnecke
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      AUS DEM ELTERNVEREIN

    Geändertes Pflegerecht wegen Corona
    Erleichterungen für die häusliche Pflege

    Coronabedingt gibt es für die Bezieher*innen     für Hände/Flächen, Mundschutz, Einmal-
    von Pflegegeld einige Erleichterungen. So        handschuhe, Schürzen) können noch bis
    wird noch bis zum 30.9.2020 das Pflegegeld       zum 30.9.2020 60 € statt 40 € geltend ge-
    auch ohne die verpflichtende Pflegeberatung      macht werden. Der Zeitraum kann verlän-
    gezahlt. Danach sollen die Pflegeberatungen      gert werden, wenn sich die Prävention der
    wieder im bisherigen Rhythmus erfolgen.          Pandemie verlängert, indem die Bundesre-
                                                     gierung die Feststellung der epidemischen
    Über Pflegeanträge wird in dieser Zeit nach      Lage von nationaler Tragweite nicht auf-
    Aktenlage entschieden. Wiederholungsbe-          hebt.
    gutachtungen finden nicht statt. Die Bearbei-
    tungsfrist ist ausgesetzt; Dringlichkeitsfälle   Wer den Entlastungsbetrag von 125 € pro
    sind definiert und müssen gesondert behan-       Monat 2019 nicht ausgeschöpft hat, kann
    delt werden.                                     dies noch bis zum 30.9.2020 tun. Bis dahin
                                                     ist auch der Betrag für die Kurzzeitpflege
    Für zum Verbrauch bestimmte Pflegehilfs-         erhöht – um 806 € zur Überbrückung von
    mittel (Einmaleinlagen, Desinfektionsmittel      quarantänebedingten Engpässen.

  Der Online-Familienratgeber der Aktion Mensch
bietet Informationen und Service für Menschen mit
                   Behinderung und ihre Familien.

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