Corporate Treasury Radar November 2021 - Sonderthema: Zinswende der Notenbanken voraus? - LBBW

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Corporate Treasury Radar November 2021 - Sonderthema: Zinswende der Notenbanken voraus? - LBBW
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                                Radar

                                November 2021
                                Sonderthema: Zinswende der
                                Notenbanken voraus?

                                02.11.2021   Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe
Erstellt am: 02.11.2021 11:16
Corporate Treasury Radar November 2021 - Sonderthema: Zinswende der Notenbanken voraus? - LBBW
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                                                                                            Weltwirtschaft aus dem Blickwinkel der
                                                                                            Unternehmen. Regelmäßig können Sie sich
                                                                                            jederzeit und überall innerhalb von weniger
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Agenda

 01 Vorwort und Einleitung                                                             Seite 04

 02 Sonderthema: Zinswende der Notenbanken voraus?                                     Seite 09

 03 Corona-Update                                                                      Seite 17

 04 Makro                                                                              Seite 25

 05 Zinsen                                                                             Seite 35

 06 Devisen & Rohstoffe                                                                Seite 43

 07 Fazit und Anhang                                                                   Seite 55

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Corporate Treasury Radar November 2021 - Sonderthema: Zinswende der Notenbanken voraus? - LBBW
01
Vorwort und
Einleitung

 Dr. Thomas Meißner
 Abteilungsleiter Makro- und Strategy-Research
 +49 (0) 711 – 127 – 73 574
 thomas.meissner@LBBW.de

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Redaktionelle Bilder auf neutralem LBBW-Hintergrund

  Liebe Leserinnen, liebe Leser,

  derzeit beobachten wir, wie sich der globale Geleitzug der Notenbanken ganz behäbig in
  Bewegung setzt. Die Vorhut testet das Terrain: Verschiedentlich sind in den zurückliegenden
  Wochen und Monaten Leitzinsen angehoben worden. So haben sich, gerechnet seit Beginn der
  Pandemie, in Nordeuropa die Vertreter Islands und Norwegens aus der Deckung getraut. In
  Osteuropa sind die Notenbanken Russlands, Tschechiens, Rumäniens, Polens und Ungarns
  vorgeprescht. Außerhalb Europas haben die Notenbanken in Argentinien, Brasilien, Chile, Mexico
  und Südkorea ihre Zinsen erhöht. Die weltführenden Notenbanken haben sich bislang geziert.
  Dies ändert sich just dieser Tage. Übermorgen mag sich die Bank of England der Vorhut
  anschließen. Die US-Notenbank verlegt sich derweil aufs „Tapern“; sie will im Hauptkonvoi derer
  mitfahren, die den jeweiligen Leitzins anheben. Die Schweizerische Notenbank und die Bank of
  Japan scheinen bei alledem die angestammte Stellung halten zu wollen; von Aufbruch in Richtung
  einer weiniger expansiven Geldpolitik keine Spur. Die EZB hat einen ähnlichen Kurs angelegt: Für
  sie scheint es nicht ehrenrührig, ggf. der Nachhut anzugehören; „verfrühte“, wie es heißt,
  Leitzinsanhebungen sind kein Thema. Die Welt sieht sich einem globalen Preisschock gegenüber.
  Alle Währungshüter rund um den Globus wissen, dass dieser am effektivsten eingedämmt wird,
  wenn alle gemeinsame Sache machen und gemeinschaftlich ins Feld ziehen. Stattdessen
  herrscht sehr weitverbreitet die Devise vor: „Hannemann, geh‘ Du voran!“ Die vorliegende
  Ausgabe unserer Monatspublikation beleuchtet in ihrem Sonderthema dezidiert die Perspektiven
  der Notenbankpolitik für den Euroraum, für die Vereinigten Staaten und für das Vereinigte
  Königreich. Zu wünschen ist uns allen, dass der Notenbank-Geleitzug nicht zu spät in Gang
  gekommen ist! Eine einmal mehr hilfreiche Lektüre wünscht Ihnen
  Ihr Dr. Thomas Meißner

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Globale Einkaufsmanager-Indizes im Verarbeitenden Gewerbe
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                            Finanz-Krise                      Euro-Krise                                                       Corona-Krise
   Global
   Nordamerika
     USA
     Kanada
   Europa
     Deutschland
     Frankreich
     Italien
     Spanien
     Großbritannien
     Schweiz
     Eurozone
   Asien-Pazifik / EM
     Brasilien
     Russland
     Indien
     China (NBS)
     China (Caixin)
     Südafrika                                                                                                                                          60 56 54 52 51 50 49 48 46 44 40

     Japan
     Australien
                                                                                                                                                       Expansion          Kontraktion

Quelle: Refinitiv, LBBW Research                                                                                                Quelle: Bloomberg, Refinitiv, LBBW Research

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 1.11. UN-Klimagipfel in Glasgow (bis 12.11.)

               3.11. Fed-Zinsentscheid

                      4.11. Zinsentscheid der Bank of England (BoE; inkl. Inflationsbericht)
                      4.11. OPEC+-Treffen

                             5.11. US-Arbeitsmarktbericht Oktober
                             5.11. Rating Review Italien (Moody's®)

                                                   8.11.   Ecofin-Treffen

                                                                  10.11. US-Inflation Oktober

                                                                                                                           19.11. Rating Review Griechenland (Moody's®)

                                                                                                                                               22.11. Angela Merkel 16 Jahre Kanzlerin

                                                                                                                                                             24.11. ifo-Geschäftsklima November

                                                                                                                                                                              EWU-Inflation November 30.11.

• Die Fed dürfte nun Nägel mit Köpfen machen und ihren Tapering-                                             • Angela Merkel dürfte am 22. November noch den 16. Jahrestag ihrer
  Fahrplan vorstellen. Die angepeilte schrittweise Reduzierung der                                             Kanzlerschaft feiern, denn ein fertiger Vertrag zwischen SPD,
  Anleihekäufe könnte im Dezember starten und um die Mitte des                                                 Grünen und FDP über eine Ampel-Koalition wird erst für Ende
  Jahres 2022 abgeschlossen sein.                                                                              November angepeilt.
• Die Bank of England hat unter allen großen Notenbanken die                                                 • Auf internationaler Ebene liegt der politische Fokus auf dem UN-
  „hawkishsten“ Signale mit Blick auf Inflationsgefahren ausgesendet.                                          Klimagipfel (COP26) in Glasgow. Zudem sind die Augen auf die
  Werden die Mittelfristrisiken im Rahmen des neuen Inflationsberichts                                         Staatengruppe der OPEC+ und auf mögliche Schritte durch sie
  noch stärker betont, ist eine Leitzinswende sogar kurzfristig denkbar.                                       in Richtung einer stärkeren Ausweitung des Ölangebots gerichtet.
02.11.2021    Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                                                                 7
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Aktien holen Verluste des Vormonats wieder auf;
Rohstoffpreise weiter gestiegen

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 25%                                                                                                                                                                                                                                         25%
 20%                                                                                                                                                                                                                                         20%
 15%                                                                                                                                                                                                                                         15%
 10%                                                                                                                                                                                                                                         10%
  5%                                                                                                                                                                                                                                         5%
  0%                                                                                                                                                                                                                                         0%
 -5%                                                                                                                                                                                                                                         -5%
                                               Performance 2021 YTD                             Performance in October                              *in Euro
-10%                                                                                                                                                                                                                                         -10%
                                                              German Bunds

                                                                                                                                                       Euro Covereds
                                                                               Euro Periphery
                    Euro Stoxx 50

                                                                                                                                                                                                                                     Gold*
                                                                                                                                     Euro Corp HY

                                                                                                                                                                                                   EURGBP
                                                                                                                    Euro Corp IG
                                    S&P 500*

                                                                                                                                                                                                            EURUSD
             DAX

                                                                                                                                                                                                                      Commodities*
                                                                                                US Treasuries*

                                                                                                                                                                       Senior Financial

                                                                                                                                                                                          USDJPY
                                                  MSCI EM*

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

02.11.2021    Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                                                                                                         8
Corporate Treasury Radar November 2021 - Sonderthema: Zinswende der Notenbanken voraus? - LBBW
02
Sonderthema:
Zinswende der
Notenbanken
voraus?

 Dr. Jens-Oliver Niklasch                                      Dirk Chlench                 Elmar Völker
 Senior Economist                                              Senior Economist             Senior Fixed Income Analyst
 Tel: + 49 711 127–7 63 71                                     Tel: + 49 711 127–7 61 36    Tel: + 49 711 127–7 63 69
 jens-oliver.niklasch@LBBW.de                                  dirk.chlench@LBBW.de         elmar.voelker@LBBW.de

02.11.2021   Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                 9
Corporate Treasury Radar November 2021 - Sonderthema: Zinswende der Notenbanken voraus? - LBBW
Leitzinserhöhungen in Europa

                                                                                            Zinserhöhungen
                                                                                            in mehreren europäischen Ländern*)
                                                                                            Im September erhöhte die norwegische Notenbank
                                                                                            erstmals wieder ihren Leitzins.
                                                                                            • Seit Beginn der Pandemie haben auch die Zentralbanken
                                                                                              in Island, Polen, Russland, Tschechien, Rumänien und
                                                                                              Ungarn ihre Leitzinsen wieder angehoben.
                                                                                            • Außerhalb Europas haben die Notenbanken in
                                                                                              Argentinien, Brasilien, Chile, Mexiko und Südkorea
                                                                                              bereits ihre Zinsen erhöht.
                                                                                            • Der EZB-Rat hingegen hat in seiner Pressemitteilung
                                                                                              zum 28. Oktober die Entscheidung bekanntgegeben,
                                                                                              den Einlagesatz unverändert bei -0,50 % zu belassen.
                                                                                            • Der Preisdruck dürfte zwar noch „etwas länger“ als bisher
                                                                                              antizipiert auf erhöhtem Niveau bleiben; mittelfristig sehe
                                                                                              man die Inflation allerdings wieder unter 2%.

*) Länder mit Leitzinserhöhung im laufenden Jahr grün markiert

Quelle: Bloomberg, LBBW Research

02.11.2021   Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                               10
Im Vereinigten Königreich tut sich etwas

BoE-Leitzins und Rendite 2-jähriger Gilts
Tageswerte, in %

                                                                                            • Die Geldmarktteilnehmer erwarten,
                                                                                              dass die Bank of England (BoE)
                                                                                              kommenden Donnerstag
                                                                                              ihren Leitzins anheben wird.
                                                                                            • Die Bankvolkswirte gingen im Median
                                                                                              noch im September dieses Jahres
                                                                                              davon aus, dass die BoE erst Ende
                                                                                              2022 ihren Leitzins anheben wird.
                                                                                            • Auch wir haben unsere Prognose
                                                                                              geändert und gehen nunmehr davon
                                                                                              aus, dass der Geldpolitische Rat der
                                                                                              BoE diese Woche beschließen wird,
                                                                                              den Leitzins von derzeit 0,10 % auf
                                                                                              0,25 % anzuheben.
                                                                                            • Im nächsten Jahr dürfte die BoE ihren
                                                                                              Leitzins zweimal anheben, und zwar
                                                                                              jeweils um 0,25 %-Punkte.

Quellen: Refinitiv, LBBW Research

02.11.2021   Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                            11
BoE sieht sich zum Handeln gezwungen

Langfristige Inflationserwartungen (aus Umfragen)
Monatswerte, nächste 5 bis 10 Jahre in %

                                                                                            • Die langfristigen Inflationserwartungen
                                                                                              sind zuletzt deutlich angestiegen.
                                                                                            • Die Bank of England (BoE) sieht sich
                                                                                              dadurch zum Handeln gezwungen.
                                                                                            • BoE-Präsident Andrew Bailey sagte
                                                                                              kürzlich:
                                                                                              „Monetary policy cannot solve
                                                                                              supply-side problems –
                                                                                              but it will have to act and must do so
                                                                                              if we see a risk, particularly to medium-
                                                                                              term inflation and medium-term
                                                                                              inflation expectations.“

Quellen: Refinitiv, LBBW Research

02.11.2021   Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                            12
Fed: Wankt die Einschätzung der Inflation als „temporär“?
16                                                                                                                      6,0

14
                                                                                „Phase erhöhter Inflation
                                                                                                                        5,0

12
                                                                                dürfte länger anhalten als
10
                                                                                bisher erwartet.“                       4,0

 8                                                                              „Die Zeit für ein Tapering              3,0

 6                                                                              ist gekommen,                           2,0

 4                                                                              aber noch nicht die Zeit                1,0

 2                                                                              für Zinsanhebungen.“
                                                                                                                        0,0
 0                                                                              (Fed-Chef Jerome Powell auf einer          2007   2009   2011      2013        2015        2017        2019    2021
  2000   2002   2004   2006   2008   2010    2012   2014   2016   2018   2020                                                              PCE-Kerninflation (Y/Y)
                                 US-Arbeitslosenquote
                                                                                Konferenz in Südafrika am 22.10.2021)                      Anstieg der durchschnittlichen Stundenlöhne (Y/Y)

US-Arbeitsmarkt                                                                                                         Lohndruck = Potenzial
weiter auf Kurs                                                                                                         für Zweitrundeneffekte
Der US-Beschäftigungsaufbau war                                                                                         Arbeitskräfteknappheit scheint dafür
im August und vor allem im                                                                                              zu sorgen, dass erhöhte
September (+194 Tsd)                                                                                                    Lohnsteigerungsraten mehr sind als
enttäuschend. Der fortgesetzte                                                                                          statistische Verzerrungen. Die
Rückgang der Arbeitslosenquote                                                                                          Debatten im FOMC über die
unterstreicht derweil anhaltende                                                                                        erhöhte Inflation (noch „temporär“?)
Fortschritte am Arbeitsmarkt.                                                                                           könnten daher intensiver werden.

02.11.2021       Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                                                         13
Fed: Zinswendespekulation am Markt überschlägt sich!

Anzahl erwarteter Zinsanhebungen (à 25 Bp) per jew. FOMC-Termin

 2,5                                                                                                          • Die Finanzmarktteilnehmer
                                                                                                                überschlugen sich, ausweislich der
                                                                                                                Terminsätze am USD-Geldmarkt, in
 2,0                                                                                                            den vergangenen Wochen geradezu
                                                                                                                mit Spekulationen auf eine
                                                                                                                vorgezogene Zinsanhebung.
 1,5                                                                                                          • Per Juli 22 ist eine erste Anhebung des
                                                                                                                Zielbands eingepreist, per Ende 2022
                                                                                                                sind zwei Zinsschritte eskomptiert.
 1,0
                                                                                                              • Aus den Reihen der Fed gab es zuletzt
                                                                                                                verschiedentlich Äußerungen, die auf
                                                                                                                eine gestiegene Bereitschaft zu einer
 0,5
                                                                                                                Zinswende im Jahr 2022 hindeuten.
                                                                                                              • Wir passen unsere Fed-Leitzins-
 0,0
                                                                                                                prognose an und erwarten den ersten
         Jan 22        Mrz 22       Mai 21        Jun 22        Jul 22       Sep 22         Nov 22   Dez 22     Zinsschritt nunmehr für Q4 2022.
       Anzahl eingepreister Zinsanhebungen bis zum jew. FOMC-Termin (gem. Fed Funds Futures)                  • Eine derart massive Forcierung des
                                                                                                                „Exits“, wie sie am Markt erwartet wird,
                                                                                                                halten wir aus heutiger Sicht im FOMC
                                                                                                                nicht für mehrheitsfähig.
Quelle: Bloomberg, LBBW Research

02.11.2021   Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                              14
EZB: Wie lange lassen sich die Inflationsrisiken kleinreden?

EWU-Inflation, Kerninflation (jew. Y/Y)
und langfristige marktbasierte Inflationserwartungen

    5                                                                                              5    • Einmal mehr hat sich der Preisauftrieb
                                                                                                          im Euroraum stärker beschleunigt als
                                                                                                          erwartet. Die Headline-Inflation hat mit
    4                                                                                              4
                                                                                                          4,1 % im Oktober den bisherigen
                                                                                                          Rekord seit Euro-Einführung ein-
    3                                                                                              3
                                                                                                          gestellt. Die Kernrate erreicht mit 2,1 %
                                                                                                          den höchsten Wert seit Ende 2002.
    2                                                                                              2
                                                                                                        • Wir haben unsere EWU-Inflations-
                                                                                                          prognose für 2021 auf 2,5 % und für
    1                                                                                              1      2022 auf 2,4 % angehoben.
                                                                                                        • Ein Nachlassen des hohen Inflations-
    0                                                                                              0
                                                                                                          drucks verschiebt sich mithin
                                                                                                          mindestens ein gutes Stück weit
   -1                                                                                              -1     auf der Zeitachse nach hinten.
     2007         2009         2011         2013          2015         2017          2019   2021
                                                                                                        • Ausschlaggebend für einen möglichen
                            HVPI Euroraum (Y/Y)
                                                                                                          Schwenk in der Geldpolitik sind zwei
                            HVPI Kernrate (Y/Y)
                                                                                                          Fragen: 1. Treten klare Hinweise auf
                            Langfristige Forward-Inflationserwartungen in 5J für 5J
                                                                                                          Zweitrundeneffekte auf?
                                                                                                          2. Schießen die längerfristigen
                                                                                                          Inflationserwartungen deutlich über
Quelle: Bloomberg, LBBW Research
                                                                                                          2 % hinaus?
02.11.2021   Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                        15
EZB-Zinswendespekulation im Sog von Fed und BoE

EZB-Einlagesatz, EUR-Tagesgeldsatz und Markterwartungen
aus Terminsätzen
                                                                                                              • Die Terminkurse am EUR-Geldmarkt
 -0,30                                                                                                -0,30
                                                                                                                eskomptieren die erste
 -0,35                                                                                                -0,35     Zinsanhebung (à 10 Bp beim
                                                                                                                Einlagesatz) inzwischen nach unserer
 -0,40                                                                                                -0,40     Auswertung bereits für Sommer 2022.
                                                                                                              • Die geldpolitischen Signale der EZB
 -0,45                                                                                                -0,45
                                                                                                                stehen indes der sich am Zinsmarkt
 -0,50                                                                                                -0,50
                                                                                                                ausbreitenden Spekulation auf eine
                                                                                                                frühzeitige Leitzinswende entgegen.
 -0,55                                                                                                -0,55   • EZB-Chefin Lagarde stellte klar, dass
                                                                                                                die von der Forward Guidance
 -0,60                                                                                                -0,60
                                                                                                                gesetzten Bedingungen für einen
                                                                                                                solchen Schritt in diesem Zeitrahmen
 -0,65                                                                                                -0,65
    07/2016        07/2017         07/2018        07/2019        07/2020        07/2021     07/2022             aus heutiger Sicht nicht erfüllt werden
                             Einlagesatz                                                                        dürften.
                             ESTR (5-Tage-Mittelwert)                                                         • Da sich die EZB bisher gegen ein
                             Forwards für den 1M Eonia-Swapsatz ("EZB-Forwards")                                planmäßiges Zurückfahren der
                             vor sechs Wochen (Auswahl)                                                         Anleihekäufe nach dem Muster der
                                                                                                                Fed sperrt, erscheint eine Leitzins-
                                                                                                                wende im kommenden Jahr aus
Quelle: Bloomberg, LBBW Research
                                                                                                                heutiger Sicht wenig wahrscheinlich.
02.11.2021   Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                 16
03
Corona-Update:

Die ungemütliche
Jahreszeit hat begonnen –
sie wird mehr als
ungemütlich!

 Martin Güth, CQF
 Senior Economist
 Tel: +49 711 127–79603
 martin.gueth@LBBW.de

02.11.2021   Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe   17
Anstieg der Neuinfektionen konzentriert sich auf Europa

Anteile an den täglichen Neuinfektionen
auf Basis des Sieben-Tage-Mittelwerts

100%                                                                                                          • In allen Regionen der Welt sinken
                                                                                                                derzeit die Infektionszahlen, außer in
                                                                                                                Europa. Hier steigen sie
                                                                                                                mit sehr großer Geschwindigkeit!
                                                   Fokus
  75%                                              Europa                                          Fokus      • Inzwischen ist Europa für 57% der
               Fokus                                                                               Europa       registrierten täglichen Neuinfektionen
               Europa                                                                                           weltweit verantwortlich.
                                                                                                 Fokus
                                                                                                              • Die aktuelle Verschärfung der Corona-
  50%                                                                                             USA
                                                            Fokus                                               Lage ist somit kein globales Phänomen.
             Fokus                                           USA                                              • Es zeigt sich hier offenbar einmal mehr
      Fokus USA/NY
                   Fokus                                                                                        der Effekt der Jahreszeiten. Auch vor
      China
  25%           Südamerika                                                                                      einem Jahr war mit Beginn des
                                                                                                                Oktobers ein deutlicher Anstieg der
                                                                                  Fokus                         Infektionen in Europa zu verzeichnen
                                                                                  Indien                        gewesen (vgl. gelbe Linien).
   0%                                                                                                         • In den USA sinken die Inzidenzen,
    02/2020        06/2020                   10/2020        02/2021                06/2021          10/2021     allerdings fand auch vor einem Jahr der
          Asia/Pacific                        Central/South America              North America                  Infektionsanstieg in den USA etwas
             Europe                            Middle East/North Africa Subsaharan Africa                       später statt als in Europa. Es bleibt
                                                                                                                abzuwarten, ob der Anstieg diesmal
Quelle: Ourworldindata.org, LBBW Research                                                                       ausbleibt.
02.11.2021   Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                18
Europa: Inzidenzen steigen zum Teil massiv

Neuinfektionszahlen pro 100 Tsd. Einwohner
Summe der jeweils zurückliegenden sieben Tage

                                                                                            • Innerhalb Europas gibt es große Unter-
                                                                                              schiede hinsichtlich des Infektions-
                                                                                              geschehens. In Spanien und Portugal
                                                                                              entwickeln sich die Inzidenzen auf
                                                                                              niedrigem Niveau seitwärts. Diese
                                                                                              Länder werden u.E. gut durch die
                                                                                              Wintermonate kommen. Dagegen
                                                                                              erlebten zuletzt die Niederlande,
                                                                                              Belgien und Österreich kräftige
                                                                                              Anstiege. Auch in Deutschland steigen
                                                                                              die Zahlen inzwischen sehr deutlich.
                                                                                            • In Belgien und in den Niederlanden
                                                                                              wurden vor kurzem Corona-
                                                                                              Maßnahmen gelockert. Dies soll nun
                                                                                              teilweise wieder zurückgedreht werden.
                                                                                            • In Belgien etwa soll die Tragepflicht für
                                                                                              Mund-Nasen-Schutzmasken auf
                                                                                              Geschäfte und öffentlich zugängliche
                                                                                              Innenräume ausgeweitet werden.
                                                                                              Homeoffice soll wieder verstärkt
                                                                                              empfohlen und der Einsatz des Covid-
Quelle: Refinitiv, LBBW Research                                                              Safe-Tickets ausgeweitet werden.
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Deutschland: Bzgl. der Anzahl der Intensivpatienten
war das Impfen nicht der erhoffte „Game Changer“

Sieben-Tage-Inzidenz und Anzahl der Covid-19 Patienten auf Intensivstationen
Tagesdaten

 250                                                                                                  9.000   • Die Abkopplung der Belastung der
                                                                                                                Intensivbetten durch Covid-19-
                                                                                                      8.000     Patienten vom Infektionsgeschehen
 200                                                                                                            gelang deutlich weniger als von uns
                                                                                                      7.000     erhofft. Für die kommenden Wochen
                                                                                                                kommt erschwerend hinzu, dass der
                                                                                                      6.000
                                                                                                                Altersdurchschnitt der Infizierten steigt.
 150
                                                                                                      5.000   • Da laut DIVI inzwischen ca. 4.000 In-
                                                                                                                tensivbetten weniger betrieben werden
                                                                                                      4.000     können als noch zu Jahresbeginn, ist
 100
                                                                                                                davon auszugehen, dass ohne
                                                                                                      3.000     spürbare Eindämmung der Infektionen
                                                                                                                das Gesundheitssystem im Winter die
                                                                                                      2.000
   50                                                                                                           Belastungsgrenze erreichen wird.
                                                                                                      1.000   • Gründe für die nur mäßige Abkopplung
                                                                                                                beider Zeitreihen dürften sein, dass der
    0                                                                                                 0         Anteil Ungeimpfter an den Infektionen
   04/2020         07/2020         10/2020         01/2021        04/2021       07/2021     10/2021
                                                                                                                hoch ist und aufgrund eines geringeren
             7-Tage-Inzidenz (linke Skala)                Patienten auf ITS, Lag 14 Tage (rechte Skala)         Testens die aktuelle Inzidenz die
                                                                                                                tatsächliche stärker unterschätzt als
                                                                                                                früher.
Quelle: Bloomberg, DIVI-Intensivregister; LBBW Research

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Einflussfaktoren auf das kommende Infektionsgeschehen

Für steigende Inzidenzen spricht:

     •       Winter kommt erst noch

     •       Schutzwirkung der Impfungen
             wird schwächer

     •       Inzidenzen in Nachbarländern
             steigen

     •       Risiko neuer Virusvarianten
             (vgl. Variante AY.4.2 – „Delta Plus“)
                                                                                             •   Automatische Verschärfungen der
     •       Bevölkerung lebt neue Normalität                                                    Maßnahmen durch Stufenkonzept
                                                                                                               der Bundesländer

                                                                                                   Für sinkende Inzidenzen spricht:

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Automatische Verschärfungen durch Stufenpläne der Bundesländer

Beispiel Baden-Württemberg

Basisstufe
• Hospitalisierungsinzidenz < 8 und Anzahl Intensivpatienten < 250                              Vorgesehene
                                                                                                Verschärfungen betreffen:
Warnstufe                                                                                       •   3G-Regeln (z.B. PCR-Test
• Hospitalisierungsinzidenz < 12 und Anzahl Intensivpatienten < 390                                 anstatt Antigentest, 2G statt
                                                                                                    3G, Einzelhandel in
                                                                                            
                                                                                                    Alarmstufe nur noch mit 3G)
Alarmstufe                                                                                      •   Verschärfung bei privaten
• Hospitalisierungsinzidenz > 12 oder Anzahl Intensivpatienten > 390                                Zusammenkünften für nicht
                                                                                                    geimpfte oder genesene
                                                                                                    Menschen
Aktuelle Werte (29.10.2021)
                                                                                                => Keine Einschränkungen für
• Hospitalisierungsinzidenz: 4,6, Anzahl Intensivpatienten: 258                                 Geimpfte und Genesene

02.11.2021   Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                           22
Die Bundespolitik stellt die Weichen neu.

                                                                Kein Lockdown
                                                                mehr?
                                                                Epidemische Lage nationaler Tragweite läuft aus.

                                                                Der Bundestag will keine epidemische Lage nationaler Tragweite über den 25. November
                                                                hinaus feststellen. Ein Eckpunktepapier von SPD, Grünen und FDP sieht die Schaffung einer
                                                                neuen rechtlichen Basis vor, innerhalb derer künftig offenbar keine Lockdown-Maßnahmen,
                                                                Schulschließungen oder Ausgangssperren möglich sein werden. Stattdessen erhalten die
                                                                Bundesländer die Möglichkeit, Vorgaben zur Maskenpflicht oder 2G- bzw. 3G-Zugangs-
                                                                beschränkungen zu erlassen. Die neue Regelung soll bis zum 20. März 2022 gelten.

                                                                Die Corona-Politik verlagert sich zunehmend auf die Ebene der Bundesländer. Ob die künftig
                                                                zur Verfügung stehenden Maßnahmen ausreichen werden, um die Ansteckungen ausreichend
                                                                einzudämmen, lässt sich u.E. derzeit nicht abschätzen. Die Risiken bleiben hoch.

02.11.2021   Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                    23
Konjunkturprognosen
                                                                                            2019   2020   2021e    2022e

                                                                         Deutschland
                                                                             BIP            0,6    -5,1    2,8       5,0
                                                                             Inflation      1,4     0,5    3,1       2,6
                                                                         Euroland
                                                                             BIP            1,2    -6,8    5,1       5,1
                                                                             Inflation      1,2     0,3    2,5       2,4
                                                                         Großbritannien
                                                                             BIP            1,4    -9,9    6,4       4,0
                                                                             Inflation      1,8     0,9    2,3       3,5
                                                                         USA
                                                                             BIP            2,3    -3,5    5,5       4,5
                                                                             Inflation      1,7     1,2    4,4       3,5
                                                                         Japan
                                                                             BIP            0,8    -4,6    2,9       2,4
                                                                             Inflation      0,5     0,0    0,4       0,3
                                                                         China
                                                                             BIP            6,1    2,3     7,5       5,0
                                                                             Inflation      2,9    2,5     3,2       2,8
                                                                         Welt
                                                                             BIP            2,8    -3,1    5,8       4,6
                                                                             Inflation      3,2     3,5    3,7       3,3
                                                                                                                  Quelle: LBBW Research

02.11.2021   Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                             24
04
Makro:
Wachsende
Inflationsängste

 Dirk Chlench                                                 Matthias Krieger
 Senior Economist                                             Senior Economist
 Tel: + 49 711 127–7 61 36                                    Tel: + 49 711 127–7 30 36
 dirk.chlench@LBBW.de                                         matthias.krieger@LBBW.de

 Dr. Katja Müller                                             Dr. Jens-Oliver Niklasch
 Senior Economist                                             Senior Economist
 Tel: + 49 711 127–4 21 06                                    Tel: + 49 711 127–7 63 71
 katja.mueller@LBBW.de                                        jens-oliver.niklasch@LBBW.de

02.11.2021   Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe    25
Deutschland: Historische Preisanstiege im Herbst

Warenkorb: immer teurer                                         Veränderung zum Vorjahr
                                                                in Prozent
Konsumenten müssen für den
gleichen Warenkorb immer mehr                                  6
                                                               5
                                                                                                                                                   18
                                                                                                                                                   15

Geld hinblättern. Für das laufende                             4
                                                               3
                                                                                                                                                   12
                                                                                                                                                   9

Jahr dürfte die Inflation auf im                               2                                                                                   6
                                                               1                                                                                   3

Durchschnitt 3,1% steigen.                                     0                                                                                   0

Im kommenden Jahr dürfte sie
                                                               -1                                                                                  -3
                                                               -2                                                                                  -6

auf 2,6% sinken: weniger stark
                                                               -3                                                                                  -9
                                                               -4                                                                                  -12
                                                                 2007    2009        2011       2013   2015      2017        2019           2021

als bislang von uns gedacht.                                            Consumer prices Y/Y                   Producer prices (Y/Y) (RHS)
                                                                        Wholesale prices Y/Y (RHS)            Import prices Y/Y (RHS)

                                                                                                                                                         Energiepreise treiben

                                                                    4,5 %                                                                                Inflation
                                                                                                                                                         Preistreiber sind eindeutig die
                                                                                                                                                         Energiepreise. Auf Import- und
                                                                    Inflationsrate im Oktober.                                                           Erzeugerebene machen diese rund
                                                                                                                                                         50% des Preisauftriebs aus.
                                                                    Stärkster Anstieg
                                                                                                                                                         Auf Verbraucherebene legten im
                                                                    in Deutschland                                                                       Oktober Kraftstoffe um 28,4% und
                                                                    seit 28 Jahren.                                                                      Haushaltsenergie um 7,5% Y/Y zu
                                                                                                                                                         (davon leichtes Heizöl +76,5%).
02.11.2021   Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                                               26
Deutschland: Schwieriges Schlussquartal voraus

ifo Geschäftsklima, Salden der Wirtschaftszweige
Monatswerte, sb.

                                                                                                          • Zum vierten Mal in Folge ist das ifo-
   40                                                                                                       Geschäftsklima im Oktober gefallen
                                                                                                            (97,7 nach 98,9). Der Erwartungs-
   30
                                                                                                            index war deutlich rückläufig
   20                                                                                                       (95,4 Punkte nach 97,4 Zählern).
   10
                                                                                                            Hierin spiegeln sich speziell auch
                                                                                                            anhaltende Lieferkettenprobleme
     0                                                                                                      wider.
  -10                                                                                                     • Ein Lichtblick war die Industrie, wo
                                                                                                            sich die Lieferschwierigkeiten im Be-
  -20
                                                                                                            richtszeitraum nicht weiter verschärf-
  -30                                                                                                       ten. Dafür scheint sich das Problem
  -40
                                                                                                            jetzt in den Handel zu verlagern.
                                                                                                          • Ungemach droht von der Preis-
  -50
                                                                                                            entwicklung. Jedes zweite Unter-
  -60                                                                                                       nehmen will die Preise erhöhen.
     2008            2010          2012            2014         2016           2018         2020   2022
                                                                                                          • Alles in allem dürfte Q4 schwächer
             Service                       Trade and Transport            Manufacturing                     ausfallen als Q3 bei mindestens
             Construction                  Total                                                            anhaltend hoher Inflation.

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

02.11.2021   Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                            27
Deutschland: Wirtschaftsleistung legt auch in Q3 kräftig zu

BIP Q/Q und Beiträge der Sektoren
Quartalswerte in bzw. Prozentpunkten

                                                                                                                  • Die deutsche Konjunktur hat sich im
  12%                                                                                                      12%
                                                                                                                    dritten Quartal beachtlich geschlagen.
  10%                                                                                                      10%      Vor allem der private Konsum war nach
   8%                                                                                                      8%       Angaben von Destatis Nachfrage-
                                                                                                                    motor. Um 1,8% legte die Wirt-
   6%                                                                                                      6%
                                                                                                                    schaftsleistung zu. Die Vorquartale
   4%                                                                                                      4%       wurde zudem aufwärts revidiert.
   2%                                                                                                      2%     • Das Schlussquartal dürfte aufgrund der
   0%                                                                                                      0%       Lieferengpässe und hoher Energie-
  -2%                                                                                                      -2%      preise schwächer abschneiden.
                                                                                                                    Dank der Auftragsbestände und des
  -4%                                                                                                      -4%
                                                                                                                    Nachholbedarfs im privaten Konsum
  -6%                                                                                                      -6%      dürfte das Wachstum indes 2022
  -8%                                                                                                      -8%      hoch bleiben. Von den von uns
                                                                                                                    erwarteten 5,0% entfallen rund zwei
 -10%                                                                                                      -10%
                                                                                                                    Punkte auf den statistischen Überhang.
 -12%                                                                                                      -12%
             Q4 2019    Q1 2020     Q2 2020     Q3 2020      Q4 2020     Q1 2021     Q2 2021    Q3 2021           • Für 2021 erwarten wir weiterhin ein
             Private consumption                  Fixed investment                      Gov. consumption
                                                                                                                    BIP-Wachstum von 2,8%.
             Inventories                          Net foreign trade                     GDP Q/Q

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

02.11.2021    Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                28
Rekordverdächtiger Inflationsanstieg im Euroraum

                                                                EWU HVPI, Headline und Kernrate
                                                               5,0

                                                               4,0
                                                                                                                                            Auf 4,1% schnellte die Inflation im Oktober
                                                                                                                                            hoch. Energiepreise stiegen um rekord-
                                                               3,0
                                                                                                                                            verdächtige 23,5% zum Vorjahreszeitraum.
                                                               2,0

                                                               1,0                                                                          Die Inflation im Euroraum dürfte 2021
                                                                                                                                            bei 2,5% liegen und im Folgejahr 2022
                                                               0,0
                                                                                                                                            mit 2,4% nur wenig sinken.
                                                              -1,0
                                                                  1999      2002    2005      2008      2011      2014      2017     2020
                                                                                                                                            Vor allem im ersten Halbjahr
                                                                 HVPI Y/Y      HVPI ex Nahrungsmittel, Alkohol, Tabak, Energie Y/Y          dürfte die Inflation noch über 3% liegen.

Die EZB hat ein
Inflationsthema
Die Annahme der EZB, dass
Inflation sich praktisch von selbst
erledigt, stellt sich zunehmend als
zu optimistisch heraus. Der EZB-
Rat dürfte noch geraume Zeit mit
hoher Inflation konfrontiert bleiben.
Der Verweis auf die „mittlere Frist“
überzeugt immer weniger.
02.11.2021   Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                                                 29
BIP EWU: Gute Konjunktur in Q3

BIP Q/Q und Beiträge der Sektoren
Quartalswerte in Prozent bzw. Prozentpunkten

  15%                                                                                                        • Das Bruttoinlandsprodukt des
                                                                                                               Euroraums hat im dritten Quartal
                                                                                                               deutlich positiv überrascht und um
  10%                                                                                                          2,2% zum Vorquartal zugelegt.
                                                                                                               Somit wurde das gute zweite Quartal
                                                                                                               sogar noch um 0,1 Prozentpunkte
    5%
                                                                                                               übertroffen.
                                                                                                             • Vor allem in Frankreich (+3,0%) und
    0%                                                                                                         in Italien (+2,6%) legte das BIP
                                                                                                               erneut über Erwartungen zu.
                                                                                                               Wachstumsspitzenreiter
   -5%
                                                                                                               war Österreich (+3,3%).
                                                                                                             • In der Summe erwarten wir nach den
 -10%                                                                                                          Zahlen für Q3 für das Gesamtjahr 2021
                                                                                                               jetzt ein BIP-Plus von 5,1%,
                                                                                                               für 2022 ebenfalls 5,1%.
 -15%
              Q1       Q2           Q3     Q4      Q1       Q2        Q3       Q4        Q1     Q2     Q3
             2019     2019         2019   2019    2020     2020      2020     2020      2021   2021   2021
                       Private consumption        Investment                   Government exp.
                       Inventories                Net trade                    GDP Y/Y
Quelle: Refinitiv, LBBW Research

02.11.2021   Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                            30
China: Außenhandel boomt

Einfuhren und Ausfuhren Chinas
(in Mrd. USD pro Monat mit MAV 12M)

                                                                                            • Trotz aller Probleme bei den Liefer-
                                                                                              ketten nehmen sowohl die Einfuhren
                                                                                              als auch die Ausfuhren Chinas
                                                                                              derzeit zu.
                                                                                            • Eine generelle Verknappung
                                                                                              chinesischer Zulieferprodukte
                                                                                              ist nicht zu konstatieren.
                                                                                            • Lieferengpässe sind also eher
                                                                                              auf eine ungewöhnlich hohe Nachfrage
                                                                                              oder sonstige Sonderfaktoren
                                                                                              zurückzuführen.

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

02.11.2021   Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                            31
China: Ein- und Ausfuhren aus / nach Deutschland steigen

Chinesische Importe aus und Exporte nach Deutschland
(in Mrd. USD pro Monat)

                                                                                            • Auch Chinas Einfuhren aus
                                                                                              Deutschland bzw. die Ausfuhren nach
                                                                                              Deutschland nahmen zuletzt zu.

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

02.11.2021   Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                           32
China: Keine nachhaltige Kohleknappheit

Kohleförderung und Kohleimporte
(in 10.000 Tonnen pro Monat)

                                                                                            • Nach wie vor deckt China seinen
                                                    Förderung                                 Kohlebedarf vor allem aus eigener
                                                                                              Produktion.
                                                                                            • Nach einem kurzen Rücksetzer steigt
                                                                                              die Förderung derzeit im Trend.
                                                                                            • Auch die Kohleimporte wiesen bis
                                                                                              September einen ansteigenden Trend
                                                                                              auf.
                                                                                            • Eine nachhaltige Kohleverknappung,
                                                                                              die zu anhaltenden Produktionsein-
                                                                                              schränkungen zwingen würde,
                                                                                              ist für China nicht zu konstatieren.
                                                      Importe

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

02.11.2021   Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                            33
China: Ölimporte fallen derzeit im Trend

China: Ölimporte
(in 10.000 metrischen Tonnen pro Monat)

                                                                                            • Chinas Ölimporte fielen zuletzt
                                                                                              im Trend.
                                                                                            • Grund ist u.a. eine nachlassende
                                                                                              konjunkturelle Binnen-Dynamik im
                                                                                              Reich der Mitte. Die Sorge um hoch
                                                                                              verschuldete Unternehmen (z.B.
                                                                                              Evergrande) vor allem im Bau- und
                                                                                              Immobiliensektor lastet auf den
                                                                                              Investitionen und auf dem Konsum.
                                                                                            • Für den Ölpreisanstieg ist China
                                                                                              derzeit kaum verantwortlich zu
                                                                                              machen.

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

02.11.2021   Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                          34
05
Zinsen

 Elmar Völker
 Senior Fixed Income Analyst
 Tel: + 49 711 127–7 63 69
 elmar.voelker@LBBW.de

02.11.2021   Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe   35
Überblick
                                                                Die Fed steht kurz davor, ihren Ankündigungen Taten folgen zu lassen und ein
                                                                Tapering ihres Anleihekaufprogramms zu beschließen. Die Käufe dürften
                                                                voraussichtlich schrittweise bis Mitte 2022 auslaufen.

                                                                Marktspekulationen auf eine bald darauffolgende US-Leitzinswende nehmen am
                                                                Markt weiter Fahrt auf, dort wird eine erste Zinsanhebung bereits für Sommer
                                                                2022 erwartet. Wir halten dies aus heutiger Sicht für verfrüht und prognostizieren
                                                                die Leitzinswende für das vierte Quartal 2022.

                                                                Die USD-Langfristzinsen sind zuletzt kaum noch gestiegen, weil neben
                                                                Inflationsängsten auch Konjunktursorgen wachsen. Wir sehen weiterhin
                                                                Aufwärtspotenzial, begrenzt aber durch das internationale Niedrigzinsumfeld.

                                                                Die EZB hält trotz stark gestiegener Inflation an ihrem bisherigen geldpolitischen
                                                                Kurs fest, weil sie auf einem Nachlassen der Teuerung im kommenden Jahr
                                                                beharrt. Eine sukzessive Drosselung der Anleihekäufe bleibt wahrscheinlich.

                                                                Am Euro-Rentenmarkt setzen die Marktteilnehmer – entgegen der EZB-Signale –
                                                                ebenso wie am US-Markt auf eine frühzeitige Leitzinswende.

                                                                Die 10-jährige Bundrendite nähert sich erstmals seit Frühjahr 2019 der Nullmarke
                                                                an. Diese könnte sich in den kommenden Monaten zur neuen Ankermarke
                                                                entwickeln. Nachhaltig darüberhinausgehende Renditeanstiege erwarten wir aber
                                                                nur, falls die EZB, entgegen unserer Prognose, vehement umsteuert.
02.11.2021   Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                            36
Leitzins EZB: Vorerst kein Umsteuern trotz hoher Inflation

Einlagesatz EZB in %                                                                                         Pro
                                                                                                             •   EWU-Inflation ist im September auf
                                                                                                                 4,1 % gesprungen, Kernrate steigt
 0,10                                                                                                0,10
                                                                                                                 auf 19-Jahreshoch von 2,1 %.
 0,00                                                                                                0,00    •   Langfristige Inflationserwartungen
                                                                                                                 (Markt) erreichen erstmals seit
-0,10                                                                                                -0,10       2014 die 2 %-Marke.
-0,20                                                                                                -0,20   •   Konjunkturerholung im Euroraum
                                                                                                                 hat sich in Q3 mit robustem Tempo
-0,30                                                                                                -0,30       fortgesetzt.

-0,40                                                                                                -0,40   Contra
-0,50                                                                                                -0,50   •   Corona-Lage könnte sich im Winter
                                                                                                                 erneut deutlich zuspitzen.
-0,60                                                                                                -0,60   •   Lieferengpässe bergen Risiken für
                                                                                                                 globalen Konjunkturaufschwung.
-0,70                                                                                                -0,70
     2016          2017         2018        2019        2020         2021        2022        2023            •   EZB-Rat rechnet mittelfristig
                                                                                                                 weiterhin mit Rückfall der Inflation
                            Einlagensatz           Prognose
                                                                                                                 unter 2 %-Zielmarke, noch keine
                                                                                                                 Anzeichen für Lohn-Preis-Spirale.
                                                          Historie                       Prognose
                                    Kurs aktuell Ø 2020 31.12.2020        Ø H1 Dez 2021 Jun 2022 Dez 2022    •   Ifo-Geschäftsklima im Oktober zum
Einlagesatz                               -0,50     -0,50      -0,50        -0,50  -0,50     -0,50   -0,50       vierten Mal in Folge gesunken.
Quellen: Refinitiv, LBBW Research

02.11.2021    Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                              37
Bund 10 Jahre: Moderater Aufwärtstrend bleibt Hauptszenario

Bund 10 Jahre in %                                                                                          Pro
                                                                                                            •   Fortgesetzter Anstieg der
                                                                                                                langfristigen Inflationserwartungen
 1,0                                                                                                 1,0
                                                                                                                bis auf rund 2 % spricht für deutlich
                                                                                                                steilere EUR-Zinskurve.
                                                                                                            •   Massiver Anstieg der Rohstoff-
 0,5                                                                                                 0,5        preise befeuert Sorge, dass höhere
                                                                                                                Inflation dauerhaftes Phänomen ist.
                                                                                                            •   Netto-Staatsanleiheangebot zieht
 0,0                                                                                                 0,0        im November deutlich an.
                                                                                                            •   Anhaltende Spekulation über Zu-
                                                                                                                kunft der Anleihekaufprogramme.
-0,5                                                                                                 -0,5

                                                                                                            Contra
                                                                                                            •   Sorge vor neuer Corona-Welle im
-1,0                                                                                                 -1,0       Herbst und China-Turbulenzen
    2016          2017         2018       2019         2020         2021         2022       2023
                                                                                                                bergen Potenzial für anziehende
                                           Bund 10 Jahre             Prognose                                   Nachfrage nach Sicherheit.
                                                                                                            •   EZB stellt sich Spekulation auf
                                                       Historie                         Prognose                frühzeitige Leitzinswende
                              Rendite aktuell Ø 2020 31.12.2020          Ø H1 Dez 2021 Jun 2022 Dez 2022        entgegen.
Bund-Rendite 10 Jahre                  -0,10     -0,48      -0,58          -0,34  -0,15      0,00    0,00
Quellen: Refinitiv, LBBW Research

02.11.2021   Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                           38
Leitzins USA: Tapering ja, aber noch zu früh für Leitzinswende

Federal Funds Target Rate in % (Obergrenze des Zielbandes)                                                   Pro
                                                                                                             •   Powell: Zeit für Tapering ist
3,5                                                                                                  3,5
                                                                                                                 gekommen.
                                                                                                             •   US-Kerninflation im September mit
3,0                                                                                                  3,0         4 % weit über 2%-Marke.
                                                                                                             •   US-Lohndruck hat im September
2,5                                                                                                  2,5         weiter zugenommen.
                                                                                                             •   US-Aktienmärkte nahe Allzeithoch,
2,0                                                                                                  2,0
                                                                                                                 Sorge vor neuer Blase am
                                                                                                                 Immobilienmarkt wächst.
1,5                                                                                                  1,5
                                                                                                             Contra
1,0                                                                                                  1,0     •   Powell: Zeit für Leitzinswende ist
                                                                                                                 noch nicht gekommen.
0,5                                                                                                  0,5
                                                                                                             •   Jüngste China-Turbulenzen bergen
                                                                                                                 Risiko eines neuerlichen
0,0                                                                                                  0,0
                                                                                                                 weltwirtschaftlichen Dämpfers.
   2016         2017         2018          2019       2020         2021         2022        2023
                                                                                                             •   US-Konjunktur hat in Q3 massiv an
                                              Fed Funds           Prognose                                       Fahrt verloren.
                                                                                                             •   US-Stellenaufbau hat sich im
                                                          Historie                       Prognose                September überraschend
                                    Zins aktuell Ø 2020 31.12.2020        Ø H1 Dez 2021 Jun 2022 Dez 2022
Leitzins USA (Fed Funds)                   0,25      0,54       0,25        0,25    0,25      0,25    0,50       nochmals verlangsamt.
Quellen: Refinitiv, LBBW Research

02.11.2021   Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                             39
US-Treasuries 10 Jahre: Moderater Aufwärtstrend bleibt
Hauptszenario

US-Treasuries 10 Jahre in %                                                                                  Pro
                                                                                                             •   Expansive Fiskalpolitik hält
                                                                                                                 Finanzierungsdefizit des Staates
3,5                                                                                                  3,5
                                                                                                                 auf hohem Niveau.
3,0                                                                                                  3,0     •   Fed-Leitzinsprojektion mittelfristig
                                                                                                                 über Markterwartungen.
2,5                                                                                                  2,5     •   Langfristige Realrenditen trotz
                                                                                                                 starker Konjunktur nahe Allzeittief.
2,0                                                                                                  2,0
                                                                                                             •   Stark gestiegene Energiepreise
                                                                                                                 befeuern Reflationierungssorgen.
1,5                                                                                                  1,5

                                                                                                             Contra
1,0                                                                                                  1,0
                                                                                                             •   Sorge vor neuer Corona-Welle be-
0,5                                                                                                  0,5         feuert Nachfrage nach Sicherheit.
                                                                                                             •   Marktspekulation auf Leitzinswen-
0,0                                                                                                  0,0         de im Sommer 2022 überzogen.
   2016         2017         2018        2019         2020         2021         2022        2023
                                                                                                             •   US-Schatzamt dürfte im November
                                        Treasury 10 Jahre              Prognose                                  mit Reduzierung des rekordhohen
                                                                                                                 Staatsanleiheangebots beginnen.
                                                       Historie                          Prognose            •   Niedrigzinsumfeld in Europa und
                              Rendite aktuell Ø 2020 31.12.2020           Ø H1 Dez 2021 Jun 2022 Dez 2022        Japan erhöht relative Attraktivität
US-Treasuries 10 Jahre                  1,57      0,89       0,91           1,45    1,60      1,90    1,90
Quellen: Refinitiv, LBBW Research                                                                                von US-Staatsanleihen.
02.11.2021   Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                               40
Zinsen

Internationaler Vergleich 10-Jahres-Swapsätze

  3,50                                                                                                        3,50

  3,00                                                                                                        3,00

  2,50                                                                                                        2,50

  2,00                                                                                                        2,00

  1,50                                                                                                        1,50

  1,00                                                                                                        1,00

  0,50                                                                                                        0,50

  0,00                                                                                                        0,00

 -0,50                                                                                                        -0,50

 -1,00                                                                                                        -1,00
      2016                               2017                           2018                2019   2020   2021
                  EUR              CHF          JPY        GBP           USD

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

02.11.2021   Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                        41
Zinsprognosen
                                                                                                                                                 Prognose
                                                                                                       Preis aktuell         31.12.21             30.06.22            31.12.22

                                                               Euroraum
                                                               EZB Hauptrefisatz                           0,00                 0,00                0,00                 0,00
                                                               EZB Einlagesatz                             -0,50               -0,50               -0,50                -0,50
                                                               3M Euribor                                  -0,56               -0,50               -0,50                -0,50
                                                               Swap 2J                                     -0,28               -0,40*              -0,40*               -0,40*
                                                               Swap 5J                                     0,00                -0,20*              -0,10*               -0,10*
                                                               Swap 10J                                    0,27                0,20*               0,35*                0,35*
                                                               Bund 2J                                     -0,63               -0,65               -0,65                -0,65
                                                               Bund 5J                                     -0,44               -0,55               -0,45                -0,45
                                                               Bund 10J                                    -0,13               -0,15                0,00                 0,00

                                                               USA
                                                               Fed Funds Target Rate                        0,25               0,25                0,25                 0,50*
                                                               3M Euromarkt                                 0,13               0,15                0,20*                0,55*
                                                               Swap 2J                                      0,67               0,60*               0,85*                1,00*
                                                               Swap 5J                                      1,23               1,25*               1,50*                1,60*
                                                               Swap 10J                                     1,57               1,60                1,90                 1,95
                                                               Treasury 2J                                  0,47               0,45*               0,70*                0,85*
                                                               Treasury 5J                                  1,15               1,20*               1,45*                1,50*
                                                               Treasury 10J                                 1,55               1,60                1,90                 1,90

                                                               Weitere Industriestaaten
                                                               Japan               3M Geldmarkt            -0,08               -0,10               -0,10                -0,10
                                                               Japan               10Y Staatsanleihe       0,08                0,00                 0,00                 0,00
                                                               UK                  3M Geldmarkt            0,23                0,10                 0,10                 0,35
                                                               UK                  10Y Staatsanleihe       1,06                0,75                 0,95                 0,95
                                                               Schweiz             3M Geldmarkt            -0,77               -0,70               -0,70                -0,70
                                                               Schweiz             10Y Staatsanleihe       -0,03               -0,15               -0,05                -0,05
                                                               Änderungen zum Vormonat sind mit (*) gekennzeichnet
                                                                                                        Quelle: Bloomberg, LBBW Research *=geänderte Prognosen seit der vorigen Ausgabe

02.11.2021   Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                                            42
06
Devisen und
Rohstoffe

 Dr. Katja Müller                                             Dr. Frank Schallenberger
 Senior Economist                                             Senior Economist
 Tel: + 49 711 127–4 21 06                                    Tel: + 49 711 127–7 74 36
 katja.mueller@LBBW.de                                        frank.schallenberger@LBBW.de

 Dirk Chlench                                                 Matthias Krieger
 Senior Economist                                             Senior Economist
 Tel: + 49 711 127–7 61 36                                    Tel: + 49 711 127–7 30 36
 dirk.chlench@LBBW.de                                         matthias.krieger@LBBW.de

02.11.2021   Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe    43
EURUSD: Frühere Fed-Zinswende wird den US-Dollar stützen

Wechselkurs Euro/Dollar                                                                                      Pro
                                                                                                             •   Der Euro ist gemäß der Kauf-
1,3                                                                                                  1,3         kraftparität gegenüber dem US-
                                                                                                                 Dollar unterbewertet.
                                                                                                             •   Das EZB-Kaufprogramm sowie der
                                                                                                                 „Wiederaufbaufonds“ stärken den
                                                                                                                 Zusammenhalt der EU und stützen
1,2                                                                                                  1,2         somit den Euro.

                                                                                                             Contra
1,1                                                                                                  1,1
                                                                                                             •   Die Fed wird nach unserer
                                                                                                                 Prognose im vierten Quartal 2022
                                                                                                                 ihren Leitzins anheben. Damit wird
                                                                                                                 die Fed die Zinswende wesentlich
1,0                                                                                                  1,0         früher einläuten als die EZB.
   2016         2017         2018          2019       2020         2021         2022        2023             •   Die USA werden nach unserer
                                                                                                                 Prognose im laufenden Jahr mit
                                               EURUSD            Prognose
                                                                                                                 einer Rate von 5,5 % wachsen und
                                                                                                                 damit den Euroraum erneut hinter
                                                          Historie                       Prognose
                                    Kurs aktuell Ø 2020 31.12.2020        Ø H1 Dez 2021 Jun 2022 Dez 2022        sich lassen.
EURUSD                                     1,16      1,14       1,22        1,21    1,18      1,15    1,15
Quellen: Refinitiv, LBBW Research

02.11.2021   Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                             44
EURGBP: BoE-Erhöhung wird Pfund Rückenwind geben

Wechselkurs Euro/Pfund                                                                                      Pro
                                                                                                            •   Die BoE dürfte ihren Leitzins
0,95                                                                                                 0,95       bereits im November dieses
                                                                                                                Jahres anheben.
0,90                                                                                                 0,90   •   Die britische Wirtschaft dürfte im
                                                                                                                Jahr 2021 stärker zulegen als jedes
                                                                                                                andere Industrieland.
0,85                                                                                                 0,85
                                                                                                            •   Gemäß Kaufkraftparität ist das
                                                                                                                Pfund Sterling ggü. dem Euro
0,80                                                                                                 0,80       unterbewertet.

0,75                                                                                                 0,75
                                                                                                            Contra
0,70                                                                                                 0,70   •   Das EZB-Kaufprogramm sowie der
                                                                                                                „Wiederaufbaufonds“ stärken den
                                                                                                                Zusammenhalt der EU und stützen
0,65                                                                                                 0,65       somit den Euro.
    2016          2017         2018         2019       2020         2021        2022        2023
                                                                                                            •   Lieferprobleme in UK scheinen
                                               EURGBP            Prognose                                       infolge des Brexit ausgeprägter zu
                                                                                                                sein als im Euroraum.
                                                          Historie                      Prognose
                                    Kurs aktuell Ø 2020 31.12.2020       Ø H1 Dez 2021 Jun 2022 Dez 2022
EURGBP                                     0,85      0,89       0,90       0,87    0,85      0,84    0,84
Quellen: Refinitiv, LBBW Research

02.11.2021   Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                            45
EURCHF: Franken legt gegenüber Euro zu

Wechselkurs Euro/Franken                                                                                    Pro
                                                                                                            •   Verunsicherung im Zuge der
1,30                                                                                                 1,30       Corona-Krise sorgt für Nachfrage
                                                                                                                nach sicheren Häfen wie dem
1,25                                                                                                 1,25       Franken.
                                                                                                            •   Die Schweiz weist solide
1,20                                                                                                 1,20
                                                                                                                Staatsfinanzen auf und erzielt
1,15                                                                                                 1,15       Überschüsse in der Handels- und
                                                                                                                Leistungsbilanz.
1,10                                                                                                 1,10
                                                                                                            Contra
1,05                                                                                                 1,05
                                                                                                            •   Die SNB behält expansive
                                                                                                                Geldpolitik zur Schwächung des
1,00                                                                                                 1,00
                                                                                                                Franken bei (Einlagesatz -0,75%;
0,95                                                                                                 0,95       Devisenmarktinterventionen zur
                                                                                                                Schwächung des Franken).
0,90                                                                                                 0,90   •   Gescheiterter EU-Rahmenvertrag
    2016          2017         2018         2019       2020         2021        2022        2023                längerfristig Belastungsfaktor.
                                               EURCHF            Prognose                                   •   Mit sinkender Risikoaversion sollte
                                                                                                                CHF schwächer notieren.
                                                          Historie                      Prognose                Abwertungspotenzial aufgrund
                                    Kurs aktuell Ø 2020 31.12.2020       Ø H1 Dez 2021 Jun 2022 Dez 2022        gesunkener Kaufkraftparität
EURCHF                                     1,06      1,07       1,08       1,09    1,10      1,11    1,12
Quellen: Refinitiv, LBBW Research
                                                                                                                begrenzt.
02.11.2021   Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                             46
EURJPY: „Hawkishere“ Töne bei Fed und EZB belasten den Yen

Wechselkurs EURJPY                                                                                         Pro
                                                                                                           •   Weltweite Rückschläge bei der
140                                                                                                 140
                                                                                                               Pandemiebekämpfung könnten
                                                                                                               Risikoaversion wieder zugunsten
                                                                                                               des Yen steigern.
135                                                                                                 135
                                                                                                           •   Impfkampagne in Japan kommt
                                                                                                               immer besser voran.
130                                                                                                 130    •   Inflationsrate in Japan deutlich
                                                                                                               niedriger als in den USA und im
125                                                                                                 125        Euroraum.

120                                                                                                 120
                                                                                                           Contra
                                                                                                           •   In den USA und im Euroraum
115                                                                                                 115        zeichnet sich zukünftig etwas
                                                                                                               restriktivere Geldpolitik ab.
110                                                                                                 110    •   Japans Wirtschaft erholt sich nur
   2016          2017         2018         2019        2020         2021        2022        2023               relativ langsam.
                                              EURJPY             Prognose

                                                         Historie                      Prognose
                                    Kurs aktuell Ø 2020 31.12.2020       Ø H1 Dez 2021 Jun 2022 Dez 2022
EURJPY                                  132,19    121,84    126,49       129,84    130      132      135
Quellen: Refinitiv, LBBW Research

02.11.2021   Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                          47
USDCNY: Erholungspotenzial für US-Dollar und Euro

Wechselkurs USDCNY                                                                                             Pro
                                                                                                               •   Chinas Wirtschaft sehr rasch und
9,0                                                                                                    9,0         kräftig erholt.
                                                                                                               •   Der CNY weist ggü. dem USD
                                                                                                                   noch immer einen deutlichen
8,5                                                                                                    8,5         Zinsvorteil auf.

8,0                                                                                                    8,0     Contra
                                                                                                               •   Wachstumstempo in China verliert
                                                                                                                   derzeit deutlich an Momentum.
7,5                                                                                                    7,5
                                                                                                               •   Sorgen um „Evergrande“ usw.
                                                                                                                   könnten auch den CNY belasten.
7,0                                                                                                    7,0     •   US-Fed signalisiert baldige
                                                                                                                   Rücknahme ihrer Anleihekäufe,
                                                                                                                   d.h. die US-Renditen sollten
6,5                                                                                                    6,5         tendenziell steigen.
   2016         2017         2018          2019       2020        2021          2022        2023               •   Neuer Hang der chinesischen
                                                                                                                   Regierung zu Regulierungen und
                                               EURCNY            Prognose
                                                                                                                   Verschuldungsprobleme im
                                                           Historie                        Prognose
                                    Kurs aktuell Ø 2020   31.12.2020     Ø H1     Dez 2021 Jun 2022 Dez 2022       Unternehmenssektor verunsichern
USDCNY                                     6,40   6,90       6,53        6,47       6,40     6,48     6,66         Investoren.
EURCNY                                     7,42   7,88       8,01        7,80       7,55     7,45     7,65
Quellen: Refinitiv, LBBW Research

02.11.2021   Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                             48
Devisenmärkte im Überblick – Nebenwährungen 1/3

 Wechselkurs                  Spot        Progn. Q2        Progn. Q4       Einschätzung
                                             22               22

                                                                               Die Inflationsrate verharrte im Oktober weiter oberhalb 10 %, was die Notenbank
 EURBRL                       6,52            6,20             6,40             dazu veranlasste, den Leitzinssatz am 27.10. um 150 Basispunkte anzuheben.
                                                                               Wegen der geringen Zustimmungswerte für den aktuellen Staatspräsidenten ist im
                                                                                Vorfeld der Präsidentschaftswahlen 2022 keine Haushaltsdisziplin zu erwarten.
                                                                               Die geldpolitische Straffung im Oktober von erneut nur 15 Basispunkten droht den
 EURHUF                        360            345              340              Forint angesichts der steigenden Inflationsrate kurzfristig noch zu belasten.
                                                                               Die weitaus höhere Wachstumsdynamik der ungarischen Wirtschaft gegenüber der
                                                                                EU und eine rückläufige Inflationsrate ab 2022 werden den Forint erneut stützen.
                                                                               Die Inflationsrate hat im Oktober mit 5,1 % den höchsten Stand seit 2009 erreicht,
 EURMXN                      23,72           23,50            24,20             weshalb wir eine weitere Straffung der Geldpolitik im November erwarten. Damit
                                                                                würde der Renditevorteil gegenüber dem Euro weiter ansteigen, wovon der
                                                                                mexikanische Peso weiter profitieren sollte.
                                                                               Der unerwartet hohe Anstieg der Inflationsrate auf 6,8 % im Oktober dürfte die
 EURPLN                       4,62            4,55             4,45             polnische Notenbank zu einer Leitzinsanhebung im November zwingen.
                                                                               Der Streit mit der EU zur vollständigen Anerkennung von EU-Recht und zum
                                                                                Rechtsstaatlichkeitsprinzip hat sich mit dem EuGH-Urteil weiter deutlich verschärft.

                                                                               Die Inflationsrate setzte ihren Aufwärtstrend im Oktober weiter fort und erreichte
 EURRON                       4,95            5,10             5,15             6,29 %. Dies dürfte nach der Leitzinsanhebung um 25 Basispunkte Anfang Oktober
                                                                                einen weiteren Zinsschritt der rumänischen Notenbank bei der nächsten Sitzung am
                                                                                9. November zur Folge haben.

Quelle: Reuters, LBBW Research. Datenabfrage Spotkurse: 01.11.2021, 11:55 Uhr

02.11.2021   Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                            49
Devisenmärkte im Überblick – Nebenwährungen 2/3

 Wechselkurs                  Spot        Progn. Q2        Progn. Q4       Einschätzung
                                             22               22

                                                                               Die Notenbank bestätigt ihren restriktiven Kurs mit einer erneuten
 EURRUB                       82,0            77,0             76,0             Leitzinsanhebung um 75 Basispunkte im Oktober und stärkt damit den Rubel.
                                                                               Der deutliche Leistungsbilanzüberschuss im dritten Quartal von über 40 Milliarden
                                                                                US-Dollar dürfte im vierten Quartal übertroffen werden und den Rubel stützen.
                                                                               Die türkische Notenbank senkte den Leitzinssatz trotz der hohen Inflationsrate im
 EURTRY                      11,03           12,50            12,50             Oktober um 200 Basispunkte, nachdem der Staatspräsident im Vorfeld dieser
                                                                                Sitzung drei Notenbankmitglieder entlassen hatte. Diese erneute politische
                                                                                Einflussnahme erodiert die Glaubwürdigkeit in die Unabhängigkeit der Notenbank.
                                                                               Aufgrund der hohen Staatsverschuldung würde eine Straffung der Geldpolitik der
 EURZAR                      17,72           21,00            21,50             EZB und der US-Notenbank den Rand unter Druck bringen.
                                                                               Der Ausgang der lokalen Regierungswahlen wird ein Stimmungsindikator für die
                                                                                regierende ANC-Partei sein, von der die Umsetzung von Reformen zu erwarten ist.

Quelle: Reuters, LBBW Research. Datenabfrage Spotkurse: 01.11.2021, 11:55 Uhr

02.11.2021   Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                           50
Devisenmärkte im Überblick – Nebenwährungen 3/3

 Wechselkurs                  Spot        Progn. Q2        Progn. Q4       Einschätzung
                                             22               22

                                                                               Höhere Preis für Kohle, Gas und Agrarprodukte haben der australischen
 EURAUD                       1,54            1,58             1,54             Exportwirtschaft weitere Dynamik verliehen.
                                                                               Die pandemiebedingten Einschränkungen können aufgrund des raschen
                                                                                Impffortschrittes früher als erwartet gelockert werden.
                                                                               Bei ihrer letzten Sitzung am 27. Oktober entschied die Notenbank, das
 EURCAD                       1,43            1,44             1,44             Kaufprogramm für Anleihen sofort einzustellen und erhöhte die
                                                                                Wachstumsprognose für die kanadische Wirtschaft deutlich. Das nährt die
                                                                                Erwartung nach einer früheren Zinswende, was die Währung unterstützten sollte.
                                                                               Die Inflationsrate ist weiter angestiegen und erreichte im Oktober 4,9 %.
 EURCZK                      25,59           25,00            24,90             Marktteilnehmer erwarten daher eine Leitzinsanhebung von mindestens 50
                                                                                Basispunkten im November. Jedoch enttäuschte das tschechische
                                                                                Konjunkturwachstum im vierten Quartal die Markterwartungen.
                                                                               Die norwegische Krone profitiert weiter von der Konjunkturerholung, die von dem
 EURNOK                       9,74            9,55             9,40             starken Anstieg der Öl- und Gaspreise befeuert wird.
                                                                               Weitere Zinsanhebungen im Dezember sowie in den Folgequartalen werden die
                                                                                Attraktivität der Krone weiter stärken und ihre Aufwertung fortsetzen.

Quelle: Reuters, LBBW Research. Datenabfrage Spotkurse: 01.11.2021, 11:55 Uhr

02.11.2021   Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                         51
Brent: Nachfrageschub durch hohe Kohle- und Gaspreise

Ölpreis Brent & Prognose (in USD)                                                                          Pro
                                                                                                           •   OPEC-Compliance im September
100                                                                                                 100
                                                                                                               bei 107,3 %.
                                                                                                           •   Kerosin-Nachfrage dürfte 2022
  90                                                                                                90         wieder anziehen.
  80                                                                                                80     •   Durchschnittl. Angebotsdefizit am
                                                                                                               Ölmarkt in Q4/21 ca. 1,0 mbpd.
  70                                                                                                70
                                                                                                           •   Öl wird wegen hohen Kohle- und
  60                                                                                                60         Gaspreisen als Substitut genutzt.
  50                                                                                                50

  40                                                                                                40
                                                                                                           Contra
                                                                                                           •   Wiederaufnahme der Atom-
  30                                                                                                30
                                                                                                               gespräche mit dem Iran könnte
  20                                                                                                20         2022 für Comeback der iranischen
                                                                                                               Förderung sorgen.
  10                                                                                                10
    2016         2017         2018          2019       2020         2021        2022        2023           •   US Rig Count hat im laufenden
                                                                                                               Jahr um 68 % zugelegt.
                                     Ölpreis Brent (in USD/bbl)            Prognose
                                                                                                           •   Output der OPEC+ soll in Q4/21
                                                                                                               um 1,2 mbpd steigen.
                                                           Historie                    Prognose
                                    Preis aktuell Ø 2020 31.12.2020      Ø H1 Dez 2021 Jun 2022 Dez 2022   •   Angebotsüberschuss am Ölmarkt
Brent (in USD/Barrel)                     84,66      43,42     51,89      65,23     85       80       75       2022 voraussichtlich 0,6 mbpd.
Quellen: Refinitiv, LBBW Research

02.11.2021   Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                          52
Gold: Gegenwind durch festen US-Dollar und Renditeanstieg

Goldpreis & Prognose (in USD)                                                                              Pro
                                                                                                           •   Niedrige bzw. negative Real-
                                                                                                               renditen in den wichtigsten
                                                                                                               Währungsräumen.
2000                                                                                               2000
                                                                                                           •   Hohe Inflationsraten.
                                                                                                           •   Schmucknachfrage steigt in Q2/21
1800                                                                                               1800        um 60 % auf 391 Tonnen,
                                                                                                               Nachfrage nach Münzen und
1600                                                                                               1600        Barren um 56 % auf 244 Tonnen
                                                                                                               und Notenbanknachfrage steigt um
                                                                                                               214 % auf 200 Tonnen.
1400                                                                                               1400
                                                                                                           •   Fair Value abgeleitet aus US-
                                                                                                               Realzins bei rund 1.900 USD.
1200                                                                                               1200
                                                                                                           Contra
                                                                                                           •   ETC-Nachfrage 2021 bislang sehr
1000                                                                                               1000        schwach (-8,2 % bzw. -270 t).
    2016           2017        2018         2019       2020        2021         2022        2023
                                                                                                           •   Minenproduktion steigt in Q2/21 um
                                     Goldpreis (in USD/Feinunze)              Prognose                         16 % auf 924 Tonnen.
                                                                                                           •   Fester US-Dollar und Ängste vor
                                                          Historie                     Prognose                Zinswende belasten Goldpreis.
                                    Preis aktuell Ø 2020 31.12.2020      Ø H1 Dez 2021 Jun 2022 Dez 2022
Gold (in USD/Feinunze)                  1790,55 1771,68     1897,77     1805,86   1800     1850     1900
Quellen: Refinitiv, LBBW Research

02.11.2021   Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                         53
Devisen- und Rohstoffprognosen

                                                               Prognose                                                              Prognose
                                   Preis aktuell   Dez 2021      Jun 2022      Dez 2022                   Preis aktuell   Dez 2021     Jun 2022    Dez 2022

  Rohstoffe                                                                                 Weitere Währungen

  Brent (in USD/Barrel)                   84,66          85              80           75    EURAUD                1,54        1,65          1,58       1,54

  Gold (in USD/Feinunze)               1790,55        1800            1850          1900    EURBRL                6,54        5,90          6,20       6,40

  Silber (in USD/Feinunze)                23,87          24              22           20    EURCAD                1,43        1,46          1,44       1,44

                                                                                            EURCZK               25,63       25,20         25,00      24,90

                                                                                            EURHUF              360,48      367,00        345,00     340,00
Wechselkurse Hauptwährungen
                                                                                            EURMXN               23,94       22,50         23,50      24,20

                                                                                            EURNOK                9,74        9,75          9,55       9,40

  EURUSD                                   1,16        1,18            1,15         1,15    EURPLN                4,62        4,65          4,55       4,45

  EURJPY                                 132,19      130,00         132,00        135,00    EURRON                4,95        5,00          5,10       5,15

  EURCHF                                   1,06        1,10            1,11         1,12    EURRUB               82,24       78,00         77,00      76,00

  EURGBP                                   0,85        0,85            0,84         0,84    EURTRY               11,02       11,50         12,50      12,50

  EURCNY                                   7,42        7,55            7,45         7,65    EURZAR               17,75       20,10         21,00      21,50

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

02.11.2021   Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                54
07
Fazit zu Zinsen,
Hauptwährungen
und Rohstoffe
sowie Anhang und
Disclaimer

02.11.2021   Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe   55
Konjunktur

                                                                Weltwirtschaft
                                                                Die Corona-Pandemie setzt der Weltwirtschaft noch immer stark zu. 2020 ging
                                                                diese durch eine schwere Rezession und auch der Jahresauftakt 2021 stand im
                                                                Zeichen der Notwendigkeit weiterer „Lockdowns“. Inzwischen ist die
                                                                konjunkturelle Talsohle aber durchschritten.

                                                                Die Frühindikatoren stimmen im großen und ganzen weiterhin optimistisch.
                                                                Ernste Sorge bereiten allerdings die anhaltenden Lieferengpässe und in die
                                                                Höhe geschossene Energiepreise.

                                                                Die USA, die EU-Mitgliedsländer und andere Staaten haben beim Impfen
                                                                inzwischen kräftige Fortschritte gemacht, so dass es wohl nicht mehr zu
                                                                flächendeckenden „Lockdowns“ kommen wird.

                                                                Zum Jahresende 2021 hin dürfte das Erholungstempo der Weltwirtschaft wegen
                                                                der Lieferengpässe aber eher weiter abnehmen.

                                                                Im Jahr 2022 sollte es dann aber zu einer kräftigeren weltwirtschaftlichen
                                                                Erholung kommen.

02.11.2021   Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                     56
Konjunktur

  USA
  Die US-Wirtschaftsleistung ist gemäß der Vorab-Schätzung des Wirtschaftsministeriums im dritten Quartal 2021 mit einer
  Jahresrate von 2,0 % gewachsen.

  Ein Wiederaufstocken der leergefegten Läger sowie der Rückgang der Corona-Neuinfektionen sollten dem US-Wachstum im
  Schlussquartal 2021 und danach Rückenwind geben. Zudem sollte die Erholung am Arbeitsmarkt die Konjunktur stützen.

  Darüber hinaus besteht die Chance, dass die Konsumenten ihre hohen Ersparnisse verausgaben. Wir prognostizieren für
  das Gesamtjahr 2021 ein US-Wachstum in Höhe von 5,5 %. Im nächsten Jahr sollte die US-Wirtschaft mit einer Rate von
  4,5 % zulegen.

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Zinsen

                                                               Subheadline
                                                               US-Zinsen
                                                                Die Rendite 10-jähriger Treasuries hat nach einer sommerlichen Konsolidierung
                                                                den Aufwärtspfad wiederaufgenommen, liegt aber noch ein Stück weit unterhalb
                                                                des Jahreshochs aus dem ersten Quartal. Die Fed steht kurz vor der offiziellen
                                                                Ankündigung eines Taperings der Anleihekäufe, beschwichtigt aber weiterhin
                                                                Sorgen vor einer baldigen Leitzinswende. Wir erwarten, dass die Fed ihr
                                                                Tagesgeldzielband im vierten Quartal 2022 erstmals anhebt. Bei den
                                                                Langfristzinsen sehen wir mittelfristig weiteres Aufwärtspotenzial, begrenzt wird
                                                                dieses indes durch das internationale Niedrigzinsumfeld. Neuerliche
                                                                Marktturbulenzen in Folge sich verändernder Inflationsaussichten sind dabei
                                                                nicht auszuschließen.

                                                                EUR-Zinsen
                                                                Trotz sich stark verbessernder Konjunkturaussichten und erhöhter Inflation
                                                                dürfte die EZB auf absehbare Zeit keine grundlegende geldpolitische
                                                                Kurswende vollziehen. Für 2022 steht eine weitere gemäßigte Drosselung der
                                                                Anleihekäufe zu erwarten, die EZB vermeidet jedoch den Begriff „Tapering“.
                                                                Eine Anhebung des Einlagesatzes ist zudem für das kommende Jahr noch nicht
                                                                zu erwarten. Die Langfristzinsen besitzen angesichts anhaltender
                                                                Reflationierungsspekulationen Potenzial für einen Anstieg, sofern letztlich eine
                                                                Eindämmung der Corona-Pandemie gelingt. Einen deutlichen und nachhaltigen
                                                                Anstieg der 10-jährigen Bundrendite über null erwarten wir vorerst nicht, da sich
                                                                der zuletzt stark gestiegene Inflationsdruck mittelfristig wieder ermäßigen dürfte.
02.11.2021   Corporate Treasury Radar November 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                             58
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