Covid-19-Pandemie: Unternehmensfinanzierung in der Krise - Cash is King in Corona-Zeiten - Die LBBW
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06.04.2020 Uwe Burkert, Chefvolkswirt, Leiter des Bereichs Research Covid-19-Pandemie: Unternehmensfinanzierung in der Krise Cash is King in Corona-Zeiten
Corona-Erkrankungen: Entwicklung in anderen Staaten als Blaupause? Registrierte Infektionen, Daten vom 03.04.2020 Anzahl Personen, Zeitverschoben, so dass am Tag 6 erstmals mehr als 500 Erkrankte registriert wurden, logarithmische Skalierung • Die Infektionskurven in Europa 500.000 scheinen sich etwas abzuflachen. USA • Die WHO sieht bei den IT China Infektionszahlen eine ES DE Stabilisierungstendenz in Europa. 50.000 • In den USA ist dies noch FR nicht zu erkennen. Südkorea 5.000 500 1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 23 25 27 29 31 33 35 37 39 41 43 45 47 49 51 53 55 57 59 61 63 65 China Italien Frankreich Spanien Deutschland USA Südkorea Quelle: Bloomberg, LBBW Research 06.04.2020 LBBW Research. Unternehmensfinanzierung in der Krise 2
Einbruch nun in den Frühindikatoren sichtbar Einkaufsmanagerindizes Verarbeitendes Gewerbe und Dienstleistungssektor Deutschland Frankreich • Im Gegensatz zur Finanzkrise trifft es dieses Mal den Dienstleistungssektor massiv. • Deshalb werden die wirtschaftlichen Folgen u.E. auch negativer als in der Finanzkrise ausfallen. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 06.04.2020 LBBW Research. Unternehmensfinanzierung in der Krise 3
Welche Branchen sind wie betroffen? Gründe/Ursachen: Autos • Produktionsstopp wegen „Social Distance“ und Airlines gestörten Lieferketten Transport & Logistik • Reiseverbote Konsum (v.a. Luxus, • Nachfragerückgang - Autos bereits vor Corona Textiles) geschwächt Chemie / Stahl / Zweitrunden-(Domino-)Effekte: Corporates Industrials • keine Autos à kein Stahl, kein Kunststoff, keine unterschiedlich Maschinen Bau stark betroffen Öl & Gas / Rohstoffe • Bau: Spätzykliker, gehen mit hohem Auftrags- bestand und hohen Anzahlungen in die Krise Pharma Stabil bzw. Gewinner: Telecoms • benötigte Grundinfrastruktur – rückläufige Nachfrage, aber relativ beherrschbar Utilities • Telcos mit Herausforderungen aufgrund hoher Technologie Nachfrage 06.04.2020 LBBW Research. Unternehmensfinanzierung in der Krise 4
Wie gut aufgestellt gehen die Unternehmen in die Krise? 1. Cash Situation Bilanzielle Cash-Position im Verhältnis zum Umsatz in % (Median von 84 Unternehmen aus zyklischen Branchen) 14,0% 12,0% 10,0% 8,0% 6,0% 4,0% 2,0% 0,0% 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Quelle: Refinitiv, LBBW Research 06.04.2020 LBBW Research. Unternehmensfinanzierung in der Krise 5
Wie gut aufgestellt gehen die Unternehmen in die Krise? 2. Verschuldungssituation Verschuldung zu Eigenkapital in % (Median von rd. 82 Unternehmen aus zyklischen Branchen) 100,0% 90,0% 80,0% 70,0% 60,0% 50,0% 40,0% 30,0% 20,0% 10,0% 0,0% 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Quelle: Refinitiv, LBBW Research 06.04.2020 LBBW Research. Unternehmensfinanzierung in der Krise 6
Schritte heraus aus dem Shutdown. Wie können die Unternehmen die Produktion wieder hochfahren? Hochfahrszenario – Was ist zu beachten nach Corona? Beteiligte/Bereiche Regierungen/Behörden Unternehmensproduktion Wertschöpfungskette Ziele Gesundheits- Lieferkette / Absatzkanäle / Bevölkerung Mitarbeiter Maschinen system Material Nachfrage • Pandemie unter Kontrolle bringen und beherrschen • Schutzmaßnahmen für Mitarbeiter • Lager auffüllen, Nachschub sichern • Gesundheitssystem stabil halten • Prozesse organisieren, Produktion in Gang bringen • Vertrieb und Absatz sicherstellen Maßnahmen und Voraussetzungen • Ausgangsbeschränkungen / Kontaktverbote • Schutzausrüstungen • Prozesse und Schicht- • Verfügbarkeit, Menge, • Verkaufsräume öffnen • Fallzahlen gehen zurück • Schnelltests für pläne „coronakonform“ Lieferketten prüfen (Schutzmaßnahmen) Mitarbeiter umstellen • Einkauf beginnt bereits • Händlernetz prüfen • Ansteckungsrate fällt • Abstände in der • Maschinenrichtzeiten jetzt wegen Vorlauf • Onlinehandel weiter mit • Kapazitäten im Gesundheitssystem ausgebaut und Produktion beachten (Teile aus Asien hoher Priorität ausreichend stabil • Stufenweise Beginn der benötigen 6 Wochen) • Wieviel Nachfrage? Produktion • Grenzkontrollen und Auftragsbestand? Logistikprozesse • Auslieferung logistisch beachten möglich? Quelle: LBBW Research 06.04.2020 LBBW Research. Unternehmensfinanzierung in der Krise 7
Fiskalpolitik öffnet die Schatulle zur Stützung der Realwirtschaft Auswahl an Maßnahmen der Fiskalpolitik Corona - indirekte Auswirkung auf Rentabilität & Assetqualität der Banken Flexibles Kurzarbeitergeld, KfW-Sonderprogramme, „Lower for longer“ wird auf der Zeitschiene nochmals Nachtragshaushalt 156 Mrd. EUR, Wirtschaftsstabili- weiter nach hinten verschoben à Druck auf Zinsmarge sierungsfonds nach SoFFin-Vorbild 600 Mrd. EUR. Sales- und Trading-Aktivitäten – Auswirkung der erhöhten Volatilität? Sinkende Einnahmen aus M&A, Beratungs- à aktivitäten à Druck auf Provisionseinnahmen 200 Mrd. EUR Rettungspaket, davon 17 Mrd. EUR Nachlassende Wachstumsdynamik im Kreditgeschäft à Direkthilfe, zudem Kreditgarantien. Stütze für Zinseinnahmen entfällt Höhere Risikovorsorge ja, aber Erleichterungen seitens Soforthilfen 45 Mrd. EUR (Kurzarbeitergeld, Steuer- und Aufsicht und Wirtschaftsprüfer / Bilanzierungs-Standard- Abgaben-Aufschub u.a.), Garantien für Bankkredite im setter à Entlastung für Banken, zugleich Wahrung der Volumen 300 Mrd. EUR. Systemstabilität à Staatliche Garantien reduzieren Ausfallrisiko, Zahlungs- aufschub auch > 30 Tage führt nicht automatisch zu 25 Mrd. EUR Krisenpaket (Kurzarbeitergeld, Entlassungs- IFRS9-Umklassifizierung, Erleichterungen bei Bildung der verbot, Steuererleichterungen für Arbeitnehmer, die zur in CRR II geforderten Mindestrückstellungen à Arbeit kommen). Diskussion über weiteres Hilfspaket. Sukzessiver NPL-Aufbau ante portas Belastungen der EU-Banken durch den realwirtschaftlichen Angebots-/Nachfrage- schock eindeutig ja, Krise des Bankensektors derzeit ganz klar nein Quelle: BöZ, Handelsblatt, LBBW Research. 06.04.2020 LBBW Research. Unternehmensfinanzierung in der Krise 8
Wirkungswege von Covid-19 auf Banken Geschäftsbetrieb: Liquidität: § Krankheitsfälle und Notfall- § Notfallhilfe wie verzögerte maßnahmen bergen operative Kreditrückzahlungen belasten Risiken § Abrufe von Kreditlinien § Cyberrisiken steigen Zinsen: Finanzmarkt: § Druck auf Zinsmargen § Handelsvolumen stärkt durch Rückgang der Provisionsergebnisse Kapitalmarktzinsen § Volatilität birgt höhere (Aktivseite) und Anstieg Handelsrisiken der Risikoprämien der § Primärmarktgeschäft & Banken (Funding) M&A-Transaktionen § Maßnahmen der EZB erlahmen (QE und TLTRO) erleich- tern Refinanzierung Druck auf Kapitalausstattung: § Ertragslage, IFRS 9, Dividenden § RWA Anstieg vs. aufsichtliche Kreditkosten: Entlastungen § Steigende Privat- und Firmen- § Wachsendes Sovereign- insolvenzen Exposure § Stützende staatliche Maßnahmen 06.04.2020 LBBW Research. Unternehmensfinanzierung in der Krise 9
Fazit: Cash-Ausstattung besser, Downgrade Risiken dennoch hoch Unternehmen schalten um auf Krisenmodus, Liquiditätssicherung steht im Vordergrund. Die Cash-Ausstattung zyklischer Unternehmen ist heute besser im Vergleich zur Finanzmarktkrise 2007/2008. Die Verschuldung – gemessen am Gearing – ist allerdings in der Breite angestiegen, angetrieben durch M&A und shareholderfreundliche Maßnahmen. Downgrade Risiken sind hoch, v.a. bei High Yield Namen und bei den besonders betroffenen Branchen. Die Liquidität im Markt ist gut, das Investoreninteresse hoch. Die EZB stützt durch Käufe, Prämien werden attraktiv. 06.04.2020 LBBW Research. Unternehmensfinanzierung in der Krise 10
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