DAS BESSER LEBEN PROGRAMM - FÜR DIABETES TYP-1: KOMPLIKATION UND NOTFÄLLE - HEK

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DAS BESSER LEBEN PROGRAMM - FÜR DIABETES TYP-1: KOMPLIKATION UND NOTFÄLLE - HEK
DAS BESSER LEBEN
PROGRAMM
FÜR DIABETES TYP-1: KOMPLIKATION UND NOTFÄLLE
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       KOMPLIKATIONEN UND NOTFÄLLE

       Der Diabetes mellitus kann neben kurzfristigen Notfällen (akuten Stoffwechselent-
       gleisungen) eine Vielzahl von langfristigen Komplikationen (Organschäden) zur Folge
       haben. Während sich akute Stoffwechselentgleisungen in der Regel sofort durch ein-
       deutige Krankheitszeichen bemerkbar machen, bleiben Organschäden meist lange
       Zeit unbemerkt. Beim Auftreten der ersten Krankheitszeichen kann das betreffende
       Organsystem daher schon stark geschädigt sein. Aus diesem Grund ist die Vorsorge
       vor Organschäden und deren Früherkennung bei der Diabetesbehandlung besonders
       wichtig. Die beste Vorbeugung vor diabetesbedingten Komplikationen und Notfällen
       besteht allgemein in einer stets möglichst normnahen Einstellung sowohl des Gukose-
       spiegels als auch des Blutdrucks. Als weitere wichtige Maßnahme gilt zudem der Ver-
       zicht auf das Rauchen.

       DIE VERURSACHER VON KOMPLIKATIONEN

       HOHER BLUTDRUCK: BEI DIABETES BESONDERS SCHÄDLICH
       In manchen Fällen macht sich ein hoher Blutdruck durch häufige Schwindelgefühle,
       Kopfschmerzen oder Nervosität bemerkbar. Normalerweise führt Bluthochdruck
       (Hypertonie) jedoch kaum zu Beschwerden. Mit anderen Worten: er „tut nicht weh“.
       Dennoch ist Hypertonie eine ernst zu nehmende Störung der Gesundheit. Denn ein
       dauerhaft überhöhter Blutdruck fördert das Risiko von Folgeerkrankungen insbesondere
       durch Schäden an den Blutgefäßen. Da die Blutgefäße durch einen hohen Blutzucker
       (Glukose) bereits gefährdet sind, muss der Blutdruck eines Diabetikers besonders gut
       kontrolliert und notfalls auch behandelt werden. Für Erwachsene wird eine vierteljähr-
       liche, mindestens jährliche, Blutdruckmessung empfohlen. Bei Kindern und Jugendlichen
       mit Diabetes mellitus Typ-1 soll der Blutdruck ab dem elften Lebensjahr mindestens
       jährlich gemessen werden.

       Der Arzt stellt die Diagnose „Hypertonie“, wenn bei zwei Blutdruckmessungen in der
       Praxis an zwei unterschiedlichen Tagen Werte von 140 mmHg oder höher (Millimeter
       Quecksilbersäule, systolisch, oberer Wert) und/oder 90 mmHg oder höher (diastolisch,
       unterer Wert) ermittelt werden. Um das Risiko für Folgeerkrankungen zu vermindern,
       ist eine Senkung des Blutdrucks auf einen systolischen Wert von 130 mmHg bis
       139 mmHg und einen diastolischen Wert von 80 mmHg bis 89 mmHg anzustreben.
       Unter Berücksichtigung der Gesamtsituation, z.B. Alter und Begleiterkrankungen,
       können individuelle Abweichungen erforderlich sein.

       Durch eine gezielte Änderung der Lebensumstände kann sowohl eine Vorbeugung
       vor Bluthochdruck als auch dessen Senkung erreicht werden. Zu den geeigneten
       allgemeinen Maßnahmen zählen beispielsweise die Aufgabe des Rauchens, regel­
       mäßige körperliche Aktivität (z.B. Ausdauersport), eine Umstellung der Ernährungs-
       gewohnheiten (z. B. reduzierte Kochsalzaufnahme, geeignete Ernährung bei Über­
       gewicht) sowie die Bewältigung von Stresssituationen.

       Häufig reichen diese Maßnahmen jedoch zur Senkung des Blutdrucks nicht aus.
       Dann ist die dauerhafte Einnahme von Medikamenten nötig. Dazu stehen eine Reihe
       von Wirkstoffgruppen zur Verfügung, deren Sicherheit und Wirksamkeit in Langzeit-
       untersuchungen wissenschaftlich nachgewiesen wurden. Das sind ACE-Hemmer
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(Angiotensin-Conversions-Enzym-Hemmer), welche die Bildung des Botenstoffes
Angiotensin II verhindern. Dieses hat eine gefäßverengende Wirkung und erhöht so
den Blutdruck. ACE-Hemmer greifen so in die durch Hormone gesteuerte Regulation
des Blutdrucks ein. Bei ACE-Hemmer-Unverträglichkeit oder speziellen Indikationen
werden Angiotensin-Rezeptor-Blocker -ARB (AT1-Rezeptor-Antagonisten) empfohlen.

Weitere Medikamente sind so genannte Entwässerungsmedikamente (Diuretika),
welche die Flüssigkeitsausscheidung des Körpers fördern und damit die Flüssigkeits-
menge im Kreislauf vermindern. Auf diese Weise wird der Blutdruck gesenkt.
Betablocker sind Medikamente, die die Wirkung von Adrenalin und Noradrenalin ver-
hindern. Diese Hormone bewirken eine Beschleunigung der Herzfrequenz und eine
Erhöhung der Menge des Blutes, dass mit jedem Herzschlag ausgeworfen wird. Eine
Hemmung ihrer Wirkung führt zur Verminderung von Pulsfrequenz und Herzleistung
und zu einer Senkung des Blutdruckes. Die Betablocker kommen bei gleichzeitiger
manifester Herzinsuffizienz in Frage. Sie werden nach einem Myokardinfarkt für ein
Jahr empfohlen und dann soll die weitere Gabe bzw. das Absetzen überwacht werden.

Um alle diese Maßnahmen kennen zu lernen und zu üben, sollen Typ-1-Diabetiker mit
Bluthochdruck an einem speziellen Hypertonie-Behandlungs- und Schulungsprogramm
teilnehmen. Das ist im Rahmen des Besser leben-Programms ausdrücklich vorgesehen.

HOHE BLUTZUCKERWERTE (GLUKOSEWERTE)
Neben roten und weißen Blutkörperchen transportiert das Blut eine Vielzahl von
Stoffen, darunter auch Produkte des Stoffwechsels wie Blutzucker (Glukose), Blut-
fette und Hormone. Der Stofftransport durch die Adern unseres Körpers funktioniert
auf Dauer aber nur dann problemlos, wenn die Bestandteile des Blutes in einem
fein abgestimmten Verhältnis zueinander stehen. Steigt etwa die Konzentration der
Glukose über ein verträgliches Maß an, können sich im Laufe der Zeit gefährliche
Ablager­ungen an den Wänden der Blutgefäße bilden oder sich die Eigenschaften der
Gefäßwände selbst nachteilig verändern – man spricht von einer „diabetischen Angio-
pathie“. Betrifft dies die großen Schlagadern (Arterien) am Herzen, im Gehirn und in
den Beinen, so liegt eine „diabetische Makroangiopathie“ vor. Sie kann sich zum Bei-
spiel im schlimmsten Fall als Schlaganfall oder Herzinfarkt äußern. Diabetesbedingte
Störungen in den kleinen Haargefäßen (Kapillaren) werden als „diabetische Mikroan-
giopathie“ bezeichnet. Sie können langfristig vor allem die Nieren (diabetische Neph-
ropathie) und die Netzhaut der Augen (diabetische Retinopathie), aber auch Nerven
(diabetische Neuropathie), Gehirn und Herzmuskel schädigen.

KOMPLIKATIONEN - ERSTE ANZEICHEN ERKENNEN

ERKRANKUNGEN DER GROSSEN BLUTGEFÄSSE

HERZERKRANKUNGEN
Besonders die Herzkranzgefäße, die den Herzmuskel versorgen, können durch
Veränderungen an den großen Gefäßen betroffen sein. Je länger der Blutzucker
(Glukosewert) erhöht ist, desto größer ist die Gefahr einer koronaren Herzkrankheit
(KHK), einer Verengung der Arterien, die den Herzmuskel versorgen. Diese Verengung
verursacht typische Schmerzen und ein Engegefühl im Brustkorb (Angina pectoris).
In einigen Fällen können diese Beschwerden auch auf Schultern, Arme, Hals, Unter-
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       kiefer und Magen ausstrahlen, sowie Atembeklemmungen auslösen. Ist ein Herz­
       kranzgefäß komplett verschlossen, kommt es zu einem Herzinfarkt. Häufig nehmen
       Diabetiker jedoch erste Anzeichen von Herzerkrankungen gar nicht wahr, weil bei ihnen
       die Schmerzleitung durch eine zusätzlich bestehende diabetische Nervenschädigung
       vermindert ist. „Stumme“ Herzinfarkte, die unbemerkt bleiben, können ebenfalls
       auftreten.

       SCHLAGANFALL
       Ein Schlaganfall wird durch einen plötzlichen Gefäßverschluss oder eine Blutung im
       Gehirn ausgelöst. Wichtige Warnzeichen sind so genannte neurologische Ausfälle, wie
       halbseitige Lähmungen, Störungen der Empfindlichkeit sowie Sprach- und/oder Schluck-
       störungen, die auch vorübergehend auftreten können. Eine solche zeitlich begrenzte
       Störung ist die so genannte Transitorisch Ischämische Attacke (TIA), welche unbedingt
       als Warnzeichen zu werten ist. Ihre Symptome ähneln denen eines Schlaganfalls. Eine TIA
       kann wenige Minuten bis Stunden anhalten und bildet sich wieder vollständig zurück.
       Auch bei aufkommendem Schwindel, Flimmern vor den Augen oder leichten Lähmungen
       sollte sofort ein Arzt aufgesucht oder benachrichtigt werden. Zur Vermeidung von Folge-
       schäden ist eine genaue Untersuchung und spezielle Behandlung entscheidend.

       BEINARTERIEN-VERSCHLUSS
       Bei einer Verengung oder gar einem Verschluss der Beinarterien kommt es zu starken
       Durchblutungsbehinderungen (periphere arterielle Verschlusskrankheit, pAVK).
       Die Folgen sind häufig Schmerzen in der Wade oder im Oberschenkel, die zum Stehen
       bleiben zwingen („Schaufensterkrankheit“). Aufgrund der manchmal gestörten Schmerz-
       empfindung können diese Symptome beim Diabetiker aber auch unbemerkt bleiben.
       Möglichkeiten der Behandlung sind beispielsweise Gehtraining, die Gabe von Medika-
       menten oder auch eine Operation.

       WIE WERDEN ERKRANKUNGEN DER GROSSEN GEFÄSSE BEHANDELT?
       Für Typ-1-Diabetiker mit koronarer Herzkrankheit (Verengung der Herzkranzgefäße)
       sollen Sie mit einem Statin (z.B. Pravastatin, Simvastatin) behandelt werden. Das sind
       Medikamente, die den Fettstoffwechsel regulieren, denn erhöhte Blutfette steigern
       das Herzinfarktrisiko. Wenn Sie ein stark erhöhtes Risiko für eine diabetische Makro­
       angiopathie haben, sollte die Therapie mit einem Statin erwogen werden. Falls sie
       Raucher sind – sollten Sie dringend auf das Rauchen verzichten. Darüber hinaus muss
       die Diabeteseinstellung optimiert werden. Leiden Sie bereits unter einer Erkrankung
       der großen Gefäße, wird Ihr Arzt grundsätzlich eine Therapie mit Thrombozytenaggre-
       gationshemmer durchführen. Dieses Medikament verhindert, dass sich die Blutplättchen
       zusammenklumpen und sich an verdickten Gefäßwänden Blutgerinnsel bilden, die das
       Gefäß weiter verengen oder gar verschließen können.

       ERKRANKUNGEN DER KLEINEN GEFÄSSE AN DEN NIEREN

       GEFAHR FÜR DIE NIEREN: DIE DIABETISCHE NEPHROPATHIE
       Die diabetische Nephropathie ist eine Erkrankung der kleinen Blutgefäße im Nieren-
       gewebe. Dabei wird die Niere durch den Diabetes mellitus so geschädigt, dass das
       Organ langfristig seine Filterfunktion verliert. Dies hat zum einen zur Folge, dass Subs-
       tanzen wie Eiweiß mit dem Urin ausgeschieden werden, die normalerweise von der
       Niere zurückgehalten werden sollen. Zum anderen sammeln sich unerwünschte Stoffe
       im Blut an, weil sie von der Niere nur noch unvollständig ausgeschieden werden. Im
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Endstadium der Erkrankung können die Nieren völlig versagen. Die Betroffenen sind
dann dauerhaft auf eine Behandlung mit der „künstlichen Niere“, die so genannte
Dialyse, angewiesen oder müssen eine Nierentransplantation erhalten.

WELCHE KRANKHEITSZEICHEN TRETEN BEI DER DIABETISCHEN
NEPHROPATHIE AUF?
Deutliche Symptome (Krankheitszeichen) der diabetischen Nephropathie treten erst
nach Jahren auf. Hierzu zählen beispielsweise Juckreiz, milchkaffee-farbene Haut,
Leistungsschwäche, Kopfschmerzen, Blutarmut (Anämie) und Wassereinlagerung in
den Beinen (Ödeme). Gerade weil diese äußeren Anzeichen aber erst auftreten, wenn
die Nieren bereits stark geschädigt sein können, kommt der Früherkennung eine be-
sondere Bedeutung bei. Dazu ist es notwendig, dass der Urin regelmäßig auf Albumin,
eine körpereigene Eiweißsubstanz, untersucht wird.

WELCHE UNTERSUCHUNGEN FÜHRT DER ARZT DURCH?
Alle Typ-1-Diabetiker müssen nach fünf Jahren Diabetesdauer mindestens einmal
jährlich eine entsprechende Urin-Untersuchung erhalten. Auch bei Kindern und
Jugendlichen wird diese Untersuchung spätestens nach fünf Jahren Diabetesdauer,
frühestens jedoch ab dem 11.Lebensjahr einmal jährlich durchgeführt. Nur so kann
eine Nierenschädigung frühzeitig erkannt und dann optimal behandelt werden.

Erstes Zeichen einer Nierenschädigung ist der Nachweis von kleinsten Albumin­
mengen im Urin. Besteht der Verdacht auf eine Schädigung der Nieren, ist der min-
destens zweimalige Nachweis einer krankhaft erhöhten Albumin-Ausscheidungsrate
im Urin im Abstand von zwei bis vier Wochen notwendig. Dies gilt insbesondere dann,
wenn bereits eine diabetische Retinopathie vorliegt. Denn dann ist es wahrscheinlich,
dass in ähnlicher Weise auch die kleinen Blutgefäße der Niere betroffen sein können.
Zusätzlich ist bei Erwachsenen jährlich die Bestimmung der geschätzten glomerulären
Filtrationsrate (eGFR) auf Basis der Serum-Kreatinin-Bestimmung durchzuführen. Krea-
tinin ist ein Stoffwechselprodukt, das über den Urin ausgeschieden wird.
Weitere Untersuchungen können dem Arzt zur genauen Beurteilung der Nieren­
funktion dienen.

WIE KANN EINER DIABETISCHEN NEPHROPATHIE VORGEBEUGT WERDEN?
Grundvoraussetzung für den Erhalt einer normalen Nierenfunktion ist eine konsequent
gute Einstellung des Blutdrucks und der Glukose auf möglichst normnahe Werte sowie
der Verzicht auf das Rauchen! Durch diese Maßnahmen können Sie die Entwicklung
einer diabetischen Nephropathie aufhalten oder eine Verschlimmerung verhindern.

WIE WIRD EINE DIABETISCHE NEPHROPATHIE BEHANDELT?
Stellt Ihr Arzt bei Ihnen eine Nierenschädigung fest, sollten Sie von einem speziali­
sierten fachübergreifenden Behandlerteam, unter Umständen unter Hinzuziehen eines
Nierenspezialisten (Nephrologen), versorgt und gründlich über die Erkrankung und
Möglichkeiten zu ihrer Eindämmung beraten werden. So wird der Arzt – falls Sie
Raucher sind – Ihnen dringend empfehlen, das Rauchen einzustellen. Auch ein zu ho-
her Blutdruck im Zusammenhang mit einem erhöhten Glukosewert beschleunigt den
Zerstörungsprozess der Nieren. Deshalb ist bei einer bestehenden diabetischen Neph-
ropathie die Senkung des Blutdrucks auf normnahe Werte, eine optimale Ein­stellung
der Glukose sowie in bestimmten Fällen eine eiweißreduzierte Kost zum Schutz der
Nieren angezeigt.
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       ERKRANKUNGEN DER KLEINEN GEFÄSSE AN DEN AUGEN

       AUGENSCHÄDEN RECHTZEITIG VORBEUGEN: DIE DIABETISCHE RETINOPATHIE
       Die Netzhaut (Retina) ist im Auge für die Umwandlung von Lichtreizen in Nervenim-
       pulse verantwortlich. Ihre Schädigung durch diabetesbedingte Veränderungen an den
       kleinen Blutgefäßen (Mikroangiopathie) wird als „diabetische Retinopathie“ bezeichnet.
       Es kommt zu Mikroinfarkten (Verschlüsse der kleinen Blutgefäße) und Blutungen an der
       Netzhaut sowie zu Gefäßaussackungen (Mikroaneurysmen) und „perlschnurartigen“
       Veränderungen an den Venen. Bei einer so genannten „proliferativen“ Retinopathie
       bilden sich zusätzlich neue Blutgefäße, die ebenfalls krankhafte Veränderungen auf­
       weisen können. Treten Infarkte und Blutungen häufiger auf, kann die Netzhaut so stark
       geschädigt werden, dass sie sich von ihrer Unterlage ablöst. Im schlimmsten Fall kann
       es zum Erblinden kommen.

       WELCHE KRANKHEITSZEICHEN TRETEN AUF?
       Eine beginnende diabetische Retinopathie wird von den Betroffenen zunächst nicht
       erkannt, weil anfangs das Sehvermögen nicht beeinträchtigt ist. Erst im fortgeschrittenen
       Stadium bemerkt der Betroffene dunkle Flecken und rote Schleier in seinem Gesichtsfeld
       oder ein verschwommenes, unscharfes Bild. Eine beginnende Netzhautablösung macht
       sich dann durch „Lichtblitze“ und „Rußregen“ bemerkbar. Ist der Teil der Netzhaut
       betroffen, auf dem sich der „gelbe Fleck“ (Makula), die Stelle des schärfsten Sehens
       befindet, sieht der Betroffene einen „dunklen Vorhang“ in seinem Gesichtsfeld.

       WELCHE UNTERSUCHUNGEN FÜHRT DER ARZT DURCH?
       Bemerkbare Symptome der diabetischen Retinopathie können erst auftreten, nachdem
       bereits möglicherweise nicht zu behebende Schäden an der Netzhaut entstanden sind.
       Daher ist für jeden Diabetiker eine regelmäßige vorsorgende Netzhautuntersuchung
       beim Augenarzt unerlässlich. Sie wird in der Regel beginnend im fünften Jahr nach
       Feststellung des Diabetes alle ein bis zwei Jahre erfolgen. Auch Kinder und Jugendliche
       werden nach fünf Jahren Diabetesdauer frühestens ab dem elften Lebensjahr alle ein
       oder zwei Jahre untersucht. Dabei betrachtet der Arzt den Augenhintergrund durch die
       Pupille hindurch mit Hilfe einer besonderen Optik. Damit der Augenhintergrund auch in
       seinen Randbereichen eingesehen werden kann, wird vor der Untersuchung die Pupille
       mittels spezieller Augentropfen erweitert. Sowohl das Einträufeln der Augentropfen als
       auch die Untersuchung selbst sind schmerzlos.

       WIE KANN EINER DIABETISCHEN RETINOPATHIE VORGEBEUGT WERDEN?
       Zur Vorbeugung einer diabetischen Augenerkrankung dient, wie für alle mikroangio­
       pathischen Krankheiten, vor allem eine dauerhaft gute Glukose- und Blutdruckeinstellung
       sowie deren regelmäßige Kontrollen und der Verzicht auf Nikotin.

       WIE WIRD EINE DIABETISCHE RETINOPATHIE BEHANDELT?
       Sollte bei Ihnen eine diabetesbedingte Augenkomplikation festgestellt werden, wird
       der Arzt eine Behandlung vorsehen, mit der eine Verschlimmerung des Leidens in vielen
       Fällen deutlich reduziert oder verlangsamt werden kann. Zu den vordringlichen Maß­
       nahmen zählen eine möglichst normnahe Glukose- und Blutdruckeinstellung sowie gege-
       benenfalls eine rechtzeitige augenärztliche Behandlung.
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WENN DIE NERVEN BETROFFEN SIND: DIE DIABETISCHE
NEUROPATHIE

WAS IST DIE DIABETISCHE NEUROPATHIE UND WELCHE
KRANKHEITSZEICHEN TRETEN AUF?
Die diabetischen Nervenerkrankungen (diabetische Neuropathie) gelten neben
Nieren- und Augenerkrankungen als weiterer wichtiger Folgeschaden des Diabetes
mellitus. Ihre Entstehung wird durch eine jahrelang unzureichende Diabeteseinstellung
begünstigt. Das führt zu Schädigungen der kleinen Blutgefäße, die die Nerven ver­
sorgen. Ebenso können sich Glukoseabbauprodukte in die Nervenzellen und Hüllen
der Nervenfasern einlagern, so dass ihre Funktionsfähigkeit beeinträchtigt ist.
Man unterscheidet bei der diabetischen Neuropathie vor allem zwei Formen:

DIE SCHMERZHAFTE NEUROPATHIE
Sie kann sich durch Empfindungsstörungen wie Taubheit der Haut, aber auch
Missempfindungen wie Brennen, Kribbeln (Parästhesien) oder Schmerzen äußern.
Der Fuß kann sich trocken und warm anfühlen. Hinzu kommen ein vermindertes
Temperatur- und Vibrationsempfinden. Auch die Schweißproduktion kann reduziert
sein und die Achillessehnenreflexe, die der Arzt prüft, können abgeschwächt sein
oder auch fehlen. In schweren Fällen können auch bei größeren Verletzungen keine
Schmerzen empfunden werden.

DIE AUTONOME NEUROPATHIE
Sie betrifft vor allem die Nerven, die außerhalb unserer bewussten Kontrolle zum
Beispiel Blutdruck, Herzschlag oder Ausscheidungsfunktionen kontrollieren.
Störungen am Herz-Kreislauf-System können sich in Form von unregelmäßigem
Herzschlag (Herz-Rhythmusstörungen) zeigen. Nervenstörungen am Magen-Darm-
Trakt machen sich durch Probleme bei der Magenentleerung oder durch diabetischen
Durchfall deutlich bemerkbar und erschweren die Diabeteseinstellung. Auch die Impo-
tenz (erektile Dysfunktion) kann durch die autonome Neuropathie verursacht werden.
Wie bei den anderen Folgeerkrankungen auch, beginnen die Nervenschädigungen
nicht erst dann, wenn der Betroffene die ersten Symptome verspürt, sondern bereits
in einer frühen Phase des Diabetes, in der sie unbemerkt bleiben. In dieser Zeit
können die Nervenschäden aber bereits durch den Arzt mittels spezieller Unter­
suchungen nachgewiesen werden.

VORBEUGUNG UND BEHANDLUNG DER DIABETISCHEN NEUROPATHIE
Auch bei den Nervenschäden kommt einer langfristig guten Stoffwechseleinstellung
sowohl zur Behandlung als auch zur Vorbeugung eine herausragende Bedeutung zu.
Vor allem bei Schmerzen können zusätzlich Medikamente gegeben werden. Liegen
Hinweise auf eine autonome diabetische Neuropathie vor, wird Ihr Arzt Sie eventuell
zu einem Fachkollegen überweisen.

AUF DIE FÜSSE ACHTEN: DER DIABETISCHE FUSS

WAS IST DAS DIABETISCHE FUSSSYNDROM?
Beim diabetischen Fußsyndrom handelt sich um schwer heilende, jedoch meist
schmerzlose Geschwüre an den Füßen von Diabetikern. Der diabetische Fuß hat eine
Vielzahl von Ursachen, die einzeln oder zusammen auftreten können. Hierzu zählen
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       zum Beispiel Schäden an den Nerven und den Blutgefäßen. Auslöser sind meist
       kleinste Verletzungen oder Druckstellen.

       Sie werden aufgrund der Nervenschädigung nicht wahrgenommen und können
       wegen der schlechten Durchblutung nicht abheilen. Unbehandelt vergrößern sich die
       Geschwüre und werden möglicherweise zusätzlich von Krankheitserregern besiedelt.
       Im schlimmsten Fall kann dies eine stufenweise Amputation bis hin zum Oberschenkel
       erforderlich machen.

       WIE KANN EINEM DIABETISCHEN FUSSSYNDROM VORGEBEUGT WERDEN?
       Eine optimale Einstellung Ihrer Glukose auf möglichst normnahe Werte ist wichtig,
       um die Entstehung oder auch das Voranschreiten eines diabetischen Fußsyndroms zu
       vermeiden. Darüber hinaus ist es wichtig, dass Sie selbst vorbeugend tätig werden.
       Neben einer eigenen täglichen gründlichen Untersuchung Ihrer Füße gehört dazu eine
       fachgemäße Fußpflege, um kleinste Verletzungen durch eine unsachgemäße Haut-
       und Nagelpflege zu vermeiden. Schützen Sie Ihre Füße vor Verletzungen und achten
       Sie bei der Auswahl Ihrer Schuhe darauf, dass sie nirgends drücken oder scheuern.

       WELCHE UNTERSUCHUNGEN FÜHRT DER ARZT DURCH?
       Um typische Veränderungen rechtzeitig zu entdecken, müssen die Füße von Diabe-
       tikern ohne sensible Neuropathie mindestens einmal jährlich, bei Diabetikern mit
       sensibler Neuropathie mindestens einmal alle sechs Monate, gründlich untersucht
       werden. Sofern eine sensible Neuropathie und Zeichen für periphere arterielle Ver-
       schlusskrankheit (pAVK) oder Risiken wie Fußdeformitäten bestehen, wird empfohlen
       alle drei Monate oder häufiger die Füße zu untersuchen. Ihr Arzt wird sich dabei die
       Füße genau anschauen und die Arterienpulse tasten. Er untersucht auch Vibrations-
       Berührungs- und Druckempfinden an den Füßen. Auch prüft der Arzt, ob Ihre Schuhe
       gut passen, weich genug sind und an keiner Stelle drücken.

       WIE WIRD DAS DIABETISCHE FUSSSYNDROM BEHANDELT?
       Wird ein diabetisches Fußsyndrom festgestellt, überweist der Arzt den Betroffenen
       in eine spezialisierte Einrichtung, meist in eine Fußambulanz. Die Wunde kann dort
       fachgerecht behandelt und versorgt werden. Sprechen Anzeichen für eine Besiedlung
       mit Krankheitserregern, so wird man Ihnen eventuell ein Antibiotikum verordnen.
       Gegebenenfalls ist in diesem Fall auch ein Krankenhausaufenthalt notwendig. Auch
       nach Abschluss einer akuten Behandlung wird Ihnen Ihr Arzt möglicherweise eine
       weitere regelmäßige Mitbetreuung durch eine spezialisierte Einrichtung vorschlagen.
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KRANKHEITSZEICHEN LANGFRISTIGER KOMPLIKATIONEN

KRANKHEITSZEICHEN IM ÜBERBLICK
Die folgende Übersicht zeigt Ihnen mögliche Krankheitszeichen sowie Erkrankungen,
auf die diese Symptome eventuell hinweisen könnten. Berücksichtigen Sie dabei,
dass manche Symptome nur kombiniert mit anderen für eine bestimmte Erkrankung
sprechen, andere hingehen allein auf ein Krankheitsbild hinweisen können. Um Sicher-
heit zu gewinnen, ist in jedem Fall Rücksprache mit dem behandelnden Arzt zu halten.
Erste Empfehlungen für Ihr Handeln und der Hinweis auf das entsprechende Kapitel
der Broschüre ergänzen die Übersicht.

                                                                              Weitere Informationen
Krankheitszeichen         Mögliches Krankheitsbild Was ist zu tun?
                                                                              in diesem Heft

Allgemeine Störungen des Wohlbefindens/ Körpers

                                                                              Hoher Blutdruck:
Schwindelgefühl           Hoher Blutdruck            Blutdruck messen, Arzt   bei Diabetes besonders
                                                                              schädlich, S. 2
Schwindelgefühl in
Verbindung mit Sprach-    TIA/ Schlaganfall          Sofort Notarzt rufen     Erkrankungen der großen
und/oder Schluck­                                    (nächstes Krankenhaus)   Blutgefäße, S. 3
störungen und Lähmungs-
erscheinungen
                                                                              Hoher Blutdruck:
Kopfschmerzen             Hoher Blutdruck            Blutdruck messen, Arzt   bei Diabetes besonders
                                                                              schädlich, S. 2
                                                                              Hoher Blutdruck:
Nervosität                Hoher Blutdruck            Blutdruck messen, Arzt   bei Diabetes besonders
                                                                              schädlich, S. 2
                                                     Sofort Notarzt rufen     Erkrankungen der großen
Lähmungserscheinungen     TIA/ Schlaganfall
                                                     (nächstes Krankenhaus)   Blutgefäße, S. 3
Störungen der                                        Sofort Notarzt rufen     Erkrankungen der großen
                          TIA/ Schlaganfall
Empfindlichkeit                                      (nächstes Krankenhaus)   Blutgefäße, S. 3
Sprach- und/oder                                     Sofort Notarzt rufen     Erkrankungen der großen
                          TIA/ Schlaganfall
Schluckstörungen                                     (nächstes Krankenhaus)   Blutgefäße, S. 3
                                                                              Gefahr für die Nieren:
Leistungsschwäche
                          Diabetische Nephropathie   Arzt aufsuchen           Die diabetische
Blutarmut (Anämie)
                                                                              Nephropathie, S. 4

Symptome in der Herzgegend

Schmerzen im Brustkorb,
                          Angina pectoris
ausstrahlend auf                                                              Erkrankungen der großen
                          (Gefühl der Brustenge),    Notarzt rufen
Schultern, Hals, Arme                                                         Blutgefäße, S. 3
                          Herzinfarkt
und Bauch, Atemnot
                                                                              Wenn die Nerven
                                                                              betroffen sind:
Herz-Rhythmusstörungen    Autonome Neuropathie       Arzt aufsuchen
                                                                              Die diabetische Neuro-
                                                                              pathie, S. 7
10 .

                                                                                       Weitere Informationen
       Krankheitszeichen          Mögliches Krankheitsbild Was ist zu tun?
                                                                                       in diesem Heft

       Symptome an den Augen

                                                              Sofort Notarzt rufen     Erkrankungen der großen
       Flimmern vor den Augen     TIA/ Schlaganfall
                                                              (nächstes Krankenhaus)   Blutgefäße, S. 3
       Dunkle Flecken, rote                                                            Augenschäden rechtzeitig
       Schleier, verschwomme-     Diabetische Retinopathie    Augenarzt aufsuchen      vorbeugen: Die diabetische
       nes unscharfes Bild                                                             Retinopathie, S. 6
       Wahrnehmungen              Diabetische Retinopathie,                            Augenschäden rechtzeitig
                                                              sofort Augenarzt
       von Lichtblitzen           beginnende Netzhaut­                                 vorbeugen: Die diabetische
                                                              aufsuchen
       und „Rußregen“             ablösungen                                           Retinopathie, S. 6
       Wahrnehmungen eines                                                             Augenschäden rechtzeitig
       „dunklen Vorhanges“        Diabetische Makulopathie    Augenarzt aufsuchen      vorbeugen: Die diabetische
       im Gesichtsfeld                                                                 Retinopathie, S. 6

       Symptome im Magen-, Darm-, Harnwegs- und Geschlechtsbereich

       Probleme bei der
                                                                                       Wenn die Nerven
       Magenentleerung,
                                                                                       betroffen sind:
       Diabetischer Durchfall     Autonome Neuropathie        Arzt aufsuchen
                                                                                       Die diabetische Neuro-
       Erektile Dysfunktion
                                                                                       pathie, S. 7
       (Impotenz)

       Symptome in den Beinen

       Schmerzen in der Wade
                                  Periphere arterielle Ver-
       oder im Oberschenkel                                                            Erkrankungen der großen
                                  schlusskrankheit (pAVK)     Arzt aufsuchen
       bei Belastung,                                                                  Blutgefäße, S. 3
                                  „Schaufensterkrankheit“
       Besserung im Stehen
                                                                                       Gefahr für die Nieren:
       Wassereinlagerungen
                                  Diabetische Nephropathie    Arzt aufsuchen           Die diabetische Nephro-
       (Ödeme)
                                                                                       pathie, S. 4

       Symptome an den Füßen

                                                                                       Auf die Füße achten:
       Druckstellen               Diabetischer Fuß            Arzt aufsuchen
                                                                                       Der diabetische Fuß, S. 7
       Kribbeln, Brennen, Taub-
                                                                                       Wenn die Nerven
       heitsgefühl, Schmerzen,
                                  Schmerzhafte diabetische                             betroffen sind:
       gestörtes Temperatur-                                  Arzt aufsuchen
                                  Neuropathie                                          Die diabetische Neuro-
       empfinden Verminderte
                                                                                       pathie, S. 7
       Schweißproduktion

       Symptome der Haut

                                                                                       Gefahr für die Nieren:
       Juckreiz,
                                  Diabetische Nephropathie    Arzt aufsuchen           Die diabetische Nephro-
       milchkaffee-farbene Haut
                                                                                       pathie, S. 4
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NOTFÄLLE – WENN DER STOFFWECHSEL „ENTGLEIST“

Sowohl beim unbehandelten als auch beim behandelten Diabetes mellitus-Typ 1 kann
es passieren, dass der Stoffwechsel „entgleist“. Das bedeutet, dass der Glukosewert
entweder stark erhöht oder stark erniedrigt ist. Damit diese akuten Notfälle Sie nicht
unvorbereitet treffen, ist es wichtig darüber Bescheid zu wissen und auch zu planen,
wie in solchen Situationen schnell und sicher reagiert werden kann. Am besten ist es
deshalb, vorab gemeinsam mit dem behandelnden Arzt mögliche Notfälle zu be-
sprechen. Beziehen Sie auch nahestehende Personen in diese Vorbereitungen mit
ein, damit sie Ihnen hilfreich zur Seite stehen können. Gemeinsam können Sie dann
Ihren ganz persönlichen Notfallplan erstellen. Besprechen Sie auch, wer im Notfall
Ansprechpartner ist und wo Sie wichtiges Zubehör wie beispielsweise Ihr Insulin oder
Testutensilien für Glukose- und Urinuntersuchung aufbewahren. Treten Notfälle bei
Ihnen auf, müssen in jedem Fall die Ursachen geklärt werden, um erneute gefährliche
Entgleisungen des Stoffwechsels zu verhindern.

ÜBERZUCKERUNG - DIE HYPERGLYKÄMISCHE STOFFWECHSELENTGLEISUNG

Als hyperglykämischer Notfall (stark erhöhter Blutzucker) kann bei Typ-1-Diabetikern
eine so genannte „diabetische Ketoazidose“ auftreten, die im schlimmsten Fall und
unbehandelt zur Bewusstlosigkeit (Koma) bis hin zum Tod führen kann.

ENTSTEHUNG UND FOLGEN DER DIABETISCHEN KETOAZIDOSE
Eine diabetische Ketoazidose kann sich innerhalb von Stunden bis zu wenigen Tagen
entwickeln. Sie wird in der Regel durch eine ungenügende oder fehlende Insulinbe-
handlung oder durch Infektionen ausgelöst. Sie kann aber auch durch starke körper-
liche oder seelische Belastungen hervorgerufen werden. Häufig führen Übelkeit oder
Erbrechen zu einer Ketoazidose, weil der Betroffene keine Nahrung mehr zu sich
nehmen kann und irrtümlich glaubt, dann auch kein Insulin zu benötigen. Auch bei
Allgemeinerkrankungen oder operativen Eingriffen kann es zu einer diabetischen
Ketoazidose kommen, wenn das Insulin abgesetzt wird, um eine Unterzuckerung
(Hypoglykämie) zu vermeiden.

Weitere Ursachen, die bis zum Koma führen können, sind die unterlassene Anpassung
(Steigerung) der Insulinbehandlung bei schweren Allgemeinerkrankungen oder der
Versuch, bei beginnender Ketoazidose den Glukosewert durch körperliche Aktivität
zu senken. In jedem Fall führt der Mangel an Insulin im Körper zu einem Anstieg des
Hormons Glukagon, das als Gegenspieler des Insulins wirkt. Bei Stress wird der
Glukagonanstieg vermutlich durch einen Adrenalinschub verursacht. Dieses hormo-
nelle Ungleichgewicht verstärkt sich in der Folge selbst und führt einerseits zu einer
schweren Überzuckerung (Hyperglykämie), die eine Entwässerung des Körpers ver-
ursacht (Dehydrierung) und letztlich Ursache für ein mögliches Koma ist. Andererseits
führt der Insulinmangel zu einem verstärkten Abbau von Fett im Körper. Dabei ent-
stehen die so genannten Ketonkörper (Aceton). Die Folge ist eine Übersäuerung des
Blutes, die als Ketoazidose bezeichnet wird. Der Körper versucht nun, die Ketonkörper
über die Lunge, die Haut und auch den Urin auszuscheiden. Die Atemluft der Betrof-
fenen riecht daher nach Aceton (wie Nagellackentferner oder gärendes Obst). Im Urin
können Ketonkörper mit Teststreifen nachgewiesen werden.
12 .

       RICHTIGES HANDELN BEI KRANKHEITSZEICHEN EINER
       DIABETISCHEN KETOAZIDOSE
       Die Symptome einer diabetischen Ketoazidose und eines sich anbahnenden Komas
       sollte jeder Diabetiker, aber auch seine Angehörigen und Partner, Kollegen und
       Freunde kennen und verinnerlichen. Das diabetische Koma ist ein lebensbedrohlicher
       Notfall, der rasches und richtiges Handeln erfordert.

       Typische Anzeichen für den Betroffenen selbst und/oder für Personen in seiner
       Umgebung sind:

       •   Durst, trockene Mundhöhle
       •   häufiges Wasserlassen (Polyurie)
       •   Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen
       •   tiefe, schwere Atmung („Kussmaulsche Atmung“)
       •   nach Aceton riechende Atemluft (ähnlich faulen Äpfeln oder Nagellackentferner)
       •   Bewusstseinsstörungen: Schläfrigkeit, Teilnahmslosigkeit bis hin zum Koma

       Beim ersten Verdacht auf eine Ketoazidose, sollten Sie zunächst Ihren Glukosespiegel
       überprüfen. Bei einem Glukosewert über 240 mg/dl (Milligramm pro Deziliter) muss
       zusätzlich der Urin auf das Vorhandensein von Ketonkörper (Aceton) getestet werden.
       Findet sich kein Aceton im Urin, ist der Glukosewert wie üblich zu korrigieren und
       etwa eine Stunde nach der letzten Insulingabe erneut zu überprüfen. Sollte jedoch
       Aceton im Urin nachweisbar sein, sollten Sie sich einen vorab mit Ihrem Arzt für solche
       Notfälle festgelegten Prozentsatz (meist 15 - 20 Prozent) der gesamten Tagesinsulin-
       dosis (normales oder schnellwirksames Insulin) spritzen.

       HINWEIS: Die genaue Dosis des Insulins für Sie in einem solchen Fall und auch
       welches Insulin dann für Sie das richtige ist, muss vorab mit dem Arzt bei der
       Erstellung eines persönlichen Notfallplans besprochen werden.

       Trinken Sie außerdem viel Wasser, vermeiden Sie jegliche körperliche Anstrengung
       und messen Sie nach einer Stunde erneut den Glukosewert. Wie Sie weiter vorgehen
       sollten, ist dann abhängig von der Veränderung des Glukosespiegels.

       1. Sinkt der Glukosewert, können Sie abwarten und sollten nach zwei Stunden erneut
          messen. Sinkt der Glukosewert weiter, sollten Sie ab einem Wert von 180 mg/dl
          kein Insulin mehr spritzen, denn sonst kann es zu einer Hypoglykämie kommen.
          Trinken Sie weiterhin viel Wasser und essen Sie zwei KE (Kohlenhydrateinheiten).

       2. Steigt der Glukosewert jedoch weiter an, sollten Sie erneut den festgelegten
          Prozentsatz Ihres Insulins spritzen. Holen Sie sich Hilfe, denn Sie dürfen auf
          keinen Fall einschlafen. Messen Sie nach zwei Stunden wieder den Glukosewert.
          Sinkt er, können Sie wieder abwarten und gehen weiter vor, wie in 1 beschrieben.
          Steigt der Glukosewert jedoch weiter an, muss der Notarzt gerufen werden.
          Trinken Sie weiterhin viel Wasser und vermeiden Sie jegliche körperliche Belastung.
          Spritzen Sie erneut einen vorab mit Ihrem Arzt vereinbarten Prozentsatz Ihres
          Insulins.
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HINWEIS: Zu beachten ist, dass die Normalisierung des Stoffwechsels langsam
erfolgen muss, da ein zu schneller Glukoseabfall ein sogenanntes „Dysäquilibrium-
Syndrom“ auslösen kann. Symptome können Müdigkeit, Bewusstseinsstörungen,
Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und auch Herzrasen sein.

Auch das Verhalten im Notfall muss geübt werden und ist daher Bestandteil der
Diabetikerschulung. Hierbei sollten Sie auch die Menschen in Ihrer Umgebung mit
einbeziehen, damit sie Ihnen im Ernstfall helfen können. Hinterlegen Sie für einen
eventuellen Notfall sichtbar und gut erreichbar wichtige Telefonnummern sowie
Namen von Ansprechpartnern und wie diese erreichbar sind.

AKTIONSPLAN BEI HYPERGLYKÄMIE FÜR TYP-1-DIABETIKER

In jedem Aktionsplan sind wesentliche Krankheitszeichen und Informationen für
richtiges Handeln im Notfall bei einer Hyperglykämie für Sie und Ihre Begleitpersonen
zusammengefasst. Besprechen Sie diese Pläne mit Ihrem behandelnden Arzt, denn
nur er kann individuelle Besonderheiten und wichtige Details bei der Erstellung
persönlicher Pläne für Sie berücksichtigen. Gemeinsam mit Ihrem Arzt können Sie die
Pläne dann für sich unter Beachtung Ihrer ganz persönlichen Situation anpassen.

Den Aktionsplan finden Sie auf der nächsten Seite.
14 .

       AKTIONSPLAN BEI HYPERGLYKÄMIE FÜR TYP-1-DIABETIKER

                                                      Krankheitszeichen

                                        Hauptsymptome: Durst, trockene Mundhöhle

                                               Häufiges Wasserlassen (Polyurie)

                                                Übelkeit und Appetitlosigkeit

                                               Erbrechen und Bauchschmerzen

                            mit zunehmender Schwere der Hyperglykämie tiefe, schwere Atmung

                          nach Azeton riechende Atemluft (ähnlich Äpfeln oder Nagellackentferner)

                                            Was müssen Sie als Betroffener tun?

                                             Sofort den Glukosewert überprüfen

       Glukosewert über 240 mg/dl                                Glukosewert unter 240 mg/dl

       Urin auf Keton testen

       Aceton (Keton) vorhanden                                  kein Aceton (Keton) im Urin

       Ruhe bewahren!                                            Glukosekorrektur wie üblich

       viel Wasser trinken,
       körperliche Anstrengung vermeiden
       festgelegten Prozentsatz (meist 15-20 Prozent)
       der Tagesdosis Ihres Insulins (normales oder schnell-
       wirksames) spritzen – genaue Dosierung und Art
       des Insulins vorab bei Erstellung des persönlichen
       Aktionsplanes mit dem Arzt besprechen)
                                      nach 1 Stunde erneut den Glukosewert messen
       wenn der Glukosewert weiter ansteigt, dann erneut
                                                                 wenn der Glukosewert fallend ist, abwarten
       den festgelegten Prozentsatz Insulin spritzen und Hilfe
                                                                 und
       (Begleiter) holen, denn Sie dürfen nicht einschlafen
                                      nach 2 Stunden erneut den Glukosewert messen

       wenn der Glukosewert weiter ansteigt                      wenn der Glukosewert fallend ist, abwarten
       Notarzt rufen!                                            wenn der Glukosewert unter 180 mg/dl ist, kein
       (zusätzlich viel trinken, körperliche Anstrengung         Insulin mehr spritzen, weiter viel Wasser trinken,
       vermeiden) und erneut den festgelegten Prozentsatz        2 KE (Kohlenhydrateinheiten) essen, da die Glukose
       Insulin spritzen                                          weiter absinken kann (Hypoglykämiegefahr)
                                                  Wichtige Telefonnummern

       Notarzt:                                                  Hausarzt:

       Behandelnder Arzt:                                        Weitere:
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AKTIONSPLAN BEI HYPERGLYKÄMIE FÜR BEGLEITPERSONEN

                  Krankheitszeichen                                     Schwere Krankheitszeichen

    Hauptsymptome: Durst, trockene Mundhöhle                               Bewusstseinsstörungen

           Häufiges Wasserlassen (Polyurie)                                     Schläfrigkeit

             Übelkeit und Appetitlosigkeit                           Teilnahmelosigkeit bis hin zum Koma

           Erbrechen und Bauchschmerzen
 mit zunehmender Schwere der Hyperglykämie tiefe,
                   schwere Atmung
           nach Azeton riechende Atemluft
       (ähnlich Äpfeln oder Nagellackentferner)

                                     Was müssen Sie als Betroffener tun?

                                                 Ruhe bewahren!

dem Betroffenen helfend zur Seite stehen                  sofort den Notarzt benachrichtigen

und ihn wach halten, und                                  versuchen, den Betroffenen wach zu halten

                      die Blutzuckermessung (Glukosemessung) anregen und überwachen

        bei Glukosewerten über 240 mg/dl zur Ketonmessung im Urin auffordern (kein Aceton im Urin –
                                    übliche Glukosekorrektur anregen
Betroffenen festgelegten Prozentsatz (meist 15-20 Prozent) der Tagesdosis des Insulins (normales oder schnell-
       wirksames) spritzen (lassen) – genaue Dosierung und Art des Insulins mit dem Betroffenen klären

                           nach 1 Stunde erneut den Glukosewert messen (lassen)

wenn der Glukosewert ansteigt                             wenn der Glukosewert fallend ist

Bei Teilnahmelosigkeit bis hin zum Koma                   Abwarten
den Notarzt rufen!                                        und
den Betroffenen zusätzlich viel trinken lassen,
körperliche Anstrengung vermeiden und erneut
den festgelegten Prozentsatz Insulin spritzen (lassen),
der Betroffene darf nicht einschlafen
                               nach 2 Stunden erneut den Glukosewert messen

wenn der Glukosewert weiter ansteigt                      wenn der Glukosewert fallend ist
                                                          Abwarten
den Notarzt rufen!
                                                          und
den Betroffenen zusätzlich viel trinken lassen,           wenn der Glukosewert unter 180 mg/dl ist, kein Insulin
körperliche Anstrengung vermeiden und erneut              mehr spritzen (lassen), weiter viel Wasser trinken
den festgelegten Prozentsatz Insulin spritzen (lassen),   lassen, 2 KE (Kohlenhydrateinheiten) essen, damit die
der Betroffene darf nicht einschlafen                     Glukose weiter absinken kann (Hypoglykämiegefahr)
                                             Wichtige Telefonnummern

Notarzt:                                                  Hausarzt:

Behandelnder Arzt:                                        Weitere:
16 .

       VORBEUGUNG
       Die beste Vorsorgemaßnahme, um eine diabetische Ketoazidose oder gar ein dia­
       betisches Koma frühzeitig zu vermeiden, ist die vorschriftsmäßige Glukoseselbst­
       kontrolle und ein korrekt eingestellter Glukosewert. Messen Sie Ihren Glukosewert
       daher regelmäßig, insbesondere bei Unwohlsein oder anderen akuten Krankheiten.
       Bei fiebrigen Krankheiten kann sich der Insulinbedarf sogar erhöhen, auch wenn Sie
       unter Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit leiden oder weniger essen. Fragen Sie
       dann Ihren Arzt um Rat.

       UNTERZUCKERUNG – DIE HYPOGLYKÄMISCHE STOFFWECHSELENTGLEISUNG

       Eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) liegt vor, wenn Ihr Glukosewert unter 50 mg/dl
       sinkt. Hypoglykämien sind prinzipiell gefährlich und können auch einen sehr schweren
       Verlauf nehmen. Die Krankheitszeichen einer Hypoglykämie sollten daher immer ernst
       genommen werden. Jeder Diabetiker und die ihm Nahestehenden sollten die Symp­
       tome einer Hypoglykämie erkennen können und wissen, was im Notfall zu tun ist.
       In speziellen Schulungen wird die Wahrnehmung von Hypoglykämien geübt, denn ihre
       Warnzeichen können individuell sehr unterschiedlich sein.

       URSACHEN UND ENTSTEHUNG EINER HYPOGLYKÄMIE
       Eine Hypoglykämie kann verschiedene Ursachen haben. Die wichtigsten sind:

       •   Weglassen von Mahlzeiten
       •   Fehldosierung von Insulin
       •   falsche Spritztechnik
       •   körperliche Aktivität ohne angepasste Insulindosierung
       •   erhöhte Insulinempfindlichkeit (bei Organschäden)
       •   Alkoholkonsum
       •   Hypoglykämie-Wahrnehmungsstörung

       KRANKHEITSZEICHEN UND RICHTIGES HANDELN BEI EINER HYPOGLYKÄMIE
       Ist der Glukosespiegel zu niedrig, setzt der Körper normalerweise glukoseerhöhende
       Hormone wie Glukagon und Adrenalin frei. Sinkt der Glukosespiegel aber zu stark
       oder zu schnell ab, kommt die Hormonproduktion an ihre Grenzen und der Körper
       kann nicht mehr für einen angemessenen Ausgleich sorgen. Da die glukoseerhöhen-
       den Hormone zu den klassischen Stresshormonen zählen, bilden entsprechende
       Reaktionen wie beispielsweise Herzklopfen oder Zittern auch die ersten Anzeichen
       einer Hypoglykämie. Wenn bei einer schweren Hypoglykämie die Hirn- und Nerven­
       zellen nicht mehr ausreichend mit Glukose versorgt werden, kommen andere
       Symptome wie Bewusstseinsstörungen hinzu.

       Im Einzelnen kann sich eine leichte Hypoglykämie durch die folgenden Anzeichen
       bemerkbar machen:

       •   Schweißausbruch
       •   Herzklopfen
       •   Angst, Zittern
       •   Konzentrationsschwäche (Gedankenflucht)
       •   Sprachstörungen (gestörte Wortfindung)
       •   Heißhunger
. 17

• Gereiztheit bis hin zu Aggressivität
• Sehstörungen (z.B. Doppelbilder)
• Kopfschmerzen

Wenn Sie diese Anzeichen bei sich feststellen, sollten Sie sofort zwei Kohlenhydrat-
einheiten (KE) in Form von Traubenzucker oder zuckerhaltiger Limonade (Cola) zu
sich nehmen. Sie lassen den Glukosewert schnell wieder ansteigen. Zu beachten ist
aber, dass bei einer Hypoglykämie die Zeitspanne zwischen dem Auftreten der ersten
Krankheitszeichen und dem Eintreten einer Bewusstlosigkeit extrem kurz sein kann.
Dennoch gilt es Ruhe zu bewahren, erst etwas zu essen und dann den Glukosewert
zu messen.

Steigt der Glukosewert zehn Minuten später nicht an, sollten Sie noch einmal 2 KE
zu sich nehmen. In schweren Fällen können Symptome auftreten, bei denen nahe­
stehende Personen eingreifen müssen. In jedem Fall ist dann auch der Notarzt zu
verständigen!

Dies ist insbesondere erforderlich beim Auftreten von:

• Bewusstseins- und Handlungseinschränkungen
• Krampfanfälle
• Bewusstlosigkeit

Auch hier ist es notwendig, den Betroffenen schnellstmöglich mit glukoserwirk­samen
Kohlenhydraten zu versorgen. Ist der Betroffene noch bei Bewusstsein, kann beispiels-
weise Traubenzucker gegeben werden. Auf keinen Fall darf jedoch versucht werden,
einem bewusstlosen Diabetiker eine zuckerhaltige Flüssigkeit einzuflößen, weil dabei
Erstickungsgefahr besteht. Hilfsweise kann der Begleiter auch seinen Finger anfeuch-
ten, mit Glukose benetzen und den Betroffenen daran (reflexartig) lutschen lassen.
Bei Bewusstlosigkeit ist eine Gabe von Glukose in die Vene (intravenös) durch den
Arzt erforderlich.

Wenn eine medizinische Versorgung nicht sofort möglich ist, sollten Angehörige ein
Milligramm (1 mg) Glukagon in den Muskel oder das Unterhautfettgewebe spritzen,
sofern dieses vorrätig ist. Hierfür gibt es spezielle Glukagon-Fertigspritzen. Sie müs-
sen im Kühlschrank gelagert werden und sind etwa sechs Monate haltbar. Hinterlegen
Sie auch für diesen eventuellen Notfall sichtbar und gut erreichbar wichtige Telefon-
nummern sowie Namen von Ansprechpartnern und wie diese erreichbar sind.

AKTIONSPLAN BEI HYPOGLYKÄMIE FÜR TYP-1-DIABETIKER

IIn jedem Aktionsplan sind für einen hypoglykämischen Notfall wesentliche Krankheits-
zeichen und Informationen für richtiges Handeln für Sie und Ihre Begleitpersonen zu-
sammengefasst. Besprechen Sie auch diese Pläne mit Ihrem behandelnden Arzt, damit
individuelle Besonderheiten und wichtige Details bei der Erstellung persönlicher Pläne
für Sie berücksichtigt werden können.

Den Aktionsplan finden Sie auf der nächsten Seite.
18 .

       AKTIONSPLAN BEI HYPOGLYKÄMIE FÜR TYP-1-DIABETIKER

                            Krankheitszeichen (individuell unterschiedliche Wahrnehmung)

                                                   Stress-Symptome

                                                   Schweißausbruch

                                                      Herzklopfen

                                                     Angst, Zittern

                                       Konzentrationsschwäche (Gedankenflucht)

                                        Sprachstörungen (gestörte Wortfindung)

                                                      Heißhunger

                                            Gereiztheit bis zur Aggressivität

                                                     Sehstörungen

                                                    Kopfschmerzen

                                         Was müssen Sie als Betroffener tun?

                                                  Ruhe bewahren!
         Sofort 2 KE Kohlenhydrate in Form von Traubenzucker oder zuckerhaltiger Limonade (Cola) einnehmen
                                         Erst danach den Glukosewert messen:

                             Hypoglykämie liegt vor bei einem Glukosewert unter 50 mg/dl

        Wenn der Glukosewert nach 10 Minuten nicht gestiegen ist, dann erneut 2 KE Kohlenhydrate zu sich nehmen

                                         Bei Verschlechterung der Symptome

                                                 Hilfe benachrichtigen

                                                 Notarzt verständigen

                                              Wichtige Telefonnummern

       Notarzt:                                              Hausarzt:

       Behandelnder Arzt:                                    Weitere:
. 19

AKTIONSPLAN BEI HYPOGLYKÄMIE FÜR BEGLEITPERSONEN

                  Krankheitszeichen
                                                                          Schwere Krankheitszeichen
    (individuell unterschiedliche Wahrnehmung)
                     Stress-Symptome                             Bewusstseins- und Handlungseinschränkungen

                     Schweißausbruch                                             Krampfanfälle

                        Herzklopfen                                             Bewusstlosigkeit

                       Angst, Zittern

      Konzentrationsschwäche (Gedankenflucht)

      Sprachstörungen (gestörte Wortfindung)

                        Heißhunger

                   Verhaltensänderungen
           (z.B. Gereiztheit bis zur Aggressivität)

                       Sehstörungen

                      Kopfschmerzen

                                          Was müssen Sie als Begleiter tun?

                                                      Ruhe bewahren!
Dem Betroffenen sofort 2 KE Kohlenhydrate
                                                             Versuchen, den Betroffenen wach zu halten Sofort den
in Form von Traubenzucker oder zuckerhaltiger
                                                             Notarzt benachrichtigen
Limonade (Cola) geben
                                                             Wenn möglich, Betroffenen noch trinken lassen
Erst danach Blutzucker (Glukose) messen lassen:
                                                             und 2 KE schnelle Kohlenhydrate zuführen
Hypoglykämie liegt vor bei einem Glukosewert unter           Vorsicht: Bei Bewusstlosigkeit keine zuckerhaltigen
50 mg/dl                                                     Flüssigkeiten zuführen (Erstickungsgefahr!)
Wenn der Glukosewert nach 10 Minuten nicht                   Hilfsweise kann dann Traubenzucker an den nassen
gestiegen ist, erneut 2 KE Kohlenhydrate dem                 Finger genommen werden – den Betroffenen daran
Betroffenen geben                                            lutschen lassen (das Lutschen geschieht reflexartig)
                                                             Wenn Glukagon im Kühlschrank bereit liegt, dann
Bei Verschlechterung der Symptome:
                                                             möglichst sofort 1 mg Glukagon in den Muskel oder
Notarzt verständigen
                                                             das Unterhautfettgewebe spritzen.
                                              Wichtige Telefonnummern

Notarzt:                                                     Hausarzt:

Behandelnder Arzt:                                           Weitere:

VORBEUGUNG
Eine wirksame Methode zur Vermeidung von Hypoglykämien besteht darin, möglichst
viel über den Diabetes mellitus zu lernen und sich intensiv mit der Erkrankung ausein-
ander zu setzen. Hierfür sollten Sie die angebotenen Schulungen nutzen, in denen Sie
und Ihre Angehörigen lernen, Komplikationen zu vermeiden, zu erkennen und ihnen
entgegen zu wirken. Hypoglykämien lassen sich zudem vermeiden oder selbst be-
handeln, wenn Sie für den Notfall immer Traubenzucker griffbereit haben, regelmäßig
Ihren Glukosewert messen, Ihre Insulindosis dem Bedarf anpassen und Alkohol höchs-
tens in Maßen trinken. Wenn Sie Probleme haben, Anzeichen einer Hypoglykämie
wahrzunehmen, empfiehlt sich ein spezielles Hypoglykämie-Wahrnehmungstraining.
Wir sind für Sie da

                 Hotline
                 0800 0 213 213 (kostenfrei)

                 Fax
                 040 656 96 - 5410

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                 22039 Hamburg

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Stand: 09-2021
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