Das EU-Assoziationsabkommen mit dem Mercosur: Frontalangriff auf bäuerliche Landwirtschaft, Menschen rechte, Umwelt- und Klimaschutz
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Das EU-Assoziationsabkommen mit dem Mercosur: Frontalangriff auf bäuerliche L andwirtschaft, Menschenrechte, Umwelt- und Klimaschutz Fast zwanzig Jahre schon verhandelt die Europä- ische Union mit dem Mercosur über die Beseiti- gung von Handelsschranken im Rahmen eines umfassenden Assoziationsabkommens. Auf Sei- ten des Mercosur nehmen Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay an den Gesprächen teil, die in der Vergangenheit immer wieder ins Sto- cken gerieten. Nun aber verbreiten die Verhand- lungsparteien Optimismus. Noch in diesem Jahr könne es zu einer Einigung kommen, heißt es. Für Landwirtschaft, Menschenrechte, Umwelt-, Klima- und Verbraucherschutz wäre das Ab- kommen jedoch ein Rückschlag – und zwar auf beiden Seiten des Atlantiks. Die bisher bekannt gewordenen Vertragsentwürfe übertreffen die Befürchtungen der Zivilgesellschaft. Offenbar glauben die EU-VerhandlerInnen noch immer, die breite Kritik an den ökologischen und so- zialen Defiziten ihrer Handelspolitik einfach Peru agro-industry Foto: UNIDO, flickr (CC BY 2.0) ignorieren zu können. Doch die Leidtragenden dieser Politik sind immer weniger bereit, ihre Lebensmittelimporten der EU bis 2025 von der- sozialen Rechte, die bäuerliche Landwirtschaft zeit 17 auf 25 Prozent anschwellen, so die Be- und eine gesunde Ernährung für den Freihandel rechnungen des EU-Forschungsdienstes.2 zu opfern. In manchen Produktgruppen weist die EU eine Mercosur: Rohstofflieferant der Lebens- extreme Abhängigkeit vom Mercosur auf – und Futtermittelindustrie vorneweg Soja, das massenhaft in den Futter- trögen der europäischen Tierfabriken landet. Für das internationale Agrobusiness und die 94 Prozent des Sojaschrots und 52 Prozent der Lebensmittelindustrie stellt das Mercosur-Sojabohnen, die die EU auf dem Weltmarkt ein- Abkommen einen der wichtigsten Handels- kauft, stammen aus dem Mercosur.3 Die euro- verträge der EU dar. Denn der Löwenanteil der päische Überschussproduktion von Fleisch und europäischen Agrar- und Lebensmittelimporte Milch wäre ohne die riesige Einfuhr von Soja entfällt auf diesen südamerikanischen Verbund. und anderen Futtermitteln überhaupt nicht auf- Diese Einfuhr summiert sich alljährlich auf ei- recht zu erhalten. nen Wert von 20 Milliarden Euro.1 Sollte es zum Abschluss des Abkommens kommen, könnte Der transatlantische Sojahandel stellt zu- der Anteil des Mercosur an den gesamten dem einen der wichtigsten Absatzkanäle für
Streit um Zollquoten Box Der Gammelfleischskandal Zu den größten Streitpunkten der Verhand- lungen gehören die Zollquoten. Obgleich sie und das EU-Audit enorme Auswirkungen auf die Landwirtschaf t Im März 2017 führte die brasilianische Polizei haben, bestimmt die EU ihre Quoten-Angebote in Dutzenden von Schlachthäusern Razzien unter nahezu vollständiger Geheimhaltung. durch und deckte dabei einen der größten Nur über die Presse sickern gelegentlich In- Bestechungsskandale des Landes auf. formationen durch. Ende 2017 bot die EU dem Mehrere Konzerne, darunter der weltgrößte Mercosur demnach Quoten für Rindfleisch Fleischverarbeiter JBS, mischten systematisch über 70.000 Tonnen, für Hühnerfleisch über Gammelfleisch unter ihre Ware. 78.000 Tonnen, für Zucker über 100.000 Ton- Um dennoch an die staatlichen Hygiene- nen sowie Ethanol über 600.000 Hektoliter an.6 Zertifikate zu kommen, bestachen sie zahl Im Februar 2018 machten Gerüchte die Runde, reiche Inspektoren des Agrarministeriums.10 die EU würde die Rindfleischquote sogar auf Mehrere Länder verhängten Importbeschrän- 99.000 Tonnen erhöhen.7 kungen für brasilianisches Fleisch, auch die EU. Anders als die USA aber setzte die EU lediglich Während die Mercosur-Seite die Angebote um- Importe aus den in den Skandal verwickelten gehend als unzureichend bezeichnete, protes- Schlachthäusern aus. tierten europäische Agrarverbände. Auch man- Ferner ließ die Kommission ein Audit des che Regierungen äußerten sich kritisch über die brasilianischen Kontrollsystems durchführen. Angebote, etwa jene Irlands und Frankreichs. Das aber enthüllte erschreckende Defizite. Deutschland indes stützt die Quoten-Auswei- So ermittelte die Polizei nur gegen 21 tung. Denn im Gegenzug – so die Hoffnung – Schlachthöfe, nicht aber gegen die Mutter müsse der Mercosur seine Zölle auf Automobile konzerne. Die brasilianischen Behörden wiederum erteilten Exporterlaubnisse, ohne und Autoteile senken – ein Interesse der deut- den Wahrheitsgehalt der Unternehmens schen Industrie. Damit gibt die Bundesregie- 2 angaben verifizieren zu können. rung, wie so oft, der Autoindustrie den Vorzug Auch wurden keinerlei Maßnahmen ergriffen, gegenüber den Interessen von BäuerInnen und um die W iederholung dieser betrügerischen VerbraucherInnen. Praktiken zu verhindern.11 Fleisch frisst Land und gefährdet die Gesundheit gentechnisch veränderte Organismen (GVOs) Außen vor beim Feilschen um die Quoten blei- dar. In Brasilien entfallen 96 Prozent der Soja- ben die sozialen und ökologischen Folgen der ge- anbaufläche auf genmanipulierte Pflanzen, in planten Steigerung des Agrarhandels. So erhöh- Argentinien sogar 99 Prozent.4 Einen Großteil ten sich bereits in den vergangenen 14 Jahren die machen Sorten des US-Konzerns Monsanto aus, brasilianischen Rindfleischexporte um über 700 der kurz vor der Übernahme durch die deutsche Prozent. Das Land ist weltweit der zweitgrößte Bayer AG steht. Produzent und größte Exporteur von Rind- fleisch.8 Das Wachstum der Rinderherden aber Doch damit nicht genug. Der Mercosur ent- führt zu Landkonflikten und einer massiven Ab- wickelt sich zugleich zu einem der größten holzung. Fleischexporteure der Welt, was sich auch auf dem europäischen Markt widerspiegelt. 73 Pro- Die größten Wachstumsraten der Rinderherden zent der Rindfleischimporte und 56 Prozent der gibt es in Amazonien. Von 2000 bis 2012 wuch- Hühnerfleischimporte in die EU stammen aus sen sie hier um 71 Prozent, im Rest des Landes dem südamerikanischen Verbund.5 Das geplante um 24 Prozent. Diese Tendenz zog eine nahezu Abkommen soll die gehandelten Fleischmengen unregulierte Ausbreitung von Schlachthöfen nochmals massiv steigern. Damit aber steigt nach sich, ein großer Teil illegal.9 Der jüngste auch der Verbrauch der umweltschädlichen Gen- brasilianische Gammelfleischskandal enthüllte tech-Soja im Mercosur. dabei das mafiöse System der Schlachtindustrie (siehe Box).
EU will Importkontrollen schwächen Angesichts der beklagenswerten Zustände in den Tierfabriken wäre zu erwarten, dass das As- soziationsabkommen strenge Standards für den transatlantischen Fleischhandel vorsieht. Doch das Gegenteil ist der Fall. Die EU selbst brachte einen Artikel über Han- delserleichterungen in das Kapitel zur Lebens- mittelsicherheit ein, der eine Beschleunigung der Exportgenehmigung für tierische Produkte vorsieht. Danach verzichtet das Importland auf Kontrollen einzelner Viehbetriebe, wenn das Exportland „ausreichende Garantien“ erbringt, dass diese die Standards des importierenden Landes einhalten – eine weltfremde Klausel angesichts der notorischen Lebensmittelskan- dale und des chronischen Behördenversagens. Amazon6 Foto: Neil Palmer (CIAT), flickr (CC BY 2.0) Ferner soll die Häufigkeit der Importkontrollen reduziert werden.12 Vorsorgeprinzip rechtlich verankert. Dieses er- laubt es, Produkten die Zulassung auch dann Das geplante Schleifen der amtsärztlichen Unter- zu versagen, wenn noch wissenschaftliche suchungen gefährdet die VerbraucherInnen auf Unsicherheit über deren Risiko besteht. beiden Seiten des Atlantiks. Die EU verfolgt da- mit das Ziel, die europäische Überschussproduk- Obgleich auch die EU-Kommission an dieses tion auf ausländischen Märkten abzusetzen. Wie wichtige Prinzip gebunden ist, hat sie es aber rücksichtslos sie dabei vorgeht, verdeutlichte die nicht in dem Kapitel zu Lebensmittelsicher- 3 BSE-Seuche (bovine spongiforme Enzephalopa- heit verankert. Tatsächlich findet sich im ge- thie, umgangssprachlich: Rinderwahn). samten Entwurf des Vertragstextes nur eine einzige Erwähnung des Vorsorgeprinzips – So attackierte die EU-Kommission wiederholt bezeichnenderweise in dem nicht-sanktions die Importbeschränkungen Brasiliens für euro- bewehrten Nachhaltigkeitskapitel. Dieses ist päisches Rindfleisch, die die dortige Regierung weitgehend zahnlos, denn Verstöße gegen des- nach dem BSE-Ausbruch in der EU ergriffen sen Bestimmungen können nicht unter dem hatte. Diese seien „übermäßig restriktiv, wissen- Staat-Staat-Streitschlichtungsmechanismus des schaftlich ungerechtfertigt und gehen über interna- Abkommens behandelt werden.14 Zudem han- tionale Standards hinaus“. Selbst nachdem Bra- delt es sich bei der Erwähnung des Vorsorge silien den Importstopp 2013 aufhob, kritisierte prinzips bisher nur um einen EU-Vorschlag, dem die Kommission die brasilianischen Auflagen der Mercosur noch nicht zugestimmt hat. noch als „übermäßig belastend, intransparent und langwierig“, weil die EU-Exportbetriebe zuvor Die mangelhafte Verankerung des Vorsorge bilateral zugelassen und akkreditiert werden prinzips sichert daneben auch den Handel mit mussten.13 Angesichts der Risiken – der Verzehr GVOs und die massenhafte Verfütterung der von BSE-verseuchtem Fleisch kann für Menschen Gentech-Soja ab. Denn vorsorgliche Beschrän- tödlich sein – erscheinen derartige Angriffe als kungen von Gentech-Produkten können da- verantwortungslos. durch als potenzielle Verstöße gegen das Assozi- ationsabkommen geahndet werden. Das Vorsorgeprinzip wird unterlaufen Undemokratische Gremien als mögliches Der grenzüberschreitende Lebensmittelhandel Einfallstor für IndustrielobbyistInnen verlangt vorausschauende Maßnahmen des Umwelt- und Verbraucherschutzes, um prä- Das Assoziationsabkommen sieht die Einrich- ventiv Risiken abzuwehren, die von Krankheits tung eines Unterausschusses für Lebensmittel- erregern, Pestizid- und Tiermedikamenten- sicherheit vor (sogenanntes SPS Subcommittee), rückständen ausgehen können. In der EU unter dem wiederum mehrere Dialoggruppen wurde unter anderem aus diesem Grund das eingerichtet werden sollen. Diese befassen sich
Wie sensibel dabei die zu behandelnden The- men sind, lässt sich anhand der Dialoggruppe zu Biotechnologie ermessen. Die nämlich soll sich unter anderem den „asynchronen Zulassungen ge- netisch veränderter Organismen“ widmen.18 Damit werden die europäischen Zulassungsverfahren für GVOs zum Gegenstand des Lebensmittel- Komitees eines Assoziationsabkommens, in dem nicht einmal das Vorsorgeprinzip durchsetzbar verankert wurde. Kein Schutz vor Waldvernichtung und Vertreibungen Die zahlreichen Landkonflikte, die der Vor- marsch des Agrobusiness in den Mercosur- Staaten anheizt, verlangen nach handelspoliti- schen Regeln, die die Menschenrechte schützen. Gerade in noch waldreichen Regionen, etwa Amazonien oder dem Gran Chaco in Argentinien und Paraguay, bedrohen Viehwirtschaft und Plantagen die ansässige Bevölkerung. Vor allem Sojafelder und Rinderherden erweisen sich seit Jahren als wichtigste Treiber der Entwaldung und der Verschärfung der Klimasituation. Doch Pampa Foto: x@ray, flickr (CC BY 2.0) das Assoziationsabkommen ist auch in dieser Hinsicht völlig unzureichend. Denn diesbezüg 4 liche Bestimmungen finden sich wiederum nur unter anderem mit Biotechnologie, Pestizidrück- in dem zahnlosen Nachhaltigkeitskapitel. ständen, Tierwohl und Antibiotika-Resistenzen. Teilnehmen sollen „RepräsentantInnen der Vertrags- Und auch die Bestimmungen selbst sind derart parteien mit technischer Expertise“, was mithin auch schwach, dass sie Betroffenen der grassierenden IndustrievertreterInnen oder ExpertInnen mit Landnahme keinen effektiven Schutz gewähren Verbindungen zur Lebensmittelindustrie umfas- können. So sieht das Nachhaltigkeitskapitel etwa sen kann.15 die „vorherige informierte Zustimmung“ von lokalen Gemeinschaften bei ihrer Einbindung in nachhal- Die EU-Kommission ist sich dieses Risikos durch- tige Lieferketten von Forstprodukten vor. Mit dem aus bewusst, was einer ihrer diesbezüglichen UN-Konzept zur „freien, vorherigen und informierten Textvorschläge verdeutlicht. Danach soll der Zustimmung“ (free, prior and informed consent) je- Unterausschuss selbst „die Regeln für Interessen- doch hat die Klausel wenig gemein. Dies verlangt konflikte der TeilnehmerInnen“ der Dialoggruppen nämlich die Konsultation und Zustimmung von aufstellen.16 Da diese Regeln aber nicht bekannt Indigenen bereits bei der Frage der Nutzung ihrer sind, ist völlig offen, ob sie tatsächlich Personen Territorien für Projekte aller Art, inklusive der land- mit Industrieverbindungen von der Teilnahme oder forstwirtschaftlichen Erschließung.19 an den Dialoggruppen ausschließen könnten. Hinzu kommt, dass das Assoziationsabkommen Das ist besonders besorgniserregend angesichts bisher keinerlei Stärkung der viel zu schwachen der weitreichenden Kompetenzen des SPS- Menschenrechtsklausel vorsieht, die die EU Unter ausschusses. Denn dieser darf die „not- in ihre Handelsverträge integriert. Diese er- wendigen Arrangements treffen, um Probleme bei laubt zwar grundsätzlich die Aussetzung von der Umsetzung des Kapitels zu lösen“. Ferner darf Handelspräferenzen bei schwerwiegenden Ver- er „jede andere Funktion erfüllen“, die ihm die Ver- stößen. Aufgrund der hohen Hürden, die die EU tragsparteien zuweisen. Das aber wirft die kriti- für die Aktivierung der Menschenrechtsklausel sche Frage nach parlamentarischer Kontrolle der errichtet hat, führte sie bisher jedoch noch Entscheidungen dieses Gremiums auf, zu denen nie zu Handels sanktionen. Die Wirksamkeit das Kapitel keinerlei Regelungen enthält.17 der Klausel wird auch dadurch eingeschränkt, dass es keine effektiven Monitoring- und Be- schwerdeinstanzen gibt.20
Diese Schwächen sind umso bedrohlicher an- Endnoten gesichts der Zunahme gewalttätiger Auseinan- 1 European Commission: Agri-Food Trade Statistical Factsheet: dersetzungen im Mercosur. In Brasilien etwa European Union – Mercosur, 14.9.2017, S. 7: https://ec.europa.eu/agri- registrierte die Landpastorale CPT (Commis- culture/sites/agriculture/files/trade-analysis/statistics/outside-eu/regions/ agrifood-mercosur-4_en.pdf são Pastoral da Terra) in den vergangenen drei 2 Joint Research Centre: Cumulative economic impact of future Jahren eine Verdopplung der Landkonflikte. So trade agreements on EU agriculture, JRC Science for Policy Report, kam es 2017 zu 70 Morden an KleinbäuerInnen, 2016, S. 27 Indigenen und AktivistInnen, die sich gegen das 3 European Commission, Directorate-General for Agriculture vordringende Agrobusiness verteidigten. Die and Rural Development, EU-28 – Import from Mercosur, Statistical Regime: 4, 1 March 2017: https://ec.europa.eu/agriculture/sites/agricul- CPT dokumentiert ebenfalls die grassierende ture/files/statistics/trade/2016/eu28-qsp/trade_qty_imp_mesu.pdf Straflosigkeit. Im Zeitraum 1985 bis 2017 wur- 4 http://news.agropages.com/News/NewsDetail---21832.htm; den demnach über 1900 Menschen in Landkon- http://www.leparisien.fr/environnement/alimentation/ flikten ermordet. Doch nur in acht Prozent der glyphosate-juan-carlos-agriculteur-argentin-et-pionnier-du-soja- ogm-23-09-2017-7280235.php Fälle kam es zu Verurteilungen.21 5 European Commission, Directorate-General for Agriculture and Rural Development, EU-28 – Import from Mercosur, Statistical So nicht! Regime: 4, 1 March 2017: https://ec.europa.eu/agriculture/sites/agricul- ture/files/statistics/trade/2016/eu28-qsp/trade_qty_imp_mesu.pdf Die zahlreichen sozialen und ökologischen Ri- 6 http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?type=WQ&referen- ce=P-2017-006181&language=EN; http://www.sugaronline.com/home/ siken verdeutlichen, dass ein Abschluss des website_contents/view/1254240 EU-Mercosur-Abkommens derzeit nicht verant- 7 http://www.agriland.ie/farming-news/has-the-eu-increased-its-mer- wortbar ist. Der letzte Entwurf des Verhand- cosur-beef-quota-of fer-to-99000t/ lungstextes übertrifft viele Befürchtungen. 8 http://www.cnabrasil.org.br/noticias/brasil-pode-se-tornar-o-maior- Er legt der Durchsetzung von Standards zum produtor-de-carne-bovina-do-mundo Schutz der Umwelt, der Gesundheit und der 9 Gabriel Cardoso Carrero et al. 2015: A Cadeia Produtiva da Carne Bovina no Amazonas, IDESAM, Manaus 2015, S. 9 Menschenrechte noch größere Hindernisse in den Weg, als im Vorfeld angenommen wurde. 10 http://www.reuters.com/article/us-brazil-corruption-food-idUSKBN- 16R1MH Die EU importiert vor allem die negativen Fol- 11 https://www.usda.gov/media/press-releases/2017/06/22/perdue-usda- halting-import-fresh-brazilian-beef; European Commission, Directo- 5 gen der Fleischproduktion im Mercosur. Gleich- rate-General for Health and Food Safety: Final Report of an Audit zeitig gerät in Europa der Rindfleischmarkt Carried Out in Brazil from 02 May 2017 to 12 May 2017, DG(SANTE) 2017-6261, S. 1-2 durch die Billigimporte, die Dumpingwirkung 12 Consolidated texts of the trade part of the EU-Mercosur Associa- entfalten, unter Druck. In der EU ebenso wie in tion Agreement, Chapter on Sanitary and Phytosanitary Measures, den Ländern des Südens zerstört diese Libera- Article 6: Trade Facilitation Measures, Brussels, 28 March 2018 lisierungsstrategie bäuerliche Strukturen. Sie 13 European Parliament: Agriculture in Brazil and Relations verhindert eine Qualitätserzeugung mit nach- with the EU, Directorate General for Internal Policies, Study, 2015, IP/B/AGRI/NT/2014_03, S. 32 haltiger Weidehaltung, existenzsichernden Er- 14 Consolidated texts of the trade part of the EU-Mercosur Asso- zeugerpreisen und menschenwürdigen Arbeits- ciation Agreement, Chapter Trade and Sustainable Development, bedingungen. Article 15: Dispute Resolution, Brussels, 28 March 2018 15 Consolidated texts of the trade part of the EU-Mercosur Es ist daher dringlich, die europäische Öf- A ssociation Agreement, Dialogues, Article 2: Principles, Brussels, 28 March 2018 fentlichkeit über die Defizite des geplanten Abkommens aufzuklären. Dies ist beson- 16 A. a.O., Article 6: Cooperation ders wichtig wegen des zu erwartenden 17 A. a.O., Chapter on Sanitary and Phytosanitary Measures, Article 19: Subcommittee Ratifizierungs verfahrens, bei dem die Parla- mente der EU-Mitgliedsstaaten außen vor blei- 18 A. a.O., Dialogues, Article 4: Cooperation on Biotechnology ben könnten. Da im Assoziationsabkommen 19 Siehe: https://en.wikipedia.org/wiki/Free,_prior_and_informed_consent die in anderen Handelsverträgen (etwa dem 20 Fritz, Thomas 2017: Menschenrechte als uneingelöstes EU-Kanada-Abkommen CETA) enthaltene Inves- Versprechen: Nachhaltigkeit, Arbeits- und Sozialstandards in EU- Handelsabkommen, Hrsg.: Brot für die Welt, Forum Umwelt und titionsschiedsgerichtsbarkeit nicht vorgesehen Entwicklung, UnternehmsGrün, ver.di, Berlin, Februar 2017, S. 9-12 ist, könnte es als reines EU-Abkommen einge- 21 Commissão Pastoral da Terra 2018: Assassinatos no campo stuft werden. In diesem Fall wäre lediglich die batem novo recorde e antigem maior número desde 2003, 16. April 2018: https://www.cptnacional.org.br/publicacoes-2/destaque/4319- Zustimmung des Europäischen Rates und des assassinatos-no-campo-batem-novo-recorde-e-atingem-maior-numero- Europäischen Parlaments erforderlich, was den desde-2003 Ratifizierungsprozess stark verkürzen würde. Genau aus diesem Grund braucht das geplante EU-Mercosur-Abkommen jetzt eine kritische Aufmerksamkeit, um ein Inkrafttreten mit all den genannten Problemen zu verhindern.
Impressum Herausgeber: PowerShift – Verein für eine ökologisch- PowerShift – Verein für eine ökologisch- solidarische Energie- & Weltwirtschaft e.V., solidarische Energie- & Weltwirtschaft e.V. Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin mit Sitz in Berlin arbeitet zu internationaler Tel.: +49-(0)30-42805479; Handels- und Investitionspolitik, zu Rohstoff Web: https://power-shift.de politik sowie zu Klima- & Energiefragen. Email: alessa.hartmann@power-shift.de In diesen ‚harten‘ Politikfeldern ringen wir um mehr soziale und ökologische Gerechtigkeit. Und: Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Durch Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, Landwirtschaft e.V. – AbL, Forschung und politische Aktivitäten möchten Agrar Koordination – Forum für wir zu einer globalen Energiewende sowie internationale Agrarpolitik e.V., gerechteren weltwirtschaftlichen Beziehungen Attac Deutschland, beitragen. Brot für die Welt – Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e. V., Wir sind im Koordinierungskreis des deutschen Bund für Umwelt und Naturschutz e.V. – BUND, zivilgesellschaftlichen Bündnisses „Netzwerk Campact e.V., Gerechter Welthandel“ und arbeiten auf euro- Forschungs- und Dokumentationszentrum päischer Ebene im „Seattle to Brussels-Netz- Chile-Lateinamerika e.V. – FDCL, werk“ mit europäischen BündnispartnerInnen Forum Umwelt und Entwicklung, zusammen. Greenpeace e.V., NaturFreunde Deutschlands e.V., Wenn Sie über unsere Arbeit auf dem Laufenden bleiben wollen, dann abonnieren Autor: Thomas Fritz Sie unseren Newsletter: 6 Redaktion: Alessa Hartmann https://power-shift.de/newsletter-bestellen/ Layoutvorlage: Monika Brinkmöller Satz/Reinzeichnung: Tilla Balzer I buk.design Berlin, Juni 2018 Für den Inhalt dieser Publikation ist allein PowerShif t e.V. verantwortlich; die hier dargestellten Positionen geben nicht den Standpunkt von Engagement Global gGmbH und dem Bundesministerium für wirtschaf tliche Zusammenarbeit und Entwicklung wieder. Gefördert von Engagement Global im Auf trag des
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