SPOTLIGHT Wie Bundesministerien und Minister Social Media in der politischen Kommunikation nutzen - Detecon International GmbH

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SPOTLIGHT Wie Bundesministerien und Minister Social Media in der politischen Kommunikation nutzen - Detecon International GmbH
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     Wie Bundesministerien und Minister
          Social Media in der politischen
                 Kommunikation nutzen
SPOTLIGHT Wie Bundesministerien und Minister Social Media in der politischen Kommunikation nutzen - Detecon International GmbH
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SPOTLIGHT Wie Bundesministerien und Minister Social Media in der politischen Kommunikation nutzen - Detecon International GmbH
Wie Bundesministerien Social Media in der Kommunikation nutzen I Detecon SPOTLIGHT

Inhalt
Die „Top 3 Ministerien“                                                        3
Außenpolitik begeistert – Maas mit seinem Ministerium an der Spitze
Bundesministerium für Umwelt: Aufklärung mit Blümchen-Bildern
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen & Jugend

Die „Top 3 Minister“
Heiko Maas, Peter Altmaier & Jens Spahn                                        5

Die „Most improved“ Ministerien                                                6
Verkehrsministerium mit Schützenhilfe von Andreas Scheuer
Der starke Auftritt des BMU hat sich weiterhin verbessert
Gesundheitsministerium auf dem Vormarsch                                       7

Die „Most Improved“ Minister                                               8/9
Franziska Giffey, Svenja Schulze & Katarina Barley

Fazit & Handlungsempfehlungen                                         10/11

Der Autor & Das Unternehmen                                           12/13

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                 Wie Bundesministerien und
                 Minister Social Media in der
                 politischen Kommunikation
                 nutzen
                 Die Nutzung von Social Media in der politischen Kommu-
                 nikation kann je nach Politiker, Ministerium und Minister
                 stark variieren: Während Gesundheitsminister Jens Spahn
                 auf Direkt-Dialog-Formate wie Facebook-Live setzt, hat
                 sich Grünen-Vorsitzender Robert Habeck Anfang des Jah-
                 res komplett aus der Social Media-Welt verabschiedet.

                 Dorothee Bär hingegen setzt den Fokus vermehrt auf Instag-
                 ram, während Wirtschaftsminister Altmaier schwerpunkt-
                 mäßig mit den Bürgern auf Twitter kommuniziert. Ganz un-
                 abhängig, welche Kanäle die Politiker auch nutzen, wichtig
                 ist dabei, dass sie eine konkrete Strategie verfolgen und das
                 Ziel ihrer Social Media-Aktivitäten vor Augen haben.

2 06/2019
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Die Top 3 Ministerien
Die Fragen, die sich gestellt werden müssen, sind: Wer soll erreicht werden?
Möchte man polarisieren, oder will man ironisch sein, oder doch faktenorientiert?
Für viele Politiker ist das eine große Herausforderung. Richtig genutzt könnten
diese sozialen Kanäle eben gute Instrumente in der Kommunikation mit Bürgern
und Wählern sein. Die Themen, die heute und in naher Zukunft kommuniziert
werden müssen, haben es in sich: Von der Digitalisierung der Gesellschaft und
ganzen Industrien über die Automatisierung von Arbeitsplätzen bis hin zur
Künstlichen Intelligenz und Klimawandel. Wir haben uns angeschaut, wie die
einzelnen Ministerien und Minister im Bereich der Social Media-Kommunikation
dastehen und wie sie die Soziale Medien derzeit nutzen.

Außenpolitik begeistert – Maas mit seinem Ministerium an der Spitze

Betrachten wir die absoluten Follower-Zahlen der aktuellen Regierung nach etwas
mehr als einem Jahr GroKo, so gibt es besonders ein Themenfeld, das besonderes
Interesse weckt: Die Außenpolitik unter Heiko Maas. Das Auswärtige Amt hat im
März 2019 die 1 Millionen Follower-Marke geknackt und steht in Sachen Follower
bei den Bundesministerien auf Platz 1. Das Außenministerium vertritt nicht nur
Deutschlands Interessen in der Welt und fördert den internationalen Austausch.
Es ist auch wichtigster Ansprechpartner für deutsche Reisende und informiert
zusätzlich über viele zentrale Punkte, wie beispielsweise die Flüchtlingspolitik.
Dies sind alles Punkte, über die die Bürgerinnen und Bürger gerne besonders
schnell und aktuell, über die verschiedenen Social Media-Kanäle informiert
werden möchten. Sowohl Minister als auch Ministerium sind auf sämtlichen
Social Media-Plattformen aktiv.

Bundesministerium für Umwelt: Aufklärung mit Blümchen-Bildern

Mit einem großen Abstand zum Auswärtigen Amt folgt das Bundesministerium
für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU). Das BMU hat zwar nur
knapp ein Viertel der Follower des Auswärtigen Amts, steht damit dennoch auf
Platz 2 des Rankings in Sachen Gesamtfollower-Zahl. Dabei glänzt es in Sachen
Aufklärung und Aktualität. Das BMU hat innerhalb der Social Media-Plattformen
eine klare Struktur, welcher Kanal für welchen Zweck eingesetzt wird. Twitter wird,
ganz im Sinne des sogenannten Mikroblogging-Dienstes, hauptsächlich für die
Verbreitung kurzer Informationen genutzt. Hier liegt der Fokus auf aktuellen Ent-
scheidungen und der Vorstellung von Neuheiten, wie dem Whatsapp-Broadcast,
welcher Hintergrundinfos zu aktuellen Themen und Debatten der Umweltpolitik
direkt auf das Smartphone senden soll. Instagram hingegen wird eher genutzt,
um visuell zu informieren und aufzuklären. Alle zwei Tage postet das BMU hoch-
qualitative Bilder zur deutschen und teilweise internationalen Flora und Fauna
und klärt in der Bildbeschreibung darüber auf – hierbei geht es hauptsächlich
um Artenschutz. Zudem werden regelmäßig attraktive Reiseorte in Deutschland
gezeigt, um Werbung für Urlaub im eigenen Land zu machen und um zugleich
umweltschädliche Fernreisen zu reduzieren. Facebook rundet den Auftritt als eine
Art Verbindungsstelle zwischen Twitter und Instagram ab und bietet den Followern
eine Mischung aus aktuellen Infos und Aufklärung zum Umweltschutz.

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ)
steht ebenfalls mit klarem Abstand zum BMU, auf Platz 3 des Gesamtfollower
-Rankings. In den Bereichen Facebook und YouTube steht es den Ministerien auf
den ersten beiden Plätzen in nichts nach. Differenzen lassen sich hier eher bei
Twitter und Instagram feststellen. Jedoch ist festzuhalten, dass das Ministerium

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             zu den 5 der 14 Bundesministerien zählt, dass alle vier betrachteten Social-Me-
             dia-Kanäle (Facebook, Twitter, Instagram und YouTube) bedient. Mit Strategien
             angelehnt an die der Ministerin dieses Ministeriums, Franziska Giffey, folgt das
             BMFSFJ auf seinen Social Media-Seiten klaren Strukturen. Besonders die Face-
             book-Seite überzeugt – durch regelmäßige, inhaltlich wertvolle Posts, Grafiken als
             Erklärung von neuen Gesetzesentwürfen und Videos, die den Alltag der Ministerin
             und die Umsetzung neuer Gesetze zeigen, gibt die Seite einen guten Überblick
             über die Arbeit des Ministeriums. Der Kanal schafft eine gute Balance zwischen
             Information und Unterhaltung. Auch auf Instagram wird eine ähnliche Strategie
             verfolgt.

             Abbildung 1: Die erste Top 3 Bundesministerien
                                Social Media Kanäle: Facebook, Twitter, Instagram & YouTube
            1100000

            1000000

                                                                                        1002425
             900000
                               912482

             800000

             700000

             600000
             60

             500000
             50

             400000
             40

                                                                                                        215215
                                                  176619

                                                                                                                         151633
                                                                130813

             300000
             30

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             10

                  0
                               absolute Follower Zahlen März 2018                       absolute Follower Zahlen März 2019

                                         Auswärtiges Amt                       BMU                      BMFSFJ

             Source: Detecon

             Abbildung 2: Die erste Top 3 Bundesminister/innen
                                Social Media Kanäle: Facebook, Twitter, Instagram & YouTube

             450000
             45000

             400000
             40000
                                                                                      384205

             350000
             35000

             300000
             30000
                               303029

             250000
             25000
                                                                                                      261405
                                                 240985

             200000
             20000
                                                                                                                      223929
                                                               183939

             150000
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             100000
             10000

              50000
              50

                  0
                                absolute Follower Zahlen März 2018                     absolute Follower Zahlen März 2019

                                        Heiko Maas                   Peter Altmaier               Jens Spahn

             Source: Detecon

4 06/2019
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Die Top 3 Minister

 Heiko Maas obenauf!

 Im Ranking der Top 3-Minister steht Außenminister Heiko Maas, wie
 auch sein Ministerium im Top-3-Ranking, auf Platz 1. Heiko Maas gilt
 als Politiker einer neuen Ära und gibt auf allen Social-Media-Kanälen
 ein gutes Bild von sich und seiner Funktion als Außenminister ab. Shit-
 storms aufgrund politischer Diskussionen sind auf seinen Profilen selten
 zu finden, wenn geht es eher um seinen modernen Kleidungsstil oder
 vergangene Entscheidungen, die er in seiner Zeit als Justizminister traf.
 (Weiterer Input?)

 Peter Altmaier dicht dahinter

 Platz 2 im Ranking der Top-Minister belegt Wirtschaftsminister Peter
 Altmaier, auch wenn er derzeit lediglich auf Facebook und Twitter aktiv
 ist. Gerade Twitter nutzt er täglich sehr aktiv, seine Follower schätzen
 hier besonders seine Authentizität. Nach einer repräsentativen Umfrage
 im Auftrag der Bild am Sonntag bewerten knapp die Hälfte der Befragten
 die Arbeit von Heiko Maas und Peter Altmaier als „eher gut“, die damit
 nach Bundeskanzlerin Angela Merkel die beste Benotung erhielten. Auch
 diese Zufriedenheit der Bürger ist Teil der erfolgreichen Social Media-Auf-
 tritte der beiden. Altmaier schafft in seinen Posts eine gute Balance aus
 Information und Entertainment. Er formuliert seine Posts je nach Ziel-
 gruppe in Englisch oder Deutsch, geht auf aktuelle Trends ein, nennt
 seine klare Meinung zu aktuellen Geschehnissen und ist sehr aktiv,
 indem er neben vielen eigenen Posts auch mehrmals täglich Beiträge
 repostet. Hinzu kommen regelmäßig Posts, die den Privatmenschen
 Peter Altmaier zeigen, was ihn für die Follower nahbar erscheinen lässt.

 Jens Spahn polarisiert – und ist vorne mit dabei

 Gesundheitsminister Jens Spahn belegt Platz drei der absoluten
 Followerzahlen. Besonders auf Facebook gilt er aktuell als einer der
 reichweitestärksten Bundesminister. Jens Spahn achtet bei seiner Social
 Media-Präsenz enorm auf einen engen Kontakt zu seinen Followern. Er
 ist aktuell einer der wenigen Minister, der das Feature „Facebook-Live“
 nutzt und sich auf diese Weise mit seinen Followern austauscht. Zudem
 garantiert das Thema Gesundheit eine stetige Präsenz und Dringlichkeit,
 über das die Bürgerinnen und Bürger stets informiert sein möchten.
 Somit steht Jens Spahn allein schon durch das Amt des Gesundheits-
 ministers stark im Fokus. Denn auch hier lauern hitzige Debatten und
 strittige Themen, zu denen sich die Follower gerne in Form von Kom-
 mentaren und Likes beteiligen. Zusätzlich ist Spahn gern gesehener
 Gast in Politik-Talkshows, auf Bürgerdebatten und erst kürzlich auch
 in Radio-Interviews. Auch diese Auftritte führen dazu, dass der Name
 Spahn in aller Munde ist und stärken das Interesse an seiner Person und
 den entsprechenden Themen. Das führt letztendlich auch zu höheren
 Follower-zahlen. Denn gerade provokante Themen und Personen sorgen
 für viele Follower.

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             Die „Most improved“ Ministerien
             Gesundheitsministerium auf dem Vormarsch

             Der knappe Gewinner ist das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) mit
             Minister Jens Spahn. Die Followerzahl des Twitter-Kanals stieg um 18 Prozent,
             der YouTube-Account sogar um fast 50 Prozent. Es ist zu beobachten, dass eben-
             so wie bei Gesundheitsminister Spahn auch, der Facebook-Account den größten
             Anstieg (+64 Prozent) zu verbuchen hatte. Das Gesundheitsministerium überzeugt
             durch einen professionellen Social-Media-Auftritt. Spannend sind besonders Con-
             tent-Formate, wie etwa das „Mittwochswissen“, an dem Informationen zu einem
             spezifischen Thema gepostet werden. Zudem wird mit der Nutzung des Features
             „Facebook Live“ auf einen engen Austausch mit den Bürgern geachtet – hier
             ­können diese direkt Fragen stellen, die Spahn dann live beantwortet. Die Posts
              des Bundesministeriums für Gesundheit sind kurz und knapp und dennoch sehr
              aussagekräftig. Kleine Animationen fassen neue Ideen oder Gesetze zusammen
              und machen diese für die Bürger verständlich. Zusätzlich sind viele Posts mit
              kurzen Erklärtexten und einem zusätzlichen Link versehen, für diejenigen, die sich
              weiter informieren möchten.

             Verkehrsministerium mit Schützenhilfe von Andreas Scheuer

             Nur um eine Haareslänge liegt das Bundesministerium für Verkehr und digitale
             Infrastruktur (BMVI) dahinter. Das Ministerium unter Andreas Scheuer hat knapp
             18 Prozent auf Twitter und 22 Prozent an Followern hinzugewonnen. Die größte
             Steigerung gab es jedoch auf Instagram, wo sich der Wert mehr als ­vervierfacht
             hat. Höhere ­Bekanntheit hat das Ministerium besonders durch den aktuellen,
             medienwirksamen Verkehrsminister Andreas Scheuer erhalten, der auch immer
             wieder Teil der Posts des BMVIs ist. In der Vergangenheit ist Scheuer nicht nur
             durch seine Politik in den Medien vertreten gewesen, sondern hat auch mit Auf-
             nahmen als DJ einige Satiresendungen bereichert. Doch die steigenden Follower-
             zahlen liegen natürlich nicht an Scheuers DJ-Künsten, sondern daran, wie er mit
             aktuellen T
                       ­ hemen wie Dieselskandal, Tempolimit oder Mobilitätsthemen umgeht

             Abbildung 3: „Most improved“ Bundesministerium Social Media Auftritt
             			          Social Media Kanäle: Facebook, Twitter, Instagram & YouTube / die ersten 3 Top Ministerien

             250000

             200000                                                                     215215
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                                                                                                       + 38%
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              50000
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                               33591                                      + 37%
                  0
                                  Follower Zahlen März 2018                    Follower Zahlen März 2019 *

                                                          BMVI   BMU   BMG

             Source: Detecon                                           * Follower Zuwachs in Prozent im Vergleich zum Vorjahr

6 06/2019
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– im positiven aber auch im negativen Sinne. Das BMVI hingegen klärt fakten-
orientiert mit Kampagnen im Bereich Straßenverkehr auf und informiert gleichzei-
tig zu Neuerungen in Sachen Verkehrsgesetze, sowie smarte Alternativen, wie das
Flugtaxi, welches bald in Großstädten getestet werden soll.

Der starke Auftritt des BMU hat sich weiterhin verbessert

Der starke Social Media-Auftritt des Bundesumweltministeriums hat dieses nicht
nur auf Platz 3 des Rankings in Sachen Gesamtfollower gebracht, sondern ebenso
in die Kategorie „Most Improved Ministerien“.

Unter allen Ministerien hat sich das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz
und nukleare Sicherheit (BMU) prozentual am drittmeisten im Verlauf des ver-
gangenen Jahres gesteigert. Die zuvor oben beschriebene Strategie scheint also
nicht nur bestehende BMU Follower zu begeistern, sondern generiert zudem stetig
weitere Follower. Die stärkste Entwicklung des BMU ist im Bereich Facebook
wahrzunehmen. Dort hat eine Steigerung der Follower Zahl von über 86% über
das erste GroKo-Jahr stattgefunden. Doch auch Twitter und Instagram zeigen eine
positive Tendenz. des Bundesministeriums für Gesundheit sind kurz und knapp
und dennoch sehr aussagekräftig. Kleine Animationen fassen neue Ideen oder
Gesetze zusammen und machen diese für die Bürger verständlich. Zusätzlich sind
viele Posts mit kurzen Erklärtexten und einem zusätzlichen Link versehen, für
diejenigen, die sich weiter informieren möchten.

                                                                                   06/2019   7
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                  Die „Most Improved“ Minister

                    Svenja Schulze– die knappe Gewinnerin!

                    Mit BMU-Ministerin Svenja Schulze stach noch eine Frau im Laufe
                    des vergangenen Jahres mit einer steigenden Social Media-Präsenz
                    hervor. Auf Facebook gab es eine Follower-Steigerung von 38 Prozent
                    zum vergangenen Jahr und bei Twitter hat sich die Zahl sogar mehr als
                    vervierfacht. Schulze informiert ihre Follower mehrmals täglich über
                    die einzelnen Plattformen und gibt Updates zu aktuellen Debatten im
                    Bundesumweltministerium. Gerade auch aktuell sehr medienpräsente
                    Themen, wie der Klima- und Umweltschutz – Stichpunkt Greta Thun-
                    berg und „Fridays for future“ – werden natürlich auch von Schulze
                    behandelt. Zusätzlich überzeugt Schulze mit starker und klarer Meinung
                    sowie einem informativen Social Media-Auftritt, welcher durch Bilder und
                    Videos von ihren Besuchen und aufklärenden Darstellungen rund um
                    den Umweltschutz geprägt ist. Ihre Beiträge informieren und regen auch
                    gleichzeitig weitere Debatten an.

                    Franziska Giffey – ganz stark auf Facebook

                    Trotz des knappen zweiten Platzes, hat die Familienministerin Franziska
                    Giffey im vergangenen Jahr den stärksten Fortschritt bei Facebook er-
                    reicht. Die Followerzahl ihres Facebook-Profils ist seit ihrem Amtsantritt
                    um über 140 Prozent gestiegen. Sie gibt sich in ihren Posts stets bürger-
                    nah. Sie zeigt sich als eine Ministerin, die nicht nur von ihrem Schreib-
                    tisch aus arbeitet, sondern gibt auch Einblicke in Besuche von Schulen
                    und Unternehmen. Mit täglichen Posts und vielen Fotos aus ihrem
                    Arbeitsumfeld, gewährt sie den Bürgern einen guten Einblick in ihre täg-
                    liche Arbeit. Beiträge der Ministerin erhalten fast ausschließlich positives
                    Feedback. Die Follower loben ihre Arbeit als Familienministerin und sind
                    mit ihren Social Media-Auftritt sehr zufrieden. Giffey ist tatsächlich die
                    einzige Ministerin, die ausschließlich auf Facebook zu finden ist. Sie kon-
                    zentriert sich aktuell auf eine Plattform, damit sie diese so professionell
                    wie möglich nutzen kann. Unter dem Gesichtspunkt, dass das Wachstum
                    von Facebook, gerade bei jüngeren Zielgruppen, nachlässt, sollte sie sich
                    auch anderen Plattformen gegenüber öffnen. Es bedarf hoher Flexibilität,
                    wenn man in der großen Social Media-Welt mithalten möchte und unter-
                    schiedliche Zielgruppen bzw. Bürgergruppen erreichen möchte.

8 06/2019
Wie Bundesministerien Social Media in der Kommunikation nutzen I Detecon SPOTLIGHT

                  Katarina Barley: Europawahl- SPD Spitzenkandidatin steigert sich auch
                  im Social Web

                  Aktuell ist Bundesministerin der Justiz und für Verbraucherschutz und
                  Spitzenkandidatin der SPD für die Europawahl, Dr. Katarina Barley, ins-
                  besondere im Zusammenhang mit der anstehenden Europawahl in den
                  Medien vertreten. Schon vor der GroKo hat die gebürtige Kölnerin fast
                  alle Social-Media-Kanäle bespielt, doch im Verlauf des vergangenen
                  Jahres hat sich in Sachen Followern einiges getan. Besonders erwäh-
                  nenswert sind die enormen Followerzahl-Steigerungen auf ihrem Twitter-
                  und Instagram-Account. Barleys Twitter-Account hat sich fast vervier-
                  facht, der Instagram-Account stieg um beachtliche 420 Prozent. Sie setzt
                  den Fokus auf Instagram und Twitter und verfolgt dabei eine klare Linie.
                  Sie zeigt ihr eigene, klare Meinung, insbesondere zu den Themenfeldern
                  Europa und Frauenrechte. Zusätzlich nutzt sie beliebte Prominente als
                  Multiplikatoren und erweitert ihre Reichweite. So posiert sie in Europa-
                  Pullis mit Designer Guido Maria Kretschmer oder tritt in der Talk-Show
                  Neo Magazin Royale des Satirikers Jan Böhmermann auf.

                  Abbildung 3: „Most improved“ Bundesminister Social Media Auftritt
           Social Media Kanäle: Facebook, Twitter, Instagram & YouTube / die ersten 3 Top Minister

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                                                                                             81171
70000                                                                                        + 105%

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                                             39592
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                                                                  21354
10000                                                             + 143%       15889
                 8778          6500                                            + 144%
     0
                     Follower Zahlen März 2018                        Follower Zahlen März 2019 *

                                          Giffey   Schulze   Barley

* Follower Zuwachs in Prozent im Vergleich zum Vorjahr                                      Source: Detecon

                                                                                                              06/2019   9
Detecon SPOTLIGHT I Industry Practice Public

             Fazit und Handlungsempfehlungen: Präsenz ja,
             aber nicht ohne Strategie!
             Social Media hat die politische Kommunikation in den letzten Jahren stark ver-
             ändert und wird sie auch weiter verändern. Zum einen verfügen Politiker nun
             über verschiedene Kanäle, mit denen direkt mit verschiedenen Bürgergruppen
             kommunizieren können. Dies war vorher in der begrenzten Zeit, die Politiker nun
             mal haben, nicht immer möglich – direkten Bürgerdialog gab es häufig nur zu
             Zeiten des Wahlkampfs. Heutzutage ist es den Politikern aber möglich, Fahrt- und
             Flugzeiten bspw. zu nutzen, um schnell mit den Bürgern zu kommunizieren oder
             Inhalte zu teilen. Zudem sind die Politiker durch die Nutzung von Social Media
             unabhängiger von klassischen Medien. Journalisten kritisieren nicht zu Unrecht,
             dass sie durch die neuen Kommunikationswege teilweise umgangen werden und
             in manchen Fällen als Vermittler zwischen Politik und Bürger ersetzt würden.

             Zusammenfassend können wir sagen, dass die Social Media-Auftritte der Bun-
             desminister und Bundesministerinnen deutlich fortschrittlicher geworden sind.
             Dennoch ist noch vieles ausbaufähig. Am überzeugendsten sind die Accounts, die
             authentisch sind, sich mit bürgerrelevanten Themen befassen, die eine ganz klare
             eigene Meinung vertreten und zu Diskussionen anregen sowie einer Struktur und
             der Gesamtstrategie der jeweiligen Ministerien folgen.

             Ein kompletter Verzicht auf Social Media-Kanäle wie im Fall von Robert Habeck ist
             im Jahre 2019 nicht zu empfehlen, da sich Politiker so wichtige direkte Kommuni-
             kationsmöglichkeiten mit den Wählerinnen und Wählern beschneiden. Jedoch ist
             eine authentische, auf die Person bzw. Institution ausgerichtete Strategie unab-
             dingbar. Politiker müssen im Vorfeld festlegen, was sie mit dem Einsatz von Social
             Media bewirken möchten. Sie müssen sich bewusst sein, dass die Postings viele
             Menschen erreichen – sowohl Wähler als auch Journalisten. Soziale Medien sollen
             nicht nur als Abschussrampe für Pressemitteilungen genutzt werden, sondern
             sind dafür da, um in den Dialog mit den Wählern zu treten und als Feedback-Instru-
             ment genutzt zu werden.

10 06/2019
Wie Bundesministerien Social Media in der Kommunikation nutzen I Detecon SPOTLIGHT

Fünf Handlungsempfehlungen für eine
erfolgreiche Social Media-Strategie
    Zu Beginn der Social Media-Kommunikation müssen sich sowohl Ministe-
1   rien als auch Minister grundlegende Fragen stellen: Welche Ziele werden
    mit welcher Plattform verfolgt? Welche Bürgergruppe ist auf welchem
    Kanal unterwegs? Wie muss vorgegangen werden, um diese zu erreichen?
    Wie möchte man wahrgenommen werden? Die Antworten darauf, sind
    gleichzeitig der Leitfaden für Kanäle und Strategie. Auch wenn es zunächst
    schwerfällt, ist es wichtig, realistische und messbare Ziele zu definieren.

    Die Social Media-Landschaft ist sehr vielfältig. Plattformen müssen durch
2   ein detailliertes Monitoring identifiziert und nach der Zielsetzung aus-
    gewählt werden. Nachhaltigkeit und Geduld sind hierbei gefragt, denn der
    Aufbau einer zielgerichteten Community ist die größte Herausforderung.
    Insbesondere die neuen Kommunikationsformen zu erlernen, gestaltet sich
    zu Beginn etwas schwierig. Es muss darauf geachtet werden, dass die Ziele,
    die am Anfang festgelegt wurden durch geplante Aktionen erreicht werden
    können. Ein Kommunikationsplan ist dabei von essenzieller Bedeutung

    Authentizität vorleben und offen und transparent kommunizieren. Erfolg-
3   reiche politische Kommunikation – nicht nur in sozialen Netzwerken –
    hängt wesentlich davon ab, dass die Interessen als legitim angesehen
    werden. Dafür müssen die Minister glaubwürdig und vertrauensvoll wahr-
    genommen werden. Es muss sichergestellt werden, dass alle Informationen
    und Sachverhalte, die kommuniziert werden, verständlich und wahr sind
    und das Vorgehen transparent ist.

    Über den Tellerrand schauen! Wenn Themen und Informationen geteilt
4   werden, muss daran gedacht werden, dass die Personen, die sie erreichen
    eigene Interessen verfolgen. Empathie ist hier das große Stichwort. Gibt es
    Überschneidungen mit eigenen Interessen, oder besteht sogar die Möglich-
    keit zu Kooperationen? Im politischen Dialog sollten gemeinsame Interes-
    sen betont werden und das Anliegen so dargestellt werden, dass es auch für
    Akteure und Follower mit anderen Ansichten, Zielen oder Meinungen nach-
    vollziehbar ist und so im besten Fall Kompromisse erzielt werden können.
    Nur auf Polarisierung zu setzen kann langfristig nach hinten losgehen.

    Konsistenten und authentischen Dialog vorleben und einen Mehrwert
5   bieten! Besonders wichtig in der politischen Kommunikation auf Social
    Media-Kanälen ist, dass diese keine Einbahnstraße ist. Es geht hierbei
    nicht um einen weiteren Sendekanal, in dem lediglich Informationen
    gestreut werden, es geht um einen offenen, direkten Dialog mit Bürgern,
    aktuellen oder zukünftigen Wählern. Um den Followern einen Mehrwert zu
    bieten, müssen die Politiker ihre Zielgruppen genau kennen und die Bot-
    schaften dem entsprechend anpassen – denn auch im Social Media-
    Bereich heißt es: Content is King.

                                                                                  06/2019   11
Detecon SPOTLIGHT I Industry Practice Public

             Der Autor
                                Jürgen Richter, Managing Consultant, berät im Public Sektor
                                der Detecon International GmbH sowohl öffentliche Auf-
                                traggeber auf internationaler und nationaler Ebene als auch
                                solche als Smart City Experte im kommunalen Bereich.
                                Sein Aufgabenspektrum reicht von der co-innovativen Ideen-
                                findung, über die Generierung digitaler Geschäftsmodelle
                                und -strategien bis hin zur Umsetzung konkreter Digitalisirungs-
                                projekte.

             Alina Ohrem arbeitet seit April 2018 als Werkstudentin in der Industry Practice
             Public/IT Service Provider. Alina studiert aktuell Intermedia an der Universität in
             Köln, somit liegt der Fokus ihrer Arbeit besonders im Bereich der Social Media.

             Wir bedanken uns bei Alina Ohrem für Ihre Unterstützung bei diesem Spotlight.

             Das Unternehmen
             Management-Beratung mit ausgeprägter Technologie-Kompetenz
             Detecon ist eine führende, weltweit agierende Management- und Technologie-
             beratung mit Hauptsitz in Deutschland, die seit über 40 Jahren klassisches Manage-
             ment Consulting mit hoher Technologiekompetenz vereint. Ihr Leistungsschwer-
             punkt liegt im Bereich der digitalen Transformation: Detecon hilft Unternehmen aus
             allen Wirtschaftsbereichen, ihre Geschäftsmodelle und operativen Prozesse mit
             modernster Kommunikations- und Informationstechnologie an die Wettbewerbs-
             bedingungen und Kundenanforderungen der digitalisierten, globalisierten Ökono-
             mie anzupassen. Das Know-how der Detecon bündelt das Wissen aus erfolgreich
             abgeschlossenen Beratungsprojekten in über 160 Ländern.

             Digital Solutions – Vom Konzept bis zur Implementierung
             Detecon ist ein Tochterunternehmen der T-Systems International, dem hersteller-
             übergreifenden Digitaldienstleister der Deutschen Telekom. Gemeinsam mit der
             T-Systems Multimedia Solutions GmbH (MMS) und den digital ausgerichteten
             Bereichen der T-Systems Global Systems Integration (SI) bildet die Detecon Inter-
             national GmbH als Portfolio-Einheit „Digital Solutions“ einen der größten integrierten
             Digitalanbieter in Deutschland.

             Mit dem neuen Bündnis forciert Detecon seinen Beratungsansatz „Beyond
             Consulting“, der klassische Beratungsmethoden deutlich weiterentwickelt und
             an heutige und künftige Digitalisierungsanforderungen anpasst. Dies beinhaltet
             etwa, dass eine Top-Beratung das Spektrum von Innovation zur Implementierung
             abdeckt. Zukunftsweisende Digitalberatung erfordert mehr und mehr Technologie-
             Expertise und ein hohes Maß an Agilität, das die flexible, aber passgenaue Ver-
             netzung von Experten gerade für komplexe, digitale Ökosysteme miteinschließt.
             Gleichzeitig wird es in der digitalen Beratung zunehmend wichtiger, die Kunden von
             der Innovation über Prototyping bis hin zur Implementierung zu begleiten.

12 06/2019
www.detecon.com

                  © 2019
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