Neues von den Märkten - Monatsbericht April 2021

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Neues von den Märkten - Monatsbericht April 2021
Impffortschritte, konjunkturelle
                                  Verbesserungen und die anhalten-
                                  den Hilfen der Geld- und Fiskal­
                                  politik sprechen für Risikoanlagen.
                                  Max Holzer,
                                  Leiter Multi Asset Relative Return

       Neues von den
       Märkten
       Monatsbericht April 2021

Wir arbeiten für Ihr Investment
Die Märkte im Überblick

Zusammenfassung                                                                 Konjunktur, Wachstum, Inflation

Wir halten an unserem konstruktiven Ausblick fest. Der Drei­                    Die Corona-Pandemie bleibt prägend für die Konjunktur. Das
klang aus Fortschritten bei der Pandemiebekämpfung,                             Infektionsgeschehen – und damit verbunden die Aussicht
konjunkturellen Verbesserungen und anhaltenden geld-                            auf eine Lockerung der Gegenmaßnahmen – unterscheidet
beziehungsweise fiskalpolitischen Hilfen dürfte die Kapi­                       sich stark von Land zu Land. Insbesondere die Impftätigkeit
talmärkte weiter stützen und spricht für Risikoanlagen. Die                     hat sich dabei zu einem wesentlichen Faktor entwickelt. In
Belastung aus den gestiegenen Renditen sollte jedoch pers­                      den USA und Großbritannien sind mittlerweile große Teile
pektivisch nachlassen. Denn: Bei der Beurteilung der anlage­                    der Bevölkerung geimpft, sodass bereits die Rücknahme von
klassenübergreifenden Implikation von Zinsanstiegen sind                        Einschränkungen zum Beispiel für Handel und Gastronomie
Ursache und Dynamik zentral. Konjunkturgetrieben höhere                         verstärkt diskutiert oder beschlossen wird. In den USA kommt
Renditen signalisieren eine sich erholende Wirtschaft, sind                     der Konjunkturschub durch das mittlerweile beschlossene
also eine positive Nachricht für Risikoanlagen. Zwar ergibt                     Corona-Hilfsprogramm über 1,9 Billionen US-Dollar hinzu.
sich auch hier ein (negativer) Bewertungseffekt zum Beispiel                    Im Ergebnis haben unsere Volkswirte ihre Wachstumsprog­
auf Aktien. Dem stehen jedoch unterstützende Faktoren (wie                      nose für die Vereinigten Staaten auf 5,5 Prozent für 2021
höhere Umsätze der Unternehmen) gegenüber. Steigen also                         angehoben. Die kontinentaleuropäischen Länder sehen sich
die Renditen – wie zuletzt – aufgrund gestiegener Konjunktur­                   hingegen mit Virusmutationen konfrontiert. Hier stehen die
erwartungen, so ist der Gesamtimpuls auf Risikoanlagen zwar                     Zeichen eher auf Verschärfung. Entsprechend zeichnet sich
dämpfend, eine Richtungsumkehr wird davon aber nicht                            eine unterschiedliche Konjunkturentwicklung zwischen
ausgelöst. Die jüngste Belastung rührt daher unserer Ein­                       diesen Volkswirtschaften ab. Global gesehen bleibt der wirt­
schätzung nach in erster Linie aus dem Tempo, mit dem die                       schaftliche Aufwärtstrend aber intakt.
Renditen stiegen. Interne Analysen lassen darauf schließen,
dass ein Zuwachs um 40 Basispunkte in 35 Handelstagen die                       Die kurzfristigen Komplikationen in einigen Staaten sollten
Schmerzgrenze für den US-Aktienmarkt sind. 2021 wurde                           daher nicht den Blick auf das mittelfristige Bild verstellen.
diese kritische Schwelle Mitte Februar erreicht, die höhere                     Im Verlauf des Frühjahrs rechnen wir mit einer weiteren
Volatilität und die schwächere Aktienmarktentwicklung ent­                      spürbaren Konjunkturbelebung. Einerseits sollten wärmere
spricht also dem historischen Muster.                                           Witterungsbedingungen einen Rückgang der Neuinfektio­
                                                                                nen begünstigen und zu einem einfacheren Umgang mit
Wir gehen aber davon aus, dass sich die Renditen zukünftig                      den Infektionsschutzmaßnahmen führen. Andererseits soll­
schwächer entwickeln werden. So dürften etwa die Inflati­                       te ab dem Sommer Impfstoff in ausreichender Menge ver­
onserwartungen nicht weiter steigen und damit als Treiber                       fügbar sein. Im Zuge dessen sollten Wirtschaftssektoren,
für die Zinsentwicklung an Bedeutung verlieren. Außerdem                        die bis dahin nicht oder nur sehr eingeschränkt aktiv waren,
sollten bei den jetzigen, höheren Renditen zusätzliche Käu­                     ihr Angebot wieder hochfahren können. Wichtig dabei:
fer auf den Plan treten. Und schließlich ist nicht zu erwarten,                 Zentrale Prämisse bleibt die Wirksamkeit der verfügbaren
dass die Zentralbanken einem weiteren schnellen und unge­                       Impfstoffe gegen mögliche Virusmutationen.
bremsten Anstieg tatenlos zusehen werden. Auch an den
Rentenmärkten scheint sich die Erwartung durchzusetzen,                         Bei der Inflation rechnen wir weiterhin nicht mit einem nach­
dass die Renditen nur noch moderat steigen werden. Wir                          haltigen Anstieg. Kurzzeitig wird sie zwar medienwirksame
bekräftigen daher unsere moderat offensive Risikoneigung                        Marken überspringen, mittelfristig aber moderat bleiben.
(„RoRo“-Meter 4).

Höhere Volatilität am Rentenmarkt – Dynamik lässt                               Bidens Konjunkturpaket enthält umfangreiche
langsam nach                                                                    Stützungsmaßnahmen
Vergleich der Volatilität zwischen US-Aktien und US-Renten,                     Überblick über den Umfang der einzelnen Maßnahmen­
in Punkten                                                                      pakete, in Milliarden US-Dollar

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                                                                                                                       300
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70                                                                        140                                                              Schecks an private
                                                                                                                                           Haushalte
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                                                                                                                                           Unterstützung kleinerer
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                                                                                                                                           M
                                                                                                                                           kapazitäten
30                                                                         60
                                                                                                                                           Ausgaben für Bildung
20                                                                         40                                                      422      redithilfen und Tilgungs­
                                                                                                                                           K
10                                                                         20                                                              zuschüsse
                                                                                370
 0                                                                          0                                                              Mittel für Bundesstaaten
                                                                                                                                            ilfen für die Kinder­
                                                                                                                                           H
 Jan.         März     Mai        Juli      Sept.    Nov.   Jan.   März                                                                    betreuung
 2020         2020     2020      2020       2020     2020   2021   2021                                                   50
                                                                                           35                                              Sonstiges

  US-Aktien       US-Staatsanleihen (rechte Achse)                                                 170           160

Quelle: Bloomberg. Stand: 23. März 2021.                                        Quelle: Evercore, Union Investment; Stand: 23. März 2021

                                                                                                                                                                      2
Die Märkte im Überblick

Geldpolitik: Hauptsache günstige Finanzierungs­                        Renten: Renditeanstieg hält an
bedingungen
                                                                       Der Anstieg der Renditen der als sichere Häfen angesehenen
Sowohl die Europäische Zentralbank (EZB) als auch die Fede­            Anleihen hat sich unvermindert fortgesetzt. Seit dem Tief
ral Reserve (Fed) gaben sich auf ihren jüngsten Sitzungen              Anfang August 2020 bei 0,5 Prozent haben sich die Renditen
unbeeindruckt von den zuletzt höheren Inflationszahlen.                zehnjähriger US-Staatsanleihen nun in den Bereich um 1,7 Pro­
Dieser kurzzeitige Anstieg wird die Geldpolitik unserer Mei­           zent mehr als verdreifacht und die Zinsstrukturkurve verläuft
nung nach auch deshalb nicht weiter beeinflussen, da er zu             noch weiter steiler. Bundesanleihen haben diese Bewegung
großen Teilen auf coronabedingten Sonder­effekten beruht.              in deutlich abgeschwächter Form mitgemacht: Seit Anfang
Geldpolitische Reaktionen sind nicht zu erwarten.                      November 2020 zogen die Renditen zehnjähriger Papiere
                                                                       von – 0,65 Prozent bis auf – 0,25 Prozent an und haben sich
Was den Anstieg der (realen) Renditen im ersten Quartal                in den letzten Wochen eher seitwärts bewegt. In den kom­
angeht, so fällt das transatlantische Bild jedoch etwas ausei­         men­den Monaten rechnen wir mit einer Fortsetzung der
nander. So hat die EZB auf ihrer März-Sitzung reagiert, indem          Bewegung, aber mit deutlich abnehmendem Tempo.
sie eine Beschleunigung ihrer Anleiheankäufe bekannt gab.
Mittlerweile lässt sich diese Ankündigung auch in den wö­              Gerade in den USA hat die Verzinsung inzwischen ein Niveau
chentlich veröffentlichten Zahlen zu den einzelnen Program­            erreicht, das für einige Investoren bereits wieder interessant
men nachvollziehen. Dabei argumentiert die EZB mit den                 ist. Wir beobachten etwa ein gesteigertes Kaufinteresse
Finanzierungsbedingungen als maßgeblicher Voraussetzung                aus Japan. Verglichen mit den dortigen Renditen ist eine
für eine konjunkturelle Erholung der europäischen Wirtschaft.          Investition für Kaufen-und-halten-Anleger – auch nach
Präsidentin Lagarde bezeichnete den Inflationsausblick als             Währungsabsicherung – wieder lohnenswert. Damit aber
Anker und die Finanzierungskonditionen als Kompass. Aller­             rücken Faktoren in den Mittelpunkt, die einen weiteren
dings: Eine Operationalisierung dieses Verständnisses haben            schnellen Renditeanstieg verhindern dürften.
die Währungshüter bislang nicht vorgelegt. Damit ist unklar,
wann und worauf die EZB reagieren würde.                               Die Aufschläge der risikobehafteten Papiere haben sich zu­
                                                                       letzt seitwärts bewegt, das Potenzial für weiter rückläufige
Anders hingegen die Fed. Nach der jüngsten geldpolitischen             Risikoaufschläge ist aber überwiegend äußerst begrenzt.
Sitzung machte Fed-Chef Powell deutlich, dass er die derzei­           Weniger risikoreiche Papiere haben daher kaum die Mög­
tigen Finanzierungsbedingungen als günstig und die aktuelle            lichkeit, die negativen Effekte steigender Renditen durch
geldpolitische Ausrichtung als angemessen beurteilt. Damit             Spread-Einengungen abzufedern. Eine Fortsetzung der Ren­
bringt er indirekt zum Ausdruck, dass die Fed im derzeitigen           ditekonvergenz erwarten wir vor allem bei Staatsanleihen
Renditeniveau zumindest (noch) keine grundsätzlichen                   aus der Euro-Peripherie und aus den Schwellenländern.
Schwierigkeiten sieht. Aus unserer Sicht ist daher für den
Treasury-Markt kurzfristig nicht mit einer Intervention der            • Veränderung: Keine
Fed zu rechnen. Gleichzeitig hat Powell aber – erneut – allen          • Positionierung: Eurokern- und US-Staatsanleihen sind
Spekulationen über eine in naher Zukunft anstehende Ver­                 deutlich, Investment-Grade-Unternehmensanleihen leicht
ringerung der Anleiheankäufe (Tapering) eine Absage erteilt.             unattraktiv. High-Yield-Unternehmensanleihen bewerten
Wir gehen davon aus, dass die Fed erst im zweiten Quartal                wir zurzeit neutral. Staatsanleihen aus den Schwellen­
2022 damit beginnen wird, ihre Anleihekäufe sukzessive zu                ländern und aus der Euro-Peripherie sind hingegen unsere
reduzieren. Mit einer Ankündigung des Taperings rechnen                  Favoriten. In Summe sind wir bei Rentenanlagen zurück­
wir gegen Ende des Jahres 2021.                                          haltend

EZB erhöht wie angekündigt das Ankaufvolumen                           Renditeanstieg verliert zuletzt etwas an Dynamik
beim PEPP                                                              Rendite von Staatsanleihen im Vergleich, in Prozent
Wöchentliche Ankäufe, in Milliarden Euro
                                                                       2,0                                                                             0
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                                                                       0,5                                                                         – 0,75
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                                                                        0                                                                          – 1,00
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                                                                        Jan.      März       Mai        Juli      Sept.   Nov.       Jan.   März
–5                                                                      2020      2020       2020      2020       2020    2020       2021   2021
 April        Juni          Aug.           Okt.   Dez.   Feb.   März
 2020         2020          2020           2020   2020   2021   2021     US-Schatzanweisungen        Bundesanleihen (rechte Achse)

Quelle: Bloomberg. Stand: 23. März 2021.                               Quelle: Bloomberg; Stand: 23. März 2021.

                                                                                                                                                       3
Die Märkte im Überblick

Aktien: Rotation setzt sich fort                                                    Rohstoffe: Energie bevorzugt im Vergleich zu
                                                                                    Industriemetallen
Trotz der steigenden Renditen verzeichneten viele Aktien­
märkte in den vergangenen Wochen neue Allzeithochs                                  Die überraschende einseitige Verlängerung der Produktions­
(Europa, USA) beziehungsweise langjährige Höchststände                              senkung der OPEC durch Saudi-Arabien Anfang März sowie
(Japan). Favoriten der Anleger waren vor allem Value-Aktien                         die durch die Kältewelle in den USA beeinträchtigte Förde­
wie Energiewerte und Banken, die von den höheren Ölpreisen                          rung haben dem Ölpreis neuen Auftrieb verschafft. Erst die
beziehungsweise Zinsen profitieren. Gerade die gestiegenen                          Diskussion um Verlängerungen beziehungsweise Verschär­
Zinsen bleiben hingegen ein Hemmschuh für hoch bewertete                            fungen der Corona-Lockdowns in Europa führten zuletzt zu
Wachstumswerte, die weitgehend auf der Stelle traten. Bei                           einem deutlichen Rücksetzer und dürften den physischen
einem sich abschwächenden Renditeanstieg sollten aber                               Markt kurzfristig weiter belasten. Wir sehen dies aber als
auch sie im weiteren Jahresverlauf wieder Tritt fassen kön­                         Chance, die fundamentale Einschätzung zu den verschiede­
nen, denn die Fundamentaldaten und die Unternehmens­                                nen Rohstoffsegmenten (Energie favorisiert gegenüber Indus­
gewinne entwickeln sich gut.                                                        triemetallen) stärker auszulenken und in diesem Zuge das Roh­
                                                                                    stoffengagement auf eine neutrale Gewichtung anzuheben.
Zu den Gewinnern werden auch mehr und mehr die Corona-                              Denn: Über die kurzfristige Sicht hinaus ist entsprechend un­
Verlierer gehören. Mögliche Öffnungsperspektiven stützen                            serem Konjunkturbild mit einem deutlichen Anziehen der
hier die Kurse. Im Gegenzug dürften neuerliche Lockdown-                            Ölnachfrage zu rechnen. Durch den jüngsten Abverkauf sind
Maßnahmen auch kurzfristig immer wieder für eine höhere                             die impliziten Rollrenditen im Energiebereich etwas gesun­
Volatilität sorgen.                                                                 ken, befinden sich aber im Bereich von 4 bis 5 Prozent.

Auch die asiatischen Technologietitel, die bis Anfang Januar                        Bei den Industriemetallen sind die Börsenlagerbestände zu­
Emerging-Markets-Aktien zu neuen Höchstständen führten,                             letzt stark gestiegen, wir rechnen 2021 überwiegend mit
gaben zuletzt nach. Grund hierfür ist neben den global stei­                        Angebotsüberschüssen. Im direkten Vergleich sollten sie sich
genden Renditen auch die wachsenden Diskussionen über                               daher schlechter entwickeln als der Energiesektor.
eine stärkere Regulierung in China. Das Reich der Mitte ist
sehr gut durch die Corona-Krise gekommen und schwenkte                              Im Edelmetallbereich bleiben Platin und Palladium unsere
wesentlich früher als andere Länder auf den Wachs­tumspfad                          Favoriten, die durch die anziehende Automobilkonjunktur
zurück. Zuletzt waren jedoch vermehrt Aussagen zu hören,                            gefragt bleiben dürften. Die Bereinigung im Goldmarkt hat
wonach die Regierung mit der aktuellen konjunkturellen                              sich fortgesetzt, die Liquidation von ETF- und Future-Positio­
Entwicklung sehr zufrieden ist und keine weiteren Stimuli                           nen ist schon weit fortgeschritten. Die höheren US-Renditen
plant. Andere Länder – insbesondere aus den entwickelten                            haben die Attraktivität von US-Staatsanleihen als sicherer
Volkswirtschaften – werden somit perspektivisch die Wachs­                          Hafen im Vergleich zu Gold deutlich gesteigert. Das Edel­
tumslücke schließen. Wir favorisieren daher weiterhin Aktien                        metall hat zudem den großen Makel keine Zinsen zu erwirt­
aus den Industrieländern.                                                           schaften und zugleich Lagerkosten zu verursachen.

• Veränderung: Keine                                                                • Veränderung: Energierohstoffe werden attraktiver
• Positionierung: Aktien aus den Industrieländern werden                            • Positionierung: Rohstoffe insgesamt werden neutral ein­
  bevorzugt, gegenüber Schwellenländeraktien sind wir                                 geschätzt. Energie ist unser Favorit, Industriemetalle
  neutral eingestellt                                                                 meiden wir und Edelmetallen stehen wir neutral gegen­
                                                                                      über

Rotation bei Aktien setzt sich fort                                                 Neue Lockdown-Maßnahmen in Europa beenden vorerst
Indexierte Wertentwicklung seit 2. November 2020                                    die Öl-Rallye
                                                                                    Entwicklung seit Jahresbeginn, Brent in US-Dollar pro Barrel
160
                                                                                    70
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                                                                                    65
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  Nov.              Dez.              Jan.              Feb.         März
  2020              2020              2021              2021         2021
                                                                                    50
  MSCI World       MSCI World Small Cap       MSCI World Value   MSCI World Banks   01.01.         16.01.          31.01.         15.02.         02.03.   17.03.

Quelle: Bloomberg, Union Investment. Stand: 23. März 2021                           Quelle: Bloomberg, Union Investment; Stand: 23. März 2021.

                                                                                                                                                                   4
Die Märkte im Überblick

Währungen: Euro weiter favorisiert                                       Immobilien: Büromarkt USA

Die deutlich steigenden Renditen von US-Staatsanleihen,                  Die Corona-Pandemie hat den längsten Aufschwung in der
das neue Fiskalpaket der Regierung Biden und die größeren                US-amerikanischen Nachkriegszeit beendet und 2020 zu
Fortschritte der USA in der Coronabekämpfung haben in                    einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um – 3,5 Prozent
den vergangenen Wochen zu einem Ausbruch des US-Dol­                     geführt. Für 2021 wird aber ab dem zweiten Quartal wieder
lars aus dem Abwertungstrend geführt. Wir sehen den Euro                 mit einer Wachstumsbeschleunigung gerechnet.
weiterhin unterstützt, finanzieren aber aus den oben genann­
ten Gründen die Position nicht mehr über den Greenback,                  Der konjunkturelle Umschwung im letzten Jahr hat sich auch
sondern über den Japanischen Yen. Zum einen sind spekula­                auf die Büroflächennachfrage in den USA ausgewirkt. So ist
tive Long-Investoren im Vergleich zu früheren Aufschwün­                 die durchschnittliche Leerstandsquote in den elf wichtigsten
gen stark im Yen engagiert. Eine marginale Bereinigung der               US-Büromärkten im Jahresvergleich um 180 Basispunkte
Position dürfte die Währung schwächen. Zum anderen ist                   gestiegen und lag Ende Dezember 2020 bei 12,3 Prozent.
der Yen kaum an die Entwicklung des heimischen Zinsmarkts                Insbesondere in San Francisco war aufgrund einer stärkeren
gekoppelt. Etwaige Anpassungen der „Yield Curve Control“                 Bautätigkeit in den letzten Jahren und einer stark rückläu­
durch die Bank of Japan spielen deshalb eine nachgelagerte               figen Büroflächennachfrage eine deutlich steigende Leer­
Rolle. Zuletzt dürfte der Japanische Yen, der zu den als siche­          standsrate zu beobachten.
rer Hafen bewerteten Währungen gehört, im freundlichen
Wachstumsumfeld eher zur Schwäche neigen.                                Trotz dieser spürbaren Ausweitung des verfügbaren Büro­
                                                                         flächenangebots sind die Mietpreise im Vergleich zum Vor­
Beim Britischen Pfund nehmen wir eine Beobachterposition                 jahr im Durchschnitt der elf US-Standorte nur geringfügig
ein. Die Impffortschritte in den letzten Monaten (inzwischen             gesunken. In Miami und Boston waren mit 3,2 beziehungs­
ist jeder zweite Erwachsene mindestens einmal geimpft)                   weise 1,6 Prozent sogar noch nennenswerte Zuwachsraten
haben das Pfund aufwerten lassen. In den aktuellen Kursen                festzustellen, wohingegen in San Francisco ein spürbarer
sind bereits viele positive Nachrichten eingepreist. Demnächst           Mietpreisrückgang zu verzeichnen war.
stehen jedoch Wahlen in Schottland an. Die Schotten hatten
sich deutlich für einen Verbleib in der Europäischen Union               Bei den Anfangsrenditen gab es im Vergleich zum Vorjahr
ausgesprochen und könnten erneut die Unabhängigkeit vom                  kaum Veränderungen. Allerdings fiel gerade in den großen
Vereinigten Königreich anstreben.                                        Metropolen wie New York, Los Angeles, San Francisco und
                                                                         Seattle das Transaktionsvolumen 2020 deutlich geringer
• Veränderung: Keine                                                     aus. Vor allem aufgrund der Reisebeschränkungen blieben
• Positionierung: Wir gehen von einer Aufwertung des Euro                grenzüberschreitende Investitionen in den letzten drei
  gegenüber dem Japanischen Yen aus                                      Quartalen deutlich hinter den Vorjahreswerten zurück und
                                                                         waren so niedrig wie zuletzt 2013.

                                                                         Der Immobilienmarkt der USA bietet aber nach wie vor im
                                                                         internationalen Vergleich auch perspektivisch robuste Rah­
                                                                         menbedingungen. Gerade vor dem Hintergrund der sich
                                                                         wieder belebenden US-Wirtschaft ist auch kurzfristig wieder
                                                                         mit einem steigenden Interesse an US-amerikanischen Immo­
                                                                         bilien zu rechnen.

Schottland-Wahl könnte Aufwertung des Pfund bremsen                      Quartärliche Veränderung der Bürospitzenmieten
Euro in Britischen Pfund                                                 in den USA
                                                                         Durchschnitt, in Prozent*
0,96
                                                                          3,0
0,94

0,92                                                                      2,0

0,90
                                                                          1,0
0,88

0,86                                                                         0

0,84
                                                                         –  1,0
0,82
                                                                             Q4/ Q4/ Q4/ Q4/ Q4/ Q4/ Q4/ Q4/ Q4/ Q4/ Q4/
   Jan.       März       Mai         Juli   Sept.   Nov.   Jan.   März       2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
   2020       2020       2020       2020    2020    2020   2021   2021
                                                                         *  Durchschnitt der elf größten US-amerikanischen Büromärkte.
Quelle: Bloomberg. Stand: 23. März 2021.                                 Quelle: CoStar. Stand: 31. Dezember 2020.

                                                                                                                                         5
Unsere Einschätzung im Überblick

Unsere aktuelle Risikoeinschätzung                              „RoRo“-Meter

• Die Corona-Pandemie und die staatlichen Gegenmaßnah­
  men prägen weiterhin die konjunkturelle Entwicklung. Von
  Land zu Land ergeben sich je nach Impffortschritt immer
  mehr Unterschiede
• Perspektivisch dürften die Belastungen aus dem Rendite­
  anstieg der vergangenen Wochen abnehmen. Die Inflations­
  erwartungen sollten nicht weiter steigen und die bereits
  erreichten Renditeniveaus zusätzliche Käufer anziehen
• Der Dreiklang aus konjunkturellen Verbesserungen,
  Impffortschritten sowie geld- und fiskalpolitischen Hilfen
  dürfte die Kapitalmärkte weiter stützen
• Unsere allgemeine Risikoeinschätzung („RoRo“-Meter)           Quelle: Union Investment. Stand: 23. März 2021. Letzte Änderung von 3 auf 4 am
                                                                7. Januar 2021.
  verbleibt auf Stufe 4 (moderat offensiv)
                                                                Erläuterung: Zur Festlegung der Anlagestrategie wird zunächst das Markt­
                                                                umfeld genau analysiert. Das Ergebnis schlägt sich in einer Risikoeinschät­
                                                                zung nieder. Dazu formuliert das Union Investment Committee (UIC) eine
                                                                Risk-on- / Risk-off-Entscheidung in fünf Stufen (1, 2, 3, 4, 5). Sie ist wie folgt
                                                                zu interpretieren: Eine 5 steht für eine hohe Risikoneigung, eine 1 für einen
                                                                weitgehenden Rückzug aus Risikoanlagen.

Unsere Sicht auf die Anlageklassen                              Attraktivität der Anlageklassen

• Renten: Der Renditeanstieg in den sicheren Häfen hält an       Renten
  und dürfte sich verlangsamt fortsetzen. Rückläufige Ren­        Staatsanleihen Kerneuropa
  diteaufschläge bei risikobehafteten Anlagen können den
                                                                  Staatsanleihen USA
  Zinsanstieg nicht immer kompensieren
                                                                  Staatsanleihen Euro-Peripherie
• Aktien: Die Rotation innerhalb des Aktienmarktes setzt
  sich fort: Value gefragt, Wachstum unter Druck. Die Emer­       Unternehmensanleihen (Euro, Investment Grade)

  ging Markets sind aufgrund der chinesischen Regulierungs­       Unternehmensanleihen (Euro, High Yield)
  debatte weniger attraktiv als die entwickelten Märkte           Staatsanleihen Schwellenländer
• Währungen: Der Euro dürfte im Zuge der globalen wirt­
                                                                 Aktien
  schaftlichen Erholung aufwerten, der Japanische Yen hin­
  gegen zur Schwäche neigen                                       Industrieländer

• Rohstoffe: Wir nutzen die jüngste Korrektur am Ölmarkt,         Schwellenländer
  um die Position in Energierohstoffen im Vergleich zu Indus­    Rohstoffe
  triemetallen weiter auszubauen
                                                                 Währungen
• Am Geldmarkt bleibt das Bild unverändert. Die Zinssätze
                                                                  US-Dollar
  sind weiterhin im negativen Bereich, sodass das Halten von
  Kasse nicht sinnvoll ist                                        Britisches Pfund

• Absolute-Return-Strategien werden aufgrund der nied­            Japanischer Yen
  rigen Renditen am Rentenmarkt positiv eingeschätzt              Währungen Schwellenländer
• Für Immobilien sind die Regionen aktuell gleichgewichtet
                                                                 Absolute Return

                                                                 Kasse

                                                                Quelle: Union Investment. Stand: 23. März 2021.
                                                                Erläuterung: Bei der obigen Darstellung handelt es sich um eine relative
                                                                Sichtweise eines Multi-Asset-Portfolios (ohne Immobilien). Wird eine An­
                                                                lageklasse stärker favorisiert, bedingt dies im Gegenzug einen niedrigeren
                                                                Investitionsgrad in einer anderen Anlageklasse. Diese würde dann als weni­
                                                                ger favorisiert eingestuft – oder umgekehrt. Immobilien bleiben bei dieser
                                                                Betrachtung außen vor.

Die Zeichen          zeigen die Veränderung zur vorherigen       Immobilien
UIC-Entscheidung an.
                                                                  Deutschland
Nicht favorisiert                    Stark favorisiert            Europa (ohne Deutschland)
                      Neutral
                                                                  USA

                                                                  Asien/Pazifik

                                                                Quelle: Union Investment. Stand: 15. Dezember 2020. Die Einschätzung ist bis zum
                                                                30. Mai 2021 gültig.
                                                                Erläuterung: Bei der obigen Darstellung handelt es sich um eine relative
                                                                Sichtweise der Büroimmobilienmärkte vor dem Hintergrund der aktu­ellen
                                                                Marktperspektiven. Aufgrund der Datenverfügbarkeit erfolgt eine halbjähr­
                                                                liche Aktualisierung.
                                                                                                                                                   6
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