DAS MAGAZIN 20/2 DER JUGEND DES DEUTSCHEN ALPEN VEREINS

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DAS MAGAZIN 20/2 DER JUGEND DES DEUTSCHEN ALPEN VEREINS
DAS MAGAZIN
DER JUGEND
DES DEUTSCHEN
ALPENVEREINS
20/2
DAS MAGAZIN 20/2 DER JUGEND DES DEUTSCHEN ALPEN VEREINS
Titelfoto: Silvan Metz

                                             WORTSCHATZ

                                        E-LEARNING
                             E-Learning bedeutet Lernen unter Einbeziehung
                          digitaler Medien. E-Learning eignet sich für unzählige
                           Bereiche, in denen theoretisches Wissen vermittelt
                            wird. Bei praktischem Können stößt diese Art des
                            Lernens allerdings an Grenzen. Knoten zu binden
                                 lernt man beispielsweise immer noch am
                               effektivsten, indem man Knoten bindet. JNE

 EDITORIAL

 DRRRRRRRRING!
 Das war die Schulglocke! Ab ins Klassenzimmer, Hefte
 raus und still sein! Denn heute geht es um Bildung. Aller-
 dings nicht um Frontalunterricht – ja, ihr dürft weiter-
 schwätzen –, sondern um das Bildungsmodell der JDAV,
 das dieses Stadium längst hinter sich gelassen hat. Statt-
 dessen spielen Persönlichkeitsentwicklung, der Erwerb
 von Kompetenzen und Ermutigung zu Engagement eine
 zentrale Rolle. Was es Neues gibt, stellen wir euch an-
 hand der überarbeiteten Jugendleiter*innen-Grundaus-
 bildung vor. Erbse hat die vielen Wege, die zur begehrten
 Qualifikation führen können, in ihrer Komplexität wun-
 derbar übersichtlich zusammengestellt. Damit ihr euch
 ein rundes Bild machen könnt, präsentiert Sepp span-
 nende Zahlen und Fakten rund um die JDAV.

 Wie Jugendarbeit dann konkret aussehen kann, zeigt
 Stefanus in dem Porträt über Sarah Münzner und ihre

                                                                                   ZU NEUEN
 ungewöhnliche Kindergruppe. Bei Johanna von der Bun-
 desjugendleitung hat er kritisch nachgefragt, wie das
 Konzept in der Praxis wirklich funktioniert.

 Bei all dem Gerede über Bildung habe ich mich gefragt,
 wo denn eigentlich deren Grenzen im Bergsport liegen.
 Das Ergebnis meiner Überlegungen mag ernüchternd
                                                                          Jugendleiter*innen (JL) bringen Jugendlichen in
 wirken, aber hey, das zeigt nur, es gibt noch viel zu tun
 – um Hausaufgaben kommen wir wohl immer noch                             der JDAV das Bergsteigen bei? Klar! Aber noch
 nicht herum.                                                             viel mehr. Hauptsächlich gestalten sie ein inter-
 Viel Spaß beim Lesen!                                                    essantes Programm für ihre Jugendgruppen –
                                                                          und dazu gehört vor allem auch pädagogisches
 SILVAN METZ
                                                                          Wissen und Können. Deshalb wurde das Ausbil-
                                                                          dungskonzept neu aufgestellt.
                                                                          Von TINA SEHRINGER

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DAS MAGAZIN 20/2 DER JUGEND DES DEUTSCHEN ALPEN VEREINS
DIE „NEUE“ JUGENDLEITER*INNEN-AUSBILDUNG

HORIZONTEN
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S
      eit Anfang des Jahres gilt die neue     ausbildung hat sich bewährt und bleibt, wie   Gruppen eine gute Zeit verschaffen, und
      Struktur der Jugendleiter*innen-        es war.                                       auch aus dem Rollstuhl heraus kann man
      Grundausbildung – beschlossen im                                                      eine Wanderung organisieren. Wie diese
März 2019 durch den Bundesjugendaus-          Hauptziel der mindestens siebentägigen        Leitungsrolle funktioniert, ist Thema vieler
schuss nach einem längeren Prozess, der       Grundausbildung ist, dass Jugendleiter*in-    Übungssituationen während der Ausbil-
2015 begonnen hatte. Schließlich haben        nen danach eine Gruppe leiten und organi-     dung. Und immer gehören Themen dazu
sich der Bergsport und die Lebenswelt von     sieren können. Das kann ein Gruppenabend      wie Risikomanagement, Planung und Erleb-
Jugendlichen mächtig verändert. Viele sind    mit Spielen sein, eine erlebnispädagogische   nispädagogik, aber auch Hintergründe zur
heute mehr in Kletterhallen als am Berg un-   Aktion im Stadtwald, Klettern in der Halle    JDAV, zu Recht oder Nachhaltigkeit.
terwegs, Inklusion wird großgeschrieben,      oder im Klettergarten oder eine Ski- oder
und das heutige Bildungsideal der „Kompe-     Hochtour im Gebirge. Es braucht also nicht    Damit alle Interessent*innen eine Ausbil-
tenzorientierung“ fordert mehr Eigenver-      unbedingt Supersportler*innen – auch Ju-      dung finden, die zu ihrer persönlichen Situ-
antwortung. Doch vieles an der JL-Grund-      gendliche mit Behinderungen können ihren      ation und ihrem bergsportlichen

                                                                                                                                           71
DAS MAGAZIN 20/2 DER JUGEND DES DEUTSCHEN ALPEN VEREINS
FORTSETZUNG

 Interesse und Können passt, gibt es     rium für angehende Jugendleiter*
 sechs „Aktionsfelder“. „Natur. Berg.    innen. Wenn das passt, bekommt
 Erlebnis.“ und „Mountain. Bike. Na-     man grünes Licht und den begehr-
 tur.“ finden im Sommer statt und         ten Schein. Er kann aber auch mit
 sind für alle offen, die gerne wan-     Auflagen verbunden sein, zum Bei-
 dern oder Rad fahren. Für „Fels.        spiel „nur zusammen mit einer*m
 Klettern. Natur.“ und „Stadt. Klet-     weiteren JL“ – das erleichtert es
 tern. Natur.“ ist der Kletterschein     auch Jugendlichen mit Beeinträch-
 Vorstieg eine Mindestvorausset-         tigungen, sich ehrenamtlich ein-
 zung. Und wer sich für „Berg. Ski-      zubringen, die eigene Begeisterung
 tour. Erlebnis“ oder „Berg. Schnee-     weiterzugeben und Augen zum
 schuh. Erlebnis“ anmeldet, muss         Leuchten zu bringen.
 mit LVS-Gerät, Schaufel und Sonde
 umgehen können.                         Als eine Art Sicherheitsfilter gibt es
                                         in den Sektionen die Jugendrefe-
 In der gewählten Disziplin des Ak-      rent*innen; sie haben im Blick, wer
 tionsfelds sollen die JL ihre Gruppe    was mit der Gruppe machen kann.
 zur bergsportlichen Aktion anleiten     Nach dem Grundsatz des „lebens-
 können. Doch die Ausbildungskur-        langen Lernens“ sollen diese Fähig-
 se werden noch angereichert mit         keiten natürlich im Lauf der Zeit
 weiteren Aktionen wie etwa Bach-        wachsen. Deshalb müssen alle JL
 bettbegehungen (im Sommer) oder         einmal pro Jahr zu einer Fortbil-
 Biwakieren im Sommer wie im Win-        dung – dafür werden fachsportliche
 ter. Und die Ausbilder*innen schaf-     und allgemeine Themen angeboten.
 fen Lerngelegenheiten, um auch          In mehrtägigen Aufbaumodulen –
 mal die eigenen Grenzen zu ent-         etwa zu Skihochtour, Alpinklettern
 decken und die Selbsteinschätzung       oder Hochtour – können sie zu ech-
 zu verbessern. Die Fähigkeit, sich      ten Expert*innen oder Allrounder*
 selbst kritisch zu betrachten und       innen werden. Denn der Horizont
                                                                                     Drinnen wie draußen können Jugendleiter*in-
 die Grenzen der eigenen Leitungs-       erweitert sich am Berg mit dem Hö-
                                                                                     nen ihren Gruppen zu schönen Erlebnissen
 und Leistungsfähigkeit zu kennen,       hersteigen – und der innere Hori-           verhelfen – ob (berg-)sportlich oder anders.
 ist das wichtigste Sicherheitskrite-    zont mit dem Dazulernen.                         Silvan Metz

 ZUM BEISPIEL: SARAH MÜNZNER,                                            ner (27) aus Konstanz, seit 2009 Jugendleiterin.
 JUGENDLEITERIN                                                          Ihre neu gegründete Jugendgruppe trifft sich
                                                                         zwar im Jugendraum der Kletterhalle – lässt
 KLETTERN? WARUM                                                         die bunten Griffe aber einfach links liegen.

 NICHT?                                                                  Die Treffen finden alle zwei Wochen statt – ihr
                                                                         Sinn und Zweck besteht aber nicht darin, sich
                                                                         an der Wand die Finger langzuziehen und
 Was macht eine JDAV-Jugendgruppe aus?                                   den Foothook zu perfektionieren, sondern die
                                                                         nächste Ausfahrt vorzubereiten. Die 11- bis
 Gemeinsam Spaß haben, aktiv sein und lernen.
                                                                         13-jährigen Kinder entscheiden selbst, welche
 Klettern kann dazugehören, muss aber nicht.                             Aktivitäten sie unternehmen wollen. Im Lö-
 STEFANUS STAHL schildert ein Beispiel.                                  sungsraum stehen dabei ausdrücklich auch
                                                                         Touren, die die Jugendleiterin Sarah nicht
                                                                         selbst leiten kann; etwa falls ihr für eine an-

                     J
                                                                                                                                    Sarah Münzner
                        ugendgruppen lassen sich ganz unter-             spruchsvollere Aktion die nötige Erfahrung
                                                                                                                                    organisiert für ihre
                        schiedlich leiten – je nach Ort, Interessen      fehlt: Dann kommt eben beispielsweise ein*e                Gruppe Aktionen,
                        der Teilnehmenden und der Leitungsper-           passende*r Fachübungsleiter*in mit.                        die sie selber planen
                        son. Für manche ist regelmäßiges Sportklet-                                                                 dürfen. Und wenn’s
                     tern in der örtlichen Kletterhalle essenziell und   Im Winter stehen dabei Ski (Alpin und Touren)              mal was Schwierige-
                                                                                                                                    res ist, nehmen sie
                     kann sogar in ambitioniertem Leistungssport         hoch im Kurs, im Sommer liegt – und das über-
                                                                                                                                    sich Unterstützung
                     gipfeln; für andere gehört das Klettern nicht       rascht angesichts der Zurückhaltung bei den                mit.
                     zwingend dazu. So ist es etwa bei Sarah Münz-       Gruppentreffen – Klettern im Fokus. Grund-                       privat

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JDAV:                                            TN Aufbaumodule

                                                   BILDUNG IN                                       TN Fortbildungen

                                                     ZAHLEN

                                                                                                                               11
                                                                                                                                 2
                                                                                                                            43
    4400                                                                                         TN Grund-
                             2600

                                                                                                                              5
                                                                                                ausbildung

                                                                                                                 32
                                                                                                                   1
                                                                   53%                                                 868 Menschen
                                                                                                                       nahmen 2018 an
7000 Euro kostet durch-                                                                                                den Aus- und Fort-
schnittlich eine JL-Aus-                                                                                               bildungskursen
bildung für 14 Teilneh-                                                                                                alleine der Bundes-
mer*innen (TN). Einen Teil                                                                                             JDAV teil. Die
davon (orange) tragen die                                          47%                                                 Landesverbände
TN – oder ihre Sektion                                                                                                 organisieren
                                   52%                                                                                 weitere Kurse;
übernimmt das für sie. Der
                                                                                                                       sie stellen rund

                                                                                                                                                Recherche und Zusammenstellung: Sepp Hell
Rest (grün) wird gefördert
                                                                                                     60%               30 % des Gesamt-
aus öffentlichen Förder-
mitteln (Kinder- und               48%                                                                                 angebots.
Jugendplan des Bundes)
                                                                                                     40%
und aus (J)DAV-Mitglieds-
beiträgen für den Ver-
                                                       454 neue Jugendleiter*innen-
einszweck „Bildung“.
                                                       Lizenzen wurden 2018 ausgestellt;
                                                       ca. 53 % an Männer, 47 % an Frauen.
                                335.000                Damit liegt die Geschlechterparität       38 Ausbildende
                             JDAV-Mitglieder           ungefähr zwischen der Verteilung            im Lehrteam
                                                       in der Gesamt-JDAV und im
                                                       Lehrteam.

                                               sätzlich wäre auch eine bergferne Ausfahrt       genossen, sehr viel selbst ausprobieren zu
                                               denkbar – etwa ein Erste-Hilfe-Kurs oder         können. Das Ergebnis ist auch die neu aus-
                                               ein Museumsbesuch. An den Berg geht es           gerichtete Jugendgruppe: „Nicht jede Ju-
                                               etwa alle zwei Monate, und dabei ist es mit      gendgruppe und jede Leitungsperson ist
                                               der Durchführung der Bergtour nicht unbe-        gleich“, sagt Sarah, „bloß weil man einen
                                               dingt getan: Idee ist, die Tour nur selten für   anderen coolen Leiter sieht, muss man
                                               sich stehen zu lassen, sondern in der Regel      nicht seine Persönlichkeit und seinen Lei-
                                               die Ausfahrten auch pädagogisch zu nut-          tungsstil übernehmen.“ Und auch wenn Sa-
                                               zen. So kann beispielsweise beim Klettern        rah persönlich bisher nicht in Hochtouren
                                               über Angsterfahrungen gesprochen und             eingestiegen ist und sich erlebnispädago-
                                               das auf Bergtour erlebte auf den Alltag          gisch weitergebildet hat, ist die Gruppe kei-
                                               übertragen werden.                               ne „Softskill-Truppe“: Zusammensein und
                                                                                                Kooperation stehen im Fokus, bieten mehr
                                               Die Entscheidung, bei dieser erlebnispä-         als „nur“ gemeinsamen Spaß am Berg. Hin-
                                               dagogisch orientierten Jugendgruppe mit-         sichtlich der Schwierigkeit der gegangenen
                                               zumachen, haben die Eltern oder Kinder           Touren bei den Ausfahrten gibt es nämlich
                                               ausdrücklich getroffen – und auf die Aus-        keine Unterschiede zu anderen Gruppen-
                                               schreibung durchweg positiv reagiert; wo-        ausfahrten – außer beim Sportklettern;
                                               bei deutlich wurde, dass nicht alle Eltern       kein Wunder, dass man nicht Überflieger
                                               und Kinder sportkletter-begeistert sind.         wird, wenn man nicht regelmäßig klettert.
                                                                                                Dafür werden die Kinder wahrscheinlich
                                               Sarah Münzner hat in über zehn Jahren als        besser planen können.
                                               Jugendleiterin vor allem die Möglichkeit

                                                                                                                                             73
DAS MAGAZIN 20/2 DER JUGEND DES DEUTSCHEN ALPEN VEREINS
KRITISCH NACHGEFRAGT

     KÖNNEN ODER
     KOMPETENZ?
                         Johanna Niermann, stellvertretende Bundesjugendleiterin
                         „Bildung“, stand STEFANUS STAHL Rede und Antwort zum
                         neuen Konzept der Jugendleiter*innen-Grundausbildung.

     In einem Satz: Was ist neu                                                            Was heißt das für den
     am neuen Konzept der                                                                  anspruchsvolleren Alpinis-
     Jugendleiter*innen-                                                                   mus in JDAV-Gruppen?
     Grundausbildung?                                                                      Bergsport spielt immer eine
     Johanna Niermann: Dass wir                                                            Rolle bei der JL-Grundausbil-
     transparent kommunizieren,                                                            dung, aber eben als Aktions-
     dass wir nicht fachsportliche                                                         feld und nicht als Lehrinhalt:
     Qualifikationen bescheinigen,                                                          Egal ob auf Wanderung oder
     sondern auf Leitungskompe-                                                            Skitour, in der Kletterhalle,
     tenz fokussieren.                                                                     oder auf dem Mountainbike
                                                                                           – wir fokussieren immer da-
     Das heißt, überspitzt gesagt:                                                         rauf zu klären: Können wir
     „Jugendleiter*innen können                                                            uns jemanden in einer Lei-
     nichts, dürfen aber alles“?                                                           tungsrolle vorstellen?
     Bloß weil wir keine Zertifi-
     kate verteilen, heißt das                                                             „Können“ ist auch beim Thema
     nicht, dass keine Kompeten-                                                           Inklusion eine wichtige Frage.
     zen vorhanden sind. Uns ist                                                           Führen bald Menschen mit
     wichtig, dass sich unsere                                                             Behinderung Kindergruppen?
     Jugendleiter*innen bewusst                                                         Wir möchten auch die Talente
     sind, was sie können – und                                                         und Kompetenzen von Men-
     dann auch nur die entspre-                                                         schen mit Behinderungen
     chenden Touren führen. Eine                                                        nutzen und ihnen ermög-
     wichtige Rolle kommt den Ju-                                                       lichen, Verantwortung zu
     gendreferent*innen zu, denn                                                        übernehmen. Deshalb wird
                                                                                 privat
     sie hinterfragen noch mal, ob                                                      im Einzelfall geprüft, welche
     jemand eine Tour wirklich führen kann. Grundlagen da-     Einschränkung vorliegt. Die Teamer*innen erleben die
     für sind die Selbsteinschätzung, Beobachtungen durch      Person ja während der JGA und können dann tatsächlich
     Fachübungsleiter*innen oder andere Leitungsperso-         entscheiden: Was darf man ihr zutrauen? Neu sind jetzt
     nen, das Tourenbuch und natürlich fachsportliche Aus-     auch dauerhafte Auflagen möglich, etwa dass immer eine
     bildungen in der JDAV.                                    zweite Leitungsperson auf Tour dabei sein muss.

     Wenn jede*r JL anders qualifiziert sein kann: Woher       Schafft ihr es, den Bedarf nach Schulungen zu decken?
     wissen Eltern dann, dass ihr Kind gut „aufgehoben“ ist?   Im Moment muss man leider wirklich sehr schnell sein,
     Die Eltern müssen den Leiter*innen und Jugendrefe-        um einen Platz bei der Wunschausbildung zu bekom-
     rent*innen vertrauen. Wer Bedenken hat, kann natür-       men. JDAV und JDAV Bayern haben für 2020 ihr Ange-
     lich nachfragen – und da zahlt sich unsere Ausbildung     bot um jeweils zehn Prozent aufstocken können. In den
     dann aus, damit die Selbsteinschätzung der Verant-        nächsten vier Jahren wird sich das aber noch mal deut-
     wortlichen passt.                                         lich verbessern, versprochen!

74
DAS MAGAZIN 20/2 DER JUGEND DES DEUTSCHEN ALPEN VEREINS
Amerika, China,
                                                           Australien? Richtig,
                                                           Sachsen! Genauer, der
                                                           Gleisbergbruch am                            Danke, Steve Scheffel, für diese
                                                           Rochlitzer Berg in der                       geografische Unterrichtseinheit und
                                                                                                        das coole Bild. Damit du beim
                                                           Route „Der leuch-                            nächsten Mal Klettern dein Material
                                                           tende Pfad“                                    super transportieren kannst,
                                                                                                            spendiert dir der JDAV-Partner
                                                           (6b)                                             Mountain Equipment einen
                                                                                                             Rucksack „Ogre 33+“ mit vielen
                                                                                                             cleveren Features; unter ande-
                                                                                                              rem kannst du Komponenten
                                                                                                              abnehmen, damit er noch
                                                                                                              leichter wird. Wert 139,90
                                                                                                              Euro. Viel Spaß damit!

                                                           Und dein Bergmoment? Schick deinen Beitrag – Erlebnis, Ärger, Begegnung,
                                                           Zwischenfall ... im Format „280 Zeichen Text“ oder „Foto + 140 Zeichen Text“
                                                           – an bergmoment@alpenverein.de oder JDAV, Von-Kahr-Str. 2-4, 80997
                                                           München. In jedem Knotenpunkt prämieren wir eine Einsendung – mehr davon
                                                           findet ihr auf jdav.de/knotenpunkt

                      WIEDER NIX GELERNT?

„Die Gebirge sind stumme Meister und machen                denken „Das nächste Mal
schweigsame Schüler.“ Ach wie gut, dass irgendwann         lieber umdrehen“ ist schon
mal jemand dieses Zitat aus Goethes „Wilhelm Meisters      eine ernstere Dummheit.
Wanderjahre“ ausgegraben hat, sonst hätten Heerscha-       Genau genommen besteht
ren von Influenzern keine Bildunterschriften zu ihren       Bergsport hauptsächlich
Handyfotos vom Pragser Wildsee. Aber natürlich freuen      aus Dummheiten: Stein-
wir uns auch beim Knotenpunkt, wenn wir auf diese          schlagcouloirs, mies ab-
Weise untermauern können, der Bergsport wäre ein he-       gesicherte Bruchhaufen
rausragendes Trägermedium von Bildung – wenn das           und bierdeckelgroße Bla-
schon Goethe gesagt hat …                                  sen. Jedes mal aufs neue
                                                           dann die erleuchtende Er-
Doch halt, warum fühlt sich das dann so oft nach dem       kenntnis: Das mache ich
Gegenteil an? Zum Beispiel, wenn mich der innere Bes-      so schnell nicht mehr.
serwisser mit einem hämischen „Wieder nix gelernt!“                                                                  Halt lieber ‘s Maul, wenn
tadelt. War doch klar, dass bei zehn Grad kein Powder,     Doch die stummen Meister machen sogar noch düm-           du schon wieder in den
sondern nur oberschenkelgrillender Baatz zu erwarten       mere (dann aber leider auch nicht besonders schweig-      Sulz gerannt bist! Vielleicht
                                                                                                                     lernst du dann was fürs
war. Das hat mich schließlich die Erfahrung gelehrt,       same) Schüler: Gerade eben über frischen Morä-            nächste Mal.
oder sie hätte es sollen. Aber ich stehe wieder fluchend    nenschotter gelaufen, der im Vorjahr noch unter               Silvan Metz
hier im Sulz und bin so klug als wie zuvor.                Gletschereis verborgen lag, im nächsten Moment in
                                                           den SUV einsteigen. Natürlich mit „Fuck you Greta“-
Gut, zum hundertsten Mal in den Sulz rennen statt auf      Aufkleber. Dann schnell zurückdüsen, man muss
der Couch zu bleiben mag zwar nicht von bester Lernfä-     schließlich noch ein Foto posten. Und in der Bildun-
higkeit zeugen, ist aber auch nicht die größte Bildungs-   terschrift Goethe zitieren. Na ja, Einbildung ist auch
lücke. Zum hundertsten Mal nach einem 3er-Hang zu          eine Bildung. SME

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DAS MAGAZIN 20/2 DER JUGEND DES DEUTSCHEN ALPEN VEREINS
BERGKINDER

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      In diesem Rätsel dreht sich alles ums Lernen. Trage die gesuchten Begriffe ein, dabei entspricht
      jedes Feld einem Buchstaben (inkl. Ä, Ö, Ü) . Die markierten Felder ergeben in der richtigen
      Reihenfolge das Lösungswort. Kleiner Tipp: Das gesuchte Wort spielt in diesem Heft eine große
      Rolle. DER

      1) Sollte jede*r Lehrer*in haben – und Schüler*innen nach dem Unterricht auch.                                                                     K                   P                            6   Z

      2) Besteht aus ganz vielen schlauen Jungs und Mädels, die die Kurse geben.                                                                                   3                 R    T

      3) Muss man manchmal länger machen, bis man etwas kann.                                                                                                                                        1

      4) „Denkmuskel“ mit hoffentlich vielen grauen Zellen.                                                                                                                      7               I

      5) Lern-Arbeit, die man in der Schule aufkriegt, aber nicht im Unterricht erledigt.                                                                      S                 5                       B

      6) Weltweite Studie zu Schulleistungen, die so heißt wie eine Stadt in Italien.                                                                                                                2

      7) Bringt euch in der JDAV allerhand bei.                                                                        U                             4                       T                   *

 Lösung: 1) Kompetenz, 2) Lehrteam, 3) Üben, 4) Gehirn, 5) Hausaufgabe, 6) Pisa, 7) Jugendleiter*in – Lösungswort: Bildung

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     IMPRESSUM An dieser Ausgabe arbeiteten mit: Daniela Erhard (der), Sepp Hell (she), Silvan Metz (sme), Jakob Neumann (jne), Tina Sehringer, Stefanus Stahl (sst). Herausgeber: Jugend des Deutschen Alpenvereins.
     Bundesjugendleiter*in: Hanna Glaser, Simon Keller. Redaktion: Georg Hohenester (verantwortl.), Andi Dick in Zusammenarbeit mit dem KNOTENPUNKT-Redaktionsteam. Beiträge in Wort und Bild an den DAV, Redaktion
     KNOTENPUNKT, Von-Kahr-Straße 2 - 4, 80997 München. Die Beiträge geben immer die Meinung der Verfasser*innen, nicht die der Jugend des Deutschen Alpenvereins wieder. Diese Publikation wird gefördert aus Mitteln
     des Kinder- und Jugendplans des Bundes. Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion. Gestaltung: Johanna Stuke, visionsbuero.com. Produktion: Sensit Communication, sensit.de. Wir verwenden den Genderstern,
76   um alle Menschen anzusprechen. Mit dem * möchten wir dabei auch Personen gerecht werden, die sich in den Kategorien weiblich oder männlich nicht wiederfinden. Mehr dazu unter jdav.de/gender
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