Das Reich der Mitte und ich mitten drin! - Sarah Samson Mail: RWTH Aachen ...

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Das Reich der Mitte und ich mitten drin! - Sarah Samson Mail: RWTH Aachen ...
Das Reich der Mitte und
    ich mitten drin!
          Austauschsemester WS2011/12
    an der Tsinghua Universität in Beijing, China

            Ein Erfahrungsbericht von:
                  Sarah Samson
    Mail: sarah.samson@rwth-aachen.de
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Tsinghua Universität WS 2011/12                                    Erfahrungsbericht von Sarah Samson

Bevor ich mit meinem Bericht „Überleben in China leicht gemacht“ beginne, vielleicht eine
kleine Einleitung zu meiner Person:

Ich studiere Wirtschaftsingenieurwesen in Fachrichtung Werkstoff- und Prozesstechnik an der
RWTH Aachen. Durch die Kooperation der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften mit der
School of Management der Tsinghua Universität erhielt ich die einmalige Gelegenheit, ein
Auslandssemester an der renommiertesten Universität Chinas absolvieren zu dürfen. Wer kann
zu so einem Angebot schon nein sagen?!

Jetzt, wo das Semester vorbei ist, fällt mir nur eins dazu ein:

                                  Ich würde es immer wieder machen!

Hier ein paar Tipps, die euch den Aufenthalt von Anfang an zu einem unvergesslichen Erlebnis
werden lassen:

Organisation vor Anreise

Wenn ihr so glücklich seid, einen Austauschplatz für die Tsinghua University bekommen zu
haben, dann meldet euch am besten bei Herrn Peter Hartges im International Office, den
Betreuer des Tsinghua Projektes für die Maschinenbaufakultät. Jedes Jahr gehen ca. 30
Maschinenbaustudenten der RWTH nach Peking. Daher werden ein semesterbegleitender
Sprachkurs, sowie Einführungsseminare und –abende u.a. zum Erfahrungsaustausch mit
ehemaligen Austauschstudenten organisiert. Auch hilft Herr Hartges bei der Beschaffung der
Einreisevisen. Alle Pässe werden etwa anderthalb Monate vorher eingesammelt und als ein
Paket in Frankfurt eingereicht. So belaufen sich die Kosten auf ca. 30€ pro Kopf. Bei dem Visum
handelt es sich um ein Single-Entry-Visum. Eine Umänderung in ein Multiple-Entry-Visum (dabei
sollte man sich im Voraus im Klaren sein, wie viele Entries man tatsächlich benötigt, da die
Preise variieren!) ist am Campus direkt in den Dormitory-Gebäuden möglich.
Ein weiterer Vorteil, der sich ergibt, wenn man im E-Mail-Verteiler von Herrn Hartges steht, ist,
dass man ebenso in den E-Mail-Verteiler des DAAD aufgenommen wird. Dadurch erhält man
regelmäßig Informationen über Events, die in Peking (und teilweise sogar Außerhalb) für
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internationale Studenten angeboten werden, wobei es sich sowohl um Events wie die
Karnevalsfeier am 11.11, der alljährliche Weihnachtsmarkt in der deutschen Botschaft oder
auch Praktikumsangebote in China handeln kann.
Ich habe dadurch die Gelegenheit erhalten, zwei Tage lang eine chinesische Firma auf einer
Messe zu unterstützen.
Die Betreuung durch den DAAD im Ausland (Kontaktperson: Frau Wolfsgruber,
stipendiaten@daad.org.cn) hat zweifellos dazu beigetragen, dass mein Auslandssemester eine
extrem lehr- und ereignisreiche Zeit war!
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Anreise‐ und Abreise
Ich habe damals meinen Flug über Emirates gebucht. Die Kosten beliefen sich für einen Hin- und
Rückflug von Düsseldorf über Dubai nach Peking auf ca. 800 Euro.
Um einen reibungslosen Start zu gewährleisten, sollte man vorab sicherstellen, dann man
folgende Unterlagen mit sich führt (werden vor allem zu Beginn des Semesters bei allen
Formalitäten zur Vorlage verlangt):

    -   Reisepass und Sicherheitskopie
    -   Admission Notice (wird dem Austauschbüro der Heimatuniversität vor Abreise von der
        Partneruniversität zugeschickt); davon erhält man nur ein Exemplar, also achtsam damit
        Umgehen!
    -   Kopie des Vertrags der Auslandsversicherung (diese kann man allerdings auch Vorort
        abschließen. Die Tsinghua Universität bietet eine Versicherung an, die für alle
        verpflichtend ist, die nicht schon im Vorhinein eine Versicherung abgeschlossen haben)

Sport und andere Hobbys
Die erste essentielle Anschaffung ist definitiv ein Fahrrad. Dabei variieren die Preise für ein
neues Rad zwischen 150 und 500 Yuan, wobei es sich bei den 500 Yuan schon um ein Rennrad
handelt. Viele entscheiden sich allerdings auch für einen Elektroroller, den man bereits ab
1500RMB erwerben kann(bei dem aktuellen Stand [8,3 RMB zu 1€] sind das in etwa 180€).

Es gibt an der Tsinghua University eine Studentenvereinigung für so ziemlich jedes vorstellbare
Hobby. Zu Semesterbeginn stellen sich die Vereine vor den Hauptmensen und dem C-Building
vor. Dabei sollte für jeden was dabei sein, angefangen bei Tai Chi über Climbing&Trekking bis
hin zu Kalligraphie, Photographie und noch vieles mehr.
Sehr empfehlenswert ist das Besuchen der „Language Corners“. Ich nahm regelmäßig am
„German Language Corner“ teil. Das Treffen dient dazu, interessierten Chinesen die Möglichkeit
zu bieten, ihre Deutschkenntnisse zu überprüfen und zu vertiefen. Eine großartige Gelegenheit
Chinesen kennenzulernen, denn neben den Treffen werden auch Internationale Events
organisiert wie das Internationale Sommerfest, bei dem jede „Sprachecke“ ihr Land und die
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entsprechende Kultur ausstellt. Besonders gelungen war die Abschiedsparty, an der alle
Sprachecken teilnahmen und nationale Gerichte besteuerten.
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Sehenswertes in China
Mutianyu ist meiner Meinung nach der schönste der restaurierten Teile der Großen
Chinesischen Mauer und weniger touristisch als Badaling, wo ich aufgrund dieser Tatsache nicht
war. Wer das Wintersemester in China verbringt, sollte einen Mauertrip gleich zu Beginn an
planen, da es noch warm ist. Dabei empfiehlt sich vor allem, eine Nacht auf der Mauer zu
verbringen. Ich und ein paar Freunde haben uns auf das Abenteuer begeben und das
unrenovierte Mauerstück von Gubeikou bis Jinshanling erklommen. Es war zwar eine
Herausforderung, aber das beste Erlebnis, das ich bisher in meinem Leben hatte! Vor allem das
Einschlafen unter freiem Sternenhimmel auf der chinesischen Mauer ist ein Gefühl, das Worte
nicht beschreiben können.
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Websites

Learn.tsinghua.edu.cn – der „Online Classroom“ (mit Student‐ID, sowohl als Username als auch
als Passwort, einloggen). Man hat dort eine Übersicht über die verschiedenen Kurse, die man
gewählt hat, Dozenten laden dort ihre Vorlesungs‐ und Übungsunterlagen hoch (die meisten
jedenfalls) und manchmal kann/muss man dort auch Hausaufgaben abgeben. Also ähnlich wie
der L2P-Lernraum an der RWTH.

Übrigens: die Umrechnungstabelle in deutsche Noten:

Prozent    100 - 96    95 - 92    91 - 88   87 –   83 - 80   79 - 76   75 - 72   71 - 68   67 - 64   63 - 60
                                             84

Note          1,0        1,3       1,7      2,0     2,3       2,7       3,0       3,3       3,7       4,0

Handy
Die meisten in China nutzen „China Mobile, M-Zone“. Die Sim-Karten und das Guthaben zum
Aufladen sind an nahezu jedem Kiosk und Supermarkt, auch auf dem Campus erhältlich. In
China zahlt der Angerufene die Hälfte der Gebühren. Sowohl das SMS-Verschicken als auch das
Telefonieren ist in Peking selbst besonders günstig, wird aber nach Verlassen der Provinz teurer,
sprich au Shanghai beispielsweise. Kontostand abrufen geht per „YE“ an die 10086.
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Wohnen im Studentenwohnheim

Hier handelt es sich um die „Zijing“-Gebäude, Nummer 18 bis 23. Diese internationalen
Studentenwohnheime befinden sich direkt am Nord-Ost-Tor. Es gibt drei verschiedene
Zimmerkategorien zur Auswahl: Doppelzimmer, zwei getrennte Zimmer mit gemeinsamen Bad
und Küche und ein Einzelzimmer mit privatem Bad und Kochnische, die lediglich mit einem
Wasserkocher ausgestattet ist. Da zum Zeitpunkt meiner Anreise kein preislicher Unterschied
zwischen den letzten beiden Varianten vorlag, habe ich mich für das Einzelzimmer entschieden
und meine Entscheidung bis zum Schluss nicht bereut. Jeden zweiten Tag ungefähr kommen die
fuwuyuans, die sogenannten Reinigungsfachkräfte zur Zimmerreinigung und jede Woche
bekommt man darüber hinaus frische Bettwäsche.
Die Bäder sind grundsätzlich sauber(einen frischen Duschvorhang kann man für Lau in jedem
Supermarket erwerben, achtet aber darauf, den Alten sicher zu verstauen. Ansonsten wird
dieser bei Abreise - wie alles Weitere, das fehlen sollte - in Rechnung gestellt).
Die Warm-Wasser-Zeiten sind zu Beginn zwar extrem störend - morgens von 7:00 bis 9:00 Uhr,
nachmittags zwischen 15:00 und 17:00 Uhr und abends ab 20:00 bis 24:00 Uhr – aber wie an
alles gewöhnt man sich auch daran relativ schnell.
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Finanzielles

Ich selber hatte eine Partner-Kreditkarte meines Vaters. Viele verwendeten aber eine
Kreditkarte der DKB. ATMs zum Geldabheben gibt es sowohl auf dem Campus als auch an
nahezu jeder Ecke, somit sollte dies kein Problem darstellen.

Kurswahl

An der Tsinghua findet die Wahl der Kurse, genau wie in Aachen, online statt. Beim Orientation-
Meeting innerhalb der ersten Uni-Woche helfen die Buddies bei der Registrierung. Anders wäre
eine Anmeldung eigentlich unmöglich, da das Manko des Systems darin besteht, dass es nur auf
Chinesisch ist.

Das Vorlesungsverzeichnis kann man sich sowohl als Heft im waiban (Ausländerbüro) besorgen,
als auch online einsehen, wenn man sich entsprechend einloggt. Oder man fragt vor Abreise
einen Kurskatalog im Exchange Office an und erhält so schon mal vorab einen Überblick über
das Angebot.
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Universitätscampus

Da der Campus ziemlich groß ist (ungefähr 5 km2), und das örtliche Zentrum, wudaokou, am
südlichen Ende des Campus liegt, wohnt man ein bisschen Abseits. Mit dem Fahrrad ist
alles ohne Probleme in 10 Minuten zu erreichen und ein Bus fährt direkt am Tor ab. Ansonsten
einfach eines der vielen preisgünstigen Taxen anhalten und los geht es.
Auf dem Campus liegen vereinzelt Restaurants. Sowohl chinesisch als auch westlich, und auch
Cafés, ein Fast Food-Restaurant(QQ Kuaican) und zahlreiche Mensen befinden sich in
unmittelbarer Nähe der Wohnheime und bieten Gerichte zu Spottpreisen an. Allerdings
servieren die Mensen jeden Tag das Gleiche, sodass die Auswahl recht schnell langweilig
werden kann. Es gibt zwar fünf größere Mensen und ein paar Restaurants, weshalb die Auswahl
schon recht groß, aber eben sehr monoton ist.

Dennoch eine insgesamt sehr gute Art und Weise der Verpflegung. Gezahlt wird übrigens mit
einer Dining-card, die man zu Beginn des Semesters in Gebäude 15 erwerben kann und mit
Guthaben aufladen muss um zahlen zu können.
An eine Sache sollte man sich jedoch relativ schnell gewöhnen: In China läuft alles über Karten,
seien es Rabatt-Karten, Kredit-Karten oder Visitenkarten, die gerade für das Anweisen der
Taxifahrer essentiell sind, da man so leichter und schneller an sein gewünschtes Ziel gelangt.
Tsinghua Universität WS 2011/12                                 Erfahrungsbericht von Sarah Samson

Ich hoffe meine Tipps haben euch zumindest einen groben Eindruck vom Leben an der Tsinghua
Universität vermitteln können. Lasst es einfach auf euch zu kommen und packt jede Gelegenheit
beim Schopfe, dann sollte eurem Glück nichts im Wege stehen. Falls ihr noch Fragen habt, könnt
ihr diese gerne an mich richten.

Liebe Grüße und Viel Spaß!

Eure Sarah
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