#MEDIEN #MENSCH #GESELLSCHAFT - PROGRAMM 65. JAHRESTAGUNG DER DEUTSCHEN GESELLSCHAFT FÜR PUBLIZISTIK- UND KOMMUNIKATIONSWISSENSCHAFT - DGPUK 2020
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#Medien #Mensch #Gesellschaft 65. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft Programm DGPuK
Herausgeber Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung Ludwig-Maximilians-Universität München Oettingenstr. 67 80538 München R edaktion Alexander Haas, Maire Palias, Julian Unkel G estaltung Julian Unkel D ruck FLYERALARM GmbH, 97080 Würzburg Bildnachweis Mathieu Asselin, Jakob Berr (2), bpb, Wolfgang Eichhorn, Facebook, FleishmanHillard, Jennifer Fey, Philipp Göllner, Daniel Hofer (SZ), Die Hoffotografen, Kay Herschelmann, ISB München, Alexandra Kukht- ina, Philipp Masur, Shane McMillan, Nadine Michels (Photographica), Jacob Müller, privat (6), Lea Rudrof (blende11), Sabine Vielmo (Campact) München, März 2020
Servus 3 Servus… Inhaltsverzeichnis ...und ein herzliches Willkommen in Mün- Raumpläne......................................................... 4 chen! Wir freuen uns sehr, die Mitglieder der Programmübersicht......................................... 6 Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Fachgruppensitzungen...................................12 Kommunikationswissenschaft (DGPuK) zu Wissenschaftliches Programm......................15 ihrer 65. Jahrestagung an der LMU begrüßen Abendveranstaltungen...................................90 zu dürfen! Das Institut für Kommunikationswissenschaft Tagungsort und Medienforschung (IfKW) hat sich für die DGPuK 2020 einige Neuerungen überlegt Ludwig-Maximilians-Universität München und wir sind gespannt, wie sie bei Ihnen an- Geschwister-Scholl-Platz 1 kommen werden: Ein thematisch offener Call 80539 München hat zu einem vielfältigen Programm geführt, das einen sehr guten Eindruck von der Brei- te der Themen, der theoretischen Ansätze Web & Social Media und der Methoden unseres Fachs vermittelt. Zu den „DGPuK im Dialog“-Panels haben wir K www.dgpuk2020.de Expertinnen und Experten auch von außer- halb der Wissenschaft eingeladen, um Blicke D #dgpuk2020 über den akademischen Tellerrand hinaus @ifkw_lmu zu ermöglichen. Organisatorisch haben wir verändert, dass die DGPuK-Fachgruppen sich Q @ifkw_lmu parallel zu den inhaltlichen Panels treffen. Außerdem verzichten wir auf ein vollständi- ges warmes Mittagessen – das kalte Catering und die Abendveranstaltungen werden dafür sicher entschädigen... Ganz erheblich erleichtert wurde die Orga- nisation der Tagung dadurch, dass sich so viele Kolleginnen und Kollegen am IfKW für die DGPuK 2020 engagiert haben! Das war ein echter Team-Effort und wenn Sie wissen möchten, wer beigetragen hat, dann werfen Sie doch einen Blick auf die vorletzte Um- schlagseite. Bedanken möchten wir uns au- ßerdem bei den zahlreichen Sponsoren, die die Tagung finanziell unterstützt haben. Ihre Logos finden Sie an zahlreichen Stellen in die- sem Programm und am Tagungsort. Wir hoffen, Sie fühlen sich wohl bei uns und können im Anschluss an die Tagung vielleicht noch ein wenig das schöne München und sei- ne Umgebung genießen! Für das Organisationsteam Alexander Haas, Carsten Reinemann & Diana Rieger
4 Raumpläne Raumplan Erdgeschoss B A 3 8 1 7 4 2 5 6 Versammlungen Sonstiges 1. Audimax (A 030): Begrüßung & Keynote, 5. Lichthof (A 030): Anmeldung, Pausen, DGPuK-Mitgliederversammlung Poster-Session 6. A 004: Garderobe Wissenschaftliches Programm 7. A 017: Tagungsbüro 2. A 014: Panels 8. A 022: Arbeitsraum 3. A 021: Panels 4. A 016: Fachgruppensitzungen
Raumpläne 5 Raumplan Obergeschoss B A 2 1 3 4 5 Wissenschaftliches Programm Sonstiges 1. A 119: Panels 4. Speerträger (A 180): Pausen 2. A 125: Panels 5. Senatssaal (E106/110): Lounge 3. A 120: DGPuK im Dialog, Sonderfenster
6 Programmübersicht Dienstag Programmübersicht Dienstag, 10.03. Das Tagungsprogramm am Dienstag findet in den Räumen des Instituts für Kommunikations- wissenschaft und Medienforschung, Oettingenstr. 67, 80538 München statt. 09:00 - AG Forschungssoftware 13:00 Uhr Oettingenstr. 67 / 123 14:30 - Treffen der SprecherIn- Computational Commu- 16:00 Uhr nen der Nachwuchsnetz- nication Science in der werke Lehre - Herausforderun- Oettingenstr. 67 / 115 gen und Lösungsansätze Oettingenstr. 67 / 151 16:00 - Treffen Vorstand / Fach- Computational Commu- Kommunikation und 18:00 Uhr gruppensprecherInnen nication Science in der gesellschaftlicher Oettingenstr. 67 / 115 Lehre - Herausforderun- Zusammenhalt gen und Lösungsansätze Oettingenstr. 67 / 123 Oettingenstr. 67 / 151 ab Get Together 19:00 Uhr Filmcasino Sponsoren & Supporter
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8 Programmübersicht Mittwoch Programmübersicht Mittwoch, 11.03. ab Anmeldung 8:00 Uhr Lichthof 09:00 - Begrüßung & Keynote 10:30 Uhr Audimax 10:30 - Kaffeepause 11:00 Uhr Lichthof 11:00 - DGPuK im Dialog: Stressbewältigung mit Kommentare und ihre 12:30 Uhr Strategische Kommuni- Medien Moderation in der kation A 014 Online-Kommunikation A 120 A 021 12:30 - Kaffeepause 13:00 Uhr Lichthof 13:00 - Treffen des DGPuK- Alexa, VR und Co. - der Strategien und Effekte 14:30 Uhr Mittelbaus Umgang mit interaktiven von Populismus A 120 Medien A 021 A 014 14:30 - Kaffeepause Empfang 65 Jahre Zeit- 15:00 Uhr Lichthof schrift PUBLIZISTIK Speerträger 15:00 - DGPuK im Dialog: Die Rolle des Publikums Die Rolle der Medien für 16:30 Uhr Journalismus & Big Tech im (Online-)Journalismus die Einstellungen der Bür- A 120 A 014 gerinnen und Bürger zur Migration A 021 16:30 - Kaffeepause 16:45 Uhr Lichthof 16:45 - DGPuK-Mitgliederver- 19:30 Uhr sammlung Audimax ab Konferenzdinner 19:30 Uhr Augustiner-Keller
Programmübersicht Mittwoch 9 ab 8:00 Uhr 09:00 - 10:30 Uhr 10:30 - 11:00 Uhr Kommunizieren über Lokal- und Regionaljour- FG Soziologie der Medi- 11:00 - Wissenschaft und Klima- nalismus enkommunikation, 12:30 Uhr wandel A 119 FG Kommunikation und A 125 Politik A 016 12:30 - 13:00 Uhr Exzessiver Medienkon- Normen, Potentiale FG Kommunikation- und 13:00 - sum, Sucht und Gesund- und blinde Flecken der Medienethik, 14:30 Uhr heit Kommunikations- und FG Mediensport und A 125 Medienwissenschaft Sportkommunikation, A 119 FG Wissenschaftskommu- nikation A 016 Gertrude J. Robinson- 14:30 - Mentoringprogramm 15:00 Uhr A 016 Digitalisierte Meinungs- Muster der Nutzung (mo- FG Kommunikationsge- 15:00 - bildung biler) Online-Medien schichte, 16:30 Uhr A 125 A 119 FG Werbekommunika- tion, FG Internationale und interkulturelle Kommu- nikation A 016 16:30 - 16:45 Uhr 16:45 - 19:30 Uhr ab 19:30 Uhr
10 Programmübersicht Donnerstag Programmübersicht Donnerstag, 12.03. ab Anmeldung 8:00 Uhr Lichthof 09:00 - Gesellschaftliche Verant- Fake News, Glaubwürdig- Mediale Geschlechterdar- 10:30 Uhr wortung der Kommunika- keit und Misstrauen stellung tionswissenschaft A 014 A 021 A 120 10:30 - Poster-Session 11:00 Uhr Lichthof 11:00 - DGPuK im Dialog: Gruppen, Gemeinschaf- Wahrnehmung von 12:30 Uhr Open Science ten und Verständigung Akteuren und Inhalten in A 120 A 014 Politik und Wirtschaft A 021 12:30 - Poster-Session 13:00 Uhr Lichthof 13:00 - DGPuK im Dialog: Medien- und Nachrich- Meinungsforschung und 14:30 Uhr Künstliche Intelligenz tenqualität in der konver- Meinungsbildung in (On- A 120 gierenden Medienwelt line-)Kampagnen A 014 A 021 14:30 - Kaffeepause 15:00 Uhr Lichthof 15:00 - DGPuK im Dialog: Die Zukunft von Nach- Desinformation, Hass 16:30 Uhr Medienbildung richten und öffentlich- und politischer Extremis- A 120 rechtlichen Medien mus A 014 A 021 ab Farewell Party 17:30 Uhr Einstein
Programmübersicht Donnerstag 11 ab 8:00 Uhr Journalistisches Rollen- Algorithmen und Künstli- FG Digitale Kommunika- 09:00 - verständnis che Intelligenz tion, 10:30 Uhr A 125 A 119 FG Medienpädagogik A 016 10:30 - 11:00 Uhr Medienbildung und Medi- Wirkungen von Medien- FG Journalistik / Journalis- 11:00 - enkompetenz öffentlichkeit und Regie- musforschung, 12:30 Uhr A 125 rungskommunikation FG PR- und Organisati- A 119 onskommunikation A 016 12:30 - 13:00 Uhr Verantwortung und Kontrolle und Kontroll- FG Medien, Öffentlichkeit 13:00 - Selbstvermessung in der verlust beim Medienhan- und Geschlecht, 14:30 Uhr Gesundheitskommuni- deln FG Visuelle Kommunika- kation A 119 tion, A 125 FG Medienökonomie A 016 14:30 - 15:00 Uhr Politische Öffentlichkeit Organisations- und FG Methoden, 15:00 - und Nachrichten in der Unternehmenskommu- FG Gesundheitskommu- 16:30 Uhr konvergierenden Medi- nikation nikation enwelt A 119 A 016 A 125 ab 17:30 Uhr
12 Fachgruppensitzungen Fachgruppensitzungen Alle Fachgruppensitzungen finden im Hauptgebäude der LMU, Raum A 016 statt. Mittwoch, 11.03. Donnerstag, 12.03. 09:00 - 09:45 Uhr Digitale Kommunikation Christian Katzenbach & Christian Pentzold 09:45 - 10:30 Uhr Medienpädagogik Ruth Festl 11:00 - 11:45 Uhr 11:00 - 11:45 Uhr Soziologie der Medienkommunikation Journalistik / Journalismusforschung Johanna Möller & Peter Gentzel Nina Springer & Daniel Nölleke 11:45 - 12:30 Uhr 11:45 - 12:30 Uhr Kommunikation und Politik PR- und Organisationskommunikation Jörg Haßler & Franziska Oehmer Jens Seiffert-Brockmann & Kerstin Thummes 13:00 - 13:30 Uhr 13:00 - 13:30 Uhr Kommunikations- und Medienethik Medien, Öffentlichkeit und Geschlecht Marlis Prinzing & Nina Köberer Kathrin Müller & Corinna Peil 13:30 - 14:00 Uhr 13:30 - 14:00 Uhr Mediensport und Sportkommunikation Visuelle Kommunikation Jörg-Uwe Nieland & Christiana Schallhorn Cornelia Brantner & Ulla Autenrieth 14:00 - 14:30 Uhr 14:00 - 14:30 Uhr Wissenschaftskommunikation Medienökonomie Andreas Scheu & Birte Fähnrich Christian Zabel & Christian-Mathias Wellbrock 15:00 - 15:30 Uhr 15:00 - 15:45 Uhr Kommunikationsgeschichte Methoden Thomas Birkner Christina Peter & Marko Bachl 15:30 - 16:00 Uhr 15:45 - 16:30 Uhr Werbekommunikation Gesundheitskommunikation Nils S. Borchers & Brigitte Naderer Doreen Reifegerste & Markus Schäfer 16:00 - 16:30 Uhr Internationale und interkulturelle Kommuni- kation Christine Horz & Julia Lönnendonker
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Wissenschaftliches Programm 15 Mittwoch, 11.03., 09:00 - 10:30 Uhr Begrüßung & Keynote Audimax Begrüßung: Carsten Reinemann, Diana Rieger & Alexander Haas Speaker: Evgeny Morozov Beyond the Big Tech: Small, Humane or Democratic Tech? Evgeny Morozov is a writer and thinker about the social and political implications of infor- mation technology. He is the author of The Net Delusion (2011) and To Save Everything, Click Here (2013) and writes regularly for in- ternational media. He holds a PhD in History of Science from Harvard University and has been a visiting scholar at Georgetown and Stanford. He is also the founder of The Syl- labus, a media project that seeks to make serious and academic knowledge more ac- cessible to the general public, and is part of Unesco‘s high-level international commission on the future of education. Aussteller H H HERBERT VON HALEM VERLAG
16 Wissenschaftliches Programm Mittwoch, 11.03., 11:00 - 12:30 Uhr DGPuK im Dialog: Strategische Kommunikation A 120 Moderation: Romy Fröhlich Ludwig-Maximilians-Universität München Die Digitalisierung von Medien und Kom- Romy Fröhlich ist Professorin munikation hat Folgen auch für strategische für Kommunikationswissen- Kommunikation – vor allem auch für ihre pro- schaft an der LMU München. fessionelle Zusammenarbeit mit JournalistIn- 1998-2000 Professorin an der nen. So sind journalistische Massenmedien Ruhr-Universität Bochum. für PR heute nur noch ein Kanal unter sehr 2002-2006 Vorsitzende der Deutschen Ge- vielen. Unter Umgehung traditioneller Gate- sellschaft für Publizistik- und Kommunika- Keeper ermöglicht digitalisiertes ‚Microtarge- tionswissenschaft (DGPuK). 2007-2017 im ting‘ über zahlreiche Plattformen hinweg der Rahmen der Exzellenzinitiative Mentorin der PR den hoch präzisen Zuschnitt und eine na- LMU für hochbegabte Nachwuchswissen- hezu streuverlustfreie Verbreitung persuasi- schaftlerinnen. Visiting Scholar an der Ohio ver Botschaften; intelligente Metriken liefern State University, Columbus (USA), University die umgehende Erfolgsmessung dazu. Stra- of Newcastle (Australien) und University of tegische Botschaften können sich zeitgleich Melbourne. 2013-2016 Koordinatorin des in- in Sekundenschnelle rund um den Globus ternationalen kollaborativen FP7-EU-Projekts ergänzen und widersprechen oder ihre Wir- „INFOCORE“ zum Thema „Medien und Krieg“. kung vergrößern und gegenseitig aufheben. Mitherausgeberin von „Women journalists in Von ‚Kontrollverlust‘ ist die Rede, aber auch the Western world“ (Hampton Press), „The davon, dass das neue Publikum die PR schon Routledge Handbook of Media, Conflict and als den besseren Journalismus wahrnimmt. Security“ (Routledge) sowie Herausgeberin Das klingt nach Fluch und Segen gleicherma- von „Media in War and armed Conflict“ (Rout- ßen. Das Panel fragt, was moderne strategi- ledge). sche Kommunikation auszeichnet, welche (neue?) Verantwortung ihr in post-faktualen Hanning Kempe ist seit 2012 Digitalszenarien liberal-demokratischer Sys- Vorsitzender der Geschäfts- teme zukommt und welche (neuen?) ethi- führung von FleishmanHillard schen Probleme dabei entstehen. in Deutschland. Davor war er CEO Deutschland und Schweiz bei Grayling, Geschäftsführer der Opcon Communication und Vice President Corpo- rate Communications bei ABB Ltd. Er begann seine berufliche Laufbahn als Sprecher der CDU, des Verteidigungsministers Volker Rühe sowie als Sprecher der UNOSOM II Mission in Somalia. Mit über 25 Jahren in der Kommuni- kationsbranche ist er ein gesuchter Ratgeber für Themen wie Dialog Management, Unter- nehmensstrategie, Unternehmenskommu- nikation, Change-und Krisenkommunikation sowie Issues Management. Hanning Kempe ist deutscher und schweizer Staatsbürger. Er ist Diplompolitologe der Freien Universität Berlin.
Wissenschaftliches Programm 17 Svenja Koch ist seit Juli 2016 Lisa Wreschniok ist Journa- Pressesprecherin bei Campact. listin im Investigativteam des Die Henri-Nannen-Stipendiatin Bayerischen Rundfunks, „BR volontierte bei einer Lokalzei- Recherche / BR Data“. tung und arbeitete dann für Sie befasst sich schwerpunkt- den Spiegel und den NDR zu Umweltthemen. mäßig mit dubiosen Machenschaften im So- Von 1994 bis 2007 verantwortete sie bei zial- und Wirtschaftsbereich. Ihre Recherchen Greenpeace die Pressearbeit, danach leitete werden trimedial im BR und in der ARD ver- sie Pressestellen und Webteams beim Deut- öffentlicht. So berichtete sie beispielsweise schen Roten Kreuz sowie bei Oxfam und Brot über umstrittene Pestizidzulassungen in der für die Welt. EU, mafiöse Strukturen in der ambulanten Pflege oder die Rolle des Ingolstädter Auto- Henriette Löwisch ist die Leite- bauers Audi im Abgasskandal. Die gebürtige rin der Deutschen Journalisten- Münchnerin, die nach einem BWL-Studium schule (DJS) in München. ein Volontariat beim Bayerischen Rundfunk Zuvor lehrte sie von 2009 bis absolvierte, wurde für ihre Arbeit unter an- 2017 an der School of Journa- derem mit dem Georg-Schreiber-Preis ausge- lism der University of Montana und leitete zeichnet und für den Deutschen Radiopreis dort das Master-Programm in Wissenschafts- nominiert. und Ressourcenjournalismus. Löwisch hat selbst die DJS besucht und ist Diplom-Jour- nalistin (Ludwigs-Maximilians-Universität in München, 1991). Ihre journalistische Karriere begann bei der Badischen Zeitung. Nach Sta- tionen bei der Zeitschrift Brigitte und beim ORF ging sie 1992 zur Nachrichtenagentur AFP, wo sie Auslandskorrespondentin in Brüssel und Washington und Chefredakteu- rin des deutschsprachigen Dienstes war. Sie ist Autorin des unterhaltsamen, aber ernst gemeinten Einführungsbuches “Journalismus für Dummies.”
18 Wissenschaftliches Programm Mittwoch, 11.03., 11:00 - 12:30 Uhr Stressbewältigung mit Medien A 014 Paneleinreichung Chairs: Frank M. Schneider1 & Lara Wolfers2 1 Universität Mannheim, 2Leibniz-Institut für Wissensmedien Response: Leonard Reinecke Johannes Gutenberg-Universität Mainz Technostress, Digital Detox und iDisorder – Mediennutzung zur Stressbewältigung – ein Medien scheinen permanente Stressoren zu systematischer Literaturüberblick sein, die wir bewältigen müssen. Dabei wird Lara Wolfers1 & Frank M. Schneider2 übersehen, dass Medien auch genutzt wer- 1 Leibniz-Institut für Wissensmedien, 2Universität den können, um mit Stress, negativen Emoti- Mannheim onen, Unsicherheiten oder anderen Heraus- forderungen und Bedrohungen umzugehen Determinanten verschiedener Bewälti- und diese zu bewältigen. gungsstrategien gesundheitsbezogener Un- sicherheit: Ein ressourcenzentrierter Ansatz Ausgehend von einem Scoping-Review zu Elena Link & Eva Baumann „Mediennutzung zur Stressbewältigung“ Hochschule für Musik, Theater und Medien Han- (Beitrag 1) eröffnet das Panel verschiedene nover Perspektiven auf Coping mit Medien. Zwei empirische Beiträge widmen sich den Fra- Et hätt noch emmer joot jejange: Theoreti- gen, welche Coping-Ressourcen mediale In- sche Überlegungen zum Einsatz medienin- formationssuche bei gesundheitsbezogener duzierter Nostalgie für emotionsorientierte Unsicherheit vorhersagen (Beitrag 2) und Coping-Prozesse welche Rolle Instant-Messenger-Nutzung und Tim Wulf Erreichbarkeitsnormen bei Selbstkontrollver- Ludwig-Maximilians-Universität München sagen spielen (Beitrag 4). Daneben erläutern zwei theoretische Beiträge die medienge- Aufgaben bewältigen und erreichbar blei- stützte Bewältigung bestimmter Stressoren ben? Die Effekte des Messenger-Nutzungs- (Beitrag 3: die Rolle komplexer Emotionen verhaltens auf Schuldgefühle wie medieninduzierte Nostalgie bei der Emo- Annabell Halfmann1 & Adrian Meier2 tionsregulation; Beitrag 5: mediales Coping 1 Universität Mannheim, 2Johannes Gutenberg- bei sozialem Ausschluss). Universität Mainz Im Panel werden Unterschiede und Gemein- Mediale Bewältigungsstrategien bei Bedürf- samkeiten der diversen Ansätze, Chancen nisbedrohung. Ein theoretischer Überblick und Risiken von mediengestützten Bewälti- zum medialen Coping nach sozialem Aus- gunsprozessen sowie Verknüpfungsmöglich- schluss keiten innerhalb der deutschen Kommunika- Frank M. Schneider1, Sabine Reich2 & Sarah tionswissenschaft diskutiert. Lutz1 1 Universität Mannheim, 2Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover
Anzeige 19 „Wir übersetzen Technologie- getriebene Veränderung in Nutzen und Bedeutung für Wirtschaft und Gesellschaft. Immer mit dem Ziel, die Reputation unserer Kunden zu stärken und zu ihrem wirtschaftlichen Erfolg beizutragen. Dies leistet das gesamte Agenturteam engagiert mit vielseitigen Talenten. Damit wir Alexandra Groß Vorstandsvorsitzende der Fink & Fuchs AG auch künftig mit den Besten arbeiten können, engagieren wir uns seit über 25 Jahren in der Weiterqualifizierung des Kommunikationsnachwuchses.“ Kommunikation weiterdenken! Als Spezialist für die Kommunikation von Innovationen sowie technologischem Wandel sind wir seit über 30 Jahren der strategische Partner für Unternehmen, Verbände und öffentliche Auftraggeber. Mit einem 360°-Rundblick beraten wir unsere Kunden bei der Positionierung ihrer Marken und Produkte, entwickeln ganzheitliche Kommunikationskonzepte und sorgen für einen erfolgreichen Rollout facettenreicher Kampagnen. www.finkfuchs.de Fink& Fuchs in Zahlen 6,7 Millionen EUR Umsatz (2018) +30 Auszeichnungen und mehrfach Agentur des Jahres 3 Büros (Wiesbaden, München, Berlin) 80 Mitarbeiter 5 Jahre Kundenbeziehungen im Schnitt
20 Wissenschaftliches Programm Mittwoch, 11.03., 11:00 - 12:30 Uhr Kommentare und ihre Moderation in der Online-Kommunikation A 021 Chair: Nina Springer Södertörn University Effekte von Feedback-Kommentaren auf die Der Widerspenstigen Zähmung? Ein Fel- Autor*innen bewerteter Nutzerkommenta- dexperiment zu den Effekten diskursi- re ver Moderation auf das Verhalten von Teresa K. Naab Kommentarverfasser*innen Universität Augsburg Marc Ziegele, Franziska Jünger & Anke Stoll Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf In Kommentarspalten unter Nachrichtenarti- keln können Nutzer*innen ihre Standpunkte Das vorliegende Feldexperiment unter- mitteilen. Andere Nutzer*innen wiederum sucht in Kooperation mit einer großen können darauf in Antwortkommentaren deutschen politischen Talkshow, ob die Feedback geben. Basierend auf der Face diskursive Moderation von Nutzerkom- Theory aus der Linguistik wird in einer Ex- mentaren (in Form des Beantwortens von perimentalstudie untersucht, welche Effekte Beiträgen durch professionelle Community- verschiedene Feedback-Kommentare auf die Manager*innen oder Journalist*innen) das Autor*innen der Initial-Kommentare haben. Verhalten der Nutzer*innen, deren Kom- Dominant-negative Feedback-Kommentare mentare moderiert wurden, in Richtung ei- lösen negativere Gefühle aus als integrie- nes zivilisierten und sachlichen Umgangs- rende und zustimmende Kommentare und tons verändern kann. Dazu wurde über keine Kommentare, und sie führen zu einer mehrere Monate systematisch variiert, ob geringeren Partizipationsbereitschaft. Sie be- Kommentare von Nutzer*innen durch die einflussen allerdings nicht die rückblickende Forschungsleiter*innen beantwortet wurden. Einschätzung des eigenen Initial-Kommen- Die Kommentare, die Verfasser*innen vor tars. Keinen Einfluss hat außerdem, ob ein und nach der ersten Moderation geschrieben Feedback-Kommentar die Person des Autors haben, wurden mittels des „Linguistic Inquiry direkt angreift oder allgemein formuliert ist. and Word Count“-Wörterbuchs ausgewertet. Die Ergebnisse haben praktische Relevanz Die Ergebnisse zeigen, dass diskursive Mode- für den Umgang mit Meinungsverschieden- ration eine leichte Verhaltensänderung der heiten in Online-Diskussionen. Sie tragen au- moderierten Nutzer*innen bewirkt: Nach der ßerdem zur Grundlagenforschung bei, indem Moderation schreiben Nutzer*innen längere, Überlegungen der Face Theory auf compu- analytischere, sozialere und tendenziell weni- tervermittelte Interaktionen in Kommentar- ger offensive Beiträge. bereichen übertragen werden.
Wissenschaftliches Programm 21 Der Ton macht die Musik Hate Speech, Desinformationen und Inzivi- Dominique Heinbach1, Marc Ziegele1, Gina M. lität: Die Moderation von negativen Nutze- Chen2, Martin J. Riedl2, Teresa K. Naab3 & Pa- rinhalten in deutschen Redaktionen blo B. Jost4 Florian Wintterlin, Svenja Boberg, Tim 1 Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, 2The Schatto-Eckrodt, Lena Frischlich & Thorsten University of Texas in Austin, 3Universität Augs- Quandt burg, 4Johannes Gutenberg-Universität Mainz Westfälische Wilhelms-Universität Münster Nutzerkommentare sind zwar ein fester Be- Kommentare in bestimmten Bereichen von standteil von Nachrichtenbeiträgen, aller- Zeitungs-Webseiten und auf Social Media- dings ist der Ton der Online-Diskussionen Plattformen gelten als die prominenteste oftmals rau und inzivil. Für Medienunterneh- Form der Nutzerbeteiligung am Journalismus. men ist dies proble-matisch, denn Inzivilität Nutzerkommentare bieten Journalisten die kann die Wahrnehmung der journalistischen Möglichkeit, mit dem Publikum Kontakt auf- Qualität und das Vertrauen der Leser in den zunehmen. Doch die zunehmende Zahl ne- Journalismus beeinträchtigen. Ein vielver- gativer Inhalte in Form von Hassreden, Des- sprechender Ansatz, auf inzivile Kommentare informationen und strategischen Versuchen, zu reagieren, ist interaktive journalistische die öffentliche Meinung zu beeinflussen, Moderation. Die vorliegenden Studien nut- stellt auch journalistische Organisationen zen die verbal person-centered theory of so- vor neue Herausforderungen und erfordert cial supportive outcomes (VPC), um die Wir- Moderation, um ein Minimum an diskursi- kungen unterschiedlicher Moderationsstile ver Qualität zu gewährleisten. Basierend auf auf die Einstellungen von Nutzern gegenüber einer Umfrage unter deutschen JournalistIn- Medienunternehmen zu erklären. Zur Über- nen, die für Online-Ableger von Zeitungen prüfung der Annahmen wurden drei Online- arbeiten (N = 274), haben wir verschiedene Experimente in Deutschland und den USA Arten von Moderationsstrategien und erklä- durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen über rende Faktoren für deren Implementierung alle Studien hinweg, dass Moderationskom- identifiziert. Die Ergebnisse deuten darauf mentare, die Nutzern widersprechen, dabei hin, dass liberale Medien sowohl mehr zu au- aber die Gefühle der Verfasser anerkennen, toritativer als auch mehr zu partizipativer Mo- von anderen Rezipienten positiver wahrge- deration neigen. Wenn Medienunternehmen nommen als Moderationskommentare, die ein kommunikatives Umfeld schaffen, das keine Rücksicht auf die Gefühle der Verfasser viele Möglichkeiten zur Partizipation bietet, nehmen. Zudem wirkt sich der Ton der Mo- interagieren Journalisten mehr mit dem Pu- deration indirekt auf das Image der Medien- blikum, obwohl die subjektive Wahrnehmung marke aus. Die Untersuchung bietet wichtige negativer Kommentare höher ist. Anknüpfungspunkte für Forschung und jour- nalistische Praxis.
22 Wissenschaftliches Programm Mittwoch, 11.03., 11:00 - 12:30 Uhr Kommunizieren über Wissenschaft und Klimawandel A 125 Chair: Monika Taddicken Technische Universität Braunschweig Wissenschaftsbezogener Populismus. Theo- Die Rolle der Mediennutzung bei der Er- retische Konzeption und Skalenentwicklung klärung aktuellen und intentionalen kli- Niels G. Mede, Mike S. Schäfer & Tobias mafreundlichen Verhaltens: Ein Test zweier Füchslin sich ergänzender Analyseverfahren Universität Zürich Lars Guenther, Daniela Mahl, Michael Brüg- gemann & Fenja De Silva-Schmidt Mit ihrer Elitenkritik und der Forderung, dem Universität Hamburg Volkswillen mehr Geltung zu verleihen, ge- winnen populistische Bewegungen an Ein- Der Klimawandel und seine gesellschaftli- fluss. Die Elitenkritik trifft dabei nicht nur chen Implikationen werden aktuell vor allem Politiker, sondern auch andere Repräsentan- im Kontext von klimafreundlichem Verhalten ten eines gesellschaftlichen Establishments diskutiert. Darunter fallen Maßnahmen von – etwa Wissenschaftler und wissenschaftli- Einzelnen und der Politik, die potentiell zu ei- che Institutionen. Solch ein wissenschafts- ner Verlangsamung des Klimawandels beitra- bezogener Populismus wurde bislang nicht gen könnten. Der vorliegende Beitrag nutzt konzeptualisiert. Auch ein entsprechendes Daten einer Repräsentativbefragung der Messinstrument liegt nicht vor. Beides stellen deutschen Bevölkerung und testet zwei sich wir im Vortrag vor. Zunächst konzeptualisie- ergänzende Analyseverfahren zur Erklärung ren wir wissenschaftsbezogenen Populismus aktuellen und intentionalen klimafreundli- vor dem Hintergrund relevanter Theoriean- chen Verhaltens vor dem Hintergrund der sätze. Wissenschaftsbezogener Populismus Mediennutzung. In einem linearen Regressi- beschreibt demnach die Idee, dass zwischen onsmodell wird deutlich, dass intentionales einem tugendhaften Volk und einer unmora- klimafreundliches Verhalten nur schwach lischen akademischen Elite ein unauflösbarer durch Mediennutzung erklärt werden kann. Antagonismus besteht, der darauf zurückzu- Signifikante Prädiktoren sind vor allem führen ist, dass die Elite angeblich den Com- bisheriges Verhalten, Selbstwirksamkeit, mon Sense und Common Will des Volkes Themenrelevanz und keine Skepsis an der ignoriert, wenn sie über Forschungsthemen Existenz des Klimawandels. Eine Segmentie- und -methoden entscheidet und ‚wahres Wis- rungsstudie auf Basis einer Clusteranalyse sen‘ definiert. Anschließend entwickeln wir in belegt jedoch, dass die beiden Segmente, die zwei repräsentativen Befragungsstudien eine häufig (und selektiv) Medien nutzen, höchs- Skala zur Messung wissenschaftsbezogener te Werte bei aktuellem und intentionalem populistischer Einstellungen: die SciPop-Ska- klimafreundlichen Verhalten erhalten. Spe- la. Mittels exploratorischer und konfirmatori- ziell Skeptische und Desinteressierte nutzen scher Faktorenanalysen zeigen wir, dass die kaum Medien. Implikationen dieser Ergebnis- SciPop-Skala in drei Sprachen (Deutsch, Fran- se sollen vor dem Hintergrund der Limitatio- zösisch, Italienisch) gut funktioniert. nen der Studie auf der Konferenz diskutiert werden.
Wissenschaftliches Programm 23 Kann die Bevölkerung gegen Fehlinforma- Interaktive Datenvisualisierungen in der tionen „immunisiert“ werden? Replikation Klimawandelkommunikation: Eine multi- eines Experiments zur Wirkung von „fal- methodische Untersuchung der Rezeption schen“ Experten und möglichen Aufklä- Esther Greussing1 & Sabrina Heike Kessler2 rungsstrategien in der Kommunikation 1 Universität Wien, 2Universität Zürich über den Klimawandel Hannah Schmid-Petri & Moritz Bürger Interaktive Datenvisualisierungen haben sich Universität Passau als attraktive journalistische Kommunikati- onsform etabliert. Systematische Erkenntnis- Obwohl der wissenschaftliche Konsens über se darüber, wie das Publikum interaktive Da- den Klimawandel in Deutschland von der tenvisualisierungen visuell wahrnimmt und Mehrheit der Bevölkerung geteilt wird, exis- wie sich der Grad der Interaktivität auf den tiert eine aktive klimawandelskeptische Min- Rezeptionsprozess und den Wissenserwerb derheit. Eine kommunikative Strategie dieser der RezipientInnen auswirkt, werden in die- Skeptiker ist der Rückgriff auf vermeintliche ser Studie durch Anwendung eines innova- Experten, welche den bestehenden Konsens tiven Multimethodenansatzes gewonnen. In angreifen. Ein Ansatz zum Umgang mit sol- einem experimentellen Pre-Post-Design wird chen Kommunikationsstrategien ist die „In- die Methode Eye-Tracking mit retrospektiver oculation theory“, welche postuliert, dass die Online- und Thinking-Aloud-Befragung kom- Aufklärung über Fehlinformationen die An- biniert. In drei Untersuchungsbedingungen fälligkeit für ebensolche Fehlinformationen rezipierten ProbandInnen (N = 45) randomi- verringert. siert einen Artikel zum Thema Klimawandel Experimente zeigen die Wirkung dieser „Im- mit entweder einer statischen Grafik, einer munisierung“ für die Kommunikation über interaktiven Grafik mit statischen Inhalten den Klimawandel. Allerdings bezieht sich oder einer interaktiven Grafik mit animier- diese Forschung auf die Befürworter wirt- ten Inhalten. Anschließend wurden sie on- schaftsliberaler Einstellungen in den USA und line und mittels der Thinking-Aloud-Technik zeigt lediglich bescheidene Effektstärken. cuebasiert befragt. Es zeigt sich, dass Pro- Daher repliziert die vorliegende Studie eines bandInnen, welche den Artikel mit interaktiv- dieser Experimente für Deutschland und er- animierter Visualisierung rezipierten, Grafik weitert es durch den Einbezug weiterer inter- und Artikeltext am längsten und intensivsten venierender Variablen, die in anderen Studi- betrachteten, was darauf hinweist, dass die en als Einflussfaktoren auf Einstellungen zum individuelle Interaktion mit der Visualisierung Klimawandel identifiziert wurden. die Auseinandersetzung mit dem Nachrich- Insgesamt erweist sich eine „Immunisie- tenartikel verstärkt. RezipientInnen haben rung“ gegen Fehlinformationen als wirkungs- außerdem klare Erwartungen, welche Funk- schwach. Vielmehr hat die Informations- tionen (interaktive) Datenvisualisierungen in verarbeitung auf Basis bereits bestehender Online-Nachrichten erfüllen sollen. Voreinstellungen einen sehr viel größeren und stabilen Effekt auf klimarelevante Ein- stellungen.
24 Wissenschaftliches Programm Mittwoch, 11.03., 11:00 - 12:30 Uhr Lokal- und Regionaljournalismus A 119 Chair: Annika Sehl Universität der Bundeswehr München Lokalpatrioten und unterbezahl- Das Problem, nicht gehört zu werden? Die te Tagelöhner? Das Image von freien lokale öffentliche Kommunikation aus Sicht Lokaljournalist*innen in Tageszeitungen zivilgesellschaftlicher Akteurskollektive Wiebke Möhring & Anna-Lena Wagner Katharina Heitmann Technische Universität Dortmund Universität Bremen Beiträge in Fachzeitschriften und wissen- Für zivilgesellschaftliche Akteurskollektive, schaftlichen Publikationen zeichnen seit Jahr- wie Sportvereine, Nachbarschaftsinitiativen, zehnten ein oft wenig schmeichelhaftes Bild Kulturveranstalter oder Soziale Bewegungen von freien Lokaljournalist*innen in Zeitungs- ist die öffentliche Kommunikation mit dem und Onlineredaktionen: Die ‚Freien‘ werden Lokalraum zentral. In Zeiten massiver Medi- z. B. als „Hobby-Journalisten“ (Puls 2013: 27), alisierung und Mediatisierung sind die Mög- „Stiefkinder der Redaktionen“ (Münster-Göld- lichkeiten, mit dem lokalen Kommunikations- ner 1958) und „Journalisten zweiter Klasse“ raum in Verbindung zu treten, mannigfaltig. (Schröder 2019) bezeichnet. Die Begriffe spie- Doch gerade dieses Überangebot führt dazu, len nicht nur auf die persönlichen Merkmale dass sich das Problem der Herstellung von der Akteur*innen an, sondern auch auf die Öffentlichkeit verschiebt: “in a context where redaktionellen Arbeitsbedingungen, unter spectrum limitations have given way to me- denen sie tätig sind. dia surplus, the problem is less one of being Mit Blick auf die wirtschaftlichen Schwie- able to speak than of being heard” (McQuire rigkeiten von Tageszeitungen und ihren 2008: 205). Diese Transformation aus Pers- Onlineablegern ist zu erwarten, dass freie pektive zivilgesellschaftlicher kollektiver Ak- Journalist*innen insbesondere im Lokalre- teure zu beleuchten, ist Ziel dieses Beitrags. ssort immer wichtiger werden (vgl. Möhring Im Rahmen der Studie sind 10 Gruppendis- 2015: 38f.). Die Frage nach ihrem Image bei kussionen und 10 Tiefeninterviews mit 42 Rezipient*innen ist damit hochaktuell. Der unterschiedlichen zivilgesellschaftlichen kol- Vortrag präsentiert eine Studie, in der in ei- lektiven Akteuren aus der Region einer deut- ner Kombination aus quantitativer und qua- schen Großstadt ge-ührt worden. Im Vortrag litativer Inhaltsanalyse die ‚indirekten Infor- sollen verschiedene identifizierte Verände- mationsquellen‘ (vgl. Engesser 2005: 32), die rungen des Kommunikati-onsraums und da- das Image (mit-) beeinflussen, untersucht raus resultierende Herausforderungen für werden: zivilgesellschaftliche Akteurskollektive dar- Welches Image zeichnet die journalistische gelegt werden, welche wiederum wertvolle Berichterstattung von freien lokalen Zei- Erkenntnisse über die Konstitutionsbedin- tungs- und Onlinejournalist*innen und ihren gungen heutiger mediatisierter lokaler Öf- Arbeitsbedingungen? fentlichkeiten liefern.
Wissenschaftliches Programm 25 Ethnische Segregation und Sicherheit in der Sport aus der Region? Sport für die Region? Stadt: Anforderungen an eine integrative Eine quantitative Inhaltsanalyse der Sport- Mediennutzung aus ethischer Perspektive berichterstattung der Dritten Programme Anne Burkhardt & Jessica Heesen der ARD Eberhard Karls Universität Tübingen Eva Spittka, Anne Beier & Joachim Trebbe Freie Universität Berlin Ethnische Segregation in Großstädten ist längst nicht nur in den USA oder Frank- Bei den gesellschaftlichen Subsystemen Me- reich ein Thema, auch in Deutschland be- dien und Sport sind zunehmende Interde- stimmt sie zunehmend den medialen und pendenzen – vor allem aus wirtschaftlichen öffentlichen Diskurs um die Integration von Gründen – festzustellen. Aus normativer Migrant*innen bzw. um Deutschland als Ein- Sicht erfüllt der Hochleistungssport auf Sei- wanderungsland. In diesem Zusammenhang ten der Rezipientinnen und Rezipienten nicht geht es häufig um Fragen von Sicherheit und nur das Bedürfnis nach Information und Un- Kriminalitätsrisiken in migrantisch geprägten terhaltung, sondern vor allem auch regionale städtischen Quartieren. Dabei sind im öffent- Integrations- und Identifikationsleistungen. lichen Diskurs häufig Annahmen über einen In der kommunikationswissenschaftlichen Zusammenhang von ethnischer Segregation Auseinandersetzung sind Untersuchungen, und Kriminalität oder die Verbindung von besonders zur regionalen, Alltagsberichter- Segregation und Integrationsunwilligkeit vor- stattung rar. Im vorliegenden Beitrag werden zufinden, die wissenschaftlich jedoch nicht deswegen die regionalen Identifikationsan- haltbar sind. Medienkommunikation spielt gebote im Rahmen der Sportberichterstat- einerseits für die Integrationschancen se- tung der Dritten Programme der ARD in den gregierter Gruppen und andererseits für die Blick genommen. Zur Analyse der Programm- Sicherheitswahrnehmung in Stadtquartieren struktur, dem Stellenwert von Sportsendun- eine bedeutende Rolle. Der geplante Beitrag gen und Sportthemen sowie der Repräsen- zeigt, inwiefern Medienberichterstattung, tanz von Sportlerinnen und Sportlern werden Soziale Medien und IT-Dienste in der Stadt Daten einer dreistufigen quantitativen In- (Smart City) Verantwortung für Sicherheits- haltsanalyse natürlicher Kalenderwochen wahrnehmung und Integration tragen und aller Dritten Programme untersucht. Die Er- tragen sollten. Wie kann der Integrationsauf- gebnisse lassen auf unterschiedliche Strate- trag der Medien für Kommunikation in einer gien der ARD-Regionalprogramme schließen. digitalen, medialisierten Gesellschaft umge- Neben einer großen Spannbreite in Hinblick setzt werden? Welchen Beitrag leisten Medi- auf den Anteil der Sportsendungen innerhalb en und Informationstechniken für Sicherheit des Informationsprogramms fällt vor allem in der Stadt? der überwiegende Anteil nationaler Sport- berichterstattung im Vergleich zu regionaler Sportberichterstattung auf.
26 Wissenschaftliches Programm Mittwoch, 11.03., 13:00 - 14:30 Uhr Treffen des DGPuK-Mittelbaus A 120 Manuel Menke1 & Julia Niemann-Lenz2 1 Ludwig-Maximilians-Universität München, 2Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover Diskutiert werden die Anliegen des medi- en- und kommunikationswissenschaftlichen Mittelbaus, hochschulpolitische Themen und die Aktivitäten der DGPuK Nachwuchsspre- cherInnen. Ziel ist es, gemeinsam Probleme zu identifizieren und daraufhin Standpunkte sowie Ideen zu entwickeln, die zur Verbesse- rung der Arbeitsbedingungen im Fach und der Positionierung des Mittelbaus in die DG- PuK beitragen. Eingeladen sind alle neuen und alten Mitglieder des wissenschaftlichen Mittelbaus sowie Interessierte an einer Karri- ere in der Wissenschaft.
Sponsoren 27
28 Wissenschaftliches Programm Mittwoch, 11.03., 13:00 - 14:30 Uhr Alexa, VR und Co. - der Umgang mit interaktiven Medien A 014 Chair: Christoph Klimmt Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover „Man hat eben wirklich immer die ganze Konsequenzen und Strategien im Umgang Welt in der Hosentasche“ – Das Phänomen mit Plattformen: Aktuelle Beispiele aus An- kommunikativer Grenzziehung als doppelte eignungskulturen digitaler Spiele Herausforderung Heiko Kirschner Cindy Roitsch Universität Bremen Universität Bremen Die Durchdringung des Alltags mit Plattfor- Zustandsbeschreibungen des gegenwärtig men zeitigt auch in gegenwärtigen Aneig- hochgradig vernetzten Menschen bestim- nungskulturen digitaler Spiele nachhaltige men in Zeiten der Digitalisierung den Diskurs Konsequenzen. Ungeachtet der Fragen da- in der Kommunikations- und Medienwissen- nach, welche Funktionen Plattformen ge- schaft. Insbesondere junge Menschen stehen genwärtig in Aneignungskulturen digitaler aufgrund ihrer umfassenden Vernetzung mit Spiele erfüllen und wie sich diese einordnen digitalen Medien im Fokus dieser Diskussion. lassen, lässt sich allgemein festhalten, dass Grenzen haben für die „Digital Natives“ kei- sie neue Formen der Sichtbarkeit ermögli- nen nennenswerten Stellenwert, stattdessen chen. Diese Sichtbarkeit zeigt sich einerseits kommunizieren sie jederzeit und überall, so über neue Möglichkeiten in der Darstellung die Annahme. Der Beitrag wirft die Frage auf, von Spielinhalten in Verbindung mit den Kör- welche Rolle die kommunikative Grenzzie- pern der Spielenden wie im Livestreaming. hung in der Mediennutzung junger Frauen Andererseits wird sie sich durch aggregierte und Männer vor dem Hintergrund fundamen- und kontextualisierte Datenspuren auf un- taler Entgrenzungsprozesse spielt. Auf Basis terschiedlichen Plattfromen erkennbar. Der einer Aneignungsstudie mit 60 jungen Men- Beitrag widmet sich Fragen des Einflusses schen zwischen 16 und 30 Jahren zeichnet von Plattformen und den damit einherge- er ein differenziertes Bild über die scheinbar henden Sichtbarkeiten für drei unterschied- unbegrenzten medialen Möglichkeiten. Da- liche Aneignungskulturen digitaler Spiele: bei zeigt die Studie nicht nur, dass die jungen Speedrunning, eSport und Let’s Plays. Einem Menschen ihre umfassende Vernetzung in medienethnographischen Vorgehen folgend, vielerlei Hinsicht als Herausforderung sehen, wird auf Basis von teilnehmenden Beobach- sondern auch, dass sie kreative und vielfälti- tungen, Dokumentenanalyse und Video-In- ge Praktiken entwickeln, mit diesen Heraus- teraktionsanalyse nachgezeichnet, dass die forderungen umzugehen. Für das Fach gilt es, sichtbar werdenden Körper der Spielenden diese Zusammenhänge unter den Vorzeichen wie auch die über Plattformen konstruierten von Medienwandel und Digitalisierung weiter Daten-Doubles eine tragende Rolle für die zu reflektieren und theoretisieren. Orientierung der Aneignungskulturen ein- nehmen.
Wissenschaftliches Programm 29 The Good Game. Kann parasozialer Kontakt „Hallo Alexa!“: Intelligente Lautsprecher als in (VR-)Videospielen die Vorurteile gegen- neue digitale Mitbewohner – Eine Analyse über Outgroups vermindern? von Online-Beiträgen Priska Breves, Ina Graber, Christina Haas, Fe- Franziska Gaiser1 & Jens Vogelgesang2 licitas Lemke & Jiyeon Yeo 1 Leibniz-Institut für Wissensmedien, 2Universität Universität Würzburg Hohenheim Videospiele sind einer der beliebtesten Medi- Intelligente Lautsprecher wie Amazon Echo enformen, werden gesellschaftlich aber häu- haben sich in den letzten Jahren rasant ver- fig kritisiert (Stichwort „Killerspiele“). Dem- breitet und werden immer beliebter. Eine entsprechend lag der Fokus der Forschung technische Innovation, mit vielfältigen An- zu Videogames häufig auf den negativen wendungsmöglichkeiten, findet Einzug in Konsequenzen (z.B. erhöhte Aggressionen). private Haushalte, trotzdem ist bisher noch Erste Forschungsarbeiten konnten nun aber kaum etwas über die Aneignung der Lautspre- zeigen, dass Videospiele für die Gesellschaft cher im häuslichen Umfeld bekannt. Mithilfe durchaus positive Auswirkungen haben kön- einer computergestützten Inhaltsanalyse nen. Vor allem die Integration von Outgroup- (Topic Model) von 16.474 nutzergenerierten Mitgliedern (Personengruppen, die sich Erfahrungsberichten wurde deshalb der An- aufgrund unterschiedlicher Merkmale, wie eignungsprozess von intelligenten Lautspre- der Hautfarbe, von der eigenen Ingroup un- chern und darauf einwirkende fördernde terscheiden) als Spielfiguren scheint gesell- und hemmende Faktoren, sowie die Auswir- schaftliches Potential zu haben. Der mediale kungen der Nutzung auf Strukturen und Pro- Kontakt mit Outgroup-Mitgliedern kann Vor- zesse im Haushalt und den Alltag untersucht. urteile senken, die gegenüber der gesamten Es zeigte sich, dass Nutzer*innen verschie- Outgroup bestehen. Als theoretische Grund- dene Nutzungsmuster entwickeln, die in ih- lage, um diesen Effekt zu erklären wird die rer Intensität variieren. Als aneignungs- und Parasocial Contact Hypothesis (Schiappa et nutzungsförderlich zeigten sich zum Beispiel al., 2005) verwendet. Daher untersucht die- das Wahrnehmen eines relativen Vorteils, ge- ses 3x1-between-subject Experiment (N=86), ringe Komplexität und eine emotionale Kom- ob der Kontakt mit einer Computer-gesteuer- ponente. Als hemmend wurden unter ande- ten Spielfigur Vorurteile reduzieren kann und rem Datenschutzbedenken oder mangelndes ob die Simulation einer direkten Erfahrung Sprachverständnis angesprochen. Zusätzlich durch erhöhte räumliche Präsenz diesen Ef- gab es Erkenntnisse darüber, dass intelligen- fekt noch verstärken kann. Um das Level der te Lautsprecher für viele Nutzer*innen zu Präsenz zu manipulieren wird ein klassisches einem festen Bestandteil des Alltags werden oder ein VR-Spiel verwendet. und Routinen und Strukturen innerhalb des Haushalts verändern.
30 Wissenschaftliches Programm Mittwoch, 11.03., 13:00 - 14:30 Uhr Strategien und Effekte von Populismus A 021 Chair: Christian Schemer Johannes Gutenberg-Universität Mainz Das Ende der deliberativen Debattenkultur? Kommunikationsstrategien rechter Wie die AfD das Kommunikationsverhalten Akteur*innen im Kampf um die Stadt. Eine im Bundestag verändert Medienanalyse Marcus Maurer Anne Burkhardt Johannes Gutenberg-Universität Mainz Eberhard Karls Universität Tübingen Seitdem die Alternative für Deutschland (AfD) In einer qualitativen Inhaltsanalyse von bei der Bundestagswahl 2017 erstmals in das mehr als 2.000 Medienbeiträgen rechter Parlament gelangte, wird darüber diskutiert, Akteur*innen wurde erhoben, wie diese auf welche Auswirkungen dies auf die Debatten- städtische Konflikte Bezug nehmen und wel- kultur hat. Dabei wird häufig angenommen, che Argumentationsmuster rechter Stadtpo- die AfD argumentiere weniger deliberativ litik sich daraus rekonstruieren lassen. Der und dabei insbesondere destruktiver, nega- vorliegende Beitrag knüpft an diese Studie tiver und inziviler als andere Parteien, um an, indem er das erhobene Material einer dadurch öffentliche Aufmerksamkeit zu ge- Neubetrachtung aus medien- bzw. kommuni- nerieren. Zugleich wird befürchtet, dass sich kationswissenschaftlicher Perspektive unter- die anderen Parteien diesem Kommunikati- zieht: Wie sprechen die Rechten über Stadt? onsverhalten zumindest tendenziell anpas- Welche Beitragsformen wählen sie zur Adres- sen könnten. Der vorliegende Beitrag prüft sierung städtischer Konflikte und Öffentlich- diese Annahmen mit einer Inhaltsanalyse von keiten? Welche kommunikativen Strategien 2666 Absätzen aus 164 Bundestagsreden vor werden eingesetzt? Und wie lassen sich die und nach dem Einzug der AfD in das Parla- Quellen in Hinblick auf eine Vereinnahmung ment. Die Analysen zeigen, dass die AfD nicht städtischer Konflikte sowie des öffentlichen negativer und destruktiver, aber inziviler und Diskurses um stadtpolitische Fragen inter- emotionaler argumentiert als andere Oppo- pretieren? sitionsparteien. Vor allem die SPD-Redner Die Befunde deuten darauf hin, dass sich die haben ihr Kommunikationsverhalten tenden- zunehmend strömungsförmig agierende, gut ziell an das der AfD angepasst, sodass eine vernetzte Rechte in Deutschland auch medi- wechselseitige verbale Eskalation zwischen al breit aufstellt und durch ihre spezifische beiden Parteien zu beobachten war. Die Ur- Kommunikation über städtische Konflikte ur- sachen und Folgen dieser Befunde werden bane Öffentlichkeiten für sich zu erschließen im Beitrag diskutiert. sucht. Der geplante Beitrag diskutiert diese Erkenntnisse anhand von Beispielen aus dem Material und unter Einbeziehung aktu- eller Forschungen zur Funktion und Wirkung rechtspopulistischer Mediendiskurse.
Wissenschaftliches Programm 31 Populist Participation? A Closer Look at the Populistisch und populär: Ein Experiment Relationship Between Populist Attitudes über die Ursachen von Nutzerreaktionen and Political Participation in Germany auf populistische Facebook-Posts Lara Kobilke & Thomas Zerback Sina Blassnig1 & Dominique S. Wirz2 Universität Zürich 1 Universität Zürich, 2Université de Fribourg In the past years, the demand side of po- Auf Social-Networking-Sites (SNS) scheinen pulism has increasingly attracted scholarly populistische Kommunikation und popu- attention (e.g. studies on populist attitudes listische Politiker besonders erfolgreich zu and support for populist parties, media per- sein. Es ist jedoch unklar, ob die Popularität ceptions, and media use). Although all these populistischer Posts durch die Eigenschaften aspects are crucial elements of democratic der Botschaft, der Akteure als Absender oder life, so far a core aspect of democracy has re- durch eine Wechselwirkung beider Faktoren ceived little attention: political participation. entsteht. Um diese Forschungslücke zu ad- This study takes a look at the link between ressieren, wurde ein Online-Experiment (N = populist attitudes and political participation 640) mit einer bevölkerungsrepräsentativen by considering interpersonal cross-cutting as Stichprobe in der Deutschschweiz durchge- a mediator. Based on a secondary analysis of führt. In einem 2x2-Design sahen die Teilneh- the Allbus 2018 (N=3,477), we find that popu- menden entweder einen Facebook-Post mit list attitudes are not directly associated with oder ohne po-pulistische Botschaften, von political participation. However, they share einem typisch populistischen Politiker oder an indirect, negative relationship (b_total, in- von einem nicht populisti-schen Politiker. Die direct_= -0.059, p=.000) that is mediated by Studie trägt in zweierlei Hinsicht zur beste- interpersonal cross-cutting, political interest, henden Literatur bei: Erstens zeigt sie, dass political efficacy, and political knowledge. Ci- sowohl populistische Botschaften als auch tizens who hold populist attitudes encounter populistische Akteure die Wahrnehmung ei- less political disagreement, are politically less nes Facebook-Posts als populistisch fördern, interested, exhibit lower levels of political ef- aber nur populistische Botschaften Treiber ficacy, and political knowledge. As a result, von Nutzerre-aktionen sind. Zweitens zeigt they engage less in political activities. die Studie, dass die Wirkung populistischer Kommunikation auf Nut-zerreaktionen durch die populistische Einstellung der Rezipienten moderiert wird. Benutzer mit einer starken populistischen Einstellung teilen populisti- sche Botschaften häufiger als nicht-populisti- sche Botschaften.
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