DAS STADTMAGAZIN LUZERN - ARBEIT MIT AUSSICHT - Stadt Luzern

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DAS STADTMAGAZIN LUZERN - ARBEIT MIT AUSSICHT - Stadt Luzern
LUZERN                              Ausgabe #02, Juli 2019

DAS STADTMAGAZIN
         ARBEIT MIT AUSSICHT
         Die Digitalisierung verändert unser Leben.
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - ARBEIT MIT AUSSICHT - Stadt Luzern
2|3                             Editorial                                                  Inhalt

                                                      Beat Züsli                       4   DIGITAL
                                                      Stadtpräsident                       Für die Koordination sämtlicher
                                                                                           Digitalisierungsprojekte in der
                                                                                           Stadt Luzern wird eine zentrale
                                                                                           Anlaufstelle aufgebaut. Zum
                                                                                           Nutzen der Bevölkerung will
                                                                                           Luzern zur Smart City werden
                                                                                           und bald wegweisend sein in
                                EIN ENORMES POTENZIAL                                      der digitalen Transformation.

                                Was haben wir uns unter einer zunehmend digita-       10   PARLAMENT
                                lisierten Welt vorzustellen? Schon heute begleiten         Für die digitale Transformation
                                uns leistungsfähige Computer im Westentaschen-             hat das Parlament für die Jahre
                                format, genannt Smartphones. Für jede Lebens-              2019 bis 2028 rund 14 Mio.
                                lage gibt es eine App. Über 100 Apps haben                 Franken bewilligt. Bis 2021 soll
IMPRESSUM                       Schweizerinnen und Schweizer durchschnittlich              eine Vision für eine Smart City
Verantwortlich                  heruntergeladen! Werden wir künftig 1000 davon             Luzern entwickelt werden, wel-
Stelle für Kommunikation        verwenden oder bloss noch 3? Werden in einer voll          che die Strategie und die Hand-
Simon Rimle                     digitalisierten Welt Häuser aus dem 3D-Drucker             lungsfelder definiert.
Dagmar Christen
                                kommen, alle Autos autonom fahren, Mensch und
Autorinnen / Autoren            Maschine konstant verbunden sein?                     12   INTEGRATION
Daniel Arnold (Aktuell)                                                                    Seit einem Jahr vermittelt das
Dagmar Christen (DC)
Urs Dossenbach (UD)             Die Stadt Luzern will die digitale Transformation          Team Sicherheit, Intervention,
Andrea Müller (AM)              nicht passiv über sich ergehen lassen, wir wollen          Prävention (SIP) sein Wissen
Simon Rimle (SR)
                                die Veränderung mitgestalten. Die technologi-              auch an Flüchtlinge und Asyl-
Christine Weber
Luca Wolf (LW)                  schen Entwicklungen können Angst machen. Sie               suchende. Ziel dieser Schulung
                                bieten vor allem aber ein enormes Potenzial. Da-           ist das Kennenlernen von zent-
Korrektorat
                                von können Wirtschaft und Verwaltung profitie-             ralen Regeln im öffentlichen
Daniela Kessler
                                ren und ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern. Die            Raum und der Aufbau von
Erscheint viermal jährlich      Digitalstrategie der Stadt Luzern setzt das Haupt-         Vertrauen.
in einer Auflage von
53’000 Exemplaren
                                augenmerk allerdings auf den Kundennutzen.
                                                                                      14   QUARTIER
Grafik                          Eine Vielzahl grosser und kleiner Unternehmen              Die Stadt Luzern arbeitet daran,
hofmann.to
                                hat längst neue, digitale Geschäftsfelder erschlos-        das Reussschwimmen noch
Bilder                          sen. Von deren Know-how und Dynamik wollen                 sicherer zu machen: mit zusätz-
Franca Pedrazzetti              wir profitieren. Ebenso viele Unternehmen wissen           lichen Ein-/Ausstiegsstellen und
Daniel Rihs (8), Jakob Inei-    jedoch nicht, wie sie mit den neuen Möglichkeiten          bereitgestelltem Rettungsmate-
chen (16), Stefano Schröter     umgehen sollen. Während die einen vorwärts-                rial. Grundsätzlich erfolgt aber
(20), Stadt Luzern (21,         stürmen, warten andere ab. Die Stadt Luzern                das Baden in Seen und Flüssen
22 Mitte), NL Carl Spitteler,
SLA (22 oben), Vicino           befindet sich heute irgendwo dazwischen. Sowohl            auf eigene Verantwortung.
Luzern (23)                     im Kontakt mit der Bevölkerung als auch bei der
                                internen Zusammenarbeit stellt sie verschiedene       16   SCHULE
Druck
LZ Print,                       digitalisierte Instrumente zur Verfügung. Das              Welche Anforderungen soll das
Luzerner Zeitung AG             Potenzial ist aber längst noch nicht ausgeschöpft.         Schulhaus Littau Dorf erfüllen?
                                Darum schaffen wir jetzt eine Dienstabteilung,             An einem Workshop haben
Gedruckt auf Recyclingpapier,
hergestellt in der Schweiz      die im schier endlosen Reservoir an Ideen den              Betroffene ihre Ideen, Vor-
                                Überblick behält. Damit schaffen wir die Voraus-           schläge und Wünsche für die
Titelbild
Anna Galatti in ihrem Frei-
                                setzungen, um gemeinsam mit Unternehmen und                Sanierung und Erweiterung der
luftbüro am See                 der Bevölkerung die digitale Zukunft zu gestalten.         Schulanlage formuliert, sie sol-
                                                                                           len in die Planung einfliessen.
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                                Innovationskraft und potente Datenverarbeitung
www.stadtluzern.ch              schaffen ungeahnte Möglichkeiten. Gleichwohl          18   PORTRÄT
facebook.com/stadtluzern        gilt es, das Machbare vom Nützlichen zu unter-             Das Treibhaus:
twitter.com/stadtluzern
youtube.com/stadtluzern         scheiden. Die Digitalisierung muss den Kun-                seit 15 Jahren in der Pubertät
                                dinnen, Endverbrauchern, «Usern» – kurz den
                                Menschen – nützen. Das «Stadtmagazin» können          20   AKTUELL
                                Sie selbstverständlich online lesen. Auf Papier
© Stadt Luzern                  erscheint es dennoch weiterhin. Versprochen.          24   KEHRSEITE
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - ARBEIT MIT AUSSICHT - Stadt Luzern
Nachgefragt

                                ES IST NOCH NICHT DAS
                                LETZTE WORT GESPROCHEN
                                Zwölf Gemeinden sind gegen die kantonale Aufgaben- und Finanzreform AFR18
                                angetreten. Die Vorlage wurde angenommen. Finanzdirektorin Franziska Bitzi
                                Staub kämpft jetzt mit dem strukturellen Defizit, das die AFR18 verursacht.

                                                                                                                      sowie die individuelle Prämien-
                                                                                                                      verbilligung für Sozialhilfebezü-
                                                                                                                      gerinnen und -bezüger das Stadt-
                                                                                                                      budget weiter belasten. Insge-
                                                                                                                      samt führt die AFR18 für die Stadt
                                                                                                                      Luzern ab 2020 voraussichtlich zu
                                                                                                                      einer Mehrbelastung von 11 Mio.
                                                                                                                      Franken – der Finanzhaushalt
                                                                                                                      gerät in ein strukturelles Defizit.

                                                                                                                           Was bedeutet das für die
                                                                                                                           Luzerner Stadtbevölkerung?
                                                                                                                           Der Budgetentwurf 2020 liegt
                                                                                                                      vor. Bis Ende 2020 bemerkt die
                                                                                                                      Bevölkerung nicht viel, aber das
                                                                                                                      strukturelle Defizit wird mittel-
                                                                                                                      fristig Entlastungsmassnahmen
                                                                                                                      nötig machen. Ob für 2021 auch
                                                                                                                      eine Steuererhöhung notwendig
                                                                                                                      ist, kann momentan noch nicht
                                                                                                                      abgeschätzt werden.

                                                                                                                          Hat das Bundesgericht
                                                                                                                          schon über die Anfechtung
                                                                                                                          im Rahmen einer Stimm-
                                                                                                                          rechtsbeschwerde zur
                                                                                                                          AFR18-Vorlage entschieden?
                                                                                                                          Nein, dieser Entscheid zur
                                                                                                                      Rechtmässigkeit von Teilen der
                                                                                                                      Vorlage, insbesondere zur Ver
                                                                                                                                                        ­
Die Stimmberechtigten des Kantons Luzern haben zur AFR18 Ja gesagt. «Diesen Entscheid gilt es zu respektieren»,       letzung der Gemeindeautono-       ­
sagt Finanzdirektorin Franziska Bitzi Staub.                                                                          mie aufgrund des Steuerfuss-
                                                                                                                      abtausches, ist noch hängig. Lei
                                                                                                                                                        ­
                                            Die kantonale Bevölkerung           Gemeinden gekämpft – und vor-         der zeigt aktuell auch die Steuer
                                                                                                                                                        ­
                                            hat am 19. Mai zur AFR18 Ja         liegend verloren. Das gehört zur      gesetzrevision 2020, dass der
                                            gesagt. Wie haben Sie sich          Demokratie. Diesen Entscheid          Kanton Luzern Bundesrecht – die
                                                                                                                          ­
                                            am Abend nach dem Urnen-            der Luzerner Stimmbevölkerung         «Gemeindeklausel» aus dem
                                            gang gefühlt?                       gilt es zu respektieren. Wir rich-    Bundesgesetz über die direkte
                                            Positiv ist, dass eine Mehrheit     ten unsere Finanzplanung nun          Bundessteuer – bewusst nicht um-
                                        der Stadtluzerner Stimmbevöl            danach aus.                           setzt, um seinen eigenen Finanz-
                                                                            ­
                                                                                                                                                        ­
                                        kerung ein Nein in die Urne gelegt                                            haushalt zulasten der Gemeinden
                                        hat. Zudem hat das Volk am glei-            Was bedeutet das Ja nun           zu sanieren. Insgesamt ist es sehr
                                        chen Tag der AHV-Steuerreform               konkret für die Stadt?            unbefriedigend, dass Projekte
                                        STAF zugestimmt, was Mehrein-               Die Stadt Luzern wird zu ei-      von solcher Tragweite nicht in ei-
                                        nahmen und damit eine gewisse           nem sogenannten «Härtefall» der       nem geordneten und konstrukti-
                                        Kompensation der AFR18-Aus-             Reform. Insbesondere durch die        ven gemeinsamen Prozess erar-
                                        fälle bringt. Wir wussten, dass         verordnete Steuersenkung und          beitet werden können; wir wür-
                                        es schwierig wird, die AFR18-           die Neuverteilung der Sonder-         den unsere Energie lieber in die
                                        Abstimmung zu gewinnen, weil            steuern werden bereits 2020 wich-     Zusammenarbeit stecken als in
                                        eine Mehrheit der Gemeinden             tige Erträge fehlen. Vor allem mit-   Gerichtsverfahren.
                                        davon profitiert. Da nützen die         telfristig werden die stark anstei-
                                        ­
                                        besten Argumente nichts. Wir ha-        genden Kosten wie die Ergän-             Simon Rimle
                                        ben für die Interessen unserer          zungsleistungen zur AHV und IV           Leiter Kommunikation
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - ARBEIT MIT AUSSICHT - Stadt Luzern
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                               INTELLIGENTE
                               LUZERNER LÖSUNG
                               In der Gemeindestrategie setzt sich die Stadt das Ziel, bis in zehn Jahren in der
                               digitalen Transformation in der Schweiz wegweisend zu sein. Luzern will zum
                               Nutzen der Bevölkerung zur Smart City werden. Dazu muss die Stadt über ihre
                               Grenzen hinausdenken und mit lokalen, kantonalen und nationalen Akteuren
                               aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zusammen nach neuen Lösungen suchen.

                                                                                              ten Dienstleistungen, die Mobilität sowie das intel-

                                                                                                         ­
                                                                                              ligente Parkieren. Das Beispiel «iParkiere Bus» auf
                                                                                              S. 6 zeigt, dass auch die Stadt Luzern ihr Wissen gut
                                                                                              in den Verband einbringen kann.

                                                                                                 Der Mensch steht im Mittelpunkt
                                                                                                  Ganz allgemein soll das Konzept einer Smart
                                                                                              City verschiedenste, drängende Fragen beantwor-
                                                                                              ten, sei es zum Beispiel zur Bevölkerungsentwick-
                                                                                              lung, Mobilität, zum Klimawandel, zur Quartierent-
                                                                                              wicklung und vielem mehr. Entscheidend dabei ist,
                                                                                              dass eine Smart City nicht sich selbst dient, sondern

                                                                                                                                              ­­
                                                                                              immer den Blick auf den Nutzen und den Mehr-

                                                                                                                                                   ­
                                                                                              wert für die Menschen haben muss. Die Stadt ist
Auf dem aktuellsten Stand: Auf dem Bahnhofplatz gibt eine digitale Anzeigetafel über          ein umfassender Lebensraum, und jede Stadt muss
Abfahrtszeit und Abfahrtsort der Busse Auskunft.                                              selbst definieren, was die intelligente Stadt ihren
                                                                                              Menschen bringen soll.
                                           Die Stadt Luzern steht mitten in der Planung           In diesem Kontext geht die Stadt Luzern voran
                                       ihrer digitalen Entwicklung. Mit seiner Vorgehens-     und sucht im Rahmen der Gemeindestrategie sowie
                                       strategie will der Stadtrat unter anderem die Vor-     im Grundlagenbericht «Stadt Luzern digital» nach
                                       aussetzungen schaffen, in Zusammenarbeit mit           tragfähigen Lösungen für die Zukunft. Smart City
                                       Politik, Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft eine   ist ein Sammelbegriff, unter dem Entwicklungen
                                       Vision zum Aufbau einer Smart City zu formulieren.     im gesamten Stadtgebiet verstanden werden, die
                                       Parallel dazu sollen bereits bestehende Projekte       dank rasch fortschreitender Digitalisierung die
                                       entwickelt und umgesetzt werden. Zudem will sich       Standortattraktivität steigern. Ziel ist dabei in der
                                       die Stadt Luzern regional und national so vernet-      Regel der ökologische und ökonomische Einsatz
                                       zen, dass Impulse anderer Städte, aus der Wirt-        von Ressourcen.
                                       schaft und Forschung aufgenommen und eigene
                                       gegeben werden können.                                    Digitalisierung als Chance für Luzern
                                                                                                  Die digitale Transformation eröffnet der Stadt
                                           Im Verband Smart City Hub Switzerland              Luzern enorme Chancen. Der Grosse Stadtrat und
                                           Aus diesem Grund ist die Stadt Luzern seit An-     der Stadtrat wollen diese in Kooperation mit Wirt-
                                       fang Mai 2019 Mitglied beim Verband Smart City         schaft und Wissenschaft zum Vorteil der Bevölke-
                                       Hub Switzerland. Aktuell besteht der Verband aus       rung nutzen. Das Parlament hat am 16. Mai 2019
                                       neun Städten (St. Gallen, Zürich, Zug, Basel, Win-     grünes Licht gegeben und die notwendigen Mittel
                                       terthur, Wil, Aarau, Lenzburg, Luzern) und der         gesprochen (siehe S. 10 f.), damit Luzern die Digita-
                                       Gemeinde Ittigen sowie aus bundesnahen Unter-          lisierung und somit die Zukunft mitsteuern und in
                                       nehmen (SBB, Post, Swisscom). Die Stadt Luzern         zehn Jahren zu den wegweisenden Städten in der
                                       will sich aktiv in den Verband einbringen und so       Schweiz gehören kann: eine intelligente Stadt mit
                                       die Plattform zur intensiven Bearbeitung von           intelligenten Lösungen für intelligente Menschen.
                                       gemeinsam interessierenden Themen und Projek-
                                       ten mitprägen. Erste mögliche Themenfelder sind           Simon Rimle
                                       das städtische Datenmanagement, die intelligen-           Leiter Kommunikation
                                                                  ­
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - ARBEIT MIT AUSSICHT - Stadt Luzern
Informationen dort anbieten, wo sie die Reisenden erreichen: In der Perronhalle des Bahnhofs Luzern sind die ÖV-Verbindungen innerhalb der Stadt Luzern,
lokale Veranstaltungen und Sehenswürdigkeiten auf dem neuen, rund 100 Meter langen eBoard aufgeschaltet.
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - ARBEIT MIT AUSSICHT - Stadt Luzern
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                                VERKEHR UND POLLEN MESSEN
                                UND SCHATTEN SIMULIEREN
                                Die Digitalisierung ist Realität. Die Stadt Luzern hat bereits mit Partnerinnen und
                                Partnern Projekte umgesetzt – in ganz unterschiedlichen Gebieten. Das lässt sich
                                anhand von vier Beispielen illustrieren.

                                           App «iParkiere Bus»                                      Virtuelles 3D-Stadtmodell
                                           Mit der App «iParkiere Bus» können Carchauf-             Das virtuelle 3D-Stadtmodell wurde als digi-

                                                                                                                                                          ­
                                       feure schnell und einfach zum nächsten freien An-        tales Gelände- und Gebäudemodell vom Geoinfor

                                                                                                                                                          ­
                                       halte- oder Parkplatz gelangen. Die Stadt Luzern         mationszentrum aufgebaut und wird regelmässig
                                       testet das App-basierte Car-Parkleitsystem in einem      nachgeführt. Im 3D-Stadtmodell sind rund 13’000
                                       Pilotbetrieb. Jeder Anhalte- und Parkplatz für Cars      Gebäude und Bauwerke aufbereitet. Es wird haupt-
                                       in der Stadt Luzern ist neu mit einem Bodensensor        sächlich stadtintern genutzt. So stehen die Daten
                                       ausgestattet, der eine Belegung mittels Infrarot-        für die Stadtplanung zur Verfügung und unterstüt-
                                       und Magnetfeldtechnik erfasst. Die Belegungen            zen die Planerinnen und Planer in räumlichen Fra-
                                       und freien Plätze werden in der App «iParkiere Bus»      gestellungen. Aus den digitalen Daten werden mit
                                       und auf der Website luzern.iparkiere.ch in Echtzeit      3D-Druckern auch Modelle für Architekturwettbe-
                                       angezeigt. Bereits bei der Anfahrt nach Luzern mel-      werbe oder Bebauungsstudien gedruckt.
                                       det sich die App mit einer Push-Mitteilung. Ein              Für die Öffentlichkeit ist das 3D-Stadtmodell
                                       Algorithmus errechnet aufgrund des jeweils aktu-         seit Juni 2018 auf dem Geoportal «Citymaps» erleb-
                                       ellen Standorts, der Parkplatzverfügbarkeit und der      bar. Internet-Userinnen und -User können bei-
                                       Verkehrslage den optimalen Parkplatz sowie die           spielsweise an der «Sonnenuhr» drehen und so den
                                       beste Route und navigiert die Carchauffeure direkt       Sonnenstand bestimmen und damit den Schatten-
                                       dorthin. Die Stadt hat die Möglichkeit, Zusatzinfor-     wurf von Gebäuden simulieren. Das 3D-Stadtmo-
                                       mationen zu einzelnen Anhalte- oder Parkplätzen          dell kann zudem über eine spezielle Virtual-Reality-
                                       zu übermitteln und beispielsweise bei Belegungen         Brille erkundet werden. Mit dieser Technologie ist
                                       durch Veranstaltungen oder Baustellen Plätze im          die Betrachterin oder der Betrachter mittendrin
                                       Parkleitsystem zu sperren. Zudem liefert das App-        statt aussen vor.
                                       basierte Parkleitsystem der Stadt Daten zum Car-             Anwendungen im Bereich der Augmented-Rea-
                                       verkehr und zum Parkierungsverhalten.                    lity (AR) – also der Verschmelzung zwischen der
                                           Die App «iParkiere Bus» der Firma Arcade Solu-       realen Umgebung und überlagernden digitalen
                                       tions AG wurde in Zusammenarbeit mit der Stadt           Informationen – werden zunehmen. So können ein-
                                       Luzern entwickelt. Sie soll technisch weiterentwi-       zelne Bauprojekte oder Bebauungsstudien physisch
                                       ckelt werden, um künftig auch Reservationsfunkti-        vor Ort mit einer AR-Brille betrachtet, verglichen
                                       onen oder ein Slot-Management zu übernehmen.             und beurteilt werden. Verkehrsströme oder Um-
                                       Mit einem Slot-Management könnte zum Beispiel            welteinflüsse können simuliert werden und bieten
                                       dafür gesorgt werden, dass das Anfahren der Halte-       Politik, Bevölkerung, Forschung und Wirtschaft in
                                       plätze nur während gewisser Zeiten erlaubt ist und       ihren Partizipationsprozessen anschaulich Hilfe für
                                       sich die Reisegruppen anmelden müssten.                  die gemeinsame Entscheidfindung.

Aufgrund des aktuellen Standorts, der Verfügbarkeit und der Verkehrslage    Mit der Virtual-Reality-Brille mittendrin im 3D-Stadtmodell des Geoinforma-
navigiert die App «iParkiere Bus» die Chauffeure zum optimalen Parkplatz.   tionszentrums der Stadt Luzern.
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - ARBEIT MIT AUSSICHT - Stadt Luzern
Erny Niederberger vom Luzerner Start-up Swisens AG mit dem Pollenmesser auf dem Luzerner Kantonsspital: Neu sind
Daten in Echtzeit verfügbar, und Menschen mit Allergien können sich auf die effektive Pollenbelastung einstellen.

   Digitale Pollenmessung                                     Digitale Gästekarte
     Erstmals in der Schweiz sind Echtzeitdaten zur           Im Dezember 2017 führte die Luzern Touris-

                                                                                                                    ­
Pollenbelastung verfügbar; dies dank der Allergi-         mus AG (LTAG) die digitale Gästekarte für Über-
ker-App «Ally Science». Sie wurde im April 2018 von       nachtungsgäste in der Stadt Luzern ein. Die digitale
der Berner Fachhochschule (BFH) und dem Univer-           Gästekarte Luzern wurde in Zusammenarbeit mit
sitätsspital Zürich (USZ) als Kernstück der schweiz-      Luzern Hotels, dem Fach- und Berufsverband der
weit grössten Pollenstudie lanciert. Diese bereits        Luzerner Hoteliers, konzipiert. Unterstützt wurden
vielfach genutzte App bietet nebst Informationen          die Organisationen von ewl Energie Wasser Luzern,
zur Pollenbelastung neu auch einen Symptom-Ver-           welche die WLAN-Netzinfrastruktur betreibt, sowie
laufsreport sowie eine präzisere Symptomabfrage           von Arcade Solutions AG – Arcade hat die Gästekar-
an. In Biel und Luzern können zudem seit Kurzem           ten-Lösung entwickelt.
Echtzeitdaten zur Pollenkonzentration eingesehen              Mit der digitalen Gästekarte profitieren Luzerns
werden. Weitere Regionen sollen folgen.                   Besucherinnen und Besucher von vielfältigen Ermäs-
     Die neue gewichtigste Funktion wird durch das        sigungen: von kostenloser Nutzung des öffentlichen
Messgerät Poleno der Luzerner Start-up-Firma Swi-         Verkehrs (Bus und Bahn) in der Stadt Luzern und
sens ermöglicht. Es erhebt die aktuelle lokale Pol-       Ermässigungen für Bergbahnen und Museen. Mit
lenkonzentration der für allergische Personen rele-       ihr ist von diversen Plätzen und in verschiedenen
vanten Pollensorten in der Luft. Ein grosser Fort-        Gastronomiebetrieben eine kostenlose und einfa-
                                                      ­
schritt: Die bisher verwendete Messmethode basiert        che Verbindung ins öffentliche WLAN-Netz möglich.
auf manueller Identifikation und Zählung der Pol-         Die hohen Roaminggebühren entfallen, das Inter-
len. Die Messresultate standen daher erst nach ein        net kann gratis als Informationsquelle genutzt und
paar Tagen zur Verfügung. Aufgrund bisheriger             Eindrücke und Erlebnisse können mit Freundinnen
Tests ist Swisens-CEO Erny Niederberger zuversicht-       und Freunden geteilt werden.
lich, «dass die Geräte qualitativ sehr gute Echtzeit-
daten liefern werden». In der App sind die Daten auf
einer Karte ersichtlich.
     Auch Meldungen von Betroffenen werden auf-
genommen. Anhand der Karte können Allergike-
rinnen und Allergiker entscheiden, ob sie präventiv
Massnahmen ergreifen wollen. Ebenfalls neu pro-
fitieren die App-Benutzerinnen und -Benutzer von
einem Symptom-Verlaufsreport, der für die Arztbe-
sprechung als PDF exportiert werden kann. Der Ver-
lauf kann auch übers ganze Jahr angezeigt werden.
Ferner führt ein Link direkt zu den Tipps für Men-
schen mit Pollenallergien auf der App der Stiftung
aha! Allergiezentrum Schweiz.
     Für 2020 ist geplant, eine individuelle Pollen-
Frühwarnung anzubieten. Ein weiterer Grund, die
«Ally Science»-App zu benutzen: Denn je mehr Aller
                                                      ­
gikerinnen und Allergiker ihre Symptome regelmäs-
sig erfassen, desto detailliertere Erkenntnisse kön-      Kostenlose Nutzung des ÖV und des WLAN-Netzes für
nen in das Frühwarnsystem einfliessen.                    Übernachtungsgäste mit der digitalen Gästekarte Luzern.
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - ARBEIT MIT AUSSICHT - Stadt Luzern
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                                «WIR MÜSSEN DIE ZUKUNFT
                                GEMEINSAM ERFINDEN»
                                Wie können smarte, bürgerorientierte Technologien genutzt werden, damit
                                eine Gemeinschaft intelligenter wird? Diese zentrale Frage muss Luzern auf
                                dem Weg zur Smart City beantworten, sagt Informatikprofessor Edy Portmann.

Edy Portmann ist Informatikprofessor am HUMAN-IST Institut der Universität Freiburg, mit Forschungsschwerpunkt Human Smart City. Der
42-Jährige wurde in Werthenstein geboren. Er hat seine Berufskarriere mit einer Lehre zum Fahrzeugelektriker und -elektroniker gestartet.

                                            Edy Portmann, Sie befassen sich mit dem                     Wie intelligent ist eine Stadt wie Luzern
                                            Thema Smart City. Eine einfache und                         heute?
                                            vielleicht doch nicht so einfache Einstiegs-                Das lässt sich nicht so allgemein sagen, da
                                            frage: Was ist eine Smart City?                         Luzern – wie im Übrigen jede andere Schweizer
                                            Eigentlich genau das, was ihr Name sagt: Es ist         Stadt auch – individuelle Herausforderungen zu
                                        eine intelligente Stadt. In der Forschung verstehen         bewältigen hat. Ein Vergleich ist deshalb schwer.
                                        wir unter Smart City den zielgerichteten Einsatz von        Die entscheidende Frage für Luzern sollte lauten,
                                        Informations- und Kommunikationstechnologie                 wie smarte, bürgerorientierte Technologien genutzt
                                        für eine nachhaltige, soziale, ökologische und öko-         werden können, um als städtische Gemeinschaft
                                        nomische Entwicklung des städtischen Raums.                 intelligenter zu werden. Um diese Frage zu beant-
                                                                                                    worten, benötigt die Stadt ein wirksames Datenfun-
                                            In Ihrer Forschung sprechen Sie von der Ent-            dament, das Basis sein wird, um eine künstliche
                                            wicklung zur Human Smart City. Was meinen               Intelligenz gezielt zu nutzen.
                                            Sie damit?
                                            Eine Human Smart City stellt die Menschen und               Was genau versteht man eigentlich unter
                                        deren Bedürfnisse ins Zentrum. Dienstleistungen                 künstlicher Intelligenz?
                                        werden möglichst nachhaltig erbracht mit dem                    Künstliche Intelligenz versetzt Computer und
                                        sparsamen Einsatz der zur Verfügung stehenden               Informationssysteme in die Lage, aus Erfahrungen
                                        natürlichen Ressourcen. Am einfachsten lässt sich           zu lernen sowie mit neu eingehenden Informatio-
                                        das am Beispiel des in der ecuadorianischen Verfas-         nen Aufgaben zu bewältigen, die menschenähnli-
                                        sung verankerten Konzepts des «Zusammenlebens               ches Denkvermögen erfordern. Die meisten Bei-
                                        in Vielfalt und in Harmonie mit der Natur» verdeut-         spiele – von Schach spielenden Computern bis hin
                                        lichen. Es zielt auf die materielle, soziale und spiri-     zu selbstfahrenden Autos – basieren heute auf sta-
                                        tuelle Zufriedenheit aller Mitglieder einer Gemein-         tistischen Methoden. Mit diesen können urbane
                                        schaft ab, jedoch nicht auf Kosten anderer Mit-             Informationssysteme für ganz bestimmte Aufgaben
                                        glieder oder der natürlichen Lebensgrundlagen.              trainiert werden, sodass sie grosse Datenmengen
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - ARBEIT MIT AUSSICHT - Stadt Luzern
verarbeiten und darin Muster erkennen. Dieser auto­
matische Aufbau von Wissen aus Erfahrung bezeich-
                                                        Grenzen überwinden
net man auch als maschinelles Lernen.
                                                               Die digitale Transformation der Stadtverwaltung hat
    Was macht eine Stadt zu einer intelligenten            begonnen. Im Moment befinden sich rund 50 Digitalisie-
    Stadt?                                                 rungs­projekte in der Vorbereitung, in Entwicklung oder
    Die Verbindung von Bevölkerung, Politik, Wirt-         bereits in aktiver Anwendung. Das Parlament hat dem
schaft, Verwaltung und weiteren gemeinschaftli-            Aufbau einer neuen Dienstabteilung zugestimmt, die die
chen Organisationen mittels Informations- und              digitale Entwicklung vorantreiben und koordinieren sowie
Kommunikationstechnologie. Diese Verbindung                Kooperationen mit Dritten aufgleisen soll.
ermöglicht den Zugang zur Komplexität einer Stadt.
Auf Basis neuer Zusammenarbeitsformen können                   eCounting, eUmzug, digitales Gesuchsportal, Online-
Menschen und Informationssysteme zu einer Ein-             Service für die Reservation von Sportanlagen und Schulräu-
heit werden, in der sie gemeinsam intelligenter und        men, digitale Cityplanstellen, App-basiertes Car-Parkleitsys-
dadurch nachhaltiger agieren, als es der Mensch            tem, virtuelles 3D-Stadtmodell, digitale Pollenmessung oder
oder auch ein System jemals alleine tun könnte.            Gästekarte (siehe Beispiele S. 6 f.) – in der Stadtverwaltung
                                                           sind derzeit rund 50 Digitalprojekte im Gange.
    Weshalb soll unsere Stadt noch intelligenter               Bei diesen wie auch bei der Initiierung neuer Projekte
    werden? Wer profitiert davon?                          besteht dringender Koordinationsbedarf, um Synergien zu
    Die Urbanisierung ist ein grosser Trend. Prog-         erzielen und Doppelspurigkeiten zu verhindern. Diese Koor-
nosen besagen, dass 70 bis 80 Prozent der Erdbe-           dination leistet ab 2020 eine zentrale Anlaufstelle für sämt-
völkerung bis ins Jahr 2050 in Grossstädten leben        liche Digitalisierungsprojekte in der Stadt Luzern.
wird. Die Schweiz wird wohl zu einer Smart Nation
werden. Vom Bodensee bis nach Genf werden wir                  Strategie und Vision
immer mehr zusammenwachsen. Zwar sehen viele                   Die zentrale Anlaufstelle wird bis 2021 auch eine Vision
in den Städten wegen Überlastung und hohem Ener-         «Smart City Luzern» vorlegen, welche die Strategie und die
gieverbrauch die Wurzel allen Übels. Ich denke            Handlungsfelder der digitalen Transformation für die Stadt
aber, dass künftige, innovative Lösungen für diese      Luzern definiert. Diese Strategie hat das Parlament im Mai
Herausforderungen aus Städten kommen werden.              2019 mit der Überweisung der Motion «Vision und Strategie
Luzern kann hierbei in der Schweiz eine wegwei-            Smart City Luzern» beim Stadtrat in Auftrag gegeben. Die
sende Rolle übernehmen.                                    Motion der Geschäftsprüfungskommission verlangt den
                                                           konsequenten und aktiven Einbezug der Bevölkerung –
    Wo sehen Sie die Grenzen, mittel- und                  und zwar nicht erst bei den möglichen konkreten digitalen
    langfristig?                                           Anwendungen, sondern von Anfang an: Bereits bei der
    Mittelfristig, so denke ich, müssen wir unbe-          Erarbeitung der Vision einer Smart City sollen die Luzerne-
dingt lernen, mit intelligenten Systemen umzu­             rinnen und Luzerner einbezogen werden.
gehen. Allerdings sollten wir uns als Menschen
die Frage nach der Abgrenzung stellen. Wenn ich                Human Smart City
beispielsweise mit meinen Kindern im Wald spa-                 Wie diese Partizipation bewerkstelligt werden kann,
zieren gehe, dann brauche ich keine Technologien.          dazu gibt das Konzept der «Human Smart City» Hinweise.
Schliesslich muss man auch abschalten können.              In einer Human Smart City stehen die Interessen und
Langfristig wird für uns Menschen wichtig sein, uns        Bedürf­nisse aller Anspruchsgruppen im urbanen Raum
bewusst zu machen, was uns ausmacht und womit              im Zentrum. Die konkreten Lebensrealitäten der Bevöl-
wir uns beschäftigen wollen.                               kerung sollen zwingend in die Überlegungen miteinbe-
                                                           zogen werden. Eine breite Abstützung erfordert neben
    Kann man sagen, was heute Science-Fiction              dem Einbezug der Bevölkerung die Partizipation weiterer
    ist, ist morgen schon Realität?                        Akteure aus den Bereichen Bildung, Forschung, Soziales,
    Im Moment treibt uns die technologische Ent-           Wirtschaft, Tourismus, Umwelt und Energie mit der Politik
wicklung immer weiter voran. Und die Technologie           und der Verwaltung.
verändert sich rasant. Als man vor fünfzig Jahren
auf den Mond flog, brauchte es für die Rechenleis-            Zusammenarbeit und Wissensaustausch
tung eines Taschenrechners noch einen ganzen                   Die Vision einer Smart City endet nicht an der Stadt-
Raum vollgestopft mit Apparaten. Heute hat jeder           grenze. Aktuell tauschen sich die Gemeinden von Luzern-
auf dem Smartphone mehr Rechenpower und                    Plus zum Thema aus. Auf nationaler Ebene ist die Stadt
Informationen zur Verfügung. Wohin die weitere            Luzern in der Interessengemeinschaft IG Smart City Schweiz
Reise geht, lässt sich deshalb nur vage erahnen. Ich      des Bundesamtes für Energie sowie in der Arbeitsgruppe
bin aber überzeugt: Anstatt zu versuchen, die Zu-          Smart City des Schweizerischen Städteverbandes vertreten.
kunft vorauszusagen, müssen wir sie erfinden. Alle        Ebenso ist sie seit Anfang Mai 2019 Mitglied des Verbands
Akteure sind gefordert, gemeinsam an der Zukunft           Smart City Hub Switzerland (siehe S. 4).
zu bauen.                                                      Der Verband Smart City Hub Switzerland besteht
                                                           aus zehn Gemeinwesen und drei Unternehmen. Er strebt
   Simon Rimle                                             die Förderung der Zusammenarbeit und den Wissensaus-
   Leiter Kommunikation                                    tausch an. (DC)
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - ARBEIT MIT AUSSICHT - Stadt Luzern
10 | 11                          Parlament

                                 DEN MENSCHEN INS ZENTRUM
                                 DER DIGITALISIERUNG STELLEN
                                 Das Parlament hat den Stadtrat beauftragt, eine «Vision und Strategie Smart City
                                 Luzern» zu entwerfen. Dafür und für die Koordination und Kooperation im
                                 Bereich der Digitalprojekte stehen bis 2028 rund 14 Mio. Franken zur Verfügung.

                                                                                                     Der Grosse Stadtrat hat am 16. Mai 2019 dem
                                                                                                 Grundlagenbericht «Stadt Luzern digital» zuge-
                                                                                                 stimmt. Dieser Bericht stellt eine Vorgehens- und
                                                                                                 Organisationsstrategie dar, und er zeigt auf, welche
                                                                                                 Investitionen notwendig sind, um die Stadt Luzern
                                                                                                 in eine gute Ausgangslage für die digitale Transfor-
                                                                                                 mation zu bringen.
                                                                                                     Das Parlament hat dem Aufbau einer tragfähi-
                                                                                                 gen und breit abgestützten Organisation zuge-
                                                                                                 stimmt. Einzig die Stadtentwicklung, eine Stelle für
                                                                                                 die Analyse der Entwicklungen und die Koordi

                                                                                                                                                      ­
                                                                                                 nation mit internen und externen Akteuren, fand
                                                                                                 keine Mehrheit. Zudem verlangt das Parlament vom
                                                                                                 Stadtrat, dass er seinen Fokus auf die Entwicklung
                                                                                                 einer Smart City Luzern legt. Er soll eine Vision und
                                                                                                 Strategie entwickeln, die den Menschen ins Zent-
                                                                                                 rum stellt (siehe S. 9). Die neuen Technologien und
                                                                                                 Angebote sollen konsequent auf die Bedürfnisse
                                                                                                 der Bevölkerung und der Besucherinnen und Besu-
                                                                                                 cher der Stadt Luzern ausgerichtet werden und zu
Die digitale Transformation hat auch den Grossen Stadtrat erfasst.                               einer Steigerung der Lebensqualität beitragen. (DC)

                                        AUS BUNTEM IDEENSTRAUSS
                                        EINE STRATEGIE ENTWICKELN

                                            Luzern: Digital mit Plan. Ein digitaler Vorreiter    handfesten Plan, der aufzeigt, wie wir digitale Hilfs-
                                        will die Stadt Luzern sein, aber ein schlüssiges Kon-    mittel dafür einsetzen werden, die Lebensqualität
                                        zept dafür fehlt ihr bisher. Uns Grünliberalen ist die   und die Mitsprache der Bevölkerung zu verbessern,
                                        digitale Zukunft unserer Stadt ein wichtiges Anlie-      die Verwaltung effizienter zu machen und gleich-
                                        gen. Deshalb unterstützen wir dabei, aus dem bun-        zeitig unseren Ressourcenverbrauch zu senken.
                                        ten Ideenstrauss des Stadtrates eine Strategie zu        Dafür setzen wir Grünliberalen uns ein.
                                        entwickeln, die Bewohnerinnen und Bewohnern,
                                        den Unternehmen und der Umwelt wirklich nützt.              Judith Wyrsch
                                            Wir brauchen dafür jedoch keine fünf zusätzli-
                                        chen Stellen in der Verwaltung. Wir brauchen einen

                                        AN DEN TATSÄCHLICHEN                                     Bedürfnissen. Die digitale Transformation bietet
                                        BEDÜRFNISSEN ORIENTIEREN                                 endlos viele Möglichkeiten, wie wir unsere Mobili-
                                                                                                 tät, unser Arbeiten, unsere politischen Entscheide
                                            Wenn ich zu Hause aus der Tür trete, dann            und unser Zusammenleben in unserer Stadt gestal-
                                        könnte mir die Stadt Luzern per App helfen, wie ich      ten. Damit sie gelingt, sollen so viele Stimmen wie
                                        am einfachsten an mein Ziel komme: Bus, Mietvelo,        möglich mitreden können und die digitale Stadt
                                        Fussweg? Oder ich könnte mich per App mit mei-           Luzern definieren. Es braucht auch frische Ideen
                                        nen Nachbarinnen und Nachbarn vernetzen und              aus anderen Städten, aus Start-ups, aus Kultur und
                                        Unterstützung finden für mein politisches Anlie-         Wirtschaft. Digitale Transformation hat keinen
                                        gen. Eine digitale Stadt Luzern misst sich nicht nur     Selbstzweck. Sie soll aber uns allen eine Hilfe sein
                                        daran, wie schnell das Internet in der Verwaltung        und neue Möglichkeiten bieten.
                                        ist. Sie zeigt sich vor allem in Innovationsfreu-
                                                                                             ­
                                        digkeit und in der Orientierung an tatsächlichen            Irina Studhalter
Kredit für digitale
                                                                                                                       Grundlagenarbeit
DIGITALE WELT MITGESTALTEN                                    soll der gemeinnützige Aspekt wegleitend sein. So        Für den Aufbau einer
                                                              ist es den Bewohner*innen auch möglich, die digi-        tragfähigen und breit
    Die Verbesserung der ökologischen, wirtschaft-            tale Welt selber mitzugestalten. Sei dies durch die      abgestützten Organi

                                                                                                                                               ­
                                                                                                                       sation hat der Grosse
lichen und sozialen Leistungsfähigkeit der Stadt              gemeinsame Kooperation beispielsweise bei der
                                                                                                                       Stadtrat rund 14 Mio.
Luzern für die Bevölkerung soll in der Digital                Herstellung von Strom, die effiziente Nutzung von
                                                                                                                       Franken für die Jahre

                                                      ­
strategie und bei deren Umsetzung im Vordergrund              umweltschonenden Verkehrsmitteln oder um den
                                                                                                                       2019 bis 2028 bewilligt.
stehen. Ein enger Einbezug von Akteurinnen und                Mehrwert von Innovationen bestmöglich auszu-             Diese teilen sich wie
Akteuren aus Kultur, Sozialem, Bildung und Wirt-              schöpfen. Für den Weg in die digitale Zukunft ist        folgt auf:
schaft ermöglicht, die Stadt noch besser zu ver               eine leistungsfähige Infrastruktur der Verwaltung

                                                      ­
netzen und die Bedürfnisse an die Digitalisierung             eine wichtige Grundvoraussetzung. Die Digitalstra-       Zentrale Anlaufstelle
auszuloten. Das Konzept der «Smart City» eröffnet             tegie ist ein erster Schritt in die richtige Richtung.   Über 10,6 Mio. Franken
zudem neue Möglichkeiten, um die Stadt als öffent-                                                                     werden für die neue
lichen Raum sozialer Inklusion zu denken. Dabei                  Gianluca Pardini                                      Fachstelle eingesetzt. Sie
                                                                                                                       ist für sämtliche Digitali-
                                                                                                                       sierungsprojekte in der
                                                                                                                       Stadt Luzern zuständig
SPÄT, ABER NICHT ZU SPÄT                                      Wartezeiten für eine Konsultation in Spitälern. Und      und entwickelt die vom
                                                              auch in Luzern tut sich einiges: An der Hochschule       Grossen Stadtrat ver-
    Die Vorlage war kein Meisterwerk. Sie nannte              für Wirtschaft stösst ein Ausbildungsgang über           langte «Vision und Stra-
sich Digitalstrategie und versprach im Titel eine             Daten, die Basis für neue Dienstleistungen zum           tegie Smart City».
Vision. In Tat und Wahrheit handelte es sich um ein           Wohl der Bevölkerung sind, auf riesengrosses Inte-       Diese zentrale Anlauf-
Vorgehenskonzept, das neue Stellen verlangte, um              resse. Die Stadtverwaltung hat spät, aber nicht zu       stelle wird mit 650 Stel-
eben diese Digitalstrategie auszuarbeiten. 14,3 Mio.          spät die Perspektiven erkannt und das Gespräch           lenprozenten ausge

                                                                                                                                               ­
Franken wurden verlangt – viel Geld für etwas, das            mit möglichen Partnern aufgenommen. Das Pro-             stattet – davon sind
erst noch entstehen sollte. Der Blick über den Tel-           jekt soll breit abgestützt werden. So besteht die        400 bestehende Stellen-
lerrand zeigt, was eine Vision sein könnte. In Wien           Hoffnung, dass Luzern doch noch zu einer erfolg-         prozente, die stadt-
beispielsweise erfahren die Automobilisten auf                versprechenden Digitalstrategie kommt.                   intern verschoben
einer App, welches der kürzeste Weg ist, um ohne                                                                       werden. Die Fachstelle
Stau zu ihrem Ziel zu gelangen. Gleiches gilt für die            Albert Schwarzenbach                                  koordiniert und betreut
                                                                                                                       die Kooperationspro-
                                                                                                                       jekte mit externen Part-
                                                                                                                       nerinnen und Partnern.

DIGITALE PLATTFORM SCHAFFEN                                   eine bessere und intelligentere Verkehrs- und Stadt-
                                                                                                                       Daten und Information
                                                              planung möglich machen. Die intelligente Vernet-         Die Digitalisierung erfor-
    Die FDP.Die Liberalen Stadt Luzern sind ent-              zung von Daten ermöglicht zudem neuartige Dienst-        dert grössere Aufwen-
täuscht von der Digitalstrategie der Stadt Luzern.            leistungen und hat das Potenzial, Prozesse in der        dungen bei der Daten

                                                                                                                                                   ­
Das vom Stadtrat vorgelegte Strategiepapier bringt            Verwaltung effizienter zu machen.                        sicherheit, dem Daten-
die Stadt Luzern im herausfordernden Prozess der                  Das Konzept der digitalen Plattform kommt im         schutz sowie der Auf-
digitalen Transformation zu wenig weiter.                     Strategiepapier des Stadtrates nicht vor. Die FDP.       bereitung der Infor
                                                                                                                                           ­
    Wir leben in einer Welt digitaler Plattformen.            Die Liberalen Stadt Luzern fordern deshalb vom           mation. Für eine juristi-
                                                          ­
In einer digital vernetzten Welt generieren wir alle          Stadtrat eine Digitalstrategie, welche das Funda-        sche Stelle und für eine
einen kontinuierlichen Datenstrom. Besonders                  ment für eine offene digitale Plattform für die Stadt    befristete Anstellung im
interessant werden die Daten, wenn diese aggre-               Luzern legt.                                             Bereich Kommunikation
giert nutzbar gemacht werden können, sodass z. B.                                                                      hat das Parlament rund
Daten zur Mobilität oder zum Energieverbrauch                    Fabian Reinhard                                       1 Mio. Franken bewilligt.
                                                                                                                       Rund 350’000 Franken
                                                                                                                       sind für Übergangs- und
                                                                                                                       Vorbereitungsarbeiten
                                                                                                                       vorgesehen, die im lau-
STÄDTISCHE DIGITALSTRATEGIE                                   ausbau mit einem 10-Mio.-Franken-Kredit benötigt.
                                                                                                                       fenden Jahr noch anfal-
OHNE ZIEL UND PLAN                                            Aus unserer Sicht fehlt in der städtischen Digital-      len oder bereits ange-
                                                              strategie die Vision, was genau erreicht und umge-       fallen sind.
    Es lässt sich nicht mehr aufhalten, dass digitale         setzt werden soll. Dass die Verwaltungstätigkeit mit
Anwendungen immer stärker unser Berufs- wie                   der technologischen Entwicklung Schritt hält,            Infrastruktur
auch Privatleben beeinflussen werden. Auch wenn               müsste eigentlich eine immerwährende Aufgabe             Für ein bedarfsgerech-
nicht jeder Bürger diese Entwicklung mit gleich               sein, ohne dass dies nun mit dieser Strategie nach-      tes WLAN in der Stadt
                                                                                                                                                       ­
grosser Begeisterung aufnimmt, vielfach sich sel-             geholt werden muss. Beim Begriff «Smart City» geht       verwaltung hat der
ber sogar damit überfordert fühlt, ist es richtig, dass       es dafür schon ein wenig in die Träumerei, im Glau-      Grosse Stadtrat mehr
auch die Stadtverwaltung diese Entwicklung mit-               ben, mit einem (Car-)Parkleitsystem die städtischen      als 1,7 Mio. Franken
geht.                                                         Verkehrsprobleme lösen zu können.                        bewilligt.
    Die SVP fragt sich jedoch ernsthaft, ob es zu
deren Umsetzung wirklich einen massiven Stellen-                 Marcel Lingg
­
12 | 13                        Integration

                               ORIENTIERUNG UND HILFE
                               IN FREMDEM UMFELD
                               Seit einem Jahr vermittelt das Team Sicherheit, Intervention, Prävention (SIP) sein
                               Wissen über die Regeln im öffentlichen Raum auch an Flüchtlinge und Asyl-
                               suchende. Wichtiges Ziel der Schulung ist, das gegenseitige Vertrauen aufzubauen.

                                                                                                   Zusammen mit zehn anderen Männern und
                                                                                               einer Frau sitzt Hassan Y. im Kursraum und schaut
                                                                                               mit ernstem Gesicht nach vorne zu den SIP-Kurs-
                                                                                               leitenden Salah Galal und Simone Walter, die an-
                                                                                               hand einer Powerpoint-Präsentation erklären, was
                                                                                               die SIP macht. Die Kursteilnehmenden sprechen
                                                                                               erst sehr wenig Deutsch, ihre Muttersprache ist Kur-
                                                                                               disch. Damit die Basisinformationen verständlich
                                                                                               vermittelt werden können, ist auch ein interkul

                                                                                                                                                  ­
                                                                                               tureller Dolmetscher anwesend. Auf der Leinwand
                                                                                               wird ein Bild des neunköpfigen SIP-Teams einge-
                                                                                               blendet – sie haben ein freundliches Lächeln im
                                                                                               Gesicht und tragen eine hellblaue Uniform. Salah
                                                                                               Galal zeigt auf die Truppe und betont nachdrück-
                                                                                               lich: «Wir sind keine Polizei und haben keine Waf-
                                                                                               fen: Unser Werkzeug ist die Sprache.» Dann folgen
                                                                                               Bilder, wie die SIP alten Menschen beim Einstieg in
                                                                                               den Bus helfen, Touristen den Weg erklären oder
                                                                                               sich mit einer Gruppe Jugendlicher auf dem Euro-
                                                                                               paplatz unterhalten. «Die SIP hilft bei allfälligen
                                                                                               Fragen. Und wir vermitteln und schlichten überall
Flüchtlinge und Asylsuchende reden über ihre Erfahrungen und lernen das SIP-Team kennen.       dort, wo Bedarf ist. Wer uns unterwegs in der Stadt
                                                                                               antrifft, kann jederzeit auf uns zukommen», brin-
                                          Ausser Atem steht Hassan Y.* vor der Eingangs-       gen es die Kursleitenden auf den Punkt.
                                      tür der Dienststelle Asyl- und Flüchtlingswesen an
                                      der Brünigstrasse. Mit dem Bus ist er von Rothen-           Alkohol und der öffentliche Raum
                                      burg durch die Stadt gefahren, von der Bushalte-              «Viele Asylsuchende und Flüchtlinge haben in
                                      stelle hierhin geeilt, und jetzt ist er pünktlich zum    ihrer Heimat schwierige Erfahrungen mit der Poli-
                                      Kursbeginn parat. «Schön ist es hier! Und ich will       zei gemacht. Darum ist es wichtig, dass sie über
                                      lernen. Schnell lernen!», sagt der junge Iraker und      unsere rein vermittelnde Funktion Bescheid wis-
                                      erzählt in einer Mischung aus Deutsch, Englisch          sen», sagt Salah Galal später im Gespräch. Ebenso
                                      und Französisch, dass er erst seit wenigen Monaten       wichtig sei es, die Gepflogenheiten bezüglich Ver-
                                      in der Schweiz sei. Zuerst in einem Zentrum im           halten im öffentlichen Raum und im Umgang mit
                                      Welschland, seit ein paar Wochen im Kanton               Suchtsubstanzen zu kennen. «In den meisten ara-
                                      Luzern, und hier läuft jetzt sein Asylverfahren.         bischen Ländern ist es zum Beispiel verboten, im
                                                                                               öffentlichen Raum Alkohol zu konsumieren. Das
                                          Fremde Sitten                                        ist in der Schweiz anders und kann irritieren.»
                                          Wie alle anderen Leute in der gleichen Situation          Der gebürtige Ägypter Salah Galal weiss, wovon
                                      ist Hassan Y. verpflichtet, die Kurse der «Basisinfor-   er spricht: Vor 20 Jahren ist der heute 45-Jährige
                                      mationen für Personen aus dem Asyl- und Flücht-          wegen eines Studiums im Hotelmanagement in die
                                      lingsbereich» zu besuchen. Sie sprechen verschie-        Schweiz gekommen. Obschon er – anders als Asyl-
                                      dene Bereiche des Lebens und der Gepflogenheiten         suchende oder Flüchtlinge – von Beginn an eine
                                      in der Schweiz an. An diesem Sommerabend geht            Ausbildung machte, sich in geregelten Strukturen
                                      es um Suchtprävention. «Die Teilnehmenden ken-           bewegte und relativ schnell Kontakt mit Einhei
                                                                                                                                                  ­
                                      nen die Gefahren übermässigen Alkoholkonsums.            mischen hatte, musste auch er sich mit viel Unbe-
                                      Sie kennen die Wirkung der Substanzen Alkohol            kanntem und auch mit neuen Systemen vertraut
                                      und Cannabis», heisst es in der Infobroschüre zum        machen: Was ist eine Krankenkasse? Wie funktio-
                                      Inhalt. Initiiert wurden die «Basisinformationen»        niert der öffentliche Verkehr? Welche Behörden
                                      von der Dienststelle Asyl- und Flüchtlingswesen          sind bei welchen Anliegen zuständig? Oder eben:
                                      Kanton Luzern. Der Kurs rund um Prävention wur-          Welche Regeln gelten im öffentlichen Raum oder
                                                                                           ­
                                      de vom Team der SIP Luzern (Sicherheit, Interven-        im Umgang mit Drogen? Was für Schweizerinnen
                                      tion, Prävention) konzipiert ebenso wie das Modul        und Schweizer belanglos klingt, kann für Personen
                                      «Sicherheit im öffentlichen Raum».                       aus anderen Ländern eine Herausforderung sein.
Berufsperspektive
                                                                                                                        Die Stadt Luzern und
                                                                                                                        die Luzerner Schreiner
                                                                                                                        lancieren zusammen das
                                                                                                                        Ausbildungsangebot
                                                                                                                        «Perspektive Holz». Von
                                                                                                                        August 2019 bis Ende
                                                                                                                        Juni 2020 können neun
                                                                                                                        Flüchtlinge und / oder
                                                                                                                        vorläufig aufgenom-
                                                                                                                        mene Personen, welche
                                                                                                                        Sozialhilfe beziehen,
                                                                                                                        den einjährigen Ausbil-
                                                                                                                        dungsgang «Perspektive
                                                                                                                        Holz» absolvieren.

                                                                                                                        Theorie und Praxis
                                                                                                                        Der Luzerner Schreiner-
                                                                                                                        verband hat den Kurs
                                                                                                                        konzipiert. Im Lehrgang
                                                                                                                        sollen neun Teilneh-
                                                                                                                        mende im Umgang mit
                                                                                                                        dem Material Holz aus-
                                                                                                                        gebildet werden. Zur
                                                                                                                        Ausbildung gehören
                                                                                                                        nebst der Vermittlung
                                                                                                                        von Deutsch, Theorie-
                                                                                                                        und Praxiswissen zwei
                                                                                                                        je dreiwöchige Praktika
                                                                                                                        in holzverarbeitenden
                                                                                                                        Betrieben.

                                                                                                                        Lehre in Holzbranche
Salah Galal im SIP-Einsatz. Der gebürtige Ägypter musste vor 20 Jahren erlernen, was er heute am Kurs weitergibt.       Das Ziel ist, dass die
                                                                                                                        Teilnehmenden nach
«Darum ist es wichtig, so schnell wie möglich sol-          sagt Christina Rubin, Leiterin SIP Luzern. Seit 2018        einem Jahr den Übertritt
che Basisinformationen zu bekommen – das hilft              werden die Kurse regelmässig von der SIP durchge-           in die berufliche Grund-
mit, Missverständnisse und Frustrationen zu ver-            führt. «Weil so viele aus der kantonalen und städti-        bildung schaffen, damit
                                                                                                                        sie eine Lehre mit dem
hindern», sagt Salah Galal, der seit zehn Jahren bei        schen Verwaltung am selben Strick gezogen und
                                                                                                                        eidgenössischen Berufs-
der SIP arbeitet und auf den Touren durch die Stadt         sich engagiert haben, konnte das Projekt realisiert
                                                                                                                        attest (EBA) abschliessen
mit vielen Leuten in Kontakt kommt.                         werden», sagt Rubin.
                                                                                                                        können. Für ältere Per-
    Dass die SIP gerade auch für Asylsuchende ein
                                                                                                                        sonen aus dem Asyl-
Bindeglied sein kann, habe er insbesondere nach                 Pflichtkurs mit Potenzial                               bereich soll der Ausbil-
dem Arabischen Frühling 2011 bemerkt: «Ab dann                  Und wie kommen Inhalt und Thema bei den                 dungsgang den Sprung
waren in der Stadt mehr Personen aus dem arabi-             Teilnehmenden aus dem Asyl- und Flüchtlingsbe-              zu einer Anstellung als
schen und maghrebinischen Raum anzutreffen, es              reich an? «Das ist sehr unterschiedlich: Manche sit-        Hilfsarbeitskraft im
kam immer wieder zu Missverständnissen und                  zen den Pflichtkurs ab, andere interessieren sich           Holzgewerbe ermögli-
Unstimmigkeiten auf Plätzen wie etwa vor dem KKL            und bringen sich ein», sagt Salah Galal. Der Blick in       chen. Es bestehe ein
oder auf dem Inseli», sagt Salah Galal.                     die Runde an diesem Abend gibt seiner Einschät-             Bedarf an Arbeitskräf-
                                                            zung recht: Hassan Y. sitzt zwar aufmerksam da,             ten in der Branche.
   Migrationshintergrund verbindet                          sagt aber genauso wie die meisten anderen kein
    Weil er selbst auch einen Migrationshinter-             Wort. Manche tippen auf ihren Mobiles herum und             Arbeitsintegration
grund hat und zudem Arabisch spricht, sei er als            scheinen abwesend. Andere wiederum beteiligen               «Perspektive Holz» ist
Vermittler besonders gut akzeptiert worden. «Mir            sich gegen Kursende engagiert an der Diskussion,            eine von drei Massnah-
                                                                                                                        men des Stadtrates, um
wurde bewusst, wie wichtig ein Vertrauensver                die sich entfacht hat: Das Stichwort «Diskrimi
                                                                                                                        Flüchtlinge und / oder
                                                        ­
                                                                                                                    ­
hältnis zu unserem Team ist, damit wir bei Bedarf           nierung» ist gefallen, und plötzlich haben fast alle
                                                                                                                        vorläufig aufgenom-
erfolgreich intervenieren können. Und da hatte ich          etwas zu erzählen. Salah Galal ist zufrieden, ob-
                                                                                                                        mene Personen in den
auch die Idee für den SIP-Kurs: Hier können wir nie-        schon die Diskussion nichts mit Suchtprävention             Arbeitsmarkt zu integ-
derschwellig Kontakt knüpfen und allenfalls bei             zu tun hat. «Dass ein so lebhaftes Gespräch stattfin-       rieren. Die Mittel für
späteren Begegnungen darauf aufbauen.» Salah                det, zeigt, dass eine erste Vertrauensbasis geschaf-        das Angebot hat das
Galal brachte seine Überlegungen ins SIP-Team ein,          fen wurde – und das ist eines der wichtigen Anlie-          Parlament Ende Okto-
und dort fand seine Idee für einen solchen Kurs             gen dieser Kursmodule.»                                     ber 2017 gesprochen:
Anklang. «Während zweier Jahre haben wir im                                                    *Name geändert           Sie stammen aus der
Anschluss das Konzept zu besagten Modulen ent-                  Christine Weber                                         Gewinnverwendung
wickelt und die Kursleitenden didaktisch geschult»,             Freischaffende Journalistin                             der Rechnung 2016.
14 | 15                         Quartier

                                REIN IN DIE REUSS – ABER BITTE
                                GUT VORBEREITET
                                Passiert ist noch nie etwas Ernsthaftes. Damit das so bleibt, arbeitet die Stadt
                                weiter daran, dass das Reussschwimmen noch sicherer wird. Trotz zahlreicher um-
                                gesetzter Massnahmen gilt aber: Leichtsinn kann schwerwiegende Folgen haben.

Und ab ins kühle Nass: Eine Gruppe wagt sich hinter dem Natur-Museum in die Reuss.             Schwimmend lässt man sich treiben.

                                           Es braucht etwas mehr Überwindung, in die               Mehr Leute in der Reuss bedeutet aber auch ein
                                       Reuss zu hüpfen als in den Vierwaldstättersee. Das      höheres Risiko für Unfälle. Zwar ist in Luzern bis-
                                       Wasser ist kälter, die Strömung ungewohnt, und          lang noch nie etwas Ernsthaftes geschehen. Aber
                                       man sieht oft nicht, wie tief das Wasser genau ist      schwimmen in fliessenden Gewässern ist gefährli-
                                       und wo man sich womöglich schmerzhaft die Füsse         cher als «bloss» im Schwimmbad oder im See. Dazu
                                       am steinigen Boden aufschlägt. Aber wer es mal          aktuelle Zahlen aus der Schweiz: 2018 etwa ertran-
                                       gewagt hat, weiss: Reussschwimmen macht Spass.          ken insgesamt 37 Personen in Schweizer Gewässern;
                                       ­
                                       Sich treiben lassen, an der schönen Gegend vor-         14 Menschen verunfallten in Flüssen, 16 in Seen.
                                       beigleiten, beim Versuch, gegen den Strom zu            Wenn man bedenkt, dass enorm viel mehr Leute in
                                       schwimmen, kapitulieren – diesen Reizen erliegen        Seen baden als in Flüssen schwimmen, gibt’s beim
                                       immer mehr Luzernerinnen und Luzerner.                  Flussschwimmen unbestritten Handlungsbedarf
                                           Seit im Sommer 2017 von der Stadt der grosse        in Sachen Sicherheit – auch wenn gesagt werden
                                       Spielplatz auf dem Reusszopf und die Nordpol-           muss: Bei öffentlichen Gewässern geschieht das
                                       Buvette eröffnet worden sind, kann’s bei schönem        Schwimmen und Baden grundsätzlich auf eigene
                                       Sommerwetter sogar Warteschlangen bei den Ein-          Verantwortung. Auch in Luzern.
                                       stiegsstellen geben.
                                                                                                  Vielfältige Gefahren
                                                                                                   «Die Reuss kann sich täglich anders präsentie-
                                                                                               ren. Wo das Wasser an einem Tag an einer bestimm-
                                                                                               ten Stelle völlig ruhig und knietief verläuft, kann es
                                                                                               am anderen Tag bis zum Bauchnabel und mit viel
                                                                                               Zug durchfliessen», sagt Maurice Illi, Sicherheits-
                                                                                               manager der Stadt Luzern. Für unerfahrene Fluss-
                                                                                               schwimmer bestehe zudem die Gefahr, die Strö-
                                                                                               mung zu unterschätzen und mit Hindernissen wie
                                                                                               Brückenpfeilern nicht adäquat umgehen zu kön-
                                                                                               nen. Auch könne das kalte Wasser zur Unterküh-
                                                                                               lung und schliesslich zu Muskelkrämpfen führen.

                                                                                                  Rettungsmaterial und Präventionskurse
                                                                                                  Die Stadt hat bereits viel in ein sichereres Reuss-
                                                                                               schwimmen investiert. So sind entlang des Flusses,
Es ist auf alle Fälle empfehlenswert, eine Schwimmhilfe mitzunehmen. Etwa, wie hier blau im    von der Altstadt bis zum Reusszopf, 26 rote Kästen
Bild, einen «Dry Bag», in dem man seine Kleider, Portemonnaie oder Schlüssel verstauen kann.   mit Rettungsmaterial installiert worden. Zudem
wird bei der offiziellen Einstiegsstelle in der Senti-        Sicherheitsmassnahmen optimal zu kommunizie-                    Ratschläge für sicheres
matt sowie bei der Ausstiegsstelle beim Reusszopf /           ren. Die Stadt Luzern stützt sich dabei auf die viel-           Reussschwimmen
Nordpol mit Signaltafeln auf die Strömung und die             fältigen Erfahrungen der SLRG, die schon in ande-               Fliessende Gewässer sind
Flussregeln der Schweizerischen Lebensrettungs-               ren Städten mitgeholfen hat, ähnliche Projekte zu               gefährlicher als etwa
                                                                                                                              Badis oder Seen. Die
gesellschaft (SLRG) hingewiesen. Eine solche Sig-             verwirklichen. Und trotz aller bereits getroffenen
                                                                                                                              SLRG hat folgende Rat-

                                                                                                               ­
naltafel ist auch beim Einstieg hinter dem Natur-             und noch geplanten Sicherheitsmassnahmen warnt
                                                                                                                              schläge für sicheres
Museum angebracht: Dort ist aber offiziell das                Ueli Bärtschi, Präsident der SLRG-Sektion Luzern:
                                                                                                                              Schwimmen in Flüssen:
«Böötle» verboten (entsprechend gekennzeichnet),              «Flussschwimmer und Reussschwimmer unter-
und auch die Schwimmstrecke bis zur Sentimatt ist             schätzen oft die Gefahren, die ein fliessendes                  • Kinder nur begleitet
wegen der Brückenpfeiler nichts für Ungeübte.                 Gewässer mit sich bringt. Wir appellieren an alle,                ans Wasser lassen –
Zudem wurden die Nordpol-Mitarbeitenden, die                  sich vorher gut zu informieren und nicht leichtsin-               kleine Kinder in Griff-
SIP-Leute (Sicherheit, Intervention, Prävention) und          nig ins Wasser zu gehen.»                                         nähe beaufsichtigen.
Schlüsselpersonen für das Quartier Basel-/Bern-
strasse und Fluhmühle zu Präventionsveranstal                     Lob und weitere Vorschläge                                  • Nie alkoholisiert oder
                                                          ­
tungen eingeladen.                                                Leichtsinnig gehen Thomas Niederberger und                    unter Drogen ins
                                                              seine Partnerin Amy Hess nie in die Reuss. Aber weil              Wasser.
    Neue Ein- und Ausstiegsstellen                            sie sich schon Dutzende Male bis nach Emmen und
    Aktuell liegt zudem ein Baugesuch für zwei                weiter haben treiben lassen, sind sie sehr routiniert.          • Nie mit vollem oder
zusätzliche Ein-/Ausstiegsstellen entlang des Xylo-           Thomas Niederberger sagt: «Durch die gute Signale-                ganz leerem Magen
                                                                                                                                schwimmen.
fonwegs und in der Nähe der St.-Karli-Kirche vor.             tik und die Ein- und Ausstiegsstellen fühlen wir uns
«Die gesamte Strecke von der Sentimatt bis zum                sehr sicher. Passiert ist uns noch nie etwas.» Einzig
                                                                                                                              • Nie überhitzt ins
Reusszopf ist recht lang. Wird jemandem mitten-               eine zusätzliche Ausstiegsstelle plus Abfalleimer
                                                                                                                                Wasser springen – der
drin unwohl, kann er dank der neuen Stellen bald              wünscht sich der 41-jährige Stadtluzerner. Und zwar               Körper braucht Anpas-
einfacher und sicherer aussteigen», erklärt Sozial-           etwas weiter unten, nach dem Nordpol, auf der                     sungszeit.
und Sicherheitsdirektor Martin Merki.                         «Insel», wo die Kleine Emme auf die Reuss trifft. Nie-
                                                              ­
    Solche neue Ein- und Ausstiegsstellen zu instal-          derberger schwärmt: «Dank der guten ÖV-Verbin-                  • Nicht in trübe Gewäs-
lieren, ist anspruchsvoller, als man denkt. Denn die          dungen ist man nach dem Schwumm mit dem Bus                       ser springen – Unbe-
Reuss ist in erster Linie ein Naturraum und als sol-          im Nu wieder zurück in Luzern.»                                   kanntes kann Gefah-
cher Lebensraum für Tiere und Umwelt. Die Stadt                   Maurice Illi nimmt auch diese Vorschläge dan-                 ren bergen.
arbeitet deshalb eng mit folgenden Partnern zusam-            kend zur Prüfung auf. Der städtische Sicherheits-
men: den Abteilungen Umweltschutz, Natur, Jagd                manager freut sich über das grosse Interesse am                 • Luftmatratzen gehö-
und Fischerei des Kantons, der Wasserpolizei, der             Reussschwimmen und will niemandem den Spass                       ren nicht ins tiefe Was-
SLRG sowie der Korporation Luzern.                            verderben. Er weiss aber, wie schnell es zu einem                 ser – sie bieten keine
                                                              Unfall kommen kann. Deshalb mahnt auch Illi                       Sicherheit.
    Information durch Flusskarte                              eindringlich: «Die Reuss ist ein Naturraum, kein
                                                                                                                              • Lange Strecken nie
                                                              ­
   Nach Fertigstellung der beiden neuen Ein- und              Schwimmbecken, und soll das auch bleiben. Wer
                                                                                                                                alleine schwimmen –
Ausstiegsstellen wird auch eine Flusskarte «Reuss»            in die Reuss schwimmen geht, muss sich dessen
                                                                                                                                auch der besttrainierte
mit allen wichtigen Informationen realisiert. Auf             bewusst sein und es selber verantworten können.»                  Körper kann eine
dieser ist die gesamte zum Schwimmen empfoh-                                                                                    Schwäche erleiden.
lene Strecke samt allen Sicherheitsmassnahmen                     Hinweis: Die SLRG hat kürzlich eine Kampagne
eingezeichnet, aber auch schützenswerte Naturzo-              gestartet, um Unfälle auf Seen und Flüssen zu redu-             • Je kälter das Wasser,
nen und die Übungsabschnitte der Pontoniere mit               zieren: www.saveyourfriends.ch                                    desto kürzer sollte der
ihren Booten. Die Karte wird auf der Website der                                                                                Aufenthalt darin sein.
Stadt publiziert und den Medien zur Publikation                   Luca Wolf                                                     Unterkühlung führt
zugestellt. Schliesslich soll eine App helfen, die                Projektleiter Kommunikation                                   oft zu Muskelkrämpfen.

Geschafft: Die Gruppe steigt bei der offiziellen Ausstiegsstelle vor dem         Nach dem erfrischenden Schwumm ist Aufwärmen, Austauschen und
Spielplatz und der Nordpol-Buvette aus.                                          Erholen angesagt.
16 | 17                         Schule

                                «ES SOLL EIN SCHULHAUS
                                FÜR ALLE WERDEN»
                                Schule, Vereinslokal, Veranstaltungsort, Quartiertreffpunkt: Die Schulanlage
                                Littau Dorf ist mehr als ein Ort der Bildung. Für die anstehende Sanierung und
                                Erweiterung bezieht die Stadt Luzern die Betroffenen deshalb frühzeitig mit ein.

                                                                                                                       der 15 anwesenden Vereinsvertre-
                                                                                                                       tungen engagiert und mit Ideen
                                                                                                                       und Anregungen eingegeben.
                                                                                                                       «Für unsere rund 50 Mitglieder
                                                                                                                       wäre ein akustisch guter Probe-
                                                                                                                       raum sehr wichtig», sagt Mathias
                                                                                                                       Vassali. Aktuell wird in der Aula
                                                                                                                       geübt, die nicht für Musikproben
                                                                                                                       konzipiert wurde.

                                                                                                                          Moderne Turnhalle
                                                                                                                           Res Wyler vertritt unter ande-
                                                                                                                       rem das Littauer Kinderfest sowie
                                                                                                                       die Jungwacht Littau am Ideen-
                                                                                                                       morgen . Sein Fazit: «Die Stadtver-
                                                                                                                       waltung und die Teilnehmenden
                                                                                                                       wollen ein gutes Projekt mit vie-
                                                                                                                       len Synergien erreichen. Es soll
                                                                                                                       ein Schulhaus für alle werden,
                                                                                                                       nicht nur ein Haus für Schüle

                                                                                                                                                         ­
                                                                                                                       rinnen und Schüler.» Das sei vor-
Stadtpräsident Beat Züsli (rechts): «Die Wünsche werden bestmöglich in die Planung einfliessen.»                       bildlich.
                                                                                                                           Auch Heidy Wagner vom Tur-
                                            Für einmal fliesst kein             Planung der Gesamtsanierung            nerinnenverein Littau staunt:
                                        Schweiss. Auch Muskelkraft ist an       und Erweiterung der Schulanlage        «Ich bin überrascht, was wir hier
                                        diesem Samstagmorgen Anfang             im Mai 2019 einen Sonderkredit         alles zusammen erarbeiten konn-
                                        Juni in der Turnhalle des Schul-        von 2,65 Mio. Franken bewilligt.       ten.» Für die über 200 Mitglieder
                                        hauses Littau Dorf nicht gefragt.                                              wünscht sich Heidy Wagner vor
                                        Gefragt sind Ideen, Vorschläge              Zentrale Lage                      allem eine gute, modern einge-
                                        und Wünsche.                                Mit der Möglichkeit, Anlie-        richtete Turnhalle.
                                                                                                                   ­
                                            15 Vertreterinnen und Ver           gen der Betroffenen noch vor der
                                                                            ­
                                        treter von Littauer Organisatio-        eigentlichen Planung aufzuneh-            Für rund 580 Kinder
                                        nen und Vereinen diskutieren am         men, beschreitet die Stadt Luzern          Voraussichtlich Ende 2021
                                        von der Stadt Luzern initiierten        neue Wege. Sie hat sich zu diesem      werden die Stadtluzernerinnen
                                        Ideenmorgen, welche Anforde-            Schritt entschlossen, damit mög-       und Stadtluzerner über den Bau-
                                        rungen die Schulanlage nach             lichst viele Bedürfnisse ins Pro-      kredit von rund 40 Mio. Franken
                                        der Sanierung und Erweiterung           jekt einfliessen können. Das ist       abstimmen. Von 2023 bis 2025
                                        ab 2025 erfüllen sollte. Ähnliche       deshalb sinnvoll, weil das Schul-      sollen die beiden Haupttrakte der
                                        Workshops wurden auch mit den           haus Littau Dorf aufgrund seiner       Schulanlage Littau Dorf saniert
                                        Lehrpersonen, den Betreuungs-           zentralen Lage viel mehr ist als       werden. Hinzu kommt ein Neu-
                                        personen und den Schülerinnen           «nur» ein Schulhaus: Viele Ver-        bau an einem noch nicht definier-
                                        und Schülern durchgeführt.              eine proben in den Räumen. Es          ten Standort. Die heutigen Provi-
                                                                                finden regelmässig öffentliche         sorien sowie voraussichtlich auch
                                            Teil des Wettbewerbs                Veranstaltungen statt. Und auch        beide Turnhallen werden abge
                                                                                                                                                         ­
                                            «Die Wünsche und Anregun-           die Aussenräume werden von der         rissen und durch eine neue Drei-
                                        gen aus den Workshops werden            Quartierbevölkerung intensiv ge-       fachturnhalle ersetzt.
                                        bestmöglich in die Planung ein-         nutzt.                                     Aktuell gehen 420 Kinder ins
                                        fliessen und Bestandteil des Wett-                                             Schulhaus Littau Dorf. Ab 2025
                                        bewerbsprogramms sein», sagt                Akustisch guter Proberaum          werden es rund 580 Schülerinnen
                                        Stadtpräsident Beat Züsli. Der              «Dieser Ideenmorgen ist eine       und Schüler sein.
                                        Grosse Stadtrat hat für den Archi-      super Sache», sagt Mathias Vas-
                                        tekturwettbewerb, der im Herbst         sali. Der Präsident der Musikge-          Luca Wolf
                                        2019 gestartet wird, sowie für die      sellschaft Littau hat sich als einer      Projektleiter Kommunikation
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