Das Windjahr 2006 Wenn ein Jahr nur sechs Monate hat - IG Windkraft

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Das Windjahr 2006 Wenn ein Jahr nur sechs Monate hat - IG Windkraft
Nr. 44 – März 2007

                         I n t e re s s e n g e m e i n s c h a f t W i n d k ra f t Ö s t e r re i c h

                                                               Das Windjahr 2006
                                                  Wenn ein Jahr nur sechs Monate hat

                                                Österreichs Klimastrategie
                                                       Klimaschutz verkommt zur Farce

                                                               Neuer Europarekord
                                                                Wind Kopf an Kopf mit Gas
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                                                                                                          Foto: Stefan Hantsch

                                         Wild im Wind
                                         Die Kinder-Beilage zum Herausnehmen
Das Windjahr 2006 Wenn ein Jahr nur sechs Monate hat - IG Windkraft
Editorial                                                 IGW im Internet: http://www.igwindkraft.at   E-mail: igw@igwindkraft.at

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                                                             Das mit der Ökostromnovelle 2006 neu eingeführte Zählpunktpauschale,
                                                             das zur Aufbringung der Fördermittel für Ökostrom dient, müssen völlig
                                                             absurderweise auch die Ökostromerzeuger selbst bezahlen.

              Letztes Jahr wurden in Europa Wind-              Das 2002 beschlossene Ökostrom-                    Durch diese völlig widersinnige
     kraftwerke mit einer Leistung von 7.500 MW       gesetz wurde im Mai 2006 tiefgreifend              Regelung ergeben sich extreme Ungleich-
     errichtet, 22% mehr als im Jahr zuvor. Das       abgeändert. Neben einer drastischen Ein-           heiten: Martin Steininger, Geschäftsführer
     ist fast die vierfache Leistung des Atomkraft-   schränkung der Mittel für den weiteren             der Bürgerbeteiligungsgesellschaft Wind-
     werkes Temelin. Mit diesem starken Zubau         Ökostromausbau wurde der Mechanismus               kraft Simonsfeld, berichtet: „Einer unserer
     schloss die Windkraft im Rennen um Platz 1       zur Aufbringung der Fördermittel wesent-           kleinen Windparks in Rannersdorf mit vier
     zu neuen Gaskraftwerken mit 8.200 MW auf.        lich verändert. Anstatt eines verbrauchs-          Anlagen und 1,5 Mio. Euro Jahresumsatz
     Windkraft ist also längst eine auf breiter       abhängigen Zuschlags, wie er bisher pro            muss mit 15.000 Euro jährlich eine genauso
     Basis gefragte Energie-Option.                   Kilowattstunde von den Endverbrauchern             hohe Pauschale bezahlen wie ein großes
              Nur in Österreich wurde seit 1. Juli    eingehoben wurde, müssen nun alle Ver-             Kohlekraftwerk, das aber 70-mal soviel
     2006 („dank“ der Ökostromnovelle) kein ein-      braucher pro Anschluss ein vom Verbrauch           Jahresumsatz hat. Und obwohl der Strom-
     ziges Windrad mehr errichtet. Ob die neue        unabhängiges (!) jährliches Entgelt entrich-       bedarf des Windparks nur dem von 20
     Bundesregierung ihren Worten endlich ein-        ten, das so genannte Zählpunktpauschale.           Haushalten entspricht, zahlen wir für ihn
     mal Taten folgen lassen wird, ist fraglich                Dieser Pauschalbetrag ist im Öko-         ein Zählpunktpauschale wie 1.000 Haus-
     (wenn auch nicht hoffnungslos). Am 7. März       stromgesetz fixiert und variiert je nach           halte zusammen, und damit genauso viel
     kam es jedenfalls schon wieder zu einer          Netzebene, an die man angeschlossen ist.           wie z. B. die größten Stromverbraucher
     Novelle des Ökostromgesetzes, bei der zwar       Auf der untersten Netzebene mit 230 Volt,          der Zementindustrie.“
     Tatkraft bewiesen wurde, aber in eine ganz       an der zum Beispiel die Haushalte hängen,                   Besonders betroffen sind aber die
     andere Richtung. Ihr wesentlicher Inhalt         beträgt er 15 Euro. Auf der Netzebene von          kleinen Anlagen: „Das Zählpunktpauschale
     war, rückwirkend ein Datum zu ändern,            20 Kilovolt, wo kleinere Industriebetriebe,        belastet manche Ökostromerzeuger in
     weil die Wienstrom das Gesetz nicht richtig      aber auch viele Windparks und andere               existenzieller Form“, klagt Stefan Hantsch
     gelesen und mit dem Bau ihres wichtigsten        Ökostromanlagen angeschlossen sind,                von der IG Windkraft. „Wir haben etliche
     Gasprojekts zu früh begonnen hatte. So früh,     geht es um 3.300 bzw. 15.000 Euro.                 Fälle, bei denen das Zählpunktpauschale
     dass es nach dem derzeit geltenden Gesetz                 Absurderweise müssen auch Öko-            3% des Jahresumsatzes ausmacht. Beson-
     die geschätzten 20 Mio. Euro „Ökostrom“-         stromerzeuger dieses Pauschale, das ihrer          ders bei den kleinen Anlagen, die manch-
     Förderung gar nicht bekommen hätte. Reak-        eigenen Förderung dient, bezahlen. Weil            mal nur 13.000 Euro Umsatz machen, droht
     tion der Regierung: Schnell eine neue Öko-       aber Ökostromanlagen hohe Leistungen               sogar ein Prozentsatz von 25% und damit
     stromnovelle beschließen und das bisher gül-     erzeugen und ins Netz einspeisen, sind             das sichere Aus.“
     tige Datum um ein halbes Jahr vorverlegen.       sie natürlich an einer hohen Spannungs-                     Doch auch die neue Bundesregierung
              Wahre Ökostromerzeuger haben es         ebene angeschlossen. Für diese gilt jedoch         denkt nicht daran, diese haarsträubende Un-
     da nicht so gut: Das unsinnige Zählpunkt-        ein Zählpunktpauschale, das für Großab-            gleichbehandlung zu bereinigen. Bleibt als
     pauschale ist für manche Betreiber, beson-       nehmer (!) ausgelegt ist, während Wind-            letzter Weg wieder einmal nur der Gang zum
     ders die kleinen, existenzbedrohend. Doch        kraftanlagen nur einen gelegentlichen              Verfassungsgerichtshof, den betroffene Wind-
     die Regierungsparteien zeigen kein Inter-        minimalen Stromverbrauch haben (wenn               kraftanlagenbetreiber mit Unterstützung der
     esse, hier ebenfalls eine rasche Reparatur       z. B. die Anlagen gerade nicht Strom               IG Windkraft jetzt gehen, um diesen politi-
     durchzuführen. Bei soviel politischer Unver-     liefern, die Computersteuerung aber                schen Schildbürgerstreich einer verfassungs-
     nunft bleibt nur der Gang zum Verfassungs-       natürlich eingeschaltet bleiben muss).             rechtlichen Überprüfung zu unterziehen.
     gerichtshof. Die Windkraft Simonsfeld, die
     ich als Geschäftsführer vertrete, hat gemein-
                                                                                                                                                      Foto: Hantsch

     sam mit der IG Windkraft diesen Weg ge-
     wählt, um einen Präzedenzfall zu schaffen.
     Jetzt hoffen wir, dass nicht nur das Höchst-
     gericht sich gegen die ungerechten Bestim-
     mungen im neuen Ökostromgesetz ausspricht,
     sondern auch die Bevölkerung. Denn in der
     regen sich jetzt immer mehr Stimmen, die
     auf eine rasche Reparatur des Ökostrom-
     gesetzes drängen. Und das werden auch die
     Politiker zur Kenntnis nehmen müssen!
                                                       Aktuelle Termine und Links zu weiteren Terminen finden Sie auf unserer
                                                       Website www.igwindkraft.at im Menü Home/Termine.
                                                      Impressum                                          3100 St. Pölten, Wienerstraße 22,
                                                      Windenergie Nr. 44 – März 2007                     Tel: 02742/21955, Fax: 02742/21955-5
                                                      Erscheinungsort und Verlagspostamt:                Redaktion: Mag. Stefan Hantsch,
                                                      3100 St. Pölten; Aufgabepostämter:                 Dr. Ursula Nährer, Mag. Gerhard Scholz
     Martin Steininger                                1000, 1060, 1090, 1150 Wien; P.b.b.                Produktion: Mag. Gerhard Scholz
     Obmann der IG Windkraft                          Medieninhaber und Herausgeber:                     Druck: Druckerei Walla, 1050 Wien
                                                      Interessengemeinschaft Windkraft,                  DVR: 075658
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Das Windjahr 2006 Wenn ein Jahr nur sechs Monate hat - IG Windkraft
Aktuelles                                               IGW im Internet: http://www.igwindkraft.at   E-mail: igw@igwindkraft.at

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               Politik der leeren Worte:
               Konkrete Maßnahmen fehlen
               Außerordentlich ambitioniert lesen sich im neuen Regierungsprogramm die Ziele für Erneuerbare Energien
               und Klimaschutz. Die ersten Wochen der rot-schwarzen Regierungsarbeit lassen jedoch befürchten, dass
               es sich nur um leere Versprechungen handelt und alles beim Alten bleibt.

                Trendwende oder Ver-          Werden den Worten Taten folgen?                  am Maßstab des Regierungsprogramms, ist
höhnung? Wer das Energie-Kapitel im                   Auch wenn es – genau passend             weit und breit nichts zu bemerken. Auch
neuen Regierungsprogramm durchliest,          zum großen Klimaschwerpunkt im ORF-              gelten für Gaskraftwerke offenbar andere
weiß nicht so recht, ob er sich freuen oder   Programm Ende Jänner – ein Gerangel              Maßstäbe als für „sonstige“ Energieerzeu-
ärgern soll. Klar und deutlich werden         zwischen SPÖ-Kanzler Alfred Gusenbauer           ger: Wäre der Betreiber einer Ökostrom-
da überaus ambitionierte Ziele für Er-        und ÖVP-Umweltminister Josef Pröll um            anlage so ungeschickt, das Ökostromgesetz
neuerbare Energien und Klimaschutz            die Klimaagenden gab (Gusenbauer wollte          falsch auszulegen und mit den Bauarbeiten
festgelegt, jedoch: Konkrete Maßnahmen        einen eigenen Klimaschutzbeauftragten            seiner Ökostromanlage zu früh zu begin-
fehlen. So soll eine Steigerung der Er-       einsetzen), die ersten Taten der Regierung       nen, würde ganz sicher niemand deshalb
neuerbaren Energie am Gesamtenergie           lassen etwaige Hoffnungen auf eine Trend-        den Stichtag im Gesetz vorverlegen.
verbrauch auf mindestens 25 % bis 2010        wende wie eine Seifenblase zerplatzen.                   In der Novelle hätten unbedingt
und sogar eine Verdopplung auf 45%            Noch im März zog die Regierung eine              die drastischen Einschränkungen für einen
bis 2020 erfolgen.                            rasche Abänderung des Ökostromgesetzes           weiteren Ökostromausbau beseitigt werden
        Für den Strombereich wird eine        durch. Nun wäre eine umfassende Umge-            müssen, die im Mai 2006 beschlossen
Erhöhung des Anteils der erneuerbaren         staltung des Ökostromgesetzes zwar der           wurden und bereits deutliche negative Aus-
Stromerzeugung auf 80 % bis 2010 be-          entscheidende Schritt zur Umsetzung der          wirkungen zeigen. Konnten in den Jahren
ziehungsweise auf 85 % bis 2020 ver-          Regierungsziele für den Strombereich,            2003 bis 2005 zwischen 192 und 276 MW
sprochen. Wie nahezu utopisch ein Ziel        doch mit der Novelle wurde mehr oder             jährlich und im ersten Halbjahr 2006
von 80 % bis 2010 ist, beweisen die           weniger nur einem Wiener Gaskraftwerk            immerhin noch 76 Anlagen mit 146 MW
neuesten Zahlen: Der Anteil der Erneuer-      eine Investitionsförderung gesichert.            errichtet werden, wurde ab Inkrafttreten der
baren Energien am Elektrizitätsverbrauch                                                       Novelle am 1. Juli 2006 keine einzige An-
liegt mittlerweile nur mehr bei 57,5 %,       Reine Anlassgesetzgebung?                        lage mehr gebaut. Für heuer sieht es nicht
und dies bei stark sinkender Tendenz.                 Der von Kurt Eder und Karlheinz          viel besser aus: Nur zehn Anlagen mit ins-
1997 betrug dieser Anteil noch 70 %,          Kopf, den Energiesprechern von SPÖ und           gesamt 19 MW erhielten letztes Jahr einen
und die EU-Richtlinie zur Stromerzeu-         ÖVP, im Parlament eingebrachte Initiativ-        für die Errichtung 2007 notwendigen Ver-
gung aus Erneuerbaren Energien ver-           antrag zur Abänderung des Ökostromge-            trag mit der neuen Förderstelle OeMAG.
pflichtet Österreich zu einer Steigerung      setzes plant nur in zwei Punkten Verän-
auf 78 ,1% bis 2010.                          derungen im Gesetz: Zum einen wird da-           Wird die Vernunft siegen?
        Neben diesen ehrgeizig formulier-     mit auf neueste Judikatur des Verfassungs-               Auf diese Weise gerät das EU-Ziel
ten Zielen sind im Regierungsprogramm         gerichtshofes reagiert, indem formale Be-        von 78,1% in weite Ferne und man muss in
weitere Aktivitäten vorgesehen: etwa ein      stimmungen zur Erlassung von Verord-             Frage stellen, wie ernst es der Regierung
nationales Energieeffizienz-Aktionspro-       nungen abgeändert werden sollen.                 mit ihrem eigenen Ziel von 80% ist. Wenn
gramm, die Verbesserung der Energie-                  Zum anderen soll einem Gaskraft-         wir dieses Ziel erreichen wollen, dann müs-
intensität um 5 % bis 2010 sowie um           werk in Wien eine Investitionsförderung in       sen sofort alle Deckel im Ökostromgesetz
20 % bis 2020 oder die Errichtung eines       der Höhe von rund 10% gesichert werden,          beseitigt und langfristig klare Rahmenbe-
mit 500 Mio. Euro dotierten Energie- und      die wegen eines zu frühen Baubeginns des         dingungen gesetzlich fixiert werden. Einen
Klimaschutzfonds für Energieforschung         Kraftwerks unter geltender Rechtslage für        ersten Silberstreif am Horizont gibt es schon,
und -entwicklung. Peilt die große Koali-      diese Anlage nicht greifen würde. Das alles      denn immer mehr Politiker, auch von Rot
tion daher tatsächlich eine Kehrtwende        sieht nach reiner Anlassgesetzgebung aus,        und Schwarz, sprechen sich für eine kriti-
im Energiebereich an?                         von einer umfassenden Novelle, gemessen          sche Evaluierung des Ökostromgesetzes aus.
                                                                                                                                                        03
Das Windjahr 2006 Wenn ein Jahr nur sechs Monate hat - IG Windkraft
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                                                                                                                                                   Foto: Greenpeace / Reynears
                    Schlechtes EU-Zeugnis für
                    Österreichs Ökostrompolitik
                    Anfang Jänner präsentierte die EU-Kommission ihre Vorstellungen von der Energiezukunft Europas.
                    In einem eigenen Bericht, der die Politik der Mitgliedstaaten in Hinblick auf Maßnahmen zur Anhebung
                    der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien untersucht, gibt es schlechte Noten für Österreich.

                     Am 10. Jänner dieses Jahres    bar schlechtes Zeugnis aus. Die EU-Richt-        So ist zum Beispiel darin zu lesen: „In
     präsentierte die EU-Kommission ihr lang        linie zur Stromerzeugung aus Erneuerba-          den letzten Jahren war eine beträchtliche
     erwartetes Energiepaket – ein Konglomerat      ren Energiequellen (Renewable Energy             Zunahme der Kapazitäten im Windkraft-
     aus 17 Berichten mit mehreren hundert          Sources – RES) verlangt, dass Österreich         und im Biomassesektor zu verzeichnen,
     Seiten Umfang. Ziel dieses Vorschlags ist      den RES-Anteil von 70% im Jahr 1997              da die Einspeisetarife gut waren. Aller-
     es, die grundlegenden Weichen für die          auf 78,1% im Jahr 2010 steigert. Stattdes-       dings sind die Investitionsbedingungen
     Energiepolitik der EU bis 2020 zu stellen.     sen ist dieser Anteil mittlerweile auf er-       aufgrund einer neuen Förderregelung der-
     Da in Europa bis dahin weit mehr als hun-      schreckende 57,5% zurückgefallen, wie            zeit schlecht, weshalb die Entwicklung der
     dert Gigawatt Kraftwerksleistung wegen         die Kommission in ihrem jüngsten Bericht         RES-Stromproduktion zurzeit stagniert.“
     Überalterung ersetzt werden müssen, ist es     rügt. Darin lässt die Kommission kein                    Aber es bleibt nicht allein bei den
     dringend erforderlich, dass klar gemacht       gutes Haar am oftmals fälschlich als Öko-        miesen Noten, die letztendlich die verant-
     wird, welche Energiequellen zum Einsatz        Musterschüler bejubelten Österreich.             wortlichen Politiker bekommen, die so
     kommen sollen.                                                                                  gerne davon reden, „ihre Hausaufgaben
             Die Kommission behandelt in ihrem                                                       gemacht zu haben“. Die EU-Kommission
     Energiepaket auch Fragen der Klimapolitik,        Das Energiepaket                              hat bereits ein Vertragsverletzungsverfahren
     der Technologieförderung und der Erneuer-         der EU-Kommission                             gegen Österreich eingeleitet, das bei einer
     baren Energien. Eine eigene Renewable                                                           Verurteilung zu empfindlichen Bußzahlun-
     Energy Roadmap fordert ein verbindliches       > 20 % Erneuerbare Energie bis zum               gen führen kann.
     Gesamtziel von 20% Erneuerbare Energien          Jahr 2020. Es handelt sich dabei um
     am Gesamtenergieverbrauch 2020. Dane-            ein Gesamtziel für die Bereiche                Verbindliche Ziele für Erneuerbare
     ben öffnet die Kommission jedoch wieder          Elektrizität, Treibstoffe, Heizen und                   In ihrem Fahrplan für Erneuerbare
     verstärkt der Atomenergie und den fossilen       Kühlen. Nur für die Treibstoffe ist ein        Energien (Roadmap for Renewable Ener-
     Energien die Tür – unter dem Deckmantel          eigenes Ziel von 10 % Biotreibstoffe           gies) schlägt die Kommission ein verpflich-
     von Klimaschutz und CO2-freier Kohle.            bis 2020 vorgesehen.                           tendes Ziel von 20% Erneuerbarer Energie
                                                    > Reduktion der Treibhausgas-                    im Jahr 2020 vor. Es handelt sich dabei
     Empfindliche Rüge für Österreich                 emissionen um 20 % bis 2020.                   um ein Gesamtziel für die Bereiche Elektri-
              Die Erneuerbare-Energien-Richt-         Nur wenn auch andere Industrie-                zität, Treibstoffe, Heizen und Kühlen, nur
     linie sieht vor, dass die Kommission die         staaten mitziehen, wird ein Ziel von           für die Treibstoffe ist ein eigenes Ziel von
     Maßnahmen der Mitgliedstaaten zur Ziel-          minus 30 % angestrebt.                         10% Biotreibstoffe bis 2020 vorgesehen.
     erreichung überwacht und darüber berich-       > 20 % der Energie bis 2020 durch ver-           „Dieses Ziel ist nicht ehrgeizig genug“,
     tet. In einem eigenen Bericht, der den Fort-     besserte Energieeffizienz einsparen.           bemängelt Dörte Fouquet, Direktorin des
     schritt beim Ausbau der Stromerzeugung         > Ein Aktionsplan Energietechnologie             europäischen Ökostromerzeuger-Verbandes
     aus Erneuerbaren Energiequellen beschreibt,      soll geschaffen werden.                        EREF. „Wir brauchen ein Ziel von 25%
04   stellt die Kommission Österreich ein denk-                                                      Erneuerbare Energien im Jahr 2020, wofür
Das Windjahr 2006 Wenn ein Jahr nur sechs Monate hat - IG Windkraft
Aktuelles                                               IGW im Internet: http://www.igwindkraft.at   E-mail: igw@igwindkraft.at

                                                                                                                                              Foto: Greenpeace / Reynears
sich auch das Europäische Parlament be-
reits zwei Mal ausgesprochen hat. Außer-
dem ist es von entscheidender Bedeutung,
zusätzlich zu einem Gesamtziel auch ver-
bindliche sektorale Ziele festzulegen, und
zwar nicht nur für Biotreibstoffe, sondern
auch für die Bereiche Elektrizität sowie
Heizen und Kühlen.“ So sieht dies auch die
Europa-Parlamentarierin Mechthild Rothe:
„Verbindliche Ziele wären sicher gut, aber
die reichen nicht aus. Wir werden das Ge-
samtziel nicht erreichen, wenn wir keine
Sektorziele setzen. Beides gehört unbe-
dingt zusammen.“
        Tatsache ist: Die bestehenden EU-
Richtlinien für die Stromproduktion aus       Als unübersehbaren Gegenentwurf zu der gefährlichen, hoch subventionierten Atomenergie
                                              bringt dieser Greenpeace-Aktivist ein Windradmodell vor einem Atommeiler in Stellung.
Erneuerbaren Energien sowie für Biotreib-
stoffe haben sich bisher bewährt, weil sie
halfen, sichere Rahmenbedingungen für         erzeugen: Das freigesetzte CO2 soll mittels              Auch Greenpeace kritisiert die
Investoren zu schaffen. Diese beiden Richt-   CCS(carbon capture and storage = Kohlen-         Pläne für die Europäische Energiepolitik
linien sollten beibehalten und adaptiert      stoffverpressung) der Atmosphäre entzogen        bis 2020 als „unzureichend und zu un-
werden (nämlich mit verpflichtenden           und gespeichert werden. Dadurch drohen           spezifisch“. Besonders stößt den Umwelt-
Zielen bis 2020 versehen), und darüberhin-    jedoch die Stromerzeugungskosten um 1            schützern auf, dass auf das wichtige
aus durch eine eigene Wärme-Richtlinie        bis 2 Cent pro Kilowattstunde zu steigen –       Instrument einer CO2-Besteuerung gänz-
mit eigenem Ziel für 2020 ergänzt werden.     Geld das für den Ausbau Erneuerbarer             lich verzichtet wird. „Die EU-Energie-
Deutlich stärker als ein Gesamtziel sind      Energien verwendet werden sollte!                politik spiegelt das aktuelle Kräfteverhält-
verbindliche sektorale Ziele geeignet,                                                         nis in Brüssel wieder: Sogar beim Klima-
das Vertrauen von Investoren anzuziehen       Mehr Energieeffizienz gefordert                  schutz soll die Atom- und Kohlelobby be-
und zu schützen.                                       Verbunden mit ambitionierten,           dient werden!“, bemängelt Greenpeace-
                                              verbindlichen Zielen für Erneuerbare             Energieexperte Jurrien Westerhof.
Gefährliche Neubewertung                      Energien müssen Energieeffizienzmaß-
         Besorgniserregend ist die von der    nahmen einhergehen. Hier setzt die
                                                                                                 Beim EU-Gipfel Anfang März in
Kommission angestrebte „Neubewertung“         Kommission mit der Forderung nach
                                                                                                 Brüssel wurde das Energiepaket der
der Atomenergie. Eine Technologie, die        einer Reduktion des Energieverbrauches
                                                                                                 EU-Kommission im Wesentlichen -
nach so viel Forschungsaufwand immer          um 20% einen ersten Schritt.
                                                                                                 bestätigt und rechtlich verbindlich
noch so unsicher ist und unzählige Fragen              In einer eigenen Mitteilung zur
                                                                                                 beschlossen. Über die konkreten
ungelöst lässt, sollte keinesfalls weiter     Klimapolitik schlägt die Kommission vor,
                                                                                                 Ziele für die einzelnen Mitglied-
unterstützt werden. Ähnlich bewerten wir      die Treibhausgasemissionen bis 2020 um
                                                                                                 staaten wird es noch harte Verhand-
auch die Anstrengungen, Stromerzeugung        20% zu senken. Nur wenn andere Indus-
                                                                                                 lungen geben. Als Verdienst darf
aus Kohle als „clean coal“ schönzufärben      triestaaten mitziehen, wird ein Ziel von
                                                                                                 sich Kanzer Gusenbauer anrechnen
und zu propagieren. Laut Energie-Plan ver-    minus 30% angestrebt. Dies rief die Kritik
                                                                                                 lassen, dass die Atomenegie nicht in
langt die EU-Kommission, dass im Jahr         zahlreicher Umweltorganisationen herbei,
                                                                                                 die Ziele für Erneuerbare Energien
2020 nur noch Kohlekraftwerke gebaut          die ein Ziel von minus 30% unabhängig
                                                                                                 einbezogen wird.
werden dürfen, die CO2-neutralen Strom        vom Engagement anderer Staaten fordern.
Das Windjahr 2006 Wenn ein Jahr nur sechs Monate hat - IG Windkraft
Rückblick 2006                                            IGW im Internet: http://www.igwindkraft.at   E-mail: igw@igwindkraft.at

                    Wenn ein verrücktes Windjahr
                    gerade mal sechs Monate hat
                    Im ersten Halbjahr 2006 wurden in Österreich 76 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 145,6 MW
                    neu errichtet. Im zweiten Halbjahr kein einziges! Doch sollten die gesetzlichen Rahmenbedingungen
                    irgendwann wieder einen Windkraftausbau zulassen, wird der Neustart ziemlich teuer werden.

                     Genaugenommen war 2006         beweist das Argument, dass die Wind-              Fast nur Enercon-Anlagen errichtet
     ein absolutes Rekordjahr für die österrei-     branche in der Lage ist, große Kapazi-                    Erstaunliches Phänomen: 9 von 10
     chische Windindustrie. Denn rechnet man        täten schnell ans Netz zu bringen.                errichteten Anlagen kamen von Enercon.
     die im ersten Halbjahr neu errichteten                 Denn in diesem ersten Halbjahr            Nur im WEB-Windpark Auersthal wurden
     145,6 MW auf ein ganzes Jahr hoch, dann        2006 wurden in Österreich 76 Windkraft-           Vestas V90 aufgestellt. Fritz Herzog, Ge-
     hätte diese Leistung sogar die 276 MW aus      anlagen mit einer Gesamtleistung von              schäftsführer Enercon Österreich, sieht
     dem Rekordjahr 2003 übertroffen. Dass          145,6 MW neu errichtet. Die Gesamt-               dieses Ergebnis jedoch differenziert:
     und warum es dazu nicht kam, ist bekannt.      kapazität beträgt nun 964,5 MW (607               „Man muss 2005 und 2006 zusammen
     Die praxisferne Novelle zur Ökostromver-       Anlagen). Das Regelarbeitsvermögen                sehen. Aufgrund der großen Nachfrage
     ordnung aus dem Jahr 2005 hatte die öster-     (die realistische durchschnittliche Jahres-       haben wir ja einige Lieferungen in das Jahr
     reichische Windenergie unter argen Zeit-       produktion) der österreichischen Wind-            2006 verschieben müssen. Aber es zeigt
     druck gesetzt. Neu zu errichtende Wind-        kraftwerke liegt bei knapp 2 Mrd. kWh             sich, dass auf dem relativ kleinen Markt
     kraftanlagen, die noch den alten Einspeise-    (2 TWh), das ist Strom für ca. 550.000            Österreich letztendlich nur die großen
     tarif von 7,8 Cent/kWh erhalten wollten,       Haushalte (17,5% aller österreichischen           Hersteller übrigbleiben.“ Dabei geht laut
     mussten bis 30. Juni 2006 in Betrieb ge-       Haushalte). Die meisten neuen Windkraft-          Herzog auch das langfristige Konzept von
     nommen werden, sonst fielen sie aus der        anlagen (69) gingen in Niederösterreich           Enercon auf: „Früher haben die Betreiber
     Einspeisetarifverordnung heraus und er-        ans Netz. Sieben Anlagen wurden in der            über den angeblich so hohen Enercon-Preis
     hielten keinen geförderten Tarif. Nach         Steiermark installiert. Die aktuelle Ver-         geklagt. Aber die positiven Erfahrungen mit
     Inkrafttreten des Gesetzes am 1. Juli wurde    teilung auf die einzelnen Bundesländer            unseren Anlagen, die hohe Verfügbarkeit
     dann auch keine einzige Windkraftanlage        veranschaulicht die Österreich-Karte.             und die Garantiesicherheit haben den Be-
     mehr gebaut. Dadurch wurde die konti-                                                            treibern gezeigt, dass sich diese höhere
     nuierliche Entwicklung der Windkraft in        Wenige, aber große Windparks
     Österreich, die in den letzten Jahren mit               Als stärkster Investor präsentierte
     einem jährlichen Zubau zwischen 192            sich 2006 die evn naturkraft, die mit 38
     und 276 MW sehr gut mit dem euro-              Anlagen und 72,4 MW die Hälfte der neu
     päischen Trend mithalten konnte, vor-          installierten Leistung herstellte. Mit dem
     läufig einmal massiv eingebremst.              40-MW-Windpark in Kettlasbrunn bei
                                                    Mistelbach realisierte die evn naturkraft
     Große Kapazität schnell ans Netz               auch das größte Einzelprojekt des Vorjah-
              Durch die willkürliche Festsetzung    res. Mit 21 Anlagen und 42 MW konnte
     des ultimativen Datums 30. Juni entstand in    auch die Wolkersdorfer Ökoenergie ihre
     der Windbranche ein ungeheurer Zeitdruck.      Gesamtleistung deutlich ausbauen. Die
     Die am 12. August 2005 beschlossene No-        WEB Windenergie beschränkte ihre Öster-
     velle ließ Betreibern und Entwicklern näm-     reich-Aktivitäten auf 10 neue Anlagen
     lich nicht einmal ein Jahr Zeit, alle geneh-   mit 20 MW im Windpark Auersthal.
     migten Projekte fertigzustellen. Dass alle              Auch in der Steiermark gab es ein
     geplanten Windparks rechtzeitig vor Ende       kräftiges Lebenszeichen der Windkraft.
     Juni 2006 ihren Betrieb aufnehmen konn-        Vor allem der Windpark Moschkogel der
     ten, zeigt nur einmal mehr die enorme          Mürzzuschlager Viktor Kaplan Akademie
     Leistungsfähigkeit der Projektentwickler,      auf einem hochalpinen Standort am Stuhl-
     Hersteller und Zulieferunternehmen und         eck erwies sich als echtes Vorzeigeprojekt.

06
Das Windjahr 2006 Wenn ein Jahr nur sechs Monate hat - IG Windkraft
Rückblick 2006                                                        IGW im Internet: http://www.igwindkraft.at       E-mail: igw@igwindkraft.at

                                                                             Niederösterreich
  Osterreich gesamt
  607 Anlagen | 964,5 MW | 100 %                                             333 Anlagen
                                                                             511,7 MW
                                                          Oberösterreich     53,1 %
                                                          23 Anlagen                  Wien
                                                          26,4 MW                     12 Anlagen
                                                          2,7 %                       8,4 MW
                                                                                      0,9 %

                                                                           Steiermark
  Vorarl-                                                                  32 Anlagen
                                               Salzburg                    48,31 MW           Burgenland
  berg             Tirol
                                                                           5%                206 Anlagen
                                                                                               369,2 MW
                                                                                                  38,3 %
                                                           Kärnten                                               Steininger den laufenden Betrieb der
                                                           1 Anlage
                                                           0,5 MW
                                                                                                                 Windparks weiter optimieren, in die Aus-
                                                           0,1 %                                                 bildung der Servicemitarbeiter investieren
                                                                                                                 und sich auch nach Standorten im Ausland
Windkraft in Österreich 2006                                                                                     umschauen, wo die Bedingungen schon
                                                                                                                 meist besser sind.
Anfangsinvestition über die Laufzeit einer                Baustopp in Österreich könnte laut Herzog                      Und mit seinem über die Wind-
Anlage wieder bezahlt macht. Deswegen                     sogar noch längerfristige Auswirkungen                 szene hinaus gerichteten energiepolitischen
werden wir auch von vielen EVUs als                       haben: „Die weltweit steigende Nachfrage               Weitblick sieht Steininger, der nach wie
Lieferant bevorzugt.“                                     nach Windkraftanlagen hat ja schon in den              vor eine kleine Landwirtschaft im Neben-
         Für 2007 und danach muss sich                    vergangenen Jahren zu Lieferengpässen                  erwerb betreibt, noch ganz andere Pro-
aber auch Enercon neu orientieren, wie                    geführt. Sollte sich Österreich dann wieder            bleme auf uns zukommen: „Weil Um-
Herzog weiß: „2007 wird ja nun das abso-                  entschließen, Windräder aufstellen zu wol-             weltminister Pröll immer so von Biosprit
lute Stillhaltejahr in Österreich, was die                len, wird man mit Vorlaufzeiten von min-               schwärmt: Wenn jetzt die Ethanolpro-
Windkraft anlangt. Wir werden maximal                     destens zwei Jahren konfrontiert sein, weil            duktion in Europa und den USA ange-
drei neue Anlagen errichten. Und auch                     die Auftragsbücher der Hersteller schon                kurbelt wird, wird am Weltmarkt die
                                                          so voll sind.“
„Unter politischen Rahmenbedingun-                                                                                 „Die Menschen in den sogenannten
gen auf europäischem Standard kön-                        Neustart nur mit großem Aufwand                          Dritte-Welt-Ländern, die ohnehin un-
nen wir die Windkraftleistung in                                   Obwohl immerwährender Optimist                  terversorgt sind, werden uns ihre
Österreich bis 2015 verdreifachen.                        hat sich auch Martin Steininger, Geschäfts-              Nahrungsmittel liefern, damit wir da-
Dann kann allein die Windkraft die                        führer der Windkraft Simonsfeld und Ob-                  mit unsere Schweine füttern und um-
CO2-Reduktionsziele der Klimastra-                        mann der IG Windkraft, auf eine Stagna-                  gewandelt in Biosprit unsere Autos
tegie für die Energiewirtschaft ver-                      tionsphase eingestellt: „Wir werden natür-               volltanken können. Diese Entwicklung
wirklichen. Darüber hinaus löst die                       lich die Projektentwicklung, die ohnehin                 gefällt mir überhaupt nicht.“
Verdreifachung der Windkraftleistung                      einen langen Vorlauf hat, im Stillen wei-                Martin Steininger, Obmann IG Windkraft
Investitionen von 3 bis 4 Mrd. Euro
                                                          terbetreiben, aber doch mit deutlich ver-
aus und schafft zusätzliche 60.000
Jahresarbeitsplätze in Österreich.“                       mindertem Tempo. Mit etwas Galgen-                     Nachfrage nach Mais, Getreide und
Stefan Hantsch, Geschäftsführer IG Windkraft
                                                          humor kann man sagen, dass wir zur Zeit                Palmöl steigen und wir werden noch mehr
                                                          dafür ohne jeglichen Zeitdruck arbeiten                Nahrungsmittel aus den sogenannten
                                                          können. Dafür können wir uns schon ein-                Dritte-Welt-Ländern importieren. Dann
2008 wird auf Basis der derzeit geltenden                 mal darauf einstellen, dass wir, wenn                  nehmen wir den Menschen in diesen
gesetzlichen Regelungen nur ein Bruchteil                 uns die Politik dann wieder weiterarbeiten             ohnehin schon armen Ländern die von
dessen möglich sein, was in den letzten                   lässt, aufgrund der starken Weltnachfrage              ihnen produzierten Nahrungsmittel nicht
Jahren gebaut wurde.“ Deswegen werden                     nach Windkraftanlagen mit deutlich ge-                 nur weg, um damit unsere Schweine zu
vom Enercon-Standort Österreich aus in                    stiegenen Anlagenpreisen und ungünsti-                 füttern, sondern auch noch, um unsere
der nächsten Zeit vorrangig die östlichen                 geren Lieferverträgen rechnen werden                   Autos voll zu tanken. Diese Entwicklung
Nachbarländer bearbeitet werden. Der                      müssen.“ In der Zwischenzeit will                      gefällt mir überhaupt nicht.“
                                                                                                                                                                   Foto: Prangl

                                                                                                                                                                                  07
Das Windjahr 2006 Wenn ein Jahr nur sechs Monate hat - IG Windkraft
Rückblick 2006                                             IGW im Internet: http://www.igwindkraft.at   E-mail: igw@igwindkraft.at

                    Das Windjahr 2006
                    Nicht gerade als Jubeljahr wird 2006 in die Annalen der österreichischen Windgeschichte eingehen. Zwei
                    starke Monate (August und November) machen eben noch kein Windjahr aus. Verglichen mit dem langjährigen
                    Durchschnitt war 2006 das schwächste der letzten zehn Jahre. Von Hans Winkelmeier, Energiewerkstatt Verein

                      Eine zusammenfassende Be-              Mit dem Juli war der Sommer auch           angesiedelten Betreiber nicht gewillt sind,
     wertung des Windjahres 2006 könnte lau-         schon vorbei. Ein verregneter August konn-         ihre Erträge an die IGW-Statistik zu mel-
     ten: „Mehrmals gestartet, aber nie richtig in   te noch mit moderaten Winderträgen auf-            den. Da scheint die Offenheit unter den
     Schwung gekommen.“ Meteorologisch war           warten, im September und Oktober war               österreichischen Windkraftbetreibern
     das Windjahr begleitet von einem „Jahres-       die Windlage dann wieder katastrophal.             (von erfreulichen Ausnahmen abgesehen)
     zeiten-Mischmasch“ mit ziemlichen Wet-          Im vierten Quartal konnte durch den her-           umgekehrt proportional zur Höhe der er-
     terkapriolen: Riesige Schneemassen in den       ausragenden November mit spezifischen              wirtschaftbaren Erträge eines Standortes
     Monaten Jänner und Februar wurden ge-           Erträgen zwischen 60 und 100 kWh/m3                zu sein.
     folgt von Stürmen und viel Wasser von           zwar wieder etwas aufgeholt werden,                        Das mit 861 kWh/m3 um etwa 11%
     März bis Anfang Mai. Der äußerst wind-          doch dann besiegelte schließlich der               unterdurchschnittliche Ergebnis in den Al-
     arme und heiße Juli leitete dann schon zum      schwache Dezember ein deutlich unter-              pen muss relativiert werden, da heuer die
     „Einheitssommerherbstwinter“ über. Ein          durchschnittliches Windjahr 2006.                  Anlage Plankogel wegen technischer Stö-
     letzter Startversuch des Windjahres im                  Der jahreszeitliche Verlauf der            rungen nicht in die Auswertung einbezogen
     November hat schließlich mit einem „Alt-        Windernte stellt sich im Jahr 2006 auf-            werden konnte und von den Tauernwind-
     weiber-Dezember“ geendet. Das Resümee:          grund der andauernden Berg- und Talfahrt           Anlagen nur vier Betriebsjahre vorliegen.
     Ein Jahr voller Fragezeichen für die Meteo-     nicht sehr ausgeprägt dar. So wies z. B.           Der Vergleich mit alpinen Windmessdaten
     rologen und „unerfüllten Hoffnungen“ für        das Alpenvorland anstatt des üblichen              zeigt, dass das Alpen-Ergebnis im langjäh-
     die Windmüller. In Summe lag das Wind-          1:2-Verhältnisses von Sommer zu Winter             rigen Vergleich sogar 15 bis 20% unter
     jahr 2006 in allen Regionen deutlich unter      im Jahr 2006 ein merkwürdiges Verhält-             dem Durchschnitt gelegen sein könnte.
     dem Durchschnitt, wobei diesmal beson-          nis von 44,3 zu 55,7% auf.
     ders die Ostregion und die Alpen zu leiden                                                         Windindex in Deutschland im Vergleich
     hatten. Das Alpenvorland hat offensichtlich     Ein Ausreißer im Schwachwindjahr                   mit den Ergebnissen einzelner
     von den Westströmungen profitiert, die                  Die spezifischen Erträge in den Re-        Windkraftanlagen in Österreich
     die oftmaligen Wetterumschwünge be-             gionen liegen einheitlich unter dem Durch-                 Das Internationale Wirtschafts-
     gleitet haben.                                  schnitt der letzten Jahre, vor allem die Ost-      forum für Erneuerbare Energien (IWR)
                                                     region hatte einen deutlichen Einbruch zu          kommt in der Bewertung des Windjahres
     Leider ein absolutes Minusjahr                  verzeichnen. Kurioses Detail: Während in           2006 im 10-jährigen Vergleich zu einem
             Im Detail betrachtet, hat das erste     der Ostregion die durchschnittlichen Erträ-        ähnlichen Bild, wie wir es in Österreich
     Quartal im Jänner mit mäßigen spezifi-          ge von 863 kWh/m3 im Jahr 2005 auf 812             vorgefunden haben. Das Küstengebiet
     schen Erträgen zwischen 50 und 80 kWh/m3        kWh/m3 gefallen sind, konnte die Anlage 7          Deutschlands hat ein deutlich unterdurch-
     begonnen, die im Vergleich mit den Re-          des Windparks Petronell ein Rekordergeb-           schnittliches Ergebnis erzielt, während im
     korderträgen des Jänners 2005 sehr er-          nis einfahren und damit das Vorjahres-             Binnenland, ähnlich den Ergebnissen im
     nüchternd waren. Während der Februar            ergebnis deutlich übertreffen. Über eine           österreichischen Alpenvorland, ein moderat
     mit viel Schneefall und wenig Wind noch         Erklärung für dieses Phänomen kann nur             negatives Ergebnis eingefahren wurde
     eine Kopie des Jänners darstellte, verbes-      spekuliert werden: Es könnte sein, dass die        (www.iwr.de):
     serten sich im März durch den Wetter-           Anlagen mit größerer Nabenhöhe an der              ● Küste: – 9,4%
     umschwung und die stärkeren West-               Pforte zur Parndorfer Platte an den West-          ● Binnenland: – 3,9%
     strömungen die Ergebnisse etwas.                winden „mitgenascht“ haben, während die                    Die Betrachtung der langjährigen
             Der April stand dann am Beginn          Anlagen innerhalb der Parndorfer Platte            Ertragsdaten einiger ausgewählter Wind-
     einer Talfahrt, die mit einem windarmen         und im Weinviertel nicht in den Genuss             kraftanlagen in den verschiedenen Regio-
     und sehr heißen Juli ihren absoluten Tief-      dieser Strömungen gekommen sind.                   nen Österreichs zeigt ein weitgehend ein-
     punkt erreichte. Der Juli 2006 dürfte mit               Es wäre interessant, hier einen Ver-       heitliches Bild mit etwa 10% unterdurch-
     spezifischen Erträgen zwischen 20 und 40        gleich mit den Anlagen in der Parndorfer           schnittlichen Ergebnissen und der bereits
     kWh/m3 im Monatsranking der letzten Jah-        Platte anzustellen. Leider kann diese Frage        erwähnten Ausnahme der Windparks im
     re einen absoluten Negativrekord darstellen.    nicht beantwortet werden, weil die dort            westlichen Alpenvorland.
                                                                                                                                                      Foto: Stefan Hantsch

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Das Windjahr 2006 Wenn ein Jahr nur sechs Monate hat - IG Windkraft
Rückblick 2006                                         IGW im Internet: http://www.igwindkraft.at     E-mail: igw@igwindkraft.at

                Spezifische Monatserträge 2006           Ostregion          Mühl/Waldviertel         Spezifische Monatserträge 2006 in den Regionen
                                                         Alpenvorland       Alpen
                                                                                                     Schwach begonnen, aber dafür dann umso stärker
         120                                                                                         nachgelassen hat der Jahresverlauf 2006 in den
                                                                                                     einzelnen Regionen. Im Juli erreichte die wilde
                                                                                                     Talfahrt ihren Jahrestiefpunkt. Der verregnete
         100                                                                                         August und vor allem der tolle November konnten
                                                                                                     noch mit überdurchschnittlichen Erträgen auf-
                                                                                                     warten, aber ein flauer Dezember beschloss
         80                                                                                          dann ein ebenso flaues Windjahr.
kWh/m2

                                                                                                                                                        Foto: Scholz
         60

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               Jan   Feb   Mrz   Apr   Mai   Jun   Jul     Aug       Sep   Okt      Nov   Dez

                                                                                                     Spezifische Jahreserträge 2006 in den Regionen

                                                                                                     Außer im Mühlviertel, das ein Plus von 8,5%
                                                                                                     gegenüber 2005 erreichte, lagen die Mittelwerte
                                                                                                     um rund 10 % unter dem Vorjahr. Auch die
                                                                                                     Höchstwerte blieben deutlich hinter 2005 zurück.
                                                                                                     Die selbst für Windexperten Hans Winkelmeier
                                                                                                     unerklärliche Ausnahme bildete allerdings die
                                                                                                     Anlage 7 des Windparks Petronell, die ein
                                                                                                     Rekordergebnis einfahren konnte.

                                                                                                                                                        Foto: Ökoenergie

                                                                                                     Windindex: Bewertung des Windjahres 2006

                                                                                                     Rund 10 % unter dem langjährigen Durchschnitt
                                                                                                     lagen 2006 die Erträge der meisten Windparks (hier
                                                                                                     einige ausgewählte Standorte). Nur Eberschwang
                                                                                                     konnte sich gegenüber der Vorjahresabweichung
                                                                                                     leicht verbessern. In Summe wurde damit die Minus-
                                                                                                     abweichung von 2003 nocheinmal unterboten. Ob
                                                                                                     die beiden letzten Schwachwindjahre auch schon
                                                                                                     Auswirkungen des Klimawandels gewesen sind?
                                                                                                                                                        Foto: Rabacher

                                                                                                                                                                           09
Das Windjahr 2006 Wenn ein Jahr nur sechs Monate hat - IG Windkraft
International                                           IGW im Internet: http://www.igwindkraft.at   E-mail: igw@igwindkraft.at

                   Europäische Windkraft
                   wächst mit der zweiten Welle
                   Ein neues Rekordjahr feierte die Windkraft 2006 in Europa. Mit 7.588 neu installierten MW Leistung übertraf
                   die Branche den 2005-Spitzenwert von 6.183 MW nochmal um fast 23% und steigerte die Gesamtleistung auf
                   48.545 MW. Wesentlich dazu beigetragen haben auch die hinter den Pionierländern aufstrebenden Märkte.

                     Nach wie vor ist Deutsch-     aufstrebender europäischer Windländer            sprunghafte Entwickung auf, verfolgen
     land, was die Windkraft angeht, das Maß       kommt die zweite Welle so richtig ins            aber seit Jahren eine kontinuierliche Politik
     aller Dinge. Mit 2.233 MW Zubau wurde         Laufen. 2004 nahm Frankreich innerhalb           des Windkraftausbaus. Gemeinsam mit den
     bei der Gesamtleistung die historische        der EU-15 noch den elften Rang ein. Nach-        Niederlanden bilden diese Länder den stark
     Marke von 20.000 MW überschritten.            dem sie bereits 2005 mit plus 94% kräftig        wachsenden Mittelbau hinter Deutschland
     Damit stehen knapp 28% der weltweiten         zugelegt hatte, konnten die Franzosen die-       und Spanien sowie dem seit Jahren stag-
     Windkraftleistung innerhalb der Grenzen       ses Spitzenergebnis 2006 mit 810 MW              nierenden Dänemark. Diese Entwicklung
     unseres nördlichen Nachbarn. Auch die         oder plus 107% nocheinmal übertreffen.           zeigt, dass überall dort, wo stabile Rahmen-
     zweite europäische Windgroßmacht Spa-                                                          bedingungen für Ökostromerzeuger herr-
     nien hat mit 1.587 MW stark zugelegt.         Neues Rekordjahr in Europa                       schen und der Staat den Ausbau der Öko-
     Trotz dieses beachtlichen Zubaus sinkt                Auch Portugal, das schon 2005            energien aktiv betreibt und fördert, die
     der Anteil beider Länder an der neu in-       seine Leistung um 96% steigern konnte,           Windkraft einen ansehnlichen Beitrag
     stallierten Windkraftleistung. Während        schob sich 2006 mit 694 MW oder plus             zur Stromaufbringung leisten kann.
     sie noch vor drei Jahren knapp 75% des        68% (prozentuell der zweitstärkste Wert
     Zubaus in Europa errichteten, waren es        innerhalb der EU-15) in die vorderen             Windkraft zieht weltweit an
     2006 nur mehr 50%. Der Grund dafür            Plätze der Ranking-Listen. Italien und                    Weltweit wuchs die Windkraftleis-
     liegt auf der Hand: Mit einer Reihe neu       Großbritannien weisen zwar keine so              tung um 15.197 MW oder 25,7% auf ins-
                                                                                                    gesamt 74.221 MW. Stark zulegen konnten
                                                                                                    wie gewohnt Deutschland und Spanien.
     Top 10 neu installierte Leistung              Top 10 kumulierte Gesamtleistung                 Den stärksten Zubau verzeichneten 2006
     an Windenergie 2006 in Europa                 an Windenergie 2006 in Europa                    allerdings die USA mit 2.454 MW, die
                                                                                                    auch schon 2005 das Zubau-Ranking mit
                               MW           %                                MW            %
                                                                                                    2.431 MW anführten. Damit tragen die
     Deutschland             2.233       29,0      Deutschland           20.622         42,5        USA ihrem Ziel Rechnung, ihre Importab-
     Spanien                 1 .587      20,6      Spanien                1 1 .615      23,9        hängigkeit in Sachen Energie zu reduzie-
     Frankreich                 810      10,5      Dänemark                3.136         6,5        ren. Auch die sogenannten Schwellenländer
     Portugal                  694        9,0      .Italien                2.1 23        4,4        Indien und China haben kräftig aufge-
     Großbritannien            634        8,2      Großbritannien           1 .963       4,0        stockt. China hat seine Leistung im vergan-
                                                                                                    genen Jahr mit zusätzlichen 1.347 MW
     Italien                   417        5,4      Portugal                 1 .716       3,5
                                                                                                    mehr als verdoppelt und sich damit auf den
     Niederlande               356        4,6      Frankreich               1 .567       3,2        weltweit sechsten Platz katapultiert, was
     Irland                    250        3,2      Niederlande              1.560        3,2        die Gesamtleistung anlangt. Dieses Wachs-
     Griechenland              1 73       2,2      Österreich                  965       2,0        tum wird aufgrund der aktuellen Gesetzge-
     Österreich                146        1 ,9     Griechenland                746       1 ,5       bung weitergehen, für 2007 werden erneut
     Top 10                  7.300       94,7      Top 10                46.013         94,8        1.500 MW Zubau erwartet. In Schwung
                                                                                                    gebracht hat auch Kanada seine Wind-
     Alle anderen              408        5,3      Alle anderen            2.532         5,2
                                                                                                    energie. Mit 776 neuen MW hat es seine
     Europa gesamt           7.708      100,0      Europa gesamt         48.545        100,0        Gesamtleistung auf 1.459 MW mehr als
                                                                                                    verdoppelt. Doch das ist nur ein erster
     Top 10 neu installierte Leistung              Top 10 kumulierte Gesamtleistung                 Vorgeschmack. Ambitioniertes Ziel
     an Windenergie 2006 weltweit                  an Windenergie 2006 weltweit                     der Regierung: bis 2015 mindestens
                                                                                                    10.000 MW zu erreichen.
                               MW           %                                MW            %
                                                                                                             Warum weltweit (vielleicht mit
     USA                     2.454        16,1.    Deutschland           20.622          27,8       Ausnahme Österreichs) die Windenergie
     Deutschland             2.233        14,7     Spanien                1 1 .615       15,6       immer stärker forciert wird, begründet
     Indien                  1 .840        12,1.   USA                    1 1 .603       15,6       Arthouros Zervos, Präsident des GWEC
     Spanien                 1 .587       10,4     Indien                  6.270          8,4       (Global Wind Energy Council): „In einer
                                                                                                    Zeit, in der die Sicherheit der Energie-
     China                   1 .347        8,9     Dänemark                3.136          4,2
                                                                                                    versorgung und Maßnahmen gegen den
     Frankreich                 810        5,3     China                   2.604          3,5       Klimawandel auf der politischen Agenda
     Kanada                     776        5, 1.   .Italien                 2.1 23        2,9       aller Regierungen ganz oben stehen, ist
     Portugal                 694          4,6     Großbritannien           1 .963        2,6       die Windenergie zu einer Hauptenergie-
     Großbritannien           634          4,2     Portugal                 1 .716        2,3       quelle geworden. Windenergie ist sauber
                                                   Frankreich               1 .567        2, 1.     und CO2-frei, und das macht sie zu einer
     Italien                  417          2,7
     Top 10                12.792        84,2      Top 10                63.219         85,2        überaus attraktiven Antwort auf die aktu-
                                                                                                    ellen Herausforderungen der globalen
     Alle anderen           2.405         15,8     Alle anderen           1 1 .002       14,8
                                                                                                    Energiepolitik.“
     Welt gesamt           15.197       100,0      Welt gesamt           74.221        100,0
10
International                                                    IGW im Internet: http://www.igwindkraft.at   E-mail: igw@igwindkraft.at

Ende 2006  in Europa
     2003 in  Europa installierte
                      installierteWindkraftleistung
                                   Windkraftleistung
               EU- 15: 47.644 MW
               EU-25: 48.027 MW
       Andere Länder:      518 MW
       Europa gesamt: 48.545 MW

                                                                                                          FIN 86
                                                                           N 314
           FARÖER INSELN 4
                                                                                       S 572
                                                                                                           EST 32

                                  IRL 745                                                                     LV 27
                                                               DK 3.1 36
                                                                                                          LT 56
                                             GB 1.963
                                                           NL 1.560
                                                                                             PL 153
                                                           B 193      D 20.622
                                                            L 35
                                                                                      CZ 50                            UA 86
                                                                                                SK 5
                                                 F 1.567           CH 12             A 965
                                                                                                 H 61
                                                                                 SLO 0                        RO 3
                                                                                      HR 17

               P 1.716                                                     I 2.123
                                E 11.615                                                                        BG 32

                                                                                                                                   TR 51

                                                                                                         GR 746

                                                                      MALTA 0                                                        CY 0
  Quelle: EWEA (www.ewea.org), Grafik: IGW

Ja,  ich möchte die energiepolitische Arbeit der IG Windkraft
unterstützen und erkläre hiermit meinen Beitritt zum Verein.

Titel, Vorname, Zuname                                                 Beruf

Organisation, Firma (bei Firmenmitgliedern)

PLZ, Straße, Ort

Tel, Fax, E-Mail
Ich wähle folgende Mitgliedschaft:               Die Mitgliedschaft beinhaltet die Vereinszeitschrift Windenergie (4x jährlich)
{ Personenmitgliedschaft (30 €)                  und Windenergie-Intern (ca. 4x jährlich Kurznews).
{ Personenmitgliedschaft                         Zusätzlich bieten wir unseren Mitgliedern stark vergünstigte Abos von internationalen
    IGW Oberösterreich (30 €)                    Windenergiemagazinen (Aboinformationen und unverbindliche Probeexemplare
{ Studentenmitgliedschaft (15 €)                 nach der Anmeldung):
{ Firmenmitgliedschaft:                          ● Neue Energie, Monatsmagazin des deutschen Bundesverbandes

                                                   Windenergie (85 €)
    Mindestbetrag 150 €;                         ● Erneuerbare Energien, deutsche Monats-Fachzeitschrift für Wind-

    für WK-Betreiberfirmen:                        und Sonnenenergie (inkl. Anlagenmarkt-Übersicht) (45 €)
    0,25 € / kW pro Jahr;                        ● Wind Directions, Magazin des Europäischen Windenergieverbandes EWEA,

    1 € / kW 1x bei Neuinstallation                6x jährlich, in Englisch (30 €)
{ IGW Firmenbeiratsmitgliedschaft                Anmeldung bitte einsenden oder faxen an: IG Windkraft, Wienerstr. 22,
    (Sockelbetrag 600 € excl. MwSt.)             3100 St.Pölten, Tel.: 02742 / 21955, Fax: 02742 / 21955-5

Ort, Datum, Unterschrift
Porträt                                                 IGW im Internet: http://www.igwindkraft.at                   E-mail: igw@igwindkraft.at

                   Windkraftpionier Hehenberger
                   trinkt geduldig grünen Tee
                   Der gebürtige Oberösterreicher und gelernte Maschinenbau-Ingenieur Gerald Hehenberger hat die kleine
                   Windtechnologie-Schmiede Windtec in nur knapp zehn Jahren zu einem weltweit gefragten Anbieter von
                   innovativen Bauteilen und maßgeschneiderten Gesamtkonzepten für Windkraftanlagen gemacht.

                     Mit einem enormen Schlaf-     totyp einer 1,5-MW-Anlage mit variabler                           wird in China eine FL 1500 pro Tag er-
     defizit kommt Gerald Hehenberger regel-       Drehzahl und Pitch-Regelung. 2000 ver-                            zeugt, aber schon bald werden es zwei
     mäßig von seinen Geschäftsreisen aus          kaufte Hehenberger seine Windtec an die                           pro Tag sein.“
     China zurück. „Dort wird von acht Uhr         deutsche Pfleiderer-Gruppe, und in den                                    Für heuer steht dem Unternehmen
     früh bis spät in die Nacht hinein verhan-     Folgejahren fungierte Windtec als For-                            ein enormer Wachstumssprung ins Haus.
     delt, und das sieben Tage die Woche. Bei      schungs- und Entwicklungsabteilung für                            „Wir haben nun seit einigen Jahren auch
     meinem letzten Besuch hatten wir am letz-     die Pfleiderer-Tochter Wind Energy. Nach                          Kunden in China, Japan und Korea. Und
     ten Tag sogar einen 24-Stunden-Verhand-       dem Ausstieg von Pfleiderer aus dem                               nachdem jetzt der chinesische Markt an-
     lungsmarathon bis acht Uhr in der Früh, ich   Windgeschäft kaufte Hehenberger 2004                              gesprungen ist, müssen wir auch unsere
     kam gerade noch rechtzeitig ins Hotel, um     Windtec kurzerhand wieder zurück und                              Kapazitäten dementsprechend ausweiten.
     meinen Koffer zu packen, zum Flughafen        verlegte sich darauf, das erworbene Know-                         2007 werden wir die Steuerungstechnik für
     zu sausen und um zehn Uhr meine Maschi-       how anderen Herstellern von Windkraft-                            800 Windkraftanlagen nach China liefern.“
     ne zu erreichen“, hat sich Hehenberger        anlagen zur Verfügung zu stellen.                                         Erst kürzlich erhielt der chinesische
     mittlerweile an den chinesischen Arbeits-                                                                       Windtec-Partner Dalian-Sinovel, der größte
     eifer gewöhnt. „Dort wird ja jedes Detail     Wenn der Markt anspringt                                          Fuhrländer-Lizenznehmer in China, den
     endlos lang verhandelt, das erfordert schon          „Wir betreiben im wesentlichen drei                        Auftrag, den neu zu errichtenden, in der
     viel Geduld. Dafür gibt´s immer jede          Geschäftsbereiche“, umreißt Hehenberger                           Inneren Mongolei gelegenen 300-MW-
     Menge grünen Tee.“                            die Windtec-Aktivitäten. „Auf Wunsch                              Windpark Huitengliang mit FL 1500 aus-
                                                                                                                     zustatten. Huitengliang ist einer von vier
                                                                                                                     Mega-Windparks, die im Zuge einer 1.000-
                                                   Der gebürtige Oberösterreicher Gerald                             MW-Ausschreibung vergeben wurden.
                                                   Hehenberger entwickelt in Kärnten
                                                   Windkraftanlagen, die er gemeinsam
                                                   mit amerikanischen Wechselrichtern
                                                                                                                     Lieferant wird zum Eigentümer
                                                   nach China verkauft.                                                      Das macht auch den jüngsten Coup
                                                                                                                     des gewieften Unternehmers verständlich.
                                                                                                                     Ende November 2006 verkaufte Hehenber-
                                                                                                                     ger die Windtec samt 27 weltweiten Paten-
                                                                                                                     ten an das US-Technologieunternehmen
                                                                                                                     American Superconductor Corporation
                                                                                                                     (AMSC). „AMSC war schon bisher unser
                                                                                                                     Hauptlieferant für Wechselrichter, dem
                                                                                                                     Kernstück unserer Anlagen. AMSC ist ja
                                                                                                                     bereits weltweiter Marktführer im Bereich
                                                                                                                     der Hochtemperatur-Supraleiter (HTS), die
                                                                                              Foto: Stefan Hantsch

                                                                                                                     aus einer speziellen keramischen Masse
                                                                                                                     hergestellt werden. Elektrische Motore und
                                                                                                                     Generatoren, die auf dieser HTS-Techno-
                                                                                                                     logie basieren, sind herkömmlichen Bau-
                                                                                                                     teilen auf Basis von Kupferleitungen an
                                                                                                                     Leistung und Wirkungsgrad haushoch
     Ein Mann der ersten Stunde                    entwickeln wir Anlagen für Hersteller, aber                       überlegen“, schwärmt Hehenberger. „Auch
              Seit 1986 bastelt der gebürtige      wir entwickeln auch eigene Anlagen, die                           auf der Netzseite hat AMSC mit D-VAR-
     Oberösterreicher Gerald Hehenberger an        wir dann in Lizenz vergeben. Außerdem                             Systemen ein starkes Asset. Der große
     der Entwicklung von Windkraftanlagen.         sind wir weltweit der einzige Anbieter für                        Vorteil solcher D-VAR-Systeme liegt in
     Nach seinem Maschinenbaustudium in            komplette elektrische Systeme für Wind-                           der schnellen Verfügbarkeit elektrischer
     Graz heuerte er bei der Villacher Firma       kraftanlagen.“                                                    Blindleistung, die innerhalb von Milli-
     Villas, heute in den RHI-Konzern inte-                Als Auftragszugpferd dient vor                            sekunden bereitgestellt werden kann.
     griert, an, die sich damals neben ihrem       allem die für den deutschen Hersteller                            Dadurch können Spannungsschwan-
     Hauptgeschäft mit Bitumendichtsystemen        Fuhrländer von Windtec selbst entwickelte                         kungen reduziert und elektrische Ver-
     gerade für die Windkraft zu interessieren     1,5-MW-Maschine FL 1500. Für diesen                               sorgungsnetze stabilisiert werden.“
     begann. Während es den Villas-Managern,       Anlagentyp vergibt Fuhrländer in großem
     die sich durch den kalifornischen „Wind-      Stil Lizenzen, in der Folge liefert Windtec                       Starker Support vom Stammhaus
     rush“ der 80er Jahre inspirieren hatten       an die Lizenznehmer Komponenten und                                       Durch den Puffer der AMSC-
     lassen, letztlich an der Windkraft-Vision     Support. „Unseren chinesischen Partnern                           Ressourcen können die Windtec-Aktivi-
     mangelte, blieb Hehenberger am Ball.          ist es wichtig, die Wertschöpfung im eige-                        täten überhaupt erst in vollem Umfang in
              1995 gründete er unter dem Namen     nen Land zu erzielen. Da wir selbst nur                           Gang gesetzt werden, sieht sich Gerald
     Windtec sein eigenes Unternehmen. Bereits     einen kleinen Teil der Anlage beisteuern,                         Hehenberger in seinem Vorgehen bestätigt:
     1998 errichtete er im Burgenland den Pro-     kommen wir gut ins Geschäft. Derzeit                              „Mit der Windtec sind wir ja Spezialisten
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Porträt                                                  IGW im Internet: http://www.igwindkraft.at   E-mail: igw@igwindkraft.at

                                                                                                                                              Foto: Windtec
für Entwicklung und Umsetzung von Wind-
krafttechnologie. Nun bekommen wir vom
AMSC-Stammhaus auch noch enormen
Support durch Entwicklungs- und Ferti-
gungskapazitäten im Leistungselektronik-
bereich, Marketing und After-Sales-Service.
Durch diesen Support ist es uns erst mög-
lich, derartige Liefermengen zu bewältigen.
Wir wollen ja unseren Umsatz innerhalb
eines Jahres von 10 auf 25 Mio. Euro stei-
gern. Darüberhinaus baut AMSC eine eige-
ne China-Niederlassung auf, die uns im
gesamten asiatischen Raum hilfreich sein
wird, und die Niederlassung in den USA
kriegen wir quasi frei Haus mitgeliefert.“
Auch der Standort in Klagenfurt wird von
dieser Entwicklung profitieren, soll doch
die Belegschaft von derzeit 27 Mitarbeitern
auf rund 50 aufgestockt werden.
        Und Gerald Hehenberger selbst
wird durch diesen Deal auch nicht gerade
ärmer. 1,3 Mio. AMSC-Aktien erhielt er im
Gegenzug für den Verkauf seiner Windtec.
Als dieser im November 2006 über die
Bühne ging, war dieses Aktienpaket 12,4       Für die von Windtec selbst entwickelte FL 1500 vergibt der Hersteller Fuhrländer in großem
Mio. Dollar (9,4 Mio. Euro) wert. Im Fe-      Stil Lizenzen und Windtec liefert dann an die Lizenznehmer die Komponenten.
bruar 2007 lag der Kurs bereits bei 11,5
Dollar, was dann schon knapp 15 Mio.
Dollar (11,4 Mio. Euro) ausmacht. Und                 Deswegen arbeiten die Windtec-            dann die Anlage mit einem direkt ans
wenn die Analysten der US-Technologie-        Techniker unter Anleitung ihres Master-           Netz gekoppelten Mittelspannungs-
börse Nasdaq, an der AMSC notiert, mit        minds Gerald Hehenberger ständig an               Synchrongenerator ausrüsten. Wir haben
ihrem mittelfristigen Kursziel von 15         technologischen Weiterentwicklungen und           einen kooperativen tschechischen
Dollar rechtbehalten sollten, dann würden     bringen in beachtlicher Regelmäßigkeit            Maschinenbauer gefunden, der dieses
die 1,3 Mio. Aktien fast 20 Mio. Dollar       neue intelligente Komponenten zur Markt-          Getriebe für uns machen wird, und auch
(14,8 Mio. Euro) repräsentieren. Kleines      reife: „Mit der ‚individual pitch control’,       den Prototyp der Anlage werden wir
Zusatzschmankerl: Sollten die für die         durch die jedes Rotorblatt einzeln geregelt       dann gleich dort aufstellen.“
Windtec-Sparte bis 2010 vereinbarten          werden kann, haben wir die Arbeitslasten
Unternehmensziele erreicht werden, erhält     für die Anlage deutlich reduzieren kön-           Was Windtec am besten kann
Gerald Hehenberger als Prämie nochmal         nen. Unser ‚safety lock system’, durch                    Nach dem Verkauf der Windtec
1,3 Mio. Aktien dazu.                         das sich die Rotorblätter selbständig zu-         an AMSC fungiert Gerald Hehenberger
                                              rückstellen, ermöglicht es uns, mit nur           nun als Managing Director der Windsparte
Auf der Suche nach Innovationen
                                              mehr einer Batterie die Pitch-Motoren             von AMSC und ist mit der neuen Konstel-
         Aber Geld ist bekanntlich nicht      aller drei Rotorblätter zu betreiben. Diese       lation sehr zufrieden: „Durch den Support,
alles. In erster Linie ist Hehenberger noch   Batterie haben wir dann auch gleich aus           den wir jetzt von AMSC erhalten, können
immer Innovator und Entwickler geblie-        der Nabe in die Gondel verlegt.“                  wir uns weiterhin auf das konzentrieren,
ben. Wenn er über technologische Neue-                Mit Hochdruck arbeitet Windtec            was wir am besten können: nämlich neue
rungen spricht, glänzen seine Augen vor       auch an der Entwicklung eines Differen-           Entwicklungen vorantreiben und optimale,
Vergnügen: „Unser großer Vorteil ist, dass    tial-Getriebes: „Durch sein variables             maßgeschneiderte Anlagenkonzepte
wir innerhalb von Windtec alle wesent-        Übersetzungsverhältnis können wir                 entwerfen.“
lichen Funktionen wie Steuerungs- und
                                                                                                                                              Foto: Windtec

Regeltechnik, elektrisches System, Last-
simulation und Maschinenbau im Zu-
sammenspiel sehen. Da arbeitet nicht
ein Spezialist getrennt vom nächsten, son-
dern wir überblicken eine Anlage immer
als Ganzes. Und ich habe in den zwanzig
Jahren, in denen ich mich mit der Ent-
wicklung von Windkraftanlagen befasse,
ein sicheres Gespür dafür bekommen,
was geht und was höchstwahrscheinlich
nicht geht.“

 Das neue Differentialgetriebe von Windtec
 wandelt durch ein hydraulisch gesteuertes
     Ausgleichsgetriebe die variable Rotor-
   drehzahl in eine konstante Drehzahl um,
       die dann über eine flexible Kupplung
      auf die Generatorwelle des Synchron-
               generators übertragen wird.
                                                                                                                                                              13
International                                            IGW im Internet: http://www.igwindkraft.at   E-mail: igw@igwindkraft.at

                   Großbritannien auf dem Weg
                   zur europäischen Windspitze
                   2006 war das absolute Rekordjahr für die britische Windindustrie. Mit 634 neuen MW wurde die Gesamt-
                   leistung auf fast 2.000 MW gesteigert. In den Jubel mischt sich allerdings auch Sorge um die weitere Ent-
                   wicklung. Vor allem die anstehende Reform des Zertifikatssystems beschäftigt Gegner wie Befürworter.

                      „Was die Windbranche         und wird bis 2015 auf 15,4% steigen.              äußerst komplexe System soll also weiter
     von den Entscheidungsträgern vor allem        Die Händler kommen dieser Verpfllich-             verkompliziert werden. Gaynor Hartnell,
     braucht, sind Klarheit und Kontinuität in     tung nach, indem sie entweder ROCs                Stromexpertin der Renewable Energy
     ihrer Vorgangsweise.“ Diese Forderung von     kaufen oder sich mit einer Pönalezahlung          Association, hat damit wenig Freude:
     Philip Bowman, Chef von ScottishPower,        freikaufen.                                       „Die EU-Kommission hat aufgezeigt, dass
     umreißt das derzeit größte Problem der                 Im Schnitt der letzten Jahre lag der     das RO das am wenigsten effektive, dafür
     britischen Windszene: Während die Regie-      Preis für ein ROC bei etwa 6,7 Cent/kWh.          aber kostspieligste Fördersystem für Er-
     rung noch immer über Änderungen und           Während der Großhandelsstrompreis in              neuerbare Energien ist. Und selbst wenn
     Adaptierungen der 2002 erlassenen Rene-       den letzten Jahren stabil unter 3 Cent/kWh        kein Ökostrom produziert wird, werden
     wables Obligation (RO), des Förderungs-       lag, ist er in der letzten Zeit durch höhere      schlussendlich die Konsumenten für die
     mechanismus auf Basis von Grünen Zertifi-     Rohöl- und Gaspreise auf rund 7 Cent/kWh          Pönalezahlung zur Kasse gebeten.“
     katen für Erneuerbare Energien, debattiert,   geschnellt. Bei Einspeisetarifsystemen            Und auch Andrew Murfin von Betreiber
     weiß niemand so recht, was dabei heraus-      fallen als Kosten für die Konsumenten             Shell WindEnergy kann dem System an
     kommen wird. Aber die britische Regie-        immer nur die Differenz zwischen Tarif            sich nicht viel abgewinnen: „Mein Pro-
     rung hat es sich auch wirklich nicht leicht   und Marktpreis an. Bei 7 Cent Marktpreis          blem ist nicht die Reform des RO; mein
     gemacht. Im festen Glauben daran, mit         wären sie bei den einzigartigen britischen        Problem ist das RO.“
     Grünen Zertifikaten weniger in den „sich      Windverhältnissen schon lange auf null
     selbst regulierenden“ Markt einzugreifen      gefallen. Beim britischen RO bleiben aber         Vorerst Jubel über ein Rekordjahr
     als mit Einspeisetarifen, werden nun Refor-   die Zertifikatspreise und damit die Kosten                Die Diskussion um die Reform
     men für eine Neuordnung des RO disku-         auf gleichem Niveau. Die Konsequenz:              des RO beschäftigt die britische Wind-
     tiert, die ebensoviel Zustimmung wie Ab-      Die für Ökostrom erzielten Preise sind auf        branche just zu einem Zeitpunkt, da sie
     lehnung erfahren. Am ehesten erinnert die     bis zu 15 Cent/kWh explodiert und viele           gerade das produktivste und erfolgreichste
     Diskussion an den legendären Ausspruch        Konsumenten beziehen nun (un)sinniger-            Jahr feiert und alle Rekorde bricht, seit
     eines österreichischen Bundeskanzlers:        weise gegen den Ökostrom statt gegen              vor 15 Jahren der erste kommerzielle
     „Es ist alles sehr kompliziert.“              den Fossilstrom Stellung.                         Windpark ans Netz gegangen ist.

                                                                                                                                                   Foto: npower

     Explodierende Ökostrompreise                  System wird noch komplizierter                    Mit 634 neu installierten MW wurde die
             Gemäß dem RO setzt sich der Preis              Bei den anstehenden Reformen             Leistung um knapp 50% erhöht, gegen-
     für eine Kilowattstunde (kWh) Ökostrom        soll trotz dieser offensichtlichen Ineffi-        über 2004 sogar verdoppelt. Es gibt einen
     aus dem Großhandelsstrompreis und einem       zienzen (nur zur Erinnerung: der Einspei-         breiten politischen Konsens, Erneuerbare
     handelbaren Grünen Zertifikat (Renewable      setarif des europäischen Spitzenreiters           Energien und dabei vor allem die Wind-
     Obligation Certificate – ROC) zusammen.       Deutschland liegt bei 8,36 Cent/kWh, in           energie zu forcieren. Bis 2010 soll der
     Ein ROC erhält jeder Ökostromerzeuger         Österreich glaubt das Wirtschaftsministe-         Ökostromanteil 10%, bis 2020 dann 20 %
     für jede kWh Strom, die aus erneuerbaren      rium, dass 7,55 Cent/kWh ausreichen)              betragen. Die Hälfte des 10 %-Ziels bis
     Energiequellen stammt. Das RO verpflich-      am bestehenden Zertifikatssystem festge-          2010, das sind rund 6.200 MW, soll aus
     tet Stromhändler, einen Teil ihrer Strom-     halten werden und unter anderem nur               Onshore-Windenergie stammen. Bis 2020
     käufe aus erneuerbaren Energiequellen zu      Untergruppen für verschiedene Techno-             sollen 12.500 MW onshore und 11.500
     decken. Dieser Anteil beträgt zur Zeit 6,7%   logien eingeführt werden. Das ohnehin             MW offshore stehen.
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