Dem Erbe von Schloss Goldenberg verpflichtet
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Châteauweine aus dem Zürcher Weinland
Auf Schloss Goldenberg wird in der fünften Generation die hohe Kultur des Weinbaus gepflegt –
125 Jahre Weinbautradition
Dem Erbe von Schloss Goldenberg verpflichtet
Hinter den Toren von Schloss Goldenberg, der vereint werden, reifen in separat ge- Schloss wachsen die Reben für die typischen
über dem Flaachtal und der Gemeinde Dorf kühlten Edelstahlfässern die Chardonnais- Châteaus. Wie auf einem Präsentierteller
im Züricher Weinland, gibt es einiges zu oder Pinot-Gris-Weine. Zu dem Schlossen- der Sonne ausgeliefert, profitieren die Trau-
entdecken: Im imposanten Gewölbekeller semble gehören auch Gebäude aus ver- ben vom milden Klima. Die sie umgeben-
unter dem im Jahr 1248 erbauten Schlos- schiedenen Epochen des 15. und 17. Jahr- den Wälder und Hügel schützen sie vor kal-
sturm liegen mächtige Eichenfässer, in hunderts sowie die eigenständigen, 1893 ten Winden, genauso wie den wegen der
denen Blauburgunder und Pinot noirs ihre gebauten Lagerhäuser mit den ehemali- Höhenunterschiede sehr anspruchsvollen Industriegeschichte: Die Gebäude, in
unvergleichlichen Aromen bekommen. gen Stallungen und Kutschenhallen. Auf 18-Loch-Golfplatz des GC Schloss Golden- denen heute die Abfüllanlagen, die
Weil hier schon seit Jahrzehnten Tradition dem von sandig-lehmigem Nährboden berg, der sich wie ein grüner Mantel um die Büros und der Schlossladen unterge-
und Moderne des Weinausbaus miteinan- und dem Klima geprägten Terroir um das Rebhänge legt. bracht sind, wurden 1893 gebaut.
Historische Rebberge: An den Hügeln um das
Kellerbesuch unterm mächtigen Wohnturm von Schloss wurden schon im Mittelalter
Schloss Goldenberg. Heiner Kindhauser führt uns die ersten Reben angebaut. Heute sind diese
über die alte Wendeltreppe hinunter in den his- das Terroir für die Lagenweine.
torischen Gewölbekeller, in dem schon 1893 sein
Vorfahre Arnold Vogel zum Rechberg die ersten
Goldenberger Weine ausbaute und lagerte. Pas-
send geben die Kronleuchter, die Kindhauser aus
einem modernisierten Zürcher Restaurantsaal ret-
tete, Licht und sorgen für eine ganz eigene Atmo-
sphäre unterm prächtigen Bogengewölbe. „Unsere
roten Schlossweine reifen wir in großen und klei-
nen Eichenfässern, die weißen in Edelstahltanks“,
sagt der diplomierte Winzermeister und gelernte
Weinküfer und geht gleich zu seinem Lieblingsplatz
an der erst in den 1970er-Jahren gebauten und die
Treppen ersetzenden Kellereinfahrt. In den Wochen
der Wümmet, der Weinlese, wie man hier im Zür-
cher Weinland sagt, werden morgens, gleich nach
dem Lesen, die Trauben angeliefert, gewogen und
vor allem penibel genau kontrolliert.
„Die Qualitätskontrolle ist die wichtigste Vor-
aussetzung für einen guten Wein“, beschreibt
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Châteauweine aus dem Zürcher Weinland
Heiner Kindhauser seine Arbeit, mit der er jeden werden und nicht gezwungen.“ Denn Wein sei ein Sogar nachts steigt der 62-Jährige in den Herbst-
Kübel der Ernte unter die Lupe nimmt. Der Öno- Geschenk der Natur und diese Natur hier um das tagen immer wieder in den Keller, um die Tempe-
loge greift sich einzelne Trauben heraus, sichtet, Schloss sei das Vorbild, betont Heiner Kindhauser. raturen penibel genau unter Kontrolle zu haben
probiert, schmeckt mit Kennergaumen, ob sie ein- Der nach dem Wiegen für jede Lieferung aus- und notfalls mit der modernen Klimatisierung der
wandfrei sind oder ob „etwas im Kübel ist, was gestellte Waagschein ist Attest und Laufzettel Fässer via modernen Wärmeaustauschern nachzu-
nicht rein sollte“. Nicht minder wichtig ist dann zugleich und begleitet die Früchte über die sofor- justieren.
die Sauberkeit, damit keine Fäulnis entstehen kann. tige Verarbeitung mit der separaten Kelterung der Zu den verschiedenen, je nach Traubensor-
Für das oberste Gebot der Kontrollen und Hygie- Trauben jedes Weinberges bis hin zur Gärung und te in dieser Zeit verwendeten Kelterverfahren von
ne im Keller zitiert Heiner Kindhauser während Abfüllung ins Fass. Während der Kelterung wer- Schloss Goldenberg gehört auch das Saignée-Ver-
der Führung gerne seinen Vater Heinrich, der als den die vom Stiel befreiten Beeren von Hand mit fahren, wobei Saignée wörtlich Aderlass bedeu-
Koch den Löwen in Andelfingen führte: „Wenn Holzstößeln vermischt und zerkleinert und so scho- tet. Dabei wird der Gärbehälter mit der Rotwein-
der Küchenchef falsch einkauft und der Kasserol- nend gepresst. Dadurch halten Gerbstoffe und Aro- maische an einigen Stunden „zur Ader“ gelassen
lier nicht gut spült und putzt, schmecken die Erd- men die Balance. Die gezielte Kühlung während und vor der Gärung ein Teil des Mostes abgezo-
beertörtchen nach Hefeauflauf oder Vanillecreme der Gärung, die in dieser Zeit richtig temperier- gen. Dieser wird dann zu Roséwein weitervergoren.
und haben noch die Schokifarben.“ Der Vater habe ten Keller und Fässer für den schonenden Säure- Im Blauburgunder-Rotwein aber sorgt das natür-
den Söhnen schließlich in die Wiege gelegt, was abbau samt dem exakten Timing sind die Geheim- liche Verfahren für eine höhere Konzentration, da
eine gute Küche und letztendlich auch einen guten nisse des Kellermeisters und sorgen schon in dieser der Anteil der Beerenhäute in der Maische steigt
Weinkeller ausmacht. Und er hat den Jungs das Zeit für die Frische und Fruchtigkeit der späteren und diese wiederum mehr Farbstoffe und Tannin
beigebracht, was sie noch heute als Prinzip in An- Weine. Konservierungsmittel oder sonstige künst- abgeben. Jede Art der angewandten Kelterung
und Ausbau beibehalten: „Der Wein will gepflegt liche Verfahren sind in Kindhausers Kellern tabu. oder Gärung gibt den Weinen je nach Lage auch
eine andere Aromatik, mehr Beerigkeit oder mehr
Chassis und Fruchtigkeit, sagt Kindhauser. Die Fäs-
ser, darunter eines, das aus dem Jahr 1966 stammt
und zuvor im Weingut Röteli in Graubünden den
Veltliner behütete, seien dann aber wichtig, um
den Wein in seiner Reife zu unterstützen. Eine gro-
ße Hilfe im Keller ist mittlerweile Heiner Kindhau-
sers Sohn Harry, der dort seinen eigenen Pinot noir
oder einen Chardonnay nach modernen Methoden
keltert und nun in kleinen Barriques lagert, um ihn
als HK-Wein in Flaschen zu füllen. Er hat an der
Hochschule Wädenswil sowie auf einem Gut in
Graubünden Winzer und Weintechnologe gelernt.
Zur nunmehr fünften Generation Kindhauser auf
Schloss Goldenberg gehören auch die Töchter
Lina und Alice. Während Lina eine kaufmännische Schlossweine: Die Trauben für die Lagenweine Rosé, Merlot, Blanc de Noirs und M18 wachsen ausschließlich am Goldenberg. Der Vin Mousseux ist ein Ensemble aus
Ausbildung hat, studiert Alice an der ETH Zürich Pinot-Noir, Chardonnay- und RieslingxSylvaner-Trauben und wird nach der Champagnermethode hergestellt.
Agrarwissenschaften. Auch sie hat mit dem Al Pri-
mo den eigenen Rotwein eineinhalb Jahr lang in
Eichenfässern liegen lassen und danach in 800 Fla- Zuckergehalt liegt, auch für die von Winzern aus
schen abgefüllt. anderen Reblagen angelieferten Trauben, dank die-
Große Geschichte des Schlosses Derweil führt draußen in den insgesamt rund ser Selektion über den üblichen Richtlinien.
5,6 Hektar umfassenden Weinbergen des Golden- Abgefüllt oder von den Kunden degustiert
Das Schloss Goldenberg mit seinem noch heute Mit dem 5. Mai 1893 begann die Ära Kindhauser. bergs und Schiterbergs bei Kleinandelfingen Ueli werden die Weine ebenfalls in historischen Gebäu-
weithin sichtbaren und aus Findlingen aufgebauten Arnold Vogel zum Rechberg in Zürich, ein ehemali- Kindhauser Regie. Der jüngere Bruder von Heiner den. In den ehemaligen Lagerhäusern und Stallun-
Wohnturm ist 1248 als Sitz der Herren von Golden- ger Bankier, kaufte das Schloss, weil er Weinbau und ist als gelernter Landwirt der für die steilen Wein- gen, die 1893 im Stil des Historismus und damit
berg, eines kyburgischen Dienstmannengeschlechtes, Landwirtschaft betreiben wollte. Vogel erweiterte berge verantwortliche Winzer. Viele der heute dort ähnlich den Gebäuden des Eisenbahnherstellers
erstmals erwähnt. Die Kyburger, das einst bedeu- den Rebberg hinauf zum Schloss und begründete
tendste Adelsgeschlecht zwischen Rhein und Alpen, damit die über 125-jährige Weinbautradition. Aber wachsenden Hauptsorten Blauburgunder und Ries- Sulzer in Winterthur oder der Brauerei Feldschlöss-
errichteten sich nicht weit von Dorf entfernt bei Win- schon im Mittelalter soll Wein den Schlosshügel ling-Sylvaner, aber auch Regent, Zweigelt, Mer- chen in Rheinfelden errichtet wurden. Im ehema-
terthur die eigene mittelalterliche Burg über der Töss. umrahmt haben. Um 1900 wurde der Wein mit Ross lot, Chardonnay oder Sauvignon Blanc, hat er ligen Pferdestall treffen sich heute die Weinken-
Mitte des 15. Jahrhunderts übernahmen die Ritter und Wagen in die Restaurants bis nach Zürich gelie- persönlich in die Erde gesetzt und pflegt sie fast ner, um die Tropfen aus einem der renommiertes-
von Gachnang die Burg auf dem Goldenberg. Am 15. fert. Auch das Spital Winterthur bezog, so die Bücher,
September 1595 muss diese bis auf den Hauptturm den Goldenberger Wein zur schnellen Genesung der
jeden Tag. Während der Lese in den eigenen Rebla- ten Weingüter des Zürcher Weinlandes zu probie-
abgebrannt sein, weil überliefert ist, dass „der hoch Kranken. Nach dem Tod von Arnold Vogel ging das gen achtet er auf penibles Arbeiten: „Mein Bru- ren. Im Durchgang vom Stall zur einstigen Reithalle
gemuret Turm allein davonkam“. Weingut an dessen Sohn Harry Vogel-Buhofer und der schaut den Wümmerinnen auf die Hände und steht die moderne Abfüllanlage. In der Kutschenga-
Schließlich wechselte das wieder aufgebaute Schloss später an seine Tochter Lilly Vogel. 1958, ein Jahr achtet drauf, dass faule Trauben rausgeschnitten rage werden die Weine im passenden Rahmen mit
mehrmals die Besitzer, ging an eine Zürcher Ratsher- nach der Heirat von Lilly Vogel und Heinrich Kind- und damit schon im Rebberg aussortiert werden“, den Porträts der Vorfahren an den Wänden präsen-
renfamilie, an einen ehemaligen Generalfeldwacht- hauser, wurde gemeinsam mit dessen Vater Heinrich
Kindhauser-Arbenz, dem Wirt und Koch des Gasthofs sagt der Kellermeister. Nur einwandfreie Trauben tiert. Dort sind auch die Büros untergebracht.
meister und schließlich an einen Färber aus Winter-
thur. 1773 folgte Georg Ulrich Biedermann als neu- Löwen in Andelfingen, die Heinrich Kindhauser AG kommen somit ins „Geltli“. Gewümmt wird auch Angesicht des eigenen von den Familien
er Besitzer. Der baute umliegende Äcker und Wälder gegründet. Damit kamen auch die Weinfässer und die nur bei schönem und trockenem Wetter, um jegli- bewohnten Schlosses Goldenberg und der präch-
sowie einen Teil der Gebäude zum landwirtschaftli- Abfüllerei aus dem Gasthof Löwen auf den Golden- che Einflüsse auf die Qualität auszuschließen. Die tigen Gebäude fehlt aber nur noch das „Von“ im
chen Gut aus. 1823 erwarb der begüterte Engländer berg. Heute führen die beiden Söhne Heiner und Ueli
Kindhauser sowie Tochter Susette Zoelly-Kindhauser
Handlese sei die teuerste, aber beste und sauberste Namen Kindhauser, oder? Heiner Kindhauser winkt
Jakob von Matter, bekannt als großzügiger Spender, Variante der Ernte. Weil gesunde, mit Fruchtzucker ab, schiebt sich die Lesebrille zurecht und bleibt
das Anwesen. Nach seinem Tod 1836 standen die das Weingut. Die Kinder von Heiner und Monika
Gebäude leer, wechselten dann häufig den Besit- Kindhauser, Harry und seine älteren Schwestern Lina und Aromen vollgepackte Trauben auch die beste bescheiden: „Ach was, wir sind hier aufgewachsen,
zer und waren sogar kurze Zeit ein Gasthaus mit und Alice, sind die fünfte Generation Kindhauser- Voraussetzung für einen guten Wein sind, gibt es dürfen hier leben und machen unseren Wein. Wir Weinfamilie: Heiner und Monika Kindhauser mit ihren Kindern Alice, Harry und Lina kümmern sich um die Keller
Kuranstalt. Vogel auf dem Schloss und Weingut. zudem eine selbstauferlegte und strenge Men- müssen das Haus erhalten und eben auch in Schuss und den Verkauf im Schlossgut. Zur Familie gehören aber auch Heiner Kindhausers Geschwister Susette Zoelly
genbegrenzung. Der von Kindhausers verlangte halten“, sagt er und nimmt einen Schluck aus dem und Ueli Kindhauser.
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Châteauweine aus dem Zürcher Weinland
Edelstahl: Die Weißweine reifen in separat gekühlten Edelstahlfässern im Keller unterm Schlossturm. Museum: Im ehemaligen Pferdestall, der heute Degustationen und Apéros einen würdigen Rahmen gibt, stehen
auch die Kutschen der Familie. Das Wasser zum Wein kommt immer noch aus dem eigenen Brunnen.
Kurzinfo
mit dem eigenen Sauvignon Blanc gefüllten Wein- charakteristischen mineralischen Aroma. Und wer Weingut Schloss Goldenberg
glas, lässt ihn ein wenig auf der Zunge ruhen, erst mal die Pinot-noir-Abfüllungen der Auslese CH-8458 Dorf
genießt die Fülle und Frische und nickt dann zufrie- und Spätlese im Glas hat, der kommt am Wein mit Telefon: +41 52 3171610
den. Das Weinerbe verpflichtet und Schloss Gol- den goldenen Etiketten nur schwer vorbei. E-Mail: kindhauser@schloss-goldenberg.ch
In Holz gemacht: Für die Reife und die Aromatik der denberg steht erneut für elegante fruchtige Weiß- Text: Gerhard Herr www.schloss-goldenberg.ch
Rotweine sind die Holzfässer im Gewölbekeller ver- weine und gehaltvolle weiche Rotweine mit dem Bilder: Jerôme Herr
antwortlich.
Kellermeister:
Heiner Kindhauser und sein
untrüblicher Gaumen sind für
den Ausbau der Weine in edlen
Holzfässern verantwortlich.
Jugendstil:
Die Weine von Harry Kindhau-
ser, dem Nachwuchskellermeis-
ter von Schloss Goldenberg,
haben ihre eigene, frische Note.
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