DER BOTE AUS LISSABON - Zeitschrift für evangelische Christen deutscher Sprache in Portugal Lissabon Porto Madeira Algarve

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DER BOTE AUS LISSABON - Zeitschrift für evangelische Christen deutscher Sprache in Portugal Lissabon Porto Madeira Algarve
58. JAHRGANG    SEPTEMBER - NOVEMBER 2020   N°3 / 2020

        DER BOTE     AUS LISSABON

Zeitschrift für evangelische
Christen deutscher Sprache in Portugal
Lissabon • Porto • Madeira • Algarve
DER BOTE AUS LISSABON - Zeitschrift für evangelische Christen deutscher Sprache in Portugal Lissabon Porto Madeira Algarve
PRÄSENZGOTTESDIENSTE FEIERN?
MIT SICHERHEIT!

 U
           nser paradiesischer Pfarrgarten er-      Mehrere Desinfektionsstationen ermöglichen
           möglicht uns seit einiger Zeit, wieder   die empfohlene Händehygiene. Und nach dem
           Präsenz-Gottesdienste     anzubieten.    Gottesdienst kann im Kirchenkaffee, das eben-
           Im Schatten unserer schönen Kirche       falls unter freiem Himmel stattfindet, die uns
           bietet die grüne Oase genug Platz für    so wichtige Gemeinschaft erlebt werden: auch
 Sitzgelegenheiten mit reichlich Abstand. Wäh-      hier mit Abstand, mit Bedienung und einzeln ver-
 rend des Gottesdienstes soll eine Maske getra-     packten Gebäckteilen. Sogar die „Außenstelle“
 gen werden. Auf Gesangbücher oder Liedblätter      der Loja hat geöffnet. So haben wir eine gute Lö-
 wird verzichtet, stattdessen erhalten die Got-     sung gefunden, risikoarm zusammen zu sein und
 tesdienstbesucher die Lieder als WhatsApp auf      gemeinsam Gottesdienst zu feiern. Nur auf die
 Ihr Handy oder bringen ein eigenes Gesangbuch      Beijinhos werden wir noch eine Weile verzichten
 mit. Schattenplätze sind reichlich vorhanden.      müssen…
DER BOTE AUS LISSABON - Zeitschrift für evangelische Christen deutscher Sprache in Portugal Lissabon Porto Madeira Algarve
EDITORIAL

  LIEBE LESERINNEN UND LESER!

V
              ERBINDEN – dieses Wort                                               dern Wunden geschlagen, was keineswegs
              steht über der aktuellen                                               die Intention der Redaktion war. Petra
              Ausgabe des Boten.                                                      Steglich aus Madeira findet klare Worte
                                                                                       für diese Verletzung, während Christi-
              Woran denken Sie als Ers-                                                na Gelhaar aus Lissabon die Geschichte
              tes, wenn Sie das Wort                                                   des Bildes erzählt. Schließlich widmet
„verbinden“ hören? Laut Duden online                                                  sich Stefanie Seimetz aus Madeira der
gibt es 11 verschiedene Bedeutungen die-                                              wichtigen Frage, was uns vier Deutsche
ses Wortes, und diese sind teilweise noch                                           Evangelische Gemeinden in Portugal mit-
unterteilt.                                                                       einander verbindet.

Zunächst bedeutet verbinden, etwas mit einem                            Nach der langen Zeit der Einschränkungen aufgrund
Verband versehen – und zwar zuerst im heilenden Sinne,              der Corona-Pandemie beginnt langsam das Gemeinde-
also Wunden verbinden. Als zweites kann man aber auch               leben wieder – das ist bei einem Blick auf die geplanten
die Augen verbinden – also nicht heilen, sondern behin-             Gottesdienste und Veranstaltungen erkennbar (S. 14f.).
dern. Tannengrün kann zu Kränzen verbunden werden
– damit kennen sich ja einige von uns gut aus, weil sie             Und nach der Sommerpause gibt es auch etwas Neues,
alljährlich die Adventskränze für den Basar binden. Ver-            vielmehr: Neue Menschen in unseren Gemeinden. Wir
binden kann man viertens beispielsweise zwei Schnüre,               begrüßen herzlich Pfarrerin Angelika Richter in Porto
aber auch chemische Elemente können eine Verbindung                 und die Freiwillige im Diakonischen Jahr im Ausland
eingehen. Eine Verbindung kann auch die Grundlage ei-               Anna Kiel in Lissabon (S. 10f.)!
ner Beziehung zu jemanden sein – was verbindet uns ei-
gentlich miteinander? Und nicht zuletzt gebrauchen wir              Außerdem finden Sie in dieser Ausgabe einen Rückblick
dieses Wort im Sinne von assoziieren.                               auf das schöne Sommerfest der Portuenser Gemeinde (S.
                                                                    18f.) sowie einen Rückblick von Pfarrerin Christina Gel-
Einige dieser Bedeutungen bilden das Thema der vor-                 haar auf ihr erstes Jahr im Dienst der Deutschen Evange-
liegenden Ausgabe. Um das heilende Verbinden geht                   lischen Kirche in Lissabon (S. 20f.). Und eine Seite extra
es unter anderem im Geistlichen Wort (S. 4f.) Um die                für Kinder gibt es dieses Mal auch (S. 23).
Frage: „Was verbinden Sie mit…“ geht es auf den darauf
folgenden Seiten. Und gleichzeitig dienen diese Seiten              In großer Verbundenheit grüßt Sie herzlich.
auch dazu, Wunden zu verbinden. Denn leider hat das
Titelbild des letzten Boten bei einigen Gemeindeglie-               Pfarrerin Christina Gelhaar

             Editorial                                                                                                          3
INDEX

             Das geistliche Wort                                                                                                4
             Verbinden                                                                                                          6
             Neu in Porto und Lissabon                                                                                         10
             Lissabon – Ausblick                                                                                               12
             Gottesdienste und Veranstaltungen                                                                                 14
             Freud und Leid                                                                                                    16
             Porto: Rückblick auf das Sommerfest                                                                               18
             Lissabon: Bericht der Pfarrerin                                                                                   20
             Kinderseite                                                                                                       23
             Gemeindetagung                                                                                                    24
             Aufruf                                                                                                            25
             Kontakt & Impressum                                                                                               26
             Ferienwohnung in Porto                                                                                            27

Autoren/Verantwortliche: [CG] Christina Gelhaar | [GF] Gabi Freudenreich | [IB] Ilse Everlien Berardo | [SB] Susanne Burger
[TG] Tim Gelhaar | [STS] Stefanie Seimetz | [SR] Susanne Rösch | [JP] Julia Oelrich Pais | [AR] Angelika Richter | [BM] Beate Hoffmann
Mendonça | [HC] Hannelore Correia | [CL] Constanze Lenschow | [TM] Tanja Mutert Barros | [CB] Carina Börris Serra | [PS] Petra Steglich
[ME] Martina Emonts

                                                       DER BOTE AUS LISSABON                                                              3
DER BOTE AUS LISSABON - Zeitschrift für evangelische Christen deutscher Sprache in Portugal Lissabon Porto Madeira Algarve
GEISTLICHES WORT

          DAS VERLETZTE
                                          Gib mir dir richtigen Worte,
                                          gib mir den richtigen Ton.
                                          Worte, die deutlich für jeden von dir reden
                                          gib mir genug davon.
                                          Worte, die klären, Worte, die stören,
                                          wo man vorbeilebt an dir.
                                          Wunden zu finden und sie zu verbinden,
                                          gib mir die Worte dafür.
                                          (Manfred Siebald)

    D
                  er Prophet Ezechiel rechnet ab. Nein,    „Ich selbst will meine Schafe weiden, und ich will sie
                  eigentlich ist der Prophet nur Got-      lagern lassen, spricht Gott der HERR. Ich will das
                  tes Sprachrohr, eigentlich ist es Gott   Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurück-
                  selbst, der die Verantwortlichen sei-    bringen und das Verwundete verbinden und das
                  nes Volkes zur Rechenschaft zieht.       Schwache stärken und, was fett und stark ist, behü-
    „Ihr habt euch nicht richtig um mein Volk geküm-       ten; ich will sie weiden, wie es recht ist.“ (Ez 34,15f.)
    mert“, wirft er ihnen vor. „Schaut sie euch doch nur
    an: Die Menschen laufen umher wie eine Herde           Das Bild des guten Hirten steigt vor dem inneren
    verirrter Schafe, sie sind vollkommen ohne Orien-      Auge auf. Jesus wird manchmal so dargestellt, mit
    tierung! Dabei solltet ihr ihnen doch Orientierung     einem Schaf auf dem Arm. Schließlich hat er die Ge-
    geben, solltet ihr ihnen Weisung geben. Stattdes-      schichte von dem verlorenen Schaf erfunden, dem
    sen kümmert ihr euch nur um euch selbst!“              der Hirte nachgeht, bis er es gefunden hat. Und er
                                                           hat selbst gesagt: „Ich bin der gute Hirte und kenne
    Angesprochen sind die Propheten und Priester und       meine Schafe.“ (Joh 10,14)
    die Mächtigen des Volkes Israel, die schon so lan-
    ge mit vielen anderen Deportierten in Babylonien       In Jesus hat Gott gezeigt, wie sich die Verantwortli-
    leben. Von ihnen hatte Gott erwartet, dass sie sich    chen seiner Meinung nach um die Menschen küm-
    wie gute Hirten um die anderen kümmern – aber          mern sollten. Genau so, wie der Prophet Ezechiel es
    er hat sich in ihnen getäuscht. „Dann“, so sagt Gott   schon angekündigt hatte: die Verlorenen suchen,
    durch den Propheten Ezechiel, „mache ich das wohl      den Verirrten hinterhergehen, Verletzungen ver-
    besser selbst.“                                        binden, Schwache stärken, Starke behüten.

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GEISTLICHES WORT

VERBINDEN
                                                                            Wussten Sie schon…

                                                                            Wussten Sie schon,
                                                                            dass die Nähe eines Menschen
                                                                            gesund machen, krank machen,
                                                                            tot und lebendig machen kann?

                                                                            Wussten Sie schon,
Neu in Portugal?                                                            dass die Nähe eines Menschen
                                                                            gut machen, böse machen,
                                                                            traurig und frohmachen kann?
Herzlich willkommen in den Deutschen Evangelischen
Gemeinden! Schauen Sie doch einmal rein und besuchen                        Wussten sie schon,
Sie unsere Gottesdienste und Veranstaltungen (s. S. 14f.)!                  dass das Wegbleiben eines Menschen
                                                                            sterben lassen kann,
Wir freuen uns auf Sie!                                                     dass das Kommen eines Menschen
Die Deutschen Evangelischen Gemeinden in Lissabon,                          wieder leben lässt?
Porto, Algarve und Madeira (Unsere Kontaktdaten und
                                                                            Wussten Sie schon,
Adressen finden Sie auf S. 26.)                                             dass die Stimme eines Menschen
                                                                            einen anderen Menschen
                                                                            wieder aufhorchen lässt,
                                                                            der für alle taub war?

                                                                            Wussten Sie schon,
                                                                            dass das Wort oder das Tun eines Menschen
                                                                            wieder sehend machen kann,
                                                                            einen, der für alles blind war,
                                                                            der nichts mehr sah, der keinen Sinn mehr sah
                                                                            in dieser Welt und in seinem Leben?

Neu in Lissabon und Umgebung?                                               Wussten Sie schon,
                                                                            dass das Anhören eines Menschen Wunder wirkt,
                                                                            dass das Wohlwollen Zinsen trägt,
Herzliche Einladung zum Begrüßungs-Gottesdienst                             dass ein Vorschuss an Vertrauen
für alle Neuzugezogenen sowie für unsere neuen                              hundertfach auf uns zurückkommt?
Konfirmandinnen und Konfirmanden am Sonntag, den
                                                                            Wussten sie schon,
27. September 2020 um 11 Uhr in der Martin-Luther-                          dass tun mehr ist als reden?
Kirche in Lissabon oder im Kirchegarten!
Wir freuen uns darauf, Sie und Euch kennen zu lernen!                       Wussten Sie das alles schon?
Pfarrerin Christina Gelhaar für die Deutsche                                (Wilhelm Willms)
Evangelische Kirche Lissabon.

Wie sähe unsere Welt aus, wenn sich alle Machtha-        sondern von jedem von uns – das wird im Gebot der
ber daran hielten! Dann gäbe es weniger Verletzun-       Nächstenliebe deutlich.
gen und Angst und dafür mehr Ruhe und Sicher-
heit.                                                    Als sich ein Pharisäer herausreden möchte und
                                                         erklärt, dass er ja gar nicht wisse, wer denn über-
Doch damals wie heute gibt es viele Verantwor-           haupt sein Nächster sei, erzählt Jesus das Gleichnis
tungsträger, die sich mehr um sich selbst kümmern        vom barmherzigen Samariter (s. Lk 10,30ff.): Ein
als um die, die ihnen anvertraut sind. Aber seien        verletzter und ausgeraubter Mann liegt am Weges-
wir ehrlich: Dieses Problem gibt es nicht nur in der     rand; ein Mann nach dem anderen kommt an die-
hohen Politik, sondern überall. Auch wenn unser          ser Stelle vorbei. Was geschieht? In der Erzählung
Einfluss auf Regierungen begrenzt ist, können wir        von Jesus sind es nicht die Verantwortungsträger
doch an der Stelle, an die wir gestellt sind, nach       und nicht die Frommen, die dem Verletzten helfen,
Gottes Vorstellungen leben und die Verlorenen su-        sondern einer aus der verfeindeten Nachbarregion,
chen, den Verirrten hinterhergehen, Verletzungen         aus Samarien. „Ein Samariter aber, der auf der Rei-
verbinden, Schwaches stärken, Starke behüten.            se war, kam dahin; und als er ihn sah, jammerte es
Innerhalb der eigenen Familie und in der Gemein-         ihn; und er ging zu ihm, goss Öl und Wein auf seine
de, in der Schule und am Arbeitsplatz: es gibt viele     Wunden und verband sie ihm, hob ihn auf sein Tier
Gelegenheiten, auf diese Weise Verantwortung zu          und brachte ihn in eine Herberge und pflegte ihn.“
übernehmen.                                              (Lk 10.33f.)

Gott traut uns das zu – ja, er nimmt uns dazu regel-     Wir alle sind gefordert, wenn es darum geht, aufei-
recht in die Pflicht. Er erwartet es nicht nur von den   nander zu achten, macht Jesus deutlich, mit Taten
Machthabern, dass sie auf die Menschen achten,           und mit Worten. [ CG ]

                                              DER BOTE AUS LISSABON                                                   5
DER BOTE AUS LISSABON - Zeitschrift für evangelische Christen deutscher Sprache in Portugal Lissabon Porto Madeira Algarve
VERBINDEN

    WAS
    VERBINDEN
    SIE MIT DIESEM
    BILD?
    E
               s ist ein großes Privileg, als
               Gast in Portugal leben und
               arbeiten zu dürfen. Ich liebe
               dieses Land und seine Men-
               schen, deren Mentalität, ich
    liebe meine Wahlheimat Lissabon und
    nicht zuletzt die vielen Sonnenstunden
    und das Meer. Als wir das Titelbild für
    die letzte Ausgabe des Boten zum The-
    ma Glaubensheimat in der Ferne such-
    ten, fand ich in dem Bild vom in den
    Sand gezeichneten Brandenburger
    Tor (inkl. kleiner Deutschlandfahne)
    genau diese meine Empfindung aus-
    gedrückt: Ich habe (vorübergehend)
    eine Heimat in diesem Land gefun-
    den, und diese neue Heimat lässt
    sich mit meinen deutschen Wurzeln
    verbinden, dieses Land erlaubt uns
    deutschen Protestanten sogar seit
    Jahrhunderten das Praktizieren
    unserer Konfession. Im Bild von
    den deutschen Symbolen an einem
    Strand, der suggeriert, ein portu-
    giesischer zu sein, finde ich das
    Verbindende, dass ich in meinem
    Alltag hier erlebe.

    Das Foto ist bereits über fünfzehn
    Jahre alt, manche von Ihnen ken-
    nen es vielleicht. Es stammt aus einer großen
    Werbekampagne von International News Portu-              bringen wollten. Ebenso
    gal, und es war überschrieben mit den Worten:            wenig wollten wir mit der vorletzten Ausga-
    „Heimweh?“ sowie der Übersetzung „Saudades de            be des Boten einen portugiesischen Herrschaftsan-
    casa?“ Mehrere Jahre hatte diese Organisation ei-        spruch in Deutschland ausdrücken, Sie erinnern
    nen Stand auf unserem Basar. Mit Bild und Text           sich vielleicht an den großflächig mit einer portu-
    wurde für den Bezug deutschsprachiger Presse in          giesischen Flagge bemalten Wohnwagen in einem
    Portugal geworben. In mir hat dieses Bild tatsäch-       deutschen Mittelgebirge.
    lich immer Fernweh – oder Heimweh? – ausgelöst.
                                                             Ich erinnere mich noch gut an ein Erlebnis, das ich
    Im vergangenen Juli erfuhren wir während un-             vor Jahren am Cabo da Roca hatte: Als aus einem
    seres „Heimaturlaubs“ in Deutschland, dass ein           Reisebus viele Menschen stiegen, fiel mein Blick
    paar Leser*innen ganz andere Assoziationen zu            auf eine Gruppe junger Menschen aus Osteuropa,
    diesem Bild hatten. Die deutsche Flagge auf einem        die mit einer riesigen Flagge ihres Landes lachend
    Strand als Zeichen eines hoheitlichen Herrschafts-       zum westlichsten Punkt des Europäischen Fest-
    anspruchs war das Letzte, was wir zum Ausdruck           landes liefen. Diese Geste empfand ich als absto-

6                                               DER BOTE AUS LISSABON
DER BOTE AUS LISSABON - Zeitschrift für evangelische Christen deutscher Sprache in Portugal Lissabon Porto Madeira Algarve
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                                                             LESERBRIE
                                                                                    F

                                                           Liebe Brüde
                                                                       r
                                                           sprachigen und Schwestern der d
                                                                       evangelisch           eu
                                                           tugal,                  en Kirchen tsch-
                                                                                              in Por-

                                                            Als katholi
                                                                           sc
                                                            meindekirc hes Beiratsmitglied d
                                                                           henrats de                      es Ge-
                                                            auf Madeir                    r k
                                                                           a fühle ich leinen Gemeinde
                                                            aufgenomm                       mich als li
                                                                            ener Gast,                    e
                                                           sollte man                      und wie jed bevoll
                                                                          sich mit de                    er Gast
                                                           ber zurück                     r Kritik am
                                                                         ha                             Ga
                                                           telbildes d lten. Aber angesichts stge-
                                                                         es ‘Boten’                      des Ti-
                                                           mich gerad                   Nº
                                                                          ezu verpflic 2/2020 fühle ich
                                                          Residentin                       htet, nun d
                                                                          P                             oc
                                                          meinem Un ortugals deutscher H h als
                                                                         mut Ausdru                     erkunft
                                                                                         ck zu verleih
                                                          Als Dozenti                                   en.
        ßend und unangemessen. Ganz anders                              n im Bereic
                                                         an der Univ                    h “Deutsche
                                                                         e                              K
       empfand ich es, als ich in diesem Juli            ich seit üb rsität von Madeira v ultur”
       wiederum im tiefsten Schwarzwald auf                            er dreißig                      ersuche
                                                         denten Ken                   Jahren, jun
                                                                        n                            gen Stu-
       einem Campingplatz eine portugiesische           chigen Kult tnisse über die deuts
                                                                        uren zu ve                    ch
       Flagge flattern sah.                             le abzubau                      rmitteln, V spra-
                                                                       en, für Vers                   orurtei-
                                                       Seiten zu w                     tändnis au
                                                                        e                            f b
        Weder bei den Osteuropäern am Cabo             mir Möglic rben und als Europäe eiden
        da Roca noch bei dem Dauercamper im                           he zu tun,                      rin das
                                                       chern. Ein                      d
        Schwarzwald weiß ich, was sie mit der                        solches Foto en Frieden zu si-
                                                       nur mich a                      , dass siche
                                                                     n                                r
       Flagge wirklich ausdrücken möchten. Bei        Kolonialzeit den “Platz an der Son nicht
       solchen Situationen liegt es wohl im Auge                      en erinnert                    ne” aus
                                                      ins Gesicht,                    , ist mir ein
                                                                      u                               S
       des Betrachters, wie das Zeigen einer          tugiesische nd unseren großzügig chlag
      Flagge interpretiert wird. Umso wichtiger                      n Gastgebe                     en, por-
                                                     wie “gut ge                    rn sicher au
                                                                     m                              ch
      ist es, darüber zu sprechen und mitein-        Die Zeiten, eint” das Foto vielleic . Egal
     ander zu teilen, was damit Unterschied-                         in denen d                     ht war:
                                                     Symbole an                      eu
     liches ausgelöst wird. Darum bin ich                            fremden Str tsche nationale
                                                     werden, so
     dankbar für die prompte Rückmeldung zu                        llten endgü änden aufgestellt
                                                                                  ltig vorbei se
     unserem Titelbild und für den Leserbrief       Nationalism                                    in.
    aus Madeira. Im Gegenzug dazu finde ich                          us oder Tou
                                                    lonialismus                      rismus als
                                                                    is                             N
einen angedrohten Austritt aus der Gemein-          nicht das d t nicht unser Ding, sc eoko-
                                                                   er deutschsp                   hon gar
de, ohne das Gespräch zu suchen und einmal         den in Port                      rachigen G
                                                                  ug                               emein-
nachzufragen, wenig hilfreich.                     tief und fris al. Der Inhalt des Bote
                                                                    ch und sch                     n ist so
                                                   mehr. Ein B                    ö
                                                                  ild kann so n wie lange nicht
Ich bedaure es sehr, dass die Wahl des Titel-      Schade.                       viel kaputt
                                                                                                 machen.
bildes zu Missverständnissen geführt hat.
Es war nicht im Sinne der Redaktion, ein
schlechtes Licht auf unsere Gemeinden zu
werfen oder Gefühle zu verletzen. Dankbar          Dr. Anne M
                                                             artina Emo
bin ich für die wertschätzenden Gespräche          Madeira              nts, Funcha
                                                                                    l,
und den Austausch, der sich dazu entwi-
ckelt hat. [ CG ]

            DER BOTE AUS LISSABON                                                                                   7
DER BOTE AUS LISSABON - Zeitschrift für evangelische Christen deutscher Sprache in Portugal Lissabon Porto Madeira Algarve
VERBINDEN

    WAS UNS VERBINDET:
    GEMEINSCHAFT IN DER
    „VERSTREUTHEIT“
                                                                 nach dem, was diesen Menschen gemeinsam ist,
                                                                 so ist das offensichtlich: Alle verstehen und spre-
                                                                 chen Deutsch, alle bezeichnen sich als Christ oder
                                                                 als jemanden, der Gott sucht, und alle finden in der
                                                                 Gemeinde einen Ort, an dem sie sich wohlfühlen.
                                                                 Manche sprechen ganz ausgezeichnet Portugie-
                                                                 sisch. Warum suchen sich diese nicht eine portu-
                                                                 giesisch sprechende Kirchengemeinde? In Situa-
                                                                 tionen, die unsere Gefühle betreffen, wenn es um
                                                                 Freude und Glück oder um Angst und Leid geht,
                                                                 sprechen, jubeln oder schreien wir in unserer Mut-
                                                                 tersprache. Darum beten auch die meisten Men-
                                                                 schen in ihrer Muttersprache. In den Gottesdiens-
                                                                 ten hören sie vertraute Texte aus der Bibel und
                                                                 beten gemeinsam. Ihre ganz individuelle Geschich-
                                                                                             te mit Gott oder mit Je-
                                                                                             sus Christus, die sich
                                                                                             im Laufe des Lebens
                                                                                             entwickelt und verän-
                                                                                             dert hat, findet in den
                                                                                             gemeinsamen        Wor-
                                                                                             ten Ausdruck – und oft
                                                                                             noch viel stärker in der
                                                                                             gemeinsamen Stille.

                                                                                                Im Alltag leben diese
                                                                                                Gemeindemitglieder
                                                                                                meist weit voneinan-
                                                                                                der entfernt. Die Begeg-
                                                                                                nung im Gottesdienst
                                                                                                bekommt dadurch ein
                                                                                                größeres Gewicht als
                                                                                                das in der deutschen
                                                                                                Gemeinde der Fall war.
                                                                 Uns eint die Suche nach Gott   „Diaspora“, Verstreut-
                                                                 und unsere Orientierung an
                                                                 Jesus, darum treffen wir uns
                                                                                                heit. Das gilt auch im
    Lebhafte Gespräche bei der Tagung auf Madeira                im Gottesdienst.             konfessionellen      Sinn:
                                                                                              Christen in Portugal sind
                                                                                              mit großer Mehrheit Ka-

    F
                                                                                              tholiken. Auch damit
              ragt man auf einer der Gemeindetagun-              muss die oder der Ausgewanderte zurecht kom-
              gen der vier Deutschsprachigen Evan-               men, bei der Balance zwischen Integration und Be-
              gelischen Gemeinden in Portugal eine               wahrung des Eigenen, Mitgebrachten.
              Teilnehmerin oder einen Teilnehmer
              nach dem Grund für den Umzug nach                  Dies alles verbindet die evangelischen Christen
    Portugal, womöglich mit der ach so beliebten Fra-            deutscher Sprache in Portugal, auch wenn die Le-
    ge „Was hat Sie denn hierher verschlagen?“ (wobei            bensbedingungen im Einzelnen sehr unterschied-
    „hierher“ eben Lissabon, Porto, Albufeira, Funchal           lich sind. Sich darüber auszutauschen, bei Ur-
    usw. meint), dann erfährt man mit etwas Geduld               laubsbesuchen oder bei den jährlichen Tagungen,
    und Beharrlichkeit die erstaunlichsten Biographi-            bereichert und ermutigt. Nicht zuletzt erweitern
    en. Auswanderer haben kein langweiliges Leben.               diese Begegnungen den eigenen Horizont: Kirche
    Jede und jeder bringt Stoff für einen Roman mit,             ist mehr als das, was hier bei mir passiert. Kirche
    sei es Abenteuergeschichte oder Liebesroman, und             ist überall in Portugal. Gott begegnet Menschen an
    selbst Krimis sollen darunter sein. Schaut man               allen Orten der Erde, wir gehören zusammen! [ STS ]

8                                                   DER BOTE AUS LISSABON
DER BOTE AUS LISSABON - Zeitschrift für evangelische Christen deutscher Sprache in Portugal Lissabon Porto Madeira Algarve
VERBINDEN

WAS VERBINDEN SIE MIT…
Kennen Sie die Salzprinzessin? In einem
                                                                     SALZ?
Märchen wird erzählt, dass ein König
von seinen drei Töchtern wis-
sen möchte, wie wertvoll                                                                       etwas
er ihnen ist. Die erste                                                                     derart All-
beteuert, ihr Vater                                                                    täglichem jagt
sei ihr so lieb wie                                                                der König seine
Gold. Die zweite                                                   jüngste Tochter vom Hof. Erst als
sagt, ihr Vater                                                  in seinem Reich ein Salzmangel aus-
sei für sie so                                                    bricht und die Menschen dadurch
wertvoll      wie                                                 schwach und krank werden, er-
Juwelen      und                                                  kennt er den hohen Wert des Salzes
Edelstein. Die                                                   – und die große Liebe seiner Tochter.
dritte antwor-
tet schlicht: Ich                                              Jesus Christus sagt zu seinen Jüngern:

                                                               ihr
habe dich lieber
als das Salz. Zornig
über den Vergleich mit                                                           seid das Salz der Erde

VIDEO-BOTSCHAFT DES

„
EKD-RATSVORSITZENDEN
(13. JUNI 2020)

       Ihr seid das Salz der Erde. Ihr seid das
       Licht der Welt.“ Diese Worte Jesu, die in
       der Bergpredigt den Seligpreisungen im
       Matthäusevangelium direkt folgen, sind
       mir besonders wichtig, wenn ich über
die Zukunft der Kirche nachdenke. Nicht erst
seit der Corona-Krise ist deutlich: Was für die
Gesellschaft insgesamt gilt, das gilt auch für
die Kirche. Sie muss sich ändern. Aber in wel-
che Richtung soll sie gehen? Soll sie sich der
                                                    Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm, Vorsitzender des Rates der
Welt stärker anpassen, soll sie ihre Relevanz       Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)
dadurch zeigen, dass sie dem Rest der Gesell-
schaft nach dem Munde redet? „Salz der Erde“        Der EKD-Ratsvorsitzende ermuntert und bestärkt mit einer täg-
wäre sie dann ganz bestimmt nicht. Das Salz,        lichen Videobotschaft auf www.facebook.com/landesbischof/
so sagte es Jesus, wäre kraftlos. Soll sie also     und www.youtube.com/user/bayernevangelisch/videos die Men-
                                                    schen: „Jesus hat geheilt und deswegen sind die Menschen, die
ihr Profil dadurch schärfen, dass sie sich als so   jetzt heilen, die Menschen, die jetzt Nähe ausstrahlen, Liebe aus-
etwas wie eine Kontrastgesellschaft zur Welt        strahlen, auf andere achten, so etwas wie die Hände Gottes für
versteht, dass sie ihre Identität durch die Ab-     mich in diesen Tagen.“
grenzung zur Welt zu stärken versucht? Dann
wäre sie so etwas wie ein Salzhaufen, der bei
sich selbst bleibt, aber ganz bestimmt nicht
salzt. Nein, „Salz der Erde“ zu sein heißt, mit-
ten hinein in die Welt und ihre Konflikte zu ge-
hen, nah bei den Menschen zu sein. Das Evan-
gelium, die Liebe Gottes zu bezeugen und noch
mehr selbst auszustrahlen. Ja, ich wünsche
mir eine mutige Kirche, die ausstrahlt, wovon
sie spricht, die niemandem nach dem Mund zu
reden versucht, sondern das Evangelium in
Wort und Tat bezeugt. Und genau dadurch die
Worte Jesu wirklich ernst nimmt: „Ihr seid das
Salz der Erde. Ihr seid das Licht der Welt.“ Geht
gesegnet und behütet in diesen Tag.

                                         DER BOTE AUS LISSABON                                                           9
DER BOTE AUS LISSABON - Zeitschrift für evangelische Christen deutscher Sprache in Portugal Lissabon Porto Madeira Algarve
NEU IN PORTO

                           LIEBE GEMEINDE
        IN PORTO/VILA NOVA DE GAIA!

     I
          m Oktober letzten Jahres hatte ich zusammen
          mit meinem Mann die Gelegenheit, an einem
          Gemeindetag (Erntedank) der Gemeinde in
          Porto/Vila Nova de Gaia teilzunehmen. Es war
          anregend und interessant und wir haben uns
     spontan wohl gefühlt. Schon einige Jahre zuvor
     hatte ich den Wunsch, als Pfarrerin im Ausland
     tätig zu sein. Und nun kam Porto für mich in den
     Blick. Da diese Pfarrstelle in Porto von der EKD
     ausgeschrieben war, habe ich mein Interesse an
     der Tätigkeit in Ihrer Gemeinde bekundet und die
     Zusage bekommen. Jetzt freue ich mich auf Sie, bin
     gespannt auf die Begegnungen, die gemeinsame
     Gestaltung der Aufgaben vor Ort und das Leben
     in Ihrem Land. Mein Dienstbeginn ist geplant für
     den 1. September. Noch gibt es ja einige Unsicher-
     heiten in Bezug auf die Öffnung der Grenzen wegen
     der Infektionsgefahr. Ich hoffe, dass wir im Herbst
     einreisen können.

     Gern möchte ich mit Ihnen vor Ort christliches Le-
     ben gestalten: Gastfreundlichkeit, Vielfalt in Er-
     kundung und Ausdruck des Glaubens, lebensnahe
     Gottesdienste sowie Engagement für Gerechtigkeit
     und Leben in Achtsamkeit mit der Schöpfung. In-
     teressiert bin ich vor allem daran, mit Ihnen zu-
     sammen als Gemeinde in Porto/Vila Nova de Gaia
     Schwerpunkte, Themen, Wünsche für das Gemein-
     deleben zu erkunden und eventuell neue Wege zu
     gehen. Zudem liegt mir ökumenische und interre-
     ligiöse Zusammenarbeit nahe.
     In verschiedenen Gemeinden, in einer Diakoni-
     schen Einrichtung und in unterschiedlichen Kli-
     niken war ich bisher als Pfarrerin tätig. Darüber
     hinaus habe ich zwei Jahre mit meiner Familie in
     Charlottesville, Virginia, gelebt und dort als Klinik-
     pfarrerin gearbeitet. Seit einigen Jahren bin ich als
     Pastoralpsychologin und Supervisorin in der Evan-
     gelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW)
     tätig in Beratung und Begleitung von Pfarrerinnen
     und Pfarrern und in der Seelsorge-Ausbildung. Zu-
     dem arbeite ich als Klinikseelsorgerin in einer Psy-
     chiatrischen Klinik mit Wohngruppen in Marburg.

     Mein Mann, der über dreißig Jahre als Professor für
     Innere Medizin und Bioethik/Klinische Ethik an
     der Universität Marburg und in den USA tätig war,
     wird mit mir nach Porto ziehen. Er möchte sich
     gern in der Gemeinde einbringen. Vorstellbar wä-
     ren Gesprächsforen im Bereichen Medizin, Ethik,
     Literatur oder Philosophie.

     Ich freue mich auf die Zeit mit Ihnen und in Portu-      Herzliche Einladung zum Festgottesdienst anlässlich
     gal, und grüße Sie herzlich, auch im Namen meines        der Einführung von Pfarrerin Angelika Richter in ihren
     Mannes!                                                  Dienst in Porto durch Pfarrerin Christina Gelhaar aus
                                                              Lissabon am Sonntag, den 13. September 2020 um
     Ihre Angelika Richter                                    10.30 Uhr im Haus der Begegnung in Porto.

                                                              Eine Anmeldung ist wegen der aktuellen Restriktionen
10                   DER BOTE AUS LISSABON                    aufgrund der Corona-Pandemie erforderlich.
NEU IN LISSABON

HALLO ZUSAMMEN

        M
                       ein Name ist Anna Kiel und ich be-
                       ginne am 1. September 2020 mein
                       Diakonisches Jahr in der Deutschen
                       Evangelischen Kirchengemeinde in
                       Lissabon. Eigentlich komme ich aus
        Garbsen, das ist eine kleine Stadt in der Nähe von
        Hannover. Hier habe ich bisher zusammen mit mei-
        nen Eltern und unserem Hund gelebt, außerdem
        habe ich noch zwei ältere Brüder.

        In diesem Jahr habe ich mein Abitur gemacht und
        mich dafür entschieden, ein Jahr im Ausland zu
        verbringen, da ich mir nicht sicher bin, was ich ein-
        mal lernen oder studieren möchte.

        Schließlich bin auf das Diakonische Jahr im Aus-
        land aufmerksam geworden und habe mich direkt
        beworben. Da ich in meiner heimischen Kirchen-
        gemeinde sehr aktiv bin, hat mich das Angebot der
        Organisation „Evangelische Freiwilligendienste“
        direkt angesprochen.

        In meiner Kirchengemeinde habe ich Konfirman-
        denunterricht gegeben, bin auf Kinder- und Kon-
        firmandenfreizeiten als Teamer mitgefahren, habe
        Kinderprogramm für Gemeindeveranstaltungen
        organisiert, die Kinderkirche und Jugendgottes-
        dienste gestaltet, sowie die Leitung für die Schu-
        lung der neuen Teamer übernommen. Das hat mir
        immer sehr viel Spaß und Freude bereitet. Des-
        wegen gehe ich davon aus, dass mir die Arbeit in
        der Kirchengemeinde Lissabon ebenfalls gefallen
        wird.

        Im vergangenen Jahr war ich schon einmal mit der
        Landeskirche Hannover in Lissabon, auf einem
        Glaubens- und Surfseminar. Eine Woche lang wa-
        ren wir in Costa de Caparica und in Lissabon unter-
        wegs. Ich habe mich sehr in das Land, die Kultur,
        die Mentalität und vor allem das wunderbare Wet-
        ter verliebt. Somit hat mich die Idee, nach Lissabon
        zu gehen, total hingerissen.

        Es ist für mich ziemlich aufregend, das erste Mal so
        lange von Zuhause weg zu sein. Dazu kommt, dass
        ich noch niemanden kenne.

        Außerdem kann ich bisher nur ein wenig Portugie-
        sisch, bin aber fleißig am Lernen und hoffe, dass
        ich damit klarkomme.

        Ich freue mich schon sehr darauf die Gemeinde
        kennenzulernen. Bleiben Sie alle gesund.

        Mit lieben Grüßen

        Anna

                       DER BOTE AUS LISSABON                    11
LISSABON
© Dietmar Silber | pixelio.de

                                     MÄNNER UNTER SICH

                                     W
                                                  ir möchten in der DEKL ein bekann-
                                                  tes Format neu aufleben lassen:
                                                  Männer jeglichen Alters treffen sich
                                                  zu arbeitnehmerfreundlichen Zei-
                                     ten, um über Gott und die Welt zu reden, zu spie-
                                     len und zu diskutieren, Gemeinschaft zu erleben,
                                     Exkursionen zu unternehmen, sich zuzuhören
                                     und voneinander zu lernen.

                                     Was genau, wie oft, wann und wo soll bei einem
                                     ersten Orientierungstreffen am Donnerstag, den
                                     15.10.2020 um 20.00 Uhr im Garten oder Ge-
                                     meindehaus der DEKL überlegt werden.

                                     Eingeladen sind alle Männer, die grundsätzlich
                                     Interesse haben, ein solches Format mitzuge-
                                     stalten. Und falls jemand dann direkt von der
                                     Arbeit kommt: Ein Imbiss und ein Feierabendbier
                                     stehen bereit… [ TG ]
                                                                                             Gutes für Leib und Seele

                                                                                            DER FRÜHSTÜCKSKREIS

                                                                                            I
                                                                                                mmer am letzten Dienstag im Monat versam-
                                                                                                meln wir uns um 10 Uhr in geselliger Runde zum
                                                                                                Frühstück um den großen Tisch im Gemeinde-
                                                                                                haus und sprechen über Gott und die Welt. Was
                                                                                            vor langer Zeit als Frauenfrühstück anfing, hat sich
                                                                                            mittlerweile zu einem für alle Geschlechter offenen
                                                                                            Kreis gewandelt. Pfarrerin Christina Gelhaar berei-
                                                                                            tet für jedes Treffen ein Thema vor, zu dem dann
                                                                                            alle miteinander ins Gespräch kommen.

                                                                                            Nachdem wir uns coronabedingt seit März nicht
                                                                                            mehr getroffen haben, wollen wir es nun wieder
                                     … UND WAS IST MIT DEM                                  wagen. Nicht an dem großen Tisch im Gemeinde-

                                        BASAR?                                              haus, sondern an einer langen Tafel im Garten – mit
                                                                                            viel Abstand und Bedienung, damit wir alle gesund
                                                                                            bleiben.

                                     A
                                              uf diese Frage können wir noch keine Ant-
                                              wort geben. In der Septembersitzung wird      Das nächste Treffen des Frühstückskreises findet
                                              sich der GKR darüber beraten, ob und wie      bei gutem Wetter am Dienstag, den 29. September
                                              der alljährliche Basar veranstaltet wer-      2020 um 10 Uhr statt: „Maria – eine von uns?“ Um
                                     den kann. Falls der Basar nicht wie gewohnt statt-     diese bedeutende Frau wird es gehen, die von un-
                                     finden kann, gibt es aber schon Überlegungen für       seren katholischen Geschwistern als Gottesmutter
                                     Alternativen – z.B. den Basar in der Tüte! Bitte be-   verehrt wird und von uns Protestanten abgesehen
                                     achten Sie die aktuellen Informationen auf unserer     von ihrem Auftritt beim Krippenspiel oftmals stief-
                                     Homepage, im Newsletter, in der WhatsApp-Grup-         mütterlich behandelt wird.
                                     pe, im Schaukasten und in den Abkündigungen
                                     während der Gottesdienste!                             Herzliche Einladung an alle Interessierten!

                                12                                             DER BOTE AUS LISSABON
LISSABON

STEH AUF UND GEH!
M
           it dem Motto des diesjährigen Weltgebets-       gen afrikanische Lieder dazu, trommeln und basteln
           tags laden wir alle Kinder im Alter von 3 bis   und vieles mehr. Habt Ihr Lust? Wir freuen uns auf Euch!
           12 Jahren zum Kinderbibeltag am Sams-
           tag, den 26. September 2020 um 11 Uhr in        Euer Kinderbibeltags-Team Christina, Constanze und
den Kirchgarten ein.                                       Anna

Der Kinderbibeltag endet um 16 Uhr mit einer gemein-       Bitte schreibt bei Interesse eine Mail an info@dekl.org,
samen Andacht mit Euren Familien.                          dann schicken wir Euch das Anmeldeformular zu. Zur
                                                           Deckung der Unkosten bitten wir um einen Teilnahme-
Wir erzählen Euch eine spannende Jesus-Geschichte,         beitrag von 7 € pro Kind, Gemeindemitglieder erhalten
begeben uns auf eine Reise in das Land Simbabwe, sin-      2 € Rabatt.

            MIT GOTT DURCH GUTE
          UND DURCH SCHWERE ZEITEN

E
          inmal im Monat treffen wir uns                          Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst?
          abends um 20 Uhr, um mitein-                           In Psalm 8 fragt der Beter verwundert, wie es
          ander in der Bibel zu lesen und uns                 überhaupt sein kann, dass Gott sich für uns inte-
          über Gottes Wort auszutauschen. In                  ressiert. Über diesen Psalm tauschen wir uns bei
den vergangenen Monaten haben wir vieles                        unserem nächsten Treffen am Dienstag, den
über Freundschaft und Liebe erfahren. Nun ist                        22. September 2020 um 20 Uhr per Zoom
es Zeit für etwas Neues. Gemeinsam haben wir                          aus.
uns dafür entschieden, in der Bibel nach-
zuforschen, wie wir mit Gott durch                                              Interessierte erfragen bitte den
gute und durch schwere Zeiten                                                    Zoom-Link bei info@dekl.org.
kommen – und beschäftigen
uns dafür mit den Psalmen.

                                               DER BOTE AUS LISSABON                                                  13
UNSERE GOTTESDIENSTE

                              LISSABON                    PORTO                  ALGARVE                    MADEIRA
                              Jeden Sonntag um 11 Uhr Jeden 2. und 4. Sonntag   Jeden Sonntag um 11 Uhr      In der Regel an zwei
                                in der Martin-Luther-  im Monat um 10.30 Uhr      in der Capela de Nossa   Sonntagen im Monat um
                                 Kirche, parallel dazu im Haus der Begegnung     Senhora da Encarnação        16 Uhr in der Igreja
                                 Kindergottesdienst                                    in Carvoeiro              Presbiteriana

       So., 6. September                                                         Gottesdienst mit
                                  Gottesdienst
      13. So. n. Trinitatis                                                        Abendmahl

                                                       Festgottesdienst
      So., 13. September
                                  Gottesdienst        Mit Einführung von            Gottesdienst
      14. So. n. Trinitatis
                                                       Pfarrerin Richter

      So., 20. September                                                         Gottesdienst mit
                                  Gottesdienst
      15. So. n. Trinitatis                                                        Abendmahl

      So., 27. September          Begrüßungs-
                                                          Gottesdienst              Gottesdienst
      16. So. n. Trinitatis       Gottesdienst

                                                                                Erntedank-Gottes- Erntedank-Gottes-
        So., 4. Oktober        Familien-Gottes-
                                                                                 dienst mit Abend- dienst mit Abend-
          Erntedank           dienst zu Erntedank
                                                                                mahl und mit Chor        mahl

        So., 11. Oktober
                                  Gottesdienst            Gottesdienst              Gottesdienst
      18. So. n. Trinitatis

       So., 18. Oktober                        Gemeinsamer Online-Gottesdienst der vier Gemeinden
      19. So. n. Trinitatis                   anlässlich der ursprünglich geplanten Gemeindetagung

       So., 25. Oktober
                                  Gottesdienst            Gottesdienst              Gottesdienst
      20. So. n. Trinitatis

       So., 1. November        Gottesdienst mit
                                                                                    Gottesdienst
      21. So. n. Trinitatis     Abendmahl (?)

       So., 8. November
                                                                                 Gottesdienst mit           Gottesdienst mit
        Drittletzter So.          Gottesdienst            Gottesdienst
                                                                                   Abendmahl                  Abendmahl
        im Kirchenjahr

       So., 15. November
                                Ök. Gottesdienst
         Vorletzter So.                                                             Gottesdienst
                                 (Kath. Kirche)
        im Kirchenjahr

                               Gottesdienst mit
      So., 22. November                                 Gottesdienst mit           Gottesdienst
                               Totengedenken u.                                                               Gottesdienst
      Ewigkeitssonntag                                   Totengedenken            mit Abendmahl
                               mit Abendmahl (?)

      So., 29. November
                                  Gottesdienst                                      Gottesdienst
           1. Advent

       So., 6. Dezember        Gottesdienst mit                                    Gottesdienst
          2. Advent             Abendmahl (?)                                     mit Abendmahl

     HINWEIS: Da die Entwicklung der Corona-Pandemie nicht absehbar ist, sind die Angaben auf dem Gottesdienst-
     plan vorläufig. Bitte beachten Sie in jedem Fall die aktuellen Hinweise der Gemeinden auf der jeweiligen Homepage:
     www.dekl.org (Lissabon), https://dekporto.blogspot.com/ (Porto), www.deka-algarve.com/home-2 (Algarve), www.
     dekmadeira.de (Madeira), sowie weitere Informationskanäle der Gemeinden wie Schaukästen, Newsletter oder die
     WhatsApp-Nachrichten-Gruppe.

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VERANSTALTUNGEN

LISSABON 		                           So., 27.9.2020, 11 Uhr Begrüßungs- 27.09.2020 Gottesdienst
                                      gottesdienst für die neuen Konfis so-
Achtung: Bitte beachten Sie kurzfris- wie für Neuzugezogene                 11.10.2020 Gottesdienst
tige Terminänderungen und weitere
Angebote auf unserer Webseite un- Di., 29.9.2020, 10 Uhr Frühstücks- 25.10.2020 Gottesdienst
ter www.dekl.org. Aktuelle Informa- kreis im Kirchgarten (nur bei gutem
tionen erhalten Sie auch in unserem Wetter!): Maria – eine von uns?         08.11.2020 Gottesdienst
Newsletter oder in der DEKL-Whats-
App-Gruppe. Senden Sie uns eine So., 4.10.2020, 11 Uhr Familiengot- 22.11.2020 Gottesdienst mit Toten-
Mail an info@dekl.org, wenn Sie die- tesdienst zu Erntedank                 gedenken
sen Dienst beziehen möchten.
                                      Do., 8.10.2020, 19.30 Uhr Vorberei-
                                      tung Mirjam-Sonntag (ggf. per Zoom)
                                                                             ALGARVE
REGELMÄSSIGE TERMINE                  Do., 15.10.2020, 20 Uhr Erstes Tref-
                                      fen Männer unter sich, Gemeinde- Da wir ja keine eigene Kirche besit-
Offene Tür im Gemeindehaus/ haus oder Garten                                zen, sondern zu Gast sind in der Ka-
Sprechstunde der Pfarrerin                                                  pelle auf den Klippen in Carvoeiro,
Mittwochs 16.30-18 Uhr                So., 18.10.2020, 11 Uhr Gemeinsa- müssen wir uns an die Vorgaben des
                                      mer Online-Gottesdienst der vier Ge- katholischen Priesters halten. Mo-
Kindergottesdienst                    meinden                               mentan wird gefordert, dass wir bei
                                                                            Gottesdiensten in der Kapelle diese
Jeden Sonntag um 11 Uhr. Beginn Di., 20.10.2020, 10 Uhr Frühstücks- vorher und nachher gründlich des-
in der Kirche mit den Großen, dann kreis (nach Absprache)                   infizieren, inklusive Sakristeien und
*nur für Kinder* im Gemeindehaus                                            Toilettenräume. Diesem Aufwand
bzw. im Kirchgarten. Nach dem Got- So., 25.10.2020, 11 Uhr Gottesdienst fühlen wir uns nicht gewachsen, des-
tesdienst treffen sich Kinder und Er- zum Mirjam-Sonntag                    halb findet unser Gottesdienst bisher
wachsene beim Kirchencafé wieder.                                           vor der Kapelle statt. Wie es dann
                                      Sa., 7.11.2020, 15 Uhr Konfi-Tag      im Oktober und November aussieht,
Chor JubiLis                                                                wissen wir noch nicht.
                                      So., 15.11.2020, 10.30 Uhr Volks-
Proben immer mittwochs, 19-20.30 trauertagsgedenken auf dem Deut- Bitte beachten Sie die aktuellen Infor-
Uhr im Gemeindehaus (außer Feri- schen Friedhof.                            mationen auf unserer Website:
en/Feiertage), aufgrund von Corona 11 Uhr Ökumenischer Gottesdienst https://www.deka-algarve.com/home-2
zunächst im Kirchgarten! Neue Sän- in der katholischen Kirche
gerInnen sind stets willkommen und                                          Gottesdienste: jeden Sonntag um 11
können gerne dazukommen!              So., 22.11.2020, 11 Uhr Gottesdienst Uhr
                                      zum Ewigkeitssontag mit Gedenken
Frühstückskreis                       an die Verstorbenen                   4.10.2020 Erntedank-Gottesdienst
                                                                            (Uhrzeit steht noch nicht fest)
In der Regel am letzten Dienstag im Di., 24.11.2020, 10 Uhr Frühstücks-
Monat, 10-12 Uhr, im Gemeindehaus kreis nach Absprache
bzw. vorerst im Garten. Nächster Ter-                                        MADEIRA
min: Dienstag, 29. September.         So., 29.11.2020, 11 Uhr Ökumeni-
                                      scher Adventsbasar – oder Advents- Gesprächskreis und Gottesdienste
Bibelgesprächskreis                   basar in der Tüte...                  finden zur Zeit nicht statt. Bitte An-
                                                                            kündigungen auf der Homepage und
Einmal im Monat, zur Zeit am Abend Sa., 6.12.2020, 15 Uhr Konfi-Tag         Aushänge beachten!
um 20 Uhr über Zoom, Termine nach
Vereinbarung. Nächster Termin:                                              4.10.2020 Erntedankfest mit Abend-
Dienstag, 22. September.               PORTO		                              mahl

                                   Frauenkreis und Kinderprogramm 25.10.2020 Wortgottesdienst
                                   vom Regenbogenteam finden zur Zeit
VERANSTALTUNGEN                    nicht statt. Bitte die Ankündigungen 8.11.2020 Gottesdienst mit Abend-
                                   auf der Homepage beachten und den mahl
Di., 15.9.2020, 19 Uhr GKR-Sitzung Newsletter abonnieren!
                                                                        22.11.2020 Wortgottesdienst zum
Di., 22.9.2020, 20 Uhr Bibelteilen 13.09.2020 Gottesdienst mit Einfüh- Ewigkeitssonntag
(Zoom)                             rung der neuen Pfarrerin Angelika
                                   Richter
Sa, 26.9.2020, 11 Uhr Kinderbibel- Anschließend: Gemütliches Beisam-
tag: Steh auf und geh!             mensein mit Mittagessen
                                   (Anmeldung erforderlich)

                                               DER BOTE AUS LISSABON                                                 15
ABSCHIED UND WILLKOMMEN

                                                           Herzliche Einladung zu
                                                           unseren Gottesdiensten
                                                           am Ewigkeitssonntag,
                                                            dem letzten Sonntag
                                                              im Kirchenjahr,
                                                            22. November 2020!

STICHWORT:

EWIGKEIT
M
             it dem Ewigkeits- oder Totensonntag
             endet das Kirchenjahr. Neben dem
             Andenken an die Verstorbenen wird
             in vielen Gottesdiensten dabei zu ei-
             nem bewussten Umgang mit der Le-
benszeit ermutigt. Wem es gelinge, Abschied und
Tod im Alltag zu bewältigen, bekomme auch sein
Leben besser in den Griff, heißt es bereits in christ-
lichen Lebenshilfen aus dem Mittelalter. Vergäng-
lichkeit wird so als Gewinn und nicht als Verlust
erfahren. Auf das Problem des Todes antworten
die Religionen der Welt höchst unterschiedlich.
Im grundlegenden Apostolischen Glaubensbe-
kenntnis bekennen Christen ihren Glauben an „die
Auferstehung der Toten und das ewige Leben“. Der
Gedenktag geht auf eine Anregung aus der Refor-
mationszeit zurück. Er bildet eine evangelische
Alternative zum katholischen Allerseelentag am
2. November. Der Ewigkeitssonntag wird erstmals
Mitte des 16. Jahrhunderts in einer Kirchenord-
nung erwähnt. Der preußische König Friedrich
Wilhelm III. führte ihn als „Feiertag zum Gedächt-
nis der Entschlafenen“ ein.

                                              DER BOTE AUS LISSABON                    17
PORTO

     GEH AUS
     MEIN HERZ UND
     SUCHE FREUD BEI
     DIESEM SCHÖNEN

     SOMMERFEST
                                                                          So viele Tage,
                                                                          Wochen, Monate
                                                                          schwebten wir in
                                                                          der Corona-Kapsel...
                                                                          und plötzlich die
                                                                          Landung mitten im
                                                                          blühenden Garten,
                                                                          im Sonnenschein,
                                                                          beim Sommerfest
                                                                          unserer Gemeinde!

     U
               m genauer zu sein gab es gleich zwei Lan-   Ein letztes Mal stand er auf der Kanzel, in lässiger
               dungen: Einmal beim Erwachsenengot-         Haltung, mit pointierten Gesten und von gewalti-
               tesdienst, einmal beim RegenbogenTreff      gem Wort. Genau so, wie er uns schon zu Beginn
               für die Kleinen. Denn ganz wie bei einer    seiner ersten Amtszeit vor drei Jahren beeindruckt
               Raumfahrtmission stand Sicherheit an        hatte.
     erster Stelle: Getrennte Crews. Checklisten. Minu-
     tiös geplante Abläufe. Genau abgemessene Sicher-      Diesmal griff er die Fäden seiner letzten Predigt am
     heitsabstände. Check-In Desk am Eingang. Masken.      Trinitatissonntag auf und ging noch einmal auf die
                                                           Dreieinigkeit Gottes ein, bündelte seine Gedanken
     Doch trotz aller Sicherheitsvorkehrungen, den         noch dichter. Die Grundfrage: „Gott Vater, Sohn und
     maskierten Gesichtern und den großen Lücken           Heiliger Geist“ - der eine Gott in drei Formen, wie
     zwischen Stühlen und Bänken war Sommerfest!           soll das gehen? Eine theologische Idee, die schwer
     Endlich ein Wiedersehen nach dem langen Con-          zu fassen ist. Pfarrer Decker nahm die Gemeinde
     finamento! Und war, wie so oft in unserer kleinen     mit durch einen packenden Abriss einer langen
     Auslandsgemeinde, ein Wendepunkt: Einerseits          Kirchengeschichte: Angefangen mit der logischen
     fröhliche Krönung des Gemeindejahres, auf der         Herangehensweise griechischer Philosophen beim
     anderen Seite der Moment des Abschiednehmens.         Konzil von Konstantinopel im 4. Jahrhundert, über
     Diesmal von unserem Pfarrer Dr. Michael Decker.       die Deutungen der Reformatoren im Mittelalter wie

18                                           DER BOTE AUS LISSABON
PORTO

z.B. durch Philipp Melanchthon, bis hin zur aktuel-   rede. Pfarrer Decker hat unserer Gemeinde in vielen
len Auseinandersetzung mit diesem Thema. Heute        Aufgaben, Einsätzen, Begegnungen mitgestaltet.
sehen wir die Dreieinigkeit als Grundlage unseres
Glaubens: Gott ist viel umfassender als der Mensch    Dank kam auch von Michaels Kollegin Christina
logisch begreifen kann - und das ist gut so.          Gelhaar und Susanne Burger von der Deutschen
                                                      Evangelischen Gemeinde Lissabon, die zu diesem
Und so gelang es Michael, den Bogen von Trinitatis    Anlass extra zu uns in den Norden gefahren sind.
zur aktuellen Coronakrise zu schlagen und seiner
Gemeinde Zuversicht zu geben: „Es gibt eine Zeit      Das anschließende Gartenfest gab Gelegenheit zum
nach Corona. Da ist mehr auf der Welt als nur die     Gespräch und persönlichen Abschiednehmen - na-
aktuelle Zeit der Pandemie. Wir werden da durch-      türlich mit Sicherheitsabstand, Einbahnstraße am
kommen, mit Blessuren und Schürfungen, aber es        Buffet und viel Desinfektionsmitteln!
gibt eine Zeit danach.“
                                                      Sonnige Stunden voller Dankbarkeit und Hoffnung.
Schön, dass seine ergreifenden und packenden Pre-
digten uns drei Jahre lang bereichern konnten. Und    Vielen Dank an alle, die sie möglich gemacht haben!
so viel mehr! In diesem Sinne sprach auch Gemein-     [TM] | [CB]
deratsvorsitzende Susanne Rösch in ihrer Dankes-

                                           DER BOTE AUS LISSABON                                            19
LISSABON

      DIE STATISTIK:
      • 46 Gottesdienste (davon 16
         Video-Gottesdienste)
      • 15 Video-Kindergottesdienste
      • 6 Trauerfälle (davon 5 durch
         CG) - 9 Trauungen (davon 3
         durch CG) - 3 Taufen
      • 3 Konfis (2019) - 6 Konfis
         (2020) - 5 Konfis (2022)
      • 13 neue Mitglieder
      • 139 Mitglieder insgesamt
         (zahlende Haushalte)
      • 176 Stunden Religionsunter-
         richt an der DSL in den
         Klassen 1, 3, 4 und 7

      BERICHT DER PFARRERIN
       Auf Wunsch von Gemeindemitgliedern veröffentlichen wir hier einen Auszug aus dem Be-
       richt der Pfarrerin, den sie bei der Gemeindeversammlung am 5. Juli 2020 vorgestellt hat.

     DANK                                                 Vielen Dank Hildegard Jusek, Julia Oelrich
                                                          Pais, Susanne Burger und Ursi Caser! (…)
     Als allererstes möchte ich mich bedanken –
     dafür, dass ich hier sein darf, dass wir hier sein   Im Oktober nahm ich gemeinsam mit unse-
     können. Bei der letzten Gemeindeversamm-             rem Freiwilligen Silas Balkhausen die Arbeit
     lung am 24. März 2019 hat die Gemeinde mei-          mit den Konfirmandinnen und Konfirmanden
     ne Wahl bestätigt und mir damit ihr Vertrauen        auf. (…)
     ausgesprochen. Vielen Dank dafür! (…)

     Ende August sind wir hier eingezogen – mit           EINFÜHRUNG
     Sack und Pack. In eine wunderschön renovier-
     te Pfarrwohnung, in diese Oase hier mitten in        Höhepunkt im Monat Oktober
     der Stadt. Damals war uns noch nicht klar,           war sicherlich die feierli-
     dass sich unser Radius ein halbes Jahr später        che Einführung in mei-
     für einige Zeit auf dieses Refugium begrenzen        nen Dienst hier in Lissa-
     würde – und wir sind uns bewusst, was für ein        bon durch OKR Dr. Olaf
     Glück wir damit haben. (…)                           Waßmuth.

                                                          Und auch unser Ge-
     GOTTESDIENST                                         meindeausflug nach
                                                          Arraiolos und Viçosa
     Am 1. September habe ich den ersten Gottes-          fand in diesem Monat
     dienst mit Euch und Ihnen gefeiert. Insgesamt        statt.
     sind seit meinem Stellenantritt 46 Gottes-
     dienste gefeiert worden, davon 2 ökumeni-            Im November kam es zur ers-
     sche und mehrere online, aber dazu komme             ten ökumenischen Begegnung mit der Ka-
     ich später noch einmal. An dieser Stelle möch-       tholischen Lissabonner Gemeinde deutscher
     te ich unseren Prädikantinnen herzlich dan-          Sprache: Kranzniederlegung auf dem Deut-
     ken, die 8 dieser Gottesdienste gestaltet ha-        schen Friedhof, ökumenischer Gottesdienst in
     ben und mir dadurch erlaubt haben, an der            der katholischen Kirche.
     Iberischen Pfarrkonferenz teilzunehmen oder
     die Gemeinden auf Madeira oder in Porto zu           In dieser Zeit liefen natürlich auch sehr viele
     besuchen oder auch einmal einen Urlaub zu            Vorbereitungen für den Basar, der dann am
     genießen:                                            1. Dezember stattfand:

20                                          DER BOTE AUS LISSABON
LISSABON

                                                      Einmal im Monat treffe ich mich dienstags
BASAR                                                 morgens mit einigen Interessierten zum Früh-
                                                      stückskreis. Bis vor Kurzem nannte sich dieser
Wir wissen alle, was                                  Kreis noch Frauenfrühstück, doch die Teilneh-
das bedeutet: jede Men-                               menden wollten keine interessierten Männer
ge Vorbereitungen, 40 kg                              ausschließen und benannten das Treffen kur-
Kartoffelsalat, Sauerkraut                            zerhand um. (Mit Erfolg!)
und Bratwurst, Tausend hin- und herge-
schleppte Bücher, Waffeln, Tombola, Advents-
kränze und und und… Bitte nicht ärgern, wenn          MADEIRA
ich gerade Euren Stand nicht erwähnt habe – es
sind einfach zu viele! Hier fange ich nicht an, al-   Im Februar bin ich zum so-
len Helferinnen und Helfern einzeln zu danken.        genannten        Dienstauf-
Das haben wir schon beim Dankeschön-Abend             sichtsbesuch zu unserer
ebenfalls im Dezember gemacht, und außer-             Tochtergemeinde       nach
dem würde es jetzt den Rahmen sprengen.               Madeira gereist, wo ich
Darum hier einfach allen ein herzliches Danke-        freundlich       empfangen
schön, die beim Basar mit angefasst haben! Ich        wurde. Neben Gesprächen
hoffe, Ihr und Sie sind dieses Jahr wieder dabei,     mit den Gemeindekirchen-
wenn wir den Basar veranstalten können.               ratsmitgliedern und einem
                                                      wunderschönen Konzertbesuch im
Im Advent konnten wir ein wunderschönes               Teatro hielt ich am Sonntag während des Got-
Adventskonzert feiern, auch mit unserem Chor          tesdienstes die Gastpredigt und kam beim an-
JubiLis, der seit September von Marcos Cerejo         schließenden Kirchencafé mit einigen Gemein-
geleitet wird. Ich bin sehr froh und dankbar für      degliedern ins Gespräch.
diesen wichtigen Teil unseres Gemeindelebens
und die gute Zusammenarbeit mit unserem
neuen Chorleiter.                                     SCHULE
                                                      An zwei Tagen in der Wo-
WEIHNACHTEN                                           che war ich in der Deut-
                                                      schen Schule, um Reli-
Und dann kam Weihnach-                                gion zu unterrichten. Im
ten – und dafür gab es                                zurückliegenden Schul-
im Vorhinein die Pro-                                 jahr habe ich dort insge-
ben für das Krippen-                                  samt 176 Stunden Religion
spiel. Eine tolle Trup-                               erteilt (also 5 Wochenstun-
pe hatten wir dort                                     den) und habe die 1., 3., 4.
zusammen! Auf die                                      Und 7. Klasse unterrichtet. Da-
Bühne bringen konn-                                    bei hatte ich auch die Gelegenheit,
ten wir das Stück am                                  mit der ein oder anderen Familie in Kontakt
Ende vor allem dank                                   zu kommen, die sich dann bspw. gleich schon
der großartigen Hil-                                  beim Krippenspiel eingebracht hat. Die Vor-
fe unserer Regisseurin                                bereitung und Durchführung des Religions-
Tanja Klawitter.                                      unterrichts macht etwa ein Viertel meiner
Vielen Dank dafür!                                    Arbeitszeit aus – und ist wie gesagt nebenbei
                                                      eine gute Möglichkeit für Gemeindeaufbau.

NEUJAHRSEMPFANG
                                                      CORONA
Im Januar haben wir nach einem Gottesdienst
mit der Jahreslosung zum Neujahrsempfang              Und dann kam der März. Und auf einmal war
geladen. Eine besondere Freude für mich war           nichts mehr wie zuvor. Der Gemeindekir-
die tatkräftige Unterstüt-                            chenrat, der sich bis dahin einmal im Monat
zung bei den Vorberei-                                regulär getroffen hatte, musste angesichts
tungen dazu, die wir                                  der tiefgreifenden Veränderungen und ange-
unter anderem durch                                   kündigten Maßnahmen zwei Sondersitzungen
zwei ganz neue Ge-                                    einberufen, die per Videokonferenz stattfan-
meindemitglieder                                      den. Auf diesen Sitzungen entschieden wir,
erfuhren. Sie wa-                                     alle Angebote abzusagen. Nein, eigentlich
ren gerade erst in                                    wehrten wir uns dagegen, alles abzusagen.
die Gemeinde auf-                                     Von Anfang an waren wir im Gemeindekir-
genommen worden                                       chenrat darum bemüht, alternative Angebote
und schon aktiv! (…)                                  zu schaffen.

                                           DER BOTE AUS LISSABON                                       21
LISSABON

                                                          hat, sowie Constanze Lenschow, die die Kinder-
     YOUTUBE-VIDEOS                                       gottesdienste inhaltlich und auch gestalterisch
                                                          mit der Eule Sofia bereichert hat.
                    Und so bin ich im März unter die
                      YouTuber gegangen, um unse-         Vor allem diese Online-Gottesdienste haben in
                       re Gemeindeglieder weiter-         den letzten Monaten einen großen Teil meiner
                        hin mit geistlicher Nahrung       Arbeitszeit ausgemacht. Schließlich müssen
                         versorgen zu können. Mitt-       sie nicht nur ausgedacht und aufgenommen,
                         lerweile finden sich auf un-     sondern am Ende auch geschnitten werden.
                         serem YouTube-Kanal 39           Alles zusammen gerechnet kann so ein Online-
                         öffentlich gelistete Videos,     Gottesdienst bis zu 20 Stunden Arbeitszeit nur
                        in den letzten Monaten stieg      von mir beanspruchen. (…)
                       die Zahl der Abonnenten auf
                      66 (das sind Menschen, die di-      Ende April haben wir uns zum ersten Mal seit
                    rekt eine Benachrichtigung be-        Ausbruch der Corona-Krise zum Bibelkreis ge-
                 kommen, sobald wir etwas Neues           troffen – dieses Mal online. Es ist zwar nicht
     veröffentlichen), und unsere Videos wurden           das Gleiche, wie wenn wir gemeinsam um den
     fast 5000 Mal angeklickt. Eine noch deutlichere      Tisch im Gemeindehaus sitzen, aber es ist eine
     Sprache sprechen allerdings die persönlichen         gute Möglichkeit, um über die Bibel ins Ge-
     Rückmeldungen, die uns seitdem erreichen.            spräch zu kommen. Auch Menschen ohne In-
     Mit großer Dankbarkeit nehmen Menschen aus           ternet können mitreden, sie können sich mit
     unserer Gemeinde und weit darüber hinaus             dem Telefon einwählen. Zum Bibelgespräch
     das geistliche Angebot an und bedanken sich          treffen wir uns monatlich. (…)
     dafür. An dieser Stelle möchte ich ebenfalls ei-
     nen Dank aussprechen: Zuallererst an meinen
     Mann, der von Anfang an hinter der Kamera            1. PRÄSENZGOTTESDIENST
     großartige Arbeit geleistet hat und sich stets
     mit seinen Ideen von der besten Perspektive          An Pfingsten, durften wir
     eingebracht hat: Vielen Dank für diesen großar-      uns wieder zum Gottes-
     tigen Einsatz, für die viele investierte Zeit, und   dienst     versammeln.
     für alle Geduld! Außerdem danke ich unseren          Der Gemeindekirchen-
     Organistinnen Rute Martins und Marta Cruz,           rat wollte das Anste-
     die sich ohne Scheu an der Orgel haben filmen        ckungsrisiko     mög-
     lassen. Außerdem möchte ich dem Auswärtigen          lichst gering halten
     Amt bzw. der Deutschen Botschaft Lissabon            und hatte alles ent-
     und insbesondere der Kulturbeauftragten Ger-         sprechend vorbereitet:
     hild Steinhauer danken, die unsere Gemeinde-         Wir feierten im Garten
     arbeit in Coronazeiten gefördert haben und uns       mit ausreichend Ab-
     unter anderem Geld für nötiges Equipment zur         stand, mit Mund-Nasen-
     Verfügung gestellt haben.                            Bedeckungen und mehreren
                                                          Stationen mit Desinfektionsgel. Es hat gut ge-
                                                          tan, gemeinsam Gottesdienst zu feiern, wenn
     ONLINE-KINDERGOTTESDIENST                            uns auch allen gefehlt hat, dass wir uns nicht
                                                          einfach mal in den Arm nehmen konnten. (…)
                    Für Ende März hatten wir ei-
                      gentlich einen Kinderbibeltag
                        geplant, der natürlich auch       FAZIT UND AUSBLICK
                         abgesagt werden musste;
                         darum starteten wir auf          Nach einem Jahr Dienst in Lissabon kann man
                          YouTube mit Kindergottes-       sagen: die neue Pfarrerin setzt sich kontinu-
                          diensten. Kinder aus Lissa-     ierlich und solide für die Gemeindearbeit ein.
                         bon und Umgebung aber            Nicht große Leuchtturm-Aktionen standen im
                         auch aus Deutschland, Ös-        Vordergrund, sondern die Fackel des Glaubens
                        terreich und Kolumbien gehen      wird konstant hochgehalten.
                       bei den Kindergottesdiensten
                     regelrecht mit und schicken ger-     Nun kommt erst einmal die Sommerpause.
                 ne auch einmal Anfragen danach,          Und dann? (…) Wie genau es weiter geht, wis-
           wie es weitergeht. Große Unterstützung         sen wir nicht. Zum Glück gibt es jemanden, der
     bekommen wir bei den Kindergottesdiensten            es weiß, und der alles in seinen Händen hält.
     von den beiden Handpuppen Alex – der mich
     persönlich schon seit etwa 20 Jahren beglei-         Und so möchte ich meinen Bericht mit dem
     tet – und Jule, auch sie ebenfalls von der Deut-     Lehrtext zur Tageslosung für den heutigen Tag
     schen Botschaft gespendet. Außerdem möchte           enden: Durch Christus Jesus, unsern Herrn,
     ich an dieser Stelle meiner ganzen Familie dan-      haben wir Freimut und Zugang in aller Zuver-
     ken, die mich bei der Produktion unterstützt         sicht durch den Glauben an ihn. (Eph 3,12)

22                                           DER BOTE AUS LISSABON
PORTO

DER BOTE AUS LISSABON           23
GEMEINDETAGUNG

                                                                                             Darum lädt die Deutsche Evan-
     IN ZEITEN VON CORONA KIRCHE SEIN                                                        gelische Kirche Lissabon am drit-
                                                                                             ten Oktoberwochenende zu einer
                                                                                             digitalen Gemeindetagung zum
                                                                                             Thema In Zeiten von Corona Kir-
                                                                                             che sein statt. Das gab es noch
                                                                                             nie, und diese Alternative wird
                                                                                             kein gleichwertiger Ersatz für die
                                                                                             Gemeindetagung sein. Aber das
                                                                                             soll uns nicht davon abhalten,
                                                                                             uns auf diese Möglichkeit der Be-
                                                                                             gegnung einzulassen.

                                                                                             Und so (oder so ähnlich) wird die
                                                                                             digitale Gemeindetagung ablau-
                                                                                             fen:

                                                                                             Samstag, 17. Oktober 10-11.30 Uhr -
                                                                                             Vortrag zum Thema „In Zeiten von
                                                                                             Corona Kirche sein“ mit anschlie-
                                                                                             ßender Diskussion per Zoom

     L
            iebe Mitglieder und Freunde der Deutschen                 Samstag, 17. Oktober 16-17.30 Uhr - Raum für persön-
            Evangelischen Gemeinden in Portugal,                      liche Begegnungen in Meetingrooms über Zoom
            mit Schlagworten wie Zeitenwende und Krise
            und Chance für den Glauben haben wir in den               Sonntag, 18. Oktober 11 Uhr - Gemeinsamer Video-
     letzten Ausgaben des Boten zur Gemeindetagung in                 Gottesdienst aller vier Gemeinden auf dem YouTube-
     Lissabon eingeladen. Bei der Planung war nicht klar,             Kanal DEKL Portugal (Vielen Dank an die Gemeinde
     wie gut diese Schlagworte auch in die aktuelle Situ-             auf Madeira für die gute Idee!)
     ation passen würden.
                                                                      Für manche Interessierte mag ein Treffen via Internet
     Aufgrund der Corona-Pandemie hat die ausrichten-                 eine Herausforderung sein. Darum bitten wir die Ver-
     de Lissabonner Gemeinde entschieden, die Tagung                  antwortlichen in den Gemeinden um Mithilfe: Schalten
     nicht in der gewohnten Form zu veranstalten. Die                 Sie sich gemeinsam zu den Videokonferenzen und neh-
     Tagung ersatzlos zu streichen bzw. in das nächs-                 men Sie auf diese Weise an der Gemeindetagung teil!
     te Jahr zu schieben, erschien den Verantwortlichen
     keine Option. Zu wichtig sind auch und gerade jetzt              Für Rückfragen und Anmeldungen schreiben Sie uns
     die Begegnung und der Austausch innerhalb der vier               bitte an info@dekl.org oder rufen Sie uns an: 217 260
     Gemeinden.                                                       976. Wir freuen uns auf die Begegnung!

     D
                er Kirchenkritiker Eugen Drewermann                                Händen unser Leben liegt, um uns nicht selber mit
                sieht auch im Schwinden religiösen                                   gottähnlichen Ansprüchen zu überfordern“, rät
                Glaubens eine Ursache für die Ängs-                                   Drewermann.
                te in der Corona-Krise. „Wir können
     mit der simplen Tatsache, sterblich zu sein,                                      Der Theologe nannte den Wegfall von Tran-
     nicht wirklich leben“, sagte der katholische                                      szendenz einen „Ausfall einer Hoffnung auf
     Theologe in Paderborn dem Evangelischen                                           Unendlichkeit“. Eine Ursache dafür sei ein
     Pressedienst (epd). Wer nur das Leben ohne eine                                  Teufelskreis rein naturwissenschaftlicher Be-
     religiöse Vision kenne, dem bleibe als Hoffnung                                trachtung der Wirklichkeit. Die Naturwissen-
     einzig die Verlängerung des irdischen Lebens um                                 schaft müsse jeden Gedanken ausklammern,
     jeden Preis. „Wir bauen an einer Gesellschaft, in                               der nicht messbar sei. Sie habe jedoch keine
     der der vollkommene Ausfall einer religiösen Drewermann: Antwort auf das, „was den Menschen aus-
     Sinnfindung dahin treibt, die Endlichkeit unse-                                 macht in seiner Angst, in seiner Verzweiflung,
     res Daseins nicht aushalten zu können“, erklärte Wir erwarten in seiner Sinnsuche“. Die Menschen benötigten
     der Buchautor und Theologe, der am 20. Juni 80 von den Ärzten, jedoch eine Perspektive über die Endlichkeit
     Jahre alt wurde.
                                                              dass sie Gott hinaus,          betonte Drewermann. „Deshalb brau-
                                                                                     chen wir Religion.“
     Die natürliche Tatsache der Sterblichkeit er-                ersetzen
     scheine „als ein Skandal, gegen den wir die ver- epd-Gespräch: Holger Spierig Der damalige Paderborner Erzbischof Johan-
     meintliche Allmacht und das Allwissen der Ge-                                   nes Joachim Degenhardt verhängte Anfang
     sellschaft setzen müssen“, sagte Drewermann. „Wir erwarten der 90er Jahre ein Predigt- und Lehrverbot gegen Drewer-
     von den Ärzten, dass sie Gott ersetzen - als wenn sie allmäch- mann wegen dessen kirchenkritischer Ansichten. Seither ist
     tig wären.“ Ein solcher Anspruch überfordere jedoch auch die Drewermann als Buchautor, Vortragsredner und Therapeut
     Ärzte. „Wir sollten also lernen, auf Gott zu vertrauen, in dessen tätig. Im Jahr 2005 trat er aus der katholischen Kirche aus.

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