DER BOTE AUS LISSABON - Zeitschrift für evangelische Christen deutscher Sprache in Portugal Lissabon Porto Madeira Algarve
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58. JAHRGANG SEPTEMBER - NOVEMBER 2020 N°3 / 2020 DER BOTE AUS LISSABON Zeitschrift für evangelische Christen deutscher Sprache in Portugal Lissabon • Porto • Madeira • Algarve
PRÄSENZGOTTESDIENSTE FEIERN? MIT SICHERHEIT! U nser paradiesischer Pfarrgarten er- Mehrere Desinfektionsstationen ermöglichen möglicht uns seit einiger Zeit, wieder die empfohlene Händehygiene. Und nach dem Präsenz-Gottesdienste anzubieten. Gottesdienst kann im Kirchenkaffee, das eben- Im Schatten unserer schönen Kirche falls unter freiem Himmel stattfindet, die uns bietet die grüne Oase genug Platz für so wichtige Gemeinschaft erlebt werden: auch Sitzgelegenheiten mit reichlich Abstand. Wäh- hier mit Abstand, mit Bedienung und einzeln ver- rend des Gottesdienstes soll eine Maske getra- packten Gebäckteilen. Sogar die „Außenstelle“ gen werden. Auf Gesangbücher oder Liedblätter der Loja hat geöffnet. So haben wir eine gute Lö- wird verzichtet, stattdessen erhalten die Got- sung gefunden, risikoarm zusammen zu sein und tesdienstbesucher die Lieder als WhatsApp auf gemeinsam Gottesdienst zu feiern. Nur auf die Ihr Handy oder bringen ein eigenes Gesangbuch Beijinhos werden wir noch eine Weile verzichten mit. Schattenplätze sind reichlich vorhanden. müssen…
EDITORIAL LIEBE LESERINNEN UND LESER! V ERBINDEN – dieses Wort dern Wunden geschlagen, was keineswegs steht über der aktuellen die Intention der Redaktion war. Petra Ausgabe des Boten. Steglich aus Madeira findet klare Worte für diese Verletzung, während Christi- Woran denken Sie als Ers- na Gelhaar aus Lissabon die Geschichte tes, wenn Sie das Wort des Bildes erzählt. Schließlich widmet „verbinden“ hören? Laut Duden online sich Stefanie Seimetz aus Madeira der gibt es 11 verschiedene Bedeutungen die- wichtigen Frage, was uns vier Deutsche ses Wortes, und diese sind teilweise noch Evangelische Gemeinden in Portugal mit- unterteilt. einander verbindet. Zunächst bedeutet verbinden, etwas mit einem Nach der langen Zeit der Einschränkungen aufgrund Verband versehen – und zwar zuerst im heilenden Sinne, der Corona-Pandemie beginnt langsam das Gemeinde- also Wunden verbinden. Als zweites kann man aber auch leben wieder – das ist bei einem Blick auf die geplanten die Augen verbinden – also nicht heilen, sondern behin- Gottesdienste und Veranstaltungen erkennbar (S. 14f.). dern. Tannengrün kann zu Kränzen verbunden werden – damit kennen sich ja einige von uns gut aus, weil sie Und nach der Sommerpause gibt es auch etwas Neues, alljährlich die Adventskränze für den Basar binden. Ver- vielmehr: Neue Menschen in unseren Gemeinden. Wir binden kann man viertens beispielsweise zwei Schnüre, begrüßen herzlich Pfarrerin Angelika Richter in Porto aber auch chemische Elemente können eine Verbindung und die Freiwillige im Diakonischen Jahr im Ausland eingehen. Eine Verbindung kann auch die Grundlage ei- Anna Kiel in Lissabon (S. 10f.)! ner Beziehung zu jemanden sein – was verbindet uns ei- gentlich miteinander? Und nicht zuletzt gebrauchen wir Außerdem finden Sie in dieser Ausgabe einen Rückblick dieses Wort im Sinne von assoziieren. auf das schöne Sommerfest der Portuenser Gemeinde (S. 18f.) sowie einen Rückblick von Pfarrerin Christina Gel- Einige dieser Bedeutungen bilden das Thema der vor- haar auf ihr erstes Jahr im Dienst der Deutschen Evange- liegenden Ausgabe. Um das heilende Verbinden geht lischen Kirche in Lissabon (S. 20f.). Und eine Seite extra es unter anderem im Geistlichen Wort (S. 4f.) Um die für Kinder gibt es dieses Mal auch (S. 23). Frage: „Was verbinden Sie mit…“ geht es auf den darauf folgenden Seiten. Und gleichzeitig dienen diese Seiten In großer Verbundenheit grüßt Sie herzlich. auch dazu, Wunden zu verbinden. Denn leider hat das Titelbild des letzten Boten bei einigen Gemeindeglie- Pfarrerin Christina Gelhaar Editorial 3 INDEX Das geistliche Wort 4 Verbinden 6 Neu in Porto und Lissabon 10 Lissabon – Ausblick 12 Gottesdienste und Veranstaltungen 14 Freud und Leid 16 Porto: Rückblick auf das Sommerfest 18 Lissabon: Bericht der Pfarrerin 20 Kinderseite 23 Gemeindetagung 24 Aufruf 25 Kontakt & Impressum 26 Ferienwohnung in Porto 27 Autoren/Verantwortliche: [CG] Christina Gelhaar | [GF] Gabi Freudenreich | [IB] Ilse Everlien Berardo | [SB] Susanne Burger [TG] Tim Gelhaar | [STS] Stefanie Seimetz | [SR] Susanne Rösch | [JP] Julia Oelrich Pais | [AR] Angelika Richter | [BM] Beate Hoffmann Mendonça | [HC] Hannelore Correia | [CL] Constanze Lenschow | [TM] Tanja Mutert Barros | [CB] Carina Börris Serra | [PS] Petra Steglich [ME] Martina Emonts DER BOTE AUS LISSABON 3
GEISTLICHES WORT DAS VERLETZTE Gib mir dir richtigen Worte, gib mir den richtigen Ton. Worte, die deutlich für jeden von dir reden gib mir genug davon. Worte, die klären, Worte, die stören, wo man vorbeilebt an dir. Wunden zu finden und sie zu verbinden, gib mir die Worte dafür. (Manfred Siebald) D er Prophet Ezechiel rechnet ab. Nein, „Ich selbst will meine Schafe weiden, und ich will sie eigentlich ist der Prophet nur Got- lagern lassen, spricht Gott der HERR. Ich will das tes Sprachrohr, eigentlich ist es Gott Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurück- selbst, der die Verantwortlichen sei- bringen und das Verwundete verbinden und das nes Volkes zur Rechenschaft zieht. Schwache stärken und, was fett und stark ist, behü- „Ihr habt euch nicht richtig um mein Volk geküm- ten; ich will sie weiden, wie es recht ist.“ (Ez 34,15f.) mert“, wirft er ihnen vor. „Schaut sie euch doch nur an: Die Menschen laufen umher wie eine Herde Das Bild des guten Hirten steigt vor dem inneren verirrter Schafe, sie sind vollkommen ohne Orien- Auge auf. Jesus wird manchmal so dargestellt, mit tierung! Dabei solltet ihr ihnen doch Orientierung einem Schaf auf dem Arm. Schließlich hat er die Ge- geben, solltet ihr ihnen Weisung geben. Stattdes- schichte von dem verlorenen Schaf erfunden, dem sen kümmert ihr euch nur um euch selbst!“ der Hirte nachgeht, bis er es gefunden hat. Und er hat selbst gesagt: „Ich bin der gute Hirte und kenne Angesprochen sind die Propheten und Priester und meine Schafe.“ (Joh 10,14) die Mächtigen des Volkes Israel, die schon so lan- ge mit vielen anderen Deportierten in Babylonien In Jesus hat Gott gezeigt, wie sich die Verantwortli- leben. Von ihnen hatte Gott erwartet, dass sie sich chen seiner Meinung nach um die Menschen küm- wie gute Hirten um die anderen kümmern – aber mern sollten. Genau so, wie der Prophet Ezechiel es er hat sich in ihnen getäuscht. „Dann“, so sagt Gott schon angekündigt hatte: die Verlorenen suchen, durch den Propheten Ezechiel, „mache ich das wohl den Verirrten hinterhergehen, Verletzungen ver- besser selbst.“ binden, Schwache stärken, Starke behüten. 4 DER BOTE AUS LISSABON
GEISTLICHES WORT VERBINDEN Wussten Sie schon… Wussten Sie schon, dass die Nähe eines Menschen gesund machen, krank machen, tot und lebendig machen kann? Wussten Sie schon, Neu in Portugal? dass die Nähe eines Menschen gut machen, böse machen, traurig und frohmachen kann? Herzlich willkommen in den Deutschen Evangelischen Gemeinden! Schauen Sie doch einmal rein und besuchen Wussten sie schon, Sie unsere Gottesdienste und Veranstaltungen (s. S. 14f.)! dass das Wegbleiben eines Menschen sterben lassen kann, Wir freuen uns auf Sie! dass das Kommen eines Menschen Die Deutschen Evangelischen Gemeinden in Lissabon, wieder leben lässt? Porto, Algarve und Madeira (Unsere Kontaktdaten und Wussten Sie schon, Adressen finden Sie auf S. 26.) dass die Stimme eines Menschen einen anderen Menschen wieder aufhorchen lässt, der für alle taub war? Wussten Sie schon, dass das Wort oder das Tun eines Menschen wieder sehend machen kann, einen, der für alles blind war, der nichts mehr sah, der keinen Sinn mehr sah in dieser Welt und in seinem Leben? Neu in Lissabon und Umgebung? Wussten Sie schon, dass das Anhören eines Menschen Wunder wirkt, dass das Wohlwollen Zinsen trägt, Herzliche Einladung zum Begrüßungs-Gottesdienst dass ein Vorschuss an Vertrauen für alle Neuzugezogenen sowie für unsere neuen hundertfach auf uns zurückkommt? Konfirmandinnen und Konfirmanden am Sonntag, den Wussten sie schon, 27. September 2020 um 11 Uhr in der Martin-Luther- dass tun mehr ist als reden? Kirche in Lissabon oder im Kirchegarten! Wir freuen uns darauf, Sie und Euch kennen zu lernen! Wussten Sie das alles schon? Pfarrerin Christina Gelhaar für die Deutsche (Wilhelm Willms) Evangelische Kirche Lissabon. Wie sähe unsere Welt aus, wenn sich alle Machtha- sondern von jedem von uns – das wird im Gebot der ber daran hielten! Dann gäbe es weniger Verletzun- Nächstenliebe deutlich. gen und Angst und dafür mehr Ruhe und Sicher- heit. Als sich ein Pharisäer herausreden möchte und erklärt, dass er ja gar nicht wisse, wer denn über- Doch damals wie heute gibt es viele Verantwor- haupt sein Nächster sei, erzählt Jesus das Gleichnis tungsträger, die sich mehr um sich selbst kümmern vom barmherzigen Samariter (s. Lk 10,30ff.): Ein als um die, die ihnen anvertraut sind. Aber seien verletzter und ausgeraubter Mann liegt am Weges- wir ehrlich: Dieses Problem gibt es nicht nur in der rand; ein Mann nach dem anderen kommt an die- hohen Politik, sondern überall. Auch wenn unser ser Stelle vorbei. Was geschieht? In der Erzählung Einfluss auf Regierungen begrenzt ist, können wir von Jesus sind es nicht die Verantwortungsträger doch an der Stelle, an die wir gestellt sind, nach und nicht die Frommen, die dem Verletzten helfen, Gottes Vorstellungen leben und die Verlorenen su- sondern einer aus der verfeindeten Nachbarregion, chen, den Verirrten hinterhergehen, Verletzungen aus Samarien. „Ein Samariter aber, der auf der Rei- verbinden, Schwaches stärken, Starke behüten. se war, kam dahin; und als er ihn sah, jammerte es Innerhalb der eigenen Familie und in der Gemein- ihn; und er ging zu ihm, goss Öl und Wein auf seine de, in der Schule und am Arbeitsplatz: es gibt viele Wunden und verband sie ihm, hob ihn auf sein Tier Gelegenheiten, auf diese Weise Verantwortung zu und brachte ihn in eine Herberge und pflegte ihn.“ übernehmen. (Lk 10.33f.) Gott traut uns das zu – ja, er nimmt uns dazu regel- Wir alle sind gefordert, wenn es darum geht, aufei- recht in die Pflicht. Er erwartet es nicht nur von den nander zu achten, macht Jesus deutlich, mit Taten Machthabern, dass sie auf die Menschen achten, und mit Worten. [ CG ] DER BOTE AUS LISSABON 5
VERBINDEN WAS VERBINDEN SIE MIT DIESEM BILD? E s ist ein großes Privileg, als Gast in Portugal leben und arbeiten zu dürfen. Ich liebe dieses Land und seine Men- schen, deren Mentalität, ich liebe meine Wahlheimat Lissabon und nicht zuletzt die vielen Sonnenstunden und das Meer. Als wir das Titelbild für die letzte Ausgabe des Boten zum The- ma Glaubensheimat in der Ferne such- ten, fand ich in dem Bild vom in den Sand gezeichneten Brandenburger Tor (inkl. kleiner Deutschlandfahne) genau diese meine Empfindung aus- gedrückt: Ich habe (vorübergehend) eine Heimat in diesem Land gefun- den, und diese neue Heimat lässt sich mit meinen deutschen Wurzeln verbinden, dieses Land erlaubt uns deutschen Protestanten sogar seit Jahrhunderten das Praktizieren unserer Konfession. Im Bild von den deutschen Symbolen an einem Strand, der suggeriert, ein portu- giesischer zu sein, finde ich das Verbindende, dass ich in meinem Alltag hier erlebe. Das Foto ist bereits über fünfzehn Jahre alt, manche von Ihnen ken- nen es vielleicht. Es stammt aus einer großen Werbekampagne von International News Portu- bringen wollten. Ebenso gal, und es war überschrieben mit den Worten: wenig wollten wir mit der vorletzten Ausga- „Heimweh?“ sowie der Übersetzung „Saudades de be des Boten einen portugiesischen Herrschaftsan- casa?“ Mehrere Jahre hatte diese Organisation ei- spruch in Deutschland ausdrücken, Sie erinnern nen Stand auf unserem Basar. Mit Bild und Text sich vielleicht an den großflächig mit einer portu- wurde für den Bezug deutschsprachiger Presse in giesischen Flagge bemalten Wohnwagen in einem Portugal geworben. In mir hat dieses Bild tatsäch- deutschen Mittelgebirge. lich immer Fernweh – oder Heimweh? – ausgelöst. Ich erinnere mich noch gut an ein Erlebnis, das ich Im vergangenen Juli erfuhren wir während un- vor Jahren am Cabo da Roca hatte: Als aus einem seres „Heimaturlaubs“ in Deutschland, dass ein Reisebus viele Menschen stiegen, fiel mein Blick paar Leser*innen ganz andere Assoziationen zu auf eine Gruppe junger Menschen aus Osteuropa, diesem Bild hatten. Die deutsche Flagge auf einem die mit einer riesigen Flagge ihres Landes lachend Strand als Zeichen eines hoheitlichen Herrschafts- zum westlichsten Punkt des Europäischen Fest- anspruchs war das Letzte, was wir zum Ausdruck landes liefen. Diese Geste empfand ich als absto- 6 DER BOTE AUS LISSABON
VERBINDEN LESERBRIE F Liebe Brüde r sprachigen und Schwestern der d evangelisch eu tugal, en Kirchen tsch- in Por- Als katholi sc meindekirc hes Beiratsmitglied d henrats de es Ge- auf Madeir r k a fühle ich leinen Gemeinde aufgenomm mich als li ener Gast, e sollte man und wie jed bevoll sich mit de er Gast ber zurück r Kritik am ha Ga telbildes d lten. Aber angesichts stge- es ‘Boten’ des Ti- mich gerad Nº ezu verpflic 2/2020 fühle ich Residentin htet, nun d P oc meinem Un ortugals deutscher H h als mut Ausdru erkunft ck zu verleih Als Dozenti en. ßend und unangemessen. Ganz anders n im Bereic an der Univ h “Deutsche e K empfand ich es, als ich in diesem Juli ich seit üb rsität von Madeira v ultur” wiederum im tiefsten Schwarzwald auf er dreißig ersuche denten Ken Jahren, jun n gen Stu- einem Campingplatz eine portugiesische chigen Kult tnisse über die deuts uren zu ve ch Flagge flattern sah. le abzubau rmitteln, V spra- en, für Vers orurtei- Seiten zu w tändnis au e f b Weder bei den Osteuropäern am Cabo mir Möglic rben und als Europäe eiden da Roca noch bei dem Dauercamper im he zu tun, rin das chern. Ein d Schwarzwald weiß ich, was sie mit der solches Foto en Frieden zu si- nur mich a , dass siche n r Flagge wirklich ausdrücken möchten. Bei Kolonialzeit den “Platz an der Son nicht solchen Situationen liegt es wohl im Auge en erinnert ne” aus ins Gesicht, , ist mir ein u S des Betrachters, wie das Zeigen einer tugiesische nd unseren großzügig chlag Flagge interpretiert wird. Umso wichtiger n Gastgebe en, por- wie “gut ge rn sicher au m ch ist es, darüber zu sprechen und mitein- Die Zeiten, eint” das Foto vielleic . Egal ander zu teilen, was damit Unterschied- in denen d ht war: Symbole an eu liches ausgelöst wird. Darum bin ich fremden Str tsche nationale werden, so dankbar für die prompte Rückmeldung zu llten endgü änden aufgestellt ltig vorbei se unserem Titelbild und für den Leserbrief Nationalism in. aus Madeira. Im Gegenzug dazu finde ich us oder Tou lonialismus rismus als is N einen angedrohten Austritt aus der Gemein- nicht das d t nicht unser Ding, sc eoko- er deutschsp hon gar de, ohne das Gespräch zu suchen und einmal den in Port rachigen G ug emein- nachzufragen, wenig hilfreich. tief und fris al. Der Inhalt des Bote ch und sch n ist so mehr. Ein B ö ild kann so n wie lange nicht Ich bedaure es sehr, dass die Wahl des Titel- Schade. viel kaputt machen. bildes zu Missverständnissen geführt hat. Es war nicht im Sinne der Redaktion, ein schlechtes Licht auf unsere Gemeinden zu werfen oder Gefühle zu verletzen. Dankbar Dr. Anne M artina Emo bin ich für die wertschätzenden Gespräche Madeira nts, Funcha l, und den Austausch, der sich dazu entwi- ckelt hat. [ CG ] DER BOTE AUS LISSABON 7
VERBINDEN WAS UNS VERBINDET: GEMEINSCHAFT IN DER „VERSTREUTHEIT“ nach dem, was diesen Menschen gemeinsam ist, so ist das offensichtlich: Alle verstehen und spre- chen Deutsch, alle bezeichnen sich als Christ oder als jemanden, der Gott sucht, und alle finden in der Gemeinde einen Ort, an dem sie sich wohlfühlen. Manche sprechen ganz ausgezeichnet Portugie- sisch. Warum suchen sich diese nicht eine portu- giesisch sprechende Kirchengemeinde? In Situa- tionen, die unsere Gefühle betreffen, wenn es um Freude und Glück oder um Angst und Leid geht, sprechen, jubeln oder schreien wir in unserer Mut- tersprache. Darum beten auch die meisten Men- schen in ihrer Muttersprache. In den Gottesdiens- ten hören sie vertraute Texte aus der Bibel und beten gemeinsam. Ihre ganz individuelle Geschich- te mit Gott oder mit Je- sus Christus, die sich im Laufe des Lebens entwickelt und verän- dert hat, findet in den gemeinsamen Wor- ten Ausdruck – und oft noch viel stärker in der gemeinsamen Stille. Im Alltag leben diese Gemeindemitglieder meist weit voneinan- der entfernt. Die Begeg- nung im Gottesdienst bekommt dadurch ein größeres Gewicht als das in der deutschen Gemeinde der Fall war. Uns eint die Suche nach Gott „Diaspora“, Verstreut- und unsere Orientierung an Jesus, darum treffen wir uns heit. Das gilt auch im Lebhafte Gespräche bei der Tagung auf Madeira im Gottesdienst. konfessionellen Sinn: Christen in Portugal sind mit großer Mehrheit Ka- F tholiken. Auch damit ragt man auf einer der Gemeindetagun- muss die oder der Ausgewanderte zurecht kom- gen der vier Deutschsprachigen Evan- men, bei der Balance zwischen Integration und Be- gelischen Gemeinden in Portugal eine wahrung des Eigenen, Mitgebrachten. Teilnehmerin oder einen Teilnehmer nach dem Grund für den Umzug nach Dies alles verbindet die evangelischen Christen Portugal, womöglich mit der ach so beliebten Fra- deutscher Sprache in Portugal, auch wenn die Le- ge „Was hat Sie denn hierher verschlagen?“ (wobei bensbedingungen im Einzelnen sehr unterschied- „hierher“ eben Lissabon, Porto, Albufeira, Funchal lich sind. Sich darüber auszutauschen, bei Ur- usw. meint), dann erfährt man mit etwas Geduld laubsbesuchen oder bei den jährlichen Tagungen, und Beharrlichkeit die erstaunlichsten Biographi- bereichert und ermutigt. Nicht zuletzt erweitern en. Auswanderer haben kein langweiliges Leben. diese Begegnungen den eigenen Horizont: Kirche Jede und jeder bringt Stoff für einen Roman mit, ist mehr als das, was hier bei mir passiert. Kirche sei es Abenteuergeschichte oder Liebesroman, und ist überall in Portugal. Gott begegnet Menschen an selbst Krimis sollen darunter sein. Schaut man allen Orten der Erde, wir gehören zusammen! [ STS ] 8 DER BOTE AUS LISSABON
VERBINDEN WAS VERBINDEN SIE MIT… Kennen Sie die Salzprinzessin? In einem SALZ? Märchen wird erzählt, dass ein König von seinen drei Töchtern wis- sen möchte, wie wertvoll etwas er ihnen ist. Die erste derart All- beteuert, ihr Vater täglichem jagt sei ihr so lieb wie der König seine Gold. Die zweite jüngste Tochter vom Hof. Erst als sagt, ihr Vater in seinem Reich ein Salzmangel aus- sei für sie so bricht und die Menschen dadurch wertvoll wie schwach und krank werden, er- Juwelen und kennt er den hohen Wert des Salzes Edelstein. Die – und die große Liebe seiner Tochter. dritte antwor- tet schlicht: Ich Jesus Christus sagt zu seinen Jüngern: ihr habe dich lieber als das Salz. Zornig über den Vergleich mit seid das Salz der Erde VIDEO-BOTSCHAFT DES „ EKD-RATSVORSITZENDEN (13. JUNI 2020) Ihr seid das Salz der Erde. Ihr seid das Licht der Welt.“ Diese Worte Jesu, die in der Bergpredigt den Seligpreisungen im Matthäusevangelium direkt folgen, sind mir besonders wichtig, wenn ich über die Zukunft der Kirche nachdenke. Nicht erst seit der Corona-Krise ist deutlich: Was für die Gesellschaft insgesamt gilt, das gilt auch für die Kirche. Sie muss sich ändern. Aber in wel- che Richtung soll sie gehen? Soll sie sich der Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm, Vorsitzender des Rates der Welt stärker anpassen, soll sie ihre Relevanz Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) dadurch zeigen, dass sie dem Rest der Gesell- schaft nach dem Munde redet? „Salz der Erde“ Der EKD-Ratsvorsitzende ermuntert und bestärkt mit einer täg- wäre sie dann ganz bestimmt nicht. Das Salz, lichen Videobotschaft auf www.facebook.com/landesbischof/ so sagte es Jesus, wäre kraftlos. Soll sie also und www.youtube.com/user/bayernevangelisch/videos die Men- schen: „Jesus hat geheilt und deswegen sind die Menschen, die ihr Profil dadurch schärfen, dass sie sich als so jetzt heilen, die Menschen, die jetzt Nähe ausstrahlen, Liebe aus- etwas wie eine Kontrastgesellschaft zur Welt strahlen, auf andere achten, so etwas wie die Hände Gottes für versteht, dass sie ihre Identität durch die Ab- mich in diesen Tagen.“ grenzung zur Welt zu stärken versucht? Dann wäre sie so etwas wie ein Salzhaufen, der bei sich selbst bleibt, aber ganz bestimmt nicht salzt. Nein, „Salz der Erde“ zu sein heißt, mit- ten hinein in die Welt und ihre Konflikte zu ge- hen, nah bei den Menschen zu sein. Das Evan- gelium, die Liebe Gottes zu bezeugen und noch mehr selbst auszustrahlen. Ja, ich wünsche mir eine mutige Kirche, die ausstrahlt, wovon sie spricht, die niemandem nach dem Mund zu reden versucht, sondern das Evangelium in Wort und Tat bezeugt. Und genau dadurch die Worte Jesu wirklich ernst nimmt: „Ihr seid das Salz der Erde. Ihr seid das Licht der Welt.“ Geht gesegnet und behütet in diesen Tag. DER BOTE AUS LISSABON 9
NEU IN PORTO LIEBE GEMEINDE IN PORTO/VILA NOVA DE GAIA! I m Oktober letzten Jahres hatte ich zusammen mit meinem Mann die Gelegenheit, an einem Gemeindetag (Erntedank) der Gemeinde in Porto/Vila Nova de Gaia teilzunehmen. Es war anregend und interessant und wir haben uns spontan wohl gefühlt. Schon einige Jahre zuvor hatte ich den Wunsch, als Pfarrerin im Ausland tätig zu sein. Und nun kam Porto für mich in den Blick. Da diese Pfarrstelle in Porto von der EKD ausgeschrieben war, habe ich mein Interesse an der Tätigkeit in Ihrer Gemeinde bekundet und die Zusage bekommen. Jetzt freue ich mich auf Sie, bin gespannt auf die Begegnungen, die gemeinsame Gestaltung der Aufgaben vor Ort und das Leben in Ihrem Land. Mein Dienstbeginn ist geplant für den 1. September. Noch gibt es ja einige Unsicher- heiten in Bezug auf die Öffnung der Grenzen wegen der Infektionsgefahr. Ich hoffe, dass wir im Herbst einreisen können. Gern möchte ich mit Ihnen vor Ort christliches Le- ben gestalten: Gastfreundlichkeit, Vielfalt in Er- kundung und Ausdruck des Glaubens, lebensnahe Gottesdienste sowie Engagement für Gerechtigkeit und Leben in Achtsamkeit mit der Schöpfung. In- teressiert bin ich vor allem daran, mit Ihnen zu- sammen als Gemeinde in Porto/Vila Nova de Gaia Schwerpunkte, Themen, Wünsche für das Gemein- deleben zu erkunden und eventuell neue Wege zu gehen. Zudem liegt mir ökumenische und interre- ligiöse Zusammenarbeit nahe. In verschiedenen Gemeinden, in einer Diakoni- schen Einrichtung und in unterschiedlichen Kli- niken war ich bisher als Pfarrerin tätig. Darüber hinaus habe ich zwei Jahre mit meiner Familie in Charlottesville, Virginia, gelebt und dort als Klinik- pfarrerin gearbeitet. Seit einigen Jahren bin ich als Pastoralpsychologin und Supervisorin in der Evan- gelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) tätig in Beratung und Begleitung von Pfarrerinnen und Pfarrern und in der Seelsorge-Ausbildung. Zu- dem arbeite ich als Klinikseelsorgerin in einer Psy- chiatrischen Klinik mit Wohngruppen in Marburg. Mein Mann, der über dreißig Jahre als Professor für Innere Medizin und Bioethik/Klinische Ethik an der Universität Marburg und in den USA tätig war, wird mit mir nach Porto ziehen. Er möchte sich gern in der Gemeinde einbringen. Vorstellbar wä- ren Gesprächsforen im Bereichen Medizin, Ethik, Literatur oder Philosophie. Ich freue mich auf die Zeit mit Ihnen und in Portu- Herzliche Einladung zum Festgottesdienst anlässlich gal, und grüße Sie herzlich, auch im Namen meines der Einführung von Pfarrerin Angelika Richter in ihren Mannes! Dienst in Porto durch Pfarrerin Christina Gelhaar aus Lissabon am Sonntag, den 13. September 2020 um Ihre Angelika Richter 10.30 Uhr im Haus der Begegnung in Porto. Eine Anmeldung ist wegen der aktuellen Restriktionen 10 DER BOTE AUS LISSABON aufgrund der Corona-Pandemie erforderlich.
NEU IN LISSABON HALLO ZUSAMMEN M ein Name ist Anna Kiel und ich be- ginne am 1. September 2020 mein Diakonisches Jahr in der Deutschen Evangelischen Kirchengemeinde in Lissabon. Eigentlich komme ich aus Garbsen, das ist eine kleine Stadt in der Nähe von Hannover. Hier habe ich bisher zusammen mit mei- nen Eltern und unserem Hund gelebt, außerdem habe ich noch zwei ältere Brüder. In diesem Jahr habe ich mein Abitur gemacht und mich dafür entschieden, ein Jahr im Ausland zu verbringen, da ich mir nicht sicher bin, was ich ein- mal lernen oder studieren möchte. Schließlich bin auf das Diakonische Jahr im Aus- land aufmerksam geworden und habe mich direkt beworben. Da ich in meiner heimischen Kirchen- gemeinde sehr aktiv bin, hat mich das Angebot der Organisation „Evangelische Freiwilligendienste“ direkt angesprochen. In meiner Kirchengemeinde habe ich Konfirman- denunterricht gegeben, bin auf Kinder- und Kon- firmandenfreizeiten als Teamer mitgefahren, habe Kinderprogramm für Gemeindeveranstaltungen organisiert, die Kinderkirche und Jugendgottes- dienste gestaltet, sowie die Leitung für die Schu- lung der neuen Teamer übernommen. Das hat mir immer sehr viel Spaß und Freude bereitet. Des- wegen gehe ich davon aus, dass mir die Arbeit in der Kirchengemeinde Lissabon ebenfalls gefallen wird. Im vergangenen Jahr war ich schon einmal mit der Landeskirche Hannover in Lissabon, auf einem Glaubens- und Surfseminar. Eine Woche lang wa- ren wir in Costa de Caparica und in Lissabon unter- wegs. Ich habe mich sehr in das Land, die Kultur, die Mentalität und vor allem das wunderbare Wet- ter verliebt. Somit hat mich die Idee, nach Lissabon zu gehen, total hingerissen. Es ist für mich ziemlich aufregend, das erste Mal so lange von Zuhause weg zu sein. Dazu kommt, dass ich noch niemanden kenne. Außerdem kann ich bisher nur ein wenig Portugie- sisch, bin aber fleißig am Lernen und hoffe, dass ich damit klarkomme. Ich freue mich schon sehr darauf die Gemeinde kennenzulernen. Bleiben Sie alle gesund. Mit lieben Grüßen Anna DER BOTE AUS LISSABON 11
LISSABON © Dietmar Silber | pixelio.de MÄNNER UNTER SICH W ir möchten in der DEKL ein bekann- tes Format neu aufleben lassen: Männer jeglichen Alters treffen sich zu arbeitnehmerfreundlichen Zei- ten, um über Gott und die Welt zu reden, zu spie- len und zu diskutieren, Gemeinschaft zu erleben, Exkursionen zu unternehmen, sich zuzuhören und voneinander zu lernen. Was genau, wie oft, wann und wo soll bei einem ersten Orientierungstreffen am Donnerstag, den 15.10.2020 um 20.00 Uhr im Garten oder Ge- meindehaus der DEKL überlegt werden. Eingeladen sind alle Männer, die grundsätzlich Interesse haben, ein solches Format mitzuge- stalten. Und falls jemand dann direkt von der Arbeit kommt: Ein Imbiss und ein Feierabendbier stehen bereit… [ TG ] Gutes für Leib und Seele DER FRÜHSTÜCKSKREIS I mmer am letzten Dienstag im Monat versam- meln wir uns um 10 Uhr in geselliger Runde zum Frühstück um den großen Tisch im Gemeinde- haus und sprechen über Gott und die Welt. Was vor langer Zeit als Frauenfrühstück anfing, hat sich mittlerweile zu einem für alle Geschlechter offenen Kreis gewandelt. Pfarrerin Christina Gelhaar berei- tet für jedes Treffen ein Thema vor, zu dem dann alle miteinander ins Gespräch kommen. Nachdem wir uns coronabedingt seit März nicht mehr getroffen haben, wollen wir es nun wieder … UND WAS IST MIT DEM wagen. Nicht an dem großen Tisch im Gemeinde- BASAR? haus, sondern an einer langen Tafel im Garten – mit viel Abstand und Bedienung, damit wir alle gesund bleiben. A uf diese Frage können wir noch keine Ant- wort geben. In der Septembersitzung wird Das nächste Treffen des Frühstückskreises findet sich der GKR darüber beraten, ob und wie bei gutem Wetter am Dienstag, den 29. September der alljährliche Basar veranstaltet wer- 2020 um 10 Uhr statt: „Maria – eine von uns?“ Um den kann. Falls der Basar nicht wie gewohnt statt- diese bedeutende Frau wird es gehen, die von un- finden kann, gibt es aber schon Überlegungen für seren katholischen Geschwistern als Gottesmutter Alternativen – z.B. den Basar in der Tüte! Bitte be- verehrt wird und von uns Protestanten abgesehen achten Sie die aktuellen Informationen auf unserer von ihrem Auftritt beim Krippenspiel oftmals stief- Homepage, im Newsletter, in der WhatsApp-Grup- mütterlich behandelt wird. pe, im Schaukasten und in den Abkündigungen während der Gottesdienste! Herzliche Einladung an alle Interessierten! 12 DER BOTE AUS LISSABON
LISSABON STEH AUF UND GEH! M it dem Motto des diesjährigen Weltgebets- gen afrikanische Lieder dazu, trommeln und basteln tags laden wir alle Kinder im Alter von 3 bis und vieles mehr. Habt Ihr Lust? Wir freuen uns auf Euch! 12 Jahren zum Kinderbibeltag am Sams- tag, den 26. September 2020 um 11 Uhr in Euer Kinderbibeltags-Team Christina, Constanze und den Kirchgarten ein. Anna Der Kinderbibeltag endet um 16 Uhr mit einer gemein- Bitte schreibt bei Interesse eine Mail an info@dekl.org, samen Andacht mit Euren Familien. dann schicken wir Euch das Anmeldeformular zu. Zur Deckung der Unkosten bitten wir um einen Teilnahme- Wir erzählen Euch eine spannende Jesus-Geschichte, beitrag von 7 € pro Kind, Gemeindemitglieder erhalten begeben uns auf eine Reise in das Land Simbabwe, sin- 2 € Rabatt. MIT GOTT DURCH GUTE UND DURCH SCHWERE ZEITEN E inmal im Monat treffen wir uns Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst? abends um 20 Uhr, um mitein- In Psalm 8 fragt der Beter verwundert, wie es ander in der Bibel zu lesen und uns überhaupt sein kann, dass Gott sich für uns inte- über Gottes Wort auszutauschen. In ressiert. Über diesen Psalm tauschen wir uns bei den vergangenen Monaten haben wir vieles unserem nächsten Treffen am Dienstag, den über Freundschaft und Liebe erfahren. Nun ist 22. September 2020 um 20 Uhr per Zoom es Zeit für etwas Neues. Gemeinsam haben wir aus. uns dafür entschieden, in der Bibel nach- zuforschen, wie wir mit Gott durch Interessierte erfragen bitte den gute und durch schwere Zeiten Zoom-Link bei info@dekl.org. kommen – und beschäftigen uns dafür mit den Psalmen. DER BOTE AUS LISSABON 13
UNSERE GOTTESDIENSTE LISSABON PORTO ALGARVE MADEIRA Jeden Sonntag um 11 Uhr Jeden 2. und 4. Sonntag Jeden Sonntag um 11 Uhr In der Regel an zwei in der Martin-Luther- im Monat um 10.30 Uhr in der Capela de Nossa Sonntagen im Monat um Kirche, parallel dazu im Haus der Begegnung Senhora da Encarnação 16 Uhr in der Igreja Kindergottesdienst in Carvoeiro Presbiteriana So., 6. September Gottesdienst mit Gottesdienst 13. So. n. Trinitatis Abendmahl Festgottesdienst So., 13. September Gottesdienst Mit Einführung von Gottesdienst 14. So. n. Trinitatis Pfarrerin Richter So., 20. September Gottesdienst mit Gottesdienst 15. So. n. Trinitatis Abendmahl So., 27. September Begrüßungs- Gottesdienst Gottesdienst 16. So. n. Trinitatis Gottesdienst Erntedank-Gottes- Erntedank-Gottes- So., 4. Oktober Familien-Gottes- dienst mit Abend- dienst mit Abend- Erntedank dienst zu Erntedank mahl und mit Chor mahl So., 11. Oktober Gottesdienst Gottesdienst Gottesdienst 18. So. n. Trinitatis So., 18. Oktober Gemeinsamer Online-Gottesdienst der vier Gemeinden 19. So. n. Trinitatis anlässlich der ursprünglich geplanten Gemeindetagung So., 25. Oktober Gottesdienst Gottesdienst Gottesdienst 20. So. n. Trinitatis So., 1. November Gottesdienst mit Gottesdienst 21. So. n. Trinitatis Abendmahl (?) So., 8. November Gottesdienst mit Gottesdienst mit Drittletzter So. Gottesdienst Gottesdienst Abendmahl Abendmahl im Kirchenjahr So., 15. November Ök. Gottesdienst Vorletzter So. Gottesdienst (Kath. Kirche) im Kirchenjahr Gottesdienst mit So., 22. November Gottesdienst mit Gottesdienst Totengedenken u. Gottesdienst Ewigkeitssonntag Totengedenken mit Abendmahl mit Abendmahl (?) So., 29. November Gottesdienst Gottesdienst 1. Advent So., 6. Dezember Gottesdienst mit Gottesdienst 2. Advent Abendmahl (?) mit Abendmahl HINWEIS: Da die Entwicklung der Corona-Pandemie nicht absehbar ist, sind die Angaben auf dem Gottesdienst- plan vorläufig. Bitte beachten Sie in jedem Fall die aktuellen Hinweise der Gemeinden auf der jeweiligen Homepage: www.dekl.org (Lissabon), https://dekporto.blogspot.com/ (Porto), www.deka-algarve.com/home-2 (Algarve), www. dekmadeira.de (Madeira), sowie weitere Informationskanäle der Gemeinden wie Schaukästen, Newsletter oder die WhatsApp-Nachrichten-Gruppe. 14 DER BOTE AUS LISSABON
VERANSTALTUNGEN LISSABON So., 27.9.2020, 11 Uhr Begrüßungs- 27.09.2020 Gottesdienst gottesdienst für die neuen Konfis so- Achtung: Bitte beachten Sie kurzfris- wie für Neuzugezogene 11.10.2020 Gottesdienst tige Terminänderungen und weitere Angebote auf unserer Webseite un- Di., 29.9.2020, 10 Uhr Frühstücks- 25.10.2020 Gottesdienst ter www.dekl.org. Aktuelle Informa- kreis im Kirchgarten (nur bei gutem tionen erhalten Sie auch in unserem Wetter!): Maria – eine von uns? 08.11.2020 Gottesdienst Newsletter oder in der DEKL-Whats- App-Gruppe. Senden Sie uns eine So., 4.10.2020, 11 Uhr Familiengot- 22.11.2020 Gottesdienst mit Toten- Mail an info@dekl.org, wenn Sie die- tesdienst zu Erntedank gedenken sen Dienst beziehen möchten. Do., 8.10.2020, 19.30 Uhr Vorberei- tung Mirjam-Sonntag (ggf. per Zoom) ALGARVE REGELMÄSSIGE TERMINE Do., 15.10.2020, 20 Uhr Erstes Tref- fen Männer unter sich, Gemeinde- Da wir ja keine eigene Kirche besit- Offene Tür im Gemeindehaus/ haus oder Garten zen, sondern zu Gast sind in der Ka- Sprechstunde der Pfarrerin pelle auf den Klippen in Carvoeiro, Mittwochs 16.30-18 Uhr So., 18.10.2020, 11 Uhr Gemeinsa- müssen wir uns an die Vorgaben des mer Online-Gottesdienst der vier Ge- katholischen Priesters halten. Mo- Kindergottesdienst meinden mentan wird gefordert, dass wir bei Gottesdiensten in der Kapelle diese Jeden Sonntag um 11 Uhr. Beginn Di., 20.10.2020, 10 Uhr Frühstücks- vorher und nachher gründlich des- in der Kirche mit den Großen, dann kreis (nach Absprache) infizieren, inklusive Sakristeien und *nur für Kinder* im Gemeindehaus Toilettenräume. Diesem Aufwand bzw. im Kirchgarten. Nach dem Got- So., 25.10.2020, 11 Uhr Gottesdienst fühlen wir uns nicht gewachsen, des- tesdienst treffen sich Kinder und Er- zum Mirjam-Sonntag halb findet unser Gottesdienst bisher wachsene beim Kirchencafé wieder. vor der Kapelle statt. Wie es dann Sa., 7.11.2020, 15 Uhr Konfi-Tag im Oktober und November aussieht, Chor JubiLis wissen wir noch nicht. So., 15.11.2020, 10.30 Uhr Volks- Proben immer mittwochs, 19-20.30 trauertagsgedenken auf dem Deut- Bitte beachten Sie die aktuellen Infor- Uhr im Gemeindehaus (außer Feri- schen Friedhof. mationen auf unserer Website: en/Feiertage), aufgrund von Corona 11 Uhr Ökumenischer Gottesdienst https://www.deka-algarve.com/home-2 zunächst im Kirchgarten! Neue Sän- in der katholischen Kirche gerInnen sind stets willkommen und Gottesdienste: jeden Sonntag um 11 können gerne dazukommen! So., 22.11.2020, 11 Uhr Gottesdienst Uhr zum Ewigkeitssontag mit Gedenken Frühstückskreis an die Verstorbenen 4.10.2020 Erntedank-Gottesdienst (Uhrzeit steht noch nicht fest) In der Regel am letzten Dienstag im Di., 24.11.2020, 10 Uhr Frühstücks- Monat, 10-12 Uhr, im Gemeindehaus kreis nach Absprache bzw. vorerst im Garten. Nächster Ter- MADEIRA min: Dienstag, 29. September. So., 29.11.2020, 11 Uhr Ökumeni- scher Adventsbasar – oder Advents- Gesprächskreis und Gottesdienste Bibelgesprächskreis basar in der Tüte... finden zur Zeit nicht statt. Bitte An- kündigungen auf der Homepage und Einmal im Monat, zur Zeit am Abend Sa., 6.12.2020, 15 Uhr Konfi-Tag Aushänge beachten! um 20 Uhr über Zoom, Termine nach Vereinbarung. Nächster Termin: 4.10.2020 Erntedankfest mit Abend- Dienstag, 22. September. PORTO mahl Frauenkreis und Kinderprogramm 25.10.2020 Wortgottesdienst vom Regenbogenteam finden zur Zeit VERANSTALTUNGEN nicht statt. Bitte die Ankündigungen 8.11.2020 Gottesdienst mit Abend- auf der Homepage beachten und den mahl Di., 15.9.2020, 19 Uhr GKR-Sitzung Newsletter abonnieren! 22.11.2020 Wortgottesdienst zum Di., 22.9.2020, 20 Uhr Bibelteilen 13.09.2020 Gottesdienst mit Einfüh- Ewigkeitssonntag (Zoom) rung der neuen Pfarrerin Angelika Richter Sa, 26.9.2020, 11 Uhr Kinderbibel- Anschließend: Gemütliches Beisam- tag: Steh auf und geh! mensein mit Mittagessen (Anmeldung erforderlich) DER BOTE AUS LISSABON 15
ABSCHIED UND WILLKOMMEN Herzliche Einladung zu unseren Gottesdiensten am Ewigkeitssonntag, dem letzten Sonntag im Kirchenjahr, 22. November 2020! STICHWORT: EWIGKEIT M it dem Ewigkeits- oder Totensonntag endet das Kirchenjahr. Neben dem Andenken an die Verstorbenen wird in vielen Gottesdiensten dabei zu ei- nem bewussten Umgang mit der Le- benszeit ermutigt. Wem es gelinge, Abschied und Tod im Alltag zu bewältigen, bekomme auch sein Leben besser in den Griff, heißt es bereits in christ- lichen Lebenshilfen aus dem Mittelalter. Vergäng- lichkeit wird so als Gewinn und nicht als Verlust erfahren. Auf das Problem des Todes antworten die Religionen der Welt höchst unterschiedlich. Im grundlegenden Apostolischen Glaubensbe- kenntnis bekennen Christen ihren Glauben an „die Auferstehung der Toten und das ewige Leben“. Der Gedenktag geht auf eine Anregung aus der Refor- mationszeit zurück. Er bildet eine evangelische Alternative zum katholischen Allerseelentag am 2. November. Der Ewigkeitssonntag wird erstmals Mitte des 16. Jahrhunderts in einer Kirchenord- nung erwähnt. Der preußische König Friedrich Wilhelm III. führte ihn als „Feiertag zum Gedächt- nis der Entschlafenen“ ein. DER BOTE AUS LISSABON 17
PORTO GEH AUS MEIN HERZ UND SUCHE FREUD BEI DIESEM SCHÖNEN SOMMERFEST So viele Tage, Wochen, Monate schwebten wir in der Corona-Kapsel... und plötzlich die Landung mitten im blühenden Garten, im Sonnenschein, beim Sommerfest unserer Gemeinde! U m genauer zu sein gab es gleich zwei Lan- Ein letztes Mal stand er auf der Kanzel, in lässiger dungen: Einmal beim Erwachsenengot- Haltung, mit pointierten Gesten und von gewalti- tesdienst, einmal beim RegenbogenTreff gem Wort. Genau so, wie er uns schon zu Beginn für die Kleinen. Denn ganz wie bei einer seiner ersten Amtszeit vor drei Jahren beeindruckt Raumfahrtmission stand Sicherheit an hatte. erster Stelle: Getrennte Crews. Checklisten. Minu- tiös geplante Abläufe. Genau abgemessene Sicher- Diesmal griff er die Fäden seiner letzten Predigt am heitsabstände. Check-In Desk am Eingang. Masken. Trinitatissonntag auf und ging noch einmal auf die Dreieinigkeit Gottes ein, bündelte seine Gedanken Doch trotz aller Sicherheitsvorkehrungen, den noch dichter. Die Grundfrage: „Gott Vater, Sohn und maskierten Gesichtern und den großen Lücken Heiliger Geist“ - der eine Gott in drei Formen, wie zwischen Stühlen und Bänken war Sommerfest! soll das gehen? Eine theologische Idee, die schwer Endlich ein Wiedersehen nach dem langen Con- zu fassen ist. Pfarrer Decker nahm die Gemeinde finamento! Und war, wie so oft in unserer kleinen mit durch einen packenden Abriss einer langen Auslandsgemeinde, ein Wendepunkt: Einerseits Kirchengeschichte: Angefangen mit der logischen fröhliche Krönung des Gemeindejahres, auf der Herangehensweise griechischer Philosophen beim anderen Seite der Moment des Abschiednehmens. Konzil von Konstantinopel im 4. Jahrhundert, über Diesmal von unserem Pfarrer Dr. Michael Decker. die Deutungen der Reformatoren im Mittelalter wie 18 DER BOTE AUS LISSABON
PORTO z.B. durch Philipp Melanchthon, bis hin zur aktuel- rede. Pfarrer Decker hat unserer Gemeinde in vielen len Auseinandersetzung mit diesem Thema. Heute Aufgaben, Einsätzen, Begegnungen mitgestaltet. sehen wir die Dreieinigkeit als Grundlage unseres Glaubens: Gott ist viel umfassender als der Mensch Dank kam auch von Michaels Kollegin Christina logisch begreifen kann - und das ist gut so. Gelhaar und Susanne Burger von der Deutschen Evangelischen Gemeinde Lissabon, die zu diesem Und so gelang es Michael, den Bogen von Trinitatis Anlass extra zu uns in den Norden gefahren sind. zur aktuellen Coronakrise zu schlagen und seiner Gemeinde Zuversicht zu geben: „Es gibt eine Zeit Das anschließende Gartenfest gab Gelegenheit zum nach Corona. Da ist mehr auf der Welt als nur die Gespräch und persönlichen Abschiednehmen - na- aktuelle Zeit der Pandemie. Wir werden da durch- türlich mit Sicherheitsabstand, Einbahnstraße am kommen, mit Blessuren und Schürfungen, aber es Buffet und viel Desinfektionsmitteln! gibt eine Zeit danach.“ Sonnige Stunden voller Dankbarkeit und Hoffnung. Schön, dass seine ergreifenden und packenden Pre- digten uns drei Jahre lang bereichern konnten. Und Vielen Dank an alle, die sie möglich gemacht haben! so viel mehr! In diesem Sinne sprach auch Gemein- [TM] | [CB] deratsvorsitzende Susanne Rösch in ihrer Dankes- DER BOTE AUS LISSABON 19
LISSABON DIE STATISTIK: • 46 Gottesdienste (davon 16 Video-Gottesdienste) • 15 Video-Kindergottesdienste • 6 Trauerfälle (davon 5 durch CG) - 9 Trauungen (davon 3 durch CG) - 3 Taufen • 3 Konfis (2019) - 6 Konfis (2020) - 5 Konfis (2022) • 13 neue Mitglieder • 139 Mitglieder insgesamt (zahlende Haushalte) • 176 Stunden Religionsunter- richt an der DSL in den Klassen 1, 3, 4 und 7 BERICHT DER PFARRERIN Auf Wunsch von Gemeindemitgliedern veröffentlichen wir hier einen Auszug aus dem Be- richt der Pfarrerin, den sie bei der Gemeindeversammlung am 5. Juli 2020 vorgestellt hat. DANK Vielen Dank Hildegard Jusek, Julia Oelrich Pais, Susanne Burger und Ursi Caser! (…) Als allererstes möchte ich mich bedanken – dafür, dass ich hier sein darf, dass wir hier sein Im Oktober nahm ich gemeinsam mit unse- können. Bei der letzten Gemeindeversamm- rem Freiwilligen Silas Balkhausen die Arbeit lung am 24. März 2019 hat die Gemeinde mei- mit den Konfirmandinnen und Konfirmanden ne Wahl bestätigt und mir damit ihr Vertrauen auf. (…) ausgesprochen. Vielen Dank dafür! (…) Ende August sind wir hier eingezogen – mit EINFÜHRUNG Sack und Pack. In eine wunderschön renovier- te Pfarrwohnung, in diese Oase hier mitten in Höhepunkt im Monat Oktober der Stadt. Damals war uns noch nicht klar, war sicherlich die feierli- dass sich unser Radius ein halbes Jahr später che Einführung in mei- für einige Zeit auf dieses Refugium begrenzen nen Dienst hier in Lissa- würde – und wir sind uns bewusst, was für ein bon durch OKR Dr. Olaf Glück wir damit haben. (…) Waßmuth. Und auch unser Ge- GOTTESDIENST meindeausflug nach Arraiolos und Viçosa Am 1. September habe ich den ersten Gottes- fand in diesem Monat dienst mit Euch und Ihnen gefeiert. Insgesamt statt. sind seit meinem Stellenantritt 46 Gottes- dienste gefeiert worden, davon 2 ökumeni- Im November kam es zur ers- sche und mehrere online, aber dazu komme ten ökumenischen Begegnung mit der Ka- ich später noch einmal. An dieser Stelle möch- tholischen Lissabonner Gemeinde deutscher te ich unseren Prädikantinnen herzlich dan- Sprache: Kranzniederlegung auf dem Deut- ken, die 8 dieser Gottesdienste gestaltet ha- schen Friedhof, ökumenischer Gottesdienst in ben und mir dadurch erlaubt haben, an der der katholischen Kirche. Iberischen Pfarrkonferenz teilzunehmen oder die Gemeinden auf Madeira oder in Porto zu In dieser Zeit liefen natürlich auch sehr viele besuchen oder auch einmal einen Urlaub zu Vorbereitungen für den Basar, der dann am genießen: 1. Dezember stattfand: 20 DER BOTE AUS LISSABON
LISSABON Einmal im Monat treffe ich mich dienstags BASAR morgens mit einigen Interessierten zum Früh- stückskreis. Bis vor Kurzem nannte sich dieser Wir wissen alle, was Kreis noch Frauenfrühstück, doch die Teilneh- das bedeutet: jede Men- menden wollten keine interessierten Männer ge Vorbereitungen, 40 kg ausschließen und benannten das Treffen kur- Kartoffelsalat, Sauerkraut zerhand um. (Mit Erfolg!) und Bratwurst, Tausend hin- und herge- schleppte Bücher, Waffeln, Tombola, Advents- kränze und und und… Bitte nicht ärgern, wenn MADEIRA ich gerade Euren Stand nicht erwähnt habe – es sind einfach zu viele! Hier fange ich nicht an, al- Im Februar bin ich zum so- len Helferinnen und Helfern einzeln zu danken. genannten Dienstauf- Das haben wir schon beim Dankeschön-Abend sichtsbesuch zu unserer ebenfalls im Dezember gemacht, und außer- Tochtergemeinde nach dem würde es jetzt den Rahmen sprengen. Madeira gereist, wo ich Darum hier einfach allen ein herzliches Danke- freundlich empfangen schön, die beim Basar mit angefasst haben! Ich wurde. Neben Gesprächen hoffe, Ihr und Sie sind dieses Jahr wieder dabei, mit den Gemeindekirchen- wenn wir den Basar veranstalten können. ratsmitgliedern und einem wunderschönen Konzertbesuch im Im Advent konnten wir ein wunderschönes Teatro hielt ich am Sonntag während des Got- Adventskonzert feiern, auch mit unserem Chor tesdienstes die Gastpredigt und kam beim an- JubiLis, der seit September von Marcos Cerejo schließenden Kirchencafé mit einigen Gemein- geleitet wird. Ich bin sehr froh und dankbar für degliedern ins Gespräch. diesen wichtigen Teil unseres Gemeindelebens und die gute Zusammenarbeit mit unserem neuen Chorleiter. SCHULE An zwei Tagen in der Wo- WEIHNACHTEN che war ich in der Deut- schen Schule, um Reli- Und dann kam Weihnach- gion zu unterrichten. Im ten – und dafür gab es zurückliegenden Schul- im Vorhinein die Pro- jahr habe ich dort insge- ben für das Krippen- samt 176 Stunden Religion spiel. Eine tolle Trup- erteilt (also 5 Wochenstun- pe hatten wir dort den) und habe die 1., 3., 4. zusammen! Auf die Und 7. Klasse unterrichtet. Da- Bühne bringen konn- bei hatte ich auch die Gelegenheit, ten wir das Stück am mit der ein oder anderen Familie in Kontakt Ende vor allem dank zu kommen, die sich dann bspw. gleich schon der großartigen Hil- beim Krippenspiel eingebracht hat. Die Vor- fe unserer Regisseurin bereitung und Durchführung des Religions- Tanja Klawitter. unterrichts macht etwa ein Viertel meiner Vielen Dank dafür! Arbeitszeit aus – und ist wie gesagt nebenbei eine gute Möglichkeit für Gemeindeaufbau. NEUJAHRSEMPFANG CORONA Im Januar haben wir nach einem Gottesdienst mit der Jahreslosung zum Neujahrsempfang Und dann kam der März. Und auf einmal war geladen. Eine besondere Freude für mich war nichts mehr wie zuvor. Der Gemeindekir- die tatkräftige Unterstüt- chenrat, der sich bis dahin einmal im Monat zung bei den Vorberei- regulär getroffen hatte, musste angesichts tungen dazu, die wir der tiefgreifenden Veränderungen und ange- unter anderem durch kündigten Maßnahmen zwei Sondersitzungen zwei ganz neue Ge- einberufen, die per Videokonferenz stattfan- meindemitglieder den. Auf diesen Sitzungen entschieden wir, erfuhren. Sie wa- alle Angebote abzusagen. Nein, eigentlich ren gerade erst in wehrten wir uns dagegen, alles abzusagen. die Gemeinde auf- Von Anfang an waren wir im Gemeindekir- genommen worden chenrat darum bemüht, alternative Angebote und schon aktiv! (…) zu schaffen. DER BOTE AUS LISSABON 21
LISSABON hat, sowie Constanze Lenschow, die die Kinder- YOUTUBE-VIDEOS gottesdienste inhaltlich und auch gestalterisch mit der Eule Sofia bereichert hat. Und so bin ich im März unter die YouTuber gegangen, um unse- Vor allem diese Online-Gottesdienste haben in re Gemeindeglieder weiter- den letzten Monaten einen großen Teil meiner hin mit geistlicher Nahrung Arbeitszeit ausgemacht. Schließlich müssen versorgen zu können. Mitt- sie nicht nur ausgedacht und aufgenommen, lerweile finden sich auf un- sondern am Ende auch geschnitten werden. serem YouTube-Kanal 39 Alles zusammen gerechnet kann so ein Online- öffentlich gelistete Videos, Gottesdienst bis zu 20 Stunden Arbeitszeit nur in den letzten Monaten stieg von mir beanspruchen. (…) die Zahl der Abonnenten auf 66 (das sind Menschen, die di- Ende April haben wir uns zum ersten Mal seit rekt eine Benachrichtigung be- Ausbruch der Corona-Krise zum Bibelkreis ge- kommen, sobald wir etwas Neues troffen – dieses Mal online. Es ist zwar nicht veröffentlichen), und unsere Videos wurden das Gleiche, wie wenn wir gemeinsam um den fast 5000 Mal angeklickt. Eine noch deutlichere Tisch im Gemeindehaus sitzen, aber es ist eine Sprache sprechen allerdings die persönlichen gute Möglichkeit, um über die Bibel ins Ge- Rückmeldungen, die uns seitdem erreichen. spräch zu kommen. Auch Menschen ohne In- Mit großer Dankbarkeit nehmen Menschen aus ternet können mitreden, sie können sich mit unserer Gemeinde und weit darüber hinaus dem Telefon einwählen. Zum Bibelgespräch das geistliche Angebot an und bedanken sich treffen wir uns monatlich. (…) dafür. An dieser Stelle möchte ich ebenfalls ei- nen Dank aussprechen: Zuallererst an meinen Mann, der von Anfang an hinter der Kamera 1. PRÄSENZGOTTESDIENST großartige Arbeit geleistet hat und sich stets mit seinen Ideen von der besten Perspektive An Pfingsten, durften wir eingebracht hat: Vielen Dank für diesen großar- uns wieder zum Gottes- tigen Einsatz, für die viele investierte Zeit, und dienst versammeln. für alle Geduld! Außerdem danke ich unseren Der Gemeindekirchen- Organistinnen Rute Martins und Marta Cruz, rat wollte das Anste- die sich ohne Scheu an der Orgel haben filmen ckungsrisiko mög- lassen. Außerdem möchte ich dem Auswärtigen lichst gering halten Amt bzw. der Deutschen Botschaft Lissabon und hatte alles ent- und insbesondere der Kulturbeauftragten Ger- sprechend vorbereitet: hild Steinhauer danken, die unsere Gemeinde- Wir feierten im Garten arbeit in Coronazeiten gefördert haben und uns mit ausreichend Ab- unter anderem Geld für nötiges Equipment zur stand, mit Mund-Nasen- Verfügung gestellt haben. Bedeckungen und mehreren Stationen mit Desinfektionsgel. Es hat gut ge- tan, gemeinsam Gottesdienst zu feiern, wenn ONLINE-KINDERGOTTESDIENST uns auch allen gefehlt hat, dass wir uns nicht einfach mal in den Arm nehmen konnten. (…) Für Ende März hatten wir ei- gentlich einen Kinderbibeltag geplant, der natürlich auch FAZIT UND AUSBLICK abgesagt werden musste; darum starteten wir auf Nach einem Jahr Dienst in Lissabon kann man YouTube mit Kindergottes- sagen: die neue Pfarrerin setzt sich kontinu- diensten. Kinder aus Lissa- ierlich und solide für die Gemeindearbeit ein. bon und Umgebung aber Nicht große Leuchtturm-Aktionen standen im auch aus Deutschland, Ös- Vordergrund, sondern die Fackel des Glaubens terreich und Kolumbien gehen wird konstant hochgehalten. bei den Kindergottesdiensten regelrecht mit und schicken ger- Nun kommt erst einmal die Sommerpause. ne auch einmal Anfragen danach, Und dann? (…) Wie genau es weiter geht, wis- wie es weitergeht. Große Unterstützung sen wir nicht. Zum Glück gibt es jemanden, der bekommen wir bei den Kindergottesdiensten es weiß, und der alles in seinen Händen hält. von den beiden Handpuppen Alex – der mich persönlich schon seit etwa 20 Jahren beglei- Und so möchte ich meinen Bericht mit dem tet – und Jule, auch sie ebenfalls von der Deut- Lehrtext zur Tageslosung für den heutigen Tag schen Botschaft gespendet. Außerdem möchte enden: Durch Christus Jesus, unsern Herrn, ich an dieser Stelle meiner ganzen Familie dan- haben wir Freimut und Zugang in aller Zuver- ken, die mich bei der Produktion unterstützt sicht durch den Glauben an ihn. (Eph 3,12) 22 DER BOTE AUS LISSABON
PORTO DER BOTE AUS LISSABON 23
GEMEINDETAGUNG Darum lädt die Deutsche Evan- IN ZEITEN VON CORONA KIRCHE SEIN gelische Kirche Lissabon am drit- ten Oktoberwochenende zu einer digitalen Gemeindetagung zum Thema In Zeiten von Corona Kir- che sein statt. Das gab es noch nie, und diese Alternative wird kein gleichwertiger Ersatz für die Gemeindetagung sein. Aber das soll uns nicht davon abhalten, uns auf diese Möglichkeit der Be- gegnung einzulassen. Und so (oder so ähnlich) wird die digitale Gemeindetagung ablau- fen: Samstag, 17. Oktober 10-11.30 Uhr - Vortrag zum Thema „In Zeiten von Corona Kirche sein“ mit anschlie- ßender Diskussion per Zoom L iebe Mitglieder und Freunde der Deutschen Samstag, 17. Oktober 16-17.30 Uhr - Raum für persön- Evangelischen Gemeinden in Portugal, liche Begegnungen in Meetingrooms über Zoom mit Schlagworten wie Zeitenwende und Krise und Chance für den Glauben haben wir in den Sonntag, 18. Oktober 11 Uhr - Gemeinsamer Video- letzten Ausgaben des Boten zur Gemeindetagung in Gottesdienst aller vier Gemeinden auf dem YouTube- Lissabon eingeladen. Bei der Planung war nicht klar, Kanal DEKL Portugal (Vielen Dank an die Gemeinde wie gut diese Schlagworte auch in die aktuelle Situ- auf Madeira für die gute Idee!) ation passen würden. Für manche Interessierte mag ein Treffen via Internet Aufgrund der Corona-Pandemie hat die ausrichten- eine Herausforderung sein. Darum bitten wir die Ver- de Lissabonner Gemeinde entschieden, die Tagung antwortlichen in den Gemeinden um Mithilfe: Schalten nicht in der gewohnten Form zu veranstalten. Die Sie sich gemeinsam zu den Videokonferenzen und neh- Tagung ersatzlos zu streichen bzw. in das nächs- men Sie auf diese Weise an der Gemeindetagung teil! te Jahr zu schieben, erschien den Verantwortlichen keine Option. Zu wichtig sind auch und gerade jetzt Für Rückfragen und Anmeldungen schreiben Sie uns die Begegnung und der Austausch innerhalb der vier bitte an info@dekl.org oder rufen Sie uns an: 217 260 Gemeinden. 976. Wir freuen uns auf die Begegnung! D er Kirchenkritiker Eugen Drewermann Händen unser Leben liegt, um uns nicht selber mit sieht auch im Schwinden religiösen gottähnlichen Ansprüchen zu überfordern“, rät Glaubens eine Ursache für die Ängs- Drewermann. te in der Corona-Krise. „Wir können mit der simplen Tatsache, sterblich zu sein, Der Theologe nannte den Wegfall von Tran- nicht wirklich leben“, sagte der katholische szendenz einen „Ausfall einer Hoffnung auf Theologe in Paderborn dem Evangelischen Unendlichkeit“. Eine Ursache dafür sei ein Pressedienst (epd). Wer nur das Leben ohne eine Teufelskreis rein naturwissenschaftlicher Be- religiöse Vision kenne, dem bleibe als Hoffnung trachtung der Wirklichkeit. Die Naturwissen- einzig die Verlängerung des irdischen Lebens um schaft müsse jeden Gedanken ausklammern, jeden Preis. „Wir bauen an einer Gesellschaft, in der nicht messbar sei. Sie habe jedoch keine der der vollkommene Ausfall einer religiösen Drewermann: Antwort auf das, „was den Menschen aus- Sinnfindung dahin treibt, die Endlichkeit unse- macht in seiner Angst, in seiner Verzweiflung, res Daseins nicht aushalten zu können“, erklärte Wir erwarten in seiner Sinnsuche“. Die Menschen benötigten der Buchautor und Theologe, der am 20. Juni 80 von den Ärzten, jedoch eine Perspektive über die Endlichkeit Jahre alt wurde. dass sie Gott hinaus, betonte Drewermann. „Deshalb brau- chen wir Religion.“ Die natürliche Tatsache der Sterblichkeit er- ersetzen scheine „als ein Skandal, gegen den wir die ver- epd-Gespräch: Holger Spierig Der damalige Paderborner Erzbischof Johan- meintliche Allmacht und das Allwissen der Ge- nes Joachim Degenhardt verhängte Anfang sellschaft setzen müssen“, sagte Drewermann. „Wir erwarten der 90er Jahre ein Predigt- und Lehrverbot gegen Drewer- von den Ärzten, dass sie Gott ersetzen - als wenn sie allmäch- mann wegen dessen kirchenkritischer Ansichten. Seither ist tig wären.“ Ein solcher Anspruch überfordere jedoch auch die Drewermann als Buchautor, Vortragsredner und Therapeut Ärzte. „Wir sollten also lernen, auf Gott zu vertrauen, in dessen tätig. Im Jahr 2005 trat er aus der katholischen Kirche aus. 24 DER BOTE AUS LISSABON
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