"Der erfahrne Rindvieharzt" - ein populärwissenschaftliches Bündner Tierarzneibuch aus dem 19. Jahrhundert - GST-SVS
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Originalarbeiten | Original contributions «Der erfahrne Rindvieharzt» – ein populärwissenschaftliches Bündner Tierarzneibuch aus dem 19. Jahrhundert J. Eitel1 1CH-6537 Grono Zusammenfassung «The experienced cattle doctor» – https://doi.org/ 10.17236/sat00289 a popular science veterinary book Anhand der Analyse einer in Graubünden zur Mitte of the canton of Grisons from the Eingereicht: 03.11.2020 des 19. Jahrhunderts in zwei Ausgaben erschienenen Angenommen: 03.12.2020 19th century volkswissenschaftlichen Schrift zur Gesunderhaltung des Rindviehs werden der Strukturwandel in der Bündner The publication of J. J. Wirth’s layman’s handbook to Land- und Viehwirtschaft und die damit verbundenen, healthier cattle farming practices in 1842 met with such durch Laien und Tierärzte auszuübenden tierheilkund- unexpected demand even beyond the Canton of lichen Vorkehrungen und Behandlungen aufgezeigt. Grisons, that a second revised and updated edition was Die unerwartet grosse Nachfrage nach der 1842 er- published by one of his successors in the charge of schienenen Erstausgabe des Bündner Kantonst ierarztes cantonal veterinary officer, J. L. Wallraff, twenty years J. J. Wirth auch ausserhalb Graubündens veranlasste later. Through the analysis of these two mid-nineteenth zwanzig Jahre später einen seiner Amtsnachfolger, century editions, one can observe how farming and J. L. Wallraff, zur Herausgabe einer zweiten überarbei- herding practices changed in the Grisons, as concerns teten Auflage. Ein Vergleich der beiden Ausgaben zeigt the developments in veterinary practices by both auf eindrückliche Weise, welche Fortschritte die Tier- professionals and laypersons in the treatment and pre- medizin auch im Bergkanton Graubünden in der vention of injury, illness and disease in livestock. A z weiten Hälfte des 19. Jahrhunderts insbesondere in comparison of the two editions demonstrates what der Seuchenbekämpfung in einem Zeitraum von nur remarkable advancements in veterinary medicine were zwanzig Jahren gemacht hatte. made in the mountainous Canton of Grisons in the second half of the 19th century, especially concerning Schlüsselwörter: Graubünden, Viehwirtschaft, tierärztliche Tätigkeit, Laienbehandlungen, kantonales Sanitätswesen, epidemic controls within a short twenty-year span. Tierseuchenprophylaxe. Key words: Grisons, cattle farming, professional veterinary practices, layperson veterinary practices, public healthcare services, epidemic control. Band 163, Heft 2, Januar 2021, 111–122, © GST | SVS SAT | ASMV 2 | 2021 111
Originalarbeiten | Original contributions «Der erfahrne Rindvieh Einleitung und klinischen Beschreibungen in seinem Buch m öchte arzt» – ein populärwis man annehmen, dass er zumindest einen Teil seiner senschaftliches Bündner Tierarzneibuch aus dem Im Jahr 1842 erscheint in Graubünden «Der erfahrne Ausbildung an einer tiermedizinischen Lehranstalt im 19. Jahrhundert Rindvieharzt», ein populärwissenschaftliches Tierarznei- deutschsprachigen Raum erhalten hat (Anm. 1). Aus buch als «leichtfassliche Anleitung, wie der Landmann die seiner Bewerbung als Kantonstierarzt geht allerdings J. Eitel Krankheiten seines Rindviehes richtig erkennen, leicht ver- hervor, dass er sich seine Kenntnisse teils privatim und hüten und gründlich heilen kann.» Das knapp 350 Seiten teils bei einem Tierarzt in Langdorf bei Frauenfeld er- umfassende Bändchen im Taschenformat richtet sich an worben hat (Anm. 2). «Viehbesitzer und angehende Tierärzte» (Abb. 1). 25 Sein Verfasser, Johann Jakob Wirth, ist seit 20 Jahren prakti- 1835 bewarb er sich für das Amt des Bündner Kantons zierender Tierarzt, zuerst als Bezirkstierarzt im zürche- tierarztes. Dieser Bewerbung lag ein Empfehlungsschrei- rischen Stammheim, dann in Chur, später in Samedan, ben mit sehr guter Qualifikation aus der Feder des und waltet von 1836–1842 nebenamtlich als Kantons Sekretärs des Zürcher Sanitätskollegiums und vormali- tierarzt. gen Präsidenten der Gesellschaft Schweizer Tierärzte Dr. med. Johann Köchlin (1783–1849) bei (Anm. 3). 20 Kantonstierarzt Johann Jakob Wirth Absicht des Verfassers und Zweck Wirths Ausbildung zum Tierarzt dürfte ungefähr in die des Buches Jahre zwischen 1818 bis 1822 zu datieren sein; sein Name erscheint jedoch weder in den Schülerverzeich- Der ursprünglich für die Bündner Landwirtschaft nissen der Berner noch der damals gerade eben gegrün- bestimmten Schrift ist alsbald auch ausserhalb der Ge- deten Zürcher Tierarzneischule. Aufgrund der fachtech- markungen des Gebirgskantons ein ausserordentlicher nischen Sprache und der diversifizierten anatomischen Erfolg beschieden. Wollte der Verfasser anfänglich, wie es ein Rezensent 1843 im Schweizer Archiv für Tierheil- kunde formulierte, «den Viehbesitzern Bündtens, wo keine oder doch nur sehr wenige Tierärzte sind, eine Belehrung dar- reichen, wie sie ihre kranken Tiere selbst behandeln und den Krankheiten vorbeugen können», so erweiterte er diesen Plan dahin, dass er sein Büchlein «auch den Viehbesitzern überhaupt zugänglich und nützlich machen wollte, sie mögen den Bündnern oder andern Gauen Deutschlands [sic!] ange- hören».14 Neben den Verbesserungsbestrebungen in der Bündner Land- und Viehwirtschaft ab der Mitte des 19. Jahrhunderts, auf die noch einzugehen sein wird, mag auch die rege Nachfrage nach dem schlichten Bänd- chen der Grund sein, dass ein späterer Nachfolger Wirths im Amt des Bündner Kantonstierarztes, Johann Ludwig Wallraff (Kantonstierarzt 1853–1875), sich dazu entschliesst, 1863 eine zweite, erweiterte Auflage heraus- zugeben, der eine noch grössere Verbreitung unter Land- wirten, aber vor allem auch unter Tierärzten beschieden sein sollte (Anm. 4). 22 In seinem Vorwort zur ersten Auflage rechtfertig sich Jakob Wirth für das Abfassender Schrift insofern, als dass zwar «an Volksvieharzneibüchern im Ganzen eigentlich kein Mangel» bestünde, von denen aber nach seiner Überzeugung «nur wenige der bis jetzt erschienenen ihrem eigentlichen Zwecke» entsprächen. Er teilt diese in drei Gruppen ein: solche, «die sich bereits überlebt» hätten, andere seien «die Früchte unlauterer Speku- lation» und «eine dritte, bessere Klasse behandelt den Stoff offenbar zu einseitig, sich meistens darauf b eschränkend, dem Landwirt durch Aufzählung einzelner Erscheinungen der Krankheiten diese kenntlich zu machen, und dann kurzweg die Abbildung 1: Frontispiz der ersten Ausgabe 1842 von dagegen anzuwendenden Heilmittel zu bezeichnen. Der Joh. J. Wirth Krankheitsursachen, ihres Verlaufs, ihrer verschiedenartigen 112 SAT | ASMV 2 | 2021 Band 163, Heft 2, Januar 2021, 111–122, © GST | SVS
Originalarbeiten | Original contributions Ausgänge, der Erscheinungen nach dem Tode wird entweder landwirtschaftliche Umfeld sowie das Sanitätswesen «Der erfahrne Rindvieh nur ganz flüchtig oder häufig gar nicht g edacht.» Graubündens zur Mitte des 19. Jahrhunderts kurz etwas arzt» – ein populärwis senschaftliches Bündner näher anzusehen. Tierarzneibuch aus dem In der Tat waren derlei Vieharzneibücher zum Gebrauch 19. Jahrhundert der Landwirte und Ökonomen bereits in der ersten Hälfte Seit dem 18. Jahrhundert hatte sich in der traditionellen J. Eitel des 19. Jahrhunderts auch in Graubünden im Umlauf; in Landwirtschaft und Viehzucht Bündens wenig geändert seiner Schrift «Etwas über Viehheilkunde», erschienen 1806 und wir finden zumindest im ersten Drittel des 19. Jahr- in der Zeitschrift «Der neue Sammler für ein gemeinnütziges hunderts noch ähnliche Verhältnisse wie damals. Die Archiv für Bünden»1, listet der Zizerser Arzt Johann Georg Bewirtschaftung der Böden erfolgte mittels alter Gerät- Amstein (1778–1818) insgesamt zehn tierheilkundliche schaften und Arbeitsmethoden, an denen man noch Titel auf, die er seinen in der Landwirtschaft tätigen zähe festhielt, und es galt ein unbeschränkter allgemei- Landsleuten zur Lektüre empfiehlt (Anm. 5). ner Weidegang vor und nach der Alpzeit, vor dem auch Äcker und Heuwiesen dritter Personen nicht verschont Ein wesentliches Anliegen Wirths ist es, dem durch den blieben. Die Viehzucht und die Landwirtschaft bildeten Mangel an patentierten Tierärzten (noch im Jahr 1857 bis über die Mitte des 19. Jahrhunderts hinaus noch die zählt man in ganz Bünden nur deren neun) in der Be- wichtigste individuelle Erwerbsquelle in Graubünden.17 handlung erkrankter Nutztiere weit verbreiteten Kur- pfuschertum und Aberglauben Einhalt zu gebieten, Zwar gab es bereits zu Beginn des Jahrhunderts Bestre- indem er die Landwirte auffordert, dort, wo kein Tier- bungen zur Förderung der Landwirtschaft. Anhand arzt innert nützlicher Frist erreichbar ist, ihre erkrankten zahlreicher Aufzeichnungen, besonders im «Neuen Tiere anhand seiner Anleitungen selbst zu kurieren. «Die Sammler» um 1805 bis 1810, geht hervor, dass einfluss- Lokalitätsverhältnisse dieses Landes sind von der Art, dass reiche Männer sich mit der Verbesserung der Land nicht sobald auf eine den Bedürfnissen entsprechende Anzahl wirtschaft im Allgemeinen und mit praktischer, zweck- von Tierärzten zu hoffen ist. Die Behandlung kranker Tiere dienlicher Ausbildung des bäuerlichen Nachwuchses wird daher entweder den hin und wieder vorhandenen Pfus- ernsthaft befassten (Anm. 14).13 Der Grosse Rat ver- chern anheimfallen, oder, in manchen Gegenden wenigstens, sprach sich von der Vervollkommnung und Veredlung durch den Landwirt selbst besorgt werden müssen», eine Ar- der Viehzucht – damals noch mit rhätischem Grauvieh – gumentation, die in der zeitgenössischen Rezension des grosse Vorteile für das Land. Noch aber wurde das Buches allerdings als kontrovers erachtet wird. meiste Vieh zum Verkauf auf die Märkte der Alpensüd- seite getrieben, was die Regierung veranlasste, von 1810 an jährliche Prämienverteilungen für das schönste Wirths Quellen Zuchtvieh und die Abhaltung zweier Kantonsviehmärk- te einzuführen; ab 1811 übernahm sie auch die Gewähr- Wirth nennt seine wichtigsten Quellen und Vorlagen: leistung für das auf den beiden Hauptmärkten v erkaufte «Zur Ausarbeitung des Stoffes benutzte ich neben eigenen Vieh. Diese Bemühungen, durch Schaffung einheimi- während zwanzigjähriger Praxis gemachten Erfahrungen die scher Viehmärkte auswärtige Händler anzulocken und vorzüglichsten neueren tierärztlichen Werke, von denen ich be- so den Viehhandel vermehrt in den Kanton zu verlegen, sonders Dieterich [sic], Schwab, Rychner, Jörg, Tennecker, brachten jedoch nicht den gewünschten Erfolg; das zu Wirth [J.C.], Busch und Veith dankbar mich zu nennen verp- verkaufende Vieh wurde weiterhin mehrheitlich expor- flichtet fühle.» (Anm. 6–13). Diese Aufzeichnung enthält tiert, vorab nach Tirano, Bergamo, Lugano und Varese. eine Reihe prominenter Namen deutschsprachiger veteri- Im September 1851 beispielsweise trieb man zwischen närmedizinischer Autoren aus der ersten Hälfte des 3 000–4 000 Stück Vieh über den Lukmanier auf den 19. Jahrhunderts, mit denen sich Wirth auseinanderge- Luganeser Markt. Anders als zu früheren Zeiten war setzt hatte; er kannte die neuere Fachliteratur seiner Zeit, jedoch der Absatz von Alp- und Molkereiprodukten ins was bei der Lektüre der Schrift klar zu Tage tritt, den Ausland von geringerer Bedeutung.17 Verfasser aber auch streckenweise dazu verleitetet, seine Texte deutlich über dem Verständnisniveau der als Ziel- Zwischen den Vierziger- und Fünfzigerjahren des 19. Jahr publikum anvisierten Bündner Landwirte zu formulieren. hunderts kam es zu einer steigenden Verarmung in der Bevölkerung; angesichts der damit verbundenen zu nehmenden Auswanderung insbesondere nach Übersee Die Bündner Landwirtschaft im setzte sich der promovierte Jurist, Gutsbesitzer und 19. Jahrhundert spätere Nationalrat Andreas Rudolf von Planta (1819–1889) (Anm. 15) für eine intensivere Weide- und Vorgängig einer kritischen Lektüre des im Abstand von Alpnutzung ein; insbesondere vertrat er die Meinung, zwanzig Jahren in zwei Ausgaben erschienen «Rindvie- die Gemeinden und die landwirtschaftliche Bevölke- harzts» empfiehlt es sich für uns heutige Leser, sich das rung könnten aus den bisher vielfach an lombardische Band 163, Heft 2, Januar 2021, 111–122, © GST | SVS SAT | ASMV 2 | 2021 113
Originalarbeiten | Original contributions Schäfer verpachteten extensiven Alpweiden einen weit Kennzeichen, den Verlauf und die Ausgänge auflistete grösseren Nutzen ziehen, wenn diese mit eigenen Vieh- und die zu ergreifenden Massnahmen vorschrieb, was herden, insbesondere mit Milchkühen bestossen wür- Jakob Wirth bei der Redaktion seines Buches anfänglich den. In tieferen Lagen sollten bisherige Weideflächen in dazu veranlasste, «die Seuchen nicht darin aufzuführen, weil Wiesen umgewandelt werden; dank besserer Bodenpfle- solche in der durch den Druck verbreiteten Sanitätsordnung ge könnte die Zahl des zu haltenden Viehs um mindes- […] abgehandelt sind.» Später änderte er diesen Vorsatz, tens einen Drittel erhöht werden. Aus diesem Grund unter anderem deshalb, «weil vielfältige Erfahrungen mich wollte Von Planta vor allem auch die landwirtschaftliche belehrt hatten, dass besagte Sanitätsordnung nur in den Ausbildung fördern. Er setzte sich vehement für den Händen einzelner Beamten ist und grossenteils von diesen Ausbau der landwirtschaftlichen Fortbildungsschulen, nicht gelesen wird, geschweige denn zur Kenntnis des Publi- insbesondere der Winterschulen ein. Nach dem Schei- kums gelangt.» Bei der Besprechung der Seuchen be- tern der Erweiterung der Klosterschule Disentis um eine schränkt er sich «auf die Aufführungen derjenigen seuchen- landwirtschaftliche Abteilung 1863 gelang es ihm, den haften Krankheiten, die am häufigsten bei uns vorkommen Berner Landpfarrer und Milchverarbeitungs-Fachmann und die» – wie er sich ausdrückt – «eine Art Heimatrecht Rudolf Schatzmann (1822–1886) als Direktor des Leh- besitzen.» rerseminars Chur einzusetzen; Schatzmann, der zuvor bereits die Leitung der landwirtschaftlichen Schule Kreuzlingen innegehabt hatte, wirkte dort von 1869 bis Wider die Quacksalber und 1872 (Anm. 16). Ab 1862 beinhaltete der Lehrplan des Kurpfuscher kantonalen Lehrerseminars je drei Wochenstunden für landwirtschaftliche Bildung.13 An verschiedenen Stellen seiner Schrift wendet sich Wirth vehement gegen das Wirken der vielen sogenann- Eine eigentliche landwirtschaftliche Schule konnte im ten «Viehdoktoren, Hexenmeister und Windbrecher», welche Kanton Graubünden jedoch erst realisiert werden, «Krankheiten auf viele Stunden weit durch Besprechung» nachdem ein anderer Von Planta, Rudolf Alexander heilten; «sie brauchen dabei nur Name, Alter und Farbe des (1861–1895), nach seinem vorzeitigen Tod den von ihm kranken Stück Viehes zu wissen. Dem verständigen Landwirt erworbenen Russhof zwischen Igis und Landquart dem braucht wohl nicht gesagt zu werden, dass diese Heilart ein Kanton zu diesem Zwecke vermacht hatte; am 7. De- sehr unverständiger Hokus Pokus ist, dem nur unwissende zember 1896 wurde dort der erste Winterkurs eröffnet; Menschen huldigen können» (Anm. 18). zu Ehren seines Stifters wurde der einstige Russhof in Plantahof umbenannt. In einer Publikation im Schweizer Archiv für Tierheil- kunde aus dem Jahr 184728, also fünf Jahre nach Er- scheinen des «Rindvieharzts», gibt uns Jakob Wirth eine Das Bündner Sanitätswesen im anschauliche Schilderung vom Wirken eines solchen 19. Jahrhundert Hexenmeisters im Unterengadin: In einem Betrieb wa- ren im Juni 1844 mehrere Stück Vieh an der «Kopfkrank- Im Zuge der innerstaatlichen Entwicklung während der heit», dem bösartigen Katarrhalfieber, eingegangen; Mediationszeit kam es zu Beginn des 19. Jahrhunderts in «Einer dieser Viehschauer, der zugleich ein Arzneikundiger Graubünden neben der Organisation des Post- und Schul- sein will, war geneigt, die Krankheit den Hexen zuzuschreiben, wesens auch zu einer Reform des Sanitäts- und Armen- und hatte Lust, die Krankheit des fünften Stückes wegzuzau- wesens; einem 1807 geschaffenen Sanitätsrat oblag künf- bern; demzufolge wurden dem kranken Stück beide Ohren tig die Aufsicht über das Gesundheitswesen. Auf der dicht am Kopfe abgeschnitten und in der Küche auf einem ei- Grundlage einer Sanitätsordnung prüfte und patentierte gens hierzu aufgerichteten Holzstoß verbrannt, dann im näm- er Ärzte und Apotheker und bemühte sich, so gut es eben lichen Feuer das Hauszeichen des Eigentümers glühend ging, um die Fernhaltung der ambulanten «Operatoren», gemacht und das Kranke an allen vier Füßen damit kauteri- insbesondere der umherziehenden Zahn- und Augenärz- siert. Die Hexe musste indessen stärker gewesen sein als der te, da die Anhänglichkeit des Volkes an diese Quacksalber Hexenmeister, denn in der Nacht darauf stand das kranke sowohl im human- wie auch im tierheilkundlichen Be- Thier um.» reich nach wie vor gross war (Anm. 17).10,17 Der Sanitäts- rat erstattete der Regierung alljährlich Bericht über den Zur Behebung solcher Missstände reichten die sieben allgemeinen Gesundheitszustand der Bevölkerung und Mitglieder eines 1859 auf Initiative des damaligen Kan- des Viehs; seit 1816 kennt Graubünden einen nebenamt- tonstierarztes Wallraff, des Herausgebers der zweiten lichen Kantonstierarzt.17 Auflage des «Rindvieharzts», gegründeten tierärztlichen Vereins eine Petition an den Grossen Rat ein mit der Den Kantons- und Gemeindebehörden lag die g edruckte Forderung, die tierärztliche Quacksalberei einzu- Sanitätsordnung vor, welche auch die Viehseuchen, ihre schränken und Bezirkstierärzte mit Wartegeld anzu- 114 SAT | ASMV 2 | 2021 Band 163, Heft 2, Januar 2021, 111–122, © GST | SVS
Originalarbeiten | Original contributions stellen. Beides fand vor dem Rat keine Gnade; Gross- Krankheit diagnostiziert ist; Personen, welche kranke «Der erfahrne Rindvieh rat Brosi aus Schiers vertrat die Meinung, es gebe Tiere nach dem Tod zu öffnen haben, sollen sich die arzt» – ein populärwis senschaftliches Bündner andere Leute, «die das Kurieren kranker Tiere so gut und Hände einölen oder aber wasserdichte Handschuhe Tierarzneibuch aus dem noch besser verstehen als manche Tierärzte». 24 Auch der aus Schweinsblasen tragen und das Gesicht mit einem 19. Jahrhundert zweite Teil der Forderung wurde abgeschmettert: die Schleier bedecken. J. Eitel bezirkstierärztlichen Physikate wurden erst im Rah- men einer neuen Sanitätsordnung im Jahr 1900 einge- Zur Rauschbrandprophylaxe auf gefährdeten Alpen führt. 24 empfiehlt Wirth «Vorbauungsaderlässe, welche bei der Alp- fahrt beginnen und während des Sommers alle vier Wochen wiederholt werden; sie werden ein bis vier Schoppen stark Aufbau der Schrift gemacht», dies allerdings «nur bei kräftigen, wohlbeleibten Tieren» (Anm. 19). Wirths «Rindvieharzt» ist in drei Abteilungen aufgebaut: die erste befasst sich mit den sogenannten «Verrichtun- Der zweite Abschnitt beschreibt äusserliche Krankhei- gen» und erklärt ausführlich Bau und Funktion der wich- ten von der Augenentzündung über Eingeweidebrüche, tigsten Organsysteme wie Verdauungstrakt, Kreislaufap- die in Bünden «Bösmat» genannt werden, bis hin zu parat, Atemtrakt und Sinnesorgane. Traumata wie Hornbrüchen, Wunden und Lähmungen. In einer zweiten kürzeren Abteilung werden Krank- Ein dritter Abschnitt befasst sich mit der Geburtshilfe; heitsursachen im Zusammenhang mit Stalleinrichtung, auch hier wird bei drohendem Abort ein Aderlass emp- Wartung und Pflege des Viehs und dem Weidegang fohlen, kombiniert mit einem Trunk aus Baldrianwurzel erörtert. Hier geisselt der Praktiker Wirth die prekären und Bilsenkraut. Zur Geburt selbst werden die haupt- Stallverhältnisse im Gebirgskanton Graubünden, ins- sächlichsten Lage- und Stellungsfehler aufgelistet und besondere das schlechte Klima in den überfüllten, fens- mögliche Korrekturen erläutert; ein Katalog von sechs terlosen und hermetisch verschlossenen Stallungen: Punkten erklärt dem Landwirt, wie er bei einer vagina- «Leider sind in vielen, vielleicht in den meisten Gegenden len Exploration und allfällig nötigen geburtshilflichen Graubündens die Ställe durchschnittlich von höchst fehler- Eingriffen vorzugehen hat. Auch das Wälzen des hafter Einrichtung und Bauart, und man darf mit Sicherheit Muttertieres beim Vorliegen einer Uterustorsion wird annehmen, dass die Entstehung vieler, vielleicht der häufigsten erklärt. Auffallend ist dabei, dass weder der sonst sehr Krankheiten dieser unzweckmässigen Einrichtung zugeschrie- belesene Wirth noch später Wallraff die vaginale Retor- ben werden kann.» Auch wird die weit verbreitete Annah- sion mittels des in der Schweiz seit ungefähr 1830 be- me, eine überhöhte Stallwärme helfe, Futter einzuspa- kannten «Kamerschen Griffs» erwähnen (Anm. 20). 2,6,9 ren, kritisiert, ferner das Fehlen von Ställen auf Am Schluss des Abschnitts weist Wirth auch eindrück- zahlreichen Alpweiden bemängelt. lich darauf hin, dass der Gebärmuttermund «einige Zeit nach der Geburt bis auf eine kleine Öffnung sich schliesst und Die dritte und umfangreichste Abteilung ist in vier Ab- in diesem Zustand verharrt, bis das Tier abermals gebären schnitte aufgegliedert: der erste befasst sich mit den muss.» Er warnt deshalb eindringend vor dem Zuzug von «innerlichen Krankheiten des Rindviehes» die teils nach sogenannten «Öffnern», welche ein «rundes, zugespitztes Organsystemen, teils nach «Ausschlags- und Karbun- Holz einführen, mit dem sie auf Geratewohl hin eine Öffnung kelkrankheiten» geordnet sind. Zu den ersteren gehören durchbohren» (Anm. 21). beispielsweise die in Bünden im 19. Jahrhundert immer wieder aufflackernde Maul- und Klauenseuche, aber Der vierte und in der Auflage von 1842 letzte Abschnitt auch parasitäre Dermatosen wie Räude oder Flechten, erläutert einzelne ausgewählte Operationen, so das bei Kälbern als Teigmaul bezeichnet, sowie der «Queck- Aderlassen, Haarseilziehen und Wurzelstecken. Zu letz- silberausschlag», der beim Rindvieh nach unvorsichtiger terem solle man sich eines Stückes der weissen Nieswur- Anwendung der grauen Quecksilbersalbe zur Bekämp- zel bedienen, das zuvor zwei Stunden in Essig aufge- fung des Läusebefalls auftrat. weicht wurde. Ein Kupfer am Ende des Buches zeigt dem Leser, an welchen Körperstellen diese Eingriffe vorge- Unter den «Karbunkelkrankheiten» werden die verschie- nommen werden sollen. Der kurze chirurgische Teil denen Formen des Milzbrands abgehandelt, zu denen wird dann mit Erklärungen zum Kastrieren («Verschnei- auch der «in Bünden besonders häufig vorkommende soge den, Verputzen») männlicher Tiere abgeschlossen. Wirth nannte weisse Karbunkel» gezählt wird, hier unter den empfiehlt die blutige Kastration mit einer Ligatur des Namen «schwarzer Brand, rauschender Brand, Koth, unbedeckten Samenstrangs. Die Kastration durch Bren- Plage, Böse, gähe Bermat» bekannt. Das zoonotische nen erachtet er als zu kompliziert und schmerzhaft und Potential der Milzbranderkrankungen ist bekannt: daher «als zu Recht verpönt» und eine Kastration mittels Kadaver sollen nur solange geöffnet werden, bis die Kluppen als zu umständlich. Band 163, Heft 2, Januar 2021, 111–122, © GST | SVS SAT | ASMV 2 | 2021 115
Originalarbeiten | Original contributions «Der erfahrne Rindvieh Den Abschluss der Schrift bildet die bereits erwähnte schrieben, stark vermehrt und um je einen Abschnitt über arzt» – ein populärwis Kupfertafel (Abb. 2), welche neben einer Tierfigur mit Viehwährschaft und Arzneimittel ergänzt wurde. senschaftliches Bündner Tierarzneibuch aus dem den eingezeichneten topographischen Einzugsstellen 19. Jahrhundert für Haarseile und Wurzeln auch Abbildungen der wich- Bezüglich Umfang und Format sind sich die beiden tigsten Instrumente enthält, die in einer Gemeinde ohne Bändchen fast gleich geblieben, inhaltlich jedoch zeigt J. Eitel Tierarzt zum Gebrauch durch Laien vorrätig sein soll- das von Wallraff überarbeitete Kapitel über die Krank- ten. Ein Namensverzeichnis nennt einige Arzneimittel, heiten und deren Behandlung deutlich den Fortschritt, «welche in Bünden besondere Provinzialnamen führen». So den die praktische Ausübung der Tierheilkunde in den heissen beispielsweise die Bleisalbe hierzulande «Schnee- vergangenen zwanzig Jahren gemacht hatte, so zum salbe» und die Quecksilbersalbe «Rittersalbe». Beispiel in der Bekämpfung der wirtschaftlich bedeu- tendsten Tierseuchen der Zeit. Zweite Auflage von Joh. Ludwig Wallraff, der Verfasser der zweiten Ausgabe, Joh. Ludwig Wallraff hatte die 1821 gegründete Tierarzneischule zu Stuttgart besucht und war Oberamtstierarzt in Freudenstadt in Offensichtlich war die Nachfrage bei Landwirten und Württemberg. Er gehörte der demokratischen Bewegung Tierärzten nach Wirths Schrift so gross, dass das 1842 an und floh aus politischen Gründen in die Schweiz erschienene Bändchen bald einmal vergriffen war. In sei- (Anm. 22), wo er 1849 eine Berufsausübungsbewilligung nem nur halbseitigen Vorwort zur zweiten Ausgabe von im Kanton Graubünden einreichte. 20 Während über 20 1863 (Abb. 3) erklärt ihr Verfasser, Johann Ludwig Wall- Jahren war er Kantonstierarzt. Auf seine Initiative wur- raff, ein Nachfolger Wirths im Amt des Kantonstierarztes, de 1859 der bereits erwähnte erste Verein der Bündner dass er sich deshalb entschlossen habe, «eine neue, zeitgemäss Tierärzte gegründet, der sich allerdings 1872 wieder verbesserte und erweiterte Auflage erscheinen zu lassen». 22 Da- auflöste. 1861 erscheint von ihm im Bündner Monats- bei übernahm Wallraff die ersten beiden Abteilungen über blatt unter dem Titel «Die Tierheilkunst vom Standpunkte Anatomie und Physiologie sowie über Stallbau, Fütterung der Humanität aus betrachtet» eine für diese Zeit beach- und Weidewirtschaft unverändert, während die dritte Ab- tenswerte Publikation zum Tierschutzaspekt in der Ve- teilung, die «spezielle Krankheits- und Heillehre», neu ge- terinärmedizin. 23 Abbildung 2: Ein Faltblatt am Ende der Ausgabe von 1842 zeigt an einer Rinderfigur Abbildung 3: Einband der zweiten Ausgabe 1863 von die Einzugsstellen für Haarseile sowie eine Auswahl an Instrumenten, wie sie gemäss J. L. Wallraff; persönliches Exemplar des St. Moritzer Hotel- J. J. Wirth in jeder Gemeinde ohne Tierarzt verfügbar sein sollten. und Tourismuspioniers Johannes Badrutt (1819–1889); auf der zweiten Frontispiz – Seite Namensstempel mit Zusatz «Zum Engadiner Kulm». 116 SAT | ASMV 2 | 2021 Band 163, Heft 2, Januar 2021, 111–122, © GST | SVS
Originalarbeiten | Original contributions Bekämpfung der Lungenseuche «Der erfahrne Rindvieh arzt» – ein populärwis senschaftliches Bündner Bei der Lungenseuche empfiehlt zwar auch Wallraff Tierarzneibuch aus dem noch, wie sein Vorgänger Wirth, den Aderlass sowie die 19. Jahrhundert Eingabe von Salpeter und Glaubersalz, aufgelöst in Gers- J. Eitel tenschleim und das Legen terpentingetränkter Eiter bänder beidseits am Triel; bei der «Vorbauung» (Vorbeu- ge) setzt er jedoch auf die 1851 in Belgien erstmals angewandte Impfprophylaxe, bei der filtrierter Saft vom Lungengewebe erkrankter Tiere an der Schwanzwurzel mittels Skarifikation inokuliert wird.12 Allerdings merkt er an, dass es noch nicht sicher ermittelt sei, wie lange mit Erfolg geimpfte Tiere vor der Lungenseuche geschützt bleiben». Zangger (Anm. 24) lehnt 1862 in einer Rede anlässlich des 50Jahr-Jubiläums der Gesellschaft Schweizer Tierärz- te die Lungenseuche-Impfung entschieden ab.16 In der Schweiz ist die Krankheit letztmals 1895 aufgetreten. Maul- und Klauenseuche Während nach Wirth «die Behandlung der regelmässig ver- laufenden Maul- und Klauenseuche […] sehr einfach» ist, hält Wallraff die «mittlerweile in Bünden allgemein herr- schende Ansicht, es sei besser, Maul- und Klauenseuche-krank- es Vieh ganz seinem Schicksale zu überlassen», für falsch: «Diese Ansicht ist […] eine irrige und kann nur insoferne gerechtfertigt erscheinen, als es besser ist, gar nichts als etwas Verkehrtes zu tun, wodurch die Kranken nur noch mehr gequält werden». Abbildung 4: Frontispiz der Schrift zur Kastration von Kühen Das «Durchseuchen» war im 19. Jahrhundert bei MKS-Aus- aus dem Jahr 1855; der französische Tierarzt P. Charlier publiziert hier erstmals den transvaginalen Zugang als Alter brüchen die Regel; Wallraff beschreibt einen Ausbruch native zum Flankenschnitt. Wallraff hat die Technik über- auf den Alpen von Splügen im Jahre 1856; er empfiehlt nommen und beschreibt den Eingriff im Detail. nach dem Auftreten der ersten Fälle die sofortige «Im- pfung» aller Tiere einer Alp oder eines Dorfes mittels Speichels von bereits erkrankten Stücken: «Die Impfung kann leicht und einfach ausgeführt werden. Ich nahm einen sie ihre Alpen an italienische Schafhalter verpachten, so sollen Teller und einen Pinsel, sammelte in ersterem Speichel von wenigstens jene Schafherden einer Untersuchung und Quar- erkrankten Tieren, der den Gesunden ins Maul gestrichen antäne unterworfen werden, ehe sie ins Land dürfen.» wurde. Die Schweine benahmen sich freilich etwas widerspen- stig dabei.» Dank iatrogener Infektion aller noch gesun- den Tiere bei Alpentladung gelang es ihm in Verbindung Chirurgische Eingriffe mit Quarantänemassnahmen, eine Weiterverbreitung zu unterbinden. «Nach acht Tagen hatten alle, bei denen die Den Abschnitt über die chirurgischen Eingriffe (Ader- Impfung haftete, durchgeseucht, nach zehntägiger Contumanz lass, Haarseil, Eiterband) übernimmt Wallraff von sei- zeit schickte ich das Alpvieh heim und stellte den freien Verkehr nem Vorautor unverändert, ergänzt aber das Kapitel wieder her.» über die Kastration männlicher Rinder mit einer aus- führlichen Anleitung zur Ovariektomie von Kühen, die Wie bereits vor ihm Andreas Rudolf Von Planta kriti- in Bünden zwecks Ausmast von Ausmerzkühen bereits siert auch Kantonstierarzt Wallraff die althergebrachte seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts bekannt gewesen Gewohnheit der Gemeinden, ihre Alpweiden lombardi- sein soll und nun neben der Ruhigstellung stiersüchtiger schen oder bergamaskischen Schäfern zu verpachten, Tiere («Brüllerkrankheit») vermehrt auch wegen besserer «weil fast kein Sommer vergeht, dass die Seuche nicht durch Milchproduktion zur Anwendung komme. 4 Hier zeigt italienische Schafe in Bündner Alpen eingeschleppt wird. es sich, dass Joh. Ludwig Wallraff auf dem neuern Stand Kann oder will man den Alpeigentümern nicht verbieten, dass des Wissens ist, indem er für diesen Eingriff dem trans- Band 163, Heft 2, Januar 2021, 111–122, © GST | SVS SAT | ASMV 2 | 2021 117
Originalarbeiten | Original contributions mehreren Kantonen sowie einen kommentierten Auszug aus dem am 1. September 1862 in Kraft getretenen bündnerischen Viehwährschaftsgesetz. Wallraff erläu- tert die wichtigsten Gewährsmängel bei Pferden und Rindern, sowie das bei solchen Gewährsmängeln ange- wandte Verfahren. Ein sechster und letzter Abschnitt endlich liefert eine alphabetisch geordnete Kurzbeschreibung der bei der Behandlung von Krankheiten des Rindviehs gebräuch- lichsten Arzneimittel; insgesamt werden 74 pflanzliche und chemische Substanzen aufgeführt, vom rohen und gebrannten Alaun bis zum Zinkvitriol, das gegen Ent- zündung der Bindehaut des Auges eingesetzt wird. Abschliessende Wertung Abbildung 5 und 6: Vaginaldilatator und Die beiden Bändchen des «Rindvieharztes» verdankten Serpette nach Charlier zur transvaginalen ihre Beliebtheit und weite Verbreitung unter Laien – O variektomie von Kühen. noch heute treten gelegentlich bei Hausräumungen im Abbildungen aus der bäuerlichen Umfeld in Graubünden einzelne Exempla- Originalpublikation von 1855. re zu Tage – und Tierärzten nebst dem Inhalt vermutlich nicht zuletzt auch ihrem handlichen Format und der einigermassen systematischen Gliederung des Stoffes; die praktische Taschenformatgrösse machte sie bei ihren Benutzern zum Vademecum bei der täglichen Sorge um die Gesunderhaltung des Viehstandes. Dem veterinär- geschichtlich interessierten Leser unserer Tage zeigt der Vergleich der beiden im Abstand von nur gut zwanzig vaginalen Zugang den Vorzug gibt und die ältere Vari- Jahren erschienenen Ausgaben, welche markanten Fort- ante des rechten Flankenschnittes ablehnt: «Die ältere schritte und Veränderungen sich in dieser kurzen Zeit Methode ist komplizierter, für die Tiere schmerzhafter und der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in der Seuchen- gefährlicher, erfordert eine fleissige Nachbehandlung und kom- bekämpfung und der Buiatrik eingestellt hatten. men die Tiere manchmal sehr zurück.» (Anm. 25). Diese neue Operationstechnik wurde 1855 vom französischen Tierarzt Pierre Charlier (1815–1893) (Abb. 4, 5 und 6 / Danksagung Anm. 26) publiziert7, war bereits ein Jahr später in deut- scher Übersetzung verfügbar15 und hat sich als Standard- Der Verfasser bedankt sich bei den Kollegen Guolf Regi methode bis heute gehalten. Eine Publikation im und Peider Ratti (†) für die geschenkweise Überlassung Schweizer Archiv für Tierheilkunde von 1906 listet eines Exemplars der ersten, bzw. der zweiten Ausgabe insgesamt neun Schweizer Tierärzte auf, die in der zwei- des Buches, sowie bei Stephan Häsler für seine Recher- ten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Technik des vagina- chen im Staatsarchiv des Kantons Graubünden. len Zugangs anwandten3; zu ihnen gehörte auch Joh. Ludwig Wallraff in Chur (Anm. 27). Wallraffs ausführ- liche Beschreibung des Eingriffs umfasst insgesamt drei Anmerkungen (Anm.) Seiten, woraus sich ableiten lässt, dass das Zielpublikum zumindest dieses Teils der Schrift nicht mehr primär die 1. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bestanden Landwirte, sondern eben die Tierärzte sind. im deutschsprachigen Raum zeitweise bis zu 18 tierärztliche Bildungsstätten, die jedoch zum Teil wieder aufgelöst wurden. Einen chronologischen Abschnitt über die Währschaft im Überblick gibt eine graphische Tabelle bei Voll- Viehhandel merhaus B. et al.21 2. Im Thurgau betrieb der Obertierarzt Johann Georg Als fünften Abschnitt enthält die Ausgabe von 1863 Juppli (1797–1840) gemeinsam mit dem Tierarzt einen Abdruck des Viehhandels-Konkordats zwischen Sebastian Fey (1791–1825) in Erlen eine private 118 SAT | ASMV 2 | 2021 Band 163, Heft 2, Januar 2021, 111–122, © GST | SVS
Originalarbeiten | Original contributions Ausbildungsstätte für Tierärzte, die vom Sanitäts- 9. Jörg Joh. Chr. Gottfried (1779–1856), Dr. phil., Dr. «Der erfahrne Rindvieh rat des Kantons Thurgau unterstützt wurde.18 Es med., 1809 Lehrstuhl für Geburtshilfe an der me- arzt» – ein populärwis senschaftliches Bündner ist denkbar, dass Johann Jakob Wirth einen Teil dizinischen Fakultät der Universität Leipzig, Leiter Tierarzneibuch aus dem seiner fachlichen Studien dort durchlaufen hat. einer Entbindungsanstalt und Hebammenschule; 19. Jahrhundert 3. Johann Rudolf Köchlin (1783–1849), Dr. med., zahlreiche humanmedizinische Publikationen und J. Eitel Medizinstudium in Halle, Göttingen und Würz- ein Werk zur Geburtshilfe der landwirtschaftli- burg, wo er promovierte, praktizierender Arzt in chen Nutztiere: Anleitung zu einer rationellen Marthalen, 1818 bis zur Gründung der Universität Geburtshilfe der landwirtschaftlichen Thiere, 1833 Lehrer am medizinisch-chirurgischen Kan- Leipzig 1808, (2. Aufl. 1818). tonalinstitut in Zürich; Sekretär des Sanitätskolle- 10. Christian Ehrenfried Seyfart von Tennecker giums und Mitglied der Veterinärsektion dieser (1770–1839), Major a. D., 1786 an der Tierarz- Behörde. Von 1819 bis 1822 war Köchlin Präsident neischule Dresden Ausbildung zum Rossarzt und der 1814 gegründeten Gesellschaft Schweizer Tier- Bereiter, 1791 Eintritt ins Sächsische Husarenregi- ärzte. ment, 1792 Offizier; literarische Bearbeitung sei- 4. Eine dritte Auflage, die nicht Gegenstand dieser ner Erfahrungen, Pferdehandel, Privatpraxis in Arbeit ist, erschien 1883; Herausgeber war der da- Leipzig, 1805 königlich Sächsischer Traindirektor malige Redaktor des Schweizer Archivs für Tier- und Oberpferdarzt (bis 1827); Lehrer an der kö- heilkunde Martin Strebel (1827–1904) / freundli- nigl. Thierarzneischule in Dresden; wegen seiner cher Hinweis von Stephan Häsler. beachtenswerten schriftstellerischen Leistungen 5. Die empfohlenen Autoren sind Erxleben, Jungs/ zum Ehrenmitglied der «Königl. sächsischen öko- Busch, Abilgaard, Chabert/Flandrin/Husard (in nomischen Gesellschaft», des «Vereins für Wissen- dt. Übersetzung), Pilger, Laubender, Blaine (in der schaft und Kunst in Bayern» und der «Naturfor- Übersetzung von Domeyer) und der Dictionnaire schenden Gesellschaft in der Schweiz» ernannt. universel d’Agriculture von Rozier. Von den von Tennecker war eine schillernde, zuweilen nicht Wirth aufgezählten Autoren ist dort nur J. D. unumstrittene Persönlichkeit mit einem grossen Busch vertreten. hippologischen Wissen. 6. Dieterichs Joh. Friedrich Christian (1792–1858), 11. Wirth Johann Conrad, (1793–1849), Apotheker- ursprünglich Ausbildung als Hufschmied, 1819– lehre, 1814–1817 Lehre bei Obertierarzt Michel in 1823 Lehrer an der Tierarzneischule Berlin, dann Zürich, Medizinstudium in Zürich, Staatsexamen Privatpraxis mit Schmiede in Berlin, 1842–1843 1819 in Medizin und Tierheilkunde, anschliessend interimistischer Professor der Chirurgie an der Ber- zweiter Lehrer an der Zürcher Tierarzneischule, liner Tierarzneischule, Verfasser zahlreicher Publi- 1825 GST – Präsident, 1835 Herausgabe eines kationen, darunter auch mehrerer populärer Schrif- «Lehrbuch[s] der Seuchen und ansteckenden ten; sein Handbuch der Veterinär-Chirurgie, 1822 Krankheiten der Tiere»; Autor mehrerer Publikati- erstmals erschienen, erreichte sieben Auflagen. onen im Schweizer Archiv für Tierheilkunde. 7. Schwab Konrad Ludwig (1780–1859), Dr. med., 12. Joh. David Busch, (1782–1833), Professor in Mar- Professor an der Tierarzneischule zu München für burg, «der Menschen- und Thierheilkunde ordent- Anatomie, Botanik, Physiologie und Gestütskun- licher Professor und Hebammenlehrer», Verfasser de, später auch für Pathologie, allgemeine Thera- zahlreicher veterinärmedizinischer Publikationen, pie, Arzneimittellehre, Chirurgie und chirurgische darunter das Recept-Taschenbuch für angehende Klinik. Autor zahlreicher Bücher zu Anatomie, Thierärzte und Landwirte, Marburg 1801; Heraus- Pathologie, Klinik und Huf beschlag. geber der «Zeitschrift für gesamte Thierheilkun- 8. Rychner Joh. Jakob (1803–1878), Studium der Tier- de», Marburg 1829. heilkunde in Stuttgart, München, Wien und Bern, 13. Johann Elias Veith (1789–1885), Studium der Me- 1824–1828 praktizierender Tierarzt in Aarau, an- dizin, Arzt an der chirurgischen Abteilung des schliessend bis 1833 Stadttierarzt in Neuenburg, allgemeinen Krankenhauses zu Wien; 1821 Kor- 1833 Wechsel an die Berner Tierarzneischule, Pro- repetitor am Wiener Tierarznei-Institut, 1823 Lehr- sektor, 1839 a.o. Professor; nach dem Rücktritt von amt der Chirurgie, der Seuchenlehre, später Ope- Prof. Anker Direktor der Tierarzneischule; Autor rationslehre, gerichtliche Tierarzneikunde und zahlreicher Fachbücher, darunter die «Buiatrik», Naturgeschichte der Haussäugetiere. Im Jahre 1831 1834 in erster, 1840 in zweiter und 1851 in dritter besorgte er die dritte, 1841 die vierte Auflage des Auflage erschienen, sowie die vierbändige «Enzy- von seinem Bruder Emanuel Veith herausgegebe- klopädie der gesamten theoretischen und prakti- nen «Handbuchs der Veterinärkunde in besonderer schen Tierheilkunde», die er in Verbindung mit Beziehung auf die Seuchen der nutzbarsten Haus- dem in Basel lehrenden Schaffhauser Privatdozen- säugetiere» in zwei Bänden; selbständig gab er 1826 ten Eduard Im Thurn 1841 herausgab. ein «Handbuch der gesamten gerichtlichen Thier- Band 163, Heft 2, Januar 2021, 111–122, © GST | SVS SAT | ASMV 2 | 2021 119
Originalarbeiten | Original contributions «Der erfahrne Rindvieh arzeneikunde für Ärzte, Tierärzte, Ökonomen und maximale Kraftanwendung die Frucht und damit arzt» – ein populärwis Rechtsgelehrte» heraus, welches insgesamt vier schließlich die Gebärmutter, gegebenenfalls nach senschaftliches Bündner Tierarzneibuch aus dem Auflagen erreichte (1826, 1836, 1850, 1861). 1855 Wechsel des Armes, in die normale Position zu- 19. Jahrhundert trat Veith von seinem tierärztlichen Lehramt zu- rückgedreht wird. rück und widmete sich der humanmedizinischen 21. In einigen ländlichen Gegenden der Zentral- J. Eitel Praxis. schweiz und des Berner Oberlandes werden bis 14. Namentlich erwähnt werden Karl Ulysses v. Salis, heute noch gelegentlich «Kuhöffner» bei Sterili- Marschlins, Pfarrer Truog in Thusis, Dr. Amstein in tätsproblemen zugezogen. Zizers, J. B. Tscharner in Chur, J. v. Ott in Grüsch. 22. Wallraff war Hauptmann des Schützenkorps und 15. Andreas Rudolf von Planta (1819–1889), Dr. iur., Ausschussmitglied des demokratischen Vereins Gutsbesitzer, Studium des Rechts und der Natio- («mit der Waffe in der Hand […] unsere Rechte nalökonomie in Zürich, Berlin und Heidelberg, geltend gemacht»), was misslang, deshalb seine Nationalrat 1848–1869 und 1876–1881; 1863 Mit- Flucht in die Schweiz. begründer des Schweizerischen Alpwirtschaftli- 23. Die Impfung gegen Lungenseuche mittels Inoku- chen Vereins. (Quelle: Schweizerisches Archiv für lation von Lungengewebesaft erkrankter Tiere an Agrargeschichte). der Schwanz-Unterseite war 1851/52 von den bei- 16. Für weitere Angaben zum Leben und Wirken von den Belgiern Willems und De Saive eingeführt Rudolf Schatzmann sei auf den Eintrag im Schwei- worden, welche sich gegenseitig eine erbitterte zerischen Archiv für Agrargeschichte Signatur Literaturfehde um den Primat der Erfindung lie- DB3066 verwiesen. ferten.12 17. Gegen die im 19. Jh. vor allem im ländlichen Raum 24. Hans Rudolf Zangger (1826–1882)11,19, Besuch weit verbreitete Kurpfuscherei und den Aberglau- der Tierarzneischule Zürich, 1846 Tierarztpatent, ben kämpften auch die Sanitätsbehörden anderer Studienaufenthalte in Lyon und Toulouse, ab 1849 Schweizer Kantone; eine literarische Verarbeitung Prosektor und Lehrer, 1856–1882 Direktor der des Themas gibt uns der Emmentaler Pfarrer Jere- Zürcher Tierarzneischule, eidg. Viehseuchenkom- mias Gotthelf (1797–1854) in seinem in den Jahren missär und Oberpferdarzt der Armee, 1866–1875 1843 und 1844 auf Ersuchen der Berner Sanitäts- Nationalrat, 1875–1878 Ständerat, langjähriger behörde erschienenen zweibändigen Roman «An- Präsident der Gesellschaft Schweizer Tierärzte. nebäbi Jowäger». 25. In der Schweiz wurde die Ovariektomie bei Kühen 18. In einem Bericht über den Ausbruch der Lungen- mittels Flankenschnitt in der ersten Hälfte des seuche im Bergell geht Wirth mit den zuständigen 19. Jh. vom Lausanner Tierarzt Levrat propagiert Gemeindebehörden und «Viehschauern» hart ins und in der Folge von einigen innovativen Tierärzten Gericht: «Auf der einen Seite sehen wir Nachläs- vorgenommen. Bertschy3 listet 1906 neben Levrat sigkeit, Unvorsichtigkeit und Gleichgültigkeit der und sich selbst folgende Namen auf: Trachsler in Einwohner und Vorsteher, auf der andern eine ins Oerlikon, Prévost in Genf und Tanner in Praroman. Grellste gehende Ignoranz der aufgestellten Vieh- 26. Bekannter wurde Pierre Charlier allerdings mit schauer, was alles zum schnellern und weitern seinem 1865 eingeführten innovativen Huf be- Umsichgreifen der Krankheit beigetragen hat und schlag, der sog. «ferrure périplantaire»: nachdem beitragen musste; namentlich fällt jedoch den er mit seinem Milchproduktionsbetrieb mit kast- Viehschauern die meiste Schuld zur Last.» 27 rierten Kühen («beuvonnes») in finanzielle Schwie- 19. Der Schoppen ist ein altes süddeutsches und rigkeiten geraten war, nahm er eine Stelle als Tier- schweizerisches Flüssigkeitsmass und entspricht arzt bei der «Compagnie générale des voitures» in ungefähr einem halben Liter; im deutschsprachi- Paris an, wo er ein für die Kutschpferde schonen- gen Raum umfasste der Schoppen im 19. Jahrhun- deres, wenn auch in der Fachwelt nicht unumstrit- dert in Baden und der Schweiz 0,375 l, in Würt- tenes Hufeisen entwickelte, das ihm 1867 die De- temberg 0,459 l und in der Pfalz 0,564 l. (Quelle: koration der Légion d’Honneur eintrug.8 Wikipedia) 27. Ovariektomien mittels vaginalem Zugang führten 20. Der «Kamersche Griff» zur Reposition der Torsio in der zweiten Hälfte des 19. Jh. nach Bertschy3 die uteri am stehenden Rind wurde um 1830 in der nachstehenden Schweizer Tierärzte aus: Bieler in Innerschweiz von Mitgliedern der Tierärzte – Dy- Lausanne, Flocard in Genf, Vollet in Vevey, die nastie Kamer aus Arth und Küssnacht am Rigi Professoren Berdez, Hess und Schwendimann in entwickelt und als besondere Fertigkeit in der Fa- Bern, Knüsel und Hürlimann in der Zentral- milie weitergegeben. Man sprach ursprünglich schweiz sowie Wallraff in Chur. vom «Kälberschwingen», weil der Fetus bei gedreh- tem Arm und Oberkörper durch wippende Bewe- gungen in Schwingung versetzt und dann durch 120 SAT | ASMV 2 | 2021 Band 163, Heft 2, Januar 2021, 111–122, © GST | SVS
Originalarbeiten | Original contributions «Der erfahrne Rindvieharzt» – un «L’esperto medico del bestiame» – «Der erfahrne Rindvieh arzt» – ein populärwis manuel vétérinaire populaire des un libro veterinario popolare dei senschaftliches Bündner Grisons au 19ème siècle Grigioni del XIX secolo Tierarzneibuch aus dem 19. Jahrhundert On présente, sur la base d’un manuel consacré à la santé Sulla base dell’analisi di una pubblicazione divulgativa J. Eitel du bétail paru en deux éditions dans les Grisons au mi- apparsa in due edizioni nel Cantone dei Grigioni verso lieu du 19ème siècle, les changements intervenus dans la metà dell’800, che aveva per oggetto il m antenimento l’agriculture et l’élevage grisonnais ainsi que les pratiques in salute del bestiame bovino, si evidenziano le modi- vétérinaires qui y sont liées, qu’elles soient le fait de pro- fiche strutturali dell’agricoltura e dell’allevamento nel fanes ou de vétérinaires. La demande étonnamment Cantone nonché, in relazione con le stesse, l’evoluzione élevée quant à l’ouvrage, paru en 1842, du vétérinaire delle pratiche e delle terapie veterinarie ad opera di ve- cantonal de Grison J.J. Wirth, et ceci également à l’exté- terinari e profani. L’inaspettato successo della prima rieur du canton, a poussé son successeur, J.L. Wallraff a edizione del 1842, opera del veterinario cantonale en faire réaliser une seconde édition revue. Une compa- g rigionese J. J. Wirth, ha indotto venti anni dopo il suo raison entre ces deux éditions montre de façon éclatante successore J. L. Wallraff a pubblicare una seconda edi- les progrès réalisés dans la seconde moitié du 19ème siècle zione riveduta ed aggiornata. Un confronto delle due en matière de médecine-vétérinaire dans le canton alpin edizioni mostra i considerevoli progressi fatti nell’arco des Grisons, en particulier en ce qui concerne la lutte di soli vent’anni dalla medicina veterinaria anche in un contre les épizooties, et ce en l’espace de 20 ans seule- Cantone di montagna come quello dei Grigioni nella ment. seconda metà dell’800, soprattutto per quanto attiene alla lotta contro le epizoozie. Mots clés: Grisons, élevage au 19 ème siècle, formation agricole, activité vétérinaire, traitements par des profanes, croyances et Parole chiave: Grigioni, allevamento bovino, attività charlatanisme, politique sanitaire cantonale, prophylaxie des veterinarie, superstizione e ciarlataneria, strutture sanitarie, épizooties lotta contro le epizoozie. Literaturnachweis 1 A mstein J. G.: Etwas über Viehheilkunde. Der neue 10 Jenny U.: Kampf gegen Kurpfuscherei und unkollegiales Sammler für ein gemeinnütziges Archiv für Bünden 1806: Verhalten im «Schweizer Archiv für Tierheilkunde 2 (5/6): 465 1816–2016.» Schweiz. Arch. Tierheilkd. 2017: 159(1): 59– 64. 2 B erchtold M.: Pathologie der Geburt: Geburtsstörungen seitens des Muttertieres. In: Richter, J.; Götze, R. (Hrsg.): 11 K leiner Elke: Vorlesungen von Rudolf Zangger und Alois Tiergeburtshilfe. 4. Aufl., Verlag Parey, Berlin, Hamburg Renggli an der Tierarzneischule Zürich, betrachtet anhand 1993: 222–245. der Handschrift «Notizen aus der gesamten Thierheil kunde» 1864 von J. Arnold Näf. Dissertation: Universität 3 B ertschy M.: Über die Ovariotomie beim Rind. Schweiz. Zürich. 2008. Arch. Tierheilkd. 1906: 48 (3): 149–159. 12 K reutzer J. M.: Die Einimpfung der Lungenseuche des 4 B öhm E.: Über das Verschneiden der Kühe. Wochenblatt Rindviehes als das bewährteste Schutzmittel gegen diese der k.k. Landwirtschafts-Gesellschaft von Tirol und Seuche. A. Deichert, Erlangen. 1854. Vorarlberg 1843: 3(32): 126–127. 13 M eng J. U.: Rudolf Alexander von Planta. Bündner Jahr- 5 B ündner Monatsblatt 1861: 3. buch: Zeitschrift für Kunst, Kultur und Geschichte 6 B utte R.: Die Torsio uteri bei den Haustieren: Eine Graubündens 1961 (3). Literaturs tudie. Dissertation: Hannover, 1969. 14 NN:Der erfahrene Rindvieharzt für Viehbesitzer und an- 7 CharlierPierre: De la castration des vaches. Paris: Librairie gehende Thierärzte / Von Joh. Jak. Wirth, Kantonsthier- centrale d’agriculture et de jardinage, 1855. arzt in Bündten / Rezension Schweiz. Arch. Tierheilkd. 1843: 11(3): 266–273. 8 D egueurce Chr.: La ferrure périplantaire, historie d’une 15 NN.: Das Castriren der Kühe. Nach der französischen, polémique. Bull. soc. fr. hist. méd. sci. vét., 2014: 14: 35–47. dem K. landwirtschaftlichen Centralverein überreichten Schrift des Pierre Charlier : Nebst einem die Milch- 9 JennyU.: Ein studentischer Freundeskreis. Schweiz. Arch. wirtschaft und die Fabrikation feiner Käse betreffenden Tierheilkd. 2000: 142 (1): 9–13. Anhange, Reichenbach, Leipzig, 1856. Band 163, Heft 2, Januar 2021, 111–122, © GST | SVS SAT | ASMV 2 | 2021 121
Originalarbeiten | Original contributions «Der erfahrne Rindvieh 16 NN.: Protokoll der Fünfzigsten ordentlichen arzt» – ein populärwis Jahresversammlung der Gesellschaft schweizerischer senschaftliches Bündner Thierärzte in Zürich, den 20. u. 21. Okt. 1862. Schweiz. Tierarzneibuch aus dem Arch. Tierheilkd. 1862: 23(3): 217–270. 19. Jahrhundert 17 P ieth F.: Bündnergeschichte. Chur: F. Schuler, 1945. J. Eitel 18 Poschpischil A.: Können tote Tiere reden? Geschichte der Veterinärpathologie und ihre Entwicklung in Zürich (1820–2013). Zürich: Chronos Verlag, 2018. 19 S enn Chr.: Hans Rudolf Zangger (1826–1882) - Direktor der Tierarzneischule Zürich. Schweiz. Arch. Tierheilkd. 1993: 135 (1): 16–18. 20 S taatsarchiv Graubünden. C. Akten 1803–2012 / VI. Veter- inärwesen 21 Vollmerhaus B. et al.: Kleine Chronik der Veterinäranato- mie im deutschen Sprachraum, Shaker, Aachen. 2009. 22 Wallraff L. J.: Jacob Wirths erfahrner Rindvieharzt. Chur und Leipzig: 2. Aufl. Grubenmann’sche Verlagsbuchhand- lung, 1863. 23 Wallraff L. J.: Die Thierheilkunst vom Standpunkte der Hu- manität betrachtet. Bündnerisches Monatsblatt: Zeitschrift für bündnerische Geschichte, Landes- und Volkskunde 1861: 12 (3): 55–61 24 WerroU: Festschrift zum 75-jährigen Bestehen der Gesellschaft Bündner Tierärzte. Typoskript (1976). 25 W irth J. J.: Der erfahrene Rindvieharzt. Grubenmann’sche Buchhandlung, Chur & Leipzig. 1842. 26 W irth J. J.: Geschichte der Lungenseuche im Kanton Graubündten [sic] vom Jahr 1837 bis auf gegenwärtige Zeit. Schweiz. Arch. Tierheilkd 1845: 14 (3): 197–214. 27 W irth J. J.: Geschichte der Lungenseuche im Kanton Graubündten [sic] vom Jahr 1837 bis auf gegenwärtige Zeit. Fortsetzung. Schweiz. Arch. Tierheilkd 1845 14(4): 289–304 28 W irth J. J.: Geschichte der Lungenseuche in Bündten vom Jahr 1837 bis auf gegenwärtige Zeit. / Fortsetzung. Schweizer Arch. Tierheilkd. 1847: 16(1): 41–42. Korrespondenzadresse Jürg Eitel Via Nadro 39 CH-6537 Grono Telefon: +41 79 413 73 82 E-Mail: jw.eitel@bluewin.ch 122 SAT | ASMV 2 | 2021 Band 163, Heft 2, Januar 2021, 111–122, © GST | SVS
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