Die Bedeutung der Cryptosporidiose für die Kälbergesundheit in der Schweiz - SAT - Schweizer Archiv für Tierheilkunde

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Die Bedeutung der Cryptosporidiose für die Kälbergesundheit in der Schweiz - SAT - Schweizer Archiv für Tierheilkunde
Übersichtsarbeiten | Reviews

Die Bedeutung der Cryptosporidiose
für die Kälbergesundheit in der Schweiz
P. Olias1, I. Dettwiler1, 4, A. Hemphill2, P. Deplazes3, A. Steiner4, M. Meylan4
1 Institut für Tierpathologie und 2 Institut für Parasitologie, Vetsuisse Fakultät, Universität Bern; 3 Institut für

Parasitologie, Vetsuisse-Fakultät, Universität Zürich; 4 Wiederkäuerklinik, Vetsuisse-Fakultät, Universität Bern

Zusammenfassung                                             The significance of cryptosporidiosis                           https://doi.org/
                                                                                                                            10.17236/sat00163
                                                            for the health of calves in Switzerland
Durchfall bei Kälbern ist eine der häufigsten Rinder-                                                                       Eingereicht: 05.02.2018
krankheiten in der Schweiz. Die ursächliche Diagnose        Diarrhea in calves is one of the most important cattle          Angenommen: 16.04.2018

und Behandlung des Kälberdurchfalls stellen eine grosse     diseases in Switzerland. The diagnosis and treatment of
Herausforderung dar. Cryptosporidien sind in der            calf diarrhea represent a major challenge. Single-celled
Schweiz neben Rotaviren die am häufigsten vorkommen-        Cryptosporidium parasites are the most prevalent causa-
den Erreger des Kälberdurchfalls in den ersten Lebens-      tive agents of calf diarrhea besides rotavirus in the first
wochen und für etwa 50% der Fälle verantwortlich. Der       weeks of life, and are responsible for about 50% of di-
einzellige Parasit Cryptosporidium parvum wird seit den     arrheal cases. Cryptosporidium parvum has been de-
1970er Jahren als Durchfallerreger bei ein bis drei Wo-     scribed as a cause of diarrhea in one to three weeks old
chen alten Kälbern beschrieben. Nach oraler Aufnahme        calves since the 1970s. Oral ingestion of persistent en-
von in der Umwelt persistierenden Oocysten kommt es         vironmental oocysts results in severe diarrhea lasting
nach wenigen Tagen zu einem vier bis sechs Tage dauern-     four to six days and shedding of large numbers of infec-
den starken Durchfall mit massiver Ausscheidung von         tious oocysts. A tiny amount of 10 oocysts is already
bereits infektiösen Oocysten. Bereits wenige in der Um-     sufficient to cause disease. Detailed knowledge about
welt persistierende Oocysten können krankheitsauslö-        the epidemiology and virulence of the different C. par-
send sein. In der Epidemiologie herrschen noch grössere     vum strains is still lacking. In addition, current diagnos-
Erkenntnislücken zu der vermuteten unterschiedlichen        tic tests cannot reliably distinguish between non-path-
Virulenz verschiedener C. parvum-Stämme. Zudem kom-         ogenic (e.g. C. bovis) and pathogenic Cryptosporidium
men auch als apathogen angesehene Spezies (unter ande-      species. Until now, no effective therapeutic drug or
rem Cryptosporidium bovis) in Kälbern vor, die von den      vaccine against calf cryptosporidiosis has been found.
gängigen diagnostischen Tests nicht verlässlich unter-      Water-borne epidemics and the zoonotic potential of
schieden werden können. Bisher wurden kein therapeu-        Cryptosporidium in immunodeficient patients are of great
tisch wirksames Medikament und keine Vakzine gegen          medical importance. The increasing number of crypto-
die Kälbercryptosporidiose gefunden. In der Human-          sporidiosis cases associated with high infant mortality
medizin spielen wasservermittelte Epidemien und die         in less industrialized and impoverished regions (includ-
zoonotische Bedeutung von Cryptosporidien bei im-           ing South-East Asia and sub-Saharan Africa) has inten-
mundefizienten Menschen eine grössere Rolle. Die hohe       sified the research in recent years. The recent discoveries
Krank heitslast der Cryptosporidiose assoziiert mit einer   of new therapeutics against C. parvum may benefit calf
hohen Kindersterblichkeit in wenig industrialisierten und   medicine in the near future. This review article reports
verarmten Regionen (u.a. in Süd-Ostasien und in Afrika      on these new developments, highlights calf crypto-
südlich der Sahara) hat in den letzten Jahren erneut die    sporidiosis in Switzerland and draws attention to a new
Forschung an dem Parasiten befeuert. Besonders die Ent-     research project.
deckung neuer Wirkstoffe gegen C. parvum dürfte in
näherer Zukunft auch der Kälbermedizin zu Gute kom-         Keywords: Beef, calf, calf diarrhea, diarrhea, Cryptosporidi-
                                                            um, cryptosporidiosis
men. In diesem Übersichtsartikel wird über diese neuen
Entwicklungen berichtet, vor allem aber die Kälbercryp-
tosporidiose in der Schweiz beleuchtet und auf ein neues
Forschungsprojekt aufmerksam gemacht.

Schlüsselwörter: Rind, Kalb, Kälberdurchfall, Diarrhoe,
Cryptosporidium, Cryptosporidiose

Band 160, Heft 6, Juni 2018, 363–374, © GST | SVS                                                                           SAT | ASMV 6 | 2018   363
Die Bedeutung der Cryptosporidiose für die Kälbergesundheit in der Schweiz - SAT - Schweizer Archiv für Tierheilkunde
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         Die Bedeutung der      Einleitende Übersicht                                      einer Rotavirusinfektion11, 13, 30, 60. Weniger häufig wer-
      Cryptosporidiose für                                                                 den dagegen Coronaviren und Escherichia coli sowie
      die Kälbergesundheit
             in der Schweiz     Die Cryptosporidiose ist eine Kälbererkrankung mit         Salmonellen als Ursache beschrieben. C. parvum ist eine
                                typischer Durchfallsymptomatik, welche vor allem in        wenig wirtsspezifische Art mit zoonotischem Potential.
              P. Olias et al.   den ersten drei Lebenswochen des Kalbes eine grosse        Die Epidemiologie und Virulenz unterschiedlicher
                                Bedeutung hat. Sie ist weltweit verbreitet und gehört zu   Stämme von C. parvum sind bislang noch weitgehend
                                den häufigsten und ökonomisch bedeutsamsten Infek-         unerforscht. Häufig erfolgt der diagnostische Nachweis
                                tionskrankheiten in der Rinderaufzucht mit einer Prä-      einer Infektion anhand einer ja/nein Aussage ohne wei-
                                valenz je nach Untersuchung zwischen 8 und 81% 45. In      tere Abklärung der verantwortlichen Spezies. Da Kälber
                                der Schweiz ist sie als zu überwachende Seuche (TSV        jedoch von mehreren, auch apathogenen, Cryptospori-
                                Art. 5) klassifiziert.                                     dien-Spezies infiziert werden können, muss eine Infek-
                                                                                           tion nicht zwangsläufig von klinischer Relevanz für das
                                Kernpunkte                                                 Tier sein. So können bei juvenilen Kälbern Koinfektio-
                                – Cryptosporidien (Cryptosporidium spp.) – einzellige      nen mit anderen pathogenen Durchfallerregern oder
                                  Darmparasiten von der Grösse eines Erythrozyten -        alimentäre Faktoren bei Annahme einer C. parvum-In-
                                  und Rotaviren sind die bei Kälbern in der Schweiz        fektion unter Umständen übersehen oder falsch einge-
                                  am häufigsten vorkommenden Durchfallerreger.             schätzt werden.
                                – Die Arten Cryptosporidium parvum (pathogen in Käl-
                                  bern) sowie Cryptosporidium bovis (als apathogen an-     Die derzeitigen Therapiemöglichkeiten gegen die Cryp-
                                  gesehen) kommen in Europa am häufigsten vor.             tosporidiose sind seit Jahren unbefriedigend, da unter
                                – In der Schweiz wurde bisher C. parvum bei Kälbern        anderem die vorhandenen Präparate keine zufriedenstel-
                                  mit Durchfall charakterisiert, der Anteil von C. bovis   lende Wirksamkeit zeigen. Neueste Forschungsentwick-
                                  ist jedoch nicht bekannt.                                lungen aus der Grundlagenforschung geben jedoch
                                – In einer aktuellen wissenschaftlichen Studie soll das    Anlass zur Hoffnung, dass in naher Zukunft neue Me-
                                  Befallsprofil in Schweizer Kälberbeständen bestimmt      dikamente zur Verfügung stehen werden. Diese Arbeit
                                  werden, um langfristig eine bessere Diagnostik und       fokussiert auf die Cryptosporidiose der Kälber. Eine
                                  Handlungsempfehlung für die Behandlung anbieten          Übersicht der Erkrankung in anderen Haustierarten
                                  zu können.                                               (etwa kleinen Wiederkäuern) findet sich unter anderem
                                – Derzeit gibt es keine wirksamen Chemotherapeutika        in weiterführenden Literaturvorschlägen45, 58.
                                  gegen den Parasiten.
                                – Aus der Grundlagenforschung sind aktuell neue er-
                                  folgversprechende Entwicklungen publiziert worden,       Durchfallerkrankung neonataler Kälber
                                  die in Zukunft zur Verbesserung der Bekämpfung der
                                  Kälbercryptosporidiose beitragen könnten.                Der Durchfall junger Kälber tritt oft bestandsweise ge-
                                                                                           häuft in den ersten Wochen nach der Geburt auf (Ab-
                                Ausgelöst wird die Erkrankung durch einzellige Parasi-     bildung 1, 2A). In der Schweiz ist Durchfall bei Auf-
                                ten der Gattung Cryptosporidium aus dem Stamm der          zuchtkälbern nach Pneumonien die zweithäufigste
                                Apicomplexa. Cryptosporidien sind nahe verwandt mit        Kälberkrankheit mit einer Prävalenz von 33% 42. Auch
                                den Erregern der Toxoplasmose, Toxoplasma gondii,          bei Mastkälbern sind Verdauungskrankheiten (u.a.
                                und der ebenfalls für die Viehwirtschaft bedeutsamen       Durchfall) mit 33% die zweithäufigsten Todesursachen
                                Neosporose (Neospora caninum) und Besnoitiose              nach Pneumonien33. Als infektiöse Ursachen zeigen sich
                                (Besnoitia besnoiti). Der gesamte Lebenszyklus der Cryp-   in Europa massgeblich Rotaviren und Cryptosporidien
                                tosporidien kann in einem einzigen Wirt stattfinden        zu etwa gleichen Teilen verantwortlich11, 13, 30, 58. Dane-
                                (monoxene Entwicklung). Gegenwärtig werden etwa            ben finden sich Coronaviren und E. coli, die jedoch zu
                                26 Cryptosporidien-Arten beschrieben, die Säugetiere,      einer weit geringeren Zahl vorkommen. Zu beachten ist
                                Vögel und Reptilien befallen46. Die Artabgrenzung in-      hierbei jedoch, dass Infektionen mit E. coli in den ersten
                                nerhalb der Gattung Cryptosporidium ist bislang nicht      drei Tagen nach der Geburt von besonderer Relevanz
                                geklärt und genetische Daten sprechen dafür, dass we-      sind, was bei vergleichenden Studien zur Prävalenz von
                                nigstens 40 weitere, noch nicht ausreichend charakteri-    Erregern des Kälberdurchfalls oft nicht ausreichend be-
                                sierte Genotypen existieren. Für Rinder sind primär vier   rücksichtigt wird (Abbildung 1). Drei Studien zur Situ-
                                verschiedene Spezies infektiös: C. parvum, C. bovis,       ation des Kälberdurchfalls in der Schweiz zeigen folgen-
                                C. ryanae und C. andersoni. Für den Kälberdurchfall ist    des Bild: Luginbühl et al.34 zeigten, dass 43% von an
                                hauptsächlich C. parvum verantwortlich. Die aktuelle-      Durchfall leidenden Kälbern in den ersten drei Lebens-
                                ren verfügbaren Studien aus der Schweiz und angren-        wochen Cryptosporidien ausschieden. In 46% der Fälle
                                zenden Ländern schreiben Cryptosporidien dabei eine        wurden Rotaviren nachgewiesen, nur in einem Fall fand
                                ebenso häufige Beteiligung am Kälberdurchfall zu wie       sich eine E. coli Infektion und Coronaviren wurden von

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Die Bedeutung der Cryptosporidiose für die Kälbergesundheit in der Schweiz - SAT - Schweizer Archiv für Tierheilkunde
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keinem Kalb mit Durchfall isoliert. In einer weiteren             Durchfall ist gelblich-grünlich, oft übelriechend und           Die Bedeutung der
Untersuchung von Kälbern der gleichen Altersgruppe                von wässriger Konsistenz; er geht mit einer katarrhali-         Cryptosporidiose für
                                                                                                                                  die Kälbergesundheit
mit Durchfallsymptomatik wurden in 54% der Proben                 schen Enteritis und Symptomen wie Lethargie, Inappe-            in der Schweiz
Cryptosporidien und in 56% Rotaviren nachgewiesen;                tenz und Dehydratation einher. Es kommt je nach
Coronaviren fanden sich in 9%, E. coli in 10% der Pro-            Schweregrad der Erkrankung zu einer mehr oder weniger           P. Olias et al.

ben60. Das gleiche Bild bezüglich der Häufigkeit von              ausgeprägten Gewichtsabnahme der Kälber. Betroffene
Cryptosporidien zeigte sich in einer weiteren Studie:             Tiere erholen sich unter symptomatischer Behandlung
Während 53% der Kälber mit Cryptosporidien infiziert              meist innerhalb von ein bis zwei Wochen. Je nach Kon-
waren, fanden sich dagegen nur in 28% der Tiere Rota-             stitution und Immunstatus des Kalbes, Koinfektionen
viren, in 3% E.coli und in keinem Tier Coronaviren62.             mit anderen Erregern und womöglich der Virulenz des
Häufig kommt es zu Koinfektionen. In einer Untersu-               Parasitenstammes kann es starke individuelle Unter-
chung in England aus den Jahren 2007–2011 fanden sich             schiede in Verlauf und Schwere der Erkrankung geben,
in 20% der Cryptosporidiose-Fälle Koinfektionen mit               die letztlich bis zum Tod des Kalbes führen können.
anderen Durchfallerregern58. In der Schweiz waren in              Dabei ist davon auszugehen, dass für die meisten Todes-
19% Doppelinfektionen mit Cryptosporidien und Ro-                 fälle der hohe Flüssigkeits- und Elektrolytverlust und
taviren nachweisbar60. In einer grösseren schwedischen            die sich daraus ergebenden metabolischen Störungen
Studie von 82 Rinderbeständen mit Durchfallsympto-                verantwortlich sind. Verlässliche Zahlen zur Mortali-
matik in Kälbern traten neben Cryptosporidien meist               tätsrate der Cryptosporidiose liegen nicht vor. In einer
Rotaviren auf 52. Diese Koinfektionen können die klini-           Untersuchung des Sektionsguts von 2311 Kälbern < 35
sche Symptomatik der Cryptosporidiose verschlim-                  Tage am California Animal Health and Food Safety
mern8.                                                            Laboratory (CAHFS), USA, in den Jahren 2008 bis 2011
                                                                  waren 37% der Tiere positiv für Cryptosporidien, 31%
An Cryptosporidiose können Kälber bereits ab dem                  für Coronaviren, 27% für Rotaviren und 16% je für
vierten Lebenstag erkranken. Besonders häufig sind Tie-           Salmonellen beziehungsweise E. coli 8. Von betriebswirt-
re in den ersten drei Lebenswochen von der Durchfall-             schaftlicher Relevanz ist, dass nach Rekonvaleszenz des
symptomatik betroffen (Abbildung 1), wobei Kälber                 Kalbes eine Entwicklungseinbusse zurückbleiben kann.
auch später infiziert werden können und ohne Durchfall            Verlässliche Angaben zu den ökonomischen Verlusten
über einen langen Zeitraum infektiöse Oocysten aus-               durch eine durchgemachte Cryptosporidien-Infektion
scheiden48. Die Präpatenz der Infektion beträgt drei bis          gibt es für Kälber nicht. Eine kürzlich erschienene aus-
sechs Tage, die Patenz in der Regel sieben bis 14 Tage,           tralische Studie, die über 1000 Lämmer untersuchte,
wobei nicht immunsupprimierte Tiere in der Regel vier             berichtet von einem im Durchschnitt um 2.6 kg redu-
bis sechs Tage unter starkem, selbstlimitierendem                 zierten Schlachtgewicht der Tiere, die eine Infektion mit
Durchfall leiden. Der durch die Infektion ausgelöste              C. parvum durchlaufen hatten 27. Behandlungskosten,

Abbildung 1: Bedeutung der häufigsten Durchfallerreger bei Kälbern im ersten Lebensmonat in der Schweiz im zeitlichen
Verlauf basierend auf unseren Beobachtungen. Die Angaben sind weitestgehend übereinstimmend mit Daten anderer in-
ternationaler Studien10, 21, 23, 52. Escherichia coli spielen massgeblich bis zum dritten Lebenstag eine Rolle. Ab dem vierten
Lebenstag folgen zu gleichen Teilen Rotaviren und Cryptosporidien und erst ab etwa drei Wochen Eimerien. Coronaviren
und Salmonellen sind im Vergleich von untergeordneter Bedeutung.

Band 160, Heft 6, Juni 2018, 363–374, © GST | SVS                                                                                SAT | ASMV 6 | 2018     365
Übersichtsarbeiten | Reviews

Abbildung 2: A. Kalb mit Durchfall wie er bei einer Cryptosporidieninfektion auftritt. B. Histopathologische Aufnahme von geschädigten Darmepithel-
zellen mit massenhaften Befall durch Cryptosporidien. Auf der Oberfläche der Enterozyten, die bereits teilweise ins Lumen (l) zwischen den Darmzotten
(z) abschilfern (*), reihen sich dicht gedrängt Cryptosporidien (Pfeilspitzen). e, Erythrozyten in Blutgefäss. Haematoxylin und Eosin (HE) Färbung. C. Ele-
ktronenmikroskopische Aufnahme von zwei Parasiten (Pfeile) in typischer extrazytoplasmatischer Lokalisation eingehüllt von der Zellmembran (m) der
infizierten Epithelzelle (e). n, Nukleus.

                              Zufütterung, erhöhter Arbeitsaufwand und ein niedri-             ten Lebenswoche. Die Oocysten werden sporuliert aus-
                              geres Schlachtgewicht dürften sich daher auch bei Käl-           geschieden und sind sofort infektiös. Eine Übertragung
                              bern summieren.                                                  der Erkrankung erfolgt über infektiöse Oocysten, die
                                                                                               oral aufgenommen werden. Übertragen wird die Infek-
                              Die Durchfallsymptomatik der Cryptosporidiose wird               tion direkt von Tier zu Tier, indirekt über Gegenstände
                              dadurch ausgelöst, dass sich Cryptosporidien an die              oder über kontaminiertes Futter oder Trinkwasser (Ab-
                              Oberfläche der Darmepithelzellen anheften, wo sie sich           bildung 3). Die experimentell bestimmte minimale In-
                              mit der Wirtszellmembran umgeben (Abbildungen                    fektionsdosis (ID50) für die Auslösung von Durchfall
                              2 B–C und 3). Der Pathogenesemechanimus des Durch-               durch C. parvum liegt bei zehn Oocysten64. Infizierte
                              falls ist nicht vollständig aufgeklärt. Ursächlich dürften       Tiere können mehrere Millionen Oocysten pro Gramm
                              jedoch eine Entzündung der Submukosa, eine Atrophie              Kot ausscheiden und dadurch die gesamte Stall- und
                              und Verschmelzung der Darmzotten und eine Schädi-                Weideeinrichtung kontaminieren. Symptomatische Käl-
                              gung der Mikrovilli beteiligt sein. Ähnlich wie Rotavi-          ber scheiden bis über 10 8 Oocysten pro Gramm Kot
                              ren infiziert C. parvum massgeblich den distalen Dünn-           aus52. In geringerer Zahl können C. parvum-Oocysten
                              darm und führt dort zu einer Zottenathrophie. Zu                 auch von asymptomatischen Kälbern und adulten Rin-
                              beachten ist jedoch, dass auch andere Darmabschnitte             dern über einen langen Zeitraum ausgeschieden werden
                              betroffen sein können und je nach Immunstatus des                und zur Infektion neonataler Kälber beitragen. Die
                              Kalbes auch weitere Organe wie die Gallenblase oder              Oocysten sind sehr widerstandsfähig und bleiben in der
                              die Lunge von C. parvum befallen werden können. Da-              Umwelt, vor allem unter feuchten Bedingungen, über
                              rüber hinaus befällt C. andersoni den Labmagen von               ein Jahr lang infektiös. Aufgrund der hohen Kontami-
                              meist älteren Kälbern (> 1 Monat). Dies kann eine re-            nation im Betrieb und der Widerstandsfähigkeit gegen
                              duzierte Gewichtszunahme zur Folge haben43, 47. C. bo-           gängige Desinfektionsmittel und Chlorbehandlungen
                              vis und C. ryanae sind nicht-zoonotische Arten, die              persistiert der Erreger auch in Betrieben mit guten Hy-
                              ebenfalls primär den Dünndarm von Rindern befallen.              gienestandards.
                              Es wird derzeit angenommen, dass sie in Kälbern keine
                              Klinik verursachen. Allerdings basieren diese Vermu-             Im europäischen Vergleich sind C. parvum oder C. bovis
                              tungen hauptsächlich auf klinischen Beobachtungen                für Infektionen in den ersten Lebenswochen der Kälber
                              natürlicher Infektionen und kaum auf kontrollierten,             verantwortlich. In Schweden waren Prävalenzen von
                              experimentellen Daten17, 18, 54, so dass weitere Untersu-        74% für C. bovis und von 21% für C. parvum nachweis-
                              chungen angezeigt sind52.                                        bar53, in Frankreich von 25% C. bovis und 23% C. par-
                                                                                               vum 44, während in anderen Studien unter anderem aus
                                                                                               Dänemark, Slowenien und Deutschland 82%–100% der
                              Epidemiologie der Kälbercryptospori-                             Kälber mit C. parvum infiziert waren9, 32, 56. Für die
                              diose                                                            Schweiz wurde bisher nur C. parvum als Durchfallerre-
                                                                                               ger identifiziert, molekularepidemiologische Studien
                              Die Ausscheidung von Cryptosporidien-Oocysten folgt              fehlen jedoch. Wichtig für die Diagnostik ist, dass nicht
                              bei Kälbern einem wellenförmigen Muster und erreicht             nur C. parvum sondern auch C. bovis Ausscheidungsra-
                              die höchste Ausscheidungsrate in der Regel in der zwei-          ten von mehreren Millionen Oocysten in den ersten

366     SAT | ASMV 6 | 2018                                                                              Band 160, Heft 6, Juni 2018, 363–374, © GST | SVS
Übersichtsarbeiten | Reviews

                                                                                                                              Die Bedeutung der
                                                                                                                              Cryptosporidiose für
                                                                                                                              die Kälbergesundheit
                                                                                                                              in der Schweiz

                                                                                                                              P. Olias et al.

Abbildung 3: Schematische Darstellung des Lebenszyklus von Cryptosporidium parvum. Der Infektionsort von Cryptospori-
dien liegt auf der Zelloberfläche der Enterocyten zwischen den Mikrovilli. Die einzelnen Stadien des Parasiten werden dabei
durch die Wirtszellmembran eingehüllt.

Lebenswochen verursachen kann7, 44. Somit ist noch             (~ 10 Oocysten) 40. Eine Infektion des Menschen erfolgt
nicht geklärt, ob die Bedeutung von Cryptoporidien             durch orale Aufnahme von Oocysten. Als Durchfaller-
beim Kälberdurchfall in der Schweiz mit der derzeit            reger sind Cryptosporidien vor allem für Kinder und
gängigen Diagnostik (Koproantigen-Nachweis oder                immunsupprimierte Erwachsene von Bedeutung16, je-
Oocystennachweis) überschätzt wird, da die als apatho-         doch können auch gesunde Erwachsene erkranken6. In
gen angesehene Art C. bovis bisher nicht ausgeklammert         gesunden Kindern und Erwachsenen ist die Infektion
werden konnte.                                                 in der Regel selbstlimitierend. Dagegen kann es in Per-
                                                               sonen mit einer immunsuppressiven Therapie oder In-
                                                               fektion (u.a. AIDS Patienten) zu persistierenden Verläu-
Cryptosporidien als Durchfallerreger                           fen mit einer ganzen Bandbreite an verschiedenen
des Menschen                                                   Cryptosporidien-Spezies kommen. In einer Untersu-
                                                               chung in der Schweiz fanden sich bei AIDS Patienten
Weltweit sind für den grössten Anteil (> 90%) der Hu-          hauptsächlich Infektionen mit C. parvum 38. Einzelne
maninfektionen humanspezifische C. hominis und zoo-            Infektionen durch C. parvum sind in der Schweiz auch
notische C. parvum verantwortlich63. Die Infektionsdo-         bei immunkompetenten Personen beschrieben19. Die
sis von C. parvum für den Menschen liegt im Mittel             Häufigkeit von Cryptosporidien-Infektionen in zwei
wie für das Kalb im niedrigen zweistelligen Bereich            Studien von Kindern mit einer Durchfallerkrankung in

Band 160, Heft 6, Juni 2018, 363–374, © GST | SVS                                                                             SAT | ASMV 6 | 2018    367
Übersichtsarbeiten | Reviews

         Die Bedeutung der      der Schweiz lag bei etwa 5%14, 22. Bei den Kindern wur-      Ganz anders sieht die Situation in Gebieten mit man-
      Cryptosporidiose für      de vor allem C. hominis mit Reiseanamnese nachgewie-         gelnder Infrastruktur aus, wo die Cryptosporidiose eine
      die Kälbergesundheit
             in der Schweiz     sen, lediglich in 1% der Fälle fand sich C. parvum 22. Bei   gefährliche Infektionskrankheit für Kinder darstellt und
                                der Betrachtung von Infektionsfällen in der Schweiz          mit Unterernährung und langfristigen kognitiven Schä-
              P. Olias et al.   sind als Risikofaktoren eine vorangegangene Reisetätig-      digungen assoziiert ist. Eine im Jahr 2013 veröffentlich-
                                keit, das Vorliegen einer Immunsuppression und der           te, vielbeachtete epidemiologische Studie zeigte, dass
                                Kontakt mit symptomatischen Personen zu berücksich-          Cryptosporidien neben Rotaviren in Afrika (Kenia,
                                tigen5. Auch Infektionen von Personen mit direktem           Mali, Mosambik, Gambia) und Südostasien (Banglade-
                                Kontakt zu erkrankten Tieren wie etwa Veterinärmedi-         sch, Indien, Pakistan) eine der Hauptursachen für schwe-
                                zinstudierende sind gut dokumentiert6, 29. Dadurch er-       re Durchfallerkrankungen bei Kleinkindern darstellen31.
                                geben sich Implikationen für die zu treffenden Hygie-        Jedes Jahr sterben über 100’000 Kinder an den direkten
                                nemassnahmen der behandelnden Personen (siehe                Folgen einer Cryptosporidien-Infektion39, 57. Diese neu-
                                Prophylaxe).                                                 en Erkenntnisse bestärken intensive internationalen
                                                                                             Anstrengungen auf der Suche nach neuen Medikamen-
                                Die Kontamination von Oberflächenwasser durch Fä-            ten gegen die Erkrankung (siehe unten).
                                kalien sowie der Ausfall von Filtersystemen der Wasser-
                                aufreinigung können zu grösseren Ausbrüchen mit
                                Durchfallerkrankten führen. Global waren für trinkwas-       Diagnostik des Cryptosporidienbefalls
                                servermittelte Krankheitsausbrüche durch Protozoen
                                der Jahre 2004–2010 in 60% der Fälle Cryptosporidien         Insbesondere ist das Alter der mit Durchfall vorgestell-
                                verantwortlich4. Der wohl bekannteste Krankheitsaus-         ten Kälber ein erster Indikator für eine Cryptosporidien-
                                bruch ereignete sich 1993 in Milwaukee im Bundesstaat        Infektion (Abbildung 1). So ist laut einer umfangreichen
                                Wisconsin in den USA. Hochgerechnet sollen mehr als          schwedischen Studie eine Durchfallsymptomatik bei
                                400’000 Personen aufgrund von verunreinigtem Trink-          Kälbern älter als vier Wochen nur in sehr wenigen Fällen
                                wasser durch C. hominis infiziert worden sein35. Trotz       auf Cryptosporidien zurückzuführen52. Makroskopisch
                                der weiten Verbreitung von Oocysten im Oberflächen-          ist der mit einer C. parvum-Infektion einhergehende
                                wasser der Schweiz61, ist das Risiko einer Infektion über    Durchfall nicht von einem Durchfall durch E. coli oder
                                Trinkwasser sehr gering. Bislang ist es in der Schweiz       Viren zu unterscheiden.
                                nicht zu einem grösseren Krankheitsausbruch gekom-
                                men, was auf eine funktionierende Wasserauf bereitung        Zum Nachweis von Cryptosporidien im Kot kommen
                                mit einer Reduktion der Oocystenlast unter den Grenz-        routinemässig vor allem Spezialfärbungen wie die mo-
                                wert für eine Humaninfektion schliessen lässt. Eine          difizierte Ziehl-Neelson (mZN) Färbung in Frage. Die
                                Studie zur Trinkwasserkontamination an drei Orten in         mZN Färbung kann direkt an einem Ausstrich von un-
                                der Schweiz fand eine Konzentration von bis zu               fixiertem Kälberkot durchgeführt und das Vorhanden-
                                0.18 Oocysten pro Liter. Von den Oocysten waren je           sein von Oocysten semiquantitativ am Lichtmikroskop
                                nach Ort nur 28% bis 75% vital 20. Die hohe Resistenz        beurteilt werden. Auch die Karbolfuchsin-Färbung oder
                                gegen gängige Wasserbehandlungsverfahren erschwert           der Immunfluoreszenztest bietet sich für eine lichtmik-
                                die vollständige Eliminierung von Oocysten im Trink-         roskopische Auswertung an. Die kugelförmigen Oocys-
                                wasser. Auffällig ist die Divergenz zu den regelmässig       ten von C. parvum sind mit ca. 5 µm Durchmesser etwa
                                berichteten Krankheitsausbrüchen in anderen Indus-           so gross wie ein Erythrozyt (Abbildungen 2 B und 3).
                                trienationen wie beispielsweise den USA und Neusee-          Eine Übersicht zu den Grössenangaben aller für Rinder
                                land. Sie lässt sich am ehesten über die Nutzung anderer     bedeutsamen Cryptosporidium-Arten im Vergleich zu
                                Trinkwasserquellen und eine andere Wasserauf berei-          C. hominis findet sich in Tabelle 1. Mittels ELISA kön-
                                tung erklären.                                               nen Koproantigene von Cryptosporidien im Kot nach-
                                                                                             gewiesen werden. Auf Immunchromatographie basie-
                                                                                             rende Schnelltests wurden auch in der Schweiz evaluiert,
Tabelle 1: Grössenverhältnisse von Oocysten der für Rinder infektiösen Cryptosporidium-
                                                                                             wobei für den Nachweis von Cryptosporidien-Antige-
Arten im Vergleich zu C. hominis.                                                            nen eine Sensitivität von 83.5% und eine Spezifität von
                                                                                             100% ermittelt wurde60. Ähnliche Resultate (Sensitivität
 Spezies                Grösse der Oocysten                Referenz
                        (Mittelwert)                                                         100%, Spezifität 94.6%) wurden für den gleichen Test
 C. parvum              4.5 μm × 5.0 μm                    Upton and Current, 1985
                                                                                             in Österreich bestimmt30. Verschiedene kommerzielle
                                                                                             immunochromatographische Schnelltests erlauben in
 C. bovis               4.63 μm × 4.89 μm                  Fayer et al., 2015
                                                                                             der Praxis eine schnelle Diagnose vor Ort in Betrieben
 C. ryanae              3.16 μm × 3.73 μm                  Fayer et al., 2008
                                                                                             mit Durchfallkälbern durch Koproantigennachweis von
 C. andersoni           5.5 μm × 7.4 μm                    Lindsay et al., 2000
                                                                                             Cryptosporidien, Rota-, Coronaviren sowie E. coli.
 C. hominis             4.86 μm × 5.2 μm                   Morgan-Ryan et al., 2002

368      SAT | ASMV 6 | 2018                                                                          Band 160, Heft 6, Juni 2018, 363–374, © GST | SVS
Übersichtsarbeiten | Reviews

Aufgrund gleicher Grössenverhältnisse und Abwesen-         phylaktisch angewendet. Es wird von einem, wenn auch         Die Bedeutung der
heit anderweitiger morphologischer Artmerkmale ist         milden positiven therapeutischen Effekt einhergehend         Cryptosporidiose für
                                                                                                                        die Kälbergesundheit
eine lichtmikroskopische Unterscheidung von C. par-        mit reduzierter Oocystenausscheidung und reduzierter         in der Schweiz
vum und den als apathogen angesehenen Cryptospori-         Durchfallsymptomatik berichtet. Die vorliegenden wis-
dien-Arten wie C. bovis nicht möglich15. Auch die im-      senschaftlichen Daten, die eine Wirksamkeit des Präpa-       P. Olias et al.

munologischen Tests zum Antigennachweis sind nicht         rates gegen die Cryptosporidiose bestätigen würden,
artspezifisch. Die Bestimmung multifaktorieller Infek-     sind jedoch widersprüchlich51, 62. Zu beachten ist, dass
tionen und die Bestimmung der Cryptosporidien auf          Halocur nur bei Kälbern eingesetzt werden darf, die
Art- oder sogar Genotypebene könnte in Zukunft be-         noch nicht länger als 24 h Durchfallsymptomatik zei-
sonders in Problembetrieben die ätiologische Abklärung     gen. Das Medikament besitzt eine ausgesprochen gerin-
des Durchfallgeschehens verfeinern.                        ge therapeutische Breite, eine doppelte Dosis kann be-
                                                           reits zu einer schwerwiegenden Intoxikation des Kalbes
In punkto Genauigkeit und Flexibilität stellt die Poly-    und dessen Tod führen. Weitere Chemotherapeutika
merase-Kettenreaktion (PCR) derzeit das Verfahren der      sind für den Einsatz bei Kälbern in der Schweiz nicht
Wahl im Labor dar. Die Bestimmung der Art und un-          zugelassen. In der Humanmedizin wird Nitazoxanid
terschiedlicher Genotypen erfolgt durch die Sequenzie-     (Alinia®) angewandt, dessen Wirksamkeit jedoch eben-
rung von PCR-Produkten des ribosomalen 18S RNA             falls fraglich ist. Alinia® sollte nicht bei Kindern unter
Gens beziehungsweise des Gens des hypervariablen           12 Monaten und immunsupprimierten Personen ange-
60 kDa Glykoproteins (gp60) und dem anschliessenden        wendet werden1, 2, und ist in der Schweiz, wie auch in
Vergleich mit in öffentlichen Datenbanken hinterlegten     ganz Europa, nicht zugelassen. Behandlungsversuche
Sequenzen. Eine Genotypisierung von C. parvum wird         experimentell infizierter Kälber zeigten keine Wirksam-
häufig anhand der gp60 Sequenz durchgeführt. Manche        keit von Nitazoxanid gegen C. parvum 50. Paramomycin,
Genotypen finden sich dabei gehäuft bei Kälbern, wäh-      ein Aminoglykosid-Antibiotikum, Azithromycin, Tylo-
rend andere vor allem Menschen befallen63. Derzeit ist     sin und Decoquinate sind weitere Präparate, zu denen
nicht bekannt, ob bestimmte Genotypen mit einer er-        Berichte zur Behandlung bei Tieren vorliegen. Für einen
höhten Virulenz einhergehen. Trotz der Entwicklung         Überblick siehe51. Allerdings zeigt keines der Präparate
einiger weiterer Multilocus-Genotypisierungs-Metho-        einen therapeutischen Nutzen, der über den von Halo-
den für C. parvum gibt es bislang kein geeignetes Ver-     fuginon hinausgeht. Unabhängig vom Gebrauch eines
fahren, um pathogene von nicht-pathogenen Stämmen          Chemotherapeutikums darf daher gegenwärtig die
zu unterscheiden respektive die Epidemiologie von          symptomatische Durchfallbehandlung noch immer als
spezifisch virulenten Stämmen über Zeit und Raum           der wichtigste Teil einer wirksamen Therapie angesehen
nachzuverfolgen.                                           werden. Entscheidend für das Einzeltier ist dabei der
                                                           kontinuierliche Ausgleich des Flüssigkeit- und Elek-
Trotz sofort eingeleiteter Diagnostik wird in einer be-    trolytverlusts55.
trächtlichen Anzahl von Durchfall-Kälbern ein auslö-
sender Infektionserreger nicht detektiert60. In diesen
Fällen spielen gegenwärtige technische Grenzen der         Prophylaxemassnahmen können
Diagnostik, alimentäre Durchfallursachen sowie weni-       helfen
ger prävalente Durchfallerreger wie z.B. Campylobacter
spp. und Clostridium spp. oder andere bislang nicht cha-   Solange noch keine effektiven Behandlungsmöglich-
rakterisierte Durchfallerreger eine Rolle. Der weiteren    keiten existieren, kommt der Prophylaxe die grösste
Pathogeneseaufklärung und der Verbesserung der aktu-       Bedeutung zu. Eine Infektion mit Cryptosporidien lässt
ell angewandten Diagnostik kommt damit eine zentrale       sich aufgrund der hohen Tenazität der Oocysten und
Bedeutung der zukünftigen Forschungsarbeit zum Käl-        geringen Infektionsdosis selbst mit rigorosen Hygiene-
berdurchfall zu.                                           massnahmen jedoch oft nur schwer verhindern. Nach
                                                           unserer klinischen Erfahrung tragen strenge Hygiene-
                                                           und Managementmassnahmen (z.B. optimierte Kolos-
Eingeschränkte Therapiemöglichkeiten                       tral- und Mineralstoffversorgung der Kälber) in infi-
                                                           zierten Betrieben am ehesten dazu bei, durch
Derzeit gibt es keine geeigneten antiparasitären Behand-   Cryptosporidien bedingte Kälberdurchfälle erfolgreich
lungsmöglichkeiten gegen Cryptosporidien. Gegenwär-        zu kontrollieren und Koinfektionen mit anderen Erre-
tig ist in der Schweiz für Kälber alleinig das Präparat    gern zu minimieren. Halofuginon-Laktat wird vieler-
Halocur® (MDS Animal Health GmbH, Luzern) als              orts in einer Dosierung von 100 µg/kg Körpergewicht
oral zu verabreichende Lösung zugelassen. Es enthält       als Metaphylaxemassnahme ab dem ersten Lebenstag
Halofuginon-Laktat aus der Gruppe der Quinazo-             der Kälber eingesetzt 28. Bei fraglicher Wirksamkeit und
linon-Derivate. In der Regel wird das Präparat nur pro-    hoher Toxizität bei bereits doppelter empfohlener Do-

Band 160, Heft 6, Juni 2018, 363–374, © GST | SVS                                                                       SAT | ASMV 6 | 2018    369
Übersichtsarbeiten | Reviews

         Die Bedeutung der      sierung muss die Verwendung jedoch kritisch betrachtet     eignet sich hingegen eine Hitzebehandlung über 56 °C,
      Cryptosporidiose für      werden.                                                    UVC Licht (>100 mJ/cm 2), 10% H 2O2 für 2 h oder 6%
      die Kälbergesundheit
             in der Schweiz                                                                NaOCl für 12 h12. Bei der Probennahme und -untersu-
                                Vakzinierungen werden heutzutage erfolgreich zur Kon-      chung ist auf die von C. parvum ausgehende Zoonose-
              P. Olias et al.   trolle vieler Infektionserkrankungen in der Kälberme-      gefahr zu achten.
                                dizin eingesetzt. Die Mutterkuhimpfung gegen Rota-
                                und Coronaviren sowie enterotoxische E. coli wird breit
                                angewendet, hat allerdings nur einen positiven Einfluss,   Entwicklung neuer Medikamente
                                wenn die Kolostralversorgung der Kälber auch optimiert
                                wird37. Eine kommerzielle Vakzine gegen Cryptospori-       Über mehrere Jahrzehnte gab es einen fast völligen Still-
                                dien existiert derzeit nicht. Der frühe Krankheitsbeginn   stand in der Entwicklung neuer wirksamer Chemothe-
                                meist in der ersten Lebenswoche würde eine passive         rapeutika gegen Cryptosporidien. Inzwischen liegen
                                Immunisierungsstrategie bedingen 26. In der Schweiz        vielversprechende Forschungsergebnisse zu potentiellen
                                hatten > 90% von bis 3 Wochen alten Aufzuchtkälbern        neuen Chemotherapeutika vor. Von diesen Neuentwick-
                                mit akutem Durchfall tiefe Serum Ig-Konzentrationen        lungen dürfte in näherer Zukunft auch die Veterinär-
                                (< 8 g/L) 60, während 57.1% der Kälber im gleichen Alter   medizin profitieren, insbesondere da das Kalb derzeit
                                aber ohne Durchfall genügend hohe Konzentrationen          als einzig valides Modeltier für die Erforschung der
                                (> 10 g/L) hatten, was auf eine Assoziation von unge-      Cryptosporidien-Erkrankung des Menschen angesehen
                                nügender Kolostralversorgung mit dem Auftreten von         werden kann36. Mehrere Wirkstoffderivate der soge-
                                neonatalem Kälberdurchfall hindeutet. Andere haben         nannten Bumped kinase inhibitors (BKIs) zeigen eine Ak-
                                eine reduzierte Ausscheidung von Cryptosporidienoo-        tivität gegen C. parvum in in vitro und in vivo Versu-
                                zysten und eine bessere Kotkonsistenz bei Kälbern mit      chen 25. BKIs zielen auf die Blockade des für den
                                genügender Kolostralversorgung beobachtet3. Aller-         Parasiten essentiellen Calcium Dependent Protein Kinase 1
                                dings gibt es kaum gesicherte Daten für die spezifische    (CDPK1) Proteins ab. Gegenwärtig konzentriert sich die
                                Wirksamkeit oder für den Schutzmechanismus von             Entwicklung auf einen Wirkstoff-Kandidaten, der eben-
                                Kolostrum gegen Cryptosporidien. Versuche einer Imp-       falls eine hohe Effizienz und Sicherheit bei Neonaten
                                fung der Muttertiere mit rekombinantem C. parvum-Pro-      aufweist. Versuche im Kälbermodell zeigen eine Verbes-
                                tein zeigten in einer Studie einen gewissen Erfolg. Eine   serung der klinischen Symptomatik und eine signifikan-
                                darauffolgende Gabe des Kolostrums konnte zwar eine        te Reduktion der Oocysten-Ausscheidung 24, 49. Ein
                                Oocystenausscheidung der Kälber nicht verhindern,          weiterer kürzlich beschriebener Wirkstoffkandidat
                                jedoch wurde klinischen Durchfallsymptomen erfolg-         (KDU731) aus der Gruppe der Pyrazolopyridine, der die
                                reich vorgebeugt41. Erstaunlicherweise wurde diese in      Phosphatidylinositol-4-OH Kinase des Parasiten inhi-
                                zwei Gruppen von je nur sechs Kälbern durchgeführte        biert, zeigte eine drastische Reduktion der Krankheits-
                                Studie nicht wiederholt oder erweitert, und neuere Stu-    symptomatik und Oocystenausscheidung im Kälbermo-
                                dien zu einer Immuntherapie liegen nicht vor.              dell36. Obwohl bisher keiner dieser neuen Wirkstoffe
                                                                                           eine vollständige Elimination der Oocysten-Ausschei-
                                Der Infektionsdruck unmittelbar nach der Geburt kann       dung erreicht, zeigt sich eine vielversprechende Verbes-
                                durch das Verbringen der kalbenden Kuh in einen des-       serung der Durchfallsymptomatik der Kälber.
                                infizierten oder zumindest sauberen Abkalbebereich
                                deutlich reduziert werden. Die sofortige Trennung von
                                adulten Tieren (inkl. Muttertier) und die Haltung der      Schlussfolgerung
                                neugeborenen Tiere in einem abgetrennten Stall oder
                                die Verbringung in ein Kälberiglu reduzieren den Infek-    Für die Schweiz fehlt insbesondere eine systematische
                                tionsdruck weiter. Dabei ist eine gründliche Reinigung     Bestandsaufnahme zur Epidemiologie pathogener und
                                und Desinfektion vor jeder Neubelegung wichtig. Eine       derzeit als apathogen angesehener Cryptosporidien-Ar-
                                Hochdruck-Dampf-Desinfektion (> 130 °C) bietet sich        ten. Die Erhebung dieser Daten und die Evaluation der
                                als Methode zur Reduktion des Infektionsdrucks an,         Bedeutung von Cryptosporidien im Vergleich zu anderen
                                wobei die Exposition weiterer Tiere durch Aerosole re-     Durchfallerregern in der Schweizer Kälberaufzucht und
                                duziert werden sollte. In der Schweiz gibt es mit Neo-     -mast ist essentiell, um eine genauere Diagnostik anbieten
                                prednisan 135-1® (Vital AG, Oberentfelden) ein zuge-       zu können und zukünftig gezieltere Empfehlungen für
                                lassenes auf Kresol basierendes Desinfektionsmittel, das   eine adäquate Behandlungsstrategie abgeben zu können.
                                bei richtiger Anwendung eine Wirksamkeit gegen Cryp-       Daher haben wir an der Vetsuisse-Fakultät der Universität
                                tosporidien zeigt. Ein leicht zu reinigender und zu des-   Bern ein Forschungsprojekt zur detaillierten Bestands-
                                infizierender Zementboden erhöht den Erfolg der Pro-       aufnahme des Cryptosporidienbefalls bei Kälbern in der
                                phylaxemassnahmen59. Zur Dekontamination des               Schweiz lanciert, welches in einem ersten Schritt die Be-
                                Instrumentariums oder des Arbeitsbereichs im Labor         stimmung der hier in der Schweiz prävalenten Cryp-

370      SAT | ASMV 6 | 2018                                                                         Band 160, Heft 6, Juni 2018, 363–374, © GST | SVS
Übersichtsarbeiten | Reviews

tosporidien-Arten und die Etablierung einer genaueren        blematik bei Kälbern sowie Kontrollbetriebe. Bei Inte-         Die Bedeutung der
Diagnostik zum Ziel hat.                                     resse einer Zusammenarbeit wenden Sie sich bitte an:           Cryptosporidiose für
                                                                                                                            die Kälbergesundheit
                                                             Ines Dettwiler (Tierärztin)                                    in der Schweiz
Forschungsprojekt «Kälbercryptospori-                        Institut für Tierpathologie, Vetsuisse Fakultät
diose in der Schweiz»                                        Länggassstrasse 122                                            P. Olias et al.

                                                             Universität Bern
In einer Zusammenarbeit zwischen der Wiederkäuerkli-         Telefon: 031 631 2661
nik, dem Institut für Tierpathologie und dem Institut        E-Mail: ines.dettwiler@vetsuisse.unibe.ch
für Parasitologie untersucht die Universität Bern in einer   Projektinformation: http://www.wiederkaeuerklinik.
wissenschaftlichen Studie das Auftreten verschieden          unibe.ch/forschung/projekte/kaelbergesundheit/
pathogener Cryptosporidien-Spezies bei Kälbern mit           index_ger.html
Durchfallproblematik in der Schweiz. Die Erhebung
systematischer Daten dient der Optimierung der Dia-
gnostik und der Erarbeitung einer besseren Behand-           Danksagung
lungsempfehlung.
                                                             PO und AH werden durch den Schweizerischen Natio-
Für diese Studie suchen wir zur Probennahme geeigne-         nalfonds (Ambizione PZ00P3_173972 bzw. Projekte
te landwirtschaftliche Betriebe mit einer Durchfallpro-      310030_165782 und CRSII5_173718) unterstützt.

L’importance de la cryptosporidiose                          L’importanza della criptosporidiosi
pour la santé des veaux en Suisse                            per la salute dei vitelli in Svizzera

La diarrhée chez les veaux est l’une des maladies du         La diarrea nei vitelli è una delle più frequenti malattie
bétail les plus courantes en Suisse. Le diagnostic de la     dei bovini in Svizzera. La diagnosi causale e il tratta-
cause et le traitement de la diarrhée des veaux repré-       mento della diarrea dei vitelli sono una grande sfida. I
sentent un défi majeur. En Suisse, les cryptosporidies       criptosporidi con i rotavirus sono i più comuni agenti
sont, avec les rotavirus, l’agent causal le plus fréquent    patogeni della diarrea dei vitelli nella prima settimana
de diarrhée du veau dans les premières semaines et elles     di vita e sono la causa del 50% dei casi. Il parassita
sont responsables d’environ 50% des cas. Le parasite         unicellulare Cryptosporidium parvum viene descritto sin
unicellulaire Cryptosporidium parvum a été décrit depuis     dagli anni 70 come l’agente patogeno della diarrea nei
les années 1970 comme un agent de diarrhée chez les          vitelli di età tra 1-3 settimane. Dopo alcuni giorni
veaux d’une à trois semaines. Après ingestion orale d’oo-    dall’ingestione orale di persistenti oocisti dell’ambiente
cystes persistants dans l’environnement, il se produit       circostante si verifica una forte diarrea della durata di
après quelques jours une diarrhée sévère de quatre à six     quattro a sei giorni con una massiccia escrezione di oo-
jours avec excrétion massive d’oocystes déjà infectieux.     cisti già infetti. Solo poche oocisti persistenti nell’am-
Même quelques oocystes persistants dans l’environne-         biente possono causare malattie. In epidemiologia ci
ment peuvent être pathogènes. Du point de vue épidé-         sono ancora molte lacune nelle conoscenze della sospet-
miologique, il existe encore de grandes lacunes dans la      ta diversa virulenza dei diversi ceppi di C. parvum. Inol-
connaissance de la variabilité suspectée dans la virulence   tre, nei vitelli si aggiungono delle specie non patogene
de diverses souches de C. parvum. En outre, des espèces      (tra cui il Cryptosporidium bovis) che non si distinguono
non pathogènes (entre autres Cryptosporidium bovis)          con i test diagnostici. Finora non si sono trovati né far-
peuvent être présentes chez les veaux, qui ne se dis-        maci efficaci dal punto di vista terapeutico né vaccini
tinguent pas de C. parvum avec les tests diagnostiques       contro la criptosporidiosi nel vitello. Nella medicina
actuels. Jusqu’à présent, aucun médicament efficace sur      umana, le epidemie mediate dall’acqua (specialmente
le plan thérapeutique et aucun vaccin contre la cryptos-     negli Stati Uniti) e l’importanza zoonotica dei cripto-
poridiose du veau n’ont été trouvés. En médecine hu-         sporidi come agenti patogeni opportunisti svolgono un
maine, les épidémies transmises par l’eau (en particulier    ruolo importante per gli esseri umani immunodeficien-
aux États-Unis) et l’importance zoonotique des cryptos-      ti. L’alto onere della patologia della criptosporidiosi
poridies comme pathogènes opportunistes chez les per-        associato all’alto tasso di mortalità infantile nelle regio-
sonnes immunodéficientes jouent un rôle de premier           ni meno industrializzate e povere (tra cui l’Asia sud-o-
plan. La forte morbidité de la cryptosporidiose associée     rientale e l’Africa sub-sahariana) ha stimolato negli ul-
à une forte mortalité infantile dans les régions les moins   timi anni la ricerca sul parassita. In particolare la
industrialisées et les plus pauvres (entre autres en Asie    scoperta di nuovi farmaci contro C. parvum dovrebbe

Band 160, Heft 6, Juni 2018, 363–374, © GST | SVS                                                                           SAT | ASMV 6 | 2018    371
Übersichtsarbeiten | Reviews

         Die Bedeutung der      du Sud-Est et en Afrique subsaharienne) ont relancé la              portare in un futuro prossimo dei benefici anche nella
      Cryptosporidiose für      recherche sur ces parasites au cours des dernières années.          medicina per i vitelli. In questa recensione si riporta di
      die Kälbergesundheit
             in der Schweiz     En particulier, la découverte de nouveaux médicaments               questi nuovi sviluppi e in particolare elucida sulla crip-
                                contre C. parvum est susceptible de bénéficier à la mé-             tosporidiosi del vitello in Svizzera e richiama l’attenzio-
              P. Olias et al.   decine du veau dans un proche avenir. Cet article de                ne su un nuovo progetto di ricerca.
                                synthèse fait le point sur ces nouveaux développements
                                                                                                    Parole chiave: Bovini, vitello, diarrea del vitello, diarrea,
                                mais surtout sur la cryptosporidiose du veau en Suisse              Cryptosporidium, criptosporidiosi
                                et attire l’attention sur un nouveau projet de recherche.

                                Mots-clés: Bovins, veau, diarrhée du veau, diarrhée,
                                Cryptosporidium, cryptosporidiose

                                Referenzen                                                          13   Duranti A, Cacciò SM, Pozio E, Di Egidio A, De Curtis M,
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Übersichtsarbeiten | Reviews

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