Adieu Konsum? Was Teilen bewirkt Seite 10 - Das Kundenmagazin der Aare Energie AG

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Das Kundenmagazin
der Aare Energie AG

                                          No 3/2018

            Adieu Konsum? Was Teilen bewirkt                                  Seite 10

Gas: Energiegeschichte und -zukunft Seite 6 Was tun mit all dem CO2, Yasmine Calisesi? Seite 18
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Trekkingschuhe für Sie und Ihn –                                                                                                        Als einkaufsberechtigte
                                                                                                                                         Leserinnen und Leser
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und Herren
                                                                                                                             47%                     BESTPREIS
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  4 Obermaterial: atmungs-                         4 Innen: atmungsaktives                                                                   sohle
    aktives Mesh mit Stütz- und                      Textilfutter                                                                             Weichtrittkeil
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    Membrane                                       4 Sohle: ortho-tec Multifunk-                                             MULTIFUNKTIONS-SOHLE         aufbau die Gelenke und
  4 TPU 3-D Zehenkappe                               tions-Sohle                                                                                     schont die Wirbelsäule.

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                                                                                                            Wichtig: Login für Neukunden ist Code Nr.: 9731

Ja, ich bestelle zum: Bestpreis-Angebot                                                              Name / Vorname*:
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Adieu Konsum? Was Teilen bewirkt Seite 10 - Das Kundenmagazin der Aare Energie AG
Inhaltsverzeichnis No 3/2018

                                                                                                             4	­Spotlights Zürcher Batteriebus, Schluss mit
                                                                                                       10        Graustrom, Plastik im Grünabfall, importierte
                                                                                                                 Emissionen, schlankere Eisenbahnbatterien,
                                                                                                                 Wärme und Kälte aus heimischen Gewässern

                                                                                                             6	a.en-Hintergrund Vor 175 Jahren begann
                                                                                                                 die Geschichte der schweizerischen Gas­
                                                                                                                 versorgung. Warum sie heute noch lange
                                                                                                                 nicht zu Ende ist

                                                                                                            10	Gemeinschaft Viele schreiben sie sich auf die
                                                                                                                Fahnen, die «Sharing Economy». Doch nur
                                                                                                                wenige nehmen sie so ernst wie die Teilnehmer
                                                                                                                und Initianten des Projekts «Pumpipumpe».
                                                                                                                Über das Wie und Warum des Teilens

                                                                                                            14	Infografik Strom vor Ort verbrauchen – so
                                                                                                                funktioniert es

                                                                                                            16	SBB Green Class Was hat das exklusive Mobi­
                                                                                                       18       litätsprojekt gebracht?

                                                                                                            18	Interview Yasmine Calisesi über die Frage, ob
                                                                                                                wir CO2 nicht doch aus der Luft saugen sollten

                                                                                                            20	Tour de Sol Wie die Solarpioniere quer durch
                                                                                                                die Schweiz fuhren

                                                                                                            22	Preisrätsel Herbstwochenende zu gewinnen

                                                                                                            23	Galerie Energie Wale aus Stahl

                                                                                                            	NEU Ausgewählte Beiträge finden Sie auch
                                                                                                              online. Mit mehr Bildern und Informationen.
                                                                                                              Zum Teilen und Weitergeben.
Titelbild: Corinne Futterlieb Illustration: Pia Bublies / Fotos: zVg Climeworks / Corinne Futterlieb

                                                                                                            	
                                                                                                             strom-online.ch

                                                                                                       14   Aare Energie AG
                                                                                                            Solothurnerstrasse 21
                                                                                                            Postfach
                                                                                                            4601 Olten
                                                                                                            Telefon 062 205 56 56
                                                                                                            info@aen.ch
                                                                                                            www.aen.ch

                                                                                                            Pikettdienst ausserhalb der Bürozeiten:
                                                                                                            062 205 56 05

                                                                                                                                                            3
Adieu Konsum? Was Teilen bewirkt Seite 10 - Das Kundenmagazin der Aare Energie AG
Spotlights

                                                                                                        Kein Graustrom mehr
                                                                                                        Jeder Stromversorger ist seit
                                                                                                        2006 verpflichtet, die
                                                                                                        ­Zusammensetzung des von
                                                                                                         ihm gelieferten Stroms
                                                                                                         ­auszuweisen. Dank dem seit
                                                                                                          Anfang 2018 gültigen
                                                                                                          ­Energiegesetz ist es nun
                                                                                                           nicht mehr zulässig, der
                                                                                                           Kundschaft Strom aus «nicht
                                                                                                           überprüfbaren Energie­
                                                                                                           trägern» auszuweisen, so­
                                                                                                           genannten «Graustrom».
                          Batteriebus im Test                                                              ­Unter stromkennzeichnung.ch
                          Zürich testet einen batteriebetriebenen Elektrobus. Wenn er
                          sich bewährt, kann ab 2021 die Serienbeschaffung starten. Da
                                                                                                            lässt sich der Strommix ­aller
                          für den Betrieb ausschliesslich Strom aus erneuerbaren                            Stromversorger abrufen und
                          Energien genutzt wird, ist der Aufdruck «Zero Emissions» auf
                          dem Bus zumindest für den Betrieb korrekt. In Genf ist
                                                                                                            mit dem schweizerischen
                          der Elektrobus Tosa bereits im fahrplanmässigen Einsatz.                          Durchschnitt vergleichen.

                          Plastik gehört nicht in den Grünabfall
Fotos: zVg VBZ / iStock

                          Immer öfter befinden sich Plastiksäcklein und andere Kunststoffabfälle im Grüngut von Städten und Gemeinden. Das ist ein
                          grosses Problem, unabhängig davon, ob der Bioabfall nur kompostiert oder in einer Biogasanlage zu Biogas und Dünger ver­
                          arbeitet wird. Das Plastik muss nämlich manuell vom Grüngut getrennt werden, und auch dies gelingt nicht vollständig. Plastik
                          im Dünger heisst also Plastik auf den Gemüsefeldern.

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Adieu Konsum? Was Teilen bewirkt Seite 10 - Das Kundenmagazin der Aare Energie AG
Zwei Drittel der Treib­
                                                                                hausgas-Emissionen
                Treibhausgas-Fussabdruck der Schweiz1                           sind importiert
                Treibhausgas-Emissionen aufgrund der Schweizer Endnachfrage
                                                                                Wer ein realistisches Bild der Schweizer
                                                                                Treibhausgas-Emissionen erhalten
                    Millionen Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr
                                                                                will, darf nicht nur den Ausstoss im Inland
                    140                                                         betrachten. Hinzuzuzählen sind auch
                    120                                                         die im Ausland entstandenen Emissionen
                    100                                                         importierter Güter. Abzuziehen ist
                     80
                                                                                ­hingegen der Treibhausgas-Ausstoss ex­
                                                                                 portierter Güter.
                     60
                                                                                 Während von 2008 bis 2015 der Inlandan­
                     40
                                                                                 teil von 40 auf 35 Prozent sank, nahm die
                     20                                                          Gesamtbilanz um 7 Prozent zu. Grund sind
                      0                                                          die import­bedingten Emissionen, die bis
                          2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015                zu zwei Drittel der Schweizer Treibhaus­
                                                                                 gas-Bilanz ausmachen. Nur den sinkenden
                    inländische Emissionen    importbedingte Emissionen          Inland­anteil zu betrachten und sich auf
                1Pilotrechnung; berücksichtigte Treibhausgase: CO2, CH4, N2O;    die Schulter zu klopfen, wird der Realität
                die exportbedingten Emissionen sind im Inlandanteil bereits      also nicht gerecht.
                abgezogen.

                                                                                Quelle: BFS – Umweltgesamtrechnung

2000 t
Jeder Eisenbahnwagen hat eine Batterie, um in
Notfällen oder bei geplanten kurzen Unter-
brüchen die Stromversorgung von Beleuch­
tung, Türen und Kundeninformationssystemen
zu gewährleisten. Bisher nutzten die SBB da-
                                                                                Gewässer
für schwere Bleibatterien. Über den gesamten
                                                                                ­thermisch nutzen
Fahrzeugbestand der SBB kommen so 2000                                          Seen und Flüsse sind eine in der Schweiz
Tonnen zusammen, die befördert werden müs­                                      noch wenig genutzte Quelle von Wärme

sen und den Energieverbrauch entsprechend                                       und Kälte. Vielerorts liesse sich diese
                                                                                erneuerbare Energiequelle zum Heizen
erhöhen. Ein von der Berner Fachhochschule                                      und Kühlen einsetzen, da zahlreiche
                                                                                Ortschaften nahe an Seen und Flüssen
zusammen mit den SBB entwickeltes Funk­                                         liegen. Das Wasserforschungsinstitut
tionsmuster mit Lithium-Eisenphosphat-Batte­                                    Eawag betreibt zu diesem Thema
                                                                                eine Website, auf der Karten mit dem
rien ist nur noch ein Drittel so schwer und halb                                Wärme- und dem Kältepotenzial
so voluminös. Es dient nun als Grundlage für                                    zu finden sind, aber auch eine mit den
                                                                                bereits bestehenden Anlagen.
die Beschaffung neuer Batterien am Markt.                                       thermdis.eawag.ch/de

                                                                                                                         5
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                                                                                                                                      1843 schreibt Gotthelf die Erzählung «Geld und Geist». Das Jahr steht auch für den Start der
                                                                                                                                            schweizerischen Gasversorgung, damals mit Stadtgas, das überwiegend aus Kohle
                                                                                                                                    gewonnen wurde. Der universelle Energieträger hat vor allem mehr Komfort und Sicherheit in die
                                                                                                                                           Haushalte gebracht. Später waren auch wirtschaftliche Motive für den Aufschwung
                                                                                                                                     des Stadtgases und – ab den 1970er-Jahren – des Erdgases verantwortlich. Die Gasversorgung
                                                                                                                                      hat diese Entwicklung unterstützt und gefördert: vom Stadtgas zum Erdgas und zum Biogas.

                                                                                                                                                     Von Gotthelf
                                                                                                                                                   bis in die Zukunft
                                                                                                                                                                     Text: Hubert Palla, VSG / Adapt. Beat Erne

                                                                                                                                6
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Um den Boom des Stadtgases im Über­                        Gut zu wissen
gang zum 20. Jahrhundert zu verstehen,
genügt ein Blick in die Küchen und Bä­                     Erneuerbare Gase
der der damaligen Zeit: Wärme wurde
vor allem mittels Kohle erzeugt, auf dem                   Der Wechsel vom Stadtgas, das früher in städtischen Werken produ­
Land häufig auch mit Holz. Die Brenn­                      ziert wurde, zum Erdgas war ein Meilenstein. Mit den erneuerbaren
stoffbeschaffung und die Beschickung                       Gasen zeichnet sich eine weitere Innovation ab, die für die Energiever­
der Herde und Öfen waren aufwendig,                        sorgung von morgen eine wichtige Rolle spielen kann.
an eine bedarfsgerechte Regulierung der                    In Power-to-Gas-Anlagen wird überschüssig produzierter Strom aus
Geräte war nicht zu denken. Der Durch­                     Sonne oder Wind in erneuerbares Gas umgewandelt, das in grösseren
lauferhitzer über der Badewanne mit                        Mengen im Gasnetz gespeichert werden kann. Denn im Unterschied
seiner Sparflamme – quasi ein Stand-by-                    zum Stromnetz kann das Gasnetz Energie nicht nur transportieren,
Betrieb – war ein Quantensprung in der                     sondern auch speichern. So steht die Energie dann zur Verfügung,
Energieversorgung. Und ein Symbol des                      wann sie tatsächlich gebraucht wird.
Komforts und der Sicherheit! Denn die                      Erdgas und erneuerbare Gase, zu denen auch Biogas gehört, könnten
Kohleöfen waren aufgrund der Rück­                         einen bedeutenden Beitrag für die Energiezukunft leisten. Vorausset­
schlaggefahr im Abgasstrom ziemlich                        zungen dafür sind die intelligente Nutzung der Gasinfrastruktur und
gefährlich.                                                eine optimale Verknüpfung mit dem Stromnetz (Netzkonvergenz).

Toasten und Kühlen
                                                                                                   Biogas / Erneuerbare Gase
mit Stadtgas
1826, also 17 Jahre bevor Gas in der Schweiz
produziert wird, meldet James Sharp aus                                                                     Erdgas
dem britischen Northampton seinen Gas­
herd zum Patent an. In der Schweiz fin­
den Gasherde im 19. und 20. Jahrhundert                             Stadtgas
eine enorme Verbreitung. Robert Wilhelm
Bunsen erfindet 1855 die erste Gasheizung                  –1850           –1960             –1970    –1997 heute                    2150
– selbstverständlich nach dem Prinzip
des Bunsenbrenners. Bis zur Zentralhei­
zung sollte es noch fast 70 Jahre dauern:
1924 entwickelt der deutsche Hersteller
­Vaillant den ersten gasbeschickten Zen­
 tralheizungskessel. Das Gaszeitalter be­      1807; zwanzig Jahre später kommt der ers­
 ginnt mit der Nutzung von Gas aus Kohle       te Gasherd. Auch in den zwanziger Jahren
 zur Erzeugung von Licht, Warmwasser           des 19. Jahrhunderts verbreitet sich der
 und Wärme zum Kochen. Die erste Gas­          mit Gas alimentierte Durchlauferhitzer
 leuchte steht in der Londoner Pall Mall,      zur Wassererwärmung.

                                                                                       7
                                                                                   189
                                                                                    Inbetriebnahme
                                                                                    Gaswerk Schlieren
                                                                                    (Zürich).

   3                                                                                           9                        5
184                                                                                        189                       191
 Mit dem Gaswerk in                                                                         Die Firma Rothen­         Erstmals konnte
 Bern geht in der                                                                           bach + Co. aus Bern       Gas über die
 Schweiz die erste                                                                          erhält das alleinige      Stadtgrenze von
 Produktionsstätte für                                                                      Recht, während            Olten hinaus
 Stadtgas in Betrieb.                                                                       30 Jahren Gas in Olten    nach Trimbach
                                                                                            abzugeben.                geliefert werden.

                                                                                                                                          7
Adieu Konsum? Was Teilen bewirkt Seite 10 - Das Kundenmagazin der Aare Energie AG
Nicht nur Kochherde, auch Toaster, Boi­
          ler und Leuchten nutzen Stadtgas. Kühl­
          schränke erzeugen nach dem Absorp­
          tionsprinzip Kälte aus Stadtgas, sogar
          eine Radiostation geht mit Hilfe von Gas
          auf Sendung. Das breite Anwendungs­
          spektrum bestätigt der Industrie, dem
          Gewerbe und vielen Bewohnern: Gas ist
          ein universeller Energieträger – und lei­
          tungsgebunden.
          In den Gründerjahren Anfang des 20. Jahr­
          hunderts produzieren rund hundert Stadt­
          werke Gas. 1955 nutzen 600 000 Kunden
          Stadtgas, überwiegend private Haushalte
          zum Kochen und für die Wassererwär­
          mung.
                                                                                                        Oben: Der ­wandhängende
          Ökologischer Dreisprung                                                                       Gasbadeofen Typ
                                                                                                        «Geyser» schaffte 1905
          Ab den 1950er-Jahren kommen mangels                                                           Platz in Badezimmern.
          Verfügbarkeit von kostengünstiger Koh­      die Verbreitung des umweltfreundlichen            Links: Seit 192 Jahren
          le andere Energieträger zum Einsatz –       Treib- und Brennstoffs Erdgas. Bis der            Kochen mit Gas – James
                                                                                                        Sharps Gasherd von
          Leichtbenzin, Erdöl, Butan, Propan etc.     letzte Entgasungsofen stillgelegt wird,           1826 macht es möglich.
          Ab 1969 wird die Gasversorgung suk­         dauert es noch Jahrzehnte. Zwischen den
          zessive auf Erdgas umgestellt. Das Gas      Primärenergieträgern Kohle und Erdgas
          stammt überwiegend aus den Nieder­          bildet Stadtgas während rund hundert
          landen, Frankreich und Deutschland.         Jahren eine «Brückenenergie».
          Mit dem Bau der Transitleitung durch        Seit 1974 kommt der Primärenergieträ­
          die Schweiz – vom Baselbiet bis über        ger Erdgas vielerorts direkt ins Haus –
          den Griespass – im Jahre 1974 begann        eine 5-Sterne-Distribution! Diese Infra­

                                                                                                    4
                                                                                                 197
                                                                          Transitgasleitung
                                                                                                  Einführung
                                                                                                  von Erdgas.

                                                                                                                    8
                                                                                                                 197
                                                                                                                  Brennwert­
                                                                                                                  technik

   4                                                                5
194                                                              196
                                                                                                         Abgas

 Rückkauf des priva­-                                             In den 1960er-Jahren:                             Nutzen der
 ten Gaswerks                                                     Stadtwerke verbinden                              Brennwerttechnik

 durch die Stadt Olten                                            ihre Netze zu einem                       + 1 kWh/m3

 und Eingliederung                                                Ferngasnetz. Olten
 in die Städtischen                                               tritt der Gasverbund
 Betriebe Olten (sbo).                                            Mittelland AG (GVM)
                                                                                                          10 kWh/m3      11 kWh/m3
                                                                  bei.

8
Adieu Konsum? Was Teilen bewirkt Seite 10 - Das Kundenmagazin der Aare Energie AG
3 Fragen an …                                bei Bedarf wieder in elektrische
                                                                                                     Energie transformiert werden.

                                                                                                     Wie soll der Anteil Biogas weiter
                                                                                                     erhöht werden?
                                                                                                     Die Gaswirtschaft hat sich das
                                                                                                     ambitionierte Ziel gesetzt, bis 2030
                                                        Beat Erne                                    im Wärmemarkt einen Biogasanteil
                                                        Leiter Marketing und Kommunikation,
                                                        Aare Energie AG                              von 30 Prozent zu haben. Dazu sind
                                                                                                     der Ausbau der Schweizer Biogas­
                                                                                                     produktion, der Import von Biogas
                                                        Zur Zukunft von                              und die Umwandlung von über­
                                                        Erdgas/Biogas                                schüssigem, erneuerbarem Strom
                                                                                                     in Gas erforderlich.
                                                        Welche Rolle kann die schwei­
                                                        zerische Gasversorgung in                    Erhalten die Gaskunden der a.en
                                                        der Energiezukunft spielen?                  bereits heute Biogas?
                                                        Das Schweizer Gasnetz ist schon              2011 haben wir auf Kundenwunsch
                                                        heute ein bedeutender Pfeiler der            erstmals Biogas angeboten. Seit
 struktur ist in der logistischen Effizienz             Energieversorgung und könnte beim            2015 enthält die Gaslieferung im
 kaum zu überbieten. Kommt hinzu, dass                  Umbau unseres Energie­systems                Privatkundenbereich standardmäs­
 die Abfolge von Stadtgas, Erdgas und                   gar zu einem Schlüsselfaktor werden.         sig einen Anteil von 10 Prozent
 Biogas einem ökologischen Dreisprung                   Denn mit Hilfe der Power-to-Gas-             Biogas. Dieses stammt aus Produk­
 entspricht. Mindestens drei Viertel der                Technologie ist es möglich, erneuer­         tionsanlagen in der Schweiz oder
 175 Jahre war «Gas» ein Synonym für                    baren Strom in Gas umzuwandeln               aus «naturemade star»-zertifizier­
 Stadtgas, in den letzten vier Jahrzehnten              und im Erdgasnetz zu speichern.              ten Anlagen in Deutschland. Auch
 dagegen stand Erdgas im Vordergrund,                   Dieses erneuerbare Gas kann später           wer an unseren Erdgastankstellen
 heute allerdings mit einem steigenden                  als solches genutzt werden oder              tankt, erhält einen Anteil Biogas.
 Anteil von Biogas.

                                                     00
                                                   20
                                                    Einsatz von Erdgas
                                                    als Treibstoff.

                                                                                                13                 18
                                                                                              20                 20
                                                                                               Einsatz von        2018 erhält die Regio
                                                                                               Biogas             Energie Solothurn die
                                                                                               im Wärme­          Bewilligung, Was­
                                                                                               bereich.           serstoff aus erneuer­
   5                                 7                                                                            baren Quellen ins
198                               199                                                                             Gasnetz einzuspeisen.
 In einer Tiefe von 4300 m         Weltweit                                                                       Die erste Methan-
 wurden in Finsterwald             erste Biogas­                                                                  einspeisung erfolgte
 im Entlebuch von 1985             einspeisung                                                                    bereits 2015.
 bis 1994 über 74 Mio. m3          in Samstagern
 Erdgas und 2400 m3                (Zürich).
 Kondensat (Leichtöl)
 gefördert.

                                                                                                                                        9
Adieu Konsum? Was Teilen bewirkt Seite 10 - Das Kundenmagazin der Aare Energie AG
Bern. Länggasse. Susan Glättli (links)
                                                                 besitzt eine Leiter, die meist ungenutzt im
                                                                 Keller liegt. Mit dem Aufkleber oben
                                                                 signalisiert sie Quartierbewohnerinnen und
                                                                 -bewohnern wie Justine Stäheli (unten),
                                                                 dass jeder bei ihr die Leiter ausleihen kann.

                                 «Gemeinsam geht alles besser.
                                    In unserer Gesellschaft
                                 müssen wir besser auf unsere
                                   Ressourcen achtgeben.»

                                        Justine Stäheli, Bern
Fotos: Corinne Futterlieb

                            10
standen. «Der Briefkasten ist das ideale
                                                                                 Nutzerinterface», sagt die Industriedesi­
«Sharing Economy»: Mit den Aufklebern des Vereins                                gnerin, die damals in einem Berner Ate­
Pumpipumpe wird der Briefkasten zum Kraftwerk                                    lier selbstständig arbeitete; gemeinsam
für eine neue Art des Umgangs mit Konsumgütern.                                  diskutierten die Kreativen neue Projekte
                                                                                 und Ideen und kamen fast zwangsläufig

Die
                                                                                 immer wieder auf das Thema der Über­
                                                                                 flussgesellschaft zu sprechen. Bei ei­
                                                                                 nem Abendbier war’s, Lisa Ochsenbein
                                                                                 dachte an ihren übervollen Keller, und
                                                                                 plötzlich war die Idee zu einer neuarti­
                                                                                 gen Tauschplattform ganz ohne Internet

Energie
                                                                                 geboren. Heute muss man sagen: Offline
                                                                                 ist sie nicht geblieben.
                                                                                 Nach mehr als sechs Jahren und der
                                                                                 Aufschaltung einer Online-Karte vieler
                                                                                 gekennzeichneter Briefkästen soll nun
                                                                                 bald eine App für das Smartphone er­

des
                                                                                 scheinen. Keine Kapitulation vor dem di­
                                                                                 gitalen App-Überfluss: Die Software soll
                                                                                 den Kerngedanken von P      ­umpipumpe
                                                                                 verstärken, dass Menschen miteinan­
                                                                                 der über die Kleber am Briefkasten ins
                                                                                 Gespräch kommen, die sich nie zuvor

Teilens
                                                                                 gesprochen haben. «Darf ich deine Bohr­
                                                                                 maschine für eine Stunde haben?» «Ger­
                                                                                 ne. Und was machst du so im Leben?»
                                                                                 Justine Stäheli ist gespannt, sie kennt die
                                                                                 Anbieterin der Leiter nur flüchtig. Von
                                                                                 der Idee ist sie überzeugt: «Gemeinsam
                                                                                 geht alles besser!»

                                                                                 Teilen ist schwer
                                                                                 In der Konsum- und Wachstumsge­
                                                                                 sellschaft ist das «Sharen» (Teilen) von
                                                                                 Produkten und Dienstleistungen gar
                                    Sechs Jahre ist es her, doch davon weiss     nicht so einfach, denn das gemeinsame
                                    Justine Stäheli noch nichts, als sie an      Nutzen läuft dem ständigen Mehr, Mehr,
                                    der Tür klingelt. Nur dass sie eine Leiter   Mehr zuwider.
                                    braucht. Und hier eine findet. Sie weiss     Der Begriff «Sharing Economy» fasst
                                    das wegen des Bildchens am Briefkasten,      unterschiedlichste unternehmerische
                                    das sie während eines Spaziergangs in        Modelle zusammen: Die kommerziellen
                                    ihrem Quartier entdeckt hat. In der Läng­    Netzwerke wie Uber oder Airbnb ste­
 Pumpipumpe ist ein soziales        gasse, Berns ursprünglichem Arbeiter-        hen unter Beschuss, weil sie durch das
 Netzwerk zur gemeinsamen           quartier und Hort vieler Genossenschaf­      Nutzen fremder Ressourcen und Ar­
 Nutzung von Konsumgütern.          ten. Dort, wo alles begonnen hat.            beitskraft bloss ihre unternehmerischen
          Offline.                  Vor sechs Jahren ist die Offline-Tausch­     Risiken auslagern. Zahlreiche Klein-
                                    börse Pumpipumpe an die Briefkästen          inserate-Plattformen verlängern das Le­
                                    gegangen. Das Prinzip: Aufkleber zeigen      ben von Gegenständen, Nischenportale
                                    an, was im Haushalt an Gegenständen zu       vermitteln Fachkräfte, Kinderkleider
                                    leihen ist. Einfacher geht’s kaum.           oder sogar Senioren für kleinere Arbei­
                                    «Kein Zufall», lächelt Lisa Ochsenbein,      ten. Lokale Tauschnetze, teilweise sogar
                                    «die Länggasse war schon immer ein Ort,      mit einer eigenen Tauschwährung (ein­
                                    wo die nachbarschaftliche Hilfe selbst­      gesetzt als Gutschrift), gibt es vielerorts
                                    verständlich ist.» Lisa Ochsenbein ist       seit Jahrzehnten.
                                    die Gründerin des Vereins Pumpipumpe,        Viele Projekte der «Sharing Economy», die
                                    und in der Länggasse ist die Idee ent­       vor ein paar Jahren noch zur Schweizer

                                                                                                                          11
Aufkleber am Briefkas­
                       ten signalisieren, welche
                       Gegenstände hier
                       ausgeliehen werden
                       können.

                                                     Das Gespräch ist erwünscht: Pumpipumpe verbindet
                                                     den Nutzen mit einem sozialen Gedanken.

     Justine Stäheli
      ist gespannt:
          Sie kennt
       Susan Glättli
       nur flüchtig.

                                                                  «Die Aufkleber von
                                                                  Pumpipumpe sind
                                                                ein starkes Statement
                       Susan Glättlis Leiter steht
                       meist unbenutzt im Keller.                    gegen unsere
                       Sie leiht sie gerne aus.
                                                                Überflussgesellschaft.»

                                                                         Susan Glättli, Bern

                              Der Aufkleber von
                            Pumpipumpe bringt
                                zwei zusammen,
                              die sich bisher nur
                        flüchtig gekannt haben:
                           Justine Stäheli (links)
                               und Susan Glättli.

12
Sharingszene zählten, sind bereits wie­        sellschaftskritisches Projekt, das sich
der verkümmert. Pumpipumpe gibt es             gegen die unbeschränkte Wirtschafts­
immer noch, steht aber ganz am unte­           maxime des Wachstums richte. Salopp
ren Ende der Kommerzskala, «denn wir           gefragt: «Wie viele Leitern braucht
fördern die unmittelbare, kostenlose           das Land?» Die effiziente Nutzung, die
Ausleihe», sagt Lisa Ochsenbein. Es ist        Pumpipumpe und andere, kommerziel­
jedem selbst überlassen, wie er die Aus­       lere Projekte anstreben, hat einen Haken:
leihen regeln will. Lisa Ochsenbeins ers­      Sie führt zum sogenannten Rebound-
tes Pumpipumpe-Objekt waren Schnee­            Effekt. Einsparungen führen früher oder
schuhe. Sie hat den Aufkleber bei einem        später anderswo zu einem erhöhten Ver­
Nachbarn in der Länggasse entdeckt und         brauch. Beispielsweise sind laut Studien
kurz darauf zum ersten Mal in ihrem Le­        wegen des immer einfacheren Zugangs
ben eine Schneeschuhtour unternom­             zu Car Sharing mehr Autos unterwegs.
men. Sie lacht: «Pumpipumpe inspiriert         Andere vermuten weniger, doch die in­
zu neuen Hobbys.» Oder hilft beim Mon­         tensiver genutzten geteilten Fahrzeuge       Pumpipumpe soll auch via App und
tieren: Bohrmaschinen sind laut einer          müssten häufiger ausgetauscht werden.        Online-Karte seine analogen Tugenden
                                                                                            behalten: Die Begegnung steht im
Umfrage das begehrteste Pumpipumpe-                                                         Zentrum.
Objekt. Nicht etwa die namensgebende           Teilen ist noch schwerer
Fahrradpumpe, die man sich natürlich           Lisa Ochsenbein und ihre Mitpumperin­
auch «pumpen» (Berndeutsch für «aus­           nen und Mitpumper wollen das Bewusst­
leihen») kann.                                 sein für den Wert der Konsumgüter we­
Die Sharing Economy ist in Fahrt. Pumpi­       cken, und als Industriedesignerin bezieht
pumpe wächst nach wie vor: Fast 10 000         sie auch nachhaltige Aspekte mit ein.
Briefkästen sind laut der Online-Karte         Smartere Objekte will sie und Hersteller,
mit Klebern versehen, in der Schweiz, in       die sich über Materialflüsse schon beim
Deutschland, neu auch in Frankreich. Der       Design Gedanken machen. Die Bohr­
digitale Eintrag ist freiwillig, die analoge   maschine, die nur 18 Minuten in ihrem
«Klebziffer» dürfte weit höher liegen,         ganzen Objektleben gebraucht wird; die
denn Teilen boomt. Gemäss einer Studie         Schneeschuhe, die im Keller auf Schnee
von Deloitte (2015) greifen 55 Prozent der     warten; die Leiter, die man nur alle paar
Schweizer bereits auf die «teilende Wirt­      Jahre braucht. Der Strom, den man zu
                                                                                            Gut zu wissen
schaft» mit Gemeinschaftssinn zurück.          viel hat und statt dem Energieversorger
Andere Quellen sind zurückhaltender.           gleich dem Nachbarn überlässt, oder die
Ein Viertel der Schweizer Bevölkerung          Photovoltaikpanels, die man gemeinsam
                                                                                            Gemeinschaften
nutzt laut Bundesamt für Statistik Ange­       anschafft und nutzt, oder Häuser, in die     zum Eigenverbrauch
bote der Sharing Economy. Sicher ist: Die      man gemeinsam investiert – die Sharing
Sharing Economy wird als aufstrebender         Economy breitet sich dank Digitalisie­       Das neue Energiegesetz erlaubt
ökonomischer Trend gehandelt. Eine             rung und Smartphones weiter aus.             es: Selbst produzierter Strom
Studie der Beratungsfirma PwC prog­            Bei Projekten wie Pumpipumpe geht es         kann direkt am Ort verbraucht
nostiziert ein Wachstum des weltweiten         vor allem ums Vertrauen, dass die Ob­        und weiterverkauft werden –
Marktvolumens auf 325 Milliarden US-           jekte heil zurückkommen. Und dass man        ganz ohne Einspeisung ins
Dollar im Jahr 2025.                           Fremde nach den Objekten fragen, seine       Stromnetz. Eine solche «Eigen-
                                               Scheu überwinden muss.                       verbrauchsgemeinschaft» oder
Kleber als Statement                           Susan Glättli hört ihre Sonnerie. Sie hält   neu auch «Zusammenschluss
Trotzdem bestehen offensichtlich noch          inne, öffnet überrascht. Draussen steht      zum Eigenverbrauch» (ZEV) ist
Berührungsängste. «Es ist selten, dass         Justine Stäheli und blickt sie erwar­        eine Chance, die Rentabilität
jemand klingelt, weil er oder sie die Kle­     tungsvoll an. «Tschou! Du hast doch eine     einer Photovoltaikanlage zu
ber am Briefkasten gesehen hat», sagt          Leiter?» Eine rhetorische Frage. Die Ant­    erhöhen und auch Stockwerk-
die freie Journalistin Susan Glättli, deren    wort klebt am Briefkasten. Susan Glättli     eigentümer, Mieter sowie ganze
Hausgemeinschaft als eine der ersten           bittet sie herein und serviert einen Kaf­    Quartiere zu versorgen. Der
in der Länggasse damals mitmachte.             fee, eine Plauderei entwickelt sich, über    Energieversorger und sein Strom-
Aus Überzeugung. Bis heute: «Die Kleber        die Länggasse, das Teilen, über alles,       netz liefern Strom, wenn die
von Pumpipumpe sind ein starkes State­         was die beiden Frauen so machen im           lokale Produktion den momen­
ment, ein Hinweis darauf, dass wir nicht       Leben. Die Aufkleber sind mehr als nur       tanen Verbrauch nicht decken
alles besitzen müssen.»                        ein Statement: ein Versprechen, jederzeit    kann, oder vergüten allfällige
Lisa Ochsenbein würde ihr beipflichten.        miteinander ins Gespräch zu kommen.          Produktionsüberschüsse.
Aus ihrer Sicht ist Pumpipumpe ein ge­           Text: Bruno Habegger

                                                                                                                                   13
Infografik

                            Der zeitgleiche Eigenverbrauch von lokal selber produziertem Strom – zum Beispiel
                            aus einer Photovoltaikanlage – bietet wirtschaftliche Vorteile.

                            Eigenverbrauch – allein
                            und in Gemeinschaft
                                 Text: Alexander Jacobi

                            Wer selber Strom erzeugt, darf die selbst produzierte Energie am Ort der
                            ­Produktion ganz oder teilweise selber verbrauchen. Das nennt sich Eigen­
                             verbrauch. Erst wenn das Stromnetz in Anspruch genommen wird, liegt                                                   Ohne Eigenverbrauch
                             kein Eigenverbrauch mehr vor. Eine Voraussetzung für Eigenverbrauch ist,                                              Die volle lokale Strompro­
                             dass Verbrauch und Produktion gleichzeitig erfolgen.                                                                  duktion wird ins Netz
                             Während beim Strombezug aus dem Netz nicht nur die Energie, sondern                                                   eingespeist. Der komplette
                             auch die Netznutzung bezahlt werden muss, entfällt beim Eigenverbrauch                                                Verbrauch wird aus dem
                             das Netznutzungsentgelt. Es ist deshalb finanziell interessant, den Eigen­                                            Netz bezogen.
                             verbrauchsanteil zu erhöhen.
                             Eigenverbrauch ist in der Schweiz seit Anfang 2014 zulässig. Seit Anfang
                             2018 darf der Anlagenbesitzer den selbst produzierten Strom nicht
                             nur ­selber verbrauchen, sondern am Ort der Produktion auch verkaufen,
                             z. B. an die Mieter eines Mehrfamilienhauses.

                                                                                                          Mit Eigenverbrauch
                                                                                                          (Einfamilienhaus)
                                                                                                          Ein Teil der lokalen Strompro­
                                                                                                          duktion kann zeitgleich vor
                                                                                                          Ort verbraucht werden. Der Rest
                                                                                                          wird ins Netz eingespeist. In
                                                                                                          dem Zeitraum, wo die lokale
                                                                                                          Produktion den momentanen
                                                                                                          Verbrauch nicht decken kann,
                                                                                                          wird Strom aus dem Netz
                                                                                                          bezogen.

                                                                                                           Mit Eigenverbrauch (Mehrfamilienhaus)
                                                                                                           Befinden sich am Ort der Stromproduktion mehrere End­
                                                                                                           verbraucher (z. B. Mieter oder Stockwerkeigentümer),
                                                                                                           so können sie sich zu einer Eigenverbrauchsgemeinschaft
                                                                                                           ­zusammenschliessen. Voraussetzung ist, dass die Strom­
                                                                                Eigen­                      produktion und alle Stromendverbraucher am selben Punkt
                                                                                verbrauchs-                 ans Stromnetz angeschlossen sind. Einem Mieter oder Stock­
Illustration: Pia Bublies

                                                                                gemein-                     werkeigentümer ist es gestattet, sich für die Grundversor­
                                                                                schaft                      gung durch den Netzbetreiber zu entscheiden (also nicht an
                                                                                                            der Eigenverbrauchsgemeinschaft teilzunehmen), aber nur
                                                                                                            zum Zeitpunkt der Einführung des gemeinsamen Eigen­
                                                                                                            verbrauchs durch den Anlageneigentümer.

                            14
Tipps

Betreiber der lokalen                         Wer eine Anlage mit                                Bei Eigenverbrauchsgemein-
Stromproduktionsanlage                        ­Eigenverbrauch plant,                             schaften obliegt die korrekte
kann neben dem Eigen­                          muss frühzeitig mit                               Abrechnung des Strom­
tümer der Liegenschaft                         ­seinem Netzbetreiber                             bezugs und des Eigenver-
auch eine Drittpartei                           Kontakt aufnehmen                                brauchs dem Anlagen­
wie eine Solargenossen-                         (­gemäss Energiegesetz                           eigentümer, also nicht dem
schaft oder der lokale                          mindestens drei                                  Stromversorger. Diverse
Stromversorger sein.                            Monate im Voraus).                               Energieversorger bieten aber
                                                                                                 Dienstleistungen an, die
                                                                                                 dem Eigentümer das Messen
                                                                                                 der Stromflüsse und
                                                                                                 das Abrechnen erleichtern.

                            Steigerung des Eigenverbrauchs

                            a) Durch Optimierung des Stromverbrauchs
                            Wer Verbraucher dann einschaltet, wenn seine
                            Stromproduktion läuft (bei einer Photovoltaikanlage
                            zum Beispiel bei Sonnenschein), kann seinen
                            ­Eigenverbrauch steigern. Gut möglich ist dies bei­
                             spielsweise bei einer Waschmaschine oder einer
                             Wärmepumpenheizung.

                                Keine signifikante Optimierung möglich:

                                                                       Kühlschrank,
                                         Beleuchtung
                                                                       Tiefkühler

                                         Computer/Büro,
                                         Fernsehen, Musik

                                Nutzungsanpassung kann lohnenswert sein:

                                         Kochherd, Backofen

                                Bewusster Einsatz durch Nutzer
                                oderautomatische Ansteuerung:

                                         Geschirrspüler                Elektromobilität

                                         Waschmaschine,
                                         Tumbler

                                Automatische Ansteuerung:

                                                                       Heizung,
                                         Lüftung
                                                                       Warmwasser

                                                       b) Durch einen Stromspeicher
                                                       Überschüssiger Strom aus der Eigenproduktion
                                                       lässt sich in einer Batterie speichern und zu Zeiten
                                                       mangelnder Produktion wieder verbrauchen.
                                                       Im Bereich Einfamilienhaus sind solche Lösungen
                                                       aber noch nicht oder erst knapp wirtschaftlich
                 Batterie                              (Stand: 2018). Ein Spezialfall eines Stromspeichers
                                                       ist der Akku eines Elektroautos, der ebenfalls
                                                       zur Erhöhung des Eigenverbrauchs beitragen kann.

                                                                                                                                 15
Vor knapp zwei Jahren wurde «SBB Green Class» lanciert: Ausgewählte
                                               «Pioniere» erhielten unbeschränkte Mobilität innerhalb der Schweiz –
                                               und nahmen an einer Studie teil. Erste Ergebnisse liegen jetzt vor.

                                               Klasse der grünen
                                               Pioniere
                                                                                                                   vermehrt den Zug. Den Grossteil ihrer
                                                                                                                   Mobilität machte jedoch immer noch
                                                                                                                   das Auto aus, wenn auch zunehmend
                                                                                                                   das elektrische. Bestehende GA-Kunden
                                                                                                                   blieben weiterhin der Bahn treu, mit der

                                  P
                                                                                                                   sie den überwiegenden Teil ihrer Fahr­
                                                                                                                   ten zurücklegten. Auch sie nahmen ver­
                                                                                                                   mehrt im Elektromobil Platz, der Auto­
                                                                                                                   anteil ihres Mobilitätsmix blieb aber fast
                                                                                                                   ­unverändert.

                                                                                                                   Preis der Zukunft
                                                                                                                   «Die Mobilität der Zukunft gestalten» war
                                                                                                                   das erklärte Ziel von SBB Green Class und
                                                                                                                   des begleitenden Forschungsprojekts.
                                                                                                                   Dafür mussten sich die Probanden auch
                                                                                                                   auf Forschungsmethoden der Zukunft
                         Ein Jahr lang unlimitiert mobil sein: Mit     Grund entscheidet man sich in einer be­     einlassen: Während der Pilotphase lies­
                         diesem Versprechen lancierten die SBB         stimmten Situation für ein Verkehrsmit­     sen sie sich per Smartphone und GPS
                         und mehrere Partner im Herbst 2016            tel? Was sind die Hürden für multimoda­     verfolgen. Ist sogenanntes «Tracking»
                         ihr Pilotprojekt «SBB Green Class». In­       le, also auf mehrere Fahrzeuge pro Weg      also auch im Verkehr unumgänglich?
                         teressierte erhielten ein umfangreiches       aufgeteilte Mobilität? Diese und weitere    «Ich denke, ja», bestätigt Martin Raubal.
                         Mobilitätspaket: ein Generalabonnement        Fragen wurden untersucht.                   Dank der Technik liessen sich nicht nur
                         (GA) erster Klasse, einen BMW i3, eine                                                    personalisierte Angebote erstellen, mit
                         P+Rail-Jahreskarte, ein Mobility-Carsha­      Neu gemixt                                  den Daten könne auch die Infrastruktur
                         ring-Abo sowie ein Publibike-Jahresabo.       Die naheliegendste Frage ist wohl, ob SBB   besser geplant werden, da man wisse,
                         Umfangreich war jedoch nicht nur das          Green Class dem Anspruch, «grün» zu         wo und wann der Bedarf an einzelnen
                         Angebot, sondern auch sein Preis: 12 200      sein, auch gerecht wurde. «Für die Mehr­    Verkehrsmitteln am höchsten ist.
                         Franken kostete der Eintritt in die «grüne    heit der Kunden stellen wir einen Rück­     SBB Green Class geht derweil in die nächs­
                         Klasse», die im ersten Jahr auf 140 Plätze    gang der CO2-Emissionen fest», so Raubal.   te Runde, neu auch optional mit 2.-Klass-
                         ­beschränkt war.                              Bereits nach zehn Wochen ändere sich        GA und mit einem, zwei oder drei Jahren
                          Mobilität als Dienstleistung, ohne ein ei­   das Mobilitätsverhalten in Richtung eines   Vertragsdauer. Die Plätze in der grünen
                          genes Fahrzeug zu besitzen – wer lässt       nachhaltigeren, also weniger schadstoff­    Klasse sind nach wie vor beschränkt, der
                          sich auf ein solches Angebot ein? «Ge­       intensiven Verkehrsmittelmix. Der Grund     Preis von 10 000 bis 15 000 Franken pro
                          nerell waren es in der Pilotphase sehr       dafür sei eine Reduktion der Fahrten mit    Jahr immer noch beachtlich – zumindest
                          aktive und mobile Menschen, die über         konventionellen Antrieben. Konkret: Statt   auf den ersten Blick: Die letzte Erhebung
                          ein höheres Einkommen verfügen», sagt        auf den Benziner greifen die Teilnehmer     zu Kosten und Finanzierung des Verkehrs
                          Professor Martin Raubal vom Institut         auf das frei zur Verfügung stehende Elek­   des Bundesamts für Statistik ergab, dass
                          für Kartografie und Geoinformation der       troauto zurück.                             die Gesamtkosten von Personen- und Gü­
                          ETH Zürich. Mit seinem Team hat er das       Doch auch in die vergleichsweise um­        terverkehr in der Schweiz pro Kopf rund
Illustration: Infel AG

                          Pilotprojekt im Auftrag der SBB wissen­      weltschonende Bahn steigen die «SBB         12 000 Franken ausmachen. Auch wenn
                          schaftlich begleitet. Wie verändert sich     Green Class»-Mitglieder ein. Vor allem      diese Zahlen nicht direkt vergleichbar
                          die Mobilität, wenn man die freie Wahl       Teilnehmer, die vor Projektstart kein       sind: Mobilität kostet. SBB Green Class
                          der Verkehrsmittel hat? Aus welchem          GA hatten, nutzten in der Pilotphase        macht das deutlich.     Text: Paul Drzimalla

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SPINAS CIVIL VOICES

                      Putzig                                                Schmutzig
                    Putzig                                                  Schmutzig

Plastikabfall verschmutzt die Meere. Unsere Ozeane drohen zu gigantischen
Mülldeponien zu werden – mit tödlichen Folgen für die Meeresbewohner.
Unterstützen Sie unsere Kampagne für saubere Meere: oceancare.org
Lässt sich das Problem der Klimaerwärmung lösen, indem CO2 aus der Atmosphäre entfernt wird?
                                                      Yasmine Calisesi vom Bundesamt für Energie erläutert Potenziale und Risiken.

                                              «Wir müssen alle
                                         Möglichkeiten ausschöpfen»
                                                                                            Interview: Alexander Jacobi

                                        strom-online.ch/
                                        climeworks

                                  Wie funktioniert’s?

                                  CO2-Filter in Hinwil
                                  Climeworks, ein Spin-off der ETH Zürich, wurde 2009 gegründet. Die Ingenieure           Die Menschheit bläst jedes Jahr rund
                                  Christoph Gebald und Jan Wurzbacher haben eine Technologie entwickelt, die              35 Mrd. Tonnen Kohlendioxid (CO2) in
                                  CO2 aus der Luft filtert. Die erste kommerzielle solche Anlage steht seit 2017 auf       die Atmosphäre. Darum erwärmt sich
                                  dem Dach der Kehrichtverwertung Zürcher Oberland in Hinwil. Sie nutzt zu                 das Klima. Was lässt sich dagegen tun?
                                  ihrem Betrieb Niedertemperatur-Abwärme aus der Kehrichtverbrennung und                   Wir können einerseits weniger CO2
                                  entfernt pro Jahr 900 Tonnen CO2 aus der Luft.                                           ­aus­stossen: durch die Nutzung erneuer­
Fotos: zVg Climeworks / zVg BFE

                                  Das abgeschiedene CO2 wird an einen Gemüsebaubetrieb verkauft, wo es im                 barer statt fossiler Energien sowie
                                  Gewächshaus durch Begasung das Pflanzenwachstum fördert. Dabei gelangt                  durch die Steigerung der Energieeffi­
                                  das CO2 teilweise wieder in die Atmosphäre. Bei einem Projekt in Island                 zienz. Anderseits lässt sich CO2 aus der
                                  hingegen, an dem Climeworks beteiligt ist, wird CO2 aus der Luft gefiltert und          ­Atmosphäre entfernen. Lösungen zu
                                  anschliessend in mineralischer Form – also als Feststoff – in Basaltgestein              Letzterem nennt man «Negative Emis­
                                  gespeichert und so der Atmosphäre dauerhaft entzogen.                                    sions Technologies» (NET), also Techno­
                                                                                                                          logien negativer Emissionen.

                                  18
Auf dem Dach der Kehricht­
                                                                          verwertung Zürcher Oberland
                                                                          in Hinwil saugen achtzehn
                                                                          ­Ventilatoren (linke Seite)
                                                                           Umgebungsluft an, um daraus
                                                                           das CO2 zu entfernen.

Wie erzeugt man negative Emissionen?            Dünger eingesetzt. Die Technologie
Beispielsweise durch die Bildung von            scheint vielversprechend. Lässt sich zum
Biomasse und – mit verstärkender Wir­           Betrieb Abwärme nutzen, werden durch                      Zur Person
kung – anschliessende CO2-­Abscheidung          den Bau und den Betrieb der Anlage pro
und -Speicherung: Ein Wald, der heran­          Tonne aus der Luft entferntes CO2 nur                     Yasmine Calisesi
wächst, bindet das CO2 der Luft durch           100 Kilogramm CO2 emittiert (sog. graue
Fotosynthese. Dauerhaft ist diese Ent­          Emis­sionen), also nur 10 Prozent.                        ist promovierte Atmosphären­
fernung von CO2 aus der ­Atmosphäre                                                                       physikerin. Seit 2007 leitet sie
aber nur, wenn bei der Verbrennung oder          Machen die Technologien zur Ab­                          am Bundesamt für Energie das
­anderen Umwandlungen der Biomasse               scheidung von CO2 aus Abgasen oder                       Pilot-, Demonstrations- und
 die sogenannte CCS-Technik angewendet           aus der Atmosphäre den Einsatz                           Leuchtturmprogramm.
 wird. Allerdings kann die Bildung               ­erneuerbarer Energien oder die Steige-
von Biomasse fruchtbaren Boden ver­             rung der Energieeffizienz überflüssig?
brauchen, der dann für die Nahrungs­            Das Ziel, die weltweite Klimaerwärmung
mittelproduktion nicht mehr zur Ver­            auf weniger als 2 Grad Celsius zu be­
fügung steht.                                   schränken, ist anspruchsvoll. Wir dürfen
                                                uns deshalb nicht auf eine einzelne
 Worum geht es bei der CCS-Technik?             Massnahme b     ­ eschränken, sondern müs­
 CCS bedeutet «Carbon Capture and Sto­          sen alle ver­fügbaren Möglichkeiten
 rage». Hierbei entfernt man das CO2 aus        ­ausschöpfen. So sind die Internationale
Abgasen, beispielsweise in Zement­               Energie-­Agentur (IEA) und der Welt­
fabriken und der chemischen Industrie,           klimarat (IPCC) übereinstimmend der
und deponiert es unterirdisch, zum               Auffassung, dass das Klimaziel ohne NET
­Beispiel in salzwasserhaltigen Gesteins­        nicht ­erreicht werden kann. Doch der
 formationen oder leeren Gas- und Öl­            Einsatz von NET hat auch Grenzen, die
 feldern. Diese Technik wird schon seit          nicht z­ uletzt durch die Kosten und
 rund zwanzig Jahren angewandt. Bis              die fehlende Akzeptanz für diese Techno­
 jetzt gibt es weltweit allerdings erst sieb­    logien bedingt sind.
 zehn Grossanlagen – sie scheiden jährlich
 30 Mio. Tonnen CO2 ab und speichern
 sie danach. Das entspricht nur 0,9 Pro­
 mille des weltweiten CO2-Ausstosses.
                                                  Gut zu wissen
Gibt es noch weitere Möglichkeiten?
Das Schweizer Unternehmen ­Climeworks             Die Temperaturen steigen
hat eine Technologie entwickelt, die CO2
aus der Luft filtert (vgl. Kasten). Im Früh­      Die Klimaerwärmung ist eine Tatsache. Dies zeigen sowohl weltweite Messdaten als auch
jahr 2017 ging in Hinwil eine Demonstra­          solche aus der Schweiz. Die Wissenschaft und grosse Teile der Politik sind sich weitgehend
tionsanlage in Betrieb, die vom Bundes­           einig, dass die Hauptursache dafür die steigende Treibhausgaskonzentration in der Erd­
amt für Energie unterstützt wurde. Die            atmosphäre ist. Wichtigstes Treibhausgas ist CO2. Seine Konzentration in der Luft stieg seit
Anlage scheidet CO2 aus der Umgebungs­            dem Beginn der Industrialisierung um 1850 von 280 ppm (parts per million, Teilchen pro
luft ab und leitet dieses a­ nschliessend ei­     ­Million) auf 400 ppm im Jahr 2015 – eine Zunahme von über 40 Prozent.
nem Gewächshaus zu. Dort wird es als

                                                                                                                                           19
Ein Rennen mit Elektroautos, fahren mit Strom aus der Sonne – alles
                           schon einmal dagewesen, damals in der Schweiz.

                           Sonnenfahrt
                           Wenn heute von Solarstrom und Elektro­          noch reine Prototypen, wurden später
                           mobilität die Rede ist, hat manch einer viel­   auch Kleinserien-Solarfahrzeuge zugelas­
                           leicht noch diese Bilder vor Augen: rollende    sen sowie batterieelektrisch betriebene
                           Badewannen, fahrende Dächer, mehr Velo          Autos, die ihren Strom aus stationären
                           als Auto. Sie starteten an der «Tour de Sol»,   Solaranlagen bezogen – ein Vorläufer des
                           die zwischen 1985 und 1993 durchgeführt         heute auch in Privathaushalten anzutref­
                           wurde. Die erste Tour führte von Romans­        fenden Modells.
                           horn nach Genf, zugelassen waren nur di­        Initiiert wurde die Tour de Sol von der
                           rekt solarelektrisch oder mit Muskel- und       Schweizer Vereinigung für Sonnenener­
Das Siegerfahrzeug der
ersten Tour de Sol des
                           Sonnenkraft kombiniert betriebene Autos.        gie SSES und Solarpionier Josef Jenni, der
Automobilherstellers       Eine Batterieladung bei Fahrtbeginn war         mit seiner Solarfirma selbst am Rennen
Mercedes-Benz und des      erlaubt. Waren die ersten S  ­ olarfahrzeuge    teilnahm. Aber nicht nur die damals noch
Schweizer Ingenieurbüros
alpha real.
                                                                           junge Solargemeinde interessierte sich
                                                                           für die Sonnentour durch die Schweiz.
                                                                           An der ersten Tour startete ein Fahrzeug
                                                                           von Mercedes-­Benz, das zusammen mit
                                                                           Schweizer Ingenieuren konstruiert wurde
                                                                           – und gewann. Doch die Tour de Sol blieb
                                                                           mehrheitlich Spielfeld für Kreative, Bast­
                                                                           ler und Abenteurer. Ihre ulkigen Vehikel
                                                                           sind Geschichte. Sonne als Treibstoff ist es
                                                                           nicht.    Text: Paul Drzimalla

       20
Babywal mit Dreirad: Vorbild für
die Leichtbaukarosserie des                                    Zweifache Pionierin: Renate Jenni war
«mobi» von Willi Lanker war der                                die einzige Frau am Start der ersten
Schwertwal. Das Bild entstand                                  Tour de Sol 1985.
1989 in Erstfeld, als Lanker die
Tour in der Kategorie «strassen­
zugelassene Proto­typen mit
Solartankstelle» gewann.

                                                                                                                                             Fotos: Alamy / Keystone / zVg 25 Jahre Schweizer Solarpreis, Tour de Sol / zVg Jenni Energietechnik / zVg Willi und Myrtha Lanker
                                                                                                       In sechs Tagen von Biel nach
                                                                                                       Arosa: Die Tour de Sol 1987 (hier
                                    Sonne trifft Schenkel:                                             beim Start in Biel) führte erstmals
                                    Markus Fischer mit                                                 in die Alpen.
                                    seinem Eigenbau «Müfi»
                                    an der Tour de Sol 1987.

Poleposition: Formel-1-Pilot Marc
Surer gewann mit dem «Horlacher
Ei» 1987 die Kategorie «Fahrzeuge
mit Netzanschluss».

                                                                                                        Die zweite Tour de Sol führte
                                                                                                        1986 von Freiburg im Breisgau
                                                                                                        bis nach Suhr AG. Auch sechs
                                                                                                        Jahre später startete die Tour in
                                                                                                        Deutschland.

                                                                                                                                       21
Preisrätsel

                                              Mitmachen und gewinnen!                                                                                                                               Drei Möglichkeiten, wie Sie
                                                                                                                                                                                                    mitmachen können:
                                              Ausflug      Fussball-                  Mitwirkung, storchähnl.                                in diesem               schädl. EDV- Inhalts-          1. Rufen Sie an unter
                                              über Land spieler-                      Unter-      Vogel                                      Moment                  Programm
                                              zur Zeit der position                   stützung,                                             Monsigno-
                                                                                                                                                                                  losig-                Telefon 0901 908 118
                                                                                                    Anzug,                                                                        keit
                                              Baumblüte                               Hilfe         Uniform                                 re (Abk.)                  Spätheu                          (1 Franken pro Anruf)
                                                                                                                                                                                                        und sagen Sie nach dem
                                                                                                                                                                                                        Signalton das Lösungs­wort,
                                                                                                                                                                                                        Name und Adresse.
                                                                                      Menschen
                                                                                      oh. Kontakt                                                                                                   2. Senden Sie uns eine
                                                                                      Rückstoss-                                                                                                        Postkarte mit der Lösung an
                                                                    5                 flugkörper                                                                                   3                    Infel AG, «Strom»-Preisrätsel,
                                                 Bett                                                                       frz. Autor †
                                                 (frz.)                                                                     (André)                                                                     Postfach, 8099 Zürich.
                                               schott.                                                                       Ort im                                                                 3. Geben Sie das Lösungs-
                                               Dichter †                                                                  7 Kt. Glarus
                                                                                                                 Passions-                                                                              wort online ein:
                                                                                                                 spielort                                                ver-
                                                                                                                                                                         trauter                        strom-preisraetsel.ch
                                                                                                                 im Tirol
                                                                                                                                                                         Freund
                                                                                               8                einträchtig
                                                                         Schweizer                                                          Fragewort
                                               exakt,                    Verleger †
                                               sorgfältig                Druck-
                                                                         buchstabe                                                          Afrikaner
                                                                                                     unemp-
                                                                                                     findlich                                                                          Zubehör,
                                                                                                                                                                                       Sonderaus-
                                                                                                    Sohn Aga-                                                                          stattung
                                                                                                    memnons                                                                        6                Teilnahmeschluss
                                                   Gully    englische                                                        deutsch-frz.                                                           12. Oktober 2018
                                                            Schulstadt                                                       TV-Sender
                                                textile     Fluss                                                             Kosmos,
                                                Stoffart    durch Bern                                                        Universum
                                                                                                                                                                                                    Das Lösungswort des letzten
                                                                                                                                                                                                    Preisrätsels lautete:
                                                                                                                                                                                                    «ELEKTRISCH»
                                                                                                                                                                9
                                                                                      Flussbarsch                                                        Megatonne                                  Wir gratulieren:
                                                                                                                                                         (Abk.)                                     1. Preis Eva Bumann, St. Niklaus:
                                                                                       gefragt,                                                            Montag
                                                                                       en vogue                                                                                                     iRobot Roomba 891
                                                                                                                         1                                 (Abk.)                                   2. bis 4. Preis Erika Brun, Lohn-­
                                               Kantons-                                                         Feucht-                                                                             Ammannsegg; Heidi Riner, Schafisheim;
                                               parlament                                                        nasenaffe                                                                           Elisabet Bühler, Riniken:
                                                                                                                auf Mada-
                                              Getreideart                                                       gaskar                                                                              Buch «Elektrisiert»
                                                                                  2                                                                  4
                                                Einbrin-                                                                      blassroter
                                                gen der                                                                       Farb-
                                                Früchte                                                                       ton

                                                                         1            2             3           4            5              6            7           8                 9                    Ihr Feedback
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                                                                                                                                                                                                    Infel AG, Redaktion «Strom»,
                                                                                                                                                                                                    Postfach, 8021 Zürich
                                                                                                                                                                                                    redaktion@strom-zeitschrift.ch

                                                                                                                                                                                                    Impressum
                                                                                                                                                                                                    95. Jg. | Erscheint vierteljährlich |
                                                                                                                                                                                                    Heft 3, 21. September 2018 |
                                                                                                                                                                                                    ISSN-1421-6698 |
                                                                                                                                                                                                    Verlag, Konzept und Redaktion: Infel AG;
                                                                                                                                                                                                    Redaktion: Bruno Habegger,
                                                                                                                                                                                                    Alexander Jacobi, Paul Drzimalla;
                                                                                                                                                                                                    Art Director: Jörg Fassmann;
                                                       1. Preis im Wert von                                                  2. bis 4. Preis im Wert von                                            Layout: Flurina Frei, Marina Maspoli |
                                                       CHF 1000.–                                                            CHF 39.–                                                               Druckpartner: Outbox AG |
                                                                                                                                                                                                    ­Anzeigen: Daniela Bahnmüller,
Fotos: zVg Hotel Sonne / zVg Hier und jetzt

                                              HERBSTLICHE SONNE IN ST. MORITZ                                                BUCH: GESCHICHTE EINER SCHWEIZ                                          db@verlagsberatung.ch |
                                              Zu zweit den goldenen Herbst im Engadin                                        UNTER STROM
                                              geniessen! Für Wanderer, aber auch für Biker ein                               Strom, das Symbol einer Schweiz, die sich durch
                                              Genuss. 3 Tage für 2 Personen im Hotel                                         Pionierleistungen und Innovationsgeist zu
                                              Restaurant Pizzeria Sonne St. Moritz. Über­                                    einem der reichsten Länder der Welt wandelte:                                  Mehr «Strom»
                                              nachtung im neu renovierten Alpenchic-Zimmer                                   Das Buch von Steven Schneider beleuchtet                                       finden Sie online.
                                              mit Frühstücksbuffet und 3-Gang-Menü. Gültig                                   den Wandel der Elektrizitätsbranche anhand                             Beiträge aus vergangenen Ausgaben,
                                              bis 30. November 2018.                                                         von über 200 Bildern.                                                  Infografiken und die Anmeldung
                                              sonne-stmoritz.ch                                                              hierundjetzt.ch                                                        zum Newsletter finden Sie unter
                                                                                                                                                                                                    strom-online.ch
                                              Die Rätselpreise wurden von den Anbietern freundlich zur Verfügung gestellt.

                                              22
Galerie Energie

                              Wa(h)lfamilie in
                                der Wüste
                      Für viele ist es mit nichts anderem vergleichbar: das
                        «Burning Man»-Festival in den USA. Innert einer
                      Woche entsteht im Wüstensand Nevadas eine kleine
                         Stadt und verschwindet danach spurlos wieder.
                      Übrig bleiben Erinnerungen – etwa an Kunstobjekte
                      wie den «Space Whale», den die Bloggerin Susi Maier
                      2016 fotografiert hat. Eine lebensgrosse Buckelwal­
                        mutter und ihr Kalb wurden aus Stahl und einem
                          Glasmosaik erschaffen. Scheinbar schwebend,
                       stehen sie für den Wert von Gemeinschaft und der
                      Erhaltung natürlicher Lebensräume. Die Kunstwale
                       reisen nun durch die USA. Und begegnen vielleicht
                                Bekannten aus der Wüste wieder.

                                    strom-online.ch/stahlwal
Foto: Susanne Maier

                                                                                                23
Der Wunderland-Express                                                                                    , ho!” –
                                                                                                                        Der
                                                                                                    “Ho, ho        n z ie ht seine
       Weihnachtsbaum                                                                          W e ih n a chtsman
                                                                                                              um den
                                                                                                                        Baum
                                                                                                   Runden
                Mit Beleuchtung, Musik
              und Bewegung auf 3 Ebenen!

                                 Inspiriert von der einzigartigen
                                                                                                                                                      Beleuchtet!
                                 Kunst von Thomas Kinkade, bringt
                                 dieses bezaubernde Meisterwerk
                                 eine ganz besonders fröhliche
                                 Weihnachtsstimmung zu Ihnen                                                                                              Auf 3 Ebenen
                                 nach Hause.                                                                                                              schnaubt der
                                                                                                                                                         Wunderexpress
   Mit seinen 12 festlich beleuchteten Gebäuden und über                                                                                                 durch die Idylle
   30 Figuren wird dieses von Hand gearbeitete und bemal-
   te Kunstwerk zu einem exklusiven Weihnachtsschmuck
   für das grosse Fest. Während sich der Weihnachtsmann
   um den Baum dreht und der Zug sich den Weg
   durch die verträumte Landschaft bahnt, erklingt ein
   bezauberndes Medley mit bekannten und beliebten
   Weihnachtsmelodien. Lassen Sie sich verzaubern von
   dieser klingenden Szenerie.

❆ 12 beleuchtete Gebäude und über 30 Dorfbewohner
❆ Der Wunderland-Express fährt auf 3 Ebenen
❆ Der Weihnachtsmann umrundet den Baum
❆ Spielt ein Medley mit beliebten Weihnachtsmelodien
❆ Hochwertiger Skulpturenguss
❆ Mit Echtheitszertifikat
❆ Mit 365-Tage-Rücknahme-Garantie

                                 12 beleuchtete
                                 Gebäude und über
                                 30 Dorfbewohner von
                                 Hand gefertigt und
                                 bemalt!

                                                                             ✁
              EXKLUSIV-BESTELLSCHEIN
        Reservierungsschluss 29. Oktober 2018
                           Referenz-Nr.: 59849 / 14-00328-001G
❒ Ja, ich reserviere die beleuchtete Skulptur
„Der Wunderland-Express Weihnachtsbaum“

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                                                                                    oder 3 Monatsraten à Fr. 66.60                   Inklusive Netzadapter, läuft auch mit
PLZ/Ort
                                                                                    (+ Fr. 16.90 Versand und Service)                3 AA-Batterien (nicht inbegriffen).
                                                                                    Produkt-Nr.: 14-00328-001G
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