Der Europäische Sozialfonds (ESF) im Land Berlin - Förderperiode 2014-2020 - www.berlin.de/esf - EFG GmbH
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Impressum Inhalt Impressum Inhalt Herausgeber Einleitung........................................................................4 ESF-Verwaltungsbehörde Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen EU-Kohäsionspolitik 2014-2020......................................5 Referat IV C – Europäische Strukturfondsförderung Strategie Europa 2020....................................................................5 Martin-Luther-Straße 105, 10825 Berlin Finanzmittel und Finanzierungsinstrumente....................................7 Gemeinsamer Strategischer Rahmen..............................................8 Tel.: (030) 9013-0 Mehrjähriger Finanzrahmen............................................................9 E-Mail: klaus-peter.schmidt@senwtf.berlin.de Partnerschaftsvereinbarung............................................................9 Operationelle Programme.............................................................10 Redaktion und Gestaltung CONVIS Consult & Marketing GmbH ESF 2014-2020 in Berlin................................................ 11 Auerbachstraße 10, 14193 Berlin Wie wird die ESF-Förderung in Berlin umgesetzt?........................12 www.convismedia.eu Wie viele ESF-Mittel erhält Berlin?................................................13 Welche Schwerpunkte werden gefördert?....................................13 Auflage 2.500 Exemplare Prioritätsachse A: Förderung nachhaltiger und hoch- wertiger Beschäftigung und Unterstützung der Stand Mobilität der Arbeitskräfte................................................16 November 2015 Prioritätsachse B: Förderung der sozialen Inklusion und Bekämpfung von Armut und jeglicher Fotonachweise Diskriminierung.................................................................20 Titelbild: © European Union, Seite 4: © echo/GettyImages, Seite 7: Prioritätsachse C: Investitionen in Bildung, Ausbildung iStock.com/richterfoto, Seite 8: © European Union, Seite 11: iStock. und Berufsausbildung für Kompetenzen und com/davidf, Seite 16: © Woodapple/fotolia.com, Seite 19: iStock.com/ lebensbegleitendes Lernen................................................24 andresr, Seite 20: © Firma V/fotolia.com, Seite 23: © Igor Mojzes/foto- Welchen Beitrag leistet der ESF Berlin zu den lia.com, Seite 24: © Igor Mojzes/fotolia.com, Seite 27: Senatsverwal- bereichsübergreifenden Grundsätzen?..........................................29 tung für Stadtentwicklung und Umwelt (FÖJ), Seite 28: CONVIS Consult Wer kann eine ESF-Förderung erhalten?.......................................31 & Marketing GmbH, Seite 30: iStock.com/monkeybusinessimages Wie erhält man eine ESF-Förderung?............................................31 Diese Druckschrift ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit des Landes Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner................ 32 Berlin. Sie ist nicht zum Verkauf bestimmt und darf nicht zur Werbung für politische Parteien verwendet werden. Abkürzungsverzeichnis................................................. 35 Der Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers gestattet. 2 3
Einleitung EU-Kohäsionspolitik Einleitung EU-Kohäsionspolitik 2014-2020 Die vorliegende Broschüre bietet sowohl einen allgemeinen Überblick Über mehrere Jahre hinweg haben die EU-Institutionen verhandelt, Die Broschüre über den Europäischen Sozialfonds (ESF) in der Förderperiode 2014- für welche Ziele und nach welchen Prioritäten in der neuen Förder- informiert 2020 als auch über konkrete Förderschwerpunkte und -bedingungen periode 2014-2020 EU-Gelder eingesetzt werden sollen. Einer der über den ESF im des ESF im Land Berlin. größten Finanzposten ist dabei die Struktur- und Kohäsionspolitik, Land Berlin in der Förderperiode 2014- mit der die EU eine Politik zur Stärkung des wirtschaftlichen, so- 2020 und bettet das Die Einbindung der ESF-Förderung in die Wachstums- und Beschäf- zialen und territorialen Zusammenhalts verfolgt. Finanzinstrument in tigungsstrategie der Europäischen Union (EU) ist 2014-2020 von seinen europapoliti- besonderer Bedeutung. Die Prioritäten und Kernziele der „Europa Die Kohäsionspolitik richtet sich an alle Regionen und Städte in der Die Kohäsions- schen Rahmen ein. 2020“-Strategie sind für die nächsten Jahre richtungsweisend und EU, um die Schaffung neuer Arbeitsplätze, die Wettbewerbsfähigkeit politik der EU bilden den strategischen Rahmen für die ESF-Förderung in Berlin. der Unternehmen, das Wirtschaftswachstum, eine nachhaltige Ent- fördert eine harmo- Das erste Kapitel der Broschüre befasst sich deshalb mit der europä- wicklung und die Verbesserung der Lebensqualität der EU-Bürgerin- nische Entwicklung ischen Kohäsionspolitik 2014-2020: Was ist die Kohäsionspolitik? nen und EU-Bürger zu fördern. der Union als Ganzes, Warum gab es eine Reform? Welche Änderungen haben sich gegen- ihrer Mitgliedstaaten über der vergangenen Förderperiode ergeben? Über wie viele Mittel Die Investitionen sorgen dafür, dass die Unterschiede zwischen den und ihrer Regionen. verfügt die EU zur Stärkung der Kohäsion? Entwicklungsständen der Regionen verringert werden und die EU auch im 21. Jahrhundert weltweit wettbewerbsfähig bleibt. Das zweite Kapitel bezieht sich auf die ESF-Förderung 2014-2020 Aktuelle im Land Berlin. Hier wird beschrieben, wer in Berlin für die Umset- Zudem ist die Kohäsionspolitik Katalysator für weitere öffentli- Informationen zung der ESF-Förderung verantwortlich ist, welche konkreten För- che und private Mittel: Sie verpflichtet die Mitgliedstaaten dazu, zum ESF in Berlin: derschwerpunkte verfolgt werden, wie viele ESF-Mittel hierfür zur Projekte über ihren nationalen Haushalt zu kofinanzieren und sie www.berlin.de/esf Verfügung stehen und wie eine Förderung aus dem ESF beantragt schafft zudem Vertrauen für Investoren. werden kann. Strategie Europa 2020 „Europa 2020“ Die Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für die ESF-För- ist die Wachs- derung in Berlin sind – nach Förderinstrumenten sortiert – im dritten Die EU-Kohäsionspolitik bietet den erforderlichen Rahmen für Inves- tumsstrategie der EU und letzten Kapitel aufgeführt. titionen und die Strategie zum Erreichen eines intelligenten, nach- in diesem Jahrzehnt. haltigen und integrativen Wirtschaftswachstums für Europa. Die Struktur- und Kohäsions- politik stärkt den wirt- schaftlichen, sozialen und territorialen Zusammenhalt Intelligentes Wachstum Entwicklung einer auf Wissen und Innovation gestützten in der EU. Wirtschaft Nachhaltiges Wachstum Förderung einer ressourcenschonenden, ökologischeren und wettbewerbsfähigeren Wirtschaft Integratives Wachstum Förderung einer Wirtschaft mit hoher Beschäftigung und ausgeprägtem sozialen und territorialen Zusammenhalt 4 5
EU-Kohäsionspolitik EU-Kohäsionspolitik Durch die Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise haben Millionen Finanzmittel und Finanzierungsinstrumente Europäerinnen und Europäer ihren Arbeitsplatz verloren, einzelne Mitgliedstaaten haben sich verschuldet und der soziale Zusammen- Um die Ziele der „Europa 2020“-Strategie zu erreichen, sind 351,8 halt der EU wurde auf die Probe gestellt. Die Krise hat strukturelle Milliarden Euro – also fast ein Drittel des gesamten EU-Haushalts Schwächen und fundamentale Herausforderungen aufgedeckt, de- – für die Kohäsionspolitik im Zeitraum 2014-2020 vorgesehen. Das nen sich die europäische Wirtschaft noch immer gegenüber sieht Geld ist auf fünf Fonds verteilt, die zusammen die Europäischen (geringeres strukturelles Wachstum, niedrigere Beschäftigungsquo- Struktur- und Investitionsfonds (ESI-Fonds) bilden. ten, demografische Alterung). Im März 2010 verabschiedete der Europäische Rat die „Europa Europäische Struktur- und Investitionsfonds Die Strategie 2020“-Strategie, die Europa wieder „auf Kurs“ bringen soll. Sie Europa 2020: skizziert eine Vision der europäischen sozialen Marktwirtschaft des Europäischer Der ESF investiert in Menschen. Sein Schwerpunkt liegt auf der http://ec.europa.eu/ 21. Jahrhunderts und soll Europa strukturell, ökonomisch und sozial Sozialfonds (ESF) Verbesserung der Beschäftigungs- und Bildungschancen. Er unter- europe2020/ stärker machen. EU-Kohäsionspolitik stützt außerdem von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohte index_de.htm Menschen. Bis zum Jahr 2020 möchte die EU fünf messbare und miteinander Europäische Fonds Der EFRE stärkt die regionale wirtschaftliche und soziale Kohäsion verknüpfte Ziele in den Bereichen Beschäftigung, Forschung und In- für regionale Ent- durch Investitionen in wachstumsfördernde Branchen zur Förde- novation, Klimaschutz und Energie, Bildung sowie Armutsbekämp- wicklung (EFRE) rung der Wettbewerbsfähigkeit und zur Schaffung von Arbeitsplät- fung erreichen. zen. Der EFRE finanziert auch grenzüberschreitende Kooperations- projekte. Fünf EU-Kernziele für 2020 Kohäsionsfonds Der Kohäsionsfonds investiert in umweltfreundliches Wachstum Beschäftigung 75 % der Bevölkerung im Alter zwischen 20 und 64 Jahren sollten und nachhaltige Entwicklung und verbessert die Vernetzung in in Arbeit stehen. Mitgliedstaaten mit einem BIP, das unter 90 % des EU-27-Durch- Forschung und 3 % des BIP der EU sollten für Forschung und Entwicklung aufge- schnitts liegt. Innovation wendet werden. Europäischer Land- Der ELER fördert eine ausgewogene räumliche Entwicklung der Klimaschutz und Die 20-20-20-Klimaschutz/ Energieziele sollten erreicht werden wirtschaftsfonds für ländlichen Räume in der EU sowie deren Wettbewerbsfähigkeit. Energie (einschließlich einer Erhöhung des Emissionsreduktionsziels auf die Entwicklung des Außerdem soll er eine nachhaltige Bewirtschaftung der natürlichen 30 %, falls die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt sind). ländlichen Raums Ressourcen und des Klimaschutzes gewährleisten. (ELER) Bildung Der Anteil der Schulabbrecherinnen und -abbrecher sollte auf un- ter 10 % abgesenkt werden und mindestens 40 % der jüngeren Europäischer Der EMFF hilft den Fischern bei der Umstellung auf die nachhaltige Generation sollten einen Hochschulabschluss haben. Meeres- und Fischerei, unterstützt Küstengemeinden bei der Erschließung neuer Fischereifonds Wirtschaftstätigkeiten und finanziert vor allem Projekte, die neue Armutsbekämpfung Die Zahl der armutsgefährdeten Personen sollte um 20 Millionen (EMFF) Arbeitsplätze schaffen und die Lebensqualität an den europäischen sinken. Küsten verbessern. 6 7
EU-Kohäsionspolitik EU-Kohäsionspolitik Gemeinsamer Strategischer Rahmen Mehrjähriger Finanzrahmen Neu ist in der Förderperiode 2014-2020, dass die ESI-Fonds (EFRE, Am 20. Dezember 2013 haben der Europäische Rat, das Europäische Der GSR ist ein Durch den ESF, Kohäsionsfonds, ELER und EMFF) unter einem Gemeinsa- Parlament und die EU-Kommission den „Mehrjährigen Finanzrah- einheitliches MFR besteht men Strategischen Rahmen (GSR) zusammengefasst und noch mens“ (MFR) der EU verabschiedet. Der MFR stellt sicher, dass die Programmplanungs- Planungssicherheit instrument für alle konsequenter auf die Stärkung von Wettbewerbsfähigkeit und Ausgaben der Union innerhalb der Grenzen ihrer Eigenmittel eine für die europäischen ESI-Fonds und soll Beschäftigung ausgerichtet sind. Der GSR soll dazu beitragen, die geordnete Entwicklung nehmen. Ausgaben. Die neue die Kohärenz fünf Fonds besser miteinander zu kombinieren, gegenseitig stärker Devise lautet: zwischen den politi- zu ergänzen und effektiver einzusetzen als in der Vergangenheit. Mit der politischen Einigung über den MFR steht auch die Höhe der „Besser“ statt schen Zielen und den EU-Strukturfondsmittel für Deutschland fest. In der Förderperio- „mehr“ ausgeben. Investitionen vor Ort de 2014-2020 erhält die Bundesrepublik aus den EU-Struktur- verbessern. Neben dem GSR ist besonders die sogenannte makroökonomische fonds insgesamt 19,3 Milliarden Euro, davon ca. 9,8 Milliarden Konditionalität eine grundlegende Neuerung. Mit einem Sankti- Euro für die Übergangsregionen (neue Bundesländer ohne Leipzig, onsmechanismus soll vor allem die Ergebnisorientierung der Kohäs- aber einschließlich Lüneburg) und 8,5 Milliarden Euro für die weiter ionspolitik deutlich verbessert werden und ein wirksamer Beitrag entwickelten Regionen. zur „Europa 2020“-Strategie für intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum geleistet werden. Sollte ein Mitgliedstaat Partnerschaftsvereinbarung trotz erweiterter Nutzung der ESI-Fonds keine wirksamen Maßnah- men im Rahmen des wirtschaftspolitischen Steuerungsprozesses Die neue Förderperiode 2014-2020 bringt auch eine Stärkung der Die Partner- ergreifen, europäische Verschuldungskriterien nicht einhalten oder Partnerschaft mit sich: In den neu geschaffenen sogenannten Part- schaftsver- wirtschaftspolitische Empfehlungen des Europäischen Rates nicht nerschaftsvereinbarungen verpflichten sich die einzelnen Mitglied- einbarung ist ein umsetzen, können europäische Fördergelder teilweise oder sogar staaten, bestimmte EU-Zielsetzungen in den Bereichen Wachstum nationales Doku- ganz gestrichen werden. und Beschäftigung zu erreichen. Denn zentrale Voraussetzung für ment, in dem die den Erfolg der „Europa 2020“-Strategie ist, dass alle Mitgliedstaa- Gesamtstrategie für Umgekehrt kann ein Mitgliedstaat, der seine Programme effektiv ten das europäische Vorgehen mittragen und gemeinsam für ein den optimalen Ein- umsetzt und die gesetzten Ziele erreicht, aber auch weitere Förder- hohes Maß an Beschäftigung, Produktivität und sozialem Zusam- satz der ESI-Fonds in gelder aus einer leistungsgebundenen Reserve erhalten. menhalt eintreten. deutschen Regionen und Städten festge- EU-Regionalkommissar Johannes Hahn bei der Auf- Die sich an den Zielen der „Europa 2020“-Strategie orientierende legt ist. taktveranstaltung zur neuen Partnerschaftsvereinbarung über Investitionsprioritäten und zu Förderperiode 2014-2020 erreichende Ziele bezweckt, Fördermittel auf eine kleinere Zahl der Europäischen Struk- tur-und Investitionsfonds. von Prioritäten zu konzentrieren und somit ihre Wirkung zu erhöhen. Der im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums erstellte Ent- wurf der Partnerschaftsvereinbarung zwischen Deutschland und der EU-Kommission wurde am 22. Mai 2014 von der EU-Kommission gebilligt. 8 9
EU-Kohäsionspolitik ESF 2014-2020 in Berlin ESF 2014-2020 in Berlin Eng mit der Partnerschaftsvereinbarung verbunden ist das soge- Der Europäische Sozialfonds (ESF) ist das wichtigste Finanzierungs- Der ESF unter- nannte Partnerschaftsprinzip, das schon seit Jahren eines der wich- instrument der EU zur Förderung der Beschäftigung in Europa. stützt das tigsten Prinzipien für die Verwaltung der EU-Fonds ist. Entscheidend Er verbessert den Zugang zu Arbeitsplätzen, fördert Bildung, bietet Ziel der EU, allen hierbei ist, dass alle Partner – das heißt regionale und lokale Behör- Qualifizierung und unterstützt die soziale Integration. Als einer der Menschen eine beruf- den, Wirtschafts- und Sozialpartner sowie eine Vielzahl von Organisa- ESI-Fonds leistet der ESF einen bedeutenden Beitrag zur Erreichung liche Perspektive zu tionen, die die Zivilgesellschaft repräsentieren – aktiv und eng in die der Kernziele der „Europa 2020“-Strategie. ermöglichen. Vorbereitung, Umsetzung, Begleitung und Bewertung einbezogen werden. Ein im Januar 2014 von der EU-Kommission veröffentlichter Wie wird die ESF-Förderung in Berlin umgesetzt? Verhaltenskodex soll dazu beitragen, dass diese partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Verwaltungsbehörden, Nichtregierungs- Im Land Berlin gestaltet und steuert die ESF-Verwaltungsbehörde organisationen und dem Privatsektor noch weiter gestärkt wird. die Umsetzung des ESF im Rahmen des Operationellen Programms EU-Kohäsionspolitik (OP) für die Förderperiode 2014-2020. Die Verwaltungsbehörde ist Operationelle Programme bei der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung angesiedelt. Der Zugang zur ESF-Förderung erfolgt jedoch über die Der Gemeinsame Strategische Rahmen und die Partnerschaftsver- jeweils fachlich zuständigen Senatsverwaltungen (siehe Ansprech- Für die 16 einbarung sind die Grundlage, auf derer die Mitgliedsstaaten und partner/-innen auf Seite 32). Bundesländer ihre Regionen die strategische Ausrichtung ihrer „Operationellen in Deutschland bildet das OP die Grundla- Programme“ (OP) bestimmen. Um die strategischen Herausforderungen für Berlin zu berücksich- ge für die Förderung tigen, wurde das Berliner ESF-OP der Förderperiode 2014-2020 in aus dem ESF oder Damit die Fördergelder sinnvoll eingesetzt und den spezifischen An- einem intensiven Planungs- und Diskussionsprozess zwischen be- EFRE 2014-2020. forderungen vor Ort Rechnung getragen werden kann, entwickelt teiligten Senatsverwaltungen sowie Wirtschafts- und Sozialpartnern jeder Mitgliedstaat und jede Region im Rahmen eines Operationel- entworfen und abgestimmt. Der ESF im len Programms eine eigene Strategie. Die Operationellen Programme Land Berlin: werden in einem partnerschaftlichen Abstimmungsprozess zwischen Der Entwurf des OP wurde am 29.04.2014 vom Berliner Senat be- www.berlin.de/esf der Region, dem Mitgliedstaat und der Europäischen Kommission ge- schlossen und am 09.12.2014 von der EU-Kommission genehmigt. meinsam entwickelt. Das OP legt die jeweiligen Prioritätsachsen, In- vestitionsprioritäten und spezifischen Ziele (kurz: Förderschwerpunk- te) für die Umsetzung der EU-Förderung fest. Das OP für die Umsetzung des ESF in Deutschland (ESF-Bun- des-OP) wurde am 21. Oktober 2014 von der EU-Kommission ge- nehmigt. Es umfasst ein Finanzvolumen von 7,49 Milliarden Euro. Das OP für die Umsetzung des ESF in Berlin wurde am 09. De- Der ESF in zember 2014 von der EU-Kommission genehmigt. Das Land Berlin Deutschland: www.esf.de erhält ESF-Mittel in Höhe von 215,1 Millionen Euro. Welche spezifi- schen Ziele Berlin fördert, wird nachfolgend erläutert. 10 11
ESF 2014-2020 in Berlin ESF 2014-2020 in Berlin Um den Verwaltungsaufwand zu verringern, den Zugang zu Förder- ausreichung, Prüfungen, Berichtswesen und die Öffentlichkeitsar- Aus inhalt- geldern zu vereinfachen und Kontroll-, Prüf- sowie Beratungsvorgän- beit. Die Zentralisierung soll den Projektträgern gerade im Vorfeld lichen und ge effektiver zu gestalten, wurde das Verwaltungs- und Kontroll- der Förderung, das heißt bei der Erstinformation und während des administrativen system (VKS) für die konkrete Umsetzung der ESF-Förderung in der Antragsprozesses, die Zugänglichkeit zur Förderung erleichtern und Gründen erfolgt in der Förderperiode Förderperiode 2014-2020 im Land Berlin wesentlich reduziert. den Aufwand verringern. 2014-2020 eine Um- stellung von einer Die zuvor bestehende dezentrale Organisation der Umsetzung wur- Das Instrument der Partnerschaft in Berlin ist der Berliner Be- Der BGA tritt dezentral-hetero- de strukturell verändert und deutlich zentralisiert. Zwei zentrale gleitausschuss (BGA). Der BGA prüft die Durchführung des ESF- mindestens genen hin zu einer Dienstleister agieren nun als Treuhänder für die verantwortlichen und EFRE-OP sowie die Fortschritte beim Erreichen der Ziele. Dabei einmal im Jahr zentral-homogenen ESF-umsetzenden Fachstellen der verschiedenen Senatsverwaltun- stützt er sich auf Finanzdaten, gemeinsame und programmspezifi- zusammen und prüft Umsetzungsstruktur. gen im Land Berlin und übernehmen das Fördermanagement. Sie sche Indikatoren, die im Leistungsrahmen festgelegten Etappenziele die Durchführung arbeiten in enger Zusammenarbeit mit den Fachreferentinnen und sowie gegebenenfalls auf die Ergebnisse qualitativer Analysen. Am des ESF-OPs und die Fachreferenten in den jeweiligen Verwaltungen und sorgen für eine 27. November 2014 kam es zu einer Neukonstituierung des BGA. Fortschritte beim sachgemäße Umsetzung der ESF-Instrumente. Mit einer neuen Geschäftsordnung veranlassten die Verantwortli- Erreichen der Ziele. chen hierbei unter anderem die Neugestaltung des Stimmrechts für Fachstellen für die Umsetzung der ESF-Instumente alle Mitglieder. •• Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und •• Senatsverwaltung für Arbeit, Wie viele ESF-Mittel erhält Berlin? Wissenschaft Integration und Frauen •• Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie Das am 29. April 2015 vom Berliner Senat beschlossene Operatio- und Forschung nelle Programm für den ESF umfasst EU-Mittel in Höhe von 215,1 •• Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales Millionen Euro. Entsprechend den für Berlin identifizierten Hand- •• Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt lungsbedarfen verteilen sich diese ESF-Mittel wie folgt auf die ein- •• Der Regierende Bürgermeister – Senatskanzlei zelnen Prioritätsachsen (Schwerpunkte): Zentraler Dienstleister als Treuhänder für die umsetzenden Fachstellen Nr. Prioritätsachse ESF-Mittel EFG Europäisches Fördermanagement GmbH Zum Zeitpunkt der Erstellung noch nicht Bernburger Straße 27,10963 Berlin bekannt. A Förderung nachhaltiger und hochwertiger Beschäftigung 24,7 % www.efg-berlin.eu und Unterstützung der Mobilität der Arbeitskräfte = 53,1 Mio. EUR Verantwortlich für folgende ESF-Förderinstrumente B Förderung der sozialen Inklusion und Bekämpfung von 27 % Armut und jeglicher Diskriminierung = 58,1 Mio. EUR 2, 3, 4, 5, 6, 9, 10, 11, 12, 15, 16, 17, 22, 23 1, 7, 8, 13, 14, 18, 19, 20, 21 C Investitionen in Bildung, Ausbildung und Berufsausbildung 44,3 % Zu den Aufgaben der Zentraleinrichtungen gehören unter an- für Kompetenzen und lebensbegleitendes Lernen = 95,3 Mio. EUR derem: Treugutverwaltung, Planung, Beratung, Durchführung von D Technische Hilfe 4 % = 8,6 Mio. EUR Projektauswahlverfahren, Antragsbearbeitung, Bewilligung, Mittel- 12 13
ESF 2014-2020 in Berlin ESF 2014-2020 in Berlin Welche Schwerpunkte werden gefördert? Die Schwerpunkte der ESF-Förderung 2014-2020 sind auf drei Prioritätsachsen, fünf Investiti- Die vollständige Nennung der ESF-Förderinstrumente mit Ansprechpartnerinnen und An- onsprioritäten, sieben spezifische Ziele und 23 Förderinstrumente konzentriert. sprechpartnern ist ab Seite 32 abgebildet. Prioritätsachse A Prioritätsachse B Prioritätsachse C Förderung nachhaltiger und hochwertiger Förderung der sozialen Inklusion und Be- Investitionen in Bildung, Ausbildung Beschäftigung und Unterstützung der Mobilität kämpfung von Armut und jeglicher Diskriminierung und Berufsbildung für Kompetenzen und der Arbeitskräfte lebenslanges Lernen INVESTITIONSPRIORITÄT IP a.iv IP a.v IP b.i IP c.i IP c.iii Gleichstellung Anpassung der Arbeitskräfte, Aktive Inklusion, nicht zuletzt durch die Verringerung u. Verhü- Förderung des gleichen von Frauen Unternehmen und Unternehmer Förderung der Chancen- gleichheit und aktiver tung des vorz. Schulab- Zugangs zum lebenslan- und Männern an den Wandel Beteiligung, und Verbesserung bruchs/ Förderung des gen Lernen/ Steigerung auf allen der Beschäftigungs- fähigkeit gleichen Zugangs zu des Wissens, der Fähig- Gebieten Früherziehung u. Grund- keiten und Kompetenzen und Sekundarbildung der Arbeitskräfte SPEZIFISCHES ZIEL SZ A.1 SZ A.2 SZ A.3 SZ B.1 SZ B.2 SZ C.1 SZ C.2 Vorbereitung des Passgenaue Erhöhung der Stärkung der sozialen Integration von beson- Vermittlung in Ausbil- Qualifizierung und beruflichen Wie- Erhöhung des Kompetenzen Integration und der ders arbeitsmarktfernen dung durch Qualifikation lebenslanges Lernen für dereinstiegs von Qualifikations- der Gründungs- Beschäftigungsfähigkeit und von sozialer Aus- Personen außerhalb des Frauen u. Un- niveaus von interessierten von Personen mit beson- grenzung betroffenen schulischen Bildungs- terstützung bei Beschäftigten derem Unterstützungs- Personen durch lokale systems der beruflichen und Selbststän- bedarf am Arbeitsmarkt Initiativen Weiterbildung digen 1. Frauen- 2. Berufliche Wei- 5. Innovative 8. Coaching in Betrieben 13. Innovative lokale 15. Berufliche Integration 20. Qualifizierung vor und spezifische terbildung für Gründungen 9. Alphabetisierungs- und Modellprojekte zur Jugendlicher für Beschäftigung berufliche sozialpädagogi- 6. Existenz- ergänzende Grundbil- Beschäftigungsförde- 16. Berufsorientierung von 21. Internationale Weiter- Orientierung/ sche Fachkräfte gründung an dungsangebote rung von Benachtei- Schülerinnen u. Schülern bildungsmaßnahmen ESF-INSTRUMENT Qualifizierung 3. Innovative Hochschulen 10. Qualifizierung Drogen- ligten (PEB) 17. (Betriebs-)pädag. Beglei- 22. Freiwilliges Ökolo- Qualifizierung 7. Beratung von abhängiger/ Suchtmit- 14. LSK – Mikroprojekte/ tung an berufl. Schulen gisches Jahr (FÖJ) 4. Qualifizierung: Existenzgründer- telgefährdeter lokaler sozialer 18. Ausbildung in Sicht 23. Freiwillig-Kultur Kulturwirtschaft innen u. Unter- 11. Qualifizierung u. Inte- Zusammenhalt 19. Berufliche Orientierung nehmerinnen gration von Menschen u. Qualifizierung von mit Behinderungen Migranten/ Eingliederung 12. Bürgerschaftliches u. Bekämpfung der Armut Engagement von Neuzuwanderern IP = Investitionspriorität SZ = Spezifisches Ziel 14 15
Prioritätsachse A Prioritätsachse A Prioritätsachse A: Förderung nachhaltiger und Nr. ESF-Förderinstrument im SZ A.1 hochwertiger Beschäftigung und Unterstützung der Mobilität der Arbeitskräfte 1 Frauenspezifische berufliche Orientierung/ Qualifizierung Mit insgesamt 24,7 Prozent bzw. rund 53 Millionen Euro werden in Zur Zielgruppe der FRAUENSPEZIFISCHEN BERUFLICHEN ORIEN- der Förderperiode 2014-2020 in Berlin sowohl die nachhaltige und TIERUNG/ QUALIFIZIERUNG zählen neben Wiedereinsteigerinnen hochwertige Beschäftigung als auch die Mobilität der Arbeitskräfte auch Frauen mit einem erfolgreichen Berufs- oder Studienabschluss, gefördert. die Probleme beim Berufseinstieg haben, Frauen mit fehlenden oder nicht ausreichenden Qualifikationen, die bereits eine längere Phase Spezifisches Ziel A.1: der Arbeitslosigkeit erlebt haben, Berufswechslerinnen und auch A.1 Die Beschäfti- Vorbereitung des beruflichen Wiedereinstiegs von Frauen und Migrantinnen, die neben Qualifizierungen zusätzlich sozialpädago- gungsfähigkeit Unterstützung bei der beruflichen Weiterbildung gische Unterstützung benötigen. von Frauen soll er- höht und ihr Zugang zum Arbeitsmarkt Obwohl die Beschäftigung in Berlin in den letzten Jahren einen Spezifisches Ziel A.2: leichten Anstieg verzeichnete, sind insbesondere Frauen noch nicht Passgenaue Erhöhung des Qualifikationsniveaus von A.2 Arbeitskräfte, verbessert werden. Unternehmen Frauen sollen neue gleichberechtigt in den Arbeitsmarkt integriert. Gründe hierfür lie- Beschäftigten und Selbstständigen bzw. Selbstständi- Perspektiven für die gen unter anderem in zu geringen Qualifikationen, gesundheitlichen ge sollen befähigt berufliche Weiterbil- Beeinträchtigungen oder in der notwendigen Reduzierung der Ar- Während die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitnehmerinnen und werden, mit den dung und gleichbe- beitszeit bedingt durch familiäre Verpflichtungen. Arbeitnehmern ansteigt, haben geringqualifizierte Personen immer technologischen Ver- rechtigte Chancen mehr Schwierigkeiten, eine Beschäftigung zu finden, mit der sie ein änderungen Schritt am Arbeitsmarkt Der ESF fördert deshalb Maßnahmen, die (langzeit-)arbeitslosen ausreichendes Einkommen verdienen. Der stetige technologische zu halten und diese erhalten. und nichterwerbstätigen Frauen eine bessere berufliche Orien- Wandel erfordert von den Beschäftigten zudem eine fortlaufende Neuerungen für ihre tierung ermöglichen, berufliche Qualifikationen vermitteln und sie Aktualisierung der beruflichen Kompetenzen und Fachkenntnisse, um berufliche Tätigkeit dabei unterstützen sollen, einen Schulabschluss zu erlangen. den sich verändernden beruflichen Anforderungen gerecht zu wer- zu nutzen. den und wettbewerbsfähig zu bleiben. Dies betrifft zwar vor allem Beschäftigte in stark technologieorientierten Wirtschaftszweigen; die Nichterwerbstätigen und (langzeit-)arbeitslosen Frauen Nutzung technischer Geräte und digitaler Medien zählt mittlerweile soll eine berufliche Orien- aber auch in anderen Bereichen zu den Schlüsselkompetenzen. tierung und Qualifizierung ermöglicht werden. Mit Hilfe von ESF-Mitteln werden deshalb Maßnahmen durchge- führt, die Arbeitskräfte, Unternehmen und Selbstständige dabei unterstützen, ihre beruflichen Kenntnisse und Qualifikationen pass- genau auf neue Anforderungen des Arbeitsalltags anzupassen. Dies soll ihre Wettbewerbsfähigkeit erhalten und ihre beruflichen Chan- cen verbessern. 16 17
Prioritätsachse A Prioritätsachse A Prototyp zur Marktreife weiterentwickeln zu können. Sie finden das Nr. ESF-Förderinstrumente im SZ A.2 notwendige technische Equipment vor und können sich mit anderen 2 Berufliche Weiterbildung für sozialpädagogische Fachkräfte Gründerinnen und Gründern sowie den an der Gründungswerkstatt 3 Innovative Qualifizierung beteiligten Forscherinnen und Forscher austauschen. 4 Qualifizierung: Kulturwirtschaft Nr. ESF-Förderinstrumente im SZ A.3 5 Förderung innovativer Gründungen Eine besondere Rolle spielt die sogenannte INNOVATIVE QUALI- FIZIERUNG, die zum einen auf eine technologieorientierte Weiter- 6 Existenzgründung an Hochschulen bildung von Beschäftigten in kleinen und mittleren Unternehmen 7 Beratung von Existenzgründerinnen und Unternehmerin- (KMU) ausgerichtet ist und zum anderen die Innovationsfähigkeit nen/ Existenzgründungskurse der KMU-Beschäftigten selbst stärken soll. Darüber hinaus werden Maßnahmen der berufs- und branchenspe- Des Weiteren werden EXISTENZGRÜNDUNGEN AN HOCHSCHU- zifischen Weiterbildung gefördert. Hierzu zählen die BERUFLICHE LEN unterstützt sowie die FRAUENSPEZIFISCHE BERATUNG VON WEITERBILDUNG SOZIALPÄDAGOGISCHER FACHKRÄFTE und die EXISTENZGRÜNDERINNEN UND UNTERNEHMERINNEN/ EXISTENZ- QUALIFIZIERUNG: KULTURWIRTSCHAFT. GRÜNDUNGSKURSE, mit der eine geschlechtsspezifische Unterstüt- zung von Frauen vor einer Unternehmensgründung verfolgt wird. Spezifisches Ziel A.3: A.3 Die Erhö- Erhöhung der Kompetenzen von Gründungsinteressierten hung der unternehmerischen Da Berlin über eine sehr rege Gründungsszene verfügt und zu den Kompetenzen von Selbstständigen und führenden Start-up-Metropolen Europas gehört, werden die Förder- Gründungsinteres- gelder des ESF nicht mehr nur für die Förderung von Existenzgrün- sierten soll dafür dungen selbst eingesetzt, sondern auch für die Vermittlung von un- sorgen, dass diese ternehmerischen Kompetenzen. Der ESF in Berlin fördert demzufolge sich mit ihren Ideen Maßnahmen, die Gründungsinteressierte besser auf ihre Rolle als nachhaltig am Markt Unternehmende und auf die damit verbundenen Herausforderungen durchsetzen. vorbereitet. Hierzu gehören vor allem Maßnahmen zur Verbesse- rung der unternehmerischen Kenntnisse der Gründungsinteressier- ten (zum Beispiel Buchhaltung, Finanzierung, Steuern, Rechtsfragen oder Marketing). Die FÖRDERUNG INNOVATIVER GRÜNDUNGEN erfolgt im Rahmen geförderter Stipendien an Hochschulen. Gründerinnen und Gründer mit einem technologieorientierten Gründungsvorhaben werden an eine Gründungswerkstatt angebunden, um hier ihr Vorhaben vom 18 19
Prioritätsachse B Prioritätsachse B Prioritätsachse B: Förderung der sozialen Inklusion Nr. ESF-Förderinstrumente im SZ B.1 und Bekämpfung von Armut und jeglicher Diskri- 8 Coaching in Betrieben minierung 9 Alphabetisierungs- und ergänzende Grundbildungsange- 27 Prozent der ESF-Mittel bzw. rund 58 Millionen Euro werden in der bote für funktionale Analphabetinnen und Analphabeten Förderperiode 2014-2020 in Maßnahmen investiert, die auf sozia- 10 Qualifizierung, Beschäftigung und sozialpädagogische Unter- le Inklusion sowie die Bekämpfung von Diskriminierung und Armut stützung von Drogenabhängigen/ Suchtmittelgefährdeten abzielen. 11 Berufliche Qualifizierung und Integration von Menschen Spezifisches Ziel B.1: mit Behinderungen B.1 Benachteiligte sollen beruflich Stärkung der sozialen Integration und der Beschäftigungsfä- und sozial integriert higkeit von Personen mit besonderem Unterstützungsbedarf Maßnahmen, die mit verschiedenen Ansätzen auf eine stärkere sozi- und wieder stärker am Arbeitsmarkt ale Integration von Personen mit besonderem Unterstützungsbedarf in die Gesellschaft am Arbeitsmarkt abzielen, werden deshalb mit Berliner ESF-Mitteln eingegliedert werden Trotz rückläufiger Arbeitslosenquote ist jede(r) Fünfte im Land Berlin unterstützt. Hierzu zählt zum Beispiel das COACHING IN BETRIE- sowie langfristig ihre von Arbeitslosigkeit, Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen. Die BEN. Dabei werden ehemalige Langzeitarbeitslose durch ziel- Beschäftigungsfähig- gesellschaftliche Teilhabe dieser Personen ist dabei je nach indivi- gruppenspezifische Angebote bei ihrer Beschäftigung begleitet, um keit erhöhen. dueller Situation auf ökonomischer, sozialer, kultureller und/ oder sie nachhaltig in den Arbeitsmarkt zu integrieren. politischer Ebene eingeschränkt. ALPHABETISIERUNGS- UND ERGÄNZENDE GRUNDBILDUNGSKURSE Eine längere Dauer von Arbeitslosigkeit geht häufig mit weiteren As- vermitteln funktionalen Analphabetinnen und Analphabeten pekten einher, die eine nachhaltige Integration in Arbeit erschweren nötige Schlüsselqualifikationen und ermöglichen den Einstieg in nied- oder verhindern. Zu nennen sind hier zum Beispiel das Fehlen eines rigschwellige Berufsbilder bzw. den Ausstieg aus der Arbeitslosigkeit. Schulabschlusses bzw. mangelnde Schlüsselqualifikationen wie Le- sen und Schreiben, Drogen- und Suchtprobleme oder das Vorliegen Bei der QUALIFIZIERUNG, BESCHÄFTIGUNG UND SOZIALPÄDAGO- einer Behinderung. GISCHEN BEGLEITUNG VON DROGENABHÄNGIGEN/ SUCHTMIT- TELGEFÄHRDETEN wird ein dualer Ansatz verfolgt: Höherschwellige Der ESF unterstützt Men- schen mit Behinderungen bei Projekte sollen ehemalige, nun abstinente Suchtmittelabhängige ihrer beruflichen Qualifizie- beim Wiedereintritt in das Arbeitsleben unterstützen. Zugleich sollen rung und Integration in den langjährig und aktuell konsumierende Suchtmittelabhängige (auch Arbeitsmarkt. Substituierte) durch niedrigschwellige Projekte erreicht werden, bei denen die Stabilisierung der Teilnehmenden und das Wiedererlan- gen der Beschäftigungsfähigkeit im Fokus steht. Menschen mit Behinderungen erhalten maßgebliche Unterstüt- zung bei ihrer BERUFLICHEN QUALIFIZIERUNG SOWIE INTEGRATI- ON in den Arbeitsmarkt. 20 21
Prioritätsachse B Prioritätsachse B Die genannten ESF-Maßnahmen ergänzen die Ansätze des Landes Nichterwerbstätige über 54 Jahre sollen eine geregelte Tagesstruk- Berlin und der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundes- tur entwickeln und sich Eigenverantwortung sowie ausreichende agentur für Arbeit, die in verschiedenen Programmen auf die Förde- Belastbarkeit für eine mögliche folgende Erwerbstätigkeit aneignen. rung von am Arbeitsmarkt benachteiligten Menschen zum Beispiel durch Bildungs-, Beratungs- und Integrationsmaßnahmen abzielen Langjährig arbeitslose und nichterwerbstätige Personen sollen zu- (unter anderem Zukunftsprogramm Berlin-Brandenburg; Arbeits- dem durch Projekte erreicht werden, die an die lokalen Gegeben- markt- und Integrationsprogramme der Berliner Jobcenter; Integ- heiten angepasst sind. Für INNOVATIVE LOKALE MODELLPROJEKTE riertes Sozialprogramm). ZUR BESCHÄFTIGUNGSFÖRDERUNG VON BENACHTEILIGTEN (PEB) sollen Projektträger (eingetragene Vereine und Unternehmen im Spezifisches Ziel B.2: Bereich Sozialwirtschaft) eigenständig den jeweiligen Handlungs- B.2 Lokale Initia- Integration von besonders arbeitsmarktfernen und von bedarf vor Ort ermitteln und innovative Ansätze entwickeln, mit tiven sind nah sozialer Ausgrenzung betroffenen Personen durch lokale denen die Zielgruppe am besten unterstützt werden kann. Dies soll am Lebensumfeld ar- beitsmarktferner und Initiativen Hemmschwellen abbauen und die Teilnehmenden in ihrer vertrauten sozial ausgegrenzter Umgebung auf eine Erwerbstätigkeit vorbereiten. Die Formen der Personen und sollen Neben den im vorherigen Abschnitt aufgeführten Zielgruppen gibt es Maßnahmen können dabei variieren: Ob lokale sozialpädagogische diese dazu bewegen, in Berlin eine nicht zu vernachlässigende Anzahl von Personen, die Begleitungen, Coachings, Langzeit-Beratungen, Arbeitserprobun- in ihrem vertrauten zwar keine solche spezifischen Unterstützungsbedarfe aufweisen, gen oder Workshops – die Maßnahmen müssen in erster Linie an- Umfeld mitzuwirken. aber aufgrund langjähriger Phasen der Arbeitslosigkeit bzw. Nicht- sprechend für die jeweils spezifische Zielgruppe sein. erwerbstätigkeit ebenfalls stark von sozialer Ausgrenzung bedroht sind. Die große Arbeitsmarktferne führt bei vielen dieser Personen Zur weiteren Integration sozial benachteiligter Gruppen in Berlin zu einer merklichen Einschränkung ihres sozialen Umfelds. Lokale unterstützt der ESF sogenannte MIKROPROJEKTE ZUR FÖRDERUNG Initiativen sollen deshalb Langzeitarbeitslose, Nichterwerbstäti- DES LOKALEN SOZIALEN ZUSAMMENHALTS (LSK). Diese Kleinstpro- ge und ältere Menschen in ihrem Umfeld ansprechen und deren jekte auf Basis von Ideenwettbewerben sollen unter anderem dazu gesellschaftliche und berufliche Integration fördern. beitragen, dass Bürgerinnen und Bürger sich in lokalen Initiativen zusammenschließen, soziale Netzwerke knüpfen und ihre Chancen Nr. ESF-Förderinstrumente im SZ B.2 auf dem Arbeitsmarkt verbessern. 12 Bürgerschaftliches Engagement (BE) Mikro- und Modellprojekte berücksichtigen die lokalen 13 Innovative lokale Modellprojekte zur Beschäftigungsför- Gegebenheiten in den Ber- liner Bezirken und fördern derung von Benachteiligten (PEB) den sozialen Zusammenhalt. 14 LSK – Mikroprojekte/ lokaler sozialer Zusammenhalt Die Förderung des BÜRGERSCHAFTLICHEN ENGAGEMENTS durch ehrenamtliche Tätigkeiten wie zum Beispiel Nachbarschafts- und Se- niorenarbeit zielt darauf ab, die Sozialkompetenzen der Teilnehmen- den zu verbessern. Besonders arbeitsmarktferne Personen sowie 22 23
Prioritätsachse C Prioritätsachse C Prioritätsachse C: Investitionen in Bildung, Ausbil- Nr. ESF-Förderinstrumente im SZ C.1 dung und Berufsausbildung für Kompetenzen und 15 Berufliche Integration Jugendlicher: Berufsorientierung und lebensbegleitendes Lernen Berufsvorbereitung Der größte Teil der Mittel, 44,3 Prozent bzw. rund 95 Millionen Euro, 16 Berufsorientierung/ Erhöhung der Berufswahlkompetenz wird für Bildung, Weiterbildung und lebenslanges Lernen eingesetzt. von Schülerinnen und Schülern Die Ziele der Prioritätsachse C ergänzen die bestehende Berliner 17 (Betriebs-)Pädagogische Begleitung an beruflichen Schulen Strategie, die durch eine strukturelle Veränderung des Bildungssys- 18 Ausbildung in Sicht tems (zum Beispiel durch Einführung des dualen Lernens) Schulab- 19 Förderung der beruflichen Qualifizierung von Migrantin- bruchquoten senken und den Übergang von der Schule in den Beruf nen und Migranten sowie der sozialen Eingliederung und verbessern möchte. Das Berliner OP trägt zudem zur Umsetzung der Bekämpfung der Armut von Neuzuwanderern einschließlich EU-Jugendgarantie bei, die darauf abzielt, die Eingliederung von Ju- Roma und Flüchtlinge gendlichen in Ausbildung und Arbeit maßgeblich zu verbessern. Spezifisches Ziel C.1: Leistungsbeziehern der Grundsicherung führen kann. Die Hauptur- C.1 Durch die Ver- Vermittlung in Ausbildung durch Qualifizierung sachen sind fehlende Schulabschlüsse und mangelnde Ausbildungs- besserung der reife sowie individuelle Beeinträchtigungen. Qualifikationen und Die Zahl der Schulabgängerinnen und Schulabgänger ohne Ab- der Ausbildungsreife schluss ist im Zuge der Schulreform in Berlin zwar zurückgegangen; Um diesen Herausforderungen zu begegnen, werden Schülerinnen sollen die Berufsein- stiegschancen junger dennoch liegt die Zahl der jungen Menschen zwischen 18 und 24 und Schüler im Rahmen von Kursen zur BERUFSORIENTIERUNG/ Menschen erhöht Jahren, die keiner Ausbildung oder Arbeit nachgehen, über dem ERHÖHUNG DER BERUFSAUSWAHLKOMPETENZ über Berufe und werden. bundesweiten Durchschnittswert. Das geringe Bildungsniveau der Berufsfelder informiert und so für die spätere Berufswahl sensibi- jungen Menschen erschwert den erfolgreichen Ausbildungs- und lisiert. Auch die Maßnahme BERUFLICHE INTEGRATION JUGENDLI- Berufseinstieg, was langfristig zu einer deutlich steigenden Zahl an CHER: BERUFSORIENTIERUNG UND BERUFSVORBEREITUNG unter- stützt junge Menschen beim Berufseinstieg. Schülerinnen und Schüler werden im Rahmen von Kur- sen zur Berufsorientierung Neu in der Förderperiode 2014-2020 ist die (BETRIEBS-)PÄDAGO- über Berufe und Berufsfelder GISCHE BEGLEITUNG AN BERUFLICHEN SCHULEN. Hierbei werden informiert und so für die spätere Berufswahl sensi- leistungsschwächere junge Menschen in den Abgangsklassen bilisiert. von berufsbildenden Schulen gezielt auf eine Ausbildung vor- bereitet. Sie erhalten eine Vollzeit-Qualifizierung an den berufsbil- denden Schulen, arbeiten während Praxisphasen in kooperierenden Betrieben und werden fachlich sowie sozialpädagogisch beraten und begleitet. Die Maßnahme widmet sich somit gezielt der Her- ausforderung, dass trotz unbesetzter Ausbildungsplätze zahlreiche Berliner Jugendliche keinen Ausbildungsbetrieb finden, da ihnen 24 25
Prioritätsachse C Prioritätsachse C grundlegende Qualifikationen fehlen oder die Unternehmen ihnen ältere Menschen und (Langzeit-)Arbeitslose, deren Vermittlungs- die Herausforderungen einer Ausbildung nicht zutrauen. chancen durch allgemeine und berufliche Qualifikationen sowie durch die Steigerung ihrer Sozialkompetenzen erhöht werden sollen. Dabei AUSBILDUNG IN SICHT stellt die Ausbildungsreife bei bildungsfer- kann die Qualifizierung vor der Aufnahme einer Beschäftigung oder nen jungen Menschen unter 25 Jahren her, die die Schule ohne begleitend zu einer Beschäftigung durchgeführt werden. Abschluss bzw. Ausbildungsreife verlassen haben, arbeitslos bzw. nicht in einer Ausbildung sind und multiple Vermittlungshemmnisse Darüber hinaus werden auch INTERNATIONALE WEITERBILDUNGS- aufweisen. Dazu zählen insbesondere auch Jugendliche mit Migra- MAßNAHMEN gefördert, bei denen sich junge Menschen beruf- tionshintergrund, die beim Berufseinstieg neben der anhaltenden liche Schlüsselkompetenzen aneignen können, wie zum Beispiel Diskriminierung aufgrund ihres Migrationshintergrundes häufig mit Sprachkenntnisse und interkulturelle Kompetenzen. Dies trägt zur weiteren Herausforderungen konfrontiert sind (zum Beispiel mit schu- Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit und der Einstellungschancen lischen Problemen). auf dem europäischen Arbeitsmarkt bei. Spezifisches Ziel C.2: Maßnahmen zur Förderung von Freiwilligendiensten (FREIWILLIGES C.2 Um den Qualifizierung und lebenslanges Lernen für Personen außer- ÖKOLOGISCHES JAHR und FREIWILLIG-KULTUR) sollen zudem eine Zugang zu halb des schulischen Bildungssystems größere Flexibilität von Bildungswegen ermöglichen. Junge Men- lebenslangem Lernen schen unter 25 Jahren erlangen hier Qualifikationen durch berufs- zu verbessern, Angesichts des demografischen Wandels und der zunehmenden Ent- praktische Erfahrungen, die ihnen an einem Punkt der beruflichen werden jungen Menschen zusätzlich wicklung hin zu einer wissensbasierten Wirtschaft ist es wichtiger Neu- bzw. Umorientierung neue Perspektiven für ihren weiteren flexible Bildungs- denn je, allen Bevölkerungsgruppen Zugang zu Bildung zu ermögli- Ausbildungs- und Berufsweg eröffnen. Damit sollen Fehlentschei- wege außerhalb des chen. Dabei besteht die Herausforderung für Berlin vor allem darin, dungen sowie daraus resultierende Ausbildungs- bzw. Studienab- schulischen Bildungs- Angebote zur Qualifizierung und zum lebenslangen Lernen zu schaf- brüche vermieden und unrealistische Berufsbilder korrigiert werden. systems angeboten. fen, die unabhängig von Alter und Ausbildungsniveau genutzt werden können. Im Rahmen von berufsorientierenden Angeboten kann zudem das Interesse der jungen Menschen für Wirtschaftszweige geweckt wer- Nr. ESF-Förderinstrumente im SZ C.2 den, in denen sich ein wachsender Fachkräftebedarf abzeichnet, wie zum Beispiel im Bereich nachhaltiger und ressourcenschonender 20 Qualifizierung vor und für Beschäftigung Technologien. 21 Internationale Weiterbildungsmaßnahmen Das Freiwillige Ökologische 22 Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) Jahr bietet junge Menschen unter 25 Jahren berufsprakti- 23 Freiwillig-Kultur sche Erfahrungen, die ihnen neue Perspektiven für ihren weiteren Ausbildungs- und Vor diesem Hintergrund werden im Rahmen von QUALIFIZIERUNG Berufsweg eröffnen. VOR UND FÜR BESCHÄFTIGUNG Personen gefördert, die das schu- lische Bildungssystem bereits verlassen haben, aber dennoch einen hohen Bedarf an Weiterbildung aufweisen. Dies betrifft insbesondere 26 27
Prioritätsachse D Übergreifende Grundsätze Prioritätsachse D: Technische Hilfe Welchen Beitrag leistet der ESF Berlin zu den bereichsübergreifenden Grundsätzen? Ferner gehört auch das thematische Ziel „Verbesserung der instituti- onellen Kapazitäten von Behörden und Stakeholdern und Förderung Im Berliner ESF-OP werden in der Förderperiode 2014-2020 über- einer effizienten öffentlichen Verwaltung“ zum Interventionsbereich greifend drei Querschnittsziele im Rahmen der gesamten Vorbe- des ESF. Die Beteiligung von Wirtschafts- und Sozialpartnern sowie reitung und Umsetzung von ESF-Maßnahmen beachtet. anderen Stakeholdern ist in Berlin im Rahmen von bewährten Struk- turen und Prozessen im Rahmen der Partnerschaft sichergestellt. Nachhaltige Entwicklung Beiträge zur nachhaltigen Entwicklung lassen sich unter anderem Der ESF Berlin unterstützt Um eine EFFIZIENTE UMSETZUNG DES ESF UND VON VERWAL- durch die Erhöhung der Kompetenzen von Gründungsinteressierten die Schaffung von TUNGS- UND KONTROLLAUFGABEN sicherzustellen, werden im Rah- erwarten. Qualifizierungen, Beratungen und Coachings sollen Grün- Arbeitsplätzen in men der Technischen Hilfe die zu fördernden Instrumente vorbereitet derinnen und Gründern die Möglichkeiten zur Nutzung von Infra- umweltbezogenen und die Projekte ausgewählt. Dazu zählen auch die Tätigkeiten der struktur und Vernetzung sowie von Stipendien aufzeigen. Durch die Wirtschaftszweigen beiden für das Fördermanagement zuständigen Dienstleister. Zudem Förderung von innovativen Gründungen entstehen zudem zusätzli- sowie die Berufs- werden Mittel für Aufgaben des Monitorings und der Begleitung der che Arbeitsplätze in umweltbezogenen Branchen. orientierung und Förderung eigesetzt, insbesondere für die interne Bewertung und Sensibilisierung in die Berichterstattung an die EU-Kommission. Zur Stärkung der beruflichen Orientierung und Qualifizierung von den Feldern Umwelt Personen außerhalb des Bildungssystems fördert der ESF in Berlin und Nachhaltigkeit. Darüber hinaus sind zur BEWERTUNG DER WIRKUNGEN DES ESF Freiwilligendienste wie das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ). Junge BERLIN vertiefende Studien und Evaluationen geplant. Zur STEIGE- Menschen sammeln durch dieses Angebot wertvolle Erfahrungen RUNG DES BEKANNTHEITSGRADS DES ESF werden mit Mitteln der und werden für umweltrelevante Themen sensibilisiert. Technischen Hilfe Maßnahmen zur Kommunikation und Publizität gefördert. Hierzu zählen zum Beispiel Veranstaltungen und Veröf- Chancengleichheit und Nichtdiskriminierung Der Berliner ESF setzt den bereichsübergreifenden Grundsatz der Der ESF Berlin fentlichungen. identifiziert Nichtdiskriminierung mit Hilfe einer Doppelstrategie um: Zum einen und untersucht be- stehen die Fördermaßnahmen allen Zielgruppen in gleicher Weise Auftaktveranstaltung zur stehende Formen von ESF-Strukturfondsförderung offen und zum anderen werden Zielgruppen, die von Benachteili- Diskriminierung und 2014-2020 in Berlin am gung und/ oder Diskriminierung betroffen sind, durch zielgrup- entwickelt Ansätze, 10. Oktober 2014. penspezifische Maßnahmen gefördert. Hierzu zählen beispielsweise diese zu beseitigen die Unterstützung von Menschen mit Behinderung, von funktiona- bzw. zu minimieren. len Analphabetinnen bzw. Analphabeten und von Suchtmittelge- Benachteiligte Per- fährdeten sowie die Förderung von jungen Neuzuwandernden. sonen werden durch passgenaue Maßnah- Da sich gerade im Bildungssystem nach wie vor die unterschied- men unterstützt. lichen Chancen von Menschen mit Migrationshintergrund zeigen, die sich durch Diskriminierungen bei der Suche einer Ausbildung und beim Berufseinstieg fortsetzen, werden junge Menschen mit 28 29
Übergreifende Grundsätze ESF-Förderung Migrationshintergrund als besondere Zielgruppe bei der Förderung Wer kann eine ESF-Förderung erhalten? von Qualifizierungen zur Vorbereitung von Ausbildungen und des Berufseinstiegs berücksichtigt. Mit den Mitteln aus dem ESF werden ausschließlich Projekte geför- Aktuelle dert. Berliner Bürgerinnen und Bürger können – bis auf wenige Aus- Weiterbil- Darüber hinaus ist eine diskriminierungsfreie Förderung im Land nahmen – nicht selbst eine Förderung beantragen, aber an einem dungsangebote Berlin gesetzlich ausdrücklich verankert und wird dementsprechend der verschiedenen lokalen, bildungs- und arbeitsmarktbezogenen finden Berliner Bür- auch auf die ESF-Förderung angewandt. ESF-Projekte teilnehmen. gerinnen und Bürger beispielsweise in der Gleichstellung von Frauen und Männern Projektträger (zum Beispiel soziale Einrichtungen) können finan- Weiterbildungsdaten- Die ESF-Maßnahmen zur Gleichstellung sind zum einen auf eine bes- zielle Mittel aus dem ESF beantragen und mit einer Kofinanzierung bank: Das Ziel der sere Information und Vorbereitung beim beruflichen Wiedereinstieg aus Landesmitteln eine ESF-geförderte Maßnahme anbieten. www.wdb-berlin.de. Gleichstellung ausgerichtet, zum anderen auf die Weiterbildung, Umschulung oder von Frauen und Männern wird vom Höherqualifizierung von Frauen. So werden insbesondere (langzeit-) Wie erhält man eine ESF-Förderung? ESF Berlin durch arbeitslose, nichterwerbstätige und/ oder alleinerziehende Frauen spezifische Maß- durch Maßnahmen zur Berufsorientierung und zur beruflichen Qua- Berliner Projektträger können sich im Rahmen verschiedener Wett- lifizierung unterstützt. Frauen mit Migrationshintergrund stellen bewerbe oder Ausschreibungen auf eine ESF-Förderung bewer- Aktuelle Aus- nahmen unterstützt. schreibungen Die Bündelung der eine besondere Zielgruppe dar und werden durch eigens auf sie aus- ben. Die Auswahl der Projekte, die dann mit ESF-Mitteln finanziert für Projektträger zu Ansätze in einer gerichtete Maßnahmen gefördert. werden, erfolgt nach klaren Kriterien, die für jedes Förderinstrument ESF-Programmen eigenen Investitions- im ESF-OP festgelegt sind (Projektauswahlkriterien). werden im Berliner priorität verleiht dem Darüber hinaus wird im Rahmen der Investitionspriorität zur Anpas- Amtsblatt veröffent- Anliegen nachdrück- sung an den Wandel (Prioritätsachse A) die unternehmerische Tätig- Allgemeine Voraussetzungen für den Erhalt einer Förderung sind: licht. lich Gewicht. keit von Frauen durch spezifische Beratungs- und Qualifizierungsan- •• dass der Projektträger in Berlin ansässig ist, gebote zur Existenzgründung gefördert. •• dass die Höhe der Projektkosten wirtschaftlich angemessen und die Gesamtfinanzierung gesichert ist, Projektaus- Gleichzeitig sind alle Akteure auf ihren jeweiligen Ebenen in der •• dass eine Doppelförderung ausgeschlossen ist, wahlkriterien ESF-Förderung verantwortlich, das Prinzip der Chancengleichheit •• dass das Projekt durch nationale Mittel (des Landes Berlin oder und Ansprechpart- von Frauen und Männern übergeordnet umzusetzen. des Bundes) kofinanziert wird und ner/-innen: •• dass die Querschnittsziele des ESF-Programms beachtet werden. www.berlin.de/esf Als Querschnittsziel wird übergreifend die Chancen- gleichheit von Frauen und Im Zuge der gemeinsamen Wirtschaftspolitik der Länder Berlin und Männern berücksichtigt. Brandenburg ist eine Durchführung der Maßnahmen außerhalb Ber- lins oder die Zulassung Teilnehmender mit Wohnsitz außerhalb Ber- lins (z. B. Pendler/-innen) in begründeten Ausnahmefällen möglich. Für allgemeine Fragen zur Antragstellung können sich Projektträ- ger an die entsprechenden für das Fördermanagement zuständigen Dienstleister wenden (siehe Ansprechpartner/-innen). 30 31
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