Der gläserne Lauschaer Christbaumschmuck - Verband ...
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GLAS & WISSEN Der gläserne Lauschaer Christbaumschmuck Rita Worm-Horn & Dr. Greiner-Bär Das südthüringische Städtchen Lauscha ist der Geburtsort des gläsernen Christbaumschmucks, so jedenfalls war das Selbstverständnis der Lauschaer bisher. Doch in den letzten Jahren erhoben immer wieder andere Glasregio- nen Europas den Anspruch Erfinder dieses Weihnachtsbaumschmuckes zu sein. Nun haben sich einige Lauschaer Bürger, unter Führung von Dr. Gerhard Greiner-Bär aufgemacht, Licht in dieses Geheimnis zu bringen. Eine Vielzahl von Quellen wurde gesammelt, geprüft und geordnet. Endlich kann mit Mythen und Behauptungen aufgeräumt und vor allem nachgewiesen werden, dass tatsächlich Lauscha die Wiege des gläsernen Christbaum- schmucks ist. Mein Gesprächspartner, Dr. Gerhard Greiner-Bär, geb. 1941 in Lauscha, arbeitete viele Jahre als Forschungsleiter bei TRISOLA, einer Firma für Glasfasern, nach der Wende wurde er Unternehmer und gründete die Thüringer Filterglas Spechtsbrunn, hat die erste, von insgesamt 3 Publikationen zur Geschichte verfasst und in dem Heimatheft „Der gläserne Lauschaer Christbaumschmuck“ veröffentlicht. VDG-N: Herr Dr. Greiner-Bär, stimmt es, dass Lauscha umfangreiche Glasindustrie des südöstlichen Thüringer oder die Region um Lauscha die Geburtsstätte des glä- Waldes und darüber hinaus. Bald aber konnte die stän- sernen Christbaumschmuckes ist und dass es tatsächlich dig wachsende Bevölkerung nicht mehr in den wenigen aus Armut und Erfindergeist zu dieser besonderen Hand- Glashütten beschäftigt werden. werkskunst kam? Diesem Dilemma gingen die Lauschaer Glasmeister mit Dr. Greiner-Bär: Der Glasmacher- und Glasbläserort verschiedenen Maßnahmen zu Leibe. Zum einen stellte Lauscha im Thüringer Schiefergebirge am Südhang des man sich teilweise auf andere Glasprodukte um, deren Thüringer Waldes gilt von alters her als Geburtsort des Fertigung vom Grund- und Hilfsmaterial her wirtschaft- gläsernen Christbaumschmuckes. Einer Legende von licher war, wie z.B. massive Glasaugen und Glasmur- 1847 zufolge, hatte ein armer Glasbläser nicht das Geld, meln. Zum anderen entstand Mitte des 18. Jahrhunderts um seinen Weihnachtsbaum, wie es damals üblich war, die Glas-Heimindustrie, dessen Grundlage die Hütten- mit Äpfeln und Nüssen zu schmücken. Deshalb blies er produktion von Glasstäben und Glasrohren war. vor der Lampe gläserne Kugeln und schmückte damit seinen Christbaum. Die Glasverarbeitung in und an der Flamme war in Eu- ropa seit dem 16. Jahrhundert bekannt. In den Thürin- Soweit die Legende! ger Wald und damit in den kleinen Gebirgsort Lauscha gelangte die Lampenglasbläserei und insbesondere die Die Glassiedlung Lauscha wurde 1597 von den beiden Kenntnis über die Herstellung von Hohlglasperlen und Glasmachermeistern Hans Greiner (Schwabenhans) und die Voraussetzungen zu ihrer Fertigung durch den Lau- Christoph Müller gegründet, die beide alten Glasma- schaer Glashändler und Schachtelmacher Johann Adam chergeschlechtern abstammten. Durch die Erbteilung Greiner Anfang der 1750er Jahre. In Verbindung mit erbten alle Nachkommen einen Teil der Glashütte, bis dem Glasmacher Johann David Greiner, seinem späte- es Brauch wurde, dass nur der jüngste Sohn den Stand ren Schwiegersohn, wurde in Gemeinschaftsarbeit zu des Vaters erbte. Die nicht erbberechtigten Söhne der Beginn die Produktion von Hohlglasperlen geschaffen, Gründerfamilien Greiner und Müller versuchten sich so dass diese ca. 1755 zum ersten Mal geblasen wer- daraufhin in der näheren und ferneren Umgebung von den konnten. In Lauscha und seinem Einzugs- und Wirt- Lauscha selbständig zu machen. Durch die Gründung schaftsgebiet verbreitete sich die Herstellung von Hohl- dieser zahlreichen „Tochterglashütten“ entstand die glasperlen sehr schnell. 24 | Glas & Wissen VDG-N 4/2020
GLAS & WISSEN Das in der Lauschaer Dorfglashütte und in den anderen schmuckes die gesundheitsschädliche Verwendung ei- territorialen Glashütten geschmolzene „Thüringerwald- ner Blei-Zinn-Lösung bzw. einer Bleilösung durch den glas“, ein Alkali-Kalk-Glas, eignete sich sowohl zum Zie- Einsatz von Silbernitrat abgelöst. hen der Glasröhren, als auch vor allem zur Weiterverar- beitung vor der Lampe zu hohlen Glasperlen sehr gut. VDG-N: Wie groß ist Vielfalt an Christbaumschmuck? Die Herstellung von Hohlglasperlen vor der Lampe war Dr. Greiner-Bär: Der gläserne Lauschaer Christbaum- von Anfang an sehr mühsam. Es konnten kleine Hohl- schmuck umfasst mittlerweile über 5.000 verschiedene glasperlen bis zu einem Durchmesser von max. 10 mm Formen, darunter Kugeln, Äpfel, Nüsse, Zapfen, Früch- hergestellt werden, die anschließend mittels einer Blei- te, Blumen, Pilze, Vögel, Glocken, den Nikolaus und Zinn-Lösung oder einer Bleilösung innen verspiegelt Weihnachtsmann, Engel, Trompeten, Herzen, Narren wurden. Zu Ketten angehängt, war dies gemeinsam mit & Clowns, Sonne, Mond und Sterne, Tiere, Christbaum- den aus Glasstäben hergestellten Eiszapfen der erste glä- spitzen und viele andere Formen, die speziell für Aus- serne Schmuck für den Weihnachtsbaum. landsmärkte angefertigt werden. Sein endgültiges Aus- sehen erlangt er dadurch, dass er von innen verspiegelt, Aber um auf Ihre Frage ganz konkret einzugehen, es ist in Lack getaucht und mit verschiedenen Motiven bemalt tatsächlich so, dass es bisher keinen namentlich bekann- wird. Die Grundlage dafür bot die ehemals in Lauscha ten Glasbläser dafür gibt. Unzählige Glasbläser sind die- beheimatete Glas- und Pozellanmalerei. Der Lauschaer sem Gewerbe ab 1755 in Lauscha und seiner näheren Christbaumschmuck zeichnet sich aber auch durch die Umgebung nachgegangen. Hervorgegangen aus einem Verbindung mit Glasfasern aus, die 1843 vom Lauschaer Nährboden von Marktbedarf, Geschäftsidee und der ge- Glasbläser Guido Greiner-Adam erstmals hergestellt wur- stalteten Phantasie von kunstfertigen Glasbläsern kön- den, um die geblasenen Glasvögel mit Schwänzen aus- nen sie heute als anschauliches Beispiel von anonymem zustatten. Gleichzeitig erfolgte auch durch ihn die Her- Design gelten. Bei den Forschungsarbeiten des Lauscha- stellung des bekannten Engels- oder Feenhaares aus Glas. er Heimat- und Geschichtsvereins konnte dabei aus den Geschäftsunterlagen von Sonneberger Verlegerhäusern u.a. der Lauschaer Glasbläser Johann Christian Greiner ermittelt werden, der möglicherweise ein Pionier der Fertigung von Christbaumschmuck war. Die Erfindung des Christbaumschmuckes war nicht das Resultat eines ökonomischen oder wissenschaftlich herangereiften Be- darfs, sondern entstand als ein Ergebnis der Kreativität und des handwerklichen und kulturellen Schöpfertums, für das seit je bis heute das Glashandwerk in Lauscha und seiner Umgebung bekannt ist. VDG-N: Warum konnte sich die Fertigung des Christ- baumschmucks gerade in Lauscha so etablieren? Dr. Greiner-Bär: Die Einführung des Blasebalgs gegen 1820 war der erste Schritt zur Produktion von größeren Formen an gläsernen Christbaumschmuck. Einen quali- tativen Sprung sowohl in der Qualität, in der Quantität als auch in der Wirtschaftlichkeit der an der Flamme er- zeugten Glasartikel wurde ab 1867 erreicht, als im Zuge der allgemeinen Bestrebung, Leuchtgas als neue Ener- giequelle zu nutzen, in Lauscha ein städtisches Gaswerk errichtet wurde und alsbald alle Häuser der Heimarbei- ter an eine zentrale Gasleitung angeschlossen wurden. Im Jahre 1860 wurde zur Verspiegelung des Christbaum- VDG-N 4/2020 Glas & Wissen | 25
GLAS & WISSEN Vielfalt Christbaumschmuck heute Die Vielgestaltigkeit des hergestellten Christbaumschmu- figürlichem gläsernen Christbaumschmuck. Für den ckes zeigt sich aber auch im „Umspinnen“ der Objekte amerikanischen Markt wurden spezielle Figuren wie mit leonischen Drähten (beschichtete Metalldrähte), mit z.B. Mrs. und Mr. Santa Claus oder Uncle Sam produ- Glimmer, mit „venetianischen Tau“ (kleine Mikroglasku- ziert. Der Christbaumschmuck im Jugendstil war vor al- geln) und durch die sogenannten „Reflexe“, d.h. Vertie- lem durch die sogenannte „Weiße Welle“ geprägt. Der fungen und Eindrücke in der Glasoberfläche. Ausbruch des 1.Weltkrieges, machte den deutschen Weihnachtsbaum zum Symbolträger nationalistischer Gesinnung. Es entstand nun vielfältiger Baumschmuck mit den nationalen Farben Schwarz, Weiß und Rot. Selbst Waffen aus Glas zierten den Weihnachtsbaum. Die nachfolgende Weimarer Zeit war durch die Hinwen- dung des Christbaumschmuckes zu kunstgewerblichem Glasschmuck gekennzeichnet. Dies war auf verschiede- ne Kunstexperten zurückzuführen, die entweder an der Lauschaer Glasfachschule selbst wirkten oder diese für eine zeitlang besuchten. So u.a. der Belgier Henry van de Velde, die deutsch-amerikanische Kunstgewerblerin Verschiedene Reflexformen um 1890 Marianna von Allesch oder der Gestalter Wilhelm Wa- genfeld. Neben den künstlerischen Baumschmuck wur- den durch die Glasbläser aber auch Baumschmuck aus Der Lauschaer Christbaumschmuck unterlag während Milchglas hergestellt sowie figürlicher Baumschmuck, seines fast 200-jährigen Bestehens vielen Wandlungen, der ein Abbild der illustren Gesellschaft jener Zeit dar- die teils modischer Art waren, die aber auch auf viele stellte. Eine Zäsur stellte die Zeit des Nationalsozialismus Abhängigkeiten der verschiedenen Kunstepochen, aber dar. Der Christbaum wurde durch die „Jultanne“ ersetzt besonders auf die unterschiedlichen politisch-gesell- und dazu gab es den „Julschmuck“ mit nationalsozia- schaftlichen Epochen, zurückzuführen sind. Im Christ- listen und germanischen Motiven. Auffallend war da- baumschmuck spiegeln sich die politischen Zeitabläufe, bei weiter, dass beim gläsernen Julschmuck die übliche es können an ihm Entwicklung und Bedingungen eines Kugelform durch eine ovale Form ersetzt wurde. In den saisonalen Wirtschaftszweiges studiert werden. Der 1950er Jahren kreierte man keine neuen Stile, sondern Christbaumschmuck der Biedermeierzeit war vor allem griff auf altbewährte Formen mit Material- und Farben- durch die sogenannten „Schacken“ geprägt, Kugeln und mix zurück. Ab den 1960er Jahren nahm der Symbol- andere Formen, die teilweise innen durch eine Blei- oder wert des Christbaums durch die öffentliche Verwendung Blei-Zinn-Lösung beschichtet waren. Im nachfolgenden etwa als Werbeträger in den Medien, den Auslagen der Historismus und der Gründerzeit führte das Zeitgefühl Kaufhäuser, vor den Geschäften, in den Prospekten im- zwischen Vergangenheit und Moderne zur Entwicklung mer weiter ab. Der Weihnachtsbaum wurde so verstärkt von verspieltem, effektvollem und gleichzeitig raffiniert zu einem modischen Accessoire. Der gläserne Christ- 26 | Glas & Wissen VDG-N 4/2020
GLAS & WISSEN baumschmuck orientiert sich an den Farben der Textilin- ser verkaufte den Lauschaer Christbaumschmuck in dustrie und muss sich jährlich für eine neue Grundfarbe seinem „Five-and-Dime-Stores“. Auch andere große entscheiden. Bäume in „Uni-Farben“ sei es in Blau, Apri- US-Versandhäuser wie u.a. Sears and Roebuck, Kresge cot, Pink, Rose, Pastellrosa, Champagner, Rot, Silber und und Newberry folgten diesem Beispiel. Bis zum ersten vielen weiteren Farbnuancen liegen bis heute im Trend. Weltkrieg hatte der Lauschaer Christbaumschmuck, ebenso wie mit den Glasmurmeln und den künstlichen VDG-N: Aber noch mal zurück in die Historie. Sales/ Menschenaugen aus Glas, ein absolutes Weltmonopol. Marketing gab es damals nicht, wie wurde der Christ- Nach dem 2. Weltkrieg erwuchs dem handwerklich her- baumschmuck bekannt gemacht und am Ende verkauft? gestellten Christbaumschmuck eine große Konkurrenz durch die maschinell hergestellten billigen Glaskugeln Dr. Greiner-Bär: Mit Einführung des 1789 eingeführten aus Fernost. Angefangen hatte es damit 1939 in den USA Handelsprivileges verschafften sich die in Sonneberg durch die Firma „Shiny Brite Comp.“ durch den deut- angesiedelten Handelshäuser das Privileg, die Laus- schen Auswanderer Max Eckardt. chaer Glaserzeugnisse, darunter auch den Christbaum- schmuck, zu „verlegen“, also damit zu handeln. Dieses Verlagsystem der Lauschaer Glasindustrie wies gegen- über anderen Verlagsystemen einige Besonderheiten auf, da die Lauschaer Glasbläser und die seines Umlan- des auf der Grundlage eines Verkaufsystems arbeiteten, d.h., sie stellten auf Rechnung eines Verlegers die von ihm gewünschten Waren her und lieferten sie ihm gegen sofortige Bezahlung frei Haus. Unabhängig davon waren die Glasbläser auch fest eingebaut in das Organisations- sytem des Verlagswesens. Die Männer arbeiteten an der Lampe, Frauen, Kinder und Großeltern waren in der Fer- Vier Generationen bei der Arbeit, Lauscha 1920 tigung als Hilfskräfte täglich 12 Stunden und mehr ein- bezogen. Den Frauen fiel zusätzlich noch die Arbeit zu, den Christbaumschmuck, der die Woche über gefertigt wurde, zum Verleger zu liefern. Deshalb gehörte es zum Ortsbild von Lauscha, dass tagtäglich Einzelpersonen und ganze Gruppen von Frauen mit ihren Tragkörben die Lauschaer Straßen bevölkerten. Im Jahre 1880 fand der Christbaumschmuck in der Ein- zelhandelskette von Franklin Winfield Woolworth aus den USA einen großen und potentiellen Kunden. Die- Lauschaer Botenfrauen beim Liefern des Christbaumschmucks VDG-N 4/2020 Glas & Wissen | 27
GLAS & WISSEN VDG-N: Wie sieht es heute mit dem Nachwuchs aus, Sie sich für die Ausbildung vom Land, den Handwerks- gibt es den Beruf des Glasbläsers für Christbaumschmuck kammern oder auch vom Verband Deutscher Glasbläser? noch? Dr. Greiner-Bär: Die Zukunft der Christbaumschmuckin- Dr. Greiner-Bär: Mit der politischen Wende in der DDR dustrie kann nur in der Rückbesinnung auf die Tradition war für die Glasbläser neben der hohen Arbeitslosigkeit in Verbindung mit einer hohen Qualität und einer guten eine weitere unangenehme Situation verbunden, indem und qualifizierten Ausbildung von jungen Glasbläsern es den Beruf des Glasbläsers offiziell nicht mehr gab. In liegen. Der Beruf des Christbaumschmuckmachers wird der BRD wurde in den 1960er Jahren der Beruf des Glas- davon abhängen, wie viele junge Leute sich in Zukunft bläsers aus der Liste der Handwerksordnung gestrichen. für ihn entscheiden werden und vor allem, ob und unter Um eine Wiederanerkennung des Berufs des Glasbläsers welchen Bedingungen sie danach Arbeit finden. bemühten sich nach der Wiedervereinigung viele Exper- ten der Handwerkskammer, Vertreter der Glasbläser und Meiner Meinung nach muss das Berufsbild modernisiert Politiker verschiedener Parteien. Es dauerte schließlich und der Lebenswirklichkeit angepasst werden. Gute acht lange Jahre, bis am 19.6.1998 der Beruf Glasbläser/ Chancen für den handgemachten gläsernen Christbaum- Glasbläserin endlich in das Verzeichnis der anerkann- schmuck sehe ich in der Spezialisierung auf Formen, wie ten Ausbildungsberufe aufgenommen wurde. Am 1.1. z. B. Spitzen, Glocken, Vögel und ähnliches, die maschi- 1998 wurde die Handwerksordnung novelliert mit der nell nicht herstellbar sind und bestimmte Nischen beset- Einordnung der „Glasbläser und Glasapparatebauer“ in zen. Einfache Kugelformen können maschinell wesent- die Handwerkerrolle. lich kostengünstiger hergestellt werden. Da sehe ich die Chance für den Christbaumschmuckgestalter in der Ver- Die Bewahrung und Entwicklung des gläsernen Christ- edlung, der Bemalung von Hand oder der Schaffung von baumschmuckes wird an der Berufsfachschule Glas kleinen Kunstwerken mit z.B. Leonischen Drähten. Auch Lauscha seit der politischen Wende in der DDR gelebt. die Möglichkeit des „Storytelling“, also das Erzählen Europaweit ist sie die einzige Bildungseinrichtung, die einer Geschichte mit einer ganzen Christbaumdekora- in einer dreijährigen Vollzeitausbildung Christbaum- tion wäre durchaus zeitgemäß. Sie fragen nach meinen schmuck-Gestalter professionell ausbildet. Traditionelles Wünschen für die Zukunft, tja, gesellschaftlich natürlich Wissen und Können werden an künftige Generationen wieder viel mehr Wertschätzung für Handwerksberufe noch von erfahrenen Lauschaer Glasbläsermeistern wei- insgesamt, und für unsere Branche, die Stärkung des tergegeben. Es gab allerdings Bestrebungen des Zentral- Bewusstsein bei den Menschen, dass ohne uns, ohne verbandes des Deutschen Handwerks und des Bundesin- den handgemachten, gläsernen Christbaumschmuck das nungsverbandes des Glaserhandwerks, diese traditionell besinnliche Weihnachtsfest in vielen Familien an Wert gewachsene und für die Erhaltung des Handwerks unent- verlieren würde. behrliche Ausbildung insuffizient zu verändern. Es wur- de eine gemeinsame Ausbildung der Glasbläserberufe, VDG-N: Lieber Herr Dr. Greiner-Bär, ich danke Ihnen zu denen auch der Christbaumschmuckgestalter gehört, für die spannenden Ausführungen. angestrebt. Wir haben uns gemeinsam mit dem VDG dafür eingesetzt, dieses zu verhindern. Nun sieht es so aus, dass der Beruf in seiner Selbstständigkeit erhalten Wer mehr zum gläsernen Lauschaer Christbaum- werden kann. Die Berufsfachschule Glas entstand 1871 schmuck erfahren möchte, dem empfehlen wir die Pu- als Zeichen- und Modellierschule, wobei die praktische blikation Heimatheft „Der gläserene Lauschaer Christ- Ausbildung zum Glasbläser die ersten Jahrzehnte in den baumschmuck“ Teil 1. Interessenten können die äußerst Heimwerkstätten unter Anleitung des Vaters oder Groß- wissenswerte Broschüre zum Preis von 14€ zzgl. Porto vaters erfolgte. Erst ab 1905 erfolgte in der Berufsfach- erwerben beim Heimat- und Geschichtsverein Lauscha, schule auch die praktische Ausbildung. Im Jahre 2016 Tel. 036702-21777 oder unter rita.worm@lauscha-glas- fertigten die Lehrer und Schüler der Berufsfachschule kunst.com- Tel.0171 433 29 82. für den „Queen-Weihnachtsbaum“ vor Schloss Winsor ca. 2.000 handgefertigte und mundgeblasene goldene Glaskugeln mit Durchmessern von 15 bis 24 cm und die Lauscha Glaskunst GmbH GFG Rita Worm-Horn dazugehörige Baumspitze und schmückten den Weih- Eisfelder Straße 26 nachtsbaum. 98724 Neuhaus am Rennweg rita.worm@lauscha-glaskunst.com VDG-N: Wie sehen Sie die Zukunft dieses wunderbaren Tel. 0171 433 29 82 Handwerksberufes und welche Unterstützung wünschen www.gluseum.com VDG-N 4/2020 Glas & Wissen | 29
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