DER PARTNER FÜR KLIMASCHUTZ UND ENERGIEEFFIZIENZ - FOKUSTHEMA ENERGIE-MODELL
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FOKUSTHEMA ENERGIE- MODELL TÄTIGKEITSBERICHT 2017/2018 DER PARTNER FÜR KLIMASCHUTZ UND ENERGIEEFFIZIENZ
1 INHALT «BEI DER UMSETZUNG UNSERER KLIMA- UND ENERGIEPOLITISCHEN VERPFLICHTUNGEN GEGENÜBER BUND UND KANTONEN SCHÄTZEN WIR DIE DIENSTE DER ENAW SEHR.» Christine Clapasson, Leiterin Energie/Technik, Coop, Basel VORWORT 2 DIE ENAW IN ZAHLEN 3 FOKUSTHEMA ENERGIE-MODELL 4 Wie alles begann 5 Austausch in der Gruppe Energieintensive Branchen 8 16 «WIR SCHÄTZEN DIE ENAW Energie-Modell schlägt Wurzeln 30 ALS ZUVERLÄSSIGEN PARTNER LEISTUNGSAUSWEIS 22 BEI DER UMSETZUNG DES ÜBER UNS 32 GROSSVERBRAUCHERMODELLS.» Andrea Lötscher, Leiter Abteilung Energieeffizienz, Amt für Energie und Verkehr Graubünden, Chur «DIE ENAW UND IHRE UNTERNEHMEN LEISTEN EINEN GROSSEN BEITRAG AN DIE STEIGERUNG DER ENERGIEEFFIZIENZ DER SCHWEIZER WIRTSCHAFT.» Andreas Scheidegger (links), Fachspezialist Industrie und Dienstleistungen, Stv. Leiter Industrie und Dienstleistungen, Martin Stettler (rechts), Eidge- nössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK, Bundesamt für Energie BFE, Ittigen «FÜR DIE UNTERNEHMEN IST DIE TEILNAHME BEI DER ENAW ÖKOLOGISCH, FINANZIELL UND ADMINISTRATIV INTERESSANT.» Beni Isenegger, Energie- und Umweltmanagement, im puls GmbH, Luzern
2 VORWORT DIE ENAW IN ZAHLEN PER 2017 EFFIZIENZEUROPAMEISTERIN ZIELVERE INBARUNG UND BEFREIUNG POTENZIAL NOCH LANGE NICHT SCHWEIZ SIND ZIELFÜHREND AUSGESCHÖPFT Professor Patel von der Universität In den grossen, energieintensiven Hat die EnAW dank der Jahr für Jahr Genf weist es aus: Die Schweiz ist mit Industrien bemühen sich Fachleute seit umgesetzten Massnahmen bald kei- 485 948 2734 550 Abstand das Land in Europa, in dem Jahren, Energie sparsam einzusetzen. ne Arbeit mehr? Wer dies vermutet, die Industrie die geringste Energie Immer wieder finden sie unter gezielter verkennt die Dynamik der Wirtschaft. intensität ausweist. Der Energiever- externer Analyse brachliegende Effi- Denn erstens werden immer wie- brauch pro Bruttowertschöpfung ist zienzpotenziale. Dabei finden wir eine der neue wirtschaftliche Potenziale beispielsweise dreimal kleiner als in Deutschland und beträgt einen Zehn- erstaunliche Regelmässigkeit: Je klei- ner die Unternehmen sind und umso gefunden, oder sie entstehen durch Innovationen und Veränderungen der TONNEN CO2 GIGAWATT- MILLIONEN tel der Finnen. Das ist auch ein schö- bedeutungsloser die Energiekosten, Prozesse. Das Energie-Modell Zürich REDUZIERT STUNDEN FRANKEN ENERGIE INSGESAMT nes Zeichen der jahrelangen Anstren- umso mehr Effizienzmassnahmen fin- beispielsweise steigert die Effizienz gungen der Industrie, gefördert durch den die Beraterinnen und Berater der nun schon seit über 30 Jahren. Zwei- die Selbstorganisation der Wirtschaft über die EnAW. Die Unternehmen mit EnAW. Die entscheidende Frage ist daher: Wie bringt man diese Unter- tens liegt das grösste Potenzial bei den vielen weniger energieintensiven GESPART EINGESPART Zielvereinbarung sparen seit 2001 mit nehmen dazu, sich um das Nebenthe- Unternehmen, die heute noch nicht den seither umgesetzten Massnahmen ma Energieeffizienz zu kümmern. Die über ein systematisches Energie-Ma- kumuliert rund 2.3 Millionen Tonnen Antwort ist klar: Es ist der Anreiz, die nagement verfügen, wie es die EnAW CO2 pro Jahr oder mehr als 30 Prozent CO2-Abgabe zurückzuerhalten. Dafür in die Firmen bringt. Diese Firmen ein. Das ist wesentlich mehr, als durch gehen Unternehmen im Gegenzug ver- liessen sich aber motivieren, wenn die die Wirkung der CO2-Abgabe allein zu pflichtende Ziele ein und lassen sich Hürden für die Befreiungsberechtigung erwarten gewesen wäre. jährlich monitoren, ob sie auf Kurs sind. gesenkt würden. 3852 101 17 TEILNEHMER ENAW-BERATER JAHRE IM EINSATZ ERFAHRUNG RUDOLF MINSCH ARMIN EBERLE Präsident Geschäftsführer
Fokusthema Energie-Modell 5 FOKUSTHEMA ENERGIE-MODELL Was gehört eigentlich alles zum Energie-Modell und warum ist es so erfolgreich? Von der Entstehungs geschichte über das Gruppenprinzip und die energieintensiven Branchen bis hin zum DAS ENERGIE-MODELL: internationalen Exportschlager – spannende WIE ALLES BEGANN Reportagen, Geschichten und Fakten rund Wie acht Zürcher Unternehmen den Grundstein um das Energie-Modell der EnAW erwarten für ein schweizweites Erfolgsmodell legten. Sie auf den folgenden Seiten. W as heute in Sachen Energieeffizienz gang und gäbe ist, des Grossverbraucherartikels, später bekannt als Gross- hat 1987 in Zürich begonnen. Um dem damals dro- verbrauchermodell. Grossverbraucher konnten nun dazu henden Stromversorgungsengpass entgegenzuwir- verpflichtet werden, ihren Energieverbrauch zu analysieren ken und allfälligen Regelungen der Stadt Zürich einen Schritt und diesen durch zumutbare Massnahmen zu reduzieren. voraus zu sein, schlossen sich die acht grössten Energiever- «Der Paragraf wurde damals bewusst relativ streng formu- braucher der Stadt Zürich über die «Interessengemeinschaft liert», erinnert sich Bürki, der bis heute für die technische Zürcher Unternehmen (IZU)» proaktiv zum «Energie-Modell Koordination des Energie-Modells Zürich verantwortlich Zürich» zusammen. Ihr Ziel: den Energieverbrauch freiwillig ist. «Nur so konnten wir den Unternehmen das Prinzip der in einem zehnjährigen Versuchsprogramm um 20 Prozent zu Zielvereinbarung schmackhaft machen.» Zusätzlich wurden reduzieren. Bereits acht Jahre später, 1995, hatten die Unter- Unternehmen mit einer Zielvereinbarung von energietech- nehmen trotz Wachstum bereits deutlich mehr erreicht. Das nischen Detailvorschriften befreit. Auf dieser gesetzlichen Resultat überzeugte und so zog das «Energie-Modell Zürich» Grundlage und mit der Sicherheit der Resultate aus den ver- weitere Kreise. gangenen Jahren schloss die Gruppe des Energie-Modells Zürich 1997 die erste freiwillige Zielvereinbarung über zehn GEBURTSSTUNDE DES GROSSVERBRAUCHERMODELLS Jahre mit dem Kanton ab. Die Konferenz der kantonalen Noch im selben Jahr arbeitete die Gruppe Energie-Modell Energiedirektoren nahm diesen «Zürcher Ansatz» dann im Zürich mit dem damaligen kantonalen Amt für technische Jahr 2000 in die Mustervorschriften der Kantone im Energie- Anlagen und Lufthygiene des Kantons Zürich daran, die bereich (MuKEn) auf. Diese tragen zur Harmonisierung der Idee und das Vorgehen des «Energie-Modells Zürich» im kantonalen Energiegesetze bei. Heute ist das sogenannte kantonalen Energiegesetz zu verankern – die Geburtsstunde Grossverbrauchermodell in 21 Kantonen in Kraft.
6 Fokusthema Energie-Modell Fokusthema Energie-Modell 7 GROSSE ZIELE GEMEINSAM ANGEHEN sorgte.» Mit Inkrafttreten der CO2-Verordnung im Juli 2007 Von Anfang an dabei. Hansruedi Kunz im Interview Parallel lief von 1990 bis 2000 das nationale Aktionspro- bot sich die Chance, das Vorgehen weiter zu optimieren: gramm «Energie 2000» mit dem Ziel, den Verbrauch von Mit einer Universalzielvereinbarung (UZV) erfüllen redukti- rund um Stolpersteine, Perspektiven und Chancen des nicht erneuerbaren Energien und CO2-Emissionen zu redu- onspflichtige Unternehmen das Energiegesetz, das CO2-Ge- zieren. Dabei wurde auf freiwillige Massnahmen, energiepo- setz und die kantonalen Energiegesetze. Zudem können sie Energie-Modells. litische Dialoge mit den Betroffenen und auf eine finanzielle sich, sofern die gesetzlichen Vorgaben erfüllt sind, von der Unterstützung vom Bund gesetzt. In diesem Rahmen wur- CO2-Abgabe befreien lassen. Auch wurde die Definition der de das Zürcher Erfolgsmodell zum Energie-Modell Schweiz Energieeffizienz, die das Energie-Modell Schweiz erarbeitete, ausgebaut. Als das Programm 2000 auslief, wurde es naht- als gesamtschweizerische Lösung eingeführt und damit das los in das Anschlussprogramm «Energie Schweiz» überführt Monitoring vereinfacht. Mit diesem Schritt wurde die alte Ziel- – bis auf das Ressort «Industrie und Grossverbraucher», vereinbarung des Energie-Modells Zürich abgelöst und über das Bürki zu dieser Zeit leitete. Zusammen mit dem Res- die EnAW durch eine UZV ersetzt. Das Energie-Modell Zürich sort «Gewerbe» wurde es ausgegliedert, in die neu gegrün- ist bis heute ein Beispiel dafür, dass es sinnvoll ist, grosse dete Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) integriert und Ziele gemeinsam anzugehen. dort weiterentwickelt. «Das war ein sehr wichtiger Schritt», Herr Kunz, wie haben Sie die Ent- zusammenpasst. Häufig stimmen die- erinnert sich Bürki. «Denn erstmals trug die Wirtschaft selbst wicklung des Energie-Modells se bereits nach drei Jahren nicht mehr einen grossen Teil der Kosten für Effizienzmassnahmen, was erlebt? Was war Ihre Rolle dabei? und müssen angepasst werden. Das für mehr Dynamik und Motivation innerhalb der Wirtschaft Die Idee kam von der Wirtschaft. Die wurde unterschätzt. Ausserdem ist es Überführung dieser innovativen Idee in heute nicht mehr ganz klar, wer für den das kantonale Energiegesetz brauchte Betrieb, den Unterhalt und die techni- einige Überzeugungsarbeit. Schliess- schen Einrichtungen zuständig ist und ZIELVEREINBARUNGEN lich gab es in einer Volksabstimmung mit wem folglich eine Zielvereinba- Knapp 4000 Unternehmen 53 Prozent Ja-Stimmen. Danach wur- rung unterschrieben wird. Mit dem Ge- mit 2213 Zielvereinbarungen sind heute Teilnehmer bei der 7. den andere Kantone auf das Modell aufmerksam. Als innovative Lösung bäudeersteller, der eigentlich nur das Grundelement macht? Oder mit dem EnAW. Die Kombination von erkannt, wurde der «Zürcher Ansatz» Mieter, dem der ganze Ausbau über- Lenkungsabgabe mit Befrei- CO2-GESETZ lassen wird? ungsmöglichkeit und Ziel- BASIS FÜR DIE ENAW Das CO2-Gesetz tritt 2000 in vereinbarung zeigt maximale Das Energie-Modell Schweiz Kraft. Zur Befreiung von der «FINANZIELLE ANREIZE Warum funktioniert das Energie- HANSRUEDI KUNZ Wirkung. wird Basis für die Arbeit der 6. CO2-Abgabe können Unter- UND FREIHEIT BEI DER Management der EnAW trotzdem? Abteilungsleiter Energie, EnAW, die das Gruppenprinzip nehmen Zielvereinbarungen Die Einschränkung des Klimawandels AWEL Zürich mit Universalzielvereinbarun- abschliessen. Die Zielverein- ERFÜLLUNG DER GESET- ist ein breit akzeptiertes Ziel, zu dem AUFTAKT 1987 gen seit 2001 fördert. barungen werden zu Univer- ZE – EINE MISCHUNG, viele Unternehmen einen Beitrag leis- Die acht grössten Energie- salzielvereinbarungen, die das ten möchten. Man tut als Unternehmen DIE FUNKTIONIERT.» verbraucher der Stadt Zürich schliessen sich zum Energie- 5. Energiegesetz, das CO2-Ge- setz und die kantonalen Ener- also einerseits etwas für sein Image und andererseits bietet das Sys- Modell Zürich zusammen und giegesetze abdecken. bei der nächsten Revision in die tem auch finanziell attraktive Anreize. starten ein 10-jähriges Pilot- ENERGIE 2000 MuKEn aufgenommen. Meine Aufgabe Gleichzeitig erfüllen die Unternehmen projekt mit dem Ziel, den Ener- gieverbrauch um 20 Prozent In den Jahren 1990 bis 2000 wird das Energie-Modell Zürich 4. NEUE MUKEN Seit 2000 nehmen weitere war es, die Idee der Wirtschaft in eine vollzugstaugliche Form zu bringen und die gesetzlichen Auflagen und genies sen bei der Umsetzung von Energie zu reduzieren. Nach nur acht zum Energie-Modell Schweiz Kantone den «Zürcher Ansatz» das Modell innerhalb des Kantons wie effizienzmassnahmen viel Freiheit. Jahren wurde das Ziel bereits ausgebaut und so verallgemei- nach und nach in die MuKEn auch bei den Energiefachstellen ande- übertroffen. nert, dass es für alle Sektoren auf. Heute ist das GVM in rer Kantone verständlich zu erklären. Was wünschen Sie sich für die lau- anwendbar ist. Entwicklung 21 Kantonen etabliert. Die Eigendynamik der Idee erledigte fende Revision des CO2-Gesetzes? der massnahmenbasierten den Rest. Grundsätzlich müssen Eigenverant- Definition der Energieeffizienz. 3. ENERGIE-GESETZ Mit dem revidierten Zürcher Was gab es für Stolpersteine auf wortung und Innovationsgeist der Unternehmen gestärkt werden. De- Energie-Gesetz tritt 1995 diesem Weg? tailvorschriften sind dabei nur hinder- das Grossverbrauchermodell Damals waren wir uns der ste- lich. Das umfassende Ziel wäre für mich 1. 2. (GVM) in Kraft. Für die Energie effizienzsteigerung wird ein tig steigenden Geschwindigkeit der Firmenentwicklungen nicht bewusst. eine Zielvereinbarung, die sowohl das CO2-Gesetz als auch das Energiegesetz Wert von jährlich zwei Prozent Unternehmen werden so schnell um- abdeckt und von einer zentralen Stelle Die Entstehungsgeschichte festgelegt – die Geburtsstunde strukturiert, verkauft oder gekauft, gesteuert wird. Wir müssen den admi- des GVM und der gesetzlich dass deren Zeithorizont nicht mehr nistrativen Aufwand für alle Beteiligten des Energie-Modells verankerten Zielvereinbarung. mit demjenigen der Zielvereinbarung unbedingt auf ein Minimum reduzieren.
Fokusthema Energie-Modell 9 Energie-Modell-Gruppen halten, was sie versprechen. Die 2750 Unter- EIN AUSTAUSCH, nehmen im Energie-Modell der EnAW DER SICH GEWASCHEN HAT profitieren in insgesamt 101 Gruppen vom Der Austausch der Energie-Modell-Gruppe 2013plus gemeinsamen Erfahrungsaustausch. bei der Schulthess Maschinen AG. Donnerstagmorgen, 10.00 Uhr. Die Schulthess Maschi- Eigenheim, für Mehrfamilienhäuser und Gewerbebetriebe. nen AG öffnet ihre Türen für den jährlich stattfindenden Er Im Jahr 1845 gegründet, beschäftigt das Unternehmen heu- fahrungsaustausch der Energie-Modell-Gruppe 2013plus. te rund 400 Mitarbeitende, von denen ein Grossteil im Kun- EnAW-Berater Jan Hollenstein, Co-Moderator Mario Roost dendienst tätig ist. Ein kundenorientierter, rund um die Uhr und Gastgeber Daniel Zehnder sind bereit für einen Tag vol- verfügbarer Service wird bei Zehnder, der seit zwei Jahren ler Einblicke, spannender Gespräche und lehrreicher Refe- den Bereich Management Systeme leitet, grossgeschrieben. rate. Man kennt sich untereinander und begrüsst sich herz- Aber besonders auch in der Produktion stehen höchste Qua- lich. Nach der offiziellen Begrüssung gibt Hollenstein einen litätsansprüche an Waschmaschinen und Wäschetrockner Überblick über den anstehenden Tag. Anschliessend eröff- an oberster Stelle. «Heute bestellt, morgen geliefert», lautet net Zehnder von der Schulthess Maschinen AG die Runde. das Grundprinzip für die massgeschneiderten Maschinen- Das Schweizer Unternehmen mit Sitz in Wolfhausen ist zum lösungen für jede Hausgrösse, alle Textilarten, unterschied- ersten Mal Gastgeber für die Gruppensitzung und reiht sich lichste Gewerbe und jedes Bedürfnis. Vor knapp 60 Jahren damit neben Unternehmen wie der Läckerli Huus AG, der lancierte Schulthess den ersten Haushaltwaschautomaten TBB Immobilien AG oder der Romer’s Hausbäckerei AG in die Europas. «Diese Vorreiterrolle haben wir uns bewahrt», so Liste der vergangenen Veranstalter und Mitglieder der Ener- Zehnder. «Unsere Maschinen gehören noch heute zu den gie-Modell-Gruppe 2013plus ein. innovativsten der Welt.» Die drei Grundpfeiler «Swissness», «Qualität» und «Nachhaltigkeit» prägen die Firmenphiloso- DER GASTGEBER STELLT SICH VOR phie der Schulthess: Alle Geräte werden in Wolfhausen im Das Traditionsunternehmen Schulthess Maschinen AG Zürcher Oberland entwickelt und produziert. Die Verwendung produziert Waschmaschinen und Wäschetrockner fürs hochwertiger Materialien, die präzise Verarbeitung und die
10 Fokusthema Energie-Modell Fokusthema Energie-Modell 11 Langlebigkeit zeichnen die Produkte aus. Und die Nachhal- tigkeit? Neben dem minimalen Strom- und Wasserverbrauch der Maschinen setzt sich das Unternehmen auch dafür ein, diese so effizient wie möglich zu produzieren – in Zusammen- arbeit mit der EnAW. AUSTAUSCH, DER INSPIRIERT Martin Spahr, Leiter Gebäude- DIE GRUPPE 2013PLUS IST GUT UNTERWEGS und Betriebsunterhalt der Dass diese Zusammenarbeit nicht nur Freude macht, sondern Schulthess Maschinen AG, auch erfolgreich ist, beweisen die Ergebnisse aus dem Moni- inspiriert die Energie-Modell- toring 2017, die Hollenstein und Roost der Gruppe 2013plus Gruppe 2013plus der EnAW präsentieren. 13 von 15 Unternehmen aus der Gruppe haben beim Rundgang durch den 2012 eine Zielvereinbarung mit dem Bund abgeschlos- Betrieb. sen. Heute liegt die Energieeffizienz der ganzen Gruppe bei 108.9 Prozent und die CO2-Intensität bei 90.7 Prozent. Damit sind sie ihrem Zielpfad weit voraus und haben ihre Ziele für das Jahr 2020 fast schon erreicht. «Weiter so», lobt ENERGIENEUTRALER ERFAHRUNGSAUSTAUSCH Hollenstein und warnt davor, sich in den kommenden Jah- IN DER GRUPPE ren auf den Lorbeeren auszuruhen. Im Bereich der Lüftung, Die EnAW wurde für die energieneutrale Durchführung Klima und Kälte waren die Massnahmenwirkungen im ver- der Fachtagung 2017 im Kursaal in Bern mit dem Prix gangenen Jahr am grössten. Dicht gefolgt von Produkt- und naturemade des Vereins für umweltgerechte Energie VUE Prozessmassnahmen sowie in den Kategorien Druckluft und ausgezeichnet. Das Preisgeld soll für die energetische Beleuchtung. Bevor sich die Gruppe auf den Rundgang durch Kompensation aller Energie-Modell-Gruppensitzungen die Hallen der Schulthess Maschinen AG begibt, werden wei- der ganzen EnAW der nächsten zwei Jahre eingesetzt tere Highlights aus den Unternehmen kurz präsentiert. werden. Der Energieverbrauch für dieselben ergibt sich aus der Anzahl Teilnehmer, der Infrastruktur der Räum- HINTER DEN KULISSEN lichkeiten, der Verpflegung sowie der Anreise aller An «Irgendwann kommt einem im eigenen Betrieb keine Opti- wesenden. Damit wird die nächste Gruppensitzung der mierungsmassnahme mehr in den Sinn», schmunzelt Armin Energie-Modell-Gruppe 2013plus nicht nur lecker, son- von Ah, der die Romer’s Hausbäckerei AG im Rahmen der dern auch energieneutral. EnAW vertritt. Er spielt auf die Betriebsblindheit an, die sich ohne regelmässige, neue Inspirationen entwickeln kann und freut sich auf den Rundgang. Es sei wichtig zu sehen, wel- che anderen Möglichkeiten es noch gibt. Bei der Schulthess Maschinen AG weiss das keiner besser als Martin Spahr. Der Leiter des Bereichs Gebäude- und Betriebsunterhalt ist seit beeindruckenden 41 Jahren für das Unternehmen tätig. Er führt die Gruppe durch die Blechherstellung, das Stanz- der Produktionshallen genügt, um zu erkennen – hier sorgen zentrum über die Schlosserei bis zur Endmontage. «Maschi- ausschliesslich LED-Leuchten für die Helligkeit. nelle Herstellung mit manuellen Ergänzungen», lautet das Rundgang durch die LED- Erfolgsrezept für die Produktion der Waschmaschinen und NEUES ENERGIEKONZEPT Wärmepumpentrockner. Hier treffen hochmoderne Stanz- beleuchteten Produktionshallen In den Räumlichkeiten ist es warm. Eine Tatsache, die Zehn- maschinen und perfekt programmierte Roboter auf präzise der schon immer ein Dorn im Auge ist. «Wir haben extrem Handarbeit, die hauptsächlich bei der Endmontage und den der Schulthess Maschinen AG. viel Abwärme, die wir aber nicht nutzen», erklärt er. Das zahlreichen Qualitätskontrollen erfolgt. Wie liebevoll die gan- ze Herstellung sein kann, beweist der intern genutzte Begriff Laugenbehälter aus Chromstahl soll mit dem neuen Energiekonzept, das er zusammen mit Hollenstein und Roost erarbeitet hat, angegangen werden. «Hochzeit», der das Zusammenfügen des Laugenbehälters mit dem Maschinengehäuse beschreibt. Die Laugenbehälter garantieren Widerstandsfähigkeit «Wir wollen in einem nächsten Schritt unsere Gebäudehülle sanieren und die Heizkessel ersetzen», erklärt er. Diese bei- der Schulthess sind aus Chromstahl. Das macht das Unter- und Langlebigkeit der Maschinen den Projekte müssen perfekt aufeinander abgestimmt sein. nehmen einzigartig, denn andere Marktbegleiter setzen bei In Kombination mit einer optimalen Abwärmenutzung stehe dieser Komponente ausschliesslich auf Kunststoff. Aber und machen den Unterschied zur dem Erreichen des Zielpfades damit nichts mehr im Wege. genau dieses Material garantiert die Widerstandsfähigkeit Auch die anderen Firmenvertreter berichten beim gemeinsa- und die Langlebigkeit der Schulthess-Maschinen. Während Konkurrenz. men Mittagessen von ihren anstehenden Projekten. Die Stim- des Rundgangs beantwortet Spahr Fragen aus der Gruppe, mung ist ungezwungen, die Diskussionen anregend und die erklärt Prozesse und Zusammenhänge und weist auf bereits gestärkten Teilnehmer bereit für das Referat eines externen umgesetzte Effizienzmassnahmen hin. Ein Blick an die Decke Energie-Monitoring-Spezialisten.
12 Fokusthema Energie-Modell Fokusthema Energie-Modell 13 ERFASSEN, ANALYSIEREN, OPTIMIEREN AUF KURS Spitäler halten zusammen. Die thematische «Wir wollen den Teilnehmern der Gruppensitzungen immer Daniel Zehnder stellt der einen Mehrwert bieten», erklärt Hollenstein. «Entweder berei- Gruppe die Schulthess Zusammensetzung von Energie-Modell-Gruppen ten wir Inhalte auf, die alle betreffen und interessieren, oder Maschinen AG vor. wir laden zu den gewünschten Themengebieten Spezialis- mitgliedern inspiriert, motiviert und aktiviert. ten ein.» Beim letzten Mal stand das Thema Energie-Moni- toring im Fokus. Hollenstein und Roost veranschaulichten der Gruppe, wie beim Monitoring konzeptionell am besten vorgegangen wird. Dieses Mal sollte es um die praktische Umsetzung gehen. Die Berg Energie GmbH ist auf industrielle und gebäudebezogene Energie-Management-Lösungen für verschiedene Branchen wie Stahl, Metall oder Maschinen- bau spezialisiert. «Nur wer misst, weiss, was er verbraucht und was er bezahlt», erklärt Marijan Valic. Verschiedene D Messgeräte für Gas, Strom, Wasser oder Druckluft werden 18 ENAW-TEILNEHMER – EINE ENERGIE-MODELL-GRUPPE ass Energie-Modell-Gruppen auch branchenabhängig werden. Aber auch aufwendigere Massnahmen wie die Nut- präsentiert und machen in der Gruppe die Runde. Die pas- zusammengesetzt sein können, zeigt die Gruppe Spi- zung von Abwärme, Klima, Lüftung und Kälte, Gebäude sende Auswertungssoftware gibt es in einem browserbasier- Die Energie-Modell-Gruppe 2013plus wird von den beiden täler, die von den EnAW-Beratern Mark Schuppli und sanierungen oder Neubauprojekte sprechen an und werden ten System. Standortvergleiche von Produktionszahlen oder EnAW-Beratern Jan Hollenstein und Mario Roost geleitet. Zu den Robert Vogt moderiert wird. Rund 50 Vertreter von Schweizer deswegen thematisiert. Probleme wie Leckagen können dabei so einfach wie noch Mitgliedern gehören: Ammeraal Beltech AG, Badrutt’s Palace Spitälern nehmen regelmässig am Erfahrungsaustausch teil nie erkannt werden – und das bequem vom Smartphone Hotel, Chesa Veglia, Personalhaus Alpenrose, Bernisches Histo- und haben gemeinsam eine Zielvereinbarung mit dem Bund FRUCHTBAR aus. Mit diesen neuen Inspirationen und Eindrücken geht es risches Museum, Coyarn AG, GEISER agro.com ag, Terralg AG, abgeschlossen. Mit Erfolg: Die Gruppe hat bei der Energie- Dass auch grosse Krankenhäuser von der heterogenen in die letzte Runde. Hollenstein und Roost schliessen den Gysi AG Chocolatier Suisse, Hochbauamt der Stadt St. Gallen – effizienz und CO2-Intensität heute bereits ganze vier Jahre Zusammensetzung der Gruppe profitieren, weiss Benjamin Erfahrungsaustausch mit der Suche des Gastgebers und Polizeihaus und Rathaus, Karl Bubenhofer AG, Werke Arnegg und Vorsprung auf ihren Zielpfad. Schwarz. Der Leiter der Abteilung Heizung, Lüftung, Klima, den Themen für das nächste Treffen: Bei der Kägi Söhne AG Gossau, Kägi Söhne AG, Läckerli Huus AG, Rheintal Härtetechnik Sanitär des Inselspitals in Bern nimmt regelmässig am Erfah- stehen dann neben hausgemachter Schweizer Schokolade AG, Romer’s Hausbäckerei AG, Schulthess Maschinen AG, TBB INNOVATIV rungsaustausch teil. «Auch als grosses und breit aufgestell- Stromeffizienzmassnahmen auf dem Programm. Immobilien, Verkehrsbetriebe St. Gallen (VBSG). «Man muss sich immer wieder etwas Neues einfallen lassen», tes Spital lernen wir von kleineren Mitstreitern. Wir können weiss Schuppli. Dann kommen die vielbeschäftigten Vertre- zum Beispiel mit den Ergebnissen von Massnahmen, die in ter der Spitäler gerne zu den Treffen, die immer in einem der kleineren Grössenordnungen zu schnelleren Resultaten füh- Spitäler stattfinden. «Viele Spitäler sind Grossverbraucher ren, arbeiten und auf unsere Dimensionen adaptieren.» Denn und haben darum eine gesetzliche Auflage zu erfüllen. Aber die Rahmenbedingungen sind häufig die gleichen. Die gröss- die Branche kann sich die CO2-Abgabe nicht rückerstatten te Herausforderung ist es, Massnahmen zur Energieeffizienz- lassen. Deshalb motivieren die beiden Berater ihre Gruppen- steigerung mit dem laufenden Spitalbetrieb zu koordinieren. mitglieder, indem sie ihnen den Zusatznutzen der Massnah- «Bei gewissen Projekten greift man in betriebliche Anlagen menorientierung aufzeigen und den Austausch spannend ein, bei denen Patientenprozesse ausgeführt werden», erklärt gestalten. Aus der Pflicht eine Kür machen», ist ihr Motto. Schwarz. «Auch darüber, wie andere Spitäler mit dieser Auf- «World-Café» heisst das Format, das alle zu Wort kommen gabe umgehen, wird in den Gruppensitzungen diskutiert.» lässt, die Bereitschaft zum Mitwirken fördert und den Zusam- Doch es geht nicht nur um Dialog und Lernen. Denn die menhalt stärkt. An mehreren Tischen werden in wechselnder Spitäler verfolgen über die Universalzielvereinbarung auch LEISTUNGSAUSWEIS DER ENERGIE-MODELL-GRUPPE LEISTUNGSAUSWEIS DER ENERGIE-MODELL-GRUPPE Zusammensetzung verschiedene Fragestellungen rund um ein gemeinsames Energieeffizienz- und CO2-Reduktionsziel. «2013PLUS» «SPITAL GRUPPE» ein aktuelles Themengebiet diskutiert. Nicht zuletzt deshalb unterstütze man sich gegenseitig gerne. ENERGIEEFFIZIENZ CO 2 -INTENSITÄT (BS) ENERGIEEFFIZIENZ CO 2 -INTENSITÄT (BS) THEMENBASIERT ERFOLGREICH IN % IN % IN % IN % Die Spitäler in der Energie-Modell-Gruppe könnten unter- Und das macht die Gruppe Spitäler richtig gut. «In Sachen Zielpfad Ist-Wert Zielpfad Ist-Wert Zielpfad Ist-Wert Zielpfad Ist-Wert schiedlicher nicht sein. Grosse und kleine, private und staat- Zielerreichung sind wir ganz klar auf dem richtigen Weg», 2012 100.0 100.0 100.0 100.0 2012 100.0 100.0 100.0 100.0 liche. Trotzdem wird stets über Themen gesprochen, die freut sich Schuppli. Alleine von 2013 bis 2017 konnte die 2017 103.9 108.1 94.5 91.0 2017 104.1 110.1 95.5 86.8 alle betreffen. In der Frühlingssitzung im Mai zum Thema Gruppe knapp 5000 Tonnen CO2 pro Jahr reduzieren und liegt 2022 110.2 – 85.2 – 2022 112.7 – 82.3 – Betriebsoptimierungen sind Tipps und Tricks für alle dabei. damit bereits 13 Prozent unter dem Anfangswert. Auch bei Schuppli und Vogt haben in ihren Vorbereitungen verschiede- der Energieeffizienz kann sich die Leistung sehen lassen. Um VERBRÄUCHE MASSNAHMEN VERBRÄUCHE MASSNAHMEN ne Messungen zur Stromeffizienz gemacht. Sie präsentieren jährlich rund 45 000 Megawattstunden Energie sind die Spi- WIRKUNG WIRKUNG die Resultate und leiten daraus allgemeingültige Sparmass- täler effizienter geworden. Und das in einem Umfeld, das in Ist-Total Ist-Total Ist-Total Ist-Total nahmen ab. Medizinisch-technische Geräte wie die Com- Sachen Energie nicht gerade simpler wird. Mehr Forschung, putertomografie (CT) oder das MRI verursachen im Betrieb Technologie und Fortschritt führt zu einer Verlagerung von Endenergie (MWh) 108 685 8 072 Endenergie (MWh) 386 102 45 453 kurzzeitig sehr hohe Spitzenverbräuche. Gegenteiliges gilt für Wärme auf Strom. «Wenn man bei diesen Rahmenbedingun- GEV (MWh) 160 874 13 146 GEV (MWh) 541 350 55 221 Kaffeemaschinen oder die Beleuchtung, welche immer Ener- gen nicht deutlich effizienter wird, würde unser Stromver- CO 2 (t CO 2) 12 495 810 CO 2 (t CO 2) 31 155 4 914 gie brauchen und darum bei Nichtgebrauch besser abgestellt brauch durch die Decke gehen», so Schwarz.
14 Fokusthema Energie-Modell Die Insel ist stetig in Bewegung. Benjamin Schwarz, Energetische Prozesse zentral Leiter der Abteilung Heizung, Lüftung, Klima, Sanitär des gestalten heisst, sie effizienter Inselspitals in Bern, mit EnAW-Berater Mark Schuppli zu gestalten. Regelmässig disku zwischen Projekten, Patienten und Perspektiven. tieren EnAW-Berater und der Energieverantwortliche im Betrieb über mögliche Optimierungen in der Prozessgestaltung. Ein riesiges Bauprojekt prägt im Herr Schwarz, mit welchen Her- Kernprozessen, die Abwärme abge- Moment die Entwicklung des Insel- ausforderungen werden Sie, auch ben. Bei Spitälern ist das zum Beispiel areals. Worum geht es dabei? in Bezug auf die Realisierung des das MRI, das gekühlt werden muss. BS: Damit das Inselspital auch in Zu- Masterplans, konfrontiert? Den Rest beziehen wir von der Keh- kunft baulich mit der rasanten medi- BS: Bei der Umsetzung geht es zum richtverbrennungsanlage. zinischen Entwicklung schritthalten Teil auch um die Planung des Areals. kann, wird das Wahrzeichen des Wie stellen wir also sicher, dass alle Ist das Inselspital in Sachen Spitals, das Bettenhochhaus, neu Gebäude effizient beliefert und ver- Zielpfad also auf Kurs? errichtet. Es wurde bewusst von ei- sorgt werden können? Wir möchten MS: Auf jeden Fall. Allein seit 2013 ner Sanierung abgesehen, da das dabei gewisse Prozesse immer mög- konnte das Inselspital seinen CO2-Aus- in die Jahre gekommene Gebäu- lichst zentral gestalten. So sollen zum stoss um ganze 400 Tonnen pro Jahr de hohe Unterhaltskosten verursach- Beispiel nicht an allen Orten Kälte- reduzieren. Zusätzlich kommen Ein- te. Es ist – salopp formuliert – eine maschinen stehen. Je zentralisier- sparungen von jährlich 6000 Mega- richtige Energieschleuder. Ausser- ter, desto effizienter. So können wir im wattstunden Energie dazu. Es ist aber dem entspricht dessen Grundriss Sommer aus der Wärme der Kehricht- so, dass nicht jedes Spital nur sein ei- den heutigen Anforderungen nicht verbrennungsanlage einen Teil unserer genes Ziel verfolgt. Am Ende gilt es, mehr. Deshalb soll es bis ins Jahr Kälte erzeugen und im Winter aus der als Gruppe das Ziel zu erreichen. Das 2025 abgerissen und durch ein neu- Kälteanlage die Abwärme für die Hei- Inselspital hat mit seiner Grösse darauf es, hochmodernes Hochhaus mit rund zung nutzen. aber grossen Einfluss. 950 Betten ersetzt werden. BS: Dank Gruppenprinzip kann es Wo kommt diese Wärme her? auch möglich sein, dass ein Spital Wurde an dem Bettenhochhaus BS: Wir sind erneuerbar erschlos- zum Beispiel ein Bauprojekt realisieren denn vorher nie etwas optimiert? sen. Wir beziehen die Hauptleistungen kann, das nicht vorgesehen war. Das MS: Doch, im Jahr 2007 konnten wir der Wärme aus der Kehrichtverbren- verschafft dann allen Spielraum, eine durch Betriebsoptimierungen an den nungsanlage. Dort besteht vor al- Massnahme einmal nicht umzusetzen, Lüftungs- und Klimaanlagen grosse lem im Sommer ein Überschuss, den die im Zielpfad verankert wäre, aus Erfolge erzielen. Und das mit rela- wir hier sinnvoll nutzen. Alles, was wir betrieblichen Gründen aber nicht um- tiv kostengünstigen Anpassungen an gesetzt werden kann. den Parametern. Die Energiekosten reduzierten sich dadurch jährlich um «AUCH ALS GROSSES Sind Sie also mit der Zusammen eine halbe Million Franken. Auf Dau- SPITAL LERNEN WIR arbeit mit der EnAW zufrieden? er genügen solche Optimierungen BS: Ich bin sehr zufrieden. Zusätz- aber nicht. Da müsste im grossen Stil IMMER WIEDER AUCH lich zur kompetenten Beratung haben saniert werden, was sich unter dem ETWAS VON KLEINEREN wir es auch menschlich gut. Das ist Strich finanziell nicht lohnt. Mit dem mir ebenso wichtig. Das Schöne am Neubau kann energetisch von Anfang MITSTREITERN.» Gruppenaustausch ist auch, dass man an alles richtig gemacht werden. Der sich auf technischer Ebene gegen- Bau wird im Minergie-P-ECO-Stan- sonst noch benötigen, wird aus der seitig hilft und Transparenz grossge- dard realisiert – das ist der höchste Abwärme gewonnen, die das Gebäude schrieben wird. Energie-Standard, den man anstre- von sich aus hergibt – beispielsweise ben kann. von Gebäudeheizungen oder aus den
16 Fokusthema Energie-Modell Fokusthema Energie-Modell 17 Die Schweiz braucht die Industrie. «Verbrauch ist nicht gleich Verschwendung.» Frank Ruepp, Präsident der IGEB, im Interview über Papier, Glas oder Stahl. Zement, Ziegel die Leistungen, Herausforderungen und Perspektiven oder Holzwerkstoffe und Mischgut – der Energieintensiven. ohne geht es nicht. Herr Ruepp, Sie vertreten die ener- heissen kann. Man kann diese gieintensiven Branchen. Sind diese schweizspezifischen Kosten eben nicht nur laut und schmutzig? nicht auf die Kunden abwälzen, weil Spricht man von energieintensiven Be- diese ihre Produkte dann im Ausland trieben, geht oft vergessen, dass ein beziehen, wo diese Mehrkosten für Grossteil der Recyclingleistungen in die Unternehmen nicht anfallen. der Schweiz von genau diesen bewäl- tigt wird. Auch als Arbeitgeber, Steuer- Das Wichtigste sind also vergleich- INTERESSENGEMEINSCHAFT zahler und Energiebezüger leisten die Branchen einen substanziellen Beitrag bare Rahmenbedingungen mit der Konkurrenz im Ausland? ENERGIEINTENSIVE BRANCHEN (IGEB) zum Erhalt der Schweizer Basisindus- Die energieintensiven Industrien in der trien. Eine unserer Aufgaben ist es, Schweiz dürfen in der Industriepolitik diese Botschaften bei Entscheidungs- keine Nachteile haben. Wenn im euro- trägern zu verankern und dafür zu sor- päischen Ausland eine Politik betrieben Damit die Basisindustrien nicht auf der Strecke bleiben. gen, dass die Basisindustrien nicht auf FRANK R. RUEPP wird, die grosse Energieverbraucher der Strecke bleiben. ist Verwaltungsrat der durch umfassende Entlastungen oder vonRoll infratec (holding) ag Sonderlösungen bevorzugt, müssen Was ist dabei die grösste und Präsident der Interessen- wir in der Schweiz mithalten können. Herausforderung? gemeinschaft der energieinten- Grundsätzlich wollen wir keine zusätz- In der Öffentlichkeit wird der Energie siven Branchen (IGEB). liche Unterstützung oder Subventio- verbrauch häufig mit Energieverschwen nen. Wir wollen nur keine zusätzliche H eute als Verein etabliert, startete die IGEB 1997 als Verwaltung vertreten werden. «Wir setzen uns hauptsächlich dung gleichgesetzt. Dass dies den Belastung und gleich lange Spiesse. Interessengemeinschaft der energieintensiven Bran- dafür ein, dass die energieintensiven Betriebe im internati- energieintensiven Branchen unrecht tut, Verwaltung heute gut etabliert. Ihre An- Denn die Energieeffizienz ist für je- chen, um sich gegen schädliche energiepolitische Vor- onalen Standortwettbewerb mithalten können», so Ruepp. beweisen die ihnen zugrunde liegen- liegen finden Gehör. des energieintensive Unternehmen der lagen zu wehren. Im Laufe der Jahre wurde immer deutlicher, Dafür müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Die IGEB den physikalischen Produktionsprozes- Schlüsselfaktor, um im internationalen dass sich daraus ein globales und vor allem wirtschaftliches begleitet die Energie- und CO2-Politik sehr eng. Und sie se. Das Schrottschmelzen braucht auf An welches Anliegen denken Sie? Wettbewerb bestehen zu können. Thema entwickelte. Das Engagement der energieintensiven wird gehört. Zusammen mit anderen Wirtschaftsverbänden der ganzen Welt dieselbe Menge Ener- Das Thema Strompreiserhöhung um Branchen in Sachen Energieeffizienz wird im Zeitalter von steht die IGEB heute auf den grossen Vernehmlassungslis- gie. Was man dabei entscheiden kann «ja nur einen Rappen» für Netzentgel- Die IGEB ist Trägerorganisation der Globalisierung und Digitalisierung zu einem existenziellen ten. Diskutiert wird über Industriestrompreise, CO2-Abgaben, ist, ob die Energie in der Schweiz oder te, Steuern und Abgaben usw. kam in EnAW. Warum funktioniert deren Pfeiler für den Erhalt der Basisindustrien in der Schweiz. Zu Versorgungssicherheit oder das Emissionshandelssystem – im Ausland eingesetzt werden soll und Politik und Verwaltung öfter auf. Dieser Energie-Management-System? den Energieintensiven gehören vor allem Unternehmen aus alles im Dienste des Erhalts der Basisindustrien und ihren wie sauber sie produziert wird. Ökolo- eine Rappen führt bei einem durch- Die rund 100 EnAW-Berater sind Pro- Industrien, die mindestens zehn Prozent ihrer Bruttowert- Arbeitsplätzen in der Schweiz. Auch gilt es, die Bedeutung gisch ist es nicht sinnvoll, Schweizer schnittlichen Haushalt zu einer leicht fis aus der Praxis. Ihre Erfahrung und schöpfung für Energiekosten aufwenden: Papier-, Stahl-, der Energieintensiven als Hersteller von Grundstoffen hervor- Altpapier, Altglas oder Schrott im Aus- erhöhten Jahresstromrechnung von Beratung generieren für unsere Mit- Zement- oder Chemiehersteller, Giessereien und die Glas- zuheben. Ohne Zement, Ziegel und Mischgut sind bauliche land verarbeiten zu lassen, da graue unter 50 Franken, was als verkraftbar glieder einen echten Mehrwert. Ich bin produzenten. Fortschritte nicht möglich. Ohne Glas gäbe es keine Fenster. Energie durch den Transport von Recy- abgestempelt wird. Dann kommen wir überzeugt, dass das Modell der EnAW Ohne Stahl könnte der technische Fortschritt nicht realisiert clingmaterial und Neuproduktionen an- ins Spiel. Am Beispiel der Perlen Pa- auch global eine wichtige Rolle spie- MIT GEGEBENEN RAHMENBEDINGUNGEN ÜBERLEBEN werden und ohne Chemie gäbe es die Pharmaindustrie nicht. fallen würde. Als Recycler der Nation pier AG können wir zeigen, dass der len könnte und die Technologien und IGEB-Präsident Frank R. Ruepp engagiert sich zusammen So existenziell die Industrien für die Schweiz sind, so existen- stehen die IGEB-Mitglieder für kurze, eine Rappen für energieintensive Be- Dienstleistungen aus der Schweiz mit dem Vorstand, Geschäftsführer Max Fritz und den Mit- ziell sind die nationalen Rahmenbedingungen: sie entschei- geschlossene Kreisläufe und versuchen triebe jährlich mehrere Millionen Fran- einen essenziellen Beitrag an die gliedern dafür, dass die spezifischen Interessen der energie den über Leben und Tod der energieintensiven Branchen in möglichst energieeffizient zu produzie- ken Zusatzkosten ausmacht. Geld, grossen, weltpolitischen Klimaziele intensiven Branchen gegenüber Politik, Öffentlichkeit und der Schweiz. ren. Die IGEB ist in der Politik und der das fehlt und auch Arbeitsplatzabbau leisten könnten.
Die Produktion von jährlich 570 000 Tonnen Perlen- Papier ist energieintensiv. Die Perlen Papier AG ist deshalb seit vielen Jahren Teilnehmerin im Energie- Modell der EnAW.
20 Fokusthema Energie-Modell Fokusthema Energie-Modell 21 In Sachen Energieeffizienz kein grossen Refiner werden die Hackschnitzel zu Holzfaserstoff thermisch um 10 Prozent und elektrisch um etwa 20 Prozent gemahlen. Dieser Prozess ist sehr energieintensiv und wird effizienter geworden», erzählt Birrer. Seit 2011 sind die Treib- unbeschriebenes Blatt. Die Perlen Papier AG im Rahmen eines kommenden Projekts mit neuen Steuerun- hausgasemissionen um fast die Hälfte zurückgegangen. Die- gen versehen. Für die Blattbildung wird das Gemisch aus se Leistung hat die Perlen Papier AG auch zu grossen Teilen ist aus Tradition innovativ. Altpapier und Holz zwischen zwei Siebe gegeben. So bildet der neuen Kehrichtverbrennungsanlage der Zentralschweiz, sich eine Papierbahn, die durch ein Vakuum entwässert und Renergia, zu verdanken. Diese wurde im Sommer 2015 auf anschliessend über Dampf beheizte Zylinder getrocknet wird. dem Perlen-Areal in Betrieb genommen und liefert durch Danach bekommt das Papier seine gleichmässige Dicke und Abwärme genügend Dampf für die Trockenzylinder der PM7. die glatte Oberfläche. Es ist damit bereit, aufgerollt und zuge- Dass sich diese Partnerschaft lohnt, weiss auch EnAW-Be- schnitten zu werden. Ganze 70 Rollen, von der jede etwa so rater Seydel: «Um ganze 90 000 Tonnen kann die Perlen viel wiegt wie ein Kleinwagen, verlassen die Papiermaschine Papier AG ihren CO2-Ausstoss jetzt jährlich reduzieren und PM7 pro Stunde – eine beeindruckende Leistung, hinter der hat ihr Ziel für die Periode bis 2020 damit längst erreicht.» Ein hohe Investitionen stecken. gutes Gefühl, wie Birrer bestätigt. «Doch als energieintensi- ves Unternehmen kann man sich nicht auf seinen Leistungen O b «NZZ», «Tages-Anzeiger» oder «Blick». Ob Magazine, morgen. Und das geht so: Zunächst wird das Altpapier mit DIE NEUE PAPIERMASCHINE HÄLT, WAS SIE VERSPRICHT ausruhen. Wir sind um einen solch kompetenten Partner wie Kataloge oder Werbedrucksachen: Für all diese Pro- Wasser zu einem Brei aufgelöst. Fremdstoffe werden aus- Modern, leistungsfähig und energieeffizient: Die neue Papier- die EnAW sehr froh. So produzieren wir auch in Zukunft mög- dukte braucht man tonnenweise Papier. Papier, das seit sortiert, bevor die Druckfarbe von der Papierfaser gelöst maschine (PM7) gehört zu den besten der Welt. Sie produ- lichst energieeffizient und wirtschaftlich. Damit unsere Pro- 1873 in den Hallen der Perlen Papier AG bei Luzern hergestellt und ausgeschieden wird. Was zurückbleibt, ist die Basis ziert in 14 Tagen genug Zeitungspapier, um damit einmal die dukte noch lange in Kioskregalen, Ladenkassen und Brief- wird. Rund um die Uhr werden hier pro Jahr ganze 570 000 Ton- für neues Papier. «Ganze sieben Mal kann dieser Prozess Welt zu umwickeln «Mit der PM7 sind wir in kürzester Zeit kästen zu sehen sind.» nen Papier für Abnehmer aus der Schweiz und angrenzen- wiederholt werden. Danach sind die Fasern kaputt und fal- den Ländern produziert – eine energieintensive Angelegen- len aus dem System», erklärt Birrer. Und das Holz? Dieses heit. Energieintensive Angelegenheiten sind die Spezialität stammt aus der Schweiz und aus dem nahen Ausland wie von Patrick Birrer. Er ist als Leiter Managementsysteme für zum Beispiel aus dem grenznahen Schwarzwald. In einem die Bereiche Qualität, Umwelt, Sicherheit und Energie der «Effizienz ist überlebensnotwendig.» Perlen Papier AG verantwortlich. Ein grosser Bereich, der grosse Verantwortung mit sich bringt. Denn das wirtschaftli- In Europa ist der Papierbedarf rück che Marktumfeld für Papierproduzenten wird in der Schweiz von Jahr zu Jahr schwieriger. Deshalb hat der Maschinen- läufig. Um weiterhin bestehen bauingenieur mit seinem Team in den vergangenen Jahren grosse Investitionen zur Steigerung der Energieeffizienz getä- zu können, setzt die Perlen Papier AG tigt. «Effizienz ist eben das A und O, um in einem wirtschaft- lich schwierigen Marktumfeld bestehen zu können.» dabei auf Effizienz. RECYCLER DER NATION Für die Papierproduktion braucht man zwei Stoffe: Holz und Altpapier. Wie auch andere energieintensive Branchen spielt Herr Birrer, wie entwickelt sich der Flexibilität bei der Beschaffung, und und der Investition in die neue PM7 die Perlen Papier AG als «Entsorger der Nation» eine wichti- Papiermarkt aktuell? auch der Bereich der Abgaben darf haben wir gedacht, dass es kaum ge Rolle. Denn sie sichert das Recycling von Altpapier in der Wir spüren den Rückgang des Papier- nicht noch komplexer werden. Wir mehr etwas gibt, das wir optimieren Schweiz, weil sie es für die Produktion von neuem Papier wie- bedarfs seit Jahren. Um fünf bis sechs können es uns nicht leisten, jemanden können. Zusammen mit Herrn Seydel derverwertet. «Wir erhalten das Altpapier von den Gemein- Prozent geht dieser jedes Jahr zurück. dafür anzustellen, der den Überblick und mit den Inputs aus den Gruppen- den, von Altpapierhändlern oder Druckereien», erklärt Birrer. Daraus resultieren Überkapazitäten. behält. Gleiches für das Monitoring. sitzungen erarbeiteten wir dann aber Rund die Hälfte des Altpapiers bei Perlen stammt heute aus Konkret existieren in Europa also zu Wir müssen uns als Unternehmen noch eine relativ umfangreiche Mass- der Schweiz. Dieser Anteil soll in Zukunft weiter erhöht wer- viele Fabriken, die den Papierbedarf möglichst auf unser Geschäft konzen- nahmenliste. Es gibt also noch eini- den, da der Bezug von ausländischem Altpapier laut Birrer decken. Einige Papierhersteller in der trieren können. Die EnAW mit unserem ges zu tun. etwa um 65 Prozent höhere Treibhausgasemissionen erzeugt. Schweiz mussten bereits schliessen. Berater Franz-Ulrich Seydel ist dabei Die Emissionen entstehen durch längere Transportwege und Deshalb ist es für uns wichtig, dass eine echte Unterstützung. Ihre Leistungen können sich sehen die notwendige Vorsortierung, da Papier und Karton im Aus- PERLEN PAPIER AG wir zu den Effizientesten gehören und lassen. land nicht getrennt gesammelt werden. «Mit unserer Recy- IST ENAW-TEILNEHMER damit wettbewerbsfähig bleiben. Wie gestaltet sich die Zusammen Das stimmt. Wir sind mit unseren cling-Leistung tragen wir also ständig zu einer niedrigeren Der EnAW-Berater und Papier- arbeit zwischen Ihnen? Leistungen immer deutlich besser, als Umweltbelastung bei», fasst er zusammen. ingenieur Franz-Ulrich Seydel Welche Rahmenbedingungen Wir sind seit vielen Jahren miteinander es uns der Zielpfad vorschreibt. Wir (rechts) steht Patrick Birrer braucht es, damit dies so bleibt? unterwegs und mit Herrn Seydel sehr haben dafür aber auch sehr viel in- NEUES AUS ALTEM (links) seit Jahren mit Rat und Rahmenbedingungen im Bereich Ener- gut betreut. Auch der Austausch in der vestiert. Unsere ausgewiesenen Leis- Und was genau passiert mit dem Altpapier? In der moder- Tat zur Seite. gie, ob beim Strom oder bei fossilen Energie-Modell-Gruppe Papier und die tungen sind immer auch ein innerer nen Altpapieraufbereitung entsteht aus gelesenen Zeitungen Brennstoffen, müssen markttaug- EnAW-Fachtagung sind für uns wert- Ansporn dafür, dass wir weiter bes- und Magazinen von heute der Rohstoff für das Papier von lich sein. Wir brauchen eine gewisse voll. Nach der Optimierung der PM4 ser werden.
Leistungsausweis 23 LEISTUNGSAUSWEIS TREIBHAUSGASREDUKTIONEN DER WIRTSCHAFT IM ZIEL Die Industrie hat den Zielwert der Treibhausgas emissionen für 2020 heute bereits erfüllt. Die Unternehmen mit Zielvereinbarung CO 2 -REDUKTIONSKURVE SEIT reduzieren mit den seit 2001 umge- EINFÜHRUNG DES CO 2 -GESETZES setzten wirtschaftlichen Massnahmen Brennstoffe relevant für CO2-Abgabe, witterungsbereinigt rund 2.3 Millionen Tonnen CO2 pro Wirkung Zielvereinbarungen (real) Jahr. Das sind mehr als 30 Prozent. Wirkung CO2-Abgabe (theoretisch) Die kontinuierlich fallende Kurve der 120 EnAW operativ CO -Abgabe 12.– CO -Abgabe 84.– CO2-Emissionen aus Brennstoffen wird durch die stufenweise Erhöhung der CO -Abgabe 36.– CO -Abgabe 60.– CO2-Abgabe nicht sichtbar verändert. 105 Vielmehr setzen die Unternehmen Jahr für Jahr Massnahmen um, um die 2013 festgelegten Ziele zu errei- 90 % chen. Die CO2-Abgabe ist der Anreiz, sich mit dem Thema Energieeffizienz zu befassen, da eine Rückerstattung 75 der Abgabe lockt. Zudem wird unter -30% -11% Einbezug der CO2-Abgabe auch die Wirtschaftlichkeit von Massnahmen 60 bestimmt. 1990 2001 2008 2010 2014 2016
24 Leistungsausweis Leistungsausweis 25 Emissionen von 100 000 Einfamilienhaus Jährlicher Stromverbrauch der Stadt Bern heizungen eingespart. 2017 setzten Unternehmen kompensiert. Die Massnahmenwirkung von Strom mit Zielvereinbarung Massnahmen mit einer beträgt mehr als eine Milliarde Kilowattstunden. Reduktionswirkung von rund 80 000 Tonnen CO2 um. ENTWICKLUNG DER CO 2 -INTENSITÄT 2012 BIS 2017 ENTWICKLUNG DER ENERGIEEFFIZIENZ 2012 BIS 2017 HGT-normiert HGT-normiert Brennstoffe Soll Gesamtenergieeffizienz Soll Brennstoffe Ist Gesamtenergieeffizienz Ist 100 120 96.2 % 93.4% 91.6 % Energieeffizienz (%) CO²-Intensität (%) 90 110 89.6 % 108.5% 105.5% 107 % 103 % 80 100 2012 2014 2016 2017 2018 2020 2022 2012 2014 2016 2017 2018 2020 2022 Bei nahezu konstantem Energiever- UNTERSCHIEDLICHE BEITRÄGE der Industriebetriebe im Emissions Die EnAW-Teilnehmer sparen 2017 GESAMTENERGIE ENTWICKLUNG DER brauch konnte die CO2-Intensität dank Die Beiträge der verschiedenen Teil- handelssystem gesunken. bereits über 900 000 Megawattstunden Werden die Einsparungen von Brenn- ENERGIEEFFIZENZ den Hunderten zusätzlich umgesetz- nehmersegmente der EnAW an die Strom. Das sind rund 200 000 mehr als stoffen und Elektrizität zusammen Wird die Massnahmenwirkung mit ten Massnahmen auf unter 90 Prozent CO2-Einsparungen sind unterschied- VERDOPPELUNG IM FAHRZEUG- UND 2016. Zudem haben die Unternehmen betrachtet, ergibt sich ein ähnliches dem Energieverbrauch verglichen, gesenkt werden. Die für 2020 ver- lich. Prozentual am tiefsten liegen die FAHRTENE FFIZIENZPROGRAMM noch knapp 200 000 Megawattstunden Bild: Die Teilnehmer aus dem KMU- ergibt sich daraus das Mass, mit dem einbarten Ziele werden damit deut- kleineren Emittenten im KMU-Modell. Die CO2-Emissionsreduktionen aus Ökostrom-Zertifikate hinzugekauft und und dem Energie-Modell haben 2017 die Verbesserung der Energieeffizienz lich übererfüllt. Im Vergleich zu 1990 Ihre CO2-Intensität sank auf 86.3 Pro- dem Fahrzeug- und Fahrteneffizienz- damit ihr Engagement im Rahmen Massnahmen mit einer totalen Wirkung gemessen werden kann. Und zwar mit stossen die Teilnehmer trotz starkem zent. Den mengenmässig grössten programm konnten 2017 fast verdop- ihrer Zielvereinbarungen unterstrichen. von 500 000 Megawattstunden umge- Einbezug von wachstumsbedingten Wirtschaftswachstum über 30 Prozent Beitrag leisteten die Unternehmen pelt werden. Dies dank weiterer Ver- Allein die Massnahmen von 2017 kom- setzt. Das ist zwar etwas weniger als Veränderungen. Vor fünf Jahren wur- weniger CO2 aus. im Energie-Modell. Sie wiesen 2017 lagerung des Güterverkehrs von der pensieren den Stromverbrauch von im Vorjahr, dennoch befinden sie sich de das Ziel einer Effizienzsteigerung neue Massnahmen in der Grössen- Strasse auf die Schiene. Für das Jahr 40 000 Haushalten. damit bereits weit über dem gesetzten auf 105.5 Prozent bis 2020 festgelegt. ordnung von 75 000 Tonnen CO2 aus 2017 kann eine Massnahmenwirkung Zielpfad. Die seit 2013 umgesetzten Dieses Ziel wurde erfreulicherweise und liegen nun bei einer Intensität von von rund 18 000 Tonnen CO2 ausge- Massnahmen ergeben gesamthaft bis bereits übertroffen: Die Ist-Effizienz 89.8 Prozent. Um 0.7 Prozent oder wiesen werden. zum Jahr 2017 bereits eine Wirkung von im Vergleich zu 2013 liegt heute bei 30 000 Tonnen sind die Emissionen über 2.7 Millionen Megawattstunden. 108.5 Prozent.
26 Leistungsausweis Leistungsausweis 27 Teilnehmerzuwachs im Energie-Modell. Eindrückliche Dimensionen. Stetig 50 neue Zielvereinbarungen für grössere steigende Wirkung, beachtliche Einsparungen Energieverbraucher. an Energie und Geld. Unter den gegenwärtigen rechtli- ANZAHL TEILNEHMER PER ENDE JAHR ÜBERSICHT ÜBER DIE ENTWICKLUNG DER MASSNAHMENWIRKUNG chen Rahmenbedingungen wird der Zuwachs von Teilnehmern immer klei- CO 2 Strom Gesamtenergie Geld ner. Erfreulich ist, dass 2017 trotzdem 2016 2017 (Tonnen) (MWh) (MWh) (CHF*) weitere 50 Unternehmen eine Zielver- Teilnehmer Energie-Modell 2 699 2 750 einbarung im Energie-Modell abge- Teilnehmer KMU-Modell 1 078 1 076 KUMULIERTE MASSNAHMENWIRKUNG SEIT 2013, PER 2017 schlossen haben. Damit verpflichten sich Ende 2017 über 3850 Teilneh- Teilnehmer Transportgruppen 11 13 Monitoring Dritte 12 13 KMU-Modell 25 421 66 821 171 217 17 000 000 mer beziehungsweise Standorte von Unternehmen mit 2213 formell abge- Total 3 800 3 852 Energie-Modell 460 528 865 776 2 563 076 237 000 000 schlossenen Zielvereinbarungen dazu, Total 485 948 932 597 2 734 293 254 000 000 Energie und CO2 einzusparen. IM JAHR 2017 REALISIERTE MASSNAHMEN KMU-Modell 1 896 15 621 18 998 2 500 000 Energie-Modell 77 122 213 444 461 686 48 000 000 Total 79 016 229 065 480 684 50 500 000 ANZAHL ZIELVEREINBARUNGEN EHS Reduktionspfad (individuell) ENERGIEVERBRAUCH UND CO 2 -EMISSIONEN 2017 Reduktionspfad (vereinfacht) KMU-Modell 162 234 1 042 103 1 892 798 Massnahmenziel 277 37 Freiwillig (Grossverbraucher) Energie-Modell 4 007 851 13 336 458 34 601 006 446 Freiwillig Total 4 170 085 14 378 561 36 493 804 GESAMT RÜCKERSTATTUNGEN IN AUSSICHT 2213 260 Beim KMU- und beim Energie-Mo- 780 * Es wird von durchschnittlichen Energiekosten von 10 Rappen pro Kilowattstunde ausgegangen dell halten sich die Zielvereinbarun- (ohne Ökostrom). Der Ökostrombezug hat sich 2017 gegenüber 2016 reduziert. gen ungefähr die Waage. Etwa die 413 Hälfte der EnAW-Teilnehmer erhalten 11 37 eine Rückerstattung der CO2-Abga- 266 be. Die Rückerstattung ist abhängig von den Unternehmensmerkmalen, 380 413 den gesetzlichen Verpflichtungen der Insgesamt sind leicht sinkende Strom eingespart. Auch wirtschaftlich ENERGIE- KMU- MODELL 446 MODELL Unternehmen sowie von den angebo- CO2-Emissonen bei leichter Zunahme rechnet sich die Zielvereinbarung: tenen Vereinbarungsvarianten. Knapp des Elektrizitätsverbrauchs zu beob- Die Energierechnungen sind um gut 1134 1079 300 Zielvereinbarungen wurden aus achten. Mit den jährlich zusätzlich 250 Millionen Franken tiefer. Dazu umweltbezogener und wirtschaftli- umgesetzten Massnahmen werden kommen die Rückerstattungen der 260 400 cher Überzeugung, unabhängig von allein durch die Unternehmen mit Ziel- CO2-Abgaben und des Netzzuschlags. gesetzlichen Auflagen abgeschlossen. vereinbarung grosse Mengen CO2 und
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