Der Satellitenpositionierungsdienst der deutschen Landesvermessung - SAPOS

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Der Satellitenpositionierungsdienst der deutschen Landesvermessung - SAPOS
Riecken/Kurtenbach, Der Satellitenpositionierungsdienst der deutschen Landesvermessung – SAPOS ®     Fachbeitrag

          Der Satellitenpositionierungsdienst der deutschen
          Landesvermessung – SAPOS ®
                 Jens Riecken und Enrico Kurtenbach

Zusammenfassung                                                     in der Vermessungsgeschichte prinzipiell unmittelbar im
Die amtliche deutsche Vermessungsverwaltung (AdV 1) be-             Zielkoordinatensystem, also im amtlichen Raumbezug,
treibt den Satellitenpositionierungsdienst SAPOS als Gemein-        gearbeitet werden konnte. SAPOS bildet genau dieses
schaftsprojekt und stellt über diesen flächendeckend den            Bindeglied zwischen Messtechnik und amtlichem Raum-
amtlichen Raumbezug für jedermann mit moderner Technik              bezug. Wesentliche Komponenten sind die deutschland-
bereit. Damit kann der Nutzer eine temporäre Referenzstation        weite Einrichtung von vernetzten Referenzstationen und
einsparen und seine raumbezogenen Aufgaben wirtschaftli-            die eigentlichen SAPOS-Dienste. Letztere bestehen in der
cher und effizienter lösen. Dies ist Teil der infrastrukturel-      Bereitstellung von Korrekturdaten für unterschiedliche
len Grundversorgung sowie des gesetzlichen Auftrags der             Genauigkeitsansprüche über moderne Kommunikations-
deutschen Landesvermessung. Mit dem vorliegenden Beitrag            mittel in Echtzeit sowie Rohdaten auch im Postprocessing.
sollen die SAPOS-Dienste und -Standards, das SAPOS-Quali-           Die sich daraus ergebenden Möglichkeiten zur Georefe-
tätsmanagement und die neuen Entwicklungen einschließlich           renzierung haben sich in den vergangenen Jahren stetig
der Nutzung von Galileo beschrieben werden.                         erweitert. Noch heute sind die Wertschöpfungsoptionen
                                                                    selbst für den Bereich des amtlichen Vermessungswesens
Summary                                                             nicht vollständig ausgeschöpft. Welchen Beitrag SAPOS
The surveying authorities of the States of the Federal Repub-       zu Entwicklungen, wie beispielsweise die des autonomen
lic of Germany (AdV) operate the satellite positioning service      Fahrens, leisten kann, bleibt abzuwarten.
»SAPOS« as a joint project and thus provide the current, official      Heute stellen alle Bundesländer gemeinsam deutsch-
spatial reference for everyone using modern GNSS technolo-          landweit den amtlichen Raumbezug und damit die Ko-
gy. Thus, the user can eliminate a temporary reference station      ordinaten Dienste-basiert mit einer Genauigkeit von bis
and solve spatial reference tasks more economically and effi-       zu einem Zentimeter bereit. Aus Bereitstellungssicht ist
ciently. This is considered as an infrastructure basic provision    SAPOS der Infrastrukturbeitrag des amtlichen geodäti-
and as part of the legal remit of the German state survey. The      schen Raumbezugs, so wie er bereits von der AdV 2006
paper will address SAPOS-services and -standards, quality           beschrieben wurde (AdV 2006).
management aspects, future trends and steps to use Galileo.            Mit dem vorliegenden Beitrag soll ein aktueller Ein-
                                                                    blick in die SAPOS-Entwicklung gegeben werden. Für
Schlüsselwörter: SAPOS, GNSS, Galileo, Raumbezug, Quali-            eine weitergehende Vertiefung wird auf die DVW-Schrif-
tätsmanagement                                                      tenreihe, Bd. 87, »GNSS 2017 – Kompetenz für die Zu-
                                                                    kunft« (DVW 2017) verwiesen. Sie steht zum kostenlosen
                                                                    Download bereit.

1 Einleitung

Die Nutzung globaler Satellitennavigationssysteme                   2 Der Satellitenpositionierungsdienst SAPOS
(GNSS) hat die Realisierung und Bereitstellung des geo-
dätischen Raumbezugs und insbesondere auch die Nut-                 Die Entwicklung des globalen Satellitennavigationssys-
zung geodätischer Messverfahren in revolutionärer Weise             tems GPS in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts
verändert.                                                          hat die geodätischen Messverfahren und die Implemen-
  Im Raumbezug wurden bis zum Ende des 20. Jahrhun-                 tierung und Bereitstellung eines amtlichen Raumbezugs-
derts, bedingt durch die Interessen der einzelnen euro-             systems maßgeblich verändert.
päischen Staaten, zahlreiche verschiedene Bezugs- und                  Mit der Freigabe der zivilen Nutzung des amerikani-
Abbildungssysteme definiert. Diese Betrachtungsweise er-            schen GPS hielten Vermessungsverfahren in der Grund-
wies sich mit Nutzung globaler Satellitensysteme zuneh-             lagenvermessung Einzug, zu diesem Zeitpunkt als Alter-
mend als hinderlich. Die Vermessung mittels solcher Sys-            native beispielsweise zur elektro-optischen Entfernungs-
teme bedingte förmlich eine Harmonisierung nationaler               messung. Zu dieser Zeit erforderten GPS-Messungen stets
Referenzsysteme, da mit der neuen Messtechnik erstmals              zwei Empfänger. Bereits 1991 hatten mehrere Landesver-
                                                                    messungsverwaltungen mit dem Aufbau von GPS-Refe-
1 Die Abkürzung AdV steht offiziell für die »Arbeitsgemein-         renzstationen und der Bereitstellung von Korrekturdaten
schaft der Vermessungsverwaltungen der Länder der Bundes­           begonnen und dabei gute Erfahrungen gesammelt (Elsner
republik Deutschland« (www.adv-online.de).                          et al. 2004). Der koordinierte Aufbau eines einheitlichen,

DOI 10.12902/zfv-0180-2017                                                                       142. Jg. xxx/2017   zfv   1
Der Satellitenpositionierungsdienst der deutschen Landesvermessung - SAPOS
Fachbeitrag Riecken/Kurtenbach, Der Satellitenpositionierungsdienst der deutschen Landesvermessung – SAPOS ®

bundesweiten Referenzstationsnetzes schien                    mit einheitlichen                       in originärer und
dringend geboten, um diese moderne, satel-                     Dateninhalten:                        aufbereiteter Form:
                                                              EPS, HEPS, GPPS                           RTCM / RINEX
litengestützte Messmethode für das amtliche
Vermessungswesen und darüber hinaus für
weitere Anwendergruppen nutzbar zu ma-                  nach gängigen                 Raumbezug                 mit gesicherter
                                                          Standards:                                                Qualität:
chen. Die AdV setzte hierzu im Oktober 1994             RTCM / RINEX               Bereitstellung             Produktdefinition
die Expertengruppe GPS-Referenzstationen,                                          der Geobasisdaten
bestehend aus Vertretern von zehn Mit-               bundesweit über eine          über Dienste                   in einfachen
gliedsverwaltungen, ein. In den folgenden           zentrale Vertriebsstelle:                                  Datenstrukturen:
Jahren wurden die organisatorischen und                ZSS (Hannover)                   SAPOS®                   RTCM / RINEX

technischen Verfahrensweisen und Lösun-
gen erarbeitet und in die Praxis eingeführt.                 unter einheitlichen                     mit aussagefähigen
                                                               Bedingungen:                              Metadaten:
2001 war der flächendeckende Aufbau von                              ADV                             Produktdefinition
SAPOS praktisch abgeschlossen (Elsner
et al. 2004).                                   Abb. 1: SAPOS als Geodateninfrastrukturbeitrag des geodätischen
    SAPOS hat damit als erster multifunktio- Raumbezugs
naler differentieller GNSS-Dienst den Auf-
bau und die Entwicklung vergleichbarer Dienste in ganz             in den Standardisierungsgremien einher. Die Nutzung
Europa und darüber hinaus wesentlich beeinflusst.                  offener Standards bildet die Basis für eine Firmenun-
    Über den Satellitenpositionierungsdienst SAPOS stellt          abhängigkeit, in Analogie zur Geodateninfrastruktur
die AdV heute flächendeckend den amtlichen Raumbe-                 und zum Interoperabilitätsverständnis der AdV bei der
zug für jedermann im Rahmen des gesetzlichen Auftrags              AFIS-ALKIS-ATKIS-Standardisierung, die sich in der
der deutschen Landesvermessung bereit. Dieser Auftrag              Produktsicht der GeoInfoDok niederschlägt. In dieser
wird beispielsweise im § 9 des Vermessungs- und Katas-             konzeptionellen Betrachtung ist SAPOS der Geo­daten­
tergesetzes NRW (VermKatG NRW) als Teil der »Erhebung              infra­struktur­beitrag des geodätischen Raumbezugs.
und Führung von Geobasisdaten der Landesvermessung«                   Als Ergebnis wird sichergestellt, dass sich Produkte un-
definiert:                                                         terschiedlicher Hersteller »verstehen« und in der SAPOS-
                                                                   Infrastruktur sowohl auf Anbieter- als auch auf Nutzer-
§ 9 Erhebung und Führung von Geobasisdaten der Lan-               seite zum Einsatz kommen (können). Umgekehrt sind mit
 desvermessung                                                     der SAPOS-Produktdefinition die Anforderungen an die
 Die Erhebung der Geobasisdaten der Landesvermessung               Nutzbarkeit innerhalb von SAPOS festgeschrieben. Es sei
 umfasst alle Maßnahmen, die erforderlich sind, um diese           hier durchaus darauf hingewiesen, dass sich diese wech-
 Daten im Sinne von § 8 im Geobasisinformationssystem              selseitigen Abhängigkeiten nicht immer »konfliktfrei«
 zu führen. Hierzu gehören insbesondere                            auflösen, insbesondere bei der Einführung neuer tech-
 1. die Einrichtung und Laufendhaltung der Festpunktfel-          nischer Innovationen. Seit 2001, also mit der Aufnahme
     der nach Lage, Höhe und Schwere,                              des SAPOS-Regelbetriebs, hat sich diese Kernphilosophie
 2. der Aufbau und die Unterhaltung eines Satellitenposi-         jedoch bewährt.
     tionierungsdienstes und                                          SAPOS betreibt einen permanenten, multifunktionalen
 3. die Einrichtung und Laufendhaltung des topogra-               und differentiellen GNSS-Dienst. Grundlage des Systems
     phisch-kartographischen Informationssystems.                  bildet ein Netz von ca. 270 Referenzstationen, das von
                                                                   den Vermessungsverwaltungen der Bundesländer betrie-
 Neben dieser Sicht auf die »Erhebung und Führung von              ben wird. Dabei zeichnen die Referenzstationen ständig
 Geobasisdaten der Landesvermessung« (VermKatG NRW)                Signale zu den GNSS-Satelliten auf und ermitteln daraus
 soll diskutiert werden, ob und wie SAPOS aus der Sicht            RTCM-Korrekturwerte nach unterschiedlichen Modell­
 der Bereitstellung als Geodateninfrastrukturkomponente            ansätzen (Geobasis.NRW 2017):
 betrachtet werden kann. Hierzu wird Abb. 2‑2 der Be-
 reitstellungsstrategie der AdV (AdV 2015b), die die Be-           VRS =  Virtuelle Referenzstation = Non Physical Refe-
 reitstellung der Geobasisdaten über Dienste beschreibt,                      rence Station,
 übertragen auf SAPOS (Abb. 1). Es werden die entspre-             MAC =  Master Auxiliary Concept (früher auch mit NET
 chenden SAPOS-Lösungen der einzelnen Anforderungen                           bezeichnet) und
 in rot dargestellt.                                               FKP =  Flächenkorrekturparameter = Range Correction
    SAPOS-Kernphilosophie ist die Nutzung internatio­                         Gradients.
 naler und offener Standards und deren Abbildung in
 der SAPOS-Produktdefinition, aktuell in der Version 7.1           Dem Anwender stehen diese Korrekturwerte in Echtzeit
 (Stand 2.6.2017; zu finden z. B. unter www.sapos.de/              und alternativ RINEX-Rohdaten für Postprocessing zur
 downloads.html). Damit gehen die Verfolgung der Stan-             Verfügung. Dieser Service umfasst drei Dienste mit unter-
 dardisierungsentwicklungen und die aktive Mitarbeit               schiedlichen Eigenschaften und Genauigkeiten:

     2    zfv   xxx/2017 142. Jg.
Der Satellitenpositionierungsdienst der deutschen Landesvermessung - SAPOS
Riecken/Kurtenbach, Der Satellitenpositionierungsdienst der deutschen Landesvermessung – SAPOS ®   Fachbeitrag

SAPOS-EPS	Echtzeit Positionierungs-Service,                   sich einerseits aus der hohen Genauigkeit und anderer-
            0,3 bis 0,8 Meter Lage-Genauigkeit und             seits aus der Bereitstellung des amtlichen Raumbezugs
            0,5 bis 1,5 Meter Höhen-Genauigkeit.               ab. Letzteres ist das Alleinstellungsmerkmal von SAPOS.
SAPOS-HEPS	Hochpräziser Echtzeit Positionierungs-
            Service,
            1 bis 2 Zentimeter Lage-Genauigkeit und
            2 bis 3 Zentimeter Höhen-Genauigkeit.              3 SAPOS im Kontext zum Raumbezug 2016
SAPOS-GPPS	Geodätischer Postprocessing Positionie-
            rungs-Service,                                     Mit dem Raumbezug 2016 setzt sich in der Vermessungs-
            1 Zentimeter und besser Lage-Genauig-              verwaltung eine ganzheitliche Betrachtungsweise der
            keit und                                           bislang getrennten geometrisch und physikalisch defi-
            1 bis 2 Zentimeter Höhen-Genauigkeit.              nierten Komponenten durch (Abb. 3). Die deutlich verbes-
                                                               serten Genauigkeiten des Deutschen Haupthöhennetzes
Auf die mit der Bereitstellung der Dienste verbundenen         DHHN2016 und des Quasigeoids (Feldmann-Westendorff
Gebühren soll an dieser Stelle nicht weiter eingegangen        et al. 2016) ermöglichen gleichzeitig einen Qualitäts-
werden, hierfür greifen die Regelungen der AdV-Gebüh-          sprung in der Anwendung der GNSS-Messtechnik für die
renrichtlinie (AdV 2015a). Aktuell zeichnet sich ab, dass      Bestimmung der Gebrauchshöhe. Mit dem HEPS-Dienst
Bundesländer abweichend von der AdV-Gebührenrichtli-           stellt SAPOS heute eine dreidimensionale Position mit ei-
nie einzelne oder auch alle Dienste als Open Data entgelt-     ner Genauigkeit von 1 bis 3 Zentimetern innerhalb von
leistungsfrei bereitstellen. In wieweit dadurch ganz neue      etwa einer Minute bereit. Verfahrensbedingt beziehen sich
Wertschöpfungsketten, beispielsweise im Bereich der            die Koordinaten dabei auf ein mathematisch definiertes
App-Entwicklungen angestoßen werden, bleibt abzuwar-           Modell der Erde, das Rotationsellipsoid. Ein Bezug der mit
ten. Auch ist die Diskussion noch nicht abgeschlossen,         SAPOS bestimmten ellipsoidischen Höhen zum Schwere-
ob es durch die Open Data-Entwicklung zu einer Wettbe-         feld der Erde ist nicht unmittelbar gegeben. Für meeres-
werbsverzerrung kommt.                                         spiegelbezogene Höhenangaben, also für die Bestimmung
                                                                                              von Normalhöhen, ist die
                                                                                              Verknüpfung      geometri-
                                                                                              scher und schwerefeld­
                                                                                              bezogener      Messgrößen
                                                                                              unerlässlich. Mit Einfüh-
                                                                                              rung des Raumbezug 2016
                                                                                              stellt SAPOS das soge-
                                                                                              nannte German Combined
                                                                                              QuasiGeoid (GCG2016) als
                                                                                              optionalen, aber integra-
                                                                                              tiven Bestandteil seiner
                                                                                              Dienste bereit und ermög-
                                                                                              licht dem Nutzer unmit-
                                                                                              telbar die Bestimmung der
                                                                                              Normalhöhe im amtlichen
                                                                                              Höhenbezugssystem. Das
                                                                                              GCG2016 wird auch, in
                                                                                              Anspielung auf die sehr
                                                                                              hohe Genauigkeit, als
Abb. 2: HEPS-Nutzerzugriffe, Beispiel NRW                                                     cm‑Quasi­geoid bezeich-
                                                                                              net, da es in Abhängigkeit
   Das »SAPOS-Flaggschiff«, der HEPS-Dienst, wurde al-         der Geländehöhe folgende Standardabweichungen nicht
lein in Nordrhein-Westfalen bereits über 5.000.000 Mal         überschreitet (AdV 2017):
genutzt (Abb. 2). Die Abbildung zeigt deutlich jahreszeit-
lich bedingte Schwankungen, insbesondere eine geringe-         a) bis 1.000 m:	  10 mm,
re Nutzung im Winter. Die Akzeptanz des Dienstes wird          b) über 1.000 m:	  25 mm.
nicht nur durch diese hohen Nutzerzahlen dokumentiert.
Sie wird auch durch das gemeinsame Positionspapier der         Eine aktuelle Untersuchung an der Universität Bonn
AdV und des Bundes der Öffentlich bestellten Vermes-           (Winter 2017) bestätigt die zu erwartende Genauigkeit der
sungsingenieure (BDVI) unterstrichen, in dem SAPOS als         Gebrauchshöhenbestimmung mittels SAPOS bei einer aus
unverzichtbar für die Rechtssicherheit im Liegenschafts-       über 100 Messungen errechneten Standardabweichung der
kataster bezeichnet wird (AdV, BDVI 2005). Dieses leitet       Einzelmessung mit 2,2 cm. In dieser empirischen Studie

                                                                                             142. Jg. xxx/2017   zfv   3
Der Satellitenpositionierungsdienst der deutschen Landesvermessung - SAPOS
Fachbeitrag Riecken/Kurtenbach, Der Satellitenpositionierungsdienst der deutschen Landesvermessung – SAPOS ®

                                                                               Als Betreiber von SAPOS gewährleisten
                                                                            die Länder die in der SAPOS-Produktdefini-
                                                                            tion zugesicherte Produktqualität durch um-
                                                                            fangreiche Qualitätssicherungsmaßnahmen
                                                                            (regelmäßige Erneuerung von Hard- und
                                                                            Software, Koordinatenmonitoring, Online-
                                                                            Monitoring im SAPOS-HEPS, Datensiche-
                                                                            rung, redundante Auslegung der Verfahrens-
                                                                            komponenten, Notfall- und Ausfallkonzepte
                                                                            sowie weitere Maßnahmen).
                                                                               Nach einer Pilotierungsphase 2007 bis
                                                                            2008 wurde die dauerhafte Erhebung, Füh-
                                                                            rung und interne Bereitstellung der Be-
                                                                            triebszustandsinformationen 2009 von der
                                                                            AdV beschlossen. Damit ist sichergestellt,
Abb. 3: Messtechnik und Raumbezug                                           dass die SAPOS-Betreiber diese hinsicht-
                                                                            lich ihrer Bedeutung und Aussagefähigkeit
liegen die maximalen Abweichungen bei +6,9 cm bezie-          wichtigen Daten als einheitliches Qualitätssicherungs-
hungsweise bei –5,2 cm.                                       instrument nutzen. In einem regelmäßigen Reporting
   Der Raumbezug 2016 betrachtet die bislang getrennten       werden Betriebszustandsinformationen – die in Tab. 1
geometrisch und physikalisch definierten Komponenten          dargestellten sogenannten »SAPOS-Statistiken« – von
somit ganzheitlich. Die Erneuerung des Deutschen Haupt-       den Ländern erhoben und in einem jährlichen inter-
höhennetzes (DHHN2016) ist zentraler Baustein dieser          nen Qualitätsbericht evaluiert (Rubach et al. 2015). Die
Strategie, weil zeitgleich zu den Messungen im DHHN           SAPOS-Statistiken sollen nachfolgend kurz erläutert wer-
zwischen 2006 und 2012 eine epochengleiche GNSS-              den (aus Jahn et al. 2017). Für 2016 werden wesentliche
Kampagne und Absolutschweremessungen erfolgten. Da-           Qualitätskennzahlen auch im Qualitätsbericht (SAPOS
rüber hinaus wurde seit 2012 die Datengrundlage für das       2017) veröffentlicht. Diese Transparenz ist ein weite-
Quasigeoid kontinuierlich verbessert (Feldmann-Westen-        res Alleinstellungsmerkmal des amtlichen Positionie-
dorff et al. 2016).                                           rungsdienstes SAPOS gegenüber anderen kommerziellen
                                                              Diensten.
                                                                 Die »Statistik 1 – Multipath« spiegelt die Qualität der
                                                              SAPOS-Referenzstationen wider. Die Ausbreitungsbe-
4 SAPOS-Qualitätsmanagement                                   dingungen werden bundesweit nach gleichen Kriterien
                                                              erfasst, ausgewertet und länderübergreifend kennzahlen-
Mit der bereits angesprochenen Produktsicht hat die AdV       basiert bereitgestellt. Die Multipathwerte können dabei
die Grundlage für ein transparentes Qualitätsmanage-          als Indiz für die Eignung eines Standorts dienen. Bei zu
ment geschaffen, das mit der »Richtlinie für den einheitli-   hohen Werten wurden in der Vergangenheit mehrfach
chen integrierten geodätischen Raumbezug des amtlichen        Stationen verlegt.
Vermessungswesens in der Bundesrepublik Deutschland«             Die mittlerweile zehnjährigen Zeitreihen der »Sta-
(AdV 2017) auf den gesamten geodätischen Raumbezug            tistik 2 – Koordinatenmonitoring« stellen den SAPOS-
übertragen wurde (Heckmann et al. 2015).                      Betreibern und der Zentralen Stelle SAPOS eine nach
                                                              einheitlichen Kriterien aufgebaute Information über die
Tab. 1: SAPOS-Statistiken und deren Aufbereitung in den       langfristige Stabilität des Referenzstationsnetzes zur Ver-
Bundesländern                                                 fügung. Sie sind damit in der Lage, die Stationskoordina-
1   Multipath der SAPOS ®-Referenzstationspunkte – NW         ten der länderübergreifenden Vernetzung zu beurteilen,
                                                              jederzeit und dauerhaft die nach amtlichen Standards
2   Koordinatenmonitoring der Referenzstationspunkte
                                                              erzeugte Georeferenzierung verlässlich vorzuhalten und
    im Postprocessing – BW
                                                              bundesweit gegenüber externen Kunden zu dokumen-
3   Langzeitverfügbarkeit der RINEX-Daten (GPPS) – MV         tieren. Aktuell zeichnet sich ab, dass das Koordinaten­
4   Verfügbarkeit der Datenströme an der Zentralen            monitoring beispielweise auch als Referenzinformation
    Stelle SAPOS ® – ZSS                                      für die Auswertung der Radarinterferometrie genutzt
5   Qualität des SAPOS ® HEPS anhand des erreichten           werden kann, so als Ansatz des Bodenbewegungsdienstes
    Lösungsstatus und TTFA – BB                               Deutschland (BGR 2017).
                                                                 Neben dieser Überwachung grundsätzlicher Stations-
6   Nutzerresonanz des SAPOS ® HEPS – BY
                                                              eigenschaften wird auch die Vollständigkeit der auf-
7   Genauigkeit des SAPOS ® HEPS anhand der RTK-              gezeichneten Daten dokumentiert. Die RINEX-Daten
    Monitorstationen – ST                                     der Referenzstationen werden dauerhaft archiviert und

     4   zfv   xxx/2017 142. Jg.
Der Satellitenpositionierungsdienst der deutschen Landesvermessung - SAPOS
Riecken/Kurtenbach, Der Satellitenpositionierungsdienst der deutschen Landesvermessung – SAPOS ®   Fachbeitrag

jährlich in der »Statistik 3 – RINEX-Datenvollständigkeit«           Die Qualität und Leistungsfähigkeit des SAPOS-Kern-
dokumentiert (Abb. 4, aus SAPOS 2017).                          dienstes HEPS wird anhand zweier Statistiken dokumen-
   Daneben lässt sich in der »Statistik 4 – Verfügbar-          tiert, die unter der Bezeichnung »Statistik 5 – HEPS-Quali-
keit der Echtzeitdatenströme an der ZSS« eine wesent-           tät« geführt werden: a) die relative Anzahl der Messungen
liche Kenngröße des Echtzeitdienstes ablesen. Abb. 5,           mit erreichtem Lösungsstatus 4 (fixed) zur Gesamtzahl der
aus (SAPOS 2017), zeigt, dass die Anzahl längerfristiger        Datenabrufe und b) die durchschnittlichen TTFA (Time
Ausfälle von Referenzstationen einzelner Bundesländer           To Fix Ambiguities, Zeit bis zur Mehrdeutigkeitslösung).
erheblich gesunken ist. Dies ist ein Erfolg der in den Län-     Ermittelt werden beide Kennzahlen aus dem Datenstrom
dern ergriffenen Redundanzmaßnahmen.                            der Rover, die an die Länderzentralen gesendet und dort
                                                                                                 verarbeitet werden. Für
                                                                                                 beide Kennzahlen wird
                                                                                                 auch ein Mittelwert aller
                                                                              Abb. 4:            Bundesländer berechnet.
                                                                              Kontinuierliche    Die in Abb. 6 dargestell-
                                                                              Verbesserung       te Statistik zeigt, dass im
                                                                              der RINEX-         Durchschnitt eine Mes-
                                                                              Daten-Voll-        sung mit SAPOS-HEPS in
                                                                              ständigkeit        deutlich weniger als einer
                                                                              seit 2008          Minute zur gewünschten
                                                                                                 zentimetergenauen       Ko-
                                                                                                 ordinate führt, bei einer
    100
                                                                                                 kontinuierlichen Absen-
     90                                                                                          kung der durchschnittli-
                                  Länderausfälle Gesamtdeutschland
     80                                                                                          chen TTFA. Gleichzeitig
                                                                                                 stieg der Anteil der Mes-
     70
                                                          Mo-Fr 6-18 Uhr                         sungen mit dem erreichten
     60
                                                          Mo-So 0-24 Uhr                         Lösungsstatus 4 (fixed) auf
 Ausfälle

     50                                                                                          zuletzt fast 90 Prozent.
     40                                                                                          Dies ist zurückzuführen
                                                                              Abb. 5:            auf deutlich verbesserte
     30
                                                                              Anzahl der         Algorithmen der zentralen
     20
                                                                              vollständigen      Vernetzungskomponenten
     10                                                                       Ausfälle ein-      der Betreiber und der im
      0                                                                       zelner Bundes-     Feld eingesetzten moder-
           2010    2011     2012    2013     2014      2015        2016       länder             nen Rovern.
                                    Jahr
                                                                                                    Die 2016 neu einge-
                                                                                                 führte »Statistik 7 – HEPS-
                                                                                                 Genauigkeit« aggregiert
                                                                                                 Daten der Monitorstatio-
                                                                                                 nen der SAPOS-Betreiber
                                                                                                 durch den kontinuierli-
                                                                                                 chen Vergleich hochge-
                                                                                                 nauer Positionen der Rover
                                                                                                 mit deren Sollkoordinaten.
                                                                                                 Abb. 7 zeigt die stündli-
                                                                                                 chen Standardabweichun-
                                                                                                 gen dieser Vergleiche, ge-
                                                                                                 trennt über einen Monat
                                                                                                 (in der Regel mindestens
                                                                                                 zehn Messungen pro Stun-
                                                                                                 de). Gut erkennbar sind
                                                                                                 die Abhängigkeiten der
                                                                                                 HEPS-Genauigkeiten von
                                                                                                 der Tageszeit, wobei sich
                                                                                                 nachts, aufgrund geringe-
Abb. 6: Durchschnittliche TTFA des HEPS-Dienstes als fortgeschriebenes Mittel seit No-           rer atmosphärischer Akti-
vember 2009                                                                                      vität, bessere Ergebnisse

                                                                                              142. Jg. xxx/2017   zfv   5
Fachbeitrag Riecken/Kurtenbach, Der Satellitenpositionierungsdienst der deutschen Landesvermessung – SAPOS ®

erzielen lassen. Die Bewer-
tung des jeweiligen Mo-
natsmittels zeigt, ob die in
der Produktdefinition an-
gegebenen Genauigkeits-
werte für den HEPS (Lage
1 bis 2 cm, Höhe 2 bis
3 cm) im bundesweiten
Mittel eingehalten werden
konnten.
   Abschließend sei er-
wähnt, dass auch die Nut-
zerzahlen und das Nutzer-
verhalten in der »Statis-
tik 6 – HEPS-Nutzerreso-
nanz« dokumentiert und
den Ländern zugänglich
gemacht werden.

                                    Abb. 7: HEPS-Lagegenauigkeit anhand der RTK-Monitorstationen für Juni 2017

5 Die Integration von Galileo in SAPOS                                Die Positionslösungen wurden mit den GPS-GLONASS-
                                                                      Geräten schneller, verlässlicher und auch unter schwieri-
Beim Aufbau von SAPOS Ende der 90er Jahre wurden an-                  geren Bedingungen möglich.
fangs ausschließlich GPS-Signale genutzt. Dieses System                  Bereits 2006 wurde von der AdV die aktuelle Integra-
bildet seitdem verlässlich bis heute die solide Grundla-              tion von Galileo in SAPOS beschlossen (AdV 2006), die
ge für SAPOS. Im Zeitraum von 2008 bis 2011 erreichte                 parallel auch auf die Signale des chinesischen Systems
das GLONASS-System den Vollausbau. In immer mehr                      Beidou erweitert wird. Durch Galileo und Beidou sind
geodätischen Empfängern konnte es verwendet werden.                   weitere positive Effekte zu erwarten, insbesondere bezüg-
Auch SAPOS wurde in diesen Jahren um GLONASS erwei-                   lich der Unabhängigkeit, Verlässlichkeit, Robustheit und
tert, für Nordrhein-Westfalen beispielsweise beschrieben              der Initialisierungszeiten.
in Riecken und Ruf (2013). Diese Maßnahme hat für die                    Neben der Erweiterung von zwei auf vier Satelliten-
Nutzer von SAPOS vielfältige Vorteile mit sich gebracht.              systeme steht auch der Übergang von der Zweifrequenz­

Tab. 2: Geplante GNSS-Signale (RINEX observation codes) im SAPOS ab 2018
                     Freq. Band/         Channel oder      Pseudo             Carrier           Doppler          Signal
GNSS                 Frequency           Code              Range              Phase             (optional*)      Strength
GPS                  L1                  C/A               C1C                L1C               D1C              S1C
                     L2                  Z-tracking or     C2W                L2W               D2W              S2W
                                         similar (AS on)
                                         L2C (L) oder      C2L oder           L2L oder          D2L oder         S2L oder
                                         L2C (M)           C2S                L2S               D2S              S2S
                     L5                  Q                 C5Q                L5Q               D5Q              S5Q
GLONASS              G1                  C/A               C1C                L1C               D1C              S1C
                     G2                  P                 C2P                L2P               D2P              S2P
                     G3 (opt.*)          Q                 C3Q                L3Q               D3Q              S3Q
Galileo              E1                  C                 C1C                L1C               D1C              S1C
                     E5a                 Q                 C5Q                L5Q               D5Q              S5Q
                     E5b                 Q                 C7Q                L7Q               D7Q              S7Q
                     E5(a+b)             Q                 C8Q                L8Q               D8Q              S8Q
BDS                  B1                  I                 C2I                L2I               D2I              S2I
                     B2                  I                 C7I                L7I               D7I              S7I

      6   zfv   xxx/2017 142. Jg.
Riecken/Kurtenbach, Der Satellitenpositionierungsdienst der deutschen Landesvermessung – SAPOS ®   Fachbeitrag

Tab. 3: Einführungsphase von Galileo im SAPOS
Jahr          Einführungsschritte
2006          Strategische Entscheidung der AdV zur künftigen Integration von Galileo in SAPOS (ADV 2006)
14.12.2016    Declaration of Galileo Initial Services (http://europa.eu/rapid/press-release_IP-16-4366_en.htm)
2017          Satellitenkonstellation: Seit 2016 wurden weitere sechs Galileo-Satelliten erfolgreich in Betrieb genom-
              men. Damit stehen ak­tuell insgesamt 14 Satelliten zur Verfügung. Die positive Entwicklung soll sich im
              November 2017 und in 2019 mit Starts von je vier weiteren Satelliten fortsetzen. 2020 soll der Ausbau
              abgeschlossen sein.
2017          Abschluss der Hardware-Beschaffungen (GNSS-Empfänger und -Antennen) in den Bundesländern.
              Abschluss der Erweiterung der Vernetzungssoftware in den Bundesländern.
2.6.2017      Fortschreibung der SAPOS-Produktdefinition V 7.1 (Zu finden z. B. unter www.sapos.de/downloads.html.)
2018          Bereitstellung von Echtzeitdatenströmen (RTCM MSM5) an die Zentrale Stelle SAPOS (ZSS) und Infra­
              struktur­kunden
ab 2018       Bereitstellung von RTCM MSM4 an Endkunden (SAPOS-HEPS)
ab 2018       Bereitstellung von RINEX 3.03 an Endkunden (SAPOS-GPPS)

verarbeitung zum Dreifrequenzbetrieb an. Die dritten           dungen können einige Fehlereinflüsse bei hinreichend
­Frequenzen der GNSS liefern höhere Signalqualität und         langer Beobachtungsdauer bei der Positionsbestimmung
 mehr Möglichkeiten für Linearkombinationen zur Aus-           mitgeschätzt werden. In einer PPP-Echtzeitanwendung
 wertung. Im Rahmen der Fortschreibung der SAPOS-Pro-          hingegen müssen die Modellparameter der Fehlerein-
 duktdefinition wurden unter Einbeziehung der GNSS-            flüsse vorab dem Rover übermittelt werden. Dabei ist
 Gerätehersteller die in Tab. 2 dargestellten Signalkombi-     die Gesamtheit aller einwirkenden Fehler mit einer sehr
 nationen festgelegt.                                          hohen Genauigkeit in Echtzeit zu bestimmen, da sie un-
    Der Zeitplan für die Einführungsphase von Galileo im       mittelbar die Performance der Positionsbestimmung des
 SAPOS wird in Tab. 3 dargestellt.                             Rovers beeinflussen. Für hochgenaue SSR-Anwendungen
                                                               in Echtzeit sind weiterhin Referenzstationsnetze für die
                                                               Berechnung lokaler Fehlereinflüsse erforderlich. Der amt-
                                                               liche Raumbezug wird deshalb auf ein SAPOS-Referenz-
6 Tendenzen/Ausblick                                           stationsnetz nicht verzichten können, so wie schematisch
                                                               in Abb. 8 dargestellt.
Derzeit basieren alle SAPOS-Dienste auf dem Verfahren             Da die internationalen Standardisierungsgremien die
der differentiellen GNSS-Positionierung. Dabei werden          erforderlichen Standards noch nicht verabschiedet ha-
die verschiedenen GNSS-Fehler durch Differenzbil-              ben, werden zusehends Standards einzelner Interessens-
dung zwischen den Beobachtungen des Rovers und der             gruppen genutzt, die aber im Gegensatz zu den propri-
Referenzstation(en) eliminiert. Man spricht deshalb auch       etären Firmenformaten offengelegt sind und sich daher
von der Modellierung im Beobachtungsraum (OSR – Ob-            zu einem De‑Facto-Standard entwickeln. Innerhalb von
servation Space Representation).                               SAPOS werden beide Entwicklungen aktiv verfolgt. So
   Das Verfahren »Precise Point Positioning«
(PPP) basiert im Gegensatz zur differentiel-
len Positionierung auf einer autonomen Ein-
zelpunktbestimmung des Rovers. Die ver-
schiedenen GNSS-Fehler (im Wesentlichen
Satellitenbahnfehler,     Satellitenuhrfehler,
Code- und Phasen-Biases, sowie ionosphä-
rische und troposphärische Refraktionsein-
flüsse) müssen in diesem Fall explizit mo-
delliert beziehungsweise berechnet werden.
Man spricht deshalb von der Modellierung
im Zustandsraum (SSR – State Space Repre-
sentation), da im Prinzip der Signalweg vom
Satelliten zum Rover modelliert wird und
damit die oben beschriebenen Fehlereinflüs-
se direkt berücksichtigt werden (Wübbena
et al. 2005). In PPP-Postprocessing-Anwen- Abb. 8: Tendenzen und Potenziale von PPP-SSR

                                                                                              142. Jg. xxx/2017   zfv   7
Fachbeitrag Riecken/Kurtenbach, Der Satellitenpositionierungsdienst der deutschen Landesvermessung – SAPOS ®

                                                                         ADV, BDVI (2005): Gemeinsame Positionspapiere von AdV und BDVI
hat eine SAPOS-Projektgruppe 2016 eine prototypische                        verabschiedet. www.geobasis-bb.de/verm_bb/pdf/1_11_Tilly_59-62.
SSR-Testumgebung aufgebaut. Alle interessierten Hard-                       pdf, letzter Zugriff 27.7.2017.
und Software-Entwickler können nach Registrierung die                    BGR (2017): Bodenbewegungsdienst Deutschland. www.bgr.bund.de/
                                                                            DE/Themen/GG_Fernerkundung/Projekte/laufend/Radar/BBD.html,
hier in verschiedenen Ausbaustufen bereitgestellten SSR-
                                                                            letzter Zugriff 16.8.2017.
Datenströme für eigene Entwicklungen prototypische                       DVW (Hrsg.) (2017): GNSS 2017 – Kompetenz für die Zukunft. DVW-
nutzen und so die weitere Verbreitung von SSR-Anwen-                        Schriftenreihe, Band 87, Augsburg. http://geodaesie.info/sr/
dungen forcieren.                                                           gnss-2017-kompetenz-fuer-die-zukunft/6245/80, letzter Zugriff
                                                                            16.8.2017.
   In diesem Zusammenhang zeichnet sich beim »auto­
                                                                         Elsner, C., Hankemeier, P., Pahler, K., Rosenthal, G., Sorge, B. (2004):
matisierten und vernetzten Fahren« das Potenzial der                        Ergebnis der Expertengruppe GPS-Referenzstationen im Arbeitskreis
Nutzung von SAPOS zur »Hochgenauen Fahrzeugnavi-                            Raumbezug einschließlich weiterer Entwicklungen. AdV 2004. www.
gation« ab. Am 3./4.7.2017 wurde von Fraunhofer IIS                         adv-online.de/adv-produkte/sapos/veroeffentlichungen-sapos, letz-
                                                                            ter Zugriff 2.8.2017.
und Bertrandt eine Live-Demo zum Thema »Automati-
                                                                         Feldmann-Westendorff, U., Liebsch, G., Sacher, M., Müller, J., Jahn,
siertes Halten an der Stopplinie« in Regensburg durch-                      C.‑H., Klein, W., Liebig, A., Westphal, K. (2016): Das Projekt zur
geführt. Neben Pressevertretern des Bayerischen Rund-                       Erneuerung des DHHN: Ein Meilenstein zur Realisierung des integ-
funks waren Vertreter der Entwicklungsabteilungen der                       rierten Raumbezugs in Deutschland. In: zfv – Zeitschrift für Geodä-
                                                                            sie, Geoinformation und Landmanagement, Heft 5/2016, 141. Jg. S.
Automobil­industrie anwesend (z. B. Bosch und Continen-
                                                                            354–367. DOI: 10.12902/zfv-0140-2016.
tal Automotive). Bei der Live-Demo hielt ein Audi-Test-                  Geobasis.NRW (2017): Details zum SAPOS-HEPS in Nordrhein-West-
wagen präzise an einer Stopplinie ausschließlich mittels                    falen. www.bezreg-koeln.nrw.de/brk_internet/geobasis/raumbezug/
präziser Satellitenpositionierung, d. h. die Stopplinie war                 sapos/heps/details_heps.pdf, letzter Zugriff: 25.8.2017.
                                                                         Heckmann, B., Berg, G., Heitman, S., Jahn, C.‑H., Klauser, B., Liebsch,
in einer digitalen Karte hinterlegt. Im Auto selbst wa-
                                                                            G., Liebscher, R. (2015): Der bundeseinheitliche geodätische Raum-
ren verschiedene Low-Cost-RTK-Empfänger verbaut, die                        bezug – integriert und qualitätsgesichert. In: zfv – Zeitschrift für
RTK-Referenzdaten via Digital Radio DAB+ im Format                          Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement, Heft 3/2015, 140.
RTCM3 erhielten. Die Referenzdaten wurden dabei vom                         Jg., S. 180–184. DOI: 10.12902/zfv-0069-2015.
                                                                         Jahn, C.‑H., Riecken, J., Trautvetter, C., Freitag, M., Kurtenbach, E., Fa-
bayerischen SAPOS-HEPS bereitgestellt (Virtuelle Re-
                                                                            bian, G., Dick, H.‑G.: Quo vadis S   ­ APOS ®? – Zukünftige Entwick-
ferenzstation). Für die Etablierung im Massenmarkt ist                      lungen des Positionierungsdienstes der Landesvermessung. In: DVW
aber die Nutzung von Broadcast-Korrekturen, die keine                       e. V. (Hrsg.): GNSS 2017 – Kompetenz für die Zukunft. DVW-Schrif-
bidirektionale Kommunikation benötigen, vorteilhaft                         tenreihe, Band 87, Augsburg. http://geodaesie.info/sr/gnss-2017-
                                                                            kompetenz-fuer-die-zukunft/6245/80, letzter Zugriff 16.8.2017.
(SSR-Broadcast-Lösung), dies in Verbindung mit offenen
                                                                         QZSS (2017): Informationsseite. http://qzss.go.jp/en/overview/services/
Formaten (Standardisierung) und serienreifen Low-Cost-                      sv06_clas.html, letzter Zugriff 24.8.2017.
Empfängern auf Nutzerseite. Diese Entwicklung ist bisher                 Riecken, J., Ruf, B. (2013): Die Integration von GLONASS in SAPOS ® –
noch prototypisch und sie ist vordringlich mit der Fra-                     Eine Blaupause für Galileo! In: zfv – Zeitschrift für Geodäsie, Geoin-
                                                                            formation und Landmanagement, Heft 6/2013, 138. Jg., S. 385–390.
ge der Standardisierung und mit der Entwicklung von
                                                                         Rubach, J., A. Brünner, H.‑G. Dick, U. Feldmann-Westendorff, E. Kur-
Konvertern verbunden, die die Nutzung vorhandener und                       tenbach, P. Wagenführ (2015): Das SAPOS-Qualitätsmanagement der
preisgünstiger RTK-Rover-Hardware in den Fahrzeugen                         Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder der
erlauben (Abb. 8). Deutschlandweite SSR-Korrekturen                         Bundesrepublik Deutschland. www.adv-online.de/AdV-Produkte/
                                                                            SAPOS/Veroeffentlichungen-SAPOS, letzter Zugriff 27.7.2017.
könnten so zukünftig unidirektional via DAB+ bereit-
                                                                         SAPOS (2017): Qualitätsbericht 2017. www.adv-online.de/AdV-Pro
gestellt werden. Ziel bleibt dabei die nutzerseitige Eta-                   dukte/SAPOS/Veroeffentlichungen-SAPOS, letzter Zugriff 27.7.2017.
blierung serienreifer, originärer PPP-Empfängersysteme,                  Winter, V. (2017): Eine Untersuchung zur praktischen Genauigkeit der
die mit einem offenen SSR-Standard arbeiten. Als Ver-                       Höhenbestimmung mittels SAPOS (GNSS) nach Einführung des
                                                                            GCG2016 als Komponente des integrierten geodätischen Raumbezug
gleich sei angeführt, dass Japan bereits heute mit dem
                                                                            2016. Bachelorarbeit Universität Bonn, 8.6.2017.
Centimeter Level Augmentation Service des Quasi-Zenith                   Wübbena, G., Schmitz, M., Bagge, A. (2015): PPP-RTK: Precise Point Po-
Satellite System »QZSS CLAS« eine infrastrukturelle SSR-                    sitioning Using State-Space Representation in RTK Networks. 18th
Grundversorgung anbietet (QZSS 2017).                                       International Technical Meeting, ION GNSS-05, September 13-16,
                                                                            2005, Long Beach, California. Abstract: www.ion.org/publications/
   Es bleibt abzuwarten, wie diese »Massenmarkt«-Ent-
                                                                            abstract.cfm?articleID=6467, letzter Zugriff 27.7.2017.
wicklungen die gesamte Korrekturdatenbereitstellung be-
einflussen werden.
                                                                         Kontakt
                                                                         Dr.-Ing. Jens Riecken
                                                                         Leiter des Arbeitskreises Raumbezug der AdV
Literatur                                                                c/o Bezirksregierung Köln, Geobasis.NRW
AdV (2006): Plenums-Beschluss 118/5 »Eckpunkte ›Zukünftiges              jens.riecken@bezreg-koeln.nrw.de
  SAPOS‹«.
AdV (2015a): AdV-Gebührenrichtlinie – AdV-GR, Version 3.0, vom           Dr.-Ing. Enrico Kurtenbach
  23.9.2015.                                                             Leiter der Projektgruppe »SAPOS Qualitätsmanagement« des
AdV (2015b): Strategie der AdV zur Bereitstellung der Geobasisdaten      Arbeitskreises Raumbezug der AdV
  über Geodatendienste. Version 1.0, Stand 17.8.2015.                    c/o Bezirksregierung Köln, Geobasis.NRW
AdV (2017): Richtlinie für den einheitlichen integrierten geodätischen   enrico.kurtenbach@bezreg-koeln.nrw.de
  Raumbezug des amtlichen Vermessungswesens in der Bundesrepu-
  blik Deutschland. Version 3.0. www.adv-online.de/AdV-Produkte/
  Festpunkte, letzter Zugriff 24.8.2017.                                 Dieser Beitrag ist auch digital verfügbar unter www.geodaesie.info.

      8     zfv   xxx/2017 142. Jg.
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