Deutsche handeln öfter Zertifikate, aber mit weniger Kapital!

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Deutsche handeln öfter Zertifikate, aber mit weniger Kapital!
Ausgabe 40/2020 | ISSN: 1866-3125

Deutsche handeln öfter Zertifikate, aber mit weniger Kapital!
Die USA erlebten seit dem Beginn der Corona-Krise einen Trading-Boom sondergleichen. Kleine private Trader
pumpten soviel Geld wie noch nie in den Markt für kurzlaufende Aktien-Optionen. Die vorherigen Allzeithochs
beim Marktvolumen wurden binnen Wochen um den Faktor fünf (!) übertroffen. Es ist anzunehmen, dass nicht
zuletzt das enorme Interesse an kurz laufenden Derivaten und der sich daraus ergebende Absicherungsbedarf
für die Optionsverkäufer die Aktienmarkt-Rallye in den USA befeuerte und zu neuen Allzeithochs führte.

An Deutschland ging dieser Trading-Boom jedoch völlig vorbei. Wie schon in der vorherigen Krise 2008/2009
führte die erstarkte Volatilität nicht etwa zu mehr Engagement bei Derivaten, sondern zu weniger. Das Gesamt-
volumen ausstehender Zertifikate in Deutschland sank im März auf den tiefsten Stand seit 16 Jahren und erholte
sich seitdem nur auf den tiefsten Stand seit 15 Jahren. Abgezogenes Geld fließt nicht mehr oder nur mit großer
Verzögerung in den Zertifikatemarkt zurück. Das ist schade, nicht zuletzt für die Anleger und Trader selbst.
Denn mit Zertifikaten lassen sich vorteilhafte Handels- und Absicherungsstrategien umsetzen, die mit CFDs oder
den Aktien selbst nicht möglich sind.

Während das investierte Volumen sank, stieg zumindest das Handelsvolumen. Zwischen Dezember und März ex-
plodierte es um rund 200%. Inzwischen (Stand August) liegt es zwar immer
noch auf einem höheren Niveau als im Dezember, aber schon wieder nied- Inhaltsverzeichnis
riger als im Januar. Aus der höheren Volatilität im Februar, März und April
versuchten also zumindest einige Marktteilnehmer ihren Nutzen zu ziehen. Marktausblick ..................... 02
Vermehrt gehandelt wurden im März dabei vor allem Hebelprodukte. Deren
Umsatz stieg gegenüber Dezember um 340%, der der Anlageprodukte nur Marktkolumne .................... 02
um 77%. Inzwischen liegt der Umsatz mit Anlageprodukten sogar unter dem Quo vadis Aktienmarkt........... 03
Niveau von Dezember, während Hebelprodukte noch immer deutlich häufi-
ger gehandelt werden. (Grafik: Deutscher Derivate Verband)                  Trading-Aktionen .................06
Deutsche handeln öfter Zertifikate, aber mit weniger Kapital!
2 | ZERTIFIKATEWOCHE                                                                         Ausgabe 40/2020 | ISSN: 1866-3125

Marktausblick
 Fundamental laufendes Jahr                                        Fundamental histor is che Ent w icklung
Kursbewegungen unterliegen langfristigen Trends, die sich         Wer langfristig investiert, interessiert sich natürlich auch
meist fundamental begründen lassen. In der unteren blau-          für die Rendite-Entwicklung in den vergangenen Jahren. So
en Tabelle finden Sie Einschätzungen zu den Kursen, wie           können im laufenden Jahr sehr renditestarke Basiswerte
sie Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse der Baader          historisch gesehen Verlierer sein, wenn sie in den vergan-
Bank, aktuell zum Jahresende prognostiziert.                      genen Jahren starke Kursverluste hinnehmen mussten.

 Aktien                   Kurs     Rendite       Fundamentaler        Rendite seit        Rendite seit        Rendite seit
                                    2020            Ausblick          Januar 2018         Januar 2017         Januar 2015
 Deutschland DAX 30      12.715     -4,38 %           13.800            -4,88 %             9,62 %              30,21 %
 Europa Eurostoxx 50      3.102    -17,94 %            3.430           -14,26 %             -6,37 %             -1,35 %
 USA DJIA 30             27.676     -3,35 %                             9,49 %              38,63 %             55,28 %
 China HSCEI              9.397    -16,06 %                            -23,19 %             -2,22 %            -23,26 %
 Indien DBIX             474,56    -10,54 %                             8,52 %              33,46 %             37,56 %
 Japan Nikkei 225        23.182     -2,64 %           24.000            -3,29 %             19,16 %             33,08 %
 Zinsen
 Deutschland Leitzins     0,00 %    0,00 %             0,00%            0,00 %              0,00 %              0,69 %
 10-jährige               -0,54%    2,04 %            -0,30%            8,95 %              7,18 %              11,20 %
 USA Leitzins             0,25 %   13,33 %             0,25%            14,14 %             3,88 %              1,44 %
 10-jährige               0,70%    10,87 %             1,00%            20,97 %             22,86 %             23,57 %
 China Leitzins           3,85 %    6,00 %                              16,00 %             20,35 %             51,77 %
 10-jährige               3,16%     2,61 %                              16,96 %             12,70 %             24,97 %
 Indien Leitzins          5,97 %    -2,60 %                             19,52 %             25,77 %             58,93 %
 10-jährige               6,00%     8,98 %                              31,05 %             27,14 %             60,39 %
 Rohstoffe
 Brent Oil                39,25    -42,41 %            45,00           -42,05 %            -31,26 %            -30,27 %
 Gold/Unze              1.899,62   25,71 %             2.000            43,93 %             62,40 %             59,84 %
 Währungen
 USA EUR/USD             1,1716     -4,84 %           1,1700            -2,06 %             11,22 %             -2,42 %
 Schweiz EUR/CHF         1,0790     0,91 %            1,0900            -7,73 %             0,68 %             -10,23 %
 China EUR/Yuan          7,9559     -1,77 %           8,1000             2,32 %              8,61 %              6,80 %
 Indien EUR/INR          85,901     -7,66 %           87,500            13,10 %             19,32 %             13,14 %
                                                                                                            Daten vom 02.10.2020

Technischer Ausblick

S&P 500 vor Vollendung einer SKS-Formation?
Der breit aufgestellte US-Aktienindex         3.600 Punkten.                           hohen Niveau noch zusätzlich kaufen
S&P 500 hat in diesem Jahr eine er-                                                    könnten. Da ein Teil der Kursgewinne
staunliche Entwicklung hinter sich.           Doch seitdem läuft der Index unter       auf die Käufe der kurz laufenden Ak-
Erst erreichte der Index im Februar           größeren Schwankungen seitwärts.         tien-Optionen zurückgeht, die wert-
trotz des sich schon weltweit ausbrei-        Und je länger die Seitwärtsphase an-     los zu verfallen drohen, passiert sogar
tenden Coronavirus ein neues Allzeit-         hält, umso wahrscheinlicher ist es,      das Gegenteil: Hedging-Positionen der
hoch. Nachdem offenbar wurde, dass            dass sich eine Schulter-Kopf-Schul-      Optionsverkäufer werden aufgelöst
auch die USA nicht verschont werden           ter-Formation ausbildet, die den vor-    und Aktien dadurch verkauft.
würden, crashte der Index binnen              läufigen Höhepunkt der mehrjährigen
Wochen von 3.400 auf 2.200 Punk-              Aktienmarkt-Hausse in den USA mar-       Unterstützung gibt es dabei vor allem
te. Und kaum waren gratis Schecks             kieren dürfte. Inzwischen sind weite     bei 3.200 und 3.030 Punkten. Wider-
und Billionenhilfen für US-Unterneh-          Teile der US-Bevölkerung investiert,     stände sehe ich hingegen bei 3.400
men beschlossen, schoss der Index             oft sogar hoch gehebelt mit kurz lau-    und 3.600 Punkten. Der alte Aufwärts-
auch schon wieder in die Höhe und             fenden Aktien-Optionen. Es mangelt       trend aus dem Jahr 2019 verläuft der-
markierte nach einigen Monaten ein            inzwischen schlicht an Käufern, die      zeit ei 3.510 Punkten und stellt auch
neues, deutliches Allzeithoch bei fast        die Aktien auf dem aktuellen, sehr       einen Widerstand dar!
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3 | ZERTIFIKATEWOCHE                                                               Ausgabe 40/2020 | ISSN: 1866-3125

Quo vadis, Aktienmärkte im Jahresschlussquartal?
Die Anleger fragen sich, welche Ein-
flussfaktoren im traditionell bedeu-
tenden 4. Quartal die Börsen domi-
nieren werden. Risiken bilden das
Trio Infernale US-Präsidentschafts-
wahl, Corona-Entwicklung und eine
schmutzige Scheidung Großbritan-
niens von der EU. Chancen stellen
demgegenüber die staatlichen Kon-
junkturstimulierungen und vor allem
eine unbeirrt üppige Geldpolitik dar,
die mit günstigsten Zinsen den An-
lagenotstand auf dem Rentenmarkt
konserviert.

Präsidiale Unsicherheit

Das TV-Duell zwischen Präsident
Donald Trump und seinem demokra-        Robert Halver, Kapitalmarktexperte der Baader Bank, sieht Risiken für den
tischen Herausforderer Joe Biden        Aktienmarkt nach der US-Wahl auf uns zukommen. Aber auch Corona ist noch
unterstreicht die Schlammschlacht       nicht vom Tisch, auch wenn es zu keinen neuen Lockdowns kommen sollte.
um das Weiße Haus. Biden konnte
seinen Vorsprung auf den US-Präsi-  re Phalanx gegenüber China in z.B.       Fatal wäre es, wenn das Wahlergeb-
denten gemäß den von RealClearPo-   handelspolitischen Fragen zu bilden.     nis so unklar ist, dass es von Repu-
litics.com ermittelten Wahrschein-  Europas latente Schwäche, sich aus       blikanern und/oder Demokraten
lichkeiten kräftig ausbauen. Auch ineigener Kraft stark zu zeigen, wür-      nicht anerkannt wird. Hier spielen
wichtigen Schlüsselstaaten liegt er de ein Stück weit fremdgeheilt. Al-      nicht zuletzt die immer zahlreiche-
vorne. Für das tatsächliche Wahler- lerdings wird es keine Renaissance       ren Briefwahlstimmen eine wichtige
gebnis muss das nichts heißen. Auch der alten und tiefen Liebe geben.        Rolle, deren Auszählung sich weit
2016 lag Hillary Clinton in UmfragenDer Pazifik-Raum hat Europa längst       über die Wahlnacht hinausziehen
vorne.                              als für Amerika bedeutendste Regi-       wird. Überhaupt wird das Trump-La-
                                    on abgelöst. Immerhin sitzt da der       ger nicht müde, die Briefwahl als
Kurzfristig ziehen die (US-)Aktien- große Konkurrent. Oder wie sagte         manipulierbar darzustellen. Das gibt
märkte die Fortsetzung der wirt- einst US-Außenminister Kissinger:           Trump im Vorhinein Munition, ein
schaftsfreundlichen Politik Trumps „Amerika hat keine Freunde, nur Ge-       für ihn unfreundliches Wahlergeb-
gegenüber einer unternehmens-, schäftsinteressen“.                           nis anzufechten, Legendenbildung
kapitalertrags- und vermögenssteu-                                           zu betreiben und einfach im Weißen
ererhöhenden sowie branchenre- Bei einer Wiederwahl des Amtsinha-            Haus sitzen zu bleiben. Wenn auch
gulierenden Ausrichtung Bidens vor. bers befürchtet die EU jedoch, dass      noch langwierige Rechtsprozesse
Ausgerechnet High-Tech als der ent- sich Trump Denkmäler setzt, die          das korrekte Endergebnis wie im
scheidende Aktien-Treiber seit März zwar seinem Ego, nicht aber Europa       Jahr 2000 in Florida klären müssen,
wäre bei einem Wahlsieg Bidens zu- dienen.                                   wird die amerikanische Demokratie
nächst anfällig. Allerdings würde                                            insgesamt geschwächt. Die Spaltung
auch das Biden-Lager den großen, Aber trotz der herausgehobenen              Amerikas würde noch größer und die
ja sogar geostrategischen, Wettbe- Rolle des Präsidenten in den USA          markanten innenpolitischen Gräben
werbsvorteil der US-Digitalisierung kommt er bei wirtschafts- und fi-        noch tiefer, was die Zusammenar-
nicht wirklich aus der Hand geben. nanzpolitischen Entscheidungen an         beit von Repräsentantenhaus, Senat
Daneben könnten europäische Ak- beiden Kammern des Parlaments                und Präsident auch in puncto Kon-
tien von einem wieder aufgehellten  nicht vorbei. Während die Demo-          junkturhilfen ziemlich unmöglich
transatlantischen Verhältnis profi- kraten laut aktuellen Umfragen ihre      machte. Und dann würde auch der
tieren.                             Mehrheit im komplett neuzuwählen-        bislang so robuste US-Aktienmarkt
                                    den „House“ behalten dürften, er-        Schaden nehmen und die Weltbör-
Biden sucht den engeren Schulter- gibt sich für den zu einem Drittel         sen gleich mit beeinträchtigen.
schluss mit Europa, um eine stärke- neugewählten Senat ein Patt.
4 | ZERTIFIKATEWOCHE                                                                                               Ausgabe 40/2020 | ISSN: 1866-3125

Quo vadis, Aktienmärkte im Jahresschlussquartal?
Zweite Corona-Welle ohne gene-          ferketten eingestellt und Lager-                                Die EZB stellt der Finanzpolitik ein
relle Lockdowns wie im Frühjahr         bestände hochgefahren. Und die                                  üppiges Büffet bereit
                                        Regierungen werden auf steigende
Die zweite Corona-Infektionswelle       Neuinfektionen weiterhin nur mit                                Überhaupt bleibt das Sicherheits-
dämpft die fundamentale Aktienlau-      regionalen, nicht aber gesamtwirt-                              netz der Geldpolitik engmaschig ge-
ne. In den USA bleiben die Infektio-    schaftlichen Einschränkungen re-                                spannt. So prüft die EZB neben der
nen auf hohem Niveau und in ein-        agieren, um aus einer Rezession kei-                            Ausweitung ihrer pandemischen An-
zelnen Euro-Ländern haben sie sogar     ne Depression zu machen, die kaum                               leiheaufkäufe (Pandemic Emergency
einen neuen Höhepunkt erreicht.         noch beherrschbar wäre. Ohnehin                                 Purchasing Programme) auch deren
                                        sollten nicht nur die Corona-beding-                            langfristige Überführung in ihr regu-
Wieder schärfere Social Distancing-     ten Gesundheitsrisiken, sondern                                 läres Anleiheaufkaufprogramm (Pu-
Regeln, aber auch die von deutschen     auch die Kollateralschäden wie Zu-                              blic Sector Purchasing Programme).
Politikern und Virologen teilweise      kunftsängste, Depressionen, sozia-                              Die der Corona-Not gehorchende
über die Maße geschürte Angst vor       le Vereinsamung, häusliche Gewalt                               Liquiditätsausweitung der Eurozone
einem heißen Corona-Herbst pro-         und Drogenmissbrauch Beachtung                                  wird damit zur Tugend. Die Defla-
vozieren Verbraucher- und Investi-      finden. In diesem Zusammenhang                                  tionstendenz in der Eurozone leitet
tionszurückhaltung. Das schlägt sich    muss die Politik konsequent und                                 ohnehin Wasser auf eine zügellose
bereits in einer erneuten Schrump-      repressiv gegen jene vorgehen, die                              Notenbankpolitik. Spätestens auf
fung im Dienstleistungssektor nieder,   mit eigennützigem, teilweise aso-                               ihrer Jahresend-Sitzung im Dezem-
die das beschleunigte Wachstum in       zialem Verhalten lokale Shutdowns                               ber ist mit weiteren zinsdrückenden
der Industrie überkompensiert.          begünstigen. Die Corona-Spielre-                                Liquiditätsoffensiven zu rechnen.
                                        geln müssen im Sinne des Gemein-
Allerdings haben sich viele Unter-      nutzes eingehalten werden.
nehmen auf Probleme in ihren Lie-

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5 | ZERTIFIKATEWOCHE                                                                   Ausgabe 40/2020 | ISSN: 1866-3125

Quo vadis, Aktienmärkte im Jahresschlussquartal?
Auch reisende Briten soll man           von den zuvor getroffenen Analys-         Insofern ist damit auch die Erholung
nicht aufhalten                         teneinschätzungen - verliert die          konjunktursensitiver deutscher Ak-
                                        amerikanische Wirtschaftsnormali-         tien gut unterfüttert.
In puncto Brexit treibt der britische   sierung an Dynamik. Das erhöht den
Premierminister Johnson seinen          Druck auf die Politik, doch noch vor      Jedoch wird dieser Aufschwung mit
Plan zur Aushebelung des EU-Aus-        den Wahlen ein Hilfspaket zu ver-         Schmerzen verbunden sein. Die
trittsabkommens per Binnengesetz        abschieden, das zwischen 1,5 und          Entlassungswelle von Facharbei-
voran. Ungeachtet aller Warnungen       2,2 Bio. US-Dollar betragen könnte.       tern trotz Verlängerung des Kurz-
der EU hat das britische Unterhaus      Für Irritationen an der Börse sorgt       arbeitergeldes bis Ende 2021 stellt
das umstrittene Binnenmarktgesetz       allerdings die Corona-Infektion von       einen Strukturbruch gegenüber der
von Premierminister Boris Johnson       Trump. Vom Grad der Quarantäne            Finanzkrise 2008/2009 dar. Damals
verabschiedet. Im britischen Ober-      und seinem Krankheitsverlauf wird         wollten die Unternehmen ihre Be-
haus regt sich starker Widerstand       es abhängen, inwieweit er die Amts-       schäftigten deutlich stärker halten.
gegen Johnson, so dass es bis zum       geschäfte in nächster Zeit führen         Heute jedoch hinterlässt die Struk-
endgültigen Gesetz zwischen Unter-      kann. So könnten sich Verzögerun-         turkrise in der deutschen Industrie,
und Oberhaus etwa Anfang Dezem-         gen beim nächsten amerikanischen          insbesondere der Auto- und Zuliefer-
ber eine permanente Debatte geben       Hilfspaket ergeben. Unregierbar ist       branche, gepaart mit einer im inter-
wird. Die Frist für ein Verhandlungs-   Amerika aber nicht. Im Bedarfsfall        nationalen Vergleich schwächeren
ergebnis der Briten mit der EU ist      übernimmt der Vize-Präsident.             digitalen Konkurrenzfähigkeit klare
damit aber kaum mehr zu halten.                                                   Bremsspuren.
                                        Dagegen liegt in China der Caixin
Um nicht an Glaubwürdigkeit zu          Einkaufsmanagerindex für die In-          Statt sich in alten Klassenkampf-
verlieren, kann die EU aufgrund be-     dustrie auf dem höchsten Niveau           parolen und ideologischen Steuer-
reits gezeigter Großzügigkeit keine     seit neun Jahren. Die KP tut wirt-        erhöhungsdebatten zu ergehen, die
weiteren Zugeständnisse machen.         schaftspolitisch und technologisch        Deutschland zum Exporteuer von
Zwar sind Letzte Minute-Kompromis-      alles dafür, dass sich das Wachstum       Unternehmen      und    Mitarbeitern
se in Europa immer möglich. Doch        auch nach der Corona-Krise robust         macht, sollte die Wirtschafts- und
schließen die Finanzmärkte gemäß        fortsetzt.                                Finanzpolitik den deutschen Stand-
erhöhter Volatilität des britischen                                               ort zukunftsfähig machen. Mehr So-
Pfunds bei grundsätzlich nachge-        Damit sorgt China für Impulse vor al-     zialleistungen sind nicht das Ziel,
bendem Wechselkurs zum Euro ein         lem bei deutschen Exporteuren. De-        sondern eine starke Wirtschaft, die
komplettes Scheitern der Verhand-       ren Stimmung befindet sich gemäß          staatliche Transferleistungen aus
lungen nicht aus. Das Reißen von        ifo Exporterwartungen tatsächlich         den volkswirtschaftlichen Gewinnen
Lieferketten und Exportbeeinträch-      auf einem Zwei-Jahres-Hoch. Ins-          zahlt. Das nennt man Soziale Markt-
tigungen haben betroffene Unter-        besondere in der Chemie- und Elek-        wirtschaft. Staatswirtschaft nach
nehmen mittlerweile einkalkuliert.      trobranche scheint die deutsche           schwedischem Beispiel der 70er
Und wenn die Aktienmärkte Coro-         Exportkrise überstanden zu sein,          Jahre führt in die Zweitklassigkeit.
na überleben, wird auch der Brexit      während selbst Automobilhersteller        In einer globalen Welt ist die Aufga-
nicht zu nachhaltigen Verwerfungen      wieder mit Umsatzzuwächsen im             be des Leistungsprinzips der schlei-
führen.                                 Reich der Mitte rechnen.                  chende ökonomische Tod.

Marktlage - Fundamentale Aktien-         Insgesamt unterstreicht der Auf-         Rechtliche Hinweise / Disclaimer
Stärke mit Schönheitsfehlern             wärtstrend des ifo Geschäftsklimas       und Grundsätze zum Umgang mit
                                        - fünfter Anstieg in Folge - die voran-   Interessenkonflikten der Baader
Die Liquiditätshausse bleibt das Me-     schreitende Erholung der deutschen       Bank AG
gathema an den Aktienmärkten.            Wirtschaft. Gemäß ifo Konjunktur-
                                         matrix, die Geschäftslage und -er-
Zuletzt immer weniger positiv über-      wartungen nach den vier Phasen
raschende US-Konjunkturdaten ha-         eines Konjunkturzyklus zueinander
ben für fundamentale Aktien-Irri-        in Beziehung setzt, hat die deut-
tationen gesorgt. Betrachtet man         sche Wirtschaft die Rezession hinter
den Economic Surprise Index der          sich gelassen und arbeitet sich stim-
Citi­group - er misst die Abweichung     mungsseitig in die konjunkturelle
veröffentlichter     Konjunkturdaten     Zyklusphase „Boom“ vor.
6 | ZERTIFIKATEWOCHE                                                                                                              Ausgabe 40/2020 | ISSN: 1866-3125

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