Brexit und Waffenstillstand im Handelsstreit entzücken die Märkte!

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Brexit und Waffenstillstand im Handelsstreit entzücken die Märkte!
Ausgabe 50/2019 | ISSN: 1866-3125

Brexit und Waffenstillstand im Handelsstreit entzücken die Märkte!
In den vergangenen Tagen gab es gleich zwei Meldungen, die die Märkte in Entzückung versetzten. Zunächst
stimmten die Wähler in Großbritannien deutlicher denn je für den baldigen Brexit. Nach der jüngsten Wahl,
deren Wahlbeteiligung bei nur 2/3 und damit kaum höher als bei der vorherigen Wahl lag, stimmten die Briten
für Boris Johnson, seine Partei und vor allem seinen unnachgiebigen Brexit-Kurs. Mit nun absoluter Mehrheit im
Rücken dürfte der Brexit in wenigen Wochen vollzogen werden.

Damit wird hoffentlich endlich die gefühlt schon ewig währende Hängepartie abgelöst von Klarheit. Und Klarheit
ist es, was die Märkte bevorzugen. So stieg denn auch der Kurs des britischen FTSE 100 Index nach Bekanntgabe
des Wahlergebnisses. Langfristig gesehen gehören britische Aktien jedoch zu den Verlierern. Zwar stieg der In-
dex seit 2016, als die Briten sich für das Verlassen der EU aussprachen, um rund 15%. Der DAX legte im gleichen
Zeitraum jedoch doppelt so stark zu. Der Dow Jones sogar um fast das Vierfache! Somit ist der FTSE 100 klarer
Underperformer. Es wird spannend zu sehen, ob sich die Entwicklung nach dem vollzogenen Brexit fortsetzt,
oder ob es für die Briten dann besser wird, wie Johnson verspricht.

Die zweite Meldung kommt aus China und den USA. Eine Einigung im gefühlt auch schon ewig dauernden
Handelsstreit gibt es zwar immer noch nicht, obwohl Trump genau diese
schon vor einem Jahr ankündigte. Zumindest aber konnten sich beide Län- Inhaltsverzeichnis
der darauf verständigen, die Zölle nicht weiter anzuheben oder auf mehr
Warengruppen auszudehnen. Allein dieser Waffenstillstand reichte bereits Marktausblick ..................... 02
für steigende Kurse in China wie den USA.
                                                                                      Marktkolummne .................. 02
Basis für die Aussetzung der Zollerhöhung sei ein Teilabkommen. Doch                  Mandatsausweitung der EZB..... 03
schriftlich gibt es dazu noch nichts. Es bleibt also abzuwarten, ob hier nur
beide Seiten vorpreschten, ohne sich wirklich festlegen zu wollen, oder ob            Trading-Aktionen .................06
in Kürze eine Vertragsunterzeichnung stattfindet. (Bild: Tim Reckmann / pixelio.de)
Brexit und Waffenstillstand im Handelsstreit entzücken die Märkte!
2 | ZERTIFIKATEWOCHE                                                                         Ausgabe 50/2019 | ISSN: 1866-3125

Marktausblick
 Fundamental laufendes Jahr                                         Fundamental histor ische Ent w icklung
Kursbewegungen unterliegen langfristigen Trends, die sich         Wer langfristig investiert, interessiert sich natürlich auch
meist fundamental begründen lassen. In der unteren blau-          für die Rendite-Entwicklung in den vergangenen Jahren. So
en Tabelle finden Sie Einschätzungen zu den Kursen, wie           können im laufenden Jahr sehr renditestarke Basiswerte
sie Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse der Baader          historisch gesehen Verlierer sein, wenn sie in den vergan-
Bank, aktuell zum Jahresende prognostiziert.                      genen Jahren starke Kursverluste hinnehmen mussten.

 Aktien                   Kurs     Rendite      Fundamentaler         Rendite seit        Rendite seit       Rendite seit
                                    2019           Ausblick           Januar 2018         Januar 2017        Januar 2015
 Deutschland DAX 30      13.311    25,86 %           13.600             -0,42 %             14,76 %             36,32 %
 Europa Eurostoxx 50      3.744    25,13 %             3.800             3,48 %             13,00 %             19,07 %
 USA DJIA 30             28.128    29,07 %           28.600             11,28 %             40,89 %             57,82 %
 China HSCEI             10.838     8,47 %                              -11,42 %            12,77 %            -11,49 %
 Indien DBIX             531,41    20,44 %           540,00             21,52 %             49,45 %             54,04 %
 Japan Nikkei 225        23.945    19,99 %           24.500             -0,10 %             23,09 %             37,46 %
 Zinsen
 Deutschland Leitzins     0,00 %    0,00 %            0,00%              0,00 %             0,00 %              0,65 %
 10-jährige              -0,29 %    4,47 %            -0,20%             6,60 %             4,98 %              8,80 %
 USA Leitzins             1,75 %    8,38 %            1,75%              0,93 %             -8,52 %            -10,76 %
 10-jährige               1,82 %    9,79 %            1,90%             10,02 %             11,94 %             12,90 %
 China Leitzins           4,20 %    5,35 %            4,35%              9,69 %             14,04 %             44,12 %
 10-jährige               3,22 %    3,51 %            3,30%             13,28 %             9,58 %              21,51 %
 Indien Leitzins          5,15 %   19,24 %            5,15%             20,99 %             27,24 %             59,19 %
 10-jährige               6,78 %   11,92 %            6,30%             18,82 %             15,69 %             47,74 %
 Rohstoffe
 Brent Oil                64,66    23,85 %             65,00            -4,53 %             13,24 %             14,87 %
 Gold/Unze              1.476,01   15,24 %             1.500            11,84 %             26,18 %             24,19 %
 Währungen
 USA EUR/USD             1,1122     2,79 %           1,1000             -7,02 %             5,58 %              -7,36 %
 Schweiz EUR/CHF         1,0943     2,86 %           1,1000             -6,42 %             2,11 %              -8,96 %
 China EUR/Yuan          7,7539     1,48 %           7,7000             -0,28 %             5,85 %              4,09 %
 Indien EUR/INR          78,679     1,66 %           78,500             3,59 %              9,28 %              3,63 %
                                                                                                            Daten vom 13.12.2019

Technischer Ausblick

Goldpreis folgt den jüngsten Notenbank-Maßnahmen nicht!
Wenn wir uns die Entwicklung des             viele Notenbankgeld zusammenbre-          und 1380 US-Dollar zu finden. Aktuell
Goldpreises in diesem Jahr anschau-          chen würde. Ein Krisen-Warnsignal         kreuzt der Aufwärtstrend bei 1360 US-
en, kommen Zweifel an der Effizienz          allererster Güte, das aber vom Gold-      Dollar eine Horizontalunterstützung.
der Kapitalmärkte. Zunächst stieg der        markt gänzlich ignoriert wird. Seit       Diese Trendlinie sollte nicht mehr ge-
Preis des Edelmetalls von Ende Mai bis       September läuft der Goldpreis in ei-      brochen werden, um das mittelfris-
Anfang September von 1280 auf mehr           nem moderaten Abwärtstrend, im We-        tig positive Szenario nicht zu gefähr-
als 1550 US-Dollar. Damals war geld-         sentlichen aber seitwärts.                den. Wichtig ist nun ein Ausbruch bei
politisch noch nicht viel geschehen.                                                   1485 US-Dollar nach oben. In diesem
Die Fed rückte zwar von ihrem Zinser-        Seit mehr als einem Monat läuft der       Fall ergäbe sich weiteres Potenzial
höhungszyklus ab, doch echte Krisen-         Goldpreis zwischen 1450 und 1485          bis zunächst 1550 bis 1560 US-Dollar.
stimmung kam bei der Fed nicht auf.          US-Dollar seitwärts. Auf der Obersei-     Darüber beträten wir zwar kein Neu-
                                             te wird der Widerstand verstärkt von      land, gleichwohl hätten wir es mit den
Das änderte sich im September. Seit-         der 100-Tage-Linie bei aktuell 1491       höchsten Kurse seit fast sieben Jahren
dem interveniert die Federal Reserve         US-Dollar. Die 200-Tage-Linie folgt bei   zu tun. Der nächste ernst zu nehmen-
in extremen Maße auf dem US-ameri-           1410 US-Dollar. Ein weiterer Unter-       de Widerstand wäre dann erst wieder
kanischen Repo-Markt, der ohne das           stützungsbereich ist zwischen 1360        bei 1800 US-Dollar.
Brexit und Waffenstillstand im Handelsstreit entzücken die Märkte!
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Mandatsausweitung der EZB gefährdet deren Glaubwürdigkeit
Auf ihren Notenbanksitzungen ver-
halten sich EZB und Fed erwar-
tungsgemäß und damit finanzmarkt-
stabilisierend. Die Ausblicke fallen
anlegerfreundlich aus: Die Fed sieht
trotz signalisierter Zinspause grund-
sätzlich weiteren Senkungsspielraum.
Aufgrund der Verschuldung und des
schwachen Wachstums vieler Euro-
Länder sowie einer hartnäckigen In-
flationsschwäche ist eine Zinswende
für die EZB so unwahrscheinlich wie
fehlende Weihnachtsgeschenke auf
dem Gabentisch. Überhaupt hat die
neue Notenbankpräsidentin Lagarde
ein neues moralisches, politisch kor-
rektes Alibi für geldpolitische Üppig-
keit: Das grüne Europa.
                                         Robert Halver, Kapitalmarktexperte der Baader Bank, macht sich Sorgen um
Auch unter Lagarde werden die            die EZB. Mit der selbst gewählten Mandatserweiterung um den Klimaschutz
Wunschzettel der Euro-Südländer          wäre die Tür aufgestoßen zu immer neuen Liquiditätsmaßnahmen.
und Finanzmärkte wohlwollend be-
arbeitet                                 beschädigte Glaubwürdigkeit weiter     aber hier hat der ehemalige EZB-Prä-
                                         untergräbt.                            sident Draghi in seinen letzten Amts-
Frau Lagarde präsentierte auf ihrer                                             tagen noch vorgesorgt. Das neue An-
ersten, aber insgesamt letzten Sit-      Insgesamt bleibt die stabilitätsmo-    leiheaufkaufprogramm ist so üppig,
zung der EZB des Jahres anhaltend        ralische Wende der EZB auch unter      dass die gesamte Neuverschuldung
schwache       Wachstumsaussichten:      Christine Lagarde aus. Grundsätzlich   der Eurozone massiv überdeckt ist.
2019 1,2 statt 1,1 Prozent; 2020 1,1     verhindern Wachstums- und Inflati-     So lassen sich die übervollen Spen-
statt 1,2 Prozent; 2021 und 2022 je-     onsschwäche sowie Überschuldung        dierhosen für grüne Geldpolitik nut-
weils 1,4 Prozent. Und die nahezu        der Euro-Länder die Rückkehr zu ei-    zen: Grün, grüner, EZB!
unveränderten Inflationsprognosen        ner Bundesbank-ähnlichen Geldpoli-
der EZB - 2019 1,2 Prozent; 2020 1,1     tik.                                   Es grünt so grün, wenn EZBs Blüten
statt 1,0 Prozent; 2021 1,4 statt 1,5                                           blühen
Prozent und 2022 1,6 Prozent - sind      Wer soll das bezahlen (den Green
noch auf Jahre so weit weg vom In-       Deal), wer hat so viel Geld            Klassischerweise hat eine Notenbank
flationsziel von zwei Prozent, dass                                             das Mandat, sich um Wachstum, Infla-
die Leitzinsen bei null zementiert       Europa soll nach dem festen Willen     tion und Beschäftigung zu kümmern,
bleiben. Trotz leichten Hoffnungs-       der EU-Kommission zum grünsten         nicht mehr. Doch spätestens 2012
schimmers überwiegen laut Lagarde        Kontinent der Welt werden. Nicht       kam das europäische Schuldenma-
die Abwärtsrisiken.                      zuletzt sollen damit Wachstumspo-      nagement hinzu. Und jetzt scheint
                                         tenziale geschaffen werden, um sich    gemäß der Strategieüberprüfung
Daneben läuft die Druckbetankung         wirtschaftlich gegen Amerika und       der EZB bis Ende 2020, die auch den
mit Liquidität weiter. Seit Novem-       China wappnen zu können. Allerdings    Klimawandel zum Thema hat, die
ber 2019 läuft das zweite Anleihen-      wird dieser epochale Green Deal,       nächste, die grüne Mandatserwei-
Kaufprogramm in Höhe von 20 Mrd.         den die EU-Kommissionspräsidentin      terung zu kommen. Klimaschutz ist
Euro monatlich. Wichtig dabei: Es        sogar mit der Mondlandung der Ame-     unbestritten wichtig. Interessanter-
gibt kein festes Enddatum für die        rikaner vergleicht, sehr viel Geld     weise hat auch Frau Lagarde darauf
Aufkäufe. Die EZB wird den Teufel        kosten. Die Finanzierungswilligkeit    hingewiesen. Aber er ist nicht Auf-
tun und diese Dauerschleife frühzei-     der einzelnen EU-Staaten hält sich     gabe der EZB. Die Verantwortung für
tig beenden. Müsste sie eine dritte      aber in Grenzen. Wer soll dann die     Klimapolitik, die in die wirtschafts-
Auflage der Anleihekäufe starten,        Rechnung bezahlen?                     und gesellschaftspolitische Ordnung
hätte sie ein massives Rechtferti-                                              eingreift, haben Regierungen und
gungsproblem, das auch ihre bereits      Ein Schelm, wer Böses dabei denkt,     Parlamente zu tragen, auch weil sie
4 | ZERTIFIKATEWOCHE                                                                                                Ausgabe 50/2019 | ISSN: 1866-3125

Mandatsausweitung der EZB gefährdet deren Glaubwürdigkeit
sich dafür bei Wählern rechtfertigen    mehr unabhängig, sondern nur noch                                Im Vergleich zur EZB ist die Fed fast
müssen. Dennoch scheinen immer          der Erfüllungsgehilfe des (sozial-)po-                           langweilig
mehr politisch Verantwortliche der      litischen Zusammenhalts Europas.
Meinung zu sein, dass die geldpoliti-                                                                    Nach drei aufeinander folgenden
sche Rettungseuphorie nicht bei der     EZB wird zum Pop-Star des Main-                                  Zinssenkungen scheint die US-Noten-
Finanzwelt aufhören, sondern sich       stream                                                           bank genug für die US-Konjunktur ge-
beim Klima fortsetzen sollte.                                                                            tan zu haben. Sie lässt ihre Leitzinsen
                                        Es ist nicht zu erwarten, dass die-                              gemäß einstimmiger Entscheidung
Wird die EZB zur klimapolitischen       se Einwände besondere Beachtung                                  unverändert. Daneben zerstreut Fed-
Allzweckwaffe, ist der Rückweg zu       finden. Im Gegenteil, die EZB wird                               Chef Powell weitere Zinssenkungs-
einer restriktiven Geldpolitik auf      gerade wegen ihrer grünen Mandats-                               phantasien mit unveränderten, nicht
unabsehbare Zeit verbaut. Denn Eu-      erweiterung populär. Denn sie tut                                gestutzten     Wachstumsprognosen.
ropa soll ja erst 2050 klimaneutral     das moralisch und politisch korrekte,                            Und tatsächlich hat sich die Rezes-
werden. Und mit welchem Optimis-        oder einfach nur das Gute. Für eine                              sionswahrscheinlichkeit       innerhalb
mus ist davon auszugehen, dass sie      saubere Umwelt müssen doch alle                                  der nächsten 12 Monate laut Federal
nicht auch noch für weitere Projekte    eingespannt werden. Aus dieser, dem                              Reserve Bank of New York von 37 Pro-
eingesetzt wird? Wird sie demnächst     Mainstream gefallenden, Rolle kann                               zent im August auf aktuell 24 Prozent
die europäische Überproduktion von      die EZB nie mehr entkommen.                                      zurückgebildet, fällt damit historisch
Autos oder Kühlschränken aufkaufen,                                                                      allerdings immer noch vergleichswei-
die dann auf ausrangierten Flugplät-    Noch günstigere Zinsen für „grüne“                               se hoch aus.
zen ähnlich verrosten wie US-Flug-      Finanzaktivitäten und der Ankauf von
zeuge in der Wüste Arizonas.            Öko-Bonds sind die nächsten Schritte                             Die Handelskonflikte verschaffen
                                        der EZB.                                                         der Fed durchaus weiteren Zinssen-
Am Ende ist die Notenbank nicht                                                                          kungsspielraum. Ein „Phase-Eins“-

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5 | ZERTIFIKATEWOCHE                                                                  Ausgabe 50/2019 | ISSN: 1866-3125

Mandatsausweitung der EZB gefährdet deren Glaubwürdigkeit
Abkommen wäre zwar ein erster            Selbst in puncto Anleiheaufkäufe        „Phase Zwei“ verschoben wurden, ist
Durchbruch, doch bleibt der US-chi-      hält sich die Fed eine Hintertür of-    die Eskalationsspirale allerdings zu-
nesische Handelskrieg ein Handicap       fen. Laut Fed-Chef Powell könne man     nächst durchbrochen.
auch für die US-Konjunktur. Laut         auch Staatsanleihen mit Laufzeiten
überarbeiteten      Zinsprojektionen     von länger als einem Jahr aufkaufen.    Insgesamt steigt die Hoffnung, dass
der Fed - „Dot Plot“ genannt - soll                                              sich das wirtschaftspolitische Umfeld
der US-Notenbankzins bis Ende 2020       Marktstimmung - Ein bisschen Han-       in naher Zukunft verbessert. Hierzu
zwar zunächst auf dem aktuellen          dels-Frieden                            trägt u.a. das Tauwetter in der nord-
Niveau verharren, bevor frühestens                                               amerikanischen Handelswelt bei,
2021 und 2022 jeweils eine Zinsan-       Großbritannien hat gewählt und          nachdem die USA, Mexiko und Kana-
hebung geplant ist. Doch ist die Fed     Premierminister Johnson und sei-        da das überarbeitete Freihandelsab-
nicht dafür bekannt, Dinge in Stein      ne Conservative Party mit absoluter     kommen nun offiziell unterzeichnet
zu meißeln. Die Überschuldung Ame-       Mehrheit im Amt bestätigt. Einer Zu-    haben.
rikas auf Staats- aber auch privater     stimmung des britischen Parlaments
Ebene und eine Wachstumsverlangsa-       zu Johnsons Brexit-Deal noch vor        Auch die vom ZEW unter Finanzana-
mung vertragen keine neuen Zinsre-       Weihnachten steht damit nichts im       lysten ermittelten Konjunkturerwar-
striktionen.                             Weg. Da der Brexit mindestens mit       tungen haben ihre Schwächepha-
                                         einem Deal, also ohne schmutzige        se hinter sich gelassen. Besonders
Gleichzeitig macht sich die Fed über     Scheidung, enden wird, ist die Kuh      hoffnungsvoll stimmt, dass sie mit
den gedämpften Preisdruck sorgen.        erst einmal vom Eis. Sicher dauern      dem Anstieg auf plus 10,7 - höchster
Denn ihre Inflationsprognosen blei-      die anschließenden Handelsgesprä-       Stand seit Februar 2018 - nach minus
ben trotz eines historisch langen        che lange und sie sind zäh und bergen   2,1 einen zaghaften Konjunkturop-
Aufschwungs unverändert. Zwar hat        zwischenzeitliche     Unsicherheiten.   timismus signalisieren. Gemeinsam
die US-Inflation mit aktuell 2,1 Pro-    Doch immerhin bleibt der befürchte-     mit einer Stabilisierung des ifo Ge-
zent die für die Fed kritische Preis-    te Wirtschaftsschock in Europa aus.     schäftsklimaindex trägt das zu einer
schwelle erreicht. Doch hat sich das                                             fundamentalen Befestigung bei deut-
amerikanische Lohnwachstum als           In der Handelsfrage sind die Finanz-    schen Aktien bei.
gefürchteter Inflationstreiber zu-       märkte entzückt. Gerüchten zufolge
rückgebildet. Die Produktivitätsfort-    haben sich Amerika und China auf        Eine Zustimmung des von Demokra-
schritte über Digitalisierung wirken     einen vorläufigen Deal (Phase Eins)     ten dominierten Repräsentantenhau-
sich immer mehr aus.                     geeinigt. Weitere US-Zölle auf chine-   ses für eine Amtsenthebung Donald
                                         sische Waren am 15. Dezember sind       Trumps dürfte wegen den geringen
Ebenso wirken sich lethargische Öl-      damit abgewendet. Auch bestehende       Erfolgswahrscheinlichkeiten im von
preise mildernd auf die Preisent-        US-Zölle auf chinesische Waren sol-     Republikanern dominierten Senat
wicklung aus. Inflationierende Öl-       len halbiert werden. Im Gegenzug        keinen Erfolg haben und insofern die
preisanstiege angesichts bis März        verpflichtete sich China zu verstärk-   politische Unsicherheit an den Akti-
2020 ausgeweiteter Förderkürzun-         ten Käufen von US-Agrargütern. Zu-      enmärkten nicht erhöhen.
gen der OPEC+ (mit Russland) sind        sätzlich gelobt Peking ein härteres
wegen einer US-Ölproduktion auf          Durchgreifen in puncto Diebstahl        Aus Sentimentsicht üben sich Anle-
Rekordniveau nicht zu befürchten.        geistigen Eigentums, was allerdings     ger in Zurückhaltung. Angesichts der
Da ebenso die aktuelle Ölpreisstär-      schwer zu überprüfen ist.               Handelsrisiken wollen vor allem ins-
ke im Vorjahresvergleich wegen des                                               titutionelle Investoren ihre robusten
markanten Preis-Kollapses Ende 2018      Während Trump im Wahljahr 2020          Kursgewinne kurz vor Jahreswechsel
über das Winterhalbjahr zunehmend        keine Verschlechterung der US-          nicht riskieren.
abebbt, sind US-Inflationsraten ober-    Konjunktur gebrauchen kann, un-
halb der für die Fed kritischen Preis-   terstreicht der vierte Rückgang der
schwelle von zwei Prozent nur ein        Exporte in Folge - Bestellungen aus     Rechtliche Hinweise / Disclaimer
vorübergehendes Phänomen.                den USA lagen 23 Prozent unter Vor-     und Grundsätze zum Umgang mit
                                         jahresniveau - den zunehmenden Dy-      Interessenkonflikten der Baader
Die Finanzmärkte erwarten für das        namikverlust der chinesischen Wirt-     Bank AG.
kommende Jahr bis zu zwei Zinssen-       schaft. Auch wenn der US-chinesische
kungen, bevor sich der US-Noten-         Konflikt trotzdem virulent bleibt, da
bankzins dann bis Anfang 2022 bei        wichtige Handelsfragen - u.a. Chi-
rund 1,25 Prozent einpendelt.            nas Industriesubventionen - auf eine
6 | ZERTIFIKATEWOCHE                                                                                                              Ausgabe 50/2019 | ISSN: 1866-3125

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