Diagnostik bei ambulant erworbener Pneumonie
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Schwerpunkt: Lunge und Infektion Internist 2007 · 48:468–475 U. Flückiger · M. Battegay · G. Laifer DOI 10.1007/s00108-007-1826-9 Klinik für Infektiologie & Spitalhygiene, Universitätsspital Basel Online publiziert: 28. März 2007 © Springer Medizin Verlag 2007 Schwerpunktherausgeber M. Battegay, Basel/Schweiz Diagnostik bei ambulant B. Zabel, Borstel erworbener Pneumonie Ist der Patient an einer Pneumonie er- worbener Pneumonie konnte in 74% eine Anamnese und körperliche krankt oder nicht? Dies ist eine häu- mikrobiologische Diagnose mit konventio- Untersuchung fige Frage, die sich der Hausarzt oder nellen Methoden und neueren diagnosti- der Notfallarzt stellt. schen Techniken, wie PCR (Polymerase- Nur etwa 5% der Patienten mit respirato- kettenreaktion) gestellt werden [25]. rischen Symptomen haben eine Pneumo- Eine Untersuchung aus den USA zeigte, Der größte Teil der ambulant erwor- nie. Da sowohl aus praktischen wie auch dass 4% der Arztbesuche wegen respirato- benen Pneumonien wird in der ambu- aus Kostengründen nicht bei allen Pati- rischen Symptomen stattfanden und dass lanten Praxis behandelt. Hier wird nur enten ein Röntgenbild durchgeführt wer- davon nur 5% der Patienten eine Pneu- ein Minimum an Diagnostik wie z. B. ein den kann, muss der erstbehandelnde Arzt monie aufwiesen [19]. In der präantibio- Röntgenbild durchgeführt, jedoch im All- aufgrund der Anamnese und klinischen tischen Ära betrug die Mortalität einer gemeinen auf eine Erregerdiagnostik ver- Präsentation die Wahrscheinlichkeit ei- Pneumokokkenpneumonie bis zu 60%. zichtet. Im Folgenden beschreiben wir die ner Pneumonie abschätzen und je nach Seit der Einführung von Penicillin ist sie Wertigkeit der verschiedenen diagnosti- Situation ein Röntgenbild verordnen. Ein auf etwa 20% gesunken. Seither gilt die schen Möglichkeiten für den Hausarzt in einzelnes Symptom oder ein Abweichen Antibiotikagabe bei einer Pneumonie als der Praxis und den Arzt auf der Notfall- eines Vitalzeichens von der Norm genügt Standardtherapie. Bei anderen respirato- station. Es ist zu beachten, dass wir hier nicht für einen Hinweis auf eine Pneumo- rischen Infektionen, z. B. einer Bronchi- die ambulant erworbene Pneumonie bei nie. Die Kombination von Husten, Fie- tis, ist die Antibiotikatherapie umstritten. immunkompetenten Erwachsenen dis- ber, Tachykardie und feuchten Rasselge- So führt eine zu häufig verabreichte an- kutieren und nicht Pneumonien bei Pati- räuschen bei der Auskultation erhöht die tibiotische Therapie zur Ausbreitung von enten unter immunsuppressiver Therapie Wahrscheinlichkeit einer Pneumonie von resistenten Bakterien und ist mit Neben- oder mit HIV-Infekten. 5% auf 18 bis 42% [18]. In den kürzlich wirkungen und unnötigen Kosten ver- bunden. Deshalb ist die Abgrenzung ei- Tab. 1 Definitionen der respiratorischen Infektionen [28] ner Pneumonie von anderen respirato- Krankheitsbild Definition rischen Infektionen wichtig (Definiti- Infektion der unterenAkute Erkrankung (≤21 Tage) mit Husten als Leitsymptom und ≥1 der fol- onen der respiratorischen Infektionen sie- Atemwege genden Symptome: Sputumproduktion, Atemnot, Obstruktion, he . Tab. 1). Thoraxschmerz Die Diagnose einer ambulant erwor- Akute Akute Erkrankung mit Zeichen einer Infektion der unteren Atemwege bei benen Pneumonie beruht auf der kli- Tracheobronchitis Patienten ohne COPD; Kriterien für eine Pneumonie (s. u.) sind nicht erfüllt nischen Präsentation (Anamnese, Vorer- Ambulant erworbene Akute Erkrankung mit Husten und ≥1 der folgenden Symptome: krankungen und klinischer Status) sowie Pneumonie (CAP*) neuer fokaler Lungenbefund, Fieber >4 Tage, Atemnot oder Tachypnoe (= vermutete CAP). auf bildgebenden und mikrobiologischen Definitive CAP bei neu aufgetretenem Infiltrat im Röntgenbild; bei älteren Untersuchungen, welche zusammen mit Patienten: Infiltrat mit akuter Erkrankung mit unspezifischen Symptomen epidemiologischen Kenntnissen interpre- ausreichend tiert werden müssen. Akute Exazerbation Verschlechterung von Atemnot, Husten und/oder Sputum bei Patienten Der Erregernachweis erleichtert die einer COPD mit COPD, die zu einer Änderung des Therapiemanagements führt; Wahl und Dauer der antibiotischen The- bei zusätzlichem Infiltrat sind die Kriterien für eine ambulant erworbene rapie. Bei umfangreicher Diagnostik bleibt Pneumonie gegeben jedoch der ursächliche Erreger in bis zu Influenza Akute Erkrankung mit Fieber und ≥1 der folgenden Symptome: Kopfschmerz, Myalgie, Husten, Halsschmerzen 50% der Fälle unklar [3, 22, 28]. In einer Studie von 105 Patienten mit ambulant er- * „community acquired pneumonia“ 468 | Der Internist 5 · 2007
Schwerpunkt: Lunge und Infektion Tab. 2 Häufigste Erreger einer ambulant erworbenen Pneumonie in Abhängigkeit des malem Thoraxröntgenbild untersucht [4]. Schweregrades. (Nach [1]) Ein Drittel dieser Patienten hatte entspre- Ambulant behandelbar Hospitalisation (nicht ICU; Auf Intensivstation chend dem Röntgenbefund keine Pneu- (milde Pneumonie) moderate Pneumonie) (schwere Pneumonie) monie. Der PSI [10] war bei den nicht be- S. pneumoniae S. pneumoniae S. pneumoniae stätigten Pneumonien sogar etwas höher M. pneumoniae M. pneumoniae Legionella spp. als bei den bestätigten (104±32 vs. 99±37, H. influenzae C. pneumoniae H. influenzae beide Zahlen entsprechen der Klasse IV; C. pneumoniae H. influenzae Gramnegative Bakterien p=0,004). Der Hauptunterschied in bei- Respiratorische Viren* Legionella spp. S. aureus den Gruppen wurde beim Erregerspek- Aspiration trum gefunden. Vor allem Patienten mit Respiratorische Viren* Streptococcus-pneumoniae-Bakteriämien * Influenza A und B, Adenovirus, RSV, Parainfluenza hatten signifikant häufiger ein radiolo- gisches Infiltrat. Die Letalität im Spital war in beiden Gruppen relevant und ver- erschienenen europäischen Richtlinien meist ambulant behandelt werden (Mor- gleichbar (8% bei nicht bestätigter Pneu- (ESR/ESCMID) wird vorgeschlagen, ein talitätsrisiko 0,1–0,9%), Patienten in den monie vs. 10% bei bestätigter Pneumonie). Röntgenbild durchzuführen bei einem Pa- Klassen IV und V (Mortalität 9,3% resp. Diese Untersuchung zeigt, dass auch Pati- tienten mit akutem Husten und zusätzlich 27%) müssen hospitalisiert werden. enten ohne Lungeninfiltrat bei respirato- einem der folgenden Zeichen [28]: Im Vergleich zum PSI ist der CURB- rischen Symptomen und hoher PSI-Klasse F neuer fokaler klinischer Lungenbe- Index ([14, 21]; je ein Punkt für „confusi- (IV oder V) von einer raschen Antibiotika- fund, on, urea >7 mmol/l, respiration rate ≥30/ therapie profitieren. Ein weiterer Grund F Fieber über 4 Tage, min, blood pressure systolic
Zusammenfassung · Abstract sibel. Aufgrund dieser zunehmenden Re- Internist 2007 · 48:468–475 DOI 10.1007/s00108-007-1826-9 sistenzentwicklung ist es für jeden Haus- © Springer Medizin Verlag 2007 und Spitalarzt wichtig, sich regelmäßig U. Flückiger · M. Battegay · G. Laifer über die neuesten Zahlen zu informieren Diagnostik bei ambulant erworbener Pneumonie und gegebenenfalls die Antibiotikawahl anzupassen. Zusammenfassung Pneumonien gehören zu den häufigeren Dia- den, wobei bei einem purulenten Sputum > Bei nicht hospitalisierten gnosen in der Hausarztpraxis und im Spital. die Wertigkeit der Gramfärbung für verschie- Patienten soll keine Bei der ambulant erworbenen Pneumonie dene Erreger, vor allem S. pneumoniae, hoch weisen die vertiefte Anamnese bei einem Pa- ist. In speziellen Situationen kann der Urinan- Erregerdiagnostik tienten mit akutem Husten und zusätzlichem tigentest für Pneumokokken eine zusätzliche durchgeführt werden fokalen klinischen Lungenbefund, Fieber diagnostische Hilfe bieten. Wichtig für eine über mehr als 4 Tage sowie Dys- und Tachy- meist empirische Therapie ist die Berücksich- Bei hospitalisierten Patienten sollte ei- pnoe auf diese Diagnose hin. Ein wichtiger tigung des Alters des Patienten, die Epidemio- ne Erregerdiagnostik durchgeführt wer- Entscheid ist, ob ein Patient hospitalisiert logie hinsichtlich Resistenzmuster sowie das den, damit das empirisch gewählte Anti- werden soll oder nicht. Hierzu erfolgt die Risi- Wissen über die häufigsten Erreger. koeinschätzung gemäß verschiedener Scores, biotikum an den isolierten Erreger ange- die den Schweregrad einer Pneumonie ein- Schlüsselwörter passt werden kann, um eine mögliche Re- stufen. Im ambulanten Bereich muss a priori Ambulant erworbene Pneumonie · Dyspnoe · sistenzentwicklung einzuschränken und keine Erregerdiagnostik durchgeführt wer- Pneumokokken Nebenwirkungen und Kosten zu verrin- gern. Diagnostic procedures for patients with Blutkulturen community acquired pneumonia Abstract Die ESR/ESCMID-Richtlinien empfehlen The diagnosis of community acquired pneu- basis, no specific microbiological diagnosis Blutkulturen bei allen hospitalisierten Pa- monia (CAP) is based on a patient history must be performed. If, for clinical or epidemio- tienten durchzuführen. Blutkulturen ha- with respiratory symptoms and additional logical reasons a gram stain is done, it must symptoms and signs such as fever over more be obtained from purulent sputum. Recent ben eine sehr hohe Spezifität, werden aber than 4 days, dyspnea and tachypnea and/or tests may help in discriminating between vi- nur bei etwa 11% der schweren ambulant a positive lung auscultation. Despite recent- ral and bacterial pneumonia (procalcitonin erworbenen Pneumonien positiv sein (in ly developed tests, radiology is a key diag- test) or determine the bacteria responsible über 60% S. pneumoniae, seltener Strepto- nostic procedure for confirming CAP. Impor- for acute disease (pneumococcal antigen test kokken, Haemophilus influenzae, gramne- tantly, the first treating physician must judge using urine). gative Erreger oder S. aureus). whether to hospitalize a patient or not. Two major scoring systems allow judgement of Keywords severity and short-term prognosis. In general, Community acquired pneumonia · Dyspno- Grampräparat und Kultur in patients with mild or moderate pneumo- ea · Streptococcus pneumoniae nia who can be treated on an ambulatory Die Gramfärbung ist eine der ältesten Me- thoden der Pneumonieerregerdiagnostik. Je nach Erreger ist die Sensitivität und Spe- zifität für Gram und Kultur unterschied- lich. Die Kultursensitivität für S. pneu- moniae liegt zwischen 57 und 70% und die Spezifität zwischen 79 und 100%. Die Sensitivität für alle Bakterien zusammen- genommen liegt zwischen 65 und 80%, vorausgesetzt, dass eine Analyse nur bei purulentem Sputum durchgeführt wird [2]. Die ESR/ESCMID-Richtlinien emp- fehlen nur ein Direktpräparat durchzu- führen, falls ein purulentes Sputum vor- liegt, da ein nicht purulentes Sputum ei- ne Kontamination aus der Mundflora re- flektieren kann. Ein purulentes Sputum weist >25 polymorphkernige Leukozyten und ≤10 Epithelien pro Gesichtsfeld auf (100fache Vergrößerung) und kann ge- mäß Literatur bei einem Drittel [11] bis Der Internist 5 · 2007 | 471
Schwerpunkt: Lunge und Infektion Tab. 3 Diagnostik für ambulant erworbene Pneumonie nagement eines individuellen Patienten Was? Wann? nicht empfohlen, können aber in epide- Thoraxröntgen Fieber >4 Tage miologischen Situationen nützlich sein. Akuter Husten Zur Diagnosestellung ist ein 4facher Ti- Dyspnoe/Tachypnoe teranstieg der IgG (oder IgG+IgM) im In- Fokaler klinischer Lungenbefund tervall von 7 bis 10 Tagen oder das Neu- Messung der Sauerstoffsättigung Bei hospitalisierten Patienten auftreten von IgM während der Erkran- Wünschenswert bei allen Patienten mit Verdacht auf kung gefordert. Pneumonie Sputum: Gramfärbung/Kultur Bei eitrigem Sputum und hospitalisierten Patienten Polymerasekettenreaktion (PCR) Blutkulturen (2×2) Bei hospitalisierten Patienten Legionellen-Ag (Urin) Bei schwerer Pneumonie Amplifikationstests zum Nachweis mi- Pneumokokken-Ag (Urin) Falls kein Erreger krobieller Nukleinsäure von Mycoplasma spp., Chlamydia spp., Legionella spp., Bor- drei Viertel [13] der Patienten gewonnen miologisch vermutet wird. Der Schnell- detella pertussis, Viren, sowie Mycobacte- werden. Ein dominanter Keim (definiert test ist in wenigen Stunden verfügbar (vs. rium tuberculosis wurden in den letzten als >90% der Keime im Direktpräparat) 3–4 Tage für Legionellenkulturen), weist Jahren entwickelt und validiert. Ihre Vor- ist sehr spezifisch, die Sensitivitäten lie- als Nachteil aber nur Legionellen der Se- teile sind eine hohe Sensitivität und Spe- gen jedoch unter 50%. In einer prospek- rogruppe 1 nach, welche jedoch für über zifität, die schnelle Verfügbarkeit und Un- tiven Studie ambulant erworbener Pneu- 85% aller Legionellenpneumonien verant- abhängigkeit von einer Antibiotikavorbe- monien und Bakterien zeigte das Sputum- wortlich sind. Die Sensitivität dieses Tests handlung. Für atypische Keime und wäh- direktpräparat in 79% der Fälle einen prä- beträgt 40 bis 53% bei milder und 88 bis rend der Wintersaison für Influenza und dominanten Keim mit 85%iger Überein- 100% bei schwerer Legionellenpneumonie RSV kann ihr Einsatz im klinischen Alltag stimmung der im Blut gefundenen Keime [29]. Das Antigen kann in den ersten 5 Ta- erwogen werden. [11]. Die Sputumkultur zeigt je nach Stu- gen noch negativ sein und bleibt für 6 bis die eine große Varianz der Ausbeute von 14 Tage positiv [5]. Bei initialer Negativi- C-reaktives Protein (CRP) unter 20% bei ambulanten [26] bis über tät und bleibender Möglichkeit einer Le- und Procalcitonin 90% bei hospitalisierten Patienten [8]. gionellenpneumonie soll der Test deshalb Entsprechend den ESR/ESCMID-Richt- wiederholt werden. Es gibt keine guten Daten in der Litera- linien kann, falls die Kultur den prädo- Die Sensitivität des Pneumokokkenan- tur dazu, dass eine zusätzliche CRP-Be- minanten Keim des Direktpräparates be- tigentests im Urin (Binax NOW®) liegt bei stimmung hilfreich ist zur Diagnosestel- stätigt, dieser als verursachender Erreger 50 bis 80% (für bakteriämische Erkran- lung einer ambulant erworbenen Pneu- angesehen werden und gemäß Antibio- kungen 75–85%) bei einer hohen Spezifi- monie. Zwei ältere skandinavische Studi- gramm behandelt werden. tät bei Erwachsenen (>90%). Eine zusätz- en berichten, dass bei Patienten mit aku- liche Erregeridentifikation bei einer Pneu- ten Atemwegserkrankungen ein CRP Punktion eines Pleuraergusses monie ohne initialen Erregernachweis ist >50 mg/dl auf eine Pneumonie hinweist bei einem Viertel der Fälle möglich [12]. [16, 17]. Neue Studien deuten an, dass er- Ein Pleuraerguss ist bei 40% der ambulant Bei Kindern mit erheblicher nasopha- höhte Procalcitoninwerte gut zwischen vi- erworbenen Pneumonie vorhanden. Eine ryngealer Kolonisation mit Pneumokok- ralen und bakteriellen Infektionen diskri- diagnostische Punktion ist nur bei signi- ken kann der Test falsch positiv sein [6]. minieren [7]. fikanter Menge (>10 mm Tiefenausdeh- Für den Einsatz des Pneumokokkenan- nung im Ultraschall) empfohlen. Eine po- tigentests im Urin (Binax NOW®) geben Erreger der ambulant sitive Kultur ist zwar hoch spezifisch, wird die europäischen Richtlinien noch keine erworbenen Pneumonien jedoch nicht häufig sein, da Bakterien den Empfehlungen ab; andere Autoren schla- Pleuraraum nur selten besiedeln [24]. Die gen ein sequenzielles Vorgehen vor mit Im Allgemeinen sollte der Hausarzt bei Inzidenz des Pleuraempyems bei ambu- Durchführung des Pneumokokkenanti- einer ambulant behandelbaren Pneumo- lant erworbener Pneumonie wird in neue- gentests im Urin bei Hochrisikopatienten, nie (. Tab. 2), keine Erregerdiagnostik ren Arbeiten mit
Schwerpunkt: Lunge und Infektion die Resistenzlage geographisch sehr unter- Fazit für die Praxis 6. Burel E, Dufour P, Gauduchon V et al. (2001) Evalu- ation of a rapid immunochromatographic assay for schiedlich ist. So sind z. B. in Frankreich detection of Streptococcus pneumoniae antigen bis zu 20% der isolierten Pneumokokken- Die Diagnose der ambulant erworbenen in urine samples. Eur J Clin Microbiol Infect Dis 20: stämme gegenüber Penicillin resistent, in Pneumonie stützt sich vor allem auf die 840–841 7. Christ-Crain M, Jaccard-Stolz D, Bingisser R et al. Deutschland weniger als 2%. Anamnese mit akut auftretenden respi- (2004) Effect of procalcitonin-guided treatment ratorischen Symptomen und einer sorg- on antibiotic use and outcome in lower respirato- > Alle empfohlenen oralen fältigen Untersuchung mit Perkussion ry tract infections: cluster-randomised, single-blin- ded intervention trial. Lancet 363: 600–607 Antibiotika für ambulant und Auskultation der Lungen (. Tab. 3). 8. Drew WL (1977) Value of sputum culture in dia- erworbene Pneumonien Bei einem Patienten mit Fieber über gnosis of pneumococcal pneumonia. J Clin Micro- haben eine Aktivität mehr als 4 Tage, Dyspnoe, Tachypnoe biol 6: 62–65 9. Ewig S, Ruiz M, Mensa J et al. (1998) Severe com- gegen Pneumokokken und einem klinischen Auskultationsbe- munity-acquired pneumonia. Assessment of seve- fund ist ein Röntgenbild empfohlen. Ein rity criteria. Am J Respir Crit Care Med 158: 1102– In ungefähr 3 bis 10% der Fälle sind die neu aufgetretenes pulmonales Infiltrat 1108 10. Fine MJ, Auble TE, Yealy DM et al. (1997) A predic- verursachenden Erreger Haemophilus sichert die Diagnose einer Pneumonie. tion rule to identify low-risk patients with commu- influenzae, Staphylococcus aureus oder Die Entscheidung zur Hospitalisation er- nity-acquired pneumonia. N Engl J Med 336: 243– gramnegative Bakterien. Weniger häufig folgt aufgrund der Klinik und sollte mit 250 11. Gleckman R, DeVita J, Hibert D et al. (1988) Spu- findet man Moraxella catharralis, Strep- etablierten Scoring-Systemen (PSI oder tum gram stain assessment in community-ac- tococcus pyogenes oder Neisseria menin- CURB; [10, 14, 21]) objektiviert werden. quired bacteremic pneumonia. J Clin Microbiol 26: gitidis. Abhängig von Alter, lokalen Resistenz- 846–849 12. Gutierrez F, Masia M, Rodriguez JC et al. (2003) Mycoplasma pneumoniae ist ein Pneu- verhältnissen und vermutetem Erreger Evaluation of the immunochromatographic Binax monieerreger, der durch Tröpfchen von sollte die Antibiotikatherapie so schnell NOW assay for detection of Streptococcus pneu- Mensch zu Mensch übertragen wird. Ob- wie möglich initiiert werden (s. Therapie moniae urinary antigen in a prospective study of community-acquired pneumonia in Spain. Clin In- wohl alle Altersgruppen betroffen sind, bei Pneumonien). Zu beachten ist, dass fect Dis 36: 286–292 kommen Miniepidemien vor allem bei Patienten zum Teil selbst mit schweren 13. Kalin M, Ortqvist A, Almela M et al. (2000) Pro- Kindern und Jugendlichen im Alter bis respiratorischen Symptomen kein Infil- spective study of prognostic factors in communi- ty-acquired bacteremic pneumococcal disease in 5 zu 20 Jahren vor. Während bei hospita- trat im Röntgenbild aufweisen und trotz- countries. J Infect Dis 182: 840–847 lisierten Patienten mit ambulant erwor- dem antibiotisch behandelt werden soll- 14. Lim WS, Lewis S, Macfarlane JT (2000) Severity pre- bener Pneumonie der M.-pneumoni- ten. diction rules in community acquired pneumonia: a validation study. Thorax 55: 219–223 ae-Typ nur ungefähr 1 bis 8% ausmacht, 15. Mandell LA (2004) Epidemiology and etiology of liegt dessen Prävalenz bei ambulant be- Korrespondierender Autor community-acquired pneumonia. Infect Dis Clin handelten Pneumonien zwischen 17 und Prof. Dr. U. Flückiger North Am 18: 761–776; vii 16. Melbye H, Straume B, Aasebo U et al. (1988) The 37% [15]. Während M. pneumoniae die Klinik für Infektiologie & Spitalhygiene, Universi- diagnosis of adult pneumonia in general practice. höchste Prävalenz bei jüngeren Patienten tätsspital Basel The diagnostic value of history, physical examina- Petersgraben 4, 4031 Basel tion and some blood tests. Scand J Prim Health Ca- hat, kommt Chlamydia pneumoniae häu- uflueckiger@uhbs.ch re 6: 111–117 figer bei älteren Patienten vor, vor allem 17. Melbye H, Straume B, Brox J (1992) Laboratory auch bei hospitalisierten Patienten. Da Interessenkonflikt. Es besteht kein Interessenkon- tests for pneumonia in general practice: the dia- weder M. pneumoniae noch C. pneumo- flikt. Der korrespondierende Autor versichert, dass kei- gnostic values depend on the duration of illness. ne Verbindungen mit einer Firma, deren Produkt in Scand J Prim Health Care 10: 234–240 niae eine Zellwand besitzen, sind Antibi- dem Artikel genannt ist, oder einer Firma, die ein Kon- 18. Metlay JP, Fine MJ (2003) Testing strategies in the otika, die an der Zellwand angreifen (al- kurrenzprodukt vertreibt, bestehen. Die Präsentation initial management of patients with community- le Betalactamantibiotika, z. B. Ampicil- des Themas ist unabhängig und die Darstellung der In- acquired pneumonia. Ann Intern Med 138: 109– halte produktneutral. 118 lin, Amoxicillin, Cephalosporine), nicht 19. Metlay JP, Fine MJ, Schulz R et al. (1997) Measuring wirksam. symptomatic and functional recovery in patients Ambulant erworbene Pneumonien Literatur with community-acquired pneumonia. J Gen In- tern Med 12: 423–430 durch Legionellenspezies sind häufig 20. Metlay JP, Kapoor WN, Fine MJ (1997) Does this pa- schwere Pneumonien und bedürfen einer 1. Ahmed RA, Marrie TJ, Huang JQ (2006) Thoracic tient have community-acquired pneumonia? Dia- empyema in patients with community-acquired gnosing pneumonia by history and physical exa- Hospitalisation. Bei intensivpflichtigen pneumonia. Am J Med 119: 877–883 mination. JAMA 278: 1440–1445 Patienten sind die Legionellen die zweit- 2. Bartlett JG (2004) Diagnostic test for etiologic 21. Neill AM, Martin IR, Weir R et al. (1996) Communi- häufigsten Erreger. Eine Diagnostik mit- agents of community-acquired pneumonia. Infect ty acquired pneumonia: aetiology and usefulness Dis Clin North Am 18: 809–827 of severity criteria on admission. Thorax 51: 1010– tels Antigen im Urin ist empfohlen. 3. Bartlett JG, Mundy LM (1995) Community-ac- 1016 Virale Erreger kommen bei etwa 2 bis quired pneumonia. N Engl J Med 333: 1618–1624 22. Niederman MS, Mandell LA, Anzueto A et al. 15% der ambulant erworbenen Pneumo- 4. Basi SK, Marrie TJ, Huang JQ et al. (2004) Patients (2001) Guidelines for the management of adults admitted to hospital with suspected pneumo- with community-acquired pneumonia. Diagnosis, nien vor, vor allem Influenzaviren, sel- nia and normal chest radiographs: epidemiology, assessment of severity, antimicrobial therapy, and tener Parainfluenza- oder Adenoviren. microbiology, and outcomes. Am J Med 117: 305– prevention. Am J Respir Crit Care Med 163: 1730– 311 1754 5. Bernander S, Gastrin B, Lofgren S et al. (1994) Legi- onella urinary antigen in early disease. Scand J In- fect Dis 26: 777–778 474 | Der Internist 5 · 2007
23. Roson B, Fernandez-Sabe N, Carratala J et al. (2004) Contribution of a urinary antigen assay (Bi- nax NOW) to the early diagnosis of pneumococcal pneumonia. Clin Infect Dis 38: 222–226 CME .springer.de Zertifizierte Fortbildung fur Arzte 24. Skerrett SJ (1999) Diagnostic testing for communi- ty-acquired pneumonia. Clin Chest Med 20: 531– 548 Online CME-Punkte sammeln ! 25. Templeton KE, Scheltinga SA, Eeden WC van den et al. (2005) Improved diagnosis of the etiology of Ihre Fachzeitschrift bietet Ihnen in jeder Ausgabe einen praxisrelevanten community-acquired pneumonia with real-time polymerase chain reaction. Clin Infect Dis 41: 345– CME-Beitrag, der mit 3 CME-Punkten zertifiziert ist. Als Abonnent können Sie 351 diesen CME-Beitrag ohne weitere Kosten auf CME.springer.de zur Dokumen- 26. Theerthakarai R, El-Halees W, Ismail M et al. (2001) tation Ihrer Fortbildung nutzen. Nonvalue of the initial microbiological studies in the management of nonsevere community-ac- quired pneumonia. Chest 119: 181–184 Teilnehmen in vier Schritten nen Sie aus über 250 CME-Beiträge aus 28 27. Thompson WW, Shay DK, Weintraub E et al. (2003) D 1. Registrieren/Anmelden medizinischen Fachgebieten wählen. Klicken Mortality associated with influenza and respirato- ry syncytial virus in the United States. JAMA 289: Falls Sie zum ersten Mal teilnehmen, bitten Sie den gewünschten Beitrag an. 179–186 wir Sie, sich einmalig auf CME.springer.de 28. Woodhead M, Blasi F, Ewig S et al. (2005) Guide- zu registrieren. Klicken Sie hierfür in der D 3. Teilnehmen lines for the management of adult lower respirato- ry tract infections. Eur Respir J 26: 1138–1180 Menüleiste oben links auf „Neu registrieren Der gewünschte Beitrag steht Ihnen als 29. Yzerman EP, Boer JW den, Lettinga KD et al. (2002) lassen“ und folgen Sie den weiteren Anwei- PDF-Datei zum Lesen, Herunterladen oder Sensitivity of three urinary antigen tests associ- sungen. Abonnenten halten hierfür bitte ihre Ausdrucken zur Verfügung. Zum Punktesam- ated with clinical severity in a large outbreak of Abonnementnummer bereit. Diese finden meln müssen Sie 7 der 10 CME-Fragen richtig Legionnaires‘ disease in The Netherlands. J Clin Microbiol 40: 3232–3236 Sie auf dem gelben Adressetikett oben beantworten. Klicken Sie hierfür auf „Zum rechts. Fragebogen“. D 4. CME-Punkte sammeln Nach erfolgreicher Beantwortung der CME- Fragen senden wir Ihnen umgehend eine Teilnahmebestätigung per E-Mail zu, die die erworbenen CME-Punkte ausweist. Diese können Sie bei Ihrer zuständigen Landesärz- tekammer einreichen. Ihr CME.Punktekonto Wir senden Ihnen nach Registrierung per gibt Ihnen jederzeit Auskunft über Ihren E-Mail Ihre persönlichen Zugangsdaten zu. Lernerfolg. Bitte benutzen Sie diese für alle weiteren Teilnahmen zur Anmeldung (Login). CME.springer.de in Österreich anerkannt Gemäß dem Diplom-Fortbildungs-Pro- D 2. Beitrag auswählen gramm (DFP) der Österreichischen Ärzte- Nach der Anmeldung auf CME.springer. kammer werden Ihre auf CME.springer.de de befinden Sie sich in „Mein CME.Center“. erworbenen CME-Punkte auch in Österreich Hier finden Sie alle Beiträge, an denen Sie 1:1 als fachspezifische Fortbildung aner- sofort teilnehmen können. Darüber hinaus kannt. gelangen Sie mit dem Button „zur Fachge- bietsauswahl“ in das CME.Center. Dort kön- CME.springer.de Der Internist 5 · 2007 | 475
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