DIE ERWEITERUNG DER SAMMLUNG PRINZHORN - Freunde der ...
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DIE ERWEITERUNG DER SAMMLUNG PRINZHORN
SAMMLUNG PRINZHORN MIT GEPL ANTEM ERWEITERUNGSBAU
IMPRESSUM
Herausgeber:
Sammlung Prinzhorn und Freunde der Sammlung Prinzhorn e. V.
Klinik für Allgemeine Psychiatrie
Universitätsklinikum Heidelberg
Voßstraße 2
69115 Heidelberg
Heidelberg 2016
Museumsleitung: PD Dr. Thomas Röske
Redaktion: Dipl.-Ing. Franziska Bettac,
Friederike Rauch M. A., PD Dr. Thomas Röske,
Dr. Morticia Zschiesche
Konzeption und Umsetzung:
desres design studio, Frankfurt am Main, www.desres.de
Druck: abcdruck Heidelberg
Fotonachweise:
Titelfoto: IBA Heidelberg | Christian Buck
Bild Adler: Universitätsklinikum Heidelberg | Hendrik Schröder
Bild Baselitz: Martin Müller, Berlin
Bild Grütters: Christof Rieken
Bild Kresnik: Thilo Beu
Illustration Prinzhorn: IBA Heidelberg | Matthias Schardt
Fotos Exponate und Ausstellungsraum: Sammlung Prinzhorn,
Universitätsklinikum Heidelberg
Konzeptschnitt: Hartmann & Hauss Architekten
J O S E F F O R S T E R , O H N E T I T E L [ M A N N O H N E S C H W E R K R A F T ] , 19 1 6 – 19 2 1 , I N V. N R . 4 4 9 4
Studentische Ideenskizze: Mirza Babic
GRUSSWORTE
„Die Sammlung Prinzhorn ist die weltweit größte historische
Sammlung von Kunst aus Psychiatrien und war und ist eine
Inspirationsquelle für zahlreiche Künstler von Max Ernst bis
Georg Baselitz. Sie ist neben Literatur und Tanz eines von drei
Alleinstellungsmerkmalen der Stadt Heidelberg, über die wir uns
„Die Sammlung Prinzhorn ist vielen kunst- und kulturgeschicht-
zukünftig im Bereich der Kultur international stärker positionieren
lich Interessierten ein Begriff. Seit ihrer Entstehung gehen von
und profilieren möchten. Der Erweiterungsbau soll der Bedeutung der histo-
dieser international bekannten, einzigartigen Spezialsammlung
rischen Sammlung und des Museums als Forschungsstätte und Laboratori-
Anregungen für das kreative Schaffen zahlreicher Künstle-
um für Forschung zu Themen der ‚Outsider Art‘ Rechnung tragen.“
rinnen und Künstler aus. Darüber hinaus ist sie sowohl für die
D r. E c k a r t W ü r z n e r, O b e r b ü r g e r m e i s t e r d e r S t a d t H e i d e l b e r g kunst- als auch für die psychiatrie- bzw. medizingeschichtliche
Forschung eine Quelle wichtiger Impulse. Die Sammlung war eine
wesentliche Grundlage dafür, die Bedeutung des künstlerischen Schaffens
Psychiatrie-Erfahrener zu erkennen, und hat entscheidend zur gesellschaft-
lichen Anerkennung der „Outsider-Kunst“ beigetragen. Ein Erweiterungs-
bau des 2001 eingerichteten Museums der Sammlung Prinzhorn würde es
ermöglichen, deren umfangreiche Bestände erstmals in einer Dauerausstel-
„Die Sammlung Prinzhorn ist unter den Universitätsmuseen ein- lung einem breiten Publikum zugänglich zu machen.“
zigartig. Aus einer einfachen Lehrsammlung hat Hans Prinzhorn
P r o f. M o n i k a G r ü t t e r s M d B , S t a a t s m i n i s t e r i n f ü r K u l t u r u n d M e d i e n
eine bedeutende und heute einzigartige Sammlung für Kunst von
Psychiatrie-Erfahrenen und -Insassen geschaffen, die durch seine
Publikation ‚Bildnerei der Geisteskranken‘ internationale Bekannt-
heit und Strahlkraft erlangte. Bis heute ist die Sammlung Gegenstand
der Forschung. Vor allem mit der Arbeit des Museums konnten neue Auf-
merksamkeit auf das Sammlungsgebiet gelenkt und vielfältige Anstöße zur
Veränderung der gesellschaftlichen Wahrnehmung von Kunst Psychiatrie-
Erfahrener gegeben werden. So konnte das Museum zum besonderen Profil
der Psychiatrie und damit des gesamten Universitätsklinikums beitragen.
Wir sind stolz darauf, mit dem Museum Sammlung Prinzhorn einen Beitrag
zur Inklusion betroffener Menschen leisten zu können.“
P r o f. D r. G u i d o A d l e r, Vo r s t a n d s v o r s i t z e n d e r u n d L e i t e n d e r Ä r z t l i c h e r D i r e k t o r
des Universität sklinikums Heidelberg
2
3
„Ich bin begeistert von den
Potenzialen, die in der räum-
lichen und programmatischen
Erweiterung dieses außergewöhnlichen
Kunstortes stecken, dessen Brücken
in die Gegenwart und Zukunft eine
offene Gesellschaft dringend braucht.“
P r o f. Vo l ke r S t a a b , Vo l ke r S t a a b A r c h i t e k t e n B e r l i n |
T U Braunschweig, IBA-Kurator ium
DIE ERWEITERUNG DER SAMMLUNG PRINZHORN
„Die Sammlung Prinzhorn ist in Heidelbergs
Kulturlandschaft das Museum mit dem Großer Erfolg in zu kleinen Räumen
facettenreichsten Angebot und dem höchsten Seit seiner Eröffnung 2001 hat sich das Museum über Erwarten Des Weiteren benötigt das Museum
internationalen Renommee – um die Vielfalt stark entwickelt. Aus der bis in die 1970er Jahre kaum beach- größere Depot- und Werkstattflächen
teten Sammlung an der Psychiatrischen Universitätsklinik, die für die stetig wachsende Sammlung
der Sammlungsthemen abbilden zu können und den mancher als Appendix des Krankenblattarchivs wertete, ist eine sowie ein graphisches Kabinett, in
Besuchern aus aller Welt gerecht zu werden, ist eine Pilgerstätte für „Outsider Art“-Begeisterte und Kulturwissen- dem sich Interessierte und Forscher
schaftler aus dem In- und Ausland geworden. Für die gewach- Originale vorlegen lassen können.
räumliche Erweiterung notwendig und hochverdient.“ senen Bedürfnisse von Museumsbesuchern und Fachpublikum Auch ein Medienraum, ein Seminar-
ist das Gebäude mit seinen 200 m² Ausstellungsfläche daher raum, eine größere Bibliothek und
D r. K r i s t i n a H o g e , Vo r s i t z e n d e Ve r e i n F r e u n d e d e r S a m m l u n g P r i n z h o r n
längst zu klein. Es fehlt an Raum für eine Dauerausstellung von ein Museumsshop sind notwendig ge-
Klassikern des Fundus. Derzeit zeigt das Museum ausschließ- worden. Ziel ist es daher, das beste-
lich Wechselausstellungen und muss während der Ausstellungs- hende Gebäude zu erweitern.
wechsel für vier bis sechs Wochen schließen, was regelmäßig zu
Beschwerden von Museumsbesuchern führt.
„Es gibt verschiedene Vorbilder für junge
Künstler: die großen Meister, die verwandten
Meister und die verrückten Meister. Ich habe
mich, als ich Helden suchte, für die Letzteren
entschieden. Ich hatte mir die zwei Bände ‚Bildnerei
der Geisteskranken‘ (1922) und ‚Bildnerei der Gefan-
genen‘ (1926) antiquarisch gekauft, die Sammlung ST UDENT ISCHE IDEENSKIZ ZE MIT NEUEM Z WISCHENBAU, MIR Z A BABIC , 2014
besucht, die noch in Schränken lagerte und viel Bild-
liches direkt übernommen, auch die wirren Worte zu
den Bildern. Man sollte alles dafür tun, diese wunder-
baren Arbeiten sichtbar zu machen.“
G e o r g B a s e l i t z , B e i r a t Ve r e i n F r e u n d e d e r S a m m l u n g P r i n z h o r n
„Die Sammlung Prinzhorn
sollte die Möglichkeit haben,
sich nicht länger nur als Bilder-
sammlung mit Museum zu präsentieren,
sondern als lebendiger Ort für den
(auch wissenschaftlichen) Aus tausch
über Kunst und ‚Wahnsinn‘.“
P D D r. T h o m a s R ö s ke , M u s e u m s l e i t e r
K AT H A R I N A D E T Z E L M I T E I N E R V O N I H R A N G E F E R T I G T E N M Ä N N L I C H E N S T O F F F I G U R , 19 1 4 ,
F O T O G R A F I E , I N V. N R . 2 7 13 A
Geplante Ziele und Meilensteine:
– H e r bst 2 0 1 5 :
Ü b e r t ra g ung de r I n i t ia t i ve E r we i te r ungsba u a uf
de n Ve re i n de r F re un de de r S a m mlung P r i nz h o r n
– F r üh ja h r 2 01 6 :
E ra r b e i tung de r G r un dla ge n f ür e i n e A ussch re i bung
m i t de r I BA H e i de lb e rg
– Sommer 2016:
F i na nzi e r ungsko nze p t un d Koste n e r m i t t lung
– ab 2016:
A usl obung d es A rch i te k tu r we t tb e we r bs ,
A uswa hl de r E n t w ür fe un d Ba ub eg i n n
– 2 019 : E r ö f fn ung des E r we i te r ungsba us
KONZEP T SCHNIT T AUS DER M ACHBA RK EIT SS T UDIE VON H A RTM A NN & H AUSS A RCHIT EK T EN, 201 4
Die Vision: Ein lebendiges Zentrum für „Outsider Ar t“
Mit der baulichen Erweiterung der Sammlung Prinzhorn be- Der Sammlung Prinzhorn wird als
steht die Chance, dass sich das Museum zu einem Zentrum größte kulturelle Einrichtung in dem
für „Outsider Art“ entwickeln kann. Mit der Erweiterung soll Quartier des ehemaligen Altklini-
die Nutzfläche um mehr als 100 Prozent vergrößert werden. kums eine strukturbildende und
Zum einen soll mehr Ausstellungsfläche in dem jetzigen identitätsstiftende Funktion zukom-
Museumsbau entstehen, zum anderen sollen weitere Schau- men. Aufgabe des architektonischen
flächen und andere Funktionsräume in einem benachbarten Entwurfs wird es deshalb sein,
Klinikum-Altbau hinzukommen. Zur Umgestaltung dieses dieser Stellung innerhalb des Areals
Baus ist geplant, einen internationalen Architekturwettbewerb Rechnung zu tragen, die Gebäude
auszuschreiben. Es geht um eine modellhafte Neunutzung als museale Gebäude deutlich kennt-
von teilweise denkmalgeschützter Bausubstanz innerhalb lich und damit die unterschiedlichen
eines geschlossenen Ensembles aus dem späten 19. Jahrhundert, Funktionen der Sammlung Prinz-
dem Altklinikum Heidelberg-Bergheim. horn nach außen sichtbar zu machen.
INNENANSICHT SAMMLUNG PRINZHORN MIT GALERIE
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Die Bausteine des Erweiterungsbaus:
Ausweitung der Ausstellungsfläche sowie „Outsider Art“ vor allem in Europa und 6. Museumscafé
im Hauptgebäude den USA immens angewachsen. Viele Titel erhält Das Café „Bühler“, das nahe der Buchhandlung im Inneren des Museums
die Sammlung Prinzhorn von Institutionen, mit ca. 25 und im Hof der gleichen Anzahl Personen Platz bietet, wird den
1. Dauerausstellung denen sie im Kontakt steht, als Geschenk oder Museumsbesuchern die Möglichkeit bieten, sich auszuruhen und den Publi-
Zunächst soll die Verwaltung aus den Seiten- im Schriftentausch. Die neuen Titel finden in dem kationen zu widmen. Zugleich fungiert es als Begegnungsstätte zwischen
trakten des Museumsbaus in die Räumlichkeiten aktuellen Bibliotheksraum keinen Platz mehr. Museumsbesuchern, Bewohnern des Campus Bergheim und der Stadt.
des als Erweiterungsbau anvisierten Nachbarge- Geplant ist daher ein größerer Bibliotheksraum,
bäudes verlagert werden. Im Museumsbau lässt welcher der Öffentlichkeit zu bestimmten Zeiten
sich dadurch die Ausstellungsfläche ausweiten. zugänglich ist. Die bestehende Bibliothek soll um 7. B u c h h a n d l u n g
Gerade die Seitentrakte des Museums mit ihrem historische Literatur zum Thema erweitert werden Um die Position der Sammlung Prinzhorn als zentralen Ort in Deutschland
Enfilade-Charakter eignen sich gut für die Präsen- und so den Ruf der Sammlung als einzigartigem zur Information und Forschung über Themen um Kunst und Psychiatrie
tation der zumeist kleinformatigen historischen Informationsort in Deutschland festigen. zu festigen, wird der Erweiterungsbau auch eine entsprechend spezialisierte
Anstaltswerke, so dass hier die lange schon vom Fachbuchhandlung enthalten. Hier soll der Besucher Klassiker des Gebietes
Publikum vermisste wechselnde Ausstellung von ebenso erhalten können wie die neuesten Buchveröffentlichungen und
Klassikern der Sammlung einen Ort finden kann. 4 . S e m i n a r - u n d Vo r t r a g s r a u m Zeitschriften.
Bislang verfügt die Sammlung Prinzhorn über einen
Bibliotheksraum mit 14 Sitzplätzen, in dem kleine
U m g e s t a l t u n g d e s d e n k m a l g e s ch ü t z t e n universitäre Lehrveranstaltungen durchgeführt
Nachbargebäudes und Einrichtung werden. Über die Jahre ist auch das Interesse
diverser Funktionsräume von Studierenden verschiedener Institute an der
Sammlung gewachsen, so dass deutlich Bedarf
2. Graphisches Kabinett nach einem größeren Raum besteht. Gerade ein
Die Sammlung bewahrt rund 22.000 Werke. Zumeist Seminar- und Vortragsraum bietet sich allerdings
handelt es sich dabei um Arbeiten auf Papier. auch zu weiteren Nutzungen an, so dass er innerhalb
Aufgrund der Anzahl und der Fragilität der Werke des Campus Heidelberg-Bergheim eine wichtige
kann immer nur ein kleiner Teil der Sammlung Rolle spielen wird.
gezeigt werden. Umso wichtiger ist daher die
Einrichtung eines graphischen Kabinetts, in dem 5. Offenes Atelier
sich Besucher, Interessierte und Forscher, wie es in Trotz der internationalen Bedeutung der Sammlung
graphischen Sammlungen üblich ist, Werke ihres Prinzhorn für die Kunst von Psychiatrie-Erfah-
Interesses vorlegen lassen können. renen gibt es dort bislang kein Offenes Atelier
für Psychiatrie-Erfahrene und andere Laien- oder
3. Öffentliche Bibliothek Außenseiterkünstler der Region. Dieses Manko
Die Sammlung besitzt eine Bibliothek, die auf wird im Erweiterungsbau des Museums eben-
Fragen zu Kunst und Psychiatrie sowie „Outsider falls behoben werden. Das Atelier wird 12 bis 15
Art“ spezialisiert ist. Bislang kann sie nur auf künstlerisch Tätigen Raum bieten. Regelmäßige
Anfrage konsultiert werden. In den letzten Jahren Ausstellungen der Ergebnisse werden Austausch ST UDENT ISCHE IDEENSKIZ ZE MIT NEUEM Z WISCHENBAU, MIR Z A BABIC , 2014
ist die Literatur zum Thema Kunst und Psychiatrie mit den Besuchern des Museums ermöglichen.
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„Für Künstler ist die Samm-
lung Prinzhorn von jeher ein
unerschöpflicher, ausdrucksstar-
ker Fundus. Sie gibt Einblicke in fan-
tastische Innenwelten, die uns alle
aufrühren und deren hohe gesellschaft-
liche Relevanz viel zu lange von der
Öffentlichkeit vernachlässigt wurde.“
J o h a n n K r e s n i k , B e i r a t Ve r e i n F r e u n d e d e r S a m m l u n g P r i n z h o r n
K A R L G E N Z E L , E S E L I N - P I E T À , V O R 19 2 2 , I N V. N R . 1 4 3E I N E W E LT W E I T E I N Z I G A R T I G E S A M M L U N G —
Internationales Renommee für die Stadt Heidelberg
DIE SAMMLUNG PRINZHORN
und die „Outsider Art“
Die Sammlung Prinzhorn ist ein Museum für Bekanntheit und übte große Wirkung auf Expressio- Der singuläre Bestand und das internationale Studierendengruppen unter den
Kunst von Menschen mit psychischen Ausnahme- nismus, Surrealismus und andere Kunstströmungen Renommee der Sammlung Prinzhorn machen sie Besuchern sowie die Einbindung
Erfahrungen. Ihr bekannter historischer Bestand aus – und prägt zeitgenössische Künstler bis heute. zum Alleinstellungsmerkmal für Heidelberg. Zu- in Veranstaltungen am Heidelberger
umfasst ca. 6.000 Zeichnungen, Aquarelle, Gemälde, Seit 1980 wächst die Sammlung erneut, der neuere sammen mit dem Museum Haus Cajeth (Samm- Kunsthistorischen Institut, am
Skulpturen, Textilien und Texte, die Insassen psy- Bestand allein umfasst mittlerweile ca. 16.000 lung für Primitive Malerei in Heidelberg) formt Germanistischen Seminar, Marsilius-
chiatrischer Anstalten zwischen 1840 und 1945 Werke. 2001 erhielt die Sammlung einen eigenen sie ein weltweit einzigartiges Ensemble für Kunst kolleg und Exzellenz-Cluster Asien
geschaffen haben. Dieser weltweit einzigartige Museumsbau auf dem Gelände des Heidelberger von Außenseitern. Wegen des nicht erst seit der und Europa. Zudem ist das Haus
Fundus wurde größtenteils von dem Kunsthistori- Altklinikums, der aus dem Umbau des ehemaligen Venedig Biennale 2013 wachsenden Interesses Ausstellungsort des biennal veran-
ker und Psychiater Hans Prinzhorn (1886 –1933) Hörsaals der Neurologischen Klinik entstand. Das an diesem Kunstsektor gewinnt dieser Schwer- stalteten Fotofestivals Mannheim_
während seiner Zeit als Assistenzarzt an der Museum zählt heute zu den international renom- punkt auch für die Stadt zunehmend an Bedeu- Ludwigshafen_Heidelberg.
Psychiatrischen Klinik der Universität Heidelberg miertesten Museen für „Outsider Art“. tung. Nicht zuletzt ist die Sammlung Prinzhorn Die Sammlung hat durch Ausstel-
zusammengetragen. Durch Prinzhorns Publika- auch ein kulturelles Bindeglied zwischen Univer- lungen, Publikationen, Fachtagungen
tion „Bildnerei der Geisteskranken“ von 1922 sität, Universitätsklinikum und Stadt, vor allem und Expertisen entscheidend zur
erlangte die Sammlung schnell internationale durch die zahlreichen Heidelberger und externen Anerkennung der „Art brut“ oder
„Outsider Art“ innerhalb des Kunst-
establishments beigetragen. So war
Unterstützer einer gesellschaftlichen Inklusion die Sammlung Prinzhorn z. B. 2014
von Psychiatrie-Erfahrenen mit Leihgaben in 13 externen Aus-
stellungen in Deutschland und dem
Als Teil des Heidelberger Universitätsklinikums organisiert und unterstützt europäischen Ausland vertreten.
das Haus Veranstaltungen und Forschung zum Thema Kunst und Psychiatrie, Sowohl die Ausstellungen als auch
um zur gesellschaftlichen Inklusion von Psychiatrie-Erfahrenen beizutragen. die ausstellenden Häuser waren in
Das Museum zeigt jährlich drei bis vier thematische Ausstellungen, gibt der Regel nicht auf „Outsider Art“
Publikationen zu Themen der Sammlung heraus und organisiert wissen- spezialisiert – ein Zeichen für zuneh-
schaftliche Tagungen. Die Arbeit des Museums hat neue Aufmerksamkeit mende Inklusion in der Kunstwelt.
auf das Sammlungsgebiet gelenkt und vielfältige Anstöße zur Veränderung
der gesellschaftlichen Wahrnehmung von Kunst Psychiatrie-Erfahrener
gegeben. Unter den deutschen Universitätsmuseen ragt es durch seine
internationale Bedeutung heraus. Die Veranstaltungen und die wissenschaft-
liche Forschung der Sammlung Prinzhorn haben zum besonderen Profil der
Heidelberger Psychiatrie und damit des gesamten Universitätsklinikums
beigetragen. Sie unterstreichen, dass hier psychische Krise nicht allein auf
biologische Ursachen reduziert, sondern als komplexes Phänomen gesehen
wird, dessen Verständnis das Einbeziehen geisteswissenschaftlicher Perspek- I M P R E S S I O N D E R A U S S T E L L U N G „ L O C K E D U P / D I E Z E L L E “, 2 0 13
tiven erfordert.
10
11„Die in der Sammlung aus-
gestellten Künstler wandern
als Akteure zwischen Kunst und
Krankheit. Sie lenken das für sie sel-
ber oft schwer Verstehbare in Bahnen
individuellen Ausdrucks. Die Kunst
macht ihnen die Welt begreiflicher.
Und die Welt hat die Chance, auch die
Individuen hinter der Kunst besser zu
verstehen.“
P r o f. D r. S a b i n e C . H e r p e r t z , D i r e k t o r i n d e r K l i n i k f ü r A l l g e m e i n e G U S T A V S I E V E R S , O H N E T I T E L , V O R 19 2 1 , I N V. N R . 4 3 3 2 D _ R E C T O
Psychiatr ie, Zentr um f ür Psychosoziale Medizin am Universität s-
klinikum Heidelberg02 06
01
07
0 1 S O N J A G E R S T N E R , „ D U B I S T G E K O M M E N ? “, 19 7 0 ,
I N V. N R . D 8 0 7 3 /2 ( 2 0 0 7 )
0 2 O S K A R H E R Z B E R G , O H N E T I T E L [ H Ö H L E N K AT E R ] , 19 1 4 ,
05
I N V. N R . 3 9 7 8
04
0 3 A U G U S T K L E T T, „ H A B E N S I E E I N E J U N G F R A U G E B R O C H E N ,
L Ö W E N J Ä G E R U N D W A L F I S C H E R “, 19 1 5 , I N V. N R . 4 8 6
0 4 A U G U S T J O H A N N K L O S E , O H N E T I T E L [ L E B E N S - U N D A N S T A LT S -
G E S C H I C H T E ] , 19 1 8 , I N V. N R . 674 ( H E F T E I N B A N D V O R N E )
0 5 H E L E N E M A I S C H , „ B I T T E U M E I N S T Ü C K K U C H E N ! “, 19 19 ,
I N V. N R . 1 8 1 6 R E C T O
0 6 F R A N Z K A R L B Ü H L E R , O H N E T I T E L [ S E L B S T P O R T R ÄT ] ,
1 8 9 9 , I N V. N R . 2 8 7 5
0 7 H E I N R I C H H E R M A N N M E B E S , „ P F I N G S T= E H R E – D I E E R K E N N T N I S Z “,
U M 19 0 0 , I N V. N R . 4 0 8
08 HEDW IG W IL MS, TA BL E T T MIT K RUG UND GIE SSK Ä NNCHEN
I N K N Ü P F - U N D H Ä K E LT EC H N I K , V E R M U T L I C H 19 13 – 19 15 ,
03
I N V. N R . 9 0 , 9 1 , 9 2
08
12
13Modellcharakter mit internationaler Strahlkraft:
Die Sammlung Prinzhorn als Projekt der Internationalen
Bauausstellung (IBA) Heidelberg
Im Frühjahr 2015 wurde das Vorhaben „Erwei- dierenden der SRH. Ausgewählte
terung Sammlung Prinzhorn“ vom IBA_KURA- Experten wurden zur Beratung
TORIUM als IBA_PROJEKT vorgeschlagen, im eingeladen, die Projektidee gemein-
Sommer 2015 als solches bestätigt und somit für sam mit der Museumsleitung, dem
besonders förderwürdig erklärt. Der Ansatz des Freundeskreis der Sammlung und
Projektes lässt sich in jeder Hinsicht als wert- der IBA weiterzuentwickeln, zu
voller und innovativer Beitrag einer wissensba- fundieren und zu kommunizieren.
sierten Stadtentwicklung in einer offenen Stadt- Die IBA ist ein Ausnahmezustand
gesellschaft sehen. Es entspricht bereits jetzt in auf Zeit – ein Labor für Stadtent-
vielerlei Hinsicht den erarbeiteten IBA-Kriterien, wicklung und Architektur. Sie spricht
die Qualität und Modellcharakter eines Projekts alle an, die in der Stadt leben, lernen
gewährleisten sollen. Diese Kriterien reichen von und arbeiten. Wissen schafft Stadt:
seiner besonderen gesellschaftlichen Relevanz Diese IBA Heidelberg baut bis 2022
über seine überdurchschnittliche Kompetenz und am Ideal einer Wissensstadt der
Polyvalenz bis hin zur Strukturwirksamkeit für Zukunft. Von der Kita bis zur Uni,
den Stadtteil. vom lebenslangen Lernen bis zur
Das international hohe Ansehen der Sammlung akademischen Exzellenz. Die IBA
soll nun unter Mitwirkung der Internationalen Heidelberg ist eine IBA neuen Typs,
Bauausstellung (IBA) Heidelberg – bei architek- die maßgeblich durch die Kraft der
tonisch hohem Anspruch – eine räumliche Ent- Bürger und privatwirtschaftliches
sprechung erhalten, um die Potenziale dieser Kunst Engagement realisiert wird. Sie
lokal und international zur Geltung zu bringen. versteht sich als „Ideengenerator“
Bereits seit 2014 durchläuft dazu das Projekt und Exzellenzinitiative für die
einen Qualifizierungsprozess. Hierzu fanden Wissensstadt des 21. Jahrhunderts.
Workshops mit internationalen Fachleuten statt,
es gab erste Ideenentwürfe von Architekturstu-
14
15I M P R E S S I O N D E R E R Ö F F N U N G S A U S S T E L L U N G „V I S I O N U N D R E V I S I O N E I N E R E N T D E C K U N G “, 2 0 0 1 Unterstützen Sie uns! Die Erweiterung der Sammlung Prinzhorn braucht breite und großzügige Unterstützung von Privatpersonen und Unternehmen. Mit Ihrer Spende helfen Sie, • einer der weltweit ungewöhnlichsten und anregendsten Kunstsammlungen ein angemessenes und repräsentatives Haus zu geben; • Raum für den Austausch über Kunst und psychische Ausnahmeerfahrung zu schaffen; • einen attraktiven kulturellen Anziehungspunkt für den Heidelberger Stadtteil Bergheim entstehen zu lassen; • die Sammlung Prinzhorn als Museum für Kunst am Rande der Kunst in den Fokus der Kunstwelt zu rücken.
SIE WOLLEN DIE ERWEITERUNG DER SAMMLUNG P R IN ZHO R N UNTE RSTÜTZE N? Wir beraten Sie gern zu Möglichkeiten der Förderung. I H RE A N SPRECHPARTNER: P D D r. Th omas Röske Leite r de r Sam ml ung Prinz ho rn Tel: +49 (0) 62 21 / 56-47 2 6 th omas . roes ke@med.uni-heidelb erg.d e P rof. D r. Joch en Tröger Vorstand Freunde der Sammlung Prinzhorn e.V. Tel: +49 (0) 62 24 / 52 4 2 2 Joch e n.Troege r4 0 @gmx.d e I ngr i d Trasch ütz A ssiste nz de r Museumsleitung Tel: +49 (0) 62 21 / 56-44 92 ing r i d.t rasch uetz@med.uni-heidelb erg .d e
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