Silver-Surfer - Motorradfahrer
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REISELUST CÔTE D’ARGENT/F Südspitze: Hinter der Villa Belza in Biarritz beginnt die Côte d’Argent (o.). Unblutig: Beim Stierkampf vor Ort passiert den Tieren nichts (u.). Holzweg: Immer wieder führen Stege ans Wasser (r.). Silver-Surfer Die französische Silberküste lockt mit allerfeinsten küste im Golf von Biskaya von Anglet im Süden bis zur gewaltigen Mündung der Gi- Stränden und kräftiger Brandung an den Atlantik. ronde im Norden erstreckt. Rund 200 Kilo- meter feinster Sandstrand wie an der Schnur Doch lohnt ein Besuch nicht nur für Badegäste. gezogen und allein deshalb einer der abso- S luten Hotspots des französischen Fremden- ag mal … blickst du noch durch? versucht, sieben Leitungen an eine Dreifach- verkehrs. Hier vervielfachen sich die Ein- Sind wir jetzt in Biarritz oder in steckdose anzuschließen, Hauptsache, der wohnerzahlen der kleinen Küstenorte in den Anglet? Oder ist das schon Bay- Strom fließt – irgendwie. Sommerferien quasi über Nacht, wenn Heer- onne?« Paul hat die Peilung verloren, einer Am Ende finden wir dann doch noch den scharen von Flipflop-Trägern an der Silber- der letzten zwei Dutzend Kreisverkehre muss Weg aus dem Gewirr von Einbahngassen und küste in den Urlaubsmodus schalten – vor wohl schlecht gewesen sein. Es ist tatsäch- Asphaltknoten und können dabei sogar Kurs sich die unvergleichliche Brandung des At- lich nicht immer ganz leicht, aus der Viel- Nord halten, denn die nächsten paar Stunden lantiks, im Rücken den Forêt des Landes, das zahl der Abzweige genau den zu treffen, den gibt es für uns nur diese Richtung. Immer an größte zusammenhängende Waldstück West- das Navi für den richtigen hält. Manche der der Silberküste entlang, der Côte d’Argent, europas, das ausnahmsweise mal nicht von Kreisel wirken so, als hätten die Straßenbauer die sich an der südfranzösischen Atlantik- der Natur geschaffen wurde. Der rund eine 92 Motorradfahrer 12/2018
Million Hektar große Pinienwald wurde viel- fen übrig geblieben, und so ist uns jetzt auch Dass wir jetzt noch da sind, stört allerdings mehr künstlich gepflanzt, um einerseits die nur daran gelegen, diesem reich beschilder- niemanden. Auch nicht in Capbreton, wo man weitläufigen Moorlandschaften trockenzule- ten Trubel möglichst schnell zu entkommen. angeblich den Badeurlaub erfunden hat, quasi gen und andererseits die Wanderlust der Dü- Wir halten uns Richtung Capbreton, und als Folgeerscheinung der Hafenanlagen, die nen einzubremsen, die sich ansonsten wohl schon bald hinter Bayonne wird der Verkehr Kaiser Napoleon III. hier vor gut 150 Jahren längst auf den Weg zur Hauptstadt gemacht deutlich dünner, um abseits der größeren anlegen ließ, samt Seebrücke und allem. Die hätten. Eine wohlriechende, nicht enden wol- Landstraßen jetzt in der Nachsaison biswei- Villen der Wohlhabenden ließen nicht lange lende Monokultur aus nahezu gleich großen len gegen null zu gehen. Und schnell gewinnt auf sich warten, auch heute noch dümpeln Bäumen allerorten, die dicke Zapfen mit ess- dann auch das Landschaftsbild die Oberhand, in Bündeln geparkte Yachten in der Marina baren Kernen vom Himmel schmeißen. das sich den ganzen Tag über nur noch in und warten darauf, dass der Skipper mal wie- Wir kommen von ganz unten, haben uns Nuancen ändern soll: flach, dicht bewaldet der Zeit für sie hat. Man kann nun wirklich einquartiert in Saint-Jean-de Luz kurz vor der und immer wieder mit einer Prise Meerblick nicht sagen, dass der Ort und seine Gassen, spanischen Grenze, wo sich noch die Côte gewürzt. Der Sommer ist mehr oder weniger die Promenade und der Yachthafen oder auch Basque von einer ihrer schönsten Seiten zeigt, vorbei, wenn uns Fahrzeuge begegnen, sind die Cafés und Bars kein schönes Ambiente bevor die Basken dann bei Biarritz, kurz hin- es meist die Einsatzwagen kleiner Hand- vermitteln, im Gegenteil. Aber Ambiente ter dem Leuchtturm, ihre Territorialansprü- werksbetriebe, für die beginnt genau jetzt ist nicht gleich Atmosphäre, und irgendwie che aufgeben. Fortan heißt der Küstenstrei- ihre Hochsaison. In den Dörfern wird überall kommt die herausgeputzte Kulisse bei mir fen Côte d’Argent und begeistert zunächst gewerkelt, Fassaden werden frisch gestrichen, nicht an. Ich kann nur vermuten, welches einmal mit gleich drei malerisch-hektischen Promenaden aufgehübscht, in manchem Café Publikum sich von all dem angelockt fühlt, Ortschaften, die heute längst zusammen- stehen mehr Leitern als Tische. Alles muss halte es aber für keinen Zufall, dass das Mo- gewachsen sind. Zwischen Biarritz, Anglet glänzen, wenn im nächsten Jahr die Urlauber de-Label Lacoste eine Armbanduhr mit dem und Bayonne ist kein unbebauter Grünstrei- wiederkommen. Namen »Capbreton« anbietet. 12/2018 Motorradfahrer 93
REISELUST CÔTE D‘ARGENT/F Badefreuden: Wir sind noch nicht wirklich weit gefah- Strände gibt es ren, und doch hat sich die Landschaft schon en masse, auch in uns breitgemacht. Die Luft ist atembezau- so kleine wie am bernd, ist durchdrungen vom betörenden Duft alten Hafen der Pinien und der jod- und salzgeschwän- in Biarritz. gerten Würze des Atlantiks, man möchte sie Straight on: auf Flaschen ziehen und als Leergut de luxe Oftmals führen mit nach Hause nehmen. Dazu bläst ein steter kleinste Straßen Wind, der sich mal mehr, mal weniger heftig schnurgerade auch unseren Bikes entgegenstemmt und die durch den Wald, Verbräuche in die Höhe treibt. Bei all dem hier bei Lit-et-Mixe. hat man auf dem Motorrad durchaus Zeit und Folklore: Häufig Muße, die Gegend zu betrachten, denn die zu sehender Straßen verlangen in der Regel nur so viel Pappkamerad, Aufmerksamkeit, wie eine endlose Gerade der allerdings sie nun einmal einfordert. Deshalb an die- falsche Tatsachen ser Stelle schon einmal so viel vorweg: Ein vortäuscht, denn Eldorado für Kurvenjäger ist das Hinterland eine Piratenver- der Silberküste nun wirklich nicht, die un- gangenheit hat spektakuläre Topografie erlaubte es den Stra- die Silberküste ßenbauern, bei ihren Plänen überwiegend mit nicht. einem langen Lineal zu arbeiten. So fräsen Weit offen: die rauen Asphaltbänder stets lange Schnei- Hafeneinfahrt in sen in den künstlichen Wald, erst weit voraus Capbreton ist wieder ein Knick auszumachen, für den es (o. v. l. n. r.). dann auch meist nicht zur Kurve reicht. Oder anders gesagt: eine ideale Destination für Anfänger und Einsteiger, die keine sonderlich hohen Ansprüche an das Fahrkönnen stellt. Und die zudem eine ungemein lässige Aus- strahlung hat. Das Beste von allem aber sind Side-kick: die Abstecher an die Küste – wenn man wind- Überall locken zerzauste Dünen und allerfeinsten Sand mag. Feldwege zu einem Und eine Brandung, die diesen Namen auch Abstecher in die verdient. Wenn dann die Sonne schon tief ge- Pinienwälder (l.). nug steht, erschließt sich auch der Name die- 94 Motorradfahrer 12/2018
ses Küstenparadieses auf Anhieb – der Sand ant in die Taschen und wundern uns über cachon wollen wir die Silberküste noch ab- ist schuld. Denn der ist durchsetzt mit dem die drolligen Dimensionen des benachbarten reiten und damit wenigstens ihren südlichen Abrieb der Schalen von zahllosen Muscheln Fußballstadions. Aber nur so lange, bis uns Teil einmal gesehen haben. Hinter dem Bas- und Austern, die an diesem Küstenstreifen ein Plakat die Abendveranstaltung schmack- sin geht der Sandstreifen dann Richtung Nor- in überreichem Maße vorkommen und ihren haft machen will: »Course Landaise – In der den noch rund hundert Kilometer bis zum Silberstaub am Strand entsorgen. Die Abend- Arena – Heute Abend um 21:30 Uhr« – Stier- Mündungstrichter der Gironde weiter, hält sonne verleiht dieser Perlmutt-Deponie dann kampf! Ich wähnte mich schon so weit weg man sich hinter Arcachon dann Richtung diesen leicht irisierenden Glanz, den man so von Spanien, dass ich derlei fragwürdige Nordosten, ist man in einer knappen Stunde schnell nicht wieder vergisst. Folklore hier gar nicht mehr erwartet hätte. in Bordeaux. Doch hat der Stierkampf an der Silberküste Wir jedoch passieren jetzt in aller Gelas- mit dem auf der iberischen Halbinsel nur senheit Pelindres und Bias und machen erst Eine ideale Destination für drei Dinge gemein: Es gibt eine Arena, einen in Mimizan-Plage erneut einen Stopp am Anfänger und Einsteiger Stier, einen Torero. Waffen allerdings gibt es Strand, um unseren Proviant zu verschlan- keine, dem Stier passiert nichts. Er wird le- ken. Auch dieser kleine Ort wird regelmäßig Vorbei an Soorts-Hossegor und Le Penon diglich immer wieder auf den Torero ausge- mit Parisern geflutet sein, wenn Frankreich erreichen wir den Küstenort Vieux-Boucau- richtet und dann auf ihn losgelassen. Dessen in den Urlaub geht, wir jedoch haben unser les-Bains, dessen rund 1500 Einwohner sich Kunst besteht allein darin, dem schlecht ge- Plätzchen am Strand nahezu für uns allein – Jahr für Jahr zwischen Anfang Juni und launten Huftier und dessen Hörnern im letz- und fast wären wir dort hängengeblieben. Die Ende August ihre Heimatgemeinde mit rund ten Moment auszuweichen, je eleganter und kleine Strandbar hat noch geöffnet und ver- 40.000 Touristen teilen. In den Siebzigerjah- arrogant-lässiger, desto stärker bejubelt. Die fügt über eine formidable Espressomaschine, ren kamen die Stadtväter hier auf die Idee, eigentlichen Helden dieser Show sind jedoch die Sonne knallt ohne Unterlass, das bewegte im Hinterland einen rund 60 Hektar gro- die sogenannten »Sauteurs«, die Springer. Sie Meer strahlt in atlantischem Blau, der stete ßen Salzwasser-Badesee anzulegen, der über lassen den Stier auf sich zurasen und dann Wind weht die Wärme fort … so geht Urlaub! einen Kanal mit dem Atlantik verbunden unter sich durchbrausen, zumindest dann, Warum weiterfahren? ist. Für Badelustige quasi das Nonplusultra, wenn sie rechtzeitig abgesprungen sind. Ob Ich hatte gerade damit begonnen, kleine denn oft genug erlaubt die starke Brandung Flugrolle oder Salto, so oder so hält man Wurzeln auszubilden, als Paul diesen verhei- des Atlantiks in Kombination mit den tü- den Atem an, und dass die Springer sich bei ßungsvollen Prozess jäh unterbricht: »Also ckischen Strömungen das Baden im offenen ihrem Gehopse auch noch ein Seil um die auf diese Riesen-Düne bin ich ja echt ge- Meer nicht. Allerorten weisen unübersehbare Beine binden und ihre Füße in eine Basken- spannt. Ist ja auch nicht mehr so weit. Stunde Warntafeln das Strandvolk darauf hin, dass mütze stecken, macht das Ganze nicht we- oder so …« Er meint die gut hundert Meter man sich tunlichst nur in den bewachten Ab- niger spannend. Fürs Publikum ein Nerven- hohe Dune du Pilat, die höchste Wanderdüne schnitten in die Wellen stürzen sollte. Oder kitzel, für die Toreros eine echte Mutprobe, Europas, den wahrhaft montan anmutenden man geht gleich an den See, ist ja nur um die für die Tiere etwas Bewegung am Abend – mobilen Sandhaufen südlich von Arcachon. Ecke und das Wasser eh dasselbe. so kann man Stierkampf durchgehen lassen. Mit dessen Wandertempo wohl keine Kon- Heute ist Markttag, und wir nutzen das Der Tag ist noch jung und das Ziel noch tinentalplatte mithalten könnte, würde sich bunte Angebot, stopfen etwas Reiseprovi- immer weit. Zumindest bis zum Bassin d’Ar- tief unten nicht der Wald so vehement ge- 12/2018 Motorradfahrer 95
REISELUST CÔTE D’ARGENT/F Warnung: Überall erinnern Tafeln an die Gefahren des Atlantiks (l.). Wasserstelle: Allerlei- Laden in Vieux-Boucau-les Bains (o.). Denkmalgeschützt: Église Saint-Louis d’Uza (r.). gen ihre verwehten Hänge stemmen. »Ich zunächst einmal darüber, dass der Verkehr wir für die letzten zehn Kilometer, um am stapf da aber nicht rauf. Wenn du den Blick spürbar zunimmt. Und die Baustellendichte Fuß der Düne dann auf beschrankte Park- von da oben unbedingt brauchst, dann bitte. ebenso. Endlose Autokolonnen stauen sich an plätze zu treffen – ohne Ticket kommt man da Aber ohne mich.« Doch es sollte alles ganz mobilen Ampelanlagen, die den Verkehr nur nicht rein. Auch vor der Schranke eine lange anders kommen. einspurig durchlassen. Wir arbeiten uns stets Schlange, vordrängeln ist hier keine Option. Einige Zeit später erhaschen wir im Vor- bis ganz nach vorne durch, sitzen dann in der Paul und ich schauen uns über ein Auto hin- beifahren dann kurz einen weiten Blick die prallen Sonne ewige Rotlichtphasen aus, um weg an, sein Kopf weist nach hinten – wen- gesamte Küste entlang und können den hell kurze Zeit später auf die nächste Baustelle zu den, bloß weg hier. strahlenden Klotz für einen kleinen Moment treffen – und die nächste Autokolonne. Wol- aus der Ferne sehen. Hätte ich gewusst, dass len die alle zur Düne? Wahrscheinlich schon, Ein Motorradpolizist stellt dieser Blick auf die Düne der beste ist, den denn die Dune du Pilat zieht alljährlich mehr wir heute bekommen werden, wäre ich si- als eine Million Besucher an, offensichtlich sein Bike vor mir quer cher mal kurz stehen geblieben. Aber es sind kommen viele davon auch außerhalb der Fe- noch etliche Kilometer, und wir wundern uns rienzeit. Eine geschlagene Stunde brauchen Den Abstecher nach Arcachon über Pyla- sur-Mer hätten wir uns dann besser schenken sollen, denn auch dort lassen wir viel Zeit liegen, ohne dass sich das sonderlich gelohnt hätte. Es ist einfach zu voll und zu eng, und auch wenn das alte Seebad aus der Belle Épo- que sicher eine Menge zu bieten hat, rollen wir doch nur überwiegend genervt hindurch. Die Hektik hier passt so gar nicht zum bisherigen Charakter der Tour und ist zudem so schweiß- treibend, dass ich mit offener Jacke fahre und die Handschuhe bereits in den Tank- rucksack gestopft habe. An einer roten Am- pel, gerade ganz vorn angekommen, kommt plötzlich von hinten ein Motorradpolizist angeprescht, geht neben mir spektakulär in die Eisen, stellt sein Bike vor mir quer und beginnt auf mich einzureden. Es dauert eine gesamte Grünphase, bis ich endlich schnalle, Hinterland: Auch die Straßen in der zweiten Reihe sind klein und rau, aber bestens behütet. was er von mir will: Ich soll Handschuhe an- 96 Motorradfahrer 12/2018
INFO ALLGEMEINES STRECKEN/REISEDAUER Die Côte d’Argent ist ein rund 200 Kilome- Die beschriebene Strecke führt über 480 km, ter langer Küstenstreifen an der französischen die sich auch gut auf zwei Tage strecken lassen. Atlantikküste zwischen dem Mündungstrich- Wir haben sie in rund zehn Stunden an einem ter der Gironde im Norden und (streng ge- Tag gemacht. nommen) der Mündung des Flusses Adour bei UNTERKUNFT Anglet im Süden. Der Küstenstreifen bietet Hotels und Pensionen gibt es hier wie Sand nahezu durchgängig feinste Sandstrände und am Meer, gerade außerhalb der Ferienzeiten weitläufige Dünenlandschaften und hat sich zu sollte es kein Problem sein, hier allerorten eine einem der wichtigsten Urlaubs- und Touristen- passable Unterkunft zu finden. Auch das Ange- zentren Frankreichs entwickelt. Das flache Hin- bot an Campingplätzen ist enorm, viele Plätze terland verschwindet weitgehend unter einem reichen bis an den Strand. dichten Pinienwald, der gleichzeitig das größte LITERATUR/KARTEN Waldgebiet Frankreichs darstellt. In der Feri- A. Drouve: »Südwestfrankreich-Aquitanien enzeit sollte man diese Region meiden, denn und Atlantikküste«, Verlag Reise Know-How, dann fallen die Touristen in Heerscharen ein. 19,90 €; M.X. Schmid: »Südwestfrankreich«, SEHENSWERTES Michael Müller Verlag, 20,90 €; S. Bisping: Das Highlight hier ist zweifelsohne die Na- »Französische Atlantikküste«, Marco Polo, tur, gefolgt von einigen schönen Küstenorten 12,99 €; »Vis-à-Vis Reiseführer Südwest- wie etwa Capbreton, Vieux-Boucau-les Bains, frankreich«, Dorling Kindersley Verlag, 22,99 Mimizan-Plage, Biscarrosse und natürlich dem €; U. Pagenstecher: »Französische Atlantik- Belle-Epóque-Badeort Arcachon. Südlich von küste«, ADAC Reiseführer, 9,99 €; Straßen- Arcachon liegt außerdem mit der Dune du Pilat karte »Französische Atlantikküste«, Marco die größte Wanderdüne Europas, die allerdings Polo, 1:300.000, 9,99 €; »Straßenkarte Aqui- recht überlaufen ist. Im Hinterland lohnt ein Ab- taine«, Michelin 1:200.000, 8,99 € stecher nach Dax, wenn man an prähistorischen INFORMATIONEN/INTERNET Fundstätten interessiert ist. de.france.fr/de/atlantikkueste Arcachon Bassin d’Arcachon ziehen, ohne ist es hier verboten. Einen Schal muss ich nicht umbinden. Pyla sur Mer Gironde Dune du Pilat Es dauert eine weitere halbe Stunde, dann Gironde Salles haben wir die Straßen wieder für uns allein. FRANKREICH Es geht jetzt zurück nach Saint-Jean-de Luz, Bordeaux Lugos wofür wir eine Schleife durchs Hinterland ziehen wollen, abseits der Küste und der gro- Parentis- Biscarrosse en-Born ßen Routes Nationales. Jetzt rächt sich unser SPANIEN Bummeltempo auf dem Hinweg, denn vor Ychoux uns liegen noch gut zweihundert Kilometer Gastes Überlandfahrt, große Pausen sind da nicht Lüe Mimizan-Plage mehr drin. Doch können wir zwischen den Mimizan wenigen Dörfern und kleinen Ortschaften Bias t Argen Contis- A63 recht gut aufs Tempo drücken und uns da- Plage/ mit auch weitgehend der lokalen Fahrweise Pelindres Onesse- Laharie anpassen – es hat seinen Grund, warum Ral- Lit-et-Mixe e d’ lye-Weltmeister mit schöner Regelmäßigkeit Große Küsten- aus Frankreich kommen. runde: Obwohl Saint-Girons Castets Landes Côt Als wir dann am Abend kilometer- und wir rund zehn sonnensatt wieder vom Baskenland aufge- Stunden unter- nommen werden, sind wir zwar fix und fer- wegs waren, Vieux-Boucau- les-Bains Magescq tig, doch auch beseelt von diesem schönen beschränkte sich Stück Atlantik, das vollkommen zu Recht unsere Fahrt auf Le Penon im Sommer so überlaufen ist. Denn atmo- den südlichen Teil Soorts-Hossegor A63 Dax sphärisch ist die südliche Silberküste abseits der Silberküste. Capbreton der größeren Ortschaften sicher ein extrem Nördlich von Biarrotte Porte-de-Lanne lässiges Highlight Frankreichs, wenn auch Arcachon bilden Bayonne A64 rein fahrerisch keine große Herausforderung. dann weitere ein- Biarritz Doch kann man hier gut erleben, dass Mo- hundert Kilome- Saint-Jean- torradfahren auch ohne wilde Kurvenjagden ter Küste bis zur de-Luz Anglet 20 km ein formidables Vergnügen sein kann. Wenn Gironde-Mündung Pyrénées-Atlantiques nur die Kulisse stimmt. den nördlichen Teil. Text & Fotos: Uli Böckmann 12/2018 Motorradfahrer 97
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