FIFA-Präsident Sepp Blatter über Fussball und Geld

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SEPP BLATTER

FIFA-Präsident Sepp Blatter
über Fussball und Geld
Der Schweizer Sepp Blatter ist seit            200 Millionen Menschen, sondern 250         Menschen, denn schon das Ungeborene
1998 Präsident des Weltfussballver-            Millionen in irgendeiner Form Fuss-         signalisiert mit solchen Bewegungen
bands FIFA. Im nachfolgenden Ex-               ball spielen oder daran teilnehmen.         im Leib seiner Mutter, dass es da ist.
klusivinterview spricht er über den            Rechnet man dann, dass sich mit die-            Trotz seiner Einfachheit ist der
beliebtesten Sport der Welt und die            sen Fussballern im Durchschnitt fünf        Fussball aber auch sehr vielseitig. Die-
Rolle, die Geld dabei spielt.                  Personen für unseren Sport interessie-      sen Aspekten – sei es bei einer WM,
                                               ren, erreichen wir über 1,2 Milliarden      sei es im Schiedsrichterwesen – muss
                                               Menschen, also rund einen Fünftel der       immer Rechnung getragen werden.
Herr Blatter: Rund um den Erdball              Weltbevölkerung.
spielen mehr als 200 Millionen Men-                Der Grund für diese weltweite Po-
schen regelmässig Fussball. Damit ist          pularität liegt in der Einfachheit des      Wie wichtig ist das Geld für die Popu-
das Spiel die beliebteste Sportart der         Fussballs. Fussball ist ein Spiel für je-   larität des Fussballs?
Welt. Wie erklären Sie sich diesen             dermann und auch jede Frau, denn
nachhaltigen globalen Erfolg?                  rund 25 Millionen Mädchen und Frau-         Blatter: Ich glaube, Fussball ist auch
                                               en sind aktiv. Die Regeln sind simpel,      deshalb beliebt, weil er ganz einfach
Sepp Blatter: Die FIFA hat vor kur-            und es braucht keine speziellen kör-        Spass macht. Spass haben alle, jene,
zem eine weltweite Erhebung unter              perlichen Voraussetzungen wie z.B. im       die spielen, und jene, die zuschauen
ihren 204 Mitgliedsverbänden durch-            Basketball. Zudem gehört das Kicken         und unterhalten werden. 99,9% der
geführt und festgestellt, dass nicht nur       zu den instinktiven Bewegungen des          eingangs erwähnten Spieler sind Ama-
                                                                                           teure und Jugendliche, die aus Freude
                                                                                           mitmachen. Nur 200’000 sind Profis.
                                                                                           Diese Akteure brauchen wir aber als
                                                                                           Zugpferde und Promotoren. Davon
                                                                                           verdienen einige sehr viel Geld, weil
     Sepp Blatter – Fussballer durch und durch                                             ihr Talent auf dem Markt gesucht ist.
                                                                                           Diese Summen wiederum machen
     Joseph S. Blatter gehört seit Jahren zu den bekanntesten Persönlichkeiten der         Schlagzeilen, die dem Fussball aber
     internationalen Sportdiplomatie. Geboren am 10. März 1936 in Visp im Kan-             wohl eher Negativpublizität eintragen.
     ton Wallis immatrikulierte er sich nach den obligatorischen Schulen an der
     Rechtsfakultät der Universität Lausanne, wo er seine Studien mit dem Lizen-
     tiat der Handels- und Volkswirtschaften abschloss. Als aktiver Fussballer spiel-      Sie sind Präsident eines der grössten
     te Blatter in der obersten Schweizer Amateurliga.                                     Sportverbände der Welt. Wie gross ist
                                                                                           das Jahresbudget der FIFA?
     Nachdem Sepp Blatter zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn verschiedene
     Funktionen in den Bereichen Sport und Tourismus ausgeübt hatte, u.a. als Di-          Blatter: Die FIFA plant, in Überein-
     rektor für PR und Sport der Luxusuhrenfirma Longines SA, wechselte er 1975            stimmung mit ihrer Weltmeisterschaft,
     zum Weltfussballverband. Dort übernahm er als Direktor der FIFA-Entwick-              in Vierjahreszyklen. Für 1999 bis 2002
     lungsprogramme die Verantwortung für die weltweite Umsetzung von Projek-              beträgt das Budget rund 1,8 Milliarden
     ten zur Förderung des Fussballs. Sechs Jahre später, 1981, wurde er vom Exe-          Franken.
     kutivkomitee der FIFA zum Generalsekretär ernannt und 1990 mit den Befug-
     nissen eines Exekutivdirektors (CEO) ausgestattet. Unter seiner Ägide wurden
     fünf Weltmeisterschaften (Spanien 1982, Mexiko 1986, Italien 1990, USA                Aus welchen Quellen stammen die Ein-
     1994 und Frankreich 1998) durchgeführt. Am 8. Juni 1998 schliesslich wurde            nahmen zur Hauptsache?
     Sepp Blatter am 51. Ordentlichen Kongress des Fussball-Weltverbandes in
     Paris als Nachfolger von João Havelange zum achten Präsidenten der FIFA ge-           Blatter: Die Einnahmen stammen fast
     wählt. Seit 1999 ist Blatter zudem Mitglied des Internationalen Olympischen           ausschliesslich aus dem Verkauf der
                                                                                           Marketing- und Fernsehrechte für den
                                                                                           FIFA-Weltpokal. Abgaben auf Spiele
                                                                                           oder Mitgliederbeiträge der Verbände

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– der FIFA sind 204 solcher Verbände
angeschlossen – sind hingegen gering
oder haben nur symbolischen Wert.
Die Mitgliedschaft in der FIFA kostet
pro Jahr 300 Franken.

Und wie wird das Geld verwendet?

Blatter: Als Verein nach Schweizeri-
schem ZGB darf die FIFA nicht Gelder
anhäufen. Dementsprechend fliessen
die Einnahmen über die FIFA wieder
in den Fussball zurück. Über ein Drit-
tel der Gelder wird in die Entwicklung
investiert und zwar in Form der finan-
ziellen Unterstützung der 204 Verbän-
de, die für den Zeitraum 1999 bis 2002
je 1 Million US-Dollar für fussball-
bezogene Projekte erhalten. Damit
können sie sich beispielsweise die
Räumlichkeiten und Infrastruktur für
einen Verbandssitz mieten oder eine
Fussballschule bauen, denn nicht über-
all haben diese Organisationen feste
Strukturen. Die Kontinentalverbände
erhalten je zehn Millionen Dollar für
ähnliche Zwecke. Weiter umfassen die
Entwicklungsbemühungen das von
mir initiierte Goal-Programm, welches
besonders minderbemittelten Verbän-
den massgeschneiderte Hilfe anbietet,
so in Form von Kunstrasenfeldern oder
Trainingszentren. In Liberia wurde im
vergangenen Sommer ein solches Pi-
lotprojekt, das die Basis des lokalen
Fussballs markant stärkt, erfolgreich
abgeschlossen.
    Mit den verbleibenden zwei Drit-
teln werden die übrigen FIFA-Wett-
bewerbe für Junioren-, Frauen- oder
Hallenfussball finanziert. Dort kommt     Quartal 2001 emittiert werden. Es han-   Beginn weg an. Deshalb muss die
die FIFA für Reisekosten der Teams        delt sich um eine sogenannte «Securi-    FIFA mit einem entsprechenden Liqui-
usw. auf. Und natürlich muss auch der     tization» der garantierten Einnahmen     ditätsmanagement vorsorgen. Früher
operative Betrieb des FIFA-General-       aus den Marketingverträgen, um der       tat sie dies mit Bankkrediten. Infolge
sekretariats mit seinen heute rund 120    FIFA die notwendige Liquidität zu ga-    der Ausweitung ihres Budgets, das
Angestellten gewährleistet sein.          rantieren.                               heute rund viermal so gross ist wie für
                                                                                   1995–1998, eröffnen sich für die Refi-
                                                                                   nanzierung und das Liquiditätsmana-
Ende Dezember hat die FIFA angekün-       Wozu benötigen Sie das Geld?             gement neue Möglichkeiten.
digt, im laufenden Jahr eine Euro-
bond-Anleihe aufzulegen. Wie konkret      Blatter: Die grossen Zahlungen für
sind diese Pläne?                         die Rechte kommen tendenziell gegen      Die Einnahmen aus den Fernseh- und
                                          Ende des erwähnten Vierjahreszyklus.     Marketingrechten für die Fussball-
Blatter: Diese Anleihe wird gegen-        Die Ausgaben, beispielsweise für die     WM in Deutschland im Jahr 2006 sol-
wärtig strukturiert und soll im zweiten   Entwicklungsprojekte, fallen aber von    len sich auf zwei Milliarden Franken

WINTER 2000 / 2001   PRIVATE                                                                                          43
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belaufen. Um aus einem alten Schla-       nen Franken plus Produktionskosten.
ger zu zitieren: Wer soll das bezahlen?   Dieser Betrag muss über den Weiter-
                                          verkauf in verschiedene Länder einge-         Sepp Blatter in Kürze
Blatter: Ein Viertel die Marketing-       spielt werden. Das ist durchaus reali-
rechte, drei Viertel die Fernsehrechte.   stisch, wenn man bedenkt, welche              Geld: Beeindruckt mich
Diese zu refinanzieren erscheint ange-    Preise heute schon für ein Freund-            nicht.
sichts der Summe von 1,5 Milliarden       schaftsspiel bezahlt werden.
                                                                                        Luxus: Für mich gilt das nur
hoch, doch gilt es die Situation als          Zu bedenken ist zudem, dass die
                                                                                        für Kleider.
Ganzes zu betrachten. Die Rechtever-      WM 1998 in Frankreich aufgrund der
werter Kirch und ISL bezahlen für die     langfristigen Verträge aus dem Jahre          Geiz: Ein ganz böses Wort,
WM 2006 je 750 Millionen Franken          1987 völlig unter dem Marktwert ver-          das in meinem Vokabular
für 64 Spiele, d.h., der Preis für ein    kauft wurde. Wenn heute gesagt wird,          nicht vorkommt.
WM-Endrundenspiel beläuft sich im         die Rechte kosten nun ein Vielfaches
Durchschnitt auf etwas über 10 Millio-    von 1998, so ist diese Aussage mit            Banken: Auf die setze ich.

                                                                                        Börse: Ist immer offen.

                                                                                        Geld anlegen: Ist nicht mein
                                                                                        Problem.

                                                                                        Fussball: Ist mein Leben.

                                                                                   dem sehr günstigen Preis von 1998 zu
                                                                                   vergleichen und entsprechend zu rela-
                                                                                   tivieren.

                                                                                   Sehen Sie als Förderer des Weltfuss-
                                                                                   balls die Gefahr, dass Spitzenfussball,
                                                                                   sei dies in der Bundesliga oder auf
                                                                                   internationaler Ebene, je länger, je
                                                                                   mehr nur noch auf Pay-TV zu sehen
                                                                                   sein wird?

                                                                                   Blatter: Ich denke eher nicht. Der
                                                                                   Fussball lebt von der Öffentlichkeit,
                                                                                   nicht nur als Spektakel, sondern auch
                                                                                   bei der Vermarktung. Die Marketing-
                                                                                   rechte beispielsweise verlieren an
                                                                                   Wert, wenn nur noch eine bestimmte
                                                                                   Zuschauerschicht sich die Spiele an-
                                                                                   schauen kann. Zudem zeigen die Er-
                                                                                   fahrungen in Italien, dass Pay-TV oder
                                                                                   gar Pay-per-view (in den WM-Fern-
                                                                                   sehverträgen von der FIFA übrigens
                                                                                   nicht zugelassen) bislang kaum oder
                                                                                   gar nicht rentieren und andere Lösun-
                                                                                   gen zu finden sind.

                                                                                   Mit der Inflation an internationalen
                                                                                   Club-Fussball-Wettbewerben ist den
                                                                                   nationalen Länderspielen starke Kon-
                                                                                   kurrenz erwachsen. Wie gross ist ei-
                                                                                   gentlich der Anreiz für gut bezahlte

44                                                                                                PRIVATE    FRÜHLING 2001
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                                                    Denken und Handeln sind die Basis, auf der Private Banking bei der Liechtensteinischen Landesbank erfolgreich

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              Profi-Fussballer noch, sich gratis für                           Fussball hat es in der Vergangenheit                  sondern als Arbeitnehmer, welche die
              ihr Nationalteam einzusetzen?                                    schon oft ermöglicht, dass zerstrittene               Entscheide der Unternehmensführung
                                                                               Länder wieder zueinander gefunden                     direkt zu spüren bekommen.
              Blatter: Ich hoffe und bin auch über-                            haben, sei es Irak und Iran oder nun Ja-                  Aber man muss diese Frage unter
              zeugt, dass jeder Spieler eine Portion                           pan und Korea als gemeinsame Aus-                     einem anderen Blickwinkel betrach-
              Idealismus und Patriotismus mit sich                             richter der WM 2002.                                  ten. Fussballer haben eine viel kürzere
              bringt. Emotional ist ein Länderspiel                                Der völkerverbindende Aspekt                      Zeitspanne für ihren Beruf, also trach-
              noch immer etwas Besonderes – für                                spielt aber nicht nur international. In               ten sie danach, ihren Lohn zu maxi-
              Zuschauer wie für Spieler. Ausserdem                             Bosnien-Herzegowina hat die FIFA                      mieren und vorzusorgen. Zudem sind
              kann man eigentlich nicht von Gratis-                            bewusst die Karte Fussball gespielt,                  sie eher Künstler, deren Talent gefragt
              leistung sprechen, denn die National-                            um die verschiedenen Bevölkerungs-                    ist und deren Entlöhnung sich auf-
              spieler erhalten von den Verbänden                               gruppen zum Dialog zu bewegen. Es                     grund von Angebot und Nachfrage, die
              auch Prämien. Ein weiterer Anreiz ist,                           gibt nur einen Fussball – für alle.                   von einem Tag zum nächsten stark
              dass der Nationalspieler auf internatio-                                                                               schwanken kann, ausrichtet. Fussbal-
              nalem Parkett auf sich aufmerksam                                                                                      ler sind Entertainer, sie müssen für
              machen und durch gute Leistungen                                 Haben Sie eine Erklärung dafür, wes-                  Spektakel besorgt sein. Also müsste
              seinen Marktwert steigern kann.                                  halb sich Fussballfans über die Löhne                 man den Lohn eines David Beckham
                                                                               und Boni von Spitzenmanagern auf-                     dem Einkommen eines Luciano Pava-
                                                                               regen können, während sie gleichzeitig                rotti, eines Placido Domingo oder José
              Wie hoch sehen Sie den Stellenwert des                           Fussballer anfeuern, die als 20jährige                Carreras gegenüberstellen. Die drei
              Fussballs in der internationalen Völ-                            Heisssporne mehr verdienen als ge-                    Tenöre erhalten für ihre Gesangskün-
              kerverständigung?                                                standene 60jährige Firmenchefs?                       ste auch viel Geld. Und singen auf
                                                                                                                                     höchstem Niveau können sie länger als
              Blatter: Das ist für mich einer der                              Blatter: Die Leute regen sich nicht als               fünf oder zehn Jahre.
              wichtigsten Aspekte überhaupt. Der                               Fussballfans über die Manager auf,

              FRÜHLING 2001            PRIVATE                                                                                                                           45
SEPP BLATTER

Wie vereinbaren sich die Grundsätze         einzusetzen. Wichtig ist zudem, den          Blatter: Ein WM-Final kann eine tod-
der freien Wahl des Arbeitsplatzes und      Schiedsrichtern über die aktive Karrie-      langweilige Angelegenheit sein, wäh-
die zum Teil horrenden Ablösesummen,        re hinaus eine berufliche Perspektive        rend das 4.-Liga-Derby zwischen zwei
die bei Klubwechseln von Spitzenfuss-       anzubieten. Ein Profi-Schiedsrichter         Nachbardörfern die wenigen Zuschau-
ballern bezahlt werden müssen?              würde bei den Spielern auf viel stärke-      er völlig in seinen Bann zieht. Natür-
                                            re Akzeptanz stossen.                        lich ist bei Topspielen der Unterhal-
Blatter: Dieses Problem wird mit der            Im übrigen ist im Profifussball ge-      tungswert inhärent grösser, aber der
Anfang März erzielten Vereinbarung          nug Geld vorhanden, um die Schieds-          Eindruck wird durch das subjektive
mit der Europäischen Kommission si-         richter anständig zu entlöhnen. An der       Empfinden des Zuschauers bestimmt.
cherlich bis zu einem gewissen Grad         WM erhalten die Schiedsrichter von           Und der sieht sofort, ob die Trainer ih-
entschärft. Mit den ausgehandelten          der FIFA grosszügige Lohnausfalls-           ren Mannschaften gesagt haben, dass
Bestimmungen ist die Arbeitsplatz-          entschädigungen.                             sie einen Sieg anstreben oder eine
sicherheit für die Spieler und die Pla-                                                  Niederlage vermeiden sollen.
nungssicherheit für die Vereine ge-                                                          Ob WM-Final oder Spiel auf dem
währleistet.                                Bei einem Spitzenmatch spielen heute         Lande: Es entwickelt sich immer ein
    Aber eben, auch hier spielt in erster   oft 22 Jungmillionäre gegeneinander.         griechisches Drama mit der Einheit
Linie der Markt. Niemand muss einen         Sind die Spiele deshalb heute besser         von Zeit, Ort und Handlung. Aber der
Spieler kaufen, aber manchmal wollen        als vor 30 Jahren, als man sich mit          Ausgang ist ungewiss, und diese Span-
alle einen bestimmten Star. Bezahlt         Fussball noch keine goldene Nase ver-        nung muss durch Spass und Unterhal-
wird eigentlich der Wert des Spielers       dienen konnte? Oder ist ein millionen-       tung noch gesteigert werden. Das beste
für den Verein über die vereinbarte Zeit    teurer Champions-League-Match span-          Mittel dazu ist Angriffsfussball mit
hinweg. Hier dient Figo als Schulbei-       nender als ein improvisiertes Spiel          vielen Toren, möglichst eines mehr als
spiel für einen teuren Transfer. Aber es    zwischen zwei Jugendmannschaften ir-         der Gegner.
ist auch zu berücksichtigen, dass Real      gendwo in Lateinamerika oder Afrika?
Madrid seit der Verpflichtung von Figo
mehr als eine Million Trikots mit sei-
nem Namen verkauft hat!
                                                 Die FIFA – «Dem Fussball zuliebe»
Besonders in Europa verdienen Spit-
zenfussballer Saläre in Millionenhöhe.           Die FIFA, die «Fédération Internationale de Football Association», wurde am
Daneben rennen Hobby-Schiedsrich-                21. Mai 1904 in Paris gegründet. Mit der etwas merkwürdig anmutenden Be-
ter, denen kaum viel mehr als eine Spe-          zeichnung grenzte sich der Verband bewusst vom «Union Football», dem Rug-
senentschädigung vergönnt ist. Wäre              by, ab. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten neben dem Gastgeberland
es nicht sinnvoll, zumindest in Profi-           Frankreich die Niederlande, Belgien, Dänemark, Spanien, Schweden und die
Ligen zu einem System mit anständig              Schweiz. Der Deutsche Fussballbund erklärte noch am Gründungstag telegra-
entlöhnten Profi-Schiedsrichtern zu              fisch seine Mitgliedschaft. Mittlerweile umfasst die FIFA 204 Mitgliedverbän-
wechseln?                                        de und gehört damit zu den wenigen wirklich weltumspannenden Organisa-
                                                 tionen.
Blatter: Sie sprechen mir aus dem
Herzen, denn dieses Ziel verfolge ich            Zu den wichtigsten Aufgaben der FIFA, die seit ihrem Umzug aus Paris im Jah-
seit vielen Jahren. Nur muss man                 re 1932 in Zürich domiziliert ist, gehören die Organisation der verschiedenen
zuerst einmal die Schiedsrichter selbst          Weltmeisterschaften, die Kontrolle und Erneuerung der Spielregeln sowie die
von dieser Notwendigkeit überzeugen!             Förderung des Fussballs weltweit.
    Zwischen Sport, Beruf und Familie
hin und her gerissene Schiedsrichter             Das höchste Organ des Weltfussballverbandes ist der alle zwei Jahre stattfin-
haben nicht genügend Zeit, um sich se-           dende FIFA-Kongress. In gut demokratischer Manier verfügt dabei jeder Mit-
riös auf alle Aufgaben einzustellen.             gliedverband, gleich welcher Grösse, über eine Stimme. Der Kongress ist das
Weder kommen sie im Beruf vorwärts,              Wahlgremium für den FIFA-Präsidenten, der für eine jeweils vierjährige Amts-
noch können sie sich ausreichend auf             zeit gewählt wird. Die vom Kongress getroffenen Grundsatzentscheide werden
die Spiele vorbereiten oder sich der Fa-         vom 24köpfigen FIFA-Exekutivkomitee, unterstützt von 21 ständigen Kom-
milie widmen. Eine bessere Entlöh-               missionen, implementiert. Das Generalsekretariat schliesslich koordiniert mit
nung würde es ihnen ermöglichen, auf             seinen 120 Angestellten vom FIFA House in Zürich aus die operativen Tätig-
eine «normale» berufliche Einkom-                keiten der FIFA.
mensquelle zu verzichten und diese
Zeit für den Fussball und die Familie

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