Carola Rackete, oder wie zum

Die Seite wird erstellt Stefan Schuler
 
WEITER LESEN
Carola Rackete, oder wie zum
Carola Rackete, oder                                   wie
Seenotrettung                                          zum
Rohrkrepierer wird

Lesedauer: 5min

Der  christlichen
Seefahrt ist die
Rettung            von
Schiffsbrüchen    eine
Herzensangelegenheit.
Kein Kapitän, kein
Matrose wird jemals
etwas unterlassen,
was   Schiffsbrüchige
den    Gewalten des
Meers     weiterhin
ausliefert. Oder auch nur länger ausliefert als man unbedingt
braucht, um sie zu retten. Der moralisch-ethische Ansatz war
schon richtig, als die ersten Menschen mit Flößen und
Einbäumen die Küste verließen. Bevor dieser Gedanke von
Priestern aufgegriffen wurde. Und weit bevor es internationale
Seegerichte gab.
Der Ansatz ist so richtig, dass es überall auf der Welt
Seenotrettungsdienste gibt. Teils staatlich aber auch
halbstaatlich oder sogar privat. Die „Deutsche Gesellschaft
zur Rettung Schiffbrüchiger e.V“ ist so eine Organisation, der
Carola Rackete, oder wie zum
der Autor jedes Jahr spendet. Auch, oder sogar gerade, als
Binnenlandbewohner. Denn viele dieser Helfer haben ihr Leben
verloren bei dem, was ihnen ein Anliegen war. Teilweise
ruderten sie in Booten zu Schiffen in Stürme hinaus, die eben
diesen viel größeren Schiffen zum Verhängnis wurden. Menschen,
die unter Lebensgefahr alles riskierten, um andere zu retten.
Teilweise auch Menschen retten mussten, die zu unwissend, zu
borniert oder einfach zu arrogant waren und das Element
„Wasser“ unterschätz haben.

Dass Schiffbrüchige auch zu einem sicheren Hafen gebracht
werden    entspricht     nicht    einem    philosophischen
Neigungsgedanken, oder einer politischen Idee, sondern allein
dem Umstand, dass man die Geretteten dorthin bringt, wo sie
durch das Meer nicht mehr gefährdet sind. Schiffbrüchige nach
der Rettung auf Atollen, kleinen Inseln oder unbewohnten
Küstenstreifen (z.B. Skelettküste in Afrika) auszusetzen, wäre
kontraproduktiv. Auch etwas überflüssig, wenn man den Gedanken
der Rettung weiterzuverfolgen geneigt ist.

Und weil es z.B. auch Walfänger gab, die gern mal drei Jahre
unterwegs waren und in der Zeit nur bestimme Häfen anliefen,
wurde auch festgelegt, dass man Schiffbrüchige A) zeitnah und
B) zum nächsten Hafen zu bringen hat. Wer das Buch „Der
Seewolf“ gelesen hat, der weiß, dass es nicht immer so war. Da
wurde der in der Bucht von San Francisco aufgefischte
Schriftsteller schnell mal zum Kombüsenjungen gemacht. Für
zwei Jahre…

All das ist inzwischen anders. Gott sei Dank will man sagen.
Aber manchmal pervertiert man selbst das simpelste Prinzip.
Meist dann, wenn das Gute im Menschen mit aller Gewalt heraus
will. „Das entfesselte Gute“ partout den Olymp erobern will.
Als moderner Don Quijote gegen die „Weißen Riesen“ anrennt.
Zwar nicht ohne Grund, aber ohne rechtliche Basis. Dem guten
Ritter der armseligen Gestalt war nur in seiner
sonnengebadeten Rüstung zu heiß geworden. Überhaupt zog er nur
los, um Gutes tun zu wollen. Fand auch in seinem getreuen
Carola Rackete, oder wie zum
Knappen Pancho einen willigen Helfer.
Und wie jede schöne Geschichte findet        so   etwas   stets
Nachahmer…

Moderne Don Quijotes reiten keine alten Gäule mehr, sondern
ausgediente, gerade noch seetaugliche Schiffe, die andere
schnell noch verkaufen konnten, bevor sie selbst für das
Abwracken bezahlen mussten. Malen sie mit viel Aufwand und
noch mehr Neigung/ Ästhetik Gefühl schön an – zum Beispiel mit
einem prächtigen Regenbogen – und schippern los, wo man mit
Schiffsbrüchigen rechnen kann.

                       Zurückgelassenes Boot von Afrikanern,
                       die anlegten, und davon rannten wenige
                       Momente zuvor: Fundort: Fuerteventura

Nicht zum Kap der Guten Hoffnung, nicht nach Feuerland oder
zum Bermudadreieck, sondern vor die Küste Nordafrikas. Weil da
tatsächlich regelmäßig viele Schiffbrüchige anzutreffen sind.
Schiffbrüchig nicht deshalb, weil die Urgewalt des Meeres ihr
größeres Schiff untergehen ließ, oder ihr Boot im Meer zu
Schaden kam.
Sie wurden deshalb zu „Schiffbrüchigen“, weil sie mit in China
produzierten Billigst-Gummibooten, einem 5-PS-Außenborder mit
30 Liter Treibstoff und Null Wasser / Verpflegung ca. 350
Kilometer ins gelobte Land flüchten oder auch nur auswandern
wollten.
Dass man das nicht allein macht ist klar. Daher nimmt man
große Gummiboote, wo ein paar Dutzend Menschen Platz haben.
Bis zu hundert.

Gern auch organisiert durch Gruppen in Nordafrika selbst, die
das als Service am Kunden verstehen.

Dass der Treibstoff nur für 20 bis 30 Kilometer reicht ist
klar. Manchmal auch bis zu 50 Kilometer. Und dann, gern auch
ohne Kompass oder gar GPS-Navi, wird man natürlich,
folgerichtig und auch völlig logisch zum richtigen und wahren
Schiffbrüchigen.

Und hier kommen nun die Don Quijotes unserer Zeit ins Spiel.
Flugzeuge kreisen über dem betroffen Gebiet. Durch Spenden
finanziert und durch Freiwillige in Schichten geflogen. Gern
auch 24/7, wenn es geht. Die stehen in Kontakt zu den
„Rettungsschiffen“. Oder diese werden gleich anonym via
diversen Kanälen von den ortsansässigen „Helfern“ vom
afrikanischen Festland aus „informiert“, wann und wo man mit
„Schiffbrüchigen“ rechnen kann. Das spart dann lange
Anmarschwege unter Zeitdruck. Denn dass diese Gummiboote lange
aushalten ist selbst Optimisten unangenehm zu behaupten.

Inzwischen   klappt   das   so   gut   und   so   zügig,   dass   die
afrikanischen Fluchthelfer noch nicht mal mehr 50-Cent-
Schwimmwesten an ihre Kunden ausgeben.
Wenn das Rettungsschiff die Schiffsbrüchigen erreicht, werden
die nun wirklich völlig erschöpften „schiffbrüchige
Flüchtlinge“ an Bord genommen, eingekleidet, mit Decken,
Nahrung und Wasser versorgt und dann erst mal schlafen gelegt,
während das Rettungsschiff nun was macht? – Richtig. Von der
nahen Küste abdreht und das offene Meer ansteuert. Geradewegs
zum nächsten EU-Hafen. Das sind dann in aller Regel das
italienische Lampedusa oder die Insel Malta, wo man dann mit
dem ersten Fuß an Land und dem Wort Asyl auf den Lippen sein
ersehntes Ziel quasi per Taxi – und medienwirksam – erreicht.

Bildlich ist das, als wenn ich mit einem Schrottauto von
München nach Hamburg will, zehn Liter tanke, dafür aber noch
das Auto mit acht Personen vollstopfe und dann kurz vor
Ingolstadt treibstofftechnisch strande und darauf warte, dass
der ADAC kommt und mich freundlicherweise nach Hamburg
abschleppt, wo mir dann die Stadt Hamburg alles bereitstellt
was ich brauche, um da überhaupt leben zu können. Natürlich
alles ohne Einladung, aber unter begeisterten Ovationen derer,
die das gut, richtig und gerecht finden. Ohne die Hamburger zu
fragen.

Dass dieses Prinzip natürlich weder Malta noch Italien gut
finden, ist vielleicht logisch und nachvollziehbar, wenn man
verschiedene Meinungen bereit zu akzeptieren ist. Und beide
Staaten wollen das so nicht mit sich machen lassen. Sehen eher
den kürzeren Weg zur nordafrikanischen Küste als logisch an.
Sogar als rechtlich verbindlich, wie das Seerecht auch klar
aussagt.

Nur entscheidet der Kapitän des Rettungsschiffs anders als das
Seerecht. Eigenmächtig zwar, aber ideologisch sattelfest: in
Nordafrika ist gar nichts sicher! Ergo MUSS man diese
„Schiffsbrüchigen“ nach Europa bringen. Nicht durch Recht aber
durch eigene Überzeugung, durch eigenen Anspruch und notfalls
auch durch eigene Willkür, was letztlich aber unbedeutend ist,
solange mediale Rückendeckung erfolgt. Recht erst zu erklärtem
Unrecht wird und dann zur Normalität verkommt. Eine
Normalität, die dann gern auch mal mit Gewalt durchgesetzt
wird. Das Recht des Stärkeren im Hafen zum Primat des Rechts
an sich wird. Das Mittelalter ins Seerecht Einzug hält…
Überhaupt alles zu ersetzen scheint. Der Seewolf Larsen lässt
grüßen.

Dass nach dem Strache-Video klar ist, dass jeder Mist auch
einer medialen Inszenierung bedarf, ist nicht erst durch das
Marketing bekannt geworden. Da ist so ein geneigtes TV-Team an
Bord recht nützlich, das unterwegs dann auch noch die
„Geschichte der Schiffsbrüchigen“ gefühlsstark eruieren kann.
Doch ebenso wie das Strache-Video, das nun auch auf die
Parteien zurückfällt, die jubelnd und hämisch grinsend feiernd
um die Häuser zogen, wird auch dieser Panoramabeitrag (HIER),
diejenigen demaskieren, die hier „Gutes tun wollten“. Die
italienische Staatsanwaltschaft und das internationale
Seegericht werden sich bedanken.

Was im Strache-Video einen wenig trinkfesten Möchtegern
überführte, man will schon sagen demaskierte, schafft das
Panorama-Filmchen auch. Es zeigt eine schon fast vor
Selbstverwirklichung trunkene Besatzung abseits aller
Konventionen, jenseits des Rechts und allein auf… was
eigentlich fixiert?

Die   Reporter   wollten   das   Menschliche   an   der   „Rettung“
aufzeigen. Den menschlichen Faktor beleuchten. Das Gute an dem
Wirken der Sea Watch 3 hervorheben. Und ebenso
überzeugungstrunken in ihrer Arbeit haben sie dabei ein paar
Kleinigkeiten übersehen, die aber durchaus sichtbar sind. Für
all die, das noch sehen wollen.

02:20min: Erklärung der Kapitänin Rackete: 50 Menschen sind in
Seenot weil außerhalb der eigener Kraft nicht im Stande den
nächsten Hafen zu erreichen, was rechtlich zum Fall einer
Seenotrettung wird.

03:30min: „Wir entscheiden dann hier oben, was der sicherste
Hafen für diese Leute ist.“ (Zitat Ende)

03:45min: Nach Libyen will Rackete die Flüchtlinge aber auf
keinen Fall zurückbringen, da UN-Berichte von Folter und
Vergewaltigung sprechen. Die Rettungsleitstelle weist sie an,
die Flüchtlinge nach Tripolis (Anm.: geographisch nächster
Hafen) zu verbringen. Man weigert sich und steuert Lampedusa
an.

05:50min: Ein Telefonat mit der Hafenbehörde auf Lampedusa.
Hier muss man nur auf die Gesichter achten, die die
Hafenbehörde so natürlich nicht sieht. Ehrlich gemeinte
Absichten haben nicht dieses arrogant-süffisante Lächeln
verdient. Ehrliche Sorge sieht normalerweise anders aus. Ein
Umstand, der Richtern auch auffallen wird und vermutlich auf
Vorsatz schließen lässt.

06:40min: Ein Flüchtling schildert dramaturgisch korrekt ins
Bild passend von seinen Foltererlebnissen an Land.

Das passiert in der Tat. So versuchen Schlepperbanden, Milizen
und zum Teil auch Regierungstruppen von den Migranten Geld und
Wertgegenstände zu erpressen. Zum Teil auch über Verwandte
zusätzliches Geld zu erpressen, was oft eine monatelange
Tortur für die Inhaftierten bedeutet. Dass hier dann auch
Frauen und Mädchen dauerhaft versklavt werden entspricht
muslimisch-afrikanischen Traditionen, vor allem bei/mit
Schwarzafrikanern.
Auch hier wurden UN-Berichte seit 50 Jahren ignoriert. Im
Sudan kann man jugendliche Sklaven für 50.000 Sudanesische
Pfund (ca. 2.000 US Dollars) kaufen, was Wohlhabende – auch
von der saudi-arabischen Halbinsel – gern und täglich machen.
Als Haushaltshilfen oder auch als Sexsklaven – beiderlei
Geschlechts.
Das Informationsaufkommen     westlicher   Sicherheits-   und
Nachrichtendienste dazu ist umfassend aber weitgehendst
politisch ignoriert. Es existieren sogar NGOs, die Sklaven
zurückkaufen, um sie freizulassen…
Das muss an dieser Stelle klar gesagt werden. Aber auch, dass
das alles seit Jahrzehnten so läuft und gelebte Praxis in
Ländern ist, die wir gern touristisch im Urlaub bereisen.

10:20min: Alle Länder, die zur Aufnahme angefragt wurden,
antworteten negativ oder gar nicht.

12:20min: Der EU-Gerichtshof für Menschenrechte hat
entschieden, dass Italien nicht für die Flüchtlinge zuständig
ist!
13:18min: Rackete deklariert den Entschluss außerhalb des
geltenden Rechts und entgegen dem Gerichtsurteil vorsätzlich
in italienische Gewässer zu fahren. Spätestens hier wird klar,
dass der Rechtsbruch Teil des Prinzips ist. Und das sehr schön
juristisch dokumentiert.

13:30min: Man informiert die Italiener – freudig feixend – nun
trotz allem den Hafen anlaufen zu wollen. Dass das zur
Eskalation führt ist klar und das Schiff wird gestoppt. Man
verhandelt und die Italiener geben Auskunft, dass man sich auf
politischer Ebene damit befasst. Die deutsche Übersetzung
suggeriert hier aber ein Versprechen, dass eine Entscheidung
ansteht.

14:50min: Die internationale Presse schifft sich ein.

15:17min: Tag 17 „Carola Rackete reichte es. Sie trommelt ihre
Crew zusammen“ (O-Text Reporter) „Da gegen mich sowieso schon
ermittelt wird, kann ich diese Menschen also gleich zur Küste
bringen“. (O-Text Rackete)

16:10min: Die italienischen Behörden versuchen das Schiff zu
stoppen, doch das setzt seinen Kurs einfach fort. Darauf
blockieren die Italiener den einzig freien Liegeplatz an der
Kaimauer, um ein Anlegen zu verhindern.

17:00min: Der Zwischenfall. Die Sea Watch 3 rammt das am Kai
liegende italienische Schiff, droht es mit seiner Masse zu
zerquetschen, was die Italiener dazu bewegt den Liegeplatz zu
räumen. Ein Mann „geht/springt“ von Bord auf den Kai. Carola
Rackete will es nicht gesehen haben. Ein Besatzungsmitglied
informiert sie über klare Geräusche der Kollision. An dieser
Stelle ist die relative Gleichgültigkeit der Kapitänin kaum zu
überbieten. „Ehrlich? Ich habe das nicht gehört“, sagt sie und
kratzt sich an der Schulter…
Die am Kai versammelte Presse jubelt. Einwohner der Hafenstadt
schimpfen.

18:40min: Das Panorama-Team behindert unter dem Mantel der
Pressefreiheit die Festnahme von Carola Rackete.

Das muss man erst mal auf sich wirken lassen.

                        Afrikaner Boot auf Fuerteventura
                        zurückgelassen, wenige Minuten zuvor.
                        Man suche den Motor und oder die
                        Ruder.

Kein Mensch will ernsthaft wirklichen Flüchtlingen nicht
helfen wollen. Sie in Sicherheit bringen, bis die Gefahr in
ihrem Land gebannt ist, Fluchtursachen weggefallen sind
und/oder  sie zurück können.
Nur muss man hier einmal ganz klar zwischen Asylanten,
Wirtschaftsmigranten, Klimaflüchtlingen, Kriegsvertriebenen
und Glücksrittern unterscheiden. Zumal man sich selbst mit
diesem Boot wissentlich in eine Lage begeben hat, die nicht
geeignet war mehr als diese 20-50 Kilometer von der
angestrebten Stecke von 350 Kilometern zu schaffen. Hier von
Schiffsbrüchigen zu reden wäre also falsch. Das Boot hätte gar
nicht die benötigte Treibstoffmenge tragen können; der Tank
hätte das Boot fast schon ausgefüllt, zumal man auch keine
Navigationsmittel an Bord hatte, was recht… mutig war. Hier
von potentiellen Selbstmördern zu reden wäre angebrachter als
von „Schiffbrüchigen“ oder allg. Flüchtlingen. Mit dem
Aufpumpen des Bootes am Strand waren diese Menschen an sich
schon schiffbrüchig…

Die gut dokumentierte Entscheidungsfindung des gewollten und
auch angekündigten Rechtsbruches, der in der Reportage an
keiner Stelle hinterfragt wurde, zeigt die Intention der
Reportage an sich. Lediglich zum Schluss fragte die Reporterin
– nach dem Desaster am Kai – doch etwas beklemmt nach, ob
Carola Rackete denn nicht mit ihrer Festnahme rechnen würde.
Hier ist klar zu sehen, dass selbst geneigte Reporter durchaus
die Schwere einer Tat zu erkennen vermögen – trotz aller
billigenden ideologischen Zustimmung. Carola Rackete erkannte
das nicht.

Dass selbst unser Staatsoberhaupt Frank Walter Steinmeier hier
exakt diese Sicht der Dinge teilt, hat er zum Schaden der
Bundesrepublik Deutschland öffentlich erklärt. Als ehemaliger
Außenminister eine geschichtsträchtige Leistung, zumal ihm als
Bundespräsident diese Wertung auch nicht zustand. Der
Bundespräsident repräsentiert unser Land, den Rechtsstaat und
die Gesetze. Auch im Rahmen dessen, was Deutschland in Europa
ist. Die Kommentarfunktion obliegt aber der Regierung. Und die
hat aus gutem Grund nichts offiziell gesagt.

So ist diese Panorama-Reportage, ähnlich dem Strache-Video,
geeignet Rechtsgeschichte zu schreiben. Vor dem Seegericht, wo
wohl der Kapitänin das Patent entzogen wird, und dann auch vor
dem italienischen Strafgericht.
Das Schiff selbst, wird wohl bald durch die Sea Watch 4
ersetzt werden müssen, da das Schiff beschlagnahmt ist.
Spenden sei Dank wird wohl bald der nächste Seelenverkäufer
gen Süden tuckern. Ein Schiff, das genauso für die Rettung von
„Schiffsbrüchigen“ als einzigen Daseinszweck geeignet sein
wird, wie die Sea Watch 1 bis 3 oder gewisse Segelboote, die
auch als sog. „Rettungsschiffe“ firmieren.

Inzwischen fahren Schiffe auf nicht mehr treibstoffoptimierten
Routen, um möglichst keine „Schiffsbrüchigen“ zu sichten, da
sie befürchten diese nicht mehr los zu werden.
Frankreich, das medienwirksam Carola Rackete ausgezeichnet
hat,        hat        selbst        keine        Ambitionen
Flüchtlinge/Schiffsbrüchige/Migranten aufzunehmen. In keinster
Weise. Bremst alle Versuche zu einer europäischen
(Verteilungs-)Lösung zu kommen aus.

Fest steht, dass seit der schon fast militant zu nennenden
italienischen Hardcore-Lösung der Flüchtlingsstrom über das
Meer abgeebbt ist. Weniger Menschen ertrinken, weil sich
rumgesprochen hat, dass nicht mehr so viele Rettungsschiffe
vor der Küste auf „zu Rettende“ lauern.
Daher versuchen gewissen Reeder und Schiffsinhaber nun auch
durch Frontex gut dokumentiert Flüchtlinge/Migranten mit sog.
Mutterschiffen möglichst dicht vor die Küste von Malta oder
Lampedusa zu bringen und sie erst dort in Schlauchboote zu
setzen. Das Argument der Nähe zur afrikanischen Küste so zu
entkräften. Natürlich wieder mit dem üblichen zu kleinen Tank.
Und ohne Paddel, Ruder oder Segel, was die Ankunft dort mehr
als überraschend gestaltet. Zumindest für die, die denken
können oder wollen.

Die blasierte, arrogante bis selbstherrliche Art dieser
Kapitänin – Dank geneigter Medien nun so schön dokumentiert –
hat der Sache geschadet. Der hässliche Deutsche hat keinen
Stahlhelm mehr auf, blickt grimmig und schleift ein Gewehr
hinter sich her. Es bedarf auch keinerlei höchstkaiserlicher
Hunnenrede mehr, um unsere Partner, Freunde und Nachbarn zu
begeistern. Es reicht der deutsche „Gutmensch“ mit der
Moralkeule, der mal wieder überzeugt davon ist, dass am
deutschen Wesen, die Welt genesen soll.
Nur will die daran nicht genesen. Es noch nicht mal als clever
ansehen. Geschweige denn als Recht an sich. Oder es als
Gerechtigkeit wahrnehmen. Eigentlich reicht es jedem EU-
Mittelmeerstaat, dass vor Selbstherrlichkeit triefende
Gestalten ständig ihre nationalstaatliche Souveränität
herausfordern. Geltendes Recht und bestehende Abkommen
eigenmächtig und nach individuellem Gutdünken unterlaufen,
brechen und auch noch Beamte in Ausübung ihres Dienstes
gefährden. Gefeiert von einer Presse, deren das Wort
Rechtsstaatlichkeit als Begriff zunehmend entgleitet oder egal
ist.

Bei so viel beispielloser Ignoranz ist die Eskalation
abzusehen. Höhere Strafen für Täter sind erst der erste
Schritt. Und irgendwann werden – nicht könnten – die Italiener
auch ihre Souveränität anders durchsetzen. Stellen wir uns mal
vor, wie die USA, Russland oder China das in extremis machen
würden.

Oder einfach wie jeder von uns reagieren würde, wenn da immer
mehr einfach über unseren Gartenzaun steigen und bei uns im
Garten campen.

Natürlich gibt es auch Leute, die die Reportage anders sehen.
So wie das Reporterteam von Panorama es verstanden wissen
will. „Wer Menschen rettet, kann kein Recht brechen!“, so das
Motto.

Doch wer das Recht ständig bricht, rettet keine Menschen.
Nicht am langen Ende. Und dieses Ende wird nun immer schneller
ganz kurz werden…
Sie können auch lesen