Die gastrooesophageale Refluxkrankheit im Säuglings- und Kindesalter

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Fortbildung / Formation continue                                                                                             Vol. 16 No. 2 2005

Die gastrooesophageale Refluxkrankheit                                                                Symptome
                                                                                                      ● Rekurrierendes Erbrechen

im Säuglings- und Kindesalter                                                                           oder Regurgitieren
                                                                                                      ● Gedeihstörung

George Marx und Pascal Müller, St. Gallen                                                             ● Irritabilität

                                                                                                      ● Magenbrennen

                                                                                                      ● Hämatemesis

                                                                                                      ● Dysphagie oder Nahrungsverweigerung

                                                                                                      ● Apnoe oder ALTE
1. Einleitung und Definition                       3. Epidemiologie
                                                                                                      ● Wheezing oder Stridor

                                                                                                      ● Heiserkeit
Gastrooesophagealer Reflux (Gastroesopha-          Basierend auf klinischen Beobachtungen,
                                                                                                      ● Husten
geal reflux; GER), definiert durch das un-         kommt rekurrierendes Gütscheln in zwei Drit-
                                                                                                      ● Abnorme Kopfpositionierung (Sandifer)
willkürliche Zurückfliessen von Mageninhalt        tel aller 4 Monate alten Säuglinge vor; im Al-
in die Speiseröhre, ist ein häufiges Problem       ter von 12 Monaten sind nur noch 5% aller          Befunde
der pädiatrischen Praxis. Ohne weitere as-         Kinder betroffen5), 6). Der Spontanverlauf des     ● Oesophagitis

soziierte Symptome ist der GER im Säug-            unkomplizierten GER ist bei praktisch allen        ● Oesophageale Strikturen

                                                                                                      ● Barrett-Syndrom
lingsalter ein physiologisches Phänomen und        Kindern günstig. Bei Klein- und Schulkindern
                                                                                                      ● Laryngitis
ohne Krankheitswert. Diagnostische und the-        liegen nur Schätzungen vor. Die Inzidenz liegt
                                                                                                      ● Rekurrierende Pneumonien
rapeutische Massnahmen sind dabei nicht            im Bereich von 2–10%7), 8). Häufiger tritt eine
                                                                                                      ● Anämie
notwendig1).                                       GERD bei Kindern mit psychomotorischer
Davon zu unterscheiden ist die gastrooeso-         Retardierung, chronisch pulmonalen Er-
                                                                                                             Symptome und
                                                                                                     Tabelle 1:
phageale Refluxkrankheit (Gastroesophageal         krankungen wie Asthma oder CF, bei Fehl-          Komplikationen des GER, welche
reflux disease; GERD) welche mit Symptomen         bildungen wie Hiatushernie oder operierter        zu einer der GERD führen
oder Komplikationen des GER (siehe Tabelle 1)      Oesophagusatresie auf.
vergesellschaftet ist. Ziel dieses Artikels soll                                                     schen Schmerzen, zudem können Dysphagie,
es sein, ein diagnostisches und therapeuti-        4. Klinische Symptome                             Übelkeit, Gedeihstörung oder Anämie eben-
sches Schema für die Praxis zu schaffen.                                                             falls Zeichen einer Oesophagitis sein8). Bei
                                                   Die klinische Symptomatik einer GERD              chronischem Husten, Asthma, Stridor, Hei-
2. Pathophysiologie                                beim Säugling unterscheidet sich von der-         serkeit oder Aspirationspneumonien muss
                                                   jenigen des Klein- oder Schulkindes. Zwi-         differenzialdiagnostisch an eine GERD ge-
Eine der wichtigsten Strukturen der «Re-           schen dem physiologischen GER und der             dacht werden. Selten tritt ein GERD im Rah-
fluxbarriere» ist der untere oesophageale          schweren GERD besteht sowohl klinisch als         men eines Sandifer-Syndroms, welches mit
Sphincter (lower esophageal sphincter;             auch morphologisch ein Kontinuum, welches         dystonen Bewegungen von Hals, Nacken und
LES)1). Unabhängig vom Alter beträgt der           sich nicht immer leicht abgrenzen lässt.          Rumpf einhergeht, auf9).
Muskeltonus des LES etwa 25 mmHg. Wei-             In den ersten Lebensmonaten kommt es auf-         Schliesslich können alle Erkrankungen mit re-
tere Antirefluxmechanismen sind das                grund des nur kleinen Fassungsvermögens           zidivierendem Erbrechen zu einer Oesopha-
Zwerchfell, das sich bei Erhöhung des intra-       der Speiseröhre von nur 10–15 ml zum Re-          gitis führen und oben beschriebene Symp-
abdominellen Druckes kontrahiert, der HIS-         gurgitieren («Gütscheln»). Als Zeichen einer      tome verursachen (sog. sekundärer GER; sie-
Winkel (Incisura cardialis; spitzer Winkel zwi-    Oesophagitis finden sich Symptome wie ver-        he Tabelle 2).
schen Oesophagus und Magenfundus) und              mehrtes Schreien, Irritabilität, Überstrecken
eine intakte Motilität des tubulären Oeso-         des Rumpfes, Nahrungsverweigerung, Hä-            5. Diagnostik des
phagus. GER tritt während Episoden von             matemesis oder Anämie. Teilweise kann ein         gastrooesophagealen Refluxes
transienter Relaxation oder inadäquater To-        vermehrtes Schlucken – der alkalische Spei-
nuszunahme des LES bei Steigerung des ab-          chel dient als «Clearance» für zurückflies-       Da, wie bereits erwähnt, die Übergänge zwi-
dominellen Druckes auf2). Dies ist insbeson-       senden Magensaft – beim refluierenden             schen physiologischem und pathologischem
dere bei Frühgeborenen bzw. Säuglingen die         Säugling beobachtet werden. Infolge unge-         GER fliessend sind, muss der behandelnde
weitaus häufigste Ursache3). Viel seltener tritt   nügender Kalorienzufuhr bei rezidivierendem       Arzt aufgrund einer sorgfältigen und genau-
eine GERD bei Motilitätsstörungen neuro-           Erbrechen als auch infolge Nahrungsver-           en Anamnese sowie der klinischen Unter-
gener oder myogener Genese auf. Unbe-              weigerung bei Odynophagie oder Dysphagie          suchung entscheiden, ob weitere diagnosti-
handelt führt die GERD zur Entzündung der          kommt es zu einer Gedeihstörung. Nicht ga-        sche und therapeutische Schritte indiziert
Oesophagusschleimhaut mit erosiven oder            strointestinale Symptome im Säuglingsalter        sind.
ulzerativen Oesophagitiden und der Gefahr          können rezidivierender Husten, Wheezing,
einer Stenosierung als Komplikation dersel-        Zyanoseattacken, Apnoen/ALTE oder Aspi-           5.1. Sonografie
ben. Zudem kann es zum Umbau des oeso-             rationspneumonien sein. Eine Assoziation          Sie sonografische Untersuchung stellt
phagealen Plattenepithels in ein speziali-         zum plötzlichen Kindstod (SIDS) ist nicht be-     eine Ergänzung des klinischen Unter-
siertes Zylinderepithel kommen, der so ge-         kannt.                                            suchungsbefundes dar und wird in der Päd-
nannten Barrett-Schleimhaut10). Diese besitzt      Bei älteren Kindern äussert sich eine GERD        iatrie nicht routinemässig verwendet. Der
das Potenzial der malignen Entartung.              häufiger mit retrosternalen oder epigastri-       erfahrene Radiologe kann die Schleimhaut-

                                                                        12
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dicke im distalen Oesophagus, die Cardia-
                                                 Infektiös                          z.B. Gastroenteritis, Harnwegsinfekte
region sowie zum Teil die Magenentleerung
dokumentieren. Da es sich um eine Mo-            Gastroenterologisch                Nahrungsmittelallergie, Zöliakie,
mentaufnahme handelt, schliesst ein feh-                                            eosinophile Oesophagitis, Achalasie, Pankreatitis
lender sonografischer GER-Nachweis zum           Metabolisch                        Angeborene Stoffwechseldefekte, Urämie, Ketoazidose
Untersuchungszeitpunkt eine Refluxkrank-
heit nicht aus11).                               Intrakranielle Druckerhöhungen     Hirntumor, Hydrozephalus, subdurales Hämatom

                                                 Intestinale Obstruktion            Volvulus, Atresie, Invagination, Pylorusstenose, Malrotation
5.2. Obere Magen-Darm-Passage
Mit diesem Verfahren werden die anatomi-         Renal                              Obstruktive Uropathie, Niereninsuffizienz
schen Verhältnisse des oberen Magendarm-         Medikamente, Toxine                Vit. D, Zytostatika, Digitalis, Xanthinderivate
traktes dargestellt. Sowohl der Schluckakt
als auch die Magenfüllung und die Entleerung     Psychisch                          Essstörungen, zyklisches Erbrechen
können verfolgt werden; durch verschiede-
ne Lagerungsmanöver können Refluxepiso-         Tabelle 2:   Differenzialdiagnosen der sekundären gastrooesophagealen Refluxkrankheit
den provoziert werden. Am wichtigsten ist je-
doch die Möglichkeit der anatomischen           gen für Messungen im distalen und proxi-          bisher nicht standardisierte Methode; alters-
Darstellung und der Ausschluss einer Hia-       malen Oesophagus vor. Ausgewertet und             abhängige Normwerte liegen bisher nicht vor.
tushernie. Auch hier handelt es sich aller-     grafisch dargestellt werden der pH-Verlauf        Die Methodik wird im Kindesalter derzeit nur
dings um eine Momentaufnahme. Die ein-          über die gesamte Messzeit, die absolute           experimentell geprüft.
zelnen diagnostizierten Refluxepisoden sind     Zeit des pH-Wertes unterhalb der Grenz-
nicht unbedingt Ausdruck einer gastrooe-        werte und der relative (prozentuale) Anteil       5.7. Endoskopie
sophagealen Refluxkrankheit, eventuell vor-     an der Gesamtmesszeit (Refluxindex). Mit          In der pädiatrischen Gastroenterologie wird
handene Gleithernien können verpasst wer-       diesem Refluxindex sowie abgeleiteten Pa-         die Endoskopie in aller Regel in Narkose
den.                                            rametern (integral der Fläche unter einem         durchgeführt und bedeutet für den Patienten
                                                pH-Wert von 4) erfolgt die Beurteilung der        eine relativ hohe Belastung. Somit ist die Oe-
5.3. Szintigrafie                               Messdaten.                                        sophago-Gastroduodenoskopie (OGD) nur
Nach oraler Verabreichung von 99M-Techne-       Obwohl die pH-Metrie relativ gut toleriert        sinnvoll, wenn mit einer Refluxoesophagitis
tium-Schwefelkolloid in Milch oder wässriger    wird und einfach durchzuführen ist, gibt es       gerechnet werden kann. Eine unauffällige
Lösung erfolgt die Registrierung des            grundlegende und wesentliche Einschrän-           OGD schliesst zwar eine Oesophagitis aus,
Schluckaktes sowie der Magenentleerung          kungen dieser Untersuchungsmethode, wie           nicht jedoch unbedingt eine Refluxkrankheit.
mittels einer Gammakamera. Der Nachweis         z.B. geringe Sensitivität und Spezifität sowie    Bei einer Endoskopie werden gleichzeitig Ma-
von Aspirationen ist durch Aktivitätsanrei-     dem Unvermögen, einen alkalischen Reflux          gen und Duodenum visualisiert, andere dif-
cherungen im Bronchialsystem möglich.           zu diagnostizieren. Ebenfalls sind keine          ferenzialdiagnostisch in Betracht zu ziehen-
Die Beurteilung der Befunde bezüglich GER       Aussagen über die Anatomie und die                de Erkrankungen wie Ulcus, Varizen, andere
bzw. GERD sind nicht standardisiert. Auch       Schleimhautverhältnisse des Oesophagus            Dysplasien oder erosive Gastritiden können
bei dieser Untersuchung handelt es sich um      möglich.                                          somit diagnostiziert werden. Wichtig ist die
Momentaufnahmen, die für eine GERD nicht                                                          histologische Beurteilung von Biopsien aus
repräsentativ sind12). Weitere Nachteile wie    5.5. Manometrie                                   Duodenum, Antrum und Oesophagus. Ganz
die Zeitaufwendigkeit sowie die Strahlenex-     Die Oesophagus-Manometrie nimmt in der            selten werden bereits im Jugendalter Barrett
position sollten nicht ausser Acht gelassen     Diagnostik der GERD im Kindesalter eine nur       Oesophagus-Veränderungen beschrieben17).
werden.                                         untergeordnete Rolle ein. Sie ist bei Säug-
                                                lingen auch praktisch nicht durchführbar.         6. Therapeutische Aspekte
5.4. 24-Stunden-pH-Metrie
Nach wie vor ist die 24-Stunden-pH-Metrie       5.6. Intraluminale elektrische                    Das primäre Ziel bei der Behandlung der
der Gold-Standard bei der Diagnose eines        Impedanzmessung (IMP)                             GERD ist die Beschwerdefreiheit und bei der
GER13), 14). Auf Grund von unterschiedlichen    Das Verfahren beruht auf einer Änderung des       Reflux-Oesophagitis die Heilung der Epi-
physiologischen pH-Bereichen von Magen          so genannten Scheinwiderstandes (Impe-            theldefekte und das Verhindern von Kom-
(pH 1–2) und Speiseröhre (pH 5–7)15) wird       danz) im Lumen des Oesophagus bei der Pas-        plikationen. Eine kurative Behandlung gibt es
über 16–24 Stunden kontinuierlich der pH-       sage eines Bolus entlang eines Messseg-           bei der Refluxkrankheit – ausser zum Teil bei
Wert des distalen Oesophagus gemessen.          mentes16). Die Impedanz ist vergleichbar dem      gewissen Refluxoperationen – keine; die Er-
Während der Messdauer wird ein Protokoll        elektrischen Widerstand, umgekehrt pro-           krankung kann nur kontrolliert werden.
geführt, in dem die Aktivitäten, Nahrungs-      portional zur elektrischen Leitfähigkeit. Die     Allgemein lohnt es sich, gewisse Modifi-
aufnahmen, Schlafphasen und möglicher-          Untersuchungsbedingungen der IMP ent-             kationen des Lebensstils zu empfehlen, ob-
weise refluxassoziierten Symptome, insbe-       sprechen der einer pH-Metrie. Die IMP ge-         wohl bis heute weder im Kindes- noch im Er-
sondere respiratorischer Art, registiert wer-   winnt bei der Diagnostik laryngo-pharynge-        wachsenenalter eine Wirksamkeit gezeigt
den. Altersabhängige Normalwerte bzw.           aler Refluxe zunehmend an Bedeutung. Sie          werden konnte18), 19). Die häufig empfohlene
Perzentilenkurven für die GER-Parameter lie-    ist jedoch eine für Kinder sehr aufwendige,       Gewichtsreduktion bei Übergewicht macht

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sicher Sinn, da allgemeine gewichtsbeding-          diatrics im Säuglingsalter eindeutig die         6.3.2. Prokinetika
te Probleme reduziert werden. Daten über            Rückenlage während des Schlafes emp-             Domperidon (Motilium®) beschleunigt die
eine Gewichtsabnahme und eine Besserung             fiehlt37). Es gibt derzeit noch keine Studien    Magenentleerung und wirkt ebenfalls als zen-
der GERD werden sehr kontrovers disku-              über die Effektivität der Lagerung von Klein-    trales Antiemetikum. Bei GERD konnte je-
tiert20). Diätetische Massnahmen wie der Ver-       kindern mit GER während des Schlafes. Ein        doch kein signifikant positiver Effekt gezeigt
zicht auf Pfefferminz, Schokolade, fettreiche       möglicher Vorteil könnte die Erhöhung des        werden.
Mahlzeiten, Zitrussäfte, Kaffee, Schwarztee,        Kopfteiles um 30° sowie die linke Seitenla-
kohlensäurehaltige Getränke und Alkohol             ge bringen38), 39).                              Metoclopramid (Paspertin®) ist ein Choli-
können hilfreich sein, da diese Nahrungs-                                                            nergikum, welches sowohl peripher als auch
mittel den LES-Tonus senken und somit einen         6.3. Medikamentöse Therapie der                  zentral auf verschiedene Rezeptoren wirkt.
Reflux begünstigen21), 22). Medikamente wie         gastrooesophagealen Refluxkrankheit              Aufgrund der relativ hohen Nebenwirkungs-
Calcium-Antagonisten, Anticholinergika, Dia-        Ausgehend von der grossen Spannbreite der        rate und der Tatsache, dass es im Kindesal-
zepam oder Theophyllin können ebenfalls ei-         Manifestation der GERD, der grossen Zahl         ter bei GER im Vergleich zu Placebo keinen
nen negativen Einfluss auf den Sphincter-           potenziell zu behandelnder Kinder sowie          signifikanten Vorteil ergab, sollte der Einsatz
schluss haben. Es gibt genügend Anhalts-            der zumindest im Säuglingsalter sehr guten       dieses Medikamentes bei Kindern mit GERD
punkte, dass sowohl das aktive als auch das         Prognose, haben sich sowohl die europä-          ebenfalls abgelehnt werden.
passive Rauchen mit einer Erhöhung des              ische (ESPGHAN) als auch die nordame-
GER vergesellschaftet ist23)–26).                   rikanische (NASPGHAN) Gesellschaft für           Erythromycin verstärkt die Kontraktionen im
                                                    Kindergastroenterologie für die Anwendung        Oesophagus und im Antrum und beschleu-
6.1. Diätetische Massnahmen                         eines therapeutischen Stufenplanes ent-          nigt die Magenentleerung. Die prokinetische
Veränderungen der verschiedenen Säug-               schieden40), 41). Angesichts des endgültigen     Aktivität entwickelt Erythromycin bei Kon-
lingsnahrungen bringen, ausser bei Säug-            Rückzugs des Prokinetikums Cisaprid (Pre-        zentrationen von 1–3 mg/kg Körperge-
lingen mit einer Kuhmilchproteinintoleranz          pulsid®) vom Schweizer und weltweiten            wicht und Tag, d.h. bei weniger als 25% der
bzw. einer Kuhmilchproteinallergie, die be-         Markt wegen potenziell kardialer Rhyth-          zu antiinfektiösen Therapie benötigten Dosis.
züglich GERD von einer kuhmilchproteinfrei-         musstörungen steht zurzeit kein Prokineti-       Ein eigentlicher Vorteil dieses Medikamentes
en Ernährung profitieren, keine wesentlichen        kum mit nachgewiesener Wirksamkeit bei           bei GERD im Kindesalter konnte in keiner
Vorteile27). Ebenfalls ist es unklar, ob gestill-   GERD im Kindesalter zur Verfügung. Es blei-      Studie gezeigt werden, weswegen Erythro-
te Kinder gegenüber nicht gestillten weniger        ben zur Therapie die säuresupprimierenden        mycin nicht routinemässig gegeben wird.
Refluxepisoden haben. In einer Studie28)            Medikamente.
konnte gezeigt werden, dass gestillte Kinder                                                         Der Gabarezeptor-Antagonist Baclofen (Lio-
einzig während des aktiven Schlafes (REM)           6.3.1. Antazida, Alginate und                    resal®) ist ein Medikament, welches zur Be-
weniger Refluxepisoden zeigten als nicht ge-        Schleimhautprotektoren                           handlung von Patienten mit spastischer Te-
stillte Kinder, bei allen anderen Schlaf- und       Während bei Erwachsenen Antazida (Rio-           traparese zur Senkung des Muskeltonus ein-
Wachstadien allerdings nicht.                       pan®, Ulcogant®) auch in der Selbstmedika-       gesetzt wird. In einer ersten Pilotstudie an 8
Antirefluxmilch bzw. das Eindicken von Säug-        tion der Patienten mit leichteren bis mittle-    tetraspastischen Kindern mit GERD zeigte
lingsmilch (z.B. Johannisbrotkernmehl, Nes-         ren Beschwerden eine grosse Rolle spielen        die Baclofen-Therapie in einer Tagesdosis von
targel®) verbessern zwar den Refluxindex            und als «sichere und harmlose» Medika-           0,7 mg/kg/d in 3 ED45) eine Verminderung
pH-metrisch nicht29), 30), verringern aber ein-     mente gelten, werden diese Substanzen der-       der Frequenz des Erbrechens und eine Ver-
deutig die Anzahl der Erbrechensepisoden29),        zeit weder von der ESPGHAN noch von der          minderung länger anhaltender Refluxepiso-
30), 31)
        , weswegen diese Massnahme empfoh-          NASPGHAN für die Verwendung bei Kindern          den. Nebenwirkungen wie vermehrte Angst,
len wird. Es ist naheliegend, dass häufigere        empfohlen40)–42), da keine hinreichenden Da-     Schläfrigkeit, Schwindel und Völlegefühl
kleinere Mahlzeiten bei Patienten mit GER           ten zu Wirkung und möglichen Nebenwir-           sind beschrieben worden. Zusammenfassend
ebenfalls eine sinnvolle Massnahme dar-             kungen bei pädiatrischen Patienten vorlie-       könnte Baclofen eine interessante Möglich-
stellen, um den intragastrischen Druck so tief      gen. Aufgrund des sehr hohen Aluminium-          keit und eine neue Therapieoption sein, zu-
wie möglich zu halten.                              gehaltes der meisten dieser Produkte kann        mindest bei einer Subgruppe von schwer
                                                    es bei jüngeren Kindern und Säuglingen zu ei-    betroffenen Patienten oder aber auch Pa-
6.2. Lagerung                                       ner relevanten Metallbelastung und irrever-      tienten mit einer Cerebralparese. Längerfris-
Mittels pH-metrischen Studien konnte ge-            siblen Ablagerung im Gehirn und Knochen          tige Studien sind erforderlich.
zeigt werden, dass Säuglinge in Bauchlage           führen43). Alginate (z.B. Gaviscon®) quellen
deutlich weniger Refluxepisoden haben als           nach Kontakt mit der Magensäure auf und          6.3.3. H2-Rezeptorantagonisten
diejenigen in Rückenlage32)–34). Ob eine 30°        bilden auf der Schleimhautoberfläche einen       In diese Substanzengruppe gehören Cimetidin
Bauchlage Vorteile gegenüber der flachen            protektiven Film44). Bei einer Kombination mit   und Ranitidin (Zantic®). Wegen endokrinolo-
Bauchlage hat, ist kontrovers35). Obwohl die        säuresuppressiver Therapie bleibt die Gel-       gischen Nebenwirkungen (antiandrogene Wir-
Bauchlage für die Behandlung des GER im-            bildung aus, weswegen eine Kombinations-         kung wie z.B. Gynäkomastie) verbietet sich bei
mer wieder empfohlen wird, zeigten mehre-           therapie keine Wirkung hat. Auch Gaviscon®-      Kindern eine Langzeittherapie mit Cimetidin.
re Studien, dass diese Lage mit einer er-           Tabletten enthalten Aluminiumhydroxyd und        Die Histaminrezeptorantagonisten sind vor
höhten Inzidenz an SIDS vergesellschaftet           sollten daher für Säuglinge und Kleinkinder      Entdeckung der Protonenpumpeninhibitoren
ist36), weshalb die American Academy of Pe-         nicht verwendet werden.                          (PPI) als Therapie erosiver Oesophagitiden ein-

                                                                         14
Vol. 16 No. 2 2005                                         Fortbildung / Formation continue

gesetzt worden. Diese Substanzen sind be-
reits lange auf dem Markt, trotzdem gibt es er-          Klinischer Verdacht auf GERD
staunlich wenig gesicherte Daten bei Kindern.
Obwohl Ranitidin nicht offiziell für Kinder zu-
gelassen ist, wird dieser H2-Rezeptoranta-
gonist sehr häufig bei Säuglingen und Kindern
mit GERD eingesetzt. Die orale Applikation                                                                 Nahrungsmenge reduzieren
und Dosierung (4–8 mg/kg/d in 2–3 ED) ist                                                                  Häufigere Mahlzeiten
                                                         Diätetische und physikalische
mit Brausetabletten einfach.                                                                               Eindicken der Milch
                                                                 Massnahmen
                                                                                                           Hochlagerung
6.3.4. Protonenpumpeninhibitoren                                                                           Kuhmilchproteinfreie Ernährung
Omeprazol (Antra®, Antra mups®, Omezol
Mepha®) und Lansoprazol (Agopton®) sind
derzeit diejenigen PPI, welche bei Kindern zur
                                                                 Keine Besserung                             Evt. Beginn PPI oder
Behandlung erosiver Oesophagitiden bzw.
                                                                 nach 2 Wochen                               H2-Rezeptorblocker
der GERD in der Schweiz zugelassen sind.
Pantoprazol (Pantozol®) ist nicht offiziell zu-
gelassen, wird aber vor allem bei Jugend-
lichen häufig verordnet. Aufgrund der irre-
versiblen Hemmung der H+/K+ ATP-ase wird
die Säuresekretion im Magen solange unter-                  Magen-Darm-Passage;
drückt, bis das Enzym nachsynthetisiert wird.             pH-Metrie, evt. Gastroskopie
Die suffiziente Säuresuppression führt zu ei-
ner Abheilung der Refluxoesophagitis einer-
seits, andererseits verbessert sich die Mo-
tilität des unteren Oesophagus und somit der
Tonus des Oesophagussphincters signifikant,
                                                              Evt. H2-Rezeptor-blocker
was ebenfalls zu einer Verbesserung eines                                                                              PPI
GER führt46)–48). Im Gegensatz zu den H2-
Rezeptorantagonisten wird bei längerfristiger
Anwendung der PPI kein Gewöhnungseffekt
beobachtet.
Praktische Anwendung: Die Mups-Tabletten
zerfallen innerhalb weniger Sekunden auf ei-                                                                   Keine Besserung
nem Teelöffel Wasser oder Apfelsaft. Die Sus-
pension kann sodann bei jungen oder auch
behinderten Kindern direkt in den Mund ge-
geben werden. Bei sondenernährten Kindern
muss das Lumen der Sonde grösser als                                                                      Chirurgische Massnahmen
CH 12 sein, um diese nicht zu verstopfen.                                                                         diskutieren
Falls eine dünnerlumige PEG oder nasogas-
trale Sonde liegt, sollte Omezol Mepha® ver-
abreicht werden, da die Pelletts kleiner sind     Schema 1:   Stufenschema Behandlung GERD
und auch durch eine Sonde CH 8 passen.
In einer internationalen multizentrischen Do-     wird die Dosis dann reduziert. PPIs werden       Weiterbestehen rezidivierender Aspirationen
sisfindungsstudie bei Kindern mit endosko-        auch erfolgreich für die Langzeittherapie des    mit Pneumonie sowie rezidivierenden Ap-
pisch nachgewiesener Refluxoesophagitis           GERD verwendet49)–52).                           noeabfällen äussern. Dies gilt insbesondere
waren Dosen in einem Bereich von 0,7–3,5                                                           auch bei Kindern mit schwerer psychomo-
mg/kg/d notwendig, um die vorher patho-           6.4. Chirurgische Therapie des gastro-           torischer Retardierung, die zur Ernährung
logische pH-Metrie zu normalisieren und eine      oesophagealen Refluxes im Kindesalter            eine Gastrostomie benötigen. Die Indikation
Oesophagitis zur Abheilung zu bringen49). Es      Die Refluxchirurgie zeigt bei erfahrenen Chir-   zur operativen Therapie sollte interdisziplinär
zeigte sich, dass besonders Kinder unter 6        urgen Erfolgsraten zwischen 85–90%. Indi-        erfolgen. Präoperative Abklärungen bein-
Jahren höhere Dosen brauchen. Bei starken         ziert ist diese jedoch nur, wenn eine konse-     halten zusätzlich zu den anamnestischen
Beschwerden oder ausgeprägten Befunden            quente konservative Therapie unter Aus-          und klinischen Angaben die 24-Stunden-pH-
sollte eine Startdosis von 1,5–2 mg/kg/d ge-      schöpfung aller Modalitäten nicht zu einem       Metrie, eine OGD sowie die obere Magen-
wählt werden, um möglichst rasch Schmerz-         Erfolg geführt hat. Dies kann sich klinisch in   Darm-Passage zur Darstellung der anato-
freiheit und die Abheilung der Schleimhaut-       anhaltendem Erbrechen, persistierenden           mischen Verhältnisse des Oesophagus und
läsionen zu erreichen. Nach 2–4 Wochen            Schmerzen, Gedeihstörung, jedoch auch im         Magens sowie zur Dokumentation der zeit-

                                                                       15
Fortbildung / Formation continue                                                                                                                 Vol. 16 No. 2 2005

gerechten und unbehinderten Magenent-           Wir bedanken uns herzlich bei Dr. med. G.                       18) Dent J, Brun J, Fendrick AM et al. An evidence-based
                                                                                                                    appraisal of reflux disease management – the genval
leerung. Auch das Vorliegen einer Malrota-      Baumgartner, Kinderchirurgie Ostschweizer
                                                                                                                    workshop report. Gut 1999; 44 (Suppl 2): S1–16
tion sollte dabei erkannt werden53)–55). Die    Kinderspital, sowie bei Frau A. Mathis, dipl. Er-               19) Oliveria SA, Christos PJ, Talley NJ et al. Heartburn risk
häufigsten operativen Techniken sind die        nährungsberaterin, für die wertvollen Hin-                          factors, knowledge, and prevention strategies: a po-
                                                                                                                    pulation-based survey of individuals with heartburn.
Fundoplicatio nach Nissen, Thal oder Boix-      weise und die Durchsicht des Manuskriptes.
                                                                                                                    Arch Intern Med 1999; 159: 1592–8
Ochoa. Nebenwirkungen wie Gasbloat, d.h.        Herrn Dr. med. A. Corboz danken wir für die                     20) Kjellin A, Ramel S, Rössner S et al. Gastroesophageal
fehlende Möglichkeit des Luftaufstossens,       Übersetzung.                                                        reflux in obese patients is not reduced by weight re-
                                                                                                                    duction. Scand J Gastroenterol 1996; 31: 1047–51.
das Dumpingsyndrom56), ein vermindertes
                                                                                                                21) Pehl C, Pfeiffer A, Wendl B et al. The effect of decaf-
Fassungsvermögen des Magens sowie die           Referenzen                                                          feination of coffee on gastro-oesoophageal reflux in
Unmöglichkeit des Erbrechens bei Unwohl-        1) Davidson G. The role of lower esophageal sphincter               patients with reflux disease. Aliment Pharmacol Ther
                                                    function and dysmotility in gastroesophageal reflux             1997; 11: 483–6
sein oder viralen gastrointestinalen Infek-
                                                    in premature infants and in the first year of life. J Pe-   22) Murphy DW, Castell DO. Chocolate and heartburn:
tionen, sollten unbedingt bei der Indika-           diatr Gastroenterol Nutr 2003; 37: S17–22                       evidence of increased esophageal acid exposure af-
tionsstellung berücksichtigt werden.            2) Werlin SL, Dodds WJ, Hogan WJ et al. Mechanisms of               ter chocolate ingestion. Am J Gastroenterol 1988; 83:
                                                    gastroesophageal reflux in children. J Pediatr 1980;            633–6
                                                    97: 244–9                                                   23) Alaswad B, Toubas PL, Grunow JE. Environmental to-
7. Follow-up                                    3) Davidson GP, Omari TI. Pathophysiological mecha-                 bacco smoke exposur and gastroesophageal reflux in
                                                    nisms of gastroesophageal reflux disease in children.           infants withapparent life-threatening events. J Okla
                                                    Curr Gastroenterol Rep 2001; 3: 257–62                          State Med Assoc 1996; 89: 233–7
Die Behandlung einer GERD mit einem PPI
                                                4) Vandenplas Y, Sacre-Smith L. Continuous 24-hour              24) Trudgill Nj, Smith LF, Kershaw J et al. Impact of smo-
sollte mindestens 8–12 Wochen dauern57).            esophageal pH-Monitoring in 285 asymptomatic in-                king cessation on salivary function in healthy colun-
Bei einer nachgewiesenen Oesophagitis ist           fants 0–15 months old. J Pediatr Gastroenterol Nutr             teers. Scand J Gastroenterol 1998; 33: 568–71
                                                    1987; 6: 220–4                                              25) Kahrilas PJ, Gupta RR. The effect of cigarette smoking
eine Kontrollendoskopie nach diesem Be-
                                                5) Nelson SP, Chen EH, Syniar GM et al. Pediatric Prac-             on salivation and esophageal acid clearance. J Lab
handlungsintervall indiziert, um den Thera-         tice Research Group. Prevalence of symptoms of ga-              Clin Med 1989; 114: 431–8
pieerfolg zu dokumentieren und um poten-            stroesophageal reflux during childhood. Arch Pediatr        26) Chattopadhay DK, Geaney MG, Irvin TT. Effect of ci-
                                                    Adolesc Med. 2000; 154: 150–4                                   garette smoking on the lower oesophageal sphincter.
ziell gefährliche Komplikationen wie Striktu-
                                                6) Nelson SP, Chen EH, Syniar GM et al. Prevalence of               Gut 1977; 18: 833–5
ren oder Barrett-Oesophagus zu vermeiden.           symptoms of gastroesophageal reflux during infancy.         27) Forget P, Arends JW. Cow’s milk protein allergy and
                                                    A pediatric practice-based survey. Pediatric Practice           gastrooesophageal reflux. Eur J Pediatr 1985; 144:
                                                    Research Group. Arch Pediatr Adolesc Med. 1997;                 298–300
8. Zusammenfassung                                                                                              28) Heacock HJ, Jeffery HE, Baker JL et al. Influence of
                                                    151: 169–72
                                                7) Martin AJ, Pratt N, Kennedy JD et al. Natural history            breast versus formula milk on physiological gastroe-
GER ist eine häufige, bei Säuglingen meist          and familial relationsships of infant spilling to 9 years       sophageal reflux in healthy, newborn infants. J Pedi-
                                                    of age. Pediatrics 2002; 109: 1061–7                            atr Gastroenterol Nutr 1992; 14: 41–6
gutartig verlaufende Erkrankung in der
                                                8) Treem WR, Davis PM, Hyams JS. Gastroesophageal re-           29) Vandenplas Y, Sacre L. Milk-thickening agents as a
pädiatrischen Praxis. In den meisten Fällen         flux in the older child: Presentation, response to tre-         treatment for gastroesophageal reflux [published er-
kann die Diagnose aufgrund der Anamnese             atment and long-term follow-up. Clin Pediatr. 1991;             ratum appears in Clin Pediatr (Phila) 1987 Mar; 26(3):
                                                    30: 435–440                                                     148]. Clin Pediatr (Phila) 1987; 26: 66–8
und der klinischen Untersuchung gestellt
                                                9) Werlin SL, D’Souza BJ, Hogan WJ et al. Sandifer syn-         30) Bailey DJ, Andreas JM, Danek GD et al. Lack of effi-
werden. Bei zusätzlichen Komplikationen ei-         drome: an unappreciated clinical entity. Dev Med                cacy of thickened feeding as treatment for gastroe-
nes GER (= GERD) sollte eine weiterführen-          Child Neurol 1980; 22: 374–8                                    sophageal reflux. J Pediatr 1987; 110: 187–9
                                                10) Hassal E. Barrett’s esophagus: new definitions and ap-      31) Orenstein SR, Magill HL, Brooks P. Thickening of in-
de Diagnostik angestrebt werden, wobei je
                                                    proaches in children. J Pediatr Gastroenterol Nutr              fant feedings for therapy of gastroesophageal Reflux.
nach klinischer Symptomatik unterschiedli-          1993; 16: 345–64                                                J Pediatr 1987; 110: 181–6
che diagnostische Mittel beigezogen werden      11) Gomes H, Hornoy P, Liehn JC (2003) Ultrasonography          32) Meyers WF, Herbst JJ. Effectiveness of positioning the-
                                                    and gastric emptying in children: validation of a so-           rapy for gastroesophageal reflux. Pediatrics 1982; 69:
können. Im Säuglingsalter ist ein ein- bis
                                                    nographic method and determination of physiologi-               768–72
zweiwöchiger Therapieversuch mit kuhmilch-          cal and pathological patterns. Pediatr Radiol 33:           33) Vandenplas Y, Sacre-Smits L. Seventeen-hour conti-
proteinfreier Formulamilch beim nicht ge-           522–529                                                         nuos esophageal pH monitoring in the newborn: eva-
                                                12) Caglar M, Volkan B, Alpar R (2003) Reliability of ra-           luation of the influence of position in asymptomatic
stillten Kind gerechtfertigt. Nach Ausschöp-
                                                    dio-nuclide gastroesophageal reflux studies using vi-           and symptomatic babies. J Pediatr Gastroenterol Nutr
fen von «Lifestyle»-Massnahmen (häufigere,          sual and time-activity analysis: inter-observer and             1985; 4: 356–61
kleinere Mahlzeiten, Lagerung, Gewichtsre-          intra-observer variation and desciption of minimum          34) Tobin JM, McCloud P, Cameron DJ. Posture and ga-
                                                    detectable reflux. Nucl Med Commun 24: 421–428                  stroesophageal reflux: a case for left lateral positio-
duktion, Vermeiden von sphincterrelaxieren-
                                                13) Castell DO (2003) Ambulatory intraoesophageal pH                ning. Arch Dis Child 1997; 76: 254–8
den Noxen) kommt die medikamentöse The-             monitoring. The reigning standard for reflux monito-        35) Orenstein SR. Prone positioning in infant gastreso-
rapie, primär mit einem PPI, gegebenenfalls         ring. J Clin Gastroenterol 37: 3–11                             phageal reflux: is elevation of the head worth the
                                                14) Colletti RB, Christie DL, Orenstein SR (1995) Indica-           trouble? J Pediatr 1990; 117: 184–7
einem H2-Antagonisten, zum Einsatz. Die In-
                                                    tions for pediatric esophageal pH monitoring. State-        36) Oyen N, Markestad T, Skaerven R et al. Combined
dikation einer chirurgischen Therapie sollte        ment of the North American Soxiety vor Pediatric Ga-            effects of sleeping position and prenatal risk factors
zurückhaltend und nach gründlichem Ab-              stroenterology and Nutrition (NASPGN). J Pediatr Ga-            in sudden infant death syndrome: the Nordic Epi
                                                    stroenterol Nutr 21: 253–262                                    demiological SIDS Study. Pediatrics 1997; 100: 613–
wägen der Vor- und Nachteile interdisziplinär
                                                15) Johnson LF, De Meester TR (1974) 24-hour pH moni-               21
gestellt werden (siehe Schema 1).                   toring of the distal oesophagus: a quantitative mea-        37) Changing concepts of sudden infant death syndrome:
                                                    sure of gastro-oesophageal reflux. Am J Gastroenterol           implications for infant sleeping environment and sleep
                                                    62: 325–332                                                     position. American Academy of Pediatrics. Task For-
Korrespondenzadresse:
                                                16) Silny J (1991). Intraluminal multiple electric impedance        ce on Infant Sleep Position and Sudden Infant Death
Dr. med. George Marx                                procedure for measurement of gastrointestinal mo-               Syndrome. Pediatrics 2000;105: 650–6
Pädiatrische Gastroenterologie                      tility. J Gastrointest Motil 3: 151–162                     38) Stanciu C, Bennett JR. Effects of posture on gastro-
                                                17) Hassal E, Dimmick JE, Magee JF (1993) Adenocarci-               oesophageal reflux. Digestion 1977; 15: 104–9
Ostschweizer Kinderspital
                                                    noma in childhood Barrett’s esophagus; case docu-           39) Hamilton JW, Boisen RJ, Yamamoto DT et al. Sleeping
Claudiusstrasse 6                                   mentation and the need of surveillance in children.             on a wedge diminishes exposure of the esophagus to
9006 St. Gallen                                     Am J Gastroenterol 88: 282–288                                  refluxed acid. Dig Dis Sci 1988; 33: 518–22

                                                                            16
Vol. 16 No. 2 2005                                                         Fortbildung / Formation continue

40) Rudolph CD, Mazur LJ, Liptak GS et al. (2001) Pedia-
    tric gastroesophageal reflux clinical practice guide-       La maladie de reflux gastro-oesophagien
    lines. J Pediatr Gastroenterol Nutr 32 (Suppl 2):
    S1–S31                                                      chez les nourrissons et les enfants
41) Vandenplas Y et al. (1994) Reflux esophagitis in infants
    and children: a report from the working group on ga-
    stro-oesophageal reflux disease of the European So-         George Marx und Pascal Müller, St. Gall
    ciety of Paediatric Gastroenterology and Nutrition. J       Traduction: Alexandre Corboz, La Chaux-de-Fonds
    Pediatr Gastroenterol Nutr 18: 413–422
42) Vandenplas Y, Belli DC, Branski D et al. (2000) Cur-
    rent pediatric indications for cisapride. J Pediatr
    Gastroenterol Nutr 31: 480–489
43) Koletzko S (2004) Erkrankungen des Oesophagus. In:          1. Introduction et définition                                consécutif d’une sténose. De plus, une trans-
    Reinhardt D (Hrsg.) Therapie der Krankheiten im Kin-
                                                                                                                             formation de l’épithélium stratifié oesopha-
    des- und Jugendalter, 7. Aufl., Springer, Berlin Hei-
    delber, New York, S 1021–1041                               Le reflux gastro-oesophagien (gastroeso-                     gien en épithélium cylindrique spécialisé peut
44) Mandel KG, Daggy BP, Brodie DA et al. (2000) Review         phageal reflux; GER*) est défini comme un                    survenir: la muqueuse dite de Barrett10). Po-
    article: alginate-raft formulations in the treatment of
                                                                retour involontaire de contenu gastrique                     tentiellement, celle-ci peut évoluer vers une
    heartburn and acid reflux. Aliment Pharmacol Ther 14:
    669–690                                                     dans l’œsophage et constitue un problème                     dégénérescence maligne.
45) Kawai M, Kawahara H, Hirayama S et al. (2004) Effect        fréquent en pratique pédiatrique. En l’ab-
    of baclofen on emesis and 24 h-esophageal pH in neu-
    rologically impaired children with gastro-esophage-
                                                                sence de symptômes associés, le GER est un                   3. Epidémiologie
    al reflux disease. J Pediatr Gastroenterol Nutr 38:         phénomène physiologique du nourrisson, et
    317–323                                                     ne constitue pas une maladie: des mesures                    Selon les observations cliniques, des régur-
46) Chiba N, De Gara CJ, Wilkinson JM et al. Speed of he-
                                                                de diagnostic ou de traitement ne sont pas                   gitations récidivantes s’observent chez 2/3
    aling and symptom relief in grade II to IV gastroeso-
    phageal reflux disease: a meta-analysis. Gastroen-          nécessaires1). Il faut dissocier la maladie de               des nourrissons de 4 mois; à l’âge de 12 mois
    terology 1997; 112: 1798–810                                reflux (gastroesophageal reflux disease;                     un GER n’apparaît plus que chez 5 % des en-
47) Klinkenberg-Knol EC, Jansen JM, Festen HP, et al.
                                                                GERD), associée à des symptômes ou des                       fants5), 6). L’évolution spontanée d’un GER non
    Double-blind multicentre comparison of omeprazole
    and ranitidine in the treatment of reflux oesophagi-        complications du GER (voir tableau 1). Le but                compliqué est favorable chez pratiquement
    tis. Lancet 1987; 1: 349–51                                 de cet article est de créer un schéma de                     tous ces enfants. En ce qui concerne la pré-
48) Sontag SJ. The medical management of reflux eso-
                                                                diagnostic et de traitement se basant sur les                valence de maladie de reflux chez les enfants
    phagitis. Role of antacids and acid inhibition. Ga-
    stroenterol Clin North Am 1990; 19: 683–712                 données actuelles.                                           d’âge scolaire et préscolaire, on ne dispose
49) Hassal E., Israels D, Shepherd R et al. (2000) Ome-                                                                      que d’estimations7), 8). L’incidence se situe
    prazole for treatment of chronic erosive esophagitis
    in children: a multicenter study of efficacy, safety, to-
                                                                2. Physiopathologie                                          entre 2% et 10%.Une maladie de reflux se ma-
    lerability and dose requierements. J Pediatr 137:                                                                        nifeste plus fréquemment chez des enfants
    800–807                                                     Le sphincter oesophagien inférieur (lower                    porteurs d’un retard psychomoteur, de
50) Spechler SJ, Lee E, Ahnen D et al. (2001) Long-term
                                                                esophageal sphincter; LES)1) est l’un des élé-               pneumopathie chronique telle que l’asthme
    outcome of medical and surgical therapies for ga-
    stroesophageal reflux disease. Follow-up of a ran-          ments les plus importants de la barrière anti-               ou la mucoviscidose et de malformations
    domised controlled trial. JAMA 285: 2331–2338               reflux; à tout âge, le tonus du LES s’élève à                telles que la hernie hiatale ou d’atrésie oeso-
51) Tytgat GNJ (2000) Review article: Long term use of
                                                                environ 25 mm de Hg. Le diaphragme, qui se                   phagienne opérée.
    proton pump inhibitors in GERD – help or hindrance?
    Aliment Pharmacol Ther 15 (Suppl 2): 6–9                    contracte lors d’une augmentation de la
52) Vigneri S, Termini R, Leandro et al. (1995) A compa-        pression intra-abdominale, l’angle de His (in-               4. Sémiologie clinique
    rison of five maintanance therapies for reflux eso-
                                                                cisura cardialis; angle aigu entre l’œsopha-
    phagitis. N Engl J Med 333: 1106–1110
53) Ashcraft KW (1993) Gastrooesophageal reflux. In: Ash-       ge et le fundus gastrique) et une motricité in-              Les signes cliniques d’une maladie de reflux
    craft KW, Holder TM (Hrsg.) Pediatric Surgery. Saun-        tacte de l’œsophage tubulaire constituent                    ne sont pas les mêmes chez le nourrisson
    ders, Philadelphia, S270–288
                                                                d’autres mécanismes antireflux. Le GER ap-                   d’une part et chez l’enfant d’âge scolaire ou
54) Boix-Ochoa J, Rowe MI (1998) Gastroesophageal re-
    flux. In: O’Neill JA, Rowe MI, Grosfeld JL et al. (Hrsg.)   paraît lors d’épisodes de relaxation transi-                 préscolaire d’autre part. Entre le GER physio-
    Pediatric surgery. Mosby, St. Louis, S 1007–1028            toire ou d’augmentation de tonus inadéquate                  logique et le GERD grave existe une zone de
55) Spitz, McLeod E (2003) Gastroesophageal reflux. Se-
                                                                du LES lors d’augmentation de la pression                    transition tant clinique que morphologique,
    min Pediatr Surg 12237–240
56) Bufler P, Ehringhaus C, Koletzko S (2001) Dumping           abdominale2). Ceci représente, en particulier                qui n’est pas toujours facile à cerner. Durant
    syndrome: a common problem following Nissen fun-            chez les nouveau-nés et les prématurés, la                   les premiers mois de vie, on observe des ré-
    doplication in young children. Pediatr Surg Int 17:
                                                                cause la plus fréquente. Beaucoup plus ra-                   gurgitations, en raison du volume oesopha-
    351–355
57) Trolia V, Fitzgerald J, Hassal E et al. Safety of Lanso-    rement, le GERD se manifeste lors de trou-                   gien modeste de 10 à 15 ml («ça lui remon-
    prazole in the Treatment of Gastroesophageal Reflux         bles de la motilité d’origine neurogène ou                   te»). Les manifestations d’une oesophagite
    Disease in Children. J. Pediatr Gastroenterol Nutr,
                                                                myogène. Sans traitement, le GERD évolue                     sont des pleurs excessifs, une irritabilité, une
    2002; 35, Suppl 4, S 300–7
                                                                vers une inflammation chronique de la                        hyper-extension du tronc, le refus alimen-
                                                                muqueuse oesophagienne avec des oeso-                        taire, des épisodes d’hématémèse ou une
                                                                phagites érosives ou ulcéreuses et le risque                 anémie. Occasionnellement, on peut aussi
                                                                * Les abréviations suivantes dérivées de l’anglais ont été
                                                                                                                             observer des déglutitions plus fréquentes
                                                                  maintenues sans changement dans l’ensemble du              chez le nourrisson reflueur (la salive alcaline
                                                                  texte français(note du traducteur) :                       sert à tamponner le suc gastrique acide qui
                                                                  GER: Gastroesophageal reflux
                                                                  GERD: Gastroesophageal reflux disease
                                                                                                                             reflue). L’insuffisance de l’apport énergétique
                                                                  LES: lower esophageal sphincter                            (liée tant aux vomissements répétitifs qu’au

                                                                                           17
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