Die IG BCE-Jugendstudie 2013

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Die IG BCE-Jugendstudie 2013
Die
IG BCE-Jugendstudie
       2013
Die IG BCE-Jugendstudie 2013
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Die IG BCE-Jugendstudie 2013
Einleitung
         zur IG BCE-Jugendumfrage von Edeltraud Glänzer,
      Mitglied im geschäftsführenden Hauptvorstand der IG BCE
       und dort unter anderem zuständig für die Jugendarbeit

In den letzten Jahren ist die Anzahl der jugend­   herum »tickt« und ob wir mit dem, was wir
spezifischen Untersuchungen kontinuierlich         gemeinsam mit unseren ehrenamtlichen
ge­­stiegen. In regelmäßigen Abständen und in      Kol­leginnen und Kollegen tun, auch den Inter­
unterschiedlichsten Studien werden Meinung­        essen und Anliegen der jungen Menschen
en, Bedürfnisse und Interessen der jungen Ge­      entgegenkommen.
neration erfragt und veröffentlicht.
                                                   Das Fundament für diese Studie haben wir
Wir haben uns im Rahmen unserer gewerk­            gemeinsam entwickelt und unsere Strukturen
schaftlichen Jugendarbeit immer intensiv mit       genutzt, um möglichst viele Jugendliche mit
diesen Studien auseinandergesetzt und uns          unserem Fragebogen zu erreichen und breite
gefragt: Wer beteiligt sich an diesen Unter­       Beteiligung zu ermöglichen.
suchungen? Wer sind die Adressatinnen und
Adressaten? Unsere Erkenntnis ist, dass die        Ich freue mich, dass wir nun so detailliert über
Sicht von jungen Menschen im Ausbildungs-          die Interessenslage der jungen Generation
und Arbeitsleben häufig zu kurz kommt oder         Aus­­­­­kunft geben können und wichtige Erkennt­
nur unzureichend beleuchtet wird.                  nisse für unsere IG BCE-Jugendarbeit gewin­
                                                   nen konnten.
Diese Erfahrung und die Präsentation der
Studie »Junge Deutsche« von Simon Schnetzer        Mein herzlicher Dank gilt allen, die sich hier
im Bundesjugendausschuss haben uns auf die         engagiert und somit zu diesem guten Ergebnis
Idee gebracht, eine eigene Be­fragung auf den      beigetragen haben.
Weg zu bringen. Wir wollten wissen, wie unsere
junge Generation in und um unsere Betriebe

                        INHALT
                           Methodik
                                Seite 2

              Die junge Generation heute
                                Seite 4

  Erwartungen an Beschäftigung & Zukunft
                                Seite 8

             Deutschland & Gesellschaft
                                Seite 12

                Jugend & Gewerkschaft
                                Seite 16

                     Zusammenfassung
                                Seite 20

                      Mitglied werden
                                Seite 23

                           Impressum
                                Seite 25

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Die IG BCE-Jugendstudie 2013
METHODIK
                     Die IG BCE-Jugendstudie 2013 basiert auf einer deutschlandweit
                    durch­­geführten Befragung von 2.735 jungen Menschen im Alter von
                  15 bis 29 Jahren. Die Befragung wurde mithilfe eines teilstandardisierten
                   Fragebogens (ankreuzen & Text eingeben) durchgeführt. Die Teilnahme
                 war öffentlich und ohne Einschränkung über ein Online-Formular möglich
                       (unter www.igbce-jugendumfrage.de). In Papierform wurde die
                    Befragung bei IG BCE-Jugendveranstaltungen in ganz Deutschland,
                in Betrieben und in Gewerkschaftsbüros angeboten. Der Befragungszeitraum
                       erstreckte sich von Juni 2011 bis Juli 2012. Die Erfassung und
                    Auswertung der Studie wurde mithilfe der Online-Befragungssoftware
                                    SurveyMonkey und MS-Excel realisiert.

     Forschungsfrage                                                    Repräsentativität
                 und Ziel der Studie                                                und Aussagekraft

Das Ziel der Befragung war herauszufinden, wie die Arbeit         Die Teilnehmer_innen der Studie waren insbesondere junge
der IG BCE-Jugend von ihren Mitgliedern und jungen                Mitglieder und potenzielle Mitglieder der IG BCE.
Menschen allgemein wahrgenommen wird und welche                   Für diese Zielgruppen stellt die Studie die bisher größte Be­
Themen junge Menschen heute beschäftigen. Der Frage­              fra­gung dar. Die Aussagekraft der Studie über die Lebens­
bogen ist in einem partizipativen Prozess mit der Abteilung       situation junger Beschäftigter hat eine Relevanz, die weit
Junge Generation/Ausbildung und dem Bundesju­­gend­               über die durch die IG BCE vertretenen Branchen hinausgeht.
ausschuss der IG BCE entstanden. Die Ergebnisse sind
eine Grundlage für die Vertretung der Interessen junger
Menschen durch die IG BCE und die strategische Planung
ihrer Arbeit.

                                       Verantwortung
                                                 und Datenschutz

Die Befragung wurde im Auftrag der Industriegewerkschaft          und den Standesregeln der Markt- und Sozialforschung ver-
Bergbau, Chemie, Energie (Abteilung Junge Generation/             ­­pflichtet: Wissenschaftlichkeit der Vorgehensweise, Frei­
Ausbildung) von dem unabhängigen Jugendforscher Simon               willigkeit der Teilnahme, Anonymisierung der erhobenen
Schnetzer/DATAJOCKEY: Social Research & Dialogue                    Daten und strikte Trennung von Forschung und forschungs­
(www.datajockey.eu) durchgeführt. Simon Schnetzer ist Mit-          fremden Tätigkeiten.
glied der Deutschen Gesellschaft für Onlineforschung (DGOF)

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Die IG BCE-Jugendstudie 2013
wer hat TEILGENOMMEN?

         Weiblich                                          22 bis 25 Jahre               26 bis 29 Jahre
         34%                                               23%                           4%

                                            Männlich                                             15 bis 17 Jahre
                                            66%                                                  18%

                                                                                                      18 bis 21 Jahre
                                                                                                      56%

            Geschlechterverteilung                                    Altersgruppen

   Ja
   78%

                                                           54%

                                                                                               32%
                                     Nein
                                     22%

              IG BCE-Mitglied                                Auszubildende Ausgelernte

Rheinland-Pfalz 24 %
Nordrhein-Westfalen 19 %
Hessen 17 %                                                                       Teilnehmerzahl gesamt
Bayern 12 %
Baden-Württemberg 8 %
Niedersachsen 5 %
Sachsen-Anhalt 4 %
Sachsen 3%
Berlin 2 %
                                                                              35 %             40 %             26 %
Hamburg 2 %
Saarland 2 %
Brandenburg 1 %
Schleswig-Holstein 1 %
Thüringen 1 %
Bremen 0 %
Mecklenburg-Vorpommern 0 %                                                   Chemotechniker_innen / Laborant_innen
                                                                             Handwerker_innen / Facharbeit_innen
                                                                             Kaufmänner /-frauen / Büroangestellte

                                      Bundesländer                                     Berufsgruppen

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Die IG BCE-Jugendstudie 2013
DIE JUNGE
GENERATION HEUTE
 Wie ist es möglich, dass das Generationengefühl junger Menschen in
 Deutschland heute am stärksten von Arbeitslosigkeit und Leistungs-
  druck geprägt ist? Wir sind im Jahr 2013 und es geht nicht um
 Spanien oder Griechenland, sondern um Deutschland! Ein Land,
 in dem es derzeit kaum Jugendarbeitslosigkeit gibt. Ein Land, das
   statistisch gesehen nie wohlhabender war und in dem sich die
 Arbeitgeber bald gegenseitig überbieten werden im Wettbewerb um
    die immer weniger werdenden jungen Arbeitnehmer_innen.

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Die IG BCE-Jugendstudie 2013
Ein Boot muss nicht erst untergehen, um die Insassen in Angstzustände zu versetzen.
                 Aussagen wie »keine Zeit«, »unter Druck« oder »befristet beschäftigt« hört man
               dieser Tage immer häufiger im Gespräch mit jungen Leuten. Als Generation haben
                sie Zukunftsängste. Ein sicherer Job und guter Lohn sind heute nicht mehr selbst­
              verständlich. Und doch sind sie optimistisch, wenn es um ihre eigene Zukunft geht.

Gefällt mir
Junge Leute definieren sich, indem sie sich auf eine be­
stimmte Art kleiden, Bands cool finden oder Sport treiben.
Seit Facebook & Co. kann man ganz einfach sehen: Wer                            Die Ausnahme unter den Top 5 »gefällt mir«:
                                                                                           ein eigenes Auto.
macht was, hat welche Freunde, kommentiert bei wem, geht
auf welche Veranstaltungen und so weiter. Dass man dies

                                                                     Prägt uns
durch bestimmte Einstellungen auch personalisieren und
ein­­schränken kann, nutzen gerade die Jüngeren kaum. Was
bringt junge Leute überhaupt dazu ein »gefällt mir« in Form
eines Daumens, Plus etc. für etwas zu vergeben? In erster            Eine Prägung ist ein stark empfundener und die Lebens­
Linie sind es ihre eigenen Interessen und in zweiter Linie           situation beeinflussender Umstand. Es ist bekannt, dass
die Em­pfehlungen von Freunden und Familie. Die fünf                 negative Umstände einen stärkeren Einfluss auf die Wahr­
Spitzen­reiter auf die Frage, was den Teilnehmer_innen der           nehmung haben als positive, wie z.B. Frieden. Allerdings
Studie »gefällt«, haben, bis auf eine Ausnahme, alle mit             wurde hier nicht nach der persönlichen Prägung gefragt,
Medien zu tun: Kino (79%), Fernsehen (66%), DVD (64%)                sondern nach einer allgemeinen Einschätzung. Betrachtet
und soziale Netzwerke (64%). Die Ausnahme ist auffällig,             man die untenstehende Grafik, erkennt man, dass die jun­
da sie im Widerspruch zu dem in anderem Zusammenhang                 gen Menschen aller Altersgruppen darin übereinstimmen,
geäußerten Interesse an Nachhaltigkeit steht: ein eigenes            wie stark prägend sie Erfolgsdruck, Arbeits­losigkeit und
Auto (76%). Besonders beliebt sind also Medien, die unter­           Zukunftsangst wahrnehmen. Betrachtet man die Aspekte
halten, oder ein eigenes Auto, das für Mobilität und Freiheit        Desinteresse an Politik, prekäre Arbeitssituation oder
steht. Besonders geringer Beliebtheit erfreuen sich Kirche,          Wertewandel, sieht man mit zunehmendem Alter einen
Parteien und Aktien mit jeweils um die 15%.                          erheblich steigenden Einfluss.

Welche Umstände oder Ereignisse prägen junge Menschen heute besonders?

70 %

60 %

50 %

40 %

30 %

20 %

10 %

       Terrorismus   Kapitalismus   Wertewandel      Prekäre          Desinteresse      Zukunftsangst    Erfolgsdruck   Arbeitslosigkeit
                                                  Arbeitssituation     an Politik

                                                                15 – 17 Jahre        18 – 21 Jahre      22 – 25 Jahre      26 – 29 Jahre

                                                                 5
Die IG BCE-Jugendstudie 2013
Macht mir Angst
Grundsätzlich sind junge Menschen in Deutschland ziem­                 Alter stark ansteigen. Von den 26 – 29-Jährigen haben 79%
lich zufrieden mit ihrer persönlichen Situation und opti­              Angst vor befristeten Arbeitsverträgen und 62% vor Leih­
mistisch, was den Blick in die Zukunft angeht. Doch wenn               arbeit. Es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen der
man konkret danach fragt, ob ihnen etwas Angst macht                   Frage nach der allgemeinen und der persönlichen Situation:
(oder nicht), erhält man eher das Bild eines pessimistischen           Zukunftsangst z.B. wurde von 60% als besonders prägend
Lebensgefühls. Besonders stark ausgeprägt sind die Ängste              für junge Menschen allgemein wahrgenommen, aber nur
vor Dingen, die sich auf die persönliche Erwerbssituation              25% haben selbst Angst vor der Zukunft. Dagegen gibt es
auswirken: niedrige Löhne (69%), befristete Arbeitsverträge            kaum einen Unter­schied bei der allgemeinen oder per­sön­
(60%) und Leiharbeit (41%). Noch dramatischer werden                   lichen Beurteilung von Existenz gefährdenden Einflüssen
die Zahlen, wenn man die verschiedenen Altersgruppen be­               wie niedrige Löhne, Be­fristung von Beschäftigungsverhält­
trachtet und feststellt, dass diese Ängste mit zunehmendem             nissen oder Arbeitslosigkeit.

Machen dir persönlich die folgenden Dinge Angst?

                                                                  Nein
                                                                      34 %
                                                         Ja
               Nein                                                                               Ja               Nein
                                                         43 %   Die internationalen
                 22    %
                                                                                                 41%
     Ja                                                                                                              42 %
                                                                Finanzmärkte
     70   %
                Niedrige Löhne
                                                                                                        Der Euro

                                  Die Befristung
                           Ja     von Arbeitsverträgen
                           60 %                                           Ja                                       Ja
                                                                         54 %                                      60 %
                                  Nein                                               Nein                                    Nein
                                   28%                                                   30 %                                 29 %
                                                                      Eine weitere                        Der Umgang mit
                                                                      Wirtschaftskrise                    meinen Daten im Internet
               Die
    Ja         Umweltverschmutzung
   52 %                                                         Die
                                                                Rohstoffknappheit
              Nein                                   Ja
                34 %                                                                                        Nein
                                                    44 %
                                                                                                              37 %
                                                                Nein
                                                                  41 %                           Ja
                                                                                                              Der Gedanke
                                                                                                 53 %
                                                                                                              an die Rente

Keep in touch E-Mail – gestern. FB – heute. Und morgen?
Ganz geheuer ist ihnen das Internet nicht. 60% haben                   Die Arbeit von Jugendverbänden, wie die Gewerkschafts­
Angst vor dem Missbrauch persönlicher Daten. Und doch                  jugend der IG BCE, ist auf den zuverlässigen Austausch
benutzen es fast alle, wenn auch ganz unterschiedlich. War             mit ihren Mitgliedern angewiesen. Ein Patentrezept für ge­
gestern noch die E-Mail die universelle Kommunikations­                eignete Kommunikationskanäle gibt es nicht und keiner
form, um so ziemlich jede und jeden zu erreichen, haben                weiß, über welche Plattformen die jungen Leute morgen
heute gerade die Jüngeren nur noch eine E-Mail-Adresse                 kommu­ni­­zie­ren werden. Eine Empfehlung daher: die An­
um ein Profil bei Facebook, Skype oder YouTube anzulegen.              liegen und The­men der jungen Leute im Fokus behalten
Viele der Jüngeren checken ihr E-Mail-Postfach kaum.                   und, was neue Platt­formen angeht, mit der Zeit gehen und
                                                                       Neues ausprobieren.

                                                                  6
Die IG BCE-Jugendstudie 2013
BEDEUTUNG DER ERGEBNISSE FÜR DIE
GEWERKSCHAFTLICHE JUGENDARBEIT
Als Interessensvertreter der jungen Generation in den Be­          auch ihr Leben finanzieren können. Wir haben in den letz­
trieben und in der Gesellschaft ist es für uns immer wichtig       ten Jahren für mehr Ausbildungsplätze und eine bessere
zu wissen, was unsere Kolleginnen und Kollegen beschäftigt:        Übernahmesituation gekämpft. Wir waren erfolgreich und
Welche Faktoren haben Einfluss auf ihr Handeln? An wel­            haben gezeigt, dass wir jungen Menschen durch gute Aus­
chen Stellschrauben können wir drehen, um ihnen Ängste             bildung eine Perspektive verschaffen können.
zu nehmen und ihre Hoffnungen zu verwirklichen?
                                                                   Um auch in Zukunft für die junge Generation in­teressant
Die Ausgangslage der jungen Generation im Betrieb und              und ansprechend zu sein, müssen wir uns noch stärker
um diesen herum ist geprägt von der Angst um die Rahmen­           für Rahmen­bedingungen einsetzen, die einen guten Über­
bedingungen der beruflichen Zukunft. Die Er­geb­nisse der          gang von der Ausbildung in den Berufsalltag ermöglichen.
Studie spiegeln genau das wider, was auch in vielen Ge­            Den Grund­stein dazu haben wir bereits mit den zwei Kam­
sprächen mit jungen Menschen eine Rolle spielt. Es geht um         pagnen für junge Beschäftigte gelegt: »Unser Einsatz für
die persönliche berufliche Zukunft: Sie wollen von uns als         deine Über­nahme« und »Gute Arbeit«. Darauf gilt es nun
Gewerkschaft und betriebliche Interessens­ver­tretung kon­         aufzubauen und konkrete Maßnahmen zu entwickeln,
krete Lösungen! Sie wollen sich nicht weiter Sorgen machen         um die Lebens- und Arbeitssituation der jungen Generation
müssen, ob sie einen Job haben werden und ob sie mit diesem        zu verbessern.

                                       Mir sitzt ständig die Angst im Nacken, Familie,
                                       Freundin und Freunde verlassen zu müssen!

                                       Ich habe mich bewusst für dieses Unternehmen entschieden. Damals, als ich
                                       meine Ausbildung begann, hatte der Betrieb einen tollen Ruf: Es wurden
                                       viele unbefristet übernommen, die Bezahlung stimmte und die Ausbildung
                                       war top. Im Laufe meiner Ausbildung wurde mir klar, dass sich die Zeiten
                                       geändert haben und das Unternehmen immer freier mit der Nichtübernahme
                                       umgeht. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich meine Ausbildung sicherlich
                                       woanders angefangen. Zum Ende der Ausbildung hatte ich das große Glück,
                                       als einer der wenigen einen Vertrag über 12 Monate zu erhalten. Dieser
                                       wurde noch einmal verlängert, aber auch damit ist jetzt Schluss. In sechs
                                       Mo­naten endet mein Vertrag und die Zukunftsplanung ist mehr als schwierig.

    Ein ehrenamtlicher Kollege, 25,    Mich zermürbt diese Situation der völligen Ungewissheit: Werde ich in einer
    gelernter Industriemechaniker
                                       strukturschwachen Region wie meiner überhaupt noch einmal Arbeit finden?
     (namentlich möchte er nicht
     erwähnt werden, wegen der         Werde ich meinen Beruf, den ich gelernt habe und der mir Spaß macht,
 schwierigen Situation und der Angst   weiter ausüben können? Aber am meisten Sorgen mache ich mir um mein
    vor möglichen Konsequenzen)
                                       soziales Umfeld. Ich bin hier fest verbunden und fühle mich in meiner Re­
                                       gion wohl, mit meinen Freunden, meiner Freundin und mit meiner Familie!

                                                               7
Die IG BCE-Jugendstudie 2013
Erwartungen
an Beschäftigung
    & Zukunft
  Ein Freund, ein guter Freund, das ist das Beste, was es gibt auf der Welt ...
 Gute Freunde zu haben, ist Gold wert. Offensichtlich genau wie ein sicherer Job,
    denn nichts wünschen sich junge Menschen heute mehr für ihre berufliche
Tätigkeit. Sicherheit allein? Nein, auch gute Atmosphäre und berufliche Weiterbil-
dung sind wichtig. Und möglichst nahe bei Freunden und Familie leben zu können.

                                        8
Die Arbeitswelt junger Menschen ist geprägt von zeitlicher Verdichtung
                 und Leistungsdruck. Das liegt an beschleunigter Kommunikation, ständiger
                    Erreichbarkeit, aber auch an härterem Wettbewerb und entsprechend
                  fordernden Management-Methoden. Allgemein bewerten junge Leute die
                  Chancen am Arbeitsmarkt eher schlecht, für sich persönlich aber glauben
                    die meisten an ihr Glück. Den leichtesten Start ins Berufsleben haben
                  übrigens nicht etwa Akademiker_innen, sondern ausgelernte Fachkräfte.

Einstieg
ins Berufsleben
Drei Fragen, die sich vermutlich jeder junge Mensch gegen           Welche drei Aspekte siehst du als besonders wichtig an für deine
Ende der Schullaufbahn einmal stellt: Wie geht’s weiter?            persönlichen Karrierechancen? (bei max. 3 Nennungen)

Werde ich es schaffen? Bin ich gut genug? Je schlechter die
Situation am Arbeitsmarkt, desto schwerer wiegen die                         66%      Leistungsbereitschaft

Fragen. Immerhin 54% der Befragten halten die Chancen
                                                                             62%      Berufliche Weiterbildung
junger Menschen am Arbeitsmarkt für gut und 42% hal­­-
ten sie für schlecht. Die Wahrscheinlichkeit, gut in den
                                                                             36%      Mobilität (national & international)
Beruf zu starten, hängt wesentlich von drei Faktoren ab:
                                                                             33%      Technologisches Verständnis
 1. von der Situation am Arbeitsmarkt
		Angebot an Stellen und Nachfrage                                           25%      Situation am Arbeitsmarkt
 2. von der fachlichen Qualifizierung
		Erfüllung des Anforderungsprofils                                          24%      Fremdsprachenkenntnisse
 3. von der Art der angestrebten Arbeit
		Aufgaben, Perspektive, Bezahlung                                           22%      Soziales Engagement

Auf 1. hat man keinen Einfluss, wohl aber auf den einge­                     17%      Netzwerk /Connections
schlagenen Bildungsweg, der jungen Facharbeiter_innen
ganz unterschiedliche Aussichten für den Übergang bietet.                             Wettbewerbsfähigkeit
                                                                             15%
                                                                                      meines Arbeitgebers
Auf die Frage danach, für welche Berufsgruppen sich der
Einstieg ins Berufsleben am leichtesten gestaltet, liegen die
Absolvent_innen einer beruflich-betrieblichen Ausbildung

                                                                    Gute
ganz vorne: 46% der jungen Leute geben an, dass ihr Über­
gang eher leicht verlief. Bei den Meister- und Techniker­

                                                                    Arbeiter_innen
schüler_innen sind es 35% und bei Akademiker_innen 30%.

                                                                    Für gute Arbeit sind junge Leute bereit vieles zu tun. Wenn
                                                                    es darum geht, sich im Wettbewerb gegen andere durch­­­­­­­-
                                                                    zu­setzen, sehen junge Menschen insbesondere Leistungs­­-
                                                                    be­reitschaft, berufliche Weiterbildung und Mo­bilität als
                                                                    Schlüssel zum Erfolg. Die ersten beiden Aspekte bringen
                                                                    mit sich, dass die Arbeit immer mehr Freiheiten einschränkt
                                                                    und Freizeit für sich in Anspruch nimmt. Der Aspekt Mo­
                                                                    bilität führt dazu, dass langfristiges soziales oder politisches
            halten die Chancen junger Menschen                      Engagement an einem Ort oder persönliche Bindungen
                am Arbeitsmarkt für schlecht.                       und familiäre Perspektiven zunehmend komplizierter werden.

                                                                9
Gute Arbeit
Junge Menschen werden in Deutschland im Zuge des demo­­­­             viel mehr jungen Beschäftigten wichtig ist, als die Möglich­
grafischen Wandels immer rarer und Personalabteilungen                keit kreativ zu sein, belegt die Grafik ebenfalls. Zwischen
landauf landab rätseln, wie sie die besten Arbeitskräfte für          Männern und Frauen gibt es kaum Unterschiede bei der Be­
sich gewinnen können. Die Antwort ist relativ einfach: in­            urteilung der verschiedenen Aspekte. Deutliche Unter­schiede
dem sie gute Arbeit anbieten. Gute Arbeit ist entwicklungs­           gibt es dagegen zwischen verschiedenen Alters­gruppen:
förderlich, belastungsarm und wird mit angemessenen und               z.B. bei der Work-Life-Balance, die mit zunehmendem Alter
leistungsgerechten Einkommensbedingungen honoriert                    wesentlich wichtiger wird und für die 26 – 29-Jährigen mit
(Definition aus dem DGB-Index »Gute Arbeit«). Gerade                  91% einen der ersten Plätze einnimmt; anders herum ver­
jun­ge Menschen wünschen sich zudem, die Zukunft mit                  hält es sich mit dem An­sehen der Beschäf­tigung, das mit zu­
einer gewissen Sicherheit planen zu können. Auf die offen             nehmendem Alter in der Bedeutung von 75% (»sehr wichtig«
gestellte Frage, wie Arbeitgeber die berufliche Situation             + »eher wichtig« für die 15 – 17-Jährigen) auf 51% (bei den
junger Beschäftitgter verbessern könnten, wurden vier                 26 – 29-Jährigen) fällt.
Aspekte besonders häufig genannt: unbefristete Arbeitsver­
träge, mehr Geld, Weiterbildungsmöglichkeiten und bessere             Trotz der kritischen Einschätzung des Arbeitsmarkts sind
Atmos­phäre/Kommunikation.                                            junge Menschen durchweg optimistisch, was ihre eigene
                                                                      Zukunft und Aussicht auf gute Arbeit angeht. Erklären lässt
Für 96% der jungen Menschen ist Arbeitsplatzsicherheit der            sich dieser Optimismus vermutlich durch den Rückhalt in
wichtigste Aspekt für ihre berufliche Tätigkeit. Wieviel              der Familie, die Bereitschaft, viel Leistung zu erbringen und
wichtiger z.B. die Höhe des Gehalts jungen Beschäftigten ist          flexibel zu sein und vielleicht auch durch ein wenig jugend­
als das Ansehen ihrer Beschäftigung, geht aus der unten­              liche Naivität. Auf jeden Fall halten 87% der jungen Leute
stehenden Grafik ​hervor. Dass z.B. die Arbeitsatmosphäre             ihre persönliche berufliche Perspektive für gut und 24% da­
                                                                      von sogar für sehr gut.

Wie wichtig sind dir die folgenden Aspekte für Deine Arbeit?

     Arbeitsplatzsicherheit                                                                                      sehr wichtig
       Arbeitsatmosphäre                                                                                         eher wichtig
            Weiterbildung                                                                                        eher unwichtig
Nähe zu Familie/Freunden                                                                                         überhaupt nicht wichtig
        Höhe des Gehalts
         Urlaubsanspruch
       Work-Life-Balance
      Selbstverwirklichung
      Eigenverantwortung
     Flexible Arbeitszeiten
Ansehen der Beschäftigung
                Kreativität
                                         20 %            40 %           60 %            80 %           100 %

BEDEUTUNG DER ERGEBNISSE FÜR DIE
GEWERKSCHAFTLICHE JUGENDARBEIT
Die Erwartungen der jungen Generation an ihre berufliche              Im Rahmen unserer Kampagne »Unser Einsatz für deine
Zukunft sind für uns das Spannendste an der Auswertung.               Übernahme« haben wir festgestellt, dass nur rund ein
Hier können wir konkrete Schwerpunkte für unsere tägliche             Drittel aller Auslernenden wirklich in »Gute Arbeit« über­­
Arbeit ableiten.                                                      nommen werden. Das bedeutet für uns, dass wir bei unseren
                                                                      Unternehmen weiter Überzeugungsarbeit leisten müssen:
Die Erkenntnis, dass junge Menschen positiv optimistisch              Dem drohenden Fachkräftemangel lässt sich nur begegnen,
in ihre eigene berufliche Zukunft blicken, lässt uns hoffen.          wenn wir jungen Menschen die geforderten Perspek­tiven
Leider sieht die Realität für viele junge Menschen anders aus.        aufzeigen und anbieten können.

                                                                 10
Bei der Gestaltung der Arbeitsbedingungen sind wir als              wird sich durch die veränderte Angebots- und Nachfrage­
Tarifvertragspartei und als Unterstützer der betrieblichen          situation sehr schnell verändern. Hier wird es unsere
Interessensvertretungen gefragt. An vielen Stellen schaffen         Aufgabe sein, die Arbeitsbedingungen so mitzugestalten,
wir es, die Arbeitssituation junger Menschen durch zu­­             dass junge Menschen eine langfristige Perspektive in den
kunftsorientierte und aktive Tarifpolitik positiv zu be­ein­        Unternehmen sehen. Profitieren werden davon natürlich in
flussen. Es wird für uns immer wichtiger, auf die Leistungs­        erster Linie unsere Kollginnen und Kollegen in den Be­
verdichtung und die Verschmelzung von Arbeit und Pri­               trieben. Aber auch die Unternehmen pro­fitieren, wenn sie
vatem durch soziale Medien und technische Mög­­lichkeiten           sich dadurch auf motivierte, zuverlässige und loyale Mit­
einzugehen. Wir stehen vor großen Heraus­forderungen: Die           arbeiter_innen stützen können, die ihnen auch in Zu­kunft
Attraktivität einzelner Berufsbilder und gesamter Branchen          die notwendige Qualität und Innovationsfähigkeit liefern.

                                          Für uns spielt Weiterbildung schon lange
                                          eine wichtige und zentrale Rolle

                                          Aufgrund des Abschlusses des Tarifvertrages »Lebensarbeitszeit und Demo­
                                          grafie«, haben wir uns als Betriebsräte damit beschäftigt, wie wir diesen
                                          im Unternehmen umsetzen und dabei die Beschäftigten be­teiligen können.
                                          Wir haben unsere Kolleginnen und Kollegen an den deutschen Standorten
                                          im Jahr 2009 in einer sehr detaillierten Umfrage befragt. Wichtige Themen­
                                          schwerpunkte waren z.B. Arbeitszeit, Arbeitsbedingungen, Gesundheit
                                          oder Qualifizierung. Auf die Frage, wo in Zukunft hoher Handlungsbedarf
                                          besteht, war die Antwort Weiterbildung von zentraler Bedeutung.

                                          Unsere aktuellen Regelungen zum Thema Weiterbildung basieren auf einer
                                          Ver­einbarung aus dem Jahre 1993 und entsprechen den aktuellen Heraus­
                                          forderungen nicht mehr. Nicht nur deshalb war es uns wichtig, uns mit
                                          dieser Thematik auseinander zu setzen und das Angebot der IG BCE zu
                                          nutzen, nämlich die Zusammenarbeit mit Weiterbildungsreferent_innen.
                                          Dank Ihres Weiter­bildungsnetzwerkes haben wir seitdem kompetente An­
             Randy Rheindorf
       Betriebsrat bei der Bayer AG       sprech­­­­­partner_innen zur Seite.
        am Standort Leverkusen &
      Sprecher der GBR Kommission
                                          Langsam setzt sich auch bei unseren Verhandlungspartnern die Sichtweise
            Bildung und Jugend
                                          durch, dass es notwendig ist, sich mit dem Thema neu und intensiv zu
                                          be­­schäftigen. In der zukünftigen Regelung wollen wir vor allem die Grund­
                                          sätze unserer Weiterbildungsaktivitäten festschreiben. Darüber hinaus soll
                                          der Umgang mit neuen Methoden, wie E-Learning oder web­basierten Quali­­
                                          fizierungsmaßnahmen, geregelt werden. Wichtig ist uns auch, das Thema
                                          Aus- und Weiterbildung stärker zu verzahnen, um unseren Kolleginnen und
                                          Kollegen zukünftig durch eine qualifizierte Personal­entwicklung und Weiter­
                                          bildungsplanung entsprechende Perspektiven aufzeigen zu können.

                                                               11
Deutschland
& Gesellschaft
Misstrauensvotum gegen die Bundesregierung: Junge Menschen
 sehen ihre Interessen nicht vertreten und haben mit ihrem
Engagement keinen Einfluss auf Politik. Wenn es nach ihnen
        ginge, wäre Politik sozialer und nachhaltiger.

                            12
Die Generation der tausend Labels (Facebook, Null Bock, Prekär ...) wird
                von Medien und Politiker_innen gerne als politisch uninteressiert und unengagiert
                abgetan. Das stimmt nicht, man muss nur genauer hinsehen! Das Internet hat eine
               Vielzahl neuer Möglichkeiten für politische Beteiligung geschaffen: Online-Petitionen,
                   Online-Interessensgruppen, online organisierte Aktionen wie politische Flash­-
               mobs und die virale Verbreitung von Neuigkeiten. Gerade junge Menschen nehmen
                     diese Formate eher an, weil sie leichter mit ihrem Alltag vereinbar sind.
                 Traditionelle Formen der politischen und betrieblichen Mitbestimmung werden
                                  davon nicht abgelöst, sondern sinnvoll ergänzt.

junge Leute –
Stimmungsbarometer
Kann der Fachkräftemangel in Deutschland durch Aus- und                         Sind nicht die jungen Fachkräfte selbst das beste Stim­mungs­
Weiterbildung behoben werden? Eine Frage, die in politi­                        ­­barometer in dieser Frage? Auch zu anderen gesellschaft­li­
schen Kreisen und unter Konzernlenkern viel diskutiert wird.                    chen Fragen mit Relevanz für die Zukunft haben die jungen
Viele Teilnehmer_innen der Befragung sind genau solche                          Menschen oft sehr eindeutige Meinungen. Wie die abge­
Fachkräfte, um die es in der Diskussion geht. 74% von ihnen                     fragten Aussagen zeigen, sind sie stark sensibilisiert für alle
meinen, dass Aus-und Weiterbildung den Mangel be­he-                            Themen rund um die Zukunft der Arbeit, allerdings nicht
ben können, nur 25% meinen, dass Zuwanderung von Fach-                          sehr überzeugt davon, dass ihre Interessen auf politischer
kräften das Problem lösen könnte.                                               Ebene tatsächlich gehört werden.

Stimmst Du mit den folgenden Aussagen überein?

   72 %                            58 %                          53 %                                                        23 %

                                                                                              7%
                          6%                            18 %                         19 %                         49 %                           51%

 »Ich finde, dass die Politik        »Ich glaube daran,          »Damit, wie Demokratie      »Es ist wichtig, dass über    »Durch das Internet sollte
       die Interessen               dass ich mit meinem        in Deutschland funktioniert,  die Sozialsysteme sozial        es neue Möglichkeiten
  der jungen Generation              Engagement Politik            bin ich alles in allem   Schwächere von Stärkeren       der politischen Beteiligung
   ausreichend vertritt.«           beeinflussen kann.«                 zufrieden.«           unterstützt werden.«                   geben.«

                   26 %                           11%                           6%                              5%
                                                                                                                                                3%

                          57 %                          74 %                         75 %                         83 %                           89 %

   »Ich habe Angst vor           »Dt. Fachkräftemangel kann        »Gewerkschaften             »Die Finanzierung des        »Die Erfahrung älterer
  Missbrauch mit meinen           durch Aus- und Weiter-       haben eine wichtige Rolle    Sozialsystems (Renten, etc.)    Mitarbeiter ist wichtig
   Daten im Internet.«            bildung gelöst werden.«         in der Wirtschaft.«        ist ein ernstes Problem.«       für Unternehmen.«

          Ja        Nein

                                                                           13
POLITISCHE                                                             POLITISCHE
Beteiligung                                                            Entscheidungen
Schlecht über Politik zu reden ist einfach. Das Ziel dieser            Wie würden junge Leute als Politiker entscheiden? Sie sind
Stu­die ist nicht schwarz zu malen, sondern zu informieren             geteilter Meinung was den Ausstieg aus der Atomenergie
und Empfehlungen aufzuzeigen, wie es besser laufen könnte.             angeht, aber sie sind klar für die Förderung erneuerbarer
Im Gespräch mit jungen Leuten und Studienteilnehmer_in­                Energien (82%). Die Einführung eines Mindestlohns halten
nen wurde immer wieder deutlich, dass viele ihre konkreten,            80% für eine richtige Entscheidung und fast genauso viele
per­sönlichen Anliegen gar nicht als politische Themen wahr­­­         sind gegen die Rente mit 67 Jahren (74%). Die Erhöhung
nehmen. Viele suchen privat nach Lösungen für Pro­bleme,               von Hartz 4 halten wenige für richtig, mit zunehmendem
anstatt durch die Politik eine Lösung durch Ver­änderungen             Alter aber immer mehr; unter den 15 – 17-Jährigen sind es
im System herbeizuführen. Von Politiker_innen und anderen              12% gegenüber 43% bei den 26 – 29-Jährigen.
gesellschaftspolitischen Akteur_innen wünschen sich junge
Men­­­schen mehr Gehör für ihre Anliegen!

Die Bereitschaft junger Menschen, sich politisch zu beteili­           Findest du persönlich die folgenden politischen
gen, ist umso größer, je konkreter Beteiligungsformen auf              Entscheidungen richtig?

ihre Bedürfnisse eingehen. Auch bei den Beteiligungsformen             82 %                                                       7%
gibt es Unterschiede in der Akzeptanz: Wenige sind bereit,                    Bezuschussung erneuerbarer Energien
selbst im Internet eine Initiative zu gründen (5%), oder in            80 %                                                      10 %
einer Partei/politischen Gruppe mitzuarbeiten (11%). Die                      Einführung eines Mindestlohns
Bereitschaft, als betriebliche Vertreter_innen aktiv zu werden,        52 %                                                      33 %
ist dagegen mit 24% wesentlich höher. Grundsätzlich ste­                      Ausstieg aus der Atomenergie
hen greifbare, physische Beteiligungsmöglichkeiten, wie eine           24 %                                                      54 %
Unterschriftenaktion (34%) oder Demo (20%), höher im                          Militäreinsätze der Bundeswehr im Ausland
Kurs als Angebote im Internet.                                         18 %                                                      67 %
                                                                              Erhöhung von Hartz 4
Checkliste für Beteiligung:                                            16 %                                                      53 %
 	 Bringt die Beteiligung etwas?                                              Schließung von Bergwerken
   Ist das Thema für junge Leute relevant?                             14 %                                                      74 %
   Ist das Engagement mit dem Alltag junger                                   Einführung der Rente mit 67
   Menschen vereinbar?

                                                                                 Ja       Weiß nicht/Keine Angabe         Nein

BEDEUTUNG DER ERGEBNISSE FÜR DIE
GEWERKSCHAFTLICHE JUGENDARBEIT
Als politische Interessensvertretung der jungen Generation             das Potenzial, Beteiligungsmöglichkeiten mit großer Reich­
stellen wir oft fest, dass unsere jungen Kolleginnen und               weite, über unsere bestehenden Strukturen hinaus, zu schaf­
Kollegen durchaus politisch sind; politischer als sie selbst           fen. Es wird entscheidend sein, wie und über welche Kanäle
denken und politischer als es ihnen in der öffentlichen Mei­           wir künftig mit jungen Menschen kommunizieren.
nung zugetraut wird. Für uns ist es von großer Bedeutung,
diese Interessen zu bündeln und gemeinsam (politisch)                  An der Studie hat uns insbesondere interessiert, in welcher
voranzubringen. Junge Menschen haben eine Meinung zu                   Form sich junge Menschen heute beteiligen und worin sie
gesellschafts­politischen Themen, nutzen aber keine klassi­            die größte Chance sehen, ihr eigenes Umfeld positiv zu be­
schen Beteili­gungs­formen, wie Parteien, um sich dafür                einflussen. Bei den Ergebnissen fällt auf, dass eine relativ
einzusetzen. Gerade im Einsatz sozialer Medien sehen wir               hohe Zahl junger Menschen die Bereitschaft angeben, ihre

                                                                  14
betriebliche Interessensvertretung aktiv mitzugestalten. Um        In der Kommunikation nach außen müssen wir unsere po­­­­­li­­
künftig diese Bereitschaft noch mehr für tatsächliches             tische Einflussnahme noch stärker verdeutlichen. Wir wol­­­­len
En­gagement zu nutzen, müssen wir helfen, die bestehenden          jungen Menschen zeigen, an welchen Stellen wir in ihrem
Hürden zu überwinden. Konkret bedeutet das, einfache               Interesse gesellschaftliche Probleme beeinflussen und was
Beteiligungsformen zu schaffen und jungen Menschen die             wir gemeinsam bewegen können. Das Ziel dieser Auf­klä­­
Scheu vor Beteiligung zu nehmen. Genau da setzen unsere            rungs­arbeit ist es, das Vertrauen junger Men­schen zu gewin­
vorbereitenden Angebote und Materialien für die Wahlen             nen und gemeinsam nicht nur betriebliche Probleme zu
von Jugend- und Auszubilden­den­vertretungen an.                   lösen, sondern auch große gesellschaftspolitische Themen
                                                                   an­zupacken.

                                         Unbefristete Übernahme –
                                         DAS Thema junger Beschäftigter

                                         Unbefristete Übernahme ist nicht irgendein Thema, und keins, das nur Ein­
                                         zelne betrifft. Es ist das Thema, das alle Azubis bewegt! Die Angst vor
                                         Perspektivlosigkeit sitzt tief, schließlich geht es um die persönliche Zu­kunft
                                         jedes Einzelnen. In den Tarifabfragen und Gesprächen mit allen Aus­zu­bil­
                                         denden kristallisierte sich die unbefristete Übernahme für uns schnell als das
              Sascha Kopp
     ehem. Konzern-JAV Vorsitzender      Kernthema für die Verhandlungen zur Tarifrunde 2012 heraus.
            Schott AG, Mainz
                                         Die Wichtigkeit der Thematik spiegelte sich auch in der Teilnahme an diver­
                                         sen Aktionen wider. Es haben fast alle Auszubildenden an einer Unter­­schrif­
                                         ten­­aktion zur unbefristeten Übernahme im Konzern mitgewirkt. Ebenfalls
                                         großen Zuspruch fand die Aktion »Meine Hand für die Über­nahme«, die
                                         von uns, den Jugend- und Auszubildendenvertretungen an allen Standorten,
                                         vor den Werkstoren durchgeführt wurde. Hierfür wurden Hand­abdrücke,
                                         nicht nur von Azubis, sondern von der gesamten Belegschaft gesammelt.
                                         Durch diese Aktion wurde erreicht, dass alle Mitarbeiter das Thema der Über­
                                         nahme diskutierten und seitdem hinter unserer Forderung stehen.

                                         Durch die Wirkung dieser Aktionen stand einer gelungenen Tarifrunde nichts
                                         mehr im Weg. Diese Geschichte zeigt, dass unsere Jugendlichen bereit
          Nadine Kirschhoch
        Konzern-JAV-Vorsitzende          sind sich zu engagieren und zu kämpfen, wenn es um ihre Interessen geht.
           Schott AG, Mainz

                                                              15
Jugend
& Gewerkschaft
    Alle Räder stehen still, wenn Dein starker Arm es will.
Das ist es, was vielen jungen Leuten als erstes einfällt, wenn sie an
   Gewerkschaften denken: Streik! Natürlich auch Tarifverträge
und (mehr) Geld. Dies ist unabhängig davon, ob sie Mitglieder in
 einer Gewerkschaft sind oder nicht. Für Gewerkschaftsmitglieder
steht aber noch etwas anderes im Vordergrund: die Gemeinschaft.
Und diese Gemeinschaft und Interessensvertretung bedeutet für sie
             Solidarität, Sicherheit & Unterstützung.

                                 16
Rolle der Gewerkschaft
Für 86% der Studienteilnehmer_innen regeln Tarife die                         9% und Gewerkschaften, der Spitzenreiter, von 36% ge­
Löhne und Arbeitszeiten. »Tariflich geregelt« heißt, die                      nannt (unter Gewerk­schaftsmitgliedern lag der Wert gar bei
Arbeitskonditionen und Gehaltsstrukturen basieren auf dem                     42% und für Nichtmitglieder bei 18%). In Zeiten, in denen
Verhandlungsergebnis (dem Tarifvertrag) der Arbeitgeber-                      die Lebens­situation junger Menschen einerseits durch Äng­
und Arbeitnehmervertretungen (den Gewerkschaften).                            ste vor niedrigen Löhnen und Befristung geprägt ist und an­
Hinter einer »Gewerkschaft« verbergen sich Kolleginnen                        dererseits durch Leistungsdruck und zeitliche Verdichtung,
und Kollegen, die Jugend- und Auszubildenenvertretungen                       scheint die Arbeit von Gewerkschaften umso wichtiger sein.
für die Jüngeren und die Betriebsrät_innen für alle An­ge­
stellten. Welche Personen sich konkret für ihre Interessen
einsetzen, ist jungen Arbeitnehmer_innen überwiegend be­
wusst: 85% kennen die Jugend- und Auszubildendenver­
tretungen, 68% kennen ihren Betriebsrat und 56% die ge­
werkschaftlichen Vertrauensleute.

Ein wichtiger Gradmesser für die Qualität der Arbeit von
Ge­werkschaften ist, wie gut sie die Interessen ihrer Mit­­
glieder vertreten. Auf die Frage nach der besten Vertre­tung                                sehen ihre Interessen am besten
für die Interessen junger Menschen, wurde die Bundes­                                       durch Gewerkschaften vertreten.
regierung von 2%, Bürgerinitiativen von 7%, Parteien von

Gute interessens­vertretung
Man kann die Qualität von Interessensvertretung auch da­                      werden. Dann schneidet die Industriege­werk­schaft Bergbau,
nach beurteilen, wie bestimmte Institutionen und Be­teili­                    Chemie, Energie besonders gut ab – ganz im Ge­gensatz zur
gungs­formen von den zu Vertretenden wahrgenommen                             Kirche oder der Bundesregierung.

Wie nimmst du persönlich die folgenden Institutionen wahr?

                                                                  6%                                     27 %                           26 %
82   %
                                5   %          79 %

                                    12 %                               14 %                                      33 %

           IG BCE-Jugend                                 IG BCE                      Bürgerinitiativen                  Volksbegehren

                                                                                                                                        41%
                                                                       40 %                                     32 %

                                                                  44 %                                                                  54 %
                                22 %                                                                        52    %

30 %
                                                                         25 %
            Arbeitgeber-
             verbände                                 Parteien                      Bundesregierung                        Kirchen
          (BAVC, GKV, ...)
                                        26 %                                                                     21%

                                47 %                               29 %
                                                                                                         23 %                           25 %

         positiv      negativ             keine Angabe

                                                                       17
Was macht gute
Gewerkschaftsarbeit aus?
Auf welchem Weg auch immer man sich der Frage nach den            Mitgliedsbeitrag bieten Ge­werk­schaften ver­schiedene
wichtigsten An­liegen junger Menschen nähert: Es sind             Leistungen. Besonders wichtig ist den jungen Mitgliedern
immer gute Ausbildung, Über­nahme und Perspektive! Über           der rechtliche Anspruch auf die tariflichen Leistungen
75% der jungen Menschen identifizieren sich mit diesen            (87%), der Einsatz für die Qualität der Ausbil­dung und
Themen der IG BCE-Jugend. Am geringsten ist die Identi­           für die Übernahme (87%), die Rechtsschutz­ver­sicherung
fikation mit dem Thema Mit­glieder­werbung; doch ohne             (84%) und vielfältige, passgenau zugeschnittene Weiter­
Mitglieder kann es keine Gemeinschaft und schlagkräftige          bildungs­angebote (75%).
Interessensvertretung geben. Als Gegen­leistung für den

mein erster Gedanke zur IG BCE-Jugend

BEDEUTUNG DER ERGEBNISSE FÜR DIE
GEWERKSCHAFTLICHE JUGENDARBEIT
Unsere gewerkschaftliche Jugendarbeit lebt von den Mit­­          In den letzten Jahren endstand bei uns der Eindruck,
gliedern und deren Engagement. Sie sind die zentralen             dass für junge Menschen eher unser Serviceangebot im
Botschafter_innen in den Betrieben und, genau wie Haupt­          Vordergrund stand und unsere eigentliche Aufgabe, die
amtliche, wichtige Multiplikator_innen für unsere Arbeit.         Interessens­vertretung, nur ein netter Nebeneffekt war.
Es ist zentral für uns zu wissen, wie diese als Sprachrohr        Daher freut uns die Erkenntnis der Studie, dass die Kern­
unseres gewerkschaftlichen Handelns wahrgenommen wer­             aufgabe unseres Handelns auch für junge Menschen im
den und wie junge Menschen über unsere Arbeit und die             Vordergrund steht: das Verhandeln von Tarifverträgen.
angebotenen Leistungen denken.                                    Der aus der Mitglied­schaft resultierende Rechtsanspruch

                                                             18
auf tarifliche Leistungen ist für uns natürlich genauso wich­        haben: Zwei von drei Auszubildenden in unseren Organisa­
tig, wie die Unterstützung der Jugend- und Auszubilden­den­          tions­bereichen finden den Weg zu uns. Das hat zwei Gründe:
vertreter_innen, z.B. wenn es darum geht, die Qualität               1. Wir können eine Vielzahl junger Menschen bereits zu
der Ausbildung zu verbessern, oder für gute Übernahme zu             Beginn ihrer Ausbildung über uns und unsere Arbeit infor­
kämpfen. Im Bereich unserer gewerkschaftlichen Jugend­-              mieren; 2. Unsere betrieblichen Interessensvertreter_innen
bil­dungsarbeit haben wir eine Vielzahl von Bildungs- und            stehen an unserer Seite und erklären, warum ihnen die Zu­
Vernetzungsangeboten, durch die wir die junge Generation             sammenarbeit mit der IG BCE so wichtig ist. Von zentraler
dazu befähigen, sich für ihre Interessen stark zu machen             Bedeutung für die Zukunft unserer Arbeit wird es sein, die
und diese im und um den Betrieb herum durchzusetzen.                 bisher erkämpften Erfolge, die guten Arbeits- und Aus­bil­
Außerdem lässt sich bei sol­chen Gelegen­heiten Solidarität          dungsbedingungen, von denen wir profitieren, den jungen
und Gemeinschaft gut erlebbar machen.                                Leuten bewusst zu machen. Mit vielen jungen Mitgliedern
                                                                     können wir weiterhin eine lebendige und solidarische Ge­
Dass Gewerkschaften in der Bewertungsskala junger Men­               meinschaft sein und gute Lebens- und Arbeitsbedingungen
schen hoch im Kurs stehen, sehen wir auch daran, wie sich            für all unsere Kolleginnen und Kollegen gestalten.
unsere Organisationszahlen in den letzten Jahren ent­­wickelt

                                           Für uns ist gute Ausbildung ein Alltagsthema!

                                           Gute Ausbildung hat bei uns einen hohen Stellenwert, nicht nur als Jugend-
                                           und Auszubildendenvertretung (JAV), sondern auch für den Betriebsrat und
                                           die Ausbildungsleitung. Wir sind in der schönen Situation, dass das Thema
                                           Ausbildungsqualität in gemeinsamen Ausschüssen auf breite Unterstützung
                                           stößt und konstruktiv vorangetrieben werden kann. Es gehört bei uns zum
                                           guten Ton, gemeinsam an Fachtagungen, wie zu dem Thema »Duale Aus­
                                           bildung der Zukunft«, teilzunehmen. Diese Tagungen helfen uns dabei, auf
                                           Veränderungen einzugehen und die Aus- und Weiterbildung den aktuellen
                                           Rahmenbedingungen anzupassen.

                                           Ein wesentlicher Bestandteil für gute Ausbildung sind für uns gute Aus­
                                           bilderinnen und Ausbilder vor Ort. Um dies gewährleisten zu können, haben
                                           wir uns intensiv mit der Ausarbeitung einer konzernweiten Betriebs­verein­
                                           barung beschäftigt. Dabei war es uns wichtig, so viele wie möglich in den Pro-
                                           zess mit einzubeziehen. Neben den Erfahrungen des Betriebsrats und der Aus­­-
                                           bildungs­leitung haben wir auch diejenigen der Azubis und der Aus­bilder_innen
              Erik und Jackie              in den verschiedenen Betriebsstätten einfließen lassen. Dadurch haben wir
      JAVis bei Boehringer Ingelheim       es geschafft, die Wertschätzung gegenüber den Ausbilder_innen zu stärken,
        Pharma GmbH und CoKG
        in Ingelheim und Biberach          und diese dazu animiert, sich in regelmäßigen Abständen verpflichtend zu
                                           qua­li­fizieren, um auch in Zukunft das hohe Niveau der Ausbildung gewähr­
                                           leisten zu können. Ein positiver Nebeneffekt dieser Initiative ist die steigende
                                           Zahl der Interessierten für die Tätigkeit als Ausbilder_innen. Trotz unserer
                                           erfolgreichen JAV-Arbeit gibt es noch eine Reihe von Themen und Reibungs­
                                           punkten, die wir weiter vorantreiben und bearbeiten wollen.

                                                                19
ZUSAMMENFASSUNG

Die vorliegende Studie widmet sich einer speziellen Ziel­              Ein Dreh- und Angelpunkt dieser Studie ist das Verhältnis
gruppe, diejenige der jungen Beschäftigten, die in der bis­            der jungen Generation zum persönlichen Arbeits­umfeld und
herigen Jugend­forschung nicht als eigenständige Zielgruppe            dem Thema Arbeit allgemein. In Zeiten, in denen überall zu
definiert wurde. Unser Mandat ist es, die Interessen der               hören ist, wie aussichtslos die Per­spektiven der jungen Ge­
jungen Generation zu vertreten. Wir haben mit dieser Be­               neration hierzulande und in Europa seien, überrascht es ein
fragung eine Vielzahl junger Menschen mit unterschiedli­               wenig, dass der Großteil der von uns Befragten von einer
chen Lebensentwürfen und in verschiedenen Lebensphasen                 eher positiven persönlichen Zukunft ausgeht. Insgesamt ist
erreicht. Zusammengefasst lassen sich die 2.735 Teil­neh­              die junge Generation jedoch eher skeptisch was die Zukunft
merinnen und Teilnehmer in drei Gruppierungen aufteilen:               der Arbeit betrifft. In der demografischen Ent­wicklung sieht
                                                                       sie bisher nicht die Chancen, die sich der jungen Generation
Auszubildende, die nach ihrer Schullaufbahn das Glück                  bieten werden. Vielmehr ist die junge Generation geprägt
hatten, einen Ausbildungsplatz zu erhalten und sich nun                von Angst vor den immer stärker werdenden Bedrohungen
Gedanken über ihre weiteren beruflichen und persönlichen               im Arbeitsleben, wie Jobverlust, schlechter Bezahlung und
Perspektiven machen;                                                   hohem Leistungsdruck.
Ausgelernte, die ihre berufliche Perspektive gerade ausloten
und sich stärker um ihre persönliche Zukunft sorgen;                   Es ist nicht nur für uns als IG BCE-Jugend wichtig zu wis­
Studierende, die sich (in der Regel) nach einer abgeschlossenen        sen, in welcher Form sich junge Menschen eine Beteiligung
Berufsausbildung auf einen neuen Weg begeben haben und                 am gesellschaftlichen Leben und die Frage demokratischer
weiterführende Perspektiven umsetzen.                                  Teilhabe vorstellen. Die junge Generation ist zwar über­
                                                                       durchschnittlich parteienverdrossen, jedoch nicht politikver­
Die von uns befragte Zielgruppe ist als Seismograph für die            drossen, wie es üblicherweise dargestellt wird. Denn die jun­
zukünftigen Entwicklungen in unserer Gesellschaft von                  gen Menschen sind bereit sich für ihre Interessen zu engagie­
zentraler Bedeutung. In Anbetracht der hohen Beteiligung               ren, egal ob im Betrieb oder in ihrem direkten Umfeld. Sie
ist diese Studie weit über unsere Organisations­bereiche               müssen jedoch einen klaren Nutzen darin sehen und sind
hinaus von Relevanz und Tragweite. Sie kann Unter­nehmen               nicht bereit, sich in jeglichen Beteiligungsformen zu engagie­
Aufschlüsse geben, mit welchen Themen und Angeboten                    ren. Die betriebliche Interessensvertretung und direkte Be­
sie sich für Bewerberinnen und Bewerber interessanter dar­             teiligung steht hoch im Kurs. Indirekte Beteiligung durch
stellen können. Darüber hinaus bietet sie für Interessens­ver­         Wahlen und Petitionen dagegen scheinen die Lebens­realität
tre­tun­gen die Möglichkeit, sich über die Ängste und Heraus­­         junger Menschen nicht ausreichend zu berück­sichtigen. So ist
for­der­ungen der jungen Generation ein Bild zu machen                 es nicht verwunderlich, dass die junge Generation seltener
und dies in ihre Arbeit einzubeziehen.                                 an Wahlen teilnimmt, sich aber durchaus an konkreten Ini­
                                                                       tiativen vor Ort für oder gegen etwas engagiert.

                                                                  20
Zu politischen Themen haben junge Menschen sehr kon­                 versetzt werden, die besonderen Belange der jungen Gene­
krete Vorstel­lungen: Die Einführung eines Mindestlohns              ration zu vertreten. Es darf aber nicht zu einer Stellver­tre­
ist aus ihrer Sicht eine richtige Entscheidung, genauso wie          terpolitik kommen – die junge Generation will sich selbst
die Bezu­schussung erneuerbarer Energien.                            einbringen und ihre Interessen vertreten. Deshalb ist es
                                                                     wichtig, das positive Bild der jungen Generation zu nutzen
Die IG BCE-Jugendstudie 2013 bestätigt für uns, dass die             und sie durch unsere Unterstützung zu guten betrieblichen
junge Generation mit unserer Interessensvertretung grund­            Interessenvertretern zu entwicklen. Hierzu bedarf es vor al­
sätzlich sehr zufrieden ist. Dennoch ergeben sich aus den            lem ansprechender Materialien und der direkten An­sprache
Ergebnissen einige wichtige Handlungsempfehlungen,                   durch junge Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben.
denen wir uns nun mit vereinten Kräften, mit den Kolleg­
innen und Kollegen bei der IG BCE und in den Betrieben,              Einen besonderen Aufschluss hat uns die Studie über unsere
widmen werden.                                                       potentiellen Kolleginnen und Kollegen gegeben: Sie sind
                                                                     nicht grundsätzlich negativ zu uns als Gewerkschaft einge­
Die junge Generation vertraut nicht darauf, dass sich politi­        stellt, sondern sind aufgrund ihrer bisherigen Erfahrungen
sche Akteure für ihre Interessen einsetzen und entsprechende         und der bisher nicht stattgefundenen Aufklärungsarbeit
gesetzliche Grundlagen schaffen. Sie erwarten von uns als            durch ihre Bildungsbiografien so geprägt, dass ihnen der
Gewerkschaft weitreichende Lösungen, um ihre konkreten               konkrete Nutzen und die Vielzahl unserer Leistungen nicht
persönlichen und beruflichen Ängste hinter sich lassen zu            in Gänze bekannt sind. Wir haben gemeinsam sehr viel
können! Das heißt für uns, dass wir bei tariflichen Ausei­           erreicht. In der Zukunft werden wir mit den gewonnenen
nan­dersetzungen klar aufzeigen müssen, welchen konkreten            Erkenntnissen unsere Arbeit passgenau an den Interessen
Nutzen insbesondere auch die junge Generation von den                junger Menschen ausrichten können und unsere Erfolge
Tarifzielen und Erfolgen hat. Zwei Beispiele illustrieren das        besser kommunizieren.
hervorragend: der Innovationstarifvertrag Lebens­arbeitszeit
und Demografie und der Berufskompass Chemie. Beide
Vereinbarungen greifen im Wesentlichen Themen auf, die
speziell der jungen Generation helfen. Darüber hinaus gibt
es jedoch eine Vielzahl von Themen, die sich nicht durch
tarifvertragliche Regelungen bearbeiten lassen. Es liegt in
unserer Verantwortung, die betriebliche Interessens­ver­
tretung in Form der JAVen, Betriebsräten und gewerkschaft­
licher Vertrauensleute so zu stärken, dass diese in die Lage

                                                                21
Beitrittserklärung
              und Einzugsermächtigung

                                           Der beste Grund,
                                    für die IG BCE-Mitgliedschaft
                                             aus der Sicht
                                          junger Mitglieder:

                                                             Eine starke Gemeinschaft
                                                             für bessere Arbeitsbedingungen.
                           Die IG BCE kämpft
                           für deine Rechte.

Dass man selbst Einfluss auf Entscheidungen
und Auftreten der Gewerkschaft hat.                      Nur viele Mitglieder
                                                         können was erreichen.

            Auf der sicheren Seite stehen!
                                                               Unterstützung,
                                                               wo man sie braucht.
Beitrittserklärung
               und Einzugsermächtigung
               — Das vollständig ausgefüllte Formular bitte bei Ihrem zuständigen Bezirk bzw. Betriebsrat abgeben —
                            oder online Mitglied werden unter www.igbce.de/igbce/mitglied-werden

                                                                                                                    — Wird von den Bezirken ausgefüllt —
Name/Vorname

Geburtsdatum				Nationalität                                                                                                        Bezirks-Nr.

Straße					Nummer
                                                                                                                                    Mitgl.-Nr.
PLZ		                 Wohnort

☐ männlich            ☐ weiblich

PRIVAT                                                                             Dienstlich

E-Mail                                                                             E-Mail

Telefon                                                                            Telefon

Mobiltelefon                                                                       Mobiltelefon

Anlass des Eintritts                                                               Zielgruppe
                                                                                   ☐ 01 Angelernte                                 ☐ 07 AT-Angestellte:
                                                                                   ☐ 02 Handwerker/-innen und                      ☐ 08 Angestellte im Außendienst
                                                                                   		Facharbeiter/-innen                           ☐ 09 Akademiker/-innen
Eintrittsdatum IG BCE                                                              ☐ 03 Chemotechniker/-innen und                  ☐ 10 Leitende Angestellte
                                                                                   		 Laboranten bzw. Laborantinnen                ☐ 11 Atypische Beschäftigung:
                                                                                   ☐ 04 Büroangestellte/Kaufleute                  		☐ Leiharbeitnehmer/-innen
                                                                                   ☐ 05 Meister/-innen                             		☐ Befristet Beschäftigte
Bankverbindung                                                                     ☐ 06 Technische Angestellte und                 ☐ 12 Sonstige
                                                                                   		 Ingenieure bzw. Ingenieurinnen

Bankleitzahl 		                     Kontonummer

Bankinstitut                                                                       Ausbildungsbeginn                               Ausbildungsende

Ich ermächtige die IG BCE meinen satzungsgemäßen Beitrag bei Fälligkeit            Ausbildungsjahr                                 ☐ Dual-Studierende/r
☐ monatlich         ☐ vierteljährlich        ☐ halbjährlich        ☐ jährlich
von meinem Konto per Lastschrift abzubuchen oder durch Betriebsabzug über          Einverständniserklärung nach § 4 a BDSG: Ich bin damit einverstanden, dass meine
den Arbeitgeber bzw. die Arbeitgeberin von meinem Lohn bzw. Gehalt einzu­-         allgemeinen personenbezogenen Daten einschließlich evtl. Änderungen und Ergänzungen
behalten. Einen evtl. Widerruf werde ich bei der IG BCE vollziehen.                zur Erledigung aller im Zusammenhang mit der Mitgliedschaft stehenden Aufgaben zur
Wenn mein Konto die erforderliche Deckung nicht aufweist, besteht seitens des      Mitgliederverwaltung, Mitgliederbetreuung, der Mitgliederinformation sowie des Beitrags­
kontoführenden Kreditinstituts keine Verpflichtung zur Einlösung.                  einzugs im erforderlichen Umfang erhoben, verarbeitet und genutzt werden. Die Daten­
                                                                                   verarbeitung und Nutzung betrifft die zweckentsprechende Datenspeicherung, -nutzung
                                                                                   und Datenauswertung durch die IG BCE sowie die Datenweitergabe an Dritte, sofern und
Beschäftigt bei                                                                    soweit diese mit der Mitgliederbetreuung und/oder Mitgliederwerbung von der IG BCE
                                                                                   ermächtigt oder beauftragt worden sind und auf das Bundesdatenschutzgesetz verpflichtet
                                                                                   werden. Diese Einwilligungserklärung kann jederzeit ganz oder teilweise widerrufen werden.
PLZ		                 Ort

Tätigkeit                                                                          Werber/-in

Abteilung                                                                          Datum		                   Unterschrift
Impressum

                       HERAUSGEBERIN                                                                                    ART DIREKTION
         Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie                                                                   Franziska Veh
             Edeltraud Glänzer, Vorstandsbereich 3                                                                     www.franziskaveh.com

                                        —                                                                           Gesamtkoordination
                                                                                                                   der Studienerstellung
              Verantwortlich für den Inhalt                                                                             Simon Schnetzer
                   gemäSS §10 Abs. 3 MDStV                                                                             www.datajockey.eu
                          Michael Porschen
                    IG Bergbau, Chemie, Energie                                                                                Fotos
                          Vorstandsbereich 3                                                                                  ©2011-13
               Abteilung Junge Generation /Ausbildung                                                                      Simon Schnetzer
                       Königsworther Platz 6
                         D-30167 Hannover                                                                                    ISBN
                            www.igbce.de                                                                             ISBN 978-3-00-042125-9

                               redaktion                                                                            Ansprechpartner
                              Michael Porschen                                                                 Michael Porschen (IG BCE-Jugend)
                              Simon Schnetzer                                                                     michael.porschen@igbce.de
                                                                                                                         0511-7631471
       Verantwortlich für die Methodik,                                                                                       &
     Durchführung & Auswertung der Studie                                                                      Simon Schnetzer (DATAJOCKEY)
                 Simon Schnetzer                                                                                      igbce@datajockey.eu
        DATAJOCKEY: Social Research & Dialogue
                   Parkstraße 49                                                                                       Druck
                D-87439 Kempten                                                                             BWH GmbH – Die Publishing Company
                www.datajockey.eu                                                                                   Beckstraße 10
                                                                                                                   30457 Hannover

                                     Rechte                                                                                      Dank
Alle Inhalte dieser Publikation sind unter der Creative Commons-Lizenz                        Vielen Dank jeder und jedem einzelnen der insgesamt 2.735 Teilnehmer_innen
»Namensnennung – Keine kommerzielle Nutzung – Weitergabe unter gleichen                       der Studie; jede einzelne Meinung ist in die Auswertung der Studie eingeflossen
Bedingungen 3.0 Deutschland« lizensiert. Sie dürfen die Bilder, Texte und Multi­              und wird in die strategische Planung der IG BCE-Jugend eingebunden.
mediadaten dieser Publikation unter Nennung der und Verlinkung auf die Quelle                 Vielen Dank allen haupt- und ehrenamtlich Aktiven und Engagierten auf Bezirks-,
http://www.igbce.de/aktive/junge-generation/jugendstudie für nicht-kommerzielle               Landesbezirks- und Bundesebene für die gemeinschaftliche Entwicklung,
Zwecke frei benutzen und kopieren. Die Inhalte selbst dürfen Sie jedoch nicht                 Durchführung und Auswertung der Studie. Ganz besonderer Dank gilt auch den
verändern oder bearbeiten (z.B. Bilder beschneiden oder die Farben verändern).                Organisator_innen der Landesjugendtreffen für die tatkräftige Unterstützung und
www.creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0/de/legalcode. Privatpersonen                    natürlich dem Vorstand der IG BCE, für die Möglichkeit diese Studie mit so viel
sowie Journalisten ist es ausdrücklich gestattet, die o.g. Daten frei für ihre eigenen        Freiraum durchführen zu können. Vielen Dank den Unterstützer_innen in der
Arbeiten zu kopieren und z.B. in ihren Arbeiten, Presseberichten usw. unter                   IG BCE-Hauptverwaltung Tobias Meinhardt, Bastian Reisser und die Auszubil­
Nennung der Quelle zu benutzen, sie verpflichten sich aber zur Verweisung auf                 denden der Abteilung Junge Generation/Ausbildung. Vielen Dank allen Betrieben,
die Quelle http://www.igbce.de/aktive/junge-generation/jugendstudie. Zitierung:               die die Durchführung der Befragungen zugelassen und unterstützt haben.
»IG BCE-Jugenstudie 2013 – Leben und Arbeiten junger Beschäftigter«. Eine Online-             Vielen Dank für die Unterstützung bei der Datenauswertung und -aufbereitung
Publikation von DATAJOCKEY: Social Research & Dialogue, Kempten.                              an Pascal Pfeifer, für die Unterstützung beim Layout & Design an Julia Sturm
                                                                                              und an die studentischen Mitarbeiter_innen Monika Winter, Matthias Seibt,
                                                                                              Micha Jung, Franziska Feichtinger und Franziska Dornisch für die Eingabe von
                                                                                              Hunderten von Fragebögen.

                                                                                         25
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