DIE KRIMINAL-POLIZEI rät - Burn-out - Drogen im Straßenverkehr Klima- und Umweltschutz

 
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DIE KRIMINAL-POLIZEI rät - Burn-out - Drogen im Straßenverkehr Klima- und Umweltschutz
DIE KRIMINAL-
POLIZEI rät...             Gewerkschaft der Polizei

     Burn-out

Drogen im Straßenverkehr   Klima- und Umweltschutz
DIE KRIMINAL-POLIZEI rät - Burn-out - Drogen im Straßenverkehr Klima- und Umweltschutz
Inhalt
Burn-out                                                                                                 Drogen im Straßenverkehr

                                                                                                                                                 Die Kriminal-
                                                                                                                                                  polizei rät
Wer beispielsweise in den „helfenden Berufen“ oder                                    Auf dem 3. Verkehrsforum der Gewerkschaft der Polizei
als Lehrer arbeitet, läuft Gefahr, irgendwann inner-                                           wurden praxistaugliche Empfehlungen für den
lich auszubrennen. Die Folge: Ein Burn-                                                                     Kampf gegen ein tödliches Risiko
out und eine längere Therapie.                                                                             erarbeitet: Den Rausch am Steuer.
Betrieblicher Gesundheits-                                                                                       Es ging um den Einfluss von
schutz und eine gute                                                                                                Alkohol, Medikamenten
Wahrnehmung ihrer                                                                                                       und aktueller Drogen
Grenzen und                                                                                                                   auf das Fahren
Möglichkeiten am                                                                                                            und notwendige
Arbeitsplatz                                                                                                                     polizeiliche
können bei                                                                                                                     Maßnahmen.
Berufstätigen                                                                                                                         Seite 22
verhindern,
dass es so
weit
kommt.
Seite 4

Wer
seinen ge-
brauchten
Kühlschrank
auf einer
wilden Müll-
kippe ablädt,
handelt ebenso
umweltkriminell
wie Unternehmen, die
in großem Stil Giftmüll
illegal entsorgen. Dadurch                                                                                           Katrin (16) und Jan (15)
kann es zu schwerwiegenden                                                                                         sind schon seit der ersten
Verseuchungen der Böden kommen.                                                                                               Klasse Freunde.
Experten bei den Landeskriminalämtern                                                                                   Gemeinsam erzählen
finden die Umweltsünder und bringen sie vor Gericht..                                                       sie Geschichten aus ihrem Alltag.
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Klima- und Umweltschutz                                                                                                     Jugendseite

 I M P R E S S U M
 Redaktion: pressto gmbh – agentur für
 medienkommunikation, Köln
 Thomas Eckelmann, Walter Liedtke,
                                                        Telefon 02 11/71 04-0
                                                      Telefax 02 11/71 04-174
                                                              AV@VDPolizei.de
                                                                                    Editorial. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
 Andrea Kornblum, Robert Sedlak,                             www.VDPolizei.de
 Simone Wroblewski
 Titelfotos: Tifonimages/Fotolia.com, Jochen
                                                               Geschäftsführer:
                                                  Bodo Andrae, Joachim Kranz
                                                                                    Burn-out . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
 Tack, Thomas Bethge/Fotolia.com                Anzeigenleiterin: Antje Kleuker
 Verlag, Anzeigenwerbung
 und Gestaltung: VERLAG DEUTSCHE
 POLIZEILITERATUR GMBH
                                                        Gestaltung und Layout:
                                                   Jana Kolfhaus, Meike Meyer       Drogen im Straßenverkehr . . . . 22
                                                               Satz und Druck:
 Anzeigenverwaltung                              Albersdruck GmbH & Co. KG,
 Ein Unternehmen der
 Gewerkschaft der Polizei
 Forststraße 3 a
                                                                    Düsseldorf
                                                                        © 2012
                                                              12/2012/105-22
                                                                                    Klima- und Umweltschutz. . . . . . 32
 40721 Hilden
               VERLAG DEUTSCHE POLIZEILITERATUR GMBH
                         Anzeigenverwaltung
                                                                                    Jugendseite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
 Nachdruck des redaktionellen Teils nur nach ausdrücklicher Genehmigung des Her-
 ausgebers. Sämtliche hier veröffentlichte Anzeigen, die im Kundenauftrag für die
 Drucklegung vom Verlag gestaltet wurden, sind urheberrechtlich geschützt. Nach-
                                                                                    Splitter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
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                                                                                                                                        1
DIE KRIMINAL-POLIZEI rät - Burn-out - Drogen im Straßenverkehr Klima- und Umweltschutz
Burn-out
Die Kriminal-
 polizei rät

                                       Burn-out-Syndrom
        Foto: Eléonore H/Fotolia.com

                                       Wer sind die Betroffenen?
                                                       Es gibt Menschen, die halten das Burn-out-Syndrom für ein mentales Problem; wobei das Aus-
                                                       brennen dann einem „Akt der Selbstverbrennung“ gleichkommt. Erstmals in den siebziger Jah-
                                                       ren wurden besonders in den helfenden Berufen Erkenntnisse über das berufliche Ausbrennen
                                                       untersucht und veröffentlicht. Allerdings handelt es sich um ein weit verbreitetes Phänomen.
                                                       Forscher und Psychotherapeuten erlebten die Verzweiflung bezüglich der Arbeitssituation ihrer
                                                       Klienten und Patienten und bekamen die Resignation zu spüren, die mit falschen Erwartungen
                                                       an die Karriere und die damit gesteckten Ziele einherging.

                                                       Selbständige, leitende Angestellte, höhere Beamte          gleichermaßen die Berufung dar; sie lieben ihren
                                                       und Personen mit hohem Publikumsverkehr gehören            Beruf und sind stets zu Hochleistungen motiviert. Sie
                                                       zu der Gruppe der ernsthaft Gefährdeten. In Ver-           beabsichtigen, etwas zu bewirken und zu bewegen.
                                                       bindung mit diesen Berufsgruppen ist ein Merkmal           Ob es die Krankenschwestern, Piloten/innen, Poli-
                                                       besonders kennzeichnend: Der Beruf wurde einst             zisten/innen, Psychologen/innen oder andere Berufs-
                                                       selbst gewählt, das heißt, für sie alle stellt ihr Beruf   gruppen sind, das Ausbrennen wirkt wie eine Bedro-
                                           Text: Karin Lange

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DIE KRIMINAL-POLIZEI rät - Burn-out - Drogen im Straßenverkehr Klima- und Umweltschutz
Burn-out

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                                                                                                                        polizei rät
     hung für Personen in interessanten, anregenden und        Burn-out in
     fordernden Tätigkeitsfeldern. Das Ausmaß des inten-       bürokratischen Organisationen
     siven persönlichen Kontaktes zu anderen Menschen
     und die Intention, auf diese in irgendeiner Form ein-     Nicht nur Menschen in sozialen Berufen sind beson-
     zuwirken, stellt einen weiteren Risikofaktor dar. Kurz-   ders vom Burn-out betroffen. Mittlerweile gibt es
     um: Wer sich weniger unter Druck begibt, bei ande-        kaum einen Beruf, in dem nicht auf irgendeine Wei-
     ren Menschen etwas erreichen zu wollen, sitzt am          se die Gefahr des Ausbrennens besteht. Matthias
     (entspannten) längeren Hebel. Personen in helfen-         Burisch (1994) weist darauf hin, dass viele Betrof-
     den Berufen sind deshalb anfälliger, weil ihre Haupt-     fene das Gefühl haben, mit einem immer größe-
     aufgabe darin besteht, sich intensiv mit Ratsuchen-       ren Energieaufwand immer weniger zu erreichen.
     den und deren Belangen zu beschäftigen, auf sie           Die Distanzierung von anderen Menschen führe zur
     einzuwirken und sich für sie einzusetzen. Meistens        Vereinsamung und zum Zynismus. Außerdem wer-
     ist es zutreffend, dass sich die Klienten mit hoher       de häufig ein Gefühl von Überdruss beschrieben.
     Wahrscheinlichkeit in einer schwierigen Situation oder    In bürokratischen Organisationen ist der Über-
     sogar in einer Notlage befinden. Neben den klassi-        druss besonders auffallend (Aronson, 1983), der
     schen Berufen wie Psychologen/innen, Ärzten/ innen,       durch drei Faktoren verursacht wird:
     Psychotherapeuten/innen, Krankenschwestern, Erzie-        • Überbelastung
     her/innen und Lehrern/innen sind ebenfalls Gast-          • Mangel an Autonomie
     wirte/innen, Friseure/innen, Taxifahrer/innen usw.        • Mangel an Belohnung und Anerkennung.
     betroffen; Menschen, denen die Sorgen des Alltags
     häufig nebenbei anvertraut werden und die in der
     Regel nur mit ihrem Naturtalent reagieren können.         Überbelastung
     Sogar Stewardessen oder Gefängnispersonal erfah-
     ren täglich immer wieder neu, wie aufreibend und          Den meisten Menschen erscheinen Zeitdruck und
     auszehrend die Beschäftigung mit eigenwilligen und        Aufgabenüberbelastung als Hauptstressoren. Wei-
     problematischen Mitmenschen sein kann. Bedingt            testgehend wird „Hetze“ in Beruf und in der Frei-
     durch den Druck werden diese Menschen anfälliger          zeit beklagt. Zu viel gleichzeitig erledigen zu müs-
     für Ermüdung und Resignation. Angestellte und Beam-       sen, dieser Eindruck entsteht bei immer mehr Men-
     te in bürokratischen Organisationen sind gleicher-        schen. Es beginnt damit, sich zwischen zu vielen
     maßen betroffen. Oft fühlen sie sich, als wären sie       Möglichkeiten entscheiden zu müssen und zumeist
     einer doppelten Belastung ausgesetzt: Die Instituti-      nicht genau zu wissen, ob das, was sie erledigt
     on und ihr schwerfälliger Charakter führen oft zu         haben, oder ob das, wofür sie sich entschieden
     einem Überdruss, abgesehen davon erhöht die sozi-         haben, auch das Richtige oder das Beste war.
     al helfende Komponente die Gefahr des Ausbren-            Dadurch wandelt sich situatives Stressempfinden
     nens. Nicht zuletzt seien hier speziell die Frauen        in ein Gefühl des permanenten Gestresstseins, der
     erwähnt, die immer noch den bekannten Mehrfach-           Überbeanspruchung und der Überforderung.

n?   belastungen ausgesetzt sind. Sie befinden sich bereits
     in dem Rollenkonflikt zwischen beruflichem Erfolg,
     mütterlicher Präsenz und hausfraulicher Perfektion,
     so müssen sie zusätzlich einen weiteren schwer zu
                                                               Mangel an Autonomie
     managenden Spagat vollführen. Im Vergleich zu ihren       Oft sind komplexe Organisationen mit einer stei-
     männlichen Kollegen auf der gleichen Karrierespros-       len Hierarchie ausgestattet und neigen dazu, von
     se benötigen sie eine höhere Durchsetzungskraft.          oben nach unten „anzuordnen“, wenig Verant-
     Darüber hinaus wird Einfühlungsvermögen und mehr          wortung zu delegieren und möglichst viel zu kon-
     Geduld gegenüber anderen Menschen erwartet.               trollieren. Dadurch kann es passieren, dass Mitar-
     Mangelnder Rückfluss (durch Geld, Anerkennung und         beiter/innen ihre Potentiale nicht genutzt, sich aus-
     öffentliche Unterstützung), körperliche Belastungen,      geliefert und entmündigt sehen. Eine Folge davon
     gefährliche Situationen – das sind Burn-out-Beschwer-     ist nicht nur nachlassende Motivation und Effizienz,
     den von Polizeibeamten/innen; ähnliches gilt für Sol-     sondern ebenfalls die Herausbildung von „dem
     daten und Feuerwehrleute. Zeit- und Wettbewerbs-          Erwarten von Misserfolgen“. Erfolge werden nicht
     druck, verbunden mit Informations- und Freizeit-          für die Ergebnisse eigener Leistungen gehalten,
     mangel, reibt Manger auf. Schuld- und Angstgefüh-         Misserfolge dagegen für eigenes Verschulden. Die
     le kommen bei berufstätigen Frauen hinzu, wenn sie        Mitarbeiter/innen fallen in eine passive und nie-
     unter der bekannten Doppel- und Dreifachbelastung         dergeschlagene Haltung, die Selbstachtung der Mit-
     leiden.                                                   arbeiter/innen sinkt.
                                                                                            Text: Karin Lange

                                                                                                                5
DIE KRIMINAL-POLIZEI rät - Burn-out - Drogen im Straßenverkehr Klima- und Umweltschutz
Burn-out
                                 Mangel an Belohnung
Die Kriminal-

                                                                                          genommen haben. Wenn diese Menschen in öffent-
 polizei rät

                                                                                          lichen Dienststellen, Verbandsbüros und Unterneh-
                                 und Anerkennung
                                                                                          men bereits durch eine schlechte Ausstattung ihres
                                 Eine hinreichende Kultur der Wertschätzung der Mit-      Arbeitsplatzes in ihrem Entfaltungsdrang gebremst
                                 arbeiter und damit auch ein System von Belohnung         werden, verkümmert die Motivation recht bald.
                                 und Anerkennung gibt es in der Regel nicht für büro-     Türmen sich bereits die Aktenberge, bleibt die
                                 kratische Organisationen. „Nach Vorschrift“ regle-       Arbeitslust meistens auf der Strecke. Eine mangel-
                                 mentiert sind Beurteilungen und Beförderungen nicht      hafte Technik, Elektronik oder Telekommunikation
                                 durchschaubar und wirken auf die Mitarbeiter oft will-   kann genauso hinderlich sein für ein motiviertes Arbei-
                                 kürlich, aber nicht leistungsgerecht. Für die Zufrie-    ten wie eine unzureichende Bestuhlung oder Klima-
                                 denheit des Mitarbeiters am Arbeitsplatz und für sei-    tisierung.
                                 ne Bereitschaft, sich mit dem Unternehmen zu iden-       Bezogen auf bürokratische Institutionen gibt es einen
                                 tifizieren, sind eine leistungsbezogene Bezahlung und    wichtigen Auslöser von Arbeitsstörungen wie inner-
                                 die Anerkennung eines persönlich erbrachten Bei-         liches Kündigen und Ausbrennen. Diejenigen Men-
                                 trages zum Unternehmenserfolg notwendig.                 schen sind besonders betroffen, die ihren Beruf als
                                                                                          engagierte Einzelfallhilfe für Personen in schwierigen
                                                                                          Situationen vor Ort verstehen und nun im bürokrati-
                                 Burn-out fördernde                                       schen Sumpf der Organisation, zwischen Aktenord-
                                                                                          nern, Computer und einer bremsenden Verantwort-
                                 Arbeitsplatzbedingungen                                  lichkeit versinken. Eine umständliche und undurch-
                                 Die Bürokratie ist es,                                   sichtige Verantwortungs- und Führungsaufteilung,
                                 an der wir alle kranken. Otto von Bismarck               Schreibtischroutine mit überformalisierten Bericht-
                                 Bezogen auf die Ausstattung von Arbeitsplätzen, die      wesen sowie verwirrende hausinterne Abläufe und
                                 Gestaltung des Betriebsklimas und über die vielfälti-    Änderungen jeweils gültiger Bestimmungen und Richt-
                                 gen Möglichkeiten, eine Organisation zu strukturie-      linien ersticken so manches lodernde Leistungsfeuer
                                 ren, ist in erschöpfendem Umfang geforscht und           im Keim. Wenn der eigene Einsatz im Gewirr der
                                 geschrieben worden. Ein Trend wird in Amerika deut-      behäbigen Institution versickert, Vorbild- und Anlei-
                                 lich, diesen Faktoren ein erhebliches Gewicht beim       tungsfunktion mangelhaft ausgeübt werden und selbst
                                 Zustandekommen des Ausbrennens beizumessen. Es           die eigene Person als Zahnrädchen im Getriebe (bei-
                                 wird kaum jemanden geben, der es wohl bestreiten         spielsweise eines Unternehmens) überflüssig ist, wird
                                                                                          sich bald ein Ausbrennen bemerkbar machen oder,
                Innere Kündigung                                                          falls seitens der Person eine Resignation eintritt, der
                                                                                          Weg der inneren Kündigung gewählt.
                Nicht der tatsächliche, sondern der psychologische Arbeitsvertrag         Eine dauerhafte Überbelastung bzw. Überforderung
                wird vom Arbeitnehmer „gekündigt“. Der psychologische Arbeits-            führt zu Stress, Erschöpfung und kann zu einem
                vertrag beinhaltet das Wechselspiel zwischen den Erwartungen des          Zusammenbruch führen. Übersteigt die Menge der
                Arbeitgebers und der Bereitschaft des Arbeitnehmers, diese mit            zu betreuenden Kunden oder Klienten, der zu schrei-
                seiner Arbeitskraft zu verwirklichen.                                     benden Berichte, der zu organisierenden Abläufe die
                                                                                          energetische Kapazitätsgrenze, ist es nur noch eine
                                 wird, dass die Bedingungen der Arbeitsumwelt sich        Frage der Zeit, wann die Batterie leer ist. Zahlreiche
                                 auf Arbeitsfreude und begeisterten Einsatz oder eben     Betroffene schildern ein beherrschendes subjektives
                                 auf Leistungsfrust und Überdruss auswirken. In den       Empfinden der Überbelastung und der zu hohen
                                 USA räumt man den Arbeitsplatzbedingungen als            Anforderungen. Oft lag bei diesen Mitarbeitern, die
                                 Auslöser für Burn-out entsprechend gravierende           in einem Unternehmen beschäftigt waren, ein Man-
                                 Aspekte ein, dass die Gründe darin bestehen, die         gel an menschlicher Führung vor, an positiver Rück-
                                 persönliche Verantwortung des Einzelnen für sein         meldung und an Wertschätzung für die geleistete
                                 Ausbrennen zu mindern. Es könne durchaus zu einer        Arbeit. Menschen, die sich in ihrer Firma geschätzt
                                 resignativen Haltung kommen, wenn die Menschen           und angemessen belohnt fühlen, klagen kaum über
                                 nur sich selbst die „Schuld am Versagen“ zuschrei-       Symptome des Ausbrennens. Übrigens führt eine
                                 ben wollen. Sogar für konstruktive institutionelle       schlechte Bezahlung allein noch nicht zu einem Burn-
                                 Wandlungen festgefahrener Strukturen wird ein gesun-     out. Das Burn-out Risiko stellt die starke Kluft zwi-
                                 des Selbstvertrauen, Zuversicht und Energie sowie        schen dem eigenen Wertgefühl und der tatsächlichen
                                 eine verlässliche Kollegialität benötigt.                Bezahlung dar. Ermöglicht eine Institution ihren Mit-
                                 Wie bereits anfangs erwähnt, neigen in erster Linie      arbeitern nur sehr begrenzte oder gar keine Mög-
                                 Menschen zu einem Ausbrennen, die mit großem             lichkeiten, Einfluss auf innerbetriebliche Abläufe zu
                                 Eifer und persönlichem Einsatz ihre Aufgaben wahr-       nehmen, das bedeutet auch bei betriebsinternen
                       Text: Karin Lange

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DIE KRIMINAL-POLIZEI rät - Burn-out - Drogen im Straßenverkehr Klima- und Umweltschutz
Burn-out

                                                                                                                                                       Die Kriminal-
                  Angelegenheiten mitzusprechen, sind hier ebenfalls             wir alle mal angefangen; kommen Sie mal in unser

                                                                                                                                                        polizei rät
                  die Faktoren des Rückzuges und der Unzufrieden-                Alter und Sie werden alles etwas anders sehen“ –
                  heit vorprogrammiert. Immer mehr Unternehmen                   ein gutes Beispiel dafür, dass die Resignation vererbt
                  verstehen zum Glück, dieses menschliche Potential              wird.
                  zu nutzen. Kleine, effiziente und selbständige Arbeits-        Wir wissen, dass die angeführten Aussagen weniger
                  einheiten werden von ihnen geschaffen und erhö-                mit der äußeren als mit der inneren frustrierten Rea-
                  hen die Effizienz an Stabsarbeit sowie Delegation.             lität der „alten Hasen“ zu tun hat. Ebenso offen-
                  Hierüber wird den Menschen das Gefühl vermittelt,              sichtlich ist, dass ohne Visionen keine Entwicklung
                  freiwillig und selbstbestimmt zu arbeiten. Unter ande-         gedeihen kann. Bezogen auf ein geringschätziges
                  rem ist für ein Ausbrennen eine belastende zwi-                Abschmettern neuer Ideen durch Bemerkungen wie:
                  schenmenschliche Atmosphäre am Arbeitsplatz mit-               „Das haben wir immer so gemacht“, „Das haben
                  verantwortlich. Dazu zählen beispielsweise überholte,          schon ganz andere versucht“, „Das ist doch gar nicht
                  autoritäre oder lasche und desinteressierte Füh-               genügend abgesichert“ usw. werden Kreativität, Enga-
                  rungsstrukturen genauso wie eine mangelnde Kom-                gement und Leistungsbereitschaft unterbunden.
                  munikation. Ganz besonders der nach unten dünner               Arbeitgeber stellen eine nachweislich wirksame Burn-
                  werdende Informationsfluss birgt hohe Risiken. Gefahr          out-Vorsorge zur Verfügung, indem sie durch Reisen,
                  droht, wenn sich das Betriebsklima verschlechtert. So          Prämien, Geschenke, Vergünstigungen und gemein-
                  wie engagierte Menschen in ihrem Beruf ausbren-                same Aktivitäten motivieren, für angemessene Fort-
                  nen, wenn die Enttäuschungen überhand nehmen,                  bildungen sorgen und innerbetriebliche Supervisio-
                  sind ebenfalls die mit ihrem Unternehmen hoch-                 nen bereitstellen. Wer hier am falschen Ende spart,
                  identifizierten Menschen dann gefährdet, wenn der              der darf sich nicht über innere Kündigung und Burn-
                  Anerkennungs- und Erfolgsfluss nicht mehr stimmt.              out- Folgeschäden wundern.
                  Sind bereits bei führenden und verantwortlichen
                  Personen Arbeitslust und Initiative derartig blockiert           Literatur: Prof. Dr. Sven Max Litzcke, Prof. Horst Schuh, Stress,
                  wie bei einem Ausbrennen, so neigen sie oft dazu                 Mobbing und Burn-out am Arbeitsplatz,
                  ihre bitteren Erfahrungen väterlich-verständnisvoll              Springer Medizin Verlag, Heidelberg 2005.
                  kund zu tun: „Sie werden auch noch die Erfahrun-                 Eckhart H. Müller, Ausgebrannt – Wege aus der
                  gen machen, dass Ihre Mühe völlig vergebens ist“;                Burn-out-Krise, Verlag Herder Freiburg im Breisgau 1994.
                  oder: „Mit solch blauäugigen Vorstellungen haben

                                          Kategorie 1: Körperliche Erschöpfung
•   Energiemangel                                                     • Veränderung des Körpergewichts
•   Chronische Müdigkeit                                              • Erhöhte Anfälligkeit gegenüber Erkältungen und
•   Schwäche                                                            gegenüber Virusinfektionen
•   Unfallträchtigkeit                                                • Schlafstörungen
•   Verspannung der Hals- und Schultermuskulatur                      • Albträume
•   Rückenschmerzen                                                   • Erhöhte Einnahme von Medikamenten oder Alkohol,
•   Veränderung der Essgewohnheiten                                     um die körperliche Erschöpfung aufzufangen

                                          Kategorie 2: Emotionale Erschöpfung
•   Gefühl der Niedergeschlagenheit                                   •   Gefühl des emotionalen Ausgehöhltseins
•   Gefühl der Hilflosigkeit                                          •   Reizbarkeit
•   Gefühl der Hoffnungslosigkeit                                     •   Gefühl der Leere und Verzweiflung
•   Unbeherrschtes Weinen                                             •   Gefühl der Vereinsamung
•   Versagen der Kontrollmechanismen gegenüber Emotionen              •   Gefühl der Entmutigung
•   Gefühl der Ernüchterung                                           •   Lustlosigkeit

                                            Kategorie 3: Geistige Erschöpfung
•   Negative Einstellung zum Selbst                                   •   Verlust der Selbstachtung
•   Negative Einstellung zur Arbeit                                   •   Gefühl der Unzulänglichkeit
•   Negative Einstellung zum Leben, Überdruss                         •   Gefühl der Minderwertigkeit
•   Aufbau einer entwertenden Einstellung gegenüber                   •   Verlust der natürlichen Kontakte gegenüber dem
    dem Klienten (Zynismus, Verachtung, Aggressivität)                    Klienten und den Kollegen
         Bündelung und Stärke der einzelnen Merkmale können individuell wie situativ bei den Betroffenen unterschiedlich ausfallen.
                             Hauptmerkmal Erschöpfung (Buchka & Hackenberg, 1987; Aronson et al., 1983)

                                                                                                                       Text: Karin Lange

                                                                                                                                             7
DIE KRIMINAL-POLIZEI rät - Burn-out - Drogen im Straßenverkehr Klima- und Umweltschutz
Drogen
Die Kriminal-
 polizei rät

                                             Tödliches Risiko:
                                             Rausch am Steuer
                                                          Mit einem umfangreichen Maßnahmen-Katalog als Forderung an die Verkehrspolitik
                                                          will die Gewerkschaft der Polizei das Unfallrisiko durch Fahrten unter dem Einfluss von
                                                          Alkohol, Drogen und Medikamenten mindern. Unter dem Motto „Verbotene Stoffe im
                                                          Straßenverkehr“ erarbeiteten rund 100 Verkehrsexpertinnen und -experten aus dem
                                                          gesamten Bundesgebiet auf dem 3. Verkehrsforum der Gewerkschaft der Polizei (GdP)
                                                          am 24. und 25. April 2012 praxistaugliche Empfehlungen für den Kampf gegen das töd-
                                                          liche Risiko: Rausch am Steuer. So sollen unter anderem Medikamentenpackungen mit
                                                          deutlich lesbaren Warnhinweisen versehen werden, wenn die Wirkstoffe die Fahrtüch-
                                                          tigkeit negativ beeinflussen. Auch eine generelle Senkung der Promillegrenzen für Auto-
                                                          und Radfahrer wurde angemahnt. Meist im Internet zu beschaffende legale Substanzen
                                                          mit Cannabis ähnlicher Wirkung sollten in das Betäubungsmittelgesetz aufgenommen
                                                          werden.
         Foto: david morrison/Fotolia.com

                                                 Michael Zielasko, GdP

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DIE KRIMINAL-POLIZEI rät - Burn-out - Drogen im Straßenverkehr Klima- und Umweltschutz
Drogen

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Kontrovers und intensiv hatten          Thema Alkohol in der Unfallstatistik nach wie                   Alkohol am Steuer hinwiesen,

                                                                                                                                               polizei rät
die GdP-Verkehrsexpertinnen             vor einen prominenten Platz einnehme. Zwar                      gleichzeitig aber durch Einsparun-
und -experten in vier Arbeitskrei-      nehme die Zahl der alkoholbedingten Unfälle                     gen bei der Polizei dafür sorgten,
sen um das Für und Wider ver-           ab, doch zeichneten sich Alkoholunfälle immer                   das Entdeckungsrisiko faktisch zu
schiedenster Positionen zu prä-         noch durch ihre überdurchschnittliche Schwe-                    senken. Richter: „So sehen Place-
ventiven wie repressiven Maß-           re aus. Fast jeder zehnte Verkehrstote falle einem              bos aus. Das hat mit verantwor-
nahmen gegen Fahrten unter dem          Alkoholunfall zum Opfer. Zudem müsse bei                        tungsbewusster Verkehrssicher-
Einfluss von Alkohol, Drogen und        Alkoholunfällen aller Wahrscheinlichkeit nach                   heitsarbeit nichts zu tun. Ich wage
Medikamenten und der Beweis-            immer noch von einer nicht zu unterschätzen-                    zu behaupten, dass der überwie-
führung vor Ort gerungen. Teils         den Dunkelziffer ausgegangen werden. Rich-                      genden Mehrheit derer, die sich
wurde der vorgegebene Zeitplan          ter: „In der Statistik landen schließlich nur Fäl-              unter Alkoholeinfluss ans Steuer
der Veranstaltung schlicht ignoriert,   le, bei denen eine Alkoholisierung durch die                    eines PKW setzen, ziemlich klar
um noch im Detail an den For-           Polizei auch tatsächlich festgestellt wird. Ich                 ist, dass das eigentlich nicht o.k.
mulierungen der Empfehlungen zu         möchte die Alkoholunfälle ganz bewusst auch                     ist. Die machen das trotzdem und
feilen. GdP-Bundesvorsitzender          in den Zusammenhang mit einem anderen                           die werden das nur lassen, wenn
Bernhard Witthaut dankte den Teil-      Unfalltyp stellen: Überhöhte Geschwindigkeit                    sie erwischt werden.“
nehmerinnen und Teilnehmern             ist der Killer Nummer 1 auf deutschen Straßen.                  Auch wenn die Forderung nach
des Verkehrsforum für die kon-          Über die Hälfte aller Alkoholunfälle sind soge-                 einer Stärkung der polizeilichen
zentrierte Arbeit. Es sei Tradition     nannte Fahrunfälle, bei denen der Fahrzeug-                     Verkehrsüberwachung nicht aus-
der GdP, sich den fachlichen Rat        führer ohne Zutun Anderer die Kontrolle über                    drücklich Einzug in jede Empfeh-
der Praktiker zu sichern. In der        sein Fahrzeug verliert. Im Unfallbericht steht                  lung fand, so schwang die Kritik
politischen Durchsetzung helfe          dann „nicht angepasste Geschwindigkeit“.“                       an der fortlaufenden Ausdünnung
nun einmal nicht der Ruf aus dem        Aber selbst, wenn der betrunkene Fahrer                         der polizeilichen Verkehrsdienste
Elfenbeinturm, sondern das plas-        gestoppt wurde, so der stellvertretende GdP-                    in den Debatten und Diskussio-
tische Beispiel aus dem Alltag, so
Witthaut.                                Richterliche Anordnungskometenz
Frank Richter, stellvertretender
GdP-Bundesvorsitzender und für           Jahrzehntelang hat die Polizei – unbeanstandet von der Justiz – die Entnahme von
Verkehrspolitik zuständiges Mit-         Blutproben nach Verkehrsdelikten aufgrund von Gefahr im Verzug angeordnet.
glied des Geschäftsführenden GdP-        Diese bewährte Praxis ist in jüngster Vergangenheit durch höchstrichterliche
                                         Rechtsprechung unterbunden worden. Begründet wurde dies damit, dass § 81 a
Bundesvorstandes, hatte zu Beginn
                                         StPO bei körperlichen Eingriffen regelmäßig eine richterliche Anordnung vorsieht
des Verkehrsforums gleich eine kla-
                                         und nur in begründeten Ausnahmefällen (Gefahr im Verzug) von diesem Grund-
re Marschrichtung vorgegeben.            satz abgewichen werden darf.
Richter: „Hinter jedes Lenkrad           aus: Verkehrspolitisches Programm der Gewerkschaft der Polizei NRW
gehört ein klarer Kopf. Wer durch
Alkohol, Drogen oder Medika-            Bundesvorsitzende weiter, ende die Problem-                     nen zu jeder Zeit mit. Richter:
mente seine Fahrtüchtigkeit beein-      kette nicht. Alkoholunfälle liefen nämlich in der               „Polizei produziert Verkehrssi-
trächtigt, setzt das Leben anderer      zeitlichen Verteilung gegen den Trend: Zwischen                 cherheit. Das sabotieren die
und das eigene aufs Spiel. Dieser       22 Uhr abends und 6 Uhr morgens ereigneten                      Haushälter in den Ländern, wenn
Gefahr kann nur mit nachhaltiger        sich zwar lediglich 9,2 Prozent aller Verkehrs-                 sie weiter die Sparschraube anzie-
Aufklärung und einem hohen Ent-         unfälle, doch fast die Hälfte aller Alkoholunfäl-               hen.“ Und nicht nur bei der Über-
deckungsrisiko, verbunden mit           le. Richter: „Aus polizeipraktischer Sicht wirft                wachung klafften große Personal-
empfindlichen Strafen, wirksam          das ein Problem auf. Der normale Richter – und                  lücken. Wenn es zum Unfall kom-
begegnet werden.“                       es sei ihm gegönnt – schläft um diese Zeit. Von                 me, erwarteten Bürgerinnen und
                                        praktischer Bedeutung ist dann aber die Frage                   Bürger kompetente und schnelle
                                        der Gewinnung gerichtsfester Nachweise. Das                     Hilfe durch die Polizei. Dazu
Reizwort Anord-                         Reizwort für Polizisten lautet hier: Richterliche               gehöre auch die Erleichterung
                                        Anordnungskompetenz.“ (s. Kasten)                               einer gerichtsfesten Beweisfüh-
nungskompetenz                                                                                          rung vor Ort. Wie lange, so der
Die Frage des Umgangs mit ver-                                                                          stellvertretende GdP-Bundesvor-
botenen Stoffen im Straßenverkehr,      Kontrolldichte erhöhen                                          sitzende, wolle sich die Politik
so Richter weiter, sei indes alles                                                                      angesichts der steigenden Zahl
andere als eine neue Herausfor-         Als zynisch bezeichnete Richter Kampagnen                       von Verkehrstoten und sinkender
derung. Alkoholmissbrauch dürfte        der ein oder anderen Landesregierung, die                       Moral auf deutschen Straßen die-
bereits die alten Römer beschäf-        zwar weiterhin große Plakate an den Auto-                       sem Sicherheitsproblem noch ent-
tigt haben. Fatal bleibe, dass das      bahnen aufhängten, die auf die Gefahren von                     ziehen?
                                                                                                               Michael Zielasko, GdP

                                                                                                                                       23
DIE KRIMINAL-POLIZEI rät - Burn-out - Drogen im Straßenverkehr Klima- und Umweltschutz
Drogen
                Kontaktpflege
Die Kriminal-

                                                       werde von der Bundesanstalt für Straßenwe-          Arbeitskreis I:
 polizei rät

                                                       sen koordiniert. Über 30 Organisationen und         Alkoholgrenzwerte im
                Antworten darauf erwarteten sich       Fachleute aus 18 europäischen Ländern arbei-        Straßenverkehr
                die Teilnehmerinnen und Teilneh-       teten zusammen, um neue Erkenntnisse zum
                mer des Verkehrsforums von Prof.       tatsächlichen Grad der Beeinträchtigung von         1. Der AK 1 unterstützt die
                Klaus-Dieter Scheuerle, Staatsse-      Kraftfahrern durch psychoaktive Drogen und             Forderung des DVR
                kretär im Bundesministerium für        ihren Einfluss auf die Straßenverkehrssicherheit       Neufassung des § 24 a Abs. 1
                Verkehr, Bau und Stadtentwicklung,     zu gewinnen. Ziel sei es, vorhandene Wis-              StVG „Kein Alkohol am
                der ein Grußwort des Bundesver-        senslücken zu schließen und eine solide                Steuer“:
                kehrsministers Peter Ramsauer          Grundlage für harmonisierte, EU-weite Vor-             „Ordnungswidrig handelt,
                überbrachte. Prof. Scheuerle selbst    schriften über das Fahren unter Alkohol-, Dro-         wer im Straßenverkehr ein
                ging zur Enttäuschung des Plenums      gen- und Medikamenteneinfluss zu bilden.               Kraftfahrzeug führt, obwohl
                auf die vom stellvertretenden GdP-     Zudem würden in bestimmten Bereichen Emp-              er unter der Wirkung alko-
                                                                                                              holischer Getränke steht.“
                Bundesvorsitzenden genannten           fehlungen für entsprechende Maßnahmen wie
                                                                                                              Ahndung ab 0,2 Promille.
                Kritikpunkte nur oberflächlich ein.    beispielsweise Rehabilitation, Überwachung
                                                                                                              Folge: Aufhebung des § 24 c
                Er zeigte sich neugierig über den      und Klassifikation von Medikamenten erar-              StVG.
                weiteren Verlauf des GdP-Ver-          beitet.                                                Anpassung an den § 24 a
                kehrsforums und die Empfehlun-         Prof. Scheuerle warb für die von Bundesver-            StVG der speziellen Rechts-
                gen, die die vier Arbeitskreise zum    kehrsminister Ramsauer angeschobene Reform             bereiche PBefG und
                Thema „Verbotene Substanzen im         des Flensburger Punktekatalogs. Das alte For-          GGBefG.
                Straßenverkehr“ erarbeiten wür-        mat sei nicht mehr zeitgemäß, teils wäre es         2.Herabsetzung des Grenzwer-
                den. Er betonte jedoch, dass es        unüberschaubar. Manche Folgen seien für Kraft-         tes der absoluten Fahrun-
                Bundesverkehrsminister Ramsauer        fahrer nicht absehbar. Zudem gebe es einen             tüchtigkeit für Fahrradfahrer
                weiter daran gelegen sei, den Kon-     Wildwuchs an Ausnahmeregelungen. Von der               von 1,6 auf 1,1 Promille.
                takt mit der GdP zu pflegen und        Reform erwarte das Ministerium mehr Transpa-        3.Einführung eines Ordnungs-
                                                                                                              widrigkeitentatbestandes
                zu intensivieren. Es gebe zahlrei-     renz und Akzeptanz. Dabei helfe beispielswei-
                                                                                                              für alkoholisierte Fahrrad-
                che Berührungspunkte zwischen          se eine Neugestaltung der Tilgungsrichtlinien.
                                                                                                              fahrer ab 0,8 Promille.
                Polizei und Verkehrsministerium.       Die Reformvorschläge Ramsauers waren bei der        4.Die Politik wird dringend
                Beeinflusst würde die Arbeit des       GdP auf deutliche Kritik gestoßen.                     aufgefordert, die allseits
                Ministeriums aber stets von der                                                               geforderte Erhöhung der
                Finanzierbarkeit der Maßnahmen.                                                               Entdeckungswahrscheinlich-
                Einer weiteren Maut wollte Prof.       Promillegrenzen senken                                 keit durch Bereitstellung der
                Scheuerle allerdings nicht das Wort                                                           dazu notwendigen Ressour-
                reden.                                 Zur Sache ging es dann in den vier Arbeits-            cen zu ermöglichen.
                Verbotene Substanzen im Stra-          kreisen (AK). Unter der Leitung von Polizei-
                ßenverkehr, so der Staatssekretär      hauptkommissar Reinhard Leuker, Fachlehrer         gemacht. Er schlug vor, Promille-
                weiter, seien ein schwieriges The-     für Verkehrsrecht im Landesamt für Ausbildung,                grenzen generell zu
                ma. Es sei richtig und wichtig, dass   Fortbildung und Personalangelegenheiten der                                senken
                sich die GdP des Themas anneh-         Polizei NRW in Neuss, erörterte der Alkohol-                                   und
                me, doch müsse man über den            Arbeitskreis die Problemstellung „Alkohol-                                       für
                nationalen Tellerrand hinaus-          grenzwerte im Straßenverkehr – Sind die gel-
                schauen. So stehe bereits im Zen-      tenden Alkoholgrenzwerte im Straßenverkehr
                trum des EU-weiten, in Deutsch-        noch zeitgemäß?“ vor. PHK Leuker zielte dabei
                land bei der Bundesanstalt für Stra-   zunächst auf die Frage ab, ob so viele und deut-
                ßenwesen (BASt) integrierten For-      lich unterschiedliche Promillegrenzen auf
                schungsprojekts DRUID der Ein-         deutschen Straßen benötigt würden? Die
                fluss von Drogen, Alkohol und          Promillegrenzen im Deutschen Verkehrsrecht
                Medikamenten auf die Fahrtüch-         bewegten sich von 0,0 Promille bis über 1,5 Pro-
                tigkeit und damit auf die Verkehrs-    mille – welchem Verkehrsteilnehmer sei dies
                                                                                                                                              Foto: ehrenberg-bilder/Fotolia.com

                sicherheit. DRUID, so die BASt in      schon bewusst? Den Verfechtern einer
                einer Projektbeschreibung, bringe      strikten 0,0-Promillegrenze nahm PHK
                die erfahrensten Organisationen        Leuker direkt den Wind aus den Segeln.
                und Forscher aus ganz Europa           Nicht leicht sei es natürlich, den absoluten
                zusammen. Das auf vier Jahre           0-Wert einzuhalten, da auch in Speisen
                angelegte Projekt mit einem Bud-       Alkohol verarbeitet werde. Selbst Medi-
                get von etwa 25 Millionen Euro         kamente würden mit Alkohol haltbar
                          Michael Zielasko, GdP

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Drogen

                                                                                                                                                 Die Kriminal-
Führer aller Fahrzeugarten zu ver-     nungswidrig handele, wer im Straßenverkehr            Personalangelegenheiten der Poli-

                                                                                                                                                  polizei rät
einheitlichen.                         ein Kraftfahrzeug führt, obwohl er unter der Wir-     zei NRW in Neuss brachte die Pro-
Die den jeweiligen Arbeitskreisen      kung alkoholischer Getränke stehe. Eine Ahn-          blematik gleich auf den Punkt. „Cir-
zugeteilten Impulsgeber hatten im      dung solle ab 0,2 Promille einsetzen. Doch auch       ca 300.000 Deutsche nehmen har-
Anschluss die Möglichkeit, den nun     LPD Weiss konnte punkten. So stimmte der              te Drogen. Cannabis rauchen rund
etwa 25-köpfigen Expertenkreis auf     Arbeitskreis für die Herabsetzung des Grenz-          2,5 Millionen. Etwa jede Minute
ihre Seite zu bringen. Pro-Anwalt      wertes der absoluten Fahruntüchtigkeit für Fahr-      krachte es durchschnittlich auf
Landespolizeidirektor Udo Weiss,       radfahrer von 1,6 auf 1,1 Promille. Weiterhin sol-    Deutschlands Straßen, weil der Fah-
Direktionsleiter Verkehr im Poli-      le ein Ordnungswidrigkeitentatbestand für alko-       rer ein Gläschen zu viel getrun-
zeipräsidium Münster, hatte sich       holisierte Fahrradfahrer ab 0,8 Promille einge-       ken, ein Tütchen geraucht oder sich
vor allem betrunkene Radfahrer         führt werden.                                         mit harten Drogen aufgeputscht
vorgenommen. Der Grenzwert von         Der Arbeitskreis forderte die Politik dringend        hatte.“ Doch, so POK’in Haupt-
1,6 Promille für Radler sei zu hoch.   auf, die allseits geforderte Erhöhung der Ent-        mann, nicht die Anzahl der Dro-
Der Verkehrssituation werde das        deckungswahrscheinlichkeit durch Bereitstel-          genkonsumenten stieg so drastisch
nicht mehr gerecht. Es sei keine       lung der dazu notwendigen Ressourcen zu               an, der Anstieg der Fallzahlen sei
neue Erkenntnis, dass bereits bei      ermöglichen.                                          das Resultat verbesserter Erken-
1,3 Promille eine Leistungseinbuße                                                           nungsmethoden und Testverfahren.
von 82 Prozent vorliege. Weiss:                                                              Wer dagegen haushaltsübliche Rei-
„Das Fahrrad ist ein gleichwertiges    Problem „Legal Highs“                                 nigungsmittel konsumiere, habe
Verkehrsmittel, mit allen Rechten,                                                           nichts zu befürchten. Darauf setz-
aber auch Pflichten. Europaweit        „Ist die Polizei gerüstet, Fahrzeugführer, die Dro-   ten Chemiekonzerne aus China
sterben im Straßenverkehr genau-       gen eingenommen haben, hinreichend sicher             und den USA und verdienten auf
so viel Radfahrer wie Motorrad-        festzustellen? fragte sich der zweite Arbeits-        dem deutschen Markt viel Geld.
fahrer. Die Dunkelziffer der in        kreis „Drogen im Straßenverkehr“. Für den stell-      Hauptmann: „Der Versuch, die
einem Krankenhaus eingelieferten       vertretenden GdP-Bundesvorsitzenden Frank             Substanzen zu verbieten, scheiter-
verletzten Radfahrer ist dreimal       Richter sind Drogen, im Sinne von illegalen           te bis jetzt. Immer dann, wenn
höher als das Hellfeld.“               Rauschmitteln, wie der Alkohol ebenfalls keine        Gesetze die neuen Stoffe auf den
                                       neue Erscheinung, schränkte aber ein: soweit          Index gesetzt haben, gibt es schon
                                       es um die klassischen Drogen ginge. Mit den
Kein Heran-Trinken                     sogenannten Designerdrogen kämen immer
                                       neue Abwandlungen bekannter Stoffe, aber
mehr                                   auch ganz neue Stoffklassen auf die Polizei zu.
Seine Kontrahentin Ute Hammer,         Gleichzeitig entwickelten sich diese Drogen sehr
Geschäftsführerin des Deutschen        schnell. „Wir haben hier mit einem neueren
Verkehrssicherheitsrats e. V. (DVR),   Phänomen zu tun, das uns als Praktiker vor allem
legte den Fokus auf ein generelles     vor ein beweistechnisches Problem stellt.“
Alkoholverbot am Steuer, klam-         AK-Leiterin Nadine Hauptmann, Polizeiober-
merte dabei aber zunächst die Rad-     kommissarin und Fachlehrerin für Verkehrsrecht
fahrer aus. Hammer: „Durch ein         am Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und
solches Alkoholverbot käme man
hinsichtlich der in Deutschland zur-    Arbeitskreis II:
zeit geltenden vielen unterschied-      Drogen im Straßenverkehr
lichen Ahndungs-Grenzwerte zu
                                        Das Führen von Fahrzeugen unter der Wirkung von psychoaktiven Substanzen
einer Klarheit, die auch richtiges      birgt ein hohes Gefahrenpotential.
Verhalten fördern würde. Der            1. „Legal Highs“ sollten durch die Unterstellung von Stoffgruppen im BtMG aufge-
                                                                                                                                    Foto: Marco2811+hoffmannsgalerie Berlin/Fotolia.com

Gesetzgeber macht damit deutlich,          nommen werden.
dass er ein Heran-Trinken an eine       2.Die Nachweisbarkeit dieser „Legal Highs“ durch Untersuchungslabore und die
Promillegrenze keinesfalls tolerie-        Herstellung und Erprobung von einfach handhabbaren und praktikablen Schnell-
ren möchte.“                               tests sollte vorangetrieben werden.
Diesem Argument wollte sich der         3.Die Aus- und Fortbildung von Polizeibeamten in der Erkennung von Fahrzeug-
Arbeitskreis nicht verschließen und        führern unter der Wirkung von psychotropen Substanzen sollte bundesweit ein-
unterstützte die Forderung des             heitlich auch unter Einbindung neuer Medien (Extrapol) weiter verstärkt
DVR. Die Expertinnen und Exper-            werden.
                                        4.Verpflichtende Präventionsarbeit in Bezug auf die Folgen des Konsums und die
ten empfahlen eine Neufassung des
                                           Auswirkung von psychotropen Substanzen bei Jugendlichen und jungen Erwach-
Paragraphen 24 a Abs. 1 des Stra-
                                           senen (insbesondere in Fahrschulen).
ßenverkehrsgesetzes (StVG). Ord-
                                                                                                     Michael Zielasko, GdP

                                                                                                                             25
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