DIE KRIMINAL-POLIZEI rät - Burn-out - Drogen im Straßenverkehr Klima- und Umweltschutz
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DIE KRIMINAL- POLIZEI rät... Gewerkschaft der Polizei Burn-out Drogen im Straßenverkehr Klima- und Umweltschutz
Inhalt Burn-out Drogen im Straßenverkehr Die Kriminal- polizei rät Wer beispielsweise in den „helfenden Berufen“ oder Auf dem 3. Verkehrsforum der Gewerkschaft der Polizei als Lehrer arbeitet, läuft Gefahr, irgendwann inner- wurden praxistaugliche Empfehlungen für den lich auszubrennen. Die Folge: Ein Burn- Kampf gegen ein tödliches Risiko out und eine längere Therapie. erarbeitet: Den Rausch am Steuer. Betrieblicher Gesundheits- Es ging um den Einfluss von schutz und eine gute Alkohol, Medikamenten Wahrnehmung ihrer und aktueller Drogen Grenzen und auf das Fahren Möglichkeiten am und notwendige Arbeitsplatz polizeiliche können bei Maßnahmen. Berufstätigen Seite 22 verhindern, dass es so weit kommt. Seite 4 Wer seinen ge- brauchten Kühlschrank auf einer wilden Müll- kippe ablädt, handelt ebenso umweltkriminell wie Unternehmen, die in großem Stil Giftmüll illegal entsorgen. Dadurch Katrin (16) und Jan (15) kann es zu schwerwiegenden sind schon seit der ersten Verseuchungen der Böden kommen. Klasse Freunde. Experten bei den Landeskriminalämtern Gemeinsam erzählen finden die Umweltsünder und bringen sie vor Gericht.. sie Geschichten aus ihrem Alltag. Seite 33 Seite 42 Klima- und Umweltschutz Jugendseite I M P R E S S U M Redaktion: pressto gmbh – agentur für medienkommunikation, Köln Thomas Eckelmann, Walter Liedtke, Telefon 02 11/71 04-0 Telefax 02 11/71 04-174 AV@VDPolizei.de Editorial. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Andrea Kornblum, Robert Sedlak, www.VDPolizei.de Simone Wroblewski Titelfotos: Tifonimages/Fotolia.com, Jochen Geschäftsführer: Bodo Andrae, Joachim Kranz Burn-out . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Tack, Thomas Bethge/Fotolia.com Anzeigenleiterin: Antje Kleuker Verlag, Anzeigenwerbung und Gestaltung: VERLAG DEUTSCHE POLIZEILITERATUR GMBH Gestaltung und Layout: Jana Kolfhaus, Meike Meyer Drogen im Straßenverkehr . . . . 22 Satz und Druck: Anzeigenverwaltung Albersdruck GmbH & Co. KG, Ein Unternehmen der Gewerkschaft der Polizei Forststraße 3 a Düsseldorf © 2012 12/2012/105-22 Klima- und Umweltschutz. . . . . . 32 40721 Hilden VERLAG DEUTSCHE POLIZEILITERATUR GMBH Anzeigenverwaltung Jugendseite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Nachdruck des redaktionellen Teils nur nach ausdrücklicher Genehmigung des Her- ausgebers. Sämtliche hier veröffentlichte Anzeigen, die im Kundenauftrag für die Drucklegung vom Verlag gestaltet wurden, sind urheberrechtlich geschützt. Nach- Splitter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 druck, Vervielfältigung und elektronische Speicherung ist nur mit Zustimmung des Anzeigenkunden und des Verlages erlaubt. Verstöße hiergegen werden vom Verlag, auch im Auftrag des Anzeigenkunden, unnachsichtig verfolgt. Nachrichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 1
Burn-out Die Kriminal- polizei rät Burn-out-Syndrom Foto: Eléonore H/Fotolia.com Wer sind die Betroffenen? Es gibt Menschen, die halten das Burn-out-Syndrom für ein mentales Problem; wobei das Aus- brennen dann einem „Akt der Selbstverbrennung“ gleichkommt. Erstmals in den siebziger Jah- ren wurden besonders in den helfenden Berufen Erkenntnisse über das berufliche Ausbrennen untersucht und veröffentlicht. Allerdings handelt es sich um ein weit verbreitetes Phänomen. Forscher und Psychotherapeuten erlebten die Verzweiflung bezüglich der Arbeitssituation ihrer Klienten und Patienten und bekamen die Resignation zu spüren, die mit falschen Erwartungen an die Karriere und die damit gesteckten Ziele einherging. Selbständige, leitende Angestellte, höhere Beamte gleichermaßen die Berufung dar; sie lieben ihren und Personen mit hohem Publikumsverkehr gehören Beruf und sind stets zu Hochleistungen motiviert. Sie zu der Gruppe der ernsthaft Gefährdeten. In Ver- beabsichtigen, etwas zu bewirken und zu bewegen. bindung mit diesen Berufsgruppen ist ein Merkmal Ob es die Krankenschwestern, Piloten/innen, Poli- besonders kennzeichnend: Der Beruf wurde einst zisten/innen, Psychologen/innen oder andere Berufs- selbst gewählt, das heißt, für sie alle stellt ihr Beruf gruppen sind, das Ausbrennen wirkt wie eine Bedro- Text: Karin Lange 4
Burn-out Die Kriminal- polizei rät hung für Personen in interessanten, anregenden und Burn-out in fordernden Tätigkeitsfeldern. Das Ausmaß des inten- bürokratischen Organisationen siven persönlichen Kontaktes zu anderen Menschen und die Intention, auf diese in irgendeiner Form ein- Nicht nur Menschen in sozialen Berufen sind beson- zuwirken, stellt einen weiteren Risikofaktor dar. Kurz- ders vom Burn-out betroffen. Mittlerweile gibt es um: Wer sich weniger unter Druck begibt, bei ande- kaum einen Beruf, in dem nicht auf irgendeine Wei- ren Menschen etwas erreichen zu wollen, sitzt am se die Gefahr des Ausbrennens besteht. Matthias (entspannten) längeren Hebel. Personen in helfen- Burisch (1994) weist darauf hin, dass viele Betrof- den Berufen sind deshalb anfälliger, weil ihre Haupt- fene das Gefühl haben, mit einem immer größe- aufgabe darin besteht, sich intensiv mit Ratsuchen- ren Energieaufwand immer weniger zu erreichen. den und deren Belangen zu beschäftigen, auf sie Die Distanzierung von anderen Menschen führe zur einzuwirken und sich für sie einzusetzen. Meistens Vereinsamung und zum Zynismus. Außerdem wer- ist es zutreffend, dass sich die Klienten mit hoher de häufig ein Gefühl von Überdruss beschrieben. Wahrscheinlichkeit in einer schwierigen Situation oder In bürokratischen Organisationen ist der Über- sogar in einer Notlage befinden. Neben den klassi- druss besonders auffallend (Aronson, 1983), der schen Berufen wie Psychologen/innen, Ärzten/ innen, durch drei Faktoren verursacht wird: Psychotherapeuten/innen, Krankenschwestern, Erzie- • Überbelastung her/innen und Lehrern/innen sind ebenfalls Gast- • Mangel an Autonomie wirte/innen, Friseure/innen, Taxifahrer/innen usw. • Mangel an Belohnung und Anerkennung. betroffen; Menschen, denen die Sorgen des Alltags häufig nebenbei anvertraut werden und die in der Regel nur mit ihrem Naturtalent reagieren können. Überbelastung Sogar Stewardessen oder Gefängnispersonal erfah- ren täglich immer wieder neu, wie aufreibend und Den meisten Menschen erscheinen Zeitdruck und auszehrend die Beschäftigung mit eigenwilligen und Aufgabenüberbelastung als Hauptstressoren. Wei- problematischen Mitmenschen sein kann. Bedingt testgehend wird „Hetze“ in Beruf und in der Frei- durch den Druck werden diese Menschen anfälliger zeit beklagt. Zu viel gleichzeitig erledigen zu müs- für Ermüdung und Resignation. Angestellte und Beam- sen, dieser Eindruck entsteht bei immer mehr Men- te in bürokratischen Organisationen sind gleicher- schen. Es beginnt damit, sich zwischen zu vielen maßen betroffen. Oft fühlen sie sich, als wären sie Möglichkeiten entscheiden zu müssen und zumeist einer doppelten Belastung ausgesetzt: Die Instituti- nicht genau zu wissen, ob das, was sie erledigt on und ihr schwerfälliger Charakter führen oft zu haben, oder ob das, wofür sie sich entschieden einem Überdruss, abgesehen davon erhöht die sozi- haben, auch das Richtige oder das Beste war. al helfende Komponente die Gefahr des Ausbren- Dadurch wandelt sich situatives Stressempfinden nens. Nicht zuletzt seien hier speziell die Frauen in ein Gefühl des permanenten Gestresstseins, der erwähnt, die immer noch den bekannten Mehrfach- Überbeanspruchung und der Überforderung. n? belastungen ausgesetzt sind. Sie befinden sich bereits in dem Rollenkonflikt zwischen beruflichem Erfolg, mütterlicher Präsenz und hausfraulicher Perfektion, so müssen sie zusätzlich einen weiteren schwer zu Mangel an Autonomie managenden Spagat vollführen. Im Vergleich zu ihren Oft sind komplexe Organisationen mit einer stei- männlichen Kollegen auf der gleichen Karrierespros- len Hierarchie ausgestattet und neigen dazu, von se benötigen sie eine höhere Durchsetzungskraft. oben nach unten „anzuordnen“, wenig Verant- Darüber hinaus wird Einfühlungsvermögen und mehr wortung zu delegieren und möglichst viel zu kon- Geduld gegenüber anderen Menschen erwartet. trollieren. Dadurch kann es passieren, dass Mitar- Mangelnder Rückfluss (durch Geld, Anerkennung und beiter/innen ihre Potentiale nicht genutzt, sich aus- öffentliche Unterstützung), körperliche Belastungen, geliefert und entmündigt sehen. Eine Folge davon gefährliche Situationen – das sind Burn-out-Beschwer- ist nicht nur nachlassende Motivation und Effizienz, den von Polizeibeamten/innen; ähnliches gilt für Sol- sondern ebenfalls die Herausbildung von „dem daten und Feuerwehrleute. Zeit- und Wettbewerbs- Erwarten von Misserfolgen“. Erfolge werden nicht druck, verbunden mit Informations- und Freizeit- für die Ergebnisse eigener Leistungen gehalten, mangel, reibt Manger auf. Schuld- und Angstgefüh- Misserfolge dagegen für eigenes Verschulden. Die le kommen bei berufstätigen Frauen hinzu, wenn sie Mitarbeiter/innen fallen in eine passive und nie- unter der bekannten Doppel- und Dreifachbelastung dergeschlagene Haltung, die Selbstachtung der Mit- leiden. arbeiter/innen sinkt. Text: Karin Lange 5
Burn-out Mangel an Belohnung Die Kriminal- genommen haben. Wenn diese Menschen in öffent- polizei rät lichen Dienststellen, Verbandsbüros und Unterneh- und Anerkennung men bereits durch eine schlechte Ausstattung ihres Eine hinreichende Kultur der Wertschätzung der Mit- Arbeitsplatzes in ihrem Entfaltungsdrang gebremst arbeiter und damit auch ein System von Belohnung werden, verkümmert die Motivation recht bald. und Anerkennung gibt es in der Regel nicht für büro- Türmen sich bereits die Aktenberge, bleibt die kratische Organisationen. „Nach Vorschrift“ regle- Arbeitslust meistens auf der Strecke. Eine mangel- mentiert sind Beurteilungen und Beförderungen nicht hafte Technik, Elektronik oder Telekommunikation durchschaubar und wirken auf die Mitarbeiter oft will- kann genauso hinderlich sein für ein motiviertes Arbei- kürlich, aber nicht leistungsgerecht. Für die Zufrie- ten wie eine unzureichende Bestuhlung oder Klima- denheit des Mitarbeiters am Arbeitsplatz und für sei- tisierung. ne Bereitschaft, sich mit dem Unternehmen zu iden- Bezogen auf bürokratische Institutionen gibt es einen tifizieren, sind eine leistungsbezogene Bezahlung und wichtigen Auslöser von Arbeitsstörungen wie inner- die Anerkennung eines persönlich erbrachten Bei- liches Kündigen und Ausbrennen. Diejenigen Men- trages zum Unternehmenserfolg notwendig. schen sind besonders betroffen, die ihren Beruf als engagierte Einzelfallhilfe für Personen in schwierigen Situationen vor Ort verstehen und nun im bürokrati- Burn-out fördernde schen Sumpf der Organisation, zwischen Aktenord- nern, Computer und einer bremsenden Verantwort- Arbeitsplatzbedingungen lichkeit versinken. Eine umständliche und undurch- Die Bürokratie ist es, sichtige Verantwortungs- und Führungsaufteilung, an der wir alle kranken. Otto von Bismarck Schreibtischroutine mit überformalisierten Bericht- Bezogen auf die Ausstattung von Arbeitsplätzen, die wesen sowie verwirrende hausinterne Abläufe und Gestaltung des Betriebsklimas und über die vielfälti- Änderungen jeweils gültiger Bestimmungen und Richt- gen Möglichkeiten, eine Organisation zu strukturie- linien ersticken so manches lodernde Leistungsfeuer ren, ist in erschöpfendem Umfang geforscht und im Keim. Wenn der eigene Einsatz im Gewirr der geschrieben worden. Ein Trend wird in Amerika deut- behäbigen Institution versickert, Vorbild- und Anlei- lich, diesen Faktoren ein erhebliches Gewicht beim tungsfunktion mangelhaft ausgeübt werden und selbst Zustandekommen des Ausbrennens beizumessen. Es die eigene Person als Zahnrädchen im Getriebe (bei- wird kaum jemanden geben, der es wohl bestreiten spielsweise eines Unternehmens) überflüssig ist, wird sich bald ein Ausbrennen bemerkbar machen oder, Innere Kündigung falls seitens der Person eine Resignation eintritt, der Weg der inneren Kündigung gewählt. Nicht der tatsächliche, sondern der psychologische Arbeitsvertrag Eine dauerhafte Überbelastung bzw. Überforderung wird vom Arbeitnehmer „gekündigt“. Der psychologische Arbeits- führt zu Stress, Erschöpfung und kann zu einem vertrag beinhaltet das Wechselspiel zwischen den Erwartungen des Zusammenbruch führen. Übersteigt die Menge der Arbeitgebers und der Bereitschaft des Arbeitnehmers, diese mit zu betreuenden Kunden oder Klienten, der zu schrei- seiner Arbeitskraft zu verwirklichen. benden Berichte, der zu organisierenden Abläufe die energetische Kapazitätsgrenze, ist es nur noch eine wird, dass die Bedingungen der Arbeitsumwelt sich Frage der Zeit, wann die Batterie leer ist. Zahlreiche auf Arbeitsfreude und begeisterten Einsatz oder eben Betroffene schildern ein beherrschendes subjektives auf Leistungsfrust und Überdruss auswirken. In den Empfinden der Überbelastung und der zu hohen USA räumt man den Arbeitsplatzbedingungen als Anforderungen. Oft lag bei diesen Mitarbeitern, die Auslöser für Burn-out entsprechend gravierende in einem Unternehmen beschäftigt waren, ein Man- Aspekte ein, dass die Gründe darin bestehen, die gel an menschlicher Führung vor, an positiver Rück- persönliche Verantwortung des Einzelnen für sein meldung und an Wertschätzung für die geleistete Ausbrennen zu mindern. Es könne durchaus zu einer Arbeit. Menschen, die sich in ihrer Firma geschätzt resignativen Haltung kommen, wenn die Menschen und angemessen belohnt fühlen, klagen kaum über nur sich selbst die „Schuld am Versagen“ zuschrei- Symptome des Ausbrennens. Übrigens führt eine ben wollen. Sogar für konstruktive institutionelle schlechte Bezahlung allein noch nicht zu einem Burn- Wandlungen festgefahrener Strukturen wird ein gesun- out. Das Burn-out Risiko stellt die starke Kluft zwi- des Selbstvertrauen, Zuversicht und Energie sowie schen dem eigenen Wertgefühl und der tatsächlichen eine verlässliche Kollegialität benötigt. Bezahlung dar. Ermöglicht eine Institution ihren Mit- Wie bereits anfangs erwähnt, neigen in erster Linie arbeitern nur sehr begrenzte oder gar keine Mög- Menschen zu einem Ausbrennen, die mit großem lichkeiten, Einfluss auf innerbetriebliche Abläufe zu Eifer und persönlichem Einsatz ihre Aufgaben wahr- nehmen, das bedeutet auch bei betriebsinternen Text: Karin Lange 6
Burn-out Die Kriminal- Angelegenheiten mitzusprechen, sind hier ebenfalls wir alle mal angefangen; kommen Sie mal in unser polizei rät die Faktoren des Rückzuges und der Unzufrieden- Alter und Sie werden alles etwas anders sehen“ – heit vorprogrammiert. Immer mehr Unternehmen ein gutes Beispiel dafür, dass die Resignation vererbt verstehen zum Glück, dieses menschliche Potential wird. zu nutzen. Kleine, effiziente und selbständige Arbeits- Wir wissen, dass die angeführten Aussagen weniger einheiten werden von ihnen geschaffen und erhö- mit der äußeren als mit der inneren frustrierten Rea- hen die Effizienz an Stabsarbeit sowie Delegation. lität der „alten Hasen“ zu tun hat. Ebenso offen- Hierüber wird den Menschen das Gefühl vermittelt, sichtlich ist, dass ohne Visionen keine Entwicklung freiwillig und selbstbestimmt zu arbeiten. Unter ande- gedeihen kann. Bezogen auf ein geringschätziges rem ist für ein Ausbrennen eine belastende zwi- Abschmettern neuer Ideen durch Bemerkungen wie: schenmenschliche Atmosphäre am Arbeitsplatz mit- „Das haben wir immer so gemacht“, „Das haben verantwortlich. Dazu zählen beispielsweise überholte, schon ganz andere versucht“, „Das ist doch gar nicht autoritäre oder lasche und desinteressierte Füh- genügend abgesichert“ usw. werden Kreativität, Enga- rungsstrukturen genauso wie eine mangelnde Kom- gement und Leistungsbereitschaft unterbunden. munikation. Ganz besonders der nach unten dünner Arbeitgeber stellen eine nachweislich wirksame Burn- werdende Informationsfluss birgt hohe Risiken. Gefahr out-Vorsorge zur Verfügung, indem sie durch Reisen, droht, wenn sich das Betriebsklima verschlechtert. So Prämien, Geschenke, Vergünstigungen und gemein- wie engagierte Menschen in ihrem Beruf ausbren- same Aktivitäten motivieren, für angemessene Fort- nen, wenn die Enttäuschungen überhand nehmen, bildungen sorgen und innerbetriebliche Supervisio- sind ebenfalls die mit ihrem Unternehmen hoch- nen bereitstellen. Wer hier am falschen Ende spart, identifizierten Menschen dann gefährdet, wenn der der darf sich nicht über innere Kündigung und Burn- Anerkennungs- und Erfolgsfluss nicht mehr stimmt. out- Folgeschäden wundern. Sind bereits bei führenden und verantwortlichen Personen Arbeitslust und Initiative derartig blockiert Literatur: Prof. Dr. Sven Max Litzcke, Prof. Horst Schuh, Stress, wie bei einem Ausbrennen, so neigen sie oft dazu Mobbing und Burn-out am Arbeitsplatz, ihre bitteren Erfahrungen väterlich-verständnisvoll Springer Medizin Verlag, Heidelberg 2005. kund zu tun: „Sie werden auch noch die Erfahrun- Eckhart H. Müller, Ausgebrannt – Wege aus der gen machen, dass Ihre Mühe völlig vergebens ist“; Burn-out-Krise, Verlag Herder Freiburg im Breisgau 1994. oder: „Mit solch blauäugigen Vorstellungen haben Kategorie 1: Körperliche Erschöpfung • Energiemangel • Veränderung des Körpergewichts • Chronische Müdigkeit • Erhöhte Anfälligkeit gegenüber Erkältungen und • Schwäche gegenüber Virusinfektionen • Unfallträchtigkeit • Schlafstörungen • Verspannung der Hals- und Schultermuskulatur • Albträume • Rückenschmerzen • Erhöhte Einnahme von Medikamenten oder Alkohol, • Veränderung der Essgewohnheiten um die körperliche Erschöpfung aufzufangen Kategorie 2: Emotionale Erschöpfung • Gefühl der Niedergeschlagenheit • Gefühl des emotionalen Ausgehöhltseins • Gefühl der Hilflosigkeit • Reizbarkeit • Gefühl der Hoffnungslosigkeit • Gefühl der Leere und Verzweiflung • Unbeherrschtes Weinen • Gefühl der Vereinsamung • Versagen der Kontrollmechanismen gegenüber Emotionen • Gefühl der Entmutigung • Gefühl der Ernüchterung • Lustlosigkeit Kategorie 3: Geistige Erschöpfung • Negative Einstellung zum Selbst • Verlust der Selbstachtung • Negative Einstellung zur Arbeit • Gefühl der Unzulänglichkeit • Negative Einstellung zum Leben, Überdruss • Gefühl der Minderwertigkeit • Aufbau einer entwertenden Einstellung gegenüber • Verlust der natürlichen Kontakte gegenüber dem dem Klienten (Zynismus, Verachtung, Aggressivität) Klienten und den Kollegen Bündelung und Stärke der einzelnen Merkmale können individuell wie situativ bei den Betroffenen unterschiedlich ausfallen. Hauptmerkmal Erschöpfung (Buchka & Hackenberg, 1987; Aronson et al., 1983) Text: Karin Lange 7
Drogen Die Kriminal- polizei rät Tödliches Risiko: Rausch am Steuer Mit einem umfangreichen Maßnahmen-Katalog als Forderung an die Verkehrspolitik will die Gewerkschaft der Polizei das Unfallrisiko durch Fahrten unter dem Einfluss von Alkohol, Drogen und Medikamenten mindern. Unter dem Motto „Verbotene Stoffe im Straßenverkehr“ erarbeiteten rund 100 Verkehrsexpertinnen und -experten aus dem gesamten Bundesgebiet auf dem 3. Verkehrsforum der Gewerkschaft der Polizei (GdP) am 24. und 25. April 2012 praxistaugliche Empfehlungen für den Kampf gegen das töd- liche Risiko: Rausch am Steuer. So sollen unter anderem Medikamentenpackungen mit deutlich lesbaren Warnhinweisen versehen werden, wenn die Wirkstoffe die Fahrtüch- tigkeit negativ beeinflussen. Auch eine generelle Senkung der Promillegrenzen für Auto- und Radfahrer wurde angemahnt. Meist im Internet zu beschaffende legale Substanzen mit Cannabis ähnlicher Wirkung sollten in das Betäubungsmittelgesetz aufgenommen werden. Foto: david morrison/Fotolia.com Michael Zielasko, GdP 22
Drogen Die Kriminal- Kontrovers und intensiv hatten Thema Alkohol in der Unfallstatistik nach wie Alkohol am Steuer hinwiesen, polizei rät die GdP-Verkehrsexpertinnen vor einen prominenten Platz einnehme. Zwar gleichzeitig aber durch Einsparun- und -experten in vier Arbeitskrei- nehme die Zahl der alkoholbedingten Unfälle gen bei der Polizei dafür sorgten, sen um das Für und Wider ver- ab, doch zeichneten sich Alkoholunfälle immer das Entdeckungsrisiko faktisch zu schiedenster Positionen zu prä- noch durch ihre überdurchschnittliche Schwe- senken. Richter: „So sehen Place- ventiven wie repressiven Maß- re aus. Fast jeder zehnte Verkehrstote falle einem bos aus. Das hat mit verantwor- nahmen gegen Fahrten unter dem Alkoholunfall zum Opfer. Zudem müsse bei tungsbewusster Verkehrssicher- Einfluss von Alkohol, Drogen und Alkoholunfällen aller Wahrscheinlichkeit nach heitsarbeit nichts zu tun. Ich wage Medikamenten und der Beweis- immer noch von einer nicht zu unterschätzen- zu behaupten, dass der überwie- führung vor Ort gerungen. Teils den Dunkelziffer ausgegangen werden. Rich- genden Mehrheit derer, die sich wurde der vorgegebene Zeitplan ter: „In der Statistik landen schließlich nur Fäl- unter Alkoholeinfluss ans Steuer der Veranstaltung schlicht ignoriert, le, bei denen eine Alkoholisierung durch die eines PKW setzen, ziemlich klar um noch im Detail an den For- Polizei auch tatsächlich festgestellt wird. Ich ist, dass das eigentlich nicht o.k. mulierungen der Empfehlungen zu möchte die Alkoholunfälle ganz bewusst auch ist. Die machen das trotzdem und feilen. GdP-Bundesvorsitzender in den Zusammenhang mit einem anderen die werden das nur lassen, wenn Bernhard Witthaut dankte den Teil- Unfalltyp stellen: Überhöhte Geschwindigkeit sie erwischt werden.“ nehmerinnen und Teilnehmern ist der Killer Nummer 1 auf deutschen Straßen. Auch wenn die Forderung nach des Verkehrsforum für die kon- Über die Hälfte aller Alkoholunfälle sind soge- einer Stärkung der polizeilichen zentrierte Arbeit. Es sei Tradition nannte Fahrunfälle, bei denen der Fahrzeug- Verkehrsüberwachung nicht aus- der GdP, sich den fachlichen Rat führer ohne Zutun Anderer die Kontrolle über drücklich Einzug in jede Empfeh- der Praktiker zu sichern. In der sein Fahrzeug verliert. Im Unfallbericht steht lung fand, so schwang die Kritik politischen Durchsetzung helfe dann „nicht angepasste Geschwindigkeit“.“ an der fortlaufenden Ausdünnung nun einmal nicht der Ruf aus dem Aber selbst, wenn der betrunkene Fahrer der polizeilichen Verkehrsdienste Elfenbeinturm, sondern das plas- gestoppt wurde, so der stellvertretende GdP- in den Debatten und Diskussio- tische Beispiel aus dem Alltag, so Witthaut. Richterliche Anordnungskometenz Frank Richter, stellvertretender GdP-Bundesvorsitzender und für Jahrzehntelang hat die Polizei – unbeanstandet von der Justiz – die Entnahme von Verkehrspolitik zuständiges Mit- Blutproben nach Verkehrsdelikten aufgrund von Gefahr im Verzug angeordnet. glied des Geschäftsführenden GdP- Diese bewährte Praxis ist in jüngster Vergangenheit durch höchstrichterliche Rechtsprechung unterbunden worden. Begründet wurde dies damit, dass § 81 a Bundesvorstandes, hatte zu Beginn StPO bei körperlichen Eingriffen regelmäßig eine richterliche Anordnung vorsieht des Verkehrsforums gleich eine kla- und nur in begründeten Ausnahmefällen (Gefahr im Verzug) von diesem Grund- re Marschrichtung vorgegeben. satz abgewichen werden darf. Richter: „Hinter jedes Lenkrad aus: Verkehrspolitisches Programm der Gewerkschaft der Polizei NRW gehört ein klarer Kopf. Wer durch Alkohol, Drogen oder Medika- Bundesvorsitzende weiter, ende die Problem- nen zu jeder Zeit mit. Richter: mente seine Fahrtüchtigkeit beein- kette nicht. Alkoholunfälle liefen nämlich in der „Polizei produziert Verkehrssi- trächtigt, setzt das Leben anderer zeitlichen Verteilung gegen den Trend: Zwischen cherheit. Das sabotieren die und das eigene aufs Spiel. Dieser 22 Uhr abends und 6 Uhr morgens ereigneten Haushälter in den Ländern, wenn Gefahr kann nur mit nachhaltiger sich zwar lediglich 9,2 Prozent aller Verkehrs- sie weiter die Sparschraube anzie- Aufklärung und einem hohen Ent- unfälle, doch fast die Hälfte aller Alkoholunfäl- hen.“ Und nicht nur bei der Über- deckungsrisiko, verbunden mit le. Richter: „Aus polizeipraktischer Sicht wirft wachung klafften große Personal- empfindlichen Strafen, wirksam das ein Problem auf. Der normale Richter – und lücken. Wenn es zum Unfall kom- begegnet werden.“ es sei ihm gegönnt – schläft um diese Zeit. Von me, erwarteten Bürgerinnen und praktischer Bedeutung ist dann aber die Frage Bürger kompetente und schnelle der Gewinnung gerichtsfester Nachweise. Das Hilfe durch die Polizei. Dazu Reizwort Anord- Reizwort für Polizisten lautet hier: Richterliche gehöre auch die Erleichterung Anordnungskompetenz.“ (s. Kasten) einer gerichtsfesten Beweisfüh- nungskompetenz rung vor Ort. Wie lange, so der Die Frage des Umgangs mit ver- stellvertretende GdP-Bundesvor- botenen Stoffen im Straßenverkehr, Kontrolldichte erhöhen sitzende, wolle sich die Politik so Richter weiter, sei indes alles angesichts der steigenden Zahl andere als eine neue Herausfor- Als zynisch bezeichnete Richter Kampagnen von Verkehrstoten und sinkender derung. Alkoholmissbrauch dürfte der ein oder anderen Landesregierung, die Moral auf deutschen Straßen die- bereits die alten Römer beschäf- zwar weiterhin große Plakate an den Auto- sem Sicherheitsproblem noch ent- tigt haben. Fatal bleibe, dass das bahnen aufhängten, die auf die Gefahren von ziehen? Michael Zielasko, GdP 23
Drogen Kontaktpflege Die Kriminal- werde von der Bundesanstalt für Straßenwe- Arbeitskreis I: polizei rät sen koordiniert. Über 30 Organisationen und Alkoholgrenzwerte im Antworten darauf erwarteten sich Fachleute aus 18 europäischen Ländern arbei- Straßenverkehr die Teilnehmerinnen und Teilneh- teten zusammen, um neue Erkenntnisse zum mer des Verkehrsforums von Prof. tatsächlichen Grad der Beeinträchtigung von 1. Der AK 1 unterstützt die Klaus-Dieter Scheuerle, Staatsse- Kraftfahrern durch psychoaktive Drogen und Forderung des DVR kretär im Bundesministerium für ihren Einfluss auf die Straßenverkehrssicherheit Neufassung des § 24 a Abs. 1 Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, zu gewinnen. Ziel sei es, vorhandene Wis- StVG „Kein Alkohol am der ein Grußwort des Bundesver- senslücken zu schließen und eine solide Steuer“: kehrsministers Peter Ramsauer Grundlage für harmonisierte, EU-weite Vor- „Ordnungswidrig handelt, überbrachte. Prof. Scheuerle selbst schriften über das Fahren unter Alkohol-, Dro- wer im Straßenverkehr ein ging zur Enttäuschung des Plenums gen- und Medikamenteneinfluss zu bilden. Kraftfahrzeug führt, obwohl auf die vom stellvertretenden GdP- Zudem würden in bestimmten Bereichen Emp- er unter der Wirkung alko- holischer Getränke steht.“ Bundesvorsitzenden genannten fehlungen für entsprechende Maßnahmen wie Ahndung ab 0,2 Promille. Kritikpunkte nur oberflächlich ein. beispielsweise Rehabilitation, Überwachung Folge: Aufhebung des § 24 c Er zeigte sich neugierig über den und Klassifikation von Medikamenten erar- StVG. weiteren Verlauf des GdP-Ver- beitet. Anpassung an den § 24 a kehrsforums und die Empfehlun- Prof. Scheuerle warb für die von Bundesver- StVG der speziellen Rechts- gen, die die vier Arbeitskreise zum kehrsminister Ramsauer angeschobene Reform bereiche PBefG und Thema „Verbotene Substanzen im des Flensburger Punktekatalogs. Das alte For- GGBefG. Straßenverkehr“ erarbeiten wür- mat sei nicht mehr zeitgemäß, teils wäre es 2.Herabsetzung des Grenzwer- den. Er betonte jedoch, dass es unüberschaubar. Manche Folgen seien für Kraft- tes der absoluten Fahrun- Bundesverkehrsminister Ramsauer fahrer nicht absehbar. Zudem gebe es einen tüchtigkeit für Fahrradfahrer weiter daran gelegen sei, den Kon- Wildwuchs an Ausnahmeregelungen. Von der von 1,6 auf 1,1 Promille. takt mit der GdP zu pflegen und Reform erwarte das Ministerium mehr Transpa- 3.Einführung eines Ordnungs- widrigkeitentatbestandes zu intensivieren. Es gebe zahlrei- renz und Akzeptanz. Dabei helfe beispielswei- für alkoholisierte Fahrrad- che Berührungspunkte zwischen se eine Neugestaltung der Tilgungsrichtlinien. fahrer ab 0,8 Promille. Polizei und Verkehrsministerium. Die Reformvorschläge Ramsauers waren bei der 4.Die Politik wird dringend Beeinflusst würde die Arbeit des GdP auf deutliche Kritik gestoßen. aufgefordert, die allseits Ministeriums aber stets von der geforderte Erhöhung der Finanzierbarkeit der Maßnahmen. Entdeckungswahrscheinlich- Einer weiteren Maut wollte Prof. Promillegrenzen senken keit durch Bereitstellung der Scheuerle allerdings nicht das Wort dazu notwendigen Ressour- reden. Zur Sache ging es dann in den vier Arbeits- cen zu ermöglichen. Verbotene Substanzen im Stra- kreisen (AK). Unter der Leitung von Polizei- ßenverkehr, so der Staatssekretär hauptkommissar Reinhard Leuker, Fachlehrer gemacht. Er schlug vor, Promille- weiter, seien ein schwieriges The- für Verkehrsrecht im Landesamt für Ausbildung, grenzen generell zu ma. Es sei richtig und wichtig, dass Fortbildung und Personalangelegenheiten der senken sich die GdP des Themas anneh- Polizei NRW in Neuss, erörterte der Alkohol- und me, doch müsse man über den Arbeitskreis die Problemstellung „Alkohol- für nationalen Tellerrand hinaus- grenzwerte im Straßenverkehr – Sind die gel- schauen. So stehe bereits im Zen- tenden Alkoholgrenzwerte im Straßenverkehr trum des EU-weiten, in Deutsch- noch zeitgemäß?“ vor. PHK Leuker zielte dabei land bei der Bundesanstalt für Stra- zunächst auf die Frage ab, ob so viele und deut- ßenwesen (BASt) integrierten For- lich unterschiedliche Promillegrenzen auf schungsprojekts DRUID der Ein- deutschen Straßen benötigt würden? Die fluss von Drogen, Alkohol und Promillegrenzen im Deutschen Verkehrsrecht Medikamenten auf die Fahrtüch- bewegten sich von 0,0 Promille bis über 1,5 Pro- tigkeit und damit auf die Verkehrs- mille – welchem Verkehrsteilnehmer sei dies Foto: ehrenberg-bilder/Fotolia.com sicherheit. DRUID, so die BASt in schon bewusst? Den Verfechtern einer einer Projektbeschreibung, bringe strikten 0,0-Promillegrenze nahm PHK die erfahrensten Organisationen Leuker direkt den Wind aus den Segeln. und Forscher aus ganz Europa Nicht leicht sei es natürlich, den absoluten zusammen. Das auf vier Jahre 0-Wert einzuhalten, da auch in Speisen angelegte Projekt mit einem Bud- Alkohol verarbeitet werde. Selbst Medi- get von etwa 25 Millionen Euro kamente würden mit Alkohol haltbar Michael Zielasko, GdP 24
Drogen Die Kriminal- Führer aller Fahrzeugarten zu ver- nungswidrig handele, wer im Straßenverkehr Personalangelegenheiten der Poli- polizei rät einheitlichen. ein Kraftfahrzeug führt, obwohl er unter der Wir- zei NRW in Neuss brachte die Pro- Die den jeweiligen Arbeitskreisen kung alkoholischer Getränke stehe. Eine Ahn- blematik gleich auf den Punkt. „Cir- zugeteilten Impulsgeber hatten im dung solle ab 0,2 Promille einsetzen. Doch auch ca 300.000 Deutsche nehmen har- Anschluss die Möglichkeit, den nun LPD Weiss konnte punkten. So stimmte der te Drogen. Cannabis rauchen rund etwa 25-köpfigen Expertenkreis auf Arbeitskreis für die Herabsetzung des Grenz- 2,5 Millionen. Etwa jede Minute ihre Seite zu bringen. Pro-Anwalt wertes der absoluten Fahruntüchtigkeit für Fahr- krachte es durchschnittlich auf Landespolizeidirektor Udo Weiss, radfahrer von 1,6 auf 1,1 Promille. Weiterhin sol- Deutschlands Straßen, weil der Fah- Direktionsleiter Verkehr im Poli- le ein Ordnungswidrigkeitentatbestand für alko- rer ein Gläschen zu viel getrun- zeipräsidium Münster, hatte sich holisierte Fahrradfahrer ab 0,8 Promille einge- ken, ein Tütchen geraucht oder sich vor allem betrunkene Radfahrer führt werden. mit harten Drogen aufgeputscht vorgenommen. Der Grenzwert von Der Arbeitskreis forderte die Politik dringend hatte.“ Doch, so POK’in Haupt- 1,6 Promille für Radler sei zu hoch. auf, die allseits geforderte Erhöhung der Ent- mann, nicht die Anzahl der Dro- Der Verkehrssituation werde das deckungswahrscheinlichkeit durch Bereitstel- genkonsumenten stieg so drastisch nicht mehr gerecht. Es sei keine lung der dazu notwendigen Ressourcen zu an, der Anstieg der Fallzahlen sei neue Erkenntnis, dass bereits bei ermöglichen. das Resultat verbesserter Erken- 1,3 Promille eine Leistungseinbuße nungsmethoden und Testverfahren. von 82 Prozent vorliege. Weiss: Wer dagegen haushaltsübliche Rei- „Das Fahrrad ist ein gleichwertiges Problem „Legal Highs“ nigungsmittel konsumiere, habe Verkehrsmittel, mit allen Rechten, nichts zu befürchten. Darauf setz- aber auch Pflichten. Europaweit „Ist die Polizei gerüstet, Fahrzeugführer, die Dro- ten Chemiekonzerne aus China sterben im Straßenverkehr genau- gen eingenommen haben, hinreichend sicher und den USA und verdienten auf so viel Radfahrer wie Motorrad- festzustellen? fragte sich der zweite Arbeits- dem deutschen Markt viel Geld. fahrer. Die Dunkelziffer der in kreis „Drogen im Straßenverkehr“. Für den stell- Hauptmann: „Der Versuch, die einem Krankenhaus eingelieferten vertretenden GdP-Bundesvorsitzenden Frank Substanzen zu verbieten, scheiter- verletzten Radfahrer ist dreimal Richter sind Drogen, im Sinne von illegalen te bis jetzt. Immer dann, wenn höher als das Hellfeld.“ Rauschmitteln, wie der Alkohol ebenfalls keine Gesetze die neuen Stoffe auf den neue Erscheinung, schränkte aber ein: soweit Index gesetzt haben, gibt es schon es um die klassischen Drogen ginge. Mit den Kein Heran-Trinken sogenannten Designerdrogen kämen immer neue Abwandlungen bekannter Stoffe, aber mehr auch ganz neue Stoffklassen auf die Polizei zu. Seine Kontrahentin Ute Hammer, Gleichzeitig entwickelten sich diese Drogen sehr Geschäftsführerin des Deutschen schnell. „Wir haben hier mit einem neueren Verkehrssicherheitsrats e. V. (DVR), Phänomen zu tun, das uns als Praktiker vor allem legte den Fokus auf ein generelles vor ein beweistechnisches Problem stellt.“ Alkoholverbot am Steuer, klam- AK-Leiterin Nadine Hauptmann, Polizeiober- merte dabei aber zunächst die Rad- kommissarin und Fachlehrerin für Verkehrsrecht fahrer aus. Hammer: „Durch ein am Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und solches Alkoholverbot käme man hinsichtlich der in Deutschland zur- Arbeitskreis II: zeit geltenden vielen unterschied- Drogen im Straßenverkehr lichen Ahndungs-Grenzwerte zu Das Führen von Fahrzeugen unter der Wirkung von psychoaktiven Substanzen einer Klarheit, die auch richtiges birgt ein hohes Gefahrenpotential. Verhalten fördern würde. Der 1. „Legal Highs“ sollten durch die Unterstellung von Stoffgruppen im BtMG aufge- Foto: Marco2811+hoffmannsgalerie Berlin/Fotolia.com Gesetzgeber macht damit deutlich, nommen werden. dass er ein Heran-Trinken an eine 2.Die Nachweisbarkeit dieser „Legal Highs“ durch Untersuchungslabore und die Promillegrenze keinesfalls tolerie- Herstellung und Erprobung von einfach handhabbaren und praktikablen Schnell- ren möchte.“ tests sollte vorangetrieben werden. Diesem Argument wollte sich der 3.Die Aus- und Fortbildung von Polizeibeamten in der Erkennung von Fahrzeug- Arbeitskreis nicht verschließen und führern unter der Wirkung von psychotropen Substanzen sollte bundesweit ein- unterstützte die Forderung des heitlich auch unter Einbindung neuer Medien (Extrapol) weiter verstärkt DVR. Die Expertinnen und Exper- werden. 4.Verpflichtende Präventionsarbeit in Bezug auf die Folgen des Konsums und die ten empfahlen eine Neufassung des Auswirkung von psychotropen Substanzen bei Jugendlichen und jungen Erwach- Paragraphen 24 a Abs. 1 des Stra- senen (insbesondere in Fahrschulen). ßenverkehrsgesetzes (StVG). Ord- Michael Zielasko, GdP 25
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