"Die Kunst der Aufbereitung" - Aufbereitung von designkritischen Instrumenten in der Ophthalmologie
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Erster europäischer Geschirrspüler (1929) Erste Desinfektionsspülautomaten Miele/Dr. Brömmelhaus Ende der 60er Jahre
Reinigung Desinfektion Sterilisation Reduzierung von Mikroorganismen Jeder Prozessschritt leistet einen Beitrag, um die Anzahl der Mikroorganismen zu reduzieren! Eine optimale Reinigung und Desinfektion ist Voraussetzung für eine effektive Sterilisation. Miele/Dr. Brömmelhaus
Nachteile der chemischen Desinfektion Konzentration des Reinigers bezogen auf die Temperatur- und pH- Abhängigkeit Wirkungslücken, Entwicklung bakterieller Resistenzen Zersetzbarkeit und Wirkungsverlust Eiweißfehler (Proteineffekt) eingeschränkte Durchdringung von organischem Material Belastung für Personal und Patienten Allergisierung, Toxizität, Karzinogenität, Mutagenität Miele/Dr. Brömmelhaus
§ 4 Medizinproduktebetreiberverordnung (2) Die Aufbereitung von bestimmungsgemäß keimarm oder steril zur Anwendung kommenden Medizinprodukten ist unter Beachtung der Angaben des Herstellers mit geeigneten validierten Verfahren so durchzuführen, dass der Erfolg dieser Verfahren nachvollziehbar gewährleistet ist und die Sicherheit und Gesundheit des Patienten, Anwenders oder Dritten nicht gefährdet wird. Dies gilt auch für Medizinprodukte, die vor der erstmaligen Anwendung desinfiziert oder sterilisiert werden. Eine ordnungsgemäße Aufbereitung nach Satz 1 wird vermutet, wenn die gemeinsame Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention am RKI und des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte zu den Anforderungen an die Aufbereitung von Medizinprodukten beachtet wird. Die Fundstelle wird vom Bundesministerium für Gesundheit im Bundesanzeiger bekannt gemacht Miele/Dr. Brömmelhaus
Neuausgabe der RKI-Richtlinie ..\..\Medprod_Rili_2012.pdf;jsessionid=54F2B077FBE819682702434A200 BF5BA.2_cid381.pdf Miele/Dr. Brömmelhaus
Aufbereitung von ophthalmologischen Instrumenten Sichere Lagerung der Instrumente Reinigung der engen Lumen Innendurchmesser bis zu 200 µm (Zum Vergleich: Der Durchmesser des menschlichen Haares: 100 µm) Es dürfen keinerlei Reste von Reinigungsmittel auf den Instrumenten zurückbleiben Risiko der Verätzung der Netzhaut (Alkalität) Risiko von TASS (Toxic Anterior Segment Syndrome) Miele/Dr. Brömmelhaus
Toxic Anterior Segment Syndrome (TASS) Toxic Anterior Segment Syndrome (TASS) ist eine akute Entzündung des vorderen Augenabschnitts nach einer Cataract -OP oder anderen Operation im vorderen Augenabschnitt. Es wird über mehrere Ausbrüche berichtet (vor allen USA, Canada) Miele/Dr. Brömmelhaus
Als eine mögliche Ursache werden Reste von enzymhaltigen Reiniger vermutet, die nach der manuellen Aufbereitung auf den Instrumenten verblieben sind. Miele/Dr. Brömmelhaus
Gehalt an Protein auf den Instrumenten vor einer Cataract-OP Ophthalmo-chirugische Instrumente sind nur gering mit Protein angeschmutzt Sind visuell zumeist sauber Proteinanalyse zeigt nur einen geringen Gehalt an Protein. Miele/Dr. Brömmelhaus
Instrumente mit mehr als 100 µg Protein Chalazion clamp Aspiration handle Miele/Dr. Brömmelhaus
Validierungsleitlinie Auszug aus aktueller Validierungsleitlinie für thermische Verfahren Bei der nächsten Änderung der Leitlinie wird bei der Ermittlung des Akzeptanzwertes die Oberfläche des Instrumentes mit einbezogen! Miele/Dr. Brömmelhaus
Vorbehandlung direkt nach der Verwendung Hohlkörperinstrumente sollten schon im OP durchgespült werden Durchgängigkeitskontrolle Entfernung von Behandlungsmittel Miele/Dr. Brömmelhaus
Lagerung der Instrumente Instrumente müssen sicher gelagert werden während der Aufbereitung im RDG Flexible Einsätze Keine Sprühschatten Trocknung darf nicht behindert sein Miele/Dr. Brömmelhaus
E 440/3 für Miele PG 8536 Miele/Dr. Brömmelhaus
Weitere Einsatzwagen E 429/1 E 929 für für G 7882 CD + G 7892 PG 8528 (ZSVA) Miele/Dr. Brömmelhaus
E 478/1 Adapter für 4 englumige Kanülen (z.B. Sautter-Kanülen) Silikonring Filterplatte Miele/Dr. Brömmelhaus
Ablauf des VARIO-Verfahrens 90°C 80°C 60°C 55°C 40°C 20°C t Miele/Dr. Brömmelhaus
Sinner‘scher Kreis Chemie Temp. Wasser Mechanik Zeit GTZ/PI-AWT/Dr. Brömmelhaus/Ge.
Reinigungsphase beste Reinigungsergebnisse bei ca. 55°C unter Verwendung von VE-Wasser alkalisches Reinigungsmittel gute Beständigkeiten gegenüber den meisten Materialien, wie Edelstahl, beschichtete Oberflächen, Silikone und Kunststoffe kritisch ist Aluminium Miele/Dr. Brömmelhaus
Optimale Reinigungstemperatur Proteinreduktion von mit Blut kontaminierter Filterpapiere nach dem Waschen mit normalem und alkalisierten vollentsalztem Wasser bei verschiedenen Temperaturen T em peratur/°C vollentsalztes W asser vollentsalztes W asser R estprotein (% ) pH 11 - R estprotein (% ) 30 44,3 17 35 39,1 11,5 40 39,4 10,9 45 39,3 7,9 50 36,5 6,1 55 34 6,4 60 39,2 6,7 65 45,3 7,4 Krh..-Hyg. + Inf.verh. 22 Heft 4 (2000): 115-117 Miele/Dr. Brömmelhaus
Neutralisation und Zwischenspülen Neutralisation sicheres Ausspülen des alkalischen Reinigungsmittels Zwischenspülen vorzugsweise mit VE-Wasser In der Ophthalmologie grundsätzlich Abspülen aller Behandlungsmittelrückständen Miele/Dr. Brömmelhaus
Therm. Desinfektion und Trocknen entsprechend der DIN EN 15883 mit 90°C 5 Min. Haltezeit Vollentsalztes Wasser Verhinderung von Wasserflecken Werterhalt der Instrumente abschließende Trocknung mit sterilfiltrierter Heißluft Miele/Dr. Brömmelhaus
Leitfähigkeit – Messmodul in PG 8536 und PG 8528 Funktionsprinzip 2 Magnetspulen Magnetfelder Kein Sensorkontakt ! - kontaktlos ! Verschleißfrei ! Wasserfluss Wartungsfreies System Prozesssicher ! integriertes Leitfähigkeit-Messmodul Schonung der Instrumente im Umwälzkreislauf Sicherheit bei der Aufbereitung Überwachung des Spülprozesses Miele/Dr. Brömmelhaus
Leitfähigkeit – Messmodul in PG 8536 und PG 8528 Es dürfen keine Reste von Prozesschemikalien und Restalkalität auf den Instrumenten verbleiben Permanente Überwachung der Leitfähigkeit des Wassers Erkennung von Chemikalienrückständen (die den Leitwert beeinflussen) Rückstandsfreie Spülung Höchste Sicherheit
Anforderungen an vollentsalztes Wasser bei der Instrumentenaufbereitung In der Norm EN ISO 15883-1, -2 werden keine konkreten Anforderungen gestellt Die RKI-Richtlinie über die Anforderungen an die Hygiene bei der Instrumentenaufbereitung fordert die Nachspülung mit vollentsalztem Wasser ohne dieses zu spezifizieren. Die nachfolgende Sterilisation soll nicht beeinträchtigt werden. Der Arbeitskreis Instrumentenaufbereitung allein gibt für den Werterhalt, d.h. zur Vermeidung von Korrosion und Verfärbungen, die konkrete Empfehlung, die in der Norm EN 285 geforderte Qualität für das Speisewasser von Sterilisatoren auch für Reinigungs-Desinfektionsgeräte zu verwenden. Wichtiges Kriterium ist der Leitwert. Miele/Dr. Brömmelhaus
EN 285 Anforderung an Speisewasser für Sterilisatoren 8. Ausgabe der Roten Broschüre Miele/Dr. Brömmelhaus
Änderung der Anforderung in der überarbeiteten EN 285, Veröffentlichung 2006 Die Anforderung an die Leitfähigkeit wurde von 15 µS/cm auf 5 µS/cm geändert. Alle übrigen Anforderungen blieben unverändert. Reichte bisher oft die Wasserqualität der Reversosmose aus, so sind jetzt zusätzliche Maßnahmen erforderlich. Der AKI wird weiterhin (10. Auflage) auf die Speisewasserqualität der EN 285 bezüglich des Nachspülwassers verweisen, jedoch für die Leitfähigkeit abweichend an den 15 µS/cm festhalten. Miele/Dr. Brömmelhaus
EN ISO 15883 Die Norm fordert, dass der Hersteller von Prozesschemikalien dem Anwender die maximal im letzten tolerierbaren Mengen bekannt gibt, sowie die Methode der Prüfung benennt. Die Hersteller haben die Zytotoxizität ihrer Produkte bewerten und geben die zulässigen Gehalte im Schlussspülwasser bekannt. Die Einhaltung kann bei den meisten Prozesschemikalien mittels Leitfähigkeitsmessung geprüft werden. Miele/Dr. Brömmelhaus
Phosphorsäure Alkalischer Reiniger Zitronensäre Neutralreiniger Miele/Dr. Brömmelhaus 1 ppm = 1 mg/l
Tolerierbare Rückstände von Prozesschemikalien Von den Hersteller der Prozesschemikalien können Sie Daten zu den erlaubten Grenzwerten bekommen Prozesschemie Konzentration Elektrische [ppm] Leitfähigkeit [µS/cm] Reiniger A 87 78 (alkalisch) Reiniger B 250 25 (mildalkalisch) Neutralisation A 45 92 Neutralisation B 260 120 Miele/Dr. Brömmelhaus
pH-Werte von Wasser Leitungswasser: 7,0 – 8,0 Enthärtetes Wasser: 7,5 – 8,5 Enthärtetes Wasser erhitzt: 8,0 – 9,0 VE-Wasser: 5,5 – 6,5 Das Restwasser auf den Instrumenten sollte einen pH-Wert von 5,0 – 8,0 haben. Miele/Dr. Brömmelhaus
Innentrocknung mit gefilterter medizinischer Pressluft Durchgängigkeitskontrolle pH-Wert Überprüfung Miele/Dr. Brömmelhaus
Aufbereitung von ophthalmologischen Instrumenten in der ZSVA Innerhalb der ZSVA ist die Aufbereitung von augenchirurgischen Instrumenten auch möglich Spezieller Einsatz Einhaltung des festgelegten Arbeitschritte Miele/Dr. Brömmelhaus
Filtrierung im Spüllaugenumlauf Da in der ZSVA teilweise auch Instrumente mit stärkeren Anschmutzungen aufbereitet werden, spielt die Filtration in Spüllaugenumlauf eine große Rolle. Neuer Flächenfilter mit ca. 200 µm Maschenweite serienmäßig in PG 8528 nachrüstbar für alle PG 8528 Miele/Dr. Brömmelhaus
Validierung der Aufbereitung Alle Arbeitsschritte müssen standardisiert und validiert ablaufen Insbesondere maschinelle Aufbereitungsprozesse müssen validiert werden (Reinigung, Desinfektion, Sterilisation) Manuelle Arbeitsschritte müssen nach Standardarbeitsanweisungen ablaufen und anhand von Prüfungen die Wirksamkeit nachgewiesen werden. Regelmäßige Routinekontrolle sichern eine regelkonforme Aufbereitung ab. Miele/Dr. Brömmelhaus
Sterilisation Abtöten bzw. das irreversible Inaktivieren aller vermehrungsfähigen Mikroorganismen Miele/Dr. Brömmelhaus
Sterilisationsverfahren Thermische Chemische Physikalische Temperatur Temperatur Temperatur Prozess Prozess Prozess [°C] [°C] [°C] Heißluft 160 – 180 Ethylenoxid 30 – 70 γ-Strahlensterilisation 20 Dampf mit: 110 – 135 Formaldehyd 40 - 70 ß-Strahlensterilisation 20 Wasserstoffperoxid (Plasma) 30 – 50 Luft- Verdrängung Schwerkraft einfachem Vakuum Vakuum- Injektions- Verfahren fraktioniertem Vakuum Mikrowelle 110 - 135 Miele/Dr. Brömmelhaus
Blackbox Dampf-Sterilisator Wasser Temperatur Zu sterilisierende Sterilgut Güter Druck Miele/Dr. Brömmelhaus Störgrößen (NKG, Verpackung, Instrumenten-Geometrie)
Dampf-Sterilisation Vor der Sterilisation: Reduktion der Zahl der Mikroorganismen (Keimzahlverminderung) und Vermeidung von grösseren Kontaminationen durch: - Reinigung - Desinfektion Dadurch wird die Überlebenswahrscheinlichkeit von Mikro- organismen stark reduziert. Miele/Dr. Brömmelhaus
Dampf-Sterilisation Die Dampf-Sterilisation wird beeinflusst durch folgende Faktoren: die Art der Mikroorganismen und ihre physiologischen Zustände (ihre Hitzeresistenz) die Ausgangskeimzahl den angestrebten Endzustand die Umgebungsbedingungen (z.B. pH-Wert, Einschließung der Keime in schützende Fett- und Schmutzhüllen) Dampfsättigung (Restluftanteil) Temperatur Behandlungszeit Miele/Dr. Brömmelhaus
Voraussetzungen für die Dampf-Sterilisation Benetzung aller zu sterilisierenden Flächen mit Dampf Temperatur-Zeit-Profil von Dampf mindestens 121 °C, 15 min (F0 ≥ 15 min) auf allen zu sterilisierenden Oberflächen Miele/Dr. Brömmelhaus
Es erfolgt keine Sterilisation in Dampf- Sterilisationsprozessen, wenn: der Dampf wegen Überhitzung nicht zu Wasser kondensieren kann (z.B. hygroskopische Kondensation in Cellulosefasern, überhitzter Dampf etc.) die zu sterilisierenden Flächen abgedichtet sind, so dass die Kondensation zu Wasser verhindert wird, z.B. durch: Bio-Filme Pflegemittel Dichtungen Ansammlungen von nicht kondensierbaren Gasen (NKG) in teilweise abgeschlossenen Räumen Miele/Dr. Brömmelhaus
Kritische Instrumente haben eng anliegende Flächen haben Gewinde haben elastische Dichtungen haben gleitende Dichtungen, wie die Ventile an Trokaren werden mit Pflege- und/oder Gleitmittel benetzt haben enge Lumina [*] [*] siehe Veröffentlichung: Kaiser U, Gömann J: „Untersuchungen zur Entlüftung von Hohlkörpern in Dampf-Sterilisationsprozessen“, Zentralsterilisation 1998, 6 (6), S. 401-413 Miele/Dr. Brömmelhaus
Zusammenfassung Ophthalmologische Instrumente gehören sicherlich zu den designkritischen Instrumenten bei der Aufbereitung. Die Aufbereitung dieser Instrumente bedeutet besondere Anforderung an die Technik der RDG aber auch an die Sorgfalt bei der Aufbereitung. Mit moderner Technik und Einhaltung aller qualitätssichernden Maßnahmen ist die Aufbereitung dieser Instrumente möglich. Miele/Dr. Brömmelhaus
Danke für Ihr Interesse und weiterhin viel Erfolg beim Miele/Dr. Brömmelhaus Workshop!
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