Die neue Orgel der Philharmonie Mercatorhalle Duisburg - Iveta Apkalna Thomas Trotter
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Die neue Orgel der Philharmonie Mercatorhalle Duisburg Konzert zur Orgeleinweihung Iveta Apkalna mit Werken von Thomas Trotter Jongen | Bach | Whitlock Wagner / Lemare Duisburger Philharmoniker Thalben-Ball Jonathan Darlington Guilmant
Zum Programm des Einweihungskonzerts von Michael Tegethoff Die neue Eule-Orgel der Philharmonie Mercatorhalle Duisburg Wer waren Joseph Jongen, Percy Whitlock, George Edwin Henry Lemare und Alexandre Guilmant an Thalben-Ball, Edwin Henry Lemare und Alexandre Popularität zwar deutlich hinter Johann Sebastian Festliches Konzert zur Orgeleinweihung am 14. November 2009 Guilmant? Die Namen dieser Musiker werden Bach als einem älteren Großmeister der Orgel zu- selbst zahlreiche Kenner in Verlegenheit bringen. rückstehen, jedoch mit imposanten Werken un- Duisburger Philharmoniker Iveta Apkalna | Orgel Warum das so ist, lässt sich mit knappen Aus- mittelbar für sich einzunehmen vermögen. Jonathan Darlington, Leitung Thomas Trotter | Orgel führungen belegen: Die eingangs angeführten Künstler wirkten ausnahmslos als Organisten, und sie waren meisterlich damit vertraut, über ih- re großen Instrumente zu gebieten. Joseph Jongen (1873-1953) Joseph Jongen (1873-1953) George Thalben-Ball (1896-1987) Heute gibt es nicht mehr sehr viele Instrumente, Sonata Eroica cis-Moll op. 94 1 Sonata Eroica cis-Moll op. 94 14:41 6 Variationen über ein Thema 7:28 die zur Darstellung ihrer Werke geeignet sind, Joseph Jongen ist ein bedeutender belgischer (Iveta Apkalna) von Paganini für das Orgelpedal außerdem ist nur ein ganz elitärer Kreis von Inter- Organist, Komponist und Musikerzieher. Der mit (Thomas Trotter) preten den spieltechnischen Anforderungen die- zahlreichen Preisen ausgezeichnete Musiker unter- Johann Sebastian Bach (1685-1750) 2 Fuge G-Dur BWV 577 3:14 Alexandre Guilmant (1837-1911) ser Musik gewachsen. Die Philharmonie Mercator- richtete seit 1903 am Konservatorium in Lüttich, (Thomas Trotter) Sinfonie für Orgel und Orchester Nr. 1 halle Duisburg verfügt nun über eine große Kon- emigrierte mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs d-Moll op. 42 zertorgel in spätromantisch-englischer Tradition, nach London und wurde 1920 zum Professor Percy Whitlock (1903-1946) 7 I. Introduction et Allegro 8:26 und mit Iveta Apkalna und Thomas Trotter als Or- für Kontrapunkt am Königlichen Konservatori- 3 Canzona und 6:24 8 II. Pastorale. Andante quasi Allegretto 7:09 4 Scherzetto 4:23 ganisten sind bei der Einweihung zwei Großmei- um in Brüssel ernannt. Von 1925 bis 1939 wirkte 9 III. Final. Allegro assai 6:40 (Thomas Trotter) ster ihres Fachs zu erleben. Sie laden ein zu einer er auch als Direktor dieses Instituts. Jongens be- (Solistin: Iveta Apkalna) Edwin Henry Lemare (1866-1934) spannenden Entdeckungsreise, die zugleich einen kanntestes Werk ist seine „Symphonie Concer- Zugabe: Leroy Anderson (1908-1975) Eindruck von der Vielfalt des spätromantischen tante“ für Orgel und Orchester aus dem Jahr 5 Orgeltranskription der Ouvertüre 11:16 10 The Typewriter 2:10 zur Oper „Rienzi“ von Richard Wagner Repertoires vermittelt. Da zeigt es sich, dass Joseph 1926, die auf der riesigen Wanamaker-Orgel in (Thomas Trotter) (Thomas Trotter) Jongen, Percy Whitlock, George Thalben-Ball, Philadelphia ihre Uraufführung erlebte. Wenige Das Konzert wurde ermöglicht durch: 2 3
Jahre später wurde am 6. November 1930 mit den Charakter einer Gigue. Das Stück weist ei- Edwin Henry Lemare (1866-1934) tensignalen und enthält martialische Abschnitte großem Erfolg im Palais des Beaux-Arts in Brüssel nen anspruchsvollen Pedalpart auf. Dieser zeigt, Orgeltranskription der Ouvertüre ebenso wie Melodien von noblem Charakter. die „Sonata Eroica“ cis-Moll op. 94 für Orgel wie der junge Bach mit seinen Orgelstücken Ein- zur Oper „Rienzi“ von Richard Wagner Diese Kontraste auf der Orgel deutlich erfahrbar solo uraufgeführt. Dieses unerhört eindrucks- druck machen wollte. Das gelingt der kleinen Fu- Lemare wurde auf der Insel Wight geboren, zu machen, war eine Aufgabe des Komponisten volle Werk vereint in sich Elemente der Varia- ge heute noch. studierte an der Royal Academy of Music in Edwin Henry Lemare. tionenform und der Fuge. Wenn am Beginn ein London, doch nach der Jahrhundertwende ließ mächtiges Thema exponiert wird, so verblüfft sich der Professor für Orgelspiel in Nordamerika anschließend die unerhört logische Form der nieder und starb 1934 in Hollywood. Edwin George Thalben-Ball (1896-1987) Verarbeitung. Eine ähnliche Logik kennzeichnet Percy Whitlock (1903-1946) Henry Lemare komponierte zahlreiche Werke für Variationen über ein Thema auch den Aufbau der Fuge. Canzona und Scherzetto die Orgel, doch berühmt wurde er vor allem mit von Paganini für das Orgelpedal Der englische Organist und Komponist Percy seinen Transkriptionen. Von Richard Wagner rich- Die Variationen von George Thalben-Ball bezie- Whitlock erhielt seine Ausbildung unter an- tete er die Vorspiele zu den Opern „Rienzi“, „Der hen ihre Wirkung aus der Reduktion, versucht derem bei Ralph Vaughan Williams am Royal Fliegende Holländer“, „Tannhäuser“ und „Die der Organist doch ausschließlich mit dem Pedal- Johann Sebastian Bach (1685-1750) College of Music in London. Seine berufliche Meistersinger von Nürnberg“ sowie den „Wal- spiel Bewunderung zu erwecken. Weil aber den- Fuge G-Dur BWV 577 Laufbahn begann er an der Rochester Cathedral kürenritt“ aus der „Walküre“ für sein Instrument noch mehrstimmiges Spiel möglich ist, außer- Johann Sebastian Bach schrieb dieses Einzelwerk in Kent, später wechselte er als Musikdirek- ein. Richard Wagners Große Oper „Rienzi“ wur- dem Wechsel der Registrierung vorgenom- 1701 sechzehnjährig in Lüneburg. Es handelt sich tor an die St. Stephen’s Anglican Church nach de 1842 in Dresden uraufgeführt. Der Komponist men werden, wird der Eindruck der Reduktion somit um eine der frühesten überlieferten Bach- Bournemouth, bevor er sich dem Theater zu- hat dieses frühe Bühnenwerk nicht gelten lassen getäuscht. Das Thema dieser Instrumentalstu- Kompositionen überhaupt. Die Fuge wurde als wandte. Die beiden Stücke „Canzona“ und und Aufführungen im Bayreuther Festspielhaus die stammt von dem Geigenvirtuosen Niccolò Vorstellungsstück geschrieben, und dem jun- „Scherzetto“ stammen aus der 1935/36 ge- untersagt. Während die Oper nur selten gespielt Paganini. Es handelt sich um die letzte der 24 Ca- gen Musiker gelang hiermit eine Kontrapunkt- schriebenen Orgelsonate c-Moll und repräsen- wird und deshalb kaum bekannt ist, entwickelte pricen für Violine solo, und gerade dieses be- studie von bemerkenswerter Geschlossenheit. tieren einen eher gemäßigten, weniger majestä- sich die Ouvertüre zu einem beliebten Orches- rühmte Stück hat auch weitere Komponisten Das lebhafte Stück steht im 12/8-Takt und trägt tischen Orgelstil. terstück. Die Ouvertüre beginnt mit Trompe- und Interpreten zu Bearbeitungen angeregt. Die 4 5
Die Interpreten virtuose Orgelkomposition wurde von George Franzose erhielt seine Ausbildung in Brüssel. Als Iveta Apkalna Thalben-Ball vorgelegt. Thalben-Ball wurde Nachfolger von Charles-Marie Widor wurde er vereint in ihrem Vortrag tiefe Musikalität mit ma- zwar in Sydney geboren, begann aber bereits Professor am Pariser Conservatoire, wo Marcel kelloser Technik. In den letzten Jahren ist es ihr im Alter von vierzehn Jahren am Royal College Dupré, Louis Vierne und Nadia Boulanger zu sei- gelungen, der Orgel als der Königin der Instru- Christopher Hogwood, Andris Nelsons u.a. Im of Music in London zu studieren. 1949 wurde nen Schülern gehörten. Zu seinen bedeutendsten mente zu neuem Ansehen zu verhelfen. Wenn sie Mai 2007 gab sie ihr Debüt in der Berliner Phil- George Thalben-Ball Birminghan City Organist Werken gehören die acht Orgelsonaten. Die Sin- die technisch anspruchsvollsten Kompositionen harmonie, wo sie unter der Leitung von Claudio und Birmingham University Organist. Diese An- fonie für Orgel und Orchester Nr. 1 d-Moll op. 42 spielt, können strahlende emotionale Akzente Abbado das „Te Deum“ von Hector Berlioz auf- stellungen behielt er für über dreißig Jahre, und wurde 1874 geschrieben und erst später zu einer gehört werden. Iveta Apkalna ist es gelungen, führte. Außerdem ist sie gern gesehener Gast seine wöchentlichen Konzerte summieren sich Orgelsonate umgearbeitet. Damit wird ein inte- ein neuer Star der Orgel zu werden. Dies konnte bei den führenden europäischen Festivals. Dabei zu einer Gesamtzahl von über eintausend öffent- ressanter entstehungsgeschichtlicher Verlauf be- sie mit seriöser Einstellung, sorgfältiger Genauig- folgt sie ihrer Mission, den einzigartigen Klang- lichen Darbietungen. George Thalben-Ball war schrieben. Die dreisätzige Komposition beginnt keit und nicht zuletzt mit hervorragender Beherr- reichtum der Orgelmusik auch außerhalb der übrigens der Vorgänger des Organisten Thomas mit einer langsamen Introduction, der sich der schung ihres Instruments erreichen. Kirchen hörbar zu machen. Trotter. Allegro-Hauptteil anschließt. Das Hauptthema Als Solistin entfaltet Iveta Apkalna heute eine Bei verschiedenen internationalen Wettbewer- wird zunächst 24 Takte lang im Orgelpedal vor- weltweite Konzerttätigkeit. Sie hat Auftritte in ben hat Iveta Apkalna großes Ansehen gewon- gestellt. Der beschauliche zweite Satz trägt die den angesehensten Konzertsälen von Wien, nen. Im September 2003 wurde sie beim dritten Alexandre Guilmant (1837-1911) Überschrift „Pastorale“, das Finale hat motori- Berlin, Köln, Leipzig, Hamburg, Luxemburg, Bu- Internationalen Mikael Tariverdiev Orgelwettbe- Sinfonie für Orgel und Orchester Nr. 1 schen Charakter und repräsentiert den beliebten dapest, Moskau, San Francisco u.a. und spielt werb im russischen Kaliningrad mit dem ersten d-Moll op. 42 Toccatentypus. Insgesamt aber ergibt sich eine mit führenden Orchestern (Berliner Philharmoni- Preis und vier Zusatzpreisen ausgezeichnet. 2002 Scheint die romantische Orgel ein ganzes Orches- sehr abwechslungsreiche Komposition, wie sich ker, Hamburger Philharmoniker, Bremer Philhar- war sie Siegerin beim europäischen Auswahl- ter in sich zu bergen, sind die Kompositionen für das Programm des Duisburger Orgeleinweihungs- moniker, Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, wettbewerb „Royal Bank Calgary International Orgel und Orchester dennoch gar nicht sehr zahl- konzerts überhaupt trotz weitgehender Beschrän- Kremerata Baltica, Latvian National Symphony Organ Competition“. Bei der Endausscheidung in reich. Ein gutes Beispiel findet sich bei Alexandre kung auf spätromantische Kompositionen durch Orchestra) unter der Leitung so bedeutender Di- Calgary/Kanada erhielt Iveta Apkalna den maß- Guilmant. Der in Boulogne-sur-Mer geborene Vielfalt auszeichnet. rigentenpersönlichkeiten wie Simone Young, gebenden Bachpreis. Für besondere Leistungen 6 7
Die Interpreten wurde sie 2003 mit dem Großen Musikpreis Die Karriere von Thomas Trotter ist auch gegrün- von Lettland ausgezeichnet. Als erste Organistin det auf seine Verbindung mit der Stadt Birming- überhaupt erhielt sie 2005 beim deutschen Wett- ham. Als Nachfolger von Sir George Thalben-Ball bewerb „Echo-Klassik“ die Auszeichnung „bester nal führenden Musikern belegt. Als Solist trat wurde er dort 1983 City Organist. Er ist auch Or- Interpret des Jahres 2005“. er mit den Dirigenten Sir Simon Rattle, Bernard ganist an der St. Margaret’s Church und an der Iveta Apkalna wurde in der Stadt Rezekne in Lett- Haitink, Riccardo Chailly, Sir Charles Mackerras Westminster Abbey. Eine Gastprofessur verbin- land geboren und studierte Klavier und Orgel an und vielen anderen auf. Regelmäßig erhält er An- det ihn mit dem Royal College of Music. Jonathan Darlington der J. Vitols Musikakademie Lettland. Nachdem fragen, um auf bedeutenden historischen Instru- Thomas Trotter studierte Orgel am King’s College ist Generalmusikdirektor der Duisburger Philhar- sie ihre Diplome mit Auszeichnung erhalten hat- menten zu spielen. Hierzu gehören die Orgeln in in Cambridge und setzte seine Studien bei Marie- moniker und der Vancouver Opera seit 2002 und te, setzte sie ihre Studien an der Guildhall School St. Ouen in Rouen, in der Kathedrale St. Bavo im Claire Alain in Paris fort. In ihrer Klasse gewann er sorgt mit höchster Präzisionsarbeit und authen- of Music and Drama in London fort. Ein Stipen- niederländischen Haarlem, die Abtei Weingarten den Prix de Virtuosité. 1979 gewann er den ers- tischem Enthusiasmus für die stetig wachsende dium des Deutschen Akademischen Austausch- in Deutschland sowie die Orgel in der Woolsey ten Preis beim Internationalen Orgelwettbewerb Qualität und Beliebtheit beider Orchester. dienstes DAAD ermöglichte es ihr, von Oktober Hall an der Yale University. Thomas Trotter ist Gast St. Albans, und ein Jahr später debütierte er in Nach seinem Studium an der Universität Durham 2000 bis März 2003 in der Solistenklasse von bei den Festivals von Salzburg, Berlin, Wien, Edin- der Londoner Royal Festival Hall. 2003 wurde er und der Royal Academy of Music in London be- Prof. Dr. Ludger Lohmann an der Musikhoch- burgh und den Londoner „Proms“. Dabei spielt er Ehrendoktor an der Birmingham City University gann Jonathan Darlington seine Karriere als Pianist schule in Stuttgart zu studieren. Iveta Apkalna mit führenden Orchestern wie den Wiener Phil- und 2006 an der University of Birmingham. und Liedbegleiter. Als Repetitor für Radio France lebt derzeit in Berlin und Riga. harmonikern, den Berliner Philharmonikern, dem Neben seinen wöchentlichen Konzerten in Bir- hatte er bereits früh Gelegenheit, mit so herausra- London Philharmonic Orchestra und dem Royal mingham hat Thomas Trotter regelmäßig Auf- genden Musikerpersönlichkeiten wie Pierre Boulez, Philharmonic Orchestra sowie in den USA mit dem tritte in Europa und in den USA. Er hat zahlreiche Riccardo Muti und Olivier Messiaen zusammenzu- Thomas Trotter San Francisco Symphony Orchestra. Als erster Or- CD-Einspielungen vorgelegt, von denen die Auf- arbeiten. Sein Debüt als Dirigent feierte er 1984 am zählt zu den angesehensten britischen Musiker- ganist überhaupt wurde er 2001 von der Royal nahmen mit Werken von Wolfgang Amadeus Pariser Théâtre des Champs Elysées. 1990 enga- persönlichkeiten. Seine hervorragende Stellung Philharmonic Society als bester Instrumentalist Mozart und Olivier Messiaen mit angesehenen gierte Myung-Whun Chung Jonathan Darlington wird durch die Zusammenarbeit mit internatio- ausgezeichnet. Preisen ausgezeichnet wurden. als Assistenten an die Opéra Bastille in Paris, wo er 8 9
Die Interpreten 1991 mit Mozarts „Le nozze di Figaro“ debütierte Die Duisburger Philharmoniker und als stellvertretender Musikdirektor bis 1993 zählen mit ihrer mehr als 125jährigen Geschich- zahlreiche weitere Erfolge feierte. te zu den traditionsreichsten Orchestern Deutsch- Mitreißende Dynamik und ein besonderes Fein- lands. Nach ihrer Gründung im Jahre 1877 ent- gefühl für Tiefe und Balance prägen die Arbeit wickelten sie sich bald zu einem überregional be- von Jonathan Darlington. Zu seinen jüngsten achteten Klangkörper, der namhafte Dirigenten Live-Aufnahmen mit den Duisburger Philhar- anzog. Max Reger und Hans Pfitzner waren die monikern zählen Mahlers 6. Symphonie sowie ersten prominenten Gäste am Pult des jungen Or- „Der Symphonische Ring“, eine Orchesterbear- chesters, das später auch von Künstlerpersönlich- beitung von Wagners „Ring des Nibelungen“ keiten wie Paul Hindemith, Carl Schuricht und durch Friedmann Dressler. Bruno Walter geprägt wurde. Die Deutsche Erst- Aufgrund seiner Vielseitigkeit international ge- aufführung von Anton Bruckners 9. Sinfonie zählt fragt, gastiert Jonathan Darlington bei nam- zu den frühen Höhepunkten in der Geschichte Die Liste der Gastdirigenten ist lang und ein- Anna Gourari, Frank Peter Zimmermann, Antoine haften Orchestern in der ganzen Welt. In An- der Duisburger Philharmoniker, ebenso die In- drucksvoll: Alberto Erede, Carlos Kleiber und Tamestit und Claudio Bohorquez gern gesehene erkennung seiner künstlerischen Arbeit wurde terpretation von Richard Strauss’ „Tod und Ver- Horst Stein sind hier ebenso verzeichnet wie Gäste. Jonathan Darlington zum Chevalier des Arts et klärung“ unter Leitung des Komponisten. Seit Christian Thielemann, Ton Koopman und Fabio Konzertreisen führten die Duisburger Philhar- des Lettres ernannt und ist Träger des selten der Jubiläumssaison 2002/2003 leitet der Brite Luisi. Immer wieder konnten die Duisburger moniker u.a. in die Sowjetunion, die Nieder- verliehenen Ehrentitels eines Fellow der Royal Jonathan Darlington als Generalmusikdirektor Philharmoniker auch bedeutende Solisten ver- lande, nach Spanien, Finnland, Großbritannien, Academy of Music, London. die Geschicke der Duisburger Philharmoniker, pflichten, so etwa die Pianisten Ferruccio Busoni, Griechenland, China, Polen und Litauen. In der der seitdem den Charakter des Orchesters nach- Vladimir Horowitz, Claudio Arrau und Wilhelm Saison 2009/2010 wurden die Duisburger Phil- haltig geprägt hat. Kempff oder die Geiger Yehudi Menuhin, Henryk harmoniker vom DMV (Deutscher Musikverle- Szeryng und Arthur Grumiaux. Heute sind so ger-Verband e.V.) mit der Auszeichnung „Bestes gefragte Künstler wie Bruno Leonardo Gelber, Konzertprogramm“ gewürdigt. 10 11
Zur Konzeption der neuen Konzertorgel Die meisten Menschen hierzulande assoziieren Mit Beginn des Stummfilmes um 1900 und bis den Klang einer Orgel mit einem kirchlichen In- zur Einführung des Tonfilmes nach 1920 erlebte strument. Dabei ist weitgehend in Vergessen- die weltliche Konzertorgel nochmals einen Auf- heit geraten, dass die Orgel ursprünglich einmal schwung. Ausgehend von England und den USA ein weltliches Instrument war. Sie erklang in den eroberte sich die „Kinoorgel“ („Theatre Organ“) Zirkusarenen des alten Roms ebenso wie in den als Pfeifeninstrument den Kontinent; in nahezu Palästen von Königen und Kaisern. jeder größeren Stadt befanden sich solche Instru- mente in den Lichtspieltheatern und untermalten Im England des 19. Jahrhunderts erlebte die Orgel mit enormer Bandbreite an Dynamik und Klang- eine besondere Blütezeit als Konzertinstrument in farben die Stummfilme. Stadthallen und Konzertsälen. Bedeutende Virtu- Obgleich in den vergangenen Jahrzehnten in Eu- osen wie etwa William Thomas Best und andere ropa verschiedene Orgeln in Konzertsälen ge- führten hier nachmittags populäre Orgelkonzerte baut wurden, unterlagen nicht wenige von ih- auf, zu denen – bei niedrigstem Eintritt – breite nen nach ihrer festlichen Einweihung einem an- Schichten aller Bevölkerungsgruppen strömten. haltenden „Dornröschenschlaf“. Grund dafür ist Die Eule-Orgel der Philharmonie Mercatorhalle Neben Programmmusiken wie etwa „Gewit- unter anderem, dass sich einige dieser Instru- Konzertorgel im englisch-spätromantischen Stil, Einweihung: 14. November 2009 terszenen“ erklangen vor allem Bearbeitungen mente kaum von Kirchenorgeln unterscheiden. großer Orchesterwerke für die Orgel, so z.B. Und diese sind in einem Konzertsaal völlig fehl Transkriptionen der Werke Richard Wagners. Die am Platze. jährlichen „Promenade Concerts“ in der Lon- Die Aufgabenstellung, für die Philharmonie Mer- doner Royal Albert Hall etwa, bei denen auch im- catorhalle Duisburg eine englische Konzert- mer wieder die große Orgel zum Einsatz kommt, orgel in der spätromantischen Tradition des 19. stellen einen Nachklang dieser Tradition dar. und frühen 20. Jahrhunderts konsequent durch- 12 13
zuplanen, war daher eine rühmliche Ausnah- bezug sind, lässt sich nur auf diese Weise ein – wie Albert Schweitzer es einmal ausdrückte – in mer wieder vom Kontinent beeinflusst wurde. me und hat uns Orgelbauer von Anfang an fas- Klangstil entsprechend adaptieren. den „Raum fluten“. Alle diese Eigenschaften einer So brachten etwa „Father“ Bernhard Smith aus ziniert. Ungewöhnlich und anregend war auch Grundlegender Unterschied zwischen traditio- englischen Konzertorgel um 1900 wurden in un- Deutschland und der Schweizer John Snetzler im der Vorschlag der Stadt Duisburg als Auftrag- neller Kirchenorgel und spätromantischer Kon- serer Konzeption berücksichtigt, bis hin zur Tuba 17. und 18. Jahrhundert wesentliche Impulse mit, geberin, in das neue Instrument technische und zertorgel sind in erster Linie die meist gänzlich sonora 8-Fuß auf hohem Wind, die sich gegen das während besonders der Thüringer Johann Fried- klangliche Schnittstellen einzubringen, die eine anderen akustischen Voraussetzungen. Muss die Hauptwerks-Tutti deutlich absetzt. Die ursprüng- rich Schulze nach 1850 den romantischen Orgel- Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Mu- Kirchenorgel von der Empore aus in der Regel liche Idee, in das Instrument noch ein Zusatzwerk bau in England spürbar prägte. Ähnlich in der sik im so genannten U- und E-Bereich fördern den Raum linear-axial durchdringen, so ist bei der im Stile einer „Theatre Organ“ zu integrieren, Orgelmusik: Komponisten wie Charles Villiers können. Als Klangvorbild waren die Konzert- Konzertorgel meist eine flächigere und mehrdi- konnte aus räumlichen Gründen nicht verwirk- Stanford studierten in Deutschland, und Mendels- saalinstrumente in der Caird Hall/Dundee mensionale Klangausbreitung erforderlich. Dies licht werden; die Register Tibia clausa 8-Fuß (als sohns mehrfache Besuche in England führten (Harrison&Harrison 1923) und Usher Hall/Eding- schlägt sich in der unterschiedlichen Gewichtung grundtönige Flöte) und Vox humana 8-Fuß (Men- zum Ausbau der Pedalwerke, die zuvor nicht burgh (Norman&Beard 1913) genannt worden. der Klangressourcen nieder: So treten etwa ar- schenstimme) wurden jedoch aus dieser Tradi- oder nur mit wenigen Basstönen vorhanden wa- Für die Gestaltung von Orgeln nach bestimmten chetypische, konsequent durchgeführte Princi- tion eingebracht. Auch das Pedal mit drei 32-Fuß- ren. Von England aus kamen wiederum wichtige Klangvorbildern gibt es mehrere Möglichkeiten: palchöre mit ihren (in Konzertsälen meist weniger Stimmen und neun eigenen und transmittierten technische Neuerungen auf den Kontinent, wie Zum einen die akribische Kopie. Hier läuft der Or- mischfähigen) Mixturen ebenso wie das „Werk- 16-Fuß-Registern entspricht dem typischen Cha- etwa der parallel aufgehende Blasbalg und das gelbauer jedoch in Gefahr, ein Instrument mit ori- prinzip“ zugunsten gleitender, dynamischer Über- rakter der großen „Town-Hall-Organs“. Schwellwerk. ginärem Klang in eine fremde und möglicherwei- gänge der Register und Registergruppen unter- Eine „englische“ Orgel in Duisburg. Ganz so un- In der Tradition solcher wechselseitigen Impulse se nicht passende Umgebung zu transportieren. einander zurück. Mischfähige Flöten und Streicher gewöhnlich ist diese Vorstellung nicht. Ein heu- steht auch die neue Orgel in der Mercatorhalle Ungleich wichtiger ist es, die gewünschte Bau- bieten zusammen mit Zungenregistern unter- te intensiv gepflegter, kultureller Austausch lässt und kann damit ein Zeichen einer gewachsenen, weise konstruktiv und klanglich so intensiv wie schiedlichster Bauweisen eine sinfonische Klang- Europa zusammenwachsen, und das ist gut so. europäischen Kultur sein. Einer Kultur mit durch- möglich zu erfassen, zu begreifen und schließ- gebung, die auch nahtlos mit Chören und Orches- Darüber hinaus darf nicht außer Acht gelassen aus selbständigen Traditionen, jedoch ohne innere lich anzuwenden. Da Orgeln stets individuell ge- tern verschmelzen sollte. Die Orgel sollte sich werden, dass der englische Orgelbau – trotz sei- und äußere Grenzen. staltete Musikinstrumente mit intensivem Raum- nicht hart gegen den Raum absetzen, sondern nes „Insel-Daseins“ – in der Vergangenheit im- Burkhart Goethe (Orgelarchitekt) 14 15
Technische Daten www.euleorgelbau.de 4 Manualklaviaturen mit 61 sowie 1 Pedalklaviatur mit 32 Tasten II. Choir und Orchestral: 72 Register, davon 6 als Extensionen und 6 als Transmissionen 1.208 Pfeifen, davon 183 Zungen- und 97 Holzpfeifen 19 Koppeln zwischen den Klavieren und Teilwerken 4 Windladen 4.349 Pfeifen zzgl. Glockenspiel (37 Töne), davon 2 Bälge zu 102 mmWS für Choir, 1 Balg für Orchestral mit 117 mmWS 3.019 Metallpfeifen aus Zinn, Zinn-Blei-Legierungen und Zink 3 Transmissionen ins Pedal 434 Holzpfeifen 896 Zungenpfeifen III. Swell: 20 Bälge mit vier Ventilatoren und vier separaten Windkanalsystemen 1.098 Pfeifen, davon 222 Zungen- und 59 Holzpfeifen 35 Windladen mit 1.351 Ventilen, Bälgchen und Magneten 4 Windladen 10 verschiedene Winddrücke (pro Klaviatur je 2 verschiedene) von 102 bis 381 mm WS 2 Bälge zu 122 mmWS für Labiale, 1 Balg für Zungen mit 190 mmWS Höhe 9,89 m, Breite 7,99 m, Tiefe 3,48 m 1 Transmission ins Pedal IV. Solo: Daten zu den einzelnen Werken 441 Pfeifen, davon 237 Zungen- und 49 Holzpfeifen 4 Hauptwindladen, 2 Windladen für Tuba I. Great: 1 Balg zu 160 mmWS für Labiale, 1 Balg für Zungen mit 381 mmWS 1.306 Pfeifen, davon 166 Zungen- und 141 Holzpfeifen 4 Hauptwindladen und 3 Prospektwindladen Pedal: 2 Bälge zu 140 mmWS für Labiale, 1 Balg für Zungen mit 190 mmWS 296 Pfeifen, davon 88 Zungen- und 88 Holzpfeifen 2 Vorbälge Prospekt, 4 Hängebälge für Prospektladen 12 Hauptwindladen, 2 Prospektwindladen 2 Transmissionen ins Pedal 2 Bälge zu 131 mmWS für Labiale, 1 Balg für Zungen mit 381 mmWS 6 Extensionen 16 17
I. Great C-c4 II. Choir & Orchestral C-c4 III. Swell (enclosed) C-c4 IV. Solo C-c4 Pedal Organ C-g1 Couplers Double Open Diapason 16’ Choir (enclosed) Lieblich Bourdon 16’ enclosed: Contra Violone 32’ IV/I, III/I, II/I Open Diapason I (large) 8’ Contra Dulciana 16’ Open Diapason 8’ Harmonic Claribel 8’ Sub-Bourdon 32’ (c°-g’ Ext. Bourdon 16’) IV/II, III/II Open Diapason II (medium) 8’ Geigen Diapason 8’ Keraulophon 8’ Tibia clausa 8’ Open Metal 16’ IV/III Open Diapason III (small) 8’ Dulciana 8’ Lieblich Gedackt 8’ Concert Flute 4’ Open Wood 16’ IV/P, III/P, II/P, I/P Hohl-Flute 8’ Clarabella 8’ Salicional 8’ French Horn 8’ Violone 16’ (C-g° Ext. Contra Violone 32’) Orchestral Octave (II/II-4’) Stopped Diapason 8’ Cor de nuit 8’ Voix angelica (c°) 8’ Vox humana 8’ Bourdon 16’ Orchestral Suboctave (II/II-16’) Octave 4’ Flauto traverso 4’ Principal 4’ Mercator Trumpet (Brass) 8’ Dulciana 16’ (Transm. Choir, Contra Dulc.) Swell Octave (III/III-4’) Octave Flute 4’ Flageolet 2’ Liebl. Flute 4’ Tremulant Geigen 16’ (Transm. Orch., Contra Viola) Swell Sub Octave (III/III-16’) Octave Quint 2 2/3’ Dulciana Mixture 3 rks. 2’ Piccolo 2’ unenclosed: Octave Diapason 8’ Solo Octave (IV/IV-4´) Super Octave 2’ Clarinet 8’ Mixture 5 rks. 2 2/3’ Tuba sonora 8’ Principal 8’ (C-g° Ext. Open Metal 16’) Solo Suboctave (IV/IV-16’) Mixture 5 rks. 2’ Orchestral (enclosed) Contra Fagotto 16’ (jedem Werk zuschaltbar) Octave Bourdon 8’ Orchestral to Solo (II to IV) Grand Cornet 5 rks. 8’ Contra Viola 16’ Cornopean 8’ (Transm. Great, St. Diap.) (Werkumlegung) Contra Posaune 16’ Viole d’orchestre 8’ Hautboy 8’ Octave Dulciana 8’ III/P Octave (Transm. Choir, Dulciana) IV/P Octave Tromba 8’ Violes celestes 8’ Clarion 4’ Octave 4’ (Koppeln wirken nicht Clarion 4’ Viole octaviante 4’ Tremulant (C-g° Ext. Octave Diapason 8’) auf Tuba) Cornet de Violes 3 rks. 3 1/5’ Double Ophicleide 32’ Second Touch I. Manual Cor anglais 16’ Ophicleide 16’ Second Touch II. Manual Orchestral Oboe 8’ (C-g° Ext. Double Ophicl. 32’) Carillon (c’-d’’’) 4’ Pizzicato-Bass Pedal Contra Posaune 16’ Tremulant (Transm. Great, Contra Pos.) Schwelltrittkoppler Bassoon 16’ (Transm. Swell, Contra Fag.) Posaune 8’ Disposition Clarion 4’ (C-g° Ext. Posaune 8’) • Schleifladen mit elektrischer Traktur • Setzeranlage System Eule (9.999 Kombinationen), Walze (4 programmierbare Einstellungen) • frei stehender fahrbarer Spieltisch • 20 Bälge, fünf Gebläse für Winddrücke bis 380 mmWS 18 19
The Dedication Concert Programme by Michael Tegethoff The New Eule Organ in the Philharmonie Mercatorhalle Duisburg Who exactly were Joseph Jongen, Percy Whitlock, master in the field, Johann Sebastian Bach, but this George Thalben-Ball, Edwin Henry Lemare and performance of works from their œuvre will doubt- Dedication Recital for the New Organ on 14. November 2009 Alexandre Guilmant? Even many who consider less make them known to a wider audience. themselves music aficionados will be baffled. It is Duisburger Philharmoniker Iveta Apkalna | organ not particularly difficult to explain why – all these Joseph Jongen (1873-1953) Jonathan Darlington, conductor Thomas Trotter | organ musicians worked as organists and composed their Sonata Eroica in C-sharp minor, opus 94 masterworks for this instrument. Joseph Jongen was a major Belgian organist, com- And there are now only a few surviving organs with poser and music teacher. Awarded numerous prizes, which it is possible to give a satisfactory perfor- Jongen taught from 1903 at Liège Conservatoire. On Joseph Jongen (1873-1953) George Thalben-Ball (1896-1987) mance of their compositions, a situation complicated the outbreak of the First World War, he emigrated 1 Sonata Eroica in C-sharp minor, opus 94 14:41 6 Variations on a Theme 7:28 by the fact that there is only a handful of musicians to London and was subsequently appointed Profes- (Iveta Apkalna) by Paganini for Organ Pedals with the necessary performance skills. Duisburg’s sor of Counterpoint at the Royal Conservatoire in (Thomas Trotter) Philharmonie Mercatorhalle is fortunate enough to Brussels in 1920, acting as Director of the institute Johann Sebastian Bach (1685-1750) 2 Fugue in G-major, BWV 577 3:14 Alexandre Guilmant (1837-1911) have commissioned a large concert organ in the late from 1925 to 1939. Jongen’s most celebrated com- (Thomas Trotter) Symphony No. 1 for Organ and Orchestra Romantic/English style and performing on it for the position is his “Symphonie Concertante” for organ in D-minor, opus 42 dedication concert will be two contemporary virtu- and orchestra dating from 1926, for which the giant Percy Whitlock (1903-1946) 7 I. Introduction et Allegro 8:26 osos on this instrument, Iveta Apkalna and Thomas Wanamaker Organ in Philadelphia was used in the 3 “Canzona” and 6:24 8 II. Pastorale. Andante quasi Allegretto 7:09 4 “Scherzetto” 4:23 Trotter. The concert will be a journey of discovery premiere recital. Several years later, on 6 November 9 III. Final. Allegro assai 6:40 (Thomas Trotter) that will provide insight into the lushness that is the 1930, his “Sonata Eroica” in C-sharp minor for solo (Soloist: Iveta Apkalna) Edwin Henry Lemare (1866-1934) late Romantic repertoire. It may well be the case that organ was performed to great acclaim in the Palais Encore: Leroy Anderson (1908-1975) des Beaux-Arts in Brussels. This remarkably impres- 5 Transcription for Organ of the Overture 11:16 Joseph Jongen, Percy Whitlock, George Thalben- 10 The Typewriter 2:10 to the Opera “Rienzi” by Richard Wagner Ball, Edwin Henry Lemare und Alexandre Guilmant sive work combines elements of variation and fugue. (Thomas Trotter) (Thomas Trotter) are nowhere near as popular as the acknowledged Despite the grandeur of the theme propounded at The concert was supported by 20 21
the exposition, the logic with which this is developed and among his teachers was none other than Ralph “Rienzi”, “The Flying Dutchman”, “Tannhäuser” can be used and there are variations in registration, constantly surprises. A similarly logical approach Vaughan Williams. He began his career at Rochester and “The Mastersingers of Nuremberg”, and also the audience remains unaware of this. The theme underlies the structure of the fugue. Cathedral in Kent, and subsequently served as Music the “Ride of the Valkyries” from “The Valkyrie” for of this organ piece was written by the violin virtu- Director at St. Stephen’s Anglican Church in Bourne- his instrument. Richard Wagner’s opera “Rienzi” oso Niccolò Paganini. It is from the final caprice of Johann Sebastian Bach (1685-1750) mouth, where he also worked as a theatre organist. received its premiere in Dresden in 1842. However, the 24 Caprices for Solo Violin, a famous work that Fugue in G-major, BWV 577 The two pieces “Canzona” and “Scherzetto” are the composer was dissatisfied with this early stage has been adapted by many other composers and Johann Sebastian Bach was a mere 16 years old taken from his Sonata in C-minor (1935-36), and are work and refused to allow it to be performed at performers, and has here been transcribed for the when he wrote this standalone piece in Luneburg representatives of a lighter, less extravagant organ the Bayreuth Festspielhaus. While the opera is only organ by Sir George Thalben-Ball. Thalben-Ball was in 1701 and it is thus one of the very earliest sur- style. rarely staged and is thus not widely known, the born in Sydney, but began to study music at the viving Bach compositions that we have. The fugue overture has become a standard orchestral piece. Royal College of Music in London at the remarkably was written as a kind of exhibition piece and the Edwin Henry Lemare (1866-1934) It opens with trumpet calls and contains martial young age of 14. In 1949, he was appointed both coherence achieved in this contrapuntal study at Transcription for Organ of the Overture passages and regal melodies. It is to the credit of City Organist and University Organist at Birming- such an early age by the future master is astonishing. to the Opera “Rienzi” by Richard Wagner Edwin Henry Lemare that he was able to find a way ham. He retained these posts for more than 30 ye- It is a lively piece in 12/8 time with a gigue rhythm Edwin Henry Lemare was born on the Isle of Wight to express all these contrasts so clearly in his version ars and the weekly concerts he gave total to more and an especially difficult pedal part. It is evidence of and studied at the Royal Academy of Music in Lon- for organ. than a thousand public performances. Sir George the impact that the young Bach intended his organ don, but the organ professor settled in the USA after Thalben-Ball’s immediate successor is the organist works to have – and this short fugue still does not 1900 and died in Hollywood. Lemare composed George Thalben-Ball (1896-1987) Thomas Trotter. fail to impress! numerous works for the organ and his main claim to Variations on a Theme by Paganini fame is perhaps his Andantino in D-flat, the melody for Organ Pedals Alexandre Guilmant (1837-1911) Percy Whitlock (1903-1946) to “Moonlight and Roses”. As far as his contempo- These variations by Sir George Thalben-Ball are Symphony No. 1 for Organ and Orchestra “Canzona” and “Scherzetto” raries were concerned, his renown rested with his a tour de force in the art of reduction; it is solely in D-minor, opus 42 The English organist and composer Percy Whitlock ability to transcribe orchestral works for the organ. through use of the pedals that the organist creates Although the Romantic organ seems to embody a studied at the Royal College of Music in London He transcribed the overtures to Wagner’s operas the required effect. But because multiple voices whole orchestra in one instrument, the composers 22 23
The Performers who wrote for organ and orchestra are not as nu- Claudio Abbado. She is also a popular guest at merous as one might think. One notable exception major music festivals throughout Europe. She is Alexandre Guilmant. Born in Boulogne-sur-Mer, considers it her mission to ensure that audiences this French composer was trained in Brussels. He Iveta Apkalna are also exposed to the unique acoustic range of Guildhall School of Music and Drama in London. was appointed professor at the Paris Conservatoire Iveta Apkalna’s playing combines a profound organ music outside church walls. A bursary provided by the German Academic as successor to Charles-Marie Widor, and Marcel musicality and a flawless technique. During the last Iveta Apkalna has had considerable success in Exchange Service (DAAD) enabled her to study in Dupré, Louis Vierne und Nadia Boulanger studied years she managed to put the organ as the Queen various music competitions. She won first prize the solo class of Prof. Dr. Ludger Lohmann at the under him. Among his most notable works are his of instruments back on the map. Radiant emoti- and four additional prizes at the Third Internatio- State University of Music and Performing Arts in Eight Sonatas for Organ. The Symphony No. 1 for onal accents are created when she performs the nal Mikael Tariverdiev Organ Competition held in Stuttgart from October 2000 to March 2003. Iveta Organ and Orchestra in D-minor, opus 42, was ori- more technically challenging pieces. Iveta Apkalna September 2003 in Kaliningrad in Russia and was Apkalna currently lives in Berlin and Riga. ginally written in 1874 and was only subsequently has become a new star in the organ firmament awarded first place in the European selection adapted as a sonata for organ, an interesting and thanks to her strict dedication, meticulous attenti- round of the Royal Bank Calgary International Or- Thomas Trotter unusual origin. The composition in three move- on to detail and not least because of her confident gan Competition. At the final held in Calgary, Iveta Thomas Trotter is one of the most widely acclaimed ments opens with a slow introduction followed mastery of the instrument. Apkalna won the authoritative Bach Prize. For her British musicians. The excellence of his musician- by an allegro main section. The first 24 bars of the Iveta Apkalna now has a worldwide concert career special services to music, she was given the Great ship is reflected in his international musical part- main theme are presented using the pedals only. as a solo organist. She has already performed at Latvian Music Award in 2003. She was also the ve- nerships. As a soloist, he has performed with, The introspective second movement bears the title the most prestigious venues in the German-spea- ry first organist to be awarded the German “Echo- amongst many others, conductors Sir Simon »Pastorale«, the Finale is largely driven rhythmically king world, such as in Vienna, Berlin, Hamburg, Klassik” prize in the category “Instrumentalist of Rattle, Bernard Haitink, Riccardo Chailly and and represents the popular toccata style. In general, Leipzig, Cologne, Dortmund, Essen and Bremen the Year” in 2005. Sir Charles Mackerras. He is regularly asked to the main impression given by the composition is and has played with leading orchestras. In May Iveta Apkalna was born in Rezekne in Latvia, perform on major historical instruments such as diversity, just as the programme for the dedication 2007, she gave her debut performance in the where she studied piano and organ at the Jazeps those at St Ouen in Rouen, St Bavo’s in Haarlem recital in Duisburg is characterised by variety despite Berlin Philharmonie, where she played the “Te Vitols Latvian Academy of Music. After graduating (Netherlands), Weingarten Abbey in Germany its focus on late-Romantic compositions. Deum” by Hector Berlioz under the conductor with distinction, she continued her studies at the and Woolsey Hall of Yale University. He regularly 24 25
appears in the festivals at Salzburg, Berlin, France, he had an opportunity early in his career to Chevalier des Arts et des Lettres and has been Vienna, Edinburgh and in London’s BBC Proms work with some of the most outstanding musical awarded the rare distinction of Honorary Fellow of and performs with leading orchestras such as the personalities of our time, including Pierre Boulez, the Royal Academy of Music, London. Vienna Philharmonic, Berlin Philharmonic, London Festival Hall the following year. Birmingham City Riccardo Muti and Olivier Messiaen. He made his Philharmonic and Royal Philharmonic, and in the University awarded him an honorary doctorate conducting debut in 1984 at the Parisian Théâtre The Duisburg Philharmonic Orchestra USA with the San Francisco Symphony Orches- in 2003, as did the University of Birmingham in des Champs Elysées. In 1990 Myung-Whun Chung is among those orchestras in Germany richest in tra. In 2001, he was the recipient of the Royal 2006. engaged Jonathan Darlington as assistant at the tradition, being able to look back on a history of Philharmonic Society’s prestigious award for Best In addition to his weekly recitals in Birmingham, Opéra de la Bastille, Paris, where he made his ac- more than 125 years. After its foundation in 1877, Instrumentalist, the first organist to receive this Thomas Trotter also performs throughout the claimed debut in 1991 with “Le nozze di Figaro” its fame rapidly spread and it attracted renowned accolade. USA and Europe. He is a prolific recording artist, and subsequently had numerous other successes as conductors. Max Reger and Hans Pfitzner were the The roots of Thomas Trotter’s career are also to and his CD versions of works by Mozart and Deputy Music Director to 1993. first prominent guests on the rostrum of the young be found in his special relationship with the town Olivier Messiaen have won major awards. An infectious dynamism and a sensitivity for orchestra, which was later also led by leading of Birmingham. He was appointed Birmingham depth and balance are the hallmarks of Jonathan musical personalities such as Paul Hindemith, Carl City Organist in 1983, in succession to Sir George Jonathan Darlington Darlington’s work. His most recent live recordings Schuricht and Bruno Walter. The German premiere Thalben-Ball. He is also Organist at St Margaret’s has been General Music Director of the Duisburg with the Duisburg Philharmonic Orchestra include of Anton Bruckner‘s Ninth Symphony ranks as one Church, Westminster Abbey in London and is visi- Philharmonic Orchestra and the Vancouver Opera Mahler’s Sixth Symphony and “The Symphonic of early highlights in the history of the Duisburg ting Professor of Organ at London’s Royal College since 2002 and his demand for the highest level Ring”, an abbreviated adaption for full orchestra Philharmonic Orchestra, as does the performance of Music. He was organ scholar at King’s College, of precision, infused with very real enthusiasm, of Wagner‘s cycle »The Ring of the Nibelung« by of Richard Strauss‘ »Tod und Verklärung« under Cambridge, and he later continued his studies has contributed to the increase in quality and po- Friedmann Dressler. Internationally sought after be- the baton of the composer himself. Since its Jubilee with Marie-Claire Alain in Paris where he took the pularity of both orchestras. After graduating from cause of his range of talents, Jonathan Darlington season 2002/2003, the Briton Jonathan Darlington Prix de Virtuositè in her class. He won First Prize Durham University and the Royal Academy of Music gives guest appearances with orchestras around has been responsible for guiding the orchestra at the St Albans International Organ Competition in London, Jonathan Darlington began to work as a the world. In recognition of his musical abilities, as its General Music Director, and has had a in 1979 and made his debut in London’s Royal pianist and accompanist. As a repetiteur for Radio Jonathan Darlington has been appointed a pronounced effect on its character. 26 27
The Underlying Concept of the New Organ In the minds of most people, here in Germany as films were replaced by the “talkies”. Although first well as elsewhere, the sound of an organ is inextri- becoming popular in Britain and the USA, the great cably associated with sacred music. It seems to have theatre organs soon also conquered Europe, and been largely forgotten that the organ was originally most movie theatres in all major towns had an organ a secular instrument, played in the arenas of Ancient that was used to accompany the silent films with its Rome and the palaces of kings and emperors. wide range of acoustic colour and dynamics. The heyday of the organ was in 19th century Britain, Although recent decades have seen the installation where hardly a town or concert hall was without of organs in various concert halls throughout its concert organ. Prominent organ virtuosos, such Europe, many have been allowed to lapse into a kind as William Thomas Best, gave popular afternoon of suspended animation following their inauguration recitals that, thanks to the low admission charges, in a dedication concert. One of the reasons for this were eagerly attended by music lovers from all is that they often hardly differ from church organs, levels of society. Mainly performed, in addition to and instruments of this nature are completely out of The list of guest conductors is long and impressive. Anna Gourari, Frank Peter Zimmermann, Antoine standard musical arrangements, such as “Scenes place in a concert hall. It includes Alberto Erede, Carlos Kleiber and Horst Tamestit and Claudio Bohorquez are always from a Storm”, were transcriptions for organ of The idea of systemically designing for the Duisburg Stein, and also Christian Thielemann, Ton Koopman welcome guests. major orchestral works, including those of Richard Philharmonie Mercatorhalle an “English-style” con- and Fabio Luisi. The Duisburg Philharmonic Orches- The Duisburg Philharmonic Orchestra has given Wagner. This tradition is still preserved in the form of cert organ in the late-Romantic tradition of the 19th tra has been able to repeatedly engage major so- guest concerts in many countries, including the the annual Promenade Concerts at the Royal Albert and 20th centuries was thus an audacious under- loists, such as the pianists Ferruccio Busoni, Vladimir Soviet Union, the Netherlands, Spain, Finland, the Hall in London, in which the great organ always has taking that obviously thrilled us organ builders from Horowitz, Claudio Arrau and Wilhelm Kempff, and UK, Greece, China, Poland and Lithuania. For its its part to play. the very beginning. This commission of the City the violinists Yehudi Menuhin, Henryk Szeryng 2009/2010 season, the DPO has been honoured of Duisburg was both unusual and exciting, and and Arthur Grumiaux. Other highly popular in- with the “Best Concert Programme” Award by The secular organ experienced a revival as theatre the concept required incorporation of elements strumentalists, such as Bruno Leonardo Gelber, DMV (Deutscher Musikverleger-Verband e.V.). organ in the period from 1900 to 1920 until silent that would make possible the performance of con- 28 29
temporary pieces from both the “serious” and the the sounds of a church organ are usually required tutti. The original idea of incorporating additional “entertainment” traditions of music. To be used as to project along a linear axis from the gallery, the elements from the theatre organ tradition had to be acoustic models were the concert instruments in concert organ generally needs to fill a more diffuse, abandoned for spatial reasons, but we did manage the Caird Hall in Dundee (Harrison & Harrison, 1923) multidimensional space. This is achieved by means to include an 8’ Tibia Clausa (as basic flute tone) and and the Usher Hall in Edinburgh (Norman & Beard, of placing more or less emphasis on the various an 8’ Vox Humana (Latin for “human voice”). The 1913). sound resources of the instrument. The archetypical, pedal with its three 32’ voices and nine distinct and There are several ways to construct an organ in systematic principal tones with their mixture stops transmitted 16’ registers is also typical of the great accordance with a specific acoustic model, one that are less adaptable to the concert hall environ- town hall organs. Thuringia in Germany. There are similar crossovers possibility being to create an exact copy. In this ment with the relationship between divisions or It is not as eccentric as it may at first seem to have in the world of organ music: British composers such case, however, the organ builder runs the risk of “Werkprinzip” tend to be less important than the an “English-style” organ in Duisburg. Europe is be- as Charles Villiers Stanford studied in Germany and merely transporting an instrument that has its own use of sliding, dynamic transitions between stops coming ever more closely interlinked thanks to an Mendelssohn’s repeated visits to the British Isles re- special tonal characteristics into an alien and possibly and stop groups. Flute and string tones with their on-going and intensive cultural exchange, and this sulted in advances in the construction of the pedal, inappropriate environment. It is more important to mixtures coupled with various reed stops provide a must be seen as a positive development. We should which up to then had had few or no base notes. understand the structure and acoustic capacities symphonic tonal range that makes it possible for the not disregard that the fact that the British tradition Important technical advances were also imported of the model, and to use these for the design and instrument to coalesce seamlessly with the sound of of organ building, despite its apparent tendency to- the other way, into Europe, such as the parallel-rise construction of the new instrument. In view of the choir and orchestra. An organ should not do combat wards an “island mentality”, incorporated influences bellows and the swell organ concept. fact each organ is unique and is characterised by its with its acoustic environment but should – as Albert from Europe even in the past. The German “Father” The new organ in the Mercatorhalle stands firmly individual relationship with its ambience, this is the Schweitzer once put it – “simply and easily flood the Bernard Smith and the Swiss John Snetzler played within this tradition of the reciprocal exchange only way in which the required tonal qualities can be room with its sound.” We took all these properties leading roles in the development of the English or- of ideas and is thus a symbol of a revitalised pan- suitably transported. of an “English” concert organ of around 1900 into gan tradition in the 17th and 18th centuries, while European culture, a culture with its own individual It is the acoustic requirements that define the fun- account in our design, even incorporating an 8’ the Romantic organ tradition after 1850 in Britain traditions, but without internal or external frontiers. damental difference between the traditional church high pressure Tuba Sonora that produces a tone was given significant impetus by the organ builder organ and the late-Romantic concert organ. While that differs marked from that of the Great Organ Johann Friedrich Schulze, who originated from Burkhart Goethe (Organ Architect) 30 31
Die neue Eule-Orgel der Philharmonie Mercatorhalle Duisburg Festliches Konzert zur Orgeleinweihung 2009 Iveta Apkalna mit Werken von Thomas Trotter Jongen | Bach | Whitlock Wagner / Lemare Duisburger Philharmoniker Thalben-Ball Jonathan Darlington Guilmant Orgel gestiftet von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung Die LIVING CONCERT SERIES verkör- The LIVING CONCERT SERIES em- pert in besonderer Art und Weise den bodies, in a very special way, the basic Grundgedanken der „Label-Philosophie“ concept behind ACOUSENCE’s “label- von ACOUSENCE. Diese Musikaufnahmen philosophy”. These music recordings are sollen neben der musikalischen Güte und planned to provide, aside from exceptio- der audiophilen Klangqualität vor allem nal musical content and an audiophile durch die emotionale Kraft und Intensität sound quality, above all, emotionally der Darbietung überzeugen. Die Spon- intense performances. The spontaneity taneität und die Natürlichkeit einer Live- and naturalness of a live performance, Aufführung kombiniert mit ausgefeilter combined with a highly refined recor- Aufnahmetechnik, die besonders die für ding technique that is capable of trans- Atmosphäre und emotionale Wirkung so mitting the smallest of sound-nuances, essenziell wichtigen kleinsten Nuancen im so essential in portraying atmosphere Klangbild übertragen kann, lassen Sie Ihr and emotional content, provide a true Konzerterlebnis erfahren. ”Concert“ experience. Aufnahmeleitung, Aufnahmetechnik / recording producer, recording engineer: Ralf Kolbinger / Ralf Koschnicke • Mischung, Schnitt / mixing engineer, editor: Ralf Koschnicke • Produzent / producer: Ralf Koschnicke • Technik / recording facilities: ACOUSENCE recording mobile / ACOUSENCE recordings • Aufnahme- ort / Recording location: Mercatorhalle Duisburg, 13./14.11.2009 • Grafikdesign / artwork: Harald Priem, [trans-ponder.de] crossmediale konzeption & gestaltung Fotografie / photography: Uwe Köppen (Titel), Nils Vilnis (I.Apkalna), Klaus Edel (Innenteil) ©+ P 2010 ACOUSENCE records www.acousence.de Made in the EU ACO-CD 21410
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