Die pharmazeutische Industrie in Deutschland - Ein Branchenportrait 5., überarbeitete Auflage - VFA
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Die Standorte der vfa-Mitglieder und ihrer Tochterunternehmen Die Standorte der vfa-Mitglieder und ihrer Tochterunternehmen Teterow Wedel Miltenyi Biotec G Hamburg Takeda D H Bayer F K M D H Berlin-Chemie S K M H JPT Peptide Technologies S K M D H AstraZeneca (Tochter von BioNTech) F S K M Lundbeck Oranienburg Pfizer S K M Berlin G MSD Burgwedel Roche M V H Baxter Sanofi K M Großbeeren F* H Baxter Takeda M C B Bayer Halle (Westf.) Berlin-Chemie D Bielefeld M I Boehringer Ingelheim Bayer H F K C B Bayer Bitterfeld-Wolfen Bayer H Bergkamen S K M UCB Dortmund Jenapharm (Tochter von Bayer) S M V F Bayer GSK B Wuppertal S K M D Janssen Neuss Monheim am Rhein GSK K G (im Bau) B H S K H Bayer Dormagen Novartis Pharma G Leverkusen Weimar Dresden S F K M D C H Grünenthal Bergisch Marburg Jena Seqirus H Aachen Köln Gladbach S K M Paion Miltenyi Biotec S M Grünenthal Stolberg CureVac K H Nattermann (Tochter von Sanofi) Eisai S M Bad Homburg vor der Höhe S Fresenius Medical Care Nephrologica Otsuka Pharma S K M D S K M Lilly Pharma Wiesbaden Frankfurt a.M. Sanofi S F K D C G H I S K M AbbVie Mainz Hattersheim Seqirus S V Ingelheim Darmstadt S F K C BioNTech Bayer F* K M H S K M Novo Nordisk Gernsheim Merck S F K M C H Idar-Oberstein C Merck Roche C B H F C BioNTech Innovative Ludwigshafen am Rhein Mannheim Novartis Pharma S K M V Manufacturing Services Heidelberg Nürnberg BioNTech Small Molecules F S K M D C H Boehringer Ingelheim Daiichi Sankyo F F K M D H I AbbVie Karlsruhe Medigene S F K M D Pfizer Swedish Orphan Biovitrum S F K M H GSK Consumer Healthcare Daiichi Sankyo F B H F Cellzome (Tochter von GSK) Bühl Pfaffenhofen Baxter S M V Tübingen S F K C CureVac Unterschleißheim Aegerion S S G Rentschler Biopharma Laupheim Amgen S F K M F* D H Pfizer Freiburg Planegg- München Apceth S Biberach/Riß Martinsried F K D G B H Boehringer Ingelheim Haar Astellas Pharma S M Singen Ottobrunn C H Novartis Pharma Konstanz Biogen S M Penzberg H Bayer Wehr Bristol Myers Squibb S K M S K M H Roche Grenzach-Wyhlen Celgene S M G B H Takeda Clovis S S D V Takeda Daiichi Sankyo S K M Galapagos Biopharma S Ipsen Pharma S K D Vifor Pharma Deutschland S M V ViiV Healthcare S K MSD S K M Apceth G B Roche F G B S Sitz des Unternehmens M Marketing & Vertrieb C chemische Wirkstoffproduktion F Forschung/ vorklinische Entwicklung D Distribution/Versand G gentechnische Wirkstoffproduktion F* vorklinische Entwicklung V Verwaltung B biotechnische Wirkstoffproduktion ohne Gentechnik K klinische Entwicklung H Herstellung von Fertigarzneimitteln I Produktion von Inhalatoren oder Injektionshilfen Stand: Stand: August August 20202020. Quelle: vfa
Inhalt Vorwort: PHARMAINDUSTRIE IN DER KRISE STABIL 1 GLOBAL AUFGESTELLT: Pharmazeutische Wertschöpfung 2 DIE PHARMAINDUSTRIE IM Innovationswettbewerb 4 FORSCHUNGSSTANDORT DEUTSCHLAND 4 KLINISCHE STUDIEN 8 NEUE ARZNEIMITTEL FÜR DEN DEUTSCHEN MARKT 9 DIE PHARMAINDUSTRIE ALS Wirtschaftsfaktor 10 UMSATZ, BESCHÄFTIGUNG UND PRODUKTION 10 INVESTITIONEN UND WERTSCHÖPFUNG 12 GLOBALE VERNETZUNG 14 PERSPEKTIVE 2020 16
Vorwort PHARMAINDUSTRIE IN DER KRISE STABIL Die Covid-19-Pandemie stellt Deutschland, Europa Und während die Corona-Krise die exportorientierten und die Welt vor enorme Herausforderungen: Es geht Branchen der deutschen Wirtschaft schwer trifft, kann darum, die Gesundheit der Menschen zu schützen. die pharmazeutische Industrie in dieser Situation ihre Und es geht zugleich darum, die Leistungsfähigkeit der Stärke beweisen. Die Entwicklung des Ausfuhrwerts Volkswirtschaften zu erhalten. Den forschenden Phar- der ersten Monate des Jahres 2020 deutet darauf hin, maunternehmen, die sich im vfa zusammengeschlos- dass die Branche – wie schon in der Finanz- und Wirt- sen haben, kommt dabei in doppelter Hinsicht eine schaftskrise 2008/09 – zur Stabilisierung der Gesamt- zentrale Rolle zu. Sie entwickeln und produzieren Tests, wirtschaft beitragen kann. Impfstoffe und Therapien gegen Covid-19 und bringen gleichzeitig dem Land hohe Wertschöpfung, sichere Beschäftigung, Umsatz und Export der Pharmaindus- Arbeitsplätze sowie stabile Steuereinnahmen. trie legten im Vergleich zu anderen industriellen Bran- chen 2019 und im ersten Halbjahr 2020 überdurch- Im Branchenportrait geben wir einen Überblick über schnittlich zu. Das Exportgeschäft der Pharmaindustrie die Leistungen der pharmazeutischen Industrie in war 2019 besonders ausgeprägt: 66 Prozent des ge- Deutschland und über die wichtigsten wirtschaftli- samten Pharmaumsatzes wurden 2019 im Ausland er- chen Kennzahlen. Fest steht: So wie der Forschungs- wirtschaftet. Damit sichert die Branche Arbeitsplätze und Wirtschaftsstandort Deutschland wichtig ist für die und Wertschöpfung – ein starkes Bekenntnis zum Wirt- pharmazeutische Industrie, so ist umgekehrt die phar- schaftsstandort Deutschland. mazeutische Industrie wichtig für den Forschungs- standort Deutschland. Pharma ist die forschungsinten- sivste Branche in Deutschland – knapp 9 Prozent ihres Umsatzes geben Pharmaunternehmen für ihre eigene Forschung aus. Auch für die Produktion ist Deutschland ein herausra- gender Standort. Hierzulande werden vor allem mo- dernste Hightech-Medikamente, Impfstoffe und Zube- reitungen für die medizinische Diagnostik hergestellt. Dabei profitiert der Standort Deutschland in besonde- rem Maße von der globalen Vernetzung. Han Steutel, Präsident des vfa 1
GLOBAL AUFGESTELLT: Pharmazeutische Wertschöpfung Die Entwicklung und Herstellung von Arzneimitteln ist Arzneimittel kontinuierlich auf seine Qualität geprüft, ein komplexer Prozess. Es braucht viele Jahre der For- bevor die Endfreigabe für den Vertrieb in die Apotheken schung und Entwicklung im Labor sowie strenge prä- und Krankenhäuser erfolgen kann. Zudem wird auf al- klinische und klinische Tests, bis ein Medikament mit len Produktionsstufen die Einhaltung von Umwelt- und neuem Wirkstoff zugelassen und auf den Markt ge- Hygieneauflagen kontrolliert. bracht werden kann. In Deutschland sind Pharmaunternehmen auf jeder Für die Produktion eines Arzneimittels werden zunächst Stufe der pharmazeutischen Wertschöpfungskette Hilfsstoffe benötigt, aus denen dann ein Wirkstoff mit tätig – sie forschen, entwickeln und produzieren hierzu- den gewünschten Eigenschaften in gebrauchsfähiger lande und vertreiben von hier aus ihre Produkte im In- Form hergestellt wird. Aus diesem Wirkstoff wird dann und Ausland. Sie schaffen dabei hochwertige Arbeits- die sogenannte Bulkware gefertigt, also noch nicht plätze und erwirtschaften eine hohe Wertschöpfung. endgültig verpackte Tabletten, Flüssigkeiten oder Sal- Mit ihren Innovationen leisten die Unternehmen nicht nur ben in großen Gebinden. Die Bulkware wird daraufhin einen positiven wirtschaftlichen Beitrag zu Wohlstand in Primärverpackungen – zum Beispiel Blister, Ampul- und Beschäftigung. Vielmehr wirken sie erheblich an len oder Tuben – gefüllt. Schließlich folgt die Endver- einer besseren Gesundheitsversorgung mit und erhö- packung. Während all dieser Arbeitsschritte wird das hen die Lebensqualität von Patientinnen und Patienten. Pharmazeutische Wertschöpfungskette en rn a- m te m eh un har ln d g n n ke un be d un fe re ei un P ss u ie ic n n la hla tw he uz rtr rn n en rsc Zu urc ve ge od ste fo la pr d te Quelle: eigene Darstellung 2
Die pharmazeutischen Wertschöpfungsketten sind Zudem minimieren Kooperationen das unternehme- international breit aufgestellt. Wie auch in anderen rische Risiko und verkürzen Innovationszeiten, da bei- Branchen üblich, haben Pharmaunternehmen in der spielsweise Doppelarbeiten vermieden werden. ganzen Welt Forschungs- und Produktionsstandorte. Dies ermöglicht ihnen, regionale Wettbewerbsvorteile Diese Vorteile haben sich in der Corona-Krise bewährt. zu nutzen und auf wichtigen Absatzmärkten präsent zu Die Pandemie stellt die Länder weltweit vor die ernor- sein. Die globale Diversifizierungsstrategie der Unter- me zweifache Herausforderung: die Gesundheit ihrer nehmen ist aber auch eine Reaktion auf sich ändernde Bevölkerung zu schützen und gleichzeitig die Leis- politische, institutionelle und ökonomische Rahmen- tungsfähigkeit ihrer Volkswirtschaft zu erhalten. Die for- bedingungen. Die internationale Arbeitsteilung in der schenden Pharmaunternehmen tragen mit ihrer Arbeit Arzneimittelentwicklung und -produktion bietet ent- an der Entwicklung von Medikamenten zur Behand- scheidende Vorteile: lung von Covid-19 und von Impfstoffen gegen Sars- CoV-2 erheblich dazu bei, diese Ziele zu erreichen. • Eine kluge Diversifizierung dient der Sicherheit der Arzneimittelversorgung. Unternehmen zeigen sich ge- Besonders zugute kommen ihnen dabei die Stärken genüber externen Schocks in der Regel widerstands- einer global diversifizierten und gut vernetzten Bran- fähiger, wenn sie in eine vielfältige Lieferanten- und che: Die Zahl der Lieferengpässe ist in Deutschland Produktionsstruktur eingebunden sind, die sich auf im Jahr 2020 trotz weltweiter Lockdowns und einge- verschiedene Länder verteilt. schränkter Arbeits- und Transportmöglichkeiten nicht übermäßig gestiegen. Zudem zeigt sich, wie eingeübt • Die Einbindung der Pharmaunternehmen in interna- und erfolgreich Pharmaunternehmen in international tionale Netzwerke treibt den Fortschritt in Forschung organisierten Forschungsprojekten kooperieren. Die und Entwicklung (F&E). Nachdem Innovationen lange Unternehmen haben sich weltweit schnell untereinan- Zeit überwiegend in eigenen Forschungsabteilungen der sowie mit Forschungseinrichtungen und Behörden entwickelt worden waren, richteten Pharmaunterneh- zusammengetan. Sie arbeiten gemeinsam mit hoher men in den vergangenen Dekaden ihren Fokus ver- Geschwindigkeit an neuen Impfstoffen oder Medika- stärkt auf kooperative Innovationsprozesse und stra- menten und teilen zügig ihre Forschungsergebnisse. tegische Allianzen. So erhalten sie Zugang zu Wissen Auf diese Weise konnten sie bereits nach wenigen Wo- und Kompetenzen, über die sie selbst nicht verfügen. chen erste Fortschritte erzielen. l de n ke an t n he ßh bt d ie r en ei un vo ot t ro Pa ib Ap r rtr rt n G vo tre lte ve ge lt ha r la ve hä 3
DIE PHARMAINDUSTRIE IM Innovationswettbewerb FORSCHUNGSSTANDORT F&E-Intensität nach Branche DEUTSCHLAND Interne F&E-Aufwendungen im Jahr 2017, Ein neues Medikament kann von seiner Entwicklung in Prozent des Branchenumsatzes bis zur Zulassung durchschnittlich 1 bis 1,6 Milliarden US-Dollar kosten.1 Darin sind die Kosten für das ent- wickelte Medikament, für fehlgeschlagene Projekte Pharmaindustrie 8,9 und Kapitalisierungskosten enthalten. Der Forschungs- und Entwicklungsprozess dauert in der Regel über Elektronik/ 7,7 13 Jahre. Im Schnitt schafft es nur eine von 5.000 bis Messtechnik/Optik 10.000 Substanzen bis zur Zulassung als Wirkstoff. Automobilbau 5,3 Schiff-/Bahn-/ 4,8 Flugzeugbau F&E-Aufwendungen der Pharmaindustrie Elektrotechnik 4,6 Verarbeitendes 4,5 Gewerbe insgesamt in Milliarden Euro Maschinenbau 4,3 8 Chemische Industrie 4,1 7 7,8 Gummi-/ 2,7 Kunststoffverarbeitung 6,9 6 6,2 Metallwarenindustrie 2,2 5 Glas-/Keramik-/ 1,5 4 Steinwarenindustrie 3 0 2 4 6 8 2 1 Branchen nach der Klassifikation der Wirtschaftszweige WZ 2008. Pharmaindustrie: Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen. 0 Quelle: Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft 2016 2017 2018 Pharmaindustrie: nach der Klassifikation der Wirtschaftszweige WZ 2008, Die Pharmaunternehmen in Deutschland steigern Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen. seit Jahren ihre Forschungsanstrengungen: 2010 la- Quelle: Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft gen ihre F&E-Aufwendungen noch bei 4,8 Milliarden Euro, 2018 waren es bereits über 7,8 Milliarden Euro. 1 vfa, 2015, Statistics 2015. Die Arzneimittelindustrie in Deutsch- Davon entfielen 5,2 Milliarden Euro auf die unterneh- land, Berlin. menseigenen Forschungsabteilungen – 13 Prozent 4
mehr als im Vorjahr. Die Aufwendungen für externe, Zwischen Aachen und Zwickau gehören die Phar- also von Dritten erbrachten F&E-Leistungen, stiegen maunternehmen zu den wichtigsten Arbeitgebern auch um 13 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. in der industriellen Forschung: Jeder 17. Beschäftigte der industriellen F&E war 2018 in einem Pharma- Lange Zeit wurden Innovationen überwiegend im unternehmen angestellt. Damit belegt die Branche eigenen Unternehmen entwickelt. Mittlerweile liegt nach Automobilbau, Elektronik/Messtechnik/Optik, der Fokus häufiger auf kooperativen Innovationspro- Maschinenbau, Elektrotechnik und der Chemie zessen. Der Anteil der externen F&E-Leistungen an Platz 6 im Verarbeitenden Gewerbe. den gesamten F&E-Aufwendungen in der pharma- zeutischen Industrie nahm von 22,3 Prozent im Jahr Zwar ist auch in den Forschungsabteilungen der Phar- 2010 auf 31,5 Prozent im Jahr 2018 zu. maindustrie nicht in allen Personalgruppen die pari- tätische Besetzung mit Frauen und Männern erreicht, Die pharmazeutische Industrie ist die forschungs- doch steht die Branche hier besser da als andere In- intensivste Branche Deutschlands. Im Jahr 2017 dustrien. In der Gruppe der Techniker machen Frauen wendeten die Pharmaunternehmen durchschnittlich 55 Prozent aus und unter den Wissenschaftlern mehr fast 9 Prozent ihres Umsatzes für interne F&E auf. Die als 45 Prozent. Im Durchschnitt aller Spitzentechno- Pharmaindustrie zählt damit zu den Spitzentechno- logiesektoren liegen diese Anteile deutlich darun- logiesektoren – also Branchen, die mindestens 7 Pro- ter – und zwar bei 26 Prozent respektive 17 Prozent. zent ihres Umsatzes für die interne F&E einsetzen. Im Jahr 2018 arbeiteten über 21.000 Beschäftigte Frauen in der Forschung (Vollzeitäquivalente) in den F&E-Abteilungen der Pharmaunternehmen – 5,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Durchschnitt aller Industriebranchen Weibliche Beschäftigte im Jahr 2017, in Prozent stieg die F&E-Beschäftigung um 3,4 Prozent. Verarbeitendes Gewerbe Spitzentechnologie F&E-Beschäftigte in der Pharmaindustrie Pharmaindustrie 60 in Vollzeitäquivalenten 55,1 50 51,0 45,4 22.000 40 30 21.176 25,8 21.000 20 21,2 20,9 16,9 16,8 10 12,7 20.000 0 F&E- Wissen- Techniker Beschäftigung schaftler 19.000 Verarbeitendes Gewerbe: Wirtschaftszweige, deren wirtschaftliche Tätigkeit 2016 2017 2018 überwiegend in der Be- oder Verarbeitung von Erzeugnissen besteht, mit dem Ziel, andere Produkte herzustellen oder bestimmte Erzeugnisse zu veredeln, zu montieren oder zu reparieren. Spitzentechnologie: Branchen, die mindestens 7 Prozent ihres Umsatzes für interne Vollzeitäquivalente: Umrechnung der Beschäftigten in Vollzeitbeschäftigte; F&E aufwenden. Teilzeitbeschäftigte werden mit ihrem Anteil an der Arbeitszeit eines Vollzeitbeschäf- tigten berücksichtigt. Pharmaindustrie: Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen. Pharmaindustrie: nach der Klassifikation der Wirtschaftszweige WZ 2008, Angaben in Vollzeitäquivalenten. Branchen nach der Klassifikation der Wirtschafts- Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen. zweige WZ 2008. Quelle: Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft Quellen: Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, eigene Berechnungen 5
Je Beschäftigten flossen 2017 in der Die Pharmaunternehmen verwen- innovationen. Mit einem Anteil von Pharmaindustrie 31.000 Euro in die deten im Jahr 2018 über 18 Prozent ih- 69 Prozent fließt der überwiegen- interne Forschung. Das ist fast dop- res Umsatzes für Innovationen. Dies de Teil der Innovationsausgaben pelt so viel wie im Durchschnitt des umfasst alle Ausgaben für laufende, in die F&E der Unternehmen – nur Verarbeitenden Gewerbes. abgeschlossene und abgebrochene in den Branchen Elektronik/Mess- Projekte, inklusive der F&E-Aufwen- technik/Optik und Elektrotechnik dungen für Produkt- und Prozess- liegt dieser Wert höher. Interne F&E-Aufwendungen je Beschäftigten nach Branche im Jahr 2017 Pharmaindustrie 31.012 Automobilbau 28.378 Elektronik/Messtechnik/Optik 23.659 Schiff-/Bahn-/Flugzeugbau 21.053 Kokerei/Mineralölverarbeitung 19.409 Verarbeitendes Gewerbe insgesamt 16.878 Chemische Industrie 16.400 Elektrotechnik 12.282 Maschinenbau 11.733 Gummi-/Kunststoffverarbeitung 7.502 0 4.000 8.000 12.000 16.000 20.000 24.000 28.000 32.000 Branchen nach der Klassifikation der Wirtschaftszweige WZ 2008. Pharmaindustrie: Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen. Quelle: Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft Innovationsintensität nach Branche Innovationsausgaben im Jahr 2018, in Prozent des Branchenumsatzes Pharmaindustrie 18,1 Elektronik/Messtechnik/Optik 14,1 Automobilbau 10,3 Schiff-/Bahn-/Flugzeugbau 8,7 Elektrotechnik 8,5 Maschinenbau 5,9 Chemische Industrie 4,5 Glas-/Keramik-/Steinwarenindustrie 2,5 Gummi-/Kunststoffverarbeitung 2,5 Metallwarenindustrie 1,9 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 Branchen nach der Klassifikation der Wirtschaftszweige WZ 2008. Pharmaindustrie: Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen. Quelle: ZEW Branchenreport Innovation 6
Forschungsstandorte der Pharmaindustrie Kennziffern nach Bundesländern 89 415 im Jahr 2017 Schleswig- Holstein Interne F&E-Aufwendungen 7 43 in Millionen Euro Mecklenburg- F&E-Beschäftigte 36 200 Vorpommern in Vollzeitäquivalenten Hamburg 7 108 621 2.036 Niedersachsen Berlin 754 2.839 13 114 Nordrhein- Brandenburg Westfalen 1.147 5.465 4 44 Hessen Sachsen 410 1.884 Rheinland-Pfalz 11 110 Saarland 1.134 4.790 386 1.914 Baden-Württemberg Bayern Pharmaindustrie: nach der Klassifikation der Wirtschaftszweige WZ 2008, Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen. Quelle: Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft Baden-Württemberg, Berlin, Hessen, NRW und Rhein- land-Pfalz sind bedeutende und traditionelle deutsche Weitere Daten und Grafiken zum Thema unter Pharmastandorte. Entsprechend sind in diesen Bun- link.iwkoeln.de/medizinische-forschung desländern besonders viele Forschungsabteilungen der Branche angesiedelt (Angaben für 2017): 66 65 22 Prozent der internen F&E-Auf- Prozent der F&E-Beschäftigten Prozent der internen F&E-Aufwen- wendungen der Pharmaindustrie der Pharmaindustrie waren in dungen und 20 Prozent der F&E- entfielen auf Baden-Württem- Baden-Württemberg, NRW und Beschäftigung der Branche entfie- berg, NRW und Hessen. Hessen tätig. len auf Berlin und Rheinland-Pfalz. 7
KLINISCHE STUDIEN Klinische Studien in Deutschland Vor ihrer Zulassung durchlaufen Medikamente eine Vielzahl von Testreihen. Zunächst sind präklinische Top 10 der Studienorte im Jahr 2018 nach Anzahl Studien und tierexperimentelle Untersuchungen der von Pharmaunternehmen veranlassten Studien positiv abzuschließen. Dann erst dürfen Wirkstoff- kandidaten unter strengen Richtlinien in klinischen Studien am Menschen getestet werden. Berlin 259 Diese klinischen Studien dienen dazu, die Eignung Hamburg 157 des Wirkstoffs zur Behandlung einer bestimmten Krankheit zu überprüfen, Nebenwirkungen zu ver- München 132 meiden und die geeignete Dosierung zu ermitteln. Für Pharmaunternehmen sind klinische Studien ein Frankfurt am Main 125 zentraler Baustein in ihrem Forschungsprozess – und damit ein wichtiger Faktor für einen erfolgrei- Dresden 115 chen medizinischen Forschungsstandort Deutsch- land. Von klinischen Studien vor Ort profitieren Hannover 111 auch Patientinnen und Patienten, da sie so schnell Zugang zu medizinischen Innovationen und neuen Essen 97 Therapieansätzen erhalten. Münster 89 Deutschland ist im internationalen Vergleich ein wichtiger Standort für die Durchführung klinischer Heidelberg 87 Studien und stand 2019 auf Platz 5 bei kommerziel- len, das heißt von Pharmaunternehmen initiierten Leipzig 85 klinischen Studien. Die USA nehmen erneut Platz 1 ein, gefolgt von China, Spanien und dem Vereinig- 0 100 200 300 ten Königreich. Lange Zeit belegte Deutschland Platz 2. Neben dem Quelle: vfa Vereinigten Königreich holten in den letzten Jahren weitere Länder wie China, Singapur und Südkorea auf. Diese weisen zum Beispiel gute Bedingungen bei der Aufnahme von Patienten in klinische Studien auf, verfügen über eine passende Forschungsinfra- struktur und haben günstige regulatorische Rah- menbedingungen (zum Beispiel kürzere Genehmi- gungsfristen). #personalisierteMedizin Seit 2010 hat sich die Zahl der Wirkstoffe, die in Deutschland für die perso- nalisierte Medizin zugelas- sen sind, auf aktuell 77 Mehr zu klinischen Studien in Deutschland unter vervierfacht. vfa.de/de/arzneimittel-forschung/klinische-studien Mehr zu neuen Arzneimitteln in Deutschland unter vfa.de/de/arzneimittel-forschung/neueinfuehrungen 8
NEUE ARZNEIMITTEL FÜR DEN DEUTSCHEN MARKT Markteinführung von Medikamenten mit neuen Wirkstoffen deren Arzneimittelzulassung auf einem Wirkstoffnachweis beruhen, Anzahl 2010 26 2011 27 2012 24 2013 27 2014 49 2015 36 2016 31 2017 32 2018 36 2019 25 0 10 20 30 40 50 Medikamente mit neuen Wirkstoffen im Jahr 2019 nach Anwendungsgebiet, in Prozent Im Jahr 2019 kamen 25 Medikamente mit neuen Wirkstoffen auf den deutschen Markt. Von diesen Neueinführungen … Augenkrank- Stoffwechsel- heiten … zielen rund die Hälfte auf eine bessere Be- erkrankungen handlung von Krebs- und Infektionserkran- 1 kungen ab. Herz-Kreislauf- 2 Erkrankungen … gehören ein Drittel zu der sogenannten 2 personalisierten Medizin. Davon verfolgen 25 bis auf ein Medikament alle eine verbesserte Neurologische 10 Krebs und zielgerichtete Behandlung von Krebs- Erkrankungen 2 erkrankungen. Personalisierte Arzneimittel insgesamt werden eingesetzt, nachdem mit einem Vor- 2 test bestätigt wurde, dass der Wirkstoff für Entzündungs- den betroffenen Patienten voraussichtlich krankheiten wirksam ist; der Patient erhält so das am 3 besten für ihn geeignete Medikament. 3 Blutungs- Infektions- … sind ein Fünftel Medikamente für Men- krankheiten krankheiten schen mit seltenen Erkrankungen. Als selten gelten Krankheiten, an denen höchstens fünf von 10.000 EU-Bürger leiden. Ohne Biosimilars, das heißt ohne Folgepräparate von Biopharmazeutika, deren Patent abgelaufen ist. Quelle: vfa 9
DIE PHARMAINDUSTRIE ALS Wirtschaftsfaktor Der Umsatzanstieg des Jahres 2019 ist im Wesent- lichen auf ein starkes Auslandsgeschäft zurück- zuführen. Die Pharmaindustrie erzielt zwei Drittel ihres Umsatzes im Ausland. Der Auslandsumsatz UMSATZ, BESCHÄFTIGUNG UND war 2019 um 5,3 Prozent höher als im Vorjahr, wäh- rend der Inlandsumsatz um 1,6 Prozent zulegte. PRODUKTION Umsatz der Pharmaindustrie Auslandsumsatz der Pharmaindustrie in Milliarden Euro in Milliarden Euro 53 52,8 36 52 35,0 35 51 34 50 33 49 48 32 2017 2018 2019 2017 2018 2019 Umsatz: Gesamtbetrag der abgerechneten Lieferungen und Leistungen an Dritte im Auslandsumsatz: Gesamtbetrag der abgerechneten Lieferungen und Leistungen an In- und Ausland abzüglich sofort gewährter Preisnachlässe wie Rabatte oder Boni Empfänger, die im Ausland ansässig sind, sowie an Firmen, die die Waren ohne sowie Erträge, die nicht unmittelbar aus laufender Produktionstätigkeit resultieren. weitere Be- oder Verarbeitung in das Ausland ausführen. Umsatz 2018 und 2019: geschätzte Werte aufgrund eines Sondereffekts. Auslandsumsatz 2018 und 2019: geschätzte Werte aufgrund eines Sondereffekts. Pharmaindustrie: nach der Klassifikation der Wirtschaftszweige WZ 2008, Pharmaindustrie: nach der Klassifikation der Wirtschaftszweige WZ 2008, Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen. Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen. Quellen: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen Quellen: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen 2019 betrug der Umsatz der Pharmaindustrie knapp 53 Milliarden Euro. Im Vergleich zu 2010 war dies ein Weitere Grafiken zum Thema unter Plus von fast 39 Prozent, gegenüber 2018 erhöhte link.iwkoeln.de/pharmaindustrie sich der Umsatz um 4 Prozent. 10
Produktion pharmazeutischer Erzeugnisse in Milliarden Euro Die Pharmaindustrie baut ihre Beschäftigung seit 34 2010 kontinuierlich aus. Die Branche beschäftigte im Jahr 2019 im Vergleich zum Beginn des Jahr- zehnts über 16 Prozent mehr Mitarbeiter, gegen- 33 über dem Vorjahr stieg die Beschäftigung leicht um 33,2 32,9 0,4 Prozent. 32 Beschäftigte in der Pharmaindustrie 31 30,6 30 Anzahl der Mitarbeiter 29 121.000 2017 2018 2019 120.000 119.994 Produktion: Verkaufswert der zum Absatz bestimmten pharmazeutischen Erzeugnisse. Produktion 2018 und 2019: geschätzte Werte aufgrund eines Sondereffekts. 119.000 119.535 Pharmazeutische Erzeugnisse: nach den Güterverzeichnissen für Produktionsstatistiken GP 2009 und GP 2019. 118.000 Quellen: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen 117.000 117.013 Produktion pharmazeutischer 116.000 Erzeugnisse im Jahr 2019 115.000 2017 2018 2019 in Milliarden Euro Pharmaindustrie: nach der Klassifikation der Wirtschaftszweige WZ 2008, Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen. Sonstige Erzeugnisse Pharmazeutische Grundstoffe Quelle: Statistisches Bundesamt 0,6 3,7 2019 wurden in Deutschland pharmazeutische Er- zeugnisse im Wert von 33,2 Milliarden Euro produ- ziert – 0,8 Prozent mehr als im Vorjahr. 87 Prozent der Pharmaproduktion sind pharmazeutische Spe- zialitäten, also verbrauchsfertige Arzneimittel, Impf- stoffe sowie Zubereitungen für medizinische Diag- 28,9 nostik, 11 Prozent pharmazeutische Grundstoffe. Pharmazeutische Grundstoffe sind aktive pharmazeutische Substan- Spezialitäten zen, die für die Medikamentenherstellung benötigt werden. Der Wert der pharmazeutischen Grund- Produktion: Verkaufswert der zum Absatz bestimmten pharmazeutischen Erzeugnisse. stoffproduktion war im Vergleich zu 2018 mit einem Produktion 2019: geschätzter Wert aufgrund eines Sondereffekts. Minus von 0,3 Prozent nahezu stabil, der Wert der Pharmazeutische Erzeugnisse: nach dem Güterverzeichnis für Produktionsstatistiken produzierten Spezialitäten hingegen stieg leicht um GP 2019. 0,8 Prozent. Quellen: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen 11
INVESTITIONEN UND WERTSCHÖPFUNG Investitionen der Pharmaindustrie Die Pharmaindustrie investierte im Jahr 2018 am in Sachanlagen Wirtschaftsstandort Deutschland mit 2,1 Milliarden Euro rund 10 Prozent mehr in Sachanlagen als im Vorjahr. Der Großteil davon (gut 82 Prozent) floss in in Milliarden Euro die Anschaffung von Maschinen. Mit Investitionen in Höhe von fast 17.500 Euro je Be- schäftigten war die Pharmaindustrie im Jahr 2018 eine der investitionsstärksten industriellen Bran- 2,0 2,1 chen. Nur der Fahrzeugbau investierte hierzulande 1,9 mehr pro Mitarbeiter. 1,7 1,0 #Investitionen 2018 investierte jeder Betrieb der 0,0 2016 2017 2018 Pharmaindustrie im Durchschnitt rund 5,7 Millionen Euro am Investitionen: aktivierte Bruttozugänge in Sachanlagen. Standort Deutschland in Sach- Pharmaindustrie: nach der Klassifikation der Wirtschaftszweige WZ 2008, Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen. anlagen. Quelle: Statistisches Bundesamt Investitionen je Beschäftigten im Jahr 2018, in Euro Fahrzeugbau 18.368 Pharmaindustrie 17.441 Chemische Industrie 16.860 Papierindustrie 13.010 Verarbeitendes Gewerbe insgesamt 10.424 Nahrungsmittel-/Getränke-/Tabakindustrie 9.626 Elektroindustrie 8.534 Metallerzeugung und -warenindustrie 8.062 Maschinenbau 6.883 0 5.000 10.000 15.000 20.000 Branchen nach der Klassifikation der Wirtschaftszweige WZ 2008. Pharmaindustrie: Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen. Quellen: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen 12
Bruttowertschöpfung je Beschäftigten Produktivität im Jahr 2018, in Euro Chemische Industrie 125.573 Pharmaindustrie 125.006 Fahrzeugbau 118.009 Elektroindustrie 93.412 Verarbeitendes Gewerbe insgesamt 91.165 Maschinenbau 86.304 Papierindustrie 81.556 Metallerzeugung und -warenindustrie 72.230 Nahrungsmittel-/Getränke-/Tabakindustrie 70.006 0 40.000 80.000 120.000 Branchen nach der Klassifikation der Wirtschaftszweige WZ 2008. Pharmaindustrie: Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen. Quellen: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen Die Bruttowertschöpfung gibt den Wert der erstellten Waren und Dienstleistungen abzüglich des Werts der in der Produktion verbrauchten Güter an. • 17,3 Milliarden Euro an Bruttowertschöpfung erwirt- schaftete die Pharmaindustrie im Jahr 2018. • 11 Prozent der Bruttowertschöpfung der deutschen Industrie entfallen auf die Spitzentechnologiesekto- ren, zu denen auch die Pharmaindustrie gehört. Im Durchschnitt der Spitzentechnologien erwirtschaftete jeder Beschäftigte über 106.000 Euro an Bruttowert- schöpfung. • 125.000 Euro an Bruttowertschöpfung erzeugte je- der einzelne Beschäftigte der Pharmaindustrie; da- mit gehört diese zu den produktivsten Branchen der deutschen Industrie. 13
GLOBALE VERNETZUNG reich) und der Schweiz beziehungsweise geht dorthin: 74 Prozent der Einfuhren werden aus diesen Ländern Europa spielt für die deutsche Pharmaindustrie eine bezogen, nahezu 55 Prozent der gesamten Ausfuhren wichtige Rolle: Hier ist nicht nur ein großer Teil ihrer finden in diesen Ländern ihr Ziel. weltweiten Forschung und Produktion angesiedelt. Auch die Verflechtungen der deutschen Pharmaunter- Nordamerika ist für Deutschland die zweitwichtigste nehmen mit dem europäischen Handelsraum sind eng. Handelsregion für pharmazeutische Grundstoffe und Fertigarzneien – mit den USA an der Spitze. Auf Platz 3 Der Großteil des Werts der hierzulande ein- und aus- folgt der asiatische Raum: Am gesamten Einfuhrwert geführten pharmazeutischen Erzeugnisse stammt aus aus Asien trägt China einen Anteil von 20 Prozent, am den anderen EU-Staaten (inklusive Vereinigtes König- Ausfuhrwert nach Asien 30 Prozent. Ein- und Ausfuhren pharmazeutischer Erzeugnisse nach Weltregion im Jahr 2019, in Prozent Südamerika: 0,2 Afrika: 0,1 Asien Sonstige: 0,6 Einfuhren nach Deutschland 9,7 Nordamerika 14,8 58,8 Milliarden Euro 74,6 Europa Südamerika: 2,5 Ausfuhren aus Deutschland Afrika: 1,2 Sonstige: 1,2 Asien 15,3 83,2 Milliarden Euro Nordamerika 19,9 59,8 Europa Europa: EU (inklusive Vereinigtes Königreich, ohne Deutschland), Albanien, Andorra, Bosnien und Herzegowina, Färöer, Gibraltar, Island, Kosovo, Liechtenstein, Moldau, Montenegro, Nordmazedonien, Norwegen, Russland, San Marino, Schweiz, Serbien, Türkei, Ukraine, Vatikanstadt, Weißrussland. Nordamerika: Nordamerika, Zentralamerika und Karibik sowie abhängige Inseln und Inselteile. Pharmazeutische Erzeugnisse nach dem Güterverzeichnis für Produktionsstatistiken GP 2019: pharmazeutische Grundstoffe und Spezialitäten sowie Veredlung dieser Erzeugnisse. Quellen: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen 14
Die Arbeitsteilung in der Pharmaindustrie lässt sich an- Die regionale Verteilung der Vorleistungsbezüge der hand der Vorleistungsverflechtungen bestimmen. Vor- deutschen Pharmaunternehmen zeigt grundsätzlich leistungen sind im Produktionsprozess verbrauchte, die Abhängigkeit der Branche von Lieferungen aus verarbeitete oder umgewandelte Waren und Dienst- anderen Ländern auf. Deutlich wird dabei, dass die leistungen. Dazu zählen zum Beispiel die zur Herstel- Unternehmen den überwiegenden Teil ihrer pharma- lung eines Arzneimittels bezogenen Wirkstoffe oder zeutischen Vorleistungen aus dem Inland und daneben auch der im Produktionsprozess verbrauchte Strom. aus dem europäischen Raum beziehen. Pharmazeutische Vorleistungen der deutschen Pharmaindustrie Anteil der bezogenen Vorleistungen aus der Pharmaindustrie nach Ländern im Jahr 2014, in Prozent Sonstige: 1,4 Asien (ohne China): 1,2 China: 3,1 USA: 4,2 9,7 6,8 EU 15,8 Milliarden US-Dollar 56,0 Deutschland Schweiz 18,3 EU: inklusive Vereinigtes Königreich, ohne Deutschland. Pharmaindustrie: nach der International Standard Industrial Classification Revision 4 (ISIC Rev. 4), Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen. Quellen: WIOD, eigene Berechnungen 23 56 34 Prozent ihrer Vorleistungen aus Prozent der pharmazeutischen Prozent der aus dem Ausland be- dem In- oder Ausland beziehen Vorleistungsbezüge der Branche zogenen pharmazeutischen Vorleis- deutsche Pharmaunternehmen stammen aus dem Inland. tungen kommen aus der Schweiz aus der Pharmaindustrie selbst. und den anderen EU-Ländern (inklusive Vereinigtes Königreich). 3 Prozent der pharmazeutischen Vorleistungen stammen aus China. Mehr zur Pharmaindustrie in Deutschland unter pharmastandort.de 15
PERSPEKTIVE 2020 Die Pharmaindustrie behauptete sich bereits in den • Die Pharmaindustrie steigerte von Januar bis Juni vergangenen Jahren erfolgreich gegenüber zuneh- 2020 gegenüber dem Vorjahreszeitraum ihren Um- menden Herausforderungen: Politische Unwägbarkei- satz um 1,1 Prozent, während das Verarbeitende ten, wachsende geostrategische Unsicherheiten und Gewerbe insgesamt einen Umsatzeinbruch von eine schwächelnde Weltkonjunktur prägten immer 14,8 Prozent hinnehmen musste. mehr das wirtschaftliche Umfeld. • Der im Ausland erwirtschaftete Umsatz der Pharma- Die Corona-Pandemie und der damit einhergehende industrie hat im selben Zeitraum um 1,1 Prozent zu- weltweite Konjunktureinbruch im Jahr 2020 trifft die ex- gelegt. Im Verarbeitenden Gewerbe ist der Auslands- portorientierte deutsche Wirtschaft besonders schwer. umsatz um 17,4 Prozent zurückgegangen. Die Exporte sind erheblich eingebrochen, wie ein Blick auf die monatlichen Veränderungen der Ausfuhrwerte • Die Produktion pharmazeutischer Erzeugnisse ver- seit Jahresanfang 2020 zeigt. blieb im ersten Halbjahr 2020 nahezu auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums (–0,4 Prozent); im Im Vergleich zur Gesamtentwicklung schneidet die ex- Verarbeitenden Gewerbe sank die Produktion um portstarke Pharmaindustrie gut ab: Der Wert der aus- 14,6 Prozent. geführten pharmazeutischen Erzeugnisse ist im ersten Halbjahr 2020 weiter gestiegen. Insgesamt stimmen die aktuellen Daten hoffnungs- voll, dass die pharmazeutische Industrie in Deutsch- Die Branche performt unter den Herausforderungen land – wie schon in der Finanz- und Wirtschaftskrise der Pandemie vergleichsweise gut. Diesen Befund 2008/2009 – auch in der Corona-Krise zur Stabilisie- stützt auch die Entwicklung anderer ökonomischer rung der Wirtschaft und damit von Beschäftigung und Kennzahlen (preis- und kalenderbereinigt): Wohlstand beitragen kann. Ausfuhren: pharmazeutische Erzeugnisse und alle Waren Veränderung der Ausfuhrwerte im Vergleich zum Vorjahresmonat, in Prozent Pharmazeutische Erzeugnisse Alle Waren 30 20 27,1 10 13,3 4,1 3,3 0,8 0,3 12,2 0 -2,0 -7,9 -9,4 -10 -20 -31,1 -29,8 -30 -40 Januar 2020 Februar 2020 März 2020 April 2020 Mai 2020 Juni 2020 Pharmazeutische Erzeugnisse: nach dem Güterverzeichnis für Produktionsstatistiken GP 2019. Quelle: Statistisches Bundesamt Mehr zu Pharmaexporten in der Corona-Krise unter link.iwkoeln.de/pharmaexporte 16
vfa-Mitgliedsunternehmen: Zahlen, Daten, Fakten 10,6 F&E-Aufwendungen in Milliarden Euro interne F&E-Aufwendungen externe F&E-Aufwendungen Prozent ihres Umsatzes wendeten die 5 vfa-Mitgliedsunternehmen für interne F&E auf. 4,6 4 4,0 4,1 Umsatz 3 2,8 in Milliarden Euro 2 2,1 Umsatz 1,5 Auslandsumsatz 1 0 50 2016 2017 2018 45,7 40 43,4 41,5 Quelle: vfa 30 20 22,3 F&E-Beschäftigte 20,2 20,7 10 in Vollzeitäquivalenten 0 2017 2018 2019 20.000 Umsatz: Gesamtbetrag der abgerechneten Lieferungen und Leistungen an Dritte im 19.000 18.625 In- und Ausland abzüglich sofort gewährter Preisnachlässe wie Rabatte oder Boni sowie Erträge, die nicht unmittelbar aus laufender Produktionstätigkeit resultieren. Auslandsumsatz: Gesamtbetrag der abgerechneten Lieferungen und Leistungen an 18.000 Empfänger, die im Ausland ansässig sind, sowie an Firmen, die die Waren ohne weitere Be- oder Verarbeitung in das Ausland ausführen. Umsatz/Auslandsumsatz 2018 und 2019: geschätzte Werte aufgrund eines Sondereffekts. 17.000 Quellen: vfa, eigene Berechnungen 16.000 15.000 2016 2017 2018 Quelle: vfa
vfa-Mitgliedsunternehmen: Zahlen, Daten, Fakten Produktion in Milliarden Euro 17 Investitionen in Sachanlagen 16,6 16 16,1 in Milliarden Euro 15 15,2 14 2,0 13 1,5 1,3 1,2 12 2017 2018 2019 1,0 Produktion: Verkaufswert der zum Absatz bestimmten pharmazeutischen Erzeugnisse. 2018 und 2019: geschätzte Werte aufgrund eines Sondereffekts. Pharmazeutische Erzeugnisse: nach den Güterverzeichnissen für Produktions- statistiken GP 2009 und GP 2019. 0,0 Quellen: vfa, eigene Berechnungen 2017 2018 2019 Beschäftigte Investitionen: aktivierte Bruttozugänge in Sachanlagen. Quelle: vfa Anzahl der Mitarbeiter 80.000 79.000 78.535 #vfapharma 78.000 Jeder Beschäftigte der vfa-Mitgliedsunternehmen 77.000 erwirtschaftete 2019 76.000 rund 582.000 Euro Umsatz. 75.000 2017 2018 2019 Quelle: vfa
vfa. Die forschenden Forschungsstelle Pharma- Pharma-Unternehmen standort Deutschland Der vfa ist der Verband der forschenden Pharma- Die Forschungsstelle Pharmastandort Deutschland Unternehmen in Deutschland. Er vertritt die Inter- im Institut der deutschen Wirtschaft (IW) wurde im essen von 45 weltweit führenden Herstellern und Jahr 2009 in Kooperation mit dem Verband der for- ihren über 100 Tochter- und Schwesterfirmen in der schenden Pharma-Unternehmen (vfa) gegründet. Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Forschungsstelle betreibt volkswirtschaftlich Die Mitglieder des vfa repräsentieren rund zwei fundierte Forschung, um den Zusammenhang zwi- Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmark- schen pharmazeutischer Industrie und Gesamtwirt- tes und beschäftigen in Deutschland circa 80.000 schaft zu erklären. Mitarbeiter. Mehr als 18.500 davon arbeiten in For- schung und Entwicklung. www.twitter.com/vfapharma www.youtube.com/vfaPharma © 2020 Institut der deutschen Wirtschaft Köln e. V. Verband Forschender Arzneimittelhersteller e. V. Forschungsstelle Pharmastandort Deutschland Hausvogteiplatz 13, 10117 Berlin Konrad-Adenauer-Ufer 21, 50668 Köln Telefon: 030 20604-0 Telefon: 0221 4981-813 Fax: 030 20604-222 Fax: 0221 4981-99813 info@vfa.de kirchhoff@iwkoeln.de www.vfa.de www.pharmastandort.de Autor: Institut der deutschen Wirtschaft, Forschungsstelle Pharmastandort Deutschland Redaktion, Gestaltung und Produktion: IW Medien GmbH, Köln ∙ Berlin Illustration Titel: Adobe Stock – Monika Huňáčková, IW Medien Foto Seite 1: vfa / B. Brundert Druck: Warlich Druck Meckenheim GmbH, Meckenheim klimaneutral natureOffice.com | DE-077-126306 gedruckt
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