Die Spitex ist für alle da - auch für Familien - Porträts: Die breite Palette der Spitex-Dienstleistungen | 6 Perspektive: Gemeinsam in eigener ...
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NÄHER BEIM MENSCHEN – INFORMATIONEN ZUR WELT DER SPITEX 4/ 2020 ISSN 2296-3391 Preis CHF 3.40 Die Spitex ist für alle da – auch für Familien Porträts: Die breite Palette der Spitex-Dienstleistungen | 6 Perspektive: Gemeinsam in eigener Sache | 10 Carte blanche: Marianne Nyffenegger, Gemeindepräsidentin und Pflegefachfrau | 14
EDITORIAL Liebe Leserin, lieber Leser Diesen Frühling stand das Pflegefachpersonal im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit: Die Bevölkerung klatschte für diejenigen, welche während dieser intensiven Zeit an vor- derster Front im Einsatz waren; ob ambulant, in Spitälern oder in Heimen. Diese Dankbarkeit der Bevölkerung war spürbar und hat die Wichtigkeit der Pflegeberufe in den Fo- kus gerückt. Die anhaltenden Sparmassnahmen im Pflege- bereich, welche auch die öffentliche Spitex betreffen, ste- Claudine Bumbacher, EDITORIAL hen in einem Gegensatz dazu. Geschäftsführerin SPITEX BERN Aus gesundheitspolitischer Sicht garantiert die öffentliche Eine reine Aufzählung von Tätigkeiten greift aber zu kurz: Bei Spitex die ambulante Versorgung der Bevölkerung mit der Spitex steht immer der Mensch im Zentrum. Es ist sein hochwertigen Pflegeleistungen – und zwar ohne Rücksicht Bedarf an Pflege und Unterstützung, welcher die Arbeit unse- auf die Wirtschaftlichkeit der zu leistenden Einsätze. Die rer Mitarbeitenden definiert. Der Kern unserer Aufgabe ist es, garantierte Versorgung führt bei der öffentlichen Spitex zu die von den Kundinnen und Kunden gewünschte Wirkung zu anderen betrieblichen Strukturen, als dies bei den privaten erzielen, zum Beispiel Unabhängigkeit und Lebensqualität er- Anbietern der Fall ist. Der Gastbeitrag von Roger Guggis- halten. Diese Haltung schliesst neben den vertraglich geregel- berg, Geschäftsleiter Spitex Verband Kanton Bern, zeigt die- ten Leistungen auch soziale Aspekte mit ein, welche den All- se und andere Herausforderungen in Zusammenhang mit tag der Spitex-Mitarbeitenden prägen und jenen der betreuten dem Leistungsauftrag auf (Seite 4). Menschen bereichern. Mehr zu unserer Haltung erfahren Sie auf Seite 10 im gemeinsamen Beitrag der fünf Geschäftslei Die spitalexterne Pflege ist neben der Hausarztmedizin ein tenden, die zusammen das «Mittendrin» herausgeben. bedeutendes Element der ambulanten medizinischen Grundversorgung in der Schweiz. Wir unterstützen von der Unsere Werte orientieren sich stets am Bedarf unserer Kun- Geburt bis ans Lebensende genauso wie nach Operationen, dinnen und Kunden: Wir arbeiten für und mit Menschen, die bei Krankheit, Unfall, körperlichen oder psychischen Ein- Unterstützung und Pflege zu Hause benötigen. Jeden Tag – schränkungen, Überlastungssituationen oder Demenz rund um die Uhr. erkrankungen. Wenn die eigenen Kräfte und Ressourcen knapp sind, entsteht Bedarf nach Unterstützung und Pflege Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre. 2 im eigenen Zuhause. In solchen Situationen ist die Spitex für alle Menschen da, wie die fünf Porträts ab Seite 6 ein- Claudine Bumbacher, Geschäftsführerin SPITEX BERN drücklich beschreiben. FOKUS S. 4 PORTRÄT S. 6 PERSPEKTIVE S. 10 CARTE BLANCHE S. 15
NEWS AUS DER SPITEX BERN GENERALVERSAMMLUNG NATIONALER SPITEX-TAG DER SPITEX BERN 2020 Die Generalversammlung der SPITEX BERN konnte am 31. August 2020 wie geplant abgehalten werden. Die Versamm- lung konnte, nachdem man den Termin aufgrund Covid-19 ver- schieben musste, unter Einhaltung der notwendigen Schutz- massnahmen physisch durchgeführt werden. Jahresbericht und Jahresrechnung 2019 wurden präsentiert durch die Ge- schäftsleitung und gutgeheissen. Ebenso wurde der Vorstand NEWS durch die Mitgliederversammlung einstimmig entlastet. W TAG DER PFLEGENDEN Am 5. September 2020 wurde der nationale Spitex-Tag gefei- ert. Dieser Tag stand unter dem Motto «Jahr der Pflegenden ANGEHÖRIGEN und Hebammen». Unter strenger Einhaltung der Sicherheits- vorgaben konnte die SPITEX BERN am nationalen Spitex-Tag an drei Standorten auf dieses Motto aufmerksam machen und über die SPITEX BERN und ihre Dienstleistungen infor- mieren. W Am 30. Oktober 2020 standen die pflegenden und betreuen- den Angehörigen im Fokus, denn ohne sie wäre vieles anders 3 für angeschlagene, kranke, ältere und pflegebedürftige Men- schen – in der Familie wie auch in der Gesellschaft. Pflegende und betreuende Angehörige leisten unzählige Stunden Frei- willigenarbeit für nahestehende Personen. Die SPITEX BERN dankt den pflegenden und betreuenden Angehörigen für diese wertvolle Arbeit und den grossen Ein- satz. W
SPAGAT ZWISCHEN LEISTUNGS- AUFTRAG UND VERSORGUNGS- PFLICHT In seinem Gastbeitrag erläutert Roger Guggisberg, Geschäftsführer Spitex Verband Kanton Bern, die Rolle der Nonprofit-Spitex – in der Bevölkerung auch als öffentliche Spitex bezeichnet – und die damit verbundenen finanziellen und organisatorischen Herausforderungen. Roger Guggisberg (Text) FOKUS allen Fachgebieten abzudecken und Einsätze unabhängig der Rentabilität zu übernehmen. Ein weiteres wichtiges Element der Versorgungspflicht ist es, immer genug Personal aller Qualifikationsstufen verfügbar zu haben, um auch die höchstmögliche Nachfrage innerhalb von 24 Stunden abzudecken. Die Versorgungspflicht ist nicht nur eine Herausforderung für die Betriebe, sondern auch für die Roger Guggisberg Mitarbeitenden. Es erfordert eine hohe Einsatzbereitschaft und Flexibilität, um den Schwankungen und Anforderungen Die rund 1,1 Millionen Einwohnerinnen und Einwoh- gerecht zu werden. Zudem braucht es ein breites Fachwissen, ner im Kanton Bern haben Anspruch auf ambulan- um die ganze Bandbreite an verschiedenen Einsatzgebieten te Pflegeleistungen, die von der Ärzteschaft verord- abzudecken. Ein wichtiger Punkt, der oft falsch verstanden net sind. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, wird, ist das wirtschaftliche Risiko, das die Nonprofit-Spitex beauftragt die Gesundheits-, Sozial- und Integra trägt. Entgegen der Vermutung vieler Einwohnerinnen und tionsdirektion (GSI) des Kantons Bern rund 450 Einwohner ist jede der 46 Nonprofit-Spitex-Organisationen Leistungserbringer zur Erbringung der Spitexleis- wirtschaftlich eigenständig. Sie sind weder der Gemeinde, tungen. Dies geschieht über einen Leistungsver- dem Kanton noch dem Bund angehörig, und sie tragen das trag. Die Leistungserbringer sind in vier Kategorien gleiche Konkursrisiko wie jede andere gewinnorientierte Firma aufgeteilt: die Nonprofit-Spitex, die privaten Spitex- auch. Organisationen, die freiberuflichen Pflegefachper- sonen und das Wohnen mit Dienstleistung. Die VERSORGUNG NACHHALTIG GEWÄHRLEISTEN Nonprofit-Spitex, zu der im Kanton Bern 46 selbst- 4 Es gibt vonseiten des Kantons Bern Überlegungen, die Versor- ständige Organisationen gehören, leistet rund 3.6 gungspflicht zukünftig auch durch Leistungserbringer anderer Millionen Pflegeeinsätze pro Jahr und rund 73 Pro- Kategorien abzudecken, oder sie gänzlich zu streichen. Solche zent aller Spitex-Leistungsstunden. Gedanken sind nachvollziehbar, aber nicht sinnvoll: Wenn GROSSE FLEXIBILITÄT IST GEFRAGT mehrere Organisationen in einem Gebiet die Kapazität bereit- Alle Leistungserbringer unterzeichnen den glei- stellen müssen, um in der Lage zu sein, das Maximum der chen Leistungsvertrag. Eine Spezialität ist, dass die möglichen Nachfrage in allen Fachbereichen zu decken, wäre Versorgungspflicht – somit die Pflicht, jede Patien- das nicht effizient. Es würden unnötig Vorhalteleistungen auf- tin und jeden Patienten zu pflegen, ausschliesslich gebaut, die finanziert werden müssten, aber nicht adäquat bei der Nonprofit-Spitex liegt. Die übrigen Leis- ausgelastet sind. Speziell im Bereich der Gesundheitsversor- tungserbringer haben die Wahlmöglichkeit, welche gung, wo akuter Fachkräftemangel herrscht. Auch würde es Einsätze sie übernehmen können und wollen. Diese die Vielfalt der Versorgungsmodelle einschränken, welche die Versorgungspflicht wird durch eine separate Ent- vier Leistungserbringerkategorien entwickelt haben und die schädigung abgegolten. Die Erfüllung der Versor- sich gut ergänzen. Unter dem Strich würde für die Bevölkerung gungspflicht ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. kein Mehrwert geschaffen, die Kosteneffizienz würde nicht Sie beinhaltet die Aufnahmepflicht und damit ver- erhöht, aber der ganze Markt würde unnötig belastet. bunden auch die Pflicht, alle Komplexitätsstufen in
FOKUS ES WIRD IMMER KNAPPER vorgesehenen Änderungen und Anpassungen kri- Unabhängig von der Versorgungspflicht stehen alle Leistungs- tisch zu prüfen. Der Grosse Rat wird die Motion im erbringerkategorien und ihre Mitglieder vor grossen Heraus- Rahmen der Novembersession beraten und darü- forderungen. Zum einen wurden in den letzten Jahren vom ber abstimmen (siehe Box unten). W Kanton Bern signifikante Sparmassnahmen umgesetzt: zum Beispiel die Reduktion der Versorgungspflichtzahlungen von 6 Millionen für die Nonprofit-Spitex und eine Kostenumlage- rungen von über 20 Millionen vom Kanton zu den Patientinnen und Patienten (Neuregelung Patientenbeteiligung). Für 2021 und die kommenden Jahre sieht die GSI weitere Änderungen DRINGLICHE MOTION IM GROSSEN vor. Sie beabsichtigt, die Finanzierungslogik umzustellen. RAT DES KANTONS BERN: HOHE Während im aktuellen und differenzierten Entschädigungssys- QUALITÄT DER SPITALEXTERNEN LEIS- tem einzelne Leistungselemente abgegolten werden, um der TUNGEN IM GANZEN KANTON BERN Heterogenität und der effektiven Leistung gerecht zu werden, beabsichtigt der Kanton eine zunehmende Pauschalisierung In der Herbstsession wurde von 11 Grossrätinnen und 5 und ein System, das auf Normkosten basiert. So stehen nicht Grossräten eine dringliche überparteiliche Motion einge- mehr die effektiven Leistungen und Aufwendungen der Orga- reicht, die den Regierungsrat beauftragt: nisationen im Zentrum der Logik. 1. Die Spezialleistungen (Kinderspitex, onkologische/pallia tive Pflege, Wundexpertise und psychiatrische Pflege), SPAREN BEI ZUSATZLEISTUNGEN die der Kanton Bern seit rund 10 Jahren subsidiär zu den Einschneidend ist auch, dass die heutige Zusatzfinanzierung KLV-Pflichtleistungen fordert und fördert, sollen weiter- für spezialisierte Pflege (Psychiatrie, Kinderspitex, palliative hin ein aktiv gestärktes Angebot der spitalexternen Pfle- Pflege, Wundmanagement) per 2021 ersatzlos gestrichen wer- ge bleiben und gezielt weiterentwickelt werden. den soll und der Kanton nur noch die minimalen fachlichen 2. Die Entschädigung der Wegzeiten und Transportspesen Qualifikationskriterien in diesen Bereichen fordert und unter- der spitalexternen Leistungen sollen gemäss Aufwand stützt. Mittelfristig sind diese und weitere Überlegungen der fair entschädigt werden, und die Heterogenität des Kan- GSI einschneidende Veränderungen für alle Leistungserbrin- tons Bern bezüglich Geografie/Topografie, Demografie ger, die Mitarbeitenden, aber auch für die zuweisende Ärzte- usw. ist zu berücksichtigen. schaft und die Bevölkerung. In der Herbstsession wurde von 3. Die Verträge sollen über eine längere Vertragsperiode 11 Grossrätinnen und Grossräten eine dringliche, überparteili- abgeschlossen werden (Planungssicherheit). che Motion eingereicht, die den Regierungsrat beauftrag, die
VON DER GEBURT BIS ANS LEBENSENDE Ob zu früh geborene Babys oder schwer kranke Kinder und ihre Eltern, ob Menschen mit einer kom- plexen Wunde oder nach einem Spitalaufenthalt – ob körperlich eingeschränkte, psychisch beein- trächtigte oder ältere Menschen mit einer chronischen Erkrankung: Die vielfältigen Dienstleistungen der öffentlichen Spitex decken das gesamte Lebensspektrum ab. Und sind jederzeit verfügbar, für alle. Rea Wittwer, Kathrin Kiener (Text) PORTRÄT «DIE KINDERSPITEX IST ENORM WICHTIG FÜR UNS» 6 Wer Kinder hat, weiss: Elternsein ist schön und sehr dankbar, dass dies so unkompliziert möglich streng gleichzeitig – gerade das erste Kind stellt war, und wir fühlten uns gut aufgehoben», sagt den Alltag ziemlich auf den Kopf. Was, wenn gleich Joanne Schardt, Theologiestudentin und Mutter drei aufs Mal kommen? Als Joanne Schardt (31) ab der Drillinge. Mittlerweile sind die Momente des der 23. Schwangerschaftswoche mit Komplikatio- Bangens vorbei, die drei Kinder entwickeln sich gut. nen im Spital bleiben musste und fünf Wochen spä- Streng bleibt es trotzdem, denn: «Pro Mahlzeit und ter Nathanaël, Sara und Rébecca drei Monate zu Kind werden immer noch anderthalb Stunden be- früh zur Welt kamen, war klar: Sie und ihr Mann nötigt, und abends schreien oftmals alle drei aufs Emanuel werden in der nächsten Zeit viel Unter- Mal», so Emanuel Schardt. stützung benötigen. Mit intensiver Unterstützung aus dem privaten Um- Nach 12 Wochen Spitalaufenthalt wollten die jun- feld, der Kinderspitex und einer Haushaltshilfe ste- gen Eltern ihre Kinder nach Hause holen – auch hen Joanne und Emanuel Schardt diese Zeit durch. wenn die beiden Mädchen noch eine Magensonde «Die kompetente Beratung, viele Tipps und Tricks brauchten, durch die sie ernährt wurden. Dank fle- der Kinderspitex sowie deren Präsenz – dies alles xibler, professioneller und engmaschiger Betreu- gibt viel Sicherheit in dieser neuen und sehr her- ung der Kinderspitex konnte sich die Familie zu ausfordernden Situation.» W Hause einleben, anfänglich gar mit Sonde. «Wir sind
«OFFENE WUNDEN BRAUCHEN «DIE GLÜCKLICHE GRUNDSTIMMUNG PORTRÄT INTENSIVE, PROFESSIONELLE PFLEGE» NICHT VERLIEREN» «Es war super, dass die Wundexpertin in Zusam- Irgendwann kommt für alle der Moment des endgül- menarbeit mit den Pflegefachpersonen der Spitex tigen Abschieds. Abschiednehmen vom eigenen in den ersten zwei Wochen nach der Operation täg- Leben, von Angehörigen, Freunden, von geliebten lich nach der Wunde schaute. Das gab mir Sicher- Dingen und Orten. Wenn Sterben, Tod und damit die heit», erinnert sich Marcel Lötscher (23). Der junge eigene Vergänglichkeit fassbarer und konkreter wer- Mann trieb viel Sport, Unihockey, Fussball und den, kommt eine schwierige Lektion auf uns zu: Los- Langstreckenfahrten mit dem Fahrrad. Dabei zog er lassen. Monika Halter (68) weiss, was dies bedeutet: sich eine Verletzung zu, die operiert und danach Kurz vor Weihnachten 2019 erhielt ihr Mann die Dia behandelt werden musste. Da er die relativ grosse gnose Bauchspeicheldrüsenkrebs, rund acht Mona- Wunde selber nicht versorgen konnte, benötigte er te später verstarb er. die Wundpflege der Spitex. «Als sich sein Zustand trotz Chemotherapie und Ob offene Beine infolge Gefässstörungen, Folge- Operation verschlechterte und keine Aussicht auf schäden von Diabetes mit Wunden an den Füssen gesundheitliche Stabilität da war, fasste mein Mann oder nach Operationen: «Die Bandbreite der Wun- den Entschluss: Er wollte die letzte Zeit bewusst er- den, die individuell und sorgfältig gepflegt werden leben.» Gemeinsam mit seiner Frau und den Kin- müssen, ist gross», so Barbara Bühler, Wund dern, Grosskindern, Verwandten und Freunden expertin und Fachbereichsleiterin bei der SPITEX rundum – und dann in Würde sterben. «Wir ver- AemmePlus AG. Wundexpertinnen koordinieren brachten einige Wochen am Lungernsee, erhielten komplexe Fälle, übernehmen regelmässig die Besuch, führten tiefe Gespräche und konnten Wich- Wundpflege, unterstützen Kolleginnen, überarbei- tiges gemeinsam regeln», so Monika Halter. «Mein ten Konzepte oder Leitfäden und geben interne Mann hat viel geschrieben, auch ein schönes Ab- 7 Fortbildungen. «Schmerzen lindern, steriles Arbei- schiedsmail an Freunde und Familie verfasst.» ten und regelmässiger Verbandwechsel haben Dank vereinter familiärer Kräfte und mit Unterstüt- oberste Priorität», so Bühler. zung der Palliativ-Spitex sowie der Hausärztin konn- Marcel Lötschers Wunde ist gut abgeheilt. Heute te Monika Halters Mann seine letzten Tage im eige- kann er sogar wieder Sport treiben und längere nen Daheim verbringen. «Die Palliativ-Spitex war Velotouren unternehmen. «Der professionelle und eine wertvolle Ergänzung und unterstützte mich mit hilfsbereite Umgang der Spitex-Pflegefachperso- pflegerischem Fachwissen und spezifischen Hilfs- nen hat mir viel bedeutet, und ich war immer froh mitteln», so Monika Halter. um die Info zum Wundverlauf.» W Den Kindern habe er erklärt, Krankheit und Tod sei- en Naturgesetze, schliesslich können auch nicht alle Bäume immer Früchte tragen. Sie konnten ihn mit einem friedvollen Gefühl loslassen. «Unser Mot- to war, trotz der schweren Situation die glückliche Grundstimmung nicht zu verlieren. Er wollte diesen Weg transparent gehen. Dieser Umgang macht an- deren Menschen vielleicht sogar Mut.» W
«IM EIGENEN ZUHAUSE GLÜCKLICH» «ZUVERLÄSSIG UNTERSTÜTZT» Gerade für berufstätige Angehörige ist es wichtig, Viele Menschen haben den Wunsch, auch im Alter PORTRÄT ihr pflegebedürftiges Familienmitglied jederzeit gut und trotz gesundheitlicher Einschränkungen in ih- betreut zu wissen. Unterstützung bieten hier die rem eigenen Zuhause zu leben. Erwin Michel er- Angebote der Spitex. zählt, wie dies dank guter Organisation und exter- «Es gibt mir viel Sicherheit, dass meine Mutter vier- ner Unterstützung für ihn möglich ist. mal pro Tag Besuch von der Spitex erhält», erzählt «Ich werde nächstes Jahr 90 Jahre alt und wohne Marianne Gerber (59). Sie ist berufstätig und arbei- alleine in meinem eigenen Haus in Gerzensee, das tet als Dentalsekretärin in einer Zahnarztpraxis. 1976 gebaut wurde. Dazu gehört ein Garten mit ei- Ihre 91-jährige Mutter, Ruth Lanz, benötigt Unter- ner Rasenfläche und Blumen. Früher war ich als stützung von der Spitex, seit sie vor rund einem Auslandvertreter bei der Swissair tätig und habe im Jahr zu Hause gestürzt ist. Seitdem ist die Kraft Libanon, in Syrien, Jordanien, Ghana und im ehe- nicht mehr da, den Haushalt alleine zu führen und maligen Jugoslawien gearbeitet. den grossen Garten zu pflegen. Zwischen 2014 und 2019 musste ich mich verschie- Die Spitex unterstützt Ruth Lanz bei der Grundpfle- denen Operationen unterziehen. Deshalb kommt ge sowie beim Aufstehen und Zubettgehen, richtet die Spitex jeweils morgens und abends bei mir vor- Medikamente und bereitet die Mahlzeiten zu. Ihre bei. Zudem nehme ich den Hauswirtschaftsdienst Mutter schätze den regelmässigen Kontakt mit den in Anspruch, etwa für die Reinigung und für die Ein- Spitex-Mitarbeitenden und sei glücklich, weiterhin käufe am Freitag. Das Mittagessen wird mir vom zu Hause leben zu können, erzählt Marianne Ger- Mahlzeitendienst geliefert; das Frühstück und das ber. Sie hilft ihrer Mutter, wo sie kann, kauft für sie Abendessen bereite ich jeweils selbst zu. Auch un- ein, organisiert den Gärtner, macht die Wäsche und terstützt mich eine Nachbarin bei Bedarf bei der erledigt alles Administrative. «Ohne die Entlastung Wäsche. Ich bin glücklich, dass ich dank dieser Hil- 8 durch die Spitex könnte ich meinen Beruf jedoch fe in meinen eigenen vier Wänden leben kann. nicht zu 90 Prozent ausüben», sagt sie. An der Spitex schätze ich die Zuverlässigkeit, die Besonders wichtig ist es für Mutter und Tochter, Berufskenntnisse, die Freundlichkeit, die gute Pfle- Zeit für Gespräche zu haben, sich vom Alltag zu er- ge sowie die Verschwiegenheit und das Verständnis zählen. Mit von der Partie ist oft auch Hanna (8), in schwierigen Situationen. Ich kann die Spitex des- eines der Urgrosskinder von Ruth Lanz. Diese freut halb jederzeit weiterempfehlen.» (Symboldbild) W sich über jeden Besuch und schätzt es, am Leben ihrer Familie teilzuhaben. «Meine Mutter geht mit ihrer Situation sehr gut um. Sie ist glücklich, wenn es uns allen gut geht – dazu trägt bestimmt auch die Unterstützung durch die Spitex bei», so Marian- ne Gerber. W
WETTBEWERB 9 WETTBEWERB Gewinnen Sie ein Überraschungspaket der SPITEX BERN. Einsendeschluss: 20. Februar 2021. Unter den richtigen Einsen- dungen wird der Preis ausgelost. Der Gewinner wird schriftlich benachrichtigt sowie in der Ausgabe 1 bekannt gegeben. Es wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Senden Sie das Lösungswort an: mittendrin@spitex-bern.ch oder SPITEX BERN – Mittendrin Salvisbergstrasse 6, Postfach 670, 3000 Bern 31 Gewinner der Ausgabe 3/2020: Peter Grosjean, Münsingen
DIE ÖFFENTLICHE SPITEX UNTER DRUCK Das Magazin «Mittendrin» wird von fünf öffentlichen Spitex-Organisationen – auch Nonprofit-Spitex- Organisationen genannt – herausgegeben. Deren Geschäftsführende erläutern in diesem gemein samen Beitrag, welchen Herausforderungen sie begegnen, wie sie ihren Auftrag verstehen und wie gezielte Zusammenarbeit zu mehr Effizienz führt. Kathrin Kiener (Text), Bettina Häfliger (Bild) PERSPEKTIVE Die öffentlichen Spitex-Organisationen sind ein tra- Bern – vom Kind bis zur Seniorin. Dies bedeutet, gender Pfeiler der medizinischen Grundversorgung dass die öffentlichen Spitex-Organisationen alle in der Schweiz. In enger Zusammenarbeit mit Spi- von Ärztinnen und Ärzten verordneten sowie von tälern, stationären Langzeiteinrichtungen und loka- Patienten nachgefragten Spitex-Leistungen kan- len Grundversorgern setzen sie sich dafür ein, dass tonsweit und innerhalb von 24 Stunden erbringen Menschen jeden Alters in hoher Qualität zu Hause müssen. Daraus ergeben sich – teils sehr kurzfristi- gepflegt und betreut werden können. Dies trägt ge – Nachfrageschwankungen, die einen direkten wesentlich zur Lebensqualität der Kundinnen und Einfluss auf die Personaleinsatzplanung haben. Kunden sowie deren Angehörigen bei. Im Gegensatz zu Spitälern oder Pflegeheimen bil- det bei der öffentlichen Spitex nicht die Bettenzahl STETIGER SPARDRUCK die Obergrenze der Auslastung, sondern die Nach- Mit der demografischen Entwicklung und den Fort- frage. So können öffentliche Spitex-Organisationen schritten der Medizin nimmt die Bedeutung der im Vergleich zu privaten Anbietern nur in begrün- ambulanten Pflege weiter zu. Demgegenüber steht deten Einzelfällen Einsätze ablehnen. Die öffentli- der finanzielle Druck: So sieht sich die öffentliche che Spitex muss deshalb Kapazitätsreserven beim Spitex als Partnerin der Gesundheits-, Sozial- und Pflegepersonal sicherstellen, um auch auf kurzfris- Integrationsdirektion des Kantons Bern (GSI) sowie tige Anfragen rasch reagieren zu können. Dadurch der Krankenversicherer mit einer anhaltenden Ver- entstehen ihr – gegenüber von Spitex-Organisatio- schlechterung der finanziellen Rahmenbedingun- nen ohne Versorgungspflicht – Mehrkosten. Eine gen konfrontiert. Der Kanton Bern hat im Sommer weitere Herausforderung sind Einsätze mit langen 2020 beispielsweise entschieden, die Spezialleis- Wegzeiten, kurzer Einsatzdauer und kurzer Ver- 10 tungen – etwa für Palliative Care und Psychiatrie- tragsdauer in hoch komplexen Pflegesituationen. Leistungen – ab 2021 nicht mehr zusätzlich abzu- Diese Kurzeinsätze sind aufwendig und bedingen gelten. Dies bedeutet, dass die Spitex-Organi- eine gute Organisation. Dabei sind die Mobilität sationen entscheiden müssen, ob sie diese Leis- und eine bestmögliche Planung der Einsatztouren tungen weiterhin mit entsprechend ausgebildetem zentrale Elemente einer ganzheitlichen Führung. Fachpersonal erbringen können. Gleichzeitig gilt es, dem zunehmenden Konkurrenzdruck von pri EFFIZIENT ORGANISIERT vaten Anbietern mit qualitativ hochstehenden Die öffentliche Spitex hat in den vergangenen Jah- Dienstleistungen entgegenzuhalten. Die öffentli- ren viel unternommen, um ihre Effizienz nachhaltig che Spitex ist zudem gefordert, dem Fachkräfte- zu steigern. So wurden beispielsweise Prozesse mangel im Gesundheitswesen mit kreativen Lösun- etabliert, um den Personalmix bestmöglich zu ge- gen zu begegnen und in ihre Attraktivität als stalten. Mittels passgenauer Personalzuteilung Arbeitgeberin zu investieren. konnten die Personalkosten bei den Pflegeleistun- gen gesenkt werden. Es ist jedoch nicht vertretbar, HERAUSFORDERUNG PFLEGEAUFTRAG dass weitere Sparrunden zulasten des Personals Die öffentliche Spitex hat einen umfassenden Pfle- gehen. Wie wichtig das Pflegepersonal für das Ge- geauftrag für die gesamte Bevölkerung im Kanton sundheitssystem ist, haben die vergangenen Mo-
PERSEPKTIVE Geschäftsführende packen gemeinsam für die öffentliche Spitex an: v.l.n.r. Andreas Bütikofer (Lueg), Matthias Roth (AareGürbetal), Claudine Bumbacher (Bern), Marc Klopfenstein (ReBeNo) und Peter Schüpbach (AemmePlus). nate eindrücklich gezeigt. Um ihre Ressourcen eine qualitativ hochstehende ambulante Pflege noch effizienter zu nutzen, arbeiten die öffentlichen zählen können. Dazu gehören auch die Koordina Spitex-Organisationen gezielt zusammen. Das Bei- tion von Freiwilligen, die Abklärung von Finanzhil- 11 spiel der erfolgreichen Kooperation im Rahmen des fen, die Vernetzung mit anderen Dienstleistungser- Magazins «Mittendrin» ist eines von vielen. bringern oder die Organisation von Haushaltshilfen oder Betreuungsangeboten. DER MENSCH STEHT IM ZENTRUM Wir alle und unsere Mitarbeitenden sind hoch mo- Im Fokus der öffentlichen Spitex stehen der Bedarf tiviert, mehr denn je einen wesentlichen Beitrag zu und die Bedürfnisse von Menschen, die auf Pflege einer qualitativ hochstehenden ambulanten Ver- und Betreuung angewiesenen sind. Dabei richtet sorgung im Kanton Bern zu leisten. W sich die öffentliche Spitex nicht nur auf jenen Teil der Dienstleistungen aus, für welche sie Kanton und/oder Krankenversicherer als zuständig erach- ten. In ihrem Grundverständnis will die öffentliche Spitex die Partnerin Nr. 1 der Bevölkerung sein – mit umfassenden Angeboten in der Pflege und Betreu- ung zu Hause. Die öffentlichen Spitex-Organisatio- nen setzen sich gemeinsam dafür ein, dass die Kun- dinnen und Kunden in (fast) jeder Lebenslage auf
SICHERHEIT IM ALLTAG In der Adventszeit steigt die Bereitschaft Gutes zu tun. Das wissen nicht nur die Hilfswerke, sondern auch Ein- brecher, Enkeltrick-Betrüger und falsche Polizisten. So können Sie sich und Ihre Angehörigen vor Missbrauch schützen. Kantonspolizei Bern (Text) RATGEBER EINBRUCHDIEBSTÄHLE FALSCHE POLIZISTEN Die Kantonspolizei Bern gibt Präventions- und Verhaltenstipps Seit mehreren Jahren stellt die Kantonspolizei Bern zudem für viele Arten von Delikten und Betrugsmaschen und macht eine weitere Masche fest: Regelmässig gehen Meldungen zu auf mögliche Massnahmen zur Sicherheit im Alltag aufmerk- Anrufen ein, bei denen sich Betrüger als angebliche Polizistin- sam, so zum Beispiel für Einbruchdiebstähle. Was gilt es zu nen, Polizisten oder als Mitarbeitende von der Staatsanwalt- beachten, und wie können Sie sich und andere davor schüt- schaft, von fedpol oder einer anderen Behörde ausgeben. Da- zen? bei versuchen diese, die Angerufenen dazu zu bewegen, ihnen Die Zahl der Einbruchdiebstähle im Kanton Bern ist in den ver- Bargeld zu übergeben – angeblich, um es in Sicherheit zu brin- gangenen Jahren erfreulicherweise zurückgegangen. Strafta- gen, zum Beispiel vor möglichen Einbrechern. ten gegen das Vermögen allgemein und insbesondere Ein- Grundsätzlich gilt: Über unpersönliche Kanäle, wie zum Bei- bruchdiebstähle machen jedoch nach wie vor den grössten spiel Telefon oder E-Mail, sollten grundsätzlich keine vertrau- Teil aller Straftaten gemäss Strafgesetzbuch aus. So kommt es lichen Informationen und Daten weitergegeben werden. 12 auch heute noch insbesondere im Winterhalbjahr im ganzen Die raffinierten Betrüger setzen die ausgesuchten Opfer nicht Kanton zu Einbrüchen. Einbrecher suchen normalerweise selten unter massiven psychischen und zeitlichen Druck. Be- nicht den Kontakt zu Bewohnern und schlagen deshalb vor sonders dreist ist, dass die Täter positive Charakterzüge wie allem dann zu, wenn sie unerkannt bleiben können. Deshalb Verantwortungsbewusstsein, Hilfsbereitschaft und Mensch- werden Einbrüche im Winterhalbjahr vermehrt auch zur Däm- lichkeit dabei gezielt ausnutzen. merungszeit verübt, da für die Täterschaft zu dieser Zeit ein facher festzustellen ist, ob jemand zu Hause ist. Mit organisa- torischen oder baulich-technischen Massnahmen wie zum Beispiel an Zeitschaltuhren gekoppelte Lichtquellen lässt sich zur Dämmerungszeit Anwesenheit signalisieren. Zudem hilft auch eine aktive Nachbarschaft, das Risiko von Einbrüchen zu minimieren. Ganz nach dem Motto «Gemeinsam gegen Ein- brüche» rät die Kantonspolizei Bern deshalb, mit den Nach- barn frühzeitig über das Thema Sicherheit und Schutz vor Ein- brüchen zu sprechen und diese beispielsweise darum zu bitten, während längerer Abwesenheit die Wohnung oder das Haus im Auge zu behalten.
TIPPS Gehen Sie deshalb auf Nummer sicher, seien Sie vorsichtig und behalten Sie die folgenden Tipps in Erinnerung: ͕ Seien Sie misstrauisch gegenüber Personen, die RATGEBER sich am Telefon als Verwandte, Bekannte, Polizis- ten oder angebliche Mitarbeiter von Firmen, zu denen Sie keine Beziehung haben, ausgeben. Fra- gen Sie bei Familienangehörigen, der Polizei oder der Firma nach, ob es diese Person wirklich gibt. ͕ Geben Sie keine persönlichen Daten, Passwörter oder Finanzinformationen preis. ͕ Gehen Sie nie auf Geld- und Wertsachenforde- rungen ein. Die echte Polizei verlangt beispiels- ENKELTRICK-BETRÜGER weise nie, dass Sie Bargeld oder Wertsachen hin- Neben den klassischen Delikten, wie den erwähn- terlegen sollen. ten Einbruchdiebstählen, liest man aber auch im- ͕ Sprechen Sie mit Personen in Ihrem Umfeld da- mer wieder von dreisten Betrugsdelikten wie dem rüber und geben Sie die Informationen sowie inzwischen so oft gehörten Enkeltrick. Hierbei ge- die Tipps der Polizei weiter. So ist es möglich, ben sich Anrufer als Verwandte oder entfernte Be- auf die unterschiedlichen Betrugsmaschen auf- kannte aus und bitten die angerufenen Personen merksam zu machen. um Geld, zum Beispiel für einen anstehenden Woh- ͕ Sollten Sie oder jemand, den Sie kennen, Opfer nungskauf, und versprechen dann, das Geld zu- geworden sein, zögern Sie nicht, dies der Polizei rückzuzahlen. Dabei setzen die Betrügerinnen und sofort zu melden. Betrüger ihre Opfer unter Druck und fordern diese ͕ Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Bre- auf, Bargeld abzuheben und dieses an unbekannte chen Sie verdächtige Telefonanrufe sofort und Kontaktpersonen zu übergeben. ohne schlechtes Gewissen ab. Melden Sie diese 13 umgehend der Polizei unter den Notrufnum- mern 112 oder 117. W HILFE HOLEN Sie haben einen Notfall und brauchen sofort Hilfe von der Polizei? Dann sind Sie bei den Nummern 112 oder 117 genau richtig! Zögern Sie nicht, im Ereignisfall oder auch bei verdächtigen Feststellungen die Polizei unter den Notrufnummern 112 oder 117 anzurufen. So kann die Einsatzzentrale, wenn nötig, Massnahmen direkt auslösen. Bei Fragen zum Thema Sicherheit oder für persönliche Beratungen steht die Präventionsabteilung der Kantonspolizei Bern zur Verfügung. Sie ist unter der Tel.-Nr. +41 31 638 91 00 erreichbar. Tipps und Informationen zu verschiedensten Themen finden Sie unter www.police.be.ch oder auch bei der Schweizerischen Kriminalprävention: www.skppsc.ch.
DREI FRAGEN AN... Pascal Schor, Stv Chef Prävention, Kantonspolizei Bern Pascal Schor RATGEBER GIBT ES NEUE BETRUGSMASCHEN SEIT WAS IST IHNEN PERSÖNLICH WICHTIG? DER CORONA-PANDEMIE? FALLS JA, Bei dieser Gelegenheit möchte ich festhalten, dass KÖNNEN SIE BEISPIELE NENNEN UND wir uns in der Schweiz generell sicher fühlen kön- WIE MAN SICH DAVOR SCHÜTZEN KANN? nen und wir alles daransetzen, dass dies auch so Kriminelle nehmen oft Bezug zu aktuellen Themen bleibt. Aber wir können nur helfen, wenn wir von und versuchen gezielt, Ängste und Sorgen der Be- Straftaten erfahren. So werden Gewaltdelikte im völkerung für ihre Machenschaften auszunützen. Bereich der häuslichen Gewalt oftmals nicht ge- Komplett neu sind die Betrugsdelikte selten, meist meldet. Diese Form von Gewalt umfasst sämtliche werden bekannte Betrugsdelikte einfach ange- Facetten von physischer, aber auch psychischer passt, so zum Beispiel das Verschicken von soge- Gewalt und tritt in allen Bevölkerungsschichten nannten Phishing-E-Mails. Die Täter verschicken und Bevölkerungsgruppen auf. Ich möchte auch dabei E-Mails, die angeblich von einer Organisation von Gewalt betroffene Personen ermutigen, Hilfe oder einem offiziellen Amt stammen. Oder auch zu beanspruchen. Sprechen Sie mit einer Ihnen Telefonanrufe, sogenanntes Voice Phishing, im Na- nahestehenden Person, einer Beratungsstelle und/ men einer offiziellen Organisation, um an persön oder der Polizei. Was vielen nicht bewusst ist: Auch liche Informationen zu gelangen. Grundsätzlich Aussenstehende können sich an Beratungsstellen kann man sich mit den vorher genannten Tipps wenden und Rat suchen. W (siehe Seite 12) vor einem allfälligen Betrug schüt- zen. Wesentlich ist, dass man sich nie unter Druck setzen lässt. 14 «MIR KANN DAS NICHT PASSIEREN.» WARUM GELINGT ES BETRÜGERN DOCH IMMER WIEDER, PERSONEN ZU TÄUSCHEN? Die Gründe hierfür sind unterschiedlich. Die Be- trügerinnen und Betrüger sind psychologisch sehr gut geschult, einnehmend, machen Druck, appel- lieren ans gute Gewissen oder an die Hilfsbereit- schaft der Opfer. So kommt es immer wieder vor, dass Personen getäuscht werden. Leider haben betroffene Personen nach einem Betrug oftmals Hemmungen und melden den Vorfall nicht der Po- lizei. Diese Angst ist jedoch fehl am Platz. Kontak- tieren Sie immer die Polizei. Wir beraten und un- terstützen Sie im weiteren Vorgehen, sichern Spuren und ermitteln.
DER MENSCH IM MITTELPUNKT Die aktuelle Carte blanche stammt aus der Feder von Marianne Nyffenegger, Gemeinderats- präsidentin (SVP) in Kirchberg und Pflegefachfrau bei der SPITEX AemmePlus AG. CARTE BLANCHE Beim Erfüllen dieser verordneten, vereinbarten Leistungen geht es um weit mehr als um das Ab arbeiten des Auftrages. Es geht um zwischen- menschliche Beziehungen, um Sorgen und Ängste unserer Kundinnen und Kunden. Im Mittelpunkt steht der Mensch, welcher in seinem Zuhause be- sucht und gepflegt wird. Gemeinsam mit den be- handelnden Ärzten und den Angehörigen werden Marianne Nyffenegger Bedürfnisse aufgenommen, um entsprechende Ziele für eine erweiterte Betreuung festzulegen. Als Gemeinderatspräsidentin von Kirchberg kann Dieser Weg erfordert viel Verständnis, Kompetenz ich mich gemeinsam mit meinen Kollegen und Kol- und gegenseitiges Vertrauen. leginnen im Gemeinderat glücklich schätzen, dass Die Sparvorgaben des Kantons werden daher eine unsere Bürgerinnen und Bürger bei Bedarf die Leis- Herausforderung für alle Beteiligten darstellen. Als tungen der öffentlichen Spitex – auch Nonprofit- Pflegefachfrau stelle ich mir die Frage, wie hoch die Spitex genannt – in Anspruch nehmen können. Ob finanzielle Belastung für Kundinnen und Kunden Grund- oder Behandlungspflege, psychiatrische der Spitex sein kann. Die Versorgungspflicht sollte Pflege sowie die Spezialgebiete Palliative Care, De- nicht nur auf dem Papier bestehen, sondern auch menz, Wundbehandlung und Case Management: als Pflicht gegenüber den Mitmenschen wahr Die Bevölkerung kann jederzeit auf diese Leistun- genommen werden. Der Mensch sollte mit seinen gen zählen. Auch, weil die Versorgungspflicht ver- Bedürfnissen im Mittelpunkt stehen – und die 15 traglich mit der Gesundheits-, Sozial- und Integra- spitalexterne Pflege und Betreuung muss als Wich- tionsdirektion des Kantons Bern geregelt ist. tigkeit anerkannt werden. Ambulant vor stationär Dies war nicht immer so. Vor Jahren war die Ge- ist der Slogan, welche durch die öffentliche Spitex meinde für Pflege und Betreuung ihrer Bürgerinnen umgesetzt und gewährleistet wird. und Bürger verantwortlich. Die damals verhältnis- Für mich als Pflegefachfrau ist es daher besonders mässig wenigen Einsätze wurden durch Gemeinde- wichtig, auch in Zukunft die Dienstleistungen ge- krankenschwestern erbracht, welche Tag und mäss Versorgungspflicht in hoher Qualität und Nacht unterwegs waren. Die Organisation oblag Wirtschaftlichkeit zu erbringen und gleichzeitig den dem Gemeinnützigen Frauenverein und die Ab- Menschen mit seinen vielseitigen Bedürfnissen im rechnung der erbrachten Leistungen war Aufgabe Mittelpunkt zu behalten. W der Finanzverwaltung Kirchberg. Es gab noch keine vertraglich geregelte Versorgungspflicht mit dem Kanton, wie sie heute besteht. Mit der Leistungs- vereinbarung zwischen dem Kanton und der öffent- lichen Spitex ist diese Verantwortung an den Kan- ton übergegangen.
Mit vollem Bauch schläft es sich ruhiger: Die Kinderspitex kümmert sich mit viel Empathie um die Kleinsten und ihre Eltern. IMPRESSUM Verlag/Herstellung: rubmedia AG, Bern Bildquellennachweis, Seite: Mittendrin – offizielles Organ der SPITEX BERN Redaktion: Rea Wittwer, Kathrin Kiener 1/3l/5/6/16: Pia Neuenschwander Grafisches Konzept: e621 gmbh, Bern 8r: Shutterstock Herausgeberin: SPITEX BERN, Layout/Korrektorat: rubmedia AG, Bern 11: Bettina Häfliger Spitex Genossenschaft Bern, Salvisbergstrasse 6, Einzelverkaufspreis CHF 3.40, 12/13: Pixabay 3006 Bern, Tel. 031 388 50 72, für Genossenschafter der SPITEX BERN 3r/4/7/8l/14/15: zVg mittendrin@spitex-bern.ch, www.spitex-bern.ch gratis, für Mitglieder des Vereins Etoile Verantwortlich: Barbara Polat, im Mitgliederbeitrag inbegriffen Copyright: Abdruck nur mit barbara.polat@spitex-bern.ch Druckauflage: 6500 Exemplare Genehmigung der Herausgeberin
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