Die Straßburger Neustadt - Vom ungeliebten Nachlass der Reichslandzeit zum UNESCO-Weltkulturerbe

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Die Straßburger Neustadt - Vom ungeliebten Nachlass der Reichslandzeit zum UNESCO-Weltkulturerbe
Die Straßburger Neustadt
                                             Vom ungeliebten Nachlass der Reichslandzeit
                                                           zum UNESCO-Weltkulturerbe

                                                                                        Rudolf Michna

                Am 9. Juli 2017 verlieh die UNESCO dem Straßburger Viertel »Neustadt« den begehrten Sta-
                tus eines Weltkulturerbes. Nach ausführlichen lokalen Diskussionen hatte die Stadt eine Er-
                weiterung des zum schon seit 1988 als Weltkulturerbe ausgewiesenen Altstadtbereichs auf das
                nach 1871 im Nordosten Straßburgs gebaute Stadtgebiet beantragt. Das nunmehr vergrößerte
                Areal des Weltkulturerbes trägt den Namen »Von der grande Île zur Neustadt« (»De la grande
                Île à la Neustadt«). Worin liegt das Besondere und Schützenswerte dieser lange geschmähten
                Hinterlassenschaft der Reichslandzeit? Worauf gründet die neue Sichtweise auf dieses Viertel?

             Am 9. Juli 2017 verlieh das Komitee der            gramm durchgeführt. Bis in die jüngste Zeit
             UNESCO dem Straßburger Viertel »Neustadt«          bestanden aber im Elsass gegenüber diesem
             den begehrten Status eines Weltkulturerbes.        urbanen Nachlass der Reichslandzeit (1871–
             Der Bewerbung waren ausführliche lokale Dis-       1918) erhebliche Vorbehalte. Im Kontext der
             kussionen vorausgegangen. Schließlich wurde        deutsch-französischen Aussöhnung und eu-
             2016 ein Antrag eingereicht, in dem zusätz-        ropäischen Integration konnte sich letztlich
             lich zum schon seit 1988 als Weltkulturerbe        eine emotionslosere Beurteilung und Wahr-
             ausgewiesenen, von der Ill umflossenen Alt-        nehmung dieses Stadtteils entwickeln. Worin
             stadtbereich Teile des nach 1871 im Nordosten      liegt das Besondere und Schützenswerte die-
             Straßburgs entworfenen und gebauten Stadt-         ses Stadtviertels?
             gebiets in diese Klassifizierung aufgenommen
             werden sollten. Das nunmehr erweiterte Areal
             des Weltkulturerbes trägt den Namen »Von                      Eine auf dem Reißbrett
             der Grande-Île zur Neustadt«.                              entworfene »zweite Stadt«
                Der nach 1871 gebaute Stadtteil, mit dem
             die Fläche der Stadt sich fast um das Dreifa-      Schon vor 1870 erstickte Straßburg im »Stein-
             che vergrößerte, prägt weithin auch den heu-       panzer« seiner Befestigungen, in den überbe-
             tigen Charakter der elsässischen Hauptstadt,       völkerten Altstadtvierteln herrschten teil-
             er hebt sich sowohl hinsichtlich seiner Mor-       weise schlimme wohnhygienische Zustände,
             phologie als auch seiner Architektur deutlich      die Sterblichkeitsrate lag überdurchschnitt-
             von anderen Stadtgebieten ab. Keine andere         lich hoch. Die angespannte Wohnsituation
             elsässische Stadt hat ein auch nur annähernd       verschlechterte sich zudem drastisch nach
             umfangreiches und aufwändiges Baupro-              dem deutsch-französischen Krieg (1870).

             Badische Heimat 3 / 2019                                            Die Straßburger Neustadt           1

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Die Straßburger Neustadt - Vom ungeliebten Nachlass der Reichslandzeit zum UNESCO-Weltkulturerbe
seine Durchführung, doch
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                                                                               reicher Notabeln. Back gelang
                                                                               es schließlich, die verschiede-
                                                                               nen Interessenten und Kritiker
                                                                               an der Stadterweiterung schon
                                                                               im Vorfeld der Planungen
                                                                               in das Projekt einzubinden
                                                                               (A. Maas 1997) und erreichte
                                                                               eine stillschweigende Koope-
                                                                               ration der Notabeln. Auf deut-
                                                                               scher Seite verband sich mit
                        UNESCO-Welterbe: De la grande Ile à la Neustadt        dem Wiederaufbau und der
                                                                               Erweiterung der Stadt wohl
                                                                               auch die Absicht, sich »vom
      Nach der Belagerung und dem Beschuss der              Makel [des Zerstörers der Stadt] zu reinigen«
      Stadt waren drei der vier Vorstädte völlig zer- (K. Nohlen 1982).
      stört, auch das Zentrum wies schwere Schä-               Um Platz für den Ausbau zu schaffen, ver-
      den auf, nicht weniger als rund 500–600 Ge- schob die Stadtverwaltung nach langwierigen
      bäude lagen in Trümmern.                             Verhandlungen mit der Militärverwaltung
         Mit dem Anschluss an das deutsche Kaiser- und einem Gutachten von General H. von
      reich erfuhr Straßburg eine erhebliche Auf- Moltke die Befestigungsanlagen weiter nach
      wertung seiner Funktionen: die bisherige De- außen und erwarb 1875 die mit dem Abriss
      partementshauptstadt wurde symbolträchtige            der alten Vaubanschen Befestigungsanlagen
      Hauptstadt des neuen Reichslandes Elsass- frei gewordenen Flächen. Da im Süden schon
      Lothringen und damit Sitz einer Reihe be- Wohngebiete bestanden, im Osten die Zita-
      deutender Verwaltungseinrichtungen, zudem             delle und im Westen der neue Bahnhof Hin-
      kam der Ausbau als militärischer Standort
      und wirtschaft liches Zentrum. Auch deshalb
      ließ sich die dringend notwendige Vergröße-
      rung des Stadtgebietes nicht mehr länger auf-
      schieben.
         Wegen ihres Widerstandes gegen die Erwei-
      terungspläne wurde Bürgermeister E. Lauth
      und der Stadtrat 1873 kurzerhand abgesetzt.
      Um weitere Konfrontationen zu vermeiden,
      entkrampfte der von Berlin eingesetzte Ver-
      walter und spätere Bürgermeister Otto Back
      die in der Stadt nach der erzwungenen Tren-
      nung von Frankreich politisch eskalierte
      Lage. Zwar stimmten selbst Alteinheimische                        Erwerb militärfiskalischen Geländes 1875
      dem Erweiterungsplan zu und drängten auf                 (aus: Fisch in Hudemann/Wittenbrock 1991, 180)

       2          Rudolf Michna                                                           Badische Heimat 3 / 2019

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Die Straßburger Neustadt - Vom ungeliebten Nachlass der Reichslandzeit zum UNESCO-Weltkulturerbe
dernisse darstellten, wurde im Norden des             Bei der Bebauung verfügten die kommu-
            Stadtzentrums ein Areal von 386 ha ausge-          nalen Behörden über neue juristische Inst-
            wiesen, davon stammten 153 ha von entwid-          rumente zu Bau- und Bodenrecht (Bauord-
            meten militärischen Anlagen, die Stadtfläche       nungen von 1879, 1892, Gesetz zum Schutz
            stieg damit von 232 auf 618 ha.                    des Ortsbildes 1910), die z. B. baupolizeiliche
               Die überschwemmungsgefährdeten randli-          Vorschriften oder die Beteiligung der Immo-
            chen Feuchtgebiete konnten jedoch erst nach        bilienkäufer an den Erschließungskosten be-
            der Aufschüttung um 2 bis 3 m – außer der He-      trafen. Diese blieben auch nach 1918 in Kraft.
            leneninsel (Île Ste-Hélène) zwischen Ill und Aar
            – bebaut werden; verschiedentlich ist der Ni-
            veauunterschied noch heute zu erkennen (quai         Morphologie des neuen Viertels
            Zorn, bd. Paul Déroulède, rue de la Schiffmatt).
            Da es sich meist um städtischen Besitz oder        Im Jahr 1880 genehmigte der Bezirkspräsident
            Allmende handelte, waren in der ersten Bau-        den von J.-G. Conrath vorgelegten Gesamt-
            phase kaum Enteignungen notwendig. Mehr-           entwicklungsplan. Seine Kernelemente bil-
            fach standen schon vor 1870 Erweiterungspro-       den geradlinige Hauptstraßen in einem geo-
            jekte zur Diskussion, wurden aber aus unter-       metrischen Gitternetz, das durch diagonale
            schiedlichen Gründen nicht umgesetzt.              Verbindungssachsen geschnitten wird, die
               Die Stadtverwaltung beauftragte zwei Ar-        wiederum zu Plätzen (Bahnhofsplatz, Hage-
            chitekten mit der Ausarbeitung von Vorschlä-       nauer Platz, Schiltigheimer Platz (heute Place
            gen für die Bebauung des neuen Viertels, den       de Bordeaux) führen, die als Verkehrsknoten
            Straßburger Stadtarchitekten Jean-Geoffroy         dienen. Die wichtigste, 3 km lange und 30 m
            Conrath und den Berliner Baurat August             breite Achse verbindet die beiden Einfallstore
            Orth. Fixpunkte waren darin neuer Bahn-            im N und E der Stadt, d. h. sie zieht vom Ha-
            hof, Universität und die großen Einfallstore       genauer zum Kehler Platz (Vogesen-, Elsässer-
            (M. Pottecher 2017). Schon vor der offi ziellen    und Schwarzwaldstraße, heute Av. des Vosges,
            Offenlegung wurde der Plan von Conradt fa-         Av. d’Alsace, Av. de la Forêt Noire) und schafft
            vorisiert und hevorgehoben, dass man bei der       eine seinerzeit auch strategisch wichtige Ver-
            Anlage der neuen Straßen die Aussicht auf das      bindung zwischen dem neu gebauten Straß-
            Münster berücksichtigt habe (Maas 1997, 220).      burger Bahnhof (1878–1883) und dem Rhein-
            Der deutschen Seite bot sich damit gleichzei-      übergang bei Kehl – und darüber hinaus mit
            tig die Gelegenheit, die nationalpolitische        dem Reich.
            Konnotation des Stadtplanungsprojekts ab-             Senkrecht dazu verläuft ein Straßenzug
            zuschwächen (A. Maas 1997).                        (Deutsche Straße, nach 1886 Kaiser Fried-
               Eine Ausstellung präsentierte der Öffent-       rich-Str., heute Av. de la Paix) zwischen Schil-
            lichkeit die städtebaulichen Entwürfe, und         tigheimer Platz (Place de Bordeaux) und Kai-
            nach Prüfung durch ein Gremium von Ex-             serplatz (Place de la République). Vom Kai-
            perten aus ganz Deutschland fiel 1878 der          serplatz führt eine parallel zur Vogesenstraße
            Zuschlag an den Elsässer J.-G. Conrath, in         verlaufende 1,5 km lange und 30 m breite
            dessen endgültigen Bebauungsplan aller-            Prachtstraße (Kaiser-Wilhelm-Str., nach 1918
            dings auch einige Elemente des Entwurfs von        Av. V. Schoelcher und Av. de la Liberté) zum
            A. Orth einflossen.                                Universitätsplatz. Randliche Ringstraßen (z. B.

             Badische Heimat 3 / 2019                                           Die Straßburger Neustadt           3

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Die Straßburger Neustadt - Vom ungeliebten Nachlass der Reichslandzeit zum UNESCO-Weltkulturerbe
Plan für die Erweiterung der Stdt Straßburg von E.-G. Conrath

      Zaberner Ring, Kronenburger Ring, Stein-          aber mit seinen strukturbildenden Elementen
      Ring) stellen Verbindungen zu den wichtigs-       noch bis in die 1950er Jahre für den weiteren
      ten Einfallsstoren im W, N und E, zum Bahn-       Ausbau bestimmend. Vorbildlich waren da-
      hof (1878–1883) und den Kasernen am neuen         rin die Abstufung zwischen Haupt- und Ne-
      Festungsgürtel her. Der von Conrath geplante      benachsen (einfache Straßen, Straßen mit Be-
      Tauler-Ring (heute mit Abschnitten bd. Ohn-       gleitgrün, zweispurige Straßen mit begrün-
      macht, bd. Jacques Preiss, bd. de la Dordogne)    tem Mittelstreifen), die Verknüpfung mit
      wurde wegen Problemen beim Grundstücks-           dem historischen Stadtkern, die Versorgung
      erwerb erst 1930 fertiggestellt.                  mit Licht und mit Frischluft durch Grünanla-
        Unter dem Einfluss der neuen Ideen des          gen und Vorgärten, der hygienische Standard
      künstlerischen Städtebaus von Camillo Sitte       durch Kanalisation sowie öffentliche Bäder.
      und der »Heimatschutzbewegung«, die einen            Auch heute noch besticht die Neustadt we-
      Rückgriff auf traditionelle, regionaltypische     niger durch einzelne herausragende Gebäude
      Bauformen propagierte, sowie aus Rücksicht        als durch ihre städtebauliche Geschlossenheit.
      auf Interessen von Grundstücksbesitzern er-       Die Wohnhauszeilen in historisierendem Stil
      fuhr der Bebauungsplan von Conrath Ende           oder auch mit Jugendstilelementen besitzen
      des 19. Jhs. einige Änderungen (geschwun-         den Charme und Reiz einer durchdachten, in-
      gener Verlauf der Straßenzüge in den Au-          takten urbanen Morphologie: keine Spekula-
      ßenbezirken und auf der Heleneninsel), blieb      tionslücken, relativ wenige als Fremdkörper

       4          Rudolf Michna                                                       Badische Heimat 3 / 2019

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Die Straßburger Neustadt - Vom ungeliebten Nachlass der Reichslandzeit zum UNESCO-Weltkulturerbe
wirkende moderne Bausünden, keine monoto-
             nen schachbrettartigen Baublöcke oder sche-
             matisches konzentrisches Ringstraßensystem.
                Dieser ganze Komplex, von dem auch neue
             kulturelle und soziale Impulse ausgingen, ist
             zweifellos eines der besten Beispiele des wil-
             helminischen Städtebaus, das nach den Zer-
             störungen des 2. Weltkrieges fast vollständig
             erhalten blieb. Für die in Straßburg gebo-
             rene Journalistin und Schriftstellerin Pascale
             Hugues ist »nur noch Straßburg ein Wider-
             schein Berlins vor der Katastrophe.« Psycho-
             logische Hemnisse und politische Hinterge-
             danken verhinderten lange eine vorurteilslose
             Bewertung dieses urbanen Modells, heute
             »entdeckt man wieder seinen baulichen Reich-
             tum und seinen Charme« (F. Uberfill 2010).

                              Zweigeteiltes Neustadt:                   Nahtstelle zwischen Alt- und Neustadt:
                               Repräsentationsviertel                                           der Kaiserplatz
                                   und Wohngebiete

             Das tangential an die Altstadt angeschlossene    rung, nämlich Kaiserpalast (Palais du Rhin,
             wilhelminische Viertel gliedert sich baulich     erb. 1883–86, seit 1920 Sitz der Rheinschiff-
             und funktional in zwei verschiedene Teil-        fahrtskommission und des regionalen Kul-
             bereiche: den in einer ersten Periode (1880–     turamtes), westliches und östliches Ministe-
             1895) gebauten Bereich mit repräsentativen       rialgebäude (1909–1811, heute Finanzbehörde
             öffentlichen Gebäuden sowie die nach 1895        und Präfekturdienststelle), Universitäts- und
             entstandenen Wohngebiete mit Mehr- und           Landesbibliothek (1895) sowie Landessau-
             Einfamilienhäusern sowie Sozialwohnungen         schussgebäude (1888–1899, Musikkonserva-
             (darunter die Cité Spach, 1903).                 torium und Théâtre National de Strasbourg).
                An einer Nahtstelle zur Altstadt liegt der    Ein kreisförmiger Park mit einem die elsäs-
             Kaiserplatz (heute Place de la République),      sische Kriegstragik einfühlsam symbolisie-
             hier beginnt das wilhelminische Repräsen-        renden Denkmal (1936) nimmt das Zentrum
             tationsviertel, in dem sich politische, admi-    des viereckigen Platzes ein. Der Park bildet
             nistrative und kulturelle Funktionen kon-        den Schnittpunkt eines symbolischen Koor-
             zentrieren (Kaiserpalast, Ministerien, Bib-      dinatensystems, denn von hier führt – vor-
             liothek, Universität, Post, Zolldirektion). Um   bei an der Hauptpost (1896–99) und der St.
             den monumental gestalteten Platz reihen sich     Paulus-Kirche (1889–92, ehemalige evange-
             die Bauten mit offi ziellen Funktionen und       lische Garnisonskirche) – die breite Kaiser-
             Symbolen der neuen politischen Veranke-          Wilhelm-Straße (heute Avenue de la Liberté)

             Badische Heimat 3 / 2019                                          Die Straßburger Neustadt           5

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Die Straßburger Neustadt - Vom ungeliebten Nachlass der Reichslandzeit zum UNESCO-Weltkulturerbe
Die Anlage und Sichtachsen der Straßburger Neustadt (aus: F.-G. Mittelstädt 1989)

      geradewegs auf die Stirnseite der Universi-                   mit dem emblematischen Wahrzeichen der
      tät (1879–1884) und schafft so – keineswegs                   »deutschen« Vergangenheit und Mittelpunkt
      ein Zufall – eine suggestive Verbindung zwi-                  der Stadt. Weitere Sichtachsen bestehen zwi-
      schen der Macht des Geistes und staatlich-po-                 schen Vogesen-/Schwarzwaldstraße und der
      litischer Herrschaft, dazwischen ein Symbol                   Kirche St. Mauritius (St-Maurice, 1899), zwi-
      der religiösen Macht. Ebenso stellen Avenue                   schen Manteuffel-, Möller- und Goethestraße
      de la Paix und Rue Schweighaeuser ganz be-                    (rue Maréchal Foch, Joff re, Goethe) und der
      wusst eine optische Beziehung zum Müns-                       Fassade des Querschiffs der St. Paulus-Kirche
      ter her – und verknüpfen damit die Neustadt                   (1897), zwischen Odilien- und St. Fridolin-

       6          Rudolf Michna                                                                   Badische Heimat 3 / 2019

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Die Straßburger Neustadt - Vom ungeliebten Nachlass der Reichslandzeit zum UNESCO-Weltkulturerbe
straße (rue Ste-Odile, rue Paul Muller-Simo-    cale Hugues ihre Wahlheimat Berlin keines-
             nis) und der Kuppel der (neuen) Jung-St. Pe-    wegs fremd vor: »Berlin war wie die Place de
             ter-Kirche (St-Pierre-le-Jeune, 1889).          la République in Straßburg, nur größer und
                An das Repräsentationsviertel schlie-        kaputter. Um endlich das Deutschland mei-
             ßen sich im Norden die etwas später gebau-      ner Geburtsstadt zu entdecken, musste ich ei-
             ten wilhelminischen Wohngebiete mit einer       nen Umweg über Berlin machen. Die Berli-
             Blockrandbebauung an. Sie weisen eine groß-     ner Wohungen mit dem Stuck an den Decken
             zügige Struktur auf, denn bewusst werden nur    und den Terrazzoböden ihrer Küchen waren
             40–50 % der Fläche für die Gebäude, dagegen     die genauen Abbilder der Wohnungen im Ge-
             30 % der Fläche für Straßen und 20–30 % für     bäude der Rue Joffre, das unter dem ›Reichs-
             die Innenplätze in den Vierteln genutzt. Die    land‹ erbaut worden war.«
             Häuser besitzen Zwischenetagen und um-             Die einheitliche Architektur läßt kaum
             fassen in der Regel 4 bis 6 Geschosse. Mit      vermuten, dass innerhalb der Gebäude un-
             durchschnittlich 4 bis 5 Zimmern (in Luxus-     terschiedliche soziale Gruppen zusammen-
             wohnungen bis zu 10) zeigen die Wohnun-         wohnen. Gerade in den komfortablen Miets-
             gen einen großzügigen Zuschnitt, ihr seiner-    häusern der ersten Bauphase in der Nähe
             zeit hoher Komfort (worauf z. B. die Schil-     des Kaiserplatzes gibt es häufig eine räumli-
             der »Gas in allen Etagen« hinweisen, auch       che Sortierung der sozialen Gruppen: wäh-
             Waschküchen gehören zu den Gebäuden)            rend die bel étage (1. OG) begüterten Mietern
             entspricht weitgehend noch heutigen An-         vorbehalten ist, lebt das Dienstpersonal in
             sprüchen. Manche hochwertige Wohnungen          den Mansardenwohnungen oder im Unter-
             verfügen über Badezimmer, Zentralheizung        geschoss. Ärzte, Rechtsanwälte und andere
             und Telefonanschluss. In einem der luxuriö-     Freiberufl iche sind in der nordwestlichen
             sen Gebäude wird 1903 der erste Aufzug ein-     Neustadt von Anfang an stark vertreten, der
             gebaut, was dann selbst in einfacheren Miets-   größte Anteil der Bewohner der Neustadt ent-
             häusern Nachahmung fi ndet, nicht zuletzt       fällt jedoch auf Angehörige der Mittelschicht.
             weil die leichtere Erreichbarkeit der höheren      Im seit dem Bau des »Centre des Halles«
             Stockwerke auch höhere Mieten ermöglicht        (1979) in Umstrukturierung begriffene Bahn-
             (H. Doucet/O. Haegel 2017).                     hofsgebiet wohnten ursprünglich niederere
                Während die Innenaufteilung der Gebäude      soziale Schichten. Vom Berliner Modell der
             einem ziemlich einheitlichen Muster folgt,      Mietskasernen war der von der »Armenver-
             sind die Fassaden mit Balkonen mit schmie-      waltung« gebaute Sozialwohnungskomplex
             deeisernen Gittern, Erkern, Atlanten und        »Mutziger Hof« (Cour de Mutzig, 1882–1892)
             anderen Schmuckelementen recht abwechs-         inspiriert. Die Wohnungen der 12 dreistöcki-
             lungsreich gestaltet. Im Unterschied zu den     gen Gebäude umfassen jeweils 2 bis 3 Zim-
             Dienstgebäuden des Repräsentationsvier-         mer sowie Küche und Toilette. Zwischen 1894
             tels aus behauenem Naturstein – oft Voge-       und 1914 schuf die »Gemeinnützige G.m.b.H.
             sensandstein – folgt bei den mehrstöckigen      Volkswohnungen« in der Neustadt weitere
             Wohnhäusern auf ein Erdgeschoß aus Na-          fünf Wohnanlagen mit insgesamt 202 Sozial-
             tursteinmauern in der Regel eine gemauerte      wohnungen.
             und verputzte Fassade aus Backsteinen. Nicht       An der Ill und längs der Avenue de la
             ohne Grund kam der Straßburgerin Pas-           Robertsau (früher Rupprechtsauer Allee)

             Badische Heimat 3 / 2019                                        Die Straßburger Neustadt           7

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Die Straßburger Neustadt - Vom ungeliebten Nachlass der Reichslandzeit zum UNESCO-Weltkulturerbe
1912 mit Hilfe günstiger Bau-
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                                                                             lung in ruhiger Stadtrandlage
                                                                             entstand. Die Stadt hatte hier
                                                                            »aus wohnungs- und baupo-
                                                                             litischen Gründen« ein 15 ha
                                                                             grosses Gelände in der Ab-
                                                                             sicht erworben, in direkter
                                                                            Nähe der Orangerie eine Ver-
                                                                             dichtung mit hohen Immo-
                                                                             bilien zu unterbinden. Dieses
                                                                            Viertel mit zwei- bis höchstens
                                                                             dreistöckigen Eigenheimen ist
                                                                             heute bevorzugtes Wohnge-
                                                                             biet von Mitarbeitern der in
                                                                             der Stadt ansässigen europäi-
                                                                             schen Institutionen.
                                                                                Zur Infrastruktur der Neu-
                                                                             stadt gehören verschiedene
                                                                            Dienstleistungs- und Hand-
                                                                            werksbetriebe, kulturelle Ein-
                                                                             richtungen, Schulen, Kran-
                                                                             kenhäuser und Kirchen. Von
                                                                             insgesamt 66 Versicherungs-
                                                                             agenturen in der Neustadt –
                     Avenue de la Robertsau: einst die »Professorenallee«
                                                                            Filialen deutscher sowie auch
                                                                             Schweizer, belgischer und bri-
                                                                             tischer Gesellschaften – lassen
      erstreckt sich Straßburgs »Neuilly«: ein ele- sich mehr als 20 an den großen Verkehrsach-
      gantes Wohngebiet gehobener Schichten                  sen (vor allem Vogesenstraße) nieder. Dazu
      (Industrielle, Geschäftsleute, Architekten, kommen einige Banken und andere Dienst-
      Ingenieure, hohe Militärdienstgrade und                leistungen – später auch Konsulate. Hier zeigt
      höhere Beamte und leitende Angestellte) – die          sich heute eine zunehmende Tertiärisierung.
      Straßburger verliehen dieser Straße bezeich-              Ladengeschäfte, vor allem Lebensmittellä-
      nenderweise den Übernamen »Professoren- den (rund 30 Bäckereien) und Handwerks-
      allee«. Nach 1891 führte eine Straßenbahn              betriebe, nehmen das Erdgeschoss mancher
      von hier zum Kleberplatz in der Altstadt.              Wohngebäude ein, Gastronomiebetriebe fi n-
         In den nordöstlichen Außenbereichen                 den sich in der Regel in den Eckgebäuden
      der Neustadt folgen kleinere einzel stehende           an den Straßenkreuzungen. Die Neustadt
      Ein- und Mehrfamilienhäuser. Als begehrte              ist Sitz mehrerer Verlage. Unter den Schulen
      Wohnadresse gilt das Villenviertel Fünfzeh- und verwandten Einrichtungen sind Israeli-
      nerwörth (Quartier des Quinze), wo nach                tische Gewerbeschule (Ecole israélite du Tra-

       8          Rudolf Michna                                                       Badische Heimat 3 / 2019

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Die Straßburger Neustadt - Vom ungeliebten Nachlass der Reichslandzeit zum UNESCO-Weltkulturerbe
Straßenflucht in der Neustadt mit Vorgärten

             vail), Kaiserliche Technische Schule (heute      die Auflockerung des Viertels durch Integ-
             Lycée René Cassin), Neue Realschule (heute       rierung von Parks (Contades und Orangerie),
             Collège Foch) und Höhere Mädchenschule           Grün- und Freiflächen (z. B. botanischer Gar-
             (Lycée des Pontonniers) sowie Elsass-Loth-       ten der Universität, in einigen Straßen obli-
             ringisches Lehrerinnen-Heim zu nennen. So-       gatorische Vorgärten, Begleitgrün an Straßen
             wohl die jüdische als auch die protestantische   und Uferböschungen) sowie Spazierwegen.
             Gemeinde baut ein Krankenhaus (Israeliti-        Durch Einbeziehung von Gewässern entstan-
             sches Krankenhaus, Kranken- und Schwes-          den an manchen Stellen sogar einige maleri-
             ternhaus Bethesda).                              sche landschaft liche Szenerien (Universitäts-
                Mit der geschlossenen, homogenen Bebau-       brücke/Pont d’Auvergne mit der St. Paulus-
             ung und den breiten Verkehrsachsen brachte       Kirche auf der Südspitze der Heleneninsel).
             die Neustadt eine großstädtische Note in das        Die damalige Modernität der Neustadt
             Straßburger Stadtgebiet. Gegenüber dem           drückte sich außerdem in ihrer Infrastruktur
             nicht nur in Paris verwirklichten urbanisti-     aus, Überlegungen zur Perfektionierung von
             schen Konzept von G.-E. Haussmann wies           Entsorgungseinrichtungen und Wohnhygi-
             der Plan von Conrath einige neue Elemente        ene, Berücksichtigung von Licht und Luft für
             vor, z. B. Ringstraßen, breite, oft rechtwink-   die Anlage der Wohngebäude etc. fanden hier
             lig sich schneidende Straßen sowie besonders     früher Eingang als in französischen Städten.

             Badische Heimat 3 / 2019                                          Die Straßburger Neustadt           9

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Die großzügig geplanten Hauptstraßen genü-        Drittel der gesamten städtischen Bevölkerung
      gen auch noch den Anforderungen des mo-           um 1905 auf diese Gruppe.
      dernen Verkehrs. Nach wie vor gilt die Neu-          Lange wurde behauptet, die Alteinheimi-
      stadt als ein gehobenes Wohngebiet, in dem        schen hätten die Neustadt gemieden. Dass
      sich die einkommensstärksten Haushalte der        sich aber selbst ein frankophiler Notabler und
      Stadt konzentrieren.                              notorischer »Schwowehasser« wie Fritz Kief-
         H. Doucet und M. Pottecher (2017) be-          fer, Direktor der Elsässischen Druckerei und
      trachten die Neustadt geradezu als Modell         Zeitungsverleger, in der Rupprechtsauer Allee
      eines nachhaltigen Städtebaus, das dank der       niederließ, spricht jedenfalls nicht unbedingt
      Anpasssungsfähigkeit seines Bauplans und          für die These einer scharfen Abkapselung von
      seiner Architektur den Bedürfnissen der Be-       Altdeutschen und Alteinheimischen.
      wohner kontinuierlich entsprechen konnte             Zumindest was den Liegenschaft serweb
      und das auch als Modell für aktuelle Projekte     anbelangt ist die Annahme, Alteinheimische
      dienen kann.                                      hätten sich dort nicht engagiert, nach neue-
                                                        ren Forschungen (Pottecher 2017, 147 ff ) zu
                                                        korrigieren. Unter den Bauherren finden sich
              Soziale Distanz zwischen Alt-             zugewanderte altdeutsche Beamte, lokale und
            deutschen und Alteingessenen                andere Immobiliengesellschaften (Crédit fon-
                                                        cier d’Alsace et de Lorraine, Süddeutsche Im-
      Nach der lange aus Legitimations- und Iden-       mobiliengesellschaft, Straßburger Terrainge-
      tifi kationsgründen in französischen Medien       sellschaft, Straßburger Bauverein) und alt-
      verbreiteten Interpretation gab es durchweg       einheimische private Investoren. Privatleute
      eine grundsätzlich feindliche und unver-          machen den weitaus größten Teil der Im-
      söhnliche Haltung der annektierten Elsäs-         mobilienkäufer aus. Industrielle, Fabrikan-
      ser zu den Altdeutschen, dazu gehörte das         ten, Geschäftsleute wie der Brauerereibesitzer
      Bild eines immerwährenden Widerstandes            O. Schützenberger errichteten in der Neustadt
      und durchgängig getrennter Lebenswelten.          luxuriöse Gebäude, ihnen folgten Architekten
      Eine Zusammenarbeit zwischen Einheimi-            und Bauunternehmer; bescheidenere Häuser
      schen und Altdeutschen durfte es nach die-        gaben Kaufleute und Handwerker in Auft rag
      ser Lesart nicht geben, da sie das Konstrukt      (O. Haegel 2017). Noch heute befinden sich
      einer ungebrochenen Loyalität und Identifi-       manche Immobilien in den Händen der da-
      zierung mit Frankreich widerlegt hätte (vgl.      maligen Investorenfamilien.
      A. Maas 1997). Gerade die von manchen El-            Unter den zugewanderten »Altdeutschen«
      sässern abfällig als »ville coloniale« bezeich-   dominieren Ende des 19. Jhs. die »Nahwan-
      nete Neustadt wird häufig als Beispiel für die    derer« (darunter wenig Militärs), d. h. Perso-
      gegenseitige Abwendung von Altdeutschen           nen aus dem Großherzogtum Baden, vor al-
      und Alteingessenen herangezogen. Tatsäch-         lem aus Mittelbaden, für die Straßburg schon
      lich beherbergte sie anfänglich vor allem aus     immer als Magnet wirkte. Sie standen bereits
      anderen Reichsgebieten Zugewanderte, dar-         vor 1871 in wirtschaft lichen, kulturellen und
      unter überdurchschnittlich viele Beamte, Pro-     sozialen Beziehungen zum Elsass und teilen
      fessoren, Lehrer, Eisenbahnangestellte sowie      die gegenüber den Preußen ablehnende Hal-
      Militärangehörige. Insgesamt entfiel rund ein     tung der Alteinheimischen (F. Uberfill 2001).

       10         Rudolf Michna                                                   Badische Heimat 3 / 2019

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Sport-, Kultur- und Studentenvereine sind     dantur der Gauverwaltung untergebracht
            in der Neustadt aktiv (O. Haegel 2017). In       war.
            der Burschenschaft Palaio-Alsatia, die 1906         Architekturhistorische Forschungen trugen
            ein Corpshaus in der Rue Geiler (heute Sitz      ab den 1980er-Jahren zur Neubewertung der
            der polnischen Vertretung beim Europarat)        Neustadt bei, dazu verhalf vor allem der Nach-
            bezog, stammen die meisten Mitglieder aus        weis einer Reihe von internationalen urbanisti-
            dem Elsass, der Straßburger Männergesang-        schen und baulichen Einflüssen und damit die
            verein, aus dem die Fédération des chanteurs     Korrektur einer rein »preußischen« Stadtan-
            d‘Alsace-Lorraine hervorgeht, die 1898 das       lage. Wenn das lange mit dem Beigeschmack
            »Sängerhaus« (heute Palais des Fêtes) mit        von Okkupationsarchitektur behaftete Viertel
            Konzertsaal und Restaurant eröffnet, zählt       heute als Weltkulturerbe und als Teil der Stadt-
            sowohl Altdeutsche als auch Elsässer in sei-     geschichte anerkannt ist, so ist dies hauptsäch-
            nen Reihen.                                      lich dem Paradigmenwechsel in seiner bauge-
               Nachdem die »Altdeutschen« nach 1918          schichtlichen Interpretation zu verdanken (vgl.
            aus dem Elsass vertrieben waren, wurde die       H. Frank 2013). Mit der Interpretation als Fort-
            Neustadt zum rein französischen Wohngebiet.      schreibung des urbanistischen Modells von
            Um die Synagogue de la Paix, welche anstelle     Haussmann sowie als Ergebnis internationa-
            der 1940 von den Nationalsozialisten am          ler städtebaulicher Einflüsse (nicht nur Paris,
            Quai Kléber zerstörten Synagoge 1958 einge-      sondern auch Lille, Genf oder Wien) wurde der
            weiht wurde, lebt inzwischen die nach Paris      Weg für eine positive Neubewertung der Neu-
            zweitgrößte jüdische Gemeinde Frankreichs        stadt im Elsass geebnet.
            – sowohl nach 1945 zurückgekehrte Aschke-           Das Konstrukt eines Interferenzraumes
            nasen, als auch nach 1962 aus Nordafrika zu-     greift auch die UNESCO in ihrer Stellung-
            gewanderte Sepharden. Sie verfügt in diesem      nahme auf: »Die französischen und deutschen
            Viertel über eine eigene Infrastruktur mit Ge-   Einflüsse haben einen besonderen städtischen
            schäften, Schulen etc.                           Raum geschaffen, in dem sich typische Epo-
                                                             chen der europäischen Geschichte widerspie-
                                                             geln … Französische und deutsche Einflüsse
                  Veränderte Sicht auf die Neu-              haben es ermöglicht, dass aus beiden Kulturen
                 stadt nach Paradigmenwechsel                eine einzigartige Ausdrucksweise entstand,
                                                             die vor allem in den Bereichen Architektur
             Lange war die bauliche Hinterlassenschaft       und Städtebau zum Ausdruck kommt … Die-
             der Reichslandzeit in Straßburg verpönt, ver-   ser doppelte Einfluss hat es ermöglicht, einen
             stärkt wurde die Ablehnung durch die trau-      für Straßburg spezifischen städtischen Raum
             matischen Erfahrungen der De-facto-Anne-        zu schaffen«.
             xion des Elsass im Dritten Reich. Eine emo-        Streng genommen besteht in Bezug auf die
             tionslose Diskussion über Pflege, Erhalt oder   Umsetzung des Haussmann’schen Konzepts
             Rekonstruktion der Bauten war kaum mög-         aber keine unmittelbare Kontinuität, sondern
             lich. Nur die Intervention von R. Heitz und     sie geht auf Vermittlung durch Berlin zurück.
             einiger anderer Mitbürger konnte z. B. 1957     Straßburg orientierte sich bei den Planungen
             den Abriss des Kaiserpalasts verhindern, in     der Stadterweiterungen zunächst am Berliner
             dem obendrein 1940 bis 1945 die Komman-         Stadtplanungsschema von J. L. Hobrecht, der

             Badische Heimat 3 / 2019                                         Die Straßburger Neustadt          11

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schon bei der dortigen Friedrichstadt verwen-     verfestigte sich der Eindruck einer national
      dete schachbrettartige Strukturen mit den         eindeutig zuzuordnenden Opposition von
      Haussmann’schen Ideen verknüpfte.                 fortschrittlicher Modernität und rückstän-
                                                        digem Verharren in Altvertrautem […] Die
                                                        Straßburger Altstadt war für die Einheimi-
                Dualität der Wahrnehmung                schen Garant französischer Identität, obwohl
                                                        die reale Lebenswelt nicht mit dem nationa-
      Die Neustadt erschien in den Augen vieler Alt-    len Zugehörigkeitsgefühl übereinstimmte, für
      einheimischer vor allem in ihrer städtebauli-     die altdeutsche Seite hingegen Prototyp einer
      chen Geschlossenheit als sichtbares Symbol        idyllischen, deutschen mittelalterlichen Stadt.
      deutscher Herrschaft, auch wenn bestimmte         So verwischte der Interpretationsspielraum
      Vorzüge (hygienischer Standard, Verkehrs-         und die doppelte Lesbarkeit des ›Elsässischen‹
      führung) nicht bestritten wurden.                 im Ergebnis der realen Umsetzung nationale
         In der Wahrnehmung von Alt- und Neu-           Grenzen und enthob die Fragen der moder-
      stadt zeigte sich eine deutliche Dualität: »Die   nen Stadtplanung einer nationalpolitisch
      repräsentative Neustadt wurde von einheimi-       motivierten Konfrontation. Es handelt sich
      scher Seite als disharmonischer, beziehungs-      sozusagen um ein bewusst oder unbewusst
      loser Fremdkörper empfunden …, der jedoch         nicht aufgedecktes kulturelles Missverständ-
      die vertraute Kernstadt nicht berührt hatte.      nis einer symbolischen Ausdeutung zwischen
      Die Prachtbauten der Straßburger Neustadt         zwei national verschieden ausgerichteten Be-
      sind beim Altstraßburger nicht sehr populär.      völkerungsgruppen. Letztendlich bedienten
      Er zeigt sie wohl dem Fremden, der zu ihm         sich beide Seiten des ›elsässischen Konzeptes‹
      kommt, aber etwa so, wie man einem Besu-          als Instrument, eigene Interessen durchzuset-
      cher das Haus bezeichnet, das der Nachbar         zen, und bewegten sich trotzdem aufeinander
      mit Unrecht erworbenem Gelde sich neben           zu« (A. Maas 1997).
      der eigenen bescheidenen Wohnung errich-
      tet«, schrieb der nach England abgewanderte
      Elsässer Fritz Hoffet 1895 nach dem Besuch                         Nationalpolitische
      seiner alten Heimat.                                         Instrumentalisierungen:
         Altstraßburg und Neustadt lagen sich                         »Politik durch Bauen«
      »scheinbar berührungslos gegenüber, trotz
      des städteplanerischen Bemühens um verbin-        Mit Städtebau und Architektur versuchte die
      dende Sichtachsen. Die äußere Abgrenzung          neue politische Herrschaft nach 1871 ihre
      entsprach auch einer inneren Dualität. Die        Macht und Überlegenheit zur Schau zu stellen
      Einheimischen hatten sich in die enge Altstadt    und die Angliederung des Elsass zu legitimie-
      rund um das Münster zurückgezogen […]             ren. Wenn man sich auch mit tatsächlicher
      Das vertraute Stadtbild rief die Erinnerung       Okkupationsarchitektur bewusst zurückhielt,
      und auch die Welt der Zeit vor der Annexion       wohl »um die politisch schwierigen Rahmen-
      wach. So gab zumindest der städtebauliche         bedingungen der Grenzregion nicht perma-
      Rahmen Halt und Geborgenheit. […] Die Alt-        nent in Erinnerung zu rufen« (N. Wilcken
      deutschen hingegen bewohnten überwiegend          2000), so ist die politische Instrumentalisie-
      die moderne, komfortablere Neustadt […] So        rung von Architektur bei den meisten monu-

       12         Rudolf Michna                                                   Badische Heimat 3 / 2019

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mentalen Gebäuden im Umfeld des Kaiser-                   zu konstruieren, verkörpern die Wandreliefs
             platzes nicht zu verkennen; hinter ihnen ver-             an der Landesbibliothek, der Bildschmuck
             birgt sich eine ideologisch-programmatische               am Kaiserpalast, die Wandgemälde in der
             Botschaft, nämlich ein »deutsch-imperialer                Vorhalle und Skulpturen des Straßburger
             Herrschaftsanspruch« (Wilcken 2000). Nicht                Bahnhofs mit der Gegenüberstellung Barba-
             nur die Monumentalgebäude und ihr Baustil                 rossas und Wilhelms I., die Kaiserstandbil-
             standen im Dienste nationaler Legitimation                der an der Hauptpost sowie das Skulpturen-
             und Demonstration der Macht. Nationalpo-                  programm am Universitätsgebäude. Wie der
             litische Absichten verbergen sich in subtilerer           in ihrem Giebelfeld angebrachte Leitspruch
             Weise auch in architektonischen Kleinformen               »LITTERIS ET PATRIAE« zeigt, wurde ihr
             wie dem Figurenschmuck oder der Ausstat-                  nicht nur eine bildungs- sondern auch eine
             tung mit Gemälden; durch die bildliche und                nationalpolitische Funktion zugewiesen.
             heraldische Ausstattung sollten nicht zuletzt               An die Vergangenheit des Elsass und Loth-
             die historischen Beziehungen des Elsass zum               ringens vor der Eingliederung in das französi-
             deutschen Raum wieder in das Bewusstsein                  sche Königreich knüpft der Bildschmuck auf
             der Elsässer gerückt werden. Diese Absicht,               der Landesbibliothek an (O. von Straßburg,
             eine dynastische und territoriale Kontinuität             Geiler von Kaysersberg, J. Sturm, J. Bucer; Her-

                            Germania-Statue auf der Hauptfassade der Universität oder Giebelfeld des Universitätsgebäudes

             Badische Heimat 3 / 2019                                                     Die Straßburger Neustadt          13

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rad von Landsberg, Martin Schongauer sowie       nennung des Gebäudes der Lebensversiche-
      Dom Calmet), die Statuetten auf dem Kolle-       rung Germania in Gallia oder auch die An-
      giengebäude der Universität zeigen D. Schöp-     bringung einer Statue von Jeanne d’Arc (1922),
      fin und J. Sturm. Als französische Persön-       einer der französischen Nationalheiligen, vor
      lichkeiten sind an der Bibliothek Molière und    der St. Mauritius-Kirche.
      Descartes und am Universitätsgebäude Calvin         Eine Umbenennung der Toponyme erlebte
      wiedergegeben. Sie überlebten ebenso wie der     das Elsass wiederum während der deutschen
      Bildschmuck mit deutschen Gelehrten oder Li-     Besetzung 1940–45, in der Neustadt wird die
      teraten die Bilderstürme nach 1918 und 1940.     Place de la République zu Bismarck-Platz, Av.
         Im angespannten politischen Klima und         de la Paix zu Hermann-Göring-Str., Av. de la
      der Rückkehr nach Frankreich erlebte die Ar-     Marseillaise zu Hindenburg-Str.
      chitektur nach 1918 eine Re-Politisierung un-       1989 wurde ein Bleiglasfenster mit dem
      ter anderem nationalen Vorzeichen (St. Fisch     Wappen von Wilhelm II., dem Emblem der
      1997).                                           Germania, aufgefunden und in der dortigen
         Es kann nicht überraschen, wenn gerade        Mensa an seinem ursprünglichen Platz wieder
      Monumente mit nationalpolitischer Konno-         angebracht (E. Paillard 2013), seit 2014 stehen
      tation nach 1918 entfernt oder zerstört wur-     die ebenfalls 1918 entfernten Standbilder von
      den: Das Reichswappen wurde aus den Mau-         Argentina (Symbol für Straßburg) und Ger-
      ern des Kaiserpalastes gemeißelt, das Reiter-    mania wieder auf dem Universitätsgebäude
      standbild von Wilhelm I. auf dem Kaiserplatz     – noch in den 1970er-Jahren unvollstellbare
      geschleift, den Kaiserstatuen an der Haupt-      Beispiele für einen tiefgreifenden Wandel der
      post die Köpfe abgeschlagen, die Wappen des      politischen Großlage. Ganz bewusst ersetzte
      Reichslandes auf dem westlichen Ministerial-     die Stadt Straßburg bei der Vorbereitung ihrer
      und am Landesausschussgebäude getilgt.           UNESCO-Bewerbung die bislang üblichen,
         Wie bei politischen Wechselfällen der         negativ besetzten Begriffe »quartier impé-
      Vergangenheit folgte nach 1918 zwangsläu-        rial, quartier allemand, quartier wilhelmien«
      fig auch eine »sprachliche Säuberung«, d. h.     durch die neutrale Bezeichnung »Neustadt«.
      eine Änderung der Straßennamen – zumal           Auf dem Namensschild der Place de la Répub-
      Bezeichnungen mit Bezug auf die preußi-          lique erscheint als Ergänzung nunmehr sogar
      sche Monarchie oder deutsche Militärs nun-       das einst verfemte Wort »Kaiserplatz«.
      mehr obsolet waren. Auch die neuen Namen
      für Straßen (Place de la République, Av. de la
      Liberté, Av. de la Marseillaise, rue du Maré-                 Ein Topos wandelt sich
      chal Foch, rue du Maréchal Joffre, rue du Gé-
      néral Gouraud, rue du Général de Castelnau,      Während ihre städtebauliche Konzeption we-
      bd. Clemenceau, bd. Wilson, bd. Poincaré,        niger beanstandet wurde – vereinzelte Kritik
      bd. Gambetta, rue Turenne, rue P. Bucher …)      daran erhob sich selbst auf deutscher Seite (vgl.
      oder Gebäude (Neue Realschule wird zu Col-       H. Frank 2013, M. Pottecher 2017) – unterlag –
      lège Foch, Höhere Töchterschule zu Ecole des     nicht zuletzt unter dem Eindruck politischer
      Pontonniers) stehen bewusst für nationalpo-      Ressentiments – die als ortsuntypisch wahr-
      litische Botschaften, geradezu symbolisch für    genommene heterogene Architektur der Neu-
      die neue politische Ordnung war die Umbe-        stadt vor allem bei den vom Ideal der stilis-

       14         Rudolf Michna                                                    Badische Heimat 3 / 2019

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tischen Einheitlichkeit gelei-
             teten französischen Autoren
             bis in die jüngere Zeit hinein
             einer fast ausschließlich nega-
             tiven und oft vernichtenden
             Kritik. Ein Beispiel dafür, wie
             sehr politische und kulturelle
             Prägungen und das jeweilige
             Lebensumfeld auf ästhetische
             Urteile einwirken können.
                Was in der Neustadt an öf-
             fentlichen oder privaten Ge-
             bäuden gebaut und von ein-
             heimischer Seite als Fremd-
             körper empfunden wurde,
             trägt zweifellos vielfach den
             Stempel des im ausgehenden                             Kaiserpalast: nach 1945 vom Abriss bedroht,
             19. Jh. auch in anderen eu-                                             heute unter Denkmalschutz
             ropäischen Ländern zu be-
             obachtenden Stilverfalls und Eklektizismus.      Les Amis du Vieux Strasbourg schlug vor, den
             Neben einigen originellen Art Nouveau- bzw.      Denkmalschutz sogar auf die gesamte Neu-
             Jugendstil-Häusern (Ägyptisches Haus, Sän-       stadt auszuweiten (Les Amis du Vieux Stras-
             gerhaus – Palais des Fêtes, Hôtel Brion) sind    bourg 2004). Es besteht ansonsten die Gefahr,
             manche mehr wuchtig als harmonisch ge-           dass Modernisierung und intensivere Flä-
             staltete Bauten in Neo-Romanik (Jung St.         chennutzung zu einem Verlust typischer Ge-
             Peter-Kirche), Neo-Gotik (Hauptpostamt,          bäude führen.
             St. Paulus-Kirche, St. Mauritius-Kirche), ita-      Seit 2010 wird das städtebauliche Erbe der
             lienischer und deutscher Neo-Renaissance         Neustadt jedenfalls in allen Einzelheiten sys-
             (Universitätskollegiengebäude), Neubarock        tematisch erfasst. Eine von 2012 bis 2016 orga-
             (Ministerialgebäude), in antikisierendem         nisierte Reihe von Führungen, Vorträgen und
             (Justizpalast) oder historisierendem Stil (Hö-   Ausstellungen unter dem Titel »Les Rendez-
             here Mädchenschule) vertreten. Selbst fran-      vous de la Neustadt« trug zu seiner besseren
             zösische Architektur fand Verwendung (Villa      Kenntnis und Akzeptanz bei. Vielleicht öff-
             Greiner, Villa Mathis). Vor allem der Kaiser-    nete auch die Banalität vieler moderner Bau-
             palast, das markanteste Symbol einer aufge-      ten die Augen für seinen besonderen Stil.
             zwungenen politischen Ordnung, geriet ins           Im Plaidoyer von M. Pottecher (2017) spie-
             Kreuzfeuer der Kritik, noch in den 1990er-       gelt sich die veränderte Sichtweise der Neu-
             Jahren spaltete sich an ihm die öffentliche      stadt wider: Sie soll künft ig nicht mehr als Er-
             Meinung (vgl. B. Gautiez 2013). Inzwischen       gebnis einer erzwungenen politischen Einver-
             deuten sich weniger ressentimentgeleitete und    leibung, sondern als Teil einer gemeinsamen
             sachlichere Bewertungen an: Er steht inzwi-      Geschichte und eines gemeinsamen Erbes be-
             schen unter Denkmalschutz. Die Vereinigung       trachtet werden.

             Badische Heimat 3 / 2019                                          Die Straßburger Neustadt          15

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Bibliographie     Annette Maas: Stadtplanung und Öffentlichkeit in
                                                                   Straßburg (1870.1918/25). Vom Nationalbewusst-
      Dominique Cassaz (Hrsg.): Strasbourg. Un patri-              sein zur regionalen Identität städtischer Interes-
        moine urbain exceptionnel. De la Grande Île à la           sengruppen. In: C. Cornelißen, St. Fisch, A. Maas.
        Neustadt. Lyon 2013.                                     Klaus Nohlen: Baupolitik im Reichsland Elsass-
      Christoph Cornelißen, Stefan Fisch, Annette Maas:            Lothringen 1871–1918: Die repräsentativen Staats-
        Grenzstadt Straßburg: Stadtplanung, kommunale              bauten um den ehemaligen Kaiserplatz in Straß-
        Wohnungspolitik und Öffentlichkeit 1870–1940.              burg. Berlin 1982.
        Saarbrücken 1997.                                        Klaus Nohlen: Regards sur l’architecture et
      Hervé Doucet/Olivier Haegel: Du Paysage urbain               l’urbanisme à Strasbourg au temps du Reichsland.
         au foyer confortable, un essai de synthèse de             In: D. Cassaz (Hrsg.).
        l’immeuble strasbourgeois. In: D. Cassaz (Hrsg).         Elisabeth Paillard: Une ville plurifonctionnelle: les
      Hartmut Frank: La naissance d’une nouvelle discip-           cas des immeubles du tertiaire, Altstadt-Neustadt
        line: le plan d’extension strasbourgeois de 1880 et        de Strasbourg. In: D. Cassaz (Hrsg.).
        l’urbanisme en Allemagne. In: D. Cassaz (Hrsg.).         Marie Pottecher: Le chantier de la Neustadt. In:
      Stefan Fisch: Planung als Eigentumsbeschränkung in           D. Cassaz (Hrsg.).
         der Obrigkeitsstadt – Bemerkungen zur Straßbur-         Marie Pottecher: Altstadt et Neustadt, le dialogue ur-
         ger Stadtentwicklung 1871–1918. In: R. Hudemann,          bain. In: D. Cassaz (Hrsg.).
        R. Wittenbrock (Hrsg.).                                  Marie Pottecher, Hervé Doucet, Olivier Haegel
      Stefan Fisch: Der Straßburger »Große Durchbruch«             (Hrsg.): La Neustadt de Strasbourg: Un laboratoire
        (1907–1957). Kontinuität und Brüche in Architek-           urbain (1871–1930). Lyon 2017.
        tur, Städtebau und Verwaltungspraxis in deutscher        Marie Pottecher: Une ville en plans. In: M. Pottecher,
        und französischer Zeit. In: C. Cornelißen, St Fisch,       H. Doucet, O. Haegel (Hrsg.).
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        1850. In: D. Cassaz (Hrsg.).                               des Amis du Vieux Strasbourg. 2004.
      Olivier Haegel: Ils ont fait la ville. In: M. Pottecher,   François Uberfi ll: La société strasbourgeoise entre
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      Olivier Haegel: La Neustadt. Un point d’ancrage de         François Uberfi ll: L’Alsace, Eldorado des Schwowe.
        la sociabilité strasbourgeoise? In: M. Pottecher,          In: Saisons d’Alsace 2010, No. 55.
        H. Doucet, O. Haegel (Hrsg.).                            François Uberfi ll: A la découverte de la Neustadt. In:
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         schen Grenzraum (19. u. 20. Jh.). Saarbrücken 1991.       fentliche Bauwesen in Elsass-Lothringen (1871–
      Rainer Hudemann: Grenzüberschreitende Wechsel-               1918). Saarbrücken 2000.
        wirkungen in der Urbanisierung – Fragestellun-
         gen und Forschungsprobleme. In: R. Hudemann &
        R. Wittenbrock (Hrsg.).
      Rainer Hudemann: Nationale Konfl ikte und urba-
        ner Modernisierungstransfer. Strasbourg/Straß-
         burg als Paradigma. In: C. Cornelißen C., St. Fisch,
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      Richard Kleinschmager: Strasbourg. Une ambition
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                                                                                       Anschrift des Autors:
      Fritz-Gerd Mittelstädt: Die Straßburger Neustadt
                                                                                       Dr. Rudolf Michna
        – eine siedlungsgeographische Interpretation als
                                                                                       Am Kastelberg 11
        Beitrag zur historisch-politischen Ikonologie der
                                                                                       79183 Waldkirch
        historischen Stadtgestalt des ausgehenden 19. Jahr-
                                                                                       E-mail: rudolf.michna
        hunderts. In: J. Maier (Hrsg.), Probleme der Regio-
                                                                                       @geographie.uni-freiburg.de
        nalstruktur Frankreichs. Bayreuth 1989.

       16         Rudolf Michna                                                                 Badische Heimat 3 / 2019

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