Die Twitter-Demokratie: Der Strukturwandel politischer Kommunikation durch digitale Medien
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AKADE M I E FÜR POLIT I S C H E B I LDU N G TUTZING A K A D E M I E - K U R Z A N A LY S E 2/2020 April 2020 Die Twitter-Demokratie: Der Strukturwandel politischer Kommunikation durch digitale Medien Michael Schröder Akademie-Kurzanalysen ISSN (Print) 2699-3309 ISSN (Online) 2509-9868 www.apb-tutzing.de
T W I T T E R - D E M O K R AT I E Die Twitter-Demokratie: Der Strukturwandel politischer Kommunikation durch digitale Medien* Michael Schröder Einleitung Leaks und Fake News sind Phänomene der letz- ten Jahre, die – durch digitale Medien getrieben – die Die digitale Transformation läuft auf Hochtouren politische Kommunikation und damit die öffentli- und erfasst alle Bereiche: Staat, Gesellschaft und che Meinungs- und Willensbildung qualitativ und Wirtschaft. Sie macht auch vor den Medien und grundlegend verändern. Leak – der englische Begriff dem politischen System nicht Halt: Social Bots und für Leck, Loch oder undichte Stelle – meint die Big-Data-Analysen werden in Wahlkämpfen einge- erst durch anonyme Informanten (Whistleblower) setzt. Sogenannte »soziale« Medien wie Twitter und ermöglichte Veröffentlichung von bislang geheim Facebook sowie Social Bots sind grundsätzlich in gehaltenen Informationen. In den vergangenen Jah- der Lage, die öffentliche Meinungsbildung zu beein- ren gab es mehrere, besonders spektakuläre Fälle. flussen, laufende Diskussionen zu manipulieren und Berühmt geworden sind die durch die Online- neue Themen anzustoßen. Das gilt selbstverständ- Plattform Wikileaks publizierten Ausschnitte der ge- lich auch für Wahlkämpfe.1 So hatte sich die britische heimen Mautverträge mit Toll Collect4 und Teile der Firma Cambridge Analytica unerlaubt Zugang zu Verhandlungsprotokolle zu ACTA.5 Die Offshore- Daten von Millionen Facebook-Profilen verschafft Leaks vom April 2013 umfassen 2,5 Millionen Doku- und damit Wähler im US-Präsidentschaftswahl- mente mit einem Datenvolumen von 260 Gigabyte. kampf 2016 zugunsten von Donald Trump beein- Sie wurden über eine anonyme Person an Journalisten flusst.2 Auch Social Media und Text-Roboter (Bots) des Internationalen Konsortiums für investigativen wurden vielfach verwendet und deren mögliche aus- Journalisten (ICIJ) übermittelt. Millionen Daten- ländische Herkunft und Einflussnahme diskutiert.3 bankeinträge, Verträge, Urkunden und E-Mails aus dem Innenleben etlicher Steueroasen identifizieren * Dem vorliegenden Text liegt ein Beitrag zugrunde, der voraus- mehr als 100 000 Kunden, unter ihnen Staatsober- sichtlich 2020 unter dem Titel Medienkompetenz als Schlüssel häupter und Waffenschmuggler, Steuerflüchtlinge für Demokratiekompetenz in dem Sammelband Monika Waldis / und Mittelständler, Prominente und Betrüger. An Manuel Hubacher (Hg.), Politische Bildung für die »neue« Öffent- dem monatelangen Rechercheprojekt waren über 86 lichkeit? Veränderte Machtstrukturen einer digitalen Gesellschaft bei Springer (Wiesbaden) erscheinen wird. Journalisten von 38 Zeitungen sowie Hörfunk- und Fernsehstationen aus 46 Ländern beteiligt, darunter 1 Vgl. Thomas Jüngling, Die unheimliche Manipulation durch Robot- Herden, in: Die Welt, 6. Dezember 2015 (online unter: www.welt.de/ die BBC, The Guardian, Washington Post, Le Monde, © Foto Titelseite: ID 8385 / Pixabay License wirtschaft/webwelt/article149665357/Die-unheimliche-Manipula- die Schweizer Sonntagszeitung sowie Norddeutscher tion-durch-Robot-Herden.html – letzter Zugriff: 27.03.2020). Rundfunk (NDR) und Süddeutsche Zeitung.6 2 Vgl. Patrick Beuth / Judith Horchert, Was treibt eigentlich Cam- bridge Analytica?, in: Spiegel online, 20. März 2018 (online unter: www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/cambridge-analytica-das- 4 Vgl. Detlef Borchers, LKW-Maut: Warum sind die Maut-Verträge steckt-hinter-der-datenanalyse-firma-a-1198962.html – letzter geheim?, in: C’t – Magazin für Computertechnik, 26. November 2009 Zugriff: 27.03.2020). (online unter: www.heise.de/ct/artikel/LKW-Maut-Warum-sind-die- Maut-Vertraege-geheim-869372.html – letzter Zugriff: 27.03.2020). 3 David Fischer, Social Bots im US-Wahlkampf. Der Roboter als Wahlkampfhelfer, in: Der Tagesspiegel, 30. Oktober 2016 (online 5 Siehe online unter: http://en.swpat.org/wiki/ACTA-6437-10.pdf_as_ unter: www.tagesspiegel.de/gesellschaft/medien/social-bots- text – letzter Zugriff: 26.03.2020. im-us-wahlkampf-der-roboter-als-wahlkampfhelfer/14756570. 6 Mehr Hintergründe dazu online unter: https://offshoreleaks.icij. html – letzter Zugriff: 27.03.2020). org/ – letzter Zugriff: 27.03.2020. 2 A K A D E M I E - K U R Z A N A LY S E | 2 - 2 0 2 0
T W I T T E R - D E M O K R AT I E Abbildung 1: Das Fernsehen ist bei Jugendlichen nicht mehr das wichtigste Informationsmedium – hier das ARD-Hauptstadtstudio in Berlin. Weitere prominente Beispiele für Leaks und Fake News haben sich in den letzten Jahren – spä- weltumspannende Datenrecherchen sowie journa- testens seit der Präsidentschaft Trumps in den USA – listische Kooperationen der letzten Jahre sind die zu einem häufig gebrauchten politischen Schlagwort Luxemburg-Leaks7, die Panama8- und die Paradise- entwickelt. Für die wissenschaftliche Diskussion ist Papers.9 Bei Letzteren handelt es sich um 13,4 Mil- dieser manipulierende Propagandabegriff jedoch lionen Dokumente – etwa 1,4 Terabyte, die durch die völlig untauglich und sollte zukünftig nicht mehr Zusammenarbeit von 97 Medien mit Investigativ- verwendet werden. Denn Trump meint damit alle reportern aus 70 Ländern offengelegt wurden. journalistischen Erzeugnisse, die seiner offenkundig sehr eigenwilligen Weltsicht und Ideologie wider- 7 Siehe mehr dazu: Süddeutsche Zeitung, Luxemburg-Leaks: sprechen. Er selbst nimmt es mit der Wahrheit nicht Klicken Sie sich durch die Geheimdokumente, 5. November 2014 so genau. Die Washington Post hat bei seinem Amts- (online unter: www.sueddeutsche.de/wirtschaft/luxemburg-leaks- antritt im Januar 2017 begonnen, seine Lügen und klicken-sie-sich-durch-die-geheimdokumente-1.2207307 – letzter falschen oder irreführenden Aussagen zu zählen. Im Zugriff: 26.03.2020). ersten Amtsjahr waren es 1999; 2018 kamen weitere 8 Boris Herrmann / Mauritius Much / Hannes Munzinger / Frederik 5 689 dazu – zusammen also 7 688 in zwei Jahren. Obermaier / Bastian Obermayer, Neues Datenleck offenbart die letzten Geheimnisse der Skandal-Kanzlei, in: Süddeutsche Bis zum 19. Januar 2020 hat sich diese Zahl mehr als Zeitung, 22. Juni 2018 (online unter: www.sueddeutsche.de/ verdoppelt auf 16 241.10 Ein Ende ist nicht in Sicht. politik/mossack-fonseca-neues-datenleck-offenbart-die-letzten- In der wissenschaftlichen Fachliteratur hat sich geheimnisse-der-skandal-kanzlei-1.4025000 – letzter Zugriff: mittlerweile der bessere Begriff der gezielten Des- © Foto: Michael Schröder 26.03.2020). information durchgesetzt. Bei »Fake News« handelt 9 Frederik Obermaier / Bastian Obermayer, So lief die SZ-Recherche: es sich um Nachrichten, die entweder falsch oder 13,4 Millionen Dokumente, mehr als 380 Journalisten, ein Jahr Recherche: Fragen und Antworten zu den Paradise Papers, in: Süddeutsche Zeitung, 5. November 2017 (online unter: https:// 10 Siehe den Faktencheck der Washington Post (online unter: www. projekte.sueddeutsche.de/paradisepapers/politik/fragen-und- washingtonpost.com/graphics/politics/trump-claims-database/ – antworten-zur-sz-recherche-e588052/ – letzter Zugriff: 27.03.2020). letzter Zugriff: 26.03.2020). 2 - 2 0 2 0 | A K A D E M I E - K U R Z A N A LY S E 3
T W I T T E R - D E M O K R AT I E irreführend sind und deren Urheber eine manipu- kompetenz. Medienkompetente Bürgerinnen und lative Täuschungsabsicht verfolgen.11 Nicht gemeint Bürger brauchen neues medienkundliches Wissen, dagegen sind versehentliche journalistische Fehler. neue Fähigkeiten im Umgang mit digitalen Medien, Die passieren zwar im von Zeitdruck geprägten Be- medienkritisches Denken und medienpolitische rufsalltag der Redaktionen immer mal wieder, aber Urteilsbildung. Das galt bereits schon in Zeiten der sie sollten es natürlich nicht. Und wenn sie doch analogen Medien. Aber diese Erkenntnisse bekom- vorkommen, müssen sie so schnell wie möglich men in der digitalen Mediendemokratie noch einmal von den Redaktionen öffentlich korrigiert werden. eine völlig neue Dimension und Qualität: Politische Aber wegen solcher Verfehlungen gleich generell Bildung muss unbedingt mit einem algorithmischen von »Lügenpresse« zu reden, verbietet sich. Auch Grundverständnis kombiniert werden. dieser Begriff ist ideologisch gefärbt und verfolgt Politische Bildung findet heute schulisch und seinerseits eine manipulative Absicht. außerschulisch unter den Bedingungen der digitalen Mediengesellschaft statt. Es geht nicht mehr nur um Medienbildung und politische Information über die mediale »Darstellung« von Politik, sondern auch um die vertiefende Auseinan- Bildung dersetzung mit den medienabhängigen und -unab- hängigen Faktoren der »Herstellung« von Politik. Viele Mediennutzerinnen und -nutzer sind ange- Medien sind Agenturen der Politikvermittlung und sichts dieser sich rapide ändernden Medienland- müssen deshalb mehr denn je als eine Dimension des schaft und ihrer neuen Phänomene verunsichert. Um Politischen beziehungsweise auch des Unpolitischen die Wirkungsweise und Mechanismen dieser neuen in den Blick kommen. Nach Ulrich Sarcinelli ist Me- digitalen Medienwelt zu verstehen, ist kritisches dienkompetenz deshalb als Teil einer spezifisch poli- Denken – also Medienkompetenz – gefragt. Dafür tischen Handlungskompetenz, als Basisqualifikation müssen Medienbildung und politische Bildung mehr demokratischer Bürgerkompetenz zu begreifen.13 denn je zusammenwachsen. Medien beeinflussen das Wissen. In unseren di- Veränderungen der gitalen Zeiten werden mit Hilfe von Social Media Nachrichten mehr und mehr personalisiert. Wer Medienlandschaft und -nutzung also nicht von politischer Information erreicht werden will, bekommt sie auch nicht mehr. Oder er Die Medienlandschaft und die -nutzung haben bekommt nur noch Informationen, die der eigenen sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Im Meinung und dem eigenen Weltbild entsprechen. Es Durchschnitt verbringen die Deutschen täglich besteht das Risiko der Echokammer und Filterblase: sieben Stunden mit medialen Video-, Audio- und »Das Schmoren im Saft der eigenen Ansichten, die Textinhalten. Bei den unter 30-Jährigen ist es eine Verknöcherung des Weltbilds und die Bildung vir- gute Stunde weniger. In dieser Altersgruppe wird tueller Sekten.«12 der Trend zur non-linearen Nutzung deutlich. In der Das Internet kann wegen dieser zunehmenden Gesamtbevölkerung dominiert bei der Bewegtbild- digitalen Wissenskluft einer Fragmentierung der Öf- nutzung das lineare Fernsehen mit einem Anteil von fentlichkeit und einer medialen Klassengesellschaft 76 Prozent, während das Radio mit 79 Prozent den Vorschub leisten. Es droht die Entstehung eines Löwenanteil der Audionutzung ausmacht.14 medialen Prekariats. Politische Bildung im Sinne Betrachtet man die für Medien aufgewendete Zeit, von Medienkompetenzförderung kann und muss verbringt die Bevölkerung täglich sieben Stunden hier ansetzen und gegensteuern. Denn Medienkom- mit Medieninhalten (420 Minuten). Nur rund eine petenz bekommt in der digitalen Transformation Stunde entfällt auf das Lesen von Texten, wobei mehr denn je eine Schlüsselrolle als Demokratie- sich auch die Textnutzung zunehmend ins Netz 13 Vgl. Ulrich Sarcinelli, Medienkompetenz in der politischen Bildung, 11 Vgl. Romy Jaster / David Lanius, Was sind Fake News?, in: Forum in: Aus Politik und Zeitgeschichte 50 (25/2000), S. 29 – 38. für Streitkultur (online unter: https://forum-streitkultur.de/was- 14 Diese und die folgenden Daten bei: Beate Frees / Thomas Kupfer sind-fake-news/ – letzter Zugriff: 26.03.2020). schmitt / Thorsten Müller, ARD/ZDF-Massenkommunikation Trends 12 Markus Breuer, Personalisierung: Hilfreiches Werkzeug oder 2019, in: Media Perspektiven, Nr. 7 – 8/2019, S. 314 – 333 (online Manipulationstechnik? in: Digitaltrends LfM, Nr. 1/2012, hrsg. von unter: www.ard-werbung.de/fileadmin/user_upload/media- der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf perspektiven/pdf/2019/070819_Frees_Kupferschmitt_Mueller.pdf 2012, S. 7. – letzter Zugriff: 26.03.2020). 4 A K A D E M I E - K U R Z A N A LY S E | 2 - 2 0 2 0
T W I T T E R - D E M O K R AT I E verlagert. Die meiste Zeit entfällt auf das Ansehen Fernsehen mit 67 Prozent trotz leichter Verluste nach von Videos (202 Minunten) und die Audionutzung wie vor die höchsten Tagesreichweiten. Ähnlich sieht (186 Minuten). Bei den 14- bis 29-Jährigen ist eine es bei Audio aus: An einem Tag haben durchschnitt- deutlich andere Nutzung zu beobachten. Ihre für lich 81 Prozent der Bevölkerung ein Audioangebot Medien aufgewendete Zeit ist mit 357 Minuten ge- gehört, wobei mit 71 Prozent die meisten Menschen ringer als die der Gesamtbevölkerung. Von der Zeit mit klassischem Radio erreicht werden. zur Videonutzung werden 33 Prozent mit Fernse- Analog zur Nutzungsdauer zeigt sich auch nach hen, live zum Ausstrahlungszeitpunkt, verbracht, Reichweiten bei den unter 30-Jährigen der Trend 67 Prozent entfallen auf die zeitversetzte Nutzung zur zeitsouveränen Nutzung von Video und Audio: von Fernseh- und Videoinhalten. Bei Audio verhält Streamingdienste, Videoplattformen und Media es sich ähnlich, allerdings abgeschwächt. Hier liegt theken haben dabei die klassischen Verbreitungs- das Verhältnis bei 42 Prozent linearer Radionutzung, wege eingeholt. Konkurrenz erwächst den Fernseh gegenüber 58 Prozent zeitsouveräner Nutzung in sendern dabei zunehmend durch Streamingdienste Form von Musik-Streaming (41 Prozent), Musik wie Netflix und Amazon, die ähnliche Nutzungs- über CDs (14 Prozent) und Podcasts (3 Prozent). muster wie das Fernsehen aufweisen. Bei den Ra- Dies dokumentiert den Trend zur zeitsouveränen diosendern sind es vor allem Streamingdienste wie Nutzung, wobei der Erfolg nach wie vor vom Inhalt Spotify, die im Musikbereich konkurrieren. abhängt. Bei den jüngeren Hörern unter 30 Jahren liegen Betrachtet man wie groß die Anteile in der Be- das tägliche Radiohören und das Hören non-linearer völkerung sind, die verschiedene Medien nutzen, Musik auf gleichem Tagesniveau (Radio: 52 Prozent, ergibt sich folgendes Bild: An einem Tag werden Musik: 53 Prozent). Dabei werden bei jungen Hö- durchschnittlich 87 Prozent der Bevölkerung von rern Streamingdienste wie Spotify mit 30 Prozent Videoangeboten erreicht. Dabei erzielt das lineare Tagesreichweite immer populärer. Musik über CDs © Foto: Free-Photos / Pixabay License Abbildung 2: Blick zurück in die Medienwelt des 20. Jahrhunderts. 2 - 2 0 2 0 | A K A D E M I E - K U R Z A N A LY S E 5
T W I T T E R - D E M O K R AT I E Abbildung 3: Der Propagandabegriff »Fake News« sollte besser durch »gezielte Desinformation« ersetzt werden. und andere Tonträger (20 Prozent) wurde inzwi- wahrgenommen zu werden, sind endgültig vorbei. In schen von diesen Angeboten überholt. Mit 6 Pro- der Twitter-Demokratie braucht ein Politiker keine zent ist auch die Tagesreichweite von Podcasts und Pressekonferenz mehr, um sich über den journali- zeitversetztem Radio bei den Jüngeren doppelt so stischen Umweg Gehör und Aufmerksamkeit beim hoch wie in der Gesamtbevölkerung.15 Publikum zu verschaffen. Er kommt direkt und in Über Jahrzehnte hinweg war der professionel- Echtzeit mit seiner Weltsicht und seinen Meinun- le Journalismus der klassischen, meist analogen gen zu den Wählerinnen und Wählern. Journalisten Massenmedien der beherrschende Faktor der öf- haben in dieser digitalen Medienwelt auch keinen fentlichen Meinungsbildung. Dies hat sich seit dem Informationsvorsprung mehr vor ihrem Publikum. Aufkommen des Internets und insbesondere soge- Das soll nicht heißen, dass der professionelle nannter sozialer Netzwerke grundlegend gewandelt. Nachrichtenjournalismus seine Bedeutung völlig Professionelle Journalisten haben ihre fast monopol verloren hat. Für viele Menschen sind Nachrichten- artige Funktion und Bedeutung als Schleusenwär- medien – egal ob analog oder digital – immer noch © Foto: S. Hermann und F. Richter / Pixabay License ter (Gatekeeper) im täglichen Nachrichtenstrom und nach wie vor wichtige Informationsquellen, verloren. Sie sind heute nur noch ein Player unter aber eben nicht mehr die einzigen: 85 Prozent der vielen im globalen Angebot des Netzes. Die Zeiten, deutschen Haushalte werden noch täglich vom in denen Informationen ihren Weg durch die Filter Fernsehen erreicht. Die Hauptnachrichtensendung der Redaktionen ans Licht der Öffentlichkeit finden der ARD, die Tagesschau um 20 Uhr, wird im mussten, um als Nachrichten von der Öffentlichkeit Durchschnitt täglich von 9,6 Millionen Menschen gesehen; die ZDF-Nachrichten um 19 Uhr sehen 15 Vgl. Pressemitteilung von ARD und ZDF vom 5. September 2019: etwas über vier Millionen. 53 Millionen hören täg- ARD/ZDF-Massenkommunikation Trends 2019: Sieben Stunden lich Radio. Und die deutschen Tageszeitungen lesen Mediennutzung täglich – Mediatheken und Streamingdienste täglich rund 40 Millionen Menschen.16 werden immer wichtiger, Frankfurt / Mainz, 9. September 2019 (online unter: www.ard-werbung.de/fileadmin/user_upload/ media-perspektiven/Mip_MK_MK-Trends/PM_Massenkommu- 16 Vgl. Media Perspektiven Basisdaten. Daten zur Mediensituation nikation_Trends_2019.pdf – letzter Zugriff: 26.03.2010). in Deutschland 2018, Frankfurt/M. 2019, S. 70 – 80. 6 A K A D E M I E - K U R Z A N A LY S E | 2 - 2 0 2 0
T W I T T E R - D E M O K R AT I E Neben diese klassischen Informationsmedien ist einen vielfältigen Medienkonsum haben, dazu neigen, ein bunter Nachrichten-Cocktail getreten – analog Echokammern zu meiden. Wahrscheinlich würde und digital – den sich die Bürgerinnen und Bürger sich nur ein kleiner Teil der Bevölkerung in einer täglich neu zusammenmixen. Dies gilt besonders für Echokammer befinden.21 Nichtsdestotrotz bleibt die jüngere Generation: Die TV-Nutzung der Kin- festzuhalten, dass es Gruppen in der Gesellschaft der bis 13 Jahre ging zwischen 2005 und 2018 von gibt, die ein verfestigtes, populistisches oder gar ex- 91 auf 64 Minuten täglich zurück. In der Gesamt tremistisches Bild von Demokratie und Gesellschaft bevölkerung dominiert zwar nach wie vor die lineare haben und die sich deshalb gerne in Filterblasen und TV- und Radionutzung, nicht jedoch bei den 14- bis Echokammern aufhalten. 29-Jährigen. Fernseh- und Radiosendern erwächst in Google ist mittlerweile viel mehr als eine Suchma- dieser Altersgruppe zunehmend Konkurrenz durch schine, die fast jeder fast täglich benutzt. Unter dem Streamingdienste wie Netflix, Amazon und Spotify Konzerndach Alphabet – Ende Januar 2020 Wert pro sowie durch Videoportale wie YouTube.17 Aktie 1 327 Euro, Umsatz 137 Milliarden US-Dollar, Gewinn 30,7 Milliarden US-Dollar, Marktwert Filterblasen und Echokammern 863,2 Milliarden US-Dollar, im November 2019 auf Platz 17 der weltgrößten Unternehmen22 – verber- Der professionelle Journalismus steht im digitalen gen sich mittlerweile zahlreiche andere bedeutende Zeitalter in Konkurrenz mit alternativen Angeboten Internetfirmen: YouTube, das meistbenutzte Video auf sozialen Netzwerken und Formen öffentlicher portal. DeepMind, ein führendes Unternehmen zur Bürgerkommunikation. Auch dort entsteht ein Erforschung und Anwendung künstlicher Intelli- Meinungsklima – aber unter ganz anderen Be- genz. Waymo ist die Firma, die Googles Aktivitäten dingungen als in der analogen Welt. Eine nicht zu zum autonomen Fahren bündelt. Calico, das Biotech- unterschätzende Rolle spielen dabei Suchmaschinen, Unternehmen, von dem außerhalb niemand genau die mit ihrem Algorithmus personalisierte Nach- weiß, woran genau es forscht (außer dass es um die richtenkanäle bereitstellen und die Nutzerinnen und Verlängerung des menschlichen Lebens geht). Wing Nutzer zu Seiten führen, die ihren Neigungen und entwickelt und betreibt Lieferdrohnen. Die intrans- Voreinstellungen entsprechen.18 Sie können damit parenten Algorithmen der Google-Suchmaschine zur Verfestigung der erwähnten Echokammern und haben die frühere Funktion der journalistischen Filterblasen beitragen.19 Schleusenwärter übernommen, sie wirken heute Mittlerweile haben einige Kommunikationswis- als die wahren Gatekeeper von Informationen. Sie senschaftler Vorbehalte gegenüber diesem Modell filtern, gewichten und sortieren. So bewerten sie geäußert. So argumentiert Axel Bruns, dass der Ein zum Beispiel, welche Inhalte als terroristisch einge- fluss von Echokammern und Filterblasen stark über- stuft werden und welche nicht. Sie legen fest, wo die bewertet werde. Er ergebe sich aus einer moralisieren- Grenzen des Sexismus, der Pornografie und des po- den und panischen Einstellung zur Rolle von Social litischen Extremismus liegen. So wird die öffentliche Media. Es existiere eine weit verbreitete Tendenz, Meinungsbildung beeinflusst. Und das alles ist weder Plattformen und ihre Algorithmen für politische legitimiert noch transparent. Polarisierung verantwortlich zu machen. So würden Wolfgang Schweigers These ist zuzustimmen: weitaus ernstere Probleme im Zusammenhang mit »Wir leben tatsächlich in einer Zeit des Aufstiegs dem Aufkommen von Populismus verschleiert.20 sozialer Medien und des Bedeutungsverlusts jour- Elizabeth Dubois und Grant Blank haben bei einer nalistischer Nachrichten.«23 Besonders anfällig für Untersuchung in Großbritannien herausgefunden, diese neuen Formen alternativer, öffentlicher Bür- dass diejenigen, die sich für Politik interessieren und gerkommunikation ist die von Schweiger sogenannte 17 Vgl. Frees / Kupferschmitt / Müller, ARD/ZDF-Massenkommunika- 21 Elizabeth Dubois / Grant Blank, The Echo Chamber is Overstated: tion (wie Anm. 14), S. 314. The Moderating Effect of Political Interest and Diverse Media, in: 18 Vgl. Wolfgang Schweiger / Patrick Weber / Fabian Prochazka / Lara Information, Communication and Society 21 (5/2018), S. 729 – 745. Brückner, Algorithmisch personalisierte Nachrichtenkanäle. 22 Vgl. Alphabet on the Forbes Growth Champions List (online unter: Begriffe, Nutzung, Wirkung, Wiesbaden 2019. www.forbes.com/companies/alphabet/#cdc4cfe540ee – letzter 19 Der Begriff der Filterblase wurde erstmals von Eli Pariser in die Zugriff: 26.03.2020). Debatte eingeführt. Vgl. Eli Pariser, The Filter Bubble. What the 23 Wolfgang Schweiger, Der (des)informierte Bürger im Netz. Wie Internet is Hiding from You, London 2012. soziale Medien die Meinungsbildung verändern, Wiesbaden 2017, 20 Axel Bruns, Are Filter Bubbles Real?, Cambridge 2019. S. 182. 2 - 2 0 2 0 | A K A D E M I E - K U R Z A N A LY S E 7
T W I T T E R - D E M O K R AT I E Abbildung 4: Google ist inzwischen sehr viel mehr als eine Suchmaschine. politisierte Bildungsmitte: »Das sind Menschen mit teilt seine abstrusen Ansichten im Netz über Social niedriger, häufiger noch durchschnittlicher formaler Media und findet in einschlägigen Foren schnell Bildung. Sie sind überwiegend mittleren Alters, in- Gleichgesinnte. Und es entsteht das Gefühl, nicht formieren sich intensiv im Internet und diskutieren mehr allein so zu denken, sondern vermeintlich einer dort auch teilweise mit.«24 Mehrheit anzugehören. Dabei ist das Klima auf die- In dieser Gruppe hat sich in den vergangenen sen Online-Plattformen deutlich rauer geworden. Jahren eine deutliche Politisierung bemerkbar ge- Die Veränderung des Informations- und Dis- macht. Die Debatte orientiert sich an Fixpunkten kussionsverhaltens durch das Internet führt auch wie der Griechenland-Hilfe der EU in der Folge dazu, dass viele Menschen sich für besser informiert der Eurokrise, islamistischer Terror und Flüchtlinge. halten als sie es tatsächlich sind. Schweiger sieht Zu dieser Gruppe gehören viele Menschen, die sich eine »merkwürdige Mischung aus politischer Auf- von den etablierten »Systemmedien (Lügenpresse)« wallung, mangelnder Medienkompetenz, einem fast abgewandt haben. Deren Hauptinformationsquellen schon übernatürlichen politischen Selbstbewusstsein sind das unterhaltungsorientierte und boulevardeske bei gleichzeitiger Fehlinformiertheit.«25 Eine Ursa- kommerzielle Fernsehen sowie alternative Online- che dafür ist im Bedeutungsverlust des professionel- Medien. Sie tauschen sich mit Gleichgesinnten im len Journalismus zu suchen. Bei aller berechtigten Netz aus. Und das sind meist ebenso Eliten- und Po- Kritik an gelegentlichen Fehlleistungen auch des litikverdrossene wie sie selbst. Dieser Austausch för- Qualitätsjournalismus (zum Beispiel die Relotius- dert und bestärkt das vorhandene Meinungsklima. Affäre beim Spiegel im Dezember 201826): Nur mit Wieder entstehen Filterblasen und Echokammern. Hilfe eines freien und unabhängigen Journalismus, An den analogen Stammtischen früherer Zeiten wie er insbesondere bei den öffentlich-rechtlichen hat es schon immer einzelne, abweichende oder Rundfunkanstalten, Tageszeitungen, Magazinen und © Foto: William Iven / Pixabay License abseitige Meinungen bis hin zum Extremismus Wochenzeitungen praktiziert und gepflegt wird, ist gegeben. Damals ging man vom Stammtisch nach ein qualifizierter Dialog zwischen den Mitgliedern Hause und der Neonazi blieb dort allein mit seinen einer demokratischen Gesellschaft zu organisieren. extremistischen und demokratiefeindlichen Ansich- Ferner braucht es eine regelmäßige, vielfältige und ten. Er erzielte über sein Wirtshaus hinaus keine Wirkung. Jetzt, im digitalen Zeitalter vernetzter 25 Schweiger, Der (des)informierte Bürger (wie Anm. 23), S. 183. Online-Kommunikation, geht er nach Hause und 26 Vgl. Brigitte Fehrle / Clemens Höges / Stefan Weigel, In eigener Sache: Der Abschlussbericht der Aufklärungskommission zum 24 Schweiger, Der (des)informierte Bürger (wie Anm. 23), S. 182. Fall Relotius, in: Der Spiegel Nr. 22, 25. Mai 2019, S. 130 – 146. 8 A K A D E M I E - K U R Z A N A LY S E | 2 - 2 0 2 0
T W I T T E R - D E M O K R AT I E kompetente Mediennutzung. Nur so kann sich der Konflikt werden so zum Teil außer Kraft gesetzt und mündige Bürger ein solides politisches Grundwissen allein durch Populäres und Gefälliges ersetzt. aneignen. Dies ist Voraussetzung für eine umfassen- In den entstehenden Filterblasen und Echokam- de pluralistische Informiertheit. Und nur auf dieser mern bleiben die unterschiedlichen Meinungslager Basis kann er zu einer realistischen Einschätzung des unter sich. In diesen homogenen Netzwerken tatsächlichen Meinungsklimas kommen und sich an kommen Andersdenkende nicht vor. Die Wahr- einem von Rationalität geprägtem politischem Dis- scheinlichkeit, auf entgegengesetzte Meinungen und kurs beteiligen. kontroverse Ansichten zu stoßen, ist eher gering. Nachrichten-Aggregatoren wie Google+, Twitter Irritierende oder gar störende Einflüsse werden von oder Facebook liefern personalisierte Nachrichten. Je vorne herein ausgeblendet. Die kritische Prüfung mehr sich User auf diese Ergebnisse verlassen, umso der eigenen Positionen und das Lernen von anderen größer ist die Gefahr der Desinformation. Das Risi- Denkweisen und Überzeugungen bleiben damit auf ko, sich nur noch in Filterblasen und Echokammern der Strecke. Genau diese sind aber für einen offenen zu bewegen, steigt damit an. Denn es fehlt die profes- Diskurs in einem demokratisch-pluralistischen Ge- sionelle Instanz, die einordnet, gewichtet, erklärt und meinwesen unentbehrlich. hinterfragt. Die genannten Aggregatoren nutzen zwar Menschen in diesen Filterblasen, die von algorith- auch journalistische Inhalte – für deren Nutzung sie mengesteuerten Suchmaschinen und Social Media in im Übrigen nicht bezahlen. Aber die ursprünglichen ihrem Meinungsbild geprägt werden, haben kaum Quellen sind nicht mehr unbedingt und zweifelsfrei eine Chance, zum mündigen, demokratiekompeten- nachvollziehbar. Außerdem werden die von Nach- ten Bürger im oben beschriebenen Sinn zu werden. richtenmedien in sozialen Netzwerken geposteten Die Wahlergebnisse der letzten Jahre in Deutsch- Beiträge nicht in erster Linie nach gesellschaftlicher land haben die rechtspopulistische »Alternative für Relevanz ausgesucht, sondern nach zu erwartenden Deutschland« in alle Landesparlamente und in den möglichst hohen Klickzahlen, Likes und Retweets. Bundestag gebracht. Dies ist ein Indiz dafür, dass Die klassischen Nachrichtenwertfaktoren wie zum die Polarisierung der Gesellschaft zugenommen hat. Beispiel Aktualität, Neuigkeit, Nähe, Relevanz und Die ehemaligen großen Volksparteien CDU/CSU © Foto: Michael Schröder Abbildung 5: Affären wie der Fall des Spiegel-Reporters Claas Relotius erschüttern die Glaubwürdigkeit des professionellen Journalismus. 2 - 2 0 2 0 | A K A D E M I E - K U R Z A N A LY S E 9
T W I T T E R - D E M O K R AT I E und SPD, die noch in den 1970er-Jahren bei Wahlen Medien und Politik steckten unter einer Decke. Mit zusammen rund 90 Prozent der Stimmen auf sich ver- Blick auf die politischen Orientierungen der Befrag- einigen konnten, schafften bei Umfragen vor der Co- ten bestätigt sich ein Trend: Wie in den Vorjahren ronakrise gerade noch rund 40 Prozent. Inzwischen neigen potenzielle Wählerinnen und Wähler der AfD liegen die Zahlen höher und die regierende »Große auffallend häufig zu menschenfeindlichen, rechts- Koalition« könnte eventuell wieder mit einer knap- populistischen und rechtsextremen Einstellungen.«29 pen parlamentarischen Mehrheit rechnen.27 Aber bei Die Studie kommt zu folgendem Schluss: »Vor- sieben Parteien und sechs Fraktionen im Deutschen dergründig findet sich eine hohe Zustimmung zur Bundestag bleibt eine Regierungsbildung schwierig. Demokratie, die aber zugleich von antidemokra- Auch diese Zerrissenheit und Polarisierung des poli- tischen und antipluralistischen Überzeugungen tischen Spektrums ist eine Folge der oben beschrie- begleitet wird. Die Mitte verliert ihren festen Boden benen veränderten Mediennutzung und des damit und ihre demokratische Orientierung.«30 zusammenhängenden Informations- und Diskussi- Die neueste Shell-Jugendstudie vom Oktober 2019 onsverhaltens eines großen Teils der Bevölkerung. kommt auch für die jüngere Generation (12 bis 25 Die neueste »Mitte-Studie« der Friedrich-Ebert- Jahre) zu keinen beruhigenden Befunden. Sie rechnet Stiftung und einem Forschungsteam des Instituts für 24 Prozent zu den »Populismus-Geneigten«. Fast alle Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung Befragten dieser Gruppe stimmen den Aussagen zu der Universität Bielefeld (IKG) vom April 2019 »In Deutschland darf man nichts Schlechtes über stützt diesen Befund.28 Es ergebe sich das Bild einer Ausländer sagen, ohne gleich als Rassist beschimpft Verfestigung und Normalisierung rechter Einstel- zu werden« und »Der Staat kümmert sich mehr lungen in der Mitte der Gesellschaft, so die Autoren um Flüchtlinge als um hilfsbedürftige Deutsche«. der Studie. Die Studienreihe gibt seit 2006 Auskunft Vergleichbares gilt für die Aussage »Die Regierung über die Stabilität und Instabilität der Demokratie. verschweigt der Bevölkerung die Wahrheit«. Als Die aktuellen Ergebnisse machen deutlich: Nationalpopulisten können laut der Studie 9 Prozent »Der Großteil der Deutschen befürwortet die der Jugendlichen bezeichnet werden. Sie stimmen Demokratie, begrüßt die Vielfalt der Gesellschaft allen populistisch aufgeladenen Statements durch- und fordert eine Stärkung der EU. Doch zugleich gängig zu, distanzieren sich von der Aufnahme von äußert ein Drittel auch nicht-liberale Einstellungen Flüchtlingen und betonen darüber hinaus auch ihre zur Demokratie, stellt gleiche Rechte für alle infrage. generell ablehnende Haltung gegenüber Vielfalt.31 Dabei ist die Zustimmung zu menschenfeindlichen Bereits die Forschungsgruppe Wahlen hatte bei Vorurteilen in den letzten fünf Jahren nahezu unver- den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen hohe ändert. Das gilt vor allem für Abwertungen gegen- Sympathiewerte für die AfD bei den Jüngeren (18 bis über Zugewanderten, Musliminnen und Muslimen 29 Jahre) ermittelt: Mit 25 Prozent in Thüringen und und für Antisemitismus, die seit 2014 hoch sind. 21 Prozent in Sachsen schnitt sie in dieser Alters- Negative Einstellungen gegenüber Asylsuchenden gruppe am besten ab. Lediglich in Brandenburg lag haben sogar zugenommen: Jede zweite befragte Per- die AfD in der Gruppe der 16- bis 19-Jährigen mit son stimmt negativen Meinungen gegenüber Asyl- 20 Prozent knapp hinter den Grünen (24 Prozent).32 suchenden zu. Dies ist noch einmal im Vergleich zu 2016 angestiegen, obwohl die Zahl der Asylsuchen- 29 Zusammenfassung der Studie »Verlorene Mitte – Feindselige den im Befragungszeitraum rückläufig ist. Hingegen Zustände« (online unter: https://ekvv.uni-bielefeld.de/blog/uniak- sind Sexismus, die Abwertung homosexueller und tuell/entry/neue_mitte_studie_zur_verbreitung – letzter Zugriff: wohnungsloser Menschen eher rückläufig. Auch 26.03.2020). Verschwörungsmythen finden generell in der Be- 30 Zusammenfassung der Studie »Verlorene Mitte – Feindselige völkerung großen Zuspruch. 46 Prozent meinen, Zustände« (wie Anm. 29). geheime Organisationen würden politische Ent- 31 Mathias Alber et al., Jugend 2019 – 18. Shell Jugendstudie. Eine scheidungen beeinflussen, und jeder zweite Befragte Generation meldet sich zu Wort, Weinheim 2019 (Zusammenfas- traut eher den eigenen Gefühlen als Expertinnen und sung online unter: www.shell.de/ueber-uns/shell-jugendstudie/_ jcr_content/par/toptasks.stream/1570708341213/4a002dff58a7a954 Experten, nahezu ein Viertel der Befragten mutmaßt, 0cb9e83ee0a37a0ed8a0fd55/shell-youth-study-summary-2019-de. pdf – letzter Zugriff: 26.03.2020). 27 Vgl. den Überblick zur sogenannten »Sonntagsfrage« (online unter: 32 Forschungsgruppe Wahlen, Wahlanalysen Thüringen, Sachsen www.wahlrecht.de/umfragen/ – letzter Zugriff: 30.03.2020). und Brandenburg, 16. Januar 2020 (online unter: www.forschungs- 28 Vgl. Andreas Zick / Beate Küpper / Wilhelm Berghan, Verlorene gruppe.de/Aktuelles/Wahlanalyse_Thueringen/ – letzter Zugriff: Mitte. Feindselige Zustände, Berlin 2019. 26.03.2020). 10 A K A D E M I E - K U R Z A N A LY S E | 2 - 2 0 2 0
T W I T T E R - D E M O K R AT I E Abbildung 6: Twitter gilt laut der jüngsten Shell Jugendstudie nur bei einer Minderheit der Jugendlichen als vertrauenswürdig. »Die Mehrheit der Jugendlichen informiert sich Die Mediengewichtungsstudie 2019 der Landes- zu politischen Themen inzwischen online. Am häu- medienanstalten, die für die Aufsicht des kommer- figsten werden hierbei Nachrichten-Websites oder ziellen Rundfunks zuständig sind, kommt zu einem News-Portale genutzt (20 %), viele verweisen zudem ähnlichen Ergebnis: Beim Meinungsbildungsge- auf Social-Media-Angebote, also auf entsprechende wicht gewinnt das Internet weiter an Bedeutung, Informationsquellen in den sozialen Netzwerken, von 13 Prozent in 2009 auf jetzt knapp 29 Prozent auf Messenger Apps (14 %) oder auf YouTube (9 %). in 2019. Die Tageszeitung verliert kontinuierlich und Das Fernsehen als Informationsquelle nennen zwar liegt jetzt nur noch bei 18 Prozent. 2009 lag sie noch 23 % der Jugendlichen, 15 % nutzen das Radio und bei 26 Prozent. Das Fernsehen kann seinen Spit- ebenfalls 15 % klassische Printmedien, aber Internet zenplatz mit 32 Prozent zwar noch halten, verlor in und Social Media haben den klassischen Medien im den vergangenen zehn Jahren aber 7 Prozentpunkte. Bereich der gezielten politischen Informationssuche Radio (knapp 19 Prozent) und Zeitschriften (2 Pro- mittlerweile den Rang abgelaufen. zent) zeigen über die Jahre hinweg ein nahezu ähnli- Das größte Vertrauen wird jedoch nach wie ches, fast unverändertes Meinungsbildungsgewicht. vor den klassischen Medien entgegengebracht. Beim Meinungsbildungsgewicht der 14- bis Die große Mehrheit hält die Informationen in den 29-Jährigen bleibt das Internet mit erneutem Gewinn ARD- und ZDF-Fernsehnachrichten für vertrau- deutlich vorne (58 Prozent). Das Fernsehen verliert enswürdig. Vergleichbares gilt auch für die großen weiter stark an Bedeutung (nur noch knapp 14 Pro- überregionalen Tageszeitungen, wobei Jugendliche zent) und liegt nun hinter dem Radio (16 Prozent). in Ostdeutschland (68 %) auch diesen Zeitungen Die Tageszeitung ist ebenfalls weiter rückläufig und deutlich weniger trauen als ihre Altersgenossen liegt nun erstmals unter 10 Prozent. © Foto: FirmBee / Pixabay License im Westen (83 %). YouTube bezeichnet hingegen Die informierende Online-Nutzung stieg bei den etwa jeder zweite Jugendliche als weniger bis nicht 14- bis 29-Jährigen weiter an und liegt mittlerweile vertrauenswürdig. Bei Facebook sind es sogar etwas bei über 73 Prozent. Nur in der Generation der über mehr als zwei von drei Jugendlichen, die den dort 50-Jährigen bleibt Fernsehen trotz weiterem Rück- angebotenen Informationen misstrauen. Auch Twit- gang das meistgenutzte Informationsmedium. Auch ter vertraut nur eine Minderheit.«33 in der Gesamtbevölkerung liegt das Internet als das wichtigste Informationsmedium (33,8 Prozent) jetzt 33 Zusammenfassung der Shell-Jugendstudie 2019 (wie Anm. 31). vor dem Fernsehen (32,8 Prozent). Die Tageszeitung 2 - 2 0 2 0 | A K A D E M I E - K U R Z A N A LY S E 11
T W I T T E R - D E M O K R AT I E (18 Prozent), das Radio (10 Prozent) und Zeitschrif- den Zuhörer nicht nur hören, sondern auch sprechen ten (1,5 Prozent) sind deutlich weniger relevant.34 zu machen und ihn nicht zu isolieren, sondern ihn auch in Beziehung zu setzen.«36 Die Janusköpfigkeit der digitalen Kommentare zu Beiträgen in professionellen Online-Medien bieten die Möglichkeit eines Online-Welten Rückkanals zu den Autoren. Über Foren kann Bürgerbeteiligung bei Entscheidungsprozessen auf Die bisherigen Analysen und Schlussfolgerungen der kommunalen und regionalen Ebene viel leichter dürfen nun aber nicht dazu verleiten, die neuen möglich gemacht werden. Bisher schwer organisier- Möglichkeiten des Internets und der digitalen Kom- bare Interessen können sich leichter vernetzen und munikation allesamt abzulehnen und nur die Gefah- an die Öffentlichkeit treten. Protestaktionen wie ren und Risiken zu sehen. Die Medaille der neuen die »Gelbwesten« in Frankreich, die inzwischen digitalen Medienwelt hat zwei Seiten. Denn ohne globale Schülerstreikbewegung »Fridays for Future« Zweifel bietet das Netz völlig neue Informations- oder die Demonstrationen deutscher Landwirte im möglichkeiten, die in der analogen Welt schwierig, Herbst 2019 und zu Jahresbeginn 2020 gegen die teuer oder ganz unbekannt waren: Agrar- und Umweltpolitik wären ohne die Koordi- Fast überall auf der Welt sind – meist in Echtzeit nation in sozialen Medien so nicht möglich gewesen. oder mindestens sehr schnell – Informationen aus Während der Coronakrise im März 2020 konn- unzähligen Quellen verfügbar. Die Kosten sind ten die sogenannten sozialen Medien zeigen, meist überschaubar oder liegen bei Null – wenn wozu sie auch fähig sind und dass sie nicht nur als man von den Energiekosten und der Überlassung Propagandaschleuder für Hass und Hetze taugen. persönlicher Daten einmal absieht, mit denen die Es wurden wirklich soziale Medien kreiert. Ausge- Internetkonzerne Geld und Macht anhäufen. Die rechnet in der Coronakrise – wie maßgeschneidert Vision von Bill Gates aus dem Jahr 1994 (»Informa- für virale Kampagnen und Fake News – punkten die tion at your Fingertips«) wurde Realität.35 sozialen Netzwerke. Sie arbeiten offenbar wieder für Einerseits bietet das Netz zahllose Möglichkeiten die Nutzer, nicht mehr gegen sie. für öffentliche, auch alternative Bürgerkommuni- Unter den Hashtags #staythefuckhome, #wir- kation, für das Entstehen von Gegenöffentlichkeit, bleibenzuhause und zahlreichen ähnlichen, die also eine potenzielle Demokratisierung der digitalen sich etablierten, nutzten Meinungsmacher, Stars Mediengesellschaft. Jeder und jede kann heute seine und Medien ihre Reichweite und appellieren an Meinung mit wenig technischem und finanziellem die Gesellschaft, ihre Bürgerpflicht wahrzunehmen Aufwand in Blogs und Foren online stellen und und an die Gesundheit aller zu denken. Da gab es wird damit theoretisch weltweit empfangbar. Die Ideen gegen Einsamkeit und Langeweile während Brecht’sche Radiotheorie aus den 1920er-Jahren der Ausgangsverbote und Tipps für Sport daheim. wird digitale Wirklichkeit: »Der Rundfunk ist aus Es entstand eine digital-virtuelle Gemeinschaft in einem Distributionsapparat in einen Kommunikati- der sozialen Isolation – einschließlich Singen und onsapparat zu verwandeln. Der Rundfunk wäre der Musizieren auf dem Balkon. Nachbarschafts- und denkbar großartigste Kommunikationsapparat des Einkaufshilfen wurden über Social Media orga- öffentlichen Lebens, ein ungeheures Kanalsystem, nisiert, Freunde und Familienmitglieder blieben das heißt, er wäre es, wenn er es verstünde, nicht wenigstens digital vernetzt. Gottesdienste wurden nur auszusenden, sondern auch zu empfangen, also im Netz gestreamt, weil sie vor leeren Kirchenbän- ken stattfinden mussten. Einzelhändler konnten mit Onlineangeboten wenigstens einen Teil ihrer 34 Vgl. Kantar, Gewichtungsstudie zur Relevanz der Medien für die Meinungsbildung in Deutschland. Medien Gewichtungs Studie Umsatzverluste wettmachen. Die sozialen Netz- 2019-1, Berlin 2019 (online unter: www.die-medienanstalten.de/ werke konnten beweisen, dass sie Öffentlichkeit fileadmin/user_upload/die_medienanstalten/Themen/Forschung/ demokratisieren können: entschieden subjektiv, Medienvielfaltsmonitor/Medienanstalten_MedienGewichtungs- aber relevant und authentisch. Die Coronakrise Studie.pdf (letzter Zugriff: 26.03.2020). könnte zur Erfolgsgeschichte von Social Media und 35 Dokumentiert auf dem Weblog von Christoph Dernbach (MrGad- deren gesellschaftlichem Einfluss werden – auch get): Bill Gates, Transcript of Bill Gates’ Keynote Speech Fall/COM- dauerhaft. DEX (November 14, 1994) – Information At Your Fingertips (online unter: www.mr-gadget.de/microsoft/2008-05-21/transcript-of-bill- gates-keynote-speech-fallcomdex-nov-14-1994-information-at- 36 Bertolt Brecht, Der Rundfunk als Kommunikationsapparat, in: your-fingertips-2005 – letzter Zugriff: 26.03.2020). ders., Gesammelte Werke, Bd. 18, Frankfurt/M. 1992, S. 127 – 134. 12 A K A D E M I E - K U R Z A N A LY S E | 2 - 2 0 2 0
T W I T T E R - D E M O K R AT I E Aber andererseits quillt das Netz weiterhin über zunehmende Schwierigkeiten bei der Regierungsbil- vor Desinformation, Lügen, Propaganda, Hasskom- dung durch Koalitionen und damit der Regierbarkeit mentaren, Extremismus, Islamismus, Antisemitis- insgesamt, ein Erstarken von Populismus und Extre- mus, Neonazismus, Kinderpornografie und anderen mismus und der Verlust eines von einer Mehrheit in zweifelhaften oder gar strafbaren Inhalten. der Gesellschaft getragenen Wertekonsenses. Demokratie braucht eine funktionierende Öffent- Herausforderungen für Demokratie lichkeit. Dazu gehören professionell-journalistische Medien als Navigatoren im zunehmend unüber- und politische Bildung sichtlicher werdenden Informationsdschungel mit entsprechend großen Reichweiten – egal auf welchen Die Herausforderungen für die freiheitliche Demo- Ausspielwegen. Mehr Wissen über Politik durch kratie westlicher Prägung liegen auf der Hand: Die professionelle Medien kann, muss aber nicht auto- beschriebene Fragmentierung und der qualitativ matisch zu höherem politischem Engagement führen. neue Strukturwandel der Öffentlichkeit fördern die Deshalb brauchen wir mehr gleichzeitige Förderung Verbreitung von Populismus, antidemokratischen von Medienkompetenz und Demokratiekompetenz. Ideologien bis hin zu Diktatur, Führerstaat und Am Ende muss eine digitale Souveränität stehen, das extremistischen Einstellungen. Damit verbunden heißt die Befähigung zur Kultivierung der digitalen ist eine Enttabuisierung bisher geltender zivilisa- Welten. Im Idealfall fließen Medienbildung, politische torischer Standards im gesellschaftlichen Umgang Bildung, soziales Lernen und Werteerziehung zusam- miteinander (Hate Speech) und die Vernetzung men zu einer »digitalen Demokratiekompetenz«. antisozialer, gewaltaffiner Milieus, die bislang keine Die Forderung nach digitaler Demokratiekompe- Öffentlichkeit fanden. Die Grenzen des Sagbaren tenz wird als Fortsetzung der Diskussion über »Me- wurden deutlich verschoben. dienkompetenz« im analogen Zeitalter gesehen. Sie Da in der digitalen Medienwelt große Bevölke- betont insbesondere die politische Partizipation und rungsgruppen direkt und unter Umgehung pro- bringt neue, bislang unbearbeitete und unbekannte fessioneller Filter und Navigatoren angesprochen Herausforderungen durch die digitale Transforma- werden können, wird der viralen Verbreitung von tion hervor. Die »alte« Medienkompetenz für die Desinformation Vorschub geleistet. Die Folgen analoge Mediengesellschaft unterscheidet sich von sind: eine leichtere Mobilisierung von Gruppen, eine der neuen digitalen Demokratiekompetenz durch höhere Volatilität bei Wahlen, eine größere Unbere- deren Technologien wie das Internet, Künstliche chenbarkeit und Aufsplitterung des Parteiensystems, Intelligenz, Algorithmen und Big Data. © Foto: Michael Schröder Abbildung 7: Beim Meinungsbildungsgewicht der 14- bis 29-Jährigen liegt das Radio mit 16 Prozent auf den hinteren Plätzen. 2 - 2 0 2 0 | A K A D E M I E - K U R Z A N A LY S E 13
T W I T T E R - D E M O K R AT I E Abbildung 8: Rund 40 Millionen Menschen lesen täglich die deutschen Tageszeitungen. Aber während das Internet beim Meinungsbildungs- gewicht in der Gesamtbevölkerung weiter an Bedeutung gewinnt, verliert die Tageszeitung kontinuierlich und liegt nur noch bei 18 Prozent. Um den drohenden Kontrollverlust durch die lebenslangen Lernens.37 Dazu gehört selbstverständ- umfassende Datafizierung des gesellschaftlichen lich auch die systematische Professionalisierung des Lebens einzudämmen, müssen rechtliche, technische pädagogischen Personals. Insbesondere die Förde- und politische Rahmenbedingungen und Regulie- rung neuer Querschnittskompetenzen zwischen rungen erfolgen und politisch gestaltet werden. Ziel medienpädagogischer, informationstechnologischer von digitaler Demokratiebildung muss es daher sein, und politischer Bildung sollte für Pädagoginnen und ein Bewusstsein für die Bedeutung dieser Rahmen- Pädagogen aller Ebenen zu einem verbindlichen bedingungen und die ihnen zugrundeliegende Werte Aus- und Fortbildungsziel werden. Der »Runde und Ethiken zu schaffen. Tisch zur digitalen Bildung« in der Akademie für Im Vordergrund aller dieser Bemühungen zur poli- Politische Bildung hat dazu im Februar 2019 kon- tischen Bildung sollten die Demokratiekompetenzen krete Forderungen verabschiedet.38 des Individuums stehen, nicht die digitalen Werkzeu- Bei der Betonung von Digitalisierung und Media- ge und Techniken. Digitale Demokratiekompetenz tisierung darf nicht vergessen und übersehen werden, beinhaltet somit insbesondere ethisch-kulturelles dass für jede politische Teilhabe und damit auch für und politisches Wissen, Reflexionsvermögen sowie die digitale Demokratiekompetenz die kommuni- Motivation und Wille zum sozialen Handeln in der kative Kompetenz und insbesondere die klassische digitalisierten Welt. Digitale Demokratiekompe- Sprachkompetenz von größter Bedeutung bleibt. Sie tenzbildung erfordert daher auch neue Konzepte ist und bleibt grundlegend für kritisch-diskursives und Methoden in der Schnittmenge von politischer, Denken. Projekte zur Förderung digitaler Bildung medienpädagogischer, ökonomischer, ethischer und und Demokratiekompetenz müssen den häufig an informatischer Bildung. Eine bislang eher getrennte Risiken orientierten und dystopischen Diskursen © Foto: Congerdesign / Pixabay License Behandlung der Phänomene gilt es durch inter- und zur Digitalisierung entgegengestellt werden. Nur transdisziplinäre Zusammenarbeit zu überwinden. so lassen sich die Herausforderungen für Staat, Ge- Von besonderer Bedeutung ist hier auch die politi- sellschaft und Wirtschaft durch die Digitalisierung sche Wertereflexion im Sinne einer »digitalen Ethik«. meistern und vor allem politisch gestalten. Die Förderung von Medienkompetenzen für die digitale Welt sollte kontinuierlich und entlang der 37 Zu konkreten Handlungsempfehlungen siehe auch: Harald Gapski / Bildungskette – vom Kindergarten über die schu- Monika Oberle / Walter Staufer, Einleitung, in: dies. (Hg.), Medien- lische und außerschulische Jugendbildung bis zur kompetenz. Herausforderung für Politik, politische Bildung und Erwachsenenbildung – erfolgen. Digitale Medien- Medienbildung, Bonn 2017, S. 17 – 30, hier S. 26 f. kompetenzförderung ist ein zentraler Bestandteil des 38 Siehe Akademie-Report Nr. 2/2019, S. 24. 14 A K A D E M I E - K U R Z A N A LY S E | 2 - 2 0 2 0
T W I T T E R - D E M O K R AT I E Michael Schröder Die Twitter-Demokratie: Der Strukturwandel politischer Kommunikation durch digitale Medien Akademie-Kurzanalyse 2/2020 Akademie für Politische Bildung Tutzing 2020 ISBN: 978-3-9821033-1-0 REDAKTION UND KONTAKT Dr. Thomas Schölderle Publikationsreferent Akademie für Politische Bildung Buchensee 1, 82327 Tutzing Tel: +49 8158 256-26 Fax: +49 8158 256-51 E-Mail: t.schoelderle@apb-tutzing.de Web: www.apb-tutzing.de © 2020 Akademie für Politische Bildung Alle Rechte vorbehalten Printed in Germany 2 - 2 0 2 0 | A K A D E M I E - K U R Z A N A LY S E 15
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