Januar 2019: Neues von den Märkten - Union Investment Institutional

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Januar 2019: Neues von den Märkten - Union Investment Institutional
„Die US-Notenbank wird im
                        kommenden Jahr wieder stärker
                        datenabhängig agieren. Die Ab-
                        kehr vom ‚Autopiloten‘ schafft
                        Raum für eine mögliche Zinspause
                        im Verlauf von 2019.“
                        Christian Kopf, Leiter Rentenfondsmanagement

Januar 2019:
Neues von den Märkten

                            Wir arbeiten für Ihr Investment
Januar 2019: Neues von den Märkten

Inhaltsverzeichnis

Die Märkte im Überblick               3

Prognosen                             5

Konjunktur                            6

Geldpolitik                           8

Renten                                9

Aktien                               11

Rohstoffe                            13

Währungen                            14

Immobilien                           15

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Januar 2019: Neues von den Märkten                                                                                          Zurück zum Inhaltsverzeichnis

Die Märkte im Überblick

Zuletzt zeichnete sich eine eklatante Schwäche der zyklischen und        Aktive Gewichtungen empfehlen sich daher eher in Form von rela­
zinssensitiven Sektoren ab. In Europa, Japan und China ist dieser        tiven Positionen, bei denen die Erwartungssicherheit im jetzigen
Trend bereits seit einigen Monaten erkennbar. Nun zeichnet er sich       Umfeld höher einzuschätzen ist. So halten wir etwa Aktien aus den
auch für die USA ab, der Leitökonomie der Weltwirtschaft. Wir sind       Schwellenländern im direkten Vergleich mit Titeln aus den Industrie­
jedoch davon überzeugt, dass es sich hierbei nicht um die Vorboten       ländern für attraktiver.
einer unmittelbar bevorstehenden Rezession handelt. Dagegen
sprechen die nach wie vor positiven Signale aus dem Dienstleis­          Die wichtigsten weiteren Ergebnisse
tungssektor. Auch die sich abzeichnenden Reallohnzuwächse
in vielen großen Volkswirtschaften – sei es im Zuge guter Lohn­          Konjunktur: Wie skizziert ist die Wachstumsdynamik der Weltwirt­
abschlüsse aufgrund enger werdender Arbeitsmärkte oder wegen             schaft derzeit sehr gering. Auffällig ist die Schwäche im Welthandel,
der sinkenden Ölpreise – sollten auf mittlere Sicht für eine Stabi­      die geringere Dynamik am US-Häusermarkt sowie eine synchrone
lisierung sorgen. Klar ist aber auch: Derzeit ist noch nicht abzu­       Verlangsamung der weltweiten Investitionsgüternachfrage. Im
sehen, wann die konjunkturelle Schwächeperiode endet. So lange           Ergebnis sind die Wachstumsüberraschungen derzeit weltweit
dürften die Kapitalmärkte belastet bleiben.                              negativ. Eine Reihe von Einkaufsmanagerindizes für das verarbei­
                                                                         tende Gewerbe konnte sich jedoch zuletzt stabilisieren. Gerade bei
Gleichzeitig ist jedoch nicht damit zu rechnen, dass die konjunk­        großen Schwellenländern wie Indien, Russland und Brasilien war
turelle Eintrübung in den USA spurlos an der US-Notenbank (Fed)          in den letzten Monaten sogar ein leichter Anstieg festzustellen.
vorbei geht. Vielmehr erwarten wir, dass die Fed in ihrer Kommuni­
kation perspektivisch den Ursache-Wirkungs-Zusammenhang von              Renten: Das Umfeld hat sich in den letzten Wochen wenig verän­
Konjunktur und Geldpolitik stärker betonen dürfte: Zinsanhebun­          dert. Bei italienischen Anleihen sind wir nach wie vor zurückhaltend.
gen erfordern ein robustes wirtschaftliches Umfeld und dienen            Mit dem Rückzieher des französischen Präsidenten Macron im An­
dazu, die Überhitzung der Wirtschaft beziehungsweise eine zu             gesicht der Gelbwesten-Proteste – keine Steuererhöhung, dafür
hohe Inflation zu verhindern. Je schwächer die Konjunktur, umso          mehr staatliche Unterstützung – erreicht die Verschuldungsdiskus­
langsamer und vorsichtiger die Straffung. Damit könnte „Daten­           sion im Eurraum aber eine neue Dimension, die der italienischen Re­
abhängigkeit statt Autopilot“ zum neuen Mantra der Fed werden.           gierung in die Karten spielen könnte. Unternehmensanleihen sind
Und tatsächlich ist mit Blick auf das Abbremsen der lange unter          weiter unattraktiv. Neben der ohnehin schwierigen Liquiditätssitua­
Volldampf laufenden US-Konjunktur bereits viel passiert. Es besteht      tion wird die Europäische Zentralbank (EZB) zum Jahreswechsel ihr
also bereits heute ein geringerer Straffungsbedarf.                      Kaufprogramm beenden. Darüber hinaus werden im Januar erfah­
                                                                         rungsgemäß viele Unternehmen versuchen, frisches Geld am Kapital­
Sollte die Fed also andeuten, dass sie die Konjunkturängste berück­      markt aufzunehmen. Daher sollte der Druck auf die Risikoaufschläge
sichtigt, dürfte dies zu einer gewissen Entspannung der Marktteil­       weiter hoch sein.
nehmer führen. Die Rolle der Fed würde sich damit der Rolle eines
„automatischen Stabilisators“ annähern: Je schwie­riger das Konjunk­     Rohstoffe: Die Rohölpreise konnten von den Produktionskürzun­
turbild, umso größer die Aussicht auf geldpoli­tische Unterstützung.     gen der OPEC und Russlands nur kurzzeitig profitieren. Aktuell
                                                                         überwiegen die Sorgen um die Konjunktur, die über die Nachfrage­
Wichtige Treiber der vergangenen Monate waren zudem die viel­            seite auf den Preisen lasten. Das verlangsamte globale Wachs­
fältigen Ereignisrisiken wie der Brexit, die italienische Budgetde­      tumstempo bedeutet zusätzlichen Gegenwind für das Marktseg­
batte oder der Handelsstreit zwischen den USA und China. Neu             ment. Gold bleibt im unsicheren Umfeld unterstützt.
hinzu gekommen ist der Gelbwesten-Protest in Frankreich, der zu
einer Aufweichung der Budgetziele in Paris geführt hat. Trotz ver­
einzelter Entspannungstendenzen, etwa beim G20-Gipfel in Argen­          Deutlich geringere Gewinne vom Aktienmarkt eingepreist
tinien oder beim jüngsten römischen Haushaltsentwurf, bleibt die         Erwartete Gewinnsteigerung 2019, in Prozent
Lage hier unübersichtlich und schwer prognostizierbar. Vor allem
                                                                         12
beim Brexit scheint eine weitere Verschärfung wahrscheinlich,
bevor eine Einigung dann doch noch erreicht werden dürfte. All            6
diese Punkte haben das Potenzial für erhebliche Kapitalmarkt­
                                                                          0
bewegungen – in die eine wie in die andere Richtung.
                                                                         –6
Nimmt man diese Faktoren – konjunkturelle Schwäche, mögliche                        USA               Japan            Global        Schwellenländer   Europa
geldpolitische Beruhigung, schwer zu kalkulierende Ereignisrisiken –
                                                                         n Aktienmarkt     n Bottom-up-Prognose       n Top-down-Prognose
zusammen, so spricht aus unserer Sicht derzeit alles für eine neutrale
Grundhaltung mit einer leicht vorsichtigen Tendenz. Wir haben da­        Quelle: Union Investment, Goldman Sachs. Stand: 18. Dezember 2018.
her an unserer neutralen Risikoausrichtung mit vorsichtigem Unter­
ton festgehalten. Das „RoRo“-Meter bleibt unverändert auf Stufe 3.

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Januar 2019: Neues von den Märkten                                                                                                      Zurück zum Inhaltsverzeichnis

Die Märkte im Überblick

Unsere aktuelle Risikoeinschätzung                                               „RoRo“-Meter

• Das Weltwirtschaftswachstum verlangsamt sich, Industrie                                                                       3
    besonders schwach, erste Frühindikatoren in den Schwellen­                                                      2                          4
    ländern stabilisieren sich
•   Der Kapitalmarkt hat eine deutliche Konjunkturverlangsamung
                                                                                                              1                                       5
    eingepreist
•   Die US-Notenbank könnte wieder stärker datenabhängig agie­                                                    Risk                         Risk
    ren, Zinspause für 2019 denkbar                                                                               Off                          On
                                                                                                                         R o Ro            r
•   Die politischen Risiken bleiben hoch, trotz des Waffenstill­                                                                  - Mete
    stands im Handelskonflikt und der Annäherung im italienischen
    Haushaltsstreit                                                              Quelle: Union Investment. Stand: 4. Januar 2019. Letzte Änderung von 4 auf 3 am 20. November 2018.

•   Unsere allgemeine Risikoeinschätzung („RoRo“-Meter) bleibt                   Erläuterung: Zur Festlegung der Anlagestrategie wird zunächst das Marktumfeld genau
    auf Stufe 3 (neutral)                                                        analysiert. Das Ergebnis schlägt sich in einer Risikoeinschätzung nieder. Dazu formuliert
                                                                                 das Union Investment Committee (UIC) eine Risk-on- / Risk-off-Entscheidung in fünf Stufen
                                                                                 (1, 2, 3, 4, 5). Sie ist wie folgt zu interpretieren: Eine „5“ steht für eine hohe Risikoneigung,
                                                                                 eine „1“ für einen weitgehenden Rückzug aus Risikoanlagen.

Unsere Sicht auf die Anlageklassen                                               Attraktivität der Anlageklassen

• Renten: Angesichts der politischen Risiken bleiben Staatsanleihen               Renten                                                                                        =
    aus den Kernländern gut unterstützt. Die niedrige Liquidität zum                 Staatsanleihen Kerneuropa                                                                  =
    Jahreswechsel, viele Neuemissionen im Januar und das Ende                        Covered Bonds                                                                              =
    des EZB-Kaufprogramms dürften auf Unternehmensanleihen                           Staatsanleihen Euro-Peripherie                                                             =
    lasten                                                                           Unternehmensanleihen (Euro Investment Grade)                                               =
•   Aktien: Die Korrektur ist in den Schwellenländern bereits
                                                                                     Unternehmensanleihen (Euro High Yield)                                                     =
    weiter fortgeschritten. Ihre Titel dürften daher etwas besser als
    Aktien aus den Industrieländern abschneiden
                                                                                     Staatsanleihen Schwellenländer                                                             =
•   Währungen: Der Japanische Yen ist gegenüber dem US-Dollar                     Aktien                                                                                        =
    kurzfristig überkauft, weshalb wir die Position neutralisieren                   Industrieländer                                                                            =
•   Rohstoffe: Wir favorisieren derzeit Edelmetalle. Gerade Gold                     Schwellenländer                                                                            =
    ist eine klassische Krisenanlage. Öl kommt von der Nach­frage­                Rohstoffe                                                                                     =
    seite unter Druck. Im Energiesektor sind wir daher wieder neu­                Währungen
    tral positioniert                                                                US-Dollar
•   Am Geldmarkt bleibt das Bild unverändert. Die Zinssätze
    liegen weiterhin nahe null, sodass das Halten von Kasse nur
                                                                                     Britisches Pfund                                                                           =
                                                                                     Japanischer Yen
    aus taktischen Gründen sinnvoll ist
•   Absolute-Return-Strategien bewerten wir neutral                                  Währungen Schwellenländer                                                                  =
•   Für Immobilien hat sich der Ausblick für Deutschland verbessert,              Absolute Return                                                                               =
    während sich die Perspektive für die USA eingetrübt hat                       Kasse                                                                                         =
                                                                                 Quelle: Union Investment. Stand: 4. Januar 2019.

                                                                                 Erläuterung: Bei der obigen Darstellung handelt es sich um eine relative Sichtweise
                                                                                 eines Multi-Asset-Portfolios (ohne Immobilien). Wird eine Anlageklasse stärker
                                                                                 favorisiert, bedingt dies im Gegenzug einen niedrigeren Investitionsgrad in einer anderen
                                                                                 Anlageklasse. Diese würde dann als weniger favorisiert eingestuft – oder umgekehrt.
                                                                                 Immobilien bleiben bei dieser Betrachtung außen vor.

Die Zeichen     =   zeigen die Veränderung zur vorherigen UIC-Entscheidung an.    Immobilien

Nicht favorisiert                         Stark favorisiert                          Deutschland
                       Neutral                                                       Europa (ohne Deutschland)                                                                  =
                                                                                     USA

                                                                                     Asien/Pazifik                                                                              =
                                                                                 Quelle: Union Investment. Stand: 30. September 2018. Einschätzung ist bis zum 31. Dezember 2018 gültig.

                                                                                 Erläuterung: Bei der obigen Darstellung handelt es sich um eine relative Sichtweise
                                                                                 der Büroimmobilienmärkte vor dem Hintergrund der aktuellen Marktperspektiven.
                                                                                 Aufgrund der Datenverfügbarkeit erfolgt eine quartalsweise Aktualisierung.

                                                                                                                                                                                      4
Januar 2019: Neues von den Märkten                                                                                                                          Zurück zum Inhaltsverzeichnis

Prognosen

Die Prognosen geben die Einschätzung von Union Investment zum gegenwärtigen Zeitpunkt wieder und können ohne Ankündigung
geändert werden. Sofern eine Prognose im Vergleich zum vorangegangenen Bericht signifikant angepasst wird, erläutern wir dies im
jeweiligen Kapitel. Regelmäßige Anpassungen, die sich aufgrund der Verschiebung des Prognosehorizonts ergeben, werden in der Regel
nicht erläutert.

  BIP                               Deutschland                 Großbritannien Euroraum                                 USA                         Japan                       China
  2017                              2,5 %                       1,7 %                       2,5 %                       2,2 %                       1,7 %                       6,9 %
  2018                              1,6 %                       1,3 %                       1,9 %                       2,8 %                       0,7 %                       6,5 %
  2019                              1,5 %                       1,6 %                       1,7 %                       2,5 %                       1,5 %                       6,3 %

  Inflation                         Deutschland                 Großbritannien Euroraum                                 USA                         Japan                       China
  2017                              1,6 %                       2,7 %                       1,5 %                       2,1 %                       0,5 %                       1,6 %
  2018                              1,9 %                       2,6 %                       1,7 %                       2,4 %                       0,9 %                       2,1 %
  2019                              1,8 %                       2,5 %                       2,0 %                       2,1 %                       0,9 %                       2,0 %

  10-Jahres-Renditen                Deutschland                 USA                           Leitzinsen                Euroraum                    USA
  Aktueller Stand*                  0,2 %                       2,6 %                         Aktueller Stand* 0,00 %                               2,25  –2,50 %
  In 3 Monaten                      0,5 %                       3,1 %                         In 3 Monaten              0,00 %                      2,50  –2,75 %
  In 12 Monaten                     0,8 %                       3,0 %                         In 12 Monaten             0,00 %                      3,00  –3,25 %

  Aktien                            DAX 30                      EURO STOXX 50 S&P 500                                   Nikkei 225
  Aktueller Stand*                  10.700                      3.030                       2.530                       20.000
  In 3 Monaten                      11.500                      3.300                       2.800                       22.500
  In 12 Monaten                     11.600                      3.350                       2.850                       23.000

  Rohstoffe                         Gold                        Öl (Brent)                  MS RADAR ex. Ag.
  Aktueller Stand*                  1.290                       58                          144
  In 3 Monaten                      1.275                       65                          151
  In 12 Monaten                     1.350                       72                          161

  Währungen                         Euro/US-Dollar              Euro/Briti-                 Euro/Japani-                Euro/Schwei-
                                                                sches Pfund                 scher Yen                   zer Franken
  Aktueller Stand*                  1,15                        0,90                        124                         1,12
  In 3 Monaten                      1,20                        0,91                        133                         1,16
  In 12 Monaten                     1,27                        0,95                        137                         1,22

  Immobilien­                       Deutschland                 Europa (ex.                 USA                         Asien/Pazifik
  renditen**                                                    Deutschland)
  30. September 2018                3,1 %                       3,9 %                       4,7 %                       4,3 %
  30. September 2019                3,0 %                       3,8 %                       4,8 %                       4,3 %
 * Stand: 31. Dezember 2018.
**	Daten werden quartalsweise aktualisiert. Auf Basis regionaler Indizes werden nachfolgende Städte zusammengeführt: Deutschland: Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, München.
   Europa: Amsterdam, Brüssel, Helsinki, Lissabon, London, Luxemburg, Madrid, Mailand, Paris, Prag, Stockholm, Warschau. USA: Atlanta, Boston, Chicago, Dallas, Houston, Los Angeles, New York, Miami,
   San Francisco, Seattle, Washington. Asien/Pazifik: Tokio, Kuala Lumpur, Singapur, Seoul, Sydney.

                                                                                                                                                                                                         5
Januar 2019: Neues von den Märkten                                                                                                  Zurück zum Inhaltsverzeichnis

Konjunktur

Unsere Einschätzung in Kürze                                                 Konjunktur                              Aktuell          Vor             Vor                Vor
                                                                                                                                      1 Monat         3 Monaten          6 Monaten

• Das Weltwirtschaftswachstum verlangsamt sich weiter, die                   ifo Geschäftsklimaindex                       101,0           102,0               103,8          102,3

     Schwäche betrifft vor allem den Industriesektor                         EU-Einkaufsmanagerindex                        51,1            52,7                54,1           54,9
• In den Schwellenländern haben sich die Daten zuletzt etwas                 Inflation Euroraum                              1,6              1,9                2,1            2,0
     stabilisieren können                                                    ZEW-Erwartungen Euroraum                     – 21,0           – 22,0              – 7,2          – 12,6
•    Die Märkte haben in der Breite eine deutliche Konjunktur­               US-Einkaufsmanagerindex (ISM)                  54,4            54,7                53,9           56,2
     verlangsamung eingepreist
                                                                             US-Einzelhandelsumsätze                         0,2              1,1              – 0,1            1,2
•    In den USA schaut die US-Notenbank nun wieder stärker
                                                                             US-Arbeitsmarkt (nfp)*                        312,0           176,0               119,0          208,0
     auf die Konjunkturdaten. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit
                                                                             Inflation USA                                   2,2              2,5                2,7            2,8
     einer Zinspause im Verlauf des Jahres
•    Die politischen Risiken bleiben weiter hoch, in Italien hat sich      * nfp steht für „non-farm payrolls“ (Stellenänderung in der US-Privatwirtschaft).
                                                                           Quelle: Thomson Reuters Datastream, Bloomberg. Stand: 31. Dezember 2018.
     die Lage zuletzt beruhigt

Auch US-Konjunktur gerät ins Straucheln                                    Fester US-Arbeitsmarkt spricht gegen starken
Einkaufsmanagerindizes im verarbeitenden Gewerbe, in Punkten               Konjunkturabschwung
                                                                           Anzahl offener Stellen und Anzahl der Arbeitslosen
62
                                                                           20.000
59

                                                                           15.000
56

53                                                                         10.000

50
                                                                            5.000

47
 Jan.                                           Juli                Jan.         0
 2016                                          2017                 2019             2003       2005       2007       2009         2011      2013       2015           2017     2019

n USA         n Euroraum                                                   n Offene Stellen         n Anzahl Arbeitsloser

Quelle: Thomson Reuters Datastream. Stand: 3. Januar 2019.                 Quelle: Bloomberg, Angaben in Tausend. Stand: 4. Januar 2019.

Aktuelle Entwicklung                                                       katoren wie die Einkaufsmanagerindizes fielen auf den niedrigsten
                                                                           Stand seit eineinhalb Jahren und auch der Stellenzuwachs außer­
Euroraum: Von konjunktureller Seite war die Stimmung im Euro­              halb der Landwirtschaft im November enttäuschte. Wenig Positives
raum auch im Dezember weiter negativ. Der Abwärtstrend aus                 gab es zudem aus dem Bausektor zu berichten. Lediglich auf den
den Vormonaten hielt unvermindert an. Wichtige Frühindikatoren             US-Konsumenten ist noch Verlass. Die Ausgabefreudigkeit ist
wie die Einkaufsmanagerindizes fielen durchweg schwächer aus.              auf einem ungebrochen hohen Niveau, was sich letztlich auch in
Inzwischen sinken die Umfragewerte in vielen Ländern in Richtung           guten Einzelhandelsumsätzen niederschlug. Hierzu hatte sicherlich
der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Anders als in den USA                auch das Weihnachtsgeschäft beigetragen. Rückläufige Energie­
stützen zudem die Konsumenten weniger stark den Konjunktur­                preise haben nur bedingt dazu geführt, dass der Inflationsdruck
verlauf. So trübte sich auch die Stimmung unter den Verbrauchern           abnahm. Die Kernrate ohne die Kosten für Nahrung und Energie
etwas ein. Die rückläufigen Energiepreise verminderten den Teue­           legte leicht zu.
rungsdruck und ließen die Inflationsrate sinken. Darüber hinaus
lastete weiterhin die anhaltende Unsicherheit über den Handels­            Ausblick
streit zwischen den USA und China auf dem Euroraum.
                                                                           Konjunktur: Die vergangenen Handelswochen waren von großer
USA: Im Dezember nahmen die Konjunktursorgen in den USA                    Unsicherheit über die weitere konjunkturelle Entwicklung geprägt.
deutlich zu. Lange Zeit konnten sich die Vereinigten Staaten noch          Anleger sorgten sich, dass eine mögliche Rezession bevorstehen
gegen den globalen Trend stemmen, doch die Mehrheit der Wirt­              könnte. In den USA dauert der Aufschwung inzwischen außer­
schaftsdaten tendierte im Dezember schwächer. Wichtige Frühindi­           gewöhnlich lange an. Wir befinden uns daher in einer sehr reifen

                                                                                                                                                                                   6
Januar 2019: Neues von den Märkten                                                                                                Zurück zum Inhaltsverzeichnis

Konjunktur

Kaum Inflationsdruck im Euroraum                                             2018 – ein turbulentes Jahr mit besonderen Heraus­
Inflationsentwicklung im Euroraum, in Prozent                                forderungen: Dem besten folgte das schlechteste Jahr
                                                                             Anlageklassen mit einer negativen Wertentwicklung
2,4
                                                                             100
2,0                                                                                                                                                                  90 %
                                                                              80
1,6
                                                                              60
1,2

                                                                              40
0,8

                                                                              20
0,4
  Jan.                          Sept.                        Mai      Jan.                                                                                                   1%
  2017                          2017                         2018     2019     0
                                                                               1901      1914     1927      1940     1953      1966     1979      1992     2005       2018
n Inflationsrate      n Kerninflationsrate      n Zielmarke der EZB
                                                                             Quelle: Deutsche Bank Research. Anzahl der Anlageklassen: 70 (2018) versus 34 (1901).
Quelle: Thomson Reuters Datastream. Stand: 3. Januar 2019.                   Stand: 31. Dezember 2018.

Phase des Konjunkturzyklus, in der eine Abkühlung fast unver­                nismus. Erschwert wird die Lage zusätzlich durch die politischen
meidlich ist. In einer solchen befindet sich die Weltwirtschaft              Unsicherheiten in Europa. In der Brexit-Frage steht die Zustim­
derzeit, noch deutet nichts auf eine unmittelbar bevorstehende               mung des britischen Parlaments zur Einigung zwischen der EU
Rezession hin.                                                               und der britischen Regierung noch aus. Die Frage nach einem
                                                                             Abkommen ist weiter offen und die Wirtschaft bleibt in einem Zu­
Ein wesentlicher Treiber für die Börsen im Jahr 2019 wird die                stand der Unsicherheit. Ebenso unsicher ist die Lage beim Thema
Frage nach der Tragfähigkeit des US-Konjunkturzyklus sein. Die               Italien. Zwar deutete sich kurz vor dem Jahreswechsel ein Kompro­
Weltwirtschaft wird zwar auch im diesem Jahr wachsen. Das                    miss im Konflikt zwischen der populistischen Regierungskoalition
Umfeld wird aber zunehmend spätzyklisch, vor allem in den USA,               und der EU-Kommission um das italienische Haushaltsdefizit an.
der globalen Leitökonomie. Damit wird eine wirtschaftliche Ver­              Allerdings bleibt die politische Lage schwierig, insbesondere in
langsamung wahrscheinlicher, was sich auf die Stimmung an                    Anbetracht der im Frühjahr anstehenden Europawahlen.
den Kapitalmärkten auswirken dürfte. Mit einem Abrutschen der
amerikanischen Wirtschaft in eine Rezession ist jedoch nicht zu              Inflation: Handelskonflikte haben üblicherweise stagflationäre
rechnen. Das US-Wachstum dürfte 2019 rund 2,5 Prozent errei­                 Effekte zur Folge. Die Preise steigen (durch Zölle) und das Wachs­
chen, unter anderem aufgrund der Sonderkonjunktur durch die                  tum schrumpft (durch Effizienzverluste). Für die USA, wo entspre­
Trump’sche Steuerreform.                                                     chende Maßnahmen mittlerweile bereits implementiert sind, lässt
                                                                             sich diese Konsequenz aber noch nicht nachweisen. Warum? Die
Auch in anderen Regionen wird das wirtschaftliche Umfeld an­                 Antwort auf diese Frage liegt in China. Die Währungsabwertung
spruchsvoller. Das gilt auch für Europa, wo das Wachstumsgefälle             des Renminbi hat einen Teil der Trump‘schen Zölle kompensiert.
zu den USA auch 2019 bestehen bleiben wird. Das Bruttoinlands­               Zudem haben die chinesischen Unternehmen ihre Exportpreise für
produkt (BIP) im Euroraum und in Deutschland dürfte um jeweils               die USA kaum verändert. Bei gleichzeitig ansteigenden Preisen für
1,7 Prozent zulegen. Das Wachstum in Deutschland sollte solide               Importe nach China bedeutet das nichts anderes als eine Margen­
bleiben, dabei aber nicht ganz an die starken Werte der Vorjahre             reduktion für Unternehmen in China – zum Wohle des US-Verbrau­
anknüpfen. Grund hierfür ist unter anderem die Sondersituation               chers. Ansonsten haben die rückläufigen Energiepreise den Infla­
der deutschen Autoindustrie im Lichte der Diesel-Diskussion. Zu­             tionsdruck ein wenig gesenkt.
dem leidet der Außenhandel unter dem aufkommenden Protektio­

                                                                                                                                                                             7
Januar 2019: Neues von den Märkten                                                                                                       Zurück zum Inhaltsverzeichnis

Geldpolitik

Unsere Einschätzung in Kürze                                                      Geldpolitik           Aktuell             Vor            Vor             Vor          Ten-
                                                                                                                            1 Monat        3 Monaten       6 Monaten    denz*

• Die US-Notenbank ruderte im Dezember etwas zurück und                           Leitzins Euroraum          0,00 %            0,00 %         0,00 %           0,00 %

     äußerte sich zurückhaltender zur US-Wirtschaft                               Leitzins USA               2,50 %            2,25 %         2,25 %           2,00 %

•    Zukünftig werden die Währungshüter wieder stärker auf die                    Leitzins Japan           – 0,07 %           – 0,06 %       – 0,06 %        – 0,07 %
     aktuellen Konjunkturdaten blicken                                            Leitzins                   0,75 %            0,75 %         0,75 %           0,50 %
•    Damit ist auch eine Zinspause im Verlauf des Jahres möglich                  Großbritannien

•    Im Euroraum zeigte sich die EZB weiter leicht optimistisch und               3-Monats-                – 0,31 %           – 0,32 %       – 0,32 %        – 0,32 %
                                                                                  EURIBOR
     änderte ihren Wortlaut kaum
•    Wir gehen in der Eurozone weiterhin von einem Zinsschritt zum                Ankaufprogramm
                                                                                  der EZB (QE)
                                                                                                           2.577,22           2.562,42       2.532,10        2.455,49

     Jahresende 2019 aus                                                          in Mrd. Euro
•    Global gesehen ist die Geldpolitik zunehmend restriktiver gewor­
                                                                                Quelle: Thomson Reuters Datastream, Bloomberg. Stand: 31. Dezember 2018.
     den, insbesondere in den Schwellenländern

Fed: Marktteilnehmer erwarten Zinspause im März                                 EZB: Einstellung des Ankaufprogramms zum Jahreswechsel
Markterwartung zur Fed-Sitzung im März, in Prozent                              Veränderung des Kaufvolumens, monatliche Durchschnittswerte,
                                                                                in Milliarden Euro
100

 80

 60
                                                                                   67,7

 40                                                                                           50,6                  46,9
                                                                                                         46,2

                                                                                                                                18,8       22,2
 20                                                                                                                                                 21,3
                                                                                                                                                               10,0
                                                                                                                                                                        0,0

    0
                                                                                   Q1/         Q2/       Q3/       Q4/           Q1/        Q2/      Q3/ Okt./Nov. Q1/
    Sept.                   Okt.                      Nov.               Dez.     2017        2017      2017       2017         2018       2018     2018   2018    2019
    2018                    2018                      2018               2018
                                                                                n Gedeckte Schuldverschreibungen (Covered Bonds)             n Unternehmensanleihen (Corporates)
n Keine Änderung        n Zinserhöhung um 25 Basispunkte                        n Forderungsbesicherte Wertpapiere (Asset Backed Securities) n Staatsanleihen

Quelle: Macrobond, Bloomberg, Union Investment. Stand: 4. Januar 2019.          Quelle: Bloomberg. Stand: 4. Januar 2019.

Aktuelle Entwicklung                                                            Ausblick

Im Dezember beschloss die EZB erwartungsgemäß die finale Be­                    Die Worte von Jerome Powell deuten auf eine mögliche Zinspause
endigung ihres Anleihekaufprogramms. Dennoch wird sie weiter­                   der Fed im Laufe des Jahres hin. Marktteilnehmer haben längst
hin als Käufer auftreten und fällige Papiere reinvestieren. Dabei               damit begonnen, mögliche weitere Zinsschritte mit den zuletzt
hat die Notenbank in ihrem Ausblick die Vorgehensweise etwas                    schwächeren Konjunkturdaten auszupreisen. Ende Dezember lag
angepasst. Fällige Anleihen werden nun länger als bislang ange­                 die Markterwartung für das gesamte Jahr 2019 noch bei ledig­
kündigt durch entsprechende Papiere ersetzt. Die Reinvestitionen                lich einer weiteren Erhöhung. Wir halten das für übertrieben. Auch
sollen zudem über die ersten Zinserhöhungen hinaus erfolgen.                    wenn die US-Geldpolitik wieder datenabhängiger und somit flexi­
Die Allokation der Wiederanlagen wird sich am neuen Kapital­                    bler geworden ist, preisen die Marktteilnehmer in unseren Augen
schlüssel der EZB orientieren. Darüber hinaus zeigte sich EZB-                  zu wenig ein. Wir gehen von zwei bis drei Erhöhungen in diesem
Präsident Draghi sehr zweckoptimistisch hinsichtlich der noch                   Jahr aus.
ordentlichen Konjunkturaussichten. Die globalen Wachstums­
risiken müssten sich stärker materialisieren und der Wachs­                     Bevor die EZB die Leitzinsen in Gänze anhebt, dürfte sie zunächst
tumsausblick wohl unter 1 Prozent fallen, um eine grundlegende                  die Angleichung des Einlagenzinses an den Hauptrefinanzierungs­
Änderung der Geldpolitik zu erzwingen. Am Pfad der gemäch­                      satz angehen. Einen richtigen ersten Zinsschritt erwarten wir frü­
lichen geld­politischen Normalisierung ändert sich zunächst nichts.             hestens Ende 2019. Sollten sich die Konjunkturdaten aber weiter
                                                                                eintrüben, könnte der Abschwung der EZB zuvorkommen.

                                                                                *Mit den Pfeilen wird ein positiver , neutraler  oder negativer    Ausblick
                                                                                 für die kommenden Wochen des jeweiligen Indikators oder Index angezeigt.                     8
Januar 2019: Neues von den Märkten                                                                                                     Zurück zum Inhaltsverzeichnis

Renten

Unsere Einschätzung in Kürze                                                       Renten1                             Veränderung                Veränderung seit            Ten-
                                                                                                                       zum Vormonat               Jahresbeginn                denz*

• Sicherheit war an den Rentenmärkten zuletzt Trumpf. Staats­                      Staatsanleihen Kerneuropa            0,2 %                       1,6 %

    anleihen von Emittenten mit guter Bonität verbuchten Kurs­                     Covered Bonds                        0,3 %                       0,3 %
    gewinne                                                                        Staatsanleihen Euro-Peripherie       2,0 %                       0,3 %
•   Rückläufige US-Renditen halfen dabei erneut den Papieren aus                   Unternehmensanleihen IG              0,2 %                     – 1,1 %
    den Schwellenländern, die ebenfalls zulegten                                   Unternehmensanleihen HY            – 0,7 %                     – 3,1 %
•   Zu einer deutlichen Erholung kam es auch in Italien, nachdem
                                                                                   Staatsanleihen USA2                  2,3 %                       0,8 %
    es vorerst nicht zu einem Defizitverfahren kommen wird
                                                                                   Staatsanleihen Schwellenländer 3     1,4 %                     – 4,3 %
•   Der Anstieg der Risikoaufschläge bei Unternehmensanleihen
    setzte sich weiter fort                                                    1
                                                                                 	Rentenindizes in absteigender Reihenfolge: Intercontinental Exchange Bank of America Merrill
                                                                                  Lynch (ICE BofA) Euro Gov. ex. PIIGS, ICE BofA ML Euro Covered Bond, ICE BofA ML Greece Ireland
                                                                                  Italy Portugal & Spain Gov., ICE BofA ML Euro Corporate, ICE BofA ML BB-B Euro HY Non-Financial
                                                                                  Fixed & Floating Notes, J.P. Morgan Global Bond Index USA All Maturities, J.P. Morgan EM Bond Index
                                                                                  Global Diversified.
                                                                               2
                                                                                  Wertentwicklung in US-Dollar.
                                                                               3
                                                                                  Wertentwicklung in lokaler Währung.
                                                                               Quelle: Thomson Reuters Datastream. Stand: 31. Dezember 2018.

Starker Renditerückgang in den USA                                             US-Renditekurve invertiert – Vorbote einer Rezession?
Zehnjährige US-Treasuries gegenüber Bundesanleihen seit                        US-Renditeunterschiede im Zeitverlauf, in Prozent
Januar 2016, in Prozent
                                                                                   3,0
3,6                                                                    1,5

3,2                                                                                2,0
                                                                       1,0
2,8
                                                                                   1,0
2,4                                                                    0,5

2,0
                                                                       0           0,0
1,6

1,2                                                                    – 0,5   – 1,0
      Jan. April Juli Okt. Jan. April Juli Okt. Jan. April Juli Okt. Jan.            2004        2006          2008       2010         2012         2014         2016            2019
      2016 2016 2016 2016 2017 2017 2017 2017 2018 2018 2018 2018 2019
                                                                               n 3- zu 5-jährigen US-Treasuries        n 2- zu 10-jährigen US-Treasuries
n US-Staatsanleihen         n Bundesanleihen (rechte Achse)                    n 2- zu 5-jährigen US-Treasuries

Quelle: Thomson Reuters Datastream. Stand: 3. Januar 2019.                     Quelle: Bloomberg, Thomson Reuters Datastream. Stand: 4. Januar 2019.

Aktuelle Entwicklung                                                           likanern und Demokraten. Gemessen am J.P. Morgan Global Bond
                                                                               USA All Maturities bedeutete dies im Dezember einen Wertzuwachs
USA: US-Staatsanleihen handelten im Dezember deutlich im Plus.                 von 2,3 Prozent.
Für Rückenwind sorgten ausgeprägte Konjunktursorgen. Wichtige
Frühindikatoren fielen abermals schwächer aus und ließen Anleger               Euroraum: Euro-Staatsanleihen legten im Dezember erneut zu.
zunehmend pessimistischer in die Zukunft blicken. Wichtige Impul­              Weltweite Konjunktursorgen und die abermals großen Verluste am
se gingen auch von der US-Notenbank aus. Kurz vor Weihnachten                  Aktienmarkt sorgten für eine hohe Nachfrage nach den als sicher
hob die Fed abermals den Leitzins an. In den kommenden Mona­                   geltenden Bundesanleihen. Annähernd gleichwertige Anleihen aus
ten wollen die Zentralbanker ihre Entscheidung wieder stärker von              Frankreich mussten hingegen Verluste hinnehmen. Nach gewalt­
den konjunkturellen Daten abhängig machen und schlossen auch                   tätigen Protesten gegen seine Reformagenda lenkte Präsident
eine Pause im Zinszyklus nicht aus. Diese Nachricht konnte die                 Macron letztlich ein und machte Zugeständnisse. Französische
Anleger aber nur kurz beruhigen. Durch die erneute Leitzinsanhe­               Staatsanleihen mussten daraufhin leicht steigende Renditen hin­
bung sind die kurzfristigen Renditen weiter gestiegen. Am langen               nehmen, weil sich durch die Mehrausgaben die Haushaltslage ver­
Ende der Zinsstrukturkurve erholten sich die Renditen hingegen.                schlechtern wird. Die Entscheidung in Paris hatte auch Auswirkun­
Teilweise ist die US-Zinskurve dadurch bereits invers geworden.                gen auf Italien. Dort ging der Haushaltsstreit mit der Europäischen
Dies gilt als Vorbote einer möglichen Rezession und hat die Kon­               Union (EU) in eine neue Runde. Macrons Maßnahmen schwächen
junktursorgen deshalb zusätzlich verstärkt. Kurz vor dem Jahres­               die Verhandlungsposition der EU gegenüber Italien. Eigentlich
wechsel eskalierte auch noch der Haushaltsstreit zwischen Repub­               müsste nun auch gegen Frankreich ein Defizitverfahren eingeleitet

                                                                               *Mit den Pfeilen wird ein positiver , neutraler  oder negativer    Ausblick
                                                                                für die kommenden Wochen des jeweiligen Indikators oder Index angezeigt.                            9
Januar 2019: Neues von den Märkten                                                                                           Zurück zum Inhaltsverzeichnis

Renten

Italien kompromissbereit – doch keine Abkehr                             Unternehmensanleihen: Unsicherheit lässt Risikoprämien
von Wahlversprechen                                                      zum Jahresende kräftig steigen
Renditeentwicklung seit Anfang 2018, in Prozent                          Investment-Grade-Unternehmensanleihen*, Spread in Basispunkten
 3,0                                                               4,0   130
                                                                                                           Idiosynkratische Risiken
 2,5                                                                                                      (VW, Glencore), schwache
                                                                   3,5   110                                    Marktliquidität
 2,0
 1,5                                                               3,0
                                                                          90
 1,0                                                                                         Wachstums-
                                                                   2,5                        sorgen in Brexit
 0,5                                                                      70                    China
                                                                   2,0                                          Referendum
 0,0                                                                                Verhandlungen
                                                                                   mit Griechenland                Italien
                                                                          50
– 0,5                                                              1,5                                                Wahlen in Italien                 Ankündigung
                                                                                                                         und den                          Tapering
        Jan. Feb. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Jan.                                                                                     durch EZB
                                                                          30                                           Niederlanden
        2018 2018 2018 2018 2018 2018 2018 2018 2018 2018 2018 2019
                                                                            2015                  2016                   2017                    2018                 2019
n 2 Jahre       n 10 Jahre (rechte Achse)
                                                                         * ICE BofAML Euro Corporate Index (ER00).
Quelle: Bloomberg. Stand: 4. Januar 2019.                                Quelle: Thomson Reuters Datastream, Bloomberg. Stand: 3. Januar 2019.

werden. Letztlich einigte man sich darauf, beide Länder zu ver­          einem moderaten geldpolitischen Straffungskurs bleiben. Die US-
schonen, wovon letztlich vor allem italienische Papiere profitierten.    Notenbank Fed wird 2019 stärker datenabhängig agieren und die
Gemessen am iBoxx Euro Sovereign legte der Gesamt­markt im               Zinsen maximal dreimal erhöhen. Sollte es aber zu einer Inversion
Dezember um 0,9 Prozent zu.                                              der Zinsstrukturkurve oder einer weiteren konjunkturellen Verlang­
                                                                         samung kommen, dürfte sie die Zinsanhebungen vorzeitig been­
Unternehmensanleihen: Auch im Dezember hielt die Risiko­                 den. In Europa wird die EZB erst in der zweiten Jahreshälfte 2019
scheu unter den Marktteilnehmern an, zumal die Händler ange­             ihre Zinspolitik ändern und sollte zunächst den Einlagezins aus
sichts des sich rasch nähernden Jahresendes nicht mehr bereit            dem negativen Bereich auf die Nullmarke anheben.
waren, erhöhte Risiken in ihre Bücher zu nehmen. Die rückläufige
Zinsentwicklung half zwar dem europäischen Unternehmensanlei­            Für sichere Rentenpapiere wie Bundesanleihen oder US-Staats­
hemarkt, sich im Dezember zu stabilisieren. Dennoch sind auch            anleihen stehen die Vorzeichen damit auf moderat steigenden
gegen Jahresende die Risikoprämien weiter angestiegen. Auf Index­        Renditen. Wir erwarten bei zehnjährigen US-Staatsanleihen bis
ebene (ICE BofA Merrill Lynch Euro Corporate, ER00) gewann der           Ende September 2019 einen Anstieg auf 3,2 Prozent, bevor sich
Gesamtmarkt 0,2 Prozent hinzu. Zahlreiche Neuemissionen zu               die Kurse im Anschluss wieder leicht erholen sollten. Auch für
Jahresbeginn lassen einen eher holprigen Jahresauftakt am Unter­         zehnjährige deutsche Bundesanleihen rechnen wir mit im Jahres­
nehmensanleihemarkt erwarten.                                            verlauf anziehenden Renditen (Prognose Ende 2019: 0,8 Prozent).
                                                                         In den Spread-Segmenten dürften die Belastungen aus veränder­
Emerging Markets: An den Rentenmärkten der Schwellenländer               ter Geldpolitik, wachsenden Opportunitätskosten im Zuge steigen­
(Emerging Markets, EM) war im Dezember eine Erholungsbewegung            der Zinsen sowie höheren Risiken anhalten und zu weiter anziehen­
zu beobachten. Die auf US-Dollar und Euro lautenden Hartwäh­             den Rendite­aufschlägen führen.
rungsanleihen konnten auf Gesamtmarktebene (J.P. Morgan EMBI
Global Diversified) 1,4 Prozent hinzugewinnen. Dabei profitierte         Die Rentenmärkte der aufstrebenden Volkswirtschaften sind noch
die Anlageklasse vor allem vom Renditerückgang in den USA.               immer in schwierigem Fahrwasser. Handels­beschränkungen sei­
Allerdings weiteten sich im EM-Segment die Risikoprämien                 tens der USA sind längst zu einer Belastung für den Welthandel
(Spreads) gegenüber sicheren US-Schatzanweisungen dennoch um             geworden. Die davon ausgehende negative Stimmung überlagert
20 auf 415 Basispunkte aus.                                              inzwischen die eigentlichen Unterstützungsfaktoren wie die zum
                                                                         Teil guten Fundamentaldaten und die Umsetzung von Reformen in
Ausblick                                                                 einigen Ländern. In den letzten Wochen nahm der Gegenwind mit
                                                                         wieder rückläufigen US-Renditen etwas ab. Das Umfeld dürfte
Angesichts der Mischung aus rückläufiger Wachstumsdynamik,               aber volatil bleiben. Der starke Preisverfall bei Rohöl stützte jene
gestiegenen politischen Risiken und einem nach wie vor relativ           Länder, die Energieimporteure sind.
geringen Inflationsdruck werden die wichtigsten Notenbanken auf

                                                                                                                                                                      10
Januar 2019: Neues von den Märkten                                                                                                                           Zurück zum Inhaltsverzeichnis

Aktien

Unsere Einschätzung in Kürze                                                                               Aktien                              Veränderung               Veränderung seit          Ten-
                                                                                                                                               zum Vormonat              Jahresbeginn              denz*

• Der Jahresausklang an den Aktienmärkten verlief alles andere                                             MSCI AC World                      – 7,2 %                  – 11,2 %

    als versöhnlich                                                                                        MSCI World                         – 8,0 %                  – 10,4 %
• Ausgeprägte Konjunktursorgen führten zu einer hohen Risiko­                                              MSCI Emerging Markets              – 2,8 %                  – 16,6 %
    aversion der Marktteilnehmer und somit zu starkem Verkaufs­                                            DAX 30                             – 6,2 %                  – 18,3 %
    druck                                                                                                  EURO STOXX 50                      – 5,4 %                  – 14,3 %
•   Der MSCI World verlor im Dezember 8 Prozent an Wert
                                                                                                           S&P 500                            – 9,2 %                   – 6,2 %
•   Die Gewinnerwartungen für Q4 2018 und Q1 2019 sind inzwi­
                                                                                                           Nikkei 225                        – 10,5 %                  – 12,1 %
    schen moderater geworden. Mitte Januar beginnt die Berichts­
    saison zum vierten Quartal                                                                           Wertentwicklung der MSCI-Indizes wird in US-Dollar dargestellt. Alle anderen Indizes werden in
                                                                                                         lokaler Währung ausgewiesen.
•   Kurzfristig dürften sich Titel aus den Schwellenländern besser                                       Quelle: Thomson Reuters Datastream. Stand: 31. Dezember 2018.
    als Aktien aus den Industriestaaten entwickeln

Weiter negative Gewinnrevisionen in den                                                                  Banken und Autos in Europa 2018 mit großen Verlusten
Industrie­staaten                                                                                        Europa: STOXX 600 im Vergleich, in Prozent
Auf- und Abwärtsrevisionen*: MSCI Indizes, in Prozent
                                                                                                                Einzelhandel
                                           1                                                                 Versicherungen
                                                                                                                 Technologie
           –2                                                                                            Telekommunikation
                           –3                                                                                     Immobilien
                                     –3                                                             –3
                                                         –4           –4                                       Finanzservice
                                                    –4                               –4
                 –5                                                                                           Industriegüter
 –6                             –6             –6                                                                    Chemie
                                                                                          –6
      –7                                                      –7 –6        –6                              Reise und Freizeit
                                                                                –8             –8            Haushaltsgüter
                      –9                                                                                           Bausektor
                                                                                                                   Basisgüter
    MSCI              EM             USA        EMU            Europa           GB         Japan                     Banken
    Welt                                                                                                         Automobile
n Aktuell       n Vor 1 Monat        n Vor 3 Monaten                                                                          – 30          – 20           – 10            0             10               20

* (Summe der Verbesserungen – Summe der Verschlechterungen in den letzten 75 Tagen) / Summe der          n 2017         n 2018
Schätzungen; auf Basis des Gewinns je Aktie.
Quelle: IBES Global Aggregates, eigene Berechnungen. Stand: 7. Januar 2019.                              Quelle: Bloomberg. Stand: 31. Dezember 2018.

Aktuelle Entwicklung                                                                                     terin Theresa May am 12. Dezember einem Misstrauensvotum ihrer
                                                                                                         Partei stellen. Sie konnte dieses zwar gewinnen, aber nur mit
Euroraum: Europas Aktienmärkte mussten wie bereits in den                                                einer knappen Mehrheit. Der FTSE 100 verlor 3,6 Prozent. Positive
Vormonaten auch im Dezember Verluste hinnehmen. Der EURO                                                 Entwicklungen konnten dagegen in der italie­nischen Haushaltsde­
STOXX 50 verlor 5,4 Prozent. Zahlreiche europäische Aktienindizes                                        batte vermeldet werden. Nach monatelangem Streit einigten
erreichten im Dezember Jahrestiefststände. Somit zeigt sich für                                           sich die italienische Regierung und die EU auf einen Kompromiss,
das Gesamtjahr ein deutlich negatives Bild. Sorgen um eine Ab­                                           sodass ein Strafverfahren gegen Italien vorerst ausbleibt.
kühlung der Weltwirtschaft drückten im Dezember auf die Stim­
mung an den Kapitalmärkten. Auslöser hierfür waren vor allem                                             USA: Die Aktienmärkte in den USA haben im Dezember mit erheb­
schwache Wirtschaftsdaten aus Deutschland, den USA und China.                                            lichen Kursverlusten geschlossen. Unter dem Strich fiel der Dow
Eine zusätzliche Belastung stellten politische Unsicherheiten dar:                                       Jones Industrial Average um 8,7 Prozent. Zwischenzeitlich lagen
Zu Beginn des Monats schwächten Proteste der sogenannten                                                 die Notierungen noch weiter im Minus, erst zwischen den Jahren
Gelbwesten in Frankreich die Börsen. Die Entwicklungen rund um                                           konnte eine Erholungsrallye die Abschläge eingrenzen. Die Märkte
den Brexit wirkten sich besonders in der zweiten Monatshälfte auf                                        wurden von einer Vielzahl unterschiedlicher Faktoren verunsichert.
die Märkte aus: Die für den 11. Dezember vorgesehene Abstim­                                             So reagierten die Börsen mit Verkäufen auf die Zinserhöhung um
mung im britischen Parlament über die zwischen der EU und der                                            25 Basispunkte. Auch seitens der konjunkturellen Rahmendaten
britischen Regierung ausgehandelte Einigung wurde kurzfristig                                            kam keine Entlastung. Für Hoffnungsschimmer sorgen hingegen
auf Mitte Januar verschoben. Zudem musste sich Premierminis­                                             einige Unternehmen, die aufgrund ihres gebrochenen Geschäfts­

                                                                                                         *Mit den Pfeilen wird ein positiver , neutraler  oder negativer    Ausblick
                                                                                                          für die kommenden Wochen des jeweiligen Indikators oder Index angezeigt.                    11
Januar 2019: Neues von den Märkten                                                                                                    Zurück zum Inhaltsverzeichnis

Aktien

Negative Stimmung der US-Investoren als antizyklisches                             USA: Gewinnsteigerung 2019 nur noch in Höhe des
Kaufsignal                                                                         Umsatzwachstums
Indikator AAII* Bull/Bear in den USA, in Prozent                                   US-Gewinnwachstum, in Prozent
 60

                                                                                                                    9
 40

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                                                                                                                                                                 9
                                                                                                                    33
   0

                                                                                           9

                                                                                                                           10

                                                                                                                                       2
                                                                                    11

                                                                                                                                 2

                                                                                                                                                             7

                                                                                                                                                                 15
                                                                                                                                              3
– 20

                                                                                                               9

                                                                                                                                                         2
                                                                                           7

                                                                                                 6

                                                                                                                                                                      6
                                                                                                                           5
                                                                                                        6

                                                                                                                                                             5
                                                                                                                                        5
                                                                                                                                 4

                                                                                                                                                    4
                                                                                                               –7

                                                                                                                                                         0
                                                                                                                                              2
                                                                                    3
– 40

                                                                                                 –8

                                                                                                                                                    –4
                                                                                                        – 24
– 60
   2010       2011      2012      2013       2014      2015   2016   2017   2018

n Indikator AAII Bull/Bear      n Historischer Mittelwert                          2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
n +1 Standardabweichung         n +2 Standardabweichung
                                                                                   n Anteil Umsatz       n Anteil Marge
*AAII = American Association of Individual Investors.
Quelle: Thomson Reuters Datastream. Stand: 3. Januar 2019.                         Quelle: Bloomberg, Union Investment. Stand: 31. Dezember 2018.

jahres bereits im Dezember Quartalszahlen vorlegten. So konnten                    Ausblick
der Software-Konzern Oracle und der Sportartikelhersteller Nike
die Erwartungen der Analysten deutlich übertreffen.                                Im spätzyklischen Kapitalmarktumfeld lässt der Rückenwind für
                                                                                   Aktien langsam nach. Die Weltkonjunktur sollte 2019 an Momen­
Japan: Die Börse in Tokio hat im Berichtszeitraum deutliche Ver­                   tum verlieren, dennoch dürfte die Gewinnlage bei den Unterneh­
luste verzeichnet. Die Kurse konnten sich dem globalen Trend nicht                 men solide bleiben. Mit steigenden Bewertungen ist hingegen
entziehen, der Leitindex Nikkei 225 fiel um 10,5 Prozent. Die Ver­                 nicht zu rechnen, sodass sich das Anstiegspotenzial der Aktien­
luste waren weiteren Anzeichen für eine globale konjunkturelle                     märkte auf die Höhe des Gewinnwachstums beschränkt, das wir
Abkühlung geschuldet. So wurden sowohl aus Europa als auch                         aktuell mit einem Plus von rund 6 Prozent prognostizieren. Gene­
aus den USA schwächere Einkaufsmanagerindizes gemeldet. In                         rell werden die Unterschiede im Aktienmarkt sowohl regional als
Japan selbst verschlechterten sich die Daten zur Handelsbilanz,                    auch sektoral im spätzyklischen Umfeld zunehmen. Insbesondere
die Bauproduktion ging ebenfalls zurück. Die Kursverluste machten                  für zyklische und zinssensitive Branchen nimmt 2019 der Gegen­
sich quer durch die Bank bemerkbar. Der E-Commerce-Konzern                         wind zu. Die Schwankungen an den Aktienmärkten werden hoch
Rakuten beispielsweise verlor fast ein Fünftel seines Werts, der                   bleiben. Aktivität und Selektion sind daher die Schlüsselfaktoren
Spielekonsolenhersteller Nintendo gab 15,4 Prozent ab.                             zum Anlageerfolg 2019.

Emerging Markets: Die Aktienmärkte in den aufstrebenden                            Die wechselhafte Politik der US-Regierung wird mit Sicherheit auch
Volkswirtschaften standen ebenfalls unter Abgabedruck, mussten                     in den kommenden Wochen ein Störfaktor bleiben. Wie stark die
aber geringere Verluste hinnehmen als die Werte in den Industrie­                  Unsicherheit das Marktgeschehen prägt, wurde jüngst wieder
staaten. Die schwächste Region innerhalb der Schwellenmärkte                       nach dem G20-Gipfel deutlich. Der ausgehandelte Waffenstill­
war abermals Asien. Der MSCI Emerging Markets büßte 2,8 Pro­                       stand zwischen China und den USA beflügelte die Märkte nur
zent ein, während der MSCI World 8,0 Prozent verlor.                               kurz. Schnell kamen erneut Zweifel auf.

                                                                                   Zuletzt deutete sich eine mögliche Zinspause seitens der Fed an.
                                                                                   Darüber hinaus stabilisierten sich wichtige Frühindikatoren in den
                                                                                   Emerging Markets. Kurzfristig dürfte sich die Region der Schwel­
                                                                                   lenländer daher leicht besser entwickeln als die Industriestaaten.

                                                                                                                                                                      12
Januar 2019: Neues von den Märkten                                                                                          Zurück zum Inhaltsverzeichnis

Rohstoffe

Unsere Einschätzung in Kürze                                            Rohstoffe                      Veränderung                   Veränderung seit           Ten-
                                                                                                       zum Vormonat                  Jahresbeginn               denz*

• Der Rohstoffmarkt stand auch im Dezember unter dem Einfluss           MS RADAR ex. Agrar               – 1,5 %                     – 11,3 %

    des Energiesektors                                                  MS RADAR Energie                 – 7,1 %                     – 12,0 %
• Konjunktursorgen und eine tägliche Überproduktion lasteten            MS RADAR Edelmetalle                4,5 %                     – 4,7 %
    erneut schwer auf den Ölpreisnotierungen                            MS RADAR Industriemetalle        – 2,6 %                     – 19,5 %
•   Auch eine neuerliche Förderkürzung der OPEC half nicht              Öl (Brent)*                      – 9,7 %                     – 14,6 %
•   Gold konnte seinen Status als sicherer Hafen ausspielen und
                                                                        Gold*                               5,1 %                     – 1,6 %
    legte deutlich zu
•   Industriemetalle litten ebenfalls unter den Konjunktursorgen      *Preisentwicklung in US-Dollar.
                                                                      Quelle: Thomson Reuters Datastream, Bloomberg. Stand: 31. Dezember 2018.
•   Gemessen am MS RADAR ex. Agrar ergab sich insgesamt ein
    Verlust von 1,5 Prozent

Scharfe Korrektur der Energiepreise setzt sich fort                   ETF-Nachfrage stützt den Goldpreis
Indexierte Wertentwicklung der Rohstoffsektoren seit Anfang 2018,     Wertentwicklung seit Anfang 2017, in Prozent
in Prozent
                                                                      1.400                                                                                          74
130                                                                                                                                                                  72
                                                                      1.350
120                                                                                                                                                                  70
                                                                      1.300
110                                                                                                                                                                  68
                                                                      1.250
100                                                                                                                                                                  66
                                                                      1.200
 90                                                                                                                                                                  64
 80                                                                   1.150                                                                                          62

 70                                                                   1.100                                                                    60
      Jan. Feb. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez.              Jan. März Mai Juli Sept. Nov. Jan. März Mai Juli Sept. Nov. Jan.
      2018 2018 2018 2018 2018 2018 2018 2018 2018 2018 2018 2018               2017 2017 2017 2017 2017 2017 2018 2018 2018 2018 2018 2018 2019

n Energie     n Edelmetalle      n Industriemetalle                   n US-Goldpreis in US-Dollar je Unze         n ETF-Goldbestände in Millionen Unzen (rechte Achse)

Quelle: Bloomberg. Stand: 31. Dezember 2018.                          Quelle: Bloomberg. Stand: 7. Januar 2019.

Aktuelle Entwicklung                                                  Ausblick

Die Konjunktursorgen wogen weltweit derart schwer, dass auch          Der Rohstoffsektor befindet sich weiterhin zwischen den positiven
Zweifel an der Öl-Nachfrage aufkamen. Da halfen auch nicht die        Einflussfaktoren aus dem spätzyklischen Konjunkturumfeld und
Förderkürzungen der OPEC. Zusammen mit weiteren Förderländern         den Auswirkungen aus den geo- und handelspolitischen Spannun­
reduziert das Ölkartell die tägliche Produktion ab Januar für die     gen. Trotz der Bremsspuren in China bleiben viele Industriemetalle
Dauer von sechs Monaten um 1,5 Millionen Barrel. Damit sollen         durch Angebotsdefizite fundamental weiterhin gut gestützt. Durch
die aktuellen Überkapazitäten abgebaut werden. Kurz vor Weih­         die von der OPEC und Russland Ende 2018 beschlossene Drosse­
nachten kostete ein Fass der Sorte Brent noch lediglich 50,– US-      lung der Förderung sollte der Ölmarkt im Verlauf des Jahres 2019
Dollar. Edelmetalle waren im Dezember die großen Gewinner.            wieder in ein Angebotsdefizit drehen. Solange aber die Nachfrage­
Dabei war besonders Gold als sicherer Hafen gefragt. Der Abver­       situation schwach bleibt, dürfte das Preispotenzial bei Rohöl rela­
kauf an den Aktienmärkten, fallende US-Renditen, eine mögliche        tiv begrenzt sein. Edelmetalle stehen hingegen weiter als sicherer
Zinspause der US-Notenbank, höhere Goldimporte aus Asien und          Hafen im Investorenfokus. Allerdings bleiben eine restriktivere
größere Zuflüsse in börsengehandelte Fonds (ETF) sorgten letztlich    Geldpolitik der globalen Notenbanken und ein damit verbundenes
für ein Plus von 5 Prozent. Ähnlich gut entwickelte sich Palladium,   steigendes Zinsniveau ein Gegenwind für den Sektor.
das zwischenzeitlich zum ersten Mal seit 2002 wieder teurer war
als Gold. In Summe konnte der Sektor 4,5 Prozent zulegen.

                                                                      *Mit den Pfeilen wird ein positiver , neutraler  oder negativer    Ausblick
                                                                       für die kommenden Wochen des jeweiligen Indikators oder Index angezeigt.                    13
Januar 2019: Neues von den Märkten                                                                                                 Zurück zum Inhaltsverzeichnis

Währungen

Unsere Einschätzung in Kürze                                                     Währungen                            Veränderung              Veränderung seit      Ten-
                                                                                 gegenüber Euro                       zum Vormonat             Jahresbeginn          denz*

• Der Euro konnte zuletzt gegenüber dem US-Dollar aufwerten                      US-Dollar                           – 1,3 %                    4,7 %

• Einerseits half der Kompromiss im Haushaltsstreit mit Italien                  Britisches Pfund                    – 1,3 %                   – 1,2 %
• Andererseits lastete zugleich eine weniger expansive US-Geld­                  Japanischer Yen                       2,1 %                    7,5 %
    politik auf dem Greenback                                                    Schweizer Franken                     0,5 %                    4,0 %
•   In den Schwellenländern standen die Valuten der rohstoff­
                                                                               Quelle: Thomson Reuters Datastream. Stand: 31. Dezember 2018.
    exportierenden Länder unter Druck
•   Angesichts der Konjunktursorgen war der Japanische Yen der
    große Gewinner im Dezember
•   Auch das Britische Pfund schwankte je nach Nachrichtenlage
    zum Brexit stark

EM-Währungen: Türkei und Argentinien führen die                                Marktschwankungen lassen auch den Währungsmarkt
Verliererliste an                                                              nicht kalt
Veränderung zum Euro seit Januar 2018, in Prozent                              Volatilitätsindex der G7-Währungen seit Anfang 2018
                                                                               10,0
    Thailändischer Baht                                                  4,8

    Mexikanischer Peso                                                   4,7
                                                                                9,0
    Tschechische Krone                                           – 0,6

Chinesischer Renminbi                                            – 1,0

  Indonesische Rupiah                                            – 1,3          8,0

 Kolumbianischer Peso                                        – 3,8

    Brasilianischer Real                                   – 10,6               7,0
      Russischer Rubel                                  – 13,5

         Türkische Lira                        – 24,8                           6,0
    Argentinischer Peso – 48,2                                                        Jan.           März          Mai          Juli           Sept.          Nov.    Jan.
                                                                                      2018           2018          2018        2018            2018           2018    2019

Quelle: Bloomberg. Stand: 31. Dezember 2018.                                   Quelle: Bloomberg. Stand: 7. Januar 2019.

Aktuelle Entwicklung                                                           Ausblick

Der Euro hat gegenüber dem US-Dollar unter Schwankungen zu­                    Angesichts der jüngsten Konjunktursorgen glauben immer weniger
gelegt (plus 1,3 Prozent). Als stützend erwiesen sich die Budget­              Marktteilnehmer, dass die US-Notenbank auch in diesem Jahr
verhandlungen zwischen Italien und der EU-Kommission. Im Ver­                  mehrfach die Leitzinsen anheben wird. Ohnehin birgt jede Erhö­
lauf des Handelsmonats zeichnete sich ab, dass sich beide Seiten               hung die Gefahr, das Wachstum abzuwürgen. 2020 dürfte wohl
auf ein niedrigeres Budgetdefizit als ursprünglich von Italien ver­            schwächer ausfallen. Gleichzeitig rücken Ende 2019 erste Zins­
anschlagt einigen könnten. Der US-Dollar wurde indes durch die                 erhöhungen im Euroraum in den Vordergrund, weshalb spätestens
Zinspolitik der Federal Reserve belastet. Die Währungshüter hatten             dann der Euro wieder fester tendieren sollte. Auf Sicht von zwölf
das Leitzinsband zwar wie erwartet erhöht, gleichzeitig aber ange­             Monaten rechnen wir daher mit einer wieder festeren Gemein­
deutet, dass die Zinsen im Jahr 2019 etwas langsamer als ange­                 schaftswährung.
nommen steigen könnten. In einem von großer Unsicherheit und
wachsender Risikoaversion geprägten Marktumfeld waren die als                  Das Britische Pfund dürfte volatil bleiben. Noch immer ist unklar,
sichere Häfen geltenden Valuten besonders gefragt. Der Japanische              wie die Handelsbeziehungen zwischen dem Vereinigten Königreich
Yen wertete deutlich auf. Die rohstoffexportierenden Schwellen­                und der Europäischen Union Ende März geregelt sind. Da die Zeit
länder-Währungen litten hingegen unter der neuerlichen Schwäche                drängt, rechnen wir kurzfristig mit einer weiteren Abwertung. Da
der Öl- und Industriemetallpreise.                                             wir von einem mehr oder weniger geordneten Brexit ausgehen,
                                                                               würden wir eine solche Schwächephase zum Kauf nutzen.

                                                                               *Mit den Pfeilen wird ein positiver , neutraler  oder negativer    Ausblick
                                                                                für die kommenden Wochen des jeweiligen Indikators oder Index angezeigt.               14
Januar 2019: Neues von den Märkten                                                                                                 Zurück zum Inhaltsverzeichnis

Immobilien

Unsere Einschätzung in Kürze                                                    Büromieten*                       Veränderung                Veränderung               Ten-
                                                                                                                  zum Vorquartal             zum Vorjahr               denz*

• Das Mietpreiswachstum auf den deutschen Büromärkten wird                      Deutschland                         1,9 %                     5,6 %

    über das Jahr 2018 hinaus andauern                                          Europa (ohne Deutschland)           2,0 %                     6,5 %
• In Europa zeigt die Mehrzahl der Büromärkte Mietpreiswachs­                   USA                                 0,9 %                     3,1 %
    tum, das sich auch in den nächsten Quartalen fortsetzen wird                Asien/Pazifik                       1,4 %                     6,4 %
•   Auf den US-amerikanischen Büromärkten steigen die Mieten
                                                                            *Auf Basis regionaler Indizes werden nachfolgende Städte zusammengeführt. Deutschland: Berlin,
    im Durchschnitt zwar noch. Das Mietpreiswachstum wird sich                Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, München. Europa: Amsterdam, Brüssel, Helsinki, Lissabon,
    perspektivisch aber abschwächen                                           London, Luxemburg, Madrid, Mailand, Paris, Prag, Stockholm, Warschau. USA: Atlanta, Boston,
•   Auf den Immobilienmärkten in der Region Asien/Pazifik wird                Chicago, Dallas, Houston, Los Angeles, New York, Miami, San Francisco, Seattle, Washington. Asien/
                                                                              Pazifik: Tokio, Kuala Lumpur, Singapur, Seoul, Sydney.
    weiterhin deutliches Mietpreiswachstum registriert                      Quelle: Jones Lang LaSalle, CoStar, eigene Berechnungen. Stand: 30. September 2018. Daten werden
                                                                            quartalsweise aktualisiert.

Entwicklung des Transaktionsvolumens in Europa                              Entwicklung der Büroanfangsrenditen in Europa
Rollierender 12-Monats-Durchschnitt, in Milliarden Euro                     Durchschnitt, in Prozent*
300                                                                         8
                                                                            7
250
                                                                            6
200                                                                         5
                                                                            4
150
                                                                            3
100                                                                         2

 50                                                                         1
                                                                            0
    0                                                                        2008 2009          2010    2011     2012       2013    2014    2015      2016      2017 2018
    2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015              2016   2017 2018
                                                                            *  Durchschnitt der zwölf größten europäischen Büromärkte.
Quelle: Jones Lang LaSalle. Stand: 30. September 2018.                      Quelle: Jones Lang LaSalle. Stand: 30. September 2018.

Aktuelle Entwicklung                                                        Auf nationaler Ebene stand neben Großbritannien erneut Deutsch­
                                                                            land im Fokus der Immobilieninvestoren. Auf beide Länder entfielen
Vor dem Hintergrund guter wirtschaftlicher Rahmenbedingungen                2018 zusammen rund 51,0 Prozent des gesamten europäischen
entwickelten sich die europäischen Immobilienmärkte 2018 wei­               Transaktionsvolumens für Gewerbeimmobilien. Mit erheblichem
terhin positiv. Die Nachfrage nach europäischen Gewerbeimmobi­              Abstand folgten Frankreich, die Niederlande, Spanien, Schweden
lien seitens internationaler Investoren blieb hoch, sodass sich das         und Polen als große europäische Investitions­standorte. Insbeson­
über zwölf Monate rollierende Transaktionsvolumen am Ende des               dere Polen konnte mit einer Verdoppelung des Transaktionsvolu­
dritten Quartals 2018 auf 260 Milliarden Euro belief. Im Jahresver­         mens im Jahresvergleich deutlich zulegen. Viele Investoren weichen
gleich entsprach dies einem deutlichen Anstieg um 11,9 Prozent.             aufgrund des verschärften Angebotsmangels auf den westeuro­
Mit diesem Ergebnis konnte Europa nun bereits im fünften Quar­              päischen Märkten zunehmend auch auf osteuropäische Standorte
tal in Folge seinen Spitzenplatz als beliebteste Investitionsregion         aus. Hier ist das Produktangebot aufgrund der höheren Bauakti­
vor dem amerikanischen Kontinent verteidigen. Wie auch im Vor­              vität vergleichsweise hoch.
quartal war London hinsichtlich des Investmentvolumens die welt­
weit aktivste Stadt. Mit einem Transaktionsvolumen in Höhe von              Im dritten Quartal 2018 stammte der Großteil der außereuropäi­
21,3 Milliarden Euro platzierte sich die britische Hauptstadt auf           schen Kapitalzuflüsse nach Europa erneut von US-amerikanischen
Platz 1 der globalen Top 10, gefolgt von New York und Seoul.                und asiatischen Investoren, insbesondere von Investoren aus Süd­
Neben London schaffte es von den europäischen Standorten noch               korea und Singapur. Unter den europäischen Investoren dominier­
Paris mit 14,0 Milliarden Euro auf Platz vier der Rangliste, die            ten britische und deutsche das Marktgeschehen. Im Fokus der In­
ansonsten von US-amerikanischen und asiatischen Städten domi­               vestoren standen weiterhin Core-Immobilien in den europäischen
niert wurde.                                                                Metropolen. Allerdings erweiterte sich der Anlagehorizont vieler

                                                                            *Mit den Pfeilen wird ein positiver , neutraler  oder negativer    Ausblick
                                                                             für die kommenden Wochen des jeweiligen Indikators oder Index angezeigt.                      15
Januar 2019: Neues von den Märkten                                                                                                          Zurück zum Inhaltsverzeichnis

Immobilien

Quartalsweise Veränderung der Bürospitzenmiete                                         Entwicklung der Leerstandsquote in Europa
in Europa                                                                              Durchschnitt, in Prozent*
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*  Durchschnitt der zwölf größten europäischen Büromärkte.                             *  Durchschnitt der zwölf größten europäischen Büromärkte.
Quelle: Jones Lang LaSalle. Stand: 30. September 2018.                                 Quelle: Jones Lang LaSalle. Stand: 30. September 2018.

Investoren zunehmend um Sekundärstandorte, andere Risikoklas­                          grund der guten Nachfrage ein Leerstandsabbau zu beobachten.
sen wie Core-Plus und alternative Nutzungsarten wie Studenten­                         Lediglich in Prag und Warschau wurde ein leichter Anstieg der zur
wohnheime und Logistikimmobilien.                                                      Verfügung stehenden Fläche registriert.

Infolge der hohen Investorennachfrage nach europäischen Immo­                          Die hohe Flächennachfrage hatte auf den europäischen Büromärk­
bilien bei gleichzeitig relativ geringem Produktangebot standen                        ten auf breiter Basis positive Auswirkungen auf die Mietpreisent­
die Anfangsrenditen im bisherigen Jahresverlauf weiterhin unter                        wicklung. Im Durchschnitt der zwölf bedeutsamsten europäischen
Druck. Im Vergleich zum dritten Quartal 2017 zeigten die zwölf                         Bürostandorte stiegen die Spitzenmieten im Jahresvergleich um
bedeutendsten europäischen Bürostandorte eine Renditekompres­                          6,5 Prozent. Mit Werten zwischen 9,4 und 10,6 Prozent konnten
sion von rund 20 Basispunkten, womit die Anfangsrendite in Europa                      vor allem in Amsterdam, Lissabon, Madrid und Mailand erhebliche
am Ende des dritten Quartals 2018 bei durchschnittlich 3,9 Pro­                        Mietpreissteigerungen registriert werden. Auch auf den anderen
zent lag. Während die Anfangsrenditen in Paris stabil auf ihrem                        europäischen Märkten stiegen die Mieten zum Teil spürbar. Nur in
Allzeittief von 3,0 Prozent blieben, wurden auf einigen Büromärk­                      Luxemburg zeigten sich die Mieten im Jahresvergleich stabil.
ten – wie beispielsweise Amsterdam oder Luxemburg – die histo­
rischen Tiefststände der Renditen noch einmal unterboten.                              Ausblick

Der Arbeitsmarkt in Europa entwickelte sich in den vergangenen                         Trotz der perspektivisch langsam steigenden Zinsen in Europa ist
zwölf Monaten weiterhin positiv, sodass die durchschnittliche Arbeits­                 weiterhin mit einer robusten Konjunkturlage zu rechnen, was nach
losenquote in der EU im Vergleich zum Vorjahr um 70 Basispunkte                        wie vor zu einer hohen Investorennachfrage nach europäischen
auf 6,9 Prozent gefallen ist. Das Beschäftigungswachstum hatte                         Immobilien führen dürfte. Dennoch wird beim europäischen Trans­
spürbare Auswirkungen auf die Büroflächennachfrage, da insbe­                          aktionsvolumen für das Jahr 2019 ein leichter Rückgang gegen­
sondere dienstleistungsorientierte Unternehmen vermehrt Flächen                        über dem Vorjahr erwartet. Wesentliche Gründe hierfür sind der
anmieteten. Vor diesem Hintergrund ist die Vermietungsleistung                         wachsende Angebotsmangel sowie die sinkende Bereitschaft
der vergangenen zwölf Monate im Schnitt der zwölf wichtigsten                          der Investoren, im jetzigen Marktzyklus die hohen Kaufpreise zu
europäischen Büromärkte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um                          akzeptieren. Daneben führen die zunehmenden Kapitalausfuhr­
9,3 Prozent gestiegen. Daher fiel die durchschnitt­liche Leerstands­                   beschränkungen seitens der chinesischen Regierung, politische
rate um 130 Basispunkte auf 7,7 Prozent. Insbesondere in Amster­                       Spannungen in Europa und der zunehmende Pro­tektionismus
dam, Helsinki, Luxemburg und Stockholm führte die hohe Flächen­                        seitens der USA für Unsicherheiten an den globalen Immobilien­
nachfrage zu einem Rückgang der Leerstandsrate um Werte                                märkten. Aufgrund der Risikoaversion wird sich der Wettbewerbs­
zwischen 40 und 80 Basispunkte. Der Amsterdamer Büromarkt                              druck unter den Investoren für europäische Topobjekte noch
profitierte nach wie vor von einem anhaltenden Konversionstrend                        weiter verschärfen, was in den kommenden Quartalen vielerorts
von älteren Bürogebäuden zu Wohnungen und Hotels. Auch in                              zu weiter steigenden Preisen führen sollte.
Brüssel, Lissabon, London, Madrid, Mailand und Paris war auf­

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