Januar 2019: Neues von den Märkten - Union Investment Institutional
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„Die US-Notenbank wird im kommenden Jahr wieder stärker datenabhängig agieren. Die Ab- kehr vom ‚Autopiloten‘ schafft Raum für eine mögliche Zinspause im Verlauf von 2019.“ Christian Kopf, Leiter Rentenfondsmanagement Januar 2019: Neues von den Märkten Wir arbeiten für Ihr Investment
Januar 2019: Neues von den Märkten Inhaltsverzeichnis Die Märkte im Überblick 3 Prognosen 5 Konjunktur 6 Geldpolitik 8 Renten 9 Aktien 11 Rohstoffe 13 Währungen 14 Immobilien 15 2
Januar 2019: Neues von den Märkten Zurück zum Inhaltsverzeichnis Die Märkte im Überblick Zuletzt zeichnete sich eine eklatante Schwäche der zyklischen und Aktive Gewichtungen empfehlen sich daher eher in Form von rela zinssensitiven Sektoren ab. In Europa, Japan und China ist dieser tiven Positionen, bei denen die Erwartungssicherheit im jetzigen Trend bereits seit einigen Monaten erkennbar. Nun zeichnet er sich Umfeld höher einzuschätzen ist. So halten wir etwa Aktien aus den auch für die USA ab, der Leitökonomie der Weltwirtschaft. Wir sind Schwellenländern im direkten Vergleich mit Titeln aus den Industrie jedoch davon überzeugt, dass es sich hierbei nicht um die Vorboten ländern für attraktiver. einer unmittelbar bevorstehenden Rezession handelt. Dagegen sprechen die nach wie vor positiven Signale aus dem Dienstleis Die wichtigsten weiteren Ergebnisse tungssektor. Auch die sich abzeichnenden Reallohnzuwächse in vielen großen Volkswirtschaften – sei es im Zuge guter Lohn Konjunktur: Wie skizziert ist die Wachstumsdynamik der Weltwirt abschlüsse aufgrund enger werdender Arbeitsmärkte oder wegen schaft derzeit sehr gering. Auffällig ist die Schwäche im Welthandel, der sinkenden Ölpreise – sollten auf mittlere Sicht für eine Stabi die geringere Dynamik am US-Häusermarkt sowie eine synchrone lisierung sorgen. Klar ist aber auch: Derzeit ist noch nicht abzu Verlangsamung der weltweiten Investitionsgüternachfrage. Im sehen, wann die konjunkturelle Schwächeperiode endet. So lange Ergebnis sind die Wachstumsüberraschungen derzeit weltweit dürften die Kapitalmärkte belastet bleiben. negativ. Eine Reihe von Einkaufsmanagerindizes für das verarbei tende Gewerbe konnte sich jedoch zuletzt stabilisieren. Gerade bei Gleichzeitig ist jedoch nicht damit zu rechnen, dass die konjunk großen Schwellenländern wie Indien, Russland und Brasilien war turelle Eintrübung in den USA spurlos an der US-Notenbank (Fed) in den letzten Monaten sogar ein leichter Anstieg festzustellen. vorbei geht. Vielmehr erwarten wir, dass die Fed in ihrer Kommuni kation perspektivisch den Ursache-Wirkungs-Zusammenhang von Renten: Das Umfeld hat sich in den letzten Wochen wenig verän Konjunktur und Geldpolitik stärker betonen dürfte: Zinsanhebun dert. Bei italienischen Anleihen sind wir nach wie vor zurückhaltend. gen erfordern ein robustes wirtschaftliches Umfeld und dienen Mit dem Rückzieher des französischen Präsidenten Macron im An dazu, die Überhitzung der Wirtschaft beziehungsweise eine zu gesicht der Gelbwesten-Proteste – keine Steuererhöhung, dafür hohe Inflation zu verhindern. Je schwächer die Konjunktur, umso mehr staatliche Unterstützung – erreicht die Verschuldungsdiskus langsamer und vorsichtiger die Straffung. Damit könnte „Daten sion im Eurraum aber eine neue Dimension, die der italienischen Re abhängigkeit statt Autopilot“ zum neuen Mantra der Fed werden. gierung in die Karten spielen könnte. Unternehmensanleihen sind Und tatsächlich ist mit Blick auf das Abbremsen der lange unter weiter unattraktiv. Neben der ohnehin schwierigen Liquiditätssitua Volldampf laufenden US-Konjunktur bereits viel passiert. Es besteht tion wird die Europäische Zentralbank (EZB) zum Jahreswechsel ihr also bereits heute ein geringerer Straffungsbedarf. Kaufprogramm beenden. Darüber hinaus werden im Januar erfah rungsgemäß viele Unternehmen versuchen, frisches Geld am Kapital Sollte die Fed also andeuten, dass sie die Konjunkturängste berück markt aufzunehmen. Daher sollte der Druck auf die Risikoaufschläge sichtigt, dürfte dies zu einer gewissen Entspannung der Marktteil weiter hoch sein. nehmer führen. Die Rolle der Fed würde sich damit der Rolle eines „automatischen Stabilisators“ annähern: Je schwieriger das Konjunk Rohstoffe: Die Rohölpreise konnten von den Produktionskürzun turbild, umso größer die Aussicht auf geldpolitische Unterstützung. gen der OPEC und Russlands nur kurzzeitig profitieren. Aktuell überwiegen die Sorgen um die Konjunktur, die über die Nachfrage Wichtige Treiber der vergangenen Monate waren zudem die viel seite auf den Preisen lasten. Das verlangsamte globale Wachs fältigen Ereignisrisiken wie der Brexit, die italienische Budgetde tumstempo bedeutet zusätzlichen Gegenwind für das Marktseg batte oder der Handelsstreit zwischen den USA und China. Neu ment. Gold bleibt im unsicheren Umfeld unterstützt. hinzu gekommen ist der Gelbwesten-Protest in Frankreich, der zu einer Aufweichung der Budgetziele in Paris geführt hat. Trotz ver einzelter Entspannungstendenzen, etwa beim G20-Gipfel in Argen Deutlich geringere Gewinne vom Aktienmarkt eingepreist tinien oder beim jüngsten römischen Haushaltsentwurf, bleibt die Erwartete Gewinnsteigerung 2019, in Prozent Lage hier unübersichtlich und schwer prognostizierbar. Vor allem 12 beim Brexit scheint eine weitere Verschärfung wahrscheinlich, bevor eine Einigung dann doch noch erreicht werden dürfte. All 6 diese Punkte haben das Potenzial für erhebliche Kapitalmarkt 0 bewegungen – in die eine wie in die andere Richtung. –6 Nimmt man diese Faktoren – konjunkturelle Schwäche, mögliche USA Japan Global Schwellenländer Europa geldpolitische Beruhigung, schwer zu kalkulierende Ereignisrisiken – n Aktienmarkt n Bottom-up-Prognose n Top-down-Prognose zusammen, so spricht aus unserer Sicht derzeit alles für eine neutrale Grundhaltung mit einer leicht vorsichtigen Tendenz. Wir haben da Quelle: Union Investment, Goldman Sachs. Stand: 18. Dezember 2018. her an unserer neutralen Risikoausrichtung mit vorsichtigem Unter ton festgehalten. Das „RoRo“-Meter bleibt unverändert auf Stufe 3. 3
Januar 2019: Neues von den Märkten Zurück zum Inhaltsverzeichnis Die Märkte im Überblick Unsere aktuelle Risikoeinschätzung „RoRo“-Meter • Das Weltwirtschaftswachstum verlangsamt sich, Industrie 3 besonders schwach, erste Frühindikatoren in den Schwellen 2 4 ländern stabilisieren sich • Der Kapitalmarkt hat eine deutliche Konjunkturverlangsamung 1 5 eingepreist • Die US-Notenbank könnte wieder stärker datenabhängig agie Risk Risk ren, Zinspause für 2019 denkbar Off On R o Ro r • Die politischen Risiken bleiben hoch, trotz des Waffenstill - Mete stands im Handelskonflikt und der Annäherung im italienischen Haushaltsstreit Quelle: Union Investment. Stand: 4. Januar 2019. Letzte Änderung von 4 auf 3 am 20. November 2018. • Unsere allgemeine Risikoeinschätzung („RoRo“-Meter) bleibt Erläuterung: Zur Festlegung der Anlagestrategie wird zunächst das Marktumfeld genau auf Stufe 3 (neutral) analysiert. Das Ergebnis schlägt sich in einer Risikoeinschätzung nieder. Dazu formuliert das Union Investment Committee (UIC) eine Risk-on- / Risk-off-Entscheidung in fünf Stufen (1, 2, 3, 4, 5). Sie ist wie folgt zu interpretieren: Eine „5“ steht für eine hohe Risikoneigung, eine „1“ für einen weitgehenden Rückzug aus Risikoanlagen. Unsere Sicht auf die Anlageklassen Attraktivität der Anlageklassen • Renten: Angesichts der politischen Risiken bleiben Staatsanleihen Renten = aus den Kernländern gut unterstützt. Die niedrige Liquidität zum Staatsanleihen Kerneuropa = Jahreswechsel, viele Neuemissionen im Januar und das Ende Covered Bonds = des EZB-Kaufprogramms dürften auf Unternehmensanleihen Staatsanleihen Euro-Peripherie = lasten Unternehmensanleihen (Euro Investment Grade) = • Aktien: Die Korrektur ist in den Schwellenländern bereits Unternehmensanleihen (Euro High Yield) = weiter fortgeschritten. Ihre Titel dürften daher etwas besser als Aktien aus den Industrieländern abschneiden Staatsanleihen Schwellenländer = • Währungen: Der Japanische Yen ist gegenüber dem US-Dollar Aktien = kurzfristig überkauft, weshalb wir die Position neutralisieren Industrieländer = • Rohstoffe: Wir favorisieren derzeit Edelmetalle. Gerade Gold Schwellenländer = ist eine klassische Krisenanlage. Öl kommt von der Nachfrage Rohstoffe = seite unter Druck. Im Energiesektor sind wir daher wieder neu Währungen tral positioniert US-Dollar • Am Geldmarkt bleibt das Bild unverändert. Die Zinssätze liegen weiterhin nahe null, sodass das Halten von Kasse nur Britisches Pfund = Japanischer Yen aus taktischen Gründen sinnvoll ist • Absolute-Return-Strategien bewerten wir neutral Währungen Schwellenländer = • Für Immobilien hat sich der Ausblick für Deutschland verbessert, Absolute Return = während sich die Perspektive für die USA eingetrübt hat Kasse = Quelle: Union Investment. Stand: 4. Januar 2019. Erläuterung: Bei der obigen Darstellung handelt es sich um eine relative Sichtweise eines Multi-Asset-Portfolios (ohne Immobilien). Wird eine Anlageklasse stärker favorisiert, bedingt dies im Gegenzug einen niedrigeren Investitionsgrad in einer anderen Anlageklasse. Diese würde dann als weniger favorisiert eingestuft – oder umgekehrt. Immobilien bleiben bei dieser Betrachtung außen vor. Die Zeichen = zeigen die Veränderung zur vorherigen UIC-Entscheidung an. Immobilien Nicht favorisiert Stark favorisiert Deutschland Neutral Europa (ohne Deutschland) = USA Asien/Pazifik = Quelle: Union Investment. Stand: 30. September 2018. Einschätzung ist bis zum 31. Dezember 2018 gültig. Erläuterung: Bei der obigen Darstellung handelt es sich um eine relative Sichtweise der Büroimmobilienmärkte vor dem Hintergrund der aktuellen Marktperspektiven. Aufgrund der Datenverfügbarkeit erfolgt eine quartalsweise Aktualisierung. 4
Januar 2019: Neues von den Märkten Zurück zum Inhaltsverzeichnis Prognosen Die Prognosen geben die Einschätzung von Union Investment zum gegenwärtigen Zeitpunkt wieder und können ohne Ankündigung geändert werden. Sofern eine Prognose im Vergleich zum vorangegangenen Bericht signifikant angepasst wird, erläutern wir dies im jeweiligen Kapitel. Regelmäßige Anpassungen, die sich aufgrund der Verschiebung des Prognosehorizonts ergeben, werden in der Regel nicht erläutert. BIP Deutschland Großbritannien Euroraum USA Japan China 2017 2,5 % 1,7 % 2,5 % 2,2 % 1,7 % 6,9 % 2018 1,6 % 1,3 % 1,9 % 2,8 % 0,7 % 6,5 % 2019 1,5 % 1,6 % 1,7 % 2,5 % 1,5 % 6,3 % Inflation Deutschland Großbritannien Euroraum USA Japan China 2017 1,6 % 2,7 % 1,5 % 2,1 % 0,5 % 1,6 % 2018 1,9 % 2,6 % 1,7 % 2,4 % 0,9 % 2,1 % 2019 1,8 % 2,5 % 2,0 % 2,1 % 0,9 % 2,0 % 10-Jahres-Renditen Deutschland USA Leitzinsen Euroraum USA Aktueller Stand* 0,2 % 2,6 % Aktueller Stand* 0,00 % 2,25 –2,50 % In 3 Monaten 0,5 % 3,1 % In 3 Monaten 0,00 % 2,50 –2,75 % In 12 Monaten 0,8 % 3,0 % In 12 Monaten 0,00 % 3,00 –3,25 % Aktien DAX 30 EURO STOXX 50 S&P 500 Nikkei 225 Aktueller Stand* 10.700 3.030 2.530 20.000 In 3 Monaten 11.500 3.300 2.800 22.500 In 12 Monaten 11.600 3.350 2.850 23.000 Rohstoffe Gold Öl (Brent) MS RADAR ex. Ag. Aktueller Stand* 1.290 58 144 In 3 Monaten 1.275 65 151 In 12 Monaten 1.350 72 161 Währungen Euro/US-Dollar Euro/Briti- Euro/Japani- Euro/Schwei- sches Pfund scher Yen zer Franken Aktueller Stand* 1,15 0,90 124 1,12 In 3 Monaten 1,20 0,91 133 1,16 In 12 Monaten 1,27 0,95 137 1,22 Immobilien Deutschland Europa (ex. USA Asien/Pazifik renditen** Deutschland) 30. September 2018 3,1 % 3,9 % 4,7 % 4,3 % 30. September 2019 3,0 % 3,8 % 4,8 % 4,3 % * Stand: 31. Dezember 2018. ** Daten werden quartalsweise aktualisiert. Auf Basis regionaler Indizes werden nachfolgende Städte zusammengeführt: Deutschland: Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, München. Europa: Amsterdam, Brüssel, Helsinki, Lissabon, London, Luxemburg, Madrid, Mailand, Paris, Prag, Stockholm, Warschau. USA: Atlanta, Boston, Chicago, Dallas, Houston, Los Angeles, New York, Miami, San Francisco, Seattle, Washington. Asien/Pazifik: Tokio, Kuala Lumpur, Singapur, Seoul, Sydney. 5
Januar 2019: Neues von den Märkten Zurück zum Inhaltsverzeichnis Konjunktur Unsere Einschätzung in Kürze Konjunktur Aktuell Vor Vor Vor 1 Monat 3 Monaten 6 Monaten • Das Weltwirtschaftswachstum verlangsamt sich weiter, die ifo Geschäftsklimaindex 101,0 102,0 103,8 102,3 Schwäche betrifft vor allem den Industriesektor EU-Einkaufsmanagerindex 51,1 52,7 54,1 54,9 • In den Schwellenländern haben sich die Daten zuletzt etwas Inflation Euroraum 1,6 1,9 2,1 2,0 stabilisieren können ZEW-Erwartungen Euroraum – 21,0 – 22,0 – 7,2 – 12,6 • Die Märkte haben in der Breite eine deutliche Konjunktur US-Einkaufsmanagerindex (ISM) 54,4 54,7 53,9 56,2 verlangsamung eingepreist US-Einzelhandelsumsätze 0,2 1,1 – 0,1 1,2 • In den USA schaut die US-Notenbank nun wieder stärker US-Arbeitsmarkt (nfp)* 312,0 176,0 119,0 208,0 auf die Konjunkturdaten. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit Inflation USA 2,2 2,5 2,7 2,8 einer Zinspause im Verlauf des Jahres • Die politischen Risiken bleiben weiter hoch, in Italien hat sich * nfp steht für „non-farm payrolls“ (Stellenänderung in der US-Privatwirtschaft). Quelle: Thomson Reuters Datastream, Bloomberg. Stand: 31. Dezember 2018. die Lage zuletzt beruhigt Auch US-Konjunktur gerät ins Straucheln Fester US-Arbeitsmarkt spricht gegen starken Einkaufsmanagerindizes im verarbeitenden Gewerbe, in Punkten Konjunkturabschwung Anzahl offener Stellen und Anzahl der Arbeitslosen 62 20.000 59 15.000 56 53 10.000 50 5.000 47 Jan. Juli Jan. 0 2016 2017 2019 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019 n USA n Euroraum n Offene Stellen n Anzahl Arbeitsloser Quelle: Thomson Reuters Datastream. Stand: 3. Januar 2019. Quelle: Bloomberg, Angaben in Tausend. Stand: 4. Januar 2019. Aktuelle Entwicklung katoren wie die Einkaufsmanagerindizes fielen auf den niedrigsten Stand seit eineinhalb Jahren und auch der Stellenzuwachs außer Euroraum: Von konjunktureller Seite war die Stimmung im Euro halb der Landwirtschaft im November enttäuschte. Wenig Positives raum auch im Dezember weiter negativ. Der Abwärtstrend aus gab es zudem aus dem Bausektor zu berichten. Lediglich auf den den Vormonaten hielt unvermindert an. Wichtige Frühindikatoren US-Konsumenten ist noch Verlass. Die Ausgabefreudigkeit ist wie die Einkaufsmanagerindizes fielen durchweg schwächer aus. auf einem ungebrochen hohen Niveau, was sich letztlich auch in Inzwischen sinken die Umfragewerte in vielen Ländern in Richtung guten Einzelhandelsumsätzen niederschlug. Hierzu hatte sicherlich der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Anders als in den USA auch das Weihnachtsgeschäft beigetragen. Rückläufige Energie stützen zudem die Konsumenten weniger stark den Konjunktur preise haben nur bedingt dazu geführt, dass der Inflationsdruck verlauf. So trübte sich auch die Stimmung unter den Verbrauchern abnahm. Die Kernrate ohne die Kosten für Nahrung und Energie etwas ein. Die rückläufigen Energiepreise verminderten den Teue legte leicht zu. rungsdruck und ließen die Inflationsrate sinken. Darüber hinaus lastete weiterhin die anhaltende Unsicherheit über den Handels Ausblick streit zwischen den USA und China auf dem Euroraum. Konjunktur: Die vergangenen Handelswochen waren von großer USA: Im Dezember nahmen die Konjunktursorgen in den USA Unsicherheit über die weitere konjunkturelle Entwicklung geprägt. deutlich zu. Lange Zeit konnten sich die Vereinigten Staaten noch Anleger sorgten sich, dass eine mögliche Rezession bevorstehen gegen den globalen Trend stemmen, doch die Mehrheit der Wirt könnte. In den USA dauert der Aufschwung inzwischen außer schaftsdaten tendierte im Dezember schwächer. Wichtige Frühindi gewöhnlich lange an. Wir befinden uns daher in einer sehr reifen 6
Januar 2019: Neues von den Märkten Zurück zum Inhaltsverzeichnis Konjunktur Kaum Inflationsdruck im Euroraum 2018 – ein turbulentes Jahr mit besonderen Heraus Inflationsentwicklung im Euroraum, in Prozent forderungen: Dem besten folgte das schlechteste Jahr Anlageklassen mit einer negativen Wertentwicklung 2,4 100 2,0 90 % 80 1,6 60 1,2 40 0,8 20 0,4 Jan. Sept. Mai Jan. 1% 2017 2017 2018 2019 0 1901 1914 1927 1940 1953 1966 1979 1992 2005 2018 n Inflationsrate n Kerninflationsrate n Zielmarke der EZB Quelle: Deutsche Bank Research. Anzahl der Anlageklassen: 70 (2018) versus 34 (1901). Quelle: Thomson Reuters Datastream. Stand: 3. Januar 2019. Stand: 31. Dezember 2018. Phase des Konjunkturzyklus, in der eine Abkühlung fast unver nismus. Erschwert wird die Lage zusätzlich durch die politischen meidlich ist. In einer solchen befindet sich die Weltwirtschaft Unsicherheiten in Europa. In der Brexit-Frage steht die Zustim derzeit, noch deutet nichts auf eine unmittelbar bevorstehende mung des britischen Parlaments zur Einigung zwischen der EU Rezession hin. und der britischen Regierung noch aus. Die Frage nach einem Abkommen ist weiter offen und die Wirtschaft bleibt in einem Zu Ein wesentlicher Treiber für die Börsen im Jahr 2019 wird die stand der Unsicherheit. Ebenso unsicher ist die Lage beim Thema Frage nach der Tragfähigkeit des US-Konjunkturzyklus sein. Die Italien. Zwar deutete sich kurz vor dem Jahreswechsel ein Kompro Weltwirtschaft wird zwar auch im diesem Jahr wachsen. Das miss im Konflikt zwischen der populistischen Regierungskoalition Umfeld wird aber zunehmend spätzyklisch, vor allem in den USA, und der EU-Kommission um das italienische Haushaltsdefizit an. der globalen Leitökonomie. Damit wird eine wirtschaftliche Ver Allerdings bleibt die politische Lage schwierig, insbesondere in langsamung wahrscheinlicher, was sich auf die Stimmung an Anbetracht der im Frühjahr anstehenden Europawahlen. den Kapitalmärkten auswirken dürfte. Mit einem Abrutschen der amerikanischen Wirtschaft in eine Rezession ist jedoch nicht zu Inflation: Handelskonflikte haben üblicherweise stagflationäre rechnen. Das US-Wachstum dürfte 2019 rund 2,5 Prozent errei Effekte zur Folge. Die Preise steigen (durch Zölle) und das Wachs chen, unter anderem aufgrund der Sonderkonjunktur durch die tum schrumpft (durch Effizienzverluste). Für die USA, wo entspre Trump’sche Steuerreform. chende Maßnahmen mittlerweile bereits implementiert sind, lässt sich diese Konsequenz aber noch nicht nachweisen. Warum? Die Auch in anderen Regionen wird das wirtschaftliche Umfeld an Antwort auf diese Frage liegt in China. Die Währungsabwertung spruchsvoller. Das gilt auch für Europa, wo das Wachstumsgefälle des Renminbi hat einen Teil der Trump‘schen Zölle kompensiert. zu den USA auch 2019 bestehen bleiben wird. Das Bruttoinlands Zudem haben die chinesischen Unternehmen ihre Exportpreise für produkt (BIP) im Euroraum und in Deutschland dürfte um jeweils die USA kaum verändert. Bei gleichzeitig ansteigenden Preisen für 1,7 Prozent zulegen. Das Wachstum in Deutschland sollte solide Importe nach China bedeutet das nichts anderes als eine Margen bleiben, dabei aber nicht ganz an die starken Werte der Vorjahre reduktion für Unternehmen in China – zum Wohle des US-Verbrau anknüpfen. Grund hierfür ist unter anderem die Sondersituation chers. Ansonsten haben die rückläufigen Energiepreise den Infla der deutschen Autoindustrie im Lichte der Diesel-Diskussion. Zu tionsdruck ein wenig gesenkt. dem leidet der Außenhandel unter dem aufkommenden Protektio 7
Januar 2019: Neues von den Märkten Zurück zum Inhaltsverzeichnis Geldpolitik Unsere Einschätzung in Kürze Geldpolitik Aktuell Vor Vor Vor Ten- 1 Monat 3 Monaten 6 Monaten denz* • Die US-Notenbank ruderte im Dezember etwas zurück und Leitzins Euroraum 0,00 % 0,00 % 0,00 % 0,00 % äußerte sich zurückhaltender zur US-Wirtschaft Leitzins USA 2,50 % 2,25 % 2,25 % 2,00 % • Zukünftig werden die Währungshüter wieder stärker auf die Leitzins Japan – 0,07 % – 0,06 % – 0,06 % – 0,07 % aktuellen Konjunkturdaten blicken Leitzins 0,75 % 0,75 % 0,75 % 0,50 % • Damit ist auch eine Zinspause im Verlauf des Jahres möglich Großbritannien • Im Euroraum zeigte sich die EZB weiter leicht optimistisch und 3-Monats- – 0,31 % – 0,32 % – 0,32 % – 0,32 % EURIBOR änderte ihren Wortlaut kaum • Wir gehen in der Eurozone weiterhin von einem Zinsschritt zum Ankaufprogramm der EZB (QE) 2.577,22 2.562,42 2.532,10 2.455,49 Jahresende 2019 aus in Mrd. Euro • Global gesehen ist die Geldpolitik zunehmend restriktiver gewor Quelle: Thomson Reuters Datastream, Bloomberg. Stand: 31. Dezember 2018. den, insbesondere in den Schwellenländern Fed: Marktteilnehmer erwarten Zinspause im März EZB: Einstellung des Ankaufprogramms zum Jahreswechsel Markterwartung zur Fed-Sitzung im März, in Prozent Veränderung des Kaufvolumens, monatliche Durchschnittswerte, in Milliarden Euro 100 80 60 67,7 40 50,6 46,9 46,2 18,8 22,2 20 21,3 10,0 0,0 0 Q1/ Q2/ Q3/ Q4/ Q1/ Q2/ Q3/ Okt./Nov. Q1/ Sept. Okt. Nov. Dez. 2017 2017 2017 2017 2018 2018 2018 2018 2019 2018 2018 2018 2018 n Gedeckte Schuldverschreibungen (Covered Bonds) n Unternehmensanleihen (Corporates) n Keine Änderung n Zinserhöhung um 25 Basispunkte n Forderungsbesicherte Wertpapiere (Asset Backed Securities) n Staatsanleihen Quelle: Macrobond, Bloomberg, Union Investment. Stand: 4. Januar 2019. Quelle: Bloomberg. Stand: 4. Januar 2019. Aktuelle Entwicklung Ausblick Im Dezember beschloss die EZB erwartungsgemäß die finale Be Die Worte von Jerome Powell deuten auf eine mögliche Zinspause endigung ihres Anleihekaufprogramms. Dennoch wird sie weiter der Fed im Laufe des Jahres hin. Marktteilnehmer haben längst hin als Käufer auftreten und fällige Papiere reinvestieren. Dabei damit begonnen, mögliche weitere Zinsschritte mit den zuletzt hat die Notenbank in ihrem Ausblick die Vorgehensweise etwas schwächeren Konjunkturdaten auszupreisen. Ende Dezember lag angepasst. Fällige Anleihen werden nun länger als bislang ange die Markterwartung für das gesamte Jahr 2019 noch bei ledig kündigt durch entsprechende Papiere ersetzt. Die Reinvestitionen lich einer weiteren Erhöhung. Wir halten das für übertrieben. Auch sollen zudem über die ersten Zinserhöhungen hinaus erfolgen. wenn die US-Geldpolitik wieder datenabhängiger und somit flexi Die Allokation der Wiederanlagen wird sich am neuen Kapital bler geworden ist, preisen die Marktteilnehmer in unseren Augen schlüssel der EZB orientieren. Darüber hinaus zeigte sich EZB- zu wenig ein. Wir gehen von zwei bis drei Erhöhungen in diesem Präsident Draghi sehr zweckoptimistisch hinsichtlich der noch Jahr aus. ordentlichen Konjunkturaussichten. Die globalen Wachstums risiken müssten sich stärker materialisieren und der Wachs Bevor die EZB die Leitzinsen in Gänze anhebt, dürfte sie zunächst tumsausblick wohl unter 1 Prozent fallen, um eine grundlegende die Angleichung des Einlagenzinses an den Hauptrefinanzierungs Änderung der Geldpolitik zu erzwingen. Am Pfad der gemäch satz angehen. Einen richtigen ersten Zinsschritt erwarten wir frü lichen geldpolitischen Normalisierung ändert sich zunächst nichts. hestens Ende 2019. Sollten sich die Konjunkturdaten aber weiter eintrüben, könnte der Abschwung der EZB zuvorkommen. *Mit den Pfeilen wird ein positiver , neutraler oder negativer Ausblick für die kommenden Wochen des jeweiligen Indikators oder Index angezeigt. 8
Januar 2019: Neues von den Märkten Zurück zum Inhaltsverzeichnis Renten Unsere Einschätzung in Kürze Renten1 Veränderung Veränderung seit Ten- zum Vormonat Jahresbeginn denz* • Sicherheit war an den Rentenmärkten zuletzt Trumpf. Staats Staatsanleihen Kerneuropa 0,2 % 1,6 % anleihen von Emittenten mit guter Bonität verbuchten Kurs Covered Bonds 0,3 % 0,3 % gewinne Staatsanleihen Euro-Peripherie 2,0 % 0,3 % • Rückläufige US-Renditen halfen dabei erneut den Papieren aus Unternehmensanleihen IG 0,2 % – 1,1 % den Schwellenländern, die ebenfalls zulegten Unternehmensanleihen HY – 0,7 % – 3,1 % • Zu einer deutlichen Erholung kam es auch in Italien, nachdem Staatsanleihen USA2 2,3 % 0,8 % es vorerst nicht zu einem Defizitverfahren kommen wird Staatsanleihen Schwellenländer 3 1,4 % – 4,3 % • Der Anstieg der Risikoaufschläge bei Unternehmensanleihen setzte sich weiter fort 1 Rentenindizes in absteigender Reihenfolge: Intercontinental Exchange Bank of America Merrill Lynch (ICE BofA) Euro Gov. ex. PIIGS, ICE BofA ML Euro Covered Bond, ICE BofA ML Greece Ireland Italy Portugal & Spain Gov., ICE BofA ML Euro Corporate, ICE BofA ML BB-B Euro HY Non-Financial Fixed & Floating Notes, J.P. Morgan Global Bond Index USA All Maturities, J.P. Morgan EM Bond Index Global Diversified. 2 Wertentwicklung in US-Dollar. 3 Wertentwicklung in lokaler Währung. Quelle: Thomson Reuters Datastream. Stand: 31. Dezember 2018. Starker Renditerückgang in den USA US-Renditekurve invertiert – Vorbote einer Rezession? Zehnjährige US-Treasuries gegenüber Bundesanleihen seit US-Renditeunterschiede im Zeitverlauf, in Prozent Januar 2016, in Prozent 3,0 3,6 1,5 3,2 2,0 1,0 2,8 1,0 2,4 0,5 2,0 0 0,0 1,6 1,2 – 0,5 – 1,0 Jan. April Juli Okt. Jan. April Juli Okt. Jan. April Juli Okt. Jan. 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2019 2016 2016 2016 2016 2017 2017 2017 2017 2018 2018 2018 2018 2019 n 3- zu 5-jährigen US-Treasuries n 2- zu 10-jährigen US-Treasuries n US-Staatsanleihen n Bundesanleihen (rechte Achse) n 2- zu 5-jährigen US-Treasuries Quelle: Thomson Reuters Datastream. Stand: 3. Januar 2019. Quelle: Bloomberg, Thomson Reuters Datastream. Stand: 4. Januar 2019. Aktuelle Entwicklung likanern und Demokraten. Gemessen am J.P. Morgan Global Bond USA All Maturities bedeutete dies im Dezember einen Wertzuwachs USA: US-Staatsanleihen handelten im Dezember deutlich im Plus. von 2,3 Prozent. Für Rückenwind sorgten ausgeprägte Konjunktursorgen. Wichtige Frühindikatoren fielen abermals schwächer aus und ließen Anleger Euroraum: Euro-Staatsanleihen legten im Dezember erneut zu. zunehmend pessimistischer in die Zukunft blicken. Wichtige Impul Weltweite Konjunktursorgen und die abermals großen Verluste am se gingen auch von der US-Notenbank aus. Kurz vor Weihnachten Aktienmarkt sorgten für eine hohe Nachfrage nach den als sicher hob die Fed abermals den Leitzins an. In den kommenden Mona geltenden Bundesanleihen. Annähernd gleichwertige Anleihen aus ten wollen die Zentralbanker ihre Entscheidung wieder stärker von Frankreich mussten hingegen Verluste hinnehmen. Nach gewalt den konjunkturellen Daten abhängig machen und schlossen auch tätigen Protesten gegen seine Reformagenda lenkte Präsident eine Pause im Zinszyklus nicht aus. Diese Nachricht konnte die Macron letztlich ein und machte Zugeständnisse. Französische Anleger aber nur kurz beruhigen. Durch die erneute Leitzinsanhe Staatsanleihen mussten daraufhin leicht steigende Renditen hin bung sind die kurzfristigen Renditen weiter gestiegen. Am langen nehmen, weil sich durch die Mehrausgaben die Haushaltslage ver Ende der Zinsstrukturkurve erholten sich die Renditen hingegen. schlechtern wird. Die Entscheidung in Paris hatte auch Auswirkun Teilweise ist die US-Zinskurve dadurch bereits invers geworden. gen auf Italien. Dort ging der Haushaltsstreit mit der Europäischen Dies gilt als Vorbote einer möglichen Rezession und hat die Kon Union (EU) in eine neue Runde. Macrons Maßnahmen schwächen junktursorgen deshalb zusätzlich verstärkt. Kurz vor dem Jahres die Verhandlungsposition der EU gegenüber Italien. Eigentlich wechsel eskalierte auch noch der Haushaltsstreit zwischen Repub müsste nun auch gegen Frankreich ein Defizitverfahren eingeleitet *Mit den Pfeilen wird ein positiver , neutraler oder negativer Ausblick für die kommenden Wochen des jeweiligen Indikators oder Index angezeigt. 9
Januar 2019: Neues von den Märkten Zurück zum Inhaltsverzeichnis Renten Italien kompromissbereit – doch keine Abkehr Unternehmensanleihen: Unsicherheit lässt Risikoprämien von Wahlversprechen zum Jahresende kräftig steigen Renditeentwicklung seit Anfang 2018, in Prozent Investment-Grade-Unternehmensanleihen*, Spread in Basispunkten 3,0 4,0 130 Idiosynkratische Risiken 2,5 (VW, Glencore), schwache 3,5 110 Marktliquidität 2,0 1,5 3,0 90 1,0 Wachstums- 2,5 sorgen in Brexit 0,5 70 China 2,0 Referendum 0,0 Verhandlungen mit Griechenland Italien 50 – 0,5 1,5 Wahlen in Italien Ankündigung und den Tapering Jan. Feb. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Jan. durch EZB 30 Niederlanden 2018 2018 2018 2018 2018 2018 2018 2018 2018 2018 2018 2019 2015 2016 2017 2018 2019 n 2 Jahre n 10 Jahre (rechte Achse) * ICE BofAML Euro Corporate Index (ER00). Quelle: Bloomberg. Stand: 4. Januar 2019. Quelle: Thomson Reuters Datastream, Bloomberg. Stand: 3. Januar 2019. werden. Letztlich einigte man sich darauf, beide Länder zu ver einem moderaten geldpolitischen Straffungskurs bleiben. Die US- schonen, wovon letztlich vor allem italienische Papiere profitierten. Notenbank Fed wird 2019 stärker datenabhängig agieren und die Gemessen am iBoxx Euro Sovereign legte der Gesamtmarkt im Zinsen maximal dreimal erhöhen. Sollte es aber zu einer Inversion Dezember um 0,9 Prozent zu. der Zinsstrukturkurve oder einer weiteren konjunkturellen Verlang samung kommen, dürfte sie die Zinsanhebungen vorzeitig been Unternehmensanleihen: Auch im Dezember hielt die Risiko den. In Europa wird die EZB erst in der zweiten Jahreshälfte 2019 scheu unter den Marktteilnehmern an, zumal die Händler ange ihre Zinspolitik ändern und sollte zunächst den Einlagezins aus sichts des sich rasch nähernden Jahresendes nicht mehr bereit dem negativen Bereich auf die Nullmarke anheben. waren, erhöhte Risiken in ihre Bücher zu nehmen. Die rückläufige Zinsentwicklung half zwar dem europäischen Unternehmensanlei Für sichere Rentenpapiere wie Bundesanleihen oder US-Staats hemarkt, sich im Dezember zu stabilisieren. Dennoch sind auch anleihen stehen die Vorzeichen damit auf moderat steigenden gegen Jahresende die Risikoprämien weiter angestiegen. Auf Index Renditen. Wir erwarten bei zehnjährigen US-Staatsanleihen bis ebene (ICE BofA Merrill Lynch Euro Corporate, ER00) gewann der Ende September 2019 einen Anstieg auf 3,2 Prozent, bevor sich Gesamtmarkt 0,2 Prozent hinzu. Zahlreiche Neuemissionen zu die Kurse im Anschluss wieder leicht erholen sollten. Auch für Jahresbeginn lassen einen eher holprigen Jahresauftakt am Unter zehnjährige deutsche Bundesanleihen rechnen wir mit im Jahres nehmensanleihemarkt erwarten. verlauf anziehenden Renditen (Prognose Ende 2019: 0,8 Prozent). In den Spread-Segmenten dürften die Belastungen aus veränder Emerging Markets: An den Rentenmärkten der Schwellenländer ter Geldpolitik, wachsenden Opportunitätskosten im Zuge steigen (Emerging Markets, EM) war im Dezember eine Erholungsbewegung der Zinsen sowie höheren Risiken anhalten und zu weiter anziehen zu beobachten. Die auf US-Dollar und Euro lautenden Hartwäh den Renditeaufschlägen führen. rungsanleihen konnten auf Gesamtmarktebene (J.P. Morgan EMBI Global Diversified) 1,4 Prozent hinzugewinnen. Dabei profitierte Die Rentenmärkte der aufstrebenden Volkswirtschaften sind noch die Anlageklasse vor allem vom Renditerückgang in den USA. immer in schwierigem Fahrwasser. Handelsbeschränkungen sei Allerdings weiteten sich im EM-Segment die Risikoprämien tens der USA sind längst zu einer Belastung für den Welthandel (Spreads) gegenüber sicheren US-Schatzanweisungen dennoch um geworden. Die davon ausgehende negative Stimmung überlagert 20 auf 415 Basispunkte aus. inzwischen die eigentlichen Unterstützungsfaktoren wie die zum Teil guten Fundamentaldaten und die Umsetzung von Reformen in Ausblick einigen Ländern. In den letzten Wochen nahm der Gegenwind mit wieder rückläufigen US-Renditen etwas ab. Das Umfeld dürfte Angesichts der Mischung aus rückläufiger Wachstumsdynamik, aber volatil bleiben. Der starke Preisverfall bei Rohöl stützte jene gestiegenen politischen Risiken und einem nach wie vor relativ Länder, die Energieimporteure sind. geringen Inflationsdruck werden die wichtigsten Notenbanken auf 10
Januar 2019: Neues von den Märkten Zurück zum Inhaltsverzeichnis Aktien Unsere Einschätzung in Kürze Aktien Veränderung Veränderung seit Ten- zum Vormonat Jahresbeginn denz* • Der Jahresausklang an den Aktienmärkten verlief alles andere MSCI AC World – 7,2 % – 11,2 % als versöhnlich MSCI World – 8,0 % – 10,4 % • Ausgeprägte Konjunktursorgen führten zu einer hohen Risiko MSCI Emerging Markets – 2,8 % – 16,6 % aversion der Marktteilnehmer und somit zu starkem Verkaufs DAX 30 – 6,2 % – 18,3 % druck EURO STOXX 50 – 5,4 % – 14,3 % • Der MSCI World verlor im Dezember 8 Prozent an Wert S&P 500 – 9,2 % – 6,2 % • Die Gewinnerwartungen für Q4 2018 und Q1 2019 sind inzwi Nikkei 225 – 10,5 % – 12,1 % schen moderater geworden. Mitte Januar beginnt die Berichts saison zum vierten Quartal Wertentwicklung der MSCI-Indizes wird in US-Dollar dargestellt. Alle anderen Indizes werden in lokaler Währung ausgewiesen. • Kurzfristig dürften sich Titel aus den Schwellenländern besser Quelle: Thomson Reuters Datastream. Stand: 31. Dezember 2018. als Aktien aus den Industriestaaten entwickeln Weiter negative Gewinnrevisionen in den Banken und Autos in Europa 2018 mit großen Verlusten Industriestaaten Europa: STOXX 600 im Vergleich, in Prozent Auf- und Abwärtsrevisionen*: MSCI Indizes, in Prozent Einzelhandel 1 Versicherungen Technologie –2 Telekommunikation –3 Immobilien –3 –3 –4 –4 Finanzservice –4 –4 –5 Industriegüter –6 –6 –6 Chemie –6 –7 –7 –6 –6 Reise und Freizeit –8 –8 Haushaltsgüter –9 Bausektor Basisgüter MSCI EM USA EMU Europa GB Japan Banken Welt Automobile n Aktuell n Vor 1 Monat n Vor 3 Monaten – 30 – 20 – 10 0 10 20 * (Summe der Verbesserungen – Summe der Verschlechterungen in den letzten 75 Tagen) / Summe der n 2017 n 2018 Schätzungen; auf Basis des Gewinns je Aktie. Quelle: IBES Global Aggregates, eigene Berechnungen. Stand: 7. Januar 2019. Quelle: Bloomberg. Stand: 31. Dezember 2018. Aktuelle Entwicklung terin Theresa May am 12. Dezember einem Misstrauensvotum ihrer Partei stellen. Sie konnte dieses zwar gewinnen, aber nur mit Euroraum: Europas Aktienmärkte mussten wie bereits in den einer knappen Mehrheit. Der FTSE 100 verlor 3,6 Prozent. Positive Vormonaten auch im Dezember Verluste hinnehmen. Der EURO Entwicklungen konnten dagegen in der italienischen Haushaltsde STOXX 50 verlor 5,4 Prozent. Zahlreiche europäische Aktienindizes batte vermeldet werden. Nach monatelangem Streit einigten erreichten im Dezember Jahrestiefststände. Somit zeigt sich für sich die italienische Regierung und die EU auf einen Kompromiss, das Gesamtjahr ein deutlich negatives Bild. Sorgen um eine Ab sodass ein Strafverfahren gegen Italien vorerst ausbleibt. kühlung der Weltwirtschaft drückten im Dezember auf die Stim mung an den Kapitalmärkten. Auslöser hierfür waren vor allem USA: Die Aktienmärkte in den USA haben im Dezember mit erheb schwache Wirtschaftsdaten aus Deutschland, den USA und China. lichen Kursverlusten geschlossen. Unter dem Strich fiel der Dow Eine zusätzliche Belastung stellten politische Unsicherheiten dar: Jones Industrial Average um 8,7 Prozent. Zwischenzeitlich lagen Zu Beginn des Monats schwächten Proteste der sogenannten die Notierungen noch weiter im Minus, erst zwischen den Jahren Gelbwesten in Frankreich die Börsen. Die Entwicklungen rund um konnte eine Erholungsrallye die Abschläge eingrenzen. Die Märkte den Brexit wirkten sich besonders in der zweiten Monatshälfte auf wurden von einer Vielzahl unterschiedlicher Faktoren verunsichert. die Märkte aus: Die für den 11. Dezember vorgesehene Abstim So reagierten die Börsen mit Verkäufen auf die Zinserhöhung um mung im britischen Parlament über die zwischen der EU und der 25 Basispunkte. Auch seitens der konjunkturellen Rahmendaten britischen Regierung ausgehandelte Einigung wurde kurzfristig kam keine Entlastung. Für Hoffnungsschimmer sorgen hingegen auf Mitte Januar verschoben. Zudem musste sich Premierminis einige Unternehmen, die aufgrund ihres gebrochenen Geschäfts *Mit den Pfeilen wird ein positiver , neutraler oder negativer Ausblick für die kommenden Wochen des jeweiligen Indikators oder Index angezeigt. 11
Januar 2019: Neues von den Märkten Zurück zum Inhaltsverzeichnis Aktien Negative Stimmung der US-Investoren als antizyklisches USA: Gewinnsteigerung 2019 nur noch in Höhe des Kaufsignal Umsatzwachstums Indikator AAII* Bull/Bear in den USA, in Prozent US-Gewinnwachstum, in Prozent 60 9 40 20 9 33 0 9 10 2 11 2 7 15 3 – 20 9 2 7 6 6 5 6 5 5 4 4 –7 0 2 3 – 40 –8 –4 – 24 – 60 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 n Indikator AAII Bull/Bear n Historischer Mittelwert 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 n +1 Standardabweichung n +2 Standardabweichung n Anteil Umsatz n Anteil Marge *AAII = American Association of Individual Investors. Quelle: Thomson Reuters Datastream. Stand: 3. Januar 2019. Quelle: Bloomberg, Union Investment. Stand: 31. Dezember 2018. jahres bereits im Dezember Quartalszahlen vorlegten. So konnten Ausblick der Software-Konzern Oracle und der Sportartikelhersteller Nike die Erwartungen der Analysten deutlich übertreffen. Im spätzyklischen Kapitalmarktumfeld lässt der Rückenwind für Aktien langsam nach. Die Weltkonjunktur sollte 2019 an Momen Japan: Die Börse in Tokio hat im Berichtszeitraum deutliche Ver tum verlieren, dennoch dürfte die Gewinnlage bei den Unterneh luste verzeichnet. Die Kurse konnten sich dem globalen Trend nicht men solide bleiben. Mit steigenden Bewertungen ist hingegen entziehen, der Leitindex Nikkei 225 fiel um 10,5 Prozent. Die Ver nicht zu rechnen, sodass sich das Anstiegspotenzial der Aktien luste waren weiteren Anzeichen für eine globale konjunkturelle märkte auf die Höhe des Gewinnwachstums beschränkt, das wir Abkühlung geschuldet. So wurden sowohl aus Europa als auch aktuell mit einem Plus von rund 6 Prozent prognostizieren. Gene aus den USA schwächere Einkaufsmanagerindizes gemeldet. In rell werden die Unterschiede im Aktienmarkt sowohl regional als Japan selbst verschlechterten sich die Daten zur Handelsbilanz, auch sektoral im spätzyklischen Umfeld zunehmen. Insbesondere die Bauproduktion ging ebenfalls zurück. Die Kursverluste machten für zyklische und zinssensitive Branchen nimmt 2019 der Gegen sich quer durch die Bank bemerkbar. Der E-Commerce-Konzern wind zu. Die Schwankungen an den Aktienmärkten werden hoch Rakuten beispielsweise verlor fast ein Fünftel seines Werts, der bleiben. Aktivität und Selektion sind daher die Schlüsselfaktoren Spielekonsolenhersteller Nintendo gab 15,4 Prozent ab. zum Anlageerfolg 2019. Emerging Markets: Die Aktienmärkte in den aufstrebenden Die wechselhafte Politik der US-Regierung wird mit Sicherheit auch Volkswirtschaften standen ebenfalls unter Abgabedruck, mussten in den kommenden Wochen ein Störfaktor bleiben. Wie stark die aber geringere Verluste hinnehmen als die Werte in den Industrie Unsicherheit das Marktgeschehen prägt, wurde jüngst wieder staaten. Die schwächste Region innerhalb der Schwellenmärkte nach dem G20-Gipfel deutlich. Der ausgehandelte Waffenstill war abermals Asien. Der MSCI Emerging Markets büßte 2,8 Pro stand zwischen China und den USA beflügelte die Märkte nur zent ein, während der MSCI World 8,0 Prozent verlor. kurz. Schnell kamen erneut Zweifel auf. Zuletzt deutete sich eine mögliche Zinspause seitens der Fed an. Darüber hinaus stabilisierten sich wichtige Frühindikatoren in den Emerging Markets. Kurzfristig dürfte sich die Region der Schwel lenländer daher leicht besser entwickeln als die Industriestaaten. 12
Januar 2019: Neues von den Märkten Zurück zum Inhaltsverzeichnis Rohstoffe Unsere Einschätzung in Kürze Rohstoffe Veränderung Veränderung seit Ten- zum Vormonat Jahresbeginn denz* • Der Rohstoffmarkt stand auch im Dezember unter dem Einfluss MS RADAR ex. Agrar – 1,5 % – 11,3 % des Energiesektors MS RADAR Energie – 7,1 % – 12,0 % • Konjunktursorgen und eine tägliche Überproduktion lasteten MS RADAR Edelmetalle 4,5 % – 4,7 % erneut schwer auf den Ölpreisnotierungen MS RADAR Industriemetalle – 2,6 % – 19,5 % • Auch eine neuerliche Förderkürzung der OPEC half nicht Öl (Brent)* – 9,7 % – 14,6 % • Gold konnte seinen Status als sicherer Hafen ausspielen und Gold* 5,1 % – 1,6 % legte deutlich zu • Industriemetalle litten ebenfalls unter den Konjunktursorgen *Preisentwicklung in US-Dollar. Quelle: Thomson Reuters Datastream, Bloomberg. Stand: 31. Dezember 2018. • Gemessen am MS RADAR ex. Agrar ergab sich insgesamt ein Verlust von 1,5 Prozent Scharfe Korrektur der Energiepreise setzt sich fort ETF-Nachfrage stützt den Goldpreis Indexierte Wertentwicklung der Rohstoffsektoren seit Anfang 2018, Wertentwicklung seit Anfang 2017, in Prozent in Prozent 1.400 74 130 72 1.350 120 70 1.300 110 68 1.250 100 66 1.200 90 64 80 1.150 62 70 1.100 60 Jan. Feb. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez. Jan. März Mai Juli Sept. Nov. Jan. März Mai Juli Sept. Nov. Jan. 2018 2018 2018 2018 2018 2018 2018 2018 2018 2018 2018 2018 2017 2017 2017 2017 2017 2017 2018 2018 2018 2018 2018 2018 2019 n Energie n Edelmetalle n Industriemetalle n US-Goldpreis in US-Dollar je Unze n ETF-Goldbestände in Millionen Unzen (rechte Achse) Quelle: Bloomberg. Stand: 31. Dezember 2018. Quelle: Bloomberg. Stand: 7. Januar 2019. Aktuelle Entwicklung Ausblick Die Konjunktursorgen wogen weltweit derart schwer, dass auch Der Rohstoffsektor befindet sich weiterhin zwischen den positiven Zweifel an der Öl-Nachfrage aufkamen. Da halfen auch nicht die Einflussfaktoren aus dem spätzyklischen Konjunkturumfeld und Förderkürzungen der OPEC. Zusammen mit weiteren Förderländern den Auswirkungen aus den geo- und handelspolitischen Spannun reduziert das Ölkartell die tägliche Produktion ab Januar für die gen. Trotz der Bremsspuren in China bleiben viele Industriemetalle Dauer von sechs Monaten um 1,5 Millionen Barrel. Damit sollen durch Angebotsdefizite fundamental weiterhin gut gestützt. Durch die aktuellen Überkapazitäten abgebaut werden. Kurz vor Weih die von der OPEC und Russland Ende 2018 beschlossene Drosse nachten kostete ein Fass der Sorte Brent noch lediglich 50,– US- lung der Förderung sollte der Ölmarkt im Verlauf des Jahres 2019 Dollar. Edelmetalle waren im Dezember die großen Gewinner. wieder in ein Angebotsdefizit drehen. Solange aber die Nachfrage Dabei war besonders Gold als sicherer Hafen gefragt. Der Abver situation schwach bleibt, dürfte das Preispotenzial bei Rohöl rela kauf an den Aktienmärkten, fallende US-Renditen, eine mögliche tiv begrenzt sein. Edelmetalle stehen hingegen weiter als sicherer Zinspause der US-Notenbank, höhere Goldimporte aus Asien und Hafen im Investorenfokus. Allerdings bleiben eine restriktivere größere Zuflüsse in börsengehandelte Fonds (ETF) sorgten letztlich Geldpolitik der globalen Notenbanken und ein damit verbundenes für ein Plus von 5 Prozent. Ähnlich gut entwickelte sich Palladium, steigendes Zinsniveau ein Gegenwind für den Sektor. das zwischenzeitlich zum ersten Mal seit 2002 wieder teurer war als Gold. In Summe konnte der Sektor 4,5 Prozent zulegen. *Mit den Pfeilen wird ein positiver , neutraler oder negativer Ausblick für die kommenden Wochen des jeweiligen Indikators oder Index angezeigt. 13
Januar 2019: Neues von den Märkten Zurück zum Inhaltsverzeichnis Währungen Unsere Einschätzung in Kürze Währungen Veränderung Veränderung seit Ten- gegenüber Euro zum Vormonat Jahresbeginn denz* • Der Euro konnte zuletzt gegenüber dem US-Dollar aufwerten US-Dollar – 1,3 % 4,7 % • Einerseits half der Kompromiss im Haushaltsstreit mit Italien Britisches Pfund – 1,3 % – 1,2 % • Andererseits lastete zugleich eine weniger expansive US-Geld Japanischer Yen 2,1 % 7,5 % politik auf dem Greenback Schweizer Franken 0,5 % 4,0 % • In den Schwellenländern standen die Valuten der rohstoff Quelle: Thomson Reuters Datastream. Stand: 31. Dezember 2018. exportierenden Länder unter Druck • Angesichts der Konjunktursorgen war der Japanische Yen der große Gewinner im Dezember • Auch das Britische Pfund schwankte je nach Nachrichtenlage zum Brexit stark EM-Währungen: Türkei und Argentinien führen die Marktschwankungen lassen auch den Währungsmarkt Verliererliste an nicht kalt Veränderung zum Euro seit Januar 2018, in Prozent Volatilitätsindex der G7-Währungen seit Anfang 2018 10,0 Thailändischer Baht 4,8 Mexikanischer Peso 4,7 9,0 Tschechische Krone – 0,6 Chinesischer Renminbi – 1,0 Indonesische Rupiah – 1,3 8,0 Kolumbianischer Peso – 3,8 Brasilianischer Real – 10,6 7,0 Russischer Rubel – 13,5 Türkische Lira – 24,8 6,0 Argentinischer Peso – 48,2 Jan. März Mai Juli Sept. Nov. Jan. 2018 2018 2018 2018 2018 2018 2019 Quelle: Bloomberg. Stand: 31. Dezember 2018. Quelle: Bloomberg. Stand: 7. Januar 2019. Aktuelle Entwicklung Ausblick Der Euro hat gegenüber dem US-Dollar unter Schwankungen zu Angesichts der jüngsten Konjunktursorgen glauben immer weniger gelegt (plus 1,3 Prozent). Als stützend erwiesen sich die Budget Marktteilnehmer, dass die US-Notenbank auch in diesem Jahr verhandlungen zwischen Italien und der EU-Kommission. Im Ver mehrfach die Leitzinsen anheben wird. Ohnehin birgt jede Erhö lauf des Handelsmonats zeichnete sich ab, dass sich beide Seiten hung die Gefahr, das Wachstum abzuwürgen. 2020 dürfte wohl auf ein niedrigeres Budgetdefizit als ursprünglich von Italien ver schwächer ausfallen. Gleichzeitig rücken Ende 2019 erste Zins anschlagt einigen könnten. Der US-Dollar wurde indes durch die erhöhungen im Euroraum in den Vordergrund, weshalb spätestens Zinspolitik der Federal Reserve belastet. Die Währungshüter hatten dann der Euro wieder fester tendieren sollte. Auf Sicht von zwölf das Leitzinsband zwar wie erwartet erhöht, gleichzeitig aber ange Monaten rechnen wir daher mit einer wieder festeren Gemein deutet, dass die Zinsen im Jahr 2019 etwas langsamer als ange schaftswährung. nommen steigen könnten. In einem von großer Unsicherheit und wachsender Risikoaversion geprägten Marktumfeld waren die als Das Britische Pfund dürfte volatil bleiben. Noch immer ist unklar, sichere Häfen geltenden Valuten besonders gefragt. Der Japanische wie die Handelsbeziehungen zwischen dem Vereinigten Königreich Yen wertete deutlich auf. Die rohstoffexportierenden Schwellen und der Europäischen Union Ende März geregelt sind. Da die Zeit länder-Währungen litten hingegen unter der neuerlichen Schwäche drängt, rechnen wir kurzfristig mit einer weiteren Abwertung. Da der Öl- und Industriemetallpreise. wir von einem mehr oder weniger geordneten Brexit ausgehen, würden wir eine solche Schwächephase zum Kauf nutzen. *Mit den Pfeilen wird ein positiver , neutraler oder negativer Ausblick für die kommenden Wochen des jeweiligen Indikators oder Index angezeigt. 14
Januar 2019: Neues von den Märkten Zurück zum Inhaltsverzeichnis Immobilien Unsere Einschätzung in Kürze Büromieten* Veränderung Veränderung Ten- zum Vorquartal zum Vorjahr denz* • Das Mietpreiswachstum auf den deutschen Büromärkten wird Deutschland 1,9 % 5,6 % über das Jahr 2018 hinaus andauern Europa (ohne Deutschland) 2,0 % 6,5 % • In Europa zeigt die Mehrzahl der Büromärkte Mietpreiswachs USA 0,9 % 3,1 % tum, das sich auch in den nächsten Quartalen fortsetzen wird Asien/Pazifik 1,4 % 6,4 % • Auf den US-amerikanischen Büromärkten steigen die Mieten *Auf Basis regionaler Indizes werden nachfolgende Städte zusammengeführt. Deutschland: Berlin, im Durchschnitt zwar noch. Das Mietpreiswachstum wird sich Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, München. Europa: Amsterdam, Brüssel, Helsinki, Lissabon, perspektivisch aber abschwächen London, Luxemburg, Madrid, Mailand, Paris, Prag, Stockholm, Warschau. USA: Atlanta, Boston, • Auf den Immobilienmärkten in der Region Asien/Pazifik wird Chicago, Dallas, Houston, Los Angeles, New York, Miami, San Francisco, Seattle, Washington. Asien/ Pazifik: Tokio, Kuala Lumpur, Singapur, Seoul, Sydney. weiterhin deutliches Mietpreiswachstum registriert Quelle: Jones Lang LaSalle, CoStar, eigene Berechnungen. Stand: 30. September 2018. Daten werden quartalsweise aktualisiert. Entwicklung des Transaktionsvolumens in Europa Entwicklung der Büroanfangsrenditen in Europa Rollierender 12-Monats-Durchschnitt, in Milliarden Euro Durchschnitt, in Prozent* 300 8 7 250 6 200 5 4 150 3 100 2 50 1 0 0 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 * Durchschnitt der zwölf größten europäischen Büromärkte. Quelle: Jones Lang LaSalle. Stand: 30. September 2018. Quelle: Jones Lang LaSalle. Stand: 30. September 2018. Aktuelle Entwicklung Auf nationaler Ebene stand neben Großbritannien erneut Deutsch land im Fokus der Immobilieninvestoren. Auf beide Länder entfielen Vor dem Hintergrund guter wirtschaftlicher Rahmenbedingungen 2018 zusammen rund 51,0 Prozent des gesamten europäischen entwickelten sich die europäischen Immobilienmärkte 2018 wei Transaktionsvolumens für Gewerbeimmobilien. Mit erheblichem terhin positiv. Die Nachfrage nach europäischen Gewerbeimmobi Abstand folgten Frankreich, die Niederlande, Spanien, Schweden lien seitens internationaler Investoren blieb hoch, sodass sich das und Polen als große europäische Investitionsstandorte. Insbeson über zwölf Monate rollierende Transaktionsvolumen am Ende des dere Polen konnte mit einer Verdoppelung des Transaktionsvolu dritten Quartals 2018 auf 260 Milliarden Euro belief. Im Jahresver mens im Jahresvergleich deutlich zulegen. Viele Investoren weichen gleich entsprach dies einem deutlichen Anstieg um 11,9 Prozent. aufgrund des verschärften Angebotsmangels auf den westeuro Mit diesem Ergebnis konnte Europa nun bereits im fünften Quar päischen Märkten zunehmend auch auf osteuropäische Standorte tal in Folge seinen Spitzenplatz als beliebteste Investitionsregion aus. Hier ist das Produktangebot aufgrund der höheren Bauakti vor dem amerikanischen Kontinent verteidigen. Wie auch im Vor vität vergleichsweise hoch. quartal war London hinsichtlich des Investmentvolumens die welt weit aktivste Stadt. Mit einem Transaktionsvolumen in Höhe von Im dritten Quartal 2018 stammte der Großteil der außereuropäi 21,3 Milliarden Euro platzierte sich die britische Hauptstadt auf schen Kapitalzuflüsse nach Europa erneut von US-amerikanischen Platz 1 der globalen Top 10, gefolgt von New York und Seoul. und asiatischen Investoren, insbesondere von Investoren aus Süd Neben London schaffte es von den europäischen Standorten noch korea und Singapur. Unter den europäischen Investoren dominier Paris mit 14,0 Milliarden Euro auf Platz vier der Rangliste, die ten britische und deutsche das Marktgeschehen. Im Fokus der In ansonsten von US-amerikanischen und asiatischen Städten domi vestoren standen weiterhin Core-Immobilien in den europäischen niert wurde. Metropolen. Allerdings erweiterte sich der Anlagehorizont vieler *Mit den Pfeilen wird ein positiver , neutraler oder negativer Ausblick für die kommenden Wochen des jeweiligen Indikators oder Index angezeigt. 15
Januar 2019: Neues von den Märkten Zurück zum Inhaltsverzeichnis Immobilien Quartalsweise Veränderung der Bürospitzenmiete Entwicklung der Leerstandsquote in Europa in Europa Durchschnitt, in Prozent* Durchschnitt, in Prozent* 14 3 12 2 1 10 0 8 –1 6 –2 –3 4 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 * Durchschnitt der zwölf größten europäischen Büromärkte. * Durchschnitt der zwölf größten europäischen Büromärkte. Quelle: Jones Lang LaSalle. Stand: 30. September 2018. Quelle: Jones Lang LaSalle. Stand: 30. September 2018. Investoren zunehmend um Sekundärstandorte, andere Risikoklas grund der guten Nachfrage ein Leerstandsabbau zu beobachten. sen wie Core-Plus und alternative Nutzungsarten wie Studenten Lediglich in Prag und Warschau wurde ein leichter Anstieg der zur wohnheime und Logistikimmobilien. Verfügung stehenden Fläche registriert. Infolge der hohen Investorennachfrage nach europäischen Immo Die hohe Flächennachfrage hatte auf den europäischen Büromärk bilien bei gleichzeitig relativ geringem Produktangebot standen ten auf breiter Basis positive Auswirkungen auf die Mietpreisent die Anfangsrenditen im bisherigen Jahresverlauf weiterhin unter wicklung. Im Durchschnitt der zwölf bedeutsamsten europäischen Druck. Im Vergleich zum dritten Quartal 2017 zeigten die zwölf Bürostandorte stiegen die Spitzenmieten im Jahresvergleich um bedeutendsten europäischen Bürostandorte eine Renditekompres 6,5 Prozent. Mit Werten zwischen 9,4 und 10,6 Prozent konnten sion von rund 20 Basispunkten, womit die Anfangsrendite in Europa vor allem in Amsterdam, Lissabon, Madrid und Mailand erhebliche am Ende des dritten Quartals 2018 bei durchschnittlich 3,9 Pro Mietpreissteigerungen registriert werden. Auch auf den anderen zent lag. Während die Anfangsrenditen in Paris stabil auf ihrem europäischen Märkten stiegen die Mieten zum Teil spürbar. Nur in Allzeittief von 3,0 Prozent blieben, wurden auf einigen Büromärk Luxemburg zeigten sich die Mieten im Jahresvergleich stabil. ten – wie beispielsweise Amsterdam oder Luxemburg – die histo rischen Tiefststände der Renditen noch einmal unterboten. Ausblick Der Arbeitsmarkt in Europa entwickelte sich in den vergangenen Trotz der perspektivisch langsam steigenden Zinsen in Europa ist zwölf Monaten weiterhin positiv, sodass die durchschnittliche Arbeits weiterhin mit einer robusten Konjunkturlage zu rechnen, was nach losenquote in der EU im Vergleich zum Vorjahr um 70 Basispunkte wie vor zu einer hohen Investorennachfrage nach europäischen auf 6,9 Prozent gefallen ist. Das Beschäftigungswachstum hatte Immobilien führen dürfte. Dennoch wird beim europäischen Trans spürbare Auswirkungen auf die Büroflächennachfrage, da insbe aktionsvolumen für das Jahr 2019 ein leichter Rückgang gegen sondere dienstleistungsorientierte Unternehmen vermehrt Flächen über dem Vorjahr erwartet. Wesentliche Gründe hierfür sind der anmieteten. Vor diesem Hintergrund ist die Vermietungsleistung wachsende Angebotsmangel sowie die sinkende Bereitschaft der vergangenen zwölf Monate im Schnitt der zwölf wichtigsten der Investoren, im jetzigen Marktzyklus die hohen Kaufpreise zu europäischen Büromärkte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um akzeptieren. Daneben führen die zunehmenden Kapitalausfuhr 9,3 Prozent gestiegen. Daher fiel die durchschnittliche Leerstands beschränkungen seitens der chinesischen Regierung, politische rate um 130 Basispunkte auf 7,7 Prozent. Insbesondere in Amster Spannungen in Europa und der zunehmende Protektionismus dam, Helsinki, Luxemburg und Stockholm führte die hohe Flächen seitens der USA für Unsicherheiten an den globalen Immobilien nachfrage zu einem Rückgang der Leerstandsrate um Werte märkten. Aufgrund der Risikoaversion wird sich der Wettbewerbs zwischen 40 und 80 Basispunkte. Der Amsterdamer Büromarkt druck unter den Investoren für europäische Topobjekte noch profitierte nach wie vor von einem anhaltenden Konversionstrend weiter verschärfen, was in den kommenden Quartalen vielerorts von älteren Bürogebäuden zu Wohnungen und Hotels. Auch in zu weiter steigenden Preisen führen sollte. Brüssel, Lissabon, London, Madrid, Mailand und Paris war auf 16
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