DIE WINDROSE HIRUNDO MARIS - DIGITALKONZERT | AB 18. JUNI 2021 - KLANGVOKAL Musikfestival Dortmund

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DIE WINDROSE HIRUNDO MARIS - DIGITALKONZERT | AB 18. JUNI 2021 - KLANGVOKAL Musikfestival Dortmund
DIE WINDROSE
HIRUNDO MARIS
DIGITALKONZERT | AB 18. JUNI 2021
DIE WINDROSE HIRUNDO MARIS - DIGITALKONZERT | AB 18. JUNI 2021 - KLANGVOKAL Musikfestival Dortmund
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DIE WINDROSE HIRUNDO MARIS - DIGITALKONZERT | AB 18. JUNI 2021 - KLANGVOKAL Musikfestival Dortmund
A B F R E I TAG , 1 8 . J U N I 202 1 , 20.1 5 U H R
AUFZEICHNUNG AUS DEM VOKALMUSIKZENTRUM NRW
                       IM REINOLDIHAUS DORTMUND
                                     (VOM 1. JUNI 2021)
DIE WINDROSE HIRUNDO MARIS - DIGITALKONZERT | AB 18. JUNI 2021 - KLANGVOKAL Musikfestival Dortmund
4   AB FREITAG, 18. JUNI 2021, 20.15 UHR
    AUFZEICHNUNG AUS DEM VOKALMUSIKZENTRUM NRW
    IM REINOLDIHAUS DORTMUND
    (VOM 1. JUNI 2021)

    DIE WINDROSE
    HIRUNDO MARIS
    Hirundo Maris (Spanien | Norwegen | Polen)

    Arianna Savall Sopran, Tripelharfe, Italienische Harfe
    Petter Udland Johansen Gesang, Geige, Mandoline
    Michał Nagy Gitarre
    David Mayoral Percussion
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SEA FEVER                                                                           5
Musik: Petter Udland Johansen | Text: John Masefield

CANARIOS
Anonym (Spanien, 16. Jahrhundert) | Arrangement: Arianna Savall

COME HEAVY SLEEP | COME AGAIN
John Dowland (1563–1626)

TOCCATA II. ARPEGGIATA
Giovanni Girolamo Kapsberger (1580–1651) | Arrangement: Arianna Savall

FOLLE È BEN CHE SI CREDE
Tarquinio Merula (1594–1665) | Arrangement: Arianna Savall

SI DOLCE È IL TORMENTO
Claudio Monteverdi (1567–1643)

JOTAS
Santiago de Murcia (1673–1739) | Arrangement: Arianna Savall

LA TARARA | TRES MORILLAS | EN EL CAFÉ DE CHINITAS
Frederico García Lorca (1898–1936) | Arrangement: Arianna Savall &
Petter Udland Johansen

PREGHIERA
Musik: Arianna Savall | Text: Franz von Assisi

SAILOR BOY
Traditional (Appalachen) | Arrangement: Benjamin Britten / Petter Udland Johansen

THA MI SGÌTH (LIEBESLIED DER FEE) | A TRIP TO SLIGO
Traditional (Hebriden), Irish Traditional Music | Arrangement: Arianna Savall

SONGE CAPRICORNE
Roland Dyens (1955–2016)

EL MARINER
Traditional (Katalonien) | Arrangement: Arianna Savall & Petter Udland Johansen
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DIE WINDROSE HIRUNDO MARIS - DIGITALKONZERT | AB 18. JUNI 2021 - KLANGVOKAL Musikfestival Dortmund
Die Windrose                                                                         7

Die Windrose, die man auf alten Ozeankarten findet, hat immer etwas Magisches
und Geheimnisvolles an sich. Fast ist es, als würde sie sagen: „Kommt mit mir, und
ich werde euch alle Wunder dieser Welt zeigen!“

Als kleines Mädchen oder kleiner Junge steht man da, betrachtet sie und wird
erfüllt von Neugier, Träumen und Abenteuerlust: Man will den erstbesten großen
Schoner besteigen und die Weltmeere besegeln. Segeln steht für große Freiheit,
für das Eins werden mit den Elementen. Segeln ist wie Musik: Manchmal kommt
man nicht vorwärts und steht still am selben Ort, dann wieder greift der Wind fest
ins Segeltuch und wie ein Lied, das sich mit Leichtigkeit singen lässt, fährt das
Schiff mühelos durch wildes Wasser und wir können uns treiben lassen. In der
klaren Nacht werden die Sterne sichtbar und schauen zu uns herunter. Mit ihrem
Licht haben sie unzähligen Generationen von Seefahrern den Weg zum sicheren
Hafen gezeigt – und zu den Menschen die auf sie warteten, um sie endlich wieder in
die Arme schließen zu können. Sterne spenden großen Trost in einsamen Momenten
und erfüllen uns mit Heimweh nach dem Weltall, aus dem wir einst gekommen sind.

Bei Hirundo Maris bewegt sich die Windrose in alle vier Himmelsrichtungen, die
sie anzeigt. Die vier Hauptrichtungen Norden, Süden, Osten und Westen stehen
symbolisch auch für die Hauptrichtungen der Musik des Quartetts: Die Alte
Musik, die Traditionelle Musik, eigene Kompositionen und Improvisationen. Diese
vier Quellen der Inspiration verbinden Vergangenheit und Gegenwart wie in einer
großen Umarmung. Musik und Poesie bringen uns nahe, wie die Menschen durch
Zeit und Raum hindurch miteinander geliebt, geträumt, gelacht und geweint
haben. Wenn sie gut gemacht ist, wird Musik zeitlos. Und doch ist sie nicht
nur eine Beschreibung der sichtbaren Welt, sondern auch innerer persönlicher
Erfahrungen: Beschreibungen der Winde, die tief in uns, durch unser Leben, in
viele verschiedene Richtungen wehen. Immer wieder suchen wir einen sicheren
Hafen, wo wir uns geliebt und geborgen fühlen, wo die wilden Stürme des Lebens
uns nicht mit ihrer Unruhe und Nervosität aufwühlen. Die Windrose bringt Norden
und Süden, Osten und Westen in Verbindung, erweckt altes Liedergut zum Leben
und erzählt Geschichten, die uns immer wieder begeistern und uns für eine Weile
aus dem grauen Lebensalltag hinaus begleiten. Die große Fahrt kann beginnen –
Let the anchor go!

Arianna Savall und Petter Udland Johansen
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88   In alle Himmelsrichtungen
     SEA FEVER

     Petter Udland Johansens Familie stammt von einer kleinen Insel in Südnorwegen,
     wo das Meer alles bedeutet: Es hat viel gegeben, aber auch vieles mitgenommen
     hinab in seine Tiefe. Das Meer steht für Freiheit und den großen Traum vom
     Unbekannten, aber auch für den Ort, an dem man die ewige Ruhe finden kann.
     Das Leben ist offen und unvorhersehbar wie das Meer.

     CANARIOS

     Arianna Savall stammt aus einer katalanischen Musikerfamilie und ist ihrer
     Heimat Spanien bis heute tief verbunden. Mit einem Canario – einem lebhaften
     Tanz im Tripeltakt, der wahrscheinlich seinen Ursprung auf den Kanarischen Inseln
     hat – entführt sie gemeinsam mit Hirundo Maris tänzerisch-beschwingt in den
     Süden. Bei den bis ins 20. Jahrhundert getanzten traditionellen Canarios standen
     sich zwei Tänzerreihen gegenüber, welche sich einander näherten und entfernten
     und dabei kleine Sprünge machten.

     COME HEAVY SLEEP

     Semper Dowland, semper dolens – „Immer Dowland, immer in Schmerzen”, hat er
     selbst eine seiner Pavanen für Laute genannt, denn er war ein tief melancholischer
     Charakter und Tränen waren sozusagen sein Markenzeichen. So liegt es nahe,
     dass John Dowland mit „Come Heavy Sleep“ musikalisch und textlich die
     Vergänglichkeit alles Irdischen reflektiert und schließlich um die Erlösung von allen
     weltlichen Qualen bittet.

     COME AGAIN

     Jede Liebe hat ihre Sonnen- und Schattenseiten, ist mal bitter und mal süß.
     Zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt liegt oft nur ein
     Wimpernschlag – und doch kann man der Liebe nicht entkommen, wenn Amors
     Pfeil einmal getroffen hat. Dowland umrahmt Worte der Sehnsucht, des Schmerzes
     und der Hoffnung mit einer melancholischen Musik, die mitten ins Herz trifft und
     sogar Sting dazu inspirierte, das Lied für sein Album „Songs from the Labyrinth“
     aufzunehmen.
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TOCCATA II. ARPEGGIATA                                                                9

Der italienische Lautenist und Komponist Giovanni Girolamo Kapsberger
schrieb die Toccata II. Arpeggiata ursprünglich für die zu seinen Lebzeiten
gerade erfundene Theorbe. In freier musikalischer Struktur – im Stil einer
ausgeschriebenen Improvisation – werden Akkorde kunstvoll arpeggiert. Dadurch
entsteht ein harmonischer Klangteppich, der in Arianna Savalls Arrangement für
Harfe besonders gut zur Geltung kommt.

FOLLE È BEN CHE SI CREDE

„Der Tod mag mir das Leben nehmen, doch die zarten Bande, die mich fesseln,
werden sich niemals lösen.” – Eine Liebe die über den Tod hinausgeht und so stark
ist, dass sie alle Widrigkeiten überdauert. Und doch schmerzt sie so sehr, dass der
italienische Barock-Komponist Tarquinio Merula ein intensives, hochemotionales
Madrigal schafft, in dem Eifersucht und Leidenschaft gleichermaßen ihren Platz
finden.

SI DOLCE È IL TORMENTO

Es ist eines der bekanntesten Solo-Madrigale Claudio Monteverdis und basiert
auf dem Barockgedicht eines unbekannten Autors, das ohne die Vertonung
des italienischen Komponisten wohl keine derartige Bekanntheit erlangt hätte:
„Si dolce è il tormento“. Monteverdi beschreibt in Melancholie, Süße und
schmerzlicher Intensität zugleich die Absurdität der Liebe – wunderschön und
doch so qualvoll.

JOTAS

Ebenso wie der Canario ist auch die Jota ein spanischer Tanz beziehungsweise
ein Musikgenre, dessen Wurzeln wahrscheinlich in Aragonien liegen. Wie ein
Walzer wird die Jota als ¾-Takt getanzt und weist sogar ähnliche Schritte auf, die
allerdings deutlich variiert werden. Begleitet werden die Tänzer zum Beispiel von
Gitarren, Trommeln und Kastagnetten – so auch bei Santiago de Murcia. Hirundo
Maris variiert die Besetzung hier mit Mandoline, Harfe, Gitarre und Percussion.

LA TARARA

Eine verrückte Frau tanzt zwischen Ginsterbüschen und Minze – so könnte die
Zusammenfassung des Volksliedes „La Tarara“ von Frederico García Lorca lauten.
Doch es geht um so viel mehr: Um unbändige Lebensfreude, spanisches Temperament
und schlichte Glückseligkeit. Daher ist es wenig überraschend, dass das Lied auch
von Kindern gerne gesungen und natürlich ausgelassen dazu getanzt wird.
10
10   TRES MORILLAS

     Eher in sich gekehrt und nachdenklich gibt sich dagegen „Tres Morillas”.
     Frederico García Lorca unternimmt eine Reise zurück in das Andalusien zur Zeit
     der christlichen Reconquista. Damals herrschte Krieg zwischen den Mauren und
     Christen um die Vorherrschaft über die Iberische Halbinsel. Lorca beschreibt, wie
     sich ein Mann in gleich drei Maurinnen verliebt, die er in der Stadt Jaén erblickt.

     EN EL CAFÉ DE CHINITAS

     Mit spanischem Temperament und Flamenco-Klängen entführt Frederico García
     Lorca geradewegs zu einem traditionellen Stierkampf. Im Café de Chinitas
     wird Paquiro von zwei Männern angesprochen, die sich jeweils für den besseren
     Torero halten. Paquiro nimmt es gelassen, tritt aus dem Café heraus und
     verwandelt sich zum treibenden Klang der Kastagnetten in einen Stierkämpfer,
     wie er im Buche steht.

     PREGHIERA

     Aus seinem tiefen Glauben an Gott heraus gründete Franz von Assisi zu Beginn
     des 13. Jahrhunderts den Orden der Minderen Brüder, der mit religiösem Eifer
     und unter der strengen Beachtung des Armutsideals für die Belange der ärmeren
     Schichten eintrat. Einen seiner vom Glauben inspirierten Texte hat Arianna Savall
     vertont und singt zu sanften Harfenklängen von Vergebung, Hoffnung und Freude.

     SAILOR BOY

     Die ursprüngliche Kraft der traditionellen Musik wurde immer wieder von
     klassischen Komponisten aufgenommen und bewundert. So auch von Benjamin
     Britten, der sich des traditionellen Liedes „Sailor Boy“ aus den Appalachen
     annahm und es neu arrangierte. Vielleicht ist es bald auch einmal umgekehrt und
     Musiker aus der Volksmusik trauen sich, klassische Musik von ihrem eigenen
     musikalischen Standort zu spielen und zu singen.

     THA MI SGÌTH | A TRIP TO SLIGO

     Dieses Liebeslied der Fee stammt aus dem Buch „Europäische Liebeslieder aus
     acht Jahrhunderten“ von Cesar Bresgen. Die Fee wartet und wartet auf ihren
     Geliebten, der die Geige spielt. Und ganz am Ende kommt er doch noch, und dann
     tanzen sie den Feentanz die ganze Nacht hindurch bis zur Morgenröte.
SONGE CAPRICORNE                                                                      11

Der französische Gitarrist und Komponist Roland Dynes sagt selbst über sein 1995
veröffentlichtes Gitarren-Solo: „Ich muss zugeben, dass ich eine heimliche Vorliebe
für diesen Songe Capricorne habe, der Sie für den Preis, dass Sie Ihre A-Saite auf
B umstimmen, in eine neue, aber freundliche Welt entführt, die sich von unserer
alltäglichen Umgebung sehr unterscheidet. Hier erklingen Glocken, Arpeggien und
Flageoletts, die wie Wasserfälle herabstürzen und sich in einer Beschwörung der
Harfe vereinen, in der sich die Klänge von heute und die modalen Erinnerungen an
gestern in freundschaftlicher Rivalität begegnen.“

EL MARINER

In den Küstenregionen Kataloniens ist „El Mariner“ ungeheuer populär. Es erzählt
die Liebesgeschichte zwischen einer Jungfrau aus dem Mittelmeerraum und einem
Ritter aus dem hohen Norden und wird zu einer ganz ähnlichen Melodie auch an
der schottischen Küste gesungen.
12   SEA FEVER
     Musik: Petter Udland Johansen
     Text: John Masefield

     I must down to the seas again,                Ich muss wieder hinaus auf das Meer,
     To the lonely sea and the sky,                Hinaus in die einsame Ferne,
     And all I ask is a tall ship                  Und ich brauche nur ein großes Schiff
     And a star to steer her by;                   Und einen Stern, der mir den Weg weist;
     And the wheel’s kick                          Und des Ruders Zerren
     And the wind’s song                           Und des Winds Gesang
     And the white sail’s shaking,                 Und das Schwellen der weißen Segel,
     And a grey mist on the sea’s face,            Und ein grauer Nebel auf dem Meer,
     And a grey dawn breaking.                     Und eine graue Morgendämmerung.

     I must down to the seas again,                Ich muss wieder hinaus auf das Meer,
     For the call of the running tide              Weil der Ruf der Gezeiten
     Is a wild call and a clear call               Ein wilder und deutlicher Ruf ist,
     That may not be denied;                       Dem man nicht widerstehen kann;
     And all I ask is a windy day                  Und ich brauche nur einen windigen Tag
     With the white clouds flying,                 Mit fliegenden weißen Wolken,
     And the flung spray                           Und die sprühende Gischt
     And the blown spume,                          Und den aufgeblasenen Schaum,
     And the sea-gulls crying.                     Und schreiende Möwen.

     I must down to the seas again,                Ich muss wieder hinaus auf das Meer,
     To the vagrant gypsy life,                    In die Freiheit des Zigeunerlebens,
     To the gull’s way and the whale’s way where   Auf den Weg der Möwe und des Wals
     the wind’s like a whetted knife;              Wo der Wind wie ein scharfes Messer ist;
     And all I ask is                              Und alles was ich brauche ist
     A merry yarn                                  Lustiges Seemannsgarn
     From a laughing fellow-rover,                 Von einem lachenden Mitreisenden,
     And quiet sleep and a sweet dream             Und ruhigen Schlaf und einen süßen Traum
     When the long trick’s over.                   Wenn die lange Reise zu Ende ist.
COME HEAVY SLEEP                                                                  13
John Dowland (1563–1626)

Come heavy sleep,                       Komm tiefer Schlaf,
The image of true death;                Das Abbild wahren Tods;
And close up these                      Und schließe diese
My weary weeping eies:                  Meine müden, weinenden Augen;
Whose spring of tears                   Deren Tränenfluss
Doth stop my vitall breath,             Meinen Lebenshauch aufhält,
And tears my hart                       Und mein Herz zerreißt
With sorrows sign swoln cries;          Mit seufzenden Klagen des Kummers;
Com and possess my                      Komm, und nimm Besitz von meiner müden,
Tired thoughts, worne soule,            von Gedanken erschöpften Seele,
That living dies,                       Die lebend stirbt,
Till thou on me be stoule.              Bis du mich überkommst.

Come shadow of my end,                  Komm, Schatten meines Endes,
And shape of rest,                      Und Maske der Ruhe,
Allied to death,                        Dem Tod verwandt,
Child to blakefact night;               Kind seiner schwarzgesichtigen Nacht;
Come thou and charm                     Komm, und beschwöre
These rebels in my breast,              Diesen Aufruhr in meiner Brust,
Whose waking fancies                    Dessen Wachträume
Doe my mind affright.                   Meinen Geist verschrecken.
O come sweet sleepe;                    Oh komm, süßer Schlaf;
Come, or I die ever;                    Komm, oder ich sterbe für immer;
Come ere my last sleep comes,           Komm, bevor mein letzter Schlaf kommt,
Or come never.                          Oder komm nimmer.

COME AGAIN
John Dowland (1563–1626)

Come again!                             Komm wieder!
Sweet love doth now invite              Süße Liebe lädt uns jetzt ein
Thy graces that refrain                 Deine Anmut, die mir wiederholt
To do me due delight.                   Gebührende Freude bereitet.
To see, to hear, to touch,              Zu sehen, zu hören, zu berühren,
To kiss, to die,                        Zu küssen, zu sterben,
With thee again in sweetest sympathy.   Erneut mit dir in süßester Eintracht.

All the day                             Den ganzen Tag
The sun that lends me shine             Strahlt mir die Sonne,
By frowns doth cause me pine            Verängstigt mich durch Stirnrunzeln
And feeds me with delay;                Und vertröstet mich auf später,
14   Her smiles, my springs                    Ihr Lachen, meine Federn,
     That makes my joy to grow,                Die meine Freude wachsen lassen,
     Her frowns the winter of my woe.          Sie runzelt die Stirn im Winter meines Leids.

     All the night                             Die ganze Nacht
     My sleeps are full of dreams,             Ist mein Schlaf voll von Träumen
     My eyes are full of streams.              Meine Augen sind voll von Tränen.
     My heart takes no delight                 Mein Herz spürt kein Entzücken
     To see the fruits and joys                Die Früchte und Freuden zu sehen,
     That some do find                         Die manche finden
     And mark the stormes are me assign‘d.     Und zeigt, die Stürme sind mir zugedacht.

     Gentle Love,                              Freundliche Liebe,
     Draw forth thy wounding dart,             Zieh deinen verwundenden Pfeil heraus,
     Thou canst not pierce her heart;          Du kannst nicht ihr Herz durchstechen;
     For I, that do approve.                   Da stimme ich zu.
     By sighs and tears                        Durch Seufzer und Tränen,
     More hot than are thy shafts              Die heißer als deine Pfeile sind,
     Do tempt while she for triumphs laughs.   Versuchst du, während sie im Triumph lacht.

     FOLLE È BEN CHE SI CREDE
     Tarquinio Merula (1594–1665)
     Arrangement: Arianna Savall

     Folle è ben chi si crede                  Der ist verrückt, der glaubt,
     Che per dolci lusinghe amorose            Dass mich zarte, schmachtende Blicke
     O per fiere minacce sdegnose              Oder üble Verleumdungen
     Dal bel idolo mio rittragga il piede.     Von meinem schönen Idol fernhalten können.
     Cangi pur suo pensiero                    Er möge sein Trachten überdenken,
     Chi il mio cor prigioniero                Denn mein gefangenes Herz
     Spera che goda la libertà.                Kann kaum auf Freiheit hoffen.
     Dica chi vuole, dica chi sa.              Was man auch sage, was man auch weiß.

     Altri per gelosia                         Den Eifersüchtigen mögen
     Spiri pur empie flamme dal seno,          Flammen der Bosheit aus dem Herzen
                                               schlagen,
     Versi pure Megera il veneno               Megera möge ihr Gift verströmen,
     Perché rompi al mi oben la fede mia.      Um mein Vertrauen in meinen Geliebten zu
                                               brechen.
     Morte il viver mi toglia,                 Der Tod mag mir das Leben nehmen,
     Mia sia ver che si scioglia               Doch die zarten Bande, die mich fesseln,
     Quel caro laccio che preso m’ha.          Werden sich niemals lösen.
     Dica chi vuole, dica chi sa.              Was man auch sage, was man auch weiß.
Ben avrò tempo, e loco                Bald werde ich Zeit und Muße haben,            15
Da sfogar l’amorose mie pene,         Mein Liebesleid zu offenbaren
Da temprar de l’amato mio bene        Und das verborgene Feuer in meinem Liebsten
E de l’arso mio cor l’occulto foco.   Und meinem brennenden Herzen zu schüren.
E tra l’ombre e gli orrori            Um in den Schatten und Schrecken
De‘ notturni splendori                Der funkelnden Nacht
Il mi oben furto s’asconderà.         Wird sich mein Liebster heimlich verstecken.
Dica chi vuole, dica chi sa.          Was man auch sage, was man auch weiß.

SI DOLCE È IL TORMENTO
Claudio Monteverdi (1567–1643)

Si dolce è il tormento                So süß ist die Marter
Che in seno mi sta,                   Tief in meiner Brust,
Ch’io vivo contento                   Dass die grausame Schöne
Per cruda beltà.                      Mich glückselig macht.
Nel ciel de bellezza                  Falls im Himmel der Schönheit
S’accreschi fierezza                  Ihr Stolz weiter wuchert
Et manchi pietà:                      Und ihr Mitgefühl fehlt:
Che sempre qual scoglio               So trotzt meine Treue
All’onda d’orgoglio                   Den Wogen des Stolzes
Mia fede sarà.                        Doch immer als Fels.

La speme fallace                      Mag die trügerische Hoffnung
Rivolgam‘ il piè.                     Sich abkehrn von mir,
Diletto ne pace                       Mag Freude und Frieden
Non scendano a me.                    Nie einkehrn bei mir,
E l’empia ch’adoro                    Und die schroffe Geliebte
Mi nieghi ristoro                     Mir die Labung verwehren
Di buona mercè:                       Ihrer gnädigen Huld:
Tra doglia infinita,                  Trotz endloser Schmerzen,
Tra speme tradita                     Zerschlagener Hoffnung
Vivrà la mia fè                       Wird meine Treue bestehn.

Per foco e per gelo                   Mal Feuer, mal Kälte
riposo non hò.                        Lässt mir keine Ruh.
Nel porto del cielo                   Im Hafen des Himmels
riposo haverò.                        Erst finde ich Ruh.
Se colpo mortale                      Wenn mit tödlichem Einstich
con rigido strale                     Die Härte eines Pfeiles
Il cor m’impiagò,                     Das Herz mir verletzt,
cangiando mia sorte                   Will mein Schicksal ich wenden
Col dardo di morte                    Und mein Herz will ich heilen
il cor sanerò.                        Mit dem tödlichen Pfeil.
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     Se fiamma d’amore                      Wenn das Herz voller Strenge,
     Già mai non sentì                      Das mir raubte mein Herz,
     Quel riggido core                      Noch niemals verspürt hat,
     Ch’il cor mi rapì,                     Wie sehr Liebe brennt,
     Se nega pietate                        Wenn schroff meine Schöne,
     La cruda beltate                       Die meine Seele verhexte,
     Che l’alma invaghì:                    Mir ihre Gnade verwehrt:
     Ben fia che dolente,                   So mag sie wohl traurig,
     Pentita e languente                    In Tränen der Reue
     Sospirimi un dì.                       Sich nach mir sehnen dereinst.

     LA TARARA
     Frederico García Lorca (1898–1936)
     Arrangement: Arianna Savall &
     Petter Udland Johansen

     La Tarara, sí; la Tarara, no;          Die Tarara, ja; die Tarara, nein;
     La Tarara, niña, que la he visto yo.   Die Tarara, Mädchen, das mir gefiel.

     Lleva la Tarara un vestido verde       Tarara trägt ein grünes Kleid
     Lleno de volantes y de cascabeles.     Voller Krausen und Glöckchen.

     Luce mi Tarara sus colas de seda       Zeig mir Tarara deine seidenen Röcke
     Sobre las retamas y la hierbabuena.    Zwischen den Ginsterbüschen und der Minze.

     Ay, Tarara loca mueve la cintura       Oh, verrückte Tarara schwingt ihren Körper
     Para los muchachos de las aceitunas.   Für die Jungen, die Oliven ernten.

     TRES MORILLAS
     Frederico García Lorca (1898–1936)
     Arrangement: Arianna Savall &
     Petter Udland Johansen

     Tres morillas me enamoran en Jaén:     Ich verliebte mich in Jaén in drei Maurinnen:
     Axa y Fátima y Marién.                 Axa und Fátima und Marién.

     Tres morillas tan garridas             Drei schöne Maurinnen
     Iban a coger olivas,                   Wollten Oliven pflücken
     Y hallában las cogidas de Jaén         Und fanden sie geerntet in Jaén
     Axa y Fátima y Marién.                 Axa und Fátima und Marién.

     Y hallában las cogidas                 Und sie fanden sie geerntet
     Y tornaban desmaídas                   Und sie fielen in Ohnmacht
Y las colores perdidas en Jaén       Und die Farben gingen verloren in Jaén   17
Axa y Fátima y Marién.               Axa und Fátima und Marién.

Tres moricas tan lozanas             Drei kraftvolle Maurinnen
Iban a coger manzanas en Jaén        Wollten Äpfel pflücken in Jaén
Axa y Fátima y Marién.               Axa und Fátima und Marién.

EN EL CAFÉ DE CHINITAS
Frederico García Lorca (1898–1936)
Arrangement: Arianna Savall &
Petter Udland Johansen

En el café de Chinitas               Im Café von Chinitas
Dijo a Paquiro un hermano:           Sagte ein Bruder zu Paquiro:
„Soy más valiente que tú             „Ich bin mutiger als du
Más torero y mas gitano.“            Mehr Stierkämpfer und mehr Zigeuner.“

En el café de Chinitas               Im Café von Chinitas
Dijo a Paquiro un Frascuelo:         Sagte ein Frascuelo zu Paquiro:
„Soy más valiente que tú             „Ich bin mutiger als du
Más gitano y mas torero.“            Mehr Zigeuner und mehr Stierkämpfer.“

Sacó Paquiro el reló                 Paquiro schaute auf die Uhr
Y dijo de esta manera:               Und sagte auf seine Art:
„Este toro ha de morir               „Dieser Stier muss sterben,
Antes de las cuatro y media.“        bevor es halb fünf ist.“

Al dar las cuatro en la calle        Als es vier Uhr war auf der Straße
Se salieron del café                 Verließen sie das Café
Y era Paquiro en la calle            Und da war Paquiro auf der Straße
Un torero de cartel.                 Wie ein Stierkämpfer von einem Plakat.

PREGHIERA
Musik: Arianna Savall
Text: Franz von Assisi

Dov’è odio                           Wo Hass ist
Ch’io porti l’amore;                 Lass mich Liebe säen;
Dov’è offesa                         Wo Schuld ist
Ch’io porti il perdono               Lass mich Vergebung säen;
Dov’è discordia                      Wo Zwist ist
Ch’io porti l’unione;                Lass mich Einigkeit säen;
Dov’è dubbio                         Wo Zweifel ist
Ch’io porti la fede;                 Lass mich Glaube säen;
18   Dov’è errore                       Wo Irrtum ist
     Ch’io porti la verità;             Lass mich Wahrheit säen;
     Dov’è disperazione                 Wo Verzweiflung ist
     Ch’io porti la speranza            Lass mich Hoffnung säen;
     Dov’è tristezza                    Wo Traurigkeit ist
     Ch’io porti la gioia;              Lass mich Freude säen,
     Dov’è tenebra                      Wo Dunkelheit ist
     Ch’io porti la luce.               Lass mich Licht säen.
     Oh! Maestro, fa’che io             Oh! Herr, lass mich
     Non cerchi tanto,                  Nicht so sehr danach trachten,
     Ad essere consolato                Getröstet zu werden
     Quando a consolare,                Als zu trösten,
     Ad essere compreso                 Verstanden zu werden
     Quando a comprendere,              Als zu verstehen,
     Ad essere amato,                   Geliebt zu werden
     Quando ad amare.                   Als zu lieben.
     Poiché é dando che si riceve;      Denn indem wir geben empfangen wir;
     Perdonando che si é perdonati.     Indem wir verzeihen wird uns verziehen.

     SAILOR BOY
     Traditional (Appalachen)
     Arrangement: Benjamin Britten /
     Petter Udland Johansen

     We go walking on the green grass   Wir gehen spazieren auf dem grünen Gras
     Thus, thus, thus,                  So, so, so,
     Come all you pretty fair maids,    Kommt all ihr hübschen schönen Mägde,
     Come walk along with us.           Kommt geht mit uns spazieren,
     So pretty and so fair              So hübsch und so schön
     As you take yourself to be,        Wie du dich selbst annimmst,
     I‘ll choose you for a partner,     Werde ich dich als Partner wählen,
     Come walk along with me.           Komm geh mit mir spazieren.

     We go walking on the green grass   Wir gehen spazieren auf dem grünen Gras
     Thus, thus, thus.                  So, so, so,
     I would not be a blacksmith        Ich will kein Schmied sein,
     That smuts his nose and chin,      Der seine Nase und sein Kinn beschmutzt,
     I‘d rather be a sailor-boy         Ich will lieber ein Matrosenjunge sein,
     That sails thro‘ the wind.         Der durch den Wind segelt,
     Sailor-boy, sailor-boy,            Matrosenjunge, Matrosenjunge,
     Sailor-boy for me,                 Matrosenjunge für mich,
     If ever I get married              Wenn ich jemals heirate,
     A sailor‘s wife she‘ll be.         Wird sie die Frau eines Seemanns sein.
THA MI SGÌTH (LIEBESLIED DER FEE)                                                  19
Traditional (Hebriden)
Arrangement: Arianna Savall

Tha mi sgith ‚s mi leam fhin           Ich bin müde und ich bin allein,
Buain a rainich, buain a rainich       Schneide den Farn, schneide den Farn.
Tha mi sgith ‚s mi leam fhin           Ich bin müde und ich bin allein,
Buain a rainich daonnan                Schneide ewig den Farn.

Cùl an tomain, braigh an tomain        Hinter dem Hügel, auf dem Hügel,
Cùl an tomain bhòidhich                Hinter dem schönen Hügel.
Cùl an tomain, braigh an tomain        Hinter dem Hügel, auf dem Hügel,
Cùl an tomain bhòidhich                Hinter dem schönen Hügel.

‚S bochd nach robh mi leat a rithist   Es ist schlimm, nicht bei dir zu sein,
Sinn a bhitheadh ceòlmhór              Wir wären schöne Musik.
Rachainn leat gu cùl na cruinne        Ich würde mit dir ans Ende der Welt gehen
Air bhàrr tuinne seòladh               Auf den Wellen reiten.

EL MARINER
Traditional (Katalonien)
Arrangement: Arianna Savall &
Petter Udland Johansen

A la vora de la mar                    Am Ufer des Meeres
Hi ha una donzella                     Saß eine Maid,
Qu’een bordava un mocador              Die stickte ein Taschentuch
Qu’es per le reina.                    Für die Königin.

Quan en fou a mig bodar                Als sie halb fertig war,
Li manca seda                          Ging ihr das Garn aus.
Veu venir un mariner                   Da sah sie einen Matrosen
Qu’una nau mena.                       Fahren auf seinem Schiff.

Mariner, bon mariner                   Matrose, guter Matrose,
Que en porteu seda?                    Hättest du wohl etwas Garn?
Pugeu a dalt de la nau                 Komm nur an Bord
Triareu d’ella.                        Und triff deine Wahl.

Mariner es posa a cantar               Der Matrose hob an, zu singen
Cançons novelles,                      Die neuesten Lieder,
Amb el cant de mariner                 Und der Gesang des Matrosen
S’és dormdeta.                         Ließ sie entschlummern.
20   I amb els aires de la mar      Durch die Berührung einer Meeresbriese
     Ella es desperta.              Erwachte die Maid.
     La nau és en alta mar.         Das Schiff legte ab
     Pel mar navega.                Und segelte hinaus auf die See.

     Marijner, bon mariner,         Matrose, guter Matrose,
     Torneu-me en terra,            Bringt mich zurück auf trockenen Boden,
     Que els aires de la mar        Durch die Seeluft
     Me’n donen pena.               Erleide ich Schmerzen.

     Això si que no ho faré,        Wohl wahr, ich sollte nicht,
     Que heu de ser meva,           Aber du sollst die Meine sein.
     Set anys ha que vaig pel mar   Für euch, Maid, bin ich sieben
     Per vòs, donzella.             Jahre über das Meer gesegelt.

     No son marinera no             Matrosenfrau sollst du nicht sein,
     Que en sereu reina             Du sollst Königin werden,
     Que jo so el fill del Rei      Denn ich bin der Sohn des Königs
     De l’Inglaterra.               Von England.
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     HIRUNDO MARIS
     2009 gründeten Arianna Savall und Petter Udland Johansen das Ensemble Hirundo
     Maris, das sich auf Alte Musik vom Mittelalter bis zum Barock sowie auf eigene
     Kompositionen und Early Fusion spezialisiert. Aus ihrer weitreichenden Zusammenarbeit
     ist der schöpferische Hauptschwerpunkt, die mediterrane und nordische Musik, entstanden.
     So wie die Schwalbe, die dem Ensemble ihren Namen verleiht, finden sie über das Meer und
     die Musik zu gemeinsamen Wegen, die seit Urgedenken Skandinavien und die Iberische
     Halbinsel miteinander verbinden. Hirundo Maris tritt bei zahlreichen Musikfestivals und
     in Konzertsälen in ganz Europa auf, etwa den Stanser Musiktagen, dem Kölner Fest für
     Alte Musik, Jazz in Church Bukarest, dem Menuhin Festival Gstaad, den Bachwochen
     Thun, Styriarte, dem Festival in Dinan (Bretagne), Seduced by harps (Belgien), dem
     Internationalen Harfenfestival in Sentmenat (Katalonien), Arp Sanati Dergi in Istanbul
     (Türkei), dem Festival in Fontfroide und bei Philippe Maillard Productions (Paris).
     Die erste CD „Chants du Sud et du Nord“ hat Hirundo Maris mit dem renommierten Label
     ECM eingespielt. Diese von Manfred Eicher persönlich produzierte Einspielung wurde
     von der internationalen Kritik begeistert aufgenommen. Danach folgten die Aufnahmen
     „Vox Cosmica“ mit Musik von Hildegard von Bingen (Carpe Diem 2014) und „Il Viaggio
     d’Amore“ (Carpe Diem 2016) mit Liebesliedern aus unterschiedlichen Zeiten und Ländern.
     2017 erschien schließlich das Album „The Wind Rose“.
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A R I A N N A S AVA L L                           PETTER UDLAND JOHANSEN

Arianna Savall wurde in einer katalanischen       Petter Udland Johansen wurde in Oslo
Musikerfamilie in Basel geboren. Ihre Mutter      geboren und erhielt dort auch seine erste
war die Sopranistin Monserrat Figueras, ihr       Gesangsausbilung. Das Diplomstudium
Vater ist der Gambist Jordi Savall. Sie be-       im Fach Gesang an der Norges Musikhøys-
gann ihr Studium der klassischen Harfe bei        kole bei Ingrid Bjoner und Svein Bjørkøy
Magdalena Barrera und das Gesangsstudi-           schloss er 1996 ab. Anschließend folgte
um bei Maria Dolors Aldea am Konservato-          ein Aufbaustudium in Basel an der Schola
rium von Terrassa. Arianna Savall hat sich        Cantorum Basiliensis bei Richard Levitt
auf das Spiel historischer Harfen und den         bis 2000, das er durch eine Ausbildung
Gesang im Bereich der Alten Musik an der          beim Tenor Hans-Peter Blochwitz ergänz-
Schola Cantorum Basiliensis spezialisiert.        te. Johansen ist ein vielseitiger Künstler.
Als Solistin musiziert sie mit Ensembles          Als renommierter Tenor und Interpret auf
wie Hespèrion XXI, Rolf Lislevand Ensem-          der Hardangerfidel (der norwegischen
ble, La Fenice, Melpomen Ensemble, Ricer-         traditionellen Violine) und der Mandoli-
car Consort, Mala Punica, Vox Clamantis, Il       ne widmet er sich auch der Komposition,
Desiderio, Cello8ctet Amsterdam, Capella          dem Arrangieren und der Chorleitung. Da-
Antiqua Bambergensis, Le Baroque No-              rüber hinaus ist er Dozent für Gesang und
made und arbeitet mit Dirigenten wie Jor-         Chorgesang. Er ist ebenso im Pop und der
di Savall, Jean Tubéry, Tonu Kaljuste und         modernen Musik wie in der Alten und klas-
Andrew Lawrence-King zusammen. Savall             sischen Musik zuhause. Johansen beteilig-
kann bereits Auftritte in Europa, den USA,        te sich an zahlreichen Opernproduktionen,
Südamerika, Australien, China, Israel, Japan      wie Monteverdis „Orfeo“, Mozarts „Die
und Neuseeland verzeichnen. Es entstanden         Entführung aus dem Serail“ und Bizets
zahlreiche CDs, von denen viele mit Preisen       „Carmen“. Als Konzertsänger ist er als
ausgezeichnet wurden. Ihre Leidenschaft für       Evangelist und Tenor-Solist in allen großen
Alte Musik und Improvisation führte Arianna       Werken Johann Sebastian Bachs aufgetre-
Savall zur zeitgenössischen Musik – ein Ge-       ten. Petter Udland Johansen hat mit wich-
biet, auf dem sie intensiv mit dem Schweizer      tigen Dirigenten wie Rinaldo Alessandrini,
Komponisten Conrad Steinmann und den              Jordi Savall, Pep Prats, Christer Løvold
estnischen Komponisten Helena Tulve und           und Tom und Tobias Kjellum Gossmann
Arvo Pärt zusammenarbeitet. Singen und            zusammengearbeitet.
sich dabei auf der Harfe zu begleiten, ist eine
uralte Tradition, die Savall so mit Hilfe der
Alten Musik und neuer musikalischer Krea-
tionen wieder aufleben lassen will.
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     D AV I D M AY O R A L                         MICHAŁ NAGY

     David Mayoral begann seine musikali-          Der Gitarrist Michał Nagy ist ein gefragter
     sche Ausbildung bei Hebe Onesti (Ge-          Kammermusikpartner internationaler Mu-
     hörbildung) und Horacio Icasto (Klavier).     siker und seit 2015 Mitglied des Ensembles
     Er studierte klassische Perkussion bei Ju-    Hirundo Maris um Arianna Savall und Pet-
     anjo Guillem, historische Perkussion bei      ter Udland Johansen. Darüber hinaus be-
     Pedro Estevan und bildete sich im Bereich     kleidet er seit vielen Jahren eine Professur
     der arabischen Musik bei Shokry Moha-         an der Musikhochschule Krakau und ist ein
     med und Salah Sabagh weiter. Er arbeitet      gefragter Dozent auf internationalen Festi-
     mit zahlreichen renommierten Ensembles        vals. Nagy trat als Solist mit renommierten
     zusammen, die sich der Mittelalter-, Re-      Orchestern wie dem National Philharmonic
     naissance- und Barockmusik verschrieben       Orchestra, dem Wrocław Vratislavia Cham-
     haben: Hespèrion XXI, La Capella Reial de     ber Orchestra oder der Capella Bydgosti-
     Catalunya, L‘Arpeggiata, Mudéjar, Kaps-       ensis auf und war in kammermusikalischen
     berger Ensemble, Eduardo Paniagua, Axi-       Formationen auf zahlreichen Musikfestivals
     vil, Orphenica Lyra, Camerata Iberia, Spe-    zu erleben. Er ist Mitgründer des internati-
     culum Musicae, Dufay Colletive, Cuarteto      onalen Quartetts Guitar 4mation, das sich
     Medieval de Urueña, Ensemble L‘Amoroso        insbesondere der Musik des 20. und 21.
     und Les Sacqueboutiers. Auch im Bereich       Jahrhunderts widmet und zeitgenössische
     der Weltmusik ist er aktiv und ist als Per-   Musik mit Jazz kombiniert. Für das Pol-
     kussionist unter anderem mit Radio Tarifa,    nische Radio und das Fernsehen hat Nagy
     Luis Delgado, Javier Coble Quartet und        mehrere Solo-Programme eingespielt und
     verschiedenen Kompanien für orientali-        erhielt 2002 für seine Aufnahme des Tango
     schen Tanz aufgetreten. Engagements so-       von Piazzolla bei Sony Music einen Fryde-
     wohl im Bereich der Alten Musik als auch      ryk. Er schreibt Arrangements für Gitarre
     der Weltmusik führten Mayoral zu Festi-       Solo sowie für Gitarre und Kammerorches-
     vals und Konzerten in ganz Europa, aber       ter und arbeitet als Herausgeber für den
     ebenso nach Amerika, Tunesien, Brasilien      Verlag Polskie Wydawnictwo Muzyczne.
     und Syrien. Mayoral hat darüber hinaus bei
     mehreren CD-Einspielungen mit Jordi Sa-
     vall, Luis Delgado, Shokry Mohamed sowie
     den Ensembles L’Arpeggiata und Hirundo
     Maris mitgewirkt.
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IMPRESSUM
HERAUSGEBER 		      KLANGVOKAL Musikfestival Dortmund
DIREKTOR 		         Torsten Mosgraber
REDAKTION 		        Torsten Mosgraber und Hannah Victoria Wolf
TEXTE 		            DRAMATURGIE
		Texte aus CD-Brooklets von Hirundo Maris
GESTALTUNG UND SATZ Mona Elena Neuhann
		                  nach einem Design von www.schech.net

BILDNACHWEISE Seite 1 & 20: Jacqueline Kannengießer (vom 1. Juni 2021 aus dem Reinoldisaal im Vokalmusikzentrum NRW)
		            Seite 6: Hervé Pouyfourcat
		            Seite 23: Bogdan Pasek Photo Press
		            Seite 24 (links): Hirundo Maris (Link: https://hirundomaris.com/wp-content/uploads/DSC7385.jpg)
		            Seite 24 (rechts): Charly Martin (Link: https://static.wixstatic.com/media/0a95b6_3323a9f090ba4b07bc5
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