Die Zukunft der "grünen Jobs" 4 10 - GALABAU-Verband Österreich

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Die Zukunft der "grünen Jobs" 4 10 - GALABAU-Verband Österreich
Ausgabe Nr. 4/2021

       Die Zukunft
 4

       der „grünen Jobs“
10     Picknick Spezial:
       Vier Präsidenten am Podium

18     Gartenräume:
       Zeitreise ins Biedermeier

22     Das geht Gerda Rogers
       gegen den Strich!
Die Zukunft der "grünen Jobs" 4 10 - GALABAU-Verband Österreich
GALABAU Picknick

    Inhalt
                                     10   Picknick Spezial:
                                   		     Vier Präsidenten
                                                                         Gegen den Strich
                                   		     am Podium
                                                                  22   Gerda Rogers
                                                                		     im Gespräch
            Editorial
                                            Lebendiger Garten
      3   Es geht weiter,
    		    immer weiter               14   Die Pflicht
                                   		     des Galabauers?

            Der Grüne Campus

      4   Die Zukunft der Berufe
    		    in der grünen Branche

                                                                  23   Eine Spende
                                                                		     für grüne
                                                                		     Nachhaltigkeit

                                                                 23    Impressum

                                            Gartenräume

                                     18   Zeitreise
                                   		     ins Biedermeier
     9    Jetzt aber los!

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Die Zukunft der "grünen Jobs" 4 10 - GALABAU-Verband Österreich
Editorial
                                                                                                      Grünfalt 4/2021

                                                Es geht weiter,
                                                immer weiter
                                                  I
                                                      m Herbst ist es Zeit, zurück zu schauen, Er-
                                                      lebnisse und Erfahrungen zu reflektieren und
                                                      die Früchte der Arbeit einzufahren. Was auch
                                                immer sich ereignet hat, alles bietet das Potenzial,
                                                daraus zu schöpfen und zu lernen. Da zahlt es sich
                                                auch aus, Fehler mit einem zweiten, genaueren Blick
                                                zu würdigen. Denn aus Fehlern kann man lernen.
                                                Und – das soll auch einmal gesagt werden: In der
                                                Arbeitsmarktpolitik für die grüne Branche wurden
                                                in der Vergangenheit schon auch Fehler gemacht.
                                                Es wurden wichtige Schritte unterlassen, attraktive
                                                Visionen nicht realisiert oder sinnvolle Maßnahmen
                                                nicht zur Gänze umgesetzt. Aber schieben wir den
                                                schwarzen Peter nicht der Politik zu. Wir sind Unter-
                                                nehmer – also unternehmen wir etwas!

                                                Ausbildung, Weiterbildung und
                                                lebenslanges Lernen
                                                Zu unserem GALABAU-Journal-Picknick haben sich
                                                für diese Ausgabe die drei bisherigen Präsidenten
                                                und Marcel Kreitl, aktueller Vorsitzender des GALA-
                                                BAU Verbandes anlässlich der Messe in Tulln zu-
                                                sammengefunden. Und allen am Picknick-Podium
                                                brennt eine Frage unter den Nägeln: Was können
                                                wir vom GALABAU Verband dafür tun, dass sich die
                                                Zukunft der Jobs in unserer grünen Branche in eine
                                                Richtung entwickelt, die gut für die Menschen und
                               Marcel Kreitl,
                                   Präsident
                                                Unternehmen ist?
Garten- und Landschaftsbauverband Österreich
                                                Es gibt Ansätze und erste Antworten auf diese
                                                Frage. Aber eine finale Lösung haben wir noch keine.
                                                Es kommen viele zu Wort in dieser Ausgabe, denn
                                                jede Stimme ist wichtig. Hören wir einander zu und
                                                lernen wir, dass wir es nur gemeinsam schaffen kön-
                                                nen, die grüne Branche weiter wachsen zu lassen.

                                                                                                                   3
Die Zukunft der "grünen Jobs" 4 10 - GALABAU-Verband Österreich
D e r Gr ü ne Campus

                       Wie können wir
                       im GALABAU den
                       „grünen Trend“ nutzen?
                       Wie können wir jungen
                       Menschen unsere
                       grünen Jobs näher
                       bringen?

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Die Zukunft der "grünen Jobs" 4 10 - GALABAU-Verband Österreich
Der Grüne Campus
                                                                                                             Grünfalt 4/2021

Die Zukunft der Berufe
in der grünen Branche
„Grüne Jobs“ – das ist ein Reizwort der aktuellen Entwicklung am
Arbeitsmarkt. Verstanden wird darunter ein ganzes Sammelsurium
an Beschäftigungschancen und konkreten Arbeitsplätzen in
Unternehmen, die sich „der grünen Sache“ verschrieben haben.

TEXT RONALD POMMER

  E
          in kurzer Blick auf die          leistungen rund um die Pflege von
          größten Jobbörsen des            Natur, Freiflächen und Grünraum.
          Landes zeigt es gleich:          Gleichwohl fallen darunter auch
Das Bild der „grünen Jobs“ steht           alle Bereiche der Agrar- und Forst-
in einem grundsätzlich anderen             wirtschaft. Bevor man also daran-
Licht, als man es aus gärtnerischer        geht, sich die Zukunft der grünen
Sicht erwarten würde: Im breiten           Berufe genauer anzuschauen, ist             Immer mehr junge
Verständnis des Human Ressource            es nötig einzugrenzen: Wir konzen-     Menschen wollen etwas
Managements sind damit „E-Com-             trieren uns hier auf die Jobs in den     sinnvolles leisten und
                                                                                  einer erfüllenden Arbeit
merce Experts“ ebenso beschlag-            Bereichen Landschaftsgärtner und
                                                                                               nachgehen.
wortet wie Netzwerkadministrato-           die Gartenpflege bzw. auf einge-
ren in Softwareunternehmen. Am             schränkte Gewerbeumfänge.
Arbeitsmarkt hat es
sich eingebürgert, einer
Vielzahl an Berufen ein
grünes Mäntelchen
überzustreifen. Was wir
hier ansprechen möch-
ten, das sind aber die
„echten“ grünen Jobs.
Also Berufe, die tat-
sächlich verwandt mit
der Natur sind.

Eine Vielfalt ver-
schiedener Berufs-
bilder
Die grüne Branche
spezifiziert einen
Sektor, der den Garten-
und Landschaftsbau
ebenso umfasst, wie
die Produktion von
                            Foto: Zauner
Pflanzen und Dienst-

                                                                                                                          5
Die Zukunft der "grünen Jobs" 4 10 - GALABAU-Verband Österreich
D e r Gr ü ne Campus

    Schule                Adresse                  Typ                                 Abschluss                     Absolventen

    HBLFA Gartenbau       Grünbergstraße 24,       Höhere Bundeslehr- und For-         Reife- und Diplomprüfung      86 Gartenbau
    Schönbrunn            1130 Wien                schungsanstalt als "HLA für Gar-    (Matura) – ersetzt Lehre      104 Garten- u. Landschafts-
                                                   ten- und Landschaftsgestaltung"     und Facharbeiterprüfung       gestalter
                                                   und "HLA für Gartenbau“

    Gartenbauschule       Ehrentaler Straße 117,   Fachschule (4 Jahre inkl. ein-      Fachkraftausbildung für       9 Berufschule
    Ehrental              9020 Klagenfurt          jährigem Pflichtpraktikum) oder     drei Lehrberufe (Gärtner,     15 Fachschule
                                                   als Berufsschule (3 Jahre berufs-   Florist, Garten- und Land-
    Gartenbauschule       Am Rosenhügel 15,        begleitend)                         schaftsgestalter) inklusive   40-45 Garten- u. Grün-
    Langenlois            3550 Langenlois                                              Unternehmerprüfung            flächengestalter
                                                                                       und Abschlussprüfung
    Gartenbauschule       Kremstalstraße 125,                                          "Mittlere Reife“ nach         17 Floristen
    Ritzlhof              4053 Haid bei Linz                                           4 Jahren                      10 Landschaftsgärtner

    Tiroler Fachberufs-   Kaiser-Max-Straße 3,     Fachberufsschule und Lehrzeit       Abschluss mit Facharbei-      45 Floristen
    schule für Garten,    6060 Hall in Tirol       3 Jahre                             terprüfung Garten- und        41 Garten- u. Grünflächen-
    Raum und Mode                                                                      Grünflächengestalter          gestalter

    Gartenbauschule       Großwilfersdorf 147,     Berufsschule 3 Jahre                Berufsbegleitende Ausbil-     40 Berufsschule Gartenbau
    Großwilfersdorf       8263 Großwilfersdorf                                         dung 2 Jahre                  17 Berufsbegleitende Aus-
                                                                                       Abschluss mit Facharbei-      bildung Gartenbau
                                                                                       terprüfung

    Berufsschule          Glimpfingerstraße 8d,    Berufsschule 3 Jahre                Lehrabschlussprüfung          Leider keine Zahlen
    Linz 10               4020 Linz

    Berufsschule für      Donizettiweg 31,         Fachberufsschule und Lehrzeit       Abschluss mit Facharbei-      67 Floristen
    Gartenbau und         1220 Wien                3 Jahre                             terprüfung                    3 Friedhofsgärtner
    Floristik Wien                                                                                                   102 Garten und Landschafts-
                                                                                                                     gestalter
                                                                                                                     32 Fachausbildung Gärtner

                Grüne Unternehmen                          Ein Branchenproblem, das in                   öffentlichen Stellen werden damit
                als Wirtschaftsfaktor                      keiner Arbeitsmarktstatistik                  beantwortet, dass für den Sektor
                Aktuelle Daten weisen aus, dass es         vorkommt                                      „gärtnerische Berufe“ keine Erhe-
                im Jahr 2020 in Österreich 1.767           Und genau um diese Arbeitnehmer               bungen im Bereich „Arbeitskräfte-
                Landschaftsgärtner-Betriebe und            geht es. Betrachtet man die in                mangel“ bekannt sind. Erfasst sind
                1.487 Unternehmen im Bereich               unserem Land verfügbaren Jobmo-               wohl Mangelberufe, also jene, wo
                Gartenpflege bzw. eingeschränkte           nitore und möchte dabei heraus-               der Bedarf und das Angebot an
                Gewerbeumfänge gab, Mehrfach-              finden, wie sich die Zukunft echter           Fachkräften eklatant auseinander
                nennungen inklusive. Diese Zahlen          grüner Jobs entwickeln wird, dann             driften – echte grüne Berufe fallen
                der Wirtschaftskammer Österreich           kommt man in einer Leere an: Der              aber durch das Raster der Erfas-
                sind insofern nur bedingt aussage-         Fachkräftemangel in der grünen                sung und gehen einmal mehr in
                kräftig, als die Zuordnungspraxis          Branche ist weder inhaltlich noch             den Jobkategorien unter.
                von Bundesland zu Bundesland               zahlenmäßig erfasst. Da braucht               Das bedeutet auch, dass es nicht
                variiert. Der Föderalismus lebt!           man die Frage nach Aktualität erst            möglich ist, in den einschlägigen
                Durch die Zusammenfassung                  gar nicht stellen.                            Datenbanken nach „grünen Beru-
                von Gärtnern und Floristen im                                                            fen“ zu filtern. Da ist Eigeninitiative
                Branchenprofil der WKO-Fach-               Dazu Wolfgang Zauner, oberöster-              angesagt.
                gruppenmitglieder können wir auch          reichischer Landschaftsgärtner und
                die Zahlen zur Wirtschaftsleistung         Pionier nachhaltiger Mitarbeiter-             Das Fachkräfteradar 2020
                des Sektors nur als Gesamtheit             kultur: „Ich kann mir gut vorstellen,         In Österreichs umfangreichster
                betrachten. Die Umsatzerlöse aller         dass für die Landschaftsgärtner               serieller Unternehmensbefragung
                WKO-Fachgruppenmitglieder von              keine guten Zahlen zu finden sind.            zum Thema Fachkräfte erhebt
                mehr als 1,1 Mrd. Euro werden von          Dieses Thema müsste man öster-                das ibw – Institut für Bildungs-
                nahezu 12.200 Arbeitnehmern er-            reichweit aufziehen. Es ist mir nicht         forschung der Wirtschaft Ausmaß,
                wirtschaftet und dem gegenüber             klar, warum das so schwierig und              Struktur und Konsequenzen des
                stehen Personalaufwände von                warum das nicht machbar ist.“                 Fachkräftemangels. Und der all-
                etwa 311 Mio. Euro.                        Rückfrage bei den zuständigen,                gemeine Befund zeigt ein wenig

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Die Zukunft der "grünen Jobs" 4 10 - GALABAU-Verband Österreich
Grünfalt 4/2021

erfreuliches Szenario: 61% der im Sep-
tember 2020 befragen 2597 Unterneh-
men gaben an, dass der Fachkräfte-
mangel zu Stornos und zur Ablehnung
von Aufträgen führt und im Gegenzug
geben 71% der Unternehmen an,
dass die Aufwände für die Personal-
suche steigen. 59% geben an, dass
sie bereits dazu übergehen, weniger
qualifizierte Bewerber zu beschäftigen
und diese dann mit Weiterbildungs-
maßnahmen qualifizieren. Fassen wir
zusammen: Probleme mit Umsatzein-
bußen stehen höhere Aufwände für
Personalgewinnung und Weiterbildung
gegenüber. Und die Unternehmen
schauen mit getrübtem Blick in die
Zukunft: 73% befürchten eine weitere
Zuspitzung des Fachkräftemangels
durch Pensionierung der Baby-Boo-
mer-Generation und einen weiteren
Rückgang der Lehrlingszahlen.

Der gärtnerische Fachkräfte-
mangel: Nochmal mit einem
grünen Auge davongekommen
In der langen Liste der Berufe mit
den größten Rekrutierungs- und Be-
setzungsschwierigkeiten rangieren
die Gärtner eigentlich gut, denn mehr
als 75% der befragten Unternehmen
in anderen Segmenten haben deut-
lich größere Schwierigkeiten beim
Finden von Arbeitskräften. Schon
ein kurzer Blick auf die Gastronomie
oder die Metallbranche zeigt, dass es
der grünen Branche eigentlich noch
ganz gut geht. In anderen Sektoren ist
der Fachkräftemangel noch schlim-
mer. Doch das ist natürlich nur ein
schwacher Trost für die betroffenen
Betriebe.

Zieht sich die grüne Branche ihren
motivierten Nachwuchs selbst?
Eine der gärtnerischen Schulen ist die
Gartenbauschule Ritzlhof, dort sind
rund 150 Lehrlinge als Gärtner, Floris-
ten oder Landschaftsgärtner in Ausbil-
dung – Tendenz steigend. Verglichen
mit der gesamten Anzahl von 20.114
Lehrlingen in Oberösterreich ist das
dennoch eine kleine Nummer.
„Gärtner“ zählt nicht zu den beliebtes-
ten Lehrberufen – weder bei männli-
                                          Foto: Kreitl
chen noch bei weiblichen Schülern.

                                                                      7
Die Zukunft der "grünen Jobs" 4 10 - GALABAU-Verband Österreich
D e r Gr ü ne Campus

                    Das erste Treffen engagierter
                    Galabauer zum Thema
                    Mitarbeitermarketing in
                    Sattledt.

                                                                                                                                 Foto: Leitgeb

                                                               Doch was ist es, was junge Men-         Maschinen nährt die Motivation
                                                               schen dazu motiviert, sich für einen    und das Finden von Lösungen bei
                                                               „grünen Job“ zu entscheiden?            der Umsetzung geplanter Gestal-
                                                               Junge Gärtner und Gärtnerinnen          tungsvorgaben. Eines kann man
                                                               begeistert das handwerkliche Ar-        mit Sicherheit sagen:
                                                               beiten, viel Zeit in der Natur und im   Junge Gärtner brennen darauf,
                                                               Freien verbringen zu können sowie       spannende Projekte umzusetzen
                                                               die Vielseitigkeit der gärtnerischen    und die Begeisterung der Kunden
                                            Foto: Leitgeb
                                                               Berufe. Auch das Arbeiten mit den       zu erleben, wenn die Gestaltung
                                                                                                       sich realisiert.
      Berufsbezeichnung                             Ausbildungsweg                 Ausbildung
                                                                                   in einem            Die Vielfalt ist groß und diese Fülle
                                                                                   Galabau-Betrieb     an Möglichkeiten zeigt sich auch in
                                                                                   möglich             den möglichen Ausbildungswegen
      Bürogehilfe                                   Hilfs-/Anlernberufe            ✔
                                                                                                       und den Ausbildungsstätten. Doch
                                                                                                       die grünen Jobs im Garten- und
      Baumaschinist                                 Kurz-/Spezialausbildung
                                                                                                       Landschaftsbau sind nicht im
      Baumpfleger                                   Kurz-/Spezialausbildung        ✔                   Sichtbereich junger Leute und fin-
      Greenkeeper                                   Kurz-/Spezialausbildung        ✔                   det nur allzu selten Erwähnung in
      Industriekletterer                            Kurz-/Spezialausbildung        ✔                   den Pflichtschulen. Und wenn junge
      Lkw-Fahrer                                    Kurz-/Spezialausbildung        ✔
                                                                                                       Menschen sich durch eine Potenzi-
                                                                                                       alerhebung der Abteilung Bildungs-
      Beschaffungsmanager                           Lehre                          ✔
                                                                                                       politik – WKO Karriere-Center in der
      Bürokaufmann/-frau                            Lehre                          ✔                   Arbeitswelt eine erste Orientierung
      Einzelhandelskaufmann/-frau –                 Lehre                          ✔                   in Bezug auf ihre Talente und Nei-
      Schwerpunkt Gartencenter                                                                         gungen holen wollen, scheint „Gärt-
      Facharbeiter Forstgarten- und                 Lehre                                              ner“ nur in den seltensten Fällen
      Forstpflegewirtschaft                                                                            auf. Brancheninsider lassen hören,
      Facharbeiter Forstwirtschaft                  Lehre                                              dass ihnen in den letzten 15 Jahren
                                                                                                       keine Potenzialerhebung bekannt
      Facharbeiter Gartenbau                        Lehre                          ✔
                                                                                                       ist, welche hier auf ein Potenzial
      Garten- und Grünflächengestalter              Lehre                          ✔                   hinweist. Doch das Potenzial ist da.
      Holztechniker                                 Lehre                                              Und diese Chance gilt es zu ergrei-
      Holzwirt                                      Lehre                                              fen. Dafür können die ausbildenden
      Maurer                                        Lehre                                              Garten- und Landschaftsbauer und
                                                                                                       die Schulen ihren Beitrag leisten.
      Pflasterer                                    Lehre                          ✔
      Tischler                                      Lehre                                              Damit kann es gelingen, die Zu-
      Baumschulgärtner                              Schule                                             kunft der grünen Jobs in ein Licht
      Forstwart                                     Schule                                             zu rücken, das der Realität ent-
                                                                                                       spricht und die richtigen Leute in
      Forstwirt                                     Schule
                                                                                                       die Branche bringt. Und das ist eine
      Gartenbautechniker                            Schule
                                                                                                       Aufgabe, die schon weit vor der
      Landschaftsgärtner                            Schule                                             Ausbildungsarbeit in den Betrieben
      Zierpflanzengärtner                           Schule                                             und einschlägigen Schulen beginnt.
      Forstwirt                                     Uni / FH
      Landschaftsgestalter                          Uni / FH
      Landwirtschaftstechniker –                    Uni / FH
      Gartenbau

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Die Zukunft der "grünen Jobs" 4 10 - GALABAU-Verband Österreich
Grünfalt 4/2021

                                                                                                                         re g r ü n e Bran
                                                                                                                    se                     c
                                                                                                               un                              h

                                                                                                          r

                                                                                                                                               e
Jetzt aber los!

                                                                                                      fü
                                                                                                 Mitarbeiter
                                                                                                    te    u
Bei der Hauptversammlung des GALABAU Verbandes in

                                                                                                       rg
                                                                                                               h
                                                                                                                   Me
Tulln wurde einmal mehr die zentrale Bedeutung guten
Mitarbeitermarketings für die grüne Branche deutlich.                               Uns gehen nicht die Aufträge aus,
                                                                                    sondern die Mitarbeiter!
So konnte auch ein Termin für ein Arbeitstreffen gefun-
den werden. Zentrale Arbeitsschwerpunkte wurden dort                                Legen wir gemeinsam den Grund-
                                                                                    stein für eine Kampagne in
herausgestellt. Ein weiteres Treffen musste aus organisa-                           den kommenden Jahren.
torischen und technischen Gründen vorerst verschoben
werden. Ein Termin wird folgen.

TEXT NORBERT HINTERSTEININGER FOTO ZAUNER

  D
           ie zentrale Frage, die alle   Teambuildingmaßnahmen etc. auf.          mit lauter Einsern im Zeugnis die
           umtrieb: Offenbar kämp-       Das alles kostet natürlich Geld. Mit     Schule abgebrochen, weil sie hand-
           fen alle Betriebe schon       rund 20.000 € im Jahr beziffert          werklich arbeiten und ihre Zeit in der
lange mit dem gleichen Problem,          Zauner die Ausgaben in diesem Be-        Natur verbringen will. Was besseres
und dennoch konnte bis heute             reich, was anerkennendes Staunen         kann uns doch gar nicht passieren“,
keine Initiative realisiert werden.      in der Runde auslöste. „Aber diese       ist Zauner begeistert. Warum trotz
Wolfgang Zauner, ein echter Pionier      Investition zahlt sich für uns auf       zahlreicher persönlicher Vorschläge
im Bereich Mitarbeitermarketing,         jeden Fall aus“, ist Zauner überzeugt,   auf Landes- wie
gab Einblicke in die Aktivitäten von     „schließlich kommen zu unseren           Bundesinnungs-
GartenZauner. „Seit rund 20 Jahren       Lehrlingstagen mittlerweile jedes        ebene bis heute
arbeiten wir ganz gezielt an Strate-     Jahr mindestens 45 interessierte         keine Initiative
gien zur Gewinnung neuer sowie zur       junge Mädchen und Burschen.              realisiert werden
Förderung bestehender Mitarbeiter“,      Diese Tage sind immer ein voller         konnte, versteht
führt Wolfgang Zauner aus und            Erfolg.“ So könne Zauner den Trend,      auch Zauner nicht.
zählt Schwerpunkte wie gezielte          der allgemein deutlich in Richtung       „Auf jeden Fall ist
Nachwuchsförderung, Lehrlings-           Natur und Garten zeige, auch bei         es höchst an der
garten, Auslandspraktika, digitale       der nächsten Generation nutzen.          Zeit!“, so Wolfgang
Unterstützung mit Videos und Apps,       „Unsere jüngste Mitarbeiterin hat        Zauner.

                                                                                  Was ist Ihre Meinung zu diesem
                                                                                  Thema? Was erwarten Sie von der
                                                                                  Initiative des GALABAU Verbandes?
                                                                                  Wie soll die Kampagne ausgestal-
                                                                                  tet werden? Schreiben Sie uns an
                                                                                  office@galabau-verband.at oder
                                                                                  rufen Sie uns an!

                                                                                    GartenZauner zeigt es vor, wie
                                                                                    Mitarbeitermarketing funktioniert:
                                                                                    Langfristig planen, umfassend
                                                                                    konzipieren und mit dem
                                                                                    nötigen Willen zum Dranbleiben
                                                                                    ausstatten – dann stellen
                                                                                    sich auch die richtigen
                                                                                    Bewerber ein!

                                                                                                                                                        9
Die Zukunft der "grünen Jobs" 4 10 - GALABAU-Verband Österreich
GALABAU Picknick

     Picknick Spezial:
     Vier Präsidenten am Podium
     Dietrich Geissler, Christian Blazek,
     Herbert Eichhorn, Marcel Kreitl
     Nach einer Corona-bedingten Absage im Jahr 2020 öffnete die Tullner Messe
     im September dieses Jahres wieder ihre Tore. Der Einladung zum Messebesuch
     folgten auch vier Präsidenten des GALABAU Verbandes. Wir trafen sie zum
     GALABAU-Picknick, diesmal am Podium, zum Gespräch über nachhaltig
     aktuelle Herausforderungen für den Verband.

     INTERVIEW RONALD POMMER

     Ronald Pommer: Herr Geissler,            haben wir uns für die Bezeichnung        damit mitgerissen. Mit seiner preus-
     ohne Ihre Initiative zur Gründung        „Landschaftsgärtner“ eingesetzt um       sischen Gründlichkeit hat er uns
     gäbe es den Garten- und Land-            das Durcheinander der Berufe in der      gezeigt, wie es geht und wir durften
     schaftsbau Verband Österreich            grünen Branche aufzulösen… daran         uns echt viel von ihm abschauen. Ich
     nicht. Sagen Sie uns doch bitte:         arbeiten wir bis heute.                  hab mir damals vor allem mitgenom-
     Was hat Sie als ersten Präsidenten                                                men, dass die Innovationen in den
     des GALABAU Verbandes dazu               Ronald Pommer: Ja, was wäre              Betrieben geschehen. Betriebliche
     angetrieben?                             denn die schönste Bezeichnung            Innovation, das war damals unser
                                              für diesen Beruf?                        Thema. Das haben wir in die Hand
     Dietrich Geissler: Also gleich mal:                                               genommen, die Schulen konnten
     Die Bezeichnung „Präsident“ hat mir      Dietrich Geissler: Die Ausbildung        damit nicht Schritt halten. Ja, der
     eigentlich nie so richtig gepasst,       heißt Landschaftsgärtner. Manche         Dieter war seiner Zeit weit voraus, er
     die wollte ich nicht. Wir sind ein       sagen auch Garten- und Land-             machte den Berufsstand zu etwas
     kleiner Verein, deshalb war und ist      schaftsbau. Das passt schon so.          Besonderem. Er hat es auch immer
     mir „Obmann“ viel lieber. Es ging                                                 verstanden, andere gartenbau-nahe
     uns ja von Anfang an darum, dass         Ronald Pommer: Christian Blat-           Berufsstände ein wenig heraus zu
     sich keiner herausstellt, sondern alle   zek, Du bist Dietrich Geissler als       fordern. Ach ja. Und ohne den Dieter
     miteinander unsere Themen voran-         zweiter Präsident des GALABAU            würde auch das Normenwesen eine
     bringen. Und Themen gab es von           Verbandes nachgefolgt. Sag mal,          andere Prägung haben. Dieter hat die
     Anfang an genug. Ich war 15 Jahre        welche Kleinode hat Dir Dietrich         Stimme für die Verarbeiter erhoben.
     lang Innungsvertreter und ging im        denn mitgegeben für Deine Präsi-         Es machte Spaß, mit Dieter etwas
     GALABAU Verband die Themen an,           dentschaft?                              voranzubringen. Aber Dieter war im-
     die von Seiten der Wirtschaftskam-                                                mer ein bissl unzufrieden, er wollte
     mer nicht bearbeitet wurden. Und         Christian Blatzek: Habt´s eh Zeit?       immer mehr. Als Anti-Bürokrat hat er
     von Anfang an waren Messeveran-          Weil es war viel. Der Dietrich hat uns   sich damit schwer getan, dass auf
     staltungen für uns ein Fixpunkt, so      Junge motiviert, im GALABAU Ver-         WK-Funktionärsebene Fortschritte
     wie heute. Ebenso von Anfang an          band mitzumachen. Er hat uns auch        zu langsam erreicht werden konnten.

10
Grünfalt 4/2021

          Nicht nur das Podiumsge-
            spräch der Präsidenten,
         vor allem auch das Thema
              Mitarbeitermarketing
         sorgte für breites Interesse.

Ronald Pommer: Wann löste sich
der Verband aus der Umarmung
der WKO? Was brachte diese
Emanzipation?

Dietrich Geissler: Wir wollten ja
immer schon einen Verband und            von Anfang an klar: Wer im Galabau    hat: Wir kämpfen hart mit dem
damit mehr unternehmerische Frei-        gut arbeiten will, der braucht eine   Fachkräftemangel. Das Thema Qua-
heit. Wir eckten Anfang der 1990er       gute Architektur und Planung.         lität steht und fällt mit den Mitarbei-
Jahre immer öfter an und als 1995                                              tern. Oft ist es auch eine enorme
ein Friedhofsgärtner Innungsmeis-        Herbert Eichhorn: Da möchte ich       Herausforderung für die Betriebe,
ter werden sollte, da sind wir auf-      was dazu sagen. Weil damals soviel    Nachfolgeregelungen zu finden.
gestanden und haben einen alterna-       gemacht wurde, stehen wir heute       Selbst in Familienunternehmen ist
tiven Weg eingeschlagen. Einer der       viel besser da. Die Initiativen von   das oft schwierig.
ersten großen Unterstützer für uns       damals wirken heute noch. Ich bin
war Wienerberger, die haben uns ein      schon überzeugt: Wir haben einen      Christian Blazek: Wir müssen die
Büro zur Verfügung gestellt. Wir ha-     der besten Berufsstände. Aber ich     Augen offenhalten und wachsam
ben gut zusammengepasst und so           möchte ein akutes Problem nicht       sein für das, was sich rundherum
war der Start eigentlich ganz gut.       unter den Teppich kehren: Laufen      tut. Vor einigen Jahren hab ich
                                         uns die Leute deshalb nach – haben    Branchenkollegen aus Belgien bei
Ronald Pommer: Eine Frage noch           wir deshalb genug Mitarbeiter?        mir begrüßen dürfen. Die haben mir
zur Professionalisierung: Wie ging                                             damals schon geschildert, dass sich
es denn mit den Lehrlingen los?          Ronald Pommer: Ist das eine           der Umsatz nach der Anzahl der
                                         offene Baustelle vom GALABAU          Mitarbeiter richtet und dass der Mit-
Dietrich Geissler: Die Lehrlings-        Verband?                              arbeitermangel zu Umsatzeinbußen
ausbildung war immer schon ein                                                 führt. Jetzt ist das voll bei uns ange-
Problem. Da gingen viele Dinge ums       Marcel Kreitl: Aber natürlich. Wie    kommen: Wir haben mehr Aufträge
Kreuz. Und ein Aspekt war uns auch       Herbert schon mit Ironie gemeint      als Arbeitskräfte.

                                                                               „Ich war 15 Jahre lang
                                                                               Innungsvertreter und ging
                                                                               im GALABAU Verband die
                                                                               Themen an, die von Seiten
                                                                               der Wirtschaftskammer nicht
                                                                               bearbeitet wurden.“

                                                                                                                                 11
G A L A BAU Picknick

                                                       Der Vorstand des GALABAU
                                                       Verbandes und mit Ihm
                                                       Präsident Marcel Kreitl
                                                       wurden bei der Jahres-
                                                       hauptversammlung im
                                                       Amt bestätigt.

                                                     Und das bietet auch für uns als Aus-   fehlen, dann gibt es diese Kurse halt
                                                     bildner neue Chancen und Heraus-       nicht mehr.
                                                     forderungen. Es wäre gut, wenn wir
                                                     uns dem stellen.                       Ronald Pommer: Machen wir ei-
                                                                                            nen kleinen Schwenk und schauen
                                                     Ronald Pommer: Es braucht In-          wir wieder auf die Entwicklung des
                                                     telligenz im Kopf, es braucht die      GALABAU Verbandes. Wofür ist
                                                     Intelligenz der Hände aber vor         die aktuelle Präsidentschaft den
                                                     allem brauchen wir Herz. Da sind       Vorgängern dankbar?
                                                     andere Branchen bereits weiter
                                                     vorne. Etwa Metall. Gibt es vom        Marcel Kreitl: Alle Präsidenten hatten
                                                     GALABAU Verband dahingehende           Ihre speziellen Interessen und ver-
                                                     Initiativen?                           folgten eine Philosophie. Das war gut
                                                                                            für den Verband, denn jeder Beitrag
                                                     Marcel Kreitl: Daran liegt uns viel    war wertvoll für unsere Entwicklung.
                                                     und wir haben dieses Thema schon       In der Vielfalt vom GALABAU Ver-
                                                     seit über zwei Jahren am Schirm.       band steckt unheimlich viel Energie
             Dietrich Geissler: Ja, da wollten       Es stimmt, wir brauchen fachliche      und die können wir positiv nutzen.
             wir vor Jahren schon was tun. Wir       und soziale Kompetenz bei unseren
             wollten Ausbildungsberater für Wien     Mitarbeitern. Das wissen wir.          Christian Blazek: Der Verband ist
             und Niederösterreich, am Vorbild                                               ein sehr wichtiges Bindeglied zwi-
             von Bayern. Wir haben überlegt, es      Ronald Pommer: Wissen ist wich-        schen Industrie und den Betrieben
             auch hier so zu machen.                 tig. Aber es muss auch getan wer-      in der grünen Branche. Das ist so
                                                     den. Wer hat da im Verband die         seit den Anfängen und das ist heute
             Marcel Kreitl: Stimmt, es liegt an      Nase vorne?                            bedeutender denn je.
             uns Unternehmern, sinnvolle Aktivi-
             täten zu setzen. Ausbildung, das ist    Dietrich Geissler: Die Zauners wa-     Marcel Kreitl: Ja, weil ohne unsere
             unser Thema und unsere Aufgabe.         ren immer schon mit der Nase vor-      Partnermitglieder gäbe es uns in
             Wir sehen auch die große Chance,        ne. Die haben schon früh erkannt,      der Form nicht. Wir fordern uns
             das Ansehen unseres Berufsstan-         dass man sich als Unternehmen          wechselseitig und das ist ungemein
             des dorthin zu bringen, wo er eigent-   den Fachkräfte-Nachwuchs selber        motivierend.
             lich hin gehört.                        ziehen muss. Und es gibt ja auch
                                                     Angebote und Workshops für ge-         Dietrich Geissler: Wir alle sollten
             Christian Blazek: Wir sehen auch        zielte Mitarbeiterentwicklung, zum     uns miteinander dazu bekennen,
             viele Möglichkeiten, uns auf neuen      Beispiel in Langenlois.                dass wir das Thema „Mitarbeiter“
             Schauplätzen nach Leuten umzuse-                                               auf eine übergeordnete Ebene stel-
             hen, die wir in unsere Betriebe holen   Marcel Kreitl: Ja, aber diese Kurse    len. Ich sehe auch im Umdenken
             möchten. Wir können Maturanten          werden von den Betrieben nicht gut     durch die Klimakrise ein großes
             großartige Möglichkeiten bieten.        angenommen. Wenn Teilnehmer            Potenzial dafür.

12
Grünfalt 4/2021

           „Alle Präsidenten hatten
     Ihre speziellen Interessen und
       verfolgten eine Philosophie.
      Das war gut für den Verband,
    denn jeder Beitrag war wertvoll
           für unsere Entwicklung.“

Ronald Pommer: Schauen wir mal
in die Runde der Gäste bei diesem
Picknick. Heute ist ja auch die Ge-
neralversammlung des GALABAU
Verbandes. Habt Ihr Fragen an die
Runde oder an einzelne Präsiden-
ten?

Sepp Klaffenböck (ISA Chapter           Christian Blazek: Ja, diese inter-
Austria): Bei den Baumpflegern hat      nationalen Kontakte sind wichtig
sich nichts an der Gewerbeordnung       für uns. Ich plädiere für eine Woche
geändert. Können wir das nicht auf      Pflichtpraktikum im Ausland bei der
Schiene kriegen?                        dualen Ausbildung für Maturanten.
                                        Das können für zukünftige Füh-
Marcel Kreitl: Unser Verband            rungskräfte enorm wertvolle Erfah-
schafft das alleine nicht, dazu brau-   rungen sein.
chen wir die WKO als Partner. Wir                                                 Oliver Geissler berichtet
                                                                                  über die mannigfaltigen Aktivitäten
können nur gemeinsam etwas er-          Dietrich Geissler: Diese internatio-      und Initiativen, die der GALABAU
reichen und dafür beziehen wir alle     nalen Kooperationen pflegen wir           Vorstand angestoßen hat.
mit ein.                                schon lange. Denken wir nur an den
                                        Landschaftspass für Europa.
Christian Blazek: Das ist ein Bei-
spiel. Mir ist es politisch nicht ge-   Walter Bayerl (Referent Bundes-
lungen, einen Konsens zu finden.        innung): Die Bundesinnung ist das
Es ist bis heute ein offenes Thema,     Mitglied aus unserem Land, es kann
die Arbeit in den Betrieben und die     halt nur eine Organisation Mitglied
politischen Rahmenbedingungen zu        sein. Wir haben ja oft diskutiert, wie-
harmonisieren.                          so die Innung und nicht der Verband
                                        da dabei ist. Wenn wir das nutzen
Dietrich Geissler: Wir müssen es        könnten, dann würde das womöglich
einsehen, dass es ohne Politik und      neue Wege für den Lehrlings-Aus-
Vernetzung nicht geht. Heute gibt       tausch eröffnen. Diese Wege brau-
es einen europäischen Galabauver-       chen wir. Wie es geht um unsere
band. Und wenn wir uns anschau-         Leute und um unsere Mitarbeiter der
en, wie es anderswo läuft, dann         Zukunft. Es geht um die Jobs in der
können wir richtig viel lernen und      grünen Branche.
für uns mitnehmen. So kriegen wir
auch neue Impulse in den Verband        Ronald Pommer: Vielen Dank für
herein.                                 das Gespräch.

                                                                                                                                13
Lebendiger Garten

       Die Pflicht
       des Galabauers?
       Dass die Folgen des Klimawandels bereits für uns spürbar sind und dass das
       Artensterben voranschreitet ist allgemein bekannt. Die Galabauer arbeiten an der
       „grünen Front“ und haben somit entscheidenden Einfluss auf die Ausgestaltung
       von Grünanlagen. Es stellt sich also die Frage: Sollen Kunden in diese Richtung
       beraten werden? Haben die Galabauer vielleicht sogar die Verpflichtung, aktiv
       Einfluss auf Ausführung, Bepflanzung und Pflege zu nehmen?
       TEXT NORBERT HINTERSTEININGER

                                                 J
                                         1
                                                         üngste Erhebungen haben       Einsatz von Insektiziden sowie die
                                                         gezeigt, dass eine von fünf   schwindende Pflanzenvielfalt.
                                                         Vogelarten bedroht ist.       Demgegenüber kam eine Studie
                                               „Unsere europäischen Vögel sind         der AGES zu dem Ergebnis, dass
                                               in Not“, fasst Gábor Wichmann,          die österreichischen Kleingärten
                                               Geschäftsführer von BirdLife Öster-     sehr vielfältig und artenreich ge-
                                               reich die alarmierende Situation        staltet sind. Bei einer Biodiversi-
                                               zusammen und betont, dass die be-       tätserhebung in Wien wurden
                                               reits verfügbaren Lösungsansätze        Kleingartenanlagen unter die Lupe
                        Foto: Michael Dvorak
                                               umgesetzt werden müssen, wenn           genommen und das Ergebnis gibt
                                               wir das Aussterben weiterer Arten       durchaus Grund zur Hoffnung: Ins-
                                               verhindern wollen. Was würde das        gesamt wurden 391 verschiedene
                                        2
                                               für die Gartengestaltung bedeuten?      Pflanzenarten nachgewiesen und
                                               Alte Bäume erhalten, auf Biodiversi-    eine vielfältige Flora als Lebens-
                                               tät in der Bepflanzung achten, auf      raum für Kleintiere und Insekten
                                               chemische Pflanzenschutzmittel          erfasst.
                                               verzichten sowie heimischen Sträu-      „Die Bedeutung der Kleingärtner
                                               chern, Hecken und Wildblumen den        für den Lebensraum einer Stadt ist
                                               Vorzug geben und auch Platz für         wissenschaftlich belegt“, betont
                                               ein „wildes Eck“ einplanen, in dem      Wilhelm Wohatschek, Präsident
                                               Wildkräuter wachsen dürfen.             des Zentralverbandes der Kleingärt-
                          Foto: Rudolf Mann                                            ner und Siedler Österreichs. „Die
                                               Auch bei den Insekten zeigt             Wiener Kleingärten sind hier echte
     1 Gefährdeter Gartenbewohner:             sich eine ähnlich dramatische           Vorbilder für die Gartengestaltung“,
       Der Girlitz braucht ein reiches         Situation. Die Artenvielfalt wird       pflichtet ihm Forschungsprojektlei-
       Angebot an Wildkräutern im Garten.      jedes Jahr drastisch reduziert und      ter Gerhard Bedlan vom AGES-Insti-
                                               vor allem die für die Bestäubung        tut für nachhaltige Pflanzenproduk-
     2 Der Wendehals ist sowohl auf
       Baumhöhlen als auch auf lückig          notwendigen Bienen leiden beson-        tion bei. Den Unterschied machen
       bewachsene Stellen mit vielen           ders. Von den deutlich über 500         Kleinbiotope für Insekten, Vögel
       Ameisen angewiesen.                     Wildbienenarten ist mehr als die        und Kleinstlebewesen, der gezielte
                                               Hälfte vom Aussterben bedroht.          Einsatz von heimischen Pflanzen,
                                               Als Hauptursache gilt auch hier der     die bedrohten Arten Nahrung und

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Grünfalt 4/2021

      Gibt es eine Verpflichtung des
       Galabauers, aktiven Einfluss
     auf die nachhaltige Gestaltung
          eines Gartens auszuüben?

Schutz bieten, Trockenmauern, die
zum Lebensraum für besondere
Pflanzen und seltene Tiere werden
sowie nicht versiegelte Wege und
Plätze, um nur einige der durchaus
bekannten Maßnahmen aufzuzäh-
len.

Doch wie sieht das im Berufsall-        Zemann. Ähnlich argumentiert Karl     achten oder nach Möglichkeit vom
tag tatsächlich aus? Hat der Gala-      Sailer, wenn er den Kundenwunsch      Frühling bis in den Herbst hinein
bau hier eine Pflicht, die an seine     zum höchsten Gebot erklärt, auch      Blütenpflanzen zu haben. „Auch
Expertise geknüpft ist? „Informieren    wenn er eine Beratungspflicht und     in der Pflege müssen wir darauf
natürlich“, ist Ing. Stefan Brunnauer   Aufklärungspflicht beim Fachmann      hinweisen, was ökologisch sinn-
überzeugt, „aber wenn ich sehe,         sieht, zugleich aber einen Trend in   voll und wichtig ist“, ist Dornhackl
dass ein Kunde bei dem Thema            Richtung Blumenwiesen, Blüten-        von einer Pflicht der Galabauer
abblockt, dann werde ich ihn nicht      sträucher und auch Obstbaumwie-       überzeugt und konstatiert eine
zu bekehren versuchen.“ Ähnlich         sen konstatiert.                      allgemeine Tendenz der Kunden,
sieht das Dipl.-Ing. Robert Zemann:     Christian Dornhackl hingegen ist      auch einen Mehrpreis in der Um-
„Wir haben zwar eine Pflicht, auf       davon überzeugt, dass es grund-       setzung in Kauf zu nehmen. Ing.
Auswirkungen und Alternativen           sätzlich besser ist, Projekte auch    Bianca Steininger pflichtet diesem
hinzuweisen, aber wir haben keine       abzulehnen, „wenn sich ein Kunde      Standpunkt grundsätzlich bei:
Pflicht, die Kunden zu missionieren!    partout nicht überzeugen lassen       „Natürlich haben wir eine Verpflich-
Im Gegenteil – das sehe ich als         will und gegen jedes Wissen Flä-      tung! Wir sind die Fachleute! Und
Eingriff in die Privatsphäre.“ Zudem    chen unnötigerweise versiegeln,       wir müssen das Wissen vermitteln
gäbe es immer einen gewissen            nicht standortgerechte Pflanzen in    und entsprechend verkaufen.“ Aber
Spielraum, innerhalb dessen man         seinem Garten haben will oder auf     zugleich sieht sie das Problem bei
sich bewege. „Und nur wenn es           anderen nicht sinnvollen Maßnah-      den Kunden und konstatiert, dass
meiner Überzeugung diametral            men besteht. Dann soll er besser      etwa ein Drittel großen Wert auf
entgegengesetzt ist, dann ist es        in den Baumarkt gehen!“ Es müsse      eine nachhaltig sinnvolle Gartenge-
besser, den Auftrag abzulehnen,         immer darauf geachtet werden,         staltung lege, aber der Rest einfach
denn dann stimmt wahrschein-            die richtige Pflanzenauswahl zu       einen wenig aufwändigen Garten
lich auch die Chemie nicht“, so         treffen, auf eine große Vielfalt zu   wolle. Dem Großteil sei das einfach

                                                                                                                             15
L e b end i ger G ar ten

                                                                                        Die Antworten der befragten
                                                                                        Galabauer sind vielgestaltig –
                                                                                        aber eine Frage nach der
                                                                                        Pflicht zur Nachhaltigkeit
                                                                                        bleibt bis zuletzt.

         Foto: Dipl.-Ing. Hedwig Ratzesberger

                 völlig egal, der wolle Pflanzen, die   In eine etwas anders ausgestaltete      schon immer Einfluss auf den Kun-
                 keinen Mist und einen Garten, der      Kerbe schlägt Ing. Peter Baum-          den genommen und das müssen
                 keine Arbeit mache. „Ich bin oft so    garten: „Ein Garten ist Lebensraum      wir auch tun! Und unsere Kunden
                 weit, dass ich frage, ob sie sicher    für meinen Kunden. Und wenn für         vertrauen uns da auch und lassen
                 einen Garten und nicht doch lieber     meinen Kunden Bienen im Vorder-         sich etwas sagen, wenn man das
                 ein Wohnzimmer wollen“, zeigt          grund stehen, dann integriere ich       reflektiert und differenziert an-
                 sich Steininger sarkastisch und        entsprechende Pflanzen und Zonen        schaut.“ Aber auf jeden Fall sieht
                 stellt der Babyboomer-Generation       für Insekten, wenn er aber ganz         Moosbrugger die Galabauer in der
                 das schlechteste Zeugnis aus, „ich     andere Schwerpunkte setzen will,        Schuld, denn sie hätten die Mög-
                 hab ganz alte Kunden, die mit mir      dann erfülle ich ihm auch diesen        lichkeit, hier positiven Einfluss zu
                 über jede Pflanze diskutieren und      Wunsch.“ Zudem bedeute ein for-         nehmen.
                 ganz junge, denen das wichtig ist      mal gestalteter Garten noch nicht,      Auch Dipl.-Ing. Hedwig Ratzes-
                 – aber die Generation dazwischen,      dass hier nicht auch Insekten und       berger sieht hier eine Pflicht bei
                 meine Generation, denen scheint        Vögel integriert und auf die Diversi-   den Landschaftsarchitekten und
                 das alles egal zu sein. Hauptsache     tät Rücksicht genommen werden           Galabauern: „Auch wenn es anders
                 kein Aufwand!“ Man könne dieser        könne. „Design hat für mich nichts      gelagerte Kundenwünsche gibt,
                 Gleichgültigkeit nur mit rigorosen     mit fehlender Diversität zu tun“, so    dann gibt es auch immer sinnvolle
                 Maßnahmen entgegenwirken.              Baumgarten, „aber ich akzeptiere        Alternativen dazu – und die muss
                 Bestimmte Dünger und Unkraut-          die Meinung meiner Kunden und           ich aufzeigen.“ Dazu wähle sie seit
                 vernichter müssten verboten und        die muss ich nicht bekehren.“           Jahren einen relativ aufwändigen
                 deren Verwendung unter Strafe          Wohingegen für Ing. Anton Moos-         aber klaren Weg: „Ich zeige meinen
                 gestellt werden. „Und insgesamt        brugger das Thema überhaupt             potentiellen Kunden immer vorab
                 müsste unsere gesamte Branche          nicht existiert: „Das haben wir         eine ganze Menge Schwimmteiche
                 viel vehementer dahinter stehen“,      schon immer so gemacht, das ist         – denen muss klar sein, was ihr
                 gibt sich Steininger kämpferisch.      für uns nichts Neues, wir haben         Wunsch in der Realität bedeutet!

16
Grünfalt 4/2021

Und dann filtere ich auch schon       treten und diese über die Wünsche        quemlichkeit Maßnahmen durch-
im Vorfeld jene heraus, die eigent-   der Kunden stellen, verfolgen ande-      zusetzen, die langfristig für die
lich ein Edelstahlbecken suchen.“     re eine doch eher entgegengesetz-        Umwelt sinnvoll sind. Und daran
Aber es gäbe eine ganz klare Ver-     te Gewichtung oder sie versuchen,        geknüpft eine Folgefrage: Es mag
pflichtung zur Aufklärung: „Und       Naturschutzmaßnahmen mehr                zwar aufwändiger sein in der Be-
ganz ehrlich, wenn sich ein Kunde     oder weniger unterzumischen,             ratung, auch das hat sich in den
nicht überzeugen lassen will, dann    ohne sie groß zu thematisieren.          Telefonaten gezeigt, aber könnte
stimmt wahrscheinlich ohnehin                                                  das Themenfeld „Naturschutz im
die Chemie nicht, und dann ist es     Das Befragungssampel ist zwar            Galabau“ nicht auch für ein aktives
auch besser, wenn er wo anders        relativ klein, hinsichtlich der regio-   Verkaufsgespräch und am Ende
hingeht.“ Regionale Unterschiede      nalen Verteilung aber durchaus           vielleicht sogar für Zusatzverkäufe
in den Kundenwünschen, wie diese      ausgewogen. Dennoch bleibt eine          und Auftragserweiterungen genutzt
Steininger vermutet, kann Ratzes-     zentrale Frage bestehen: Haben           werden? Dann jedenfalls hätten
berger nicht ausmachen. Schließ-      die Galabaubetriebe, als Profis und      nicht nur Bienen und Singvögel
lich seien auch viele Münchner        Experten, eine Verpflichtung, ihre       einen Nutzen daraus gezogen, son-
in Tirol und damit neben Tirolern     Kunden aufzuklären und trotz aller       dern auch die Galabauer und am
auch Großstädter ihre Kunden und      Wünsche nach Design oder Be-             Ende natürlich auch deren Kunden.
auch die ließen sich überzeugen.
„Wenn ich jemanden beispiels-
weise auf eine Meise oder einen
anderen Vogel hinweise, und der
bewundert sie, dann mache ich
ihm auch klar, dass dieser Vogel
einen Lebensraum braucht“, so
Ratzesberger.

Die Ansichten der Galabauer
unterscheiden sich also durch-
aus erheblich. Natürlich sind alle
befragten Unternehmer in einem
Punkt einig: Sie wollen die Wün-
sche ihrer Kunden erfüllen. Aber
während manche eine ganz klare
Haltung in Sachen Naturschutz ver-

                                                                                        Kann das Thema Nachhal-
                                                                                     tigkeit möglicherweise sogar
                                                                                        für Zusatzverkäufe genutzt
                                                                                                          werden?

                                                                                                                                 17
Gartenräume

     Zeitreise
     ins Biedermeier
     Schloss Eggenberg ist ein einzigartiges Gesamtkunst-
     werk des frühen Barock. Architektur und Ausstattung
     verbinden sich hier zu einer komplexen symbolischen
     Darstellung des Universums. Die Residenz des kaiser-
     lichen Statthalters Hans Ulrich von Eggenberg ist
     politische Architektur und anspruchsvolle
     Legitimation für die Herrschaft einer Familie.

     TEXT BARBARA KAISER

       F
              ür unser Journal von be-            Broderieparterres und Hecken-
              sonderem Interesse ist              karrees umgeben hat, von dem
              natürlich das Garten- und           allerdings nur noch wenige Spuren
     Parkgelände rund um das barocke              erhalten sind, bis hin zum heute
     Baujuwel. Seit seiner Entstehung             noch weitläufigen Landschaftspark,
     Anfang des 17. Jahrhunderts hat              der seine Wurzeln in der Zeit der
     dieser Eggenberger Garten viele              Romantik hat. Mit seinem wert-
     Veränderungen erlebt und nahe-               vollen Altbaumbestand zählt der
     zu jede Generation der Schloss-              Eggenberger Schlossgarten zu den
     herrenfamilie hat den Garten an              wertvollsten Gartendenkmälern
     den Zeitgeist anpassen lassen:               Österreichs.
     Vom barocken Formalgarten des
     Fürsten Hans Ulrich von Eggen-               Diese heute großzügig gestalteten
     berg, der das Schloss mit reichend           Baumgruppen und Wiesenräume
                                                  machen den Schlosspark von
                                                  Eggenberg zu einer sehr raren, gut
                                                  erhalten gebliebenen oder behut-
                                                  sam rekonstruierten, malerisch
                                                  gestalteten Landschaft.

                                                  Die letzte große Umgestaltung
                                                  vom formalen Barockgarten zum
                                                  heutigen Landschaftsgarten im
                                                  englischen Stil erfolgte im Wesent-
                                                  lichen nach 1810 durch die Grafen
                                                  Herberstein, den neuen Besitzern
                                                  der Anlage. Nach 1820 ließ Jérôme
                                                  Graf Herberstein, ein junger Garten-
                                                  enthusiast, von den schlesischen
                                                  Gärtnermeistern Franz Matern und
                                                  Friedrich Wägener dieses Land-
          Foto: Universalmuseum Joanneum / Jare
                                                  schaftsbild anlegen: als vollkom-

18
Grünfalt 4/2021

                                                                Der Rosenhügel wurde
                                                                unter anderem mit 350
                                                               historischen Rosen und
                                                              400 Gehölzen aufwändig
                                                                         rekonstruiert.

menes, die Mannigfaltigkeit der                    So wurde auch im Jahr 2007 mit
Natur nachbildendes, romantisches                  der Rekonstruktion des Rosen-
Naturgemälde. In diesem Sinne                      hügels begonnen. Dieser Berg im
wurde 1993 in Zusammenarbeit                       Lustgarten war glanzvoller Höhe-
mit dem Bundesdenkmalamt ein                       punkt der Gartenanlage im frühen
Parkpflegewerk in Auftrag gegeben,                 19. Jahrhundert und als Aussichts-
mit dem Ziel der Erhaltung und Re-                 punkt im Lustgarten konzipiert. Ein
konstruktion dieses romantischen                   geschwungener Weg wand sich
Kulturdenkmals.                                    durch dichte Flächen von Rosen         Foto: Universalmuseum Joanneum / Jare

Foto: Universalmuseum Joanneum / zepp®cam.at/Graz, Austria                                                              19
G a r ten r ä u me

                                                                                            Nadelbäume gepflanzt wurden, tat
                                                                                            ihr übriges. Doch nach einer inten-
                                                                                            siven Recherche- und Rekonstruk-
                                                                                            tionsarbeit konnte im Mai 2008 der
                                                           Foto: Universalmuseum Joanneum   Rosenhügel mit rund 350 histori-
                                                                                            schen Rosen, 400 Gehölzen, 2500
                                                                                            Stauden und etwa 4000 Zwiebel-
                      Historische Aufnahmen      und Koniferen bis zur Kuppe, wo            und Knollenpflanzen wieder in der
                     wurden als Grundlage für
                                                 ein Parapluie, Stilelemente chine-         ursprünglichen Pracht des Bieder-
                     die Rekonstruktions- und
                      Revitalisierungsarbeiten   sischer Kunstwerke zitierend, die          meier erblühen und für Besucher
                                herangezogen.    Ruhebank beschattete.                      zugänglich gemacht werden.

                                                 Sowohl die zum Teil seltenen               Auch rekonstruiert wurde das Herr-
                                                 Rosen als auch das Parapluie ver-          schaftsgartel, das 1848 von Ober-
                                                 schwanden an der Wende zum                 gärtner Friedrich Wägener errichtet
                                                 20. Jahrhundert. Die Tatsache,             worden war. An der Rückseite des
                                                 dass nach dem Zweiten Weltkrieg            Schlosses gelegen und von einem

                                                                                                Foto: Universalmuseum Joanneum / Jare

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Grünfalt 4/2021

                                                                                   Vor allem im Zweiten Weltkrieg
                                                                                       wurde die Parkanlage stark
                                                                                   beschädigt und musste Anfang
                                                                                      der 2000er Jahre aufwändig
                                                                                             rekonstruiert werden.

schmiedeeisernen Gitter einge-
fasst, genoss Graf Herberstein das
Frühstück inmitten ornamentaler
Blumenrabatte. Für die Rekonstruk-
tion wurden auch hier historische
Rosensorten gefunden. Und auch
der ursprüngliche Seerosenteich
konnte nach einer späteren Über-
arbeitung freigelegt und erhalten
werden.

Während die westliche Hälfte des
Gartens im englischen Stil Mitte
des 19. Jahrhunderts neu angelegt
wurde, konnte die östliche Hälfte
als barocker Formalgarten erhalten
werden. Allerdings wurde auch die-
                                                                                      Foto: Universalmuseum Joanneum / Jare
ser Abschnitt zum Teil stark verän-
dert und langfristig stilistisch in das
Landschaftsbild integriert. Und weil      bereich vollkommen verwildert.       In den 1770er Jahren wurde er dem
dieser Gartenbereich am besten            Weil aber keine der genannten        aufgeklärten Geist der Fürsten-
dokumentiert ist, konnten im Zuge         Nutzungen ausreichend doku-          häuser entsprechend sogar für die
der Restauration gezielt alte Bäume       mentiert war, entschied man sich     Allgemeinheit geöffnet. Mit dem
freigestellt und ein historisches         für eine völlige Neugestaltung,      Ende der Monarchie und zwei ver-
Rondell von Blumenbeeten mit              allerdings auf Basis des bestens     heerenden Weltkriegen verwilderte
wechselndem Besatz rekonstru-             dokumentierten Planetensaales im     das großzügig angelegte Gelände
iert werden. Die bei Grabungen im         Eggenberger Schloss. Die mytho-      fast vollständig. Und erst seit der
Park immer wieder auftauchenden           logisch überfrachtete Darstellung    aufwändigen und umfassenden
keramischen Beetbegrenzungen              der Sternenbilder und Planeten       Rekonstruktion der gesamten Gar-
der Biedermeierzeit wurden kopiert        als verwandelte Götter fand als      tenanlage in den Jahren um die
und bilden heute mit ihrer antikisie-     Universumsmodell im Garten eine      Jahrtausendwende können sich
renden Palmettenform stimmige             Entsprechung als gestaltete Natur.   Besucher des Schlosses Eggen-
Einfassungen für die Pflanzen.            Denn in zahlreichen Anlagen des      berg wieder selbst ein Bild von die-
                                          16. und 17. Jahrhunderts gab es      sem historischen Gartenbaujuwel
Der heutige Planetengarten, als           gerade solche ‚Planetengärten‘.      machen und eine kleine Zeitreise in
Extragarten in der Nordecke des           So formte Architektin Helga Maria    die verschiedenen Epochen, die das
Eggenberger Parks angelegt, hat           Tornquist mit diesem historischen    Eggenberger Schloss überdauert
viele Veränderungen durchlaufen:          Material spielend neue Gartenräu-    hat, unternehmen.
barocker Küchengarten, Schau-             me, die unter dem Signum der sie-
garten der Herbersteinschen Han-          ben klassischen Planeten stehen.
delsgärtnerei, Gemüsegarten und           Jede Generation der Schlossherren
Baumschule. Nach dem Zweiten              zu Eggenberg gestaltete den Gar-
Weltkrieg war auch dieser Garten-         ten nach ihren Vorstellungen.

                                                                                                                                      21
Gegen den Strich

     Hass im Netz – das geht
     mir gegen den Strich
     TEXT GERDA ROGERS, RONALD POMMER        FOTO MICHAEL LIEBERT

     Wir leben in einer Welt der Vielfalt. Auch was Informa-   tungsvoll. Dieser Mensch handelt auch gerne mal
     tionen angeht. Wir haben jeden Tag die Möglichkeit,       intuitiv, nach dem Prinzip der Resonanz.
     dass wir uns ansehen, was zu einem selber passt und       Aggression im Internet ist ein Auswuchs falsch ver-
     auch der Gesellschaft weiterhilft. Wir sollten das aus    standener Intuition und Freiheit im Umgang mit ande-
     Verantwortung auch tun. In Ruhe, interessiert – nicht     ren Menschen. Anonyme Aggression im Internet, ohne
     dogmatisch, sondern offen und respektvoll. Es ist aber    jedes Interesse an konstruktiver Kommunikation, ist
     gerade dieser respektvolle Umgang miteinander, der        grob missbräuchlicher Einsatz einer tollen Technologie
     dringend wieder mehr gelebt werden sollte und das         für den Austausch von Informationen, Meinungen und
     in jeder Form des Miteinander. Der kosmopolitische        Haltungen.
     Mensch ist tolerant, anpassungsbereit und verantwor-      Aus diesem Grund: Keine Toleranz für Hass im Netz!

                                                               Naturverliebte Steinböcke
                                                               haben einen Hang zur Erde
                                                               Mit dem Kopf bei den Sternen und mit beiden Beinen
                                                               fest auf der Erde – für welchen Menschen könnte das
                                                               wohl besser zutreffen als für Gerda Rogers, die wohl
                                                               bekannteste Astrologin im Land? Sie gibt uns Einblicke
                                                               in ihre Leidenschaft für den Garten und hält sich auch
                                                               dabei nicht zurück, uns zu sagen, was ihr so richtig
                                                               gegen den Strich geht.

                                                                 „In meinem Garten in Baden bei Wien,
                                                                 da geht’s mir gut. Und ja, ich liebe meine
                                                                 Stiefmütterchen und den Lavendel,
                                                                 spreche mit ihnen und könnte gar
                                                                 gerne in den Blumen baden.“

                                                               Und auf die Frage, ob sie auch nach dem Mond gartelt,
                                                               kommt ein klares Bekenntnis: Natürlich tut sie das!
                                                               Denn tatsächlich „Weltoffene“ erkennen und schätzen
                                                               „Zeitqualitäten“, wie Gerda Rogers es nennt. Vernünfti-
                                                               ge nehmen kosmische Trends mit – besonders in den
                                                               sogenannten „Saturn-Phasen“.

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Grünfalt 4/2021

                                                                                                  Unterstützen Sie mit
                                                                                                  Heini Staudinger ein
                                                                                                  Bepflanzungsprojekt
                                                                                                             in Afrika!

Weihnachtliche
Geschenkidee für den
Galabau:

Eine Spende
für grüne
Nachhaltigkeit
Seit mehr als zehn Jahren unterstützt Heini Staudinger,
erster Gastautor in unserer Rubrik „Gegen den Strich“,
im Verbund mit vielen SpenderInnen, gemeinschafts-
dienende Projekte in Afrika. In Mali beispielsweise die
Zucht und die Verteilung samenfester Sorten. Das
macht Sinn, das ist gelebte Hilfe zur Selbsthilfe.

Heini Staudinger: „Mit Handwerkzeugen und einigen
Helfern legen wir hier in dem ziemlich harten Boden der
Sahelzone große, lebendige Gärten mit Gründüngung an.
Unsere afrikanischen Freunde lockern, mulchen, gießen.
Die Regenwürmer sind dann innerhalb von zwei Tagen
da. Diese nennen sie ‚unsere Mitarbeiter‘. Bitte unterstüt-
zen Sie dieses und andere Projekte mit einer Spende.“                                                 Text: Ronald Pommer, Heini Staudinger
                                                                                                      Foto: Heini Staudinger
Darauf möchten wir die GALABAU-Community auf-
merksam machen und Sie einladen, dieses Projekt
auch zu unterstützen: Mit einer Spende. Die bevorste-
hende Weihnachtszeit bietet einen gebotenen Anlass                                                         Spendenkonto:
für ein Weihnachtsgeschenk der ganz besonderen,                                                            Heinrich Staudinger für Afrika
nachhaltigen Art.                                                                                          IBAN: AT18 3241 5000 0000 1370
                                                                                                           BIC: RLNWATWWOWS

  IMPRESSUM
  Herausgeber: Garten- und Landschaftsbauverband Österreich, 3430 Tulln, Messegelände; Präsident: Marcel Kreitl; Pressereferat: Heide Kreitl; Sekretariat: Viktoria Kreitl, office@galabau-
  verband.at, www.galabau-verband.at; Blattlinie: Das GRÜNFALT bereitet als Spin-off des GALABAU Journals Inhalte für Endkunden auf und ist als Ideengeber konzipiert. Es wird in Form
  eines ABO-Modells von GALABAU Betrieben an deren Kunden versendet und so als Kundenbindungsinstrument genzutzt. Für den Inhalt verantwortlich: Garten- und Landschaftsbauver-
  band Österreich; Medieninhaber, Verleger, Redaktion: Wachstumsverlag der arche nova werbeagentur gmbh, Marktplatz 14, 4310 Mauthausen, T +43 (0) 7238 / 304 30, druckunterlagen@
  wachstumsverlag.at, www.wachstumsverlag.at; Geschäftsführung: Norbert Hintersteininger, Ronald Pommer, Wolfgang Pöll; Initiatorin und Projektleitung: Heide Kreitl; Redaktions-
  leitung: Norbert Hintersteininger, Ronald Pommer; Chefredakteur: Norbert Hintersteininger; Redakteure: Gerda Rogers, Barbara Kaiser, Dr. Ronald Pommer, Norbert Hintersteininger,
  Heini Staudinger; Art Director: Ralph Oberndorfer; Konzept und Umsetzung: arche nova – Agentur für Unternehmenswachstum; Projektmanagement: Susanne Hörack; Verkaufsleitung:
  Yvonne Benkö; Anzeigenberatung: Yvonne Benkö, Ralf Klug; Anzeigenservice: anzeigen@wachstumsverlag.at; Anzeigentarif, gültig ab 1. Jänner 2021; Erscheinungsweise: 4 x jährlich;
  Herstellung: Digitaldruck/Wachstumsverlag; Abo: Garten- und Landschaftsbauverband Österreich, office@galabau-verband.at oder abo@wachstumsverlag.at; Druckauflage: Sonderdruck;
  DVR 0368491; Die Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz ist unter www.wachstumsverlag.at/offenlegung ständig abrufbar. Wir tragen Verantwortung: Wir verpacken unsere Zeitschrift
  nur dann in Folie, wenn der Postversand es auf Grund von Beilagen erfordert.
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  GENDER-ERKLÄRUNG
  Zur besseren Lesbarkeit werden in dieser Zeitschrift personenbezogene Bezeichnungen, die sich zugleich auf Frauen und Männer beziehen, generell in der korrekten Genus-Form angeführt.
  Dies soll jedoch keinesfalls eine Geschlechterdiskriminierung oder eine Verletzung des Gleichheitsgrundsatzes zum Ausdruck bringen.

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                                                                                           Ihr Logo
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                                                                                           Präsentation Ihres Unternehmens und
                                                                                           Ihrer besten Referenzen im Innenteil.

     Die größte Auszeichnung
     nutzen nur die Besten
     Der GALABAU Award ist die wichtigste Auszeichnung für GALABAU Betriebe in Österreich.
     Schon eine Nominierung können Sie für Ihre Kommunikation nutzen. Erst recht den Sieg in
     einer Kategorie! Und genau dafür können Sie das Grünfalt verwenden. Stellen Sie im
     nächsten Grünfalt Ihre Referenzen vor, präsentieren Sie Ihren Kunden Ihre besten Projekte –
     möglicherweise sogar mit einer Auszeichnung mit dem GALABAU Award.
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