Digital.kreativ Schwerpunkt 2021 Forschung Lehre Campus - Zeitschrift der Pädagogischen Hochschule Freiburg - Pädagogische Hochschule ...

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Zeitschrift der Pädagogischen Hochschule Freiburg

                                                               Schwerpunkt 2021

                                                    digital.kreativ
                                                       Forschung · Lehre · Campus

                                                                        Installation von Tim Tobian
Digital.kreativ Schwerpunkt 2021 Forschung Lehre Campus - Zeitschrift der Pädagogischen Hochschule Freiburg - Pädagogische Hochschule ...
Editorial

digital.kreativ
   Mit unserem Schwerpunkt wollen wir auf
die letzten beiden Studienhalbjahre eingehen
und zeigen, wie kreativ die Kolleginnen und
Kollegen damit umgegangen sind.
   Das Jahr der Abstände: Die Corona-Pande-
mie hat zu mehr oder weniger digitalen Se-
mestern geführt und wie es weitergeht, ist
noch nicht abzuschätzen. Mit den Erfahrun-
gen aus dem Sommersemester 2020 konnte
das Wintersemester 2020/21 schon leichter
bewältigt werden. Aber alles in allem war es
eine riesige Herausforderung, um diese Ad-
hoc-Digitalisierung der Lehre, aber auch viele
andere Bereiche umzusetzen.
   Alle haben an einem Strang gezogen, um
in diesen schwierigen Zeiten die bestmög-
liche Lehre (Hellmann, Wulff, Schwichow,
S. 23; Valjanow, Breuning, Bitzer, S. 25; Flö-
ßer, Straser, Maaß, S. 29; Löffler, Weitkämper,
S. 33; Heyl, S. 34; Brunner, S. 37; Tramowsky,
S. 43; Zinser, S. 45), die bestmögliche Forschung und Nachwuchs-            Der Austausch zwischen den Studierenden, den Lehrenden, den
förderung (Erhardt, Kordts, S. 6) sowie die bestmögliche Schulpra-       Kolleg/-innen hat klar gefehlt, aber andererseits konnte man sich
xis (Holzäpfel, Nikel, S. 17; Hietzke, S. 21) gewährleisten zu können.   beispielsweise via Zoom mit Menschen „treffen“, mit denen es
   Aber auch die Servicebereiche (Scheuble, S. 13; Duffner, S. 15;       sonst vielleicht nicht möglich gewesen wäre.
Bräuer, Heneka, S. 31), das Lernradio PH 88,4 (Löffler, S. 26) und die      Der zweite Teil des Heftes informiert über wichtige (digitale)
Weiterbildungseinrichtungen der Hochschule (Epting, Holzäpfel,           Ereignisse der Hochschule.
S. 40) standen vor neuen Herausforderungen.                                 In Lehre und Forschung wurden Mathematik-Aufgaben in Coro-
   Der internationale Austausch war mehr oder weniger unterbun-          na-Zeiten entwickelt, App-Touren für Schüler/-innen generiert und
den, bzw. es musste sich auch mit den ausländischen Kolleginnen          ein Online-Blockseminar zur Migrationsthematik durchgeführt.
und Kollegen virtuell ausgetauscht werden (Boutiuc-Kaiser, S. 8).           Campus und darüber hinaus hieß, das Sprachencafé für Flücht-
Das hatte jedoch durchaus den Vorteil, dass viel mehr Menschen           linge auszubauen, online Theater zu spielen oder eine Märchen-
z.B. an virtuellen Tagungen (Chahin-Dörflinger, S. 11; Ohlms, S. 12)     stunde per Zoom abzuhalten. Die eine oder andere Tagung konnte
teilgenommen haben, die zu „normalen“ Zeiten die Reise nicht auf         auch in Anwesenheit der Tagungsteilnehmenden durchgeführt
sich genommen hätten.                                                    werden (Differenzkonstruktionen im Sport), bei anderen ging dies
                                                                         nur online (Kleider in Bewegung, Lehr-Lern-Medien für DaF). Und
                                                                         wo es ging, wurden z.B. auch feierliche Anlässe, wie die Eröffnung
                                                                         des Akademischen Jahres 2020/21 in Präsenz durchgeführt – mit
                                                                         den höchsten Abstands- und Hygienemaßnahmen versteht sich.
                                                                            Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen beim Eintauchen in unse-
                                                                         ren – größtenteils online – Hochschulalltag.

                                                                           Die Redaktion
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ph·fr 2021

    Liebe Leserin, lieber Leser!

    D
             as vergangene Jahr stand ganz im Zeichen der Corona-          führt – versuchen Sie das einmal mit dreißig Teilnehmer/-innen.
             Pandemie. Im Januar erreichte Covid Deutschland und am        Wie kann man das (integrierte) Semesterpraktikum in Schule, Kin-
             18. März 2020 erläuterte Bundeskanzlerin Angela Mer-          dergarten, sozialer Einrichtung oder Betrieb so umsetzen, dass es
             kel Deutschland den ersten Lockdown, der auch die Bil-        anerkannt wird? Wie können Prüfungen online abgelegt werden?
    dungseinrichtungen betraf. Nach Lockerungen im Sommer nahm             Auch wenn alle Ausnahmeregelungen „studierendenfreundlich“
    ab Herbst die Zahl der Infizierten wieder so weit zu, dass am 28.      ausgelegt werden, fördern die Umstellungen den Stress. Und wie
    Oktober ein zweiter Lockdown light beschlossen wurde und am            unsere Befragung zeigt, gelingt die Umstellung auch nicht für
    16. Dezember wieder verschärfte Lockdown-Regelungen in Kraft           alle Studierenden.
    traten. Für die Hochschulen bedeutete der erste Lockdown – ne-
    ben einem permanenten Nachjustieren der Regeln – die komplette
    Umstellung der Lehre (und auch der Forschung) auf digitale For-
    mate, während im zweiten Lockdown insbesondere fachpraktische
    Veranstaltungen und sonstige zwingend notwendige Lehrangebote
    zunächst noch in Präsenz ausgebracht werden durften.

    Welche Folgen haben diese Umstellungen für die
    Mitglieder unserer Hochschule? Wie in fast allen
    Kontexten sind die Konsequenzen ambivalent.
       Die Studierenden mussten/müssen alles digital umsetzen: Sie stu-
    dieren von zu Hause aus, verfolgen Vorlesungen und Seminare am
    PC, Laptop, Tablet oder gar Handy, lesen digital zur Verfügung ste-
    hende Literatur und „treffen“ sich in den sozialen Medien wie Whats-
    App. Dies spart Zeit und Geld, weil man nicht an die Hochschule
    kommen muss, keine Fahrkarten benötigt oder Sprit, weiter bei den
    Eltern wohnen kann und kein teures Zimmer mieten muss etc.

       Unsere Befragung der Studierenden ergab dann auch, dass
    sie mit dem digitalen Semester nicht unzufrieden waren. Über
    siebzig Prozent der Studierenden gaben an, ihr Studium und ihre
    Prüfungen wie vorgesehen umgesetzt zu haben. Und selbstver-
    ständlich äußern sich mehr als achtzig Prozent zufrieden mit der
    Kompetenz­entwicklung in Bezug auf den Umgang mit Lern-Tools.

       Das klingt eigentlich alles entspannt, aber: Es gibt kein Kenn-
    die-Leut-Dinner, keine Partys, keine Clubtour, nichts. Ein Uni-Leben
    findet nicht statt. Man hat deutlich weniger soziale Kontakte, was
    bis hin zu Vereinzelung und psychischen Erkrankungen wie De-
    pression führen kann. Eine meiner Studentinnen sagte mir beim             Besonders traurig stellt(e) sich die Corona-Zeit für den interna-
    ersten Gespräch über ihre Masterarbeit: „Ich bin froh über jeden       tionalen Austausch dar, denn alle Programme wurden abgesagt
    Termin, für den ich meine Bude verlassen kann, mir fällt sonst die     bzw. verschoben. Im Sommersemester 2020 waren nur noch elf in-
    Decke auf den Kopf.“                                                   ternationale Gaststudierende an unserer Hochschule eingeschrie-
                                                                           ben. Unsere Studierenden, die einen Auslandsaufenthalt geplant
      Besonders für Erstsemester ist dieser Einstieg in das Studium        hatten, konnten/können diesen eventuell verschieben, aber für
    frustrierend und anstrengend. Endlich wollte man aus dem Eltern-       viele fällt das gerade in diesen globalen Zeiten so wichtige Aus-
    haus ausziehen und auf eigenen Füßen stehen, neue Leute und            landssemester einfach aus.
    Perspektiven kennenlernen, und dann sitzt man zu Hause, ver-
    sucht die Lernplattform ILIAS zu verstehen und studiert vor sich         Und last but not least war und ist für viele Studierende das
    hin. Alles muss man selbst organisieren und dies bei vermehrten        Thema Finanzen ein Problem, sind doch durch Corona zahlreiche
    Unsicherheiten: Was tun, wenn der Internetanschluss schlecht ist       Jobs weggebrochen. Gemäß der bundesweiten Sozialerhebung des
    oder die Technik nicht (immer) funktioniert – aus Datenschutz-         Studierendenwerks ist für zwei Drittel ein Nebenjob unverzichtbar
    gründen hat z.B. das Ministerium für Wissenschaft, Forschung           für den Lebensunterhalt. Hier unterstützt(e) rudimentär die Über-
2   und Kunst im März und April nur Telefonkonferenzen durchge-            brückungshilfe des Bundes.
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Das Online-Semester im Sommer bzw. das hybride Winterse-          Vorgehensweisen, die Prüfung von Erkenntnissen und ihre Begrün-
mester war auch für die Lehrenden eine große Herausforderung,       dung, das Zustandekommen von Ergebnissen und ihre reflektie-
mussten doch innerhalb kürzester Zeit alle Veranstaltungen in       rende Aneignung. Zudem ist Wissenschaft, die wissenschaftliche
digitale Formate umgesetzt werden. Dies verlangt, je nach Ver-      Auseinandersetzung, zentraler Bestandteil humanistischer Bildung.
anstaltungstyp wie Vorlesung, Seminar, Experimentalübung etc.,      Dies findet sich exemplarisch bei Humboldt, wenn er schreibt, dass
eine spezifische Gestaltung. Hierfür müssen dann auch die ent-      Universitäten dazu bestimmt seien, die „Wissenschaft (…) zu be-
sprechenden Tools und Hilfen zu Verfügung stehen.                   arbeiten (…) Ihr Wesen besteht daher darin, innerlich die objective
                                                                    Wissenschaft mit der subjectiven Bildung (…) unter eigener Lei-
                                                                    tung zu verknüpfen, oder vielmehr den Übergang von dem einen
                                                                    zum anderen zu bewirken.“ (Humboldt, W. v.: Denkschrift über die
                                                                    äußere und innere Organisation der höheren wissenschaftlichen
                                                                    Anstalten in Berlin. Berlin 2010, S. 229). |

                        Der Campus leert sich – der Hörsaal verwaist.
                        Eine Hochschule im Lockdown.

   Unsere Lehrenden haben diese Herausforderung bemerkenswert
gut gemeistert, wie auch die studentische Zufriedenheit belegt.
Der Aufwand hierfür war allerdings groß, denn nicht einmal eine
Vorlesung kann man einfach nur abfilmen und ins Netz stellen. In
allen Fällen gilt es, spezifische Anpassungen vorzunehmen bzw.
Lösungen zu überlegen, wie Online-Lehre so gestaltet werden kann,   Prof. Dr. Ulrich Druwe
dass Lernerfolge erzielt werden, und man musste sich intensiv mit   Rektor der Pädagogischen Hochschule Freiburg
den technischen Erfordernissen befassen, um die Konzepte auch
umsetzen zu können.

  Nichtsdestotrotz und vielleicht besonders durch die bisherigen
Erfahrungen bedingt gilt: Die Präsenz-Lehre ist unverzichtbar.
Vermitteln und Prüfen kann man sicherlich online ganz gut, aber
der Kern der Universität ist die Suche nach Wahrheit und dies ist
immer ein sprachlich-kommunikativer Prozess, ein Dialog über                                                                              3
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Inhalt

Titelthema: digital.kreativ

6        Digitale Transformation im Third Space
         Corona als Katalysator für virtuelle Forschungs- und Nachwuchsförderung                                    Heike Ehrhardt · Ina Kordts

8        Internationale akademische Mobilität in Zeiten von Covid-19
         Herausforderungen und Chancen                                                                                     Alina Boutiuc-Kaiser

11       Die Wirkung der Covid-19-Pandemie auf Bildung
         Internationales virtuelles Symposium 2020                                                                   Fatima Chahin-Dörflinger

12       Interkulturelles Lernen in Zeiten von Corona
         Zur Förderung digitaler Internationalisierungsmaßnahmen an unserer Hochschule                                          Nilanthi Ohlms

13       Ressourcen – Chats – Videos
         Bibliotheksservices vor Ort                                                                                           Robert Scheuble

15       Support in der Corona-Krise
         Unterstützung der Nutzerinnen und Nutzer durch das ZIK                                            Martin Duffner · Thomas Herrmann

17       Das Integrierte Semesterpraktikum in der Covid-19-Pandemie
         Zwischen Turbulenzen und Innovationen                                                                      Lars Holzäpfel · Jutta Nikel

21       Schulpraxis „doppelblind“
         Welche Erfahrungen haben wir in der Schulpraxis ermöglichen können?                                                     Maud Hietzge

23       Medienbezogene Lehrkompetenzen an Hochschulen fördern
         Herausforderungen des digitalen Unterrichts an Schulen                          Katharina Hellmann · Nadja Wulff · Martin Schwichow

25       (Et)was fehlt?! – Ergänzung der digitalen Lehre durch ein Mentoring-Programm
         Soziale Interaktion, Selbstmanagement, Vernetzung                                 Alice Valjanow · Martina Breuning · Eva Maria Bitzer

26       Wenn Corona ein Geräusch wäre …
         Radioproduktion zu Pandemie-Zeiten                                                                                      Monika Löffler

29       Can you escape? Escape Rooms digital
         Digitalisierung vorhandener Konzepte in der Lehre                                        Katharina Flößer · Oliver Straser · Katja Maaß

31       Das Schreibzentrum geht online
         Selbstlernkurs zur Erkundung von Stärken und Schwächen im Umgang mit akademischen Texten                 Gerd Bräuer · Marius Heneka

33       Hochschul(lehr)kultur in digitalisierten Zeiten
         Bit und Byte im Gespräch                                                                         Monika Löffler · Florian Weitkämper

34       Handeln in neuen Räumen
         Kunstseminare im Lockdown                                                                                                Thomas Heyl

37       Lehre im „Corona-Semester“ im Institut für Musik
         Online-Formate in der Erprobung                                                                                        Georg Brunner

40       „Mathe für alle“ goes online
         Erfahrungen aus der erstmals online veranstalteten Tagung                                                Beate Epting · Lars Holzäpfel

43       Lernen und Lehren mit multimedialen Lernwerkzeugen
         Didaktische Lehrkonzepte am Institut für Biologie                                                                  Nadine Tramowsky

45       Bewährte Wege, neue Techniken
         Von der Physik-Praxis in die Digitale: Lehrvideos, digitale Ablage                                                     Thorsten Zinser
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Forschung · Lehre · Campus

Lehre und Forschung_________________________________________________________________ Sommersemester 2020
48    Mathematik in der (Corona-)Krise
      Relevante Alltagsbeispiele für Schüler/-innen – Ein Gespräch                                    Anika Weihberger · Katharina Flößer

50    App-Touren selbst erstellt
      Studierende generieren App-Touren für Schüler/-innen                                                                   Anna Chatel

________________________________________________________________________________Wintersemster 2020|2021
51    Zeugen der Flucht
      Ein kooperatives Online-Blockseminar zur Migrationsthematik                                                          Stefan Rother

Campus und darüber hinaus____________________________________________________________ Sommersemester 2020
52    Welcome – Willkommen an der Hochschule
      Studierende engagieren sich für Flüchtlinge                                                                       Marianne Schöler

53    Gemeinsam einsam
      Theaterarbeit in Zeiten der Corona-Krise                                                                             Fu Li Hofmann

56    Kleidung in Bewegung
      Tagungsbericht zu Bewegungsübertragungen zwischen Körper und Kleid                            Jutta Krauß · Anne-Marie Grundmeier

57    Differenzkonstruktionen im Sport
      Bericht über die 26. Jahrestagung der dvs-Kommission Geschlechter- und Diversitätsforschung     Gabriele Sobiech · Sebastian Leipert

________________________________________________________________________________Wintersemster 2020|2021
59    Eröffnung des Akademischen Jahres 2020/2021
      Preisverleihungen, Aufführungen und Festvortrag in Präsenz                                                               Helga Epp

63    Lehr-Lern-Medien für DaF aus nationaler und internationaler Perspektive
      Abschlusstagung GIP Freiburg – Belgorod                                                Zeynep Kalkavan-Aydın · Dennis Strömsdörfer

64    Märchenstunde per Zoom
      Studierende lesen beim bundesweiten Vorlesetag                                                                   Franziska Trischler

Personalia · Porträts · Würdigungen_____________________________________________________ Sommersemester 2020
66    Zum Gedenken an Hermann-Josef Weiand
      *8.3.1926 †10.3.2020                                                                                                 Peter Günther

67    Zum Tod von Kurt Daubert
      *7.4.1943 †21.6.2020                                                                                                Martin Duffner

67    Prof. Dr. Karl Seitz
      *26.6.1939 †6.7.2020

68    Nachruf auf Günter Waldmann
      *26.10.1926 †12.10.2020                                                                                             Holger Rudloff

________________________________________________________________________________Wintersemster 2019|2020
69    Zum Tod von Franz Joseph Enz
      *26.2.1931 †6.1.2021                                                                                                Bernd Feininger

69    Zum Tod von Günter Brinkmann
      *14.3.1938 †10.1.2021                                                                                                Edmund Kösel

70    Personalia
Digital.kreativ Schwerpunkt 2021 Forschung Lehre Campus - Zeitschrift der Pädagogischen Hochschule Freiburg - Pädagogische Hochschule ...
ph·fr 2021

    Heike Ehrhardt · Ina Kordts

    Digitale Transformation
    im Third Space
    Corona als Katalysator für virtuelle Forschungs- und Nachwuchsförderung

       „Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.“
                                                                                                                          Aristoteles

    D
            ie digitale Transformation der
            Hochschulen erfuhr durch die
            Pandemie einen unerwarteten
            und nach außen nicht nur in Form
    von Online-Semestern deutlich sichtba-
    ren Schub. Weniger im Zentrum medialen
    Interesses, aber ebenfalls mit Digitalisie-
    rung befasst, stehen die Verwaltungen der
    Hochschulen. Zwischen diesen klassischen
    Polen – akademischer und administrativer
    Bereich – hat sich in den vergangenen Jah-
    ren zunehmend ein drittes, wissenschafts-
    nahes und doch serviceorientiertes Hand-
    lungsfeld herausgebildet. Zu diesem von
    Celia Whitchurch1 bereits 2008 als „Third     n Abb. 1: Beratung im virtuellen Raum
    Space“ betitelten Arbeitsbereich gehören
    nach dem Konzept von Salden2 aus dem          zeskonforme Vorbereitung von Satzungen,          Inzwischen finden Beratungen fast aus-
    Jahr 2013 Mitarbeiterinnen und Mitarbei-      Ordnungen, Formularen und Richtlinien.        schließlich in virtueller face-to-face-Kom-
    ter der Hochschule, die an entscheiden-                                                     munikation statt. Dabei wird vorrangig der
    den Schnittstellen zwischen Wissenschaft         Angesichts der aktuellen Pandemie, die     Dienst Zoom eingesetzt. Vorausgesetzt Ka-
    und Verwaltung vermitteln sowie selbst        zu einem Elchtest in der Digitalisierung      mera und Mikrofon sind bei den Beteilig-
    konzeptionell und wissenschaftsbasiert        führte, zeigt sich, wie wichtig Kreativität   ten eingeschaltet, entspricht die virtuelle
    arbeiten.                                     und Innovationsgeist an Hochschulen sind.     1:1-Beratung nahezu der Offline-Realität.
                                                  Welche Chancen und Herausforderungen          Durch die Wahrnehmung von Mimik, Gestik
       Das Prorektorat Forschung der Päda-        bringt der so befeuerte digitale Wandel mit   und Artikulation des Gegenübers werden
    gogischen Hochschule versteht sich mit        sich? Wie verändert sich das Arbeitsfeld      Empathie, Kongruenz und Akzeptanz im
    seinen Tätigkeitsfeldern im operationalen     im Forschungsreferat durch die Digitali-      virtuellen Beratungssetting ermöglicht.
    und strategischen Wissenschaftsmanage-        sierung?                                      Gegenüber Präsenztreffen (ortsgebunden,
    ment als bedeutender Teil des Third Space.                                                  zeitaufwendig) und telefonischer Beratung
    Als Bindeglied zwischen Wissenschaft und      Virtuelle Promotionsberatung                  (nur Audio) bescherten uns die Kontaktbe-
    Verwaltung übersetzt, vermittelt, struktu-                                                  schränkungen einen Digitalisierungsschub,
    riert, unterstützt, entlastet und optimiert      Die rund 360 Promovierendenberatun-        der durch die räumliche Unabhängigkeit
    das Forschungsreferat Prozesse, die für       gen, die seit deren Einführung im Jahr 2013   und ausbleibende Anfahrtszeit zu einem
    die Hochschule bedeutsam sind. So ge-         stattgefunden haben, wurden vorrangig in      effizienten Beratungsservice führte.
    hören weitreichende Aufgaben in der For-      Präsenzform, bei Bedarf bereits aber auch
    schungsförderung wie z.B. Unterstützung       vor der Pandemie via Telefon und verein-         So können im virtuellen Beratungs-
    bei Drittmitteleinwerbungen, Betreuung        zelt via Skype durchgeführt. Dies geschah     raum alle Fragen rund um die Promoti-
    interner Forschungsförderung und die Ein-     insbesondere dann, wenn die Lebensum-         on besprochen, parallel dazu durch Teilen
    haltung von Berichtspflichten ebenso zum      stände der Promotionsinteressierten und       des Bildschirms entsprechende Webseiten
    Tätigkeitsfeld wie die Konzeption und Um-     Promovierenden dies erforderlich machten.     der Hochschule gezeigt, mit Whiteboards
    setzung von Angeboten zur Förderung des       Insofern hatte die digitale Transformation    gearbeitet und relevante Dokumente ge-
    wissenschaftlichen Nachwuchses im Rah-        in diesem Bereich längst begonnen, wenn-      teilt werden. Die Resonanz der virtuellen
    men der Bildungswissenschaftlichen Gra-       gleich die Anzahl der insgesamt durchge-      Promotionsberatungen seitens der (ange-
6   duiertenakademie (BiwAk) oder die geset-      führten Fernberatungen eher gering war.       henden) Promovierenden ist sehr positiv,
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insbesondere auch unter dem Aspekt der         schulen und Graduiertenakademien eine           dern bereits seit einigen Jahren digital zur
Vereinbarkeit von Familie, ggf. Berufstätig-   Sammlung von Best-Practice-Erfahrungen          Verfügung gestellt, die Gremiensitzungen
keit und Promotion. Gleichzeitig brachten      zu digitalen Formaten in der Nachwuchs-         selbst fanden jedoch in Präsenzform statt.
die räumliche Entgrenzung und zeitliche        förderung. Welche didaktischen Ansätze          Die virtuelle Durchführung der Ausschuss-
Flexibilität auch eine gestiegene Toleranz     bieten sich an, welche Pausenstruktur hat       sitzung zeigt sich nun als Herausforderung
für die Sichtbarkeit persönlicher Lebens-      sich bewährt, wie können sich die Teilneh-      und gleichzeitig als Chance für die Mode-
umstände mit sich – der Mensch wird in         menden in Kleingruppen untereinander            ration. Durch die Integration von geteil-
seinem Umfeld erlebbar – mit Kinderstim-       austauschen, wie kann Familienfreund-           ten Bildschirmen und der Nutzung der
men im Nebenraum und durch den Hinter-         lichkeit gefördert werden, wie lassen sich      in Zoom vorhandenen Umfragetools zur
grund laufenden Haustieren.                    kreative Ansätze digital umsetzen, sind Fra-    Vereinfachung von Abstimmungen können
                                               gen, die bedacht werden müssen.                 unter Berücksichtigung der neu geschaf-
  War vor der Pandemie noch eine gewis-                                                        fenen Regularien für virtuelle Gremiensit-
se Scheu gegenüber virtuellen Beratungen         Ada Pellert, Rektorin der FernUniversi-       zungen (Verfahrensordnung) inhaltliche
zu spüren, so ist diese Form der Kommu-        tät Hagen, weist in ihrem Impulsvortrag         Diskussionen genauso wie in Präsenzsit-
nikation inzwischen zur gut angenomme-         beim UniWiND-Symposium 2020 zudem               zungen zu tragfähigen Beschlüssen füh-
nen Normalität geworden. Virtuelle Be-         auf einen Aspekt hin, der sowieso in der        ren. Eine Eins-zu-eins-Übertragung ist es
ratungen kommen im Forschungsreferat           Qualifikation eine hohe Belastung darstellt     indes nicht: Dem Vorteil der räumlichen
nicht nur für formale und organisatorische     und durch das Zusammenlegen von Ar-             Flexibilität von virtuellen Sitzungen steht
Fragen rund um die Promotion zum Tra-          beits- und Wohnraum noch verstärkt wird:        der Nachteil gegenüber, dass die früheren
gen, sondern auch für Themen wie Dritt-        das Verwischen von Grenzen zwischen Ar-         zum Teil sehr fruchtbaren informellen Ge-
mitteleinwerbung, Antragsbegleitung für        beitszeit und Freizeit. Daher müssen Wege       spräche am Rande von Sitzungen durch
interne Forschungsförderung, Stipendi-         gefunden und vermittelt werden, wie die         die virtuelle Begegnung deutlich reduziert
enbewerbung, Konfliktlösung oder Karri-        persönlichen Grenzen gewahrt und die Ge-        sind. Dies betrifft nicht nur Gremiensit-
ereoptionen.                                   sundheit angesichts des Digital Turns ge-       zungen im Hause, sondern auch virtuelle
                                               schützt werden kann. Auch die Betreuung         Konferenzen, die nun vielerorts durchge-
Weitere virtuelle Formate                      des wissenschaftlichen Nachwuchses muss         führt werden.
                                               aktiver als bisher gestaltet werden, da sie
   Digital kreativ werden musste das For-      im Digitalen schwieriger „nebenbei“ erfolgt.
                                                                                        Virtuelle Formate werden aufgrund ihrer
schungsreferat auch hinsichtlich der Qua-      Dies sind Aspekte, die zu berücksichtigen
                                                                                     Zeit- und Reisekostenersparnis sicherlich
lifizierungsmaßnahmen im Rahmen der            essentiell für eine weitere Professionalisie-
                                                                                     auch über die Zeiten der Kontaktbeschrän-
Bildungswissenschaftlichen Graduierten-        rung der sich digital transformierenden For-
                                                                                     kungen hinaus zum Zwecke der Vernetzung
akademie. Die ursprünglich als Präsenz-        schungs- und Nachwuchsförderung sind. und Weiterqualifizierung bzw. Professiona-
format geplanten Veranstaltungen wur-                                                lisierung gerade bei größeren räumlichen
den in enger Absprache mit den Dozenten      Neben den Dienstleistungsfeldern Be- Distanzen weiter von Nutzen sein. Für den
und Dozentinnen kurzerhand in virtuelle ratung und Training befindet sich auch die wissenschaftlichen Nachwuchs und For-
Formate umgewandelt. Aus der Not he­ Gremienarbeit im Forschungsreferat auf schende mit familiären und beruflichen
raus geboren werden auf einmal Vorteile einem fortgeschrittenen Weg der Digitali- Verpflichtungen wird die Teilhabe durch
  Wird die aktuelle Situation langfristig
                                                                        Wie werdenvirtuelle
sichtbar, die auch zum Aufbau einer ge- sierung. Zwar wurden Sitzungsunterlagen       Online-Angebote
                                                                                               Formate teils zur
                                                                                                             erst ermöglicht oder
              die Gestaltung   von
wissen Expertise   führen. So entstand                              Qualifizierung von Promovierendenerleichtert,
                                        im für den Senatsausschuss für  Forschung    zumindest     wesentlich    an       wenn-
       Qualifizierungsmaßnahmen
Austausch                              für und Nachwuchsförderung den Mitglie- gleich dadurch Grenzen verwischen.
            unter den Pädagogischen Hoch-                                Ihrer Einrichtung angenommen?
       Promovierende verändern?
           7%                                                                           0%
  3%                                                                      19%
                                                                                                                Genauso wie
                                                                                                                Präsenzangebote
                                    ja
                                                                                                                Schlechter als
                                    nein                                                                        Präsenzangebote
                                    keine Ahnung
                                                                                                                Gar nicht

                                                                                               81%

                         90%

Wird die aktuelle Situation langfristig die Gestaltung von             Wie werden Online-Angebote zur Qualifizierung von
Qualifizierungsmaßnahmen für Promovierende verändern?                  Promovierenden an Ihrer Einrichtung angenommen?

n Abb. 2: Umfrage unter Graduierteneinrichtungen und                   n Abb. 3: Umfrage unter Graduierteneinrichtungen und
Teilnehmenden des UniWiND-Symposiums 2020 (n=82)                       Teilnehmenden des UniWiND-Symposiums 2020 (n=43)                       7
Digital.kreativ Schwerpunkt 2021 Forschung Lehre Campus - Zeitschrift der Pädagogischen Hochschule Freiburg - Pädagogische Hochschule ...
ph·fr 2021

      Die digitalen Visionen in der Forschungs-    Hochschule im Frühjahr 2021 angedacht.       und Blended Working den Wind zu Gunsten
    und Nachwuchsförderung sind vielfältig:        Im Unterschied zum reinen Präsenzformat      von Wissenschaft, Verwaltung und insbe-
    Kollegiale Online-Beratung für Promovie-       haben so auch promotionsbetreuende und       sondere Nachwuchsförderung zu nutzen. |
    rende, Online-Coaching und ein virtuelles      zeitlich stark eingebundene Forschende die
    Doktorandencafé mit Inputhäppchen zur          Möglichkeit, Teile des Kolloquiums vom
    Förderung des Austauschs zu spannenden         heimischen Schreibtisch aus zu verfolgen,
    Themen rund um die Promotion sind nur          sich im Nachgang mit ihren Promovieren-
    ein paar Beispiele für künftige digital-kre-   den über die Inhalte auszutauschen und
    ative Aktivitäten, die nach Aufhebung der      diese ganz konkret auf die Promotionspro-
    Kontaktbeschränkungen auch als hybride         jekte zu beziehen.
                                                                                                Anmerkungen
    Formate weitergeführt werden können.
                                                                                                1) Whitchurch, C. (2008): Shifting identities and
                                                     Dem positiven Feedback des wissen-         Blurring Boundaries: The Emergence of „Third
      Konkret ist ein solches hybrides Format      schaftlichen Nachwuchses und den Erfah-      Space“ Professinals in UK Higher Education. Higher
    bereits für das binationale Kolloquium der     rungen in der Beratung und ortsübergrei-     Education Quarterly, 62, 4, 377-396.
                                                                                                2) Salden, P. (2013): Der Third Space als Hand-
    Fachdidaktiken mit dem Institut für Bil-       fenden Gremienarbeit folgend, setzt das
                                                                                                lungsfeld in Hochschulen: Konzept und Perspekti-
    dungswissenschaften der Universität Basel,     Forschungsreferat die Segel weiterhin in     ve. In: M. Barnat u.a. (Hg.): Junge Hochschul- und
    der Pädagogischen Hochschule der Fach-         Richtung digitale Transformation im Third    Mediendidaktik. Forschung und Praxis im Dialog.
    hochschule Nordwestschweiz und unserer         Space – um mit sinnvollen Innovationen       Hamburg, 27-36.

    Alina Boutiuc-Kaiser

    Internationale akademische Mobilität
    in Zeiten von Covid-19
    Herausforderungen und Chancen

            „Vielleicht gibt es schönere Zeiten; aber diese ist die unsere.“
                                                                                                                       Jean-Paul Sartre

    K
           ennenlernen einer neuen akademi-        rend sich die meisten Studierenden recht     Corona-Pandemie hat die internationale
           schen Kultur und einer neuen Stadt,     schnell mit den Online-Veranstaltungen       akademische Mobilität stark beeinträch-
           lebhafte Diskussionen in Semina-        arrangiert haben, mussten viele ihre Aus-    tigt und in vielerlei Hinsicht eingeschränkt.
           ren, auf dem Campus oder in der         landspläne aufgeben und konnten ihr Stu-
    Mensa, Austausch von Ideen und Impres-         dium im Ausland nicht wie geplant antre-       Die Pandemie hat erhebliche Auswir-
    sionen, zusammen kochen und Ausflüge           ten oder fortsetzen. Auch international      kungen auf Digitalisierung, Globalisie-
    organisieren – seit dem Sommersemester         angelegte Forschungsprojekte waren von       rung, Hochschulinternationalisierung
8   2020 ist all das nicht mehr möglich. Wäh-      den Entwicklungen betroffen. Fakt ist, die   und auf die internationale akademische
In den ersten Monaten der Pandemie waren über neunzig
                                                                 Prozent der deutschen Hochschulen aktiv daran beteiligt,
                                                                 ihre Studierenden aus dem Ausland zurückzuholen.

Mobilität. Den aktuellen und zukünf-          Studierende entweder finanziell oder or-     ten institutionellen Rahmenbedingun-
tigen international Studierenden und          ganisatorisch unterstützt.                   gen zu tun: Skandinavische Länder und
Nachwuchswissenschaftler/-innen hat                                                        Großbritannien haben die internationale
die Corona-Krise gezeigt, dass das klassi-       Durch die internationalen Reisebe-        Mobilität im Rahmen des ERASMUS-Pro-
sche Studieren mit Präsenz vor Ort für eine   schränkungen und eine Verlagerung der        gramms für das Wintersemester 2020/21
Weile nicht mehr möglich ist. So haben die    Präsenz-Lehre ins Digitale mussten viele     ausgesetzt.
Entwicklungen im März 2020 dazu geführt,      internationale Studienanfänger/-innen das
dass viele international Studierende ihren    akademische Jahr im März 2020 und im           Wie wird aber die Zukunft der inter-
Auslandsaufenthalt nicht antreten konnten     September/Oktober 2020 abbrechen oder        nationalen akademischen Mobilität aus-
oder abbrechen mussten.                       verschieben.                                 sehen? Bildschirm statt Seminarraum?
                                                                                           Distanzlernen statt Präsenz-Veranstaltun-
Internationale Studierendenmobilität             Auch an der Pädagogischen Hochschu-       gen? Sind vielleicht sogar Joint-Venture-
                                              le ist die Studierendenmobilität drastisch   Universitäten, wie das Chinesisch-Deut-
  Bis zum Ausbruch von Covid-19 nah-          zurückgegangen. Laut dem Statistischen       sche Hochschulkolleg (CDHK) in Shanghai,
men weltweit jedes Jahr mehr als sechs        Jahrbuch der Hochschule (2019) waren         die Vietnamese German University (VGU) in
Millionen Studierende an Hochschul- und       im Jahr 2019 161 Studierende im Aus-         Ho-Chi-Minh-Stadt, die German Jordani-
Universitätsprogrammen mit einer Dauer        land (Outgoings) und 78 internationale       an University (GJU), die Türkisch-Deutsche
von einem Jahr oder länger teil. Darüber      Studierende (Incomings) an der Pädago-       Universität (TDU), die Lancaster University
hinaus bestand ein starkes Interesse an       gische Hochschule. Nach dem Lockdown         Leipzig oder die britischen Universitäten,
kürzeren Aufenthalten von Studierenden,       im Frühjahr 2020 sind laut dem Akade-        wie die Xi‘an Jiaotong-Liverpool-Universi-
Forschenden und akademischem Personal.        mischen Auslandsamt (07/2020) nur elf        tät (XJTLU) in China, eine Lösung für den
Die Pandemie stoppte diese internationale     internationale Studierende aus dem Win-      internationalen Austausch?
Mobilität und ließ Tausende der zuvor im      tersemester 2019/20 vor Ort geblieben
Ausland Studierenden stranden. Gerade in      und lediglich „zwei bis drei“ andere Stu-      In „normalen“ Zeiten würden Regie-
den ersten Monaten der Pandemie waren         dierende kamen dazu. Aufgrund des Lock-      rungen, Unternehmen, Hochschulen und
über neunzig Prozent der deutschen Hoch-      downs startete der Lehrbetrieb in beiden     Bildungsräte solche Kombinationen von
schulen aktiv daran beteiligt, ihre Studie-   Semestern verspätet und viele internatio-    physischer Mobilität und virtueller Koope-
renden aus dem Ausland zurückzuholen.         nale Studierende konnten nicht einreisen.    ration nur bedingt akzeptieren, aber durch
Laut DAAD (07/2020) wurden etwa 8500          Das hat nicht zuletzt mit den veränder-      die Pandemie ist die Hybridität der Optio-    9
ph·fr 2021

                                                                                            Es sind sehr stressige Zeiten, die uns viel
                                                                                            Flexibilität und Kreativität abverlangen;
                                                                                            so haben wir virtuelle Räume geschaffen,
                                                                                            um das Soziale auch online zu leben.

     nen nicht mehr rückgängig zu machen. Sie      große Herausforderungen gestellt. Unter        bliothek als auch auf unserem YouTube-
     birgt auch wertvolles Potenzial. Während      der Leitung von Bernd Remmele und Alina        Kanal anschauen kann.
     Länder wie die USA, Kanada, Großbritan-       Boutiuc-Kaiser findet das Projekt seit An-
     nien und Australien mit den Auswirkungen      fang 2019 im Fachbereich Wirtschaft statt.        Seit dem März 2020 gab es allerdings
     der sinkenden Zahlen der internationalen                                                     coronabedingte Projektänderungen, z.B.
     Studierenden zu kämpfen haben, werden            Das Projekt identifiziert zum einen inno-   wurden die Interviews online durchge-
     die deutschen Hochschulen Jahr für Jahr       vative und angepasste Methoden zur Ver-        führt, ebenso die Konsortiumstreffen und
     beliebter, wie die Statistiken zeigen. Im     mittlung von unternehmerischen Kompe-          die für Erasmus+-Projekte typischen Mul-
     Jahre 2019 hat Deutschland sogar Frank-       tenzen an Frauen aus minoritären Gruppen       tiplikatorenveranstaltungen. Es sind sehr
     reich überholt und liegt weltweit auf Platz   und zum anderen Einschätzungen von Ex-         stressige Zeiten, die uns viel Flexibilität und
     vier nach den USA, Großbritannien und         pertinnen aus dem Bereich sozial-orientier-    Kreativität abverlangen; so haben wir vir-
     Australien (Wissenschaft weltoffen 2020).     ter Unternehmen, Vereine, Organisationen       tuelle Räume geschaffen, um das Soziale
     Die Pandemie hat diesen Trend nur tem-        über das Zusammenspiel von unternehme-         auch online zu leben. Es wird deutlich, der
     porär unterbrochen, denn wie die Fintiba      rischen Kompetenzen, Gender und Zuge-          Zusammenhalt und das Persönliche ist es-
     Studie (06/2020) zeigt, möchten vierund-      hörigkeit zu einer Minderheit. Dies betrifft   sentiell, um einen wirkungsvollen internati-
     siebzig Prozent der Befragten weiterhin       die Frage nach fördernden und hindernden       onalen Austausch zu ermöglichen. |
     nach Deutschland kommen, um ihr Stu-          Bedingungen für das Wachstum von So-
     dium hier anzufangen oder fortzusetzen.       zialunternehmen und sozialer Integration
                                                   hierdurch.                                     Literatur
     Internationale akademische Mobilität                                                         Fintiba (2020): How has the cornavirus affected the
     in europäischen Drittmittelprojekten          Methodisches Vorgehen                          (study) plans of international students? Frankfurt
                                                                                                  am Main. Abrufdatum 3.11.2020 von: https://www.
                                                                                                  fintiba.com/wp-content/uploads/2020/06/Corona-
        Eine wichtige Dimension der Internati-        Um den Forschungsstand im Bereich So-       Student-Survey-Final-new.pdf. - Kercher, J./Plasa, T.
     onalisierung und akademischen Mobilität       zialunternehmertum von Frauen aus mi-          (2020): Corona und die Folgen für die internationa-
     ist die Einwerbung von Drittmitteln bei eu-   noritären Gruppen zu erweitern, wurden         le Studierendenmobilität in Deutschland. DAAD Ar-
                                                                                                  beitspapier. Abrufdatum 3.11.2020 von: https://sta-
     ropäischen Institutionen. Aber die Coro-      sowohl quantitative als auch qualitative       tic.daad.de/media/daad_de/pdfs_nicht_barrierefrei/
     na-Pandemie hat auch Auswirkungen auf         Daten erhoben und analysiert. In der quan-     der-daad/analysen-studien/daad_2020_corona_
     internationale Forschungsprojekte und         titativen Studie wurden zwei Fragebögen        und_die_folgen_fuer_die_internationale_studie-
     führt zu erheblichen Projektunterbrechun-     entwickelt, die Expertinnen und Frauen, die    rendenmobilitaet_in_deutschland.pdf. - Wissen-
                                                                                                  schaft weltoffen kompakt 2020: Daten und Fakten
     gen und Personalverschiebungen. Diese         in solchen Sozialunternehmen aktiv sind,       zur Internationalität von Studium und Forschung
     grenzüberschreitenden Einschränkungen         als Zielgruppen hatten. In einer zweiten       in Deutschland. Hg.: Deutscher Akademischer Aus-
     und die damit einhergehenden Beschrän-        Phase des Projektes wurden qualitative         tauschdienst (DAAD) und Deutsches Zentrum für
     kungen haben auch das Erasmus+-Projekt        Videointerviews durchgeführt und im An-        Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW).
                                                                                                  Bielefeld Abrufdatum 3.11.2020 von: http://www.
     Empowering Women from Ethnic Minori-          schluss in Storytellings transformiert, die    wissenschaftweltoffen.de/kompakt/wwo2020_
10   ties Through Social Enterprise (EMwoSE) vor   man sowohl auf unserer Storytelling-Bi-        kompakt_de.pdf
Fatima Chahin-Dörflinger

                                                                Die Wirkung der
                                                                Covid-19-Pandemie
                                                                auf Bildung
                                                                Internationales virtuelles Symposium 2020

I
   m Juli 2020 fand das internationale        und Fatima Chahin-Dörflinger („Corona        die Kooperation bei Forschungsaktivitä-
   Symposium „Educational Innovations         Challenge 2020: Reflecting and Develo-       ten über Länder und Kontinente hinweg
   in Countries Around the World“ statt.      ping Learning and Teaching in Schools“).     anzuregen.
   Das Symposium wurde von der Seattle        Alina Boutiuc-Kaiser stellte in ihrem Vor-
Pacific University (SPU), mit Unterstützung   trag dar, auf welche Weise Hochschulen          Die Vorträge beleuchteten in vier nach-
der University of Washington, Center for      im aktuellen Sommersemester 2020 den         einander folgenden Sessions Potenziale,
Global Studies, organisiert. Aufgrund der     Lehrbetrieb aufrechterhalten konnten und     Herausforderungen, erste Forschungs-
Entwicklungen im Zusammenhang mit der         was erste Rückmeldungen von Studieren-       ergebnisse, Implikationen und neue For-
Verbreitung des Coronavirus wurde das         den aufzeigten. Fatima Chahin-Dörflinger     schungsfragen, die im Bildungsbereich seit
zweitägige Symposium in diesem Jahr im        berichtete von Evaluationsprojekten, wel-    dem Beginn des Jahres 2020 aufgrund der
digitalen Format durchgeführt. Ursprüng-      che sie im Format der Aktionsforschung       Pandemie-Maßnahmen diskutiert werden.
lich ist dieses Symposium, so wie es der      zusammen mit Schulen während der Coro-       In den Austauschforen wurden Potenziale
Titel ankündigt, ein Forum für den wis-       na-Situation zur Verbesserung des Home-      und Herausforderungen beim Lehren und
senschaftlichen Austausch über Innovati-      schooling durchgeführt hatte und welche      Lernen mit und über Medien an Schulen,
onen und internationale Entwicklungen im      Ergebnisse daraus entstanden waren.          Hochschulen und Weiterbildungseinrich-
Bildungsbereich. Aufgrund der Pandemie-                                                    tungen, Auswirkungen auf die Kooperation
Situation wurde der Fokus 2020 besonders        Ein Ziel des Symposiums war es, aus        im Schul-, Hochschul- und Wissenschafts-
auf das aktuelle Geschehen im Bildungs-       unterschiedlichen Perspektiven auf die       betrieb, Möglichkeiten bei der Internatio-
bereich weltweit und die daraus folgen-       aktuelle weltweite Situation an Schulen,     nalisierung, Chancen für Innovationen bei
den Implikationen und Forschungsfragen        Hochschulen und Bildungseinrichtungen        Lehren und Lernen sowie Implikationen für
ausgerichtet.                                 zu schauen. Auf welche Weisen versuchen      die kulturelle Bildung und die Chancenge-
                                              Lehrende und Lernende sowie andere Be-       rechtigkeit diskutiert.
  Am diesjährigen Symposium der               teiligte wie Eltern oder die Verwaltungen,
University of Seattle nahmen vierzig          den außergewöhnlichen Anforderungen,
Wissenschaftler/-innen und Bildungsver-       die durch die plötzliche Schließung von
antwortliche aus den USA, Kanada, Spa-        Bildungseinrichtungen und andere Pan-
nien, Frankreich, Deutschland, Finnland,      demie-Maßnahmen auftauchten, zu be-
Ungarn, Russland, Saudi Arabien, Indien,      gegnen? Welche Studien und kritische            Verschiedene Beiträge des Symposiums
Indonesien, Singapur, China, Japan, und       Analysen können zu den aktuellen Verän-      sind im IDE-Online Journal (International Di-
Taiwan teil: virtuell und zeitgleich zu un-   derungen und Entwicklungen in den Bil-       alogues on Education: Past and Present) ver-
terschiedlichen Tages- und Nachtzeiten        dungssystemen diskutiert oder angedacht      öffentlicht (https://www.ide-journal.org/). |
von ihren Heimatländern aus.                  werden? Welche Effekte, Veränderungen
                                              oder Innovationen sind schon bemerkbar
  Von Seiten der Pädagogischen Hoch-          oder belegt? Wie sind diese zu bewerten?
schule Freiburg wurden zwei Vorträge
eingereicht und vorgestellt durch Alina         Ein weiteres Ziel des Symposiums war
Boutiuc-Kaiser („The Influence of Covid-19    es, den internationalen wissenschaftlichen
Pandemic on German Higher Education“)         Gedankenaustausch zu ermöglichen und                                                         11
ph·fr 2021

     Nilanthi Ohlms

     Interkulturelles Lernen
     in Zeiten von Corona
     Zur Förderung digitaler Internationalisierungsmaßnahmen an unserer Hochschule

     D
              ie Corona-Pandemie und der damit      der interkulturellen Nachbereitungswork-        einem mehrmonatigen Auslandsaufenthalt
              einhergehende Digitalisierungs-       shops sprachen sie gemeinsam über ihre          sein muss, eröffnet uns neue Chancen. So
              schub haben unsere Hochschule         persönlichen, fachlichen und interkultu-        rückt etwa eine gleichberechtigte und so-
              gerade im Bereich der Internati-      rellen Erfahrungen und erhielten dabei          zial gerechte Teilhabe an den Internationa-
     onalisierung vor eine große Herausforde-       Einblicke in andere Länder und Kulturen.        lisierungsmaßnahmen unserer Hochschule
     rung gestellt. Zugleich haben sich für die     Eigene Lern- und Erfahrungsprozesse, die        auf einmal in den Bereich des Realisierba-
     Internationalisierung der Lehre und die in-    bereits während des Auslandsaufenthalts         ren und Möglichen.
     ternationale Interaktion und Zusammenar-       im E-Portfolio, einem digitalen, der selbst-
     beit aber auch neue Chancen und Möglich-       reflexiven Auseinandersetzung dienenden            Damit dies jedoch tatsächlich langfris-
     keiten herauskristallisiert, die bisher kaum   Begleitforum auf der Lernplattform ILIAS,       tig und nachhaltig der Fall ist, bedarf es
     in unserem Bewusstsein verankert waren.        reflektiert und eingeordnet worden waren,       einer curricularen Verankerung digitaler
                                                    wurden durch diesen Austausch noch ein-         Kooperationsprojekte in den Studiengän-
     Virtuelles interkulturelles Training           mal verdeutlicht und gesichert.                 gen möglichst aller Fächer sowie eines
                                                                                                    disziplin­übergreifenden Aufbaus der not-
        So wurde im Sommersemester 2020,              Von der DAAD-Akademie als innovatives         wendigen Fachkenntnisse.
     wie die überwiegende Mehrheit der Lehr-        Praxisbeispiel für digital gestützte Maß-
     angebote, auch das im Rahmen des Mo-           nahmen in der Lehramtsinternationalisie-        Digitale Fortbildungsreihe
     bilitätsprojekts L!NT – Lehramt Internati-     rung eingestuft, wurde das interkulturelle
     onal! geförderte interkulturelle Programm      Programm unserer Hochschule im Juni bei            In Kooperation mit UNICollaboration –
     zur fachlichen und sozialen Integration im     der iDA-Online-Fortbildung „Lehrkräftebil-      einer Organisation zur Entwicklung digitaler
     Ausland erstmals digital angeboten. In in-     dung international und virtuell“ vorgestellt.   Hochschulkollaborationsprojekte – bietet
     terkulturellen Vorbereitungsworkshops, die     Repräsentant/-innen verschiedener Hoch-         das Akademische Auslandsamt eine digitale
     neben der Reflexion des fremd- und eigen-      schulen und Fachbereiche setzten sich hier      Fortbildungsreihe an, die zunächst in das
     kulturellen Orientierungssystems vor allem     an zwei Tagen mit virtuell gestützten Inter-    „Was, Warum und Wie“ virtueller Kollabo-
     der Förderung der interkulturellen Selbst-     nationalisierungsmaßnahmen auseinander          rationen einführt und in weiteren Modulen
     wirksamkeit und der gezielten Vorbereitung     und diskutierten gemeinsam neue Ansatz-         dann die für virtuelle Kooperationen not-
     auf das Leben und Studium im Zielland          punkte und Perspektiven.                        wendigen methodisch-didaktischen und di-
     dienen, fanden Studierende unserer Hoch-                                                       gitalen Kompetenzen vermittelt. Das hoch-
     schule virtuell zu verschiedenen Sozialfor-    Digitale Hochschulkooperationsprojekte          schulweite Bewusstsein für internationale
     men zusammen. Besonders hilfreich war                                                          digitale Kooperationen soll auf diese Weise
     dabei für viele Lernende der Austausch mit        Um neue Ansätze einer digitalen Inter-       gestärkt und gefördert werden. Zugleich
     ehemaligen Outgoings und Incomings, die        nationalisierung ging es im vergangenen         sollen Lehrende dazu befähigt werden, vir-
     in kleinen Arbeitsgruppen ausführlich von      halben Jahr auch in einer Reihe weiterer        tuelle Lehrveranstaltungskonzeptionen zu
     ihren Erfahrungen im Zielland berichteten,     Veranstaltungen. In den Fokus des interna-      erarbeiten, bei denen der Fokus auf Dia-
     Ratschläge erteilten und für Fragen zur Ver-   tionalen Hochschuldiskurses rückten dabei       log sowie transformativem interkulturellen
     fügung standen. Als hilfreich wahrgenom-       insbesondere digitale Kollaborationsfor-        Lehren und Lernen liegt.
     men wurde hierbei insbesondere auch das        mate, die durch das gemeinsame virtuelle
     „Dazuschalten“ aus verschiedenen Ländern       Arbeiten über Ländergrenzen hinweg di-             Mit den skizzierten Maßnahmen erhof-
     und der gemeinsame, zum Teil mehrspra-         gitale und transversale Fähigkeiten för-        fen wir uns, die Entwicklung und Innova-
     chige Austausch, der unter nicht-virtuel-      dern und hierbei auch jenen Studierenden        tion der Lehre weiter zu fördern und zu
     len Bedingungen in dieser Form nicht hätte     wertvolle Einblicke in andere Länder und        einer verstärkten Internationalisierung der
     stattfinden können und uns für die Zukunft     Kulturen ermöglichen, deren finanzielle         Lehre und einer vertieften internationalen
     neue Möglichkeiten eröffnet.                   oder familiäre Situation keine physische        Zusammenarbeit beizutragen. Physische
                                                    Mobilität zulässt.                              Präsenzphasen im Ausland, die in naher
       Neben den zukünftigen Outgoings tra-                                                         Zukunft hoffentlich wieder verstärkt mög-
     fen in diesem Frühjahr auch die von ihrem        Die durch diese Veranstaltungen geför-        lich sein werden, sollen hierdurch keines-
     Auslandssemester zurückgekehrten Stu-          derte Erkenntnis, dass die Teilhabe an Inter-   falls ersetzt, sondern lediglich ergänzt und
12   dierenden virtuell aufeinander. Während        nationalisierung nicht gleichbedeutend mit      bereichert werden. |
Robert Scheuble

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Bibliotheksservices vor Ort

                                                                                              Gegenüber dem Vorjahr ist
                                                                                              die Zahl der Volltextabrufe
                                                                                              auf E-Books von Januar bis
                                                                                              Oktober 2020 um mehr als
                                                                                              ein Drittel gestiegen.

                                                                                              haben viele Verlage einen kostenfreien oder
                                                                                              vergünstigten Zugriff auf ihre E-Books er-
                                                                                              möglicht. Für eine umfassende Informati-
                                                                                              onsversorgung hat die Bibliothek bereits
                                                                                              parallel dazu stark in relevante E-Ressour-
                                                                                              cen, insbesondere aber E-Books, investiert.
                                                                                              Entsprechend wird eine deutlich höhere
                                                                                              Anzahl an wichtigen Werken als in den
                                                                                              Vorjahren elektronisch verfügbar werden.

V
                                                                                              Dass dies mit einem erhöhten Bedarf kor-
         om Lockdown im März 2020 war          rung der Plätze für bestimmte Zeitfenster      respondiert, lässt sich daran ablesen, dass
         die Bibliothek der Hochschule         verzichtet.                                    gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vor-
         auch betroffen. Allerdings war                                                       jahr die Zahl der Volltextabrufe auf E-Books
         sie jedoch nur knapp zwei Wo-            Die Anzahl der Ausleihen und Leihfrist-     von Januar bis Oktober 2020 um mehr als
chen komplett geschlossen. Zumindest           verlängerungen hat mit Stand 31.10.2020        ein Drittel gestiegen ist.
die Ausleihe für Hochschulmitglieder war       im Vergleich zum Vorjahreszeitraum le-
danach wieder gewährleistet. Um die An-        diglich um 3,4 Prozent abgenommen. Dies        Flexible Arbeitsformen
zahl der gleichzeitig im Haus befindlichen     zeigt, dass die Möglichkeit der Ausleihe von
Menschen gering zu halten, wurden die          physischen Medien trotz allem sehr gut            Gleich zu Beginn der Pandemie haben
großzügigen Öffnungszeiten nicht gekürzt.      genutzt wurde. Im September 2020 wa-           wir mehrere Kolleginnen und Kollegen ins
Die Höchstzahl der zugelassenen Perso-         ren es sogar 6,8 Prozent mehr Ausleihen        Homeoffice verabschiedet, darunter auch
nen wurde schlicht über die Anzahl der Bi­     als im Vorjahr.                                solche, die erst im Januar begonnen hat-
bliothekskörbe geregelt, die die Besucher/-                                                   ten und gerade neu in unsere Arbeitspro-
innen im Haus mit sich führen mussten.           Vermutlich durch die geänderten Exa-         zesse eingeführt waren. Ein großer Teil
                                               menstermine waren die Besucher/-innen-         der Umarbeitung auf die neue Systema-
   Da viele Studierende nicht mehr vor Ort     zahlen im August und September 2020,           tik RVK (Regensburger Verbundklassifika-
in Freiburg waren, wurden bis zum Ende der     trotz des auf hundert Personen limitierten     tion) und die Durchführung der meisten
Vorlesungszeit im Sommersemester sechs         Zutritts um 26,9 Prozent höher als im Ver-     Angebote zur Vermittlung von Informati-
Leihfristverlängerungen ermöglicht. Das        gleichszeitraum des Vorjahres.                 onskompetenz wurden fortan via Telear-
Prozedere der Kontofreischaltung und Ex-                                                      beit erbracht. Auch in anderen Bereichen
matrikulation konnte so umorganisiert wer-       In Zukunft wird die erhöhte Nachfrage        sind unterdessen weitere Personen teil-
den, dass ein persönliches Erscheinen an der   durch die bereits 2019 projektierte um-        weise im Homeoffice. Insbesondere Be-
Servicetheke nicht mehr notwendig war und      fangreiche Erweiterung und Erneuerung          sprechungen mit mehreren Beteiligten
diese online durchgeführt werden konnte.       der studentischen Arbeitsplätze in der         sind pandemiebedingt kaum noch als Prä-
                                               Bibliothek aufgefangen werden können.          senzsitzungen realisierbar. So wurde zum
  Ab der letzten Mai-Woche konnte ein                                                         Beispiel der Prozess der Überarbeitung des
großer Teil der Arbeitsplätze mit ausrei-      Digitale Literaturversorgung                   Bibliotheksleitbilds mit an- und abwesen-
chendem Mindestabstand wieder freige-                                                         den Mitarbeitenden ausschließlich virtuell
geben werden. Um eine flexible Nutzung           Zu Beginn der Coronakrise im Frühjahr        durchgeführt, während die Sitzungen des
zu ermöglichen, wurde auf eine Reservie-       2020 und teils bis in den Sommer hinein        Chat-Projekts mehrheitlich hybrid statt-       13
ph·fr 2021

     fanden. Obwohl statt kurzer Wege über
     den Flur nun viele E-Mails, Telefonate und
     Videokonferenzen die räumliche und sozi-
     ale Distanz überbrücken müssen, werden
     wir an dieser Flexibilisierung wohl auch
     nach Corona festhalten wollen. Durch Of-
     fenheit und Experimentierfreude sowie die
     zunehmend adäquate technische Ausstat-
     tung machen wir mit den neuen Formaten
     sehr gute Erfahrungen.

     Vermittlung von
     Informationskompetenz

       Die von der Bibliothek zu Beginn der         n Webrelaunch Bibliothek: Die neuen Seiten werden informativ, intuitiv und
     Pandemie zunächst asynchron angebo-            ansprechend gestaltet.
     tenen digitalen Schulungen zur Infor-
     mationskompetenz wurden im Laufe des           Alle anderen Bibliotheksschulungen wur-        Interessierten ohne Zugangsbeschränkung
     Sommersemesters zu Online-Schulungen           den im Wintersemester 2020/21 online an-       offen.
     überarbeitet und erweitert. Zum Winter-        geboten und sind inhaltlich und didaktisch
     semester 2020/21 wurden dann sämtliche         an das neue Format angepasst worden.             Zum Wintersemester 2020/21 wur-
     Veranstaltungen (auch) synchron durchge-                                                      den ebenfalls die Schulungen für externe
     führt, während die asynchronen Angebote           Sehr viel leichter gestalten sich vom or-   Gruppen wieder aufgenommen, darunter
     weiterhin zur Verfügung stehen.                ganisatorischen Standpunkt aus die bereits     die Veranstaltungen zur Literaturrecher-
                                                    im Sommersemester 2020 online durch-           che für Gymnasialklassen und die für be-
        Die Einführungen in die Bibliotheksbe-      geführten Schulungen im Rahmen von             rufsbildende Schulen, etwa für angehende
     nutzung für Erstsemester fanden, wie ge-       einzelnen Lehrveranstaltungen. Da dieses       Erzieher/-innen.
     wohnt, in Kooperation mit dem ZIK-Service      Format individualisierte Aktivierungsele-
     E-Learning und deren Einführung in die         mente enthält, hat es sich bewährt, die        Virtuelle Informationstheke
     Lernplattform statt. Während der Bera-         bibliothekseigene Zoom-Lizenz zu nutzen.
     tungswoche des Wintersemesters 2020/21         Dadurch können alle Umfragen und auch             Bedingt durch die Pandemie ist seit etwa
     waren bis zu hundert Teilnehmende zu-          das Whiteboard bereits im Vorfeld unab-        Mitte März 2020 die Informationstheke im
     geschaltet. Die Bibliothekseinführungen        hängig von den Institutslizenzen vorbe-        Eingangsbereich der Bibliothek unbesetzt.
     wurden inhaltlich aufgesplittet: Da die        reitet werden, was einen organisatorischen     Daher wird seit November 2020, zusätzlich
     üblichen Rundgänge in Kleingruppen             Vorteil darstellt.                             zu den bestehenden Kontaktkanälen, ein
     den Mindestabstand nicht gewährleisten                                                        Live-Chat angeboten.
     konnten, werden nunmehr Kurzvideos zu             Wie bereits im Sommersemester 2020
     verschiedenen Themenbereichen auf dem          finden die beliebten Coffee Lectures weiter-   Webrelaunch Bibliothek
     YouTube-Kanal der Bibliothek angeboten.        hin im Online-Format statt. Sehr nützlich
     Zoom hat sich bei diesen Veranstaltungen       ist der YouTube-Kanal der Bibliothek mit         Die Bibliothek als zentrale Einrichtung
     als äußerst stabil und zuverlässig erwiesen.   mehreren, thematisch sortierten Playlists,     der Hochschule mit ihren vielfältigen An-
                                                    die sowohl Eigen- wie Fremdproduktionen        geboten ist seit dem Frühjahr dabei, die
       Da bei größeren Gruppen die Aktivitäten      anbieten. Hier befinden sich die Aufzeich-     Möglichkeiten, die der Webrelaunch der
     im Chat explodieren und sehr leicht un-        nungen der online durchgeführten Coffee        Hochschule bietet, für ihren eigenen um-
     übersichtlich werden können, ist in einem      Lectures, die bereits erwähnten Videos zur     fangreichen Webauftritt zu nutzen. Dafür
     solchen Kontext die Unterstützung einer        physischen Nutzung der Bibliothek, zur Re-     wurde ein vierköpfiges Web-Team gebil-
     zweiten Person unerlässlich. Dabei hat sich    cherche in den Bibliothekskatalogen sowie      det, das in ständigem Austausch unterei-
     die Kooperation mit dem E-Learning bes-        zu den Literaturverwaltungsprogrammen          nander, aber auch mit dem ganzen Biblio-
     tens bewährt, denn die E-Learning-Tutor/-      Citavi und Zotero. Der YouTube-Kanal in-       theksteam, die bestehenden Inhalte und
     innen betreuten den Chat während der           tegriert und erweitert das asynchrone Lern-    Strukturen radikal auf den Prüfstand stellt,
     Bibliothekseinführung und die Bibliothek       angebot, das unseren Studierenden auf der      um die neuen Seiten informativ, nutzer/-
     übernahm wiederum die Chatbetreuung            hochschuleigenen Lernplattform zur Ver-        innenfreundlich, intuitiv und ansprechend
14   bei der Einführung in die Lernplattform.       fügung gestellt wird. Es steht zudem allen     zu gestalten. |
Martin Duffner · Thomas Herrmann

Support in der Corona-Krise
Unterstützung der Nutzerinnen und Nutzer durch das ZIK

D
         ie Corona-Krise und die weitge-
         hende Umstellung der Präsenz-
         Lehre auf digitale Formate so-
         wie die Arbeit eines Großteils der
Hochschulmitglieder aus dem Homeoffice
stellten und stellen weiterhin alle Beteiligte
vor vielfältige und zum Teil auch neue He­
rausforderungen. Auch für das Zentrum für
Informations- und Kommunikationstech-
nologie (ZIK) gilt es seither, die Nutzer/-
innen seiner Dienste nach besten Kräften
zu unterstützen und dabei sowohl quan-
titative als auch qualitative Anpassungen
vorzunehmen.

                                                                                              haben, ist, wenn möglich mit asynchron
                                                                                              gestalteten Lehr-/Lernsettings zu arbei-
                                                                                              ten. Dafür bietet sich insbesondere unsere
                                                                                              Lernplattform ILIAS an. Auf den Websei-
n Die Lernplattform ILIAS ist das zentrale Instrument der Online-Lehre.                       ten zur Corona-Krise finden sich Hilfe-
                                                                                              stellungen und eine Vielzahl hochschul-
   So gab es zum Bespiel in der Vergangen-       fast fünfzig Prozent gestiegenen Ticket­     didaktischer und technischer Hinweise;
heit zu Spitzenzeiten bis zu maximal 500         aufkommen Herr zu werden, arbeiten die       auch für die Arbeit im Homeoffice gibt es
gleichzeitige Zugriffe auf unsere Lernplatt-     Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ZIK     Empfehlungen. Zu Beginn des Sommer-
form ILIAS. Zu Beginn der Veranstaltungs-        häufige Ticket-Anfragen in internen Wikis    semesters 2020 wurden ILIAS-Tutor/-in-
woche im April 2020 schnellte die Anzahl         zum Zwecke der allseitig recherchierbaren    nen als „Multiplikator/-innen“ geschult,
der gleichzeitigen Nutzer/-innen unserer         Dokumentation (FAQs) ein und erstellten      um als direkte Ansprechpartner/-innen in
Plattform auf über 3000 hoch, was zur Fol-       u.a. einen eigenen Bereich für die Unter-    den Instituten zu fungieren. Zu jedem Se-
ge hatte, dass das System durch die lan-         stützung aller Lehrenden in ILIAS.           mesterbeginn werden für alle Erstsemester
gen Antwortzeiten kaum noch zu nutzen                                                         Einführungen in ILIAS und LSF angeboten.
war. Durch einen Umzug auf neue und                 Das ZIK unterstützt seine Nutzer/-innen   Zusätzlich gibt es konsekutive Nutzer/-
leistungsfähigere Hardware konnten wir           durch eine Vielzahl weiterer Maßnahmen       innenschulungen für Beschäftigte und
den Dienst in der zweiten Vorlesungswo-          und dokumentiert diese auf seinen Web-       Schwerpunktthemen-Schulungen für ein-
che wieder in der gewohnten Qualität und         seiten zur Corona-Krise. Dies insbesondere   zelne Gruppen unter den Lehrenden.
Verlässlichkeit anbieten.                        in den folgenden Bereichen:
                                                                                              Organisation
  Auch ist der Support des ZIK seit Beginn       Hochschuldidaktische und technische
des „digitalen“ Semesters enorm gefor-           Empfehlungen                                   Soweit möglich werden Support-Anfra-
dert. So stieg im April die Anzahl der Un-                                                    gen per Mail (support@ph-freiburg.de)
terstützungsanfragen in Form von Tickets           Eine Kernempfehlung, die wir zusammen      über unser Ticketsystem vom ZIK bearbei-
auf mehr als 1100, statt der ca. 700 Tickets     mit dem Rektorat und relevanten Gremien,     tet. Auch das Angebot zur Unterstützung
im gleichen Monat 2019. Um dem um                wie dem Runden Tisch „Medien“ erarbeitet     der Studierenden wurde um Video-Sprech-      15
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