Digitalisierung der wirkungsorientierten Verwaltungssteuerung - Effizientes Facility Management | MOSS-Einführung auf EU-Ebene
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eGovernment Review | www.egovernment-review.org | Nr. 17 | 1/2016 | 1 Ausgabe Nr. 1/2016 ISSN 1997-4051 17 Digitalisierung der wirkungsorientierten Verwaltungssteuerung Effizientes Facility Management | MOSS-Einführung auf EU-Ebene
2 | eGovernment Review | www.egovernment-review.org | Nr. 17 | 1/2016 Aufruf zur Einreichung von Artikeln Arbeiten Sie an einem interessanten Projekt, haben Sie einen neuen Aspekt von E-Government umgesetzt, möchten Sie ein Thema zur Diskussion stellen oder haben Sie sonst einen Beitrag zum Thema E-Government geleistet? Wir sind an Ihren Gedanken, Erfahrungen und Resultaten interessiert. Neben wissenschaft- lich aufbereiteten Themen gilt das Interesse auch besonders konkreten Umsetzungsprojekten und Projekterfahrungen. Senden Sie uns bitte eine Kurzbeschreibung (Umfang zwischen 150 und 300 Worten) an untenstehende e-Mail Adresse. Einreichungen sind in deutscher oder englischer Sprache möglich. Der eGovernment Review Beirat wird die eingereichten Artikel bewerten und die interessantesten zur Veröffentlichung freigeben. Spätester Einreichungstermin: 10. Oktober 2016 Bekanntgabe über Annahme/Ablehnung: 24. Oktober 2016 Einreichung des fertigen Artikels: 21. November 2016 Kontakt: FH-Prof. Dr. Wolfgang Eixelsberger Tel.: +43 (0)5 90500-2437 E-Mail: w.eixelsberger@fh-kaernten.at Titelbild: Wiener Hofburg COPYRIGHT: Emi Cristea/shutterstock.com
eGovernment Review | www.egovernment-review.org | Nr. 17 | 1/2016 | 3 Editorial Liebe E-Government Interessierte, Die Digitalisierung schreitet voran und in den Medien Beitrag mit Effizientem Facility Management für Liegen- wird immer wieder ausführlich darüber berichtet. E- schaftsgesellschaften auseinander. Im Mittelpunkt steht dabei Government kommt dabei nur in den seltensten Fällen vor. ein Vorgehen zur Vereinfachung des Datenaustausches für Vielleicht auch, weil das Thema nicht sehr breitenwirksam interne Verwaltungsprozesse und die Zusammenarbeit mit erscheint und auch nicht besonders spannend vermittelt Dritten. werden kann/wird. Bei der Digitalisierung der Automobil- industrie bzw. der gebauten Fahrzeuge, sieht es durchaus Ursula Rosenbichler und Sandra Schreilechner stellen in anders aus. Erstaunlich ist es allerdings auch, dass in digi- ihrem Beitrag Ansätze zur Digitalisierung der wirkungs- FH-Prof. Dr. Wolfgang talen Strategien, wie zum Beispiel in der vom deutschen orientierten Verwaltungssteuerung vor. Das Thema ist EIXELSBERGER Fachhochschule Kärnten Bundesministerium für Wirtschaft und Energie veröffent- eines der größten Verwaltungsreformprojekte der letzten Studienbereich lichten Digitalen Strategie 2015, E-Government praktisch Jahre. Die Bundesministerien legen in den mittelfristigen Wirtschaft & Management nicht vorkommt. Dabei gibt es hier eine große Anzahl an Ressortprioritäten auch die zu erreichenden Wirkungen, Themen, die entsprechend gut darstellbar wären. ausgedrückt durch Ziele fest. Der Erreichungsgrad der ge- planten Wirkungen wird jährlich einem Monitoring unter- Naturgemäß steht beim EU-eGovernment-Aktionsplan zogen. 2016 – 2020, E-Government im Mittelpunkt. Der Fokus liegt dabei auf dem Anbieten von grenzüberschreitend Karim Siginy stellt das Konzept von MOSS (Mini-One- nutzerfreundlichen digitalen öffentlichen Diensten (inklu- Stop-Shop) vor. MOSS unterstützt Betriebe bei der Umset- sive einer entsprechenden Infrastruktur). Eine vollständige zung einer neuen Regelung betreffend der Besteuerung von elektronische Auftragsvergabe und Nutzung von Auftrags- Umsätze aus elektronischen Dienstleistungen, sowie Tele- registern soll bis 2019 umgesetzt werden. Zusätzlich soll kom und Rundfunkdiensten. bis 2017 ein Prototyp eines Europäischen Katalogs der IKT Normen für öffentliche Auftragsvergabe vorliegen. Bis Bernd Zwattendorfer, Thomas Lenz, Peter Reichstädter Ende 2016 soll der überarbeitete Europäische Interopera- und Peter Pichler stellen die föderierte Autorisierung in der bilitätsrahmen vorliegen und eine Verknüpfung von Regis- Europäischen Verwaltung vor. Im Zentrum steht die grenz- tern (z.B. Insolvenzregister) umgesetzt werden. überschreitende Umsetzung von Autorisierungssystemen in der Europäischen Verwaltung. In Österreich wurde 2015 die Digital Roadmap durch die beiden Staatssekretäre Sonja Steßl und Harald Mahrer Reinhard Haider beschreibt in seinem Beitrag das Kommu- gestartet. Es wurden mehrere Arbeitsgruppen mit den nalnetz Oberösterreich. Damit soll mehr Bürgerservice, bei Schwerpunkten Wirtschaft, Bildung, Arbeit und Gesell- gleichzeitiger Reduktion der Kosten sichergestellt werden. schaft gebildet. In einem Online-Partizipationsprozess konnten interessierte Bürger ihre Meinung einbringen. Alois Paulin befasst sich mit der Generationenaufgabe e- Vorgesehen sind Förderprogramme, Unterstützung durch Goverment. Er setzt sich kritisch mit der herrschenden e- Venture Capital, die Förderung von Start-ups, genauso wie Goverment Kultur auseinander und definiert Möglichkei- neue rechtliche Rahmenbedingungen in Bezug auf Daten- ten für ein neues zukünftiges Ökosystem. schutz und Arbeitsbedingungen. Bis Jahresende 2016 soll der Beschluss der Bundesregierung erfolgen. Viele Lesevergnügen wünscht Reinhard Riedl stellt das neue interdisziplinäre Zentrum Digitale Gesellschaft der Berner Fachhochschule vor. Da- bei werden sich verschiedene Teil der Hochschule mit den Chancen und Risiken der Digitalisierung von Wirtschaft, Staat und sozialem Zusammenleben auseinandersetzen. FH-Prof. Dr. Wolfgang Eixelsberger Wolfgang Schneider, Claudia Rosenbleck, Christian Wilke, Fachhochschule Kärnten Muryel Calmet und Sebastian van Deel setzen sich in ihrem Studienbereich Wirtschaft & Management
4 | eGovernment Review | www.egovernment-review.org | Nr. 17 | 1/2016 eGovernment-Review-Beirat Der Beirat wählt die zu erscheinenden Artikel aus, schlägt Interviewpartner vor und gibt Input zur generellen Ausrichtung von eGovernment Review. FH-Prof. Dr. Dietmar Brodel Studienbereichsleitung Wirtschaft & Management Fachhochschule Kärnten FH-Prof. Dr. Wolfgang Eixelsberger Professur aus Wirtschaftsinformatik Fachhochschule Kärnten Dr. Peter Parycek, MSc Zentrumsleiter Zentrum für E-Government Donau-Universität Krems Lektor FH Kärnten Prof. Dr. Reinhard Posch Leiter des IAIK (Institute for Applied Information Processing and Communications) TU Graz CIO des Bundes Prof. DI Dr. Reinhard Riedl Leiter Kompetenzzentrum Public Management & E-Government Berner Fachhochschule Prof. Dr. Jürgen Stember Dekan Fachbereich Verwaltungswissenschaften Hochschule Harz DI Manfred Wundara CIO der Stadt Villach Mitglied des Präsidiums des Fachausschusses für Informationstechnologie des Österreichischen Städtebundes Leiter der Arbeitsgruppe Q-SKF der Plattform Digitales Österreich
eGovernment Review | www.egovernment-review.org | Nr. 17 | 1/2016 | 5 Inhalt Ausgabe Nr. 17 | 1/2016 aktuelles Eröffnung des BFH-Zentrums „Digitale Gesellschaft“ 6 Reinhard Riedl (Berner Fachhochschule) Effizientes Facility Management für Liegenschaftsgesellschaften 8 fachartikel Wolfgang Schneider (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben) I Claudia Rosenbleck (BearingPoint) I Christian Wilke (BearingPoint) I Muryel Calmet (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben) I Sebastian van Deel (BearingPoint) Digitalisierung der wirkungsorientierten Verwaltungssteuerung 10 Ursula Rosenbichler (Bundeskanzleramt Wien) I Sandra Schreilechner (Bundeskanzleramt Wien) MOSS-Einführung auf EU-Ebene bringt Vereinfachungen für Betriebe 12 Karim Siginy (Accenture GmbH) Föderierte Autorisierung in der Europäischen Verwaltung 14 Bernd Zwattendorfer (EGIZ) I Thomas Lenz (EGIZ) I Peter Reichstädter (Österreichisches Parlament) I Peter Pichler (LFRZ) Kommunalnetz OÖ: Mehr Bürgerservice und weniger Kosten durch Behördennetzwerke 16 Reinhard Haider (Marktgemeinde Kremsmünster) Generationenaufgabe e-Gov / Ziel: das Ökosystem 18 Alois Paulin (Technische Universität Wien) E-Government Tagungen, Konferenzen und Messen 20 service E-Government Publikationen 22
6 | eGovernment Review | www.egovernment-review.org | Nr. 17 | 1/2016 aktuelle information Eröffnung des BFH-Zentrums „Digitale Gesellschaft“ Reinhard Riedl Die Berner Fachhochschule (BFH) eröffnete am 26.Mai das interdisziplinäre Zentrum . abstract Darin werden Institute von vier Departementen (Teilhochschulen) der BFH zusammenarbeiten und sich mit den Chancen und Risiken der Digitalisierung von Wirtschaft, Staat und sozialem Zusammenleben auseinandersetzen. Eine zentrale Rolle spielt dabei das E-Government Institut, das sich in Zukunft noch mehr der Zusammenarbeit von Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft widmen wird. Digitalisierung ist in aller Munde. Es gibt zahlreiche Ver- Hinsicht erscheint darum das Thema digitale Wirtschaft anstaltungen und zahlreiche Beiträge in den Medien. wie ein Hype, der bald wieder vorübergehen wird. Beratungsunternehmen haben in Studien ein mögliches Milliarden- oder sogar Billionenwachstum der Wirt- Rolle der Forschung. Die Folgen der Digitalisierung sind schaft identifiziert. Viele Top-Hochschulen haben ein also ambivalent und unklar. Auch wenn wir in betriebs- oder mehrere Zentren gegründet. Und es gibt konkrete, wirtschaftlicher Sicht schon viel darüber wissen, wie praktische Beispiele, wie die Digitalisierung neue Ge- man erfolgreich digitalisiert, so sind die volkswirtschaft- schäftsmodelle schafft – von lichen Effekte und Folge-Ef- Vermittlungsplattformen bis fekte schwer abzuschätzen. So zu Big Data Anwendungen. „Was wir also benötigen, um die Chancen der könnten sich manche Chan- Digitalisierung besser zu nutzen und die Risiken zu cen als Boomerang erweisen, Contrapunkt. Doch es gibt auch minimieren, ist eine transdisziplinäre Forschung, die beispielsweise wenn Big Data Stimmen, die mit guten Argu- Expertisen aus zahlreichen Disziplinen vereint.“ das Entstehen von ungesun- menten vor den Risiken der den Monopolen fördert, die Digitalisierung von Wirtschaft in der Folge die Innovations- und Gesellschaft warnen. Der Schutz der Privatsphäre tätigkeit behindern. Aber es könnten sich auch manche könnte beispielsweise gänzlich unter die Räder kommen, Risiken als irrelevant erweisen, beispielsweise wenn wir wenn durch Datenintegration selbst anonymisierte und lernen mit der neuen Totaltransparenz umzugehen. nicht personenbezogene Daten dazu beitragen, dass über jeden von uns ein sehr präzises Charakterportrait erstellt Forschung kann hier helfen die Zusammenhänge bes- werden kann. Solch ein Porträt könnte auch noch weit- ser zu verstehen, tatsächliche Entwicklungen früher zu gehend richtige Prognosen über unsere Zukunft enthal- antizipieren und in der Folge die eigenen Handlungs- ten, sodass Firmen und der Staat wesentlich mehr über optionen – sei es als Unternehmen, sei es als Staat – uns wüssten, als wir selbst. erfolgreicher zu nutzen. Sie muss dafür mehr als nur Technologieverständnis, Wirtschaftsverständnis und Andere wiederum stellen die tatsächliche Größe der Aus- Rechtsverständnis mitbringen. Zwei zentrale Fragen sind wirkungen in Frage. Der Nachweis, dass die Digitalisie- nämlich, wie Menschen mit neuen Technologien und den rung effektiv zu Wirtschaftswachstum führt, ist schwer zu sich daraus ergebenden neuen Handlungsmöglichkeiten erbringen. Und der Einzug des vielgelobten Big Data in umgehen – und wie man die Komplexität der neuen IT- die Unternehmenspraxis geht sehr langsam vor sich. Die Lösungen so gestaltet, dass sie eine nachhaltig positive Diskrepanz zwischen den Versprechungen der Big Data Wirkung entfalten. Zum einen haben Psychologie, So- Evangelisten und der Praxis ist oft krass. In mancherlei ziologie und Ethnologie viel zu sagen, zum anderen die
aktuelle information eGovernment Review | www.egovernment-review.org | Nr. 17 | 1/2016 | 7 Design- und Architekturwissenschaften. Was wir also entwicklung, Austauschplattformen und Ausbildungs- benötigen, um die Chancen der Digitalisierung besser programmen will es einen nachhaltigen Beitrag leisten, zu nutzen und die Risiken zu minimieren, ist eine trans- dass diese Vision in der Schweiz Wirklichkeit wird. Da- disziplinäre Forschung, die Expertisen aus zahlreichen für wird es sich selbstverständlich auch in den interna- Disziplinen vereint. tionalen Fachdiskurs einbringen und mit ausländischen Partnern zusammenarbeiten. Dass diese Partner oft aus Motivation, Beteiligte und inhaltliche Ausrichtung. Der Be- Österreich kommen liegt in der Natur der sprachlichen schluss der BFH, ein Zentrum für digitale Gesellschaft zu und kulturellen Nähe. schaffen, gründet einerseits im Bedarf nach Forschung zum Thema. Anderseits basiert er auf Erfolgen in der Die philosophische Perspektive des Zentrums gründet Vergangenheit. Das E-Government Institut des Fachbe- darin, dass IT zuallererst als Werkzeug gesehen wird. reichs Wirtschaft hat schon bisher in vielen Projekten Wie viele Werkzeuge vor ihr – Steinkeil, Rad, optische mit den drei Informatikinstituten des Departements Gläser, elektrisches Licht… – verbessert auch die IT die Technik und Informatik zusammengearbeitet. Darüber menschlichen Bewältigungs- und Anpassungsmöglich- hinaus haben auch weitere Institute und Fachbereiche keiten und schafft im Gegenzug neue Gefahren. Beides schon Projekte im Kontext Digitalisierung durchgeführt, ist Gegenstand der Forschung am Zentrum – ausgehend sodass in den letzten Jahren beträchtliche Drittmittel im von der Frage, wie der Mensch das Werkzeug nutzt und Themenfeld „Digitale Gesellschaft“ eingeworben werden welche Folgen das für die sozialen Beziehungen und das konnten. Diese Erfolge und die etablierte interdiszipli- gemeinschaftliche Handeln hat. Dabei ist es wichtig, die näre Zusammenarbeitspraxis haben Schulleitung und IT als Enabler für erlaubte und für verbotene Hand- Schulrat überzeugt, der Zentrumsgründung zuzustim- lungsoptionen zu untersuchen. Und auch als Enabler für men. Gruppen und Organisationen. Denn, indem sie effizien- tere Organisationsformen und komplexere Geschäfts- Am Zentrum beteiligt sind 60 Forschende aus vier De- modelle ermöglicht, stößt sie weitreichende wirtschaftli- partementen (Teilhochschulen). Diese bringen ganz un- che, soziale und politische Veränderungen an. terschiedliche Fach- und Forschungsexpertisen mit ein. Beispielsweise bringt die Hochschule der Künste Bern Für die Forschung und Entwicklung am Zentrum stehen (HKB) Designexpertise, Fachwissen für das multisen- zwei kritische Aspekte im Fokus: die Zusammenarbeit sorische Design und Erfahrung in der künstlerischen von Mensch und IT und die spezifischen Eigenheiten des Forschung mit ein – drei Fähigkeiten, die für Forschung jeweiligen Anwendungskontexts. Um sich mit diesen As- und praktische Lösungsentwicklung im Kontext Digitale pekten adäquat auseinanderzusetzen, benötigt man mul- Gesellschaft eine Schlüsselrolle spielen. tidisziplinäre Teams, deren Mitglieder transdisziplinär forschen und Lösungen entwickeln. In Teams, die sich Die Forschung am Zentrum wird sich in sechs Schwer- erst für ein Projekt kennenlernen, führt das zu großen Prof. Dr. Reinhard RIEDL punkten konzentrieren: Reibungsverlusten und hoher Ineffizienz. Deshalb setzt Wissenschaftlicher Leiter, das Zentrum auf themenfokussierte, multidisziplinäre Fachbereich Wirtschaft, (1) Nachhaltiges Lösungsdesign Teams, die langfristig zusammenarbeiten. Berner Fachhochschule; reinhard.riedl@bfh.ch (2) Big und Open Data (3) Identität und Privatsphäre Diese Teams werden, wie auch schon in der Vergangen- (4) Cyber-Security und IT-Forensik heit, sehr unterschiedliche Projekte bearbeiten – von der (5) Gebäude und Städte angewandten Grundlagenforschung über Analysen des (6) Gesundheitsversorgung und E-Health strategischen Handlungsspielraums für die Politik und Beiträgen zur Entwicklung nationaler und kantonaler Das E-Government Institut hat dabei den Lead bei den Strategien bis hin zur Entwicklung von Software-Proto- Schwerpunkten (1), (2) und (4). Außerdem ist es auch an typen und der Pilotierung neuer Digitalisierungslösun- den drei anderen Schwerpunkten aktiv beteiligt. gen zusammen mit Partnern aus der Wirtschaft. Getreu dem Prinzip „Eine Theorie, die in der Praxis keine Rele- Philosophie des Zentrums. Wenn man zu einem so kom- vanz hat, die ist Unfug!“ werden die am Zentrum entwi- plexen Thema forscht, so geht dies kaum ohne Vision, ckelten neuen Theorien und Modelle in Praxisprojekten Mission und philosophische Perspektive. Die Vision des eingesetzt und dabei validiert und weiterentwickelt. Der BFH-Zentrums ist, IT erfolgreich für die Weiterentwick- Forschungserfolg misst sich dabei nicht nur an konven- lung des beruflichen Handwerks, der privaten Selbst- tionellen Maßstäben (wie Publikationen, Drittmittel, bestimmung und der kollektiven Politikgestaltung zu Medienberichte), sondern auch an der Wirkung der For- nutzen. Mit Forschung, Beratung, praktischer Lösungs- schung in der Praxis.
8 | eGovernment Review | www.egovernment-review.org | Nr. 17 | 1/2016 fachartikel Effizientes Facility Management für Liegenschaftsgesellschaften Wolfgang Schneider I Claudia Rosenbleck I Christian Wilke I Muryel Calmet I Sebastian van Deel Die wesentliche Zielsetzung des E-Governments ist die effiziente Kommunikation zwischen der öffentlichen Verwaltung, abstract der Wirtschaft und der Bevölkerung unter Verwendung moderner IT. Dies betrifft auch im starken Maße Liegenschafts gesellschaften der öffentlichen Verwaltung. Als Grundla-ge für effiziente Immobilienprozesse benötigen diese konsistente und vollständige Daten, welche sowohl selbst erhoben als auch zugeliefert werden. Im vorliegenden Artikel wird ein Vorgehen zur Vereinfachung des Datenaustausches für interne Verwaltungsprozesse und die Zusammenarbeit mit Dritten vorgestellt. Ausgangssituation. Im Tagesgeschäft eines Liegenschafts- Umfang alphanumerischer Daten sowie Vorgaben zur betriebs wird bereits jetzt eine große Menge digitaler Fach- Umsetzung grafischer Daten im FM-Bereich. Eine informationen zu Bau und Betrieb der Immobilien verar- herstellerunabhängige Definition erleichtert die spä- beitet und mit Kunden sowie Dienstleistern ausgetauscht, tere Verwendung in proprietären IT-Anwendungen. wobei der Umfang zukünftig noch ansteigen wird. 4. Für den Fall einer angestrebten IT-Implementierung sind zusätzlich alle in einer IT-Anwendung notwen- Diese FM-Daten sind gemäß Abbildung 1 für unter- digen, abzubildenden Funktionalitäten zu ermitteln. schiedlichste Zielgruppen interessant: Zur Klärung konzeptioneller Fragen sollten zunächst 1. Primäre Stakeholder, zu denen Führungskräfte und Pilotliegenschaften ausgewählt werden, welche einen Personenkreise aus dem FM zählen. Querschnitt über alle Liegenschaftstypen bilden. Dabei 2. Sekundäre Stakeholder, zu denen interne Abteilun- sind sowohl große und kleine Liegenschaften, hoch- und gen, wie Finanzen oder Einkauf und Vergabestelle niedrigtechnisierte, aber auch Neu- und Bestandsbauten gehören. zu berücksichtigen. Die Beteiligung von dort operativ tä- 3. Tertiäre Stakeholder, zu denen man die Gruppe der tigen Objektteams und Führungskräften im Rahmen der Dienstleistungsunternehmen, Mieter oder Landes- Analysephase, z.B. in Form von Workshops oder Inter- bauverwaltungen hinzurechnen kann. views, stellt dabei sicher, dass die erhobenen Anforde- Der Austausch dieser Daten wird dadurch erschwert, rungen den tatsächlichen Bedarf widerspiegeln und mit dass derzeit in Deutschland neben der Baufachliche angemessenem Aufwand umsetzbar sind. Richtlinien Gebäudebestand (BFR GBestand) keine allge- Erfahrungsgemäß liegt bei öffentlichen Bau- und Liegen- meingültige Verordnung oder Norm als Grundlage für schaftsbetrieben ein Hauptaugenmerk auf der Betreiber- eine einheitliche und umfassende Dokumentation für verantwortung und einer lückenlosen Dokumentation alphanumerische FM-Daten und Prozesse existiert. Dies z.B. von Wartungsarbeiten. Im Falle einer IT-Implemen- betrifft sowohl das Flächenmanagement und Raumbuch tierung werden beispielsweise bei Polizeigebäuden oder sowie die Dokumentation technischer Anlagen. Ministerien häufig weitere spezifische IT-Anforderungen im Bereich Netzwerk oder Verschlüsselung erhoben, die Lösungsansatz. Grundlage für die Verbesserung des Da- gemeinsam mit dem IT-Fachbereich zu betrachten sind. tenaustauschs sind standardisierte FM-Daten und Aus- Die anschließende Abstimmung mit Bauverwaltungen, tauschverfahren für grafische und alphanumerische Da- Mietern und Dienstleistern zu Daten, Strukturen und ten, die in proprietären IT-Systemen verwendet werden technischen Schnittstellen unterstützt die frühzeitige können. Folgendes Vorgehen hat sich in diesem Zusam- Identifikation von Synergieeffekten durch gemeinsame menhang bewährt: Nutzung eines einheitlichen Datenbestandes, aber auch 1. Schaffung einer strukturierten, aktuellen und kon- von bestehenden Limitierungen. sistenten Datenbasis unter Berücksichtigung des Das in Folge abgeleitete Datenmodell beschreibt neben Kosten-Nutzen-Verhältnisses in Bezug auf notwen- der Struktur auch die Ausgestaltung der Daten bis in dige Qualität und Quantität sowie des Aufwandes die Ebene der spezifischen Datenfelder und sollte eine für die spätere Datenpflege. Klassifizierung der einzelnen Datenfelder in „MUSS“, 2. Betrachtung und Optimierung der Datenaustausch- „SOLL“ und „OPTIONAL“ enthalten. Attribute bzw. Da- prozesse mit allen Beteiligten in Hinblick auf eine tenfelder mit der Kennzeichnung „MUSS“ sind fachlich Bereitstellung maschinenlesbarer Daten und oder technisch bedingt. Die Kennzeichnung „SOLL“ ist 3. Entwicklung von Standards für Aufbau, Struktur und für wünschenswerte Angaben im Datenbestand zu ver-
fachartikel eGovernment Review | www.egovernment-review.org | Nr. 17 | 1/2016 | 9 Wolfgang SCHNEIDER Gesamtleitung CAFM-Pilot projekt, BImA Bonn; Wolfgang.Schneider@ bundesimmobilien.de Dr. Claudia ROSENBLECK Business Advisor, Kompe- tenzteam Digitales Immo- bilienmgt. BearingPoint; Abbildung 1: Stakeholderanalyse – Darstellung der potentiellen Nutzer von Facility Management-Daten. claudia.rosenbleck@ bearingpoint.com geben, die einen messbaren Mehrwert im Tagesgeschäft Fazit. Die Transformation der fachlichen FM-Anforde- haben. Diese beiden Attributarten werden in der ersten rungen in ein Standarddatenmodell gewährleistet so- Ausbaustufe des Datenmodells berücksichtigt. Alle wei- wohl die Übertragbarkeit der Fachdaten wie auch de- teren Attribute sind mit „OPTIONAL“ zu kennzeichnen, ren Nutzung in beliebigen IT-Lösungen. Im Sinne des diese Datenfelder sind wünschenswert, aber nicht not- E-Governments ist darauf zu achten, dass neben der wendig für die Erledigung des operativen Tagesgeschäf- Definition von Standards für die Daten und der damit tes. Ihre tatsächliche Notwendigkeit kann z.B. im Rah- verbundenen zentralen Datenhaltung auch eine ein- Christian WILKE men einer späteren Evaluationsphase überprüft werden. heitliche Gestaltung der FM-Prozesse innerhalb der Business Consultant, In einer zweiten Ausbaustufe folgt die Festlegung ein- Liegenschaftsgesellschaft vorgenommen wird, um einen Kompetenzteam Digitales heitlicher Kataloge und Bibliotheken in enger Abstim- effizienten Datenaustausch zu ermöglichen. Die so erhal- Immobilienmgt. Bearing- Point; christian.wilke@ mung mit Bauverwaltungen, Dienstleistern und weiteren tenen, einheitlichen Daten können für abteilungs- und bearingpoint.com betroffenen Behörden. Darüber hin-aus sind Vorgaben standortübergreifende Vergleiche genutzt werden und für die Behandlung grafischer Daten zu entwickeln, auf bilden die Basis für strategische Entscheidungen. Kos- das Datenmodell abzustimmen und Vorgehensweisen ten und Risiken der Datenbeschaffung werden durch die zur Datenerhebung sowie zum Datenmanagement im Wiederverwendbarkeit der standardisierten Daten und IT-gestütztem FM festzulegen. die Übertragbarkeit des FM-Datenmodells erheblich re- Die identifizierten, technischen und organisatorischen duziert. Hinzu kommen die Steigerung der Interopera- Schnittstellen mit Architekten, Dienstleistungsunter- bilität sowie die medienbruchfreie Gestaltung interner nehmen, den Bauverwaltungen der Länder, anderen in- und externer Verwaltungsprozesse. Muryel CALMET ternen Abteilungen oder Mietern werden unter Berück- Leitung CAFM-Dokumen- sichtigung der rechtlichen Rahmenbedingungen, von literatur & links tationsbüro, BImA Berlin; (1) ay, M. CAFM-Handbuch. IT im Facility Management erfolg- M muryel.calmet@ Schutzbedarfsanalysen und Aspekten der Geheimhal- reich einsetzen. Heidelberg: Springer Verlag Berlin, 2013. bundesimmobilien.de tung definiert. Weiterhin sind die Rollen und die Verant- (2) www.bmub.bund.de [Online] [Zitat vom 18. März 2016.] wortlichkeiten aller Beteiligten eindeutig zu bestimmen. http://www.bmub.bund.de/themen/bauen/bauwesen/ Die abschließende Zusammenfassung der Ergebnisse in gesetzgebung-und-leitfaeden/richtlinien/baufachliche- einer allseits zugänglichen Dokumentationsvorgabe und richtlinien-gebaeudebestandsdokumentation/ deren Anwendung hilft dabei, die (3) www.bfrvermessung.de [Online] [Zitat vom 18. März a) die damit verbundenen Arbeitsabläufe von der Be- 2016.] http://www.bfrvermessung.de/index.php?id=8 auftragung über den Gebäudebetrieb bis zur Ver- (4) S chneider, W. Rosenbleck, C. Wilke, C. Calmet, M. van Deel, S. Einheitliche FM-Datenstruktur als wesentliche Grundlage wertung einheitlich, transparent und effizient zu für eine effiziente E-Kooperation im Facility Management der Sebastian van DEEL gestalten und somit öffentlichen Verwaltung. In: Schweighofer, E. Kummer, F. & Manager, Kompetenzteam b) den Aufbau einheitlicher, digitaler Datenbestände Hötzendorfer, W. (Hrsg.). Kooperation - Tagungsband des Digitales Immobilienmgt. 18. Internationalen Rechtsinformatik Symposions. IRIS 2015. BearingPoint; zu Bestandsliegenschaften, Sanierungsvorhaben sebastian.vandeel@ S. 243-250. Österr. Computer Gesellschaft, Wien 2015. und Neubauvorhaben nachhaltig zu fördern. bearingpoint.com
10 | eGovernment Review | www.egovernment-review.org | Nr. 17 | 1/2016 fachartikel Digitalisierung der wirkungsorientierten Verwaltungssteuerung Ursula Rosenbichler | Sandra Schreilechner Die Einführung der wirkungsorientierten Verwaltungssteuerung stellt eines der größten Verwaltungsreformprojekte der abstract letzten Jahre dar. In der strategischen Planung legen die Bundesministerien hierbei ihre mittelfristigen Ressortprioritäten fest, welche im jährlichen Budgeterstellungsprozess in Form von zu erreichenden Wirkungen, ausgedrückt durch Ziele, konkretisiert werden. Der Erreichungsgrad geplanter, intendierter Wirkungen wird jährlich einem Monitoring unterzogen, bei welchem, neben den definierten Zielen, auch dazugehörige Maßnahmen, Kennzahlen und Meilensteine in die Betrachtung einfließen. Die Herausforderung dieses jährlich wiederkehrenden Prozesses liegt dabei im umfangreichen Datenbestand, den es für unterschiedliche NutzerInnengruppen – in Form von Monitoringberichten – aufzubereiten gilt. Zuständig für dieses Reporting an der Schnittstelle zwischen interner Ressortsteuerung und externer Berichterstattung ist das Bundes- kanzleramt (BKA) Sektion III – Öffentlicher Dienst und Verwaltungsinnovation, Wirkungscontrollingstelle des Bundes. Digitalisierung der wirkungsorientierten Verwaltungssteu- form steht für elektronische Wirkungsorientierung. Es erung. Den Herausforderungen, welche sich aus dem verbindet die geplanten Wirkangaben mit den jeweiligen vorgesehenen Monitoring und Reporting ergaben, be- Analyseergebnissen und bildet damit die Grundlage für gegnete die Wirkungscontrollingstelle des Bundes mit das online und in Papierform veröffentlichte Reporting. der Digitalisierung der wirkungsorientierten Verwal- Es ist daher das unmittelbare Schnittstellenmedium für tungssteuerung. Die hierbei geschaffene IT-Anwendung die Kommunikation innerhalb der Verwaltung und den „eWO“ unterstützt, begleitet und konsolidiert den statt- am Verwaltungshandeln Interessierten (z.B. BürgerIn- gefundenen Paradigmenwechsel der Governanceprin- nen, Abgeordnete zum Nationalrat, Medien). Als zwei- zipien (wirkungsorientierte Verwaltungssteuerung). Im tes Projekt wurde die automatisierte Visualisierung des drei Jahre alten System der wirkungsorientierten Ver- aus dem eWO stammenden Datenbestandes umgesetzt. waltungssteuerung sind die Ressorts gesetzlich nicht nur Drittens wurden auch neue Wege in der Veröffentlichung verpflichtet, Wirkungsziele und Maßnahmen (Wirkan- der Daten eingeschlagen. Das Online-Reporting auf gaben) zu planen, sie haben auch jährlich deren Errei- www.wirkungsmonitoring.gv.at ermöglicht die Darstel- chung bzw. Umsetzung zu überprüfen. Die Ergebnisse lung der aufbereiteten Wirkangaben aus der Datenbank dieser internen Analysen werden von der ressortüber- auf attraktive, leicht verständliche und für alle BürgerIn- greifenden Wirkungscontrollingstelle des Bundes im nen zugängliche Weise. Anschluss zusammengefasst, kommentiert und in einer standardisierten Form an den Nationalrat berichtet bzw. Webbasierte Datenbank. eWO baut auf einer webbasier- gegenüber der Öffentlichkeit transparent gemacht. ten Technologie auf und repräsentiert ein technisch hochentwickeltes Monitoring- und Berichtslegungs- Das ist eine komplexe Anforderung: Im ersten Schritt system. Eine wesentliche Funktionalität des IT-Tools war eine Lösung zu suchen, welche die für Datenliefe- ist die Verwirklichung des Prinzips „Ein Datum – eine rung, -auswertung und -analyse verantwortlichen Mit- Eingabe“. Das bedeutet, dass die durch die Ressorts ge- arbeiterInnen und NutzerInnen in den Ressorts und im planten Wirkangaben, im Zuge des wiederkehrenden BKA leicht miteinander kommunizieren lässt. Dement- Monitorings zentral zur Verfügung gestellt werden, für sprechend wurden 2015 mehrere Projekte durchgeführt, das Reporting aufbereitet werden und die Grundlage für um die Angaben zur Wirkungsorientierung zu digitali- zukünftige Planungen im System darstellen. Darüber sieren, zu visualisieren sowie dadurch die dazugehörigen hinaus können durch den umfangreichen Datenpool, Monitoring-Prozesse zu standardisieren und zu verein- welcher laufend um Plan- und Monitoringdaten erwei- fachen. tert wird, Zeitreihen von Kennzahlen zentral abgespei- chert und Veränderungen, wie etwa Wachstumskurven, Die angesprochene Digitalisierung erfolgte durch den über größere Zeiträume hinweg graphisch dargestellt Aufbau der webbasierten Datenbank „eWO“. Diese Kurz- werden. Die Analysemöglichkeiten werden durch die-
fachartikel eGovernment Review | www.egovernment-review.org | Nr. 17 | 1/2016 | 11 dann im Anschluss auf attraktive und leicht bedien- bare Weise – als auch den Standards moderner Tech- www.wirkungsmonitoring.gv.at: nik entsprechend – online zu publizieren. Die Website Der Erreichungsgrad geplanter, www.wirkungsmonitoring.gv.at wurde schließlich zeit- intendierter Wirkungen wird nah umgesetzt und ging am 30. Oktober 2015 online. jährlich einem Monitoring unterzogen, bei welchem, neben Mit dieser Vorgehensweise bietet die ressortübergreifen- den definierten Zielen, auch de Wirkungscontrollingstelle allen BürgerInnen einen dazugehörige Maßnahmen, direkten Einblick in prioritäre Umsetzungsprojekte der Kennzahlen und Meilensteine österreichischen Bundesverwaltung – ausgedrückt durch in die Betrachtung einfließen. die Wirkangaben. Sie stellt dadurch eine wesentliche Er- Dieser visualisierte Bericht ist nun gänzung und Weiterentwicklung des bis dato gängigen online abrufbar. klassischen Papier-Reportings dar. Die barrierefreie und responsive (Handy, Tablet, PC) Website kombiniert Ana- lyseergebnisse mit interaktiven Grafiken, um detailliert ses Vorgehen massiv unterstützt – zielgerichtete, zu- über die Erreichung intendierter Wirkungen zu infor- kunftsorientiere Planungen erleichtert. eWO stellt somit mieren. Neben den zentralen Monitoring-Ergebnissen einerseits die Basis für das Monitoring dar, anderer- aus dem Papierbericht werden auch tiefergehende De- seits bildet es die Grundlage für das damit verbunde- tailinformationen übersichtlich abgebildet. Sie erhöht ne Reporting des Bundeskanzleramtes. Die jährlichen damit die Transparenz und Zugänglichkeit komplexer Berichte – sowohl die Papier- als auch Onlineversion Informationen und unterstützt einen evidenzbasierten – lassen sich mit der webbasierten Datenbank ressour- Diskurs in Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit. censchonend halbautomatisiert generieren. Insbeson- Ministerialrätin Mag.a dere die Online-Version erlaubt seit Herbst 2015 den Mit der Einführung des eWO für das Monitoring der Ursula ROSENBICHLER permanenten Zugriff auf die Monitoring-Daten unter Wirkangaben konnte im Jahr 2015 ein entscheidender Leiterin der Abteilung III/9, Ressortübergreifende www.wirkungsmonitoring.gv.at. Schritt in der Weiterentwicklung des Berichtswesens in Wirkungscontrollingstelle der Bundesverwaltung gesetzt werden, die eine umfas- des Bundes Verwaltungs- innovation, Bundeskanz- Visualisierung der Daten. Die Daten der Ministerien sind sende und dennoch ressourcenschonende Berichtsle- leramt Wien; – wie auch die von ihnen zu betreuenden Politikfelder gung nach einheitlichen Qualitätsstandards gewährleis- ursula.rosenbichler@ (Sicherheit, Gesundheit, Bildung, etc.) – durch große tet. Mit dieser Datentransparenz und -zugänglichkeit im bka.gv.at Heterogenität gekennzeichnet. Zur leichteren Lesbarkeit Bereich Performance Management kann sich Österreich der Wirkangaben – insbesondere von Kennzahlen – und auch im internationalen Kontext zu den Vorreitern zäh- zur Herstellung von Vergleichbarkeit wurde nach einer len. Lösung gesucht, welche, möglichst auf einen Blick, den Status der Erreichung der jeweiligen intendierten Wir- Rahmenbedingungen für die Entwicklung digitaler Infrastruk- kung sichtbar macht. Ein solcher Versuch bedeutet prin- turen. Aus der Analyse der Projektumsetzungsphasen zipiell Reduktion von Komplexität. Es galt einen Weg dieser IT-basierten Entwicklungsprozesse in der Bundes- zu finden, um mit den größtenteils unterschiedlichen verwaltung können Anforderungen an handelnde Ak- Kennzahlentypen (absolute Zahlen, Anteile, Zahlen- teurInnen formuliert werden. Zum einen gilt es für die Bereiche, rein textlich vorliegende Kennzahlen, etc.) Verwaltung, frühzeitig Anforderungen von BürgerInnen Sandra professionell umzugehen und ihren Zielerreichungsgrad bzw. (potentiellen) NutzerInnen zu erkennen und gleich- SCHREILECHNER, MA Referentin in der Abtei- einheitlich zu visualisieren. Als bestmöglich geeignete zeitig neue Technologien und Standards zu antizipieren, lung III/9, Ressortüber- Darstellungsform wurde schließlich das Netzdiagramm um zeitnah Leistungen und essentielle Infrastrukturen greifende Wirkungscon- gewählt, welches erlaubt, mehrere Kennzahlen unter- für die täglichen Arbeitsprozesse – unter Beachtung trollingstelle des Bundes Verwaltungsinnovation, schiedlichen Typs darzustellen. Der Fokus liegt hierbei strikter Vergabekriterien – erbringen bzw. bereitstellen Bundeskanzleramt Wien; auf dem standardisierten Auslesen können von Vorha- zu können. Des Weiteren ist ein `Zukunft antizipieren- sandra.schreilechner@ benserreichungen. Die beschriebenen Visualisierungen der´ Führungsstil gefragt. Es ist Aufgabe der Führungs- bka.gv.at werden daher sowohl für das Monitoring, als auch für kraft, auf Basis der Herausforderungen in den jeweiligen das anschließende Reporting direkt im eWO automati- Politikfeldern, Richtung und die dazugehörigen Ziele zu siert aus dem Datenbestand erzeugt. definieren. Dafür ist es auch erforderlich, die richtigen Co-Creations-Partner zu finden, geeignetes Personal ein- Digitalisierung des Berichtswesens. Ziel bei der Konzi- zusetzen bzw. laufend für Personalentwicklung in jegli- pierung der Website – dem dritten Projekt im Rahmen cher Hinsicht zu sorgen (Training, Rotation, Workshops, der Digitalisierung der Wirkungsorientierung – war etc.). Führung bedeutet darüber hinaus, das Spannungs- es, über eine Schnittstelle zu eWO, die dort zentral ge- feld zwischen Kontinuität und Flexibilität in der täglichen speicherten Daten automatisiert auszulesen, um sie Aufgabenerfüllung erfolgreich aufzulösen.
12 | eGovernment Review | www.egovernment-review.org | Nr. 17 | 1/2016 fachartikel MOSS-Einführung auf EU-Ebene bringt Vereinfachungen für Betriebe Karim Siginy Seit 1. Jänner 2015 sind Unternehmen dazu verpflichtet, Umsätze aus elektronischen Dienstleistungen sowie abstract Telekom- und Rundfunkdiensten in jenem EU-Land zu versteuern, in dem die Leistungsempfängerin bzw. der Leistungsempfänger ansässig ist. Grund ist eine Gesetzesänderung, die sowohl für EU-Unternehmerinnen und Unternehmen als auch für Nicht-EU-Betriebe gilt. MOSS (Mini-One-Stop-Shop) unterstützt Betriebe, die von dieser neuen Regelung betroffen sind und ermöglicht gleichzeitig eine EU-weite Abwicklung. MOSS ermöglicht es Unternehmen, sich in einem EU-Mitgliedsstaat zu registrieren und alle unter die Sonderreglung fallenden Umsätze über diesen Staat zu erklären und auch die Umsatzsteuer dort zu bezahlen. In Österreich wurde MOSS vom Bundesministerium für Finanzen gemeinsam mit dem Bundesrechenzentrum und Accenture im Zuge eines zweijährigen Projektes implementiert.[1] Anpassung der Verwaltungsprozesse an das digitale Zeitalter. Umsatzsteuer zu bezahlen. Unternehmen, die MOSS Der zunehmende flexible Konsum elektronischer nicht nützen, müssen in jedem Mitgliedstaat, in dem Dienstleistungen sowie von Telekom- und Rundfunk- sie derartige Umsätze ausführen, auf herkömmliche diensten über EU-Grenzen hinweg hat die Anpassung Art Umsatzsteuererklärungen einreichen und auch ihre von Verwaltungsprozessen auf EU-Ebene notwendig Zahlungen in jenem Land tätigen, in dem der Umsatz gemacht. Mit der Einführung von MOSS in allen EU- ausgeführt wurde. Ländern fallen technische Barrieren zwischen den ein- zelnen Finanzverwaltungen weg. Den Unternehmern Enge Zusammenarbeit von BMF, BRZ und Accenture. In Ös- wird ein einfacher Zugang zu der EU-weiten E-Govern- terreich wurde MOSS vom Bundesministerium für Fi- ment-Anwendung geboten. Mithilfe des damit etablier- nanzen gemeinsam mit dem Bundesrechenzentrum und ten kontinuierlichen Informationsaustauschs zwischen Accenture im Zuge eines zweijährigen Projektes imple- den EU-Mitgliedsstaaten bietet MOSS weitere Unter- mentiert. Das BMF übernahm dabei die Rolle des Auf- stützung bei der Umsatzsteuerbetrugsbekämpfung in traggebers, der für Anforderungen an das System und der europäischen Union. das fachliche Qualitätsmanagement verantwortlich war, während das Bundesrechenzentrum gemeinsam mit MOSS als Treiber der Entbürokratisierung. Im Zeitalter der Accenture die Projektleitung, die Entwicklung und den Digitalisierung laufen Geschäftsprozesse oft über zahl- technischen Test übernahm. reiche eigenständige IT-Systeme. Durch die Integration von kleinen IT-Systemen in ein großes Ganzes – wie Integration in bestehende EDV-Systeme. Nach intensi- dies etwa bei MOSS, das in FinanzOnline eingebunden ven Voranalysen entschloss man sich für eine Neuent- wurde, der Fall ist – ist man dem Ziel der Entbürokrati- wicklung auf Basis der aktuell im BMF verwendeten sierung und Entlastung von Unternehmen, Bürgerinnen Technologien. Das MOSS-System wurde somit in die und Bürger sowie der Finanzverwaltung einen Schritt bestehende moderne Applikationslandschaft der Fi- näher gekommen. Um den Unternehmen keinen Mehr- nanzverwaltung integriert, um eine reibungslose Erwei- aufwand aufzubürden, stellt jeder EU-Mitgliedstaat ein terung der Verwaltungsprozesse in den Finanzämtern zu E-Government-Portal, den Mini-One-Stop-Shop, be- ermöglichen. Damit besteht eine enge Vernetzung der reit. Dieser bietet Unternehmen die Möglichkeit, sich bestehenden EDV-Systeme mit dem MOSS-System. Zur in einem der Mitgliedstaaten zu registrieren und sämt- effizienten Aktenabarbeitung innerhalb der Applikation liche, unter die Sonderregelung fallende Umsätze über können damit auch die bestehenden EDV-Hilfssysteme diesen zu erklären und über diesen auch die anfallende verwendet werden. Eine wesentliche Herausforderung
fachartikel eGovernment Review | www.egovernment-review.org | Nr. 17 | 1/2016 | 13 „Durch die Digitalisierung werden Verwaltungsprozesse auf Basis neuer Technologien über EU-Grenzen hinweg vereinfacht. MOSS ist dabei ein wesentlicher Baustein, der die organisatorische Zusammenarbeit in den Finanzverwaltungen verbessert und den Unternehmen, die Leistungen aus elektronischen Dienstleistungen, Telekom- und Rundfunkdiensten erbringen, die Abgabe der Umsatzsteuererklärung enorm erleichtert.“ Michael Zettel, Managing Direktor, Accenture Österreich war das Umsetzen der reibungslosen technischen Kom- aufzurufen und anschließend ihre Erklärungen quar- munikation zwischen allen EU-Mitgliedstaaten. Jeder talsweise abzugeben. Nach erfolgter Abgabe werden die Mitgliedstaat entwickelte und integrierte sein MOSS- festgelegten automatisierten Prozesse und die Kommu- System eigenständig in seine nationalen IT-Systeme. nikation zwischen den MOSS-Systemen der Mitglied- Ziel war eine automatisierte Gleichsetzung der Systeme staaten angestoßen. ohne Einschränkungen, was mit der MOSS-Einführung nun auch erreicht wurde. Mit der Einführung von MOSS und dessen Verwendung als Mittel der Kommunikation zwischen Österreich Karim SIGINY Reduzierung der Arbeitslast. Bei der Entwicklung von und anderen EU-Mitgliedsstaaten, können Geschäfts- Manager, Accenture Wien MOSS ging es neben der Entlastung von Unternehmen prozesse in der öffentlichen Verwaltung erstmalig auf GmbH; karim.siginy@ accenture.com auch darum, Arbeitslasten in den Finanzämtern durch EU-Ebene bewerkstelligt werden. MOSS ist damit nicht hochgradig automatisierte Geschäftsprozesse zu redu- nur ein Vorzeigeprojekt in der österreichischen Finanz- zieren. Bereits zum Zeitpunkt der Unternehmensregis- verwaltung, sondern auch ein digitaler Meilenstein auf trierung wird daher mit MOSS eine hohe Datenqualität sowohl fachlicher und organisatorischer wie auch auf mit automatisierten Abläufen und Verwendung von Va- technischer Ebene in der EU. lidierungsregeln sichergestellt. Nur in Ausnahmefällen werden Finanzämter über manuelle und notwendige Interventionen benachrichtigt. Digitaler und automatisierter Ablauf für Unternehmen. Auch für die Unternehmerin bzw. den Unternehmer wurde der Einstieg in das System komplett elektronisch, ohne die Notwendigkeit eines Papierantrags und so einfach wie möglich gestaltet. Der Anmeldeprozess erfolgt mit der Horst GRÜNAUER den Unternehmen bereits vertrauten Anwendung Finanz- BRZ-Projektmanager; Online und ist damit für diese besonders einfach. Be- horst.gruenauer@ brz.gv.at reits während der Anmeldung werden die Voraus- [1] Wesentliche Beteiligte des MOSS Projekts: Christian Bauer (BMF- setzungen eines Unternehmens für die Zulassung zu Produktverantwortlicher & Co-Autor, christian.bauer@bmf.gv.at), MOSS geprüft. Nach Einstieg über FinanzOnline haben Horst Grünauer (BRZ-Projektmanager), Karim Siginy (Accenture-Projekt- Unternehmen die Möglichkeit, MOSS über einen Link manager).
14 | eGovernment Review | www.egovernment-review.org | Nr. 17 | 1/2016 fachartikel Föderierte Autorisierung in der Europäischen Verwaltung Bernd Zwattendorfer | Thomas Lenz | Peter Reichstädter | Peter Pichler Die steigende Mobilität von Bürgerinnen und Bürgern innerhalb der EU benötigt auch eine steigende Mobilität der Euro- abstract päischen Verwaltung. Während es über die letzten Jahre sehr viele Initiativen zur grenzüberschreitenden Akzeptanz von sicheren Identifizierungs- und Authentifizierungssystemen für EU Bürgerinnen und Bürger gab, fehlte eine Initiative zur grenzüberschreitenden Umsetzung von Autorisierungssystemen in der Europäischen Verwaltung. Diesem Umstand wirkte die ISA 1.18 Action entgegen, die genau dieses Ziel verfolgte. Datensicherheit. Die sichere Identifizierung, Authenti- Portalverbund. Der Portalverbund(3) ist ein behördeninter- fizierung und Autorisierung sind essentielle Prozesse nes System, das den Zugang zu behördlichen Applikati- speziell im behördlichen Bereich, wo sensible Daten aus- onen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der österrei- getauscht und dementsprechend gut geschützt werden chischen Verwaltung regelt. Die Grundidee ist eine auf müssen. In Österreich existieren bereits entsprechende Vertrauensstellungen basierende Regelung des Zugriffs sichere Systeme. Auf der Citizen-to-Government (C2G) auf übergreifend genutzte Anwendungen innerhalb der Ebene ist dies die österreichische Bürgerkarte bzw. Han- öffentlichen Verwaltung. Hauptziele des Portalverbunds dy-Signatur, behördenintern auf der Government-to- sind ein vereinfachtes Anmelden mittels Single Sign-On Government (G2G) Ebene der Portalverbund, welcher für alle Behördenanwendungen, ein vereinfachtes Benut- sich speziell auch mit der Autorisierung von behördli- zer- und Applikationsmanagement, einheitliche Kontakt- chen Bediensteten beschäftigt. Aufgrund der steigen- personen in der eigenen Organisation für Benutzerinnen den Mobilität von Bürgerinnen und Bürgern innerhalb und Benutzer, sowie die Möglichkeit einer gleichzeitigen der EU, gewinnt die grenzüberschreitende Akzeptanz Abmeldung bei allen Anwendungen (Single Logout). Im von sicheren Identifizierungs-, Authentifizierungs- und Portalverbund werden die von den Teilnehmern betrie- Autorisierungssystemen immer mehr an Bedeutung. benen Administrationsportale zu einer Föderation mit Während über die letzten Jahre viele Initiativen für die einem einheitlichen Regelwerk zusammengeschlossen. grenzüberschreitende Akzeptanz von C2G-Systemen Aufgrund des Zusammenschlusses können Behörden- durchgeführt wurden, fehlte eine Initiative zur grenz- mitarbeiterinnen und -mitarbeiter unterschiedlicher überschreitenden Umsetzung von Autorisierungssyste- Organisationen auf Applikationen zugreifen, welche von men in der Europäischen Verwaltung. einer anderen Organisation verwaltet werden. Die Hoheit Aus diesem Grund wurde die ISA 1.18 Action (ISA über die Benutzerverwaltung bleibt hierbei sowohl orga- – Interoperability Solutions for European Public Ad- nisatorisch als auch technisch bei der personalführenden ministrations)(1) im Jahr 2012 ins Leben gerufen. Das Organisation. Die Rechte und Pflichten der Teilnehmer Ziel der ISA 1.18 Action ist die Erweiterung des Au- am Portalverbund werden in der sogenannten Portal- thentifizierungssystems der Europäischen Kommission verbundvereinbarung geregelt. Die Portalverbundver- (ECAS)(2) unter Verwendung des STORK-Frameworks einbarung sichert dabei die Vertrauensstellung der teil- um föderierte Autorisierung. Behördliche Mitarbeiter nehmenden Stammportale und Anwendungsportale. Ein sollen so die Möglichkeit bekommen, sich bei Applikati- Stammportal verwaltet die Benutzerdaten einer behördli- onen der Europäischen Kommission anzumelden, basie- chen Organisation und regelt die Zugriffsberechtigungen rend auf den Rollen und Rechten, die ihnen in nationalen seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu behördlichen Systemen zugewiesen wurden. Der große Vorteil dieser Anwendungen. Ein Anwendungsportal schützt hingegen Erweiterung ist, dass Rechte nicht doppelt verwaltet wer- seine Anwendungen vor unberechtigtem Zugriff. Nur den müssen. Bisher erfolgte das Rechtemanagement na- über ein Stammportal authentifizierte und autorisierte tional für den internen Gebrauch sowie auf ECAS-Ebene Benutzerinnen und Benutzer dürfen auf eine von einem für Informationssysteme der Europäischen Kommission. Anwendungsportal geschützte Anwendung zugreifen. Mit Hilfe einer föderierten Autorisierung unter Verwen- Technisch erfolgt der Kommunikationsaustausch zwi- dung der nationalen Systeme müssen Rechte für den schen Stamm- und Anwendungsportalen und somit der Zugriff auf Kommissions-Applikationen für behördliche sichere Austausch von Authentifizierungs- und Autori- Mitarbeiter nur mehr national verwaltet werden. sierungsdaten über das Portalverbundprotokoll (PVP).
fachartikel eGovernment Review | www.egovernment-review.org | Nr. 17 | 1/2016 | 15 Mag. DI Dr. Bernd Abbildung 1: Architektur für föderierte Autorisierung in Österreich. ZWATTENDORFER Wissenschaftlicher Mitarbeiter, E-Government STORK. Das von der EU ko-finanzierte Großpilotprojekt Österreich erfolgreich pilotieren zu können, wurde das Innovationszentrum (EGIZ); bernd. STORK (Secure Identities Across Borders Linked)(4) und STORK-Protokoll um Autorisierungsattribute (Rollen zwattendorfer@egiz.gv.at das Nachfolgeprojekt STORK 2.0(5) hatten zur Aufgabe, und Organisationsparameter) erweitertet. Die Erweite- unterschiedliche nationale Identitätsmanagement-Syste- rung wurde erfolgreich in den STORK-PVP Gateway, me für natürliche und nicht-natürliche Personen sicher welcher auf dem Open Source Modul MOA-ID(6) auf- miteinander zu koppeln und interoperabel zu gestalten. setzt, inkludiert. Im österreichischen Behördenumfeld Grund hierfür war und ist die heterogene Landschaft an werden Rollen und Rechte im Portalverbund verwaltet. nationalen Systemen für elektronische Identitäten (eIDs) Um eine Brücke zwischen dem europäischen Authenti- in Europa, welche sich auf technischer, organisatorischer fizierungs- und Autorisierungssystem der Europäischen und rechtlicher Ebene unterscheiden. STORK pilotierte Kommission (ECAS) und dem nationalen Portalverbund die grenzüberschreitende Föderation von eID-Systemen zu schaffen, wurde MOA-ID so erweitert, dass es als erfolgreich im Jahr 2011, während STORK 2.0 erfolgreich Gateway zwischen ECAS und dem Portalverbund fun- DI Thomas LENZ im Jahr 2015 zu Ende ging. gieren kann. MOA-ID mapped hierbei die empfangenen Wissenschaftlicher Mitarbeiter, E-Government Mit der Hilfe von STORK ist es Bürgerinnen und Bür- STORK-Attribute von ECAS auf nationale PVP Attribu- Innovationszentrum gern möglich, sich bei Online Services eines anderen EU- te und vice versa. Die eigentliche Authentifizierung und (EGIZ); Landes sicher zu authentifizieren und dabei die nationale Autorisierung erfolgt dezentral am PVP Stammportal, thomas.lenz@egiz.gv.at eID, welche von ihrem Heimatland ausgestellt wurde, MOA-ID leitet anschließend die entsprechenden Attri- zu verwenden. So ist es beispielsweise österreichischen bute an ECAS weiter. Bürgerinnen und Bürgern möglich, sich sicher mit der Um eine eindeutige Identifizierung von behördlichen österreichischen Bürgerkarte oder Handy-Signatur bei Mitarbeitern sowohl im PVP als auch in ECAS zu ge- spanischen behördlichen Online Services anzumelden. währleisten, war ein Mapping des bereichsspezifischen Unter anderem wurde in STORK der sichere Zugang Personenkennzeichens für den Portalverbund (bPK-PV) zum Authentifizierungssystem der Europäischen Kom- auf einen STORK-Identifikator notwendig. Dieses Map- mission (ECAS) und die damit geschützten Applikatio- ping wurde in MOA-ID mittels Stammzahlenregisteran- nen der Europäischen Kommission für unterschiedliche kopplung umgesetzt. nationale eIDs pilotiert. Als finales Resultat wurde die ISA 1.18 Umsetzung und DI Peter REICHSTÄDTER CIO/Leiter der EDV-Abtei- die Erweiterungen bei MOA-ID mit Testanmeldungen lung des österreichischen ISA 1.18 Umsetzung und Pilotierung. Im Rahmen der ISA bei der Applikation CIRCABC(7) der Europäischen Kom- Parlaments; 1.18 Umsetzung wurde in Österreich eine Brücke zwi- mission erfolgreich pilotiert. peter.reichstaedter@ parlament.gv.at schen STORK und dem Portalverbund geschaffen. Teil- nehmern des Portalverbunds ist es somit möglich – sofern literatur & links Fotos: Parlamentsdirektion PHOTO SIMONIS (1), Daniela Korb (1) (1) ISA 1.18 Action [Online] http://ec.europa.eu/isa/ sie die entsprechenden Rechte besitzen – sich aus dem actions/01-trusted-information-exchange/1-18action_ Portalverbund via STORK bei Applikationen der Euro- en.html päischen Kommission anzumelden. Die entsprechenden (2) ECAS [Online] https://webgate.ec.europa.eu/cas/ und notwendigen Rechte werden dabei vollständig im (3) Portalverbund [Online] http://reference.e-government. Portalverbund (beim zugehörigen Stammportal) verwal- gv.at/Portalverbund.577.0.html tet. Im Authentifizierungssystem der Europäischen Kom- (4) STORK [Online] http://eid-stork.eu/ mission (ECAS) erfolgt nur mehr eine Überprüfung der (5) STORK 2.0 [Online] https://www.eid-stork2.eu/ Rechte. (6) MOA-ID [Online] https://joinup.ec.europa.eu/software/ Peter PICHLER Die Grafik in Abbildung 1 zeigt die Architektur der er- moa-idspss_de/description Software Architekt/ folgreichen ISA 1.18 Umsetzung und Pilotierung. Um (7) CIRCABC [Online] http://circabc.europa.eu/ Projektleiter (LFRZ); peter.pichler@lfrz.at die ISA 1.18 Aktivität mit föderierter Autorisierung in
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