Kardiologische rehabilitation deutsch-indische gespräche zu smart cities sicherheit auf see 20 Jahre offis
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no. 52 SEPTEMBER 2011 Kardiologische Rehabilitation Deutsch-Indische Gespräche zu Smart Cities Sicherheit auf See 20 Jahre OFFIS
inhalt 03 Editorial schwerpunkt 04 Kardiologische Rehabilitation energie 13 Energy Talks Ossiach 2011 14 Antrittsvorlesung von Sebastian Lehnhoff 14 OFFIS zu Elektromobilität auf den Energietagen Nord 15 Deutsch-Indische Gespräche zu Smart Cities 16 Europäische Normung intelligenter Stromnetze 21 Empfehlungen zur Energiewende GESUNDHEIT 06 OFFIS liefert Vorstudie zur Normungsroadmap AAL 06 Schulung „Konzeption von AAL-Lösungen” 07 HealthNavigator – Ein Routenführer für Herzpatienten 08 DisGover – Discover Information in Government 08 Gesundheitswirtschaft Nordwest zu Gast im OFFIS 09 Roadmap zum Testen von eHealth-Systemen 09 Entwicklung deutscher AAL-Roadmap gestartet 10 eHealth Niedersachsen in Oldenburg 13 AAL-Einführung in Bremerhaven verkehr 16 Projektstart von RELY 17 Sicherheit auf See 18 Starke erste Halbzeit für das COMPLEX-Projekt 18 MotorBrain – Neue Technologien für preiswerte E-Autos 19 Erfolgreiche Präsentation der Ergebnisse des Projektes HUMAN bei Airbus, Toulouse Panorama 11 20 Jahre OFFIS - Happy Birthday! 12 Tag der offenen Tür im OFFIS 20 InfoAnalytics beim Deutschen Präventionstag 21 Termine 22 Europäische Forschungsthemen mit Weitblick aufstellen 23 Kleine Internetversteher 24 Alte Fleiwa – Quartier des Wandels DATAWORK SEPTEMBER 2011
2 3 editorial Behandlungserfolge dauer- haft sichern Der Bedarf an Rehabilitation im Gesundheitswesen steigt weiterhin. Dabei sind die Effizienz und die Wirksamkeit der klassischen Rehabilitation nach einem Krankenhausaufenthalt anerkannt. Der Erfolg der Behandlung muss aber durch die konsequente Fortführung des körperlichen Trai- nings auch nach dem stationären Aufenthalt durch den Patienten gesichert werden. Parallel hierzu findet derzeit im Gesundheitswesen eine zunehmende Verlagerung von medizinischen Leistungen aus der stationären in die ambulante Versorgung statt. Dieser Trend wird sich längerfristig auch auf die heimische Umgebung ausdehnen. Gekoppelt mit dem Wunsch der Menschen, möglichst lange in der eigenen häuslichen Umgebung zu ver- bleiben und versorgt zu werden, wird die Nachfrage nach qualifizierter Beratung und Begleitung größer. Die Notwendigkeit für neue Dienstleistungen im häuslichen Umfeld steigt. Medizinische Diagnostik und in Teilen auch therapeutische Maßnahmen finden verstärkt zu Hause statt und müssen in der Zukunft sowohl fachlich als auch organisatorisch begleitet werden. Ideen und technische Hilfsmittel dazu sind in den letzten Jahren in großer Zahl entwickelt worden. Es gilt nun, sie in ein vernünftiges Versorgungs- konzept einzubetten und die Ergebnisse in Richtung Anwendbarkeit und Qualität zu prüfen. Die Schüchtermann-Klinik bietet als Spezialklinik für Herz- und Gefäßkrankheiten alle Möglich- keiten der Diagnostik und Therapie bei Krankheiten des Herzens und der Gefäße. Das integrier- te Herzzentrum umfasst Kardiologie, Herzchirurgie und Rehabilitation und gehört mit über 10.000 stationär behandelten Patienten pro Jahr zu den fünf größten und modernsten Herzzentren in Deutschland. Der hohe Qualitätsanspruch wird auch durch die Entwicklung neuartiger Konzepte für eine leistungsfähige und nachhaltige Rehabilitation von Patienten gewährleistet. Dabei bildet eben auch die Versorgung im heimischen Umfeld einen Ansatz für moderne Prävention und eine nachhaltige Unterstützung eines Lebens in Selbstbestimmung. So ist es uns in enger und guter Zusammenarbeit mit dem OFFIS sowie weiteren Kooperationspart- nern in den letzten Jahren gelungen, erfolgreiche Konzepte und Systeme zu entwickeln und in der Praxis zu erproben, die es Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen erlauben, unter medizini- scher Aufsicht nach dem stationären Aufenthalt im eigenen Haus weiter intensiv zu trainieren und somit den Behandlungserfolg dauerhaft zu sichern. Wir sehen hierin eine große Chance, eine qua- litativ hochwertige Versorgung der Patienten auch unter Berücksichtigung ökonomischer Aspekte gestalten zu können. Gemeinsam mit OFFIS Ideen zu diskutieren und Perspektiven zu entwickeln ist ein Privileg und zudem noch ausgesprochen spannend. Dr. Michael Böckelmann, MD, MBA Geschäftsführer Schüchtermann-Schiller’sche Kliniken, Bad Rothenfelde SEPTEMBER 2011 DATAWORK
SCHWERPUNK T Kardiologische darüber informiert, dass für den dauerhaften Erfolg der Gesundung sowie der Verhinderung eines Rückfalls insbesondere die Zeit nach der Rehabilitation stationären Rehabilitation von Bedeutung ist. Konkret wird ihm daher angeraten, die eigene Leistungsfähigkeit durch entsprechendes Trai- ning kontinuierlich zu fördern. Etabliert haben sich für ein solches Training sogenannte „Herz- Der demographische Wandel erhöht das Durchschnittsalter der Menschen. Gleichzeitig nehmen sportgruppen“, in denen ein Patient unter pro- Übergewicht und Adipositas als Prädiktor für koronare Herzerkrankungen unter den Heranwachsen- fessioneller Überwachung weiter trainiert. Lei- den dramatisch zu. So sind kardiovaskuläre Krankheiten weiterhin die häufigste Todesursache und der nehmen nur 13 bis 40 % aller Herzpatienten der Anlass für die meisten stationären und ambulanten Behandlungsfälle. Zwar nimmt aufgrund diese Chance wahr. Derartige Angebote sind in der verbesserten Lebensbedingungen und des veränderten Lebenswandels der Menschen die städtischen Bereichen heutzutage zwar aus- Zahl der Ersterkrankungen in den letzten Jahren ab, gleichzeitig steigt jedoch die Zahl der Rück- reichend vorhanden, jedoch gibt es in ländli- fallpatienten dramatisch an. Dabei werden Patienten mit schweren Herz-Kreislauferkrankungen chen Regionen keine ausreichenden Kapazi- (z.B. nach einem herzchirurgischen Eingriff) nach der Akutbehandlung im Rahmen eines etablierten täten. Die langen Anfahrtswege stellen eine Rehabilitationsprogramms versorgt. große Hürde für die Patienten dar, und die un- flexiblen Trainingszeiten sagen nicht jedem Anschließend folgt eine drei- bis fünfwöchi- wie Schulungen und Beratungen zur Reduzie- Patienten zu. Aus diesen Gründen verschlech- ge stationäre Rehabilitationsbehandlung, wäh- rung der Risikofaktoren (wie z.B. Rauchen) tern sich bereits innerhalb eines Jahres nach rend der die gesundheitlichen Voraussetzun- und zur Änderung des bisherigen Lebenswan- der Anschlussheilbehandlung die kardialen Ri- gen zu einer Wiedereingliederung der Patienten dels durchgeführt. Ziel dieser Behandlung ist sikofaktoren der Patienten wieder und damit geschaffen werden sollen. Unter ständiger ärzt- es, den Patienten möglichst schnell nach Hau- auch deren Langzeitprognose. licher Aufsicht wird dabei eine Wiederherstel- se und an seinen Arbeitsplatz zurückzuführen lung der körperlichen Leistungsfähigkeit durch bzw. vor Pflegebedürftigkeit zu schützen und Um diese Probleme besser adressieren zu ein an die individuellen Voraussetzungen des die medizinische Prognose zu verbessern. Im können, erscheint es sinnnvoll, die Post-Reha- Patienten angepasstes aerobes Ausdauertrai- Rahmen der Entlassung des Patienten in die phase besser zu unterstützen und somit ei- ning (z.B. mit einem Fahrradergometer) so- häusliche Umgebung wird dieser eindringlich nen besseren Genesungserfolg zu gewähr- DATAWORK SEPTEMBER 2011
4 5 Nachdem SAPHIRE und OSAMI-D die tech- nologischen Grundlagen und Evaluationen für ein medizinisches Indoor- und Outdoor- Rehabilitationstraining gelegt haben, wird in dem aktuell gestarteten Projekt HealthNavi- gator die Mobilität des Patienten in den Mit- telpunkt der Entwicklungen gerückt. Im Sin- ne eines virtuellen Begleiters vermittelt der HealthNavigator beim Wandern und Radfah- ren den aktuellen Leistungszustand, den ide- alen Leistungskorridor für die körperliche Ak- tivität und wählt eine geeignete Route aus. Der Patient bekommt so ein besseres Gefühl für seine Aktivität, gewinnt mehr Vertrauen in die Bewegung und baut Ängste vor einer po- tentiellen Überlastung ab. Motiviert wird der leisten. Dazu gehört es, die Möglichkeit eines fen. Somit waren die betreuenden Mediziner Anwender zusätzlich durch Hinweise und In- medizinisch überwachten Trainings von Pa- jederzeit in der Lage, sich ein Bild über den Zu- formationen zu touristischen Attraktionen tienten auch zu Hause zu realisieren, oder stand des Patienten vor, während und nach dem in der Umgebung. Ziel des Projektes ist die die Patienten zu mehr körperlicher Aktivität, Training (mittels Überwachung von Vitalparame- Entwicklung eines selbsterklärenden, ein- z.B. durch Wandern und Radfahren, zu motivie- tern) zu verschaffen und, falls nötig, in den Trai- fach bedienbaren und vor allem alltagstaug- ren und dabei zu begleiten. Der FuE-Bereich Ge- ningsprozess direkt einzugreifen. lichen „Lifestyle”-Systems. Dazu werden sys- sundheit beschäftigt sich aus den genannten tematisch die Bedarfe und Anforderungen der Gründen schon seit vielen Jahren in einer Reihe Im Nachfolgeprojekt OSAMI-D (Open Sour- Nutzer analysiert, zusammen mit ihnen Proto- von europäischen Projekten mit dem Thema der ce Ambient Intelligence) wurde dann in den Jah- typen entwickelt und regelmäßig im Feld ge- IT-Unterstützung für die Post-Rehabilitation von ren 2008 bis 2011 neben dem häuslichen Ergo- testet. Auf diese Weise werden die Akzeptanz Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen. meter-Fitnesstraining auch ein Outdoor-Training und der nachhaltige Nutzen des Systems si- unter ärztlicher Kontrolle ergänzt. Dieses beruht chergestellt. Das fertige System soll in 2015 Den Start bildete das Forschungsprojekt im Wesentlichen auf einem Monitoring von Vital- auf ausgewählten Routen einsatzbereit sein. SAPHIRE (Intelligent Healthcare Monitoring daten während des Trainings, jedoch ohne auto- based on Semantic Interoperability Platform), matisch eingreifende Steuerung. Abweichungen Insgesamt ist es dem Bereich Gesundheit welches von 2006 bis 2008 durchgeführt wurde. von den individuell eingelernten Sollwerten wer- im Rahmen seiner Projekte somit gelungen, Im Rahmen des Projektes wurde ein intelligentes den dem Nutzer signalisiert, so dass dieser das innovative Konzept für das Post-Rehabilitati- System zur Entscheidungsunterstützung, basie- Training selbstständig adaptieren kann. Nach onstraining von Menschen mit kardiovasku- rend auf klinischen Leitlinien unter Einsatz von dem Training werden diese Daten auf das Home- lären Erkrankungen zu entwickeln und in der drahtlosen Sensoren zur Erfassung von Vitalpa- gateway im Haus übertragen und in einem Trai- Praxis zusammen mit der Schüchtermann-Kli- rametern, realisiert und anhand von Leitlinien ningsreport an die Klinik gesendet, die diese nik Bad Rothenfelde, einem der größten Herz- der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie in von einem Supervisor prüft und ggf. steuernd zentren Deutschlands, praktisch zu erproben. einer stationären Rehabilitationsklinik erprobt. eingreift. Neben der Erweiterung des Anwen- Damit ist die Basis gelegt, Hemmschwellen Weiterhin wurde eine Anwendung zur Tele-Re- dungsszenarios in Richtung Outdoor adressierte für die Teilnahme an der nachgelagerten Re- habilitation im häuslichen Umfeld geschaffen OSAMI-D auch technologische Ziele. So fokus- habilitation zu senken, die Übungsfrequenz und in der Praxis evaluiert. Die Anwendung er- sierte das Projekt auf die Interoperabilität, Wart- und -qualität des Trainings zu steigern, den möglicht es Herzpatienten, in ihrem häuslichen barkeit und Zuverlässigkeit sowie auf die au- Aufwand der ärztlichen Betreuung – und so- Umfeld ein sicheres, medizinisch überwachtes tomatisierte Konfiguration und Verwaltung mit die Kosten – zu reduzieren und schluss- Ergometer-Training zur Fortführung der Rehabi- medizinischer Geräte. Konkret wurde in dem Pro- endlich das Rückfallrisiko der Patienten zu litation durchzuführen. Die dazu notwendigen jekt eine Open-Source-Bibliothek von wiederver- senken. medizinischen Parameter wurden durch Integra- wendbaren Software-Bausteinen für AAL-Anwen- KONTAK T: tion der entsprechenden Sensoren (EKG, SpO2, dungen („Ambient Assisted Living“) realisiert, Prof. Dr.-Ing. Andreas Hein Blutdruck) bereitgestellt. Ergänzend wurde eine die die Entwicklung neuer AAL-Systeme (insb. Prof. Dr. Susanne Boll Anbindung des häuslichen Umfeldes an die klini- auch im Gesundheitswesen) unterstützt, in de- Dr. Wilfried Thoben sche Umgebung über ein Webfrontend geschaf- nen medizinische Geräte ihre Verwendung finden. SEPTEMBER 2011 DATAWORK
gesundheit Schulung „Konzeption von AAL- Lösungen” Für die meisten Menschen ist ein selbststän- diges und unabhängiges Leben im gewohnten sozialen Umfeld die ideale Vorstellung vom Le- ben im Alter. Ambient Assisted Living umfasst gesundheit als ein hybrides Produkt zum Einen eine tech- OFFIS liefert Vorstudie zur nische Basisinfrastruktur im häuslichen Um- Normungsroadmap AAL feld, und zum Anderen Dienstleistungen durch Dritte, und verfolgt damit das Ziel des selbst- ständigen Lebens Zuhause durch Assistenz In Kürze will die DKE (Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik) in den Bereichen Kommunikation, Mobilität, die deutsche Normungsroadmap zum Thema Ambient Assisted Living (AAL) veröffentlichen. Selbstversorgung und häusliches Leben. OFFIS war an der Entstehung und an den Inhalten maßgeblich beteiligt. Bereits vor einem Jahr begannen die ersten Arbeiten an der Vorstudie zur Roadmap, welche die DKE bei OFFIS in der Zeit Für einen immer größer werdenden Per- von September bis November 2010 in Auftrag gab. sonenkreis ist es von großer Bedeutung, die Möglichkeiten, die Anforderungen und die Ambient Assisted Living (AAL) wird mittler- ten und der Qualitätssicherung zu schließen. heute verfügbaren Konzepte und Systeme weile als eigenständiges Forschungs- und Ar- Dies wird in der Normungsroadmap AAL aufge- im Bereich AAL genau zu kennen und bei der beitsgebiet begriffen. Charakteristisch für AAL griffen und umgesetzt. zielgruppenorientierten Auswahl zu berück- sind eine hohe Interdisziplinarität und daraus sichtigen. Aus diesem Grund bietet OFFIS die- resultierend die Vielzahl beteiligter Partner Die von OFFIS durchgeführte Vorstudie de- ses Jahr erstmalig eine Schulung zum Thema aus verschiedenen medizinischen, technolo- finierte dazu als maßgebliche Basis die im Zu- „Konzeption von AAL-Lösungen“ am 22. und gischen, soziologischen und wirtschaftlichen sammenhang mit AAL gebräuchlichen Begrif- 23. September im OFFIS in Oldenburg an. Ziel- Bereichen einerseits, sowie andererseits die fe und fasst diese in einem Systemmodell gruppen sind z.B. Betreiber und Bauherren starke Betonung der Vernetzung und Integra- zusammen. Es werden die politischen und ge- von Wohnanlagen, Altenheimen, Krankenhäu- tion oftmals schon vorhandener Systeme und sellschaftlichen Rahmenbedingungen von AAL sern, Vertreter von Selbsthilfegruppen und Produkte aus den Bereichen Kommunikations- dargestellt sowie verschiedene Aspekte der Verbänden, Innenarchitekten und Architekten, und Informationstechnologie, Gebäudeauto- Nutzeranforderungen aufgezeigt. Der aktuel- Vertreter von Städten, Landkreisen und Ge- mation, Telemedizin, Assistenz- und Rehabili- le Status von AAL in Deutschland wird in unter- meinden und Berater im Bereich AAL. Wei- tationstechnik und anderen. Damit einher geht schiedlichen Facetten beleuchtet. Es werden die tere Informationen zur Anmeldung sind unter eine Vielzahl von Standards, die heute bereits heute im Kontext von AAL relevanten Standards http://www.offis.de/veranstaltungen/ zu finden. für die Einzelsysteme existent und anwendbar und Normen zusammengefasst, so dass die Vor- sind. Das Vorhandensein dieser Standards al- studie insgesamt mit verschiedenen Empfehlun- KONTAK T: leine genügt jedoch noch nicht, um den spezi- gen in den Bereichen Internationalität, Anwen- Dr. Melina Brell fischen Anforderungen von AAL-Systemen und dungsfallzentrierte Integrationsprofile, Normen -produkten gerecht zu werden. Notwendig ist für die Interoperabilität von AAL-Komponenten, zum einen, aus den vorhandenen Standards Qualitätssicherung, Betrieb von AAL-Systemen diejenigen zu identifizieren und auszuwählen, und der Zertifizierung und Prüfsiegelvergabe für die tatsächlich relevant und anzuwenden sind. die Normungsroadmap AAL schließt. Zum anderen gilt es, vorhandene Lücken ins- KONTAK T: besondere hinsichtlich der Integration und In- teroperabilität der Einzelsysteme, aber auch Prof. Dr.-Ing. Andreas Hein etwa bezüglich der Ausbildung von Fachkräf- Dr. Melina Brell DATAWORK SEPTEMBER 2011
6 7 gesundheit HealthNavigator – Ein Wanderführer für Herzpatienten Nach einem Herzinfarkt ist es wichtig, GewiNet, den Schüchtermann-Schiller’schen Kli- nen werden Bedarfe und Anforderungen an das durch Bewegung und Sport zukünftigen In- niken und dem niederländischen Institut Roes- System analysiert, Prototypen entworfen und farkten vorzubeugen. Aus ärztlicher Sicht singh Research and Development einen Wander- anschließend im Feldeinsatz bewertet. Die Er- sollten Patientinnen und Patienten nach ei- führer für Herzpatienten, der zu mehr Bewegung gebnisse fließen in die nächste Iteration zur Ver- ner Krankheit oder in der Rehabilitation durch motiviert, Vertrauen in die eigene körperliche besserung ein. Bis 2015 werden drei Iterationen Wandern, Laufen oder Radfahren ihr Wohlbe- Aktivität schafft und Ängste abbaut. Dazu wer- durchlaufen. Dann soll das System zunächst auf finden verbessern. Patienten sind jedoch oft den physiologische Daten mit ortsbasierten In- ausgewählten Strecken einsatzbereit sein. unsicher, welche Belastung sie sich zumuten formationen wie dem Höhenprofil der Route so- können, so dass sie Bewegung aus Angst vor wie dem aktuellen Standort verknüpft und in Gefördert wird der Routenführer von der Eu- neuen Komplikationen vermeiden. einer intelligenten Routenplanung vereint. Zur ropäischen Union im Rahmen eines Programms Vermeidung einer eventuellen Überbelastung, für Interregionale Zusammenarbeit (INTERREG schlägt der „HealthNavigator“ die optimale Rou- IV A). HealthNavigator ist Teil einer grenzüber- te vor und gibt konstantes Feedback über den schreitenden Gesamtinitiative zu Telemedizin tatsächlichen Belastungszustand und dem ide- und individueller Pflege. alen Belastungskorridor. Damit das Wandern KONTAK T: noch mehr Spaß macht, wird der Wanderer durch die Anzeige von touristischen Attraktionen in der Prof. Dr. Susanne Boll Dr. Wilko Heuten Im kürzlich gestarteten Projekt Health- Umgebung motiviert. Bei der Entwicklung stehen www.healthnavigator-project.eu Navigator entwickelt OFFIS zusammen mit die Patienten im Mittelpunkt: Zusammen mit ih- Präsentation des HealthNavigator-Projektes in Osnabrück v.l.n.r.: Dr. Wilko Heuten (OFFIS), Jochen Meyer(OFFIS), Johannes Technau (GewiNet), Dr. Maren Grautmann (GewiNet), Dr. Michael Böckelmann (Schüchtermann-Schiller'sche Kliniken), Dr. Reinhold Kassing (Landkreis Osnabrück) SEPTEMBER 2011 DATAWORK
gesundheit DisGover – Discover Information in Government Auskunftsgebende Stellen im Bereich KDO (Zweckverband Kommunale Datenver- und intelligenten Mehrwertdiensten. E-Government sind gesetzlich dazu verpflich- arbeitung Oldenburg) im Förderprogramm Durch DisGover kann KDO effizient eine tet, schnell und zuverlässig Informationen zu ZIM-Koop (Zentrales Innovationsprogramm hoch-innovative Dienstleistung – wie die bestimmten Sachverhalten zur Verfügung zu Mittelstand) des Bundesministeriums für Entwicklung einer Behördensuchmaschine – stellen. Ein Problem ist jedoch, dass die rele- Wirtschaft und Technologie. anbieten. Eine Lizensierung der Werkzeuge vanten Informationen zur Beantwortung und erlaubt es den Kunden zudem, daraus eige- Darstellung dieser Sachverhalte üblicherwei- Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines ne Auskunftssysteme weiter zu entwickeln. se über mehrere Quellen unterschiedlicher Systems zur Integration von heterogenen In- Zu den Hauptaufgaben von OFFIS zählen die semantischer Qualität verteilt sind und auf- formationsquellen im Bereich E-Government, Entwicklung von Methoden zur semantischen wendig zusammen getragen werden müssen. um die Zugänglichkeit von relevanten Infor- Aufbereitung von unstrukturierten Quellen Dies ist der Ansatzpunkt von DisGover. mationen für auskunftsgebende Stellen zu (Behördenwebsites) und deren Integration verbessern. Dazu werden Werkzeuge entwi- mit strukturierten Quellen. ckelt, die eine einheitliche, semantisch und KONTAK T: strukturell reiche Sicht auf Informationen im Prof. Dr. Susanne Boll Behördenumfeld ermöglichen. Die integrier- Dr. Wilko Heuten DisGover ist ein auf zwei Jahre ausge- te Sicht ermöglicht dann die Entwicklung und www.disgover.de legtes Kooperationsprojekt von OFFIS und Nutzung von spezialisierten Suchmaschinen gesundheit Gesundheitswirtschaft Nordwest zu Gast im OFFIS Zum zweiten Male lud der noch junge Verein „Ge- mer dann die Führung durch die als IDEAAL be- sorgung, Qualifizierung und Forschung in der sundheitswirtschaft Nordwest“ zum Clubabend, zeichnete Musterwohnung, in der sie sich von Gesundheitswirtschaft für die Metropolregi- diesmal im OFFIS und unter dem Motto „Informati- der Praxistauglichkeit der AAL-Technologien on Bremen-Oldenburg im Nordwesten. Mehr onstechnologien im Dienste der Gesundheit“. überzeugen konnten. Die Besichtigung stieß als 50 Mitglieder aus unterschiedlichen Wirt- intensive Diskussionen an und sorgte für einen schaftszweigen stehen zum Austausch bereit Nach der Begrüßung der zahlreich erschie- regen Meinungsaustausch. Zum Abschluss des und initiieren Projekte zu verschiedenen The- nenen Mitglieder durch den OFFIS-Vorsitzen- offiziellen Programms gab es dann Gelegenheit menbereichen der Gesundheitswirtschaft. den Prof. Nebel und den Vorstandssprecher interessante Themen in persönlichen Gesprä- des Vereins Michael Lempe, gab Prof. Hein ei- chen weiter zu vertiefen. KONTAK T: nen Überblick über Aktivitäten von OFFIS auf dem Gebiet Ambient Assisted Living (AAL). Ein Der Verein „Gesundheitswirtschaft Nord- Jochen Meyer www. gesundheitswirtschaft-nordwest.de Höhepunkt des Abends war für die Teilneh- west“ ist das Netzwerk für Wertschöpfung, Ver- DATAWORK SEPTEMBER 2011
8 9 gesundheit Roadmap zum Testen von eHealth-Systemen Bei der Behandlung von Patienten kommt temen beschäftigt. Zusammen mit Part- ben. Das Roadmap-Dokument ist öffentlich häufig eine Vielzahl elektronischer Geräte nern aus Frankreich (INRIA, ETSI, EuroRec), verfügbar und kann von der Projekt-Websei- zum Einsatz, die miteinander Daten austau- Belgien (IHE Europe) und Dänemark (Med- te http://www.hitch-project.eu/ herunterge- schen müssen. Diese Geräte stammen üb- com) sowie externen Interessensgruppen laden werden. licherweise nicht von einem einzelnen Her- wurde eine „Roadmap“ zum Aufbau von steller, so dass alle beteiligten Systeme sich Prozessen und Einrichtungen für das „In- KONTAK T: auf gemeinsame Datenformate und Übertra- teroperability Conformance Testing“ von In- Prof. Dr.-Ing. Andreas Hein gungsprotokolle einigen müssen. Gelingt der formationssystemen im Gesundheitswesen Michael Onken Datenaustausch zwischen zwei Geräten, üb- erarbeitet. www.hitch-project.eu licherweise auf Basis internationaler Stan- dards, wird auch von Interoperabilität zwi- Die Roadmap gibt für die nächsten fünf Jah- schen diesen Geräten gesprochen. re Empfehlungen in den drei Bereichen Qua- litätsmanagement, Zertifizierung und Test- Das EU-Projekt HITCH (Healthcare Intero- werkzeuge. Erste Ergebnisse wurden auf perability Testing and Conformance Harmo- einem ganztägigen Workshop in Pisa (Italien) nisation) hat sich in diesem Zusammenhang diskutiert, an dem neben Firmen auch Ver- mit verschiedenen Aspekten der Konformi- treter der Europäischen Kommission und der Healthcare Interoperability Testing and Conformance Harmonisation tät und Interoperabilität von eHealth-Sys- amerikanischen Behörden teilgenommen ha- gesundheit Entwicklung deutscher AAL-Roadmap gestartet Unter dem Schlagwort „Ambient Assisted Li- me notwendig. Eine solche Anpassungsfähigkeit ving“ werden Assistenzsysteme entwickelt, die kann nur durch Interoperabilität, also einen mo- das tägliche Leben der Menschen situationsab- dularen Aufbau von Systemen und die Möglich- hängig und unaufdringlich unterstützen sollen. keit der Kommunikation zwischen den einzelnen Systemen und Komponenten, erreicht werden. Solche AAL-Systeme sind bislang häufig sehr spezialisiert – es entstehen Insellösungen, die Am 11. Juli fand im OFFIS das Kickoff-Mee- nicht flexibel sind. Da sich die Anforderungen bei ting des von OFFIS koordinierten Projektes den AG Interoperabilität der zunehmendem Alter oder sich ändernden Lebens- RAALI „Roadmap AAL-Interoperabilität“ statt. BMBF/VDE Innovationspartnerschaft AAL umständen jedoch kontinuierlich ändern, ist ein In dem durch das BMBF geförderte und in en- durchgeführten Projekt werden eine „Deutsche entsprechendes „Mitwachsen“ der AAL-Syste- ger Abstimmung mit der als Beirat fungieren- Roadmap AAL-Interoperabilität“ formuliert und exemplarisch Regelwerke (sog. Integrationspro- file) für die wichtigsten Anwendungsfälle von AAL entwickelt. Darüber hinaus erfolgt eine Be- standsaufnahme der verfügbaren Middleware- Systeme für AAL. Ziel des Projektes ist es, durch die Veröffentlichung der Ergebnisse eine stärke- re Durchdringung des AAL-Marktes zu unterstüt- zen und gleichzeitig die Zukunftssicherheit der AAL-Systeme zu verbessern. KONTAK T: Dr. Marco Eichelberg www.raali.de SEPTEMBER 2011 DATAWORK
gesundheit eHealth Niedersachsen in Oldenburg eHealth, also der Einsatz moderner IuK-Tech- nologien und –systeme im Gesundheitswesen, kennzeichnet einen Teilmarkt der Gesundheits- wirtschaft und gehört zu den Wachstumsbran- chen in Niedersachsen. Bereits jetzt arbeiten rund 385.000 Menschen landesweit in der Ge- sundheitswirtschaft, und nach Expertenschät- zung entstehen hier in den kommenden Jahren bis zu 100.000 neue Arbeitsplätze. Aus diesem Grund lud das Niedersächsische Wirtschaftsministerium mit Unterstützung der Wirtschaftsförderung Oldenburg sowie des OFFIS am 10. Mai im Rahmen der Initiative eHealth Niedersachsen (siehe www.ehealth- niedersachsen.de) in das Oldenburger Schloss V.l.n.r.: Thomas Schäfer (nordmedia), Prof. Andreas Hein (OFFIS), Prof. Gunilla Budde (Universität Olden- zum „Fokus Oldenburg“ ein. Unter dem The- burg), Marc Elmhorst (eHealth Niedersachsen), Prof. Gerd Schwander (Oberbürgermeister Oldenburg) menschwerpunkt „Demographischer Wandel“ zielte die Veranstaltung auf die Zukunft grenz- Dr. Liersch die Veranstaltung und betonte da- ckenden Ambiente des Schlosses eine her- überschreitender Medizin und die Herausfor- bei die Gesundheitswirtschaft als wichtigen vorragende Möglichkeit zum weiteren Aus- derungen für das Gesundheitswesen einer Zukunftsmarkt für Niedersachsen und die Re- tausch, so dass sich der Staatssekretär im deutlich älter werdenden Bevölkerung. Dabei gion Oldenburg. Aus dem Bereich Gesundheit Nachklang zu der Veranstaltung beim OFFIS wurden spezielle Probleme der medizinischen des OFFIS heraus stellte Prof. Hein die Heraus- für die sehr gute Zusammenarbeit, die aus- Versorgung sowie konkrete Lösungsansät- forderungen und Chancen für den IT-Einsatz gezeichnete Organisation und das sehr fach- ze (z.B. Notfallversorgung älterer Menschen aufgrund des demographischen Wandels vor kundige Publikum bedankte. oder palliative Versorgung in der häuslichen allem im häuslichen Umfeld dar. KONTAK T: Umgebung) zu ihrer Behebung diskutiert. Prof. Dr.-Ing. Andreas Hein Nach der Begrüßung durch Oberbürgermeis- Neben Fachvorträgen und Diskussionen Dr. Wilfried Thoben ter Prof. Schwandner eröffnete Staatssekretär bot sich allen Teilnehmern in dem beeindru- DATAWORK SEPTEMBER 2011
10 11 panorama 20 Jahre OFFIS – Happy Birthday! „Let’s do the time warp again“ – oder „Ma- hoher Besuch beim Festabend: Ministerprä- chen Sie mit uns einen Zeitsprung“ – so laute- sident David McAllister kam zusammen mit te das Motto der Feier zum 20-jährigen OFFIS- Wissenschaftsministerin Prof. Dr. Johanna Bestehen, das am 5. Juli auf dem Fliegerhorst in Wanka und Landtagspräsident Hermann Din- Oldenburg gefeiert wurde. 20 Jahre, die wie im kla, um persönlich zum runden Geburtstag zu Fluge vergangen sind, wurden mit einem Rück- beglückwünschen. blick in die Vergangenheit und einem Ausblick in die Zukunft des OFFIS und der Informations- Auch BITKOM-Präsident Prof. Dr. Dr. h.c. technologien gefeiert. So konnten sich alle mult. August-Wilhelm Scheer gratulierte und Gäste schon beim Eintreffen mit einem Gang vermittelte im Hauptvortrag des Abends Ein- durch den Zeittunnel einen Einblick in OFFIS blicke in das Thema „Innovationsprozesse in Forschungsthemen von Vergangenheit, Gegen- Deutschland“. Außerdem ließ er es sich zur wart und Zukunft verschaffen. großen Freude aller Anwesenden nicht neh- men, mit hochkarätigem Jazz zusammen mit Ministerpräsident David McAllister hielt Grußworte und OFFIS sieht sich seit seiner Gründung als Bin- dem Ensemble um Ed Kröger den Abend zu beglückwünschte OFFIS zum Erfolg. deglied zwischen universitärer Grundlagenfor- bereichern. schung und technologischen Anforderungen von Wirtschaft und Gesellschaft. „Das bedeutet, Insgesamt folgten über 400 Gäste der Ein- wir forschen nicht im Elfenbeinturm“, betonte ladung – darunter langjährige Begleiter aus OFFIS-Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Wolfgang Wirtschaft, Politik und Wissenschaft, zahl- Nebel in seiner Begrüßungsansprache, „son- reiche Freunde und Förderer und viele Mitar- dern arbeiten an Lösungen für gesellschaftlich beiterinnen und Mitarbeiter des OFFIS, die wichtige Herausforderungen, die die Menschen gemeinsam in den runden Geburtstag hin- und die Wirtschaft unterstützen sollen.“ ein feierten. Ein besonderer Dank gilt an die- ser Stelle auch unseren Sponsoren und Un- Welchen Stellenwert OFFIS für die For- terstützern, ohne die wir diesen Abend nicht Prof. Scheer vermittelte neue Einblicke in deutsche Innovati- schung in Niedersachsen hat, verdeutlichte hätten durchführen können! onsprozesse. Sogar das Wetter spielte mit! Zahlreiche Besucher aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft genossen die Zahlreiche Gäste feierten mit uns in den runden Geburtstag Sonnenstrahlen vor der Halle 10 und nutzen die Gelegenheit ... hinein und... ...zum Anstoßen mit OFFIS-Ehrenmitglied Horst Milde ...und fachsimpelten über 20 erfolgreiche Jahre der ...ließen um Mitternacht Luftballons mit guten Wünschen für SEPTEMBER 2011 DATAWORK und Wissenschaftsministerin Prof. Johanna Wanka... Oldenburger Informatikforschung! die nächsten 20 Jahre steigen!
panorama Tag der offenen Tür im OFFIS Nicht nur Menschen feiern runde Geburts- tage – auch Institute: Am 6. Juli 1991 zwi- schen 11.05 und 12.05 Uhr, so steht es im Gründungsprotokoll, wurde OFFIS als erstes An-Institut der Oldenburger Universität ge- gründet. Damit jährte sich das Bestehen des Instituts am 6. Juli zum zwanzigsten Mal und wurde mit einem großen Tag der offenen Tür gefeiert. Viele Besucher nutzen die Gelegenheit sich allgemeinver- ständlich in Vorträgen über aktuelle Themen zu informieren. Ein kleiner Rückblick: Erste Projekte be- gannen 1992 mit 15 Mitarbeitern bei einem Gesamtetat von 760.000 Euro. Heute liegt der Etat unseres Instituts bei gut 13 Milli- onen Euro, und das Team besteht aus etwa 290 diplomierten, promovierten und habili- tierten Informatikern, Mathematikern, Physi- kern und Ingenieuren. „OFFIS ist damit das größte Institut für Informations- und Kommu- nikationstechnologien Niedersachsens und eines der größten Institute Deutschlands“, Unsere jungen Besucher standen gerne einmal „Schlange“ um Kaum mit bloßen Auge zu erkennen - kleine Mi- sagt der OFFIS-Vorstandsvorsitzende Prof. mit dem Fahrsimulator über die Autobahn zu düsen. kroroboter führen automatisiert Arbeiten aus. Dr.-Ing. Wolfgang Nebel. „Für uns ein Grund, mit den Menschen aus Oldenburg und dem ganzen Nordwesten zu feiern!“ Das Motto des Instituts lautet seit Beginn „Wir denken Zukunft“. Wie die Forscher und Entwickler es mit Leben füllen, zeigte der OFFIS-Tag: Dort baten die Experten aus dem Bereich Verkehr etwa in einen Simulator, in dem die Besucher während einer virtu- ellen Fahrt über die Autobahn moderne As- Navigation per Vibration - so können blinde Menschen Straßen- Medizintechnik der Zukunft - ein optisches Naviga- sistenzsysteme wie den Abstandsregeltem- karten auf dem mobilen Endgerät lesen. tionsgerät für Ärzte. pomat oder den Spurenwechselassistenten ausprobieren konnten. Elektromobilität war ebenfalls ein Thema, und so wurden Konzep- te und Geschäftsmodelle für Elektroautos vorgestellt und man konnte das besondere Fahrgefühl selbst bei einer Probefahrt entde- cken. Ein weiteres Forschungsgebiet, das bei den Besuchern auf viel Resonanz stieß, war „Sicheres Wohnen im Alter“. Hier konnte man in einem Zukunfts-Appartement sehen, wie Menschen auch mit Alterseinschränkun- gen künftig dank modernster technischer Hilfsmittel komfortabel und sicher leben können. Schnelligkeit DATAWORK war gefragt bemSEPTEMBER Ausprobieren2011 des Multitouch-Tisches
12 13 energie Appelrath beschrieb im Vortrag und auf Energy Talks Ossiach 2011 der anschließenden Podiumsdiskussion die Herausforderungen eines intelligent ver- Bereits zum 10. Mal fanden im Mai in Ossiach (Kärnten) die renommierten Energy Talks statt. Als knüpften Elektrizitäts-, Wärme- und Kom- Keynote Speaker zum Auftakt hatten die beiden wissenschaftlichen Leiter der Konferenz, Dr.-Ing. Alb- munikationsnetzes. Schwachpunkt sei das recht Reuter (Fichtner IT Consulting AG,) und Dr. Michael Zinke (Bundesministerium für Wirtschaft und bisher mangelnde Verständnis der Zusam- Technologie, BMWi), OFFIS-Vorstand Prof. Appelrath eingeladen. Er stellte das aktuell noch laufende menhänge zwischen den einzelnen techni- Leitprojekt von acatech/ BMWi „Future Energy Grid – auf dem Weg ins Internet der Energie“ vor, das schen Komponenten eines solchen Smart vom OFFIS-Bereich Energie federführend bearbeitet wird. Grids und ihrer abgestimmten Realisierung unter den sie beeinflussenden nicht-techni- schen Rahmenbedingungen ökonomischer, rechtlicher und gesellschaftlicher Art. Die Energy Talks Ossiach zeichnen sich dadurch aus, dass in abgeschiedener Atmo- sphäre eines Stiftes Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik grund- sätzliche Fragen einer zukunftsfähigen Ener- gieversorgung diskutieren. Das Foto zeigt die Teilnehmer der Pressekonferenz in der Kärntner Landesregierung Appelrath, Bun- desminister Berlakovich, Landeshauptmann Dörfler, Landesministerin Prettner und Lan- desminister Martinz (v.l.). Nähere Informationen zur Konferenz finden sich unter www.energytalks.com. OFFIS-Vorstand Appelrath, Bundesminister Berlakovich, Landeshauptmann Dörfler, Landesministerin Prettner, KONTAK T: Landesminister Martinz (v.l.n.r.) Prof. Dr. Dr. h.c. H.-Jürgen Appelrath gesundheit AAL-Einführung in Bremerhaven Die Erprobung und praktische Einführung von fortable Assistenz beim Umgang mit Alltagsge- Das Projekt wird im OFFIS-TZI, dem For- Ambient Assisted Living steht im Mittelpunkt genständen ermöglicht werden. schungsverbund von OFFIS mit dem TZI - des Projektes „Länger Selbstbestimmt Woh- Technologie-Zentrum Informatik und Infor- nen“. In einer Wohnanlage für ältere Menschen In ersten Workshops gemeinsam mit den Be- mationstechnik der Universität Bremen, in Bremerhaven werden in Abstimmung mit den wohnern der Wohnanlage wurden bereits Be- durchgeführt. Projektpartner sind weiterhin Bewohnern Technologien ausgewählt und in- dürfnisse, konkrete Anforderungen und spe- das Diakonische Werk sowie die Städtische stalliert, die das Leben im Alltag unterstützen zielle Wünsche identifiziert und gesammelt. Wohnungsgesellschaft Bremerhaven. Es wird und erleichtern sollen. Diese werden nun auf ihre technische Mach- im Rahmen des FuE-Innovationsprogrammes barkeit hin untersucht und dann – wenn mög- des Landes Bremen von der Bremerhavener Dabei soll z.B. die Kommunikation innerhalb lich – Zug um Zug umgesetzt. Im Rahmen einer Gesellschaft für Investitionsförderung und der Wohnanlage, mit Dienstleistern, aber auch Evaluation wird schließlich das so entstande- Stadtentwicklung gefördert. mit Freunden und Verwandten unterstützt wer- ne System auf Praxistauglichkeit geprüft, und KONTAK T: den. Ergänzend soll durch eine zielgerichtete es werden weitere Entwicklungsmöglichkeiten Integration von Gebäudeautomation eine kom- aufgezeigt werden. Dr. Melina Brell SEPTEMBER 2011 DATAWORK
energie Antrittsvorlesung von Sebastian Lehnhoff Anfang Juli hielt Prof. Sebastian Lehnhoff, Juniorprofessor für Energieinformatik, seine von zahlreichen Teilnehmern mit Interesse ver- folgte Antrittsvorlesung zum Thema „Was leis- tet die Informatik von Heute im Energieversor- gungssystem von Morgen?“. In Grußworten hießen Prof. Thorsten Raabe, Dekan der Fakultät für Informatik, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften der Universität Ol- denburg, und OFFIS-Vorstand Prof. H.-Jürgen Appelrath den neuen Kollegen herzlich will- V.l.n.r.: Dekan Raabe, OFFIS-Vorstandsvorsitzender Prof. Nebel, Prof. Lehnhoff, OFFIS-Vorstände Prof. Appelrath kommen und attestierten ihm, der „Wunsch- und Prof. Damm kandidat“ für diese Professur zu sein. Die auf max. sechs Jahre befristete Professur wurde von Prof. Lehnhoff forscht und lehrt bereits seit dem OFFIS-Bereich Energie ist er auch maßgeblich OFFIS gestiftet (ein Novum in der 20-jährigen Wintersemester 2010/11 in Oldenburg und hat sich an der Beantragung neuer Projekte vor allem OFFIS-Geschichte) und unterstreicht die wach- rasch und erfolgreich in bereits laufende, aber auch mit Bezug zu Smart Grids, speziell ihren Fragen sende Bedeutung des Themengebiets Energie- neu beginnende regionale und nationale Projekte bzgl. Sicherheit, Realzeitverhalten und Inter- informatik für Universität und OFFIS. eingebracht. Mit Kollegen und Mitarbeitern aus dem operabilität, beteiligt. Energie OFFIS zu Elektromobilität auf den Energietagen Nord Das Emder Volkswagenwerk war am 28./29. „Ökobilanz“ und „Stromverbrauch“ präsen- Juni Gastgeber der deutsch-niederländischen tiert. Wussten Sie zum Beispiel, dass 1 Mio. Fachtagung „Energietage Nord – Intelligen- Elektrofahrzeuge der Golf-Klasse (Ziel der te Energienutzung im betrieblichen Umfeld“. Bundesregierung für 2020) nur 0,45% des Intelligente Energienutzungskonzepte rü- deutschen Bruttostromverbrauchs (2009) be- cken zusehends in den Fokus des betriebli- nötigen? Anschließend wurden verschiede- chen Managements. Wie vielfältig und kom- ne Ladestrategien zur netzverträglichen In- plex dieser Themenbereich ist, zeigten die tegration der Elektrofahrzeuge sowie die 22 Fachvorträge, die zusammen mit einer zur Evaluation dieser Strategien verwen- Begleitausstellung die Teilnehmer über die deten Simulationsmodelle vorgestellt. Die- aktuellsten Trends informierten. se erlauben die Analyse des Potenzials der Fahrzeuge als Energiespeicher. Dies ist ins- Auch OFFIS war mit einem Vortrag da- besondere in Zusammenhang mit dem wach- bei. Aus dem OFFIS FuE-Bereich Energie re- senden Anteil von Photovoltaikanlagen ferierte Steffen Schütte unter dem Titel im Niederspannungsnetz interessant, de- „Elektromobilität in SmartGrids“, zu einem ren ungesteuerte Einspeisung von elektri- Thema, mit dem sich OFFIS in dem aktuell lau- scher Energie zu schwer prognostizierbaren fenden Projekt GridSurfer (siehe http://www. Lastschwankungen und damit ikt-em.de/de/GridSurfer.php) beschäftigt. Netzstabilitätsproblemen führen kann. KONTAK T: Im Vortrag wurden zunächst verschiede- Dr. Christoph Mayer Dr. Martin Tröschel ne Fakten zu den Aspekten „Reichweite“, DATAWORK SEPTEMBER 2011
14 15 Teilnehmer Symposium Smart Mobility and Energy Concepts for Megacities energie Deutsch-Indische Gespräche zu Smart Cities Zur Förderung der Kooperation von For- Workshop wurden auf Basis einer von OFFIS sorgung für alle Bevölkerungsschichten und schung und Entwicklung zwischen Indien und erstellten Studie potenzielle Anwendungs- eines Wachstums der Wirtschaft ermöglicht. Deutschland auf dem Gebiet der Informations- szenarien einer dezentral gesteuerten Ener- technologien trafen sich am 19. /20. Mai Ex- gieversorgung in Indien diskutiert, die ins- KONTAK T: perten zum Thema „Smart Cities“ in Bangalore besondere die dort politisch gesetzten Ziele Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Nebel im dortigen Indian Institute of Science (IISc). einer bezahlbaren, verlässlichen Stromver- Das Treffen wurde initiiert und koordiniert durch acatech, die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften. Bereits in einem vo- rangegangenen Workshop hatten beide Sei- ten die besonderen Herausforderungen der Energieversorgung und Mobilität Indiens als Schwerpunktthemen möglicher Zusammen- arbeit identifiziert. Diesmal ging es darum, diese Themen zu vertiefen und mögliche Kooperationspart- ner zu finden. OFFIS-Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Wolfgang Nebel stellte auf der Ver- anstaltung im Rahmen eines eingeladenen Vortrags den heutigen Stand der Forschung, Entwicklung und Standardisierung von Smart Grids zur Energieversorgung in Europa vor. Im Prof. Sitharam (IISc), Prof. Nebel (OFFIS) v.r.n.l. SEPTEMBER 2011 DATAWORK
Verkehr Projektstart von RELY Das Projekt RELY hat das Ziel, neue Ent- sortium deckt neben der akademische Fach- wurfsmethoden von System-On-Chips für kompetenz den ganzen Wertschöpfungspro- eine kontrollierbare hohe Zuverlässigkeit für zess ab: Von der Halbleiterfertigung, über Anwendungen wie Transport, Medizin und Au- den Entwurf von ICs inkl. Sensoren, EDA- tomatisierung bereitzustellen. SW, bis hin zum Hersteller des End-Produk- tes. RELY ist Teil des gleichnamigen CATRENE- In vielen Bereichen wie z.B. Luftfahrt, Au- Projektes. Durch die Zusammenarbeit mit tomobiltechnik und Medizintechnik ist Zu- namhaften europäischen Partnern ist zudem verlässigkeit von höchster Relevanz. Auch in ein schnelleres Ausreifen der Lösungsansätze Zukunft wollen diese Bereiche von der fort- zu erreichen. schreitenden Integrationsdichte profitieren, um die Leistungsfähigkeit ihrer Produkte zu Das Projektziel ist ein zuverlässigkeitsge- erweitern. Da von Natur aus mit fortschreiten- triebener Designflow, der neue, verifizierte der Miniaturisierung der Schaltelemente ihre Methoden und Konzepte zur Vorhersage der Empfindlichkeit gegenüber natürlicher Strah- Zuverlässigkeit und Lebensdauer einsetzt lung und Alterung zu nimmt, müssen neue und an gemeinsamen Demonstratoren in kri- Wege im Entwurfsprozess beschritten wer- tischen Anwendungen geprüft wird. Besonde- den, um die geforderte Zuverlässigkeit weiter res Augenmerk liegt zudem in der Gewährleis- zu gewährleisten. tung und Überwachung der Zuver lässigkeit unter verschärften Randbedingungen. Ein Teil der dazu notwendigen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten soll im Projekt KONTAK T: RELY geleistet werden, für das im Juli das Dr. Domenik Helms KickOff-Treffen stattfand. Das deutsche Kon- Energie Europäische Normung intelligenter Stromnetze Ziel des von der EU vergebenen Mandats Bereich der „Intelligenten Stromnetze“ fort- M/490 ist die Entwicklung und Aktualisierung laufend zu verbessern und gleichzeitig eine kohärenter Normen innerhalb eines gemein- übergreifende Kohärenz zu gewährleisten, um samen europäischen Rahmens, der vielfältige kontinuierliche Innovationen in der europä- digitale Rechen- und Kommunikationstech- ischen Energiewirtschaft und mit ihr koope- nologien und elektrische Systemarchitektu- rierenden Branchen zu fördern. In der Smart ren sowie die dazugehörigen Prozesse und Grid Coordination Group sind OFFIS Mitarbei- Dienstleistungen integriert und ihre Interope- ter beteiligt und arbeiten in den vier Gruppen rabilität sichert. Die von der „EU-Task Force In- Security, Reference Architecture, First Set of telligente Netze“ definierten grundlegenden Standards sowie Use Cases and Sustainable Dienstleistungen und Funktionen sollen hin- Processes mit. Weitere Informationen finden reichend flexibel sein, um aktuellen Realisie- sich unter http://www.cen.eu/cen/Sectors/ rungen, aber auch künftigen Entwicklungen Sectors/UtilitiesAndEnergy/SmartGrids/. Rechnung tragen zu können. KONTAK T: Die Europäischen Normungsorganisationen CEN, CENELEC und ETSI werden beauftragt, Dr. Christoph Mayer Dr. Mathias Uslar einen Rahmen zu entwickeln, um Normen im DATAWORK SEPTEMBER 2011
16 17 stellt die notwendige Automatisierungstech- nologie bereit. Der Nordwesten nutzt seine Stärke in der Informationstechnologie, um die niedersächsische Führungsposition in der Offshore-Technik auszubauen. In SOOP werden Methoden für die Beschrei- bung der Arbeitsabläufe auf See entwickelt. OFFIS erforscht Technologien zur Analyse der Ar- beitsabläufe hinsichtlich potentieller Gefahren. In Schiffführungs- und Kransimulatoren werden die Arbeitsabläufe trainiert. Die Forscherinnen und Forscher in SOOP entwickeln zudem ein As- sistenzsystem für Schiffs- und Kranführer, das auf der Basis von Sensorinformationen die aktu- elle Situation bewertet und vor möglichen Gefah- ren warnt. Hierzu werden aus den Sensordaten Lagebilder erstellt und mit den zuvor identifizie- Verkehr ren Gefährdungspotentialen abgeglichen. Sicherheit auf See Im Projekt SOOP bündelt OFFIS Kompe- tenzen aus dem Transportmanagement, der In Niedersachsen ist die maritime Wirt- bestehen bereits umfangreiche Erfahrungen Sicherheitsforschung und des mensch- schaft einer der wichtigsten und fortschritt- aus dem Automotiv- und Avionikbereich. Die zentrierten Entwurfs und erweitert die An- lichsten Wirtschaftszweige. Die Offshore- Universität Oldenburg übernimmt zum einen wendungsfelder des Bereichs Verkehr auf ma- Branche kommt mit den energiepolitischen die Missionsplanung, zum anderen wird sie ritime Transportsysteme. Herausforderungen der Zukunft eine beson- die Situationsanalyse auf Basis von moder- KONTAK T: dere Bedeutung zu. Mit dem Projekt „SOOP“, nen Datenstromtechnologien realisieren. Die gefördert vom Europäische Fond für regio- Jade Hochschule bringt ihre nautische Kom- Prof. Dr.-Ing. Axel Hahn soop.offis.de nale Entwicklung (EFRE) und dem Land Nie- petenz ein und die Hochschule Emden/Leer dersachsen, leistet OFFIS mit seinen Kompe- tenzen im Bereich der Sicherheitsforschung einen Beitrag zur Gestaltung industrieller Prozessketten für die Errichtung von Wind- kraftanlagen vor unserer Küste. Für eine signifikante Steigerung der Wind- energiegewinnung auf See ist eine Industria- lisierung der Errichtungs- und Wartungspro- zesse notwendig. Effizienz und Sicherheit müssen dabei Hand in Hand gehen. Das Projekt SOOP – das Kürzel steht für „Siche- re Offshore Operationen“ – entwickelt Pla- nungswerkzeuge für die sichere Gestaltung der Abläufe wie z.B. ein Assistenzsystem für Schiffs- und Kranführer. Das Projekt wird mit insgesamt 2, 5 Millionen Euro gefördert und vom Oldenburger OFFIS – Institut für Informa- tik koordiniert. OFFIS wird in diesem Projekt neben der Koordination die Sicherheitsana- lyse und Risikobewertung durchführen. Hier SEPTEMBER 2011 DATAWORK
Verkehr Starke erste Halbzeit für das COMPLEX-Projekt Im Dezember 2009 ist das Projekt COMPLEX (COdesign and power Management in PLat- form-based design space EXploration) als in- tegriertes europäisches Forschungsprojekt gestartet. Unter der Koordination von OFFIS (Bereich Verkehr, Gruppen HDM, ANI) arbeitet ein Konsortium aus 13 Forschungsinstituten und Industriepartnern an innovativen und ef- fizienten Methoden und Werkzeugen zum Ent- wurf heutiger eingebetteter Systeme. Das Hauptziel liegt dabei auf der Analyse und Optimierung des komplexen Zusammenspiels der verschiedenen Komponenten solcher Sys- teme. Die Bewertung der großen Zahl möglicher Varianten ist eine große Herausforderung bei der Auswahl der besten Gesamtlösung im Ent- wurf. An dieser Stelle setzt COMPLEX mit der Bereitstellung von neuen Bewertungsmetho- den von Zeit- und Energieeigenschaften heu- tiger Systeme, verbesserten Simulationsver- lensteine, wie die Definition des Entwurfspro- pisch vorliegenden Werkzeuge in der kommen- fahren und einem ganzheitlichen, integrierten zesses, der industriellen Anforderungen und den Projektphase abgeschlossen werden kann. Entwurfsprozess an. der Schnittstellen sind erreicht. Um die prak- tische Anwendbarkeit zu evaluieren, wurde be- KONTAK T: Zur Halbzeit des Projekts nach 18 Monaten reits eine Reihe industrieller Anwendungsfälle Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Nebel ist nun Anfang Juli das zweite Review erfolg- aus verschiedenen Domänen implementiert, so Kim Grüttner reich abgeschlossen worden. Wichtige Mei- dass die Weiterentwicklung der bereits prototy- complex.offis.de Verkehr 20 % gesteigert werden. Damit wird ein weiterer MotorBrain – Neue Technologien Schritt in Richtung preiswerter und alltagstaug- licher Elektroautos vollzogen. für preiswerte E-Autos OFFIS beteiligt sich in dem Projekt im Bereich der Bewertung und Überprüfung von Sicher- Am 6. und 7. Juli fand enz, niedrigere Produktionskosten und eine ge- heits- und Echtzeitanforderungen der Steuer- im Infineon Campeon ringere Ausfallwahrscheinlichkeit. Dies betrifft geräte sowie der Entwicklung virtueller Prototy- in München das Kick- alle beteiligten Komponenten eines Antriebs- pen zur frühzeitigen Simulation und Integration Off-Meeting des Mo- strangs vom Motor über das Motorsteuergerät von Teilkomponenten in den Antriebsstrang. torBrain-Projektes statt. bis hin zur Batterie und dem Batterie-Manage- Neben OFFIS sind in dem Projekt 30 Partner aus Ziel des von EU, BMBF und mehreren nationa- ment-System. So werden z.B. bei der Konstruk- neun Ländern beteiligt, unter anderem Infine- len Trägern geförderten Projektes ist die Erfor- tion der Elektromotoren sogenannte weich- on, ZF, NXP und ST Microelectronics. Das Pro- schung und Entwicklung neuartiger Konzepte magnetische Werkstoffe verwendet, die einen jekt läuft voraussichtlich bis Ende Juni 2014. für elektrische Antriebsstränge im Automobil- Verzicht auf die zunehmend teuren „Seltenen KONTAK T: bereich. Erden“ ermöglichen und damit Produktionskos- ten senken. Die Energieeffizienz des Gesamt- Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Nebel Im Vordergrund der Entwicklung stehen da- systems kann durch den Einsatz neuester Bat- Andreas Herrholz bei Anforderungen wie höhere Energieeffizi- terie- und Wechselrichtertechnologie um bis zu www.motorbrain.de DATAWORK SEPTEMBER 2011
18 19 Verkehr Erfolgreiche Präsentation der Ergebnisse des Projektes HUMAN bei Airbus, Toulouse Am 22. Juni fand die Abschlusspräsentati- der Mensch-Maschine Interaktion eingesetzt net und mit dem Verhalten der „Virtuellen on des im Rahmen des 7ten EU-Forschungs- werden können. Diese Simulation soll ergän- Testpiloten“ verglichen. Diese Experimente rahmenprogramms geförderten Projektes HU- zend zu aufwendigen und teuren Simulator- wurden im Cockpitsimulator GECO am DLR in MAN statt. tests mit menschlichen Testpiloten durchge- Braunschweig durchgeführt. Das Projekt wurde während seiner drei- jährigen Laufzeit von OFFIS koordiniert. Die Projektergebnisse wurden nun in einem ein- tägigen Industriekolloquium Vertretern der Flugzeughersteller und -zulieferer Airbus (Frankreich), Alenia Aeronautica (Italien), Eu- rocopter (Frankreich), EADS (Frankreich), Ho- neywell (Tschechien), Egis Avia (Frankreich) und Bertin Technologies (Frankreich) vorge- In dem EU-Projekt HUMAN wurde eine Me- führt werden. Dadurch wird eine deutliche stellt. Während der angeregt geführten Dis- thode zur Analyse von Entwürfen neuer Cock- Reduzierung der zu testenden Szenarien und kussionen bekundeten Vertreter der Industrie pitsysteme in modernen Verkehrsflugzeugen der damit verbundenen Kosten ermöglicht. ihr Interesse an den entwickelten Methoden wie dem A380 entwickelt. Zentral ist dabei Die Praxistauglichkeit der Methode wurde und Software-Lösungen. In weiteren Gesprä- die Berücksichtigung der Bedienbarkeit der anhand eines vom DLR bereitgestellten und chen sollen nun Möglichkeiten zur konkreten Systeme durch die Flugzeugpiloten sowohl im Projekt weiterentwickelten modernen 4D- industriellen Umsetzung und Fortsetzung der bei Routineflügen als auch in anspruchsvol- Flugmanagement-Systems demonstriert. Zur Zusammenarbeit erörtert werden. len Wetter- und Verkehrslagen. Der Ansatz ba- Validierung der kognitiven Modelle wurde die KONTAK T: siert auf der Entwicklung kognitiver Modelle, Bedienung des Flugmanagementsystems mit Dr. Andreas Lüdtke die als „Virtuelle Testpiloten“ bereits früh im insgesamt 32 Linienpiloten in unterschiedli- www.human.aero Cockpitentwicklungsprozess zur Simulation chen simulierten Flugszenarien aufgezeich- SEPTEMBER 2011 DATAWORK
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