Kardiologische rehabilitation deutsch-indische gespräche zu smart cities sicherheit auf see 20 Jahre offis

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Kardiologische rehabilitation deutsch-indische gespräche zu smart cities sicherheit auf see 20 Jahre offis
no. 52 SEPTEMBER 2011

                        Kardiologische
                        Rehabilitation
                        Deutsch-Indische
                        Gespräche zu Smart Cities
                        Sicherheit auf See
                        20 Jahre OFFIS
Kardiologische rehabilitation deutsch-indische gespräche zu smart cities sicherheit auf see 20 Jahre offis
inhalt
            03 Editorial

               schwerpunkt
            04 Kardiologische Rehabilitation

               energie
            13 Energy Talks Ossiach 2011
            14 Antrittsvorlesung von Sebastian Lehnhoff
            14 OFFIS zu Elektromobilität auf den Energietagen Nord
            15 Deutsch-Indische Gespräche zu Smart Cities
            16 Europäische Normung intelligenter Stromnetze
            21 Empfehlungen zur Energiewende

               GESUNDHEIT
           06 OFFIS liefert Vorstudie zur Normungsroadmap AAL
           06 Schulung „Konzeption von AAL-Lösungen”
           07 HealthNavigator – Ein Routenführer für Herzpatienten
           08 DisGover – Discover Information in Government
           08 Gesundheitswirtschaft Nordwest zu Gast im OFFIS
           09 Roadmap zum Testen von eHealth-Systemen
           09 Entwicklung deutscher AAL-Roadmap gestartet
           10 eHealth Niedersachsen in Oldenburg
           13 AAL-Einführung in Bremerhaven

               verkehr
            16 Projektstart von RELY
            17 Sicherheit auf See
            18 Starke erste Halbzeit für das COMPLEX-Projekt
            18 MotorBrain – Neue Technologien für preiswerte E-Autos
            19 Erfolgreiche Präsentation der Ergebnisse des Projektes HUMAN bei Airbus,
               Toulouse

               Panorama
           11 20 Jahre OFFIS - Happy Birthday!
           12 Tag der offenen Tür im OFFIS
           20 InfoAnalytics beim Deutschen Präventionstag
           21 Termine
           22 Europäische Forschungsthemen mit Weitblick aufstellen
           23 Kleine Internetversteher
           24 Alte Fleiwa – Quartier des Wandels

DATAWORK SEPTEMBER 2011
Kardiologische rehabilitation deutsch-indische gespräche zu smart cities sicherheit auf see 20 Jahre offis
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   editorial

   Behandlungserfolge dauer-
   haft sichern
Der Bedarf an Rehabilitation im Gesundheitswesen steigt weiterhin. Dabei sind die Effizienz und
die Wirksamkeit der klassischen Rehabilitation nach einem Krankenhausaufenthalt anerkannt.
Der Erfolg der Behandlung muss aber durch die konsequente Fortführung des körperlichen Trai-
nings auch nach dem stationären Aufenthalt durch den Patienten gesichert werden. Parallel hierzu
findet derzeit im Gesundheitswesen eine zunehmende Verlagerung von medizinischen Leistungen
aus der stationären in die ambulante Versorgung statt. Dieser Trend wird sich längerfristig auch
auf die heimische Umgebung ausdehnen.

Gekoppelt mit dem Wunsch der Menschen, möglichst lange in der eigenen häuslichen Umgebung zu ver-
bleiben und versorgt zu werden, wird die Nachfrage nach qualifizierter Beratung und Begleitung größer.
Die Notwendigkeit für neue Dienstleistungen im häuslichen Umfeld steigt. Medizinische Diagnostik und
in Teilen auch therapeutische Maßnahmen finden verstärkt zu Hause statt und müssen in der Zukunft
sowohl fachlich als auch organisatorisch begleitet werden. Ideen und technische Hilfsmittel dazu sind
in den letzten Jahren in großer Zahl entwickelt worden. Es gilt nun, sie in ein vernünftiges Versorgungs-
konzept einzubetten und die Ergebnisse in Richtung Anwendbarkeit und Qualität zu prüfen.

Die Schüchtermann-Klinik bietet als Spezialklinik für Herz- und Gefäßkrankheiten alle Möglich-
keiten der Diagnostik und Therapie bei Krankheiten des Herzens und der Gefäße. Das integrier-
te Herzzentrum umfasst Kardiologie, Herzchirurgie und Rehabilitation und gehört mit über 10.000
stationär behandelten Patienten pro Jahr zu den fünf größten und modernsten Herzzentren in
Deutschland. Der hohe Qualitätsanspruch wird auch durch die Entwicklung neuartiger Konzepte
für eine leistungsfähige und nachhaltige Rehabilitation von Patienten gewährleistet. Dabei bildet
eben auch die Versorgung im heimischen Umfeld einen Ansatz für moderne Prävention und eine
nachhaltige Unterstützung eines Lebens in Selbstbestimmung.

So ist es uns in enger und guter Zusammenarbeit mit dem OFFIS sowie weiteren Kooperationspart-
nern in den letzten Jahren gelungen, erfolgreiche Konzepte und Systeme zu entwickeln und in der
Praxis zu erproben, die es Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen erlauben, unter medizini-
scher Aufsicht nach dem stationären Aufenthalt im eigenen Haus weiter intensiv zu trainieren und
somit den Behandlungserfolg dauerhaft zu sichern. Wir sehen hierin eine große Chance, eine qua-
litativ hochwertige Versorgung der Patienten auch unter Berücksichtigung ökonomischer Aspekte
gestalten zu können. Gemeinsam mit OFFIS Ideen zu diskutieren und Perspektiven zu entwickeln
ist ein Privileg und zudem noch ausgesprochen spannend.

Dr. Michael Böckelmann, MD, MBA
Geschäftsführer
Schüchtermann-Schiller’sche Kliniken, Bad Rothenfelde

                                                                    SEPTEMBER 2011 DATAWORK
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SCHWERPUNK T

    Kardiologische
                                                                                                    darüber informiert, dass für den dauerhaften
                                                                                                    Erfolg der Gesundung sowie der Verhinderung
                                                                                                    eines Rückfalls insbesondere die Zeit nach der

    Rehabilitation
                                                                                                    stationären Rehabilitation von Bedeutung ist.
                                                                                                    Konkret wird ihm daher angeraten, die eigene
                                                                                                    Leistungsfähigkeit durch entsprechendes Trai-
                                                                                                    ning kontinuierlich zu fördern. Etabliert haben
                                                                                                    sich für ein solches Training sogenannte „Herz-
  Der demographische Wandel erhöht das Durchschnittsalter der Menschen. Gleichzeitig nehmen         sportgruppen“, in denen ein Patient unter pro-
Übergewicht und Adipositas als Prädiktor für koronare Herzerkrankungen unter den Heranwachsen-      fessioneller Überwachung weiter trainiert. Lei-
den dramatisch zu. So sind kardiovaskuläre Krankheiten weiterhin die häufigste Todesursache und     der nehmen nur 13 bis 40 % aller Herzpatienten
der Anlass für die meisten stationären und ambulanten Behandlungsfälle. Zwar nimmt aufgrund         diese Chance wahr. Derartige Angebote sind in
der verbesserten Lebensbedingungen und des veränderten Lebenswandels der Menschen die               städtischen Bereichen heutzutage zwar aus-
Zahl der Ersterkrankungen in den letzten Jahren ab, gleichzeitig steigt jedoch die Zahl der Rück-   reichend vorhanden, jedoch gibt es in ländli-
fallpatienten dramatisch an. Dabei werden Patienten mit schweren Herz-Kreislauferkrankungen         chen Regionen keine ausreichenden Kapazi-
(z.B. nach einem herzchirurgischen Eingriff) nach der Akutbehandlung im Rahmen eines etablierten    täten. Die langen Anfahrtswege stellen eine
Rehabilitationsprogramms versorgt.                                                                  große Hürde für die Patienten dar, und die un-
                                                                                                    flexiblen Trainingszeiten sagen nicht jedem
  Anschließend folgt eine drei- bis fünfwöchi-    wie Schulungen und Beratungen zur Reduzie-        Patienten zu. Aus diesen Gründen verschlech-
ge stationäre Rehabilitationsbehandlung, wäh-     rung der Risikofaktoren (wie z.B. Rauchen)        tern sich bereits innerhalb eines Jahres nach
rend der die gesundheitlichen Voraussetzun-       und zur Änderung des bisherigen Lebenswan-        der Anschlussheilbehandlung die kardialen Ri-
gen zu einer Wiedereingliederung der Patienten    dels durchgeführt. Ziel dieser Behandlung ist     sikofaktoren der Patienten wieder und damit
geschaffen werden sollen. Unter ständiger ärzt-   es, den Patienten möglichst schnell nach Hau-     auch deren Langzeitprognose.
licher Aufsicht wird dabei eine Wiederherstel-    se und an seinen Arbeitsplatz zurückzuführen
lung der körperlichen Leistungsfähigkeit durch    bzw. vor Pflegebedürftigkeit zu schützen und        Um diese Probleme besser adressieren zu
ein an die individuellen Voraussetzungen des      die medizinische Prognose zu verbessern. Im       können, erscheint es sinnnvoll, die Post-Reha-
Patienten angepasstes aerobes Ausdauertrai-       Rahmen der Entlassung des Patienten in die        phase besser zu unterstützen und somit ei-
ning (z.B. mit einem Fahrradergometer) so-        häusliche Umgebung wird dieser eindringlich       nen besseren Genesungserfolg zu gewähr-

   DATAWORK SEPTEMBER 2011
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                                                                                                           Nachdem SAPHIRE und OSAMI-D die tech-
                                                                                                         nologischen Grundlagen und Evaluationen
                                                                                                         für ein medizinisches Indoor- und Outdoor-
                                                                                                         Rehabilitationstraining gelegt haben, wird in
                                                                                                         dem aktuell gestarteten Projekt HealthNavi-
                                                                                                         gator die Mobilität des Patienten in den Mit-
                                                                                                         telpunkt der Entwicklungen gerückt. Im Sin-
                                                                                                         ne eines virtuellen Begleiters vermittelt der
                                                                                                         HealthNavigator beim Wandern und Radfah-
                                                                                                         ren den aktuellen Leistungszustand, den ide-
                                                                                                         alen Leistungskorridor für die körperliche Ak-
                                                                                                         tivität und wählt eine geeignete Route aus.
                                                                                                         Der Patient bekommt so ein besseres Gefühl
                                                                                                         für seine Aktivität, gewinnt mehr Vertrauen in
                                                                                                         die Bewegung und baut Ängste vor einer po-
                                                                                                         tentiellen Überlastung ab. Motiviert wird der
leisten. Dazu gehört es, die Möglichkeit eines     fen. Somit waren die betreuenden Mediziner            Anwender zusätzlich durch Hinweise und In-
medizinisch überwachten Trainings von Pa-          jederzeit in der Lage, sich ein Bild über den Zu-     formationen zu touristischen Attraktionen
tienten auch zu Hause zu realisieren, oder         stand des Patienten vor, während und nach dem         in der Umgebung. Ziel des Projektes ist die
die Patienten zu mehr körperlicher Aktivität,      Training (mittels Überwachung von Vitalparame-        Entwicklung eines selbsterklärenden, ein-
z.B. durch Wandern und Radfahren, zu motivie-      tern) zu verschaffen und, falls nötig, in den Trai-   fach bedienbaren und vor allem alltagstaug-
ren und dabei zu begleiten. Der FuE-Bereich Ge-    ningsprozess direkt einzugreifen.                     lichen „Lifestyle”-Systems. Dazu werden sys-
sundheit beschäftigt sich aus den genannten                                                              tematisch die Bedarfe und Anforderungen der
Gründen schon seit vielen Jahren in einer Reihe      Im Nachfolgeprojekt OSAMI-D (Open Sour-             Nutzer analysiert, zusammen mit ihnen Proto-
von europäischen Projekten mit dem Thema der       ce Ambient Intelligence) wurde dann in den Jah-       typen entwickelt und regelmäßig im Feld ge-
IT-Unterstützung für die Post-Rehabilitation von   ren 2008 bis 2011 neben dem häuslichen Ergo-          testet. Auf diese Weise werden die Akzeptanz
Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen.       meter-Fitnesstraining auch ein Outdoor-Training       und der nachhaltige Nutzen des Systems si-
                                                   unter ärztlicher Kontrolle ergänzt. Dieses beruht     chergestellt. Das fertige System soll in 2015
  Den Start bildete das Forschungsprojekt          im Wesentlichen auf einem Monitoring von Vital-       auf ausgewählten Routen einsatzbereit sein.
SAPHIRE (Intelligent Healthcare Monitoring         daten während des Trainings, jedoch ohne auto-
based on Semantic Interoperability Platform),      matisch eingreifende Steuerung. Abweichungen            Insgesamt ist es dem Bereich Gesundheit
welches von 2006 bis 2008 durchgeführt wurde.      von den individuell eingelernten Sollwerten wer-      im Rahmen seiner Projekte somit gelungen,
Im Rahmen des Projektes wurde ein intelligentes    den dem Nutzer signalisiert, so dass dieser das       innovative Konzept für das Post-Rehabilitati-
System zur Entscheidungsunterstützung, basie-      Training selbstständig adaptieren kann. Nach          onstraining von Menschen mit kardiovasku-
rend auf klinischen Leitlinien unter Einsatz von   dem Training werden diese Daten auf das Home-         lären Erkrankungen zu entwickeln und in der
drahtlosen Sensoren zur Erfassung von Vitalpa-     gateway im Haus übertragen und in einem Trai-         Praxis zusammen mit der Schüchtermann-Kli-
rametern, realisiert und anhand von Leitlinien     ningsreport an die Klinik gesendet, die diese         nik Bad Rothenfelde, einem der größten Herz-
der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie in   von einem Supervisor prüft und ggf. steuernd          zentren Deutschlands, praktisch zu erproben.
einer stationären Rehabilitationsklinik erprobt.   eingreift. Neben der Erweiterung des Anwen-           Damit ist die Basis gelegt, Hemmschwellen
Weiterhin wurde eine Anwendung zur Tele-Re-        dungsszenarios in Richtung Outdoor adressierte        für die Teilnahme an der nachgelagerten Re-
habilitation im häuslichen Umfeld geschaffen       OSAMI-D auch technologische Ziele. So fokus-          habilitation zu senken, die Übungsfrequenz
und in der Praxis evaluiert. Die Anwendung er-     sierte das Projekt auf die Interoperabilität, Wart-   und -qualität des Trainings zu steigern, den
möglicht es Herzpatienten, in ihrem häuslichen     barkeit und Zuverlässigkeit sowie auf die au-         Aufwand der ärztlichen Betreuung – und so-
Umfeld ein sicheres, medizinisch überwachtes       tomatisierte   Konfiguration    und    Verwaltung     mit die Kosten – zu reduzieren und schluss-
Ergometer-Training zur Fortführung der Rehabi-     medizinischer Geräte. Konkret wurde in dem Pro-       endlich das Rückfallrisiko der Patienten zu
litation durchzuführen. Die dazu notwendigen       jekt eine Open-Source-Bibliothek von wiederver-       senken.
medizinischen Parameter wurden durch Integra-      wendbaren Software-Bausteinen für AAL-Anwen-
                                                                                                           KONTAK T:
tion der entsprechenden Sensoren (EKG, SpO2,       dungen („Ambient Assisted Living“) realisiert,
                                                                                                           Prof. Dr.-Ing. Andreas Hein
Blutdruck) bereitgestellt. Ergänzend wurde eine    die die Entwicklung neuer AAL-Systeme (insb.
                                                                                                           Prof. Dr. Susanne Boll
Anbindung des häuslichen Umfeldes an die klini-    auch im Gesundheitswesen) unterstützt, in de-
                                                                                                           Dr. Wilfried Thoben
sche Umgebung über ein Webfrontend geschaf-        nen medizinische Geräte ihre Verwendung finden.

                                                                                                                     SEPTEMBER 2011 DATAWORK
Kardiologische rehabilitation deutsch-indische gespräche zu smart cities sicherheit auf see 20 Jahre offis
gesundheit

                                                                                                         Schulung
                                                                                                         „Konzeption
                                                                                                         von AAL-
                                                                                                         Lösungen”
                                                                                                       Für die meisten Menschen ist ein selbststän-
                                                                                                     diges und unabhängiges Leben im gewohnten
                                                                                                     sozialen Umfeld die ideale Vorstellung vom Le-
                                                                                                     ben im Alter. Ambient Assisted Living umfasst
    gesundheit
                                                                                                     als ein hybrides Produkt zum Einen eine tech-
    OFFIS liefert Vorstudie zur                                                                      nische Basisinfrastruktur im häuslichen Um-

    Normungsroadmap AAL
                                                                                                     feld, und zum Anderen Dienstleistungen durch
                                                                                                     Dritte, und verfolgt damit das Ziel des selbst-
                                                                                                     ständigen Lebens Zuhause durch Assistenz
  In Kürze will die DKE (Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik)          in den Bereichen Kommunikation, Mobilität,
die deutsche Normungsroadmap zum Thema Ambient Assisted Living (AAL) veröffentlichen.                Selbstversorgung und häusliches Leben.
OFFIS war an der Entstehung und an den Inhalten maßgeblich beteiligt. Bereits vor einem Jahr
begannen die ersten Arbeiten an der Vorstudie zur Roadmap, welche die DKE bei OFFIS in der Zeit        Für einen immer größer werdenden Per-
von September bis November 2010 in Auftrag gab.                                                      sonenkreis ist es von großer Bedeutung, die
                                                                                                     Möglichkeiten, die Anforderungen und die
  Ambient Assisted Living (AAL) wird mittler-     ten und der Qualitätssicherung zu schließen.       heute verfügbaren Konzepte und Systeme
weile als eigenständiges Forschungs- und Ar-      Dies wird in der Normungsroadmap AAL aufge-        im Bereich AAL genau zu kennen und bei der
beitsgebiet begriffen. Charakteristisch für AAL   griffen und umgesetzt.                             zielgruppenorientierten Auswahl zu berück-
sind eine hohe Interdisziplinarität und daraus                                                       sichtigen. Aus diesem Grund bietet OFFIS die-
resultierend die Vielzahl beteiligter Partner       Die von OFFIS durchgeführte Vorstudie de-        ses Jahr erstmalig eine Schulung zum Thema
aus verschiedenen medizinischen, technolo-        finierte dazu als maßgebliche Basis die im Zu-     „Konzeption von AAL-Lösungen“ am 22. und
gischen, soziologischen und wirtschaftlichen      sammenhang mit AAL gebräuchlichen Begrif-          23. September im OFFIS in Oldenburg an. Ziel-
Bereichen einerseits, sowie andererseits die      fe und fasst diese in einem Systemmodell           gruppen sind z.B. Betreiber und Bauherren
starke Betonung der Vernetzung und Integra-       zusammen. Es werden die politischen und ge-        von Wohnanlagen, Altenheimen, Krankenhäu-
tion oftmals schon vorhandener Systeme und        sellschaftlichen Rahmenbedingungen von AAL         sern, Vertreter von Selbsthilfegruppen und
Produkte aus den Bereichen Kommunikations-        dargestellt sowie verschiedene Aspekte der         Verbänden, Innenarchitekten und Architekten,
und Informationstechnologie, Gebäudeauto-         Nutzeranforderungen aufgezeigt. Der aktuel-        Vertreter von Städten, Landkreisen und Ge-
mation, Telemedizin, Assistenz- und Rehabili-     le Status von AAL in Deutschland wird in unter-    meinden und Berater im Bereich AAL. Wei-
tationstechnik und anderen. Damit einher geht     schiedlichen Facetten beleuchtet. Es werden die    tere Informationen zur Anmeldung sind unter
eine Vielzahl von Standards, die heute bereits    heute im Kontext von AAL relevanten Standards      http://www.offis.de/veranstaltungen/ zu finden.
für die Einzelsysteme existent und anwendbar      und Normen zusammengefasst, so dass die Vor-
sind. Das Vorhandensein dieser Standards al-      studie insgesamt mit verschiedenen Empfehlun-        KONTAK T:
leine genügt jedoch noch nicht, um den spezi-     gen in den Bereichen Internationalität, Anwen-
                                                                                                       Dr. Melina Brell
fischen Anforderungen von AAL-Systemen und        dungsfallzentrierte Integrationsprofile, Normen
-produkten gerecht zu werden. Notwendig ist       für die Interoperabilität von AAL-Komponenten,
zum einen, aus den vorhandenen Standards          Qualitätssicherung, Betrieb von AAL-Systemen
diejenigen zu identifizieren und auszuwählen,     und der Zertifizierung und Prüfsiegelvergabe für
die tatsächlich relevant und anzuwenden sind.     die Normungsroadmap AAL schließt.
Zum anderen gilt es, vorhandene Lücken ins-
                                                    KONTAK T:
besondere hinsichtlich der Integration und In-
teroperabilität der Einzelsysteme, aber auch        Prof. Dr.-Ing. Andreas Hein
etwa bezüglich der Ausbildung von Fachkräf-         Dr. Melina Brell

   DATAWORK SEPTEMBER 2011
Kardiologische rehabilitation deutsch-indische gespräche zu smart cities sicherheit auf see 20 Jahre offis
6        7

    gesundheit

    HealthNavigator – Ein Wanderführer für
    Herzpatienten
  Nach einem Herzinfarkt ist es wichtig,                  GewiNet, den Schüchtermann-Schiller’schen Kli-            nen werden Bedarfe und Anforderungen an das
durch Bewegung und Sport zukünftigen In-                  niken und dem niederländischen Institut Roes-             System analysiert, Prototypen entworfen und
farkten vorzubeugen.         Aus ärztlicher Sicht         singh Research and Development einen Wander-              anschließend im Feldeinsatz bewertet. Die Er-
sollten Patientinnen und Patienten nach ei-               führer für Herzpatienten, der zu mehr Bewegung            gebnisse fließen in die nächste Iteration zur Ver-
ner Krankheit oder in der Rehabilitation durch            motiviert, Vertrauen in die eigene körperliche            besserung ein. Bis 2015 werden drei Iterationen
Wandern, Laufen oder Radfahren ihr Wohlbe-                Aktivität schafft und Ängste abbaut. Dazu wer-            durchlaufen. Dann soll das System zunächst auf
finden verbessern. Patienten sind jedoch oft              den physiologische Daten mit ortsbasierten In-            ausgewählten Strecken einsatzbereit sein.
unsicher, welche Belastung sie sich zumuten               formationen wie dem Höhenprofil der Route so-
können, so dass sie Bewegung aus Angst vor                wie dem aktuellen Standort verknüpft und in                  Gefördert wird der Routenführer von der Eu-
neuen Komplikationen vermeiden.                           einer intelligenten Routenplanung vereint. Zur            ropäischen Union im Rahmen eines Programms
                                                          Vermeidung einer eventuellen Überbelastung,               für Interregionale Zusammenarbeit (INTERREG
                                                          schlägt der „HealthNavigator“ die optimale Rou-           IV A). HealthNavigator ist Teil einer grenzüber-
                                                          te vor und gibt konstantes Feedback über den              schreitenden Gesamtinitiative zu Telemedizin
                                                          tatsächlichen Belastungszustand und dem ide-              und individueller Pflege.
                                                          alen Belastungskorridor. Damit das Wandern
                                                                                                                       KONTAK T:
                                                          noch mehr Spaß macht, wird der Wanderer durch
                                                          die Anzeige von touristischen Attraktionen in der            Prof. Dr. Susanne Boll
                                                                                                                       Dr. Wilko Heuten
  Im kürzlich gestarteten Projekt Health-                 Umgebung motiviert. Bei der Entwicklung stehen
                                                                                                                       www.healthnavigator-project.eu
Navigator entwickelt OFFIS zusammen mit                   die Patienten im Mittelpunkt: Zusammen mit ih-

Präsentation des HealthNavigator-Projektes in Osnabrück v.l.n.r.: Dr. Wilko Heuten (OFFIS), Jochen Meyer(OFFIS), Johannes Technau (GewiNet), Dr. Maren Grautmann (GewiNet),
Dr. Michael Böckelmann (Schüchtermann-Schiller'sche Kliniken), Dr. Reinhold Kassing (Landkreis Osnabrück)

                                                                                                                                  SEPTEMBER 2011 DATAWORK
Kardiologische rehabilitation deutsch-indische gespräche zu smart cities sicherheit auf see 20 Jahre offis
gesundheit

    DisGover – Discover Information in Government
  Auskunftsgebende       Stellen   im   Bereich     KDO (Zweckverband Kommunale Datenver-            und intelligenten Mehrwertdiensten.
E-Government sind gesetzlich dazu verpflich-        arbeitung Oldenburg) im Förderprogramm             Durch DisGover kann KDO effizient eine
tet, schnell und zuverlässig Informationen zu       ZIM-Koop (Zentrales Innovationsprogramm          hoch-innovative Dienstleistung – wie die
bestimmten Sachverhalten zur Verfügung zu           Mittelstand) des Bundesministeriums für          Entwicklung einer Behördensuchmaschine –
stellen. Ein Problem ist jedoch, dass die rele-     Wirtschaft und Technologie.                      anbieten. Eine Lizensierung der Werkzeuge
vanten Informationen zur Beantwortung und                                                            erlaubt es den Kunden zudem, daraus eige-
Darstellung dieser Sachverhalte üblicherwei-          Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines    ne Auskunftssysteme weiter zu entwickeln.
se über mehrere Quellen unterschiedlicher           Systems zur Integration von heterogenen In-      Zu den Hauptaufgaben von OFFIS zählen die
semantischer Qualität verteilt sind und auf-        formationsquellen im Bereich E-Government,       Entwicklung von Methoden zur semantischen
wendig zusammen getragen werden müssen.             um die Zugänglichkeit von relevanten Infor-      Aufbereitung von unstrukturierten Quellen
Dies ist der Ansatzpunkt von DisGover.              mationen für auskunftsgebende Stellen zu         (Behördenwebsites) und deren Integration
                                                    verbessern. Dazu werden Werkzeuge entwi-         mit strukturierten Quellen.
                                                    ckelt, die eine einheitliche, semantisch und
                                                                                                      KONTAK T:
                                                    strukturell reiche Sicht auf Informationen im
                                                                                                      Prof. Dr. Susanne Boll
                                                    Behördenumfeld ermöglichen. Die integrier-
                                                                                                      Dr. Wilko Heuten
  DisGover ist ein auf zwei Jahre ausge-            te Sicht ermöglicht dann die Entwicklung und
                                                                                                      www.disgover.de
legtes Kooperationsprojekt von OFFIS und            Nutzung von spezialisierten Suchmaschinen

    gesundheit

    Gesundheitswirtschaft Nordwest zu Gast
    im OFFIS
  Zum zweiten Male lud der noch junge Verein „Ge-   mer dann die Führung durch die als IDEAAL be-    sorgung, Qualifizierung und Forschung in der
sundheitswirtschaft Nordwest“ zum Clubabend,        zeichnete Musterwohnung, in der sie sich von     Gesundheitswirtschaft für die Metropolregi-
diesmal im OFFIS und unter dem Motto „Informati-    der Praxistauglichkeit der AAL-Technologien      on Bremen-Oldenburg im Nordwesten. Mehr
onstechnologien im Dienste der Gesundheit“.         überzeugen konnten. Die Besichtigung stieß       als 50 Mitglieder aus unterschiedlichen Wirt-
                                                    intensive Diskussionen an und sorgte für einen   schaftszweigen stehen zum Austausch bereit
  Nach der Begrüßung der zahlreich erschie-         regen Meinungsaustausch. Zum Abschluss des       und initiieren Projekte zu verschiedenen The-
nenen Mitglieder durch den OFFIS-Vorsitzen-         offiziellen Programms gab es dann Gelegenheit    menbereichen der Gesundheitswirtschaft.
den Prof. Nebel und den Vorstandssprecher           interessante Themen in persönlichen Gesprä-
des Vereins Michael Lempe, gab Prof. Hein ei-       chen weiter zu vertiefen.
                                                                                                       KONTAK T:
nen Überblick über Aktivitäten von OFFIS auf
dem Gebiet Ambient Assisted Living (AAL). Ein         Der Verein „Gesundheitswirtschaft Nord-          Jochen Meyer
                                                                                                       www. gesundheitswirtschaft-nordwest.de
Höhepunkt des Abends war für die Teilneh-           west“ ist das Netzwerk für Wertschöpfung, Ver-

   DATAWORK SEPTEMBER 2011
Kardiologische rehabilitation deutsch-indische gespräche zu smart cities sicherheit auf see 20 Jahre offis
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    gesundheit

    Roadmap zum Testen von eHealth-Systemen
  Bei der Behandlung von Patienten kommt             temen beschäftigt. Zusammen mit Part-              ben. Das Roadmap-Dokument ist öffentlich
häufig eine Vielzahl elektronischer Geräte           nern aus Frankreich (INRIA, ETSI, EuroRec),        verfügbar und kann von der Projekt-Websei-
zum Einsatz, die miteinander Daten austau-           Belgien (IHE Europe) und Dänemark (Med-            te http://www.hitch-project.eu/ herunterge-
schen müssen. Diese Geräte stammen üb-               com) sowie externen Interessensgruppen             laden werden.
licherweise nicht von einem einzelnen Her-           wurde eine „Roadmap“ zum Aufbau von
steller, so dass alle beteiligten Systeme sich       Prozessen und Einrichtungen für das „In-             KONTAK T:
auf gemeinsame Datenformate und Übertra-             teroperability Conformance Testing“ von In-          Prof. Dr.-Ing. Andreas Hein
gungsprotokolle einigen müssen. Gelingt der          formationssystemen im Gesundheitswesen               Michael Onken
Datenaustausch zwischen zwei Geräten, üb-            erarbeitet.                                          www.hitch-project.eu
licherweise auf Basis internationaler Stan-
dards, wird auch von Interoperabilität zwi-            Die Roadmap gibt für die nächsten fünf Jah-
schen diesen Geräten gesprochen.                     re Empfehlungen in den drei Bereichen Qua-
                                                     litätsmanagement, Zertifizierung und Test-
  Das EU-Projekt HITCH (Healthcare Intero-           werkzeuge. Erste Ergebnisse wurden auf
perability Testing and Conformance Harmo-            einem ganztägigen Workshop in Pisa (Italien)
nisation) hat sich in diesem Zusammenhang            diskutiert, an dem neben Firmen auch Ver-
mit verschiedenen Aspekten der Konformi-             treter der Europäischen Kommission und der
                                                                                                         Healthcare Interoperability Testing
                                                                                                          and Conformance Harmonisation
tät und Interoperabilität von eHealth-Sys-           amerikanischen Behörden teilgenommen ha-

    gesundheit

    Entwicklung deutscher AAL-Roadmap gestartet
  Unter dem Schlagwort „Ambient Assisted Li-         me notwendig. Eine solche Anpassungsfähigkeit
ving“ werden Assistenzsysteme entwickelt, die        kann nur durch Interoperabilität, also einen mo-
das tägliche Leben der Menschen situationsab-        dularen Aufbau von Systemen und die Möglich-
hängig und unaufdringlich unterstützen sollen.       keit der Kommunikation zwischen den einzelnen
                                                     Systemen und Komponenten, erreicht werden.
  Solche AAL-Systeme sind bislang häufig sehr
spezialisiert – es entstehen Insellösungen, die        Am 11. Juli fand im OFFIS das Kickoff-Mee-
nicht flexibel sind. Da sich die Anforderungen bei   ting des von OFFIS koordinierten Projektes                           den AG Interoperabilität der
zunehmendem Alter oder sich ändernden Lebens-        RAALI „Roadmap AAL-Interoperabilität“ statt.            BMBF/VDE Innovationspartnerschaft AAL
umständen jedoch kontinuierlich ändern, ist ein      In dem durch das BMBF geförderte und in en-        durchgeführten Projekt werden eine „Deutsche
entsprechendes „Mitwachsen“ der AAL-Syste-           ger Abstimmung mit der als Beirat fungieren-       Roadmap AAL-Interoperabilität“ formuliert und
                                                                                                        exemplarisch Regelwerke (sog. Integrationspro-
                                                                                                        file) für die wichtigsten Anwendungsfälle von
                                                                                                        AAL entwickelt. Darüber hinaus erfolgt eine Be-
                                                                                                        standsaufnahme der verfügbaren Middleware-
                                                                                                        Systeme für AAL. Ziel des Projektes ist es, durch
                                                                                                        die Veröffentlichung der Ergebnisse eine stärke-
                                                                                                        re Durchdringung des AAL-Marktes zu unterstüt-
                                                                                                        zen und gleichzeitig die Zukunftssicherheit der
                                                                                                        AAL-Systeme zu verbessern.

                                                                                                          KONTAK T:

                                                                                                          Dr. Marco Eichelberg
                                                                                                          www.raali.de

                                                                                                                     SEPTEMBER 2011 DATAWORK
Kardiologische rehabilitation deutsch-indische gespräche zu smart cities sicherheit auf see 20 Jahre offis
gesundheit

    eHealth Niedersachsen in Oldenburg
  eHealth, also der Einsatz moderner IuK-Tech-
nologien und –systeme im Gesundheitswesen,
kennzeichnet einen Teilmarkt der Gesundheits-
wirtschaft und gehört zu den Wachstumsbran-
chen in Niedersachsen. Bereits jetzt arbeiten
rund 385.000 Menschen landesweit in der Ge-
sundheitswirtschaft, und nach Expertenschät-
zung entstehen hier in den kommenden Jahren
bis zu 100.000 neue Arbeitsplätze.

  Aus diesem Grund lud das Niedersächsische
Wirtschaftsministerium mit Unterstützung der
Wirtschaftsförderung Oldenburg sowie des
OFFIS am 10. Mai im Rahmen der Initiative
eHealth Niedersachsen (siehe www.ehealth-
niedersachsen.de) in das Oldenburger Schloss        V.l.n.r.: Thomas Schäfer (nordmedia), Prof. Andreas Hein (OFFIS), Prof. Gunilla Budde (Universität Olden-
zum „Fokus Oldenburg“ ein. Unter dem The-           burg), Marc Elmhorst (eHealth Niedersachsen), Prof. Gerd Schwander (Oberbürgermeister Oldenburg)

menschwerpunkt „Demographischer Wandel“
zielte die Veranstaltung auf die Zukunft grenz-   Dr. Liersch die Veranstaltung und betonte da-              ckenden Ambiente des Schlosses eine her-
überschreitender Medizin und die Herausfor-       bei die Gesundheitswirtschaft als wichtigen                vorragende Möglichkeit zum weiteren Aus-
derungen für das Gesundheitswesen einer           Zukunftsmarkt für Niedersachsen und die Re-                tausch, so dass sich der Staatssekretär im
deutlich älter werdenden Bevölkerung. Dabei       gion Oldenburg. Aus dem Bereich Gesundheit                 Nachklang zu der Veranstaltung beim OFFIS
wurden spezielle Probleme der medizinischen       des OFFIS heraus stellte Prof. Hein die Heraus-            für die sehr gute Zusammenarbeit, die aus-
Versorgung sowie konkrete Lösungsansät-           forderungen und Chancen für den IT-Einsatz                 gezeichnete Organisation und das sehr fach-
ze (z.B. Notfallversorgung älterer Menschen       aufgrund des demographischen Wandels vor                   kundige Publikum bedankte.
oder palliative Versorgung in der häuslichen      allem im häuslichen Umfeld dar.
                                                                                                               KONTAK T:
Umgebung) zu ihrer Behebung diskutiert.
                                                                                                               Prof. Dr.-Ing. Andreas Hein
Nach der Begrüßung durch Oberbürgermeis-            Neben Fachvorträgen und Diskussionen
                                                                                                               Dr. Wilfried Thoben
ter Prof. Schwandner eröffnete Staatssekretär     bot sich allen Teilnehmern in dem beeindru-

   DATAWORK SEPTEMBER 2011
10      11

    panorama

    20 Jahre OFFIS – Happy Birthday!
  „Let’s do the time warp again“ – oder „Ma-             hoher Besuch beim Festabend: Ministerprä-
chen Sie mit uns einen Zeitsprung“ – so laute-           sident David McAllister kam zusammen mit
te das Motto der Feier zum 20-jährigen OFFIS-            Wissenschaftsministerin Prof. Dr. Johanna
Bestehen, das am 5. Juli auf dem Fliegerhorst in         Wanka und Landtagspräsident Hermann Din-
Oldenburg gefeiert wurde. 20 Jahre, die wie im           kla, um persönlich zum runden Geburtstag zu
Fluge vergangen sind, wurden mit einem Rück-             beglückwünschen.
blick in die Vergangenheit und einem Ausblick
in die Zukunft des OFFIS und der Informations-              Auch BITKOM-Präsident Prof. Dr. Dr. h.c.
technologien gefeiert. So konnten sich alle              mult. August-Wilhelm Scheer gratulierte und
Gäste schon beim Eintreffen mit einem Gang               vermittelte im Hauptvortrag des Abends Ein-
durch den Zeittunnel einen Einblick in OFFIS             blicke in das Thema „Innovationsprozesse in
Forschungsthemen von Vergangenheit, Gegen-               Deutschland“. Außerdem ließ er es sich zur
wart und Zukunft verschaffen.                            großen Freude aller Anwesenden nicht neh-
                                                         men, mit hochkarätigem Jazz zusammen mit                  Ministerpräsident David McAllister hielt Grußworte und
  OFFIS sieht sich seit seiner Gründung als Bin-         dem Ensemble um Ed Kröger den Abend zu                    beglückwünschte OFFIS zum Erfolg.
deglied zwischen universitärer Grundlagenfor-            bereichern.
schung und technologischen Anforderungen
von Wirtschaft und Gesellschaft. „Das bedeutet,             Insgesamt folgten über 400 Gäste der Ein-
wir forschen nicht im Elfenbeinturm“, betonte            ladung – darunter langjährige Begleiter aus
OFFIS-Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Wolfgang           Wirtschaft, Politik und Wissenschaft, zahl-
Nebel in seiner Begrüßungsansprache, „son-               reiche Freunde und Förderer und viele Mitar-
dern arbeiten an Lösungen für gesellschaftlich           beiterinnen und Mitarbeiter des OFFIS, die
wichtige Herausforderungen, die die Menschen             gemeinsam in den runden Geburtstag hin-
und die Wirtschaft unterstützen sollen.“                 ein feierten. Ein besonderer Dank gilt an die-
                                                         ser Stelle auch unseren Sponsoren und Un-
  Welchen Stellenwert OFFIS für die For-                 terstützern, ohne die wir diesen Abend nicht            Prof. Scheer vermittelte neue Einblicke in deutsche Innovati-
schung in Niedersachsen hat, verdeutlichte               hätten durchführen können!                              onsprozesse.

     Sogar das Wetter spielte mit! Zahlreiche Besucher aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft genossen die     Zahlreiche Gäste feierten mit uns in den runden Geburtstag
     Sonnenstrahlen vor der Halle 10 und nutzen die Gelegenheit ...                                              hinein und...

  ...zum Anstoßen mit OFFIS-Ehrenmitglied Horst Milde      ...und fachsimpelten über 20 erfolgreiche Jahre der   ...ließen um Mitternacht Luftballons mit guten Wünschen für
                                                                                                                              SEPTEMBER 2011 DATAWORK
  und Wissenschaftsministerin Prof. Johanna Wanka...       Oldenburger Informatikforschung!                      die nächsten 20 Jahre steigen!
panorama

                                                                      Tag der offenen Tür im OFFIS
                                                                                                                           Nicht nur Menschen feiern runde Geburts-
                                                                                                                         tage – auch Institute: Am 6. Juli 1991 zwi-
                                                                                                                         schen 11.05 und 12.05 Uhr, so steht es im
                                                                                                                         Gründungsprotokoll, wurde OFFIS als erstes
                                                                                                                         An-Institut der Oldenburger Universität ge-
                                                                                                                         gründet. Damit jährte sich das Bestehen des
                                                                                                                         Instituts am 6. Juli zum zwanzigsten Mal und
                                                                                                                         wurde mit einem großen Tag der offenen Tür
                                                                                                                         gefeiert.
Viele Besucher nutzen die Gelegenheit sich allgemeinver-
ständlich in Vorträgen über aktuelle Themen zu informieren.                                                                Ein kleiner Rückblick: Erste Projekte be-
                                                                                                                         gannen 1992 mit 15 Mitarbeitern bei einem
                                                                                                                         Gesamtetat von 760.000 Euro. Heute liegt
                                                                                                                         der Etat unseres Instituts bei gut 13 Milli-
                                                                                                                         onen Euro, und das Team besteht aus etwa
                                                                                                                         290 diplomierten, promovierten und habili-
                                                                                                                         tierten Informatikern, Mathematikern, Physi-
                                                                                                                         kern und Ingenieuren. „OFFIS ist damit das
                                                                                                                         größte Institut für Informations- und Kommu-
                                                                                                                         nikationstechnologien Niedersachsens und
                                                                                                                         eines der größten Institute Deutschlands“,
Unsere jungen Besucher standen gerne einmal „Schlange“ um           Kaum mit bloßen Auge zu erkennen - kleine Mi-        sagt der OFFIS-Vorstandsvorsitzende Prof.
mit dem Fahrsimulator über die Autobahn zu düsen.                   kroroboter führen automatisiert Arbeiten aus.        Dr.-Ing. Wolfgang Nebel. „Für uns ein Grund,
                                                                                                                         mit den Menschen aus Oldenburg und dem
                                                                                                                         ganzen Nordwesten zu feiern!“

                                                                                                                           Das Motto des Instituts lautet seit Beginn
                                                                                                                         „Wir denken Zukunft“. Wie die Forscher und
                                                                                                                         Entwickler es mit Leben füllen, zeigte der
                                                                                                                         OFFIS-Tag: Dort baten die Experten aus dem
                                                                                                                         Bereich Verkehr etwa in einen Simulator,
                                                                                                                         in dem die Besucher während einer virtu-
                                                                                                                         ellen Fahrt über die Autobahn moderne As-
Navigation per Vibration - so können blinde Menschen Straßen-       Medizintechnik der Zukunft - ein optisches Naviga-   sistenzsysteme wie den Abstandsregeltem-
karten auf dem mobilen Endgerät lesen.                              tionsgerät für Ärzte.                                pomat oder den Spurenwechselassistenten
                                                                                                                         ausprobieren konnten. Elektromobilität war
                                                                                                                         ebenfalls ein Thema, und so wurden Konzep-
                                                                                                                         te und Geschäftsmodelle für Elektroautos
                                                                                                                         vorgestellt und man konnte das besondere
                                                                                                                         Fahrgefühl selbst bei einer Probefahrt entde-
                                                                                                                         cken. Ein weiteres Forschungsgebiet, das bei
                                                                                                                         den Besuchern auf viel Resonanz stieß, war
                                                                                                                         „Sicheres Wohnen im Alter“. Hier konnte
                                                                                                                         man in einem Zukunfts-Appartement sehen,
                                                                                                                         wie Menschen auch mit Alterseinschränkun-
                                                                                                                         gen künftig dank modernster technischer
                                                                                                                         Hilfsmittel komfortabel und sicher leben
                                                                                                                         können.

 Schnelligkeit DATAWORK
               war gefragt bemSEPTEMBER
                               Ausprobieren2011
                                           des Multitouch-Tisches
12      13

    energie
                                                                                                              Appelrath beschrieb im Vortrag und auf
     Energy Talks Ossiach 2011                                                                              der anschließenden Podiumsdiskussion die
                                                                                                            Herausforderungen eines intelligent ver-
   Bereits zum 10. Mal fanden im Mai in Ossiach (Kärnten) die renommierten Energy Talks statt. Als          knüpften Elektrizitäts-, Wärme- und Kom-
Keynote Speaker zum Auftakt hatten die beiden wissenschaftlichen Leiter der Konferenz, Dr.-Ing. Alb-        munikationsnetzes. Schwachpunkt sei das
recht Reuter (Fichtner IT Consulting AG,) und Dr. Michael Zinke (Bundesministerium für Wirtschaft und       bisher mangelnde Verständnis der Zusam-
Technologie, BMWi), OFFIS-Vorstand Prof. Appelrath eingeladen. Er stellte das aktuell noch laufende         menhänge zwischen den einzelnen techni-
Leitprojekt von acatech/ BMWi „Future Energy Grid – auf dem Weg ins Internet der Energie“ vor, das          schen Komponenten eines solchen Smart
vom OFFIS-Bereich Energie federführend bearbeitet wird.                                                     Grids und ihrer abgestimmten Realisierung
                                                                                                            unter den sie beeinflussenden nicht-techni-
                                                                                                            schen Rahmenbedingungen ökonomischer,
                                                                                                            rechtlicher und gesellschaftlicher Art.

                                                                                                              Die Energy Talks Ossiach zeichnen sich
                                                                                                            dadurch aus, dass in abgeschiedener Atmo-
                                                                                                            sphäre eines Stiftes Persönlichkeiten aus
                                                                                                            Wissenschaft, Wirtschaft und Politik grund-
                                                                                                            sätzliche Fragen einer zukunftsfähigen Ener-
                                                                                                            gieversorgung diskutieren. Das Foto zeigt
                                                                                                            die Teilnehmer der Pressekonferenz in der
                                                                                                            Kärntner Landesregierung Appelrath, Bun-
                                                                                                            desminister Berlakovich, Landeshauptmann
                                                                                                            Dörfler, Landesministerin Prettner und Lan-
                                                                                                            desminister Martinz (v.l.).

                                                                                                              Nähere Informationen zur Konferenz finden
                                                                                                            sich unter www.energytalks.com.

OFFIS-Vorstand Appelrath, Bundesminister Berlakovich, Landeshauptmann Dörfler, Landesministerin Prettner,    KONTAK T:
Landesminister Martinz (v.l.n.r.)                                                                            Prof. Dr. Dr. h.c. H.-Jürgen Appelrath

     gesundheit

     AAL-Einführung in Bremerhaven
  Die Erprobung und praktische Einführung von            fortable Assistenz beim Umgang mit Alltagsge-        Das Projekt wird im OFFIS-TZI, dem For-
Ambient Assisted Living steht im Mittelpunkt             genständen ermöglicht werden.                      schungsverbund von OFFIS mit dem TZI -
des Projektes „Länger Selbstbestimmt Woh-                                                                   Technologie-Zentrum Informatik und Infor-
nen“. In einer Wohnanlage für ältere Menschen              In ersten Workshops gemeinsam mit den Be-        mationstechnik       der   Universität    Bremen,
in Bremerhaven werden in Abstimmung mit den              wohnern der Wohnanlage wurden bereits Be-          durchgeführt. Projektpartner sind weiterhin
Bewohnern Technologien ausgewählt und in-                dürfnisse, konkrete Anforderungen und spe-         das Diakonische Werk sowie die Städtische
stalliert, die das Leben im Alltag unterstützen          zielle Wünsche identifiziert und gesammelt.        Wohnungsgesellschaft Bremerhaven. Es wird
und erleichtern sollen.                                  Diese werden nun auf ihre technische Mach-         im Rahmen des FuE-Innovationsprogrammes
                                                         barkeit hin untersucht und dann – wenn mög-        des Landes Bremen von der Bremerhavener
  Dabei soll z.B. die Kommunikation innerhalb            lich – Zug um Zug umgesetzt. Im Rahmen einer       Gesellschaft für Investitionsförderung und
der Wohnanlage, mit Dienstleistern, aber auch            Evaluation wird schließlich das so entstande-      Stadtentwicklung gefördert.
mit Freunden und Verwandten unterstützt wer-             ne System auf Praxistauglichkeit geprüft, und
                                                                                                              KONTAK T:
den. Ergänzend soll durch eine zielgerichtete            es werden weitere Entwicklungsmöglichkeiten
Integration von Gebäudeautomation eine kom-              aufgezeigt werden.                                   Dr. Melina Brell

                                                                                                                        SEPTEMBER 2011 DATAWORK
energie

    Antrittsvorlesung von Sebastian Lehnhoff
  Anfang Juli hielt Prof. Sebastian Lehnhoff,
Juniorprofessor für Energieinformatik, seine
von zahlreichen Teilnehmern mit Interesse ver-
folgte Antrittsvorlesung zum Thema „Was leis-
tet die Informatik von Heute im Energieversor-
gungssystem von Morgen?“.

  In Grußworten hießen Prof. Thorsten Raabe,
Dekan der Fakultät für Informatik, Wirtschafts-
und Rechtswissenschaften der Universität Ol-
denburg, und OFFIS-Vorstand Prof. H.-Jürgen
Appelrath den neuen Kollegen herzlich will-          V.l.n.r.: Dekan Raabe, OFFIS-Vorstandsvorsitzender Prof. Nebel, Prof. Lehnhoff, OFFIS-Vorstände Prof. Appelrath
kommen und attestierten ihm, der „Wunsch-            und Prof. Damm
kandidat“ für diese Professur zu sein. Die auf
max. sechs Jahre befristete Professur wurde von     Prof. Lehnhoff forscht und lehrt bereits seit dem       OFFIS-Bereich Energie ist er auch maßgeblich
OFFIS gestiftet (ein Novum in der 20-jährigen     Wintersemester 2010/11 in Oldenburg und hat sich          an der Beantragung neuer Projekte vor allem
OFFIS-Geschichte) und unterstreicht die wach-     rasch und erfolgreich in bereits laufende, aber auch      mit Bezug zu Smart Grids, speziell ihren Fragen
sende Bedeutung des Themengebiets Energie-        neu beginnende regionale und nationale Projekte           bzgl. Sicherheit, Realzeitverhalten und Inter-
informatik für Universität und OFFIS.             eingebracht. Mit Kollegen und Mitarbeitern aus dem        operabilität, beteiligt.

                                                      Energie

                                                      OFFIS zu Elektromobilität
                                                      auf den Energietagen Nord
                                                    Das Emder Volkswagenwerk war am 28./29.                 „Ökobilanz“ und „Stromverbrauch“ präsen-
                                                  Juni Gastgeber der deutsch-niederländischen               tiert. Wussten Sie zum Beispiel, dass 1 Mio.
                                                  Fachtagung „Energietage Nord – Intelligen-                Elektrofahrzeuge der Golf-Klasse (Ziel der
                                                  te Energienutzung im betrieblichen Umfeld“.               Bundesregierung für 2020) nur 0,45% des
                                                  Intelligente   Energienutzungskonzepte            rü-     deutschen Bruttostromverbrauchs (2009) be-
                                                  cken zusehends in den Fokus des betriebli-                nötigen? Anschließend wurden verschiede-
                                                  chen Managements. Wie vielfältig und kom-                 ne Ladestrategien zur netzverträglichen In-
                                                  plex dieser Themenbereich ist, zeigten die                tegration der Elektrofahrzeuge sowie die
                                                  22 Fachvorträge, die zusammen mit einer                   zur Evaluation dieser Strategien verwen-
                                                  Begleitausstellung die Teilnehmer über die                deten Simulationsmodelle vorgestellt. Die-
                                                  aktuellsten Trends informierten.                          se erlauben die Analyse des Potenzials der
                                                                                                            Fahrzeuge als Energiespeicher. Dies ist ins-
                                                    Auch OFFIS war mit einem Vortrag da-                    besondere in Zusammenhang mit dem wach-
                                                  bei. Aus dem OFFIS FuE-Bereich Energie re-                senden      Anteil    von     Photovoltaikanlagen
                                                  ferierte Steffen Schütte unter dem Titel                  im Niederspannungsnetz interessant, de-
                                                  „Elektromobilität in SmartGrids“, zu einem                ren ungesteuerte Einspeisung von elektri-
                                                  Thema, mit dem sich OFFIS in dem aktuell lau-             scher Energie zu schwer prognostizierbaren
                                                  fenden Projekt GridSurfer (siehe http://www.              Lastschwankungen                 und            damit
                                                  ikt-em.de/de/GridSurfer.php) beschäftigt.                 Netzstabilitätsproblemen führen kann.
                                                                                                              KONTAK T:

                                                    Im Vortrag wurden zunächst verschiede-                    Dr. Christoph Mayer
                                                                                                              Dr. Martin Tröschel
                                                  ne Fakten zu den Aspekten „Reichweite“,

   DATAWORK SEPTEMBER 2011
14     15

Teilnehmer Symposium Smart Mobility and Energy Concepts for Megacities

    energie

    Deutsch-Indische Gespräche zu Smart Cities
  Zur Förderung der Kooperation von For-               Workshop wurden auf Basis einer von OFFIS                   sorgung für alle Bevölkerungsschichten und
schung und Entwicklung zwischen Indien und             erstellten Studie potenzielle Anwendungs-                   eines Wachstums der Wirtschaft ermöglicht.
Deutschland auf dem Gebiet der Informations-           szenarien einer dezentral gesteuerten Ener-
technologien trafen sich am 19. /20. Mai Ex-           gieversorgung in Indien diskutiert, die ins-
                                                                                                                     KONTAK T:
perten zum Thema „Smart Cities“ in Bangalore           besondere die dort politisch gesetzten Ziele
                                                                                                                     Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Nebel
im dortigen Indian Institute of Science (IISc).        einer bezahlbaren, verlässlichen Stromver-

  Das Treffen wurde initiiert und koordiniert
durch acatech, die Deutsche Akademie der
Technikwissenschaften. Bereits in einem vo-
rangegangenen Workshop hatten beide Sei-
ten die besonderen Herausforderungen der
Energieversorgung und Mobilität Indiens als
Schwerpunktthemen möglicher Zusammen-
arbeit identifiziert.

  Diesmal ging es darum, diese Themen zu
vertiefen und mögliche Kooperationspart-
ner zu finden. OFFIS-Vorstandsvorsitzender
Prof. Dr. Wolfgang Nebel stellte auf der Ver-
anstaltung im Rahmen eines eingeladenen
Vortrags den heutigen Stand der Forschung,
Entwicklung und Standardisierung von Smart
Grids zur Energieversorgung in Europa vor. Im

                                                             Prof. Sitharam (IISc), Prof. Nebel (OFFIS) v.r.n.l.
                                                                                                                               SEPTEMBER 2011 DATAWORK
Verkehr

                                                        Projektstart von RELY
                                                      Das Projekt RELY hat das Ziel, neue Ent-       sortium deckt neben der akademische Fach-
                                                    wurfsmethoden von System-On-Chips für            kompetenz den ganzen Wertschöpfungspro-
                                                    eine kontrollierbare hohe Zuverlässigkeit für    zess ab: Von der Halbleiterfertigung, über
                                                    Anwendungen wie Transport, Medizin und Au-       den Entwurf von ICs inkl. Sensoren, EDA-
                                                    tomatisierung bereitzustellen.                   SW, bis hin zum Hersteller des End-Produk-
                                                                                                     tes. RELY ist Teil des gleichnamigen CATRENE-
                                                      In vielen Bereichen wie z.B. Luftfahrt, Au-    Projektes. Durch die Zusammenarbeit mit
                                                    tomobiltechnik und Medizintechnik ist Zu-        namhaften europäischen Partnern ist zudem
                                                    verlässigkeit von höchster Relevanz. Auch in     ein schnelleres Ausreifen der Lösungsansätze
                                                    Zukunft wollen diese Bereiche von der fort-      zu erreichen.
                                                    schreitenden Integrationsdichte profitieren,
                                                    um die Leistungsfähigkeit ihrer Produkte zu        Das Projektziel ist ein zuverlässigkeitsge-
                                                    erweitern. Da von Natur aus mit fortschreiten-   triebener Designflow, der neue, verifizierte
                                                    der Miniaturisierung der Schaltelemente ihre     Methoden und Konzepte zur Vorhersage der
                                                    Empfindlichkeit gegenüber natürlicher Strah-     Zuverlässigkeit und Lebensdauer einsetzt
                                                    lung und Alterung zu­
                                                                        nimmt, müssen neue           und an gemeinsamen Demonstratoren in kri-
                                                    Wege im Entwurfsprozess beschritten wer-         tischen Anwendungen geprüft wird. Besonde-
                                                    den, um die geforderte Zuverlässigkeit weiter    res Augenmerk liegt zudem in der Gewährleis-
                                                    zu gewährleisten.                                tung und Überwachung der Zuver­
                                                                                                                                   lässigkeit
                                                                                                     unter verschärften Randbedingungen.
                                                      Ein Teil der dazu notwendigen Forschungs-
                                                    und Entwicklungsarbeiten soll im Projekt           KONTAK T:
                                                    RELY geleistet werden, für das im Juli das
                                                                                                       Dr. Domenik Helms
                                                    KickOff-Treffen stattfand. Das deutsche Kon-

    Energie

    Europäische Normung intelligenter Stromnetze
  Ziel des von der EU vergebenen Mandats            Bereich der „Intelligenten Stromnetze“ fort-
M/490 ist die Entwicklung und Aktualisierung        laufend zu verbessern und gleichzeitig eine
kohärenter Normen innerhalb eines gemein-          übergreifende Kohärenz zu gewährleisten, um
samen europäischen Rahmens, der vielfältige       kontinuierliche Innovationen in der europä-
digitale Rechen- und Kommunikationstech-            ischen Energiewirtschaft und mit ihr koope-
nologien und elektrische Systemarchitektu-          rierenden Branchen zu fördern. In der Smart
ren sowie die dazugehörigen Prozesse und           Grid Coordination Group sind OFFIS Mitarbei-
Dienstleistungen integriert und ihre Interope-      ter beteiligt und arbeiten in den vier Gruppen
rabilität sichert. Die von der „EU-Task Force In-   Security, Reference Architecture, First Set of
telligente Netze“ definierten grundlegenden         Standards sowie Use Cases and Sustainable
Dienstleistungen und Funktionen sollen hin-         Processes mit. Weitere Informationen finden
reichend flexibel sein, um aktuellen Realisie-      sich unter http://www.cen.eu/cen/Sectors/
rungen, aber auch künftigen Entwicklungen          Sectors/UtilitiesAndEnergy/SmartGrids/.
Rechnung tragen zu können.

                                                      KONTAK T:
  Die Europäischen Normungsorganisationen
CEN, CENELEC und ETSI werden beauftragt,              Dr. Christoph Mayer
                                                      Dr. Mathias Uslar
einen Rahmen zu entwickeln, um Normen im

   DATAWORK SEPTEMBER 2011
16       17

                                                                                              stellt die notwendige Automatisierungstech-
                                                                                              nologie bereit. Der Nordwesten nutzt seine
                                                                                              Stärke in der Informationstechnologie, um
                                                                                              die niedersächsische Führungsposition in der
                                                                                              Offshore-Technik auszubauen.

                                                                                                In SOOP werden Methoden für die Beschrei-
                                                                                              bung der Arbeitsabläufe auf See entwickelt.
                                                                                              OFFIS erforscht Technologien zur Analyse der Ar-
                                                                                              beitsabläufe hinsichtlich potentieller Gefahren.
                                                                                              In Schiffführungs- und Kransimulatoren werden
                                                                                              die Arbeitsabläufe trainiert. Die Forscherinnen
                                                                                              und Forscher in SOOP entwickeln zudem ein As-
                                                                                              sistenzsystem für Schiffs- und Kranführer, das
                                                                                              auf der Basis von Sensorinformationen die aktu-
                                                                                              elle Situation bewertet und vor möglichen Gefah-
                                                                                              ren warnt. Hierzu werden aus den Sensordaten
                                                                                              Lagebilder erstellt und mit den zuvor identifizie-
   Verkehr                                                                                    ren Gefährdungspotentialen abgeglichen.

   Sicherheit auf See                                                                           Im Projekt SOOP bündelt OFFIS Kompe-
                                                                                              tenzen aus dem Transportmanagement, der
  In Niedersachsen ist die maritime Wirt-       bestehen bereits umfangreiche Erfahrungen     Sicherheitsforschung         und   des mensch-
schaft einer der wichtigsten und fortschritt-   aus dem Automotiv- und Avionikbereich. Die    zentrierten Entwurfs und erweitert die An-
lichsten Wirtschaftszweige. Die Offshore-       Universität Oldenburg übernimmt zum einen     wendungsfelder des Bereichs Verkehr auf ma-
Branche kommt mit den energiepolitischen        die Missionsplanung, zum anderen wird sie     ritime Transportsysteme.
Herausforderungen der Zukunft eine beson-       die Situationsanalyse auf Basis von moder-
                                                                                                KONTAK T:
dere Bedeutung zu. Mit dem Projekt „SOOP“,      nen Datenstromtechnologien realisieren. Die
gefördert vom Europäische Fond für regio-       Jade Hochschule bringt ihre nautische Kom-      Prof. Dr.-Ing. Axel Hahn
                                                                                                soop.offis.de
nale Entwicklung (EFRE) und dem Land Nie-       petenz ein und die Hochschule Emden/Leer
dersachsen, leistet OFFIS mit seinen Kompe-
tenzen im Bereich der Sicherheitsforschung
einen Beitrag zur Gestaltung industrieller
Prozessketten für die Errichtung von Wind-
kraftanlagen vor unserer Küste.

  Für eine signifikante Steigerung der Wind-
energiegewinnung auf See ist eine Industria-
lisierung der Errichtungs- und Wartungspro-
zesse notwendig. Effizienz und Sicherheit
müssen dabei    Hand in Hand gehen.      Das
Projekt SOOP – das Kürzel steht für „Siche-
re Offshore Operationen“ – entwickelt Pla-
nungswerkzeuge für die sichere Gestaltung
der Abläufe wie z.B. ein Assistenzsystem für
Schiffs- und Kranführer. Das Projekt wird mit
insgesamt 2, 5 Millionen Euro gefördert und
vom Oldenburger OFFIS – Institut für Informa-
tik koordiniert. OFFIS wird in diesem Projekt
neben der Koordination die Sicherheitsana-
lyse und Risikobewertung durchführen. Hier

                                                                                                           SEPTEMBER 2011 DATAWORK
Verkehr

    Starke erste Halbzeit für das COMPLEX-Projekt
  Im Dezember 2009 ist das Projekt COMPLEX
(COdesign and power Management in PLat-
form-based design space EXploration) als in-
tegriertes europäisches Forschungsprojekt
gestartet. Unter der Koordination von OFFIS
(Bereich Verkehr, Gruppen HDM, ANI) arbeitet
ein Konsortium aus 13 Forschungsinstituten
und Industriepartnern an innovativen und ef-
fizienten Methoden und Werkzeugen zum Ent-
wurf heutiger eingebetteter Systeme.

  Das Hauptziel liegt dabei auf der Analyse und
Optimierung des komplexen Zusammenspiels
der verschiedenen Komponenten solcher Sys-
teme. Die Bewertung der großen Zahl möglicher
Varianten ist eine große Herausforderung bei
der Auswahl der besten Gesamtlösung im Ent-
wurf. An dieser Stelle setzt COMPLEX mit der
Bereitstellung von neuen Bewertungsmetho-
den von Zeit- und Energieeigenschaften heu-
tiger Systeme, verbesserten Simulationsver-          lensteine, wie die Definition des Entwurfspro-     pisch vorliegenden Werkzeuge in der kommen-
fahren und einem ganzheitlichen, integrierten        zesses, der industriellen Anforderungen und        den Projektphase abgeschlossen werden kann.
Entwurfsprozess an.                                  der Schnittstellen sind erreicht. Um die prak-
                                                     tische Anwendbarkeit zu evaluieren, wurde be-        KONTAK T:

  Zur Halbzeit des Projekts nach 18 Monaten          reits eine Reihe industrieller Anwendungsfälle       Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Nebel
ist nun Anfang Juli das zweite Review erfolg-        aus verschiedenen Domänen implementiert, so          Kim Grüttner
reich abgeschlossen worden. Wichtige Mei-            dass die Weiterentwicklung der bereits prototy-      complex.offis.de

    Verkehr                                                                                             20 % gesteigert werden. Damit wird ein weiterer

    MotorBrain – Neue Technologien
                                                                                                        Schritt in Richtung preiswerter und alltagstaug-
                                                                                                        licher Elektroautos vollzogen.

    für preiswerte E-Autos                                                                                OFFIS beteiligt sich in dem Projekt im Bereich
                                                                                                        der Bewertung und Überprüfung von Sicher-
                            Am 6. und 7. Juli fand   enz, niedrigere Produktionskosten und eine ge-     heits- und Echtzeitanforderungen der Steuer-
                           im Infineon Campeon       ringere Ausfallwahrscheinlichkeit. Dies betrifft   geräte sowie der Entwicklung virtueller Prototy-
                          in München das Kick-       alle beteiligten Komponenten eines Antriebs-       pen zur frühzeitigen Simulation und Integration
                         Off-Meeting des Mo-         strangs vom Motor über das Motorsteuergerät        von Teilkomponenten in den Antriebsstrang.
                      torBrain-Projektes    statt.   bis hin zur Batterie und dem Batterie-Manage-      Neben OFFIS sind in dem Projekt 30 Partner aus
Ziel des von EU, BMBF und mehreren nationa-          ment-System. So werden z.B. bei der Konstruk-      neun Ländern beteiligt, unter anderem Infine-
len Trägern geförderten Projektes ist die Erfor-     tion der Elektromotoren sogenannte weich-          on, ZF, NXP und ST Microelectronics. Das Pro-
schung und Entwicklung neuartiger Konzepte           magnetische Werkstoffe verwendet, die einen        jekt läuft voraussichtlich bis Ende Juni 2014.
für elektrische Antriebsstränge im Automobil-        Verzicht auf die zunehmend teuren „Seltenen
                                                                                                          KONTAK T:
bereich.                                             Erden“ ermöglichen und damit Produktionskos-
                                                     ten senken. Die Energieeffizienz des Gesamt-         Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Nebel
  Im Vordergrund der Entwicklung stehen da-          systems kann durch den Einsatz neuester Bat-         Andreas Herrholz
bei Anforderungen wie höhere Energieeffizi-          terie- und Wechselrichtertechnologie um bis zu       www.motorbrain.de

   DATAWORK SEPTEMBER 2011
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    Verkehr

    Erfolgreiche Präsentation der Ergebnisse des
    Projektes HUMAN bei Airbus, Toulouse
  Am 22. Juni fand die Abschlusspräsentati-       der Mensch-Maschine Interaktion eingesetzt     net und mit dem Verhalten der „Virtuellen
on des im Rahmen des 7ten EU-Forschungs-          werden können. Diese Simulation soll ergän-    Testpiloten“ verglichen. Diese Experimente
rahmenprogramms geförderten Projektes HU-         zend zu aufwendigen und teuren Simulator-      wurden im Cockpitsimulator GECO am DLR in
MAN statt.                                        tests mit menschlichen Testpiloten durchge-    Braunschweig durchgeführt.

                                                                                                   Das Projekt wurde während seiner drei-
                                                                                                 jährigen Laufzeit von OFFIS koordiniert. Die
                                                                                                 Projektergebnisse wurden nun in einem ein-
                                                                                                 tägigen Industriekolloquium Vertretern der
                                                                                                 Flugzeughersteller und -zulieferer Airbus
                                                                                                 (Frankreich), Alenia Aeronautica (Italien), Eu-
                                                                                                 rocopter (Frankreich), EADS (Frankreich), Ho-
                                                                                                 neywell (Tschechien), Egis Avia (Frankreich)
                                                                                                 und Bertin Technologies (Frankreich) vorge-
  In dem EU-Projekt HUMAN wurde eine Me-          führt werden. Dadurch wird eine deutliche      stellt. Während der angeregt geführten Dis-
thode zur Analyse von Entwürfen neuer Cock-       Reduzierung der zu testenden Szenarien und     kussionen bekundeten Vertreter der Industrie
pitsysteme in modernen Verkehrsflugzeugen         der damit verbundenen Kosten ermöglicht.       ihr Interesse an den entwickelten Methoden
wie dem A380 entwickelt. Zentral ist dabei        Die Praxistauglichkeit der Methode wurde       und Software-Lösungen. In weiteren Gesprä-
die Berücksichtigung der Bedienbarkeit der        anhand eines vom DLR bereitgestellten und      chen sollen nun Möglichkeiten zur konkreten
Systeme durch die Flugzeugpiloten sowohl          im Projekt weiterentwickelten modernen 4D-     industriellen Umsetzung und Fortsetzung der
bei Routineflügen als auch in anspruchsvol-       Flugmanagement-Systems demonstriert. Zur       Zusammenarbeit erörtert werden.
len Wetter- und Verkehrslagen. Der Ansatz ba-     Validierung der kognitiven Modelle wurde die
                                                                                                   KONTAK T:
siert auf der Entwicklung kognitiver Modelle,     Bedienung des Flugmanagementsystems mit
                                                                                                   Dr. Andreas Lüdtke
die als „Virtuelle Testpiloten“ bereits früh im   insgesamt 32 Linienpiloten in unterschiedli-
                                                                                                   www.human.aero
Cockpitentwicklungsprozess zur Simulation         chen simulierten Flugszenarien aufgezeich-

                                                                                                               SEPTEMBER 2011 DATAWORK
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