Dran - Als sich die Welt veränderte Ein Rückblick auf die Tage, als die Corona-Krise begann und wir alle uns umstellen mussten - Kirchenmagazine.de

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Dran - Als sich die Welt veränderte Ein Rückblick auf die Tage, als die Corona-Krise begann und wir alle uns umstellen mussten - Kirchenmagazine.de
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Nahdran
                                                                              1 /2020

Das katholische Magazin im Mindener Land

                                  Als sich die Welt
                                  veränderte
                                  Ein Rückblick auf die Tage, als die Corona-Krise
                                  begann und wir alle uns umstellen mussten
Dran - Als sich die Welt veränderte Ein Rückblick auf die Tage, als die Corona-Krise begann und wir alle uns umstellen mussten - Kirchenmagazine.de
Unser Know-How
                                                                                                                           gegen Feuchtigkeit

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         www.svewa-mb.de
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                                                                                                                       BAUWERKSABDICHTUNG

                                                                                                                             32423 Minden
Bestattungshaus                                                                                                            Hermannstraße 16a
                                               Die Welt                                                                    Tel. 05 71 / 2 49 16
                                                                                                                         Mobil 01 71 / 7 82 23 33

          Inh. Marcus Sill                    der Bäder!                                                                 info@reich-minden.de

                                                                                                                           Stoppt Feuchtigkeit
                                                 Mit unserer Erfahrung
                                                 und unserem Können
   Begleitend an Ihrer Seite                    eröffnen wir Ihnen ganz
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Telefon 0 57 02 / 95 04                       k. henning
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                                                 R 0 57 07 / 22 53

                                         Stiftsallee 98
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                                          Büro Seydlitzstr. 12
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                                                                                      Der Amazonas-Raum – einer der wichtigsten Speicher für
                                                                                      Trinkwasser und CO2 unserer Erde – ist massiv bedroht.
Die Würde des Menschen ist der Maßstab für unser Handeln!                             Adveniat setzt sich verstärkt dafür ein, den Lebensraum der
                                                                                      indigenen Völker zu schützen und die Rechte der Menschen
                                                                                      dort zu verteidigen. Helfen Sie uns dabei!
                                                                                      Mehr dazu unter www.adveniat.de
                                                       BESTATTUNGEN
                                                       ROLF WEHRMANN                                                                               NEU

                                                       Grille 1                                             VERWÜSTUNG DER BILDUNGSREFORM
                                                       32423 Minden                                          ▪   Wie die demokratische Gesellschaft durch
                                                                                                                 unsinnige Reformen gefährdet wird
                                                ☎ 0571.32600                                                 ▪   Mit feinem und bitterem Humor verfasst

                                              www.bestattungen-minden.de                                     ▪   Ein Plädoyer an die Wiederaufnahme des
                                                                                                                 Bildungsideals Wilhelm von Humboldts

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  Rolf Wehrmann, Bestatter seit 1996.                                                                       ISBN 978-3-89710-844-8

  Gespräche zu Trauerfall oder Vorsorge
                                                                                       05251 153-171        www.bonifatius-verlag.de            Buchhandel
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Nahdran
                                                                                                                             Editorial
Unser Titelbild zeigt Propst am Dom Roland Falkenhahn Ende März bei der ersten Heiligen Messe                                Liebe Leser,
im Mindener Dom, die vor einer Kamera anstatt vor Gläubigen stattfand. 	             Foto: Flüter
                                                                                                                             in diesen Zeiten
Impuls: „Wir sind es wert“ von Pastor Christian Bünnigmann                               ... 18
                                                                                                                             ist es schwer, den
Kinderseite: Der Flecken auf dem Mond und das Fronleichnamsfest                          ... 24
                                                                                                                             Namen „Nah dran“
Büchertipp: Yvonne Striet über den Roman „Die Frau, die nicht alterte“
                                                                                                                             mit Leben zu füllen.
von Grégoire Delacourt                                                                  ... 29
                                                                                                                             Die Mitarbeiterinnen
Tipps und Termine: Kirchenmusikalische Veranstaltungen 2020                             ... 29
                                                                                                                             und Mitarbeiter im
Porträt: Organist Ferdinand Feldmann                                                    ... 30
                                                                                                                             pastoralen Team wollen für die Menschen
Kreuzworträtsel                                                                          ... 31
                                                                                                                             in unseren Gemeinden da sein. Wir wollen
                                                                                                                             „nah dran“ sein, um unseren Auftrag zu
                                                                                                                             leben, Glaubenszeugnis zu geben vom
                                                                                                                             Dreifaltigen Gott.
                                                                                                                             Die Kirche ist dazu da, den Menschen nah
                                                  „Diese Zeit ist eine wichtige Erfahrung“                                   dran an Gott zu bringen. In der Gemein-
                                                  Interview mit dem Propst am Dom Roland Falkenhahn ... 04                  schaft mit allen Menschen, die an Jesus
                                                                                                                             Christus, den Sohn Gottes glauben, wollen
                                                                                                                             wir Zeugnis geben von der Hoffnung, die
                                                  „Eine irgendwie unwirkliche Situation“                                     uns erfüllt und die uns der Dreifaltige Gott
                                                  Die Corona-Krise Ende März: ein Stimmungsrückblick auf                     schenkt.
                                                  die Tage, als alles anfing, aufgefangen in Interviews mit                  Gerade heute ist das Vertrauen auf diesen
                                                  Menschen aus dem Pastoralverbund                         ... 08           Gott die vielleicht einzige Stütze, wenn
                                                                                                                             das „Coronavirus“ uns den Boden unter
                                                                                                                             den Füßen wegzieht. Gott beseitigt nicht
                                                                                                                             einfach die Grausamkeiten dieses Lebens.
                                                  Eine Frage, die alles änderte                                              Aber er ist der einzige, der Hoffnung in der
                                                  Wie Andrea Ulrich eine neue Gewissheit                                     größten Dunkelheit, sogar über den Tod
                                                  im katholischen Glauben fand                                     ... 16   hinaus schenken will, auch indem er uns
                                                                                                                             die Wirklichkeit des ewigen Lebens eröffnet.
                                                  Verwurzelt in zwei Welten                                                  Wie uns die Heilige Schrift sagt, wird er
                                                  Isaak Abatzidis gehört der griechisch-orthodoxen Kirche                    denen, die ihm vertrauen, alle Tränen abwi-
                                                  an, seine Frau ist katholisch. Beide leben ihren Glauben.                  schen. Hier wird keine Trauer mehr sein,
                                                  Den häuslichen Frieden hat das niemals gestört – im                        keine Klage, keine Mühsal (vgl. Offb).
                                                  Gegenteil.                                               ... 20           Hoffen wir, dass wir nach der Überwindung
                                                                                                                             von „Corona“ bald wieder nah dran und
                                                                                                                             damit mitten in Ihrem Leben sein können.
                                                                                                                             Gott schütze und segne Sie!
                                                  Eine Geschichte, die viel weiter zurückreicht
                                                  Der Caritasverband Minden e.V. feiert in diesem Jahr die                   Ihr Pastor Bünnigmann
                                                  Gründung vor 50 Jahren.                                 ... 26

                     Herausgeber: Propst Roland Falkenhahn (V.i.S.d.P.)   Tel.: 05251 8791900                                 Druck und Verlag: Bonifatius GmbH
  I M P R E SS U M

                     Pastoralverbund Mindener Land,                       Mail: info@pressebuero-flueter.de                   Geschäftsführer: Rolf Pitsch, Tobias Siepelmeyer
                     Großer Domhof 10, 32423 Minden
                     Tel.: 0571 83764100                                  Anzeigen: Astrid Rohde (verantwortlich)             Ein Kooperationsprojekt des Pastoralverbundes
                                                                          Tel.: 05251 153-222                                 Mindener Land und Der Dom, Kirchenzeitung
                     Redaktion: Karl-Martin Flüter,                       Mail: anzeigen@bonifatius.de                        des Erzbistums Paderborn
                     Michaela Schelte
                                                                          Anzeigenverkauf: Weserspucker-Verlag,
                     Texte, Fotos und Gestaltung:                         Birgit König
                     Pressebüro Karl-Martin Flüter*                       Tel.: 0571 8880632                                  *wenn nicht anders gekennzeichnet

                                                                                                                                                                                 3
Dran - Als sich die Welt veränderte Ein Rückblick auf die Tage, als die Corona-Krise begann und wir alle uns umstellen mussten - Kirchenmagazine.de
Nahdran

„Diese Zeit ist
eine wichtige
Erfahrung“
Ein Interview mit Propst am Dom Roland Falkenhahn

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Dran - Als sich die Welt veränderte Ein Rückblick auf die Tage, als die Corona-Krise begann und wir alle uns umstellen mussten - Kirchenmagazine.de
Nahdran

Die Corona-Krise ging gerade in die zweite Woche, als sich „Nah dran“
zum Interview bei Propst Roland Falkenhahn meldete. Der Geistliche
hatte einige Tage zuvor den ersten Gottesdienst vor einer Kamera im
menschenleeren Mindener Dom gefeiert – eine Situation, die auch für ihn
neu war.
Die Fastenzeit, in deren Mitte der Beginn der Corona-Pandemie in
Deutschland fiel, ist geprägt durch die Aufforderung zur Enthaltsamkeit.
Wie sehr sind diese „Enthaltsamkeit als Fastenopfer“ und das
erzwungene „Social Distancing“ vergleichbar?

Interview: Karl-Martin Flüter

Propst Falkenhahn, es ist zwei Wochen vor Ostern,      Vor einigen Tagen haben wir in der Messe für eine               „Es gibt sicherlich
die vierte Woche der Fastenzeit und die Welt befin-    vor kurzem erst verstorbene Frau gebetet. Nach dem
det sich seit Mitte März im Kontaktverbot. Wer kann,   Gottesdienst habe ich den Mann der Verstorbenen
                                                                                                                       keinen Menschen,
soll zu Hause bleiben. Öffentliche und gastronomi-     angerufen.                                                      der sein Leben einfach
sche Einrichtungen haben geschlossen. Mehr als         In diesem Gespräch ging es sofort um Einsamkeit.                so weiterleben kann.
zwei Personen sollen in der Öffentlichkeit nicht       Das war ein älterer Mann, dessen Tochter und Enkel-
zusammenkommen. Fast scheint es, als habe sich         kinder zwar im Nachbarhaus leben, aber der Kontakt
                                                                                                                       Viele werden sich in
die Gesellschaft, gezwungen vom Corona-Virus, zu       war im Zuge der Corona-Maßnahmen minimiert und                  der erzwungenen
einer Fastenzeit entschlossen.                         das setzte ihm besonders zu. Dieser Mann hat deut-              Ruhepause besinnen
Propst Roland Falkenhahn: Die Fastenzeit ist eine      lich zurückgemeldet, wie sehr er sich über diesen
Zeit der Veränderung und Neuorientierung. In der       Anruf gefreut hat. Jeder menschliche Kontakt wird in
                                                                                                                       und tatsächlich zur
gegenwärtigen Situation machen alle Menschen           dieser besonderen Situation anders und mehr wert-               Ruhe kommen.
diese Erfahrung, auch wenn sie sonst nichts mit        geschätzt.                                                      Für manche Menschen
dem Begriff Fastenzeit anzufangen wissen. Für alle         Ich glaube, dass die Menschen im Augenblick
verändert sich etwas. Es gibt sicherlich keinen Men-   jede Form von mitmenschlichem Kontakt wertschät-
                                                                                                                       ist das eine neue,
schen, der sein Leben einfach so weiterleben kann.     zen.                                                            für einige sogar eine
Viele werden sich in der erzwungenen Ruhepause                                                                         bedrohliche Erfahrung.“
besinnen und tatsächlich zur Ruhe kommen. Das ist      Wir führen das Gespräch Ende März. Der „Shut-
für manche Menschen eine neue, für einige sogar        down“ wird sich noch einige Wochen, vielleicht
eine bedrohliche Erfahrung.                            sogar Monate fortsetzen. Haben Sie Sorge, dass sich             Roland Falkenhahn
                                                       soziale und psychische Probleme in Folge des gebo-              ist Propst am Dom im
Nehmen Sie diese Gefühle wahr, wenn Sie mit den        tenen Social Distancing verstärken könnten?                     Mindener Dom, Lei-
Menschen reden?                                        Als Priester lebe ich alleine. Vielleicht fällt es mir leich-   ter des Pastoralver-
Ja, das nehme ich wahr. Wir feiern in jeder Heiligen   ter, mit diesem Kontaktverbot umzugehen, als Men-               bunds Mindener Land
Messe die „Intentionen“. Das sind besondere Anlie-     schen, die jetzt ihre Isolation deutlich spüren, darauf         und      stellvertretender
gen von Gläubigen, die sich die Feier einer heiligen   aber nicht vorbereitet waren. Das kann schwierig                Dechant im Dekanat
Messe in diesem Anliegen erbitten.                     sein.                                                           Herford-Minden.

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Dran - Als sich die Welt veränderte Ein Rückblick auf die Tage, als die Corona-Krise begann und wir alle uns umstellen mussten - Kirchenmagazine.de
Nahdran
                             Der Rückzug von der Welt ist in der katholischen Tra-       aber dafür, dass es sich um einen kurzfristig ange-
                             dition eine seit Jahrtausenden erprobte Lebensform.         kündigten Versuch handelte, war das sehr ordentlich.
                             Was können wir von dieser Kultur lernen?
                             Wenn man sich Beschränkungen wie in der Fasten-             Alle kirchlichen Veranstaltungen sind bis Mai abge-
                             zeit selber auferlegt, kann man auf die Dinge schau-        sagt. Welche Regeln gelten für Bestattungen?
                             en, die abseits des Alltags wichtig sind. Das kann          Beerdigungen finden nach den staatlichen Vorgaben
                             etwas sehr Positives sein.                                  in einem kleinen Kreis statt.

                             Könnte die katholische Kirche nicht Ratschläge zum          Wie ist es mit Besuchen bei schwerkranken Men-
                             Rückzug und zum Alleinsein an die Hand liefern?             schen?
                             Im Grunde geht es um das, was ohnehin für die               Stand Ende März – es kann sich ja alles schnell
                             Fastenzeit gilt: Gebet und Werke der Nächstenliebe.         verändern – besteht die Absprache, dass wir dem
                             Auf einen Menschen zugehen, Kontakt halten, wenn            Wunsch nachkommen, wenn jemand in Todesgefahr
                             auch über das Telefon.                                      nach der Krankensalbung verlangt. Das setzt natür-
                                                                                         lich voraus, dass das Krankenhaus oder ein Pflege-
   „Wir haben sonst alle     Wie ist es für Sie selbst, wenn Sie den Gottesdienst        heim uns Zutritt gewährt. Bei der häuslichen Situati-
                             ohne Menschen in der Kirche feiern müssen und er            on ist es weniger kompliziert.
 sechs bis acht Wochen
                             später am Tag im Internet zu sehen ist?
  ein Treffen der Arbeits-   Es ist zwar schwierig, alleine die Messe zu zelebrie-       Eine Frage an die Privatperson Roland Falkenhahn:
   gemeinschaft christli-    ren, aber ganz ungewohnt ist es auch nicht. Katholi-        Wie fühlen Sie sich in der aktuellen Situation?
                             sche Priester feiern die Eucharistie auch für sich allei-   Ich wäre eigentlich am Mittwoch für eine zehntägi-
       cher Kirchen (ACK).
                             ne, wenn sie unterwegs sind oder während einer              ge Pilgerreise nach Jordanien und Jerusalem gefah-
    Im Augenblick findet     längeren Krankheitsphase.                                   ren. Aber es ist gut so, dass ich jetzt hier, in meiner
  zweimal in der Woche           Drei Priester aus unserem pastoralen Team feiern        Gemeinde, für die ich verantwortlich bin, sein kann.
                             täglich eine Messe. Das haben wir abgesprochen.             Ich fühle mich gut.
    eine Videokonferenz
                             Sie machen das natürlich jeder für sich und ohne
    statt, bei der wir uns   weitere Teilnehmer. Aber ich weiß aus den Rückmel-          Wie nehmen Sie den Zusammenhalt in der Gesell-
im ACK darüber austau-       dungen, dass es für die Gläubigen wichtig ist, das in       schaft wahr?
                             ihren Anliegen, den Intentionen, täglich eine Messe         Abgesehen von denen, die Toilettenpapier horten
    schen, wie es in den
                             gefeiert wird.                                              und unsinnige Lebensmittellager anlegen, sehe ich
 verschiedenen Kirchen           Aber es ist schon etwas anderes, in einer vollen        die vielen positiven Beispiele, wenn Menschen ein-
   und Gemeinden aus-        Kirche zu zelebrieren. Das merke ich bei der Predigt.       ander helfen. Wir haben sonst alle sechs bis acht
                             Wenn die Menschen vor mir sitzen, erhält man durch          Wochen ein Treffen der Arbeitsgemeinschaft christ-
    sieht. Wir geben uns
                             die Mimik oder Blicke der Zuhörer eine Rückmeldung.         licher Kirchen (ACK). Im Augenblick findet zweimal
   gegenseitig Anregun-      So schaue ich nur in die Kamera.                            in der Woche im ACK eine Videokonferenz statt, bei
gen, was man vielleicht                                                                  der wir uns darüber austauschen, wie es in den
                             Wie ist der Zuspruch im Internet?                           verschiedenen Kirchen und Gemeinden aussieht.
     noch für die eigene
                             Interessant ist der Zuspruch zu unserer ersten, ins         Wir geben uns gegenseitig Anregungen, was man
 Gemeinde tun könnte.“       Internet hochgeladenen Messe. 570 Menschen                  vielleicht noch für die eigene Gemeinde tun könnte.
                             haben diesen Film angeklickt, 270 haben sich den
                             ganzen Gottesdienst angeschaut. Einige haben                Die Religionen und Kirchen wachsen also in der Not
                             Rückmeldungen gegeben. Viele waren dankbar                  zusammen?
                             dafür, dass es diesen Gottesdienst mit einem lokalen        Ja, so ist es. Das ist eine positive Entwicklung.
                             Bezug im Internet gibt. Eine Rückmeldung kam von
                             einer Familie, die hier in Minden in der Gemeinde           Überrascht Sie dieser große Zusammenhalt?
                             sehr aktiv war, aber dann in die Schweiz gezogen ist.       Es überrascht mit nicht. Aber es ist schön, das wahr-
                             Die hatten das mitbekommen, dass unsere Messe               zunehmen. Das wird uns allen guttun, auch wenn
                             online war. Sie haben sich den Gottesdienst in der          Corona irgendwann Vergangenheit ist.
                             Schweiz angeschaut.
                                                                                         Können wir gestärkt aus dieser Krise hinausgehen?
                             Das ist doch eine zufriedenstellende Größenordnung          Man weiß, wie schnell man wieder in den Alltagstrott
                             von Teilnehmern der Messe, oder?                            verfällt, wenn die Ausnahmesituation erstmal vorbei
                             Ja, zumindest für den Anfang. Natürlich sind die            ist. Dennoch glaube ich, dass diese Zeit für viele
                             Besucherzahlen der Gottesdienste sonst viel höher,          Menschen eine wichtige Erfahrung sein wird.

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Ende März war der Dom
offen für Kirchenbesucher,
auch wenn überall an das
Gebot, Abstand zu halten,
erinnert wurde.

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    „Eine irgendwie
    unwirkliche Situation“
    Ende März prägte die Corona-Krise bereits das öffentliche Leben.
    Kontaktverbot, geschlossene Kirchen, Kindergärten und Schulen, Läden und Cafés.
    Niemand wusste, was noch kommen würde.
    Ein Stimmungsrückblick auf die ersten „Corona-Tage“, aufgefangen in Interviews
    mit Menschen aus dem Pastoralverbund Mindener Land.

                                                                     Der Mindener Dom blieb weiter geöffnet.
                                                                     Küster Mario Cairone sorgte sich um seine
                                                                     Familie in Italien.

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Dran - Als sich die Welt veränderte Ein Rückblick auf die Tage, als die Corona-Krise begann und wir alle uns umstellen mussten - Kirchenmagazine.de
Nahdran

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Dran - Als sich die Welt veränderte Ein Rückblick auf die Tage, als die Corona-Krise begann und wir alle uns umstellen mussten - Kirchenmagazine.de
Nahdran
                           „Ich mache mir Sorgen um meine Familie in Italien “
Mario Cairone              Wie geht es Ihnen momentan? Wie erleben Sie                   Was mir in diesen Tagen auffällt ist, dass ich häu-
                           diese Zeit?                                                fig von Dombesuchern angesprochen werde und
Küster am Dom              Mario Cairone: Es ist eine sehr seltsame Zeit. Ich         mir Fragen gestellt werden.
Antworten vom 24.03.2020   mache mir viele Sorgen, besonders auch um meine               Ich glaube, dass der Grund dafür ist, dass das
                           Familie in Italien.                                        Pfarrbüro geschlossen ist und ich als „Person der
                                                                                      Kirche“ gesehen werde. Die Priester sind auch oft
                           Gottesdienste und sämtliche kirchliche Veran-              hier. Aber ich glaube, für viele Menschen ist es
                           staltungen müssen ruhen. Wie ist das für Sie als           leichter mich anzusprechen. Die Hemmschwelle ist
                           Küster? Wie macht sich das für Sie bemerkbar?              bei manchen Personen da, einen Priester anzuspre-
                           Mario Cairone: Eine meiner Hauptaufgaben als               chen.
                           Küster ist natürlich die Vor- und Nachbereitung der
                           Heiligen Messe. Das entfällt jetzt völlig, weil wir kei-   Gibt es Ihrer Meinung nach eine Chance, die sich
                           ne Heiligen Messen mit der Gemeinde mehr feiern            aus der Corona-Krise ergibt – für Kirche oder
                           dürfen.                                                    Gesellschaft?
                              Ich kann allerdings jetzt Aufgaben erledigen, zu        Mario Cairone: Ich glaube, dass die Menschen
                           denen ich sonst nur wenig Zeit habe, dazu gehört           sensibler werden für das Wesentliche und die
                           sicherlich auch das Putzen…                                Gemeinschaft mehr schätzen lernen.

                           „In der Schule lerne ich lieber als zu Hause“
Laura, 9 Jahre             Wie geht es Dir momentan?                                  Wie ist es für Dich, dass die Erstkommunion nicht
                           Laura: Gut!                                                wie geplant stattfinden kann?
Kommunionkind                                                                         Laura: Ich finde es schade, aber Mama hat mir
Antworten vom 23.03.2020   Wie findest Du es, dass Du nicht in die Schule             erklärt, dass sie nicht ganz wegfällt, sondern irgend-
                           gehen kannst?                                              wann nachgeholt wird. Darum bin ich nicht mehr so
                           Laura: Das ist doof.                                       traurig. Ich freue mich darauf.
                           Mir fehlen Frau Papenkort und Frau Stuppner und
                           meine Freunde.                                             Kannst Du die Entscheidung verstehen, dass die
                           In der Schule lerne ich lieber als zu Hause mit Mama       Erstkommunion abgesagt werden musste?
                           oder Papa.                                                 Laura: Ja, besser als wenn wir krank werden.

                           „Facebook, Whatsapp und Co. reichen nicht “
Cornelia Dusella           Wie geht es Ihnen momentan?                                liche Kontakt. Facebook, Whatsapp und Co. sind
                           Cornelia Dusella: Wir versuchen so gut wie mög-            zwar eine Lösung, aber keine ausreichende.
Erstkommunionkatechetin    lich mit der Situation klarzukommen, in der Hoff-
Antworten vom 24.03.2020   nung, dass die Maßnahmen dazu führen, dass wir             Gibt nach eine Chance, die sich aus der Corona-
                           letztlich unbeschadet aus dieser Krise herauskom-          Krise ergibt – für Kirche oder Gesellschaft?
                           men, und dass sich möglichst schnell eine – wie            Cornelia Dusella: Vielleicht schaffen es die Kir-
                           auch immer aussehende – Normalität einstellt.              chen, durch Präsenz und neue Wege, die Gläubi-
                                                                                      gen wieder unter ein Dach zu bekommen.
                           Gottesdienste, sämtliche kirchliche Veranstal-                Und vielleicht führen die Internet-Gottesdienste
                           tungen und ehrenamtliche Arbeiten müssen                   in der Folge der Krise dazu, dass sich insbesonde-
                           ruhen. Wie ist das für Sie? Was fehlt Ihnen                re auch die jüngeren Gemeindemitglieder wieder
                           besonders?                                                 für die Kirche einsetzen oder sogar begeistern las-
                           Cornelia Dusella: Mir fehlt insbesondere der Kon-          sen. Die Chance ist da, hoffen wir, dass sie auch
                           takt zu den Anderen, besser gesagt der persön-             genutzt wird.

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Nahdran
„Das Prinzip der Nächstenliebe in den Fokus rücken“
Wie geht es Ihnen momentan? Wie erleben Sie                  Die Kirchen sind geöffnet, so dass ich jederzeit      Matthias Janda
diese Zeit?                                               für mich das Gebet in der Kirche führen kann, das
Matthias Janda: Innerlich bin ich schon angespannt.       ich möchte. Die Befürchtung, dass die Kirche als Ort     Mitarbeiter im Gemeinde-
Ich stelle mir natürlich die Fragen: Wie kann ich         der Besinnung und des Glaubens eine Zeitlang nicht       verband Bielefeld
meine Familie über die schwierigen Wochen und             mehr zur Verfügung stehe, hat sich sehr schnell auf-     Antworten vom 25.03.2020
Monate begleiten, dass die Familie unbeschadet die        gelöst.
Situation übersteht? Wie versorge ich meine Eltern,
Schwiegereltern und ältere Nachbarn?                      Gibt es Ihrer Meinung nach eine Chance, die sich
    Grundsätzlich vertraue ich darauf, dass meine         aus der Corona-Krise ergibt – für Kirche oder
Familie die Situation meistert. Kraft gibt mir dabei      Gesellschaft?
auch der Glaube.                                          Matthias Janda: Für mich gibt es die große Chance,
                                                          dass wir Menschen verstehen, dass nur eine Soli-
Gottesdienste, sämtliche kirchliche Veranstaltun-         dargemeinschaft der Schlüssel zur Bewältigung gro-
gen und ehrenamtliche Arbeiten müssen ruhen.              ßer gesellschaftlicher Fragestellungen und Krisen ist.
Wie ist das für Sie? Was fehlt Ihnen besonders?           Deshalb kann ich mir das Wiedererstarken des rück-
Matthias Janda: Das Fehlen der Gottesdienste war          sichtvollen Miteinanders als fast vergessene Form
erst sehr ungewohnt. Aber in der heutigen Zeit mit        des Umgangs untereinander vorstellen.
den unterschiedlichen Kommunikationskanälen                  Die Kirche hat die Chance, das Prinzip der Nächs-
habe ich mich schnell daran gewöhnt, Gottesdienste        tenliebe wieder in der Gesellschaft in den Fokus des
über die Onlinekanäle zu feiern.                          individuellen Handelns zu rücken.

„Die Situation fühlt sich irgendwie unwirklich an“
Wie geht es Ihnen momentan? Wie erleben Sie                  In „meinen“ diözesanen Fachgruppen (Orgel /           Peter Wagner
diese Zeit?                                               C-Kurs-Leitung / Kinderchorleitung), der Zuarbeit für
Peter Wagner: Auch wenn ich mich grundsätzlich            das Referat Kirchenmusik und der Diözesankom-            Kirchenmusiker im
gut fühle, nehme ich die gegenwärtige Situation           mission für Kirchenmusik geht der Betrieb über die       PV Mindener Land
doch als irgendwie „unwirklich“ war. Sie wirkt latent     medialen Kontaktwege weiter. Speziell arbeite ich an     Antworten vom 25.03.2020
auch bedrohlich auf mich.                                 zwei Publikationen: „Stilgerechte NGL-Begleitung auf
                                                          der Orgel“ und „Leadsheets für Organisten“.
Wie verändert die Corona-Krise Ihre Arbeit als Kir-          Die Arbeit der Dekanatssingschule ist bei allen
chenmusiker?                                              Chorgruppen (MiniChor, Kinderchor, Jugendchor)
Peter Wagner: Das Orgelspiel im Gottesdienst              natürlich auch eingestellt. Ebenso der Erwachsenen-
beschränkt sich auf nichtöffentliche (Live-)Stream-       chorbereich.
Gottesdienste, konzertante Veranstaltungen entfallen         Sollte die Krise von Dauer sein, werden wir zumin-
gänzlich. In Zusammenarbeit mit den anderen Deka-         dest die Arbeit mit dem Vokalensemble irgendwie
natskirchenmusikern bestücken wir derzeit die Bis-        per digitaler Kommunikationswege wieder aufneh-
tums-Internetseite mit entsprechenden Audiotracks,        men.
Videos sind geplant.
    Da der Unterrichtsbetrieb derzeit gänzlich einge-     Gibt es Ihrer Meinung nach eine Chance, die sich
stellt ist, werden Orgelschüler, Teilnehmer der kir-      aus der Corona-Krise ergibt – für Kirche oder
chenmusikalischen C-Ausbildung, Lehrgangs- und            Gesellschaft?
Seminarteilnehmer auf digitalem Weg mit Unter-            Peter Wagner: Was ich aus der Corona-Krise mitneh-
richtsmaterial und -aufgaben versorgt. Dies betrifft      men werde kann ich derzeit noch überhaupt nicht
den kompletten Kanon der Ausbildungsfächer,               sagen.
Singen und Sprechen, Liturgisches Orgelspiel, und         Einerseits stehen wir noch am Anfang, andererseits
Liturgiegesang, Chorleitung, Tonsatz, Gehörbildung,       bin ich viel zu sehr mit der praktischen und emoti-
oder Chorpraktisches Klavierspiel. Video-Tutorials sind   onalen Bewältigung der Krisensituation beschäftigt.
bereits angedacht.                                        Bleiben wir zuversichtlich!

                                                                                                                                       11
Nahdran
                           „Auf eine katastrophale Weise einmalig“
Christian Bünnigmann       Wie geht es Ihnen momentan?                                ziehen. Was hätten meine Großeltern gesagt, wenn
                           Christian Bünnigmann: Die momentane Katastrophe            sie im Zweiten Weltkrieg gefragt worden wären, wel-
Pastor im PV Mindener      ist mir unheimlich und ängstigt mich. Um die Men-          che Chance sich daraus ergibt? Ich glaube, dass wir
Land                       schen, die ich liebe, mache ich mir große Sorgen,          die Konsequenzen der jetzigen Situation auf medizi-
Antworten vom 25.03.2020   besonders um die Alten und die mit Vorerkrankungen.        nischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene
                           Schwer ist es mir auch, wenn ich Menschen nicht so         noch nicht erfasst haben. Sie werden auf eine katas-
                           zugewandt sein kann, wie ich es gerne möchte, vor          trophale Weise einmalig in der bisherigen Geschichte
                           allem im Zusammenhang der Feier der Heilige Messe          sein. Gerade in der Krise setze ich meine Hoffnung
                           und der Spendung der Sakramente.                           auf die Gottesmutter, die uns in Fatima ihr Unbefleck-
                                                                                      tes Herz als Zuflucht angeboten hat. Sie schenkt mir
                           Gibt es eine Chance, die sich aus der Corona-Krise         die feste Zuversicht, dass Gott die Kirche und die Welt
                           ergibt – für Kirche oder Gesellschaft?                     aus dem dunklen Abgrund wieder in sein helles Licht
                           Christian Bünnigmann: Ob sich aus dieser Pandemie          setzen wird. Wenn ich also eine Chance benenne,
                           eine Chance ergibt, halte ich für eine schwierige Frage.   dann ist es die, dass wir in der neuen Zuwendung zu
                           Ich möchte einen vielleicht zu steilen Vergleich heran-    Gott Heilung im umfassenden Sinn finden.

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Nahdran
„Es ist gut, dass wir unsere Freiheiten schätzen lernen“
Wie geht es Ihnen momentan? Wie erleben Sie            abbrechen mussten, war notwendig aber sehr scha-        Dorothee Georg
diese Zeit?                                            de.
Dorothee Georg: Es ist eine seltsame, unwirklich           Gerade der Erstkommunionssamstag ist ein            Erstkommunionkatechetin
erscheinende Zeit. Bei jedem Gang vor die Haustür      besonders schöner Baustein in der Vorbereitung,         Antworten vom 23.03.2020
überlegt man sich, ob dieser wirklich notwendig ist.   weil den Kindern die Bedeutung von Gemein-
Und wenn man dann doch das eigene Haus ver-            schaft nochmal ganz bewusst wird. Das, was wir im
lässt, geht man jedem Menschen so gut es geht aus      Moment überall meiden.
dem Weg.
                                                       Gibt es eine Chance, die sich aus der Corona-Krise
Gottesdienste, sämtliche kirchliche Veranstaltun-      ergibt – für Kirche oder Gesellschaft?
gen und ehrenamtliche Arbeiten müssen ruhen.           Dorothee Georg: Sollte die Corona-Krise für über-
Wie ist das für Sie? Was fehlt Ihnen besonders?        haupt etwas gut sein, dann dafür, dass wir unsere
Dorothee Georg: Momentan vermisse ich die per-         bisher als selbstverständlich angesehenen Freiheiten
sönlichen Kontakte am meisten. Dass wir die Erst-      und Möglichkeiten nicht mehr als selbstverständlich
kommunionsvorbereitung so kurz vor dem Ziel            ansehen, sondern zu schätzen lernen.

                                                                                                              Es ist der vierte Fastensonntag
                                                                                                              – und der erste Sonntag seit
                                                                                                              Beginn der Corona-Krise, an
                                                                                                              dem im Mindener Dom eine
                                                                                                              Premiere stattfindet: Die Heilige
                                                                                                              Messe wird nur unter Teilnahme
                                                                                                              weniger Helfer vor der Kamera
                                                                                                              gefeiert.
                                                                                                              Das ist in Minden nicht anders
                                                                                                              als sonst wo in Deutschland. In
                                                                                                              keiner Kirche, egal welcher Kon-
                                                                                                              fession, wird an diesem Tag vor
                                                                                                              Gläubigen gebetet. Das Video,
                                                                                                              das die Kamera aufnimmt, ist
                                                                                                              zwei Stunden später im Internet
                                                                                                              zu sehen. Küster Maria Cairone
                                                                                                              hat zuvor vorsorglich die Tore
                                                                                                              des sonst noch geöffneten
                                                                                                              Doms verschlossen – nur damit
                                                                                                              nicht doch Kirchgänger plötzlich
                                                                                                              in den Bänken sitzen.
                                                                                                              Man könne jetzt lernen, was
                                                                                                              das Eigentliche sei, sagt der
                                                                                                              Propst in der Predigt. „Das
                                                                                                              Eigentliche ist das Hier und
                                                                                                              Jetzt.“ Er liest aus dem Johan-
                                                                                                              nes-Evangelium die Geschichte
                                                                                                              von der Heilung eines blinden
                                                                                                              Menschen vor. Der Wille Jesu sei
                                                                                                              es, allen Menschen die Augen
                                                                                                              zu öffnen, betont der Propst.
                                                                                                              Auch die Corona-Krise zeige uns
                                                                                                              die Grenzen unserer scheinbar
                                                                                                              grenzenlosen Welt auf, in der
                                                                                                              technisch doch so vieles mög-
                                                                                                              lich erscheine: „Wir alle müssen
                                                                                                              Kinder des Lichts werden, um
                                                                                                              der Zeit der Dunkelheit zu ent-
                                                                                                              kommen.“
                                                                                                              Hinweis: Das Foto entstand vor
                                                                                                              dem Kontaktverbot.

                                                                                                                                      13
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„Wir nehmen mehr Anteil an den Sorgen anderer“
Wie geht es Ihnen momentan?                             digend und auch ungewohnt. Ich bin ja als Mama            Christine Fuchs
Christine Fuchs: Uns geht es soweit ganz gut. Die       eines Kommunionkindes selbst betroffen von den
gewohnten Strukturen fehlen aber sehr. Wir alle müs-    vielen Fragen. Dinge wie „Hoffentlich hat das Ganze       Erstkommunionkatechetin
sen uns umstellen. Vor allem die Aufgabe, unsere        keine negativen finanziellen Folgen (Feier, Kuchen        und Mutter eines Erstkom-
                                                                                                                  munionkindes
Kinder zu „unterrichten“, ist eine Herausforderung.     etc.)“ und „Das Erstkommunionkleid passt in einigen
                                                        Monaten doch gar nicht mehr…!“ waren genauso              Antworten vom 23.03.2020
Gottesdienste, sämtliche kirchliche Veranstaltun-       Thema wie die Tatsache, dass die Kinder sich so
gen und ehrenamtliche Arbeiten müssen ruhen.            intensiv und mit Freude auf den Termin vorbereitet
Wie ist das für Sie? Was fehlt Ihnen besonders?         haben und im ersten Moment sehr traurig waren
Christine Fuchs: Sonntagmorgen habe ich zum ers-        über die Absage und es kaum glauben konnten.
ten Mal einen Gottesdienst im Auto im Radio verfolgt.
Das war schon sehr seltsam. Auch die anstehende         Gibt es eine Chance, die sich aus der Corona-Krise
Osterpassion wird mir fehlen. Das abrupte Ende unse-    ergibt – für Kirche oder Gesellschaft?
rer Kommunionvorbereitungsstunden haben wir uns         Christine Fuchs: Ich merke aktuell, dass wir als Men-
so nicht vorgestellt. Wenn es so weit ist, werden wir   schen trotz räumlicher Distanz näher zusammenrü-
uns auf jeden Fall mit allen Kindern nochmal treffen.   cken. Wir nehmen mehr Anteil an den Sorgen anderer
    Zu Beginn der Berichterstattung rund um Coro-       und stehen uns gegenseitig mit Rat und Tat zur Seite.
na, hofften wir noch, dass die Kommunion nur um         Das ist eine schöne Erfahrung in diesen unsicheren
einige Wochen verschoben wird. Die Fragen aus           Zeiten. Zum Glück haben wir alle das Privileg, dass
den Reihen der Eltern unserer Erstkommunionkinder       unser Gesundheitssystem zu den besten der Welt
zu den Auswirkungen der Corona-Krise konnte ich         gehört und die Versorgung mit dem Nötigsten für alle
meist nicht sofort beantworten. Das war unbefrie-       sichergestellt ist. Ich bete, dass das auch so bleibt.

„Neu erkennen, was im Leben wirklich wichtig ist“
Wie geht es Ihnen momentan? Wie erleben Sie             ein. Dazu haben wir ein Gebetsheft entwickelt und         Michaela Schelte
diese Zeit?                                             online gestellt.
Michaela Schelte: Es ist eine wirklich seltsame Zeit.      Die Kontakte und die Arbeit mit den Menschen           Gemeindereferentin
Jeden Morgen hoffe ich, dass Corona nur ein Alp-        fehlen mir sehr. Im Pastoralteam haben wir unsere         im PV Mindener Land
traum war. Aber leider ist es Realität.                 persönlichen Kontakte auf das Minimum reduziert.          Antworten vom 24.03.2020
                                                        Unsere Dienstgespräche finden über FaceTime statt.
Wie verändert die Corona-Krise Ihre Arbeit als          Jeden Tag treffen wir uns als Pastoralteam über die-
Gemeindereferentin?                                     ses Medium, um uns auszutauschen und voneinan-
Michaela Schelte: Viele meiner Hauptarbeitsschwer-      der zu hören, wie es dem anderen geht.
punkte ruhen. Die religionspädagogische Arbeit in
den Kindertagesstätten, der Unterricht in der Schule,   Gibt es eine Chance, die sich aus der Corona-Krise
die Gottesdienste, die Erstkommunionvorbereitung...     ergibt – für Kirche oder Gesellschaft?
    Die ersten Tage der Krise standen unter dem         Michaela Schelte: Ich denke, dass die Krise uns
Fokus, Entscheidungen hinsichtlich einer Situation zu   viel Zeit gibt, neu zu erkennen, was wirklich wichtig
treffen, die niemand kennt. Wir haben im Pastoral-      und wesentlich im Leben ist. Geld oder materieller
team mit unseren Entscheidungen gerungen, haben         Reichtum sind Dinge, die nicht wirklich helfen oder
„pro“ und „contra“ gesammelt. Stunde um Stunde          glücklich machen. Gemeinschaft, Freundschaften,          Foto links:
kam eine neue Botschaft, die uns wie ein Schlag         Familie, Zufriedenheit, Freude und persönliche Frei-     Mitteilung an der Ein-
traf und vor neue Herausforderungen stellte. Weil wir   heit sind unbezahlbare und wertvolle Güter, die ich in   gangstür zum Altenheim
keine öffentlichen Gottesdienste mehr feiern dürfen     diesen Zeiten ganz anders und neu schätzen lerne.        St. Michael. Von Anfang
– was natürlich sinnvoll ist – können die Gläubigen     Auch erlebe ich, dass Menschen mehr aufeinander          waren die Auflagen sehr
                                                                                                                 restriktiv. Sie wurden seit-
jetzt die Sonntagsmesse im Internet verfolgen. Und      Acht geben, Rücksicht nehmen, einander zuhören,          dem verschärft. Besuche
jeden Abend um 19 Uhr laden wir alle Menschen           für- und miteinander beten. Ich glaube, dass diese       waren wenig später nicht
zu einem gemeinsamen Gebet von zu Hause aus             Krisenzeit ein Impuls ist, neu zu Gott zu finden.        mehr erlaubt.

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                   Eine Frage, die alles änderte
                   Wie Andrea Ulrich eine neue Gewissheit im katholischen Glauben fand

                   Andrea Ulrich ist ein rationaler Mensch. Die Juristin      Konversion. Es dauerte eine Woche, dann meldete
                   hat es gelernt, Probleme sachlich anzugehen und            sie sich, um ihren Entschluss mitzuteilen. Sie war
                   zu lösen. „Wenn man mir eine Aufgabe gibt, dann            bereit katholisch zu werden.
                   arbeite ich sie ab“, sagt sie über sich selbst. Sie            Im Frühjahr 2019 war es so weit. In einer Heili-
                   ist im Dorf Friedewalde evangelisch aufgewachsen           gen Messe wurde Andra Ulrich im Mindener Dom
                   und hatte mit „Kirche“ viele Jahre nichts zu tun. „In      in die katholische Kirche aufgenommen. Eine Kerze
                   der Jugend war ich total evangelisch“, erinnert sie        brannte für sie auf dem Altar, sie sprach das katholi-
                   sich, „ich kannte praktisch keine Katholiken.“ Ihr         sche Glaubensbekenntnis und empfing zum ersten
                   Mann ist katholisch und in der Kirche engagiert,           Mal die Heilige Kommunion.
                   auch die Kinder wurden katholisch getauft. Andrea              Es fühlte sich richtig an. Erklären kann sie das
                   Ulrich machte das nichts. Sie begleitete ihren Mann        alles aber immer noch nicht. Sie weiß nur eines:
                   und ihre Kinder auch in katholische Gottesdienste.         „Mir geht es nach wie vor gut. Das war die richtige
„Mir war das       An ihrer Kirchenferne änderte das nichts.
                       Aber nicht alles im Leben lässt sich rational erklä-
                                                                              Entscheidung.“
                                                                                  Sie ist viel gelassener geworden, hat And-
Grundvertrauen     ren. Als Andrea Ulrich im März 2018 an Brustkrebs
                   erkrankte, war das eine solche Situation. Zunächst
                                                                              rea Ulrich an sich selbst festgestellt: „Alles was
                                                                              geschieht, geschieht. Ich überstehe das schon.“

abhanden­          ging sie auch dieses lebensbedrohliche Problem
                   mit der gewohnten Effizienz an. Sie redete vom
                                                                              Diese Einstellung blieb auch, als ihr Mann einen
                                                                              Unfall hatte.
                   ersten Tag an offen über ihre Erkrankung und zog               „Das Vertrauen ist einfach da“, sagt sie. Das
gekommen.          das „volle Programm“ durch. Im Advent 2018 stand           macht vielleicht auch den großen Unterschied zu
                   nach der Therapie noch die Rehabilitation an. Es           ihrem Leben vor der an sich harmlosen Frage von
Dass alles am      schien, als hätte sie auch diese Herausforderung
                   erfolgreich bestanden und alles sei wieder gut.
                                                                              Pastor Falke-Böhne aus: „Mir war das Grundvertrau-
                                                                              en abhandengekommen. Dass alles am Ende gut
Ende gut wird,         Es reichte ein Satz, um diese Gewissheit zu
                   erschüttern, eine scheinbar lapidare, alltägliche Fra-
                                                                              wird, konnte ich nicht mehr glauben.“
                                                                                  Getragen von der neuen Gewissheit engagiert
                   ge: „Wie geht es Ihnen?“ Die Frage hatte ihr Pastor
konnte ich nicht   Dr. Marcus Falke-Böhne gestellt, ein Bekannter ihres
                                                                              sich Andrea Ulrich in ihrer neuen Kirche. Im Herbst
                                                                              vergangenen Jahres wurde sie Katechetin. Sie
                   Mannes. Danach war nichts mehr so, wie es vor-             bereitete Kommunionkinder auf die erste heilige
mehr glauben.“     her war. Andrea Ulrich merkte plötzlich, wie müde
                   und ausgebrannt sie war. Wie sehr sie die Krank-
                                                                              Kommunion vor und leitete sogar Gruppenstunden.
                                                                              Auch diese Glaubenspraxis hat sie als Stärkung
                   heit geschlaucht hatte. „Ich fühlte mich seelisch          erfahren. Beim nächsten Kommunionkurs, der im
                   verwundet“, sagt sie.                                      Herbst 2020 startet, wird sie wieder als Katechetin
                       In der folgenden Nacht schlief sie kaum. Am            mitmachen. Dieses Mal wird auch ihre Tochter Paula
                   nächsten Morgen schickte sie Propst Roland Falken-         als Kommunionkind dabei sein.
                   hahn eine Nachricht. „Ich habe eine halbe Stunde               So ist aus der „ökumenischen Familie“ Ulrich
                   für zwei Sätze gebraucht“, erinnert sie sich. Dieses       eine rein katholische Familie geworden – eine Sel-
                   Problem ließ sich nicht einfach so aus der Welt            tenheit in der durch und durch evangelischen Ort-
                   organisieren.                                              schaft Friedewalde.
                       Der Propst empfahl ihr, einfach mal die Anbe-              Dem evangelischen Pfarrer hat Andrea Ulrich
                   tungskapelle im Mindener Dom aufzusuchen. Dort             schon früh von ihrer geplanten Konversion berich-
                   überfiel die evangelisch sozialisierte, eher kirchen-      tet. „Er hat das akzeptiert“, sagt sie. Einige Nachbarn
                   fremde Frau ein Bedürfnis, das ihr bis dahin unbe-         waren nicht überrascht, als sie von ihrem Konfessi-
                   kannt war. „Ich habe mich hingekniet und gebetet.“         onswechsel hörten. Zu ihrer Verwunderung erfuhr
                       Andrea Ulrich traf Marcus Falke-Böhne, der mit         Andrea Ulrich, was manche Freunde und Bekannte
                   seiner Frage alles ausgelöst hatte, zu einem länge-        schon vorher vermutetet hatten: „Wir haben uns
                   ren Gespräch. Am Ende stand die Frage nach einer           immer schon gedacht, dass das bei dir ansteht.“

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Andrea Ulrich

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          Wir sind es wert
          Wir sind es wert, dass Gott uns liebt. Dieser Gedanke kann befreiend wirken.
          Ein geistliches Wort von Pastor Christian Bünnigmann über eine uralte Gewissheit

          Liebe Leserinnen und Leser!
          Nun ist der „Neue“ auch schon über hundert Tage
          in Minden und die Schonfrist der Eingewöhnungs- tes zu uns fordert uns heraus, darauf – durch unser
          zeit läuft allmählich aus. Vom „Neuen“ könnte man Leben – eine dankbare und bejahende Antwort zu
          erwarten, dass er wirklich Neues bringt und als geben. Gott will allen, die so sein Angebot anneh-
          Priester Neues zu verkünden hat. Dabei sagt doch men, eine Gemeinschaft des göttlichen Lebens mit
          das Alte Testament im Buch Kohelet, dass es nichts ihm und untereinander schenken! Uns soll ein Leben
          Neues unter der Sonne gäbe. Damit soll gesagt sein: in der Herrlichkeit des Dreifaltigen Gottes zuteilwer-
          Alles sei irgendwie schon einmal da gewesen. Oder den, ein ewiges Glück, das wir uns gar nicht vorstel-
          auch: Immer dann, wenn Menschen meinten, sie len können.
          hätten jetzt die ganz neue Entwicklung eingeleitet,      Nun könnte man mir vorwerfen, dass diese
          das über alle Maßen erhabene Neue gefunden, rei- Gedanken zwar herzerwärmend, aber doch ziemlich
          che der Blick in die Geschichte einfach nicht weit weltfremd sind. Machen wir es also konkret: Welche
          genug, um zu erkennen,                                                              Bedeutung hat das für
          dass das oder Ähnliches „Ich bin es wert, das zu erleben, weil                      mich, für mein jetziges
          schon einmal da gewe-                                                               Leben, dass Gott mir auf
          sen war.                     Gott mich liebt! Weil ich sein Kind bin,               diese unaussprechliche
              Das einzig wirklich weil er mich aus seiner freien Wahl,                        Weise zugewandt ist?
          Neue unter der Sonne, aus Liebe, in der Taufe zu seinem                                Als ich vor einigen
          die Neuheit, die alles                                                              Jahren im Urlaub war,
          verändert, ist, dass Gott Kind gemacht hat. Gott schenkt mir                        empfand ich in einem
          sich dem Menschen diese Würde, sodass ich es wert bin,                              Augenblick: „Schöner
          neu zugewandt hat; glücklich zu sein.“                                              kann es nicht werden!“
          dass Gott sich in der                                                               Zugleich wurde mir
          Menschwerdung sei-                                                                  bewusst, was es bedeu-
          nes Sohnes uns ganz geschenkt hat. Gott hat den tet: „Ich habe es nicht verdient. Aber ich bin es wert.“
          Menschen wieder „gottfähig“ gemacht. Er hat dem Natürlich hatte ich den Urlaub selbst bezahlt. Aber
          Menschen durch den Tod und die Auferstehung sei- kein Geld der Welt konnte das Glück dieses Moments
          nes Sohnes, Jesus Christus das Angebot des göttli- kaufen. Nein, ich hatte diesen Moment des Glücks
          chen Lebens gemacht. – Das ist wirklich neu! Und nicht verdient! Was hätte ich Gott bezahlen sollen
          das kann sich der Mensch auch nicht selbst machen, dafür, dass er mir das Leben geschenkt hat? Dass er
          selbst ausdenken oder konstruieren. Das muss sich mich diesen Augenblick hat erleben lassen? Aber: Ich
          der Mensch schenken lassen. – Und Gott will es ihm bin es wert, das zu erleben, weil Gott mich liebt! Weil
          schenken!                                             ich sein Kind bin, weil er mich aus seiner freien Wahl,
              In der Taufe sind wir hineingenommen in das aus Liebe, in der Taufe zu seinem Kind gemacht hat.
          Leben des Dreifaltigen Gottes – des Vaters, des Soh- Gott schenkt mir diese Würde, sodass ich es wert
          nes und des Heiligen Geistes. Auch das klingt für uns bin, glücklich zu sein, solche Momente zu erleben;
          nicht unbedingt neu, weil wir seit zweitausend Jah- zu erfahren, was es bedeutet, von Gott geliebt zu
          ren daran gewöhnt sind. Und doch ist dies das abso- sein. In der Schönheit dieses Augenblicks ließ Gott
          lut Neue, was alle Grenzen sprengt, sogar die – für mich etwas von sich selbst, von seiner unendlichen
          den Menschen – unüberwindbare Grenze des Todes. Schönheit und Herrlichkeit erfahren.
          Wir sollen nicht verlöschen, wir sollen nicht verder-    Dieser Gedanke, es nicht verdient zu haben, aber
          ben im Tod. Wir sind gerufen, in unserem Leben die durch Gott es wert zu sein, paart sich mit einem
          Gabe Gottes, das Geschenk des göttlichen, ewigen zweiten Gedanken: „Gott sieht mich und er liebt
          Lebens anzunehmen. Diese freie Hinwendung Got- mich.“ Ich meine, mich gut zu kennen. Und von Zeit

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zu Zeit erschaudere ich, wenn ich in die Abgründe       wenn Ihnen die Augen nicht feucht werden, haben         Christian Bünnigmann
meiner Seele schaue. Gott kennt mich ungleich bes-      Sie vielleicht spüren können, was dieses „ganz          ist seit Januar 2020 Pastor
                                                                                                                im Pastoralverbund
ser, als ich mich selbst kenne! Er kennt mich durch     Neue“ bedeutet, dass sich Gott dem Menschen, also       Mindener Land.
und durch, bis zum Grund – mit allem Guten und          auch Ihnen und mir ganz persönlich, zugewandt hat.
meinen Stärken, aber eben auch mit meinen Schwä-        Dabei ist dieses Neue zweitausend Jahre alt! Zur Zei-
chen, allem Schlechten und Bösen – der Sünde. Und       tenwende ist Gott einer von uns geworden, der in
doch liebt mich Gott mit einer Liebe, die alles über-   allem uns gleich ist außer der Sünde. Jesus Christus
trifft, was ich in meinem Leben an Liebe erfahren       ist für uns gestorben und von den Toten auferstan-
habe, mit einer unauslöschlichen Liebe.                 den, um uns sein Leben zu schenken: Nicht, weil
     „Gott kennt mich und er liebt mich.“ Wenn Sie      wir es verdient hätten, sondern weil Gott uns dessen
– vielleicht in der Stille der Anbetungskapelle des     wert macht! Er sieht mich und aus seinem freien Wil-
Domes, in der eucharistischen Gegenwart des Herrn       len liebt er mich!
– diesen Satz einmal auf sich wirken lassen, dann
kann es sein, dass Ihnen die Tränen kommen. Für         Redaktioneller Hinweis: Dieser Text entstand vor der
diese Tränen brauchen Sie sich nicht zu schämen.        Corona-Krise und nimmt deshalb keinen Bezug auf
Für diese Tränen dürfen Sie dankbar sein! Und auch      die seitdem entstandene katastrophale Lage.

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Verwurzelt in
zwei Welten

Isaak Abatzidis gehört
der griechisch-orthodoxen
Kirche an, seine Frau ist
katholisch.
Beide leben ihren Glauben.
Den häuslichen Frieden
hat das niemals gestört –
im Gegenteil.

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Isaak und Elke Abatzidis

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Hochzeit nach griechisch-   1979, als Isaak Abatzidis das erste Mal nach Deutsch-     niki. „Die Gerüche, die Klänge, alles ist sofort wieder
orthodoxem Ritus.           land kam, musste er einen Kulturschock verkraften.        da“, sagt er. Dazu gehört auch die Enge in der kleinen
Ein Hochzeitsfoto von den
Abatzidis aus dem Jahr
                            „Selbst im Sommer waren die Innenstädte tot“, erin-       griechisch-orthodoxen Kirche, in die er als Jugendlicher
1999                        nert er sich. „In Griechenland spielte sich das Leben     jeden Sonntag ging. „Wir mussten damals zur Messe
                            immer draußen ab und hier war Totenstille.“               gehen“, sagt er.
                                41 Jahre lebt Isaak Abatzidis jetzt in Minden, zwei   Seine religiöse Kindheit hat Isaak Abatzidis geprägt. Bis
                            Drittel seines Lebens. Das hat ihn verändert, aber auch   heute ist ihm sein Glaube und seine religiöse Praxis
                            Deutschland hat sich verändert. Auch hier sitzen die      wichtig. Manchmal fährt er am Sonntag nach Hanno-
                            Leute jetzt in der Fußgängerzone, sobald es warm wird     ver. Dort gibt es eine große Kirche, in der der zweiein-
                            – wenn nicht Corona sie daran hindert. „Sakis“ Abatzi-    halbstündige Gottesdienst der griechisch-orthodoxen
                            dis – unter diesem Namen kennen ihn seine Freunde –       Liturgie gefeiert wird.
                            hat hier mit seiner Frau Elke eine Familie gegründet.        „Das ist etwas ganz anderes als die katholische
                            Die drei Söhne sind schon aus dem Haus.                   Messe“, sagt er – es gibt sehr viel mehr Weihrauch
                                                                                      und viel mehr Aktion vor und in der „Ikonostase“, dem
                            Sehr viel mehr Weihrauch und                              abgesperrten Altarbereich. Bei der Kommunion reicht
                            viel Aktion vor der Ikonostase                            der Priester ungesäuertes Brot und Wein. „Es wird
                                                                                      den Gläubigen auf einem kleinen Löffel in den Mund
                            Auch wenn er schon so lange hier ist, kann sich Isaak     geschleudert“, berichtet Isaak Abatzidis. „Das muss
                            Abatzidis noch gut daran erinnern, wie das damals war,    man können.“ Ein wenig gehe es zu wie auf einem
                            in seinem kleinen Heimatdorf nördlich von Thessalo-       Markt, sagt er über den griechisch-orthodoxen Gottes-

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dienst. „Man hört zu, beobachtet, ist andächtig. Es ist     Abatzidis blieb an der Weser. Eigentlich hatte er in Frei-
aber auch in Ordnung, mal nach draußen zu gehen.“           burg Sport studieren wollen. Aber schon wieder auf
Isaak Abatzidis kennt und besucht auch katholische          Distanz zu seiner Familie leben, wollte er auch nicht.
Gottesdienste, denn als griechisch-orthodoxer Christ        Weil es in Minden als akademische Ausbildung nur
darf er die Heilige Kommunion dort empfangen. Aber          das Fach Architektur gab, verlegte er sich auf Architek-
immer noch findet er über die katholische Messe: „Im        tur. Seit Jahrzehnten arbeitet er in diesem Beruf.
Vergleich ist wenig los.“
                                                            Die Wurzeln aus beiden
Zwei Priester bei                                           Kulturen reichen tief
der Hochzeit
Elke Abatzidis hat dafür Verständnis, wenn ihr Mann
                                                            1983 lernte er seine Frau Elke kennen. 1986 heirateten
                                                            die beiden. Sie zogen zu ihren Eltern nach Leteln. Dort      Vasilopita
Sakis hin und wieder am Sonntag für mehrere Stun-           fühlt sich Isaak wohl. Die eigenen Eltern kehrten im
den nach Hannover fährt. Sie selbst ist religiös, gehört    Ruhestand nach Griechenland zurück, bis Isaak Abat-          In Griechenland be-
aber der katholischen Kirche an und engagiert sich          zidis sie wieder nach Minden holte, um für die kranke        kommen die Kinder ihre
dort. Im Altenheim St. Michael, in dem sie als Pfle-        Mutter da zu sein.                                           Weihnachtsgeschenke
gekraft im sozialen Dienst arbeitet, ist sie zugleich als       Die Wurzeln aus beiden Kulturen reichen tief und         an Neujahr am Tag des
vom Erzbistum Paderborn ausgebildete Seelsorge-             Isaak Abatzidis scheint die Wurzeln aus beiden Welten        Heiligen Basilius, Vasílios
und Kommunionhelferin tätig.                                bewahren zu können. Bis heute pflegt er Freundschaf-         auf Griechisch. Zur Erinne-
    1999 heirateten Elke und Sakis nach dem grie-           ten, die in seine Kindheit in Griechenland zurückrei-        rung an den Bischof, der
chisch-orthodoxen Ritus. Aber neben dem Archiman-           chen.                                                        den Armen half, gibt es
driten der griechisch-orthodoxen Kirche nahm der                Seinen Freund Paul trifft er jeden Sonntag in der        einen eigenen Kuchen.
katholische Pfarrer Clemens Schräder an der Feier teil.     Mindener Innenstadt auf einen Kaffee. Die beiden             In die Vasilopita wird eine
Elke Abatzidis erinnert sich noch, wie der Archimandrit,    sind in dem kleinen griechischen Dorf aufgewachsen           Münze eingebacken. Und
gefolgt von den Trauzeugen, dreimal um das Ehepaar          und zusammen 1979 nach Deutschland gekommen.                 wer die in seinem Stück
schritt und dabei ein weißes Band über den Kopf von         Sie haben auch am selben Tag 1986 eine deutsche              findet, startet angeblich mit
Braut und Bräutigam hielt.                                  Frau geheiratet.                                             einer Extraportion Glück ins
    „Das fiel ihm schwer, er war so klein“, schmunzelt                                                                   neue Jahr.
sie. Aber das weiße Band haben Isaak und Elke Abat-         Zu Neujahr gibt es einen                                     Der Legende nach soll Ba-
zidis gut aufbewahrt. „Jedem von uns wird ein Teil des      griechischen Glückskuchen                                    silius im vierten Jahrhundert
Bandes einmal in den Sarg gelegt, das wissen auch                                                                        nach Christus als Bischof
unsere Kinder“, sagt Elke Abatzidis.                        Es bringt auch Vorteile, in zwei Kirchen verwurzelt zu       von Caesarea einen Steu-
    Den christlichen Glauben in zwei Konfessionen in        sein. Die Abatzidis wissen das durchaus zu schätzen          ererlass erwirkt und unter
einer Familie zu leben, zieht sich durch die Geschich-      – und manchmal würde es sich lohnen, von ihnen               den Armen auf besondere
te und den Alltag der Abatzidis. Zwei der drei Söhne,       zu lernen.                                                   Weise verteilt haben: Er
Nicolas und Christopher, wurden nach dem griechisch-            Das Weihnachtsfest feiert die Familie beispiels-         ließ die Besitztümer, die
orthodoxen Ritus getauft, einer, Raphael, ist katholisch.   weise immer nach katholischer Tradition, mit Tan-            zuvor von den römischen
Da Nicolas im Studium als Drittfach katholische Theo-       nenbaum, Liedern und Besuch der Christmette. Aber            Statthaltern eingetrieben
logie gewählt hat, musste ein Rituswechsel erfolgen.        zu Neujahr gibt es den griechischen Glückskuchen             wurden, in große Brote
Heute unterrichtet er als Lehrer katholische Religion.      „Vasilopita“, wie er in jeder griechischen Familie auf       einbacken. Jeder Bürger
                                                            den Tisch kommt. „Das ist eine schöne Tradition“, fin-       bekam ein Stück ab. Und
„Bei uns in Griechenland                                    det Elke Abatzidis, die es jedes Mal übernimmt, den          auf wundersame Weise soll
gab es ja nichts“                                           Kuchen zu backen.                                            jeder genau die Kostbarkei-
                                                                In den Teig kommt ein Geldstück. Wenn er fertig          ten, die er zuvor abtreten
Isaak Abatzidis ist ein Kind zweier Welten. Seine Hei-      ist, wird für jedes Familienmitglied ein Stück Kuchen        musste, in seinem Teil
mat: Das sind Deutschland und Griechenland. Als er          geschnitten. In wessen Kuchenstück sich die Münze            wiedergefunden haben.
klein war, gingen seine Eltern nach Deutschland. „Bei       findet, wird in diesem Jahr besonders viel Glück haben.
uns in Griechenland gab es ja nichts“, sagt er, „keine          Das gilt auch für die Verstorbenen des Haushalts
Industrie, keine Arbeitsplätze, nur das Dorf.“ Er wuchs     – und sogar für die Haustiere. Findet sich in dem für
mit seiner Schwester bei den Großeltern in Griechen-        sie reservierten Stück das Geld, dann darf man auch
land auf. 1979 zog er nach Minden, zu seinen Eltern.        ihnen Glück wünschen. So sind an einem Tag im Jahr
    Die hatten bei Melitta Arbeit gefunden, wie viele       in Gedanken wieder alle zusammen – ein Brauch,
andere aus seinem Heimatdorf. „Ein Drittel der Men-         von dem man sich wünschen würde, dass er auch in
schen aus unserem Dorf lebte in Minden.“ Auch Isaak         Deutschland Verbreitung findet.

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Nahdran
KINDER SEITE        A

               Der Flecken auf dem Mond und das Fronleichnamsfest
               Wer freut sich nicht, wenn es heißt: Heute ist schul-     Juliane von Lüttich im Jahr 1209 zurück. In ihrer Vision
               frei! Im Mai und Juni gibt es einige Feiertage, die uns   hat Juliane den Mond gesehen, der an einer Stelle
               einen freien Tag bescheren. Einer dieser Feiertage        einen auffälligen, dunklen Fleck hatte. Christus hat ihr
               ist der „Fronleichnamstag“. Aber was steckt eigentlich    dann erklärt, was dieser Fleck zu bedeuten hat: Im
               hinter diesem Feiertag? – Was feiern die Katholiken       Kirchenjahr fehlt ein Fest – ein Fest, das die Eucharis-
               da eigentlich?                                            tie in den Mittelpunkt stellt! Papst Urban IV. nahm die
                   Fronleichnam ist ein altes Wort. Es ist das Fest      Vision der Augustinerin Juliane sehr ernst und führte
               des „Leibes des Herrn“ („Fron“ = der Herr und „Leich-     ein neues Kirchenfest ein, das Fronleichnamsfest. Bis
               nam“ = der Leib). Das Fest geht auf eine Vision von       heute wird der Fronleichnamstag feierlich begangen.

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Nahdran
     B

                                                                                                                 Finde die
                                                                                                                 Unterschiede
                                                                                                                 Auf den ersten Blick könnte
                                                                                                                 man meinen, Monstranz B ist
                                                                                                                 eine Kopie von Monstranz A.
                                                                                                                 Aber so ist es nicht! Finde die
                                                                                                                 10 Unterschiede und kreise sie
                                                                                                                 ein!
                                                                                                                 Deine Auflösung kannst Du
                                                                                                                 bis zum 31. August 2020 sen-
                                                                                                                 den an:
                                                                                                                 Kath. Dompropstei, Großer
                                                                                                                 Domhof 10, 32423 Minden

                                                                                                                 Das kannst Du gewinnen:
                                                                                                                 1. Preis: Eine Kinderdomfüh-
                                                                                                                 rung mit zehn Freunden und
                                                                                                                 eine süße Überraschung für
                                                                                                                 alle
                                                                                                                 2.-5. Preis: Je einen „Kinder-
                                                                                                                 domführer“ und ein Mal- und
                                                                                                                 Mitmachbuch

Jung und Alt feiern gemeinsam Gottesdienst und           meist von vier Personen getragen wird. Unter diesem
ziehen in einer großen Prozession durch die Straßen      Baldachin geht der Priester, der die Monstranz trägt.
der Stadt: Viele Messdiener, Priester, der Diakon, die      Die Monstranz ist ein goldener, kunstvoll gestal-
Kommunionkinder, Chöre, eine Musikkapelle, viele         teter Rahmen. Man könnte meinen, dass diese
Kinder, Männer und Frauen sind unterwegs, um für         Monstranz das eigentlich Wertvolle ist. Aber diese
ihren „Glauben zu demonstrieren“. Die Straßen sind       Monstranz will nur auf das wirklich Wertvolle hinwei-
oft mit kleinen Fähnchen geschmückt. An hergerich-       sen. In ihrer Mitte befindet sich eine kleine, runde
teten Altären macht die Prozession Halt. Dort beten      Brotscheibe. In diesem Brot, in der Hostie, ist Jesus
und singen die Menschen und loben Gott.                  Christus wirklich gegenwärtig! Das ist das „Geheimnis
    Vielleicht hast Du das Wort „Baldachin“ schon mal    des Glaubens“, der größte Schatz, den die Katholiken
gehört. Ein Baldachin ähnelt einem Stoff-Dach, das       haben.

                                                                                                                                       25
Nahdran
                              Eine Geschichte, die viel
                              weiter zurückreicht
                              Der Caritasverband Minden e.V. feiert die Gründung vor 50 Jahren. Aus bescheide-
                              nen und vor allem ehrenamtlichen Anfängen hat sich die Caritas in der Diaspora
                              zu einer profilierten Sozialpartnerin von Kirchengemeinden, Verbänden und Kom-
                              munen entwickelt. Die Tradition geht bis ins 19. Jahrhundert zurück.

                              „50 Jahre Caritasverband in Minden bedeutet 50            nach dem Ersten Weltkrieg einen starken Moderni-
                              Jahre nah an den Menschen, nah an den Sorgen              tätsschub erlebte und die soziale Differenzen deutli-
                              und Bedürfnissen. Dafür stehen wir“, sagt Susanne         cher wurden, eröffnete der Sozialdienst katholischer
                              Leimbach, Vorständin des Caritasverbandes Min-            Frauen (SkF) 1926 eine Dienststelle in der Domstraße.
                              den e.V. Sie leitet seit 2006 den Verband, zuerst als         Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand 1945 die
                              Geschäftsführerin und seit 2012 als Vorständin.           Bahnhofsmission in katholischer Trägerschaft. Fünf
                                  Zum Jubiläum hatten die Mitarbeiterinnen und          Jahre später gründete der katholische Fachverband
                              Mitarbeiter ein umfangreiches Programm erarbeitet,        IN VIA eine Mädchenbildungsstätte im heutigen
                              das das ganze Jahr über immer wieder mit neuen            Caritashaus neben der Mauritiuskirche. Die Leitung
                              inhaltlichen Schwerpunkten überrascht hätte. Ange-        übernahmen Schwestern aus einem anderen Orden,
                              sichts der Corona-Krise hat der Caritasverband die        der „Kongregation der Schwestern der Christlichen
                              Feier um ein Jahr verschoben. „Jetzt ist nicht die Zeit   Liebe“. Deren Gründerin Pauline von Mallinckrodt war
                              des Feierns, sondern des Handelns“, sagt Susan-           1817 in Minden zur Welt gekommen und der Stadt
Foto oben:
Susanne Leimbach              ne Leimbach, „deshalb handeln wir jetzt und feiern        immer verbunden gewesen.
                              2021.“
Foto unten:                       „Not sehen und handeln“ ist das Motto der Caritas.    Der Verband wuchs ständig weiter
Das „Caritas-Haus“ in der     Dieses Motiv beherzigten bereits die ersten katholi-      So konnten die Gründer, die den hauptamtlichen
Königstraße 9 in Minden.      schen Orden und Einrichtungen, die vor anderthalb         Caritasverband für das damalige Dekanat Minden
Als Vermieter sorgte die
Domgemeinde Minden            Jahrhunderten in Minden tätig wurden. Schon 1864          am 17. Februar 1970 ins Leben riefen, auf eine schon
für einen Durchbruch zum      hatten die „Aachener Franziskanerinnen“ die häus-         bestehende Struktur von Caritas-Diensten und -Ein-
Nachbargebäude, sodass        liche Krankenpflege in Minden übernommen. Im              richtungen bauen. Angesichts der gewachsenen Auf-
ein zusammenhängen-           Zuge der industriellen Revolution war Minden wie          gaben war die Gründung eines Caritasverbandes als
der Gebäudekomplex            viele Städte des Deutschen Reichs gewachsen. Die          eingetragener Verein unumgänglich gewesen. Nach-
entstanden ist. Fast alle
Caritas-Beratungsdienste      Arbeiter lebten unter schlechten Bedingungen. Hygi-       dem zuerst ein geschäftsführender Vorstand den
sind jetzt hier unter einem   ene und Gesundheitsversorgung waren längst nicht          Verband leitete, wurde 1974 Bernhard Nelskamp als
Dach vereint.                 so gut entwickelt wie heute.                              Geschäftsführer eingestellt. 1978 folgte ihm Bernhard
                                                                Die katholische Sozi-   Ellerhorst in diesem Amt.
                                                            alorganisationen halfen         In den folgenden Jahren wuchs der Verband stän-
                                                            in der Not. Die Aachener    dig weiter. Die Familienpflege, die seit 1963 bestand,
                                                            Franiskanerinnen, die im    wurde ausgebaut. Heute ist sie Teil der Sozialstati-
                                                            St. Michaelshaus auch       on. Bereits im Gründungsjahr war die Jugend- und
                                                            eine stationäre Alten-      Familienhilfe entstanden. 1986 kam die Sozialpäda-
                                                            und        Krankenpflege    gogische Familienhilfe hinzu und die Familienpflege
                                                            einrichteten, waren im      wurde in den Verband integriert. 1984 nahm der Klei-
                                                            sozialen Leben Mindens      derladen seine Arbeit auf. Er wird bis heute vom Cari-
                                                            eine wichtige Größe. Sie    tasverband gemeinsam mit dem SkF geführt wird.
                                                            eröffneten ein Waisen-          Die Alten- und Krankenpflege, mit der im 19. Jahr-
                                                            haus und im Jahr 1904       hundert die Caritasarbeit in Minden begonnen hatte,
                                                            einen Kindergarten.         wurde bis in die 1990er Jahre in Regie der Haus- und
                                                                In den 1920er Jah-      Familienpflege geleistet. 1993 gründete der Verband
                                                            re, als die Gesellschaft    die Caritas-Sozialstation, deren Mitarbeiterinnen und

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