DURCHBLICK HABEN. SCHAFFT KLARHEIT FÜR VERBRAUCHER - BERICHT ZUR EINFÜHRUNG VON INTELLIGENTEN MESSGERÄTEN IN ÖSTERREICH 2020 - E-Control

Die Seite wird erstellt Femke Michels
 
WEITER LESEN
BERICHT ZUR EINFÜHRUNG VON
 INTELLIGENTEN MESSGERÄTEN IN ÖSTERREICH 2020

UNSERE ENERGIE
DURCHBLICK HABEN.
 SCHAFFT KLARHEIT
WO IMMER STROMKENNZEICHNUNG SICHERHEIT GIBT.

 FÜR VERBRAUCHER.

                                                            www.e-control.at
                                        PROFITIEREN. WO IMMER SIE ENERGIE BRAUCHEN.
INHALT
Vorwort                                                                            5

Zusammenfassung                                                                    7

Rahmenbedingungen                                                                  9
> Rechtlicher Rahmen                                                               9
> Europäische Standardisierungsinitiative                                         10

Erhebung der Daten bei den Verteilernetzbetreibern                                11

Fortschritt der Installation von intelligenten Messgeräten                        12
>   Ausrollungsgrad, Projektpläne und Einführungsszenarien                        12
>   Anzahl der umzustellenden Zählpunkte                                          15
>   Anzahl der bereits installierten intelligenten Messgeräte                     15
>   Installation von Smart Metern nach Kundenwunsch                               16

Erfahrungen der Verteilernetzbetreiber                                            18
>   Ankündigungsschreiben über den Smart-Meter-Einbau                             18
>   Erfüllung der Anforderungen gemäß IMA-VO 2011                                 19
>   Aufbau des Smart-Meter-Systems                                                19
>   Aufbau der Datenübertragung und Kommunikationstechnologien                    21
>   Anpassungen der IT-Systeme                                                    25
>   Gemeinsame Nutzung der Infrastruktur mit anderen Bereichen und Unternehmen    26
>   Information auf Web-Portalen                                                  27
>   Datenschutz und Konfigurationsvarianten von Smart Metern                      28
>   Netzsituation                                                                 29

Kostenentwicklung                                                                 33

Erfahrungen der E-Control                                                         36
>   Energie-Hotline                                                               36
>   Kundenbeschwerden und Schlichtungsstelle                                      37
>   Webauftritte der Verteilernetzbetreiber                                       38
>   Verbrauchsentwicklung und Energieeffizienz                                    40
>   Preisentwicklung und Tarifkalkulator                                          41
>   Kontaktkampagne                                                               44

                                                                                 >>
Stellungnahmen von Behörden,
Interessenverbänden und Institutionen                                    45
> Arbeiterkammer (AK)                                                    45
> ARGE DATEN – Österreichische Gesellschaft für Datenschutz              46
> Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (BEV)                         46
> Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege
  und Konsumentenschutz (BMSGPK)                                         47
> Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW)   48
> Datenschutzrat (DSR)                                                   48
> Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI)                48
> Österreichische Datenschutzbehörde (DSB)                               50
> Oesterreichs Energie (OE)                                              51
> Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR)                           53
> Technologieplattform Smart Grids Austria (TPSGA)                       55
> Verein für Konsumenteninformation (VKI)                                56
> Volksanwaltschaft                                                      57
> Wissenschaftlicher Beirat Funk (WBF)                                   58

Europäische Erfahrungen                                                  59

Ausblick                                                                 61

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis                                      63

Anhang                                                                   64
// Vorwort // Zusammenfassung // Rahmenbedingungen // Erhebung der Daten // Fortschritt der Installation // Erfahrungen der Verteilernetzbetreiber

                                   Abkürzungsverzeichnis
                                   BGBl                Bundesgesetzblatt
                                   BMASGK              Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz
                                   BMK                 Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
                                   BMLRT               Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus
                                   BMNT                Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus
                                   BMSGPK              Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
                                   BMWFJ               Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend
                                   BMWFW               Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft
                                   CBA                 Cost benefit analysis
                                   CDMA                Code Division Multiple Access
                                   CEP                 Clean Energy Package
                                   CRM                 Customer Relationship Management
                                   DAVID-VO            Datenformat- und Verbrauchsinformationsdarstellungs-Verordnung
                                   DSF                 Demand Side Flexibility
                                   DSGVO               Datenschutz-Grundverordnung
                                   DSR                 Demand Side Response
                                   DVR                 Datenverarbeitungsregister
                                   DZ                  Digitaler Zähler (Opt-out)
                                   EDA                 Energiewirtschaftlicher Datenaustausch
                                   ELWOG               Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetz
                                   EVU                 Elektrizitätsversorgungsunternehmen
                                   GIS                 Geographische Informationssysteme
                                   GPRS                General Packet Radio Service
                                   GSM                 Global System for Mobile Communications
                                   HSDPA               High Speed Downlink Packet Access
                                   IoT                 Internet of Things
                                   IMA-VO              Intelligente Messgeräte-Anforderungs-Verordnung
                                   IME-VO              Intelligente Messgeräte-Einführungsverordnung
                                   IME                 Intelligentes Messgerät in der erweiterten Konfiguration (Opt-in)
                                   IMS                 Intelligentes Messgerät in der Standardkonfiguration
                                   EDGE                Enhanced Data Rates for GSM Evolution
                                   LAN                 Local Area Network
                                   LN                  Lieferant
                                   LoRa                Long Range (Wide Area)
                                   M2M                 Machine-to-Machine
                                   MDM                 Meter Data Management
                                   MDMS                Meter Data Management System
                                   PKI                 Public-Key-Infrastruktur
                                   PLC                 Powerline communication
                                   PV                  Photovoltaik
                                   RL                  Richtlinie
                                   SM-CG               Smart Meters Co-ordination Group
                                   ToU                 Time-of-Use
                                   UMTS                Universal Mobile Telecommunications System
                                   VNB                 Verteilernetzbetreiber

4
// Kostenentwicklung // Erfahrungen der E-Control // Stellungnahmen // Europäische Erfahrungen // Ausblick // Abbildungsverzeichnis // Anhang

                                                                                              VORWORT

  Ein wesentlicher Schritt Richtung Verwirkli-             chem Roll-out vertiefen, sodass nicht zu erwar-
  chung einer digitalisierten Energielandschaft            ten ist, dass diese in den nächsten zwei bis drei
  ist ein vollständiger Roll-out von Smart Me-             Jahren zur Gänze geschlossen werden kann.
  tern, inklusive der dazugehörenden Kommu-
  nikationsinfrastruktur sowie ihre vollständige           Nichtsdestotrotz befinden sich nur einige klei-
  Einbindung in alle Unternehmensbereiche.                 nere Netzbetreiber erst in der Projektanfangs-
  Smart Meter ermöglichen einerseits den                   phase, alle anderen haben mindestens ihre
  Endkundinnen und Endkunden eine aktive                   Vergabeverfahren und die für den Roll-out
  Teilnahme am Markt und andererseits einen                notwendigen Vorbereitungen abgeschlossen.
  effizienten und innovativen Netzbetrieb.                 Sollte es zu keinen weiteren Verzögerungen,
                                                           etwa krisenbedingt, kommen, ist damit zu
  Aus den Ergebnissen des vorliegenden Be-                 rechnen, dass die Netzbetreiber relativ rasch
  richts für das Jahr 2019 zum Stand der Ein-              die Ausrollung weiter vorantreiben können.
  führung der Smart Meter in Österreich wird
  ersichtlich, dass der in der Intelligenten Mess-         Wann der nötige Ausrollungsgrad erreicht
  geräte-Einführungsverordnung (IME-VO) fest-              wird, hängt vor allem von den einzelnen Netz-
  gelegte Zielerreichungsgrad von 80% bis Ende             betreibern ab, aber auch von den Rahmenbe-
  2020, obwohl bereits einmal verschoben, von              dingungen, die durch eine aktive Zusammen-
  den meisten Netzbetreibern nicht zu erreichen            arbeit zwischen den Marktteilnehmern, der
  sein wird. Österreichweit betrachtet wird ent-           Regulierungsbehörde und dem Gesetzgeber
  sprechend der von den Verteilernetzbetreibern            entstehen. An den Änderungen der rechtli-
  übermittelten Pläne die Installation von Smart           chen Rahmenbedingungen für die Umset-
  Metern zu diesem Zeitpunkt bei nicht mehr als            zung der Unionsvorgaben in die nationale
  31,3% der Zählpunkte erfolgt sein. Laut den              Gesetzgebung unter anderem auch hinsicht-
  vor der COVID-19-Krise eingereichten Plänen              lich neuer Marktrollen, stärkerer Markteinbin-
  werden nach 2022 immerhin noch 1,5 Mio.                  dung von Endkundinnen und Endkunden und
  Zählpunkte über einen mechanischen Strom-                Marktkommunikation wird aktuell intensiv
  zähler verfügen. Die negativen Auswirkungen              gearbeitet. Sie sollen jedenfalls eine positive
  der COVID-19-Krise auf die Lieferketten sowie            Auswirkung auf die weitere Einführung von
  auf die Installationsarbeiten vor Ort werden zu-         intelligenten Messgeräten und die Ausschöp-
  sätzlich die Kluft zwischen Zielen und tatsächli-        fung ihrer Vorteile im Netzsystem haben.

                                                                                                                                                5
// Vorwort // Zusammenfassung // Rahmenbedingungen // Erhebung der Daten // Fortschritt der Installation // Erfahrungen der Verteilernetzbetreiber

                                   Der vorliegende Fortschrittsbericht wurde auf             raum. Für die gute Unterstützung und Zusam-
                                   Basis der von der E-Control erhobenen Daten               menarbeit im Zuge der Erstellung dieses Be-
                                   für das Berichtjahr 2019 erstellt. Maßgeblich             richtes möchten wir uns bei allen Beteiligten
                                   hierfür war die Rechtslage in diesem Zeit-                herzlich bedanken.

                                    Dr. Wolfgang Urbantschitsch, LL.M.                        DI Andreas Eigenbauer
                                    Vorstand E-Control                                        Vorstand E-Control

6
// Kostenentwicklung // Erfahrungen der E-Control // Stellungnahmen // Europäische Erfahrungen // Ausblick // Abbildungsverzeichnis // Anhang

                                                    ZUSAMMENFASSUNG

  Mit Ende 2019 wurden von den insgesamt                          Ende 2020 bzw. von 95% mit Ende 2022,
  rund 6,2 Mio. betroffenen Zählpunkten                           weit verfehlt wird.
  1,4 Mio. mit einem intelligenten Messgerät
  ausgestattet. Das entspricht einem öster-                       Die größten in Ausführung befindlichen bzw.
  reichweiten Abdeckungsgrad von 22,2%.                           bereits durchgeführten Roll-outs sind in
  Vergleicht man die jeweiligen Pläne pro Jahr,                   Oberösterreich bei der Netz Oberösterreich
  so ist festzustellen, dass die Ausrollungsgra-                  GmbH (92%), Wels Strom GmbH (71%) und
  de einerseits in spätere Jahre verschoben                       LINZ NETZ GmbH (72%), im Burgenland bei
  und andererseits auch in ihrer Höhe ange-                       der Netz Burgenland (77%), in Vorarlberg bei
  passt wurden. Für Gesamtösterreich ergibt                       den Stadtwerken Feldkirch (99%) und in Nie-
  sich aus den aktuell vorliegenden Plänen ein                    derösterreich bei den Stadtwerken Amstetten
  Zielerreichungsgrad von 31,3% für 2020, von                     (78%) zu finden.
  52,7% für 2021 und von 74,6% für 2022.
  Die von den Verteilernetzbetreibern nach un-                    Mehr als ein Drittel der Verteilernetzbetreiber
  ten revidierten Erwartungen hinsichtlich des                    haben einen größeren, flächendeckenden
  Ausrollungsgrads der Smart Meter führen                         Einbau von Smart Metern gestartet und acht
  dazu, dass ein Ausrollungsgrad, wie in der                      Verteilernetzbetreiber haben den Roll-out ab-
  IME-VO festgelegt von zumindest 80% mit                         geschlossen. Allerdings sind noch immer eini-

   EINFÜHRUNG VON SMART METERN IN ÖSTERREICH IM ERHEBUNGSJAHR 2019

     5.000.000                                                                                                         100%      Anzahl
     4.500.000                                                                                                         90%       in %
     4.000.000                                                                                                         80%

     3.500.000                                                                                                         70%

     3.000.000                                                                                                         60%

     2.500.000                                                                                                         50%

     2.000.000                                                                                                         40%

     1.500.000                                                                                                         30%

     1.000.000                                                                                                         20%    Abbildung 1
                                                                                                                              Übersicht der Zählpunkte mit
       500.000                                                                                                         10%
                                                                                                                              Smart Metern tatsächlich
            0                                                                                                          0%
                                                                                                                              und geplant nach Roll-out-
                 2009

                        2010

                               2011

                                      2012

                                             2013

                                                    2014

                                                           2015

                                                                   2016

                                                                          2017

                                                                                 2018

                                                                                        2019

                                                                                                Plan
                                                                                               2020

                                                                                                        Plan
                                                                                                       2021

                                                                                                                Plan
                                                                                                               2022

                                                                                                                              Plänen der gemeldeten
                                                                                                                              Projekte in Österreich, Stand
                                                                                                                              Ende Dezember 2019

  Quelle: E-Control

                                                                                                                                                         7
// Vorwort // Zusammenfassung // Rahmenbedingungen // Erhebung der Daten // Fortschritt der Installation // Erfahrungen der Verteilernetzbetreiber

                                   ge größere Verteilernetzbetreiber mit der Aus-            lungsphase, andererseits durch Liefereng-
                                   rollung in erheblichem Verzug. Die meisten                pässe bei den Zählerherstellern verzögert. Zu-
                                   der Verteilernetzbetreiber haben die Vergabe              sätzlich gab es Fälle, bei denen aufgrund von
                                   bereits abgeschlossen. Bei diesen Projekten               Problemen bei der Umsetzung die Vergaben
                                   spiegelt sich durch den zunächst notwendi-                neu ausgeschrieben werden mussten. Durch
                                   gen Aufbau der Vorsysteme der Gesamt-Pro-                 die im März 2020 eingetretene COVID-19-
                                   jektfortschritt nicht entsprechend in der Roll-           Krise werden sich diese Probleme noch ver-
                                   out-Quote wider, da der Zählereinbau zumeist              schärfen, sodass weitere Verzögerungen in
                                   erst dann erfolgt, wenn die Implementierung               der Ausrollung bereits angekündigt wurden.
                                   dieser Vorsysteme abgeschlossen ist.                      Damit kommen auf diese Verteilernetzbetrei-
                                                                                             ber in den kommenden Jahren aufgrund des
                                   Die E-Control geht davon aus, dass die noch               vorgegebenen Zeitplans noch große Anstren-
                                   nicht begonnenen Projekte alsbald gestartet               gungen zu, um die geforderte Einführung von
                                   werden.                                                   intelligenten Messgeräten in einem vertretba-
                                                                                             ren Zeitraum und letztlich für alle Kundinnen
                                   Teilweise wurden Projektumsetzungen einer-                und Kunden zufriedenstellend abwickeln zu
                                   seits durch technische Probleme sowohl bei                können.
                                   den Pilotprojekten als auch in der Ausrol-

8
// Kostenentwicklung // Erfahrungen der E-Control // Stellungnahmen // Europäische Erfahrungen // Ausblick // Abbildungsverzeichnis // Anhang

                                  RAHMENBEDINGUNGEN

  Rechtlicher Rahmen
  Der Grundstein für die europaweite Einfüh-               lernetzbetreiber gegenüber Endverbrauche-
  rung von intelligenten Messgeräten wur-                  rinnen und -verbrauchern bezüglich Spei-
  de mit der Elektrizitätsbinnenmarkt-RL (RL               cherung, Auslesung und Übermittlung ihrer
  2009/72/EG) gelegt. Damit wurde die Basis                Messdaten sowie gegenüber Lieferanten im
  für die aktive Beteiligung der Verbrauche-               Rahmen des Datenaustausches festgelegt. In
  rinnen und Verbraucher am Strommarkt ge-                 der Novelle 2017 wurden erstmals die Rege-
  schaffen. Die Weiterentwicklung des europä-              lungen für die gemeinschaftliche Erzeugungs-
  ischen Rechtsrahmens im Jahr 2019 durch                  anlagen getroffen.
  das Inkrafttreten des Clean Energy Packages
  und im Rahmen dessen der neuen Richtlinie                Das Gesetz enthält auch eine Verordnungs-
  mit gemeinsamen Vorschriften für den Elektri-            ermächtigung des zuständigen Ministeriums,
  zitätsbinnenmarkt (RL [EU] 2019/944) stärkt              mit welcher die Einführung von intelligenten
  die Rolle von aktiven Konsumenten und för-               Messgeräten näher geregelt werden kann.
  dert ihre Beteiligung entweder einzeln oder              Die im Jahr 2012 erstellte Intelligente Mess-
  über Gemeinschaften (Erneuerbare-Energie-                geräte-Einführungsverordnung (IME-VO) wur-
  Gemeinschaften und Bürgergemeinschaften)                 de zuletzt im Jahr 2017 novelliert, wobei die
  sowie Aggregatoren. Hier wurden unter ande-              Frist für die Zielerreichung verlängert wurde.
  rem detailliertere Vorgaben betreffend der               Somit müssen bis Ende 2020 mindestens
  neuen Marktrollen sowie der Datenverwal-                 80% und bis Ende 2022 mindestens 95%
  tung und des diskriminierungsfreien Zugangs              der Zählpunkte mit intelligenten Messgerä-
  zu Endverbraucherdaten festgelegt. Aufgrund              ten ausgestattet sein. In dieser Verordnung
  der Monitoringberichte zum Stand der Ein-                wurden auch umfangreiche Berichts- und
  führung von Smart Metern in der Union wur-               Monitoringpflichten für die Verteilernetzbe-
  de beschlossen, die Frist für die Ausstattung            treiber bzw. die Regulierungsbehörde fest-
  von mindestens 80% der Endkundinnen und                  gelegt. Dementsprechend sind die Verteiler-
  -kunden für jene Mitgliedstaaten, die vor dem            netzbetreiber verpflichtet, bis zum 31. März
  4. Juli 2019 mit der systematischen Einfüh-              jedes Kalenderjahres einen Bericht über
  rung intelligenter Messsysteme begonnen ha-              den Fortschritt der Installation, ihre aktuel-
  ben, bis 2024 zu verlängern.                             len Ausrollungspläne, zu den angefallenen
                                                           Kosten, zu den bei der Installation gemach-
  Die Umsetzung der Unionsvorgaben in natio-               ten Erfahrungen, zum Datenschutz sowie zur
  nales Recht betreffend intelligente Messsys-             Verbrauchsentwicklung und Netzsituation an
  teme erfolgte in Österreich durch das Elekt-             das BMWFJ (nunmehr: BMK) sowie die Regu-
  rizitätswirtschafts- und -organisationsgesetz            lierungsbehörde zu übermitteln. Die E-Control
  2010 (ElWOG 2010), das zuerst im Jahr 2013               ist verpflichtet, auf Basis dieser Berichte ei-
  und nochmals im Jahr 2017 novelliert wurde.              nen zusammenfassenden Fortschrittsbericht
  Im Gesetz sind u.a. die Pflichten der Vertei-            jährlich zu veröffentlichen.

                                                                                                                                                9
// Vorwort // Zusammenfassung // Rahmenbedingungen // Erhebung der Daten // Fortschritt der Installation // Erfahrungen der Verteilernetzbetreiber

                                Zwei weitere Verordnungsermächtigungen                    tionen (Kapitel 5) und Informationsübermitt-
                                wurden der E-Control zugeteilt: Eine Verord-              lung von Verteilernetzbetreibern und anderen
                                nung legt die Anforderungen an die intelli-               Marktteilnehmern sowie Grundsätze des 1.
                                genten Messsysteme fest (IMA-VO 2011),                    und des 2. Clearings (Kapitel 10).
                                die andere regelt die Bereitstellung der Ver-
                                brauchsinformation (DAVID-VO 2012).                       Die Erhebung von Messdaten durch ein intel-
                                                                                          ligentes Messgerät unterliegt wie jede ande-
                                Zusätzlich zu dem angeführten Gesetz und                  re Datenanwendung den Rechtsvorschriften
                                den Verordnungen werden weitere techni-                   des Datenschutzgesetzes (DSG) sowie der
                                sche Details in den Sonstigen Marktregeln                 Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Die-
                                definiert: Die unterschiedlichen Zählerkonfi-             se enthalten Regelungen über den Schutz
                                gurationen (Kapitel 1), Rahmenbedingungen                 personenbezogener Daten und die Zulässig-
                                für die Erarbeitung Technischer Dokumenta-                keit von deren Verwendung.

                                 Europäische Standardisierungsinitiative
                                Mit dem Inkrafttreten der Richtlinie hatte die            Weitere Standardisierungsinitiativen und Un-
                                Europäische Kommission einen Normungs-                    tersuchungen werden im Rahmen der von
                                auftrag, das Mandat M/411 für Smart Me-                   der EU-Kommission gegründeten Smart Grids
                                ter, an die Standardisierungsorganisationen               Task Force (SGTF) sowie der für die Umset-
                                CEN, CENELEC und ETSI erteilt. Dafür wurde                zung des Smart Grids Mandates M/490 zu-
                                die Smart Meters Co-ordination Group (SM-CG)              ständigen Smart Grid Co-ordination Group
                                gegründet mit dem Ziel, einen gemeinsamen                 (SG-CG) vorgenommen. Die SGTF besteht aus
                                Kommunikationsstandard zu definieren. Um                  mehreren Experten-Gruppen (EG). Die EG 1,
                                die Entwicklung von Soft- und Hardwarearchi-              gegründet 2015, befasst sich mit Standards
                                tekturen sowie die Entwicklung der zugehö-                und Interoperabilität und erstellt die Leitlinien
                                rigen Standards zu unterstützen, wurde in                 bezüglich Interoperabilität, Konnektivität und
                                der ersten Phase ein Technischer Bericht                  Funktionalität von Komponenten und Prozes-
                                erstellt. Die zweite Phase des Mandates kon-              sen für die Bereitstellung von Dienstleistungen
                                zentrierte sich auf die Entwicklung eines Eu-             in Smart Grids. Im Jahr 2019 wurde der dritte
                                ropäischen Standards, der die Interoperabili-             Bericht der EG 1 unter dem Titel „Towards In-
                                tät von Smart Metern für Strom, Gas, Wärme                teroperability within the EU for Electricity and
                                und Wasser in einer offenen Architektur ge-               Gas Data Access & Exchange” veröffentlicht.
                                währleisten soll. Diese Phase wurde mit dem               Aktuell in der Ausarbeitung befindet sich der
                                Zusammenfassungsbericht im Jahr 2012 ab-                  Bericht: „Data Interoperability – electricity and
                                geschlossen.                                              gas data access and exchange“.

10
// Kostenentwicklung // Erfahrungen der E-Control // Stellungnahmen // Europäische Erfahrungen // Ausblick // Abbildungsverzeichnis // Anhang

                                              ERHEBUNG DER DATEN
                                                BEI DEN VERTEILER-
                                                  NETZBETREIBERN
  Gemäß § 2 Abs 1 IME-VO gibt die Regulie-                                 > Kundeninformation gemäß
  rungsbehörde die Form des Berichts, welcher                                DAVID-VO 2012
  von den Verteilernetzbetreibern bis zum 31.                              > Datenschutz und Varianten der
  März jedes Kalenderjahres an das BMK so-                                   Zählerkonfiguration1
  wie die Regulierungsbehörde übermittelt wer-                             > Netzsituation
  den muss, vor.
                                                                           Die Informationen zu den Kosten, die sich
  Die Abfrage der Daten bei den Verteilernetz-                             ausschließlich auf intelligente Messgeräte
  betreibern wurde von der E-Control entspre-                              beziehen, wurden im Rahmen der Tarifprü-
  chend der IME-VO durchgeführt. Dabei wur-                                fungen der Verteilernetzbetreiber erhoben.
  den die Daten wie in den Vorjahren über ein
  webbasiertes Tool abgefragt. Damit ergibt                                Anfang des Jahres 2020 wurde die Online-
  sich ein reduzierter Verwaltungsaufwand so-                              Erhebung bei allen österreichischen Vertei-
  wohl bei den meldepflichtigen Unternehmen                                lernetzbetreibern durchgeführt; diese war bis
  als auch bei der Behörde.                                                31.3.2020 abzuschließen. Im Zuge des Erhe-
                                                                           bungsprozesses ist es teilweise zu mehrmali-
  Folgende Informationen wurden gemäß § 2                                  gen Mahnungen und der Nachforderung von
  Abs 1 IME-VO erhoben:                                                    Detaildaten gekommen, vor allem verursacht
                                                                           durch die COVID-19-Krise. Dies hat maßgeb-
  > Anzahl der Zählpunkte und der                                          lich zur Verzögerung der Veröffentlichung des
    installierten intelligenten Messgeräte                                 gegenständlichen Berichts beigetragen.
  > Projektpläne und Einführungsszenarien
  > Erfüllung der Anforderungen gemäß                                      Die Ergebnisse der Erhebung und darauf auf-
    IMA-VO 2011                                                            bauend weitere Analysen werden auf den Sei-
  > Aufbau des Smart-Meter-Systems, der                                    ten 12 bis 32 im Detail dargestellt.
    Datenübertragung und der IT-Systeme

  1
      Zählerkonfiguration bestimmt u.a. die Auslesungsintervalle von Daten: viertelstündlich, täglich oder jährlich

                                                                                                                                                11
// Vorwort // Zusammenfassung // Rahmenbedingungen // Erhebung der Daten // Fortschritt der Installation // Erfahrungen der Verteilernetzbetreiber

         FORTSCHRITT
         DER INSTALLATION
         VON INTELLIGENTEN
         MESSGERÄTEN
                                 Ausrollungsgrad, Projektpläne und Einführungsszenarien
                                 Die Anzahl der installierten intelligenten                       des Bild. In den diesjährig gemeldeten Da-
                                 Messgeräte, die konkreten Projektpläne                           ten ist erneut eine wesentliche Veränderung
                                 und Einführungsszenarien wurden, wie be-                         der Prognosen der geplanten Roll-out-Zahlen
                                 reits in den Vorjahren, bei den einzelnen                        nach unten hin festzustellen. Während in den
                                 Verteilernetzbetreibern abgefragt und für                        im Jahr 2016 erstellten Prognosen für Ende
                                 diesen Bericht ausgewertet. Zu erwähnen                          2019 noch rund 3,3 Mio. Smart Meter ange-
                                 sind in diesem Zusammenhang die ohnehin                          geben wurden, sind im Jahr 2017 für Ende
                                 rechtlich durch die IME-VO vorgegebenen                          2019 nur mehr rund 2,3 Mio. bzw. im Jahr
                                 Eckpunkte. Der in dieser Verordnung vor-                         2018 für Ende 2019 rund 1,7 Mio. Smart
                                 gegebene Stufenplan bis 2022 bildet dabei                        Meter prognostiziert worden. In der aktuellen
                                 den Rahmen, in dem die einzelnen Verteiler-                      Erhebung wurden tatsächlich 1,4 Mio. Smart
                                 netzbetreiber ihre konkreten Projekte umzu-                      Meter für Ende 2019 als installiert angege-
                                 setzen haben.                                                    ben (Abbildung 2).

                                 Die österreichweite Aggregation der einzel-                      Die von den Verteilernetzbetreibern nach un-
                                 nen Einführungspläne zeigt allerdings ein von                    ten revidierten Erwartungen hinsichtlich des
                                 den Vorgaben der IME-VO stark abweichen-                         Ausrollungsgrads der Smart Meter führen

                                   AUSROLLUNG TATSÄCHLICH UND GEPLANT NACH ERHEBUNGSJAHREN

                     2016            6.000.000

                     2017
                                     5.000.000
                     2018
                     2019
                                     4.000.000

                                     3.000.000

                                     2.000.000

                   Abbildung 2       1.000.000

Anzahl der tatsächlich instal-
 lierten und geplanten Smart                0
   Metern in den Erhebungen
                                                 2009

                                                        2010

                                                               2011

                                                                      2012

                                                                             2013

                                                                                    2014

                                                                                           2015

                                                                                                      2016

                                                                                                             2017

                                                                                                                    2018

                                                                                                                           2019

                                                                                                                                  2020

                                                                                                                                         2021

                                                                                                                                                2022

    für die Jahre 2016, 2017,
               2018 und 2019
                                 Quelle: E-Control

12
// Kostenentwicklung // Erfahrungen der E-Control // Stellungnahmen // Europäische Erfahrungen // Ausblick // Abbildungsverzeichnis // Anhang

  dazu, dass ein Ausrollungsgrad von zumin-                   einzelnen Netzbereichen dargestellt. Daraus
  dest 80% mit Ende 2020 bzw. mit 95% mit                     ist ersichtlich, dass in einzelnen Netzberei-
  Ende 2022 weit verfehlt wird.                               chen das Projekt der Smart-Meter-Einführung
                                                              schon sehr weit fortgeschritten ist, während
  Vergleicht man die jeweiligen Pläne pro Jahr,               andere Netzbereiche noch erheblichen Auf-
  so ist festzustellen, dass die Ausrollungs-                 holbedarf haben. In diesem Zusammenhang
  grade in diesen einerseits in spätere Jahre                 ist darauf hinzuweisen, dass die Ausrollungs-
  verschoben und andererseits auch in ihrer                   quoten in der IME-VO je Verteilernetzbetreiber
  Höhe angepasst wurden. Für Gesamtöster-                     gelten. Eine detaillierte Aufstellung ist dem
  reich ergibt sich ein Zielerreichungsgrad von               Anhang zu entnehmen.
  31,3% für 2020, 52,7% für 2021 und 74,6%
  für 2022, dessen Verlauf in Abbildung 3 dar-                Laut den erhobenen Daten werden insgesamt
  gestellt ist.                                               95 von 119 Verteilernetzbetreibern das Ziel
                                                              von 80% Ausrollung bis Ende 2020 nicht er-
  Da in den bisherigen Auswertungen ledig-                    reichen. 46 von 119 Verteilernetzbetreibern
  lich auf den österreichweiten Umsetzungs-                   werden überdies das Ziel von 95% bis Ende
  stand bezüglich der Smart-Meter-Einführung                  2022 verfehlen. Darüber hinaus ist bei mehr
  eingegangen wurde, werden in Abbildung 4                    als 40 Verteilernetzbetreibern, die in ihren
  die unterschiedlichen Roll-out-Grade in den                 eingereichten Plänen eine rechtskonforme

   AUSROLLUNG TATSÄCHLICH UND GEPLANT NACH ERHEBUNGSJAHREN in %

      100%                                                                                                               2016
       90%                                                                                                               2017
       80%                                                                                                               2018

       70%                                                                                                               2019

       60%                                                                                                               Ziel 2020

       50%
                                                                                                                         Ziel 2022

       40%

       30%

       20%
                                                                                                                     Abbildung 3
                                                                                                                     Tatsächlicher und geplanter
       10%
                                                                                                                     Ausrollungsgrad von Smart
        0%                                                                                                           Metern in den Erhebungen
             2009

                    2010

                           2011

                                  2012

                                         2013

                                                2014

                                                       2015

                                                                2016

                                                                       2017

                                                                              2018

                                                                                     2019

                                                                                            2020

                                                                                                    2021

                                                                                                           2022

                                                                                                                     für die Jahre 2016, 2017,
                                                                                                                     2018 und 2019 vs. festge-
                                                                                                                     legte Einführungsgrade
  Quelle: E-Control

                                                                                                                                                13
// Vorwort // Zusammenfassung // Rahmenbedingungen // Erhebung der Daten // Fortschritt der Installation // Erfahrungen der Verteilernetzbetreiber

               Burgenland
                      Graz
                                  AUSROLLUNGSGRAD NACH NETZBEREICHEN IM ERHEBUNGSJAHR 2019 in %
                Innsbruck
                   Kärnten          100%
                Klagenfurt
            Kleinwalsertal
                      Linz           80%

          Niederösterreich
            Oberösterreich
                                     60%
                  Salzburg
               Steiermark
                      Tirol          40%
                Vorarlberg
                     Wien
                Österreich           20%

                Abbildung 4              0%
Tatsächlicher und geplanter
                                              2009

                                                       2010

                                                              2011

                                                                       2012

                                                                                2013

                                                                                           2014

                                                                                                   2015

                                                                                                           2016

                                                                                                                   2017

                                                                                                                          2018

                                                                                                                                    2019

                                                                                                                                             Plan
                                                                                                                                            2020

                                                                                                                                                      Plan
                                                                                                                                                     2021

                                                                                                                                                               Plan
                                                                                                                                                              2022
 Ausrollungsgrad von Smart
    Metern in der Erhebung
          für das Jahr 2019
                                Quelle: E-Control

                                  PROJEKTPHASEN (Anzahl Netzbetreiber)

                     2017           60

                     2018
                     2019           50

                                    40

                                    30

                                    20

                                    10

                                     0
                                              Pilotphase       Erste Versuche          Planungsphase      Ausschreibung          Roll-out              Roll-out
                                                                                                          abgeschlossen          laufend            abgeschlossen
               Abbildung 5
 Status Smart-Meter-Roll-out

                                Quelle: E-Control

14
// Kostenentwicklung // Erfahrungen der E-Control // Stellungnahmen // Europäische Erfahrungen // Ausblick // Abbildungsverzeichnis // Anhang

  Zielerreichung bis 2022 angegeben haben,                 weitere 36 Verteilernetzbetreiber waren in der
  diese als wenig realistisch einzuschätzen, da            Roll-out-Phase und immerhin 54 Netzbetrei-
  im Jahr 2019 noch gar nicht oder gerade erst             ber haben das Vergabeverfahren abgeschlos-
  mit dem Ausbau begonnen wurde oder die ge-               sen. Die restlichen 21 Verteilernetzbetreiber
  plante Anzahl der jährlich zu installierenden            befanden sich erst in einer sehr frühen Phase
  Geräten hoch angesetzt wurde.                            der Smart-Meter-Einführung (Abbildung 5).

  Bis Ende 2019 haben insgesamt acht Vertei-
  lernetzbetreiber den Roll-out abgeschlossen,

  Anzahl der umzustellenden Zählpunkte
  Mit dem Erhebungsbogen wurden die insge-                 reduziert. Dagegen ist sie auf der Netzebene
  samt umzustellenden Zählpunkte auf Netz-                 7 leicht gestiegen (+1,1%), was in Summe
  ebene 6 und 7, mit dem Stand Ende 2019,                  eine geringfügige Zunahme der Zählpunkte
  abgefragt. Um etwas mehr als 7% hat sich die             insgesamt bedeutet.
  Anzahl der Zählpunkte auf der Netzebene 6

   ANZAHL DER UMZUSTELLENDEN ZÄHLPUNKTE
                                                                Netzebene 6       Netzebene 7           Gesamt       Tabelle 1
   Anzahl umzustellender Zählpunkte                                  24.034         6.220.951        6.244.985       Übersicht Zählpunkte
                                                                                                                     Netzebene 6 und 7, Stand
   Veränderung zum Vorjahr                                            –7,3%             +1,1%            +0,7%
                                                                                                                     Dezember 2019
  Quelle: E-Control

  Anzahl der bereits installierten intelligenten Messgeräte
  Eine der Hauptfragen innerhalb des Erhe-                 Von den insgesamt rund 6.244.985 potenzi-
  bungsbogens war die Anzahl der bei den ein-              ell durch die IME-VO betroffenen Zählpunkten
  zelnen Verteilernetzbetreibern bereits instal-           sind mittlerweile mit Stand Dezember 2019
  lierten intelligenten Messgeräte.                        1.386.755 mit einem intelligenten Messgerät

                                                                                                                                                15
// Vorwort // Zusammenfassung // Rahmenbedingungen // Erhebung der Daten // Fortschritt der Installation // Erfahrungen der Verteilernetzbetreiber

                                  ausgestattet. Dies entspricht einem österreich-             schon bestellt wurden. Damit ergibt sich eine
                                  weiten Abdeckungsgrad von rund 22,2%.                       Gesamtzahl von installierten, auf Lager ge-
                                                                                              haltenen und georderten intelligenten Mess-
                                  Zusätzlich wurde von den Verteilernetzbetrei-               geräten von 2.231.700 bzw. 35,7% (2018:
                                  bern gemeldet, dass bereits 845.000 intel-                  21,1%) (Tabelle 2).
                                  ligente Messgeräte auf Lager gehalten bzw.

                                   ANZAHL DER BEREITS INSTALLIERTEN INTELLIGENTEN MESSGERÄTE
                                                                                                        2017            2018              2019
                                   Gesamtzahl Zähler Österreich (Haushalt, Nicht-Haushalt)          6.148.094      6.199.303         6.244.985
                                   Anzahl Smart Meter installiert                                    728.477         953.302         1.386.755
                                     in Prozent                                                        11,8%           15,4%             22,2%
                      Tabelle 2
 Übersicht installierte Zähler     bereits auf Lager befindliche bzw. bestellte Smart Meter          555.324         357.481           844.948
   und auf Lager befindliche­      Gesamtzahl Smart Meter installiert + geordert                    1.283.801      1.310.783         2.231.703
       Zähler, Stand jeweils         in Prozent                                                        20,9%           21,1%             35,7%
                    ­Dezember
                                  Quelle: E-Control

                                  Installation von Smart Metern nach Kundenwunsch
                                  Mit der IME-VO Novelle 2017 § 1 Abs 5 wurde                 (27%), Linz (21%) und Vorarlberg (10%) einge-
                                  festgelegt, dass der Verteilernetzbetreiber,                langt. Bis jetzt wurde in 78% der Fälle dieser
                                  ungeachtet des Projektplans, Endverbrau-                    Wunsch erfüllt.
                                  cherinnen und -verbraucher auf Wunsch mit
                                  einem intelligenten Messgerät auszustatten                  Bei den kleineren Verteilernetzbetreibern, mit
                                  hat. Die Installation hat in diesem Fall ehest-             weniger als 5.000 Zählpunkten, dauert es
                                  möglich, jedoch höchstens binnen sechs Mo-                  zwischen drei und 30 Tagen von der Antrags-
                                  naten, zu erfolgen.                                         stellung bis zur Installation. Bei den meisten
                                                                                              größeren Verteilernetzbetreibern dauert dies
                                  Mehr als die Hälfte aller bisher gestellten An-             hingegen länger als 90 Tage. Dies gilt nicht
                                  träge auf die Installation eines Smart Meters               für die Vorarlberger Energienetze GmbH und
                                  wurden im Jahr 2019 eingereicht (Abbildung                  die Linz Netz GmbH, die im Durchschnitt dem
                                  6). Die meisten Anträge sind in den Netz-                   Kundenwunsch nach einem Smart Meter in-
                                  bereichen Wien (33%), gefolgt von Kärnten                   nerhalb von 10 bis 20 Tagen nachkommen.

16
// Kostenentwicklung // Erfahrungen der E-Control // Stellungnahmen // Europäische Erfahrungen // Ausblick // Abbildungsverzeichnis // Anhang

   ANTRÄGE/INSTALLATIONEN VON SMART METERN NACH KUNDENWUNSCH

      1.500

      1.000

       500

         0                                                                                                           Abbildung 6
                      Anträge              Installationen            Anträge               Installationen            Anzahl der Anträge und
                      Gesamt                  Gesamt                  2019                     2019
                                                                                                                     Installationen von Smart
                                                                                                                     Metern nach Kundenwunsch

  Quelle: E-Control

                                                                                                                                                17
// Vorwort // Zusammenfassung // Rahmenbedingungen // Erhebung der Daten // Fortschritt der Installation // Erfahrungen der Verteilernetzbetreiber

         ERFAHRUNGEN
         DER VERTEILERNETZ-
         BETREIBER
                                Ankündigungsschreiben über den Smart-Meter-Einbau
                                Gemäß § 1 Abs 4 IME-VO haben die Vertei-                     > Erläuterung von Begriffen, wie z.B. „Ener-
                                lernetzbetreiber die Endverbraucherinnen                       gieeffizienz“, „Web-Portal“ etc.
                                und -verbraucher zeitnah über den Einbau                     > Eingehen auf das Thema Datensicherheit
                                eines intelligenten Messgerätes sowie die                    > Erläuterung für Doppeltarifkunden2, dies
                                damit verbundenen Rahmenbedingungen zu                         wäre zudem eine Chance zur Argumenta-
                                informieren. Die Regulierungsbehörde regt in                   tion und Darlegung der Vorteile von zeitab-
                                Bezug auf die jeweiligen Ankündigungsschrei-                   hängigen Tarifen
                                ben an, besonderes Augenmerk auf folgende                    > Aufklärung über Rechte, wie z.B. über die
                                Punkte zu legen:                                               Opt-out-Möglichkeit

                                > Generell: Überzeugungsarbeit und Kun-                      Die erhobenen Daten zeigen, dass die Infor-
                                  denmarketing                                               mationsintensität in den letzten drei Jahren
                                > Generell: Bereitstellung von Informationen,                zugenommen hat. Lediglich sechs Vertei-
                                  Handlungsoptionen und Konsequenzen                         lernetzbetreiber haben ihre Kundinnen und
                                > Darlegung der Vorteile von intelligenten                   Kunden noch gar nicht über die Einführung
                                  Messgeräten                                                der Smart Meter informiert. Am häufigsten

                                    INFORMATIONSWEGE VON NETZBETREIBERN AN KUNDEN

                   2019
                   2018               Information noch nicht versendet

                   2017

                                               Schriftliche Information

                                            Informationsveranstaltung

                                               Persönliches Gespräch

                                            Weitere Informationswege
                 Abbildung 7
  Informationswege von Ver-
 teilernetzbetreibern an ihre                                             0   10        20           30          40           50          60

     Kundinnen und Kunden
                                Quelle: E-­Control

                                2
                                    Vgl. dazu § 84a Abs 4 ElWOG

18
// Kostenentwicklung // Erfahrungen der E-Control // Stellungnahmen // Europäische Erfahrungen // Ausblick // Abbildungsverzeichnis // Anhang

  werden die Kundinnen und Kunden schrift-                       der E-Control betreffend Smart Meter beizule-
  lich informiert (Abbildung 7).                                 gen. Falls diesbezüglich Interesse seitens der
                                                                 Verteilernetzbetreiber besteht, ist lediglich
  Zusätzlich besteht die Möglichkeit, im Zuge                    mit der E- Control Kontakt aufzunehmen und
  der Aussendung der Ankündigungsschreiben                       der Druck direkt durch den Verteilernetzbe-
  auch die entsprechenden Informations-Flyer                     treiber zu beauftragen.

  Erfüllung der Anforderungen gemäß IMA-VO 2011
  Hier wurde bei den Verteilernetzbetreibern                     erfüllen können. Dies sei einerseits auf Be-
  abgefragt, inwieweit die bei ihnen schon früh-                 stellchargen vor Einführung der IMA-VO 2011,
  zeitig vorhandenen intelligenten Messgerä-                     andererseits vor allem auf Abweichungen be-
  te bereits die Ende 2011 von der E-Control                     züglich Durchführung von Firmware-Updates,
  erlassenen Mindestanforderungen gemäß                          Speichertiefe und Multi-Utility-Schnittstellen
  IMA-VO 2011 erfüllen können.                                   zurückzuführen. Insgesamt handelt es sich
                                                                 um 350.000 Zähler, also um einen Viertel
  Von jenen Verteilernetzbetreibern, die kon-                    aller installierten Smart Meter. Im Vergleich
  krete Projekte gemeldet haben, gaben insge-                    zum Vorjahr sind es um mehr als 5% instal-
  samt sieben Unternehmen an, dass sie intel-                    lierte Geräte, die nicht alle Anforderungen der
  ligente Messgeräte im Einsatz haben, welche                    IMA-VO 2011 entsprechen.
  nicht alle Anforderungen der IMA-VO 2011

  Aufbau des Smart-Meter-Systems
  Auf Basis des technischen Berichtes der SM-CG                  dell Bezug genommen. Zur Erläuterung der in
  (Funktionale Referenzarchitektur für die Kom-                  obiger Grafik verwendeten Abkürzungen wird
  munikation in intelligenten Messsystemen3)                     auf das Ursprungsdokument4 verwiesen.
  stellt sich die Kommunikationsinfrastruktur wie
  in der Abbildung 8 wiedergegeben dar.                          Die Schnittstelle H1 repräsentiert somit in der
                                                                 österreichischen Variante die Kundenschnitt-
  Im aktuellen Monitoring wurde im Zuge der                      stelle, festgelegt in der IMA-VO § 3 Z 6. Insge-
  Datenabfrage auch auf dieses Referenzmo-                       samt 36 Unternehmen haben die Standards

  3
      ftp://ftp.cencenelec.eu/EN/EuropeanStandardization/HotTopics/SmartMeters/CEN-CLC-ETSI-TR50572%7B2011%7De.pdf
  4
      ftp://ftp.cencenelec.eu/EN/EuropeanStandardization/HotTopics/SmartMeters/CEN-CLC-ETSI-TR50572%7B2011%7De.pdf

                                                                                                                                                19
// Vorwort // Zusammenfassung // Rahmenbedingungen // Erhebung der Daten // Fortschritt der Installation // Erfahrungen der Verteilernetzbetreiber

                                und Spezifikationen von den vorhandenen                                 DLSM/COSEM-Standards, optische Schnitt-
                                Schnittstellen auf den installierten Messge-                            stellen und Infrarotschnittstellen. Laut Anga-
                                räten angeführt. Dabei werden unterschiedli-                            ben von Oesterreichs Energie wird aktuell an
                                che Technologien, Protokolle und Standards                              einer brancheneinheitlichen Lösung gearbei-
                                verwendet, wie z.B. drahtlose Kommunikati-                              tet (siehe Seite 51). Diese Initiative wird von
                                on mit Wi-Fi oder Zigbee-Standards, drahtge-                            der E-Control begrüßt, da, wie aus der Erhe-
                                bundene M-Bus-Schnittstellen auf Basis der                              bung ersichtlich ist, sehr unterschiedliche

                                  REFERENZARCHITEKTUR FÜR DIE KOMMUNIKATION IN INTELLIGENTEN MESSSYSTEMEN

                                          METERING END DEVICE (E / G WH)

                                          MID requirements

                                                                             Additional      Simple external           HOME AUTOMATION END DEVICE
                                              Metrology        Display
                                                                             functions      consumer display
                                                                                                                          Home automation functions

                                             Meter communication functions                                              HA communication functions
                                                                                                   H1

                                     G1              C                   M
                                                                                                                   L
                                       WAN                NN                 LN

                                                                                             Local Network                          H2           H3
                                                                                           Access Point (LNAP)

                                                                                                                   N
                                                     C                   C

                                                                                          Neighbourhood Network
                                                                                           Access Point (NNAP)

                                     G1              G2
               Abbildung 8
     Funktionale Referenz­
                                                                                          AMI Head End System
         architektur für die
­Kommunikation in intelligen-
        ten Messsystemen

                                Quelle: SM-CG

20
// Kostenentwicklung // Erfahrungen der E-Control // Stellungnahmen // Europäische Erfahrungen // Ausblick // Abbildungsverzeichnis // Anhang

  Technologien und Spezifikationen derzeit                              halb des Kastens oben links (Metering End
  verwendet werden, sodass für die Kundinnen                            Device) die Kommunikation z.B. zwischen
  und Kunden sowie Dienstleister die Anbin-                             Gas-, Wasser-, Heizungs- und Elektrizitäts-
  dung dieser Schnittstellen in ihre Systeme                            zähler repräsentieren würde. Der Elektrizi-
  sehr aufwendig ist. Durch einen einheitlichen                         tätszähler würde somit als führendes System
  österreichischen Zugang zu feinaufgelösten                            mit den „meter communication functions“
  Daten in Echtzeit wird ein wichtiger Beitrag                          ausgestattet sein, die anderen Spartenzäh-
  für die Nutzung dieser Daten geleistet.                               ler würden über die Multi-Utility-Schnittstelle
                                                                        kommunizieren. Diese Schnittstelle wird von
  Die in Österreich geforderte Multi-Utility-                           den meisten Unternehmen nicht angeboten
  Schnittstelle spiegelt sich in obiger Grafik                          bzw. ist nicht vorhanden.
  allerdings nicht explizit wider, da diese inner-

  Aufbau der Datenübertragung und Kommunikationstechnologien
  Bei der Betrachtung des verwendeten Daten-                            bers. Der Datenkonzentrator steht üblicher-
  übertragungsweges sind prinzipiell folgende                           weise in der örtlichen Trafostation und kann
  Systeme zu unterscheiden:                                             die Daten von bis zu 300 Zählern an den Ver-
                                                                        teilernetzbetreiber weitergeben. Die Anzahl
  a) Indirekte Datenübertragung vom Zähler                              der angeschlossenen Zähler ist sehr stark ab-
     zum Verteilernetzbetreiber über einen Da-                          hängig von den örtlichen Gegebenheiten.
     tenkonzentrator5
  b) Direkte Datenübertragung vom Zähler zum                            Als verwendete Kommunikationstechnologie
     Verteilernetzbetreiber (z.B. über öffentli-                        kommt bei diesem Systemaufbau zumeist
     che Mobilfunknetze)                                                eine sogenannte Powerline-Kommunikation
  c) Datenübertragung von Zähler zu Zähler                              (PLC) für die Übermittlung der Daten vom
     (wird in der Kombination mit a) oder b) ver-                       Zähler zum Datenkonzentrator zum Einsatz.
     wendet)                                                            Diese Technologie ermöglicht es, die bereits
                                                                        vorhandenen Stromleitungen in der Anlage
  Bei der indirekten Datenübertragung (a) über-                         zur Weiterleitung der vom Zähler erfassten
  nimmt ein sogenannter Datenkonzentrator                               Daten zu verwenden und erspart daher den
  die Sammlung, Bündelung und Weitergabe                                Aufbau einer separaten Kommunikationsinf-
  der gemessenen Werte einer gewissen Anzahl                            rastruktur in der betroffenen Kundenanlage
  von an ihn angeschlossenen Zählern an das                             bis hin zum Datenkonzentrator (in der Regel
  zentrale IT-System des Verteilernetzbetrei-                           die nächstliegende Trafostation).

  5
      Ein Datenkonzentrator überwacht alle an ihn angeschlossenen Zähler und kommuniziert mit dem IT-System des Betreibers. Der Daten-
      konzentrator bündelt die Daten der angeschlossenen Zähler und gibt diese weiter. Dadurch lässt sich in vielen Fällen eine Reduktion
      bzw. Vereinfachung des Datentransfers erreichen.

                                                                                                                                                21
// Vorwort // Zusammenfassung // Rahmenbedingungen // Erhebung der Daten // Fortschritt der Installation // Erfahrungen der Verteilernetzbetreiber

                                Die Form der direkten Datenübertragung (b)                Man kann also erkennen, dass bei der Über-
                                wird oftmals in Gebieten verwendet, in denen              tragung der Daten von den Unternehmen
                                aufgrund von technischen Limitierungen (Ent-              sehr unterschiedliche Ansatzpunkte, abhän-
                                fernung zur nächsten Trafostation, wenige Zäh-            gig von technischen und wirtschaftlichen
                                ler in einem weitläufigen Gebiet) eine PLC-Über-          Gegebenheiten, gewählt werden können. Die
                                tragung nicht wirtschaftlich machbar ist oder             Abkürzungen in den nächsten Abbildungen
                                noch keine gut ausgebaute Kommunikations-                 werden wie folgt erläutert:
                                infrastruktur beim Verteilernetzbetreiber be-
                                steht. Bei der direkten Datenübertragung vom              CDMA     Code Division Multiple Access
                                Zähler in das IT-System des Verteilernetzbetrei-          EDGE     Enhanced Data Rates for GSM
                                bers besitzt der Zähler selbst ein integriertes                    Evolution
                                Modul zur Kommunikation mit einer (zumeist                GPRS     General Packet Radio Service
                                öffentlichen)     Kommunikationsinfrastruktur.            GSM      Global System for Mobile
                                Dieses Modul kann sich dabei sowohl im Zäh-                        Communications
                                ler selbst als auch außerhalb des Zählers (z.B.           HSDPA High Speed Downlink Packet Access
                                in einem Gateway) befinden. Der Zähler gibt in            Internal Firmeninternes Kommunikationsnetz
                                der Folge alle gemessenen Werte direkt an die             LAN      Local Area Network
                                Kommunikationsinfrastruktur des IT-Systems                LORA     Long Range (Wide Area)
                                weiter. In aller Regel basieren solche Systeme            LTE      Long Term Evolution (kurz LTE,
                                auf der Verwendung einer bereits bestehenden                       auch 3.9G) bzw. LTE-Advanced
                                Mobilfunkinfrastruktur (z.B. GPRS, RF Meshed                       bzw. 4G
                                [450Mhz] Technologie etc.).                               PLC      Powerline Communication
                                                                                          PSTN     Public Switched Telephone
                                Die Meshed Radio Technologie (c) hat den                           Network
                                Vorteil, keine bzw. nur geringe zusätzliche In-           RF Mesh Wireless M-Bus[1]
                                frastruktur zum Kommunikationsnetzaufbau                  RMT      Radio Mesh Technology
                                zu benötigen, da die Zähler selbst das Netz-              UMTS     Universal Mobile
                                werk aufbauen, eine sehr gute Netzabde-                            Telecommunications System
                                ckung erreicht werden kann sowie eine hohe
                                Redundanz zu erzielen ist. Vermaschte Net-                In § 1 Abs 1 IME-VO findet sich die Formulie-
                                ze, welche auf der Meshed Radio Technolo-                 rung, dass beim Roll-out „eine leitungsgebun-
                                gie basieren, sind selbstheilend und dadurch              dene Übertragung in Betracht zu ziehen ist“.
                                sehr zuverlässig. Wenn ein Knoten oder eine               Diese allgemeine Formulierung lässt jedoch
                                Verbindung blockiert ist oder ausfällt, kann              noch keine rechtsverbindliche Aussage über
                                sich das Netz darum herum neu aufbauen.                   die Art der Übertragung zu, wohl aber eine
                                Die Daten werden umgeleitet und das Netz-                 Präferenz des Verordnungsgebers. Somit ob-
                                werk ist nach wie vor voll betriebsfähig.                 liegt wohl dem Verteilernetzbetreiber im Rah-

22
// Kostenentwicklung // Erfahrungen der E-Control // Stellungnahmen // Europäische Erfahrungen // Ausblick // Abbildungsverzeichnis // Anhang

  men der wirtschaftlichen und technischen Ge-              andere Übertragungstechnologie als PLC ein-
  gebenheiten und Möglichkeiten die Wahl der                gesetzt. Alternativ kommt vor allem die Radio
  geeigneten Übertragung weitgehend selbst.                 Mesh Technologie zum Einsatz. Diese wird
                                                            von den kleineren Verteilernetzbetreibern
  In diesem Punkt wurde abgefragt, wie der                  in Oberösterreich, Tirol, der Steiermark und
  technologische Aufbau der einzelnen Syste-                Niederösterreich mit nicht mehr als 26.000
  me bei den Verteilernetzbetreibern aufge-                 Zählpunkten nur für eine begrenzte Anzahl
  setzt wurde. Abgefragt wurde dabei etwa,                  der Zähler verwendet. Um dennoch andere
  ob die Datenübertragung indirekt über einen               Kommunikationswege, die zahlenmäßig nicht
  sogenannten Datenkonzentrator oder direkt                 annähernd so verbreitet wie die PLC-Techno-
  vom Zähler in das IT-System erfolgt. Zusätz-              logie verwendet werden, grafisch darstellen
  lich wurde erhoben, welche Kommunikations-                zu können, wurde in der Abbildung 9 eine
  technologie eingesetzt wird.                              logarithmische y- Achse verwendet.

  Auf Basis der gemeldeten Daten betreffend                 Vom Datenkonzentrator weg und hin zum IT-
  Verbindung zwischen den Zählern und Daten-                System des Verteilernetzbetreibers bestehen
  konzentratoren, die rund 3,1 Mio. bereits ins-            wiederum mehrere Möglichkeiten zur Weiter-
  tallierte oder geplante Zähler umfassen, wird             gabe der Daten. Bei den insgesamt 92.600
  bei weniger als einem Prozent der Zähler eine             installierten oder geplanten Datenkonzen-

   ÜBERTRAGUNGSTECHNOLOGIEN MESSGERÄT – DATENKONZENTRATOR (ZP Anzahl)

     1.000.000

      100.000

       10.000

        1.000

          100

           10                                                                                                        Abbildung 9
                                                                                                                     Eingesetzte Übertragungs-
            1                                                                                                        technologien zur kommuni-
                      PLC

                               RMT

                                          INTERNAL

                                                      GSM

                                                                  PSTN

                                                                              CDMA

                                                                                         LTE

                                                                                                     LAN

                                                                                                                     kativen Anbindung zwischen
                                                                                                                     Smart Metern und Datenkon-
                                                                                                                     zentratoren im Jahr 2019
                                                                                                                     (logarithmische y-Achse)

  Quelle: E-Control

                                                                                                                                                23
// Vorwort // Zusammenfassung // Rahmenbedingungen // Erhebung der Daten // Fortschritt der Installation // Erfahrungen der Verteilernetzbetreiber

                                  ÜBERTRAGUNGSTECHNOLOGIEN DATENKONZENTRATOR – ZENTRALES SYSTEM (DK Anzahl)

                                     100.000

                                      10.000

                                       1.000

                                        100

                                         10

               Abbildung 10               1

  Eingesetzte Übertragungs-
 technologien zur kommuni-
                                                GPRS_EDGE

                                                            LTE

                                                                         LAN

                                                                                     CDMA

                                                                                                         INTERNAL

                                                                                                                          UMTS_HSDPA

                                                                                                                                             LORA

                                                                                                                                                               GSM

                                                                                                                                                                        PLC

                                                                                                                                                                              RMT
kativen Anbindung zwischen
  Datenkonzentratoren und
dem zentralen System (loga-
         rithmische y-Achse)

                                Quelle: E-Control

                                  ÜBERTRAGUNGSTECHNOLOGIENMESSGERÄT – ZENTRALESSYSTEM (ZP Anzahl)

                                     100.000

                                      10.000

                                       1.000

                                        100

                                         10

               Abbildung 11               1

  Eingesetzte Übertragungs-
 technologien zur kommuni-
                                                LTE

                                                             GPRS_EDGE

                                                                               GSM

                                                                                            UMTS_HSDPA

                                                                                                                    LAN

                                                                                                                                       PLC

                                                                                                                                                    INTERNAL

                                                                                                                                                                     CDMA

                                                                                                                                                                              RMT

kativen Anbindung zwischen
      Smart Metern und dem
            zentralen System
    (logarithmische y-Achse)

                                Quelle: E-Control

24
// Kostenentwicklung // Erfahrungen der E-Control // Stellungnahmen // Europäische Erfahrungen // Ausblick // Abbildungsverzeichnis // Anhang

  tratoren werden in mehr als 90% der Fälle                              Für insgesamt 130.000 intelligente Zähler
  öffentliche Kommunikationsnetze (z.B. Mo-                              (d.s. 4% der installierten und geplanten Zäh-
  bilfunk) für die Datenübertragung an das zen-                          ler) wurde eine direkte Datenübertragung mit
  trale System verwendet. Weit seltener wer-                             fast ausschließlich Mobilfunktechnologie ge-
  den eigene Infrastrukturen (z.B. PLC, Radio                            wählt (Abbildung 11).
  Mesh Technologie und dgl.) eingesetzt, dies
  sowohl bei den größeren als auch kleineren
  Verteilernetzbetreibern (Abbildung 10).

  Anpassungen der IT-Systeme
  Eine wichtige Fragestellung war auch, inwie-                           Zusätzlich wurden weitere Anpassungen in
  weit eine Anpassung der bereits bestehen-                              den Bereichen Zählerkommunikationssys-
  den IT-Systemkomponenten im Netzbereich                                teme („Head End Systeme“), Mobility-Ma-
  geplant ist bzw. bereits vorgenommen wurde.                            nagementsysteme, Workforce Management
  Die Ergebnisse, dargestellt in der Tabelle 3                           Systeme (WFMS), PKI-Systeme, Monitoring-
  zeigen, dass die meisten Anpassungen in                                Systeme, Geographische Informationssys-
  den Bereichen der Meter Data Management                                teme (GIS), Weboberfläche für Verbrauchs-
  Systeme (MDMS) und Verrechnungssysteme                                 dateninformation,     Netzplanungssysteme,
  geplant oder durchgeführt werden, aber auch                            Anschlussbeurteilung im Netz sowie der Beur-
  in den anderen Bereichen nötig sind.                                   teilung von Spannungsproblemen angeführt.

      ANPASSUNGEN IM RAHMEN DES SMART METER ROLL-OUTS
                                                                                          Anpassungen durchgeführt oder geplant
      Bereich                                                                                      (Verteilernetzbetreiberanteil)
      Meter Data Management Systeme (MDMS) 6                                                                                         61%
      CRM-Systeme/Kundendatenmanagement               7
                                                                                                                                     46%
                                                                                                                                               Tabelle 3
      Verrechnungssysteme/Rechnungslegung                                                                                            62%       Durchgeführte und/oder
      Prognosesoftware (Einkauf, Energiemengen)                                                                                      43%       geplante Anpassungen im
      Netzleitsysteme   8
                                                                                                                                     34%
                                                                                                                                               Rahmen des Smart-Meter-
                                                                                                                                               Roll-outs
  Quelle: E-Control

  6
      Zentrales System zur Verwaltung von Messdaten, in erster Linie für intelligente Messgeräte. Es stellt ein Bindeglied zwischen der Pro-
      zessverarbeitung der Messdaten und dem allgemeinen IT-System des Netzbetreibers dar. MDMS…Meter Data Management System
  7
      CRM-Systeme dienen zur Verwaltung der Kundenstammdaten eines Unternehmens.
  8
      Prozessleitsystem zur Steuerung und Überwachung des Stromnetzes

                                                                                                                                                                         25
// Vorwort // Zusammenfassung // Rahmenbedingungen // Erhebung der Daten // Fortschritt der Installation // Erfahrungen der Verteilernetzbetreiber

                                 Gemeinsame Nutzung der Infrastruktur mit anderen
                                 Bereichen und Unternehmen
                                Die Frage, ob die gemeinsame Nutzung                              Im Beschaffungsbereich wurden Gemein-
                                verschiedener IT-Komponenten (MDM etc.)                           schaften gebildet, wie die Initiativen im Sü-
                                und Kommunikationsinfrastrukturen mit                             den Österreichs, bestehend aus der Energie-
                                anderen Verteilernetzbetreibern bzw. Unter-                       netze Steiermark GmbH, der Feistritzwerke
                                nehmen geplant ist, wurde von den Unter-                          Steweag GmbH, der Energy Services Handels-
                                nehmen zum großen Teil mit „ja“, beantwor-                        und Dienstleistungs-GmbH sowie der Strom-
                                tet. Kleineren Verteilernetzbetreibern wird                       netz Graz GmbH & Co KG. Eine gemeinsame
                                der Betrieb eines Smart-Metering-Systems                          Beschaffung der Zählerinfrastruktur, der
                                durchaus auch von den größeren Unterneh-                          Montagedienstleistungen sowie eines MDMS
                                men angeboten bzw. von den Service-Un-                            soll hier Synergien heben.
                                ternehmen, die auch bisher schon kleinere
                                Unternehmen im Bereich Rechnungslegung,                           Im Westen Österreichs erfolgte ebenfalls eine
                                Zählerablesung,     Rechenzentrumsdienste                         Kooperationsinitiative bestehend aus Salz-
                                etc. unterstützt haben. Hervorzuheben sind                        burg Netz GmbH, Innsbrucker Kommunalbe-
                                auch Multi-Utility-Ansätze (z.B. Wiener Net-                      triebe Aktiengesellschaft, TINETZ-Stromnetz
                                ze GmbH, Salzburg Netz GmbH) mancher                              Tirol AG und der Vorarlberger Energienetze
                                Unternehmen, die bei den Kundenanlagen                            GmbH. Auch die Mitgliedsunternehmen9 der
                                sowohl z.B. Gas-, Wärme- als auch Wasser-                         Energie West GmbH können an dieser Koope-
                                zähler entsprechend dem europäischen                              ration teilnehmen.
                                Standard aus Mandat 441 über eine M-Bus-
                                Schnittstelle mitintegrieren (bzw. konzeptio-                     Des Weiteren erwähnt sei auch die Smart Uti-
                                nell mitberücksichtigen) und daher Synergie-                      lity Plattform Austria (SUPA)10, die von etwa 20
                                effekte nachhaltig in einem Gesamtsystem                          kleineren Verteilernetzbetreibern genutzt wird.
                                ausnutzen wollen. Dies erfordert allerdings
                                eine weitsichtige Herangehensweise und                            Zahlreiche kleinere Verteilernetzbetreiber ha-
                                Miteinbeziehung dieser Anforderungen bei                          ben gemeldet, dass sie sich dem Roll-out des
                                der Planung, Beschaffung und dem Aufbau                           jeweiligen überlagerten Verteilernetzbetrei-
                                des Gesamtsystems.                                                bers anschließen werden.

                                9
                                     http://www.energiewest.at/mitglieder.php
                                10
                                     https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20160824_OTS0135/kamstrup-ist-bestbieter-fuer-smart-metering-bild

26
// Kostenentwicklung // Erfahrungen der E-Control // Stellungnahmen // Europäische Erfahrungen // Ausblick // Abbildungsverzeichnis // Anhang

  Information auf Web-Portalen
  Die Grundlage für die Aufbereitung der Daten             90% der Verteilernetzbetreiber sehr gut ab.
  auf Web-Portalen der Verteilernetzbetreiber              Die Werte sind in der kleinstverfügbaren Zeit-
  bildet die DAVID-VO 2012. Im Rahmen der                  einheit sowie in verschiedenen zeitlichen Gra-
  Erhebung wurden daher auch die Informati-                nulierungen abrufbar. Die Viertelstundenwer-
  onen über die bestehenden Web-Portale und                te sind innerhalb der 12 Stunden nach der
  den Erfüllungsgrad der Mindestanforderun-                Erfassung auf den Web-Portalen verfügbar.
  gen abgefragt. Einige Verteilernetzbetreiber             Die historischen Darstellungen bis zu drei
  haben außerdem zusätzliche Informationen                 Jahren in der Vergangenheit sind ebenfalls
  über ihre Web-Portale in Form von Screen-                abrufbar. Hinweise auf die Energieberatungs-
  shots, Beschreibungen und Powerpoint-Prä-                stellen und auf die Website der E-Control sind
  sentationen zur Verfügung gestellt. In zwei              bei 78% der Verteilernetzbetreiber zu finden.
  Fällen wurde ein direkter Zugriff auf die je-
  weiligen Web-Portale durch einen Testzugang              Bei nur 36% Verteilernetzbetreibern sind auf
  angegeben.                                               den Web-Portalen die Kennzahlen auf Basis
                                                           der allgemeinen und individuell gestaltbaren
  Ein Großteil der Verteilernetzbetreiber (88%)            Indikatoren (z.B. kWh/Person, kWh/m²) zu
  stellt seinen Kundinnen und Kunden, deren                finden. Etwas mehr Verteilernetzbetreiber
  Verbrauch mithilfe eines intelligenten Mess-             (41%) bieten auch Vergleichsmöglichkeiten
  geräts gemessen wird, ihre Verbrauchsdaten               von ausgewählten Indikatoren an. Bei nur 7%
  mittels einer kundenfreundlichen Website zur             der Verteilernetzbetreiber werden auf den
  Verfügung. Weiters entsprechen die Websites              Websites Dienstleistungen, die über die An-
  in ihrer sicherheitstechnischen Ausgestal-               forderungen der DAVID-VO hinausgehen, wie
  tung dem Stand der Technik und insbesonde-               z.B. Informationen via SMS-Service, Smartge-
  re in Bezug auf die Zugriffsrechte den daten-            räte-Apps und dgl. angeboten.
  schutzrechtlichen Bestimmungen. Mehr als
  drei Viertel der Websites sind laut Unterneh-            Downloadfähige Datenformate für Kundinnen
  mensangaben neutral gestaltet und enthal-                und Kunden sind ebenfalls zur Verfügung zu
  ten keinen Hinweis auf den Lieferanten der               stellen, wobei hier ein standardisiertes For-
  Endverbraucherin bzw. des Endverbrauchers.               mat wünschenswert wäre. Die E-Control wird
                                                           sich für die Vereinheitlichung von solchen Da-
  Auch hinsichtlich der Darstellung der Ver-               tenformaten auf Web-Portalen der Verteiler-
  brauchsdaten (in kWh) und Lastkurven (in                 netzbetreiber einsetzen.
  kW) schneiden die Web-Portale bei mehr als

                                                                                                                                                27
// Vorwort // Zusammenfassung // Rahmenbedingungen // Erhebung der Daten // Fortschritt der Installation // Erfahrungen der Verteilernetzbetreiber

                                  Datenschutz und Konfigurationsvarianten von Smart Metern
                                  Bei den Verteilernetzbetreibern wurde auch              (Standard)“ bezeichnet, d.h., sie wählen we-
                                  erhoben, inwieweit sie die vielfältigen da-             der Opt-in noch Opt-out. Im Jahr 2019 wurden
                                  tenschutzrechtlichen Vorgaben im Rahmen                 rund 1.289.000 Kundinnen und Kunden mit
                                  ihrer Projekte bereits berücksichtigt haben.            einem IMS-Zähler ausgestattet, der lediglich
                                  Ziel war hierbei festzustellen, ob und in wel-          1x täglich im Nachhinein den Tagesverbrauch
                                  cher Form schon Kundeninformationen über                an den Verteilernetzbetreiber übermittelt.
                                  die datenschutzrechtlichen Aspekte bei der              Dieser wird in weiterer Folge im Web-Portal
                                  Installation von intelligenten Messgeräten              des Verteilernetzbetreibers spätestens am
                                  existieren. Im gegenständlichen Monitoring-             Folgetag angezeigt.
                                  bericht wurden auch Informationen im Zu-
                                  sammenhang mit der Auslesung von Viertel-               Aus den Daten der Erhebung ist ersichtlich,
                                  stundenwerten sowie die Inanspruchnahme                 dass sich die Kundinnen und Kunden bei ins-
                                  der Opt-in- und Opt-out-Möglichkeit erhoben.            gesamt rund 71.900 installierten Smart Me-
                                                                                          tern, d.s. 5,2% aller Zähler (2018: 4,9%), für
                                  Der Großteil der Kundinnen und Kunden be-               eine Auslesung und Übertragung von Viertel-
                                  lässt das intelligente Messgerät in der Stan-           stundenwerten an den Verteilernetzbetreiber
                                  dardkonfiguration, in Abbildung 12 als „IMS             und somit für eine Opt-in-Variante gegenüber

                                   AUFTEILUNG DER SMART METER NACH ZÄHLERKONFIGURATION

             IME (Opt-in LN,
                                                                                       4.340                             42.600
           15 Min. Clearing)
                                                                                       ~0,5%                             ~3,1%
             IME (Opt-in NB)
                                                      5,8%                             4,9%                               5,2%
             IMS (Standard)
                DZ (Opt-out)

                                                      92,6%                            93,3%                             92,6%

                Abbildung 12
     Aufteilung der installier-
  ten Smart Meter nach der                            1,5%                             1,8%                               2,2%
         ­Zählerkonfiguration:                        2017                             2018                              2019
       DZ (Opt-out), IMS, IME
(Opt-in VNB), IME (Opt-in LN)
                                  Quelle: E-Control

28
Sie können auch lesen