Durchblick SCHIG zum - SCHIG mbH

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Durchblick SCHIG zum - SCHIG mbH
SCHIG zum
Durchblick
Schieneninfrastruktur-Dienstleistungsgesellschaft mbH

                                Geschäftsbericht 2010

                   www.schig.com            GESCHÄFTSBERICHT 2010 | 1
Durchblick SCHIG zum - SCHIG mbH
„Wir unterstützen das BMVIT durch
 Prüfung, Beratung und Abwicklung
 bei der Schaffung und Entwicklung
 einer intelligenten und effizienten
 Infrastruktur”
                            Unser Leitsatz
Durchblick SCHIG zum - SCHIG mbH
Inhalt

     6    Alles in guten Händen.                      64    SCHIG: Gute Beratung für den optimalen Mix.
     8    Einleitung                                  66    Forschung und Entwicklung: Das Projekt Eco Tram
                                                      68    Betreuung von PPP Modellen
     10   Sitzt. Passt. SCHIG. Einfach gut beraten.   70    Rahmenbedingungen für den Eisenbahnmarkt
     12   Vorwort BM Doris Bures                      74    Zuweisungsstelle
     14   Die SCHIG mbH in Zahlen                     76    Registrierungsstelle
     15   Organigramm                                 78    Aufbau Lokführerdatei
     16   Bericht des Aufsichtsrates                  79    Seilbahnsachverständige
     21   Mitglieder des Aufsichtsrates
     22   Mitglieder der Geschäftsführung             80    SCHIG ist gute Beratung, die gute Zahlen bringt.
     24   Bericht der Geschäftsführung                 82   Jahresabschluss 2010
     28   Highlights                                   86   Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
                                                       90   Erläuterungen zur Bilanz
     30   Beratung, die Früchte trägt, ist SCHIG.      99   Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung
     32   Dienstleistung                              105   Sonstige Angaben
     35   Beratung                                    106   Lagebericht
     56   Kontrolle                                   131   Bestätigungsvermerk

                                                      134 SCHIG ist Beratung, die sich gut verstehen lässt.
                                                      136 Glossar
                                                      142 Impressum

4 | GESCHÄFTSBERICHT 2010                                                                                      GESCHÄFTSBERICHT 2010 | 5
Durchblick SCHIG zum - SCHIG mbH
SCHIG HIGHLIGHTS 2010

     K apitel I

    ALLES IN
    GUTEN HÄNDEN.
    SCHIG steht für Beratung
    mit Blick fürs Wesentliche.

6 | GESCHÄFTSBERICHT 2010         GESCHÄFTSBERICHT 2010 | 7
Durchblick SCHIG zum - SCHIG mbH
Einleitung

Schig zum Durchblick

     Wir schaffen Effizienz durch Transparenz                                               Mitarbeit am neuen Verkehrsdienstevertrag sowie am Zuschussvertrag gemäß
                                                                                            § 42 BBG hat die SCHIG mbH dazu beigetragen, dass Umfang und Qualität
    Den optimalen Durchblick haben – in jeder Hinsicht und zu jeder Zeit, ist ein Wunsch,   der von den Unternehmen zu erbringenden Leistungen konkret definiert werden
    den wohl jeder Mensch zumindest zeitweise verspürt. Im Zusammenhang mit der             und die Abgeltung dieser Leistungen in transparenter, berechenbarer und
    Finanzierung von Schieneninfrastruktur ist ein vollständiger Durchblick allerdings      nachvollziehbarer Weise erfolgt.
    eine wichtige Voraussetzung, um eine sparsame, zielgerichtete und effiziente
    Mittelverwendung sicherzustellen.                                                       Auf den nächsten Seiten können Sie erfahren, welche Rolle die SCHIG bei den
                                                                                            neuen Regelungen sowohl über die Gewährung von gemeinwirtschaftlichen
    Den Durchblick in einem komplexen System mit vielen Beteiligten zu erlangen und         Leistungen als auch der Bundeszuschüsse zum Bau und Betrieb der Schienen­
    auch zu bewahren, ist eine Aufgabe, die nicht leicht zu bewältigen ist und die ein      infrastruktur gespielt hat und wie die Kontrolle der Mittelverwendung funktioniert.
    umfassendes Wissen über Fakten und über Zusammenhänge sowie ein Verständ-               Auch über die anderen Aufgaben der SCHIG mbH, von der Tätigkeit als Be-
    nis der Rahmenbedingungen und des Umfeldes voraussetzt. Ganz besonders gilt             nannte Stelle Interoperabilität, als Vergabestelle für Fahrzeugcodes bis hin zur
    dies für den Schienenbereich, wo nicht nur unterschiedliche, teils sogar wider-         Abwicklung verkehrsrelevanter Projekte für den Klima- und Energiefonds er­-
    sprüchliche Ziele, sondern auch die vielfältigen Interessen der zahlreichen Akteure     halten sie detailliert Auskunft.
    berücksichtigt und aufeinander abgestimmt werden müssen. Um die beträcht­­lichen
    Summen, die von der öffentlichen Hand für die Eisenbahnen zur Verfügung gestellt        Wir wünschen viel Vergnügen beim Lesen, denn:
    werden, zielgerichtet und zweckorientiert zu investieren, ist es notwendig zu           Mit der SCHIG erhalten Sie den Durchblick.
    wissen, wo welche Infrastrukturen und welche Verkehrsleistungen benötigt
    werden, wo ein „Bedarf“ besteht, welche Leistungen eigenwirtschaftlich und
    welche Leistungen nur gemeinwirtschaftlich erbracht werden können und
    welche Kosten damit verbunden sind.

    Genau dieses wollen wir mit dem Geschäftsbericht über das vergangene Jahr
    darstellen. Die SCHIG mbH hat im vergangenen Jahr im Auftrag des BMVIT das
    umfassende Wissen und die Erfahrung ihrer Mitarbeiter gezielt dazu eingesetzt,
    verschiedene Zahlungsströme im Eisenbahnbereich zu erfassen und die Ver-
    tragsbeziehungen zwischen dem Bund als Auftraggeber und Besteller und den
    Eisenbahnunternehmen als Leistungserbringer neu zu gestalten. Durch ihre aktive

8 | GESCHÄFTSBERICHT 2010                                                                                                                                    GESCHÄFTSBERICHT 2010 | 9
Durchblick SCHIG zum - SCHIG mbH
K apitel II

Sitzt. Passt.
SCHIG. Einfach
gut beraten.
Schwerpunkte können
auch ganz leicht aussehen,
es kommt immer auf den
Blickwinkel an.

                             GESCHÄFTSBERICHT 2010 | 11
Durchblick SCHIG zum - SCHIG mbH
vorwort

Vorwort BM Doris Bures

                                                                                             durch ihre Mitarbeit am neuen Verkehrsdienstevertrages in bewährter Qualität entsprochen.
                                                                                             Mit der neuen Vereinbarung werden nun vom Bund klar definierte Zugverkehre be-
                                                                                             stellt, denen konkret zugeordnete Geldmittel gegenüberstehen. Das bisherige Sys-
                                                                                             tem der pauschalierten Zahlungen ist damit durch ein transparentes und nachvoll-
                                                                                             ziehbares Modell abgelöst worden, das eine genaue, streckenbezogene Kontrolle
                                                                                             der Mittelverwendung ermöglicht. Sowohl für den Bund, für die Eisenbahnen und
                                          Doris Bures                                        auch für die Bundesländer stellt die im Budget verankerte, langfristige Absicherung
                                          Bundesministerin für Verkehr,                      der Finanzmittel eine notwendige und verlässliche Planungsgrundlage dar. Mit der
                                          Innovation und Technologie                         kontinuierlichen Anhebung der Bundesmittel wird dafür gesorgt, dass den Pendle-
                                                                                             rInnen, SchülerInnen und allen BahnfahrerInnen ein dichtes und leistbares Angebot
    Sehr geehrte Damen und Herren!                                                           an öffentlichen Verkehrsdienstleistungen zur Verfügung steht. Gleichzeitig wird mit
                                                                                             dem in der Vereinbarung enthaltenen Qualitätsmanagementsystem sichergestellt,
    Die Qualität und Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Österreich steht         dass die Fahrgäste sich auf pünktliche und saubere Züge verlassen können.
    und fällt nicht nur mit der Leistungsfähigkeit seiner Verkehrsinfrastruktur, sondern     Damit werden die Eisenbahnen als umweltfreundliche und sichere Alternative
    auch mit dem Angebot an öffentlichen Verkehrsdienstleistungen. Trotz des notwen-         im Wettbewerb zum Pkw gestärkt.
    digen und von der Bundesregierung gemeinsam eingeschlagenen Sparkurses wird
    das BMVIT für die Bereitstellung der erforderlichen Mittel sorgen, damit Verkehrsnetz    Die Anregungen des Rechnungshofes – klare Definition von Zielen und Aufgaben,
    und Verkehrsdienstleistungen den Kriterien der Effizienz, der Kundenfreundlichkeit,      transparente Kosten- und Einnahmenzuordnung sowie genaue Beschreibung der
    Zuverlässigkeit und Umweltfreundlichkeit optimal entsprechen. Im Interesse der           Leistungen mit Bonus-Malus-System – wurden dabei ebenso berücksichtigt wie
    Steuerzahlerinnen und Steuerzahler ist ein sparsamer und zielgerichteter Umgang          die Vorgaben der Europäischen Union über die Regelung des Eisenbahnmarktes.
    mit den eingesetzten Finanzmitteln oberstes Ziel. Die SCHIG mbH leistet einen            Die Grundlage für mehr Wettbewerb auf der Schiene wurde gelegt. Die SCHIG mbH
    wesentlichen Beitrag zu dieser Zielerreichung.                                           steht also auch in den nächsten Jahren vor großen Herausforder­ungen. Ich wünsche
                                                                                             der Geschäftsführung und allen Mitarbeiter­innen und Mitarbeitern alles Gute für
    Im Rahmen ihrer Kontrolltätigkeit hat die SCHIG mbH bereits seit mehreren Jahren große   das neue Geschäftsjahr.
    Professionalität bewiesen und sich als Unternehmen bewährt, auf dessen Fachwissen und
    Engagement das BMVIT vertrauen kann. Aus diesem Grund habe ich die SCHIG mbH                                                                                 Wien, im Mai 2011
    auch mit zusätzlichen Aufgaben betraut. Dem Auftrag zur Analyse und Neukonzeption der
    gemeinwirtschaftlichen Leistungen im Schienenpersonenverkehr hat die SCHIG mbH           Doris Bures

12 | GESCHÄFTSBERICHT 2010                                                                                                                                    GESCHÄFTSBERICHT 2010 | 13
Durchblick SCHIG zum - SCHIG mbH
vorwort

Die SCHIG mbH                                                        Organigramm
in Zahlen
                                                                                            Eigentümer Republik Österreich

             Bilanzsumme                             536,8 Mio EUR

             Anlagevermögen                           64,5 Mio EUR
                                                                                              Schieneninfrastruktur-Dienstleistungsgesellschaft mbH
             Eigenkapital                              9,3 Mio EUR

             Verbindlichkeiten                       509,1 Mio EUR

                 davon kurzfristige                  473,7 Mio EUR                                         Geschäftsführung
                                                                      inkl. Unternehmenskommunikation, Qualitätsmanagement, Beteiligungsmanagement und Finanzen & Controlling

                 davon langfristige                   35,4 Mio EUR

             Umsatzerlöse                              6,9 Mio EUR                    GWP
                                                                              Güterterminal Werndorf
                                                                             Projekt Gesellschaft mbH
             EGT                                      -0,5 Mio EUR                                                   Stabstelle                             Stabstelle
                                                                                                                 Management Services                   Eisenbahninfrastruktur
                                                                                                                                                             Services
             EBIT                                      0,6 Mio EUR
                                                                                      RTR
             MitarbeiterInnen im Durchschnitt 2010             63               Rail Test & Research
                                                                                 Gesellschaft mbH

                                                                                                                   Recht,           Kauf­         Technische       Benannte
                                                                                                                 Personal &      männische       Infrastruktur-     Stelle
                                                                                                                Beschaffung     Infrastruktur-     kontrolle
                                                                                      RRP                                         kontrolle
                                                                             RoLa Regensburg Projekt-                            & Verkehrs­
                                                                                Gesellschaft mbH                                förderungen

14 | GESCHÄFTSBERICHT 2010                                                                                                                        GESCHÄFTSBERICHT 2010 | 15
Durchblick SCHIG zum - SCHIG mbH
Bericht des aufsichtsrates

Bericht des
Aufsichtsrates

                                                                                    Geschäftsführung informiert. Fragen der Aufsichtsräte wurden durch die Ge-
                                                                                    schäftsführung erschöpfend beantwortet. Die entsprechenden Berichte liegen vor.

                                                                                    Folgende Aufträge hat die SCHIG mbH im abgelaufenen
                                                                                    Geschäftsjahr 2010 erfüllt
                                       DI Herbert Kasser
                                       Generalsekretär und                          Die Kontrolle von Infrastrukturprojekten und die Bereitstellung von Service- und
                                       Sektions­chef, Vorsitzender des              Dienstleistungsaufgaben für Eisenbahnunternehmen wurden im Sinne des Eigen­
                                       Aufsichtsrates der SCHIG mbH                 tümers der Gesellschaft durchgeführt.

     Grundsätzliche Bemerkungen                                                     Dabei handelt es sich in erster Linie um die Mitwirkung bei der Vorbereitung und
                                                                                    Durchführung der Zuschussverträge und beim sechsjährigen Rahmenplan gemäß
    Auf Basis der Bestimmungen des Gesetzes über Gesellschaften mit beschränkter    Bundesbahngesetz sowie um die Kontrolle der Mittelverwendung in diesen Berei-
    Haftung sowie auf Grund der speziellen gesetzlichen Normierungen für die        chen, inklusive der Begleitenden Kontrolle großer Infrastrukturprojekte (Koralm-
    „Schieneninfrastruktur-Dienstleistungsgesellschaft mbH“ (SCHIG mbH) hat         bahn, Semmering Basistunnel neu, Hauptbahnhof Wien, Hauptbahnhof Salzburg,
    der Aufsichtsrat auch im Jahr 2010 die Tätigkeit der Gesellschaft überwacht,    Unterinntal, Neubaustrecke Wien-St. Pölten).
    über die strategische Weiterentwicklung des Unternehmens diskutiert und
    an der Weiter­entwicklung der Gesellschaft mitgewirkt.                          Die Gesellschaft wurde auch mit der Prüfung der Abrechnung der Gemeinwirt-
                                                                                    schaftlichen Leistungen von Rail Cargo Austria AG und einzelner Privatbahnen
    Der Aufsichtsrat hat mit der Geschäftsführung über die Auswirkungen von Plä­-   beauftragt.
    nen und Maßnahmen diskutiert, die von der Geschäftsführung eingeschlagene
    Geschäftsstrategie hinterfragt und die laufende Geschäftsgebarung überwacht.    Im Bereich der Projektabwicklung hat die SCHIG mbH ihre Tätigkeiten als Abwick-
    Im Jahr 2010 wurde entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen in jedem          lungsstelle der Anschlussbahn- und Terminalförderung ATF und als eine von vier
    Quartal mindestens eine Sitzung des Aufsichtsrates abgehalten. Die dem          Abwicklungsstellen des Klima- und Energiefonds im Bereich Schienengüterverkehr
    Aufsichtsrat vorgelegten Unterlagen zeigen, dass den Regelungen des             und öffentlicher Personennahverkehr fortgesetzt. An der Weiterentwicklung dieser
    Insolvenzrechtsänderungsgesetzes vollständig Rechnung getragen wurde.           Förderprogramme wurde mitgewirkt.
    Die Geschäftsführung hat den Aufsichtsrat vor allem durch schriftliche
    Berichte über die Lage der Gesellschaft und über wichtige Fragen der

16 | GESCHÄFTSBERICHT 2010                                                                                                                      GESCHÄFTSBERICHT 2010 | 17
Durchblick SCHIG zum - SCHIG mbH
Bericht des aufsichtsrates

    Im Mai 2010 wurde die SCHIG mbH als „Benannte Stelle Interoperabilität“ akkre-       Zusammenfassend ist festzustellen
    ditiert. Damit konnte die Geschäftstätigkeit in diesem Bereich im Sinne des vom
    Aufsichtsrat genehmigten Businessplans für die „Benannte Stelle“ aufgenommen         Die Geschäftsführung hat den Aufsichtsrat über die Ergebnisse der wirtschaft­lichen
    werden. Als Benannte Stelle bietet die SCHIG mbH Interoperabilitätsprüfungen         Tätigkeit des Unternehmens laufend informiert und die zur Beschlussfassung
    gemäß der europäischen Richtlinie (2008/57/EG) in fünf Teilsystemen an.              be­nötigten Unterlagen in ausreichendem Maße zur Verfügung gestellt. So
                                                                                         konnte der Aufsichtsrat mit entsprechenden Beschlüssen die Tätigkeit des
    Auch die Vergabe der Fahrzeugcodes und die Führung des nationalen Einstellungs-      Unternehmens überwachen.
    registers gehören zu den Aufgabengebieten der Gesellschaft. Dabei erfolgte im
    Jahr 2010 die Erfassung der ca. 5.600 nur im innerstaatlichen Verkehr eingesetzten   Sowohl der Lagebericht als auch der Jahresabschluss 2010 wurden dem Auf-
    Fahrzeuge. Somit sind nun alle ca. 38.600 österreichischen Schienenfahrzeuge im      sichtsrat rechtzeitig zur Verfügung gestellt. Mit den Wirtschaftsprüfern der Ge­
    Einstellungsregister erfasst.                                                        sellschaft hat der Aufsichtsrat die zur Verfügung gestellten Dokumente erörtert
                                                                                         und geprüft. Der Inhalt des Jahresabschlusses 2010 wurde vom Aufsichtsrat
    Durch eine Novelle des Eisenbahngesetztes 1957 wurde die SCHIG mbH                   zur Kenntnis genommen. Dieser hat keinen Grund zur Beanstandung gefunden.
    mit dem Führen des Fahrerlaubnisregisters beauftragt und startete mit der            Der Jahresabschluss wurde nach konservativen Bewertungsrichtlinien erstellt.
    Errichtung desselben.
                                                                                         Durch den Aufsichtsrat wurden weiters die im Jahresabschluss enthaltenen Daten
    Weiters hat die Gesellschaft die Aufgabe einer Zuweisungsstelle für integrierte      analysiert. Es wurde festgestellt, dass die Grundlage für eine weitere erfolgreiche
    Eisenbahnunternehmen wahrgenommen und in der Fahrplanperiode 2010/11                 Tätigkeit der Gesellschaft gegeben ist. Dazu wurden dem Aufsichtsrat die von der
    Zugtrassen im Umfang von 4,3 Millionen Zugkilometer zugewiesen.                      Geschäftsführung benötigten Informationen gegeben und Unterstützung gewährt.
    Außerdem wurden die bestehenden Public-Private-Partnership-Projekte
    (Terminal Werndorf, RoLa-Terminal Regensburg, Klima-Wind-Kanal Wien                  Die Prüfung des Jahresabschlusses zum 31.12.2010 wurde durch die BDO Auxilia
    und TunnelThermie®) fortgeführt.                                                     Treuhand GmbH, Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft, vorge-
                                                                                         nommen und ergab keine Beanstandung. Dem Jahresabschluss wurde der unein-
    Die Gesellschaft arbeitete auch an der Weiterentwicklung der gemeinwirtschaft-       geschränkte Bestätigungsvermerk erteilt.
    lichen Leistungsverträge im Schienenpersonenverkehr über Auftrag des Eigentü-
    mers mit und übernahm die Beauftragung dieser gemeinwirtschaftlichen Leistun-        Der Aufsichtsrat nimmt daher den von der Geschäftsführung vorgelegten Jahresab-
    gen im Sinne der VO (EG) 1370/2007.                                                  schluss und Bericht über das Geschäftsjahr 2010 zur Kenntnis und wird den Jahres-
                                                                                         abschluss und den Bericht der Generalversammlung zur Beschlussfassung vorlegen.

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Bericht des aufsichtsrates

                                                                                         Mitglieder des
                                                                                         Aufsichtsrates

    Anschließend möchte ich mich im Namen des gesamten Aufsichtsrates bei den             Generalsekretär und Sektionschef DI Herbert Kasser
    Geschäftsführern und vor allem den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der SCHIG mbH    Vorsitzender seit 1.9.2010 (Mitglied des Präsidiums, Generalsekretär und Leiter
    für das gemeinsam Geleistete sehr herzlich bedanken. Meinen Kollegen im Auf-
                                                                                          der Sektion V – Infrastrukturplanung und -Finanzierung, Koordination im BMVIT)
    sichtsrat danke ich für die konstruktive Zusammenarbeit. Der Aufsichtsrat wird
    auch in Zukunft die positive Entwicklung des Unternehmens nach Kräften fördern,       Sektionschef Prof. Mag. Dr. Gerhard H. Gürtlich
    dabei aber auch das notwendige Maß an konstruktiver Kontrolle walten lassen.          Vorsitzender bis 30.8.2010, stv. Vorsitzender seit 1.9.2010 (Leiter der
                                                                                          Sektion IV – Schiene, Wasser und Verkehrs-Arbeitsinspektorat im BMVIT)
                                                                   Wien, im Mai 2011
                                                                                          Univ.-Doz. Dr. Heinz Handler
                                                                                          Stv. Vorsitzender bis 30.8.2010, mit 1.9.2010 ausgeschieden

                                                                                          Direktor Mag. Walter Andrle
                                                                                          (Kaufmännischer Geschäftsführer der Wiener Linien)

    DI Herbert Kasser                                                                     Mag. Bernhard Bauer
    Generalsekretär und Sektionschef                                                      (Abteilung II/10 – Budget Verkehr im BMF)
    Vorsitzender des Aufsichtsrates der SCHIG mbH
                                                                                          Ministerialrat DI Georg Parrer
                                                                                          (Leiter der Abteilung V/Infra 3 – Eisenbahninfrastruktur im BMVIT)

                                                                                          Mag. Roland Schuster
                                                                                          seit 1.9.2010 (Leiter der Abteilung V/Infra 1 – Infrastrukturfinanzierung
                                                                                          – ökonomische Angelegenheiten der Eisenbahn)

                                                                                          Patrycja Feichter
                                                                                          (Arbeitnehmervertreterin und Betriebsratsvorsitzende, seit 1.2.2009)

                                                                                          Peter Calließ
                                                                                          (Arbeitnehmervertreter und Betriebsrat)

20 | GESCHÄFTSBERICHT 2010                                                                                                                           GESCHÄFTSBERICHT 2010 | 21
geschäftsführung

Mitglieder der
Geschäftsführung

                                       DI Dr. Ulrich Puz                                                                  Ing. Gottfried Schuster
                                       Geschäftsführer                                                                    Geschäftsführer

    DI Dr. Ulrich Puz begann seine berufliche Laufbahn nach erfolgreichem Abschluss   Ing. Gottfried Schuster begann seine berufliche Laufbahn 1971 als Systemingenieur
    seines Studiums der Kulturtechnik und Wasserwirtschaft an der Universität für     für Fernmelde- und Signaltechnik bei den ÖBB. Von 1987 bis 1991 war er Leiter des
    Bodenkultur (BOKU) am Department für Bautechnik und Naturgefahren (ebenfalls      Büros des ÖBB-Vorstandsdirektors für Infrastruktur und Technik, danach bis 1995
    BOKU). Anschließend wechselte er zur Firma iC consulenten Wien. Seit September    Leiter der Abteilung „Informations- und Innovationsmanagement“ der ÖBB.
    2008 war er bei der ASFINAG für die Revision und Beratung von Planungs- und
    Bauprojekten der ASFINAG verantwortlich.                                          Seine ÖBB-Karriere setzte sich bis 2003 über mehrere Stationen fort. Er war
                                                                                      in dieser Zeit Leiter des Controlling bei ÖBB-Infrastruktur/Fahrweg, Leiter der
    Im Mai 2010 wurde DI Dr. Puz zum Geschäftsführer der SCHIG mbH bestellt und       Mobilitätsplanung und der Bahnhofsoffensive beim ÖBB-Personenverkehr, sowie
    hat in weiterer Folge im Februar 2011 die Alleingeschäftsführung des Unterneh-    Projektleiter „Verkehrsstationen“ bei den ÖBB-Immobilien. 2003 wechselte
    mens übernommen.                                                                  Ing. Schuster ins das Büro des Staatssekretärs im BMVIT, wo er als Referent
                                                                                      für den Bereich Schiene und das Großprojekt „ÖBB-Reform“ tätig war. Bei der
    DI Dr. Ulrich Puz                                                                 SCHIG mbH begann er seine Tätigkeit 2005 zunächst als Leiter der Abteilung
    Geschäftsführer                                                                   Verkehrs­förderungen, bevor er im Februar 2006 zum Geschäftsführer bestellt wurde.
                                                                                      Mit Ende Jänner 2011 ist Ing. Schuster aus der SCHIG mbH ausgeschieden.

                                                                                      Ing. Gottfried Schuster
                                                                                      Geschäftsführer

22 | GESCHÄFTSBERICHT 2010                                                                                                                          GESCHÄFTSBERICHT 2010 | 23
geschäftsführung

Bericht der
Geschäftsführung

                                                                                    Die SCHIG mbH wurde außerdem beauftragt, ein Fahrerlaubnisregister für
                                                                                    Triebfahrzeugführer zu errichten sowie in weiterer Folge zu führen. Dies stellt
                                                                                    eine Erweiterung der behördlichen Tätigkeiten der SCHIG mbH dar. Es bedeutet
                                                                                    auch, dass die SCHIG mbH Partner für einen erweiterten Personenkreis von
                                                                                    ca. 6.000 Lokführern wird. Bedenkt man, dass die derzeitige Registertätigkeit
                                                                                    der SCHIG mbH ungefähr 150 Firmen betrifft, bedeutet diese neue Aufgabe
                                                       DI Dr. Ulrich Puz            einen um das vierzigfach erhöhten Kundenkontakt.
                                                       Ing. Gottfried Schuster
                                                       Geschäftsführer              Schließlich war 2010 auch das Jahr des Markteintritts der SCHIG mbH
                                                                                    als Benannte Stelle. Hier war es die Aufgabe der Geschäftsführung auf
     Neue Aufgaben – Neue Anforderungen                                             die aktuellen Gegebenheiten des Marktes zu reagieren, neue Schwerpunkte
                                                                                    zu setzen und marktorientiertes Denken zu etablieren.
    Rückblick
    Im Jahr 2010 unterstützte die SCHIG mbH das BMVIT bei der Neugestaltung der     Die Expertise, die über die Jahre in der SCHIG mbH aufgebaut wurde,
    Verkehrsdienstverträge für den gemeinwirtschaftlichen Schienenverkehr gemäß     das Engagement für die Sache und der Wille zur Veränderung haben
    den Anforderungen der EU-Verordnung 1370/2007. In dieser Zeit konnte sich die   die Bewältigung der Aufgaben möglich gemacht und das Vertrauen des
    SCHIG mbH einerseits eine Expertise in diesem Bereich aufbauen und anderer-     Eigentümers in die SCHIG mbH als Instrument der Liberalisierung und
    seits das Vertrauen des BMVIT in die SCHIG mbH so weit vertiefen, dass die      der Kontrolle im Eisenbahnwesen, aber auch als Partner in der
    SCHIG mbH nun im Auftrag des BMVIT diese Verträge mit einem Volumen von         Umsetzung von neuen Ideen gestärkt.
    ca. 560 Mio. Euro pro Jahr abwickeln darf.
                                                                                    Ausblick
    Somit war eine der wichtigsten Aufgaben der Geschäftsführung im Jahr 2010       Das Jahr 2011 wird nun das Jahr der Bewährung:
    dafür zu sorgen, dass innerbetriebliche Strukturen aufgebaut werden, um die
    dafür zur Verfügung gestellten Mittel sorgfältig und sicher zu verwalten.       Erstmals wird der gesamte Zyklus der Beauftragung, Durchführung und Kontrolle
                                                                                    der gemeinwirtschaftlichen Leistungen im Schienenpersonenverkehr durchlaufen
    Die damit einhergehenden Umstrukturierungen wurden außerdem zur Effizienz-      und damit die innerbetrieblichen Abläufe und Vorkehrungen bei der Abwicklung
    steigerung genutzt. Bei einer Redimensionierung um ca. -10 % konnte trotz ge-   des Verkehrsdienstevertrages getestet.
    stiegener Anforderungen die hohe Qualität der SCHIG mbH beibehalten werden.

24 | GESCHÄFTSBERICHT 2010                                                                                                                     GESCHÄFTSBERICHT 2010 | 25
geschäftsführung

                                                                                         „Effizienz durch Transparenz.”
                                                                                            – DI Dr. Ulrich Puz, Ing. Gottfried Schuster, Geschäftsleitung

    Die Benannte Stelle wird beweisen, dass die in sie investierten Mittel sinnvoll
    verwendet wurden, und sie wird zeigen, dass sie fit für den Markt ist.

    Das Fahrerlaubnisregister wird mit Ende des Jahres fit für den Betrieb sein.

    Außerdem wird die SCHIG mbH auch weiterhin ihre bisher durchgeführten
    Tätigkeiten sorgfältig und auf hohem Niveau erledigen, Expertise aufbauen und
    die Position als Know-How Spezialist des BMVIT halten.

    In diesem Sinne blicken wir zuversichtlich in die Zukunft und bedanken uns bei
    unserem wertvollstem Gut – unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre
    erbrachten Leistungen, die auch durch die notwendigen Um- und Restrukturie-
    rungsarbeiten nicht an Qualität verloren haben. Bei den Mitgliedern das Aufsichts-
    rates, ebenso wie bei den Eigentümervertretern und den Kunden sowie allen
    Behörden und Unternehmen, mit denen wir zusammengearbeitet haben,
    bedanken wir uns für ihr Engagement und für die Kooperation, die ein
    erfolgreiches Jahr 2010 ermöglicht haben.

    DI Dr. Ulrich Puz				                          Ing. Gottfried Schuster

26 | GESCHÄFTSBERICHT 2010                                                                                                              GESCHÄFTSBERICHT 2010 | 27
SCHIG HIGHLIGHTS 2010

Highlights

     Akkreditierung der SCHIG mbH Mai 2010                                            Im September 2010 erhielt die SCHIG mbH – stellvertretend für das gesamte
                                                                                      Konsortium – für dieses Projekt eine Auszeichnung beim VCÖ-Mobilitätspreis
    Im Frühjahr 2010 wurde der SCHIG mbH die Erfüllung aller rechtlichen, wirt-       2010, Wiens höchster Auszeichnung im Bereich nachhaltige Mobilität und
    schaftlichen und organisatorischen Voraussetzungen durch das Bundesmi-            effizienter Transport. Mit dem Mobilitätspreis werden vor allem Projekte
    nisterium für Wirtschaft, Familie und Jugend bescheinigt: am 3.3.2010 wurde       ausgezeichnet, die den Energieverbrauch im Verkehr nachhaltig verringern.
    die SCHIG mbH als Inspektionsstelle Typ A gemäß EN ISO/IEC 17020:2004
    für die Bereiche der Technischen Spezifikationen Interoperabilität Energie und
    Infrastruktur einschließlich Tunnelsicherheit und Personen mit eingeschränkter
    Mobilität akkreditiert.

     Markteintritt der Benannten Stelle: Erste Aufträge
     erfolgreich gewonnen

    Unmittelbar nach Notifizierung der Benannten Stelle konnten zwei erste Aufträge
    zur Überprüfung der Interoperabilität im Wettbewerb mit anderen Benannten
    Stellen gewonnen werden. Diese beiden Aufträge umfassten EG-Prüfungen
    nach den Teilsystemen Infrastruktur und Energie.

     Mobilitätspreis

    Auf Initiative der SCHIG mbH rief ein Konsortium aus Vertretern der Industrie
    (Siemens Transportation Systems und Vossloh Kiepe), eines Bahnbetreibers
    (Wiener Linien), Forschungseinrichtungen (Rail Tec Arsenal und Technische
    Universität Wien) und der SCHIG mbH das Projekt EcoTram ins Leben. Im
    Zuge dieses Projektes wurden Umbaumaßnahmen und optimierte Betriebs­
    strategien entwickelt, die deutliche Energieeinsparungen bei Schienenfahr­-
    zeugen erzielen sollen.

28 | GESCHÄFTSBERICHT 2010                                                                                                                    GESCHÄFTSBERICHT 2010 | 29
K apitel III

Beratung, die
Früchte trägt,
ist Schig.
Was wir 2010 geleistet haben.
Wachstum, Blüte, Erträge.

                                GESCHÄFTSBERICHT 2010 | 31
Was wir 2010 geleistet haben

Dienstleistung

     Marktauftritt der Benannten Stelle SCHIG mbH:                                        Bereits Mitte des Jahres
                                                                                          konnte die Benannte Stelle
    Kurz nach der Notifizierung der Benannten Stelle konnten zwei erste Aufträge zur      den beiden Projektleitern
    Überprüfung der Interoperabilität im Wettbewerb mit anderen Benannten Stellen         der ÖBB-Infrastruktur AG
    gewonnen werden. Die beiden Aufträge beinhalten die EG-Prüfungen nach den             die gefertigten Zwischen­
    Teilsystemen Infrastruktur und Energie zu den Projekten „Lückenschluss St. Pölten –   berichte zur Vervoll-
    Loosdorf (Güterzugumfahrung)“                                                         ständigung der Ein­
                                                                                          reichunterlagen für die
             Abschnitt West inkl. Knoten Rohr                                             eisenbahnrechtlichen
                                                                                          Baugenehmigungsanträge
             Abschnitt Mitte                                                              übergeben.

    Die Projekte werden charakterisiert durch den Neubau einer zweigleisigen              Weitere Aufträge für Interoperablitätsprüfungen wurden für:
    elektrifizierten Strecke mit einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit (Vmax)
    von 120 km/h, die komplette Errichtung von Ober- und Unterbau, die Errichtung
                                                                                            die Schleife Ostbahn – Flughafenschnellbahn
    der Oberleitung und der sonstigen SFE-Anlagen (Signal- und Fernmeldetechnik),
    die Errichtung von 19 Brückenobjekten, die Errichtung des 3,5 km langen                 den neuen Terminal Wien Inzersdorf (TWIN)
    Tunnels Pummersdorf in geschlossener Bauweise, die Errichtung einer Weg-
                                                                                            das Projekt „Umbau Bf. Absdorf - Hippersdorf“
    unterführung und Umbau der daran anschließenden bestehenden Unterführung
                                                                                            (EG-Prüfung des Teilbereichs eingeschränkt mobile Personen)
    der Westautobahn, die Errichtung eines Tunnels in offener Bauweise (Radlleiten-
    tunnel) und daran anschließender Grundwasserwanne, die Errichtung von                   das Projekt „Eisenbahnüberführung Südertor“
    4 Überfahrtsbrücken über die künftige Bahntrasse und die parallel verlaufende           das Projekt „Eisenbahnüberführung Barnestrasse“ und
    Westautobahn A1, die Schallschutzmaßnahmen (Lärmschutzwälle und -wände),
    die wasserbaulichen Maßnahmen für die Bahnentwässerung, die Neugestaltung               das Projekt „Umbau Bf Strasshof“
    bzw. Anpassung des bestehenden Straßen- und Wegenetzes und ökologische
    Ausgleichsmaßnahmen.                                                                  übernommen.

32 | GESCHÄFTSBERICHT 2010                                                                                                                         GESCHÄFTSBERICHT 2010 | 33
Was wir 2010 geleistet haben

                                                                                    Beratung

     Technisches Büro SCHIG mbH:                                                     KLIMA- UND ENERGIEFONDS

    Bereits im Jahr 2009 hatte die SCHIG mbH die gewerberechtliche Berechtigung      Klimarelevante Projekte im Verkehrsbereich
    als Technisches Büro für Eisenbahn- und Infrastrukturtechnik erworben, um das    Der Klima- und Energiefonds wurde im Jahr 2007 von der Bundesregierung mit
    in der SCHIG mbH gebündelte Fachwissen umgehend nutzen zu können.                dem Ziel errichtet, die Klimapolitik der Regierung zu unterstützen. Die SCHIG mbH
    Schon mit Jahresanfang 2010 wurden erste Gutachten in eisenbahnrechtlichen       wurde als eine von vier Abwicklungsgesellschaften mit der Abwicklung der ver-
    Verfahren erstellt, weitere Aufträge sind noch in Bearbeitung:                   kehrsrelevanten Projekte beauftragt.

                                                                                     In Erfüllung dieses Auftrages wurden im Jahr 2010 im Rahmen von insgesamt
      § 34-Gutachten für die WLB für den Triebwagen TW400-III (Einbau Hublift)
                                                                                     4 Calls Fördermittel im Gesamtausmaß von rund 16 Millionen Euro in Förderver-
      § 31a-Gutachten für den Umbau des Bahnhofs Strasshof                           trägen gebunden. Die thematischen Schwerpunkte dieser 4 Calls lagen einerseits
                                                                                     (wie bereits in den Jahren zuvor) in den Bereichen „Branchen- und Regionallogistik
      § 31a-Gutachten Bahnhof Melk – Park & Ride-Anlage und Neubau Unterführung
                                                                                     und Anschlussbahnförderung“ und „Regionale Verkehrskonzepte / Bestellerförderung“,
      § 31a-Gutachten ESTW Steyregg                                                  andererseits im Bereich des nicht-motorisierten Individualverkehrs, wo in der För-
      § 31a-Gutachten für die Schleife Eisenstadt.                                   derschiene „Intermodale Schnittstelle Radverkehr (ISR)“ das Fahrrad als sinnvolle
                                                                                     Alternative zum PKW für die Fahrt zu Haltestellen des öffentlichen Verkehrs bzw.
                                                                                     zu Bahnhöfen durch Förderung zeitgemäßer Abstellanlagen und Zubringer­wege
    Die Abteilung Benannte Stelle hat weiters zusätzliche Aufträge für               nachhaltig attraktiviert werden soll.
    Consultant­leistungen im Bereich Eisenbahn erhalten:                             Fortgesetzt wurden die Arbeiten im Bereich „Verkehrsinformation“: Der sehr erfolg-
                                                                                     reiche Verlauf der Kooperationsprojekte GIP.AT und GIP.GV.AT, in denen der Bund
      Begutachtung der Kompatibilität von Oberbaukomponenten                         und die Bundesländer, gemeinsam mit den großen Infrastrukturbetreibern Schiene
      mit europäischen Normen für die Austria Rail Engineering                       und Straße seit 2009 an der Errichtung eines österreichweit vereinheitlichten
                                                                                     Datenmodells für Verkehrsinformationen arbeiten, wurde um weitere Arbeitspakete
    Bewertung der Qualitätssicherung in der Produktion und Abnahme                   ergänzt. Die Fortschritte in der Etablierung dieser „GraphenIntegrationsPlattform“
    von zwei Schienenfahrzeugtypen bei der Siemens AG Österreich.                    (so die Langbezeichnung der Abkürzung „GIP“) lassen erwarten, dass eine Vielzahl
                                                                                     innovativer Lösungen und Services im Rahmen des ITS Weltkongresses, der im
                                                                                     Jahr 2012 in Österreich stattfinden wird, einem internationalen Fachpublikum und
                                                                                     der Öffentlichkeit präsentiert werden kann.

34 | GESCHÄFTSBERICHT 2010                                                                                                                        GESCHÄFTSBERICHT 2010 | 35
Was wir 2010 geleistet haben

     ATF                                                                              Klima- und Energiefonds. Diese Entscheidung wird im Jahr 2011 voraussichtlich
                                                                                      im Oktober getroffen werden.
    Änderungen im Bereich der Anschlussbahnförderung
                                                                                      Im Rahmen der Klima- und Energiefondsausschreibung abgelehnte Projekte
    Seit dem Jahr 2008 betreut die SCHIG mbH das Instrumentarium „Anschluss-
                                                                                      können nicht mehr in die Anschlussbahn- und Terminalförderung des BMVIT
    bahnförderung“ des BMVIT. Aufgrund der sehr positiven Erfahrungen, die im
                                                                                      aufgenommen werden.
    Rahmen der Abwicklung von Anschlussbahnprojekten im Klima- und Energie­­fonds
    gemacht wurden, entschloss sich das BMVIT im November 2010 dazu,                  Grundlage der Abwicklung im Klima- und Energiefonds bleiben die bekannten,
    die Förderaktivitäten im Bereich Anschlussbahnförderung im Klima- und             notifizierten Grundlagen (Richtlinien Anschlussbahnförderung und Sonderricht-
    Energiefonds zu bündeln.                                                          linie Terminalförderung), Vertragspartner ist zukünftig, im Auftrag des Klima-
                                                                                      und Energiefonds, die SCHIG mbH.
    Im Detail bedeutet dies:
                                                                                    ZUSCHUSSVERTRAG gem. § 42 BBG
      Mit Stichtag vom 9.11.2010 beim BMVIT bereits eingebrachte Anträge
      behalten ihre Gültigkeit und werden wie bisher bearbeitet.
                                                                                    Kernstück der mit BGBl I Nr. 95/2009 (BBG neu) durchgeführten Novelle des
      Der Klima- und Energiefonds plant für 2011 eine weitere Ausschreibung,        Bundesbahngesetzes war die Zusammenführung der bis dahin voneinander
      die voraussichtlich im April 2011 starten wird. Neuanträge können ab          getrennten Eisenbahninfrastrukturunternehmen ÖBB-Infrastruktur Bau AG,
      Aus­schreibungsbeginn bei der SCHIG mbH als Abwicklungsstelle des             ÖBB-Infrastruktur Betrieb AG sowie Brenner Eisenbahn GmbH. Zielsetzung
      Klima- und Energiefonds eingebracht werden.                                   dieser Änderung des BBG war, die Schnittstellenproblematik im Infrastruktur-
                                                                                    bereich zu lösen und die Verantwortung für Planung, Errichtung, Instandhaltung,
      Für die gültige Einreichung ist eine Registrierung auf der Homepage des
                                                                                    Betrieb und Bereitstellung der Schieneninfrastruktur zu bündeln, Synergien zu
      Klima- und Energiefonds erforderlich
                                                                                    heben und damit Kosten zu senken sowie die Nachhaltigkeit von Investitionen über
      Die für die Antragstellung erforderlichen Formulare werden auf der Homepage   die gesamte Betriebsdauer zu gewährleisten (Life-Cycle-Cost-Orientierung).
      des Klima- und Energiefonds, der SCHIG mbH und des BMVIT zu Ausschrei-
      bungsbeginn verfügbar gemacht.                                                Diese Zusammenführung der bisher voneinander getrennten drei Unternehmen zu
      Alle innerhalb der Einreichfrist eingelangten Förderansuchen werden von       einem einzigen Eisenbahninfrastrukturunternehmen, das sowohl für den Betrieb
      einer internationalen Expertenjury anhand der im Leitfaden veröffentlichten   und laufende Instandhaltung als auch für den Aus- und Neubau des bestehenden
      Förder­kriterien evaluiert. Die Förderentscheidung trifft das Präsidium des   Schienennetzes zuständig ist, machte auch eine Anpassung der bis dahin beste-
                                                                                    henden Finanzierungsinstrumente gem. §§ 42 und 43 BBG (alt) erforderlich.

36 | GESCHÄFTSBERICHT 2010                                                                                                                     GESCHÄFTSBERICHT 2010 | 37
Was wir 2010 geleistet haben

    Nunmehr ist in § 42 BBG (neu) vorgesehen, dass künftig zwischen der ÖBB-               über einen sechsjährigen Zeitraum vom Bund zu leistenden Zuschusszahlungen
    Infrastruktur AG und dem Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie        konkrete Gegenleistungen der ÖBB-Infrastruktur AG gegenübergestellt wurden.
    im Einvernehmen mit dem Bundesminister für Finanzen über die Zuschüsse des             Diese Gegenleistungen sind im Wesentlichen durch eine exakte, funktionale Be-
    Bundes einerseits für den Betrieb der Schieneninfrastruktur und andererseits           schreibung der Schieneninfrastruktur sowie durch exakt messbare Qualitäts- und
    für die Instandhaltung, die Planung und den Bau von Schieneninfrastruktur zwei         Sicherheitsziele definiert.
    gesonderte Verträge mit jeweils sechsjähriger Laufzeit abzuschließen sind.
    Die Zuschüsse für den Betrieb und deren Bereitstellung sowie für die Förderung         Zu diesen im Wesentlichen schon im bisherigen Zuschussvertrag bestehenden
    von Instandhaltung, Planung und Bau von Schieneninfrastruktur sind in getrennten       Elementen hat die SCHIG mbH ein Instrument einer Produktivitäts- und LCC-
    Verträgen zu vereinbaren, um die beiden Aufgabenbereiche in finanzieller Hinsicht      Kontrolle vorgeschlagen, das auf folgende Überlegungen aufgebaut ist:
    klar zu trennen und damit transparent darzustellen.
                                                                                           SCHIG-VORSCHLAG EINER PRODUKTIVITÄTS- UND
    Grundlage der Verträge ist insbesondere der von der ÖBB-Infrastruktur AG zu            LCC-KONTROLLE IM ZUSCHUSSVERTRAG
    erstellende und jeweils um ein Jahr zu ergänzende sechsjährige Geschäftsplan.
    Bestandteil des Geschäftsplanes ist ein sechsjähriger Rahmenplan, der jahresweise      Im Zentrum der LCC-Betrachtung steht eine Verringerung sämtlicher, mit dem
    die Mittel für die Instandhaltung (insbesondere Instandsetzung und Reinvestition)      Betrieb und der Instandhaltung eines Anlageguts in Verbindung stehender Kosten
    sowie für Erweiterungsinvestitionen (Neu- und Ausbau) zu enthalten hat.                über den gesamten Lebenszyklus der Anlage, wodurch eine maximale Wirtschaft-
                                                                                           lichkeit dieses Anlageguts erreicht wird. Hinsichtlich der LCC ist der zwischen den
    Das Berichtswesen zu dem sechsjährigen Rahmenplan wurde im Rahmen der Neu-             jeweiligen Erst- bzw. Ersatzinvestitionen erforderliche Instandsetzungsaufwand
    gestaltung des Zuschussvertrages von der SCHIG mbH vollständig überarbeitet und        sowie der zwischen Erst- bzw. Ersatzinvestition bestehende Zeitraum (= Nutzungs-
    ermöglicht nun eine effiziente Mittelverwendungskontrolle im Hinblick auf die Kosten   dauer) relevant. Durch ein optimales Verhältnis von Nutzungsdauer zum während
    und die Fertigstellung der Instandhaltungsmaßnahmen und Erweiterungsinvestitionen.     der Nutzungsdauer erforderlichen Instandsetzungsaufwand wird das Optimum an
                                                                                           Wirtschaftlichkeit (= Gesamtkosten) der Anlage erzielt.
    Das BMVIT beauftragte die SCHIG mbH, einen Entwurf der Zuschussverträge
    nach § 42 BBG (neu) zu erarbeiten, wobei neben einer Umsetzung der Novelle zum         Für die Nutzungsdauer des wesentlichsten Anlageguts der Schieneninfrastruktur,
    BBG insbesondere die Life-Cycle-Cost-Orientierung eine zentrale Stellung in der        dem Gleiskörper, ist neben einer optimierten Instandsetzung vor allem die Belastung
    Mittelverwendungskontrolle einnehmen soll. Der darauf von der SCHIG mbH erar-          des jeweiligen Gleiskörpers für die tatsächliche Nutzungsdauer von entscheiden-
    beitete Entwurf der Zuschussverträge gem. § 42 BBG (neu) entwickelt den schon          der Bedeutung. Die von der SCHIG mbH für den Zuschussvertrag vorge­schlagene
    bisher bestehenden Zuschussvertrag als „Performance-Vertrag“ weiter, indem den         LCC-Kontrolle basiert auf der Überlegung, dass ein Gleiskörper mit einer

38 | GESCHÄFTSBERICHT 2010                                                                                                                              GESCHÄFTSBERICHT 2010 | 39
Was wir 2010 geleistet haben

                        bestimmten Belastung bei einer optimalen Instandsetzung ein Maximum                                                                              In diesem Beispiel zeigt sich, dass trotz einer optimierten Instandsetzung ab einem
                        der wirtschaftlich optimalen Nutzungsdauer erreichen kann.                                                                                       bestimmten Zeitpunkt die für die jeweilige Ausbaugeschwindigkeit erforderliche
                                                                                                                                                                         Mindestgleislagequalität nicht mehr erreicht werden kann bzw. diese Mindestgleis-
                        Langjährig von der ÖBB-Infrastruktur AG gemeinsam mit der TU Graz, Institut für                                                                  lagequalität nur mehr mit einer deutlichen Verkürzung der Instandsetzungsintervalle
                        Eisenbahntechnik und Transportwirtschaft, durchgeführte Gleisforschung hat ergeben,                                                              und somit mit einem deutlichen Anstieg des Instandsetzungsaufwands gehalten
                        dass eine optimale Instandhaltung (zB durch Gleisstopfen) nach einer dem aktuellen                                                               werden kann. Eine der Erhöhung des Instandsetzungsaufwands – und somit des
                        Qualitätsverhalten angepassten Eingriffsschwelle erfolgen sollte und dadurch letztlich                                                           Gesamtaufwands – kann bei Aufrechterhaltung der Funktionalität (Befahrbarkeit
                        zu einer Verlängerung der Nutzungsdauer, zu einer optimal abgestimmten Qualität                                                                  nach Ausbaugeschwindigkeit/VzG) nur durch die Vornahme einer Ersatzinvestition
                        und in der Folge somit auch zu den geringsten Gesamt­kosten führt.                                                                               vermieden werden.

                        In der folgenden Darstellung wird der zeitliche Qualitätsverlauf eines Gleises                                                                   Aufbauend auf diesen Erkenntnissen der Gleisforschung hat die SCHIG mbH
                        (in mm Höhenabweichung) mit einer Belastung von mehr als 70.000 Gesamt­­-                                                                        zur Beurteilung der Entwicklung der Produktivität der ÖBB-Infrastruktur AG
                        bruttotonnen/Tag bei einer optimierten Instandsetzung gezeigt.                                                                                   und der Life Cycle Costs der Schieneninfrastruktur vorgeschlagen, dass
                                                                                                                                                                         folgendes Berichtssystem von der ÖBB-Infrastruktur AG umgesetzt wird:
                                                                                 Verlauf der Gleislagequalität
                                                                                           > 70.000 GesBt/Tag,Gleis < 200 km/h
                                                                                                                                                                         Die von der ÖBB-Infrastruktur AG zu betreibende Schieneninfrastruktur ist in
                          0
                        -0,2
                                                                                                                                                                         Rahmenplanstrecken eingeteilt, die entsprechend der tatsächlichen Belastung
                        -0,4                                                                                                                                             folgenden Belastungsklassen zugeordnet werden:
                        -0,6
                        -0,8
                        -1,0
                                                                                                                                                                            Belastungsklasse                          in Bruttotonnen je Tag je Gleis
 Gleislagequalität in

                        -1,2
                        -1,4
                        -1,6                                                                                                                                                1                                         > 70.000
                        -1,8
                        -2,0                                                                                                                                                2                                         45.000 – 70.000
                        -2,2
                        -2,4                                                                                                                                                3                                         30.000 – 45.000
                                                   Verlauf der Gleislagequalität
                        -2,6
                                                   Verbesserung der Gleislagequalität durch Instandhaltung
                        -2,8                                                                                                                                                4                                         < 30.000
                                                   theoretischer Verlauf der Eingriffsschwelle/Aufmerksamkeitsschwelle
                        -3,0
                               0   1   2   3   4     5   6   7   8   9 10 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40

                                                                                                    Nutzungsdauer in Jahren

40 | GESCHÄFTSBERICHT 2010                                                                                                                                                                                                              GESCHÄFTSBERICHT 2010 | 41
Was wir 2010 geleistet haben

    Je Rahmenplanstrecke werden bis zum 1.3. des Folgejahres folgende IST-Werte             durchschnittliches Anlagenalter Oberbau
    (mit Stichtag 31.12.) an den Bund bzw. an die SCHIG mbH berichtet:                      durchschnittliches Anlagenalter Brücken

             Jährlicher zahlungswirksame(r) Aufwand/Aktivierung in EUR                      durchschnittliches Anlagenalter Oberleitung
        		   (getrennt nach Produktgruppen Zugfahrt/Station/Anlagennutzung) für:            durchschnittliches Anlagenalter Sicherungsanlagen

             Betriebsführung                                                                Leistungseinheiten der Instandhaltung:

             Inspektion/Wartung
                                                                                            lfm Gleisneulage
             Entstörung
                                                                                            lfm Gleisaltlage
             Instandsetzung
                                                                                            lfm Gleisstopfen
             Ersatzinvestition
                                                                                            lfm Schotterbettreinigung
             Erlöse aus Produkten
                                                                                            lfm Schienenschleifen
             Leistungs- und Qualitätskennzahlen:                                            lfm Schienenwechsel
                                                                                            Anzahl Weichenneulage
             Bruttoto je Tag je Gleis
                                                                                            Anzahl Weichenstopfen
             Anzahl der Züge je Tag je Gleis
                                                                                            Anzahl Weichenschleifen
             Kennzahl La
                                                                                            Anzahl Störungen der Sicherungsanlage
             Kennzahl MDZ
             Standardabweichung Längshöhe                                          In der Analyse der zeitlichen Entwicklung dieser Zahlenwerte lässt sich
                                                                                   erkennen, in welcher Phase des Lebenszyklus sich die Gleisanlage der
             Kennzahl Sicherheit                                                   jeweiligen Rahmenplanstrecke befindet bzw. können Aussagen über deren
                                                                                   LCC-Entwicklung getroffen werden.

42 | GESCHÄFTSBERICHT 2010                                                                                                                      GESCHÄFTSBERICHT 2010 | 43
Was wir 2010 geleistet haben

                     So lässt ein hoher Instandsetzungsaufwand, der infolge kurzer Instandsetzungs­                                                                                                laufend hoher Instandsetzungsaufwand                                                           laufend niedriger Instandsetzungsaufwand
                     intervalle entsteht, ohne dass dabei nachhaltig die Gleislagequalität verbessert                                                                                              + relativ konstante KZ-La                          Ersatzinvestition                           + relativ konstante KZ-La
                                                                                                                                                                                                   + sich verschlechternde KZ-MDZ                                                                 + sich verschlechternde KZ-MDZ
                                                                                                                                                                                                   + hohes Anlagenalter                               wird durchgeführt                           + hohes Anlagenalter
                     wird, bei gleichzeitigem hohen Alter der Oberbauanlagen darauf schließen,
                     dass eine Ersatzinvestition der entsprechenden Anlage erforderlich ist.                                                                                              0
                                                                                                                                                                                        -0,2
                                                                                                                                                                                        -0,4
                                                                                                                                                                                        -0,6
                                laufend hoher Instandsetzungsaufwand
                                + relativ konstante KZ-La                          Ersatzinvestition                                                                                    -0,8
                                + sich verschlechternde KZ-MDZ                                                                                                                          -1,0
                                + hohes Anlagenalter                               ist erforderlich!

                                                                                                                                                                    Gleislagequalität
                                                                                                                                                                                        -1,2
                                                                                                                                                                                        -1,4
                       0                                                                                                                                                                -1,6
                     -0,2                                                                                                                                                               -1,8
                     -0,4                                                                                                                                                               -2,0
                     -0,6                                                                                                                                                               -2,2
                     -0,8                                                                                                                                                               -2,4
                     -1,0                                                                                                                                                               -2,6
 Gleislagequalität

                     -1,2                                                                                                                                                               -2,8
                     -1,4                                                                                                                                                               -3,0
                     -1,6                                                                                                                                                                      0   1   2   3   4   5   6   7   8   9 10 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40
                     -1,8
                     -2,0
                     -2,2                                                                                                                                                               Weiters können den von der ÖBB-Infrastruktur AG für die jeweilige Rahmen­
                     -2,4
                     -2,6
                                                                                                                                                                                        planstrecke aus der Vermarktung der Produkte erzielten Erlösen die damit
                     -2,8
                                                                                                                                                                                        verbundenen Aufwendungen gegenübergestellt werden. Im Zusammenhang
                     -3,0
                            0   1   2   3   4   5   6   7   8   9 10 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40                       mit den auf dieser Rahmenplanstrecke erbrachten Eisenbahnverkehrsleistungen
                                                                                                                                                                                        ermöglichen diese Informationen eine Beurteilung der Wirtschaftlichkeit der
                     Wurde eine Ersatzinvestition durchgeführt, sollte ein deutliches Absinken des                                                                                      jeweiligen Schieneninfrastruktur.
                     Instandsetzungsaufwands bei einer deutlichen und nachhaltigen Verbesserung
                     der Gleislagequalität eintreten.                                                                                                                                   VERKEHRSDIENSTEVERTRAG IM ÖFFENTLICHEN SCHIENEN-
                                                                                                                                                                                        PERSONENVERKEHR (ÖSPV)

                                                                                                                                                                                        Gemeinwirtschaftliche Leistungen im öffentlichen Schienenpersonenverkehr und
                                                                                                                                                                                        deren rechtliche Rahmenbedingungen
                                                                                                                                                                                        Gemäß den Bestimmungen des Gesetzes über die Ordnung des öffentlichen

44 | GESCHÄFTSBERICHT 2010                                                                                                                                                                                                                                                                      GESCHÄFTSBERICHT 2010 | 45
Was wir 2010 geleistet haben

    Personennah- und Regionalverkehrs (Öffentlicher Personennah- und Regionalver-            verursachten Kosten und/oder ausschließliche Rechte im Gegenzug für die Er-
    kehrsgesetz 1999 – ÖPNRV-G 1999) ist der Bund verpflichtet, ein Grundangebot             füllung solcher Verpflichtungen gewähren, wenn sie ihnen gemeinwirtschaftliche
    im öffentlichen Schienenpersonenverkehr aufrecht zu erhalten. Dieser Verpflichtung       Verpflichtungen auferlegen oder entsprechende Aufträge vergeben.
    ist der Bund bisher auf Grundlage der Bestimmungen der VO (EWG) 1191/69 und
    der entsprechenden Bestimmungen des Bundesbahngesetzes und des Privat-                   Grundsätzlich hat die zuständige Behörde diese Ausgleichleistungen im Rahmen
    bahngesetzes durch die Bereitstellung finanzieller Mittel für die Tarifstützung für      eines „öffentlichen Dienstleistungsauftrages“ zu gewähren, sofern die Behörde
    Zeitkarten und Ermäßigungen für bestimmte Personengruppen (Ökobonus für                  diese Leistung nicht selbst (in house) erbringt. Abweichend davon können
    Schienenverkehrsunternehmen) sowie für die Einführung bzw. Aufrechterhaltung             gemeinwirtschaftliche Verpflichtungen zur Festsetzung von Höchsttarifen für
    bestimmter Verkehrsleistungen (Verlagerungsbonus) und für die Erfüllung bestimmter       alle Fahrgäste oder bestimmte Gruppen von Fahrgästen auch Gegenstand
    Qualitätskriterien (Qualitätsbonus) nachgekommen.                                        „allgemeiner Vorschriften“ sein.

    Am 3.12.2009 ist die VO (EG) 1370/2007 über öffentliche Personenverkehrs-                Die zuständige Behörde gewährt den Betreibern eines öffentlichen Dienstes
    dienste auf Schiene und Straße in Kraft getreten, mit der die VO (EWG) 1191/69           gemäß den in den Bestimmungen der VO (EG) 1327/2007 festgelegten Grund­
    außer Kraft gesetzt wurde. Mit Inkrafttreten der VO (EG) 1370/2007 wurde eine            sätzen eine Ausgleichsleistung für die – positiven oder negativen – finanziellen
    Neugestaltung der Finanzierung des Bundes für gemeinwirtschaftliche Leistungen           Auswirkungen auf die Kosten und Einnahmen, die auf die Erfüllung der in den allge-
    der Schienenbahnen erforderlich.                                                         meinen Vorschriften festgelegten tariflichen Verpflichtungen zurückzuführen sind.

     Exkurs: VO (EG) 1370/2007:                                                              Um eine übermäßige Ausgleichsleistung zu vermeiden, sind „öffentliche Dienstleis-
                                                                                             tungsaufträge“ von der zuständigen Behörde grundsätzlich in einem wettbewerbli-
    Zweck dieser Verordnung ist es, festzulegen, wie die zuständigen Behörden unter          chen Verfahren zu vergeben. Ausgenommen davon sind Personenverkehrsleistun-
    Einhaltung des Gemeinschaftsrechts im Bereich des öffentlichen Personenverkehrs          gen, die eine bestimmte in der VO (EG) 1370/2007 festgelegte Größenordnung
    tätig werden können, um die Erbringung von Dienstleistungen von allgemeinem              nicht überschreiten, sowie Personenverkehrsleistungen im Bereich des Schienen-
    Interesse zu gewährleisten, die unter anderem zahlreicher, sicherer, höherwertig oder    verkehrs. In diesen Fällen besteht die Möglichkeit einer Direktvergabe.
    preisgünstiger sind als diejenigen, die das freie Spiel des Marktes ermöglicht hätten.
                                                                                             Werden Ausgleichsleistungen im Zusammenhang mit direkt vergebenen „öffentlichen
    Hierzu wird in dieser Verordnung festgelegt, unter welchen Bedingungen die               Dienstleistungsaufträgen“ oder im Zusammenhang mit einer „allgemeinen Vorschrift“
    zuständigen Behörden den Betreibern eines öffentlichen Dienstes eine Ausgleichs-         gewährt, unterliegen diese besonderen Transparenzerfordernissen. Darüber hinaus
    leistung für die ihnen durch die Erfüllung der gemeinwirtschaftlichen Verpflichtungen    darf in diesen Fällen die Ausgleichsleistung jenen Betrag nicht überschreiten, der

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Was wir 2010 geleistet haben

    dem finanziellen Nettoeffekt der Summe aller (positiven oder negativen) Auswir-           Grundlage des Fahrplans 2009 alle in Österreich nach diesem Fahrplan vom
    kungen der Erfüllung gemeinwirtschaftlicher Verpflichtungen auf die Kosten und            jeweiligen Eisenbahnverkehrsunternehmen erbrachten Zugfahrten kalkuliert.
    Einnahmen des Betreibers eines öffentlichen Dienstes entspricht. Die Auswirkungen         Diese Kalkulation erfolgte „bottom-up“ und ermöglichte einerseits die objektive
    werden beurteilt anhand des Vergleichs der Situation bei Erfüllung der gemeinwirt-        und transparente Feststellung der Produktionskosten jeder einzelnen Zugfahrt
    schaftlichen Verpflichtung mit der Situation, die vorläge, wenn die gemeinwirtschaft-     und anderseits die Feststellung jener Kostenfaktoren, in denen der Leistungser­
    liche Verpflichtung nicht erfüllt worden wäre. Zur Vermeidung von übermäßigen oder        bringer noch Optimierungspotential heben kann. Auf diese Weise wurden von
    unzureichenden Ausgleichsleistungen werden daher bei der Berechnung des finanzi-          der SCHIG mbH rund 4.500 Zugfahrten des SPV, die täglich auf allen öffentlichen
    ellen Nettoeffekts alle quantifizierbaren finanziellen Auswirkungen auf die betroffenen   Schieneninfrastrukturen in Österreich erbracht werden, berechnet und mit den
    Netze des Betreibers berücksichtigt. Führt ein Betreiber eines öffentlichen Dienstes      jeweiligen Eisenbahnverkehrsunternehmen abgestimmt.
    neben den Diensten, die Gegenstand einer Ausgleichsleistung sind und gemeinwirt-
    schaftlichen Verpflichtungen unterliegen, auch andere Tätigkeiten aus, so muss die        In der Folge hat die SCHIG mbH im Jänner 2010 einen Entwurf eines öffentlichen
    Rechnungslegung für diese öffentlichen Dienste zur Erhöhung der Transparenz und           Dienstleistungsvertrags im Sinne der VO (EG) 1370/2007 erarbeitet. Neben der
    zur Vermeidung von Quersubventionen getrennt erfolgen.                                    Definition der zu beauftragenden Leistung auf Ebene jeder konkreten Zugfahrt
                                                                                              bildeten auch die Berechnung der Abgeltung, die Beschreibung der Leistungsstö-
    Die Kosten für die öffentliche Dienstleistung werden durch die Betriebseinnahmen          rungen sowie auch die Gestaltung eines kundenorientierten Qualitätsmanagement-
    und die Zahlungen staatlicher Behörden ausgeglichen, ohne dass eine Übertra-              systems die Schwerpunkte des Entwurfs der SCHIG mbH.
    gung der Einnahmen in einen anderen Tätigkeitsbereich des Betreibers eines
    öffentlichen Dienstes möglich ist.                                                        Auf Basis dieser Vorarbeiten wurde zwischen Vertretern des BMVIT, der
                                                                                              betroffenen Eisenbahnverkehrsunternehmen sowie der SCHIG mbH ein
    Tätigkeiten der SCHIG mbH bei der Umsetzung der VO (EG) 1370/2007                         Verkehrsdienstevertrag verhandelt, mit dem die Eisenbahnverkehrsunternehmen
    Die SCHIG mbH wurde vom BMVIT im Jahr 2009 beauftragt, das bis dahin                      mit der Erbringung gemeinwirtschaftlicher SPV-Leistungen gem. § 7 ÖPNRV-G
    bestehende System der Abgeltung gemeinwirtschaftlicher Leistungen im Schienen­            direkt beauftragt werden.
    personenverkehr (SPV) zu analysieren und unter Berücksichtigung der Novelle
    zum Bundesbahngesetz und der im Dezember 2009 in Kraft tretenden VO (EG)                  Dieser Verkehrsdienstevertrag ist aufgrund der sich aus der VO (EG) 1370/2007
    1370/2007 eine Neukonzeption des bisherigen Abgeltungssystems zu erarbeiten.              ergebenden Konsequenzen als Leistungsvertrag im Sinne des UStG ausgeführt,
                                                                                              sodass die in diesem Zusammenhang zu erbringenden Leistungen von den jewei-
    In einem ersten Schritt hat die SCHIG mbH eine umfangreiche Kalkulation aller             ligen Eisenbahnverkehrsunternehmen mit 10 % USt (§ 10 Abs 2 Z 12 UStG) zu
    in Österreich erbrachten SPV-Leistungen durchgeführt. Dabei wurden auf                    verrechnen sind.

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Was wir 2010 geleistet haben

    Änderung des SCHIG-Gesetzes                                                          der SCHIG mbH verbindlich festgelegt worden waren, erfolgte am 3.2.2011 der
    Aufgrund der von der SCHIG mbH unter Beweis gestellten Kompetenz und fachli-         Abschluss des Verkehrsdienstevertrags zwischen der SCHIG mbH und der ÖBB-
    chen Expertise sowie der steuerrechtlichen Rahmenbedingungen wurde vom Bund          Personenverkehr AG. Um die Umsetzung der Bestimmungen der VO 1370/2007
    entschieden, dass die SCHIG mbH für den Bund den jeweiligen Verkehrsdienste-         unter gleichzeitiger Sicherstellung der bisher erbrachten Verkehrsversorgung zu
    vertrag als Auftraggeberin mit den betroffenen Eisenbahnverkehrsunternehmen          gewährleisten, erfolgte die Beauftragung der ÖBB-Personenverkehr AG in der
    abschließt und in weiterer Folge abwickelt.                                          ersten Phase nach den Bestimmungen der VO 1370/2007 direkt.

    Um die für die SCHIG mbH als Auftraggeberin erforderlichen Rahmenbedingun-           Dieser Verkehrsdienstevertrag sieht folgende Eckpunkte vor:
    gen zu schaffen, erfolgte mit BGBl I Nr. 111 vom 30.12.2010 eine Änderung des
                                                                                           SCHIG mbH beauftragt (im Auftrag des Bundes, vertreten durch das BMVIT)
    SCHIG-Gesetzes dahingehend, dass der Aufgabenbereich der SCHIG mbH nun-
                                                                                           die ÖBB-Personenverkehr AG zur Erbringung gemeinwirtschaftlicher
    mehr auch den „Abschluss von Verträgen über die Bestellung gemeinwirtschaftli-
                                                                                           Leistungen des SPV;
    cher Leistungen gemäß § 48 Bundesbahngesetz und § 3 Privatbahngesetz 2004
    im Zusammenhang mit § 7 Öffentlicher Personennah- und Regionalverkehrsgesetz           Vertragsgegenstand ist die Erbringung von SPV-Leistungen in einem Ausmaß
    1999 und deren Abwicklung“ beinhaltet.                                                 von rund 70 Mio. Zugkilometer pro Jahr mit einem Auftragsvolumen
                                                                                           (Abgeltungsbetrag) von rund EUR 570 Mio.;
    Hinsichtlich der dafür erforderlichen finanziellen Ausstattung der SCHIG mbH
                                                                                           die vom Eisenbahnverkehrsunternehmen zur erbringende Leistung sowie
    wurde mit dieser Novelle festgelegt, dass „der Bund vertreten durch die Bundes-
                                                                                           deren Abgeltung ist auf Ebene Zugfahrt (Zugbildung, Strecke, Haltepunkte,
    ministerin / den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie gemeinsam
                                                                                           Fahrplan) definiert;
    mit der Bundesministerin / dem Bundesminister für Finanzen, dafür zu sorgen hat,
    dass der Schieneninfrastruktur-Dienstleistungsgesellschaft mbH die zur Erfüllung       die vertragsgegenständliche Leistung ist auf einem bestimmten vereinbarten
    ihrer Aufgaben gemäß § 3 Abs. 1 Z 9 und zur Aufrechterhaltung ihrer Liquidität und     Qualitätsniveau zu erbringen und an ein Bonus-Malus-System geknüpft
    des Eigenkapitals erforderlichen Mittel im Zusammenhang mit der Erfüllung dieser       (Qualitätsmanagementsystem);
    Aufgaben zur Verfügung stehen.“                                                        die ÖBB-Personenverkehr AG hat Tarifhoheit und trägt im Gegenzug
                                                                                           das Erlösrisiko;
    Der Verkehrsdienstevertrag der SCHIG mbH mit der ÖBB-Personenverkehr AG
    Nachdem die von der SCHIG mbH als Beauftragte des Bundes beim Abschluss                Die Vertragsdauer beträgt grundsätzlich 10 Jahre, wobei die vertragsgegen-
    und der Abwicklung von Verkehrsdiensteverträgen einzuhaltenden Regelungen              -ständlichen Verkehrsleistungen in Teilleistungen zusammengefasst sind,
    und Vorgangsweisen in entsprechenden Rechtsakten zwischen dem Bund und                 welche mit einer Frist von 24 Monaten gekündigt werden können; dadurch

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