EBG-Nachrichten N 01 Das Magazin der Eisenbahner-Baugenossenschaft Bern - EBG Bern
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INHALT Inhalt Editorial ......................................................................................................1 Die EBG: Zusammen in die Zukunft schauen ..............................................1 Aus den Kommissionen ..............................................................................3 Bau- und Unterhaltskommission.................................................................3 Aus dem Vorstand ....................................................................................12 Aus den Siedlungen..................................................................................14 Blumenfeld ................................................................................................14 Fellergut ....................................................................................................17 Häberlimatte .............................................................................................18 Holligen .....................................................................................................25 Rossfeld.....................................................................................................28 Schwabgut ................................................................................................32 Weissenstein .............................................................................................35 EBG-NACHRICHTEN 01/21 – April 21
AUS VORSTAND UND KOMMISSIONEN Die EBG: Zusammen in die Zukunft schauen Liebe Genossenschafterinnen und Genossenschafter Die ordentlichen Siedlungsversammlungen 2021 konnten aufgrund der Coronapandemie nicht durchgeführt werden. Um den Informationsfluss dennoch zu gewährleisten, erscheinen die vorliegenden EBG-Nachrichten 1/2021 etwas früher als gewohnt. Neues aus den Siedlungen, Kommissionen und aus dem Vorstand erfahren Sie also schriftlich. Wie es mit den pandemiebedingten Einschränkungen weitergeht, ist schwer abzuschätzen. Je nach Entwicklung wird es möglich sein, im Jahresverlauf doch noch Siedlungsversammlungen durchzuführen. Die Siedlung Rossfeld führte ihre erste Versammlung im Frühherbst des letzten Jahres im Freien durch – weil das Wetter mitmachte, funktionierte das sehr gut. Es geht einiges: Die EBG plant im Holliger, die Organe des genossenschaftlichen Zusammenlebens werden evaluiert. Die Jurierung des Architekturwettbewerbs für das EBG-Baufeld O1 in der Überbauung «Holliger» konnte Mitte Januar 2021 abgeschlossen werden – kurz bevor die Versammlungsregelungen erneut verschärft wurden. Der EBG-NACHRICHTEN 01/21 – April 21 Jury-Entscheid wird in diesen EBG-Nachrichten vorgestellt. Nun wird der Vorstand sich mit dem Projekt befassen und die weiteren Schritte in Richtung Realisierung einleiten. Neben dem Grossprojekt «Holliger» beschäftigt sich der Vorstand baulich mit der Ausarbeitung des Konzepts «Nahwärmeverbund Weissenstein» sowie mit der Erarbeitung eines Konzepts für die anstehende Küchen- und Bädersanierung in der Siedlung Rossfeld. Auch das genossenschaftliche Zusammenleben steht auf der To-do-Liste des Vorstands. Er prüft die Siedlungsversammlung und Siedlungskommission im Hinblick auf 1
AUS VORSTAND UND KOMMISSIONEN Verbesserungspotenzial. Die beiden Organe bestehen seit der umfassenden Statutenrevision 2007 und sollen nun erstmals grundlegend evaluiert werden. Weiter soll geklärt werden, wie der Einsatz einer EBG- App aussehen könnte. Ich wünsche allen Genossenschafterinnen und Genossenschaftern sowie Mieterinnen und Mietern einen – im besten Sinne des Wortes – möglichst «normalen» Frühling. Bleiben Sie gesund. Ruedi Wachter, Präsident EBG Bern EBG-NACHRICHTEN 01/21 – April 21 2
AUS VORSTAND UND KOMMISSIONEN Bau- und Unterhaltskommission Mit dem Bau eines Hochhauses in der Überbauung «Holliger» will die EBG Bern ein Leuchtturmprojekt realisieren. Nach Abschluss des Architekturwettbewerbs werden nun die weiteren Schritte eingeleitet. Auf dem Warmbächliareal entsteht auf einer Gesamtfläche von 2.2 Hektaren die von sechs gemeinnützigen Bauträgern realisierte Überbauung Holliger. Mit dabei: Die EBG Bern mit einem Hochhausprojekt. Der Architekturwettbewerb konnte nun abschlossen werden. Gleich vier attraktive Projekte wurden am 14. Januar von der Jury gekürt. Den ersten Rang belegt das Projekt «Frau Holle». Eingereicht wurde es vom Büro Jaeger Koechlin Architekten ETH, BSA, SIA in Basel. Der Projektentwurf sieht ein Hochhaus mit hybrider Holz-Beton Bauweise vor. Neben 68 Wohnungen, die geschossweise individuelle Grössen und Grundrisse aufweisen können, Gemeinschaftsräumen und Jokerzimmern, sind auf dem Dach ein Restaurant und begrünte Flächen vorgesehen. EBG-NACHRICHTEN 01/21 – April 21 Den 1. Rang belegt das Projekt «Frau Holle», ein hybrider Bau aus Holz und Beton. Den 2. Rang belegt das Projekt «Come Together» von Graber Pulver Architekten AG Bern. Auf Platz 3 folgt das Projekt «Fiat» von Studio 3
AUS VORSTAND UND KOMMISSIONEN Burkhardt mit Lucas Michael aus Zürich, auf dem 4. Rang «The bright side» von Studio TEN mit Nemanja Zimonjic und Scott Lloyd aus Zürich. Auf dem 2., 3. und 4. Rang: «Come Together», «Fiat» und «The bright side» Die Wettbewerbsausschreibung sah vor, nichts weniger als ein «soziales und ökologisches Leuchtturmprojekt» zu realisieren, wie es im Wettbewerbsbericht heisst: «Das Hochhaus soll einerseits stadtnahen, preiswerten Wohnraum bereitstellen, andererseits aber auch den Nachweis erbringen, dass Hochhäuser mit einer vertikalen Erschliessung sich eignen, Begegnung zu fördern und der Anonymität entgegenzuwirken. Die EBG hat langjährige Erfahrung mit Hochhäusern. Sie ist interessiert, neue Aspekte des Hochhauswohnungsbaus umzusetzen und neues Wohnen anzubieten.» EBG-NACHRICHTEN 01/21 – April 21 «Holliger»: Die EBG bebaut Baufeld O1. 4
AUS VORSTAND UND KOMMISSIONEN Der Wettbewerb wurde nach Ordnung 142 der SIA als einstufiger Projektwettbewerb für Architektur- und Ingenieurwettbewerbe durchgeführt und erfolgte anonym. 12 Teams wurden zum Wettbewerb zugelassen. Beurteilungskriterien waren insbesondere: • Architektonische Qualität der Gesamtlösung • Umsetzung des Nutzungsprofils • Soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit • Vielfältiger und flexibler Wohnungsmix • Flexibilität der Baustruktur • Berücksichtigung potenzieller Emissionen von Lärm, Licht und Geruch • Gute Adressbildung und Auffindbarkeit Der Juryentscheid vom 14. Januar folgte auf den Entscheid am 3. Jurytag im September 2020, eine optionale Bereinigungsstufe der beiden favori- sierten Projekte «Frau Holle» und «Come Together» durchzuführen. Das Hochhaus wird stadtnahen, preiswerten Wohnraum bereitstellen – und es soll Begegnungen fördern und der Anonymität entgegenwirken. Derzeit beschäftigt sich der Vorstand nun mit dem weiteren Vorgehen bezüglich des Wettbewerbs und des Bauvorhabens. Der Wettbewerbsbericht ist als PDF auf der Website der EBG Bern aufgeschaltet. EBG-NACHRICHTEN 01/21 – April 21 5
AUS VORSTAND UND KOMMISSIONEN Die Siedlung Zuchwil hat einen neuen Gemeinschaftsraum. Dank kluger Umnutzung wurde aus einem ehemaligen Tankraum ein Ort der Nachbarschaft. Lange befand sich im neuen Gemeinschaftsraum der Öltank. 2014 wurde dann eine Photovoltaikanlage auf dem Dach angelegt. Mit dem Umstieg auf erneuerbare Sonnenenergie wurde der Raum zunächst zurückgebaut. Bereits seit einigen Jahren nutzten Bewohner*innen den nun freien Raum für gemeinschaftliche Anlässe oder Silvesterfeiern – ein bisschen spartanisch war das aber schon. Im neuen Gemeinschaftsraum fehlen nur noch die Möbel und das Zubehör für die Küche – mit der Einweihung müssen die Bewohner*innen des Blumenfeld leider noch etwas warten. Die Idee, daraus einen richtigen Gemeinschaftsraum mit Küche und WC zu machen, lag nah und nahm 2018 konkrete Züge an. Die EBG beauftragte die Firma Aarplan Architekten aus Solothurn damit, ein Vorprojekt auszuarbeiten. 2019 wurde dieses vorgestellt und gemäss den Wünschen der EBG zu zwei Varianten ausgearbeitet. Idealerweise fanden darin auch die zur Photovoltaikanlage gehörenden Wechselrichter Platz. EBG-NACHRICHTEN 01/21 – April 21 Der neue Gemeinschaftsraum: Eine ideale Ausnutzung des Raums. Auch die Wechselrichter der Photovoltaikanlage finden Platz. 6
AUS VORSTAND UND KOMMISSIONEN Eine neue Holztreppe, die Küche und das neu eingebaute Bad gehören zum Gemeinschaftsraum. Dieser wird nun von der Siedlungskommission möbliert und ausgestattet. Die von der EBG favorisierte Ausführung traf auf das Wohlwollen der Bewohner*innen. Am 27. Februar 2020 stimmten diese an der Siedlungsversammlung der Umsetzung zu. Im Juni 2020 erfolgte die Baubewilligung, zwischen Oktober und Dezember 2020 fand der Umbau statt. Zu den baulichen Massnahmen gehörten die Installation von Strom für Küche, WC, das Anbringen neuer Steckdosen, Trinkwasseranschlüsse, Grundbeleuchtung, Verkleidungen, ein neuer Bodenaufbau, eine Zugangstreppe aus Holz, der Einbau einer WC-Anlage sowie einer kleinen Küche mit Spüle, Geschirrspüler und Kochherd und Streicharbeiten. Im Januar 2021 wurden schliesslich noch die Schrankzylinder und die EBG-NACHRICHTEN 01/21 – April 21 Glasrückwand im Küchenbereich montiert. Nun fehlen noch Möbel und Zubehör, die gemeinsam mit der SiKo Blumenfeld ausgewählt und beschafft werden. Mit der Einweihung müssen die Bewohner*innen allerdings coronabedingt noch etwas warten. Sascha Kühne ist verantwortlich für Bau und Unterhalt auf der Geschäftsstelle der EBG Bern. 7
AUS VORSTAND UND KOMMISSIONEN Die Bewohner*innen des Weissensteinquartiers haben dem Vorprojekt Gasheizzentrale mit Nahwärmeverbund zugestimmt. Nun nimmt das Bauvorhaben Form an. Ein Bericht zum Stand der Planung. An der Siedlungsversammlung Weissenstein vom 29. Januar 2020 stellte Olivier Jacquat, Mitglied der Bau- und Unterhaltskommission gemeinsam mit Manfred Neubacher von Energie Wasser Bern ein Grobkonzept zum Nahwärmeverbund vor. Die beiden beantworteten erste Fragen der Siedlungsbewohnerinnen und -bewohner zum Vorhaben. Im Anschluss an die Orientierung erteilten die Anwesenden in einer konsultativen Abstimmung der Entwicklung eines Vorprojekts grünes Licht. Der Erarbeitung des Vorprojektes liegen folgende Grundlagendokumente zugrunde: • Energiekonzepte Weissenstein, Fachhochschule Nordwestschweiz vom Januar 2016 • Konzept Wärmenetz/Arbeitspapier Nahwärmeverbund Weissenstein, Energie Wasser Bern vom April 2019 • Situationspläne • Werkleitungspläne • Aufnahmen (wo nötig) vor Ort Das Vorprojekt konnte fristgerecht per Ende 2020 abgeschlossen werden und präsentiert sich aktuell wie folgt: Die zentral in der Siedlung gelegene Parzelle Martiweg 10 und 12 bietet sich als idealer Standort an. Hier befindet sich im Untergeschoss bereits heute die Heizung für die Mehrfamilienhäuser am Martiplatz. Im nördlichen Bereich dieser Liegenschaft sind zwei grosse, nicht mehr in Betrieb stehende Tanks vergraben. An deren Standort soll die neue EBG-NACHRICHTEN 01/21 – April 21 Gasheizzentrale installiert werden. Mit der Entsorgung der alten Heiztanks kann bereits ein Teil der dazu nötigen Aushubarbeiten getätigt werden. Dass die Anlage unterirdisch angelegt wird, hat nicht nur Platzgründe, sondern belässt auch das Quartierbild bzw. die denkmalgeschützten Aussenräumen intakt. Einzig die beiden Kaminrohre werden in der Siedlung sichtbar. Zusätzlich wird die heute bestehende, oberirdische Trafostation im Umgebungsperimeter Martiweg 15 + 17 in die unterirdischen Neubauten am Martiweg 10 + 12 integriert. Prinzipschemas für die Gasheizzentrale sowie für die spätere, von EWB in Aussicht 8
AUS VORSTAND UND KOMMISSIONEN gestellte Umrüstung auf Fernwärme liegen vor. Zudem liegen erste Überlegungen zur Etappierung der Erstellung des Nahwärmeverteilnetztes und zum damit verbundenen Verlegen der Wärmeleitungen bis zu den Gebäuden vor. Es ist mit einer Bauzeit von zirka drei Jahren zu rechnen. Pro Häuserzeile wird stirnseitig eine Stichleitung angelegt und bis an die Zeilen geführt. Anschliessend wird diese in den Kellerräumen an die Verteilung angeschlossen. Das Vorprojekt ist ein Schritt in Richtung nachhaltiger Wärme. Alle Gebäude erhalten Wärmeübergabestationen. Die bestehenden Ölheizungen werden inklusive der Tankanlage rückgebaut. Auch die Warmwasseraufbereitung soll in allen Gebäuden erneuert werden; diese wird nach wie vor von den Bewohner*innen individuell betrieben werden können. Eine willkommene Begleiterscheinung der Umbauarbeiten in den Reiheneinfamilienhäusern dürfte der dadurch freiwerdende Raum sein, der als zusätzlicher Kellerraum hergerichtet wird. Die geplante Umstellung der Wärme- und Warmwasserversorgung ermöglicht es, künftig anhand einer Betriebskostenabrechung neben dem Wärmebezug auch den Wasserverbrauch verbrauchsabhängig abrechnen zu können – der individuelle Heizöleinkauf erübrigt sich. Das Bauvorhaben wird mit CHF 9.0 – 10.0 Mio. zu Buche schlagen. Eine provisorische, detaillierte Kostenschätzung nach BKP liegt vor. Die EBG beabsichtigt als alleinige Investorin aufzutreten. Dies ermöglicht es ihr, langfristig als Eigentümerin die Unabhängigkeit für den gesamten Nahwärmeverbund sicherzustellen. Das Vorprojekt stellt eine wesentlich verbesserte, ökologische Lösung bei EBG-NACHRICHTEN 01/21 – April 21 der Verwendung von Biogas dar. Damit erreicht die EBG Bern ein Zwischenziel aus dem Energiekonzept der Fachhochschule Nordwestschweiz aus dem Jahre 2016. Die über 200 Ölheizungen in der Siedlung können zeitnah ersetzt werden. Ein weiterer Vorteil: das Wärmeverteilnetz, das zu einem späteren Zeitpunkt auf Fernwärme umgestellt wird, kann 1 : 1 weiterverwendet werden. Dannzumal werden die beiden Kaminrohre wieder zurückgebaut. Die vorliegende Lösung erwies sich im Vorfeld als die sinnvollste mehrerer Optionen, welche aus geologischen, denkmalpflegerischen oder technisch/baulichen Gründen nicht in Frage kamen. 9
AUS VORSTAND UND KOMMISSIONEN Aufgrund der momentanen Lage konnte die Siedlung Weissenstein über das Bauprojekt noch nicht abstimmen. Der Vorstand und die Bau- und Unterhaltskommission prüfen nun in Absprache mit der Siedlungskommission Weissenstein Vorgehensmöglichkeiten zu einer Beschlussfassung, denn das Bauvorhaben hängt mit der ebenfalls anstehenden grosszyklischen Sanierung der Mehrfamilienhäuser am Martiplatz zusammen. Dazu dann mehr in den EBG-Nachrichten 2-2021. EBG-NACHRICHTEN 01/21 – April 21 10
AUS VORSTAND UND KOMMISSIONEN Bauen im Westen Berns: Die EBG Bern prüft die Schaffung von Wohnraum im Brünnenquartier. Immobilien Stadt Bern hat der EBG Bern ein Grundstück zur Übernahme im Baurecht angeboten. Die Parzelle 4729 an der Murtenstrasse in Brünnen befindet sich im Besitz der Einwohnergemeinde Bern. Auf der Nordseite grenzt sie an den Ansermetplatz, auf der Südseite an den schwach befahrenen Billeweg. Das Grundstück liegt in der Zone für öffentliche Nutzungen D und darf auch über Wohnraum und Gewerbe verfügen. Aus städtebaulicher Perspektive bildet das Gebäude einen idealen Übergang von der südlich gelegenen Wohnsiedlung Brünnen zum Ansermetplatz hin, wo es als belebendes Element dient. Die Parzelle ist durch die angrenzende Tramhaltestelle hervorragend an die öffentlichen Verkehrsmittel angeschlossen. Im Umkreis von wenigen hundert Metern befindet sich zudem der S-Bahnhof Brünnen. Die Parzelle ist für den Langsamverkehr von allen Seiten zugänglich. Das effektive Verhältnis zwischen öffentlicher Nutzung und Wohnen muss nun in den anstehenden Verhandlungen geklärt werden. So hegt die Stiftung «Familien Support Bern West» ebenfalls Interesse am Längsbau Parzelle 4729. Die Stiftung betreibt eine private Sonderschule für Schüler*innen mit ausgewiesener sozialer Indikation. Seit dem 1. Februar 2020 ist diese für zirka fünf Jahre provisorisch an der Mädergutstrasse 5 in Bümpliz untergebracht, ab 2025 könnte sie in der Parzelle 4729 Platz finden. Der Platzbedarf ist zum heutigen Zeitpunkt noch nicht abschliessend geklärt, dürfte sich aber auf das Erdgeschoss beschränken. Die restliche Parzelle könnte dann für die Schaffung von Wohnraum genutzt werden. EBG-NACHRICHTEN 01/21 – April 21 Unter diesen Voraussetzungen hat der Vorstand der EBG beschlossen, bis im Spätsommer 2021 ein Vorprojekt ausarbeiten zu lassen. Beauftragt wurde das Architekturbüro Ernst Gerber Architekten und Planer AG, welches 2009 den Wettbewerb für die Schulanlage Brünnen gewann. Das Vorprojekt soll eine möglichst hohe Flexibilität der Nutzung der Räume auf Erdgeschoss-Ebene aufweisen. Die Lage der Parzelle verfügt über hervorragende Voraussetzungen für ein attraktives Gebäude mit gemischter Nutzung und dürfte das Portfolio unserer Baugenossenschaft im Berner Westen, im Quartier Brünnen, ideal ergänzen! 11
AUS DEM VORSTAND Aus dem Vorstand Die Corona-Pandemie prägt das Genossenschafts- und Geschäftsleben der EBG bis auf weiteres. Auch die Generalversammlung im ersten Halbjahr 2021 ist davon betroffen. Der Vorstand geht nicht davon aus, dass sich im ersten Halbjahr grössere physische Veranstaltungen durchführen lassen. Einerseits ist unklar, wie sich die behördlichen Vorgaben entwickeln werden. Anderseits ist auch im Falle von Lockerungen davon auszugehen, dass ein Teil unserer Mitglieder möglicherweise auf die Teilnahme verzichten würde, um keine gesundheitlichen Risiken einzugehen. Aufgrund dieser Erwägungen beschloss der Vorstand an der Sitzung vom 15.3.2021, die ordentliche Generalversammlung 2021 Ende Juni in schriftlicher Form durchzuführen. Die entsprechenden Unterlagen dazu werden rechtzeitig unter Einhaltung der statutarischen Fristen den Mitgliedern zugestellt werden. Um gleichwohl Informationsaustausch und Diskussion zu ermöglichen, wird am Donnerstag, 10.6.2021, 19.30 Uhr, eine Online-Veranstaltung durchgeführt. Der Link dazu wird den Mitgliedern, deren E-Mail-Adresse der EBG bekannt ist, elektronisch zugestellt. Wer bisher nicht auf dem E- Mail-Verteiler der EBG ist oder die elektronische Anschrift gewechselt hat, ist eingeladen, der Geschäftsstelle die aktuelle E-Mail-Adresse zu melden: EBG-NACHRICHTEN 01/21 – April 21 administration@ebgbern.ch. 12
AUS DEM VORSTAND 101 Jahre gemeinnütziger Wohnungsbau in Bern und Solothurn Der Regionalverband Bern-Solothurn von Wohngenossenschaften Schweiz wurde 1920 gegründet und hätte 2020 sein 100-jähriges Bestehen gefeiert – doch auch hier hat Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nun sollen 2021 eben 101 Jahre gefeiert werden. Kernstück des Jubiläums ist die Ausstellung «Wie wollen wir wohnen», die in den Städten Bern, Biel und Thun ab Sommer 2021 gezeigt wird. In Bern wird sie im Innenhof des Berner Generationenhauses zwischen dem 12. August und dem 22. Oktober 2021 zu sehen sein. Die Ausstellung ist umrahmt von einer Reihe von Veranstaltungen, Diskussionen, Festen, Führungen, Filmabenden etc. Der Regionalverband Bern-Solothurn vertritt die Interessen von über 150 Wohnbaugenossenschaften mit insgesamt knapp 20‘000 Wohnungen. Er setzt sich auf politischer Ebene für mehr gemeinnützigen Wohnungsbau ein. EBG-NACHRICHTEN 01/21 – April 21 Die Jubiläums-Website informiert über die Geschichte, Facts & Figures sowie Jubiläumsaktivitäten: wiewollenwirwohnen.ch. 13
AUS DEN SIEDLUNGEN Blumenfeld Gute Nachrichten in einer schwierigen Zeit gibt es aus dem Blumenfeld: Das neue Jahr bringt neue Gesichter und neuen Wind für die Siedlungskommission! Wer hat Lust und Interesse, sich für die Nachbarschaft im Blumenfeld einzusetzen? Gleich drei Bewohner*innen der Siedlung entschieden sich nach einem Informationsabend, zu dem René Wegmüller im vergangenen November einlud, in der Siedlungskommission mitzutun. «Mein Engagement in der SiKo ist ideal, um die Nachbarn noch besser kennenzulernen.» Denise Batumike «Ich fühle mich wohl hier – und ich liebe es, Dinge zu organisieren, zu kochen und was zu tun» sagt Denise Batumike. Die Modedesignerin und -beraterin zog im Frühsommer 2020 von der Berner Altstadt in die Siedlung im solothurnischen Zuchwil. Es - April 21 gefällt ihr: «Ich habe eine tolle Wohnung, die Umgebung ist grün und die Aare nicht weit.» EBG-NACHRICHTEN 01/21 Es sei auch ein idealer Ort für ihre Tochter. «Hier hat es viele andere Kinder.» Sie freut sich, die Nachbarschaft noch besser kennenzulernen, sobald es die Denise Batumike und Tochter Elodie. 14
AUS DEN SIEDLUNGEN Covid-Situation wieder zulässt. «Mein Engagement in der SiKo ist ideal dafür.» Ähnlich klingt es bei Muamer Hergic. Der Chauffeur lebt mit seiner Frau und den beiden kleinen Kindern seit Januar des vergangenen Jahres im Blumenfeld. «Ich bin viel im Auto unterwegs, da geniesse ich es, draussen in der Umgebung mit anzupacken und Feste oder ein Grillieren mitzuorganisieren.» Muamer Hergic Er sei rundum zufrieden mit der Wohnsituation, sagt er, das Zusammenleben zwischen den Generationen klappe in der Siedlung gut. Gerne helfe er mit, das genossenschaftliche Leben zu gestalten: «Ich bin viel im Auto unterwegs, da geniesse ich es, draussen im Garten und der Umgebung der Siedlung mit anzupacken und Feste oder ein Grillieren mitzuorganisieren.» Er könne es kaum erwarten, hoffentlich bald wieder mehr Kontakt in der Nachbarschaft zu haben. - April 21 Rundum zufrieden in der Siedlung Blumenfeld: Muamer Hergic. EBG-NACHRICHTEN 01/21 «Ich musste mich erst einleben, jetzt habe ich grosse Lust, Dinge mit meinen Nachbarn auf die Beine zu stellen.» Amalia Liechti Auch für Amalia Liechti war nach dem Infoabend klar, dass sie künftig in der Siedlungskommission mittun möchte: «Die Stimmung war sehr gut, ich 15
AUS DEN SIEDLUNGEN habe Lust, mit meinen Nachbarinnen und Nachbarn kleinere Anlässe in der Siedlung auf die Beine zu stellen.» Sie lebt seit Sommer 2018 im Blumenfeld, «ich musste mich hier erstmal einleben», sagt sie, nun sei der Zeitpunkt gekommen, sich zu engagieren. Amalia Liechti mag die Nachbarschaft. Amalia Liechti, die in der Altenpflege tätig ist, kann sich gut vorstellen etwa an Ostern für Gross und Klein eine Überraschung vorzubereiten, oder bei gemütlichen Anlässen mitzuhelfen. «Einfach alles, was der Nachbarschaft Freude macht.» Nun müssen sich die drei motivierten Bewohner*innen noch bis zur kommenden Siedlungsversammlung gedulden: erst dann können sie sich offiziell als designierte SiKo-Mitglieder zur Wahl stellen. - April 21 EBG-NACHRICHTEN 01/21 16
AUS DEN SIEDLUNGEN Fellergut Das Virus machte auch dem Siedlungsleben im Fellergut einen Strich durch die Rechnung – immerhin schaffte es der Samichlaus nach Bümpliz. Auch wenn der Samichlaus nicht klingelte: Sein Chlouseseckli fand – coronakonform – den Weg vor die Haustüren der Bewohner*innen. Ansonsten fanden im vergangenen Jahr keine Anlässe der Siedlungskommission statt. Danke Wale Knöri! Seit der Gründung der SiKo Fellergut 2007 war Walter «Wale» Knöri Mitglied. Nach 13 Jahren Engagement hat er sich nun entschlossen, aus Altersgründen ein wenig kürzerzutreten. Er möchte unsere Events nun einfach noch als Gast geniessen, was sehr verständlich ist. Für die SiKo ist das trotzdem ein Verlust, denn Wale war und bleibt gleichzeitig auch langjähriger und engagierter Hauswart und kennt so die Anliegen der Bewohner*innen wie kein zweiter: Er ist mit dabei, wenn neue Leute zu uns in die Siedlung ziehen, kennt alle und weiss, wenn irgendwo, irgendwas nicht gut läuft. Für die SiKo sind das wertvolle Erfahrungen. Wale hat uns aber versprochen, uns weiterhin mit Rat zur Seite zu stehen. An dieser Stelle: Vielen Dank für deinen Einsatz und alles, Wale! Was bringt 2021? - April 21 Wir sind natürlich bestrebt, unser sehr beliebtes Grillfest im Sommer durchzuführen. Zurzeit ist jedoch noch nichts geplant. Wir haben uns auch EBG-NACHRICHTEN 01/21 als SiKo schon länger nicht mehr getroffen, da uns allen ein bisschen die Perspektive fehlt. Wir werden uns bald wieder im kleinen Rahmen treffen, um in die Zukunft zu schauen. Chrigu Schüpbach ist Präsident der Siedlungskommission Fellergut. 17
AUS DEN SIEDLUNGEN Häberlimatte Trotz Pandemie lebte die Häberlimatte in guter Nachbarschaft. Der Siedlungsbericht beginnt darum mit einem Dankeschön von SiKo- Präsident Werner Köhli an die Bewohnerinnen und Bewohner. Ein grosses Merci unserem neuen Umgebungs- und Hauswartteam Ingrid, Theodor und Fabian Däpp! Sie haben sich vorbildlich um unsere Siedlung gekümmert. Man merkt den dreien an, dass sie langjährige Erfahrungen im Hausdienst mitbringen. Dass wir mit Fabian einen ausgebildeten Landschaftsgärtner im Team haben, ist ein riesen Plus für die Umgebung! Auch ein Dankeschön unserem langjährigen Hauswart und Reparateur René Böhlen. Er hat nach 50 Jahren Dienst ein wenig zurückgesteckt, betreut noch den Waschsalon, führt kleinere Reparaturen aus und organisiert die Handwerker für anfallende grössere Reparaturen. Auch im speziellen Jahr war viel Solidarität unter den Bewohnerinnen und Bewohnern der Häberlimatte zu spüren. Merci allen! Ein spezieller Dank gilt auch allen Bewohnerinnen und Bewohnern, die sich bei mir zu Beginn des Lockdowns meldeten, um Hilfe für ältere Mitbewohner*nnen anzubieten. Dieses Angebot wurde rege genutzt. - April 21 Und sowieso: Allen Bewohnerinnen und Bewohnern gebührt Dank. Mit ihrem vernünftigen Verhalten, ihrer gegenseitigen Unterstützung und Rücksichtnahme sorgten sie für Zusammenhalt in diesem speziellen Jahr. EBG-NACHRICHTEN 01/21 Leider wurde unsere Siedlung von Covid-19 nicht verschont. Traurigerweise hatten wir auch einen Todesfall zu verzeichnen. Das nachbarschaftliche Leben lief auf Sparflamme Die gemeinschaftlichen Aktivitäten, welche die Siedlungskommission sonst organisiert, mussten vielfach abgesagt werden. So fielen beliebte 18
AUS DEN SIEDLUNGEN Zusammenkünfte wie der Grillabend und der Racletteplausch aus. Aber auch individuelle Dienste wie Krankenbesuche waren nicht möglich. Hingegen wurden Transporte zu Arztpraxen und ins Spital organisiert, am 22. Februar konnte der Suppentag noch stattfinden, und auch Grittibänze fanden am 5. Dezember ihren Weg vor die Haustür. Siedlungsversammlung: Offene Runde zum «Gratiswaschen» Und: Erfreulicherweise konnte die 12. ordentliche Siedlungsversammlung (SiVe) im grossen Saal der senevita Bernerrose am 20. Februar noch durchgeführt werden. 50 Bewohnerinnen und Bewohner, davon 31 stimmberechtigte Genossenschafter*innen, fanden den Weg zur Versammlung. Neben den üblichen Traktanden orientierte Vorstandsmitglied Monika Steiger über das neue EBG-Zentrum am Hauensteinweg 14 sowie die neue geschaffene Stelle für Kultur und Soziales, die Ramona Wüthrich am 1. März antreten würde. EBG-Präsident Rudolf Wachter informierte unter anderem über die Gesamtkosten der Sanierung unserer Siedlung von Juni 2016 bis Mai 2018, die Fusion mit der Wohnbaugenossenschaft Rossfeld sowie das Neubauprojekt Holliger. Zudem regte er eine offene Runde zu den Erfahrungen der Mieter*nnen mit dem «Gratiswaschen» an. Beim Hissen der neuen Berner Fahne auf dem Spielplatz öffneten sich die Fenster. Applaus und der Bernermarsch ertönte! Abgesagt wurden hingegen die meisten SiKo-Sitzungen. Wir besprachen uns bilateral und koordinierten oder diskutierten verschiedene Geschäfte über whatsapp. Die SiKo traf sich nur am 5. Dezember mit entsprechenden Sicherheitsmassnahmen. - April 21 Eine neue Berner Fahne, Wassereinbrüche und ein Blick in die Zukunft EBG-NACHRICHTEN 01/21 2020 wurden auch diverse Reparaturen und handwerkliche Erneuerungen vorgenommen: So wechselte René Böhlen am 20. und 21. Januar die Aktivkohlenfilter in allen Küchen aus. Am 25. März konnte ich auf dem Spielplatz eine neue Berner Fahne aufziehen. Wegen dem Lockdown waren keine Bewohner*innen anwesend, doch plötzlich öffneten sich verschiedene Fenster, der Bernermarsch wurde angestimmt und Applaus ertönte. Es war doch ein recht emotionaler Moment für mich. 19
AUS DEN SIEDLUNGEN Die Hauswarte führten am 28. Mai die Jahresreinigung der Solarzellen auf dem Dach durch, am 23. September nahmen sie die jährliche Reinigung der Einstellhalle in Angriff. Eine Ausdichtung der Dilatationsfugen bei den Balkone fand am 23. und 24. November in den Eingängen 11, 13 und 15 statt: In sechs Wohnungen verzeichneten wir Wassereinbrüche an der Decke der angrenzenden Wohnzimmer. Wir hoffen mit dieser Massnahme sowie Abdichtungen der obenliegenden Balkonböden das Problem der Wassereinbrüche zu lösen. Wie es weitergeht mit dem Genossenschaftsleben 2021 ist noch unklar. Wie es mit den gemeinschaftlichen Aktivitäten im laufenden Jahr weitergeht, ist zurzeit noch offen. Falls es die pandemische Lage zulässt, sind folgende Veranstaltungen vorgesehen: • Suppentag und Jahresend-Apéro • Grillabend • Raclette-Plausch • Lotto • Chlausentag Sollten die Anlässe möglich sein, werden wir über das Datum und die Durchführung informieren. Leider verliessen uns im vergangenen Jahr einige liebe Nachbarinnen und Nachbarn für immer. • Anna Feller-Arnold (gestorben 2. März 2020) • René Lirgg (gestorben 5. Dezember 2020) • Otto Pulver (gestorben 18. Dezember 2020) - April 21 Werner Köhli ist Präsident der Siedlungskommission und jahrzehntelanger Bewohner der Häberlimatte. EBG-NACHRICHTEN 01/21 20
AUS DEN SIEDLUNGEN Seit über 50 Jahren hat die Siedlung Häberlimatte einen guten Geist: René Böhlen war Hauswart, Reparateur, schaute auf Garten, Waschküche und die Heizung. Bis heute macht er kleinere Reparaturen. Eine Würdigung von Siedlungskommissionspräsident Werner Köhli. Der 1. Februar 1970 war ein Glückstag für unsere Siedlung. An diesem Datum zügelte René Böhlen, unser künftiger Hauswart mit seiner Familie von der Gantrischstrasse in Zollikofen an die Fellenbergstrasse 11. Meine erste Bekanntschaft mit ihm machte ich in der Waschanlage der Autoeinstellhalle. Er kniete vor einer grossen Holzkiste, gefüllt mit Motorteilen, Blechstücken, Kabeln und Lampen. Gefragt, war er hier tue, meinte er, dies sei eine Vespa, die er gerade zusammenstelle. Hoppla, dachte ich, mal sehen, ob sich aus diesem «Ghüderhaufen» wirklich ein Roller zusammenzustellen lässt. Doch siehe da, ich glaubte es kaum, nach kurzer Zeit kurvte René mit der Vespa umher. Von da an war ich überzeugt, dass René der richtige Mann für die Hauswartung war. Nach einem zweieinhalbstündigen Gespräch mit dem damaligen EBG- Präsidenten verliess René Böhlen das Büro – und hatte eine Wohnung und war als Hauswart, Reparateur, Gartenwart und Betreuer von Waschküche und Heizung engagiert. Seit fünfzig Jahren nun versieht René verschiedenste Aufgaben in unserer Siedlung. Grund zu feiern! Alle Bewohner*innen legten im Februar 2020 für ein Geschenk zusammen – ein klarer Beweis, wie sehr die Arbeit von René geschätzt wird. Bei einem Apéro René übergaben Ingrid Däpp und Therese Berger René einen - April 21 Schmetterling aus Noten, die Zahl 50 und ein Haus – und befestigten die Faltkünste auf das Couvert. Der Gemeinschaftsraum EBG-NACHRICHTEN 01/21 platzte bei diesem Anlass aus allen Nähten, so viele Bewohnerinnen und Bewohner nahmen teil und bezeugten gegenüber René ihre grosse Dankbarkeit für seinen Einsatz in unserer Siedlung. Natürlich blieb die Gelegenheit nicht ungenutzt, alte Geschichten und Begebenheiten 21
AUS DEN SIEDLUNGEN aufzutischen. Unter anderem erzählte uns René, wie er in die Siedlung kam – und vor allem wie das vor sich ging. Knapp vor dem letztmöglichen Termin bewarb er sich telefonisch beim damaligen Präsidenten um eine Vierzimmerwohnung in der dazumal nigelnagelneuen Siedlung. Dieser meinte – in einem nicht allzu netten Ton –, es sei nun wirklich höchste Zeit sich anzumelden, und: er solle am nächsten Donnerstag um 10 Uhr bei ihm im Büro vorstellig werden. Gesagt getan, René stand am besagten Donnerstag pünktlich vor der dem Direktor, der Pfeife rauchte. René stellte sich vor und bekundete abermals sein Interesse an einer Wohnung in Zollikofen. «Aha, setzen Sie sich», meinte der Herr darauf und fuhr fort: «Ja, eine Vierzimmerwohnung ist noch frei, der zukünftige Bewohner muss aber verschiedene Ämter übernehmen.» Nach einem gut zweieinhalbstündigen Gespräch verliess René das Büro, hatte die Zusicherung für die Wohnung – und war als Hauswart, Gartenwart, Reparateur und Betreuer von Waschsalon und Heizung engagiert. Ein Telefon und René Böhlen war zur Stelle. Sein grosser und uneigennütziger Einsatz ist kaum in Worte zu fassen. Alles Gute René! Während Jahren versah René all diese Ämter. Ich habe die früheren Zeiten noch gut in Erinnerung: wie er jeden Abend in seinem blauen Berufsschurz irgendwelche Arbeiten im und ums Haus verrichtete, die Spielsachen der Kinder reparierte und manchmal auch den Tarif auf dem Spielplatz durchgeben musste. René wurde aber von den Kindern sehr geschätzt, weil er für ihre Anliegen immer ein offenes Ohr hatte. Später wurde René von einigen Arbeiten entlastet, indem ein anderer Bewohner die Ämter des Garten- und Umgebungswartes übernahm. Heute, in seinem doch hohen Alter, betreut er immer noch den Waschsalon und führt das Amt des Reparateurs aus. Das ist für uns Bewohner gut so, denn René kennt unsere - April 21 Siedlung wie kein zweiter. Während der fast dreijährigen Sanierung meinte einst der Bauführer zu mir, bei Fragen wende man sich doch an Herr Böhlen, der kenne ja jede Schraube in diesem Haus. Aber nicht nur dies, EBG-NACHRICHTEN 01/21 denn René stellt sich auch als Chauffeur für Notfälle zur Verfügung, wie ein Bewohner erzählte. Seine Frau musste notfallmässig zum Arzt und anschliessend sofort ins Spital überführt werden. Ein Telefon und René war zur Stelle. Diese und andere Geschichten machten an dem Apéro die Runde. Es wurde viel gelacht und alte Erinnerungen wurden geteilt. Der Abend verging viel 22
AUS DEN SIEDLUNGEN zu schnell. Wir hoffen sehr, dass René seine jetzigen Ämter noch lange Zeit ausüben kann. Der Dank für all das, was René für unsere Siedlung geleistet hat in Worte zu fassen fällt mir schwer, darum sage ich, auch im Namen unserer Bewohnerinnen und Bewohner: René, ganz herzlichen Dank für deinen grossen und uneigennützigen Einsatz zum Wohl unserer Siedlung. Geniesse jeden Tag und bleib gesund! Werner Köhli - April 21 EBG-NACHRICHTEN 01/21 23
AUS DEN SIEDLUNGEN Eine Premiere: Der Suppentag in der Häberlimatte Erstmals wurde an diesem Samstag, dem 22. Februar 2020 in unserer Siedlung ein Suppentag organisiert und im neuen Gemeinschaftsraum durchgeführt. Der Anlass fand bei den Bewohnerinnen und Bewohner grossen Anklang. Wir wurden verwöhnt mit zwei verschiedenen Suppen. Max Winkler war zuständig für die Erbssuppe mit viel Gnagi, Hedi Hügi und Susanna Glauser für die Gemüsesuppe, Kurt Hügi und Werner Krebs unterstützten die Suppenkocher. Bei Kaffee und Kuchen, gespendet von Besucher*innen, hatten wir letztmals Gelegenheit gemütlich zusammen zu sein. Für den Rest des Jahres machte uns Corona leider einen grossen Strich durch die Rechnung. Susanna Glauser und Hedi Hügi am Suppentopf. Wir hoffen und wünschen uns, dass dieser Suppentag bald wiederholt werden kann, denn solche Zusammenkünfte fördern unseren Genossenschaftssinn! Werner Köhli - April 21 EBG-NACHRICHTEN 01/21 24
AUS DEN SIEDLUNGEN Holligen Die Siedlung Holligen hat einen neuen Anstrich bekommen, Menschen gingen, neue kamen – und auch der Samichlaus schaute vorbei. Quartierschreiberin Carola Androwski über Neues aus dem Holligenquartier und die Hoffnung auf geselligere Zeiten. Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: nach Ausnahme- und Pseudo-Normalzustand brachte leider auch das Jahresende keine wirklich dramatischen Veränderungen. Oder vielleicht sollte ich das «leider» fortlassen, denn wie wir ja alle wissen: Keine Nachrichten sind gute Nachrichten! Aber für ein Jahr, das eigentlich keines war, wie man Silvester weltweit übereinkam, geschah 2020 eben doch ziemlich viel. Corona ging nicht weg. Einen grossen Teil des Jahres waren wir mehr oder weniger auf unsere Wohnungen – und das bitte so allein wie möglich! – angewiesen. Der neue Anstrich steht dem Haus: Optisch ist es mindestens drei Kleidergrössen schlanker geworden. Aber dennoch ging das Leben weiter. Weithin erkennbare Veränderung: Das Haus in der Huberstrasse erhielt einen neuen Anstrich! Ja, es erhielt auch Fernwärme und einen neuen Lift, aber der sichtbarste Unterschied war der Anstrich, dessentwegen sich im Vorfeld die Gemüter stark - April 21 erhitzten: «Wenn das braun-beige wird, gehe ich unter die Sprayer!» Sorgenvolle Nachfragen wurden beschwichtigt: «Das Farbkonzept wird von der Architektin gemacht, die das auch schon für den Rest der Siedlung EBG-NACHRICHTEN 01/21 entwarf.» Stimmt. Ob ich am Esstisch auf die Huberstrasse oder im Arbeitszimmer auf die Stoossstrasse schaue, macht keinen Unterschied. Die Farben sind gleich. Und der neue Look steht dem Haus: Optisch ist es mindestens drei Kleidergrössen schlanker geworden. Wie immer im Leben gab es auch traurige Anlässe: Zwei langjährige Bewohner der Siedlung, Heinz Schenk und Paul Mischler, haben uns verlassen. Während Heinz Schenk schon länger im Altersheim lebte, waren 25
AUS DEN SIEDLUNGEN Maria und Paul Mischler bei jedem Siedlungsfest sehr aktiv dabei. Der Tod der beiden Männer war für die beiden Witwen schwer, selbst wenn Maria Mischlers gesamte Familie um sie herum wohnt. Wenn man ein Leben lang zusammen verbracht hat, ist die Wohnung plötzlich sehr leer und ruhig. Aber die SiKo freut sich schon darauf, nach Corona die beiden Nachbarinnen wieder bei den Siedlungsfesten zu sehen – wie überhaupt alle, die derzeit noch sehr zurückhaltend in ihren Wohnungen bleiben. Das Leben brachte uns aber auch neue Bewohner ins Quartier. Lionel Louis Schmied schoss den Vogel ab: Er betrat die Welt am 8.8. um 8:08! Derzeit lässt er sich noch von seiner Mutter im Buggy hinter der (Klein)kinderbande herfahren, die neuerdings die Bäume des Grünstreifens zwischen der Stooss- und der Burckhardtstrasse unsicher macht und sich mit Anwohner Ernst Schenk fachmännisch übers Klettern austauscht. Ich hatte mich ja schon länger gefragt, warum die Bäume so einsam sind. Zu meiner Zeit wären sie das sicher nicht gewesen – vor allem bei dem «gäbigen» Aufstieg in den grossen, runden Kugelbaum… Besuch vom Samichlous, mitten im Quartier! - April 21 EBG-NACHRICHTEN 01/21 Philomena Mayr kam etwas weniger spektakulär am 26. November zur Welt. Dafür kurz vor dem «Chlousetag», der ja eigentlich nicht stattfand wegen Corona. Dafür allerdings, dass er nicht im Wald stattfinden durfte, 26
AUS DEN SIEDLUNGEN passierte von Fenster zu Strasse und von Chlous zu Schmutzli doch einiges. Oder, wie es meine liebe Nachbarin Andrea ausdrückte: «Klaro, der Wald ist stimmungsvoller, aber die Kids hatten trotzdem Freude und wann hält ein Kind schon einen längeren Schwatz mit dem Samichlous aus dem Wöschkuchifenster?» Vor allem, wo der Chlousetag auch die einzige Veranstaltung des letzten Jahres war, die durchgeführt werden konnte, weil sich die beteiligten Parteien nur am Fenster trafen. Der Schnee brachte auch diesen Besucher zu den Bewohner*innen des Quartiers. Trotz des beeindruckenden Schnee-Gastspiels mit Schneemanninvasion im Januar haben wir als SiKo schon wieder grosse Hoffnungen, dass wir im kommenden Frühling und Sommer gewohnte und neue Anlässe wieder durchführen können. Eigentlich sollte es an Ostern mit dem «Ostereiertütschen» für Gross und Klein losgehen… Warten wir mal ab, ob Corona und der Bundesrat unsere Erwartungen erfüllen. Aber irgendwann - April 21 nehmen wir die Boccia-Bahn wieder in Betrieb und dann kommt auch das Grillfest. Das ist sicher. EBG-NACHRICHTEN 01/21 Carola Androwski lebt und schreibt im Holligenquartier, gerne auch über die Freuden und Leiden des nachbarschaftlichen Zusammenlebens. 27
AUS DEN SIEDLUNGEN Rossfeld Die Siedlung Rossfeld ist 2020 neu zur EBG Bern dazugestossen. Das erste Jahr war gezeichnet von Covid-19. Dem genossenschaftlichen Elan der Rossfelder*innen konnte die Pandemie allerdings nichts anhaben. 2020 haben wir einen grossen Schritt gemacht: Unsere Wohngenossen- schaft hat sich aufgelöst und ist mit der EBG fusioniert. Damit sind wir von der «Gnosi Rosi» zur Siedlung Rossfeld geworden. Diesen Sommer wurde auch eine weitere Sanierungsetappe zurückgelegt: Die Mansarden wurden aufgewertet. Sie bieten uns Genossenschafter*innen nun flexibel nutzbaren Raum – sei es als Zimmer für noch nicht ganz flügge Jugendliche, gemeinsame Gästezimmer, Erweiterung des Wohnraumes oder Homeoffice-Arbeitsplatz. Die neue SiKo konnte coronabedingt nicht wie geplant an der letzten GV im Juni 2020 gewählt werden. Trotzdem haben die Mitglieder in spe bereits während dem Lockdown zusammengefunden und mit dem Aufbau der neuen Organisation begonnen. Im August fand die erste Siedlungsversammlung (SiVe) statt. Bei schönem Wetter konnten wir dann sogar unter freiem Himmel die SiKo offiziell wählen, und den ehemaligen Vorstand der «Gnosi Rossfeld» mit grossem Dank verabschieden. Anwesend war auch eine Delegation des EBG- Vorstands und der Geschäftsstelle. - April 21 Gerade in der Pandemie zeigte sich der gute nachbarschaftliche EBG-NACHRICHTEN 01/21 Zusammenhalt der Rossfelder*innen Danach ging es für die neue SiKo gleich «stotzig» los. So gab es verschiedene organisatorische Fragen zu klären: Was sind überhaupt genau die Kompetenzen der SiKos? Was die Pflichten? Welche Anlässe können «wie bisher» weiterlaufen? Wie können die gewachsenen Strukturen und Arbeitsgruppen in der neuen Siedlung weiter zum sozialen 28
AUS DEN SIEDLUNGEN Leben beitragen? Welche Änderungen braucht es in den Abläufen? Wie soll die SiKo die Bewohner*innen informieren und welche Kommunikationskanäle braucht es dazu? Das jährliche Fest, welches traditionellerweise im ersten Samstag im September stattfindet, konnten wir auch dieses Jahr feiern. Die Festgruppe hat sich wieder kreativ gezeigt und ein coronakonformes Fest für Gross und Klein, für Alt und Jung auf die Beine gestellt. Im August konnte die SiVe draussen unter freiem Himmel stattfinden. Dabei wurde die neue SiKo gewählt: Rachel Picard, Claudia Galli (oben), Andreas Bevern, Martina Dvoracek, Christoph Schaefer Unser Gemeinschaftsraum, das «Tee Füüf», war zeitweise ziemlich verwaist. Trotzdem war der Raum auch in dieser Zeit Gold wert: als Homeoffice-Arbeitsplatz, als «Beizen-Ersatz», für private kleinere Treffen mit Freund*innen und besonders in der kalten Jahreszeit als Treffpunkt für unsere Jugendlichen. Im Bewusstsein, dass wir mit diesem Raum über ein Privileg verfügen, haben wir den Raum einer Gruppe von Hobby- Musiker*innen aus dem Quartier zur Verfügung gestellt. So konnten diese, - April 21 solange es die Bestimmungen zuliessen, auch in Zeiten der Pandemie musizieren. Als Gegenleistung freuen wir uns bereits jetzt auf einen musikalischen Beitrag zu einem gemeinsamen Freitags-Brätle im nächsten EBG-NACHRICHTEN 01/21 Sommer. Die Kommunikation in der Siedlung litt unter Covid-19. So konnten die Sitzungen der Hausgemeinschaften nicht überall stattfinden. Anderseits zeigte sich gerade in der Pandemie der nachbarschaftliche Zusammenhalt: Für andere einkaufen, die eigene Mansarde einer anderen Partei als 29
AUS DEN SIEDLUNGEN Quarantäne-Zimmer zur Verfügung stellen oder ein bisschen Austausch im Treppenhaus – das alles war selbstverständlich. Das «Tee Füüf» war zeitweise ein Ersatz für die Beiz. Hier steppte der Bär! Der Gemeinschaftsraum «Tee Füüf» erhielt eine neue Beschriftung mit EBG-Logo. Ja nach Pandemielage war der Raum etwas verwaist. Auch Hobby-Musiker*innen aus der Nachbarschaft konnten sich hier während den Lockerungen des Lockdown fürs gemeinsame Musizieren treffen. - April 21 EBG-NACHRICHTEN 01/21 Anlässe wie das Suppenessen an Halloween, Kinoabende und spontane kleinere Anlässe mussten hingegen abgesagt werden. Auch Imbiss und Glühwein an den Adventsfenstern gab es keinen. Immerhin haben die geschmückten Fenster und Fassaden ein bisschen Farbe und Licht in die dunkle Jahreszeit und den Coronatrott gebracht. 30
AUS DEN SIEDLUNGEN Die SiKo hat bisher folgende Aufgaben wahrgenommen: • Strukturen, Abläufe und Verantwortlichkeiten geklärt, z.B. Abläufe zu Speseneingaben/-auszahlungen, Budgetprozess, Ansprechpersonen bei KuK, Geschäftsstelle und Vorstand etc. • Sich intern organisiert und strukturiert, z.B. Ressortverteilung, Sitzungsorganisation, Datenablage, Jahresplanung etc. • Willkommenskarte mit den wichtigsten Kontakten zur EBG Geschäftsstelle und siedlungsintern erstellt und verteilt • Infoschreiben an alle Bewohner*innen erstellt und verteilt • Ausschuss Sanierung mit fachlicher Unterstützung der ehemaligen Baukommission für den Dialog zwischen Siedlung und EBG Verwaltung betreffend Küchen- und Badsanierung eingerichtet • Neue Beschriftung «Tee Füüf» organisiert • Mit Unterstützung Recherchen für ein geeignetes Kommunikationstool für die Siedlung (und evtl. der ganzen EBG) als Ersatz des bisherigen «Basecamp»; Kontaktaufnahme «Flink» durchgeführt • Die Leitsätze zum Zusammenleben und den Anhang zur Hausordnung überarbeitet Anlässe 2020: • «Zäme ässe» im Sommer (jeden Freitag bei trockenem Wetter draussen) • Siedlungsversammlung (August) • Jährliches Fest (September) • Adventsfenster (Dezember) - April 21 Sitzungen SiKo 2020: • Insgesamt 4 Sitzungen April - Dezember EBG-NACHRICHTEN 01/21 Rachel Picard hat diesen Jahresbericht verfasst. Sie ist Mitglied der Siedlungskommission Rossfeld. 31
AUS DEN SIEDLUNGEN Schwabgut In Zeiten von social distancing sind andere Formen der Kommunikation gefragt – nicht zuletzt auch unter Liebenden. Der Fantasie eines oder einer Verliebten sind kaum Grenzen gesetzt. Das gilt auch im Lockdown. Ein spektakuläres Liebeszeugnis auf Portugiesisch hinterliess eine Unbekannte oder ein Unbekannter einer Bewohner*in der Siedlung Schwabgut. Die flüchtige Botschaft im Schnee ist poetischer als jedes Graffiti. Das Wohnen in der Höhe hat seine Vorzüge, auch was Herzensdinge angeht... - April 21 «Amo-te muito, baby»: Liebeserklärung im Schnee, fotografiert von Ruedi Wachter. EBG-NACHRICHTEN 01/21 32
AUS DEN SIEDLUNGEN «Wie bitte?» Mit dem Alter kann einem das Hören und Sehen vergehen. Die EBG-Siedlung Schwabgut beteiligte sich an einem Pilotprojekt zur Sensibilisierung für die Bedürfnisse seh- und hörbehinderter Bewohner*innen. Kaum jemand spricht gerne darüber, dass sie oder er immer öfters Mühe hat, Gesprächen zu folgen oder die Welt zusehends verschwommen sieht. Tabu sollte das Thema jedoch nicht sein, denn Beeinträchtigungen des Sehsinns und des Hörens gehören zum Älterwerden dazu – und man kann etwas dagegen machen. Eine rechtzeitige Abklärung und Hilfsmittel können die Sinnesschädigung in Grenzen halten – und den Alltag damit erleichtern. Auch die Nachbarschaft und Wohnumgebung können dazu beitragen, dass das Leben mit einer Hör- oder Sehbehinderung leichter fällt. Die EBG Bern will bei Seh- und Hörproblemen hinschauen und hinhören. Vom Herbst 2020 bis Frühjahr 2021 beteiligte sich die Siedlung Schwabgut am Pilotprojekt «Wie bitte?» des Kompetenzzentrums für Sehbehinderung im Alter (KSia). Das Projekt umfasste eine Mitarbeitendenschulung, die Ramona Wüthrich, Beauftragte für Kultur und Soziales besuchte, sowie eine Befragung interessierter Bewohner*innen der Siedlung Schwabgut. Ziel des Projektes war, das Bewusstsein für die Häufigkeit von Sinnesbeeinträchtigungen sowie die Auswirkungen auf den Alltag zu stärken: Die Wissenschaft geht davon aus, dass etwa ein Drittel aller Menschen über 70 Jahren nicht mehr optimal hören. Bei den über 80- Jährigen sind es dann bereits die Hälfte, die an altersbedingter Schwerhörigkeit leiden. Auch das Sehen fällt mit dem Alter zusehends - April 21 schwerer. 50% aller Menschen über 70 leben mit einer milden bis starken Beeinträchtigung ihres Sehsinns. EBG-NACHRICHTEN 01/21 Nicht laut, aber deutlich, langsam und auch zweimal: Geduld und ein Lächeln helfen beim Kommunizieren. Ein eingeschränkter Seh- und Hörsinn kann negative Folgen für den Alltag haben, die von motorischen Handicaps, Sturzgefahr, Bewegungsmangel bis hin zu Mangelernährung oder Tag-Nacht-Rhythmusstörungen reichen 33
AUS DEN SIEDLUNGEN können. Auch psychosozial kann sich das negativ auswirken: Misstrauen gegenüber Mitmenschen, Scham, Rückzug und Aggression sind häufige Anzeichen. Depressionen und Angststörungen können den Kontrollverlust begleiten. Das muss aber nicht sein! Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie das genossenschaftliche Umfeld seh-und hörbehinderte Menschen in ihrem Alltag unterstützen kann. So gibt es zahlreiche Möglichkeiten, wie das genossenschaftliche Umfeld dazu beitragen kann, seh- und hörbehinderte Menschen zu integrieren und ihren Alltag zu erleichtern. • Bei Hörbeeinträchtigung o eine Anpassung der Akustik der Wohnsituation oder sozialen Interaktion (Reduktion der Hintergrundgeräusche, frontales Ansprechen, angepasste Sitzordnung bei Treffen und Versammlungen etc.) o Nicht laut, aber deutlich: Klare, langsame Kommunikation: Wiederholen bei Bedarf • Bei Sehbeeinträchtigung o Gute Ausleuchtung von Korridoren, Liften, Waschküchen, Gemeinschaftsräumen, Einsatz von Farbkontrasten o Signalisationen, Noppen und Farbbänder bei Treppen, Schaltern, Geländern, grosse Schrift bei Informationsblättern, Anleitungen für technische Geräte • Allgemein - April 21 o Nachbarschaftshilfe: Unterstützung beim Einkauf, Zeitnehmen und Geduld bei der Kommunikation o Offenheit für das Thema und Bereitschaft, zu helfen EBG-NACHRICHTEN 01/21 Bei Fragen rund um eine Erleichterung des Alltags bei Sinnesschädigungen ist Ramona Wüthrich die Ansprechperson der EBG. ramona.wuethrich@ebgbern.ch/031 371 62 26 Weiterführende Informationen zum Pilotprojekt «Wie bitte?» finden sich unter www.ksia.ch 34
AUS DEN SIEDLUNGEN Weissenstein Freie Fahrt voraus! Bald schon steht den Bewohner*innen ein Lastenvelo zur Verfügung, um effizient und nachhaltig unterwegs zu sein Die Weissensteiner*innen wünschen sich ein Lastenvelo fürs Quartier, um Einkäufe, Waren, aber auch Kinder zu transportieren. Dies ergab eine Umfrage, die die SiKo Weissenstein im vergangenen Jahr auf Anregung der Genossenschafterin Barbara Schoch durchführte. Glücklicherweise erklärten sich die Quartierbewohner Rolf Mühlemann und Patrick Eichenberger bereit, sich um die Wartung eines EBG-Lastenvelos zu kümmern. Unterstützt von Ramona Wüthrich, der Beauftragten für Kultur und Soziales, gründeten sie die Interessengruppe Lastenvelo, um verschiedenen Fragen zu Anbieter, Standort, Modellwahl und Bewirtschaftung zu klären. Nachhaltige Mobilität: Ein Lastenvelo steht bald zur Verfügung. Gemeinsam mit der EBG entschied sich die IG für eine Zusammenarbeit mit der Sharing-Plattform carvelo2go, die im Raum Bern an diversen Standorten Elektrovelos anbietet. Diese können gegen ein Entgelt öffentlich ausgeliehen werden. - April 21 EBG-NACHRICHTEN 01/21 Auf zwei Rädern effizient unterwegs: Ein EBG-Lastenvelo. 35
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