VOTUM Kirche: Sehen - verkündigen - leben - Pfarreientwicklungskonzept der Katholischen Kirchengemeinde Pfarrei St. Joseph, Gelsenkirchen - Bistum ...

 
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Kirche:
Sehen – verkündigen – leben
Pfarreientwicklungskonzept
der Katholischen Kirchengemeinde
Pfarrei St. Joseph, Gelsenkirchen
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VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen

Am 18. Mai 2017 ist das pastorale Konzept
durch den Pfarrgemeinderat
der Kath. Kirchengemeinde St. Joseph
beschlossen worden.

Am 29. Mai 2018 hat Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck
das Votum bestätigt.

Am 13. Oktober 2017 ist das wirtschaftliche Konzept
in einer gemeinsamen Sitzung des Pfarrgemeinderats und
des Kirchenvorstands der Kath. Kirchengemeinde St. Joseph
beschlossen worden.

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INHALT

Vorwort                                                           05

Ausgangssituation                                                 06

Der Prozess                                                       10
Initiierung (2015)                                                10
Sehen (ab 2016)                                                   11
Urteilen (ab 2017)                                                13
Handeln (ab 2018)                                                 15
Beteiligung der Jugend                                            16

Ausführungen zur pastoralen Konzeption                            17
Pastorales Konzept                                                18
   Leitbild                                                       18
   Vision                                                         18
   Die vier Handlungsfelder/
   Grundvollzüge der katholischen Kirche                          19
        Handlungsfeld: Du überzeugst!
        Handlungsfeld: Du feierst das Leben!
        Handlungsfeld: Du wirst gebraucht!
        Handlungsfeld: Du glaubst nicht allein!
Schwerpunkte                                                      26
Ökumene                                                           27
Beteiligung der Stadtebene und
Austausch zwischen Pfarreien                                      28
Einbindung anderer Träger                                         29
   Amigonianer                                                    29
   KiTa Zweckverband                                              30
   Im Sozialraum                                                  30
   Caritasverband für die Stadt Gelsenkirchen                     31
   Sozialwerk St. Georg                                           31
   KEFB Gelsenkirchen                                             32
   Bistum Essen                                                   32

                                                                               3
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       Ausführungen zur wirtschaftlichen Konzeption       33
       Wirtschaftliches Konzept                           34
          Betriebswirtschaftliche Ausgangssituation       34
          Perspektive                                     35
          Stellenplan                                     35
          Pastoral genutzte Immobilien                    37
          Planung von 2020 bis 2030                       39
               Kirchen
               Gemeindeheime
               (Ehemalige) Pfarrhäuser
               Neue pastorale Räume
               Weitere Immobilien
          Fazit                                           45

       Schlusswort                                        45

       Dankeschön                                         46

       Die Antwort von Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck   48

       Qualitätsstandards für das Ehrenamt                50

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Vorwort
Sehr geehrter Herr Bischof Dr. Overbeck,
liebe Christinnen und Christen in der Pfarrei St. Joseph,
liebe Leserinnen und Leser,

mit diesem Votum gestalten wir aktiv Kirche in den Stadtteilen unserer Pfarrei,
statt nur aufgrund der finanziellen Lage mit dem Rotstift durch die Kirchenge-
meinde zu gehen und uns von Gebäuden sowie liebgewonnenen Strukturen
zu trennen.

Diese Neuausrichtung sehen wir als Rückbesinnung auf den Auftrag des
Evangeliums und wesentliche Aspekte des Christentums, die die Tradition
unserer Kirche schon immer bestimmt haben.

Die Kirche als Gemeinschaft der Glaubenden dient keinem Selbstzweck und
keinem bloßen kulturellen Zweck, sondern der Welt, indem sie das Evangelium
Jesu Christi verkündet. Sie ist dazu berufen und gesandt, den Menschen das Heil
Gottes in Wort und Tat anzubieten. Menschen, die zur Kirche gehören, erzählen
von ihrem Glauben und der Hoffnung, die sie trägt. Jesus Christus gibt denen,
die ihm nachfolgen, den Auftrag, seine frohe Botschaft in der Welt zu verkünden
gemäß ihrer Gaben, Talente und der je eigenen Berufung.

Wir, die Christen und Christinnen, haben durch die Taufe Anteil am Auftrag der
Kirche, den Menschen das Evangelium und das Heil Gottes anzubieten, sei es
durch Worte, Taten und/oder durch die eigene Lebensgestaltung. Entscheidend
ist dabei nicht, ob diese oder jene Gestalt von Kirche bewahrt werden kann.
Entscheidend ist, das Evangelium als Lebensquelle zu entdecken.

„Ich bin gekommen, damit sie [die Menschen] das Leben haben
und es in Fülle haben.“ (Johannes 10,10)

Mit diesem Votum verlassen wir alte Denkmuster und stellen uns diesen Fragen:
Was bedeutet Christsein heute?
Was heißt es, das Evangelium zu verkünden?
Was ist heute ein Leben in Fülle?

                                                                                     5
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    Ausgangssituation
    Ausgangspunkt für den Pfarreientwicklungsprozess sind die spürbaren
    Veränderungen innerhalb unserer Gesellschaft, die einen Rückgang der
    Zahl der Kirchenmitglieder und Hauptamtlichen im pastoralen Dienst
    zur Folge haben.

     Entwicklungen seit                       Bistumsgründung               Heute
     Bistumsgründung                          (Erhebung 1960)               (Ende 2016)

     Katholikenzahlen Bistum                            1.340.000               780.000
     Katholikenzahlen Pfarrei                                 40.000             15.000
     Gottesdienstbesucher Pfarrei                    6.600 (1970)                   516
     Sowohl die Zahl der Pfarreimitglieder als auch die der
     Gottesdienstbesucher ist weiter rückläufig.

    Die einst sehr einheitliche (homogene) Gesellschaft hat sich zu einer
    uneinheitlichen (heterogenen) Gesellschaft entwickelt.

     Personal für pastorale Arbeit                  2001          2012            2017

     Priester (Pfarrer, Pastor)                        7                6             3
     weitere Priester                                  5                3             1
     Diakon                                            –                1             –
     Gemeindereferent*innen                            3                2             3
     pastorale Mitarbeitende in der JVA                2                2             1
     Jugendpfleger*in                                   1                –             –
     gesamt                                           18               14             8

     Sozialpädagogin (Projekt bis Ende 2018                                           1
     Sozialarbeiterin (Projekt SPZ bis Ende 2020)                                     1
     Pastoralreferent (Projekt SPZ bis Ende 2020)                                     1

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Heute wird die Gesellschaft von Menschen unterschiedlicher Herkunft,
Sprache, religiöser Bekenntnisse und Weltanschauungen, vielfältigster
politischer oder ethischer Einstellungen gebildet.

Die ehemals starke Volkskirche, in der ein Großteil der Bevölkerung einer
der beiden christlichen Konfessionen angehört und prägenden Einfluss
auf Kultur, Politik und Gesellschaft nimmt, ist so nicht mehr vorhanden.
Religion durchdringt das gesellschaftliche Leben heute nicht mehr, son-
dern ist ein Bereich neben anderen und eine Möglichkeit von vielen.

In der Wahrnehmung der Menschen ist sie zur Privatsache geworden.
Die Zugehörigkeit zu einer Kirche oder Religionsgemeinschaft ist nicht
mehr unbedingt biografisch vorgegeben, sondern vielmehr eine bewusste
Entscheidung. Immer weniger Menschen gehören einer der christlichen
Kirchen an.

Kirchliche (Hilfs-) Angebote, wie Beerdigung und Trauung, werden zuneh-
mend von anderen Institutionen und Trägern zur Unterstützung in unter-
schiedlichen Lebenslagen angeboten. Die Kirche wird als eine Anbieterin
von vielen wahr- und angenommen. Das Monopol, das sie lange Zeit inne-
hatte, gibt es in unserer pluralen Gesellschaft nicht mehr.

Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck hat daher einen Pfarreientwicklungs-
prozess im Bistum Essen angestoßen, dem sich die Pfarreien bis Ende 2018
stellen müssen. Eine innere und äußere Neugestaltung der Pfarreien im
Bistum Essen ist nötig geworden.

Die Katholische Kirchengemeinde Pfarrei St. Joseph, wie sie sich heute
darstellt, wurde am 15. August 2007 neu errichtet. Aus ehemals sechs
eigenständigen Pfarreien, St. Anna, St. Antonius, Hl. Dreifaltigkeit, St. Eli-
sabeth, St. Franziskus und St. Joseph, ist eine einzige mit vier Gemeinden,
damals mit 17.000 und heute mit 15.000 Pfarreimitgliedern, entstanden.
Die Pfarrei erstreckt sich nördlich der Gelsenkirchener Innenstadt bis hin
zum Rhein-Herne-Kanal mit den Stadtteilen Bismarck, Heßler, Feldmark,

                                                                                     7
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     Kath. Kirchengemeinde
     Pfarrei St. Joseph (                  Gemeinde/Stadtteil         Mitglieder
     Stand Ende 2016)

     Errichtung:        15.08.2007         St. Joseph in Schalke &    4.816
                                           Schalke Nord
     Einwohnerzahl
     insgesamt:    53.843                  St. Antonius in Feldmark   3.217
     Mitglieder:        15.574             Hlg. Dreifaltigkeit in     4.805
                                           Bismarck
     Anteil an der
     Bevölkerung:       28,9 %             St. Elisabeth in Heßler    2.736

                                           Pfarreimitglieder gesamt   15.574

    Schalke und Schalke-Nord. „Eine Gemeinschaft von Gemeinden“ nannte
    der damalige Bischof von Essen Dr. Felix Genn dieses Modell der Struktur-
    reform, das nur für kurze Zeit Bestand haben sollte, wie sich heute zeigt.
    Der kirchliche und gesellschaftliche Wandel zeigt sich auch in unserer
    Pfarrei.

    Die Altersstruktur der Gottesdienstbesucher*innen verändert sich zuneh-
    mend dahin, dass weniger und ältere Menschen die Gottesdienste mitfeiern.

    Viele Menschen, obgleich getauft, binden sich nicht auf Dauer an die
    kirchliche Gemeinschaft vor Ort. Sie wenden sich an die Kirche mit der
    Bitte um ein Sakrament, feiern mit ihrer Ortskirche Wendepunkte und an-
    dere wichtige Ereignisse in ihrem Leben und/oder sind bei einigen Festen
    des Kirchenjahres anwesend. Sie haben ein religiöses Verlangen, kommen,
    begegnen Gott und verweilen für eine selbstbestimmte Zeit bei uns. Die
    Menschen nehmen für sich mit, was sie brauchen, und gehen wieder.

    Die Gruppen und Verbände verlieren Mitglieder. Ehemals große Verbände,
    die das kirchliche und gesellschaftliche Leben stark mitprägten, erfahren,
    dass sie an Bedeutung verloren haben. Dem Bedürfnis vieler Menschen
    entspricht es heute eher, sich kurzfristig ihren Neigungen entsprechend

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zu engagieren und sich selbst weiterentwickeln zu können, anstatt sich
lebenslang an einen Verband oder Aufgabenbereich zu binden. Infolge-
dessen gibt es weniger Menschen, die sich für bestehendes ehrenamt-
liches Engagement in Gemeinden interessieren.

Die Bitten um einen Sakramentenempfang, seien es Taufe, Buße, Kommu-
nion, Firmung, Trauung oder Krankensalbung, werden deutlich weniger.
So erfährt die Sakramentenspendung, die ein genuin kirchlicher Auftrag
Christi ist, einen starken Rückgang.

Kirchliche Traditionen wie die Segnung von Wohnungen oder Gegen-
ständen geraten in Vergessenheit. Auch die christliche Begleitung von
Kranken und Sterbenden verliert an Bedeutung, und doch wird danach
gesucht.

Kontakt zwischen Pfarrei und den Schulen findet punktuell durch meist
ökumenische Schulgottesdienste und kleine Projekte statt.

Diese Entwicklungen verdeutlichen, dass sich die Kirche und mit ihr die
Pfarrei St. Joseph verändern muss.

                                                                                  9
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     Der Prozess
     Initiierung (2015)
     Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck hat alle Pfarreien beauftragt, sich einem
     Pfarreientwicklungsprozess zu stellen. Die Vorgaben der Bistumsleitung
     bilden die Grundlage für Aufbau und Struktur des Prozesses.

     Nach Bekanntwerden dieses Vorhabens informierte Pfarrer Ingo Mattauch
     ab November 2014 das Pastoralteam, die Mitarbeitenden der Pfarrei, den
     Pfarrgemeinderat und den Kirchenvorstand über den bevorstehenden
     Prozess. Im März 2015 schließlich wurden in einer Pfarreiversammlung
     im Gemeindeheim St. Elisabeth die bald beginnenden Maßnahmen zur
     Zukunft der Kirche vor Ort vorgestellt.

     Bei einer Pfarreiversammlung am 20. April 2015 informierten Mitarbeiter
     aus dem Bischöflichen Generalvikariat über den geplanten Pfarreient-
     wicklungsprozess und dessen Hintergründe. Sie warben dafür, dass die
     Pfarrei sich aktiv an der Zukunftsentwicklung mit dem Dreischritt „Sehen
     – Urteilen – Handeln“ beteiligt.

     Kirchenvorstand, Pfarrgemeinderat und Pastoralteam beschäftigten sich
     mit dieser Thematik. Sie nahmen die Aufgabe an, einen Prozess zu initiie-
     ren und zu gestalten, um die Zukunft der Pfarrei pastoral sowie wirt-
     schaftlich zu planen und auf Dauer zu sichern.

     Im August konstituierte sich die sogenannte „Koordinierungsgruppe“, die
     aus ehren- und hauptamtliche Vertreter*innen aus Kirchenvorstand, Pfarr-
     gemeinderat, Pastoralteam, den Amigonianern, des Caritasverbands, der
     Verwaltungsleiterin und dem Pfarrer bestand. Unterstützt wurde die
     Gruppe durch eine Prozessassistentin, einen pastoralen und einen wirt-
     schaftlichen Begleiter sowie von zwei geistlichen Begleiter*innen, die
     das Bistum Essen beauftragt hat.

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Die Mitglieder der Koordinierungsgruppe hatten die Aufgabe, den Gesamt-
prozess in der Pfarrei zu steuern, Prozessschritte zu planen, Arbeitsgruppen
einzurichten, Beteiligung der Pfarreimitglieder zu ermöglichen, Ergeb-
nisse zu sammeln und zu veröffentlichen sowie Szenarien zu entwickeln,
die die mögliche künftige pastorale und wirtschaftliche Situation in der
Pfarrei darstellen. Hierzu gehörte auch der Austausch mit der Nachbar-
pfarrei Propstei St. Augustinus.

Sehen (ab 2016)
Die aktuelle Situation der Pfarrei und ihres Umfelds wird
in den Blick genommen.

Im Januar 2016 wurden die Pfarreimitglieder zum „Zukunftstag – Start ins
Neue“ eingeladen. Hier erhielten die Teilnehmenden die Gelegenheit, ihre
Ideen und Positionen zu den Überschriften: „Was bedeutet mir Kirche?“,
„Was muss bleiben?“, „Neue Zugänge – Kirche, bleibt alles anders?“,
„Finanzen – das liebe Geld“, „Öffentlichkeitsarbeit – Wie stellen wir uns
dar?“ einzubringen.

Im zweiten Teil des Tages wurden sieben mögliche Arbeitsgruppen
vorgestellt, die bis Jahresende die Situation in der Pfarrei in den Blick
nehmen sollten:

• Finanzen & Immobilien
• Zahlen, Daten, Fakten
• Sozialraum & Vernetzung
• Ökumene & interreligiöser Dialog
• Öffentlichkeitsarbeit & Selbstdarstellung
• Neue Modelle der pastoralen Arbeit
• Kinder, Jugend und Familie
Alle Pfarreimitglieder waren aufgerufen, sich für die Mitarbeit in einer
dieser Arbeitsgruppen zu melden.
                                                                                  11
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     34 Personen arbeiteten in den gebildeten Arbeitsgruppen mit und setzten
     sich intensiv mit ihrem jeweiligen Thema auseinander. Sie stellten Infor-
     mationen, Fakten und Entwicklungstrends zusammen. Grundlage für ihre
     Arbeit waren Leitfragen der Koordinierungsgruppe und die Eingaben der
     Pfarreimitglieder am Zukunftstag.

     Im Herbst wurden in vier Arbeitsgruppen auf der Basis der erhobenen
     Zahlen, Daten und Fakten erste Grundzüge für ein Pastoralkonzept entwi-
     ckelt. Als Orientierungsrahmen dienten die vier Grundvollzüge der Kirche:

     • Martyria, Verkündigung, Zeugnis – Du überzeugst!
     • Leiturgia, Gottesdienst, Sakramente und Gebet – Du feierst das Leben!
     • Diakonia, Dienst der Liebe, geschwisterliche Gemeinschaft –
         Du wirst gebraucht!
     •   Koinonia, Gemeinschaft in Gott und miteinander –
         Du glaubst nicht allein!

     Eine Zusammenfassung aller Daten und
     Erkenntnisse aus der Phase „Sehen“ sowie
     ein Ausblick auf die kommende Phase des
     Urteilens wurden den Pfarreimitgliedern
     und der Öffentlichkeit am 14. März im stadt-
     bauraum und am 16. März 2017 im Schacht
     Bismarck präsentiert. Etwa 200 Personen
     nahmen die Möglichkeit der Information
     und des Austausches wahr.

     Die Ergebnisse dieser Phase sind in die
     nächste Phase „Urteilen“ eingeflossen.

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Urteilen (ab 2017)
Entwicklung eines pastoralen und dazu passenden wirtschaftlichen
Konzepts für die Pfarrei

Zu Beginn des Jahres 2017 traf sich die Koordinierungsgruppe zu einem
spirituellen Austausch in der Katholischen Familienbildungsstätte Gelsen-
kirchen, um verschiedene Kirchenbilder zu beleuchten und sich darüber
auszutauschen.

Im Februar wurden Vertreter*innen des Kirchenvorstands, des Pfarrge-
meinderats, der Gemeinderäte und des Pastoralteams zu einem Visions-
Wochenende in die Katholische Akademie Schwerte eingeladen. Hier
wurden erstmalig Leitsätze, Ziele und Maßnahmen für das künftige Pasto-
ralkonzept erarbeitet. Insgesamt 18 Teilnehmende brachten ihre Ideen,
Sichtweisen und die je eigene Vision von Kirche ein.

Auf dieser Grundlage erstellte eine neue
Arbeitsgruppe eine Beratungsvorlage für das
pastorale Konzept. Diese Vorlage wurde in
den Monaten Februar bis Mai intensiv in der
Koordinierungsgruppe, im Pfarrgemeinderat,
in den Gemeinderäten und im Pastoralteam
beraten. Am 18. Mai wurde das Pastoralkon-
zept im Pfarrgemeinderat verabschiedet.
Auch der Kirchenvorstand stimmte dem
Konzept zu.

Das Pastoralkonzept diente im Prozessver-
lauf als Grundlage für die wirtschaftlichen
Beratungen.

Pfingsten wurden die Gottesdienstbesucher*innen mit einem „Infobrief
zum Pfarreientwicklungsprozess“ über das Pastoralkonzept informiert.
In der darauf folgenden Woche wurde eine gedruckte Version des Kon-
                                                                                  13
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen

     zepts in den Kirchen ausgelegt und bei Veranstaltungen verteilt. In den
     sozialen Netzwerken ist es seitdem abrufbar.

     Ende Juni gab es jeweils ein Treffen mit den Pfarrer*innen der drei evan-
     gelischen Kirchengemeinden und Vertreter*innen der Schulen auf Pfarrei-
     gebiet, um über den Pfarreientwicklungsprozess zu informieren und über
     die pastorale Situation unserer Stadtteile ins Gespräch zu kommen.
                                                                                                                                     
     Am 8. Juli konnten
                          
                                 sich interessierte
                                                      
                                                           Perso-
     nen, auch über        die Gremienvertreter*innen
                                                                    
     hinaus, in einer  Kreativ-Werkstatt
                                                    mit dem           
     pastoralen Konzept auseinandersetzen und
                                                                 
     Ideen zu konkreten            
                                  Projekten            
                                                und Maßnah-        

     men entwickeln.               davon
                               Vieles         diente der

     Koordinierungsgruppe als Grundlage für
                                                                  
     den Entwurf möglicher
                                  
                                       wirtschaftlicher
                                                            
     Szenarien  (Gebäude, Personal,           pastorale
                                                         
     Aufgaben).
                                                                               
                  
     Im Sommer entwickelte die Koordinierungs-
                                          
                      Sitzungen
     gruppe in mehreren              
                                   verschiedene
                                          
     Szenarien.
                              
                                                                                                                                       
     Die Koordinierungsgruppe
                                    ist dabei wie folgt vorgegangen:
     • Ausgehend vom Ist-Stand        der Gruppen, Verbände und Angebote in
       den Stadtteilen der Pfarrei wurde der Raumbedarf nach Größe und
       Auslastung
                  ermittelt.                                                

     • Der Bedarf, resultierend aus dem pastoralen Konzept, ist hinzugefügt 
                
                        
                                  
                                        
                                              
                                                      
                                                                     
                                                                                 
                                                                                      
       worden.
                                                     
     • Kirchen, Gemeinde-, Büro- und nötige Wohnräume wurden in kurz-
       fristige, mittelfristige und langfristige         Nutzung
                                                                  kategorisiert.
                                                                                           
     • Personalkosten wurden eingeplant.                                             
                                                                                                                                          
                                                                                                                                                

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                                                   | Pfarrei St.
                                              VOTUM             Joseph Gelsenkirchen
                                                                               
                                                                          
                                                                              
Nach der wirtschaftlichen Prüfung wurde das eine Szenario für weitere
Beratungen ausgewählt, das eine Kostendeckung beinhaltet
                                                            und Hand-
                                                                                    
lungsspielraum für pastorale Aufgaben lässt. Umgehend
                                                      wurde
                                                               das Szena-
                                                                                  
rio im Kirchenvorstand und im Pfarrgemeinderat in nichtöffentlichen
                                                                         
Sitzungen vorgestellt, beraten und diskutiert.                                    

                                                                                                        
Im September wurde in allen Sonntagsgot-
                                                                                                                
tesdiensten eine Predigtreihe zu den vier
Handlungsfeldern des Patoralkonzepts
durchgeführt. Zusätzlich wurden Bibelge-
spräche zu den Bibelzitaten der Handlungs-
felder angeboten.                                                                                                      
                                                                                                            

Am 13. Oktober wurde in einer gemeinsa-
                                                                                                                            
men Sitzung des Kirchenvorstands und Pfarr-                                                                                    
gemeinderats das Wirtschaftskonzept in                                                                                      
getrennten Abstimmungen beschlossen,
ebenso vom Pastoralteam am 19. Oktober.

Das Votum wurde in einer öffentlichen
Pfarreiversammlung am 19. Oktober vorgestellt.

Handeln (ab 2018)
Umsetzung des pastoralen und wirtschaftlichen Konzepts
in und mit der Pfarrei

Die Zukunftsbild-Projektgruppe „Sozialpastorale Zentren“ des Bistums
Essen traf bereits im Herbst 2016 die Entscheidung, ein Sozialpastorales
Zentrum in der Pfarrei St. Joseph aufzubauen. Dieses Zentrum entsteht
im Stadtteil Bismarck und wird ein Baustein für die zukünftige Pastoral
in der Pfarrei sein.

                                                                                                   15
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen

     Beteiligung der Jugend
     In den Stadtteilen unserer Pfarrei gibt es vier Stämme der DPSG, einen der
     PSG, eine KjG-Gruppe und Messdiener*innen. Die Ordensgemeinschaft
     der Amigonianer bzw. „Amigonianer soziale Werke e. V.“ betreibt an der
     Stadtteilgrenze von Feldmark zu Heßler und in Schalke offene Kinder-
     und Jugendarbeit.

     Die Vertreter*innen der Kinder- und Jugendgruppen waren zu allen Ver-
     anstaltungen des Pfarreientwicklungsprozesses eingeladen. Zusätzlich
     gab es ein Treffen, zu dem die Vertreter*innen aller Verbände und der
     Messdiener*innen eingeladen waren, um die Ideen und Bedarfe der Kin-
     der und Jugendlichen im Pfarreientwicklungsprozess zu thematisieren.

     Zudem arbeiteten die Jugendbeauftragte des Pfarrgemeinderats und ein
     Vertreter der Amigonianer in der Koordinierungsgruppe mit.

     Der BDKJ-Stadtverband hat mit den Vertreter*innen der Jugendverbände
     ein Positionspapier entwickelt, in dem zwei Aspekte im Mittelpunkt stehen:
     •  Kurze Wege für die Kinder und Jugendlichen
     Es ist sinnvoll, dass die Gruppenstunden und Aktionen weiterhin dezentral
     in den Stadtteilen stattfinden. Wünschenswert für die Verbandsarbeit ist
     die Nutzung von mietfreien Räumen der Pfarrei.
     • Wertschätzung der Arbeit
     Den Vertreter*innen der Jugendverbände ist ein vertrauensvoller Umgang
     innerhalb der Pfarrei wichtig, insbesondere ein guter Kontakt zu den pas-
     toralen Mitarbeiter*innen. Damit verbunden ist der Wunsch nach einem/
     einer Ansprechpartner*in aus dem Pastoralteam. Ein unkomplizierter
     Zugang zu Kirchenräumen soll möglich sein.

     Im pastoralen Konzept ist die Kinder- und Jugendarbeit als ein Schwer-
     punkt benannt worden. Aus dem Pastoralteam ist eine Mitarbeiterin als
     Jugendbeauftragte ernannt worden. Die Bereitstellung dezentraler Räume
     ist mittelfristig gesichert.
16
Ausführungen zur
pastoralen Konzeption
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen

     Pastorales Konzept

     Leitbild
     In den Mittelpunkt unseres christlichen Handelns
     stellen wir den Dienst an den Menschen.

     Jesus macht durch sein Handeln und Reden deutlich, dass die Verkündi-
     gung des Reich Gottes im Hier und Jetzt beginnt. Dies zeigt Jesus in seiner
     Haltung zu den Menschen und besonders in seiner Zuwendung zu Kran-
     ken, Schwachen, Armen und Außenseitern.

     In jedem der zur Pfarrei zugehörigen Stadtteile sehen wir die Notwendig-
     keit zur Mithilfe, die Lebensbedingungen von Menschen zu verbessern.
     Dies erfordert eine christlich-soziale Grundhaltung im Sinn von „Du wirst
     gebraucht“.

     Vision
     Wir Christ*innen bilden die Pfarrei St. Joseph
     vor Ort in unseren Stadtteilen ab:

     Pfarrei St. Joseph in Bismarck
     Pfarrei St. Joseph in Feldmark
     Pfarrei St. Joseph in Heßler
     Pfarrei St. Joseph in Schalke
     Pfarrei St. Joseph in Schalke-Nord

     In seelsorgerischen Schwerpunkten machen wir den Auftrag der katholi-
     schen Kirche in vier Handlungsfeldern erfahrbar.

     Getaufte Frauen, Männer, Kinder und Jugendliche wirken in diesen
     Schwerpunkten mit, um so Gott und den Menschen zu begegnen.

18
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen

Um die Vision Realität werden zu lassen, haben wir uns im ersten Schritt
auf die folgenden beiden Ziele verständigt:
1. In allen Stadtteilen unserer Pfarrei sind wir mit seelsorgerischen
   Schwerpunkten liturgischer und/oder sozialer Art präsent.
2. Ein kleines Team von Ansprechpartnern, das nach und nach
   ehrenamtlich besetzt wird, vertritt die Christen vor Ort.

Die vier Handlungsfelder/
Grundvollzüge der katholischen Kirche

Ansprache, Predigt, Katechese, Messfeier, Spendung der Sakramente,
Gebet, Bibelgespräch, Caritas, Beerdigung, Begleitung von Kranken –
diese und eine Vielzahl von weiteren Handlungen werden in der Kirche
im Auftrag Jesu vollzogen. Alle Handlungen lassen sich in die drei Grund-
vollzüge gliedern:

1. Martyria – Verkündigung, Zeugnis – Du überzeugst!
2. Leiturgia – Gottesdienst, Sakramente und Gebet –
   Du feierst das Leben!
3. Diakonia – Dienst der Liebe, geschwisterliche Gemeinschaft –
   Du wirst gebraucht!

Das zweite Vatikanische Konzil hat einen vierten Grundvollzug
von Kirche beschrieben:

4. Koinonia – Gemeinschaft in Gott – Du glaubst nicht allein!

Die drei bzw. vier Grundvollzüge gehören zum Auftrag der katholischen
Kirche und benennen in unterschiedlichen Akzentuierungen das Ganze
der kirchlichen Sendung.

                                                                                19
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen

     Handlungsfeld: Du überzeugst!
     Martyria – Verkündigung und Zeugnis
     „Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen
     Geschöpfen!“ (Markus 16,15)

     Zum Auftrag und zur Sendung der Kirche gehört es die Frohe Botschaft
     weiterzutragen. Kirche ist dort, wo Menschen im Auftrag Jesu Christi und
     der Kirche das Evangelium verkündigen, von ihrer Hoffnung, die sie trägt,
     sprechen und das Wort Gottes durch Leben und Handeln bezeugen. Durch
     das Angebot des Evangeliums durch Wort und Tat werden Menschen mit
     Gott in Berührung gebracht. Menschen die um ihres Glaubens willen ver-
     folgt werden oder dafür sterben, werden als „Märtyrer“ (wörtlich „Zeuge“)
     bezeichnet.

     Leitsätze
     + Wir sind als Christ*innen im Alltag erkennbar, indem wir aus dem
        Evangelium, der Frohen Botschaft, leben.
     + Wir vertiefen unseren Glauben, tauschen uns aus und lernen
        voneinander.
     + Wir können durch unser Reden und Handeln Zeugnis von
        unserem Glauben in unserem Umfeld abgeben.
     + Wir bringen unsere christliche Überzeugung in Gesellschaft,
        Kirche und Politik ein und stehen Rede und Antwort.

     Ziele
     + Durch Lesen, Hören und im Austausch über das Wort Gottes
        wird die Vertiefung des Glaubens gefördert.
     + Zur Vermittlung von und Auseinandersetzung mit Glaubenswissen
        wird über die Sakramentenkatechese hinaus zu alters- und themen-
        spezifischer Katechese eingeladen.
     + Es werden Räume geschaffen, in denen Glaubensaustausch stattfindet.

     Maßnahmen
     + In den geprägten Zeiten des Kirchenjahres (z. B. Advent, Fastenzeit)
       werden unterschiedliche Formen der Auseinandersetzung mit bibli-
20
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen

  schen Texten angeboten und von einer kleinen Gruppe vorbereitet.
  Ein Raum wird dafür eingerichtet.
+ Regelmäßig wird ein Angebot zum persönlichen Glaubensaustausch von
  einer kleinen Gruppe vorbereitet. Ein Raum wird dafür eingerichtet.
+ In katechetischen Angeboten werden Glaubensfragen der Menschen,
  Zweifel, Sehnsüchte, Erwartungen und aktuelle Themen aufgegriffen,
  alters- und themenspezifisch durch geeignete Referent*innen auf-
  bereitet, erläutert und gemeinsam diskutiert.

Handlungsfeld: Du feierst das Leben!
Leiturgia – Feier von Gottes Gegenwart im Gottesdienst,
in den Sakramenten und im Gebet
„Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten
unter ihnen.“ (Matthäus 18,20)

Zum Auftrag und zur Sendung der Kirche gehört die Feier des Gottes-
dienstes. Der Gottesdienst ist das Gespräch mit Gott im Gebet; er ist das
Lob Gottes für seine Taten und der Dank für seine Gegenwart; er ist die
Klage zu Gott über unsere Sorgen und die Bitte um Versöhnung. Im Got-
tesdienst wird deutlich, dass die Menschen nicht unter sich sind, sondern
in Beziehung zu Gott stehen. Die (sonntägliche) Eucharistiefeier ist zu-
gleich Gedächtnisfeier und Tischgemeinschaft mit Christus. Die Feier der
Sakramente, die an besonderen Punkten des Lebens gespendet werden,
sind die sichtbaren Zeichen der Liebe und Nähe Gottes.

Leitsätze
+ Wir vertrauen auf die Zusage, dass Gott in der Feier jedes Gottesdiens-
   tes, in seinem Wort und in der Gemeinschaft gegenwärtig ist.
+ Wir nehmen die Lebenswirklichkeit der Menschen wahr, indem wir im
   Gottesdienst das Leben mit seinen Höhen und Tiefen feiern.
+ Wir heißen Menschen willkommen, die aus einem besonderen Anlass
   zu uns in den Gottesdienst kommen.
+ Wir erfahren den Gottesdienst als Stärkung für den Alltag.

                                                                                21
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen

     Ziele
     + In Gottesdiensten wird die Gemeinschaft mit Gott und unter den
        Menschen erfahrbar und spürbar.
     + In der Liturgie werden vertraute und neue Wege gegangen, die sich in
        vielfältigen Formen, verschiedenen Orten und Angeboten (Eucharistie-
        feiern, WortGottesFeiern, Feiern zu Lebenswenden, Andachten, Haus-
        gebet, Meditation, Stille, …) darstellen. Durch eine zugängliche Sprache
        werden liturgische Formeln verstehbar gemacht.
     + In neu zu entwickelnden Gottesdienstformen ermöglichen wir das
        Verständnis von liturgischer Sprache und Riten, um den Inhalt der
        Heiligen Messe mitvollziehen zu können.
     + Mit Licht, Farbe, Klang und Musik werden Räume für Gottesdienste
        einladend gestaltet.
     + Jeden Sonntag wird mindestens eine Heilige Messe in unserer Pfarrei
        gefeiert.
     + Getaufte und gefirmte Christ*innen werden ermutigt, befähigt und
        beauftragt, Gottesdienste zu leiten und den Begräbnisdienst zu
        übernehmen.

     Maßnahmen
     + Ein Kirchenraum wird zunächst mit einfachen Mitteln neu gestaltet,
       um hier verschiedene Gottesdienstformen zu erproben.
     + Das „Zentrum am Stäfflingshof“ wird als multifunktionales Gebäude
       für vielfältige Formen von Gottesdiensten und seelsorgerischen
       Angeboten errichtet.
     + Nach und nach werden Gottesdienste entwickelt, in denen Aspekte
       und Wenden des Lebens (z. B. Schulanfang, Verliebtsein, Eintritt ins
       Rentenalter) christlich gedeutet werden, um zur (Wieder-)Entdeckung
       und Vertiefung des Glaubens beizutragen.
     + Orte außerhalb von Kirchengebäuden werden zur Feier von Gottes-
       diensten genutzt, um nahe bei den Menschen zu sein und einen
       niederschwelligen Besuch zu ermöglichen.
     + Ehrenamtliche Frauen und Männer werden für den Begräbnisdienst
       und als Gottesdienstleiter*innen ausgebildet. Eine Begleitung, die

22
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen

  Planung, Reflexion und Spiritualität beinhaltet, erfolgt zunächst
  durch ein Mitglied des Pastoralteams.
+ Eine liturgische Handreichung für die Mitfeier von Gottesdiensten
  wird erstellt.
+ Organisatorische Hinweise zur Planung und Durchführung von Taufen,
  Hochzeiten, Beerdigungen etc. sind auf der Internetseite der Pfarrei
  abrufbar.

Handlungsfeld: Du wirst gebraucht!
Diakonia – Dienst an den Menschen
„Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr
einander liebt.“ (Johannes 13,35)

Zum Auftrag und zur Sendung der Kirche gehört es, für die Menschen da
zu sein. Der Dienst am Nächsten orientiert sich am Vorbild Jesu, der Kranke
geheilt, Hungernde gespeist und sich den Menschen zugewendet hat.
Das griechische Wort für diesen Grundvollzug ist „Diakonia“. Zum Wesen
der Diakonie gehört es, dem Menschen ohne Vorbedingung zu helfen,
unabhängig davon, ob er zur Kirche gehört oder nicht.

Diakonisch handelt die Kirche, wenn sie sich um Kranke und Einsame
kümmert, wenn sie Notleidenden hilft (materiell und spirituell), wenn
sie öffentlich für Benachteiligte einsteht, wenn sie sich gegen ungerechte
Strukturen einsetzt, wenn sie für faire Rahmenbedingungen einsteht;
dann wird sie zur Dienerin am Heil.

Diakonisch handelt die Kirche ebenfalls, wenn sie ihre Gemeinschaft
geschwisterlich ausrichtet und gestaltet.

Leitsätze
+ Wir wissen uns von Gott geliebt und sind als Bot*innen und
   Zeug*innen seiner Liebe für alle Menschen unabhängig von Alter,
   Geschlecht, Religionszugehörigkeit und Herkunft da.

                                                                                23
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen

     + Wir begegnen Gott in unseren Mitmenschen.
     + Wir nehmen die Lebenswirklichkeiten der Menschen und die Not in
       unseren Stadtteilen wahr.
     + Wir solidarisieren uns weltweit mit benachteiligten Menschen, indem
       wir zum Beispiel fairen Handel unterstützen.

     Ziele
     + In unseren Stadtteilen gehen wir auf die Menschen zu und überlegen
        mit ihnen, was sie brauchen, und entdecken, was wir gemeinsam tun
        können.
     + Das diakonische Handeln (Dienst an den Menschen) wird in jedem
        Stadtteil verstärkt. Die Caritasgruppen und ehrenamtliches Engage-
        ment, das sich in den Dienst der Menschen stellt, werden unterstützt
        und begleitet.
     + Verschiedene Netzwerke mit kirchlichen und nichtkirchlichen Koopera-
        tionspartnern werden geknüpft, um sich den sozialen Herausforderun-
        gen zu stellen.
     + Eine strukturell verbesserte Zusammenarbeit von Caritasverband und
        Pfarrei, von der wesentliche Impulse für die Umsetzung einer diakoni-
        schen Seelsorge ausgehen, wird von Seiten der Pfarrei angestrebt.
     + In Politik und Gesellschaft sind wir Stimme für Menschen, die nicht
        gehört werden, und treten für christliche Werte ein.

     Maßnahmen
     + In einem Stadtteil der Pfarrei wird ein Sozialpastorales Zentrum in
       Zusammenarbeit mit der Zukunftsbildprojektgruppe des Bistums
       Essen aufgebaut.
     + Für das Zentrum am Stäfflingshof wird ein Konzept für die Begleitung
       von Trauernden entwickelt.
     + Projekte aus aktuellem Anlass werden angeregt, um als ansprechbare
       Kirche präsent zu sein, Lebenswirklichkeiten der Menschen im Stadt-
       teil wahrzunehmen und Bedürfnisse zu ermitteln.
     + Eine intensive pfarreiweite Vorbereitung der Caritassonntage und der
       Aktionen von Misereor, Missio, Renovabis, Adveniat und Die Sternsin-
       ger wird angestrebt, um deren Bedeutung hervorzuheben.
24
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen

+ Nach Möglichkeit wird ein Beitrag zur Nachhaltigkeit geleistet. Bei Ver-
  anstaltungen der Pfarrei werden in der Regel fair gehandelte Produkte
  angeboten.

Handlungsfeld: Du glaubst nicht allein!
Koinonia – Gemeinschaft
„Und alle, die gläubig geworden waren, bildeten eine Gemeinschaft.“
(Apostelgeschichte 2,44)

„Koinonia“ (griechisch für „Gemeinschaft“) wird seit dem zweiten Vatika-
nischen Konzil als vierter Grundvollzug der Dreiergruppe hinzugefügt.
Gemeinschaft ist bereits im Neuen Testament ein zentraler Begriff für die
Kirche, denn Kirche ist dort, wo Menschen zur Gemeinschaft des Glau-
bens, der Hoffnung und der Liebe zusammengeführt werden. Die Kirche
als Gemeinschaft der Gläubigen ist ein Abbild der Gemeinschaft Gottes
(Dreifaltigkeit).

Leitsätze
+ Wir Christ*innen leben Gemeinschaft auf drei Ebenen:
   Gemeinschaft mit Gott, Gemeinschaft nach innen (unter den
   Christ*innen) und Gemeinschaft nach außen (Christsein in der Welt).
+ Wir sind offen für Menschen, ungeachtet der Zugehörigkeit zu unserer
   Pfarrei oder Kirche, und freuen uns über Vielfalt.
+ Wir haben den Mut, neue Ideen und Aktivitäten zu ermöglichen und uns
   einzugestehen, nicht alle Gemeinschaftsformen erhalten zu müssen.
+ Wir erleben und erfahren uns als eine Weggemeinschaft, in der sich
   viele Ämter, Dienste und Talente gegenseitig ergänzen und Ehrenamtli-
   che und Hauptberufliche auf Augenhöhe wertschätzend miteinander
   umgehen.

Ziele
+ Das Ehrenamt wird gestärkt, indem Freiwillige befähigt werden, Aufga-
   ben und Verantwortung zu übernehmen, und dabei begleiten werden.
+ Die bestehenden Gruppen und Verbände werden in ihrer Arbeit unter-
                                                                                25
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen

       stützt, indem ihnen Raum für das Handeln in ihrer Gemeinschaft
       gegeben wird.
     + Eine Vernetzung der Gruppen und Verbände wird innerhalb der Pfarrei
       gefördert.
     + Es werden Kooperationspartner innerhalb und außerhalb der Kirche
       gesucht, um sich zu vernetzen und gemeinsame Ziele zu verfolgen.

     Maßnahmen
     + Freiwillige werden von Ehrenamtskoordinator*innen gemäß den Quali-
       tätsstandards* für das Ehrenamt gesucht, befähigt und begleitet.
     + Bei Bedarf wird mit einer Ansprechperson der Pfarrei nach geeigneten
       Räumlichkeiten für Gruppen und Verbände gesucht.
     + Der Pfarrgemeinderat lädt alle zwei Jahre zu einer Ideenbörse ein, in
       der sowohl neue Ideen und Aktivitäten vorgestellt, entwickelt und
       diskutiert werden als auch bisherige Gemeinschaftsangebote evaluiert
       werden.
     + Ein Arbeitskreis Internetpräsenz (Homepage, Facebookseite etc.) wird
       eigerichtet, um das Tun der Gemeinschaft in der internen und externen
       Öffentlichkeit deutlich zu machen. Ebenso wird ein Redaktionsteam für
       die Pfarreinachrichten gegründet. Den Teams sollte mindestens ein*e
       Vertreter*in aus jedem Stadtteil angehören.

     Schwerpunkte
     Als Schwerpunkte sehen wir heute
     + die Befähigung von uns Christ*innen, im Alltag Zeugnis über unseren
       Glauben abzulegen,
     + die Mithilfe, Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern
       (Sozialpastorales Zentrum),
     + in Gottesdiensten Gott und das Leben zu feiern (Raum für vielfältige
       Gottesdienste),

26
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen

+ eine Kinder- und Jugendarbeit, die mithilft, das Leben und das Umfeld
  ihrer Mitglieder gerecht und lebenswert zu gestalten,
+ eine zeitgemäße Seniorenseelsorge,
+ die Begleitung von Trauernden und
+ die Zusammenarbeit mit allen christlichen Kirchen in unseren Stadttei-
  len sowie mit Kooperationspartnern, die vergleichbare Ziele verfolgen.

Ökumene
Im Stadtbereich Gelsenkirchen, südlich des Kanals, gibt es drei evangeli-
sche Kirchengemeinden und eine evangelisch-freikirchliche Gemeinde:

Die Emmaus-Kirchengemeinde umfasst die Stadtteile Altstadt, Feldmark,
Neustadt, Rotthausen und Schalke. Auf dem Gebiet der Pfarrei St. Joseph
liegen die Kreuzkirche in Feldmark und die Friedenskirche in Schalke.

Die Apostel-Kirchengemeinde umfasst die Stadtteile Bismarck, Bulmke,
Hüllen und Ückendorf. Auf dem Gebiet der Pfarrei St. Joseph liegen die
Christuskirche und das Gemeindezentrum am Grieseplatz in Bismarck.

Im Stadtteil Heßler gibt es die evangelische Kirchengemeinde Heßler.

Zudem gibt es in Schalke die evangelisch-freikirchliche Gemeinde der
Baptisten in der Erlöserkirche.

Zu Beginn des Pfarreientwicklungsprozesses gab es auf Ebene der Pfarrei
keine strukturellen Ansätze einer ökumenischen Zusammenarbeit. Der
ökumenische Dialog, gemeinsame Aktionen und Absprachen erfolgten
bisher auf Gemeindeebene in unterschiedlicher Intensität.

Im Rahmen des Pfarreientwicklungsprozesses wurden im Sommer 2017
die evangelischen Pfarrer*innen zu einem ersten Informationsgespräch
                                                                                27
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen

     mit dem Pastoralteam eingeladen. Der daraus entstandene Dialog wird in
     regelmäßigen Treffen fortgeführt. Zukünftig sollen Zielsetzungen und
     gemeinsame Visionen besprochen werden. Aktionen und Angebote sollen
     besser miteinander abgestimmt bzw. gemeinsam durchgeführt werden.
     Eine mögliche gemeinsame Nutzungen von Kirchen und pastoralen
     Gebäuden soll in den Blick genommen werden.

     Beteiligung der Stadtebene und
     Austausch zwischen Pfarreien
     Die Stadt Gelsenkirchen ist im Empfinden ihrer Bürger*innen eine durch
     den Rhein-Herne-Kanal zweigeteilte Stadt: Gelsenkirchen und Buer. Im
     Stadtdekanat gibt es daher zwischen den vier Pfarrern von St. Augustinus,
     St. Hippolytus, St. Joseph und St. Urbanus die Übereinkunft, diese Grenze
     bei Kooperationen zu berücksichtigen.

     Seit vier Jahren gibt es im Bereich der Sakramentenkatechese eine Koope-
     ration zwischen St. Augustinus, St. Joseph und der Jugendkirche GleisX.
     Aus der gemeinsamen Firmvorbereitung erwuchsen im zweiten Jahr
     gemeinsame Firmfeiern in GleisX.

     Ein einmaliges Treffen beider Koordinierungsausschüsse für den Pfarrei-
     entwicklungsprozess von St. Augustinus und St. Joseph zeigte, dass ein
     effektives Arbeiten in einem kleineren Kreis zielführender ist.

     Daher gibt es seit 2015 zwei- bis dreimal im Jahr stattfindende Gespräche
     zwischen den beiden Pfarrern, den stellvertretenden Kirchenvorstands-
     vorsitzenden und den Pfarrgemeinderatsvorsitzenden. Seit 2017 nehmen
     auch die Verwaltungsleiter*innen an diesen Gesprächen teil. Die erarbei-
     teten Ergebnisse werden den jeweiligen Gremien vorgestellt, diskutiert
     und ggf. übernommen. Ebenso können die Gremien ihre Anliegen in
     diesen Kreis geben.
28
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen

Mit dem Ziel, betriebsbedingte Kündigungen im Zuge des Pfarreientwick-
lungsprozesses zu vermeiden, werden Personalangelegenheiten gemein-
sam in den Blick genommen. So teilen sich beide Pfarreien seit Anfang
2017 bereits eine Küster- und Hausmeisterstelle zu je 0,5 BU. Neu zu
besetzende Stellen werden in enger Absprache miteinander intern
besetzt oder ausgeschrieben.

Unabhängig von einer formalen Fusion besteht in beiden Pfarreien der
Konsens, dass es in absehbarer Zukunft sinnvoll ist, beide Pfarreigebiete
als eine Einheit zu betrachten. So wird die Pfarrkirche St. Augustinus künf-
tig für beide Kirchengemeinden die zentrale Kirche sein. Bezüglich einer
Kostenteilung gibt es zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Vereinbarung.
Daher ist die Pfarrkirche St. Augustinus auch in diesem Votum als A-Kirche
kategorisiert.

Einbindung anderer Träger
Die Pfarrei St. Joseph ist im Gespräch, in unterschiedlicher Art und
Intensität sowie auf unterschiedlichen Ebenen mit den verschiedensten
(Rechts)Trägern und Einrichtungen in Gelsenkirchen.

Amigonianer

In der Pfarrei gibt es eine Niederlassung des Ordens der Amigonianer, die
aus drei Ordensmitgliedern besteht und deren Schwerpunkt eine stadt-
teilorientierte Kinder-, Jugend- und Familienarbeit ist. Orte dieser Arbeit
sind die Jugend- und Schülertreffs in Feldmark und Schalke.

Unter der Überschrift „Wir bilden Kirche, Kirche bildet Menschen“ haben
die Amigonianer gemeinsam mit der Pfarrei ein Projekt für die Jahre 2015
bis Ende 2018 initiiert. Unterstützt wird das Projekt finanziell durch das
                                                                                 29
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen

     Bistum Essen (Innovationsfond) mit 150.000 € und Schalke hilft! mit etwa
     15.000 €. Der Quartiersfonds Schalke hat die Eröffnung des Teilprojekts
     „ansprechBAR“ mit rund 1.200 € mitfinanziert.

     In der Koordinierungsgruppe für den Pfarreientwicklungsprozess hat ein
     Vertreter der Amigonianer mitgearbeitet.

     KiTa Zweckverband

     Verteilt auf vier Stadtteile gibt es in Trägerschaft des KiTa Zweckverbands
     drei Familienzentren (St. Agnes in Schalke, St. Antonius in Feldmark, Hl.
     Dreifaltigkeit in Bismarck) und eine Kita (St. Elisabeth in Heßler). Über das
     Kuratorium hinaus besteht eine gute Zusammenarbeit mit den Einrichtun-
     gen vor Ort.

     Ein Mitglied des Pastoralteams ist als Ansprechpartnerin für den gemein-
     samen Austausch, die seelsorgerischen und religionspädagogischen
     Bereiche benannt.

     Seit Beginn des Pfarreientwicklungsprozesses ist die Sprecherin der Kitas
     in der Pastoralkonferenz vertreten und der Teilnehmerkreis des Kuratori-
     ums auf alle Kita-Leiterinnen erweitert worden.

     Im Sozialraum

     Im Zuge des Pfarreientwicklungsprozesses hat die Pfarrei die Netzwerk-
     arbeit in den Stadteilen verstärkt. Sie ist vertreten beim Runden Tisch
     Schalke, beim Runden Tisch Feldmark, dem Netzwerk Heßler und im
     Forum 2000 Bismarck/Schalke-Nord.

     Hieraus hat sich eine Kooperation mit dem Forum 2000 in Form einer
     zeitweisen Mitnutzung seiner Räumen ergeben.

30
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen

Der Runde Tisch Feldmark hat Interesse signalisiert, die Gemeinderäume
und den Antoniussaal bei einer finanziellen Beteiligung mit zu nutzen.
Diesbezüglich gibt es einen ersten Austausch von Ideen und Möglichkeiten.

Darüber hinaus verbindet der Fußball die Pfarrei mit dem christlichen
Fanclub Mit Gott auf Schalke e.V., den FC Schalke 04 Supportersclub e.V.
und der Stiftung Schalker Markt, in der der Pfarrer Mitglied des Kuratori-
ums ist. Die Stiftung hat u.a. als Ziele die Förderung von Projekten und
Initiativen, die sich für die Integration von Menschen unterschiedlicher
Herkunft einsetzen, und die positive Darstellung der kulturellen Vielfalt
in Gelsenkirchen.

Caritasverband für die Stadt Gelsenkirchen

Der Caritasdirektor hat in der pfarreieigenen Projektgruppe für das Sozial-
pastorale Zentrum während der Phase der Standortsuche mitgearbeitet.
Für die jetzige Aufbauphase hat er einen Mitarbeiter entsendet, der
bereits im Bereich der Flüchtlingshilfe in Bismarck tätig ist.

Die Flüchtlingshilfe ist zurzeit Mieterin der unteren Räumen des Franzis-
kusheims. Sobald das Gemeindeheim geschlossen ist und das Sozialpas-
torale Zentrum über mehr Raum verfügt, ist angedacht, dass sich die
Caritas-Flüchtlingshilfe als Kooperationspartnerin einmietet.

In der Koordinierungsgruppe für den Pfarreientwicklungsprozess hat ein
Vertreter des Caritasverbands mitgearbeitet.

Sozialwerk St. Georg

Der Pfarrer steht in unregelmäßigen Abständen mit Vertreter*innen der
verschiedenen Leitungsebenen des Sozialwerks St. Georg anlassbezogen
zur Beziehungspflege oder zum Informationsaustausch in Kontakt.

                                                                                 31
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen

     Zu Beginn des Pfarreientwicklungsprozesses gab es Verhandlungen über
     die Vermietung des Franziskusheims im Bismarck. Das Sozialwerk plante
     ein neues Beschäftigungsangebot für Menschen mit Hirnschädigung.
     Eine Kooperation im Rahmen von Veranstaltungen der Gemeinde vor Ort
     war von Seiten des Sozialwerks angedacht. Nach Gesprächen mit den Nut-
     zer*innen des Gemeindeheims haben Pfarrgemeinderat und Kirchenvor-
     stand einer Vermietung zugestimmt. Letztlich hat das Sozialwerk St. Georg
     aufgrund wirtschaftlicher Gründe von dem Projekt und somit einer Mie-
     tung des Objekts abgesehen.

     Es wird über eine Kooperation unter Mitwirkung von Gastronomiemitar-
     beiter*innen des Sozialwerks mit der ansprechBAR, einen Kaffeebereich
     in der ansprechBAR einzurichten, nachgedacht.

     KEFB Gelsenkirchen

     Die Katholische Familienbildungsstätte Gelsenkirchen hat für den Bereich
     der textilen Gestaltung neue Räume gesucht. Die Pfarrei St. Joseph konnte
     ihr Räume in Feldmark in der ehemaligen Mütterschule anbieten. Die
     Gemeindegruppen sind in leerstehende Räume einer Gastwirtschaft im
     selben Gebäudekomplex eingezogen. Derzeit entwickelt sich eine Koope-
     ration mit dem Familienzentrum St. Antonius und den Amigonianern.

     Bistum Essen

     In Bismarck wird im Rahmen des Zukunftsbildprojekts Sozialpastorale
     Zentren des Bistums Essen ein solches Zentrum aufgebaut. Das Bistum
     Essen unterstützt dieses Projekt bis Ende 2020 personell und finanziell.

32
Ausführungen zur
wirtschaftlichen Konzeption
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen

     Wirtschaftliches Konzept
     Betriebswirtschaftliche
     Ausgangssituation
     Die Kirchengemeinde erstellt jährlich einen Haushaltsplan, in dem alle
     Erträge (z.B. Mieteinnahmen), Zuweisungen des Bistums und Aufwendun-
     gen (z.B. für Gebäude und Personal) aufgeführt sind.

     Das Haushaltsjahr 2016 hat mit einem Defizit von 197.000 € abgeschlos-
     sen. Dafür verantwortlich sind vor allem die für die Kirchengebäude
     bereitzustellenden Rücklagen.

     Das Bistum Essen sieht mittlerweile vor, dass jährlich für eine große histo-
     rische Kirche 50.000 € und für eine kleine historische Kirche 30.000 € für
     Reparaturen und Instandhaltung zurückgelegt werden müssen. Die Pfarrei
     St. Joseph verfügt über eine kleine (Hl. Dreifaltigkeit) und vier große
     historische Kirchen, somit muss eine jährliche Rücklage von 230.000 €
     gebildet werden.

     Auf Basis des Haushaltsplans 2016 wurden die Erträge, Zu- und Aufwen-
     dungen bis zum Jahr 2030 hochgerechnet. Die Zuweisungen des Bistums,
     die sich aus den Kirchensteuermitteln speisen, werden bis zum Jahr 2030
     nicht erhöht. Grund hierfür sind die prognostizierten gleichbleibenden
     Kirchensteuereinnahmen des Bistums.

     Bei gleichbleibenden Zuweisungen und Erträgen, vorgeschriebener Rück-
     lagenbildung für die Gebäude und steigenden Personalkosten käme es
     ab 2025 zu einem jährlichen Defizit von 418.000 €, ab 2030 sogar über
     500.000 €.

34
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen

Perspektive
Berechnungsgrundlagen zur Erstellung des Wirtschaftskonzepts sind die
aktuelle pastorale Situation in den Stadtteilen sowie die Ziele und Maß-
nahmen des Pastoralkonzepts.

Im Mittelpunkt der Überlegung steht das übergeordnete Ziel, in allen
Stadtteilen mit seelsorgerischen Schwerpunkten liturgischer und/oder
sozialer Art präsent zu bleiben.

Stellenplan
Der Stellenplan bezieht sich auf die Mitarbeitenden, die bei der Kirchen-
gemeinde St. Joseph angestellt sind, während das pastorale Personal
(Priester, Gemeindereferent*in, Pastoralreferent*in) nicht in der Pfarrei
angestellt ist, sondern sein Gehalt über das Bistum bezieht. Die Mitarbei-
terinnen der Friedhofsverwaltung werden aus dem Haushalt des Fried-
hofes finanziert.

Das Wirtschaftskonzept sieht vor, dass alle Mitarbeitenden ihre Stellen
vollumfänglich behalten. Ein Abbau von Personalstellen erfolgt lediglich
durch Renteneintritt.

Küster-/Hausmeister*innenstellen
Von den derzeit zwei angestellten Küstern trägt die Kirchengemeinde 1,45
Beschäftigungsumfänge (BU), da eine der Stellen mit 0,5 BU in der Propstei
St. Augustinus und mit 0,5 BU in der Pfarrei St. Joseph angesiedelt ist.

Die Hausmeisterstelle in Haus Eintracht in Schalke, die aus dem Haushalt
der Altenwohnungen in diesem Haus finanziert wird, wird nach dem
Renteneintritt der derzeitigen Hausmeisterin von einem Küster anteilig
übernommen.

                                                                                35
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen

     Stellen im Sozialpastoralen Zentrum
     Das Sozialpastorale Zentrum in Bismarck gehört zu den Zukunftsbildpro-
     jekten des Bistums Essen. Hier sind eine Sozialarbeiterin und ein Pastoral-
     referent tätig. Die Personalkosten werden bis Ende 2020 vom Bistum
     getragen. Ab 2021 trägt die Kirchengemeinde einen Eigenanteil für die
     Sozialarbeiter*innenstelle von 80 %, der bis 2030 auf 30 % reduziert
     werden soll. Um einen Stellenumfang von 100 % zu gewährleisten, soll
     die Differenz über Fundraising ausgeglichen werden. Fundraising bedeu-
     tet, Menschen dafür zu gewinnen, ein Anliegen zu unterstützen, z.B. mit
     Zeit, Geld, Fürsprache. Hierbei wird die Pfarrei durch das Bistum Essen
     begleitet.

     Stelle in der ansprechBAR
     Die Stelle der Sozialpädagogin für das Projekt „Wir bilden Kirche, Kirche
     bildet Menschen“, die in der ansprechBAR in Haus Eintracht angesiedelt
     ist, wird bis Ende 2018 durch Mittel, die die Pfarrei beim Bistum beantragt
     hat, finanziert. Ab 2019 übernimmt die Kirchengemeinde für 0,6 BU die
     Personalkosten.

     Die restlichen 0,4 BU (zurzeit Pfarreientwicklungsprozess) werden bis
     einschließlich 2020 finanziert, bis eine andere Mitfinanzierung gefunden
     werden wird.

     Entwicklung der Beschäftigungsumfänge

      Personal für pastorale Arbeit        BU 2016   BU 2020   BU 2025   BU 2030

      Kirchenmusiker*in                      1,2       1,2       1,0       1,0
      Küster*in                              1,5       1,5       1,5       0,5
      Raumpfleger*in                          0,4       0,3       0,3       0,3
      Sozialpädagog*in/Sozialarbeiter*in     2,0       2,0       1,6       1,6

      Verwaltung/Sekretariat                 2,2       2,1       2,1       2,1

      Gesamtergebnis                         7,3       7,1       6,5       5,6

36
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen

Pastoral genutzte Immobilien
Die Pfarrei St. Joseph verfügt über eine Pfarrkirche: St. Joseph in Schalke,
drei Gemeindekirchen: Hl. Dreifaltigkeit in Bismarck/Haverkamp, St. Anto-
nius in Feldmark, St. Elisabeth in Heßler und eine Filialkirche: St. Franzis-
kus in Bismarck.

An jedem Kirchenstandort befinden sich ein Gemeindeheim und ein (ehe-
maliges) Pfarrhaus, welche ein oder mehrere (Pfarr-, Gemeinde-, Verwal-
tungs-, pastorale) Büros beherbergen. Das ehemalige Pfarrhaus in Heßler
ist bereits zum Mietobjekt umgewidmet worden. Priesterwohnungen sind
bisher in den (ehemaligen) Pfarrhäusern in Bismarck/Haverkamp, Feld-
mark und Schalke.

Weitere pastoral genutzte Räume finden sich mit der Bücherei in Bismarck/
Haverkamp und mit dem Jugendheim und weiteren Gruppenräumen in
der ehemaligen Gaststätte in Feldmark in Immobilien der Pfarrei.

Die Immobilien – Kirchen, Gemeindeheime, (ehemalige) Pfarrhäuser –
werden in die Kategorien A, B, C1 oder C2 eingestuft. Die dafür nötigen
Kriterien sind vom Bistum Essen einheitlich für alle Pfarreien vorgeben.

Kategorie A:
Die Immobilie ist für die Seelsorge der Pfarrei unentbehrlich. Die Pastoral
wird entsprechend dem pastoralen Konzept ausgebaut bzw. verändert.
Die Immobilie steht langfristig, auch über 2030 hinaus, nicht zur
Diskussion.

Baulich notwenige Maßnahmen und Investitionen, auch über den bloßen
Erhaltungsbedarf hinaus, werden durchgeführt.

Die jährliche Rücklagen werden in vorgeschriebener Höhe gebildet (z.B.
kleine historische Kirche 30.000 €, große historische Kirche 50.000 €).

                                                                                  37
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen

     Kategorie B:
     Die Notwendigkeit dieser Immobilie für die Seelsorge ist mittelfristig zu
     überprüfen. Die Pastoral wird entsprechend dem pastoralen Konzept
     ausgebaut bzw. verändert.

     Eine Standortzusage für Immobilien dieser Kategorie ist über zehn Jahre
     hinaus nicht möglich. Bis zur endgültigen Entscheidung erfolgen lediglich
     substanzerhaltende gebäuderelevante bauliche Maßnahmen. Rücklagen
     werden nicht gebildet.

     Kategorie C1:
     Die Immobilie ist bzw. erscheint für die seelsorgerische Entwicklung der
     Pfarrgemeinde nicht unbedingt notwendig. Pastorale Kernangebote fin-
     den hier in der Regel nicht mehr statt. Für wenige Anlässe besonderer
     Art steht das Gebäude zur Verfügung.

     Bei Kirchen besteht kein Anlass, die Profanierung vorzusehen. Grundsätz-
     lich werden über die Erfüllung der Verkehrssicherungspflichten nur noch
     Instandhaltungsmaßnahmen in geringem Umfang durchgeführt.

     Kategorie C2:
     Die Immobilie ist bzw. erscheint für die pastorale Entwicklung der Pfarrei
     nicht notwendig. Hier finden keine pastoralen Angebote mehr statt.
     Es liegen Gründe vor, eine Schließung vorzunehmen. Über die Erfüllung
     der Verkehrssicherungspflichten hinaus werden keine Maßnahmen
     durchgeführt.

     Immobilien, die vermietet werden, müssen sich wirtschaftlich tragen.
     Grundsätzlich gilt für die Immobilien der Kategorie C2, dass sie vermietet
     oder verkauft werden können.

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VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen

Planung von 2020 bis 2030
Kirchen
In Bismarck wird die Kirche Hl. Dreifaltigkeit mittelfristig weiter genutzt
und in die Kategorie B eingestuft. Die notwendige Kanalsanierung wird
durchgeführt.

Die Kirche St. Franziskus wird ab 2020 auf C2 gesetzt und somit
aufgegeben.

Die Kirche St. Antonius in Feldmark wird 2020 der Kategorie C1 zugeord-
net und als Gottesdienststandort aufgegeben. Für besondere Anlässe
(z.B. St. Martinsfest, Heilig Abend) steht sie weiter zur Verfügung.
Ab 2025 wird die Kirche der Kategorie C2 zugeordnet und steht nicht
mehr zur Verfügung. Lediglich die Verkehrssicherungspflichten werden
erfüllt.

Die Kirche St. Elisabeth in Heßler wird in die Kategorie B gesetzt und
mittelfristig weiter genutzt. Die notwendige Kanalsanierung wird durch-
geführt.

In Schalke wird die Kirche St. Joseph 2020 als Pfarrkirche und Gottes-
dienststandort aufgegeben und somit auf C1 gesetzt. Für besondere
Anlässe (z.B. Offene Kirche Schalke, Chorkonzert) steht sie weiter zur
Verfügung.

Im Jahr 2030 erfolgt die Einstufung in C2. Die Kirche wird geschlossen.
Lediglich die Verkehrssicherungspflichten werden erfüllt.

Langfristig wird die Kirche St. Augustinus als Pfarrkirche im Süden
Gelsenkirchens gesehen.

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