VOTUM Kirche: Sehen - verkündigen - leben - Pfarreientwicklungskonzept der Katholischen Kirchengemeinde Pfarrei St. Joseph, Gelsenkirchen - Bistum ...
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VOTUM Kirche: Sehen – verkündigen – leben Pfarreientwicklungskonzept der Katholischen Kirchengemeinde Pfarrei St. Joseph, Gelsenkirchen
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen Am 18. Mai 2017 ist das pastorale Konzept durch den Pfarrgemeinderat der Kath. Kirchengemeinde St. Joseph beschlossen worden. Am 29. Mai 2018 hat Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck das Votum bestätigt. Am 13. Oktober 2017 ist das wirtschaftliche Konzept in einer gemeinsamen Sitzung des Pfarrgemeinderats und des Kirchenvorstands der Kath. Kirchengemeinde St. Joseph beschlossen worden. 2
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen INHALT Vorwort 05 Ausgangssituation 06 Der Prozess 10 Initiierung (2015) 10 Sehen (ab 2016) 11 Urteilen (ab 2017) 13 Handeln (ab 2018) 15 Beteiligung der Jugend 16 Ausführungen zur pastoralen Konzeption 17 Pastorales Konzept 18 Leitbild 18 Vision 18 Die vier Handlungsfelder/ Grundvollzüge der katholischen Kirche 19 Handlungsfeld: Du überzeugst! Handlungsfeld: Du feierst das Leben! Handlungsfeld: Du wirst gebraucht! Handlungsfeld: Du glaubst nicht allein! Schwerpunkte 26 Ökumene 27 Beteiligung der Stadtebene und Austausch zwischen Pfarreien 28 Einbindung anderer Träger 29 Amigonianer 29 KiTa Zweckverband 30 Im Sozialraum 30 Caritasverband für die Stadt Gelsenkirchen 31 Sozialwerk St. Georg 31 KEFB Gelsenkirchen 32 Bistum Essen 32 3
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen Ausführungen zur wirtschaftlichen Konzeption 33 Wirtschaftliches Konzept 34 Betriebswirtschaftliche Ausgangssituation 34 Perspektive 35 Stellenplan 35 Pastoral genutzte Immobilien 37 Planung von 2020 bis 2030 39 Kirchen Gemeindeheime (Ehemalige) Pfarrhäuser Neue pastorale Räume Weitere Immobilien Fazit 45 Schlusswort 45 Dankeschön 46 Die Antwort von Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck 48 Qualitätsstandards für das Ehrenamt 50 4
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen Vorwort Sehr geehrter Herr Bischof Dr. Overbeck, liebe Christinnen und Christen in der Pfarrei St. Joseph, liebe Leserinnen und Leser, mit diesem Votum gestalten wir aktiv Kirche in den Stadtteilen unserer Pfarrei, statt nur aufgrund der finanziellen Lage mit dem Rotstift durch die Kirchenge- meinde zu gehen und uns von Gebäuden sowie liebgewonnenen Strukturen zu trennen. Diese Neuausrichtung sehen wir als Rückbesinnung auf den Auftrag des Evangeliums und wesentliche Aspekte des Christentums, die die Tradition unserer Kirche schon immer bestimmt haben. Die Kirche als Gemeinschaft der Glaubenden dient keinem Selbstzweck und keinem bloßen kulturellen Zweck, sondern der Welt, indem sie das Evangelium Jesu Christi verkündet. Sie ist dazu berufen und gesandt, den Menschen das Heil Gottes in Wort und Tat anzubieten. Menschen, die zur Kirche gehören, erzählen von ihrem Glauben und der Hoffnung, die sie trägt. Jesus Christus gibt denen, die ihm nachfolgen, den Auftrag, seine frohe Botschaft in der Welt zu verkünden gemäß ihrer Gaben, Talente und der je eigenen Berufung. Wir, die Christen und Christinnen, haben durch die Taufe Anteil am Auftrag der Kirche, den Menschen das Evangelium und das Heil Gottes anzubieten, sei es durch Worte, Taten und/oder durch die eigene Lebensgestaltung. Entscheidend ist dabei nicht, ob diese oder jene Gestalt von Kirche bewahrt werden kann. Entscheidend ist, das Evangelium als Lebensquelle zu entdecken. „Ich bin gekommen, damit sie [die Menschen] das Leben haben und es in Fülle haben.“ (Johannes 10,10) Mit diesem Votum verlassen wir alte Denkmuster und stellen uns diesen Fragen: Was bedeutet Christsein heute? Was heißt es, das Evangelium zu verkünden? Was ist heute ein Leben in Fülle? 5
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen Ausgangssituation Ausgangspunkt für den Pfarreientwicklungsprozess sind die spürbaren Veränderungen innerhalb unserer Gesellschaft, die einen Rückgang der Zahl der Kirchenmitglieder und Hauptamtlichen im pastoralen Dienst zur Folge haben. Entwicklungen seit Bistumsgründung Heute Bistumsgründung (Erhebung 1960) (Ende 2016) Katholikenzahlen Bistum 1.340.000 780.000 Katholikenzahlen Pfarrei 40.000 15.000 Gottesdienstbesucher Pfarrei 6.600 (1970) 516 Sowohl die Zahl der Pfarreimitglieder als auch die der Gottesdienstbesucher ist weiter rückläufig. Die einst sehr einheitliche (homogene) Gesellschaft hat sich zu einer uneinheitlichen (heterogenen) Gesellschaft entwickelt. Personal für pastorale Arbeit 2001 2012 2017 Priester (Pfarrer, Pastor) 7 6 3 weitere Priester 5 3 1 Diakon – 1 – Gemeindereferent*innen 3 2 3 pastorale Mitarbeitende in der JVA 2 2 1 Jugendpfleger*in 1 – – gesamt 18 14 8 Sozialpädagogin (Projekt bis Ende 2018 1 Sozialarbeiterin (Projekt SPZ bis Ende 2020) 1 Pastoralreferent (Projekt SPZ bis Ende 2020) 1 6
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen Heute wird die Gesellschaft von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Sprache, religiöser Bekenntnisse und Weltanschauungen, vielfältigster politischer oder ethischer Einstellungen gebildet. Die ehemals starke Volkskirche, in der ein Großteil der Bevölkerung einer der beiden christlichen Konfessionen angehört und prägenden Einfluss auf Kultur, Politik und Gesellschaft nimmt, ist so nicht mehr vorhanden. Religion durchdringt das gesellschaftliche Leben heute nicht mehr, son- dern ist ein Bereich neben anderen und eine Möglichkeit von vielen. In der Wahrnehmung der Menschen ist sie zur Privatsache geworden. Die Zugehörigkeit zu einer Kirche oder Religionsgemeinschaft ist nicht mehr unbedingt biografisch vorgegeben, sondern vielmehr eine bewusste Entscheidung. Immer weniger Menschen gehören einer der christlichen Kirchen an. Kirchliche (Hilfs-) Angebote, wie Beerdigung und Trauung, werden zuneh- mend von anderen Institutionen und Trägern zur Unterstützung in unter- schiedlichen Lebenslagen angeboten. Die Kirche wird als eine Anbieterin von vielen wahr- und angenommen. Das Monopol, das sie lange Zeit inne- hatte, gibt es in unserer pluralen Gesellschaft nicht mehr. Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck hat daher einen Pfarreientwicklungs- prozess im Bistum Essen angestoßen, dem sich die Pfarreien bis Ende 2018 stellen müssen. Eine innere und äußere Neugestaltung der Pfarreien im Bistum Essen ist nötig geworden. Die Katholische Kirchengemeinde Pfarrei St. Joseph, wie sie sich heute darstellt, wurde am 15. August 2007 neu errichtet. Aus ehemals sechs eigenständigen Pfarreien, St. Anna, St. Antonius, Hl. Dreifaltigkeit, St. Eli- sabeth, St. Franziskus und St. Joseph, ist eine einzige mit vier Gemeinden, damals mit 17.000 und heute mit 15.000 Pfarreimitgliedern, entstanden. Die Pfarrei erstreckt sich nördlich der Gelsenkirchener Innenstadt bis hin zum Rhein-Herne-Kanal mit den Stadtteilen Bismarck, Heßler, Feldmark, 7
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen Kath. Kirchengemeinde Pfarrei St. Joseph ( Gemeinde/Stadtteil Mitglieder Stand Ende 2016) Errichtung: 15.08.2007 St. Joseph in Schalke & 4.816 Schalke Nord Einwohnerzahl insgesamt: 53.843 St. Antonius in Feldmark 3.217 Mitglieder: 15.574 Hlg. Dreifaltigkeit in 4.805 Bismarck Anteil an der Bevölkerung: 28,9 % St. Elisabeth in Heßler 2.736 Pfarreimitglieder gesamt 15.574 Schalke und Schalke-Nord. „Eine Gemeinschaft von Gemeinden“ nannte der damalige Bischof von Essen Dr. Felix Genn dieses Modell der Struktur- reform, das nur für kurze Zeit Bestand haben sollte, wie sich heute zeigt. Der kirchliche und gesellschaftliche Wandel zeigt sich auch in unserer Pfarrei. Die Altersstruktur der Gottesdienstbesucher*innen verändert sich zuneh- mend dahin, dass weniger und ältere Menschen die Gottesdienste mitfeiern. Viele Menschen, obgleich getauft, binden sich nicht auf Dauer an die kirchliche Gemeinschaft vor Ort. Sie wenden sich an die Kirche mit der Bitte um ein Sakrament, feiern mit ihrer Ortskirche Wendepunkte und an- dere wichtige Ereignisse in ihrem Leben und/oder sind bei einigen Festen des Kirchenjahres anwesend. Sie haben ein religiöses Verlangen, kommen, begegnen Gott und verweilen für eine selbstbestimmte Zeit bei uns. Die Menschen nehmen für sich mit, was sie brauchen, und gehen wieder. Die Gruppen und Verbände verlieren Mitglieder. Ehemals große Verbände, die das kirchliche und gesellschaftliche Leben stark mitprägten, erfahren, dass sie an Bedeutung verloren haben. Dem Bedürfnis vieler Menschen entspricht es heute eher, sich kurzfristig ihren Neigungen entsprechend 8
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen zu engagieren und sich selbst weiterentwickeln zu können, anstatt sich lebenslang an einen Verband oder Aufgabenbereich zu binden. Infolge- dessen gibt es weniger Menschen, die sich für bestehendes ehrenamt- liches Engagement in Gemeinden interessieren. Die Bitten um einen Sakramentenempfang, seien es Taufe, Buße, Kommu- nion, Firmung, Trauung oder Krankensalbung, werden deutlich weniger. So erfährt die Sakramentenspendung, die ein genuin kirchlicher Auftrag Christi ist, einen starken Rückgang. Kirchliche Traditionen wie die Segnung von Wohnungen oder Gegen- ständen geraten in Vergessenheit. Auch die christliche Begleitung von Kranken und Sterbenden verliert an Bedeutung, und doch wird danach gesucht. Kontakt zwischen Pfarrei und den Schulen findet punktuell durch meist ökumenische Schulgottesdienste und kleine Projekte statt. Diese Entwicklungen verdeutlichen, dass sich die Kirche und mit ihr die Pfarrei St. Joseph verändern muss. 9
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen Der Prozess Initiierung (2015) Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck hat alle Pfarreien beauftragt, sich einem Pfarreientwicklungsprozess zu stellen. Die Vorgaben der Bistumsleitung bilden die Grundlage für Aufbau und Struktur des Prozesses. Nach Bekanntwerden dieses Vorhabens informierte Pfarrer Ingo Mattauch ab November 2014 das Pastoralteam, die Mitarbeitenden der Pfarrei, den Pfarrgemeinderat und den Kirchenvorstand über den bevorstehenden Prozess. Im März 2015 schließlich wurden in einer Pfarreiversammlung im Gemeindeheim St. Elisabeth die bald beginnenden Maßnahmen zur Zukunft der Kirche vor Ort vorgestellt. Bei einer Pfarreiversammlung am 20. April 2015 informierten Mitarbeiter aus dem Bischöflichen Generalvikariat über den geplanten Pfarreient- wicklungsprozess und dessen Hintergründe. Sie warben dafür, dass die Pfarrei sich aktiv an der Zukunftsentwicklung mit dem Dreischritt „Sehen – Urteilen – Handeln“ beteiligt. Kirchenvorstand, Pfarrgemeinderat und Pastoralteam beschäftigten sich mit dieser Thematik. Sie nahmen die Aufgabe an, einen Prozess zu initiie- ren und zu gestalten, um die Zukunft der Pfarrei pastoral sowie wirt- schaftlich zu planen und auf Dauer zu sichern. Im August konstituierte sich die sogenannte „Koordinierungsgruppe“, die aus ehren- und hauptamtliche Vertreter*innen aus Kirchenvorstand, Pfarr- gemeinderat, Pastoralteam, den Amigonianern, des Caritasverbands, der Verwaltungsleiterin und dem Pfarrer bestand. Unterstützt wurde die Gruppe durch eine Prozessassistentin, einen pastoralen und einen wirt- schaftlichen Begleiter sowie von zwei geistlichen Begleiter*innen, die das Bistum Essen beauftragt hat. 10
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen Die Mitglieder der Koordinierungsgruppe hatten die Aufgabe, den Gesamt- prozess in der Pfarrei zu steuern, Prozessschritte zu planen, Arbeitsgruppen einzurichten, Beteiligung der Pfarreimitglieder zu ermöglichen, Ergeb- nisse zu sammeln und zu veröffentlichen sowie Szenarien zu entwickeln, die die mögliche künftige pastorale und wirtschaftliche Situation in der Pfarrei darstellen. Hierzu gehörte auch der Austausch mit der Nachbar- pfarrei Propstei St. Augustinus. Sehen (ab 2016) Die aktuelle Situation der Pfarrei und ihres Umfelds wird in den Blick genommen. Im Januar 2016 wurden die Pfarreimitglieder zum „Zukunftstag – Start ins Neue“ eingeladen. Hier erhielten die Teilnehmenden die Gelegenheit, ihre Ideen und Positionen zu den Überschriften: „Was bedeutet mir Kirche?“, „Was muss bleiben?“, „Neue Zugänge – Kirche, bleibt alles anders?“, „Finanzen – das liebe Geld“, „Öffentlichkeitsarbeit – Wie stellen wir uns dar?“ einzubringen. Im zweiten Teil des Tages wurden sieben mögliche Arbeitsgruppen vorgestellt, die bis Jahresende die Situation in der Pfarrei in den Blick nehmen sollten: • Finanzen & Immobilien • Zahlen, Daten, Fakten • Sozialraum & Vernetzung • Ökumene & interreligiöser Dialog • Öffentlichkeitsarbeit & Selbstdarstellung • Neue Modelle der pastoralen Arbeit • Kinder, Jugend und Familie Alle Pfarreimitglieder waren aufgerufen, sich für die Mitarbeit in einer dieser Arbeitsgruppen zu melden. 11
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen 34 Personen arbeiteten in den gebildeten Arbeitsgruppen mit und setzten sich intensiv mit ihrem jeweiligen Thema auseinander. Sie stellten Infor- mationen, Fakten und Entwicklungstrends zusammen. Grundlage für ihre Arbeit waren Leitfragen der Koordinierungsgruppe und die Eingaben der Pfarreimitglieder am Zukunftstag. Im Herbst wurden in vier Arbeitsgruppen auf der Basis der erhobenen Zahlen, Daten und Fakten erste Grundzüge für ein Pastoralkonzept entwi- ckelt. Als Orientierungsrahmen dienten die vier Grundvollzüge der Kirche: • Martyria, Verkündigung, Zeugnis – Du überzeugst! • Leiturgia, Gottesdienst, Sakramente und Gebet – Du feierst das Leben! • Diakonia, Dienst der Liebe, geschwisterliche Gemeinschaft – Du wirst gebraucht! • Koinonia, Gemeinschaft in Gott und miteinander – Du glaubst nicht allein! Eine Zusammenfassung aller Daten und Erkenntnisse aus der Phase „Sehen“ sowie ein Ausblick auf die kommende Phase des Urteilens wurden den Pfarreimitgliedern und der Öffentlichkeit am 14. März im stadt- bauraum und am 16. März 2017 im Schacht Bismarck präsentiert. Etwa 200 Personen nahmen die Möglichkeit der Information und des Austausches wahr. Die Ergebnisse dieser Phase sind in die nächste Phase „Urteilen“ eingeflossen. 12
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen Urteilen (ab 2017) Entwicklung eines pastoralen und dazu passenden wirtschaftlichen Konzepts für die Pfarrei Zu Beginn des Jahres 2017 traf sich die Koordinierungsgruppe zu einem spirituellen Austausch in der Katholischen Familienbildungsstätte Gelsen- kirchen, um verschiedene Kirchenbilder zu beleuchten und sich darüber auszutauschen. Im Februar wurden Vertreter*innen des Kirchenvorstands, des Pfarrge- meinderats, der Gemeinderäte und des Pastoralteams zu einem Visions- Wochenende in die Katholische Akademie Schwerte eingeladen. Hier wurden erstmalig Leitsätze, Ziele und Maßnahmen für das künftige Pasto- ralkonzept erarbeitet. Insgesamt 18 Teilnehmende brachten ihre Ideen, Sichtweisen und die je eigene Vision von Kirche ein. Auf dieser Grundlage erstellte eine neue Arbeitsgruppe eine Beratungsvorlage für das pastorale Konzept. Diese Vorlage wurde in den Monaten Februar bis Mai intensiv in der Koordinierungsgruppe, im Pfarrgemeinderat, in den Gemeinderäten und im Pastoralteam beraten. Am 18. Mai wurde das Pastoralkon- zept im Pfarrgemeinderat verabschiedet. Auch der Kirchenvorstand stimmte dem Konzept zu. Das Pastoralkonzept diente im Prozessver- lauf als Grundlage für die wirtschaftlichen Beratungen. Pfingsten wurden die Gottesdienstbesucher*innen mit einem „Infobrief zum Pfarreientwicklungsprozess“ über das Pastoralkonzept informiert. In der darauf folgenden Woche wurde eine gedruckte Version des Kon- 13
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen zepts in den Kirchen ausgelegt und bei Veranstaltungen verteilt. In den sozialen Netzwerken ist es seitdem abrufbar. Ende Juni gab es jeweils ein Treffen mit den Pfarrer*innen der drei evan- gelischen Kirchengemeinden und Vertreter*innen der Schulen auf Pfarrei- gebiet, um über den Pfarreientwicklungsprozess zu informieren und über die pastorale Situation unserer Stadtteile ins Gespräch zu kommen. Am 8. Juli konnten sich interessierte Perso- nen, auch über die Gremienvertreter*innen hinaus, in einer Kreativ-Werkstatt mit dem pastoralen Konzept auseinandersetzen und Ideen zu konkreten Projekten und Maßnah- men entwickeln. davon Vieles diente der Koordinierungsgruppe als Grundlage für den Entwurf möglicher wirtschaftlicher Szenarien (Gebäude, Personal, pastorale Aufgaben). Im Sommer entwickelte die Koordinierungs- Sitzungen gruppe in mehreren verschiedene Szenarien. Die Koordinierungsgruppe ist dabei wie folgt vorgegangen: • Ausgehend vom Ist-Stand der Gruppen, Verbände und Angebote in den Stadtteilen der Pfarrei wurde der Raumbedarf nach Größe und Auslastung ermittelt. • Der Bedarf, resultierend aus dem pastoralen Konzept, ist hinzugefügt worden. • Kirchen, Gemeinde-, Büro- und nötige Wohnräume wurden in kurz- fristige, mittelfristige und langfristige Nutzung kategorisiert. • Personalkosten wurden eingeplant. 14
| Pfarrei St. VOTUM Joseph Gelsenkirchen Nach der wirtschaftlichen Prüfung wurde das eine Szenario für weitere Beratungen ausgewählt, das eine Kostendeckung beinhaltet und Hand- lungsspielraum für pastorale Aufgaben lässt. Umgehend wurde das Szena- rio im Kirchenvorstand und im Pfarrgemeinderat in nichtöffentlichen Sitzungen vorgestellt, beraten und diskutiert. Im September wurde in allen Sonntagsgot- tesdiensten eine Predigtreihe zu den vier Handlungsfeldern des Patoralkonzepts durchgeführt. Zusätzlich wurden Bibelge- spräche zu den Bibelzitaten der Handlungs- felder angeboten. Am 13. Oktober wurde in einer gemeinsa- men Sitzung des Kirchenvorstands und Pfarr- gemeinderats das Wirtschaftskonzept in getrennten Abstimmungen beschlossen, ebenso vom Pastoralteam am 19. Oktober. Das Votum wurde in einer öffentlichen Pfarreiversammlung am 19. Oktober vorgestellt. Handeln (ab 2018) Umsetzung des pastoralen und wirtschaftlichen Konzepts in und mit der Pfarrei Die Zukunftsbild-Projektgruppe „Sozialpastorale Zentren“ des Bistums Essen traf bereits im Herbst 2016 die Entscheidung, ein Sozialpastorales Zentrum in der Pfarrei St. Joseph aufzubauen. Dieses Zentrum entsteht im Stadtteil Bismarck und wird ein Baustein für die zukünftige Pastoral in der Pfarrei sein. 15
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen Beteiligung der Jugend In den Stadtteilen unserer Pfarrei gibt es vier Stämme der DPSG, einen der PSG, eine KjG-Gruppe und Messdiener*innen. Die Ordensgemeinschaft der Amigonianer bzw. „Amigonianer soziale Werke e. V.“ betreibt an der Stadtteilgrenze von Feldmark zu Heßler und in Schalke offene Kinder- und Jugendarbeit. Die Vertreter*innen der Kinder- und Jugendgruppen waren zu allen Ver- anstaltungen des Pfarreientwicklungsprozesses eingeladen. Zusätzlich gab es ein Treffen, zu dem die Vertreter*innen aller Verbände und der Messdiener*innen eingeladen waren, um die Ideen und Bedarfe der Kin- der und Jugendlichen im Pfarreientwicklungsprozess zu thematisieren. Zudem arbeiteten die Jugendbeauftragte des Pfarrgemeinderats und ein Vertreter der Amigonianer in der Koordinierungsgruppe mit. Der BDKJ-Stadtverband hat mit den Vertreter*innen der Jugendverbände ein Positionspapier entwickelt, in dem zwei Aspekte im Mittelpunkt stehen: • Kurze Wege für die Kinder und Jugendlichen Es ist sinnvoll, dass die Gruppenstunden und Aktionen weiterhin dezentral in den Stadtteilen stattfinden. Wünschenswert für die Verbandsarbeit ist die Nutzung von mietfreien Räumen der Pfarrei. • Wertschätzung der Arbeit Den Vertreter*innen der Jugendverbände ist ein vertrauensvoller Umgang innerhalb der Pfarrei wichtig, insbesondere ein guter Kontakt zu den pas- toralen Mitarbeiter*innen. Damit verbunden ist der Wunsch nach einem/ einer Ansprechpartner*in aus dem Pastoralteam. Ein unkomplizierter Zugang zu Kirchenräumen soll möglich sein. Im pastoralen Konzept ist die Kinder- und Jugendarbeit als ein Schwer- punkt benannt worden. Aus dem Pastoralteam ist eine Mitarbeiterin als Jugendbeauftragte ernannt worden. Die Bereitstellung dezentraler Räume ist mittelfristig gesichert. 16
Ausführungen zur pastoralen Konzeption
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen Pastorales Konzept Leitbild In den Mittelpunkt unseres christlichen Handelns stellen wir den Dienst an den Menschen. Jesus macht durch sein Handeln und Reden deutlich, dass die Verkündi- gung des Reich Gottes im Hier und Jetzt beginnt. Dies zeigt Jesus in seiner Haltung zu den Menschen und besonders in seiner Zuwendung zu Kran- ken, Schwachen, Armen und Außenseitern. In jedem der zur Pfarrei zugehörigen Stadtteile sehen wir die Notwendig- keit zur Mithilfe, die Lebensbedingungen von Menschen zu verbessern. Dies erfordert eine christlich-soziale Grundhaltung im Sinn von „Du wirst gebraucht“. Vision Wir Christ*innen bilden die Pfarrei St. Joseph vor Ort in unseren Stadtteilen ab: Pfarrei St. Joseph in Bismarck Pfarrei St. Joseph in Feldmark Pfarrei St. Joseph in Heßler Pfarrei St. Joseph in Schalke Pfarrei St. Joseph in Schalke-Nord In seelsorgerischen Schwerpunkten machen wir den Auftrag der katholi- schen Kirche in vier Handlungsfeldern erfahrbar. Getaufte Frauen, Männer, Kinder und Jugendliche wirken in diesen Schwerpunkten mit, um so Gott und den Menschen zu begegnen. 18
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen Um die Vision Realität werden zu lassen, haben wir uns im ersten Schritt auf die folgenden beiden Ziele verständigt: 1. In allen Stadtteilen unserer Pfarrei sind wir mit seelsorgerischen Schwerpunkten liturgischer und/oder sozialer Art präsent. 2. Ein kleines Team von Ansprechpartnern, das nach und nach ehrenamtlich besetzt wird, vertritt die Christen vor Ort. Die vier Handlungsfelder/ Grundvollzüge der katholischen Kirche Ansprache, Predigt, Katechese, Messfeier, Spendung der Sakramente, Gebet, Bibelgespräch, Caritas, Beerdigung, Begleitung von Kranken – diese und eine Vielzahl von weiteren Handlungen werden in der Kirche im Auftrag Jesu vollzogen. Alle Handlungen lassen sich in die drei Grund- vollzüge gliedern: 1. Martyria – Verkündigung, Zeugnis – Du überzeugst! 2. Leiturgia – Gottesdienst, Sakramente und Gebet – Du feierst das Leben! 3. Diakonia – Dienst der Liebe, geschwisterliche Gemeinschaft – Du wirst gebraucht! Das zweite Vatikanische Konzil hat einen vierten Grundvollzug von Kirche beschrieben: 4. Koinonia – Gemeinschaft in Gott – Du glaubst nicht allein! Die drei bzw. vier Grundvollzüge gehören zum Auftrag der katholischen Kirche und benennen in unterschiedlichen Akzentuierungen das Ganze der kirchlichen Sendung. 19
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen Handlungsfeld: Du überzeugst! Martyria – Verkündigung und Zeugnis „Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!“ (Markus 16,15) Zum Auftrag und zur Sendung der Kirche gehört es die Frohe Botschaft weiterzutragen. Kirche ist dort, wo Menschen im Auftrag Jesu Christi und der Kirche das Evangelium verkündigen, von ihrer Hoffnung, die sie trägt, sprechen und das Wort Gottes durch Leben und Handeln bezeugen. Durch das Angebot des Evangeliums durch Wort und Tat werden Menschen mit Gott in Berührung gebracht. Menschen die um ihres Glaubens willen ver- folgt werden oder dafür sterben, werden als „Märtyrer“ (wörtlich „Zeuge“) bezeichnet. Leitsätze + Wir sind als Christ*innen im Alltag erkennbar, indem wir aus dem Evangelium, der Frohen Botschaft, leben. + Wir vertiefen unseren Glauben, tauschen uns aus und lernen voneinander. + Wir können durch unser Reden und Handeln Zeugnis von unserem Glauben in unserem Umfeld abgeben. + Wir bringen unsere christliche Überzeugung in Gesellschaft, Kirche und Politik ein und stehen Rede und Antwort. Ziele + Durch Lesen, Hören und im Austausch über das Wort Gottes wird die Vertiefung des Glaubens gefördert. + Zur Vermittlung von und Auseinandersetzung mit Glaubenswissen wird über die Sakramentenkatechese hinaus zu alters- und themen- spezifischer Katechese eingeladen. + Es werden Räume geschaffen, in denen Glaubensaustausch stattfindet. Maßnahmen + In den geprägten Zeiten des Kirchenjahres (z. B. Advent, Fastenzeit) werden unterschiedliche Formen der Auseinandersetzung mit bibli- 20
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen schen Texten angeboten und von einer kleinen Gruppe vorbereitet. Ein Raum wird dafür eingerichtet. + Regelmäßig wird ein Angebot zum persönlichen Glaubensaustausch von einer kleinen Gruppe vorbereitet. Ein Raum wird dafür eingerichtet. + In katechetischen Angeboten werden Glaubensfragen der Menschen, Zweifel, Sehnsüchte, Erwartungen und aktuelle Themen aufgegriffen, alters- und themenspezifisch durch geeignete Referent*innen auf- bereitet, erläutert und gemeinsam diskutiert. Handlungsfeld: Du feierst das Leben! Leiturgia – Feier von Gottes Gegenwart im Gottesdienst, in den Sakramenten und im Gebet „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Matthäus 18,20) Zum Auftrag und zur Sendung der Kirche gehört die Feier des Gottes- dienstes. Der Gottesdienst ist das Gespräch mit Gott im Gebet; er ist das Lob Gottes für seine Taten und der Dank für seine Gegenwart; er ist die Klage zu Gott über unsere Sorgen und die Bitte um Versöhnung. Im Got- tesdienst wird deutlich, dass die Menschen nicht unter sich sind, sondern in Beziehung zu Gott stehen. Die (sonntägliche) Eucharistiefeier ist zu- gleich Gedächtnisfeier und Tischgemeinschaft mit Christus. Die Feier der Sakramente, die an besonderen Punkten des Lebens gespendet werden, sind die sichtbaren Zeichen der Liebe und Nähe Gottes. Leitsätze + Wir vertrauen auf die Zusage, dass Gott in der Feier jedes Gottesdiens- tes, in seinem Wort und in der Gemeinschaft gegenwärtig ist. + Wir nehmen die Lebenswirklichkeit der Menschen wahr, indem wir im Gottesdienst das Leben mit seinen Höhen und Tiefen feiern. + Wir heißen Menschen willkommen, die aus einem besonderen Anlass zu uns in den Gottesdienst kommen. + Wir erfahren den Gottesdienst als Stärkung für den Alltag. 21
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen Ziele + In Gottesdiensten wird die Gemeinschaft mit Gott und unter den Menschen erfahrbar und spürbar. + In der Liturgie werden vertraute und neue Wege gegangen, die sich in vielfältigen Formen, verschiedenen Orten und Angeboten (Eucharistie- feiern, WortGottesFeiern, Feiern zu Lebenswenden, Andachten, Haus- gebet, Meditation, Stille, …) darstellen. Durch eine zugängliche Sprache werden liturgische Formeln verstehbar gemacht. + In neu zu entwickelnden Gottesdienstformen ermöglichen wir das Verständnis von liturgischer Sprache und Riten, um den Inhalt der Heiligen Messe mitvollziehen zu können. + Mit Licht, Farbe, Klang und Musik werden Räume für Gottesdienste einladend gestaltet. + Jeden Sonntag wird mindestens eine Heilige Messe in unserer Pfarrei gefeiert. + Getaufte und gefirmte Christ*innen werden ermutigt, befähigt und beauftragt, Gottesdienste zu leiten und den Begräbnisdienst zu übernehmen. Maßnahmen + Ein Kirchenraum wird zunächst mit einfachen Mitteln neu gestaltet, um hier verschiedene Gottesdienstformen zu erproben. + Das „Zentrum am Stäfflingshof“ wird als multifunktionales Gebäude für vielfältige Formen von Gottesdiensten und seelsorgerischen Angeboten errichtet. + Nach und nach werden Gottesdienste entwickelt, in denen Aspekte und Wenden des Lebens (z. B. Schulanfang, Verliebtsein, Eintritt ins Rentenalter) christlich gedeutet werden, um zur (Wieder-)Entdeckung und Vertiefung des Glaubens beizutragen. + Orte außerhalb von Kirchengebäuden werden zur Feier von Gottes- diensten genutzt, um nahe bei den Menschen zu sein und einen niederschwelligen Besuch zu ermöglichen. + Ehrenamtliche Frauen und Männer werden für den Begräbnisdienst und als Gottesdienstleiter*innen ausgebildet. Eine Begleitung, die 22
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen Planung, Reflexion und Spiritualität beinhaltet, erfolgt zunächst durch ein Mitglied des Pastoralteams. + Eine liturgische Handreichung für die Mitfeier von Gottesdiensten wird erstellt. + Organisatorische Hinweise zur Planung und Durchführung von Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen etc. sind auf der Internetseite der Pfarrei abrufbar. Handlungsfeld: Du wirst gebraucht! Diakonia – Dienst an den Menschen „Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.“ (Johannes 13,35) Zum Auftrag und zur Sendung der Kirche gehört es, für die Menschen da zu sein. Der Dienst am Nächsten orientiert sich am Vorbild Jesu, der Kranke geheilt, Hungernde gespeist und sich den Menschen zugewendet hat. Das griechische Wort für diesen Grundvollzug ist „Diakonia“. Zum Wesen der Diakonie gehört es, dem Menschen ohne Vorbedingung zu helfen, unabhängig davon, ob er zur Kirche gehört oder nicht. Diakonisch handelt die Kirche, wenn sie sich um Kranke und Einsame kümmert, wenn sie Notleidenden hilft (materiell und spirituell), wenn sie öffentlich für Benachteiligte einsteht, wenn sie sich gegen ungerechte Strukturen einsetzt, wenn sie für faire Rahmenbedingungen einsteht; dann wird sie zur Dienerin am Heil. Diakonisch handelt die Kirche ebenfalls, wenn sie ihre Gemeinschaft geschwisterlich ausrichtet und gestaltet. Leitsätze + Wir wissen uns von Gott geliebt und sind als Bot*innen und Zeug*innen seiner Liebe für alle Menschen unabhängig von Alter, Geschlecht, Religionszugehörigkeit und Herkunft da. 23
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen + Wir begegnen Gott in unseren Mitmenschen. + Wir nehmen die Lebenswirklichkeiten der Menschen und die Not in unseren Stadtteilen wahr. + Wir solidarisieren uns weltweit mit benachteiligten Menschen, indem wir zum Beispiel fairen Handel unterstützen. Ziele + In unseren Stadtteilen gehen wir auf die Menschen zu und überlegen mit ihnen, was sie brauchen, und entdecken, was wir gemeinsam tun können. + Das diakonische Handeln (Dienst an den Menschen) wird in jedem Stadtteil verstärkt. Die Caritasgruppen und ehrenamtliches Engage- ment, das sich in den Dienst der Menschen stellt, werden unterstützt und begleitet. + Verschiedene Netzwerke mit kirchlichen und nichtkirchlichen Koopera- tionspartnern werden geknüpft, um sich den sozialen Herausforderun- gen zu stellen. + Eine strukturell verbesserte Zusammenarbeit von Caritasverband und Pfarrei, von der wesentliche Impulse für die Umsetzung einer diakoni- schen Seelsorge ausgehen, wird von Seiten der Pfarrei angestrebt. + In Politik und Gesellschaft sind wir Stimme für Menschen, die nicht gehört werden, und treten für christliche Werte ein. Maßnahmen + In einem Stadtteil der Pfarrei wird ein Sozialpastorales Zentrum in Zusammenarbeit mit der Zukunftsbildprojektgruppe des Bistums Essen aufgebaut. + Für das Zentrum am Stäfflingshof wird ein Konzept für die Begleitung von Trauernden entwickelt. + Projekte aus aktuellem Anlass werden angeregt, um als ansprechbare Kirche präsent zu sein, Lebenswirklichkeiten der Menschen im Stadt- teil wahrzunehmen und Bedürfnisse zu ermitteln. + Eine intensive pfarreiweite Vorbereitung der Caritassonntage und der Aktionen von Misereor, Missio, Renovabis, Adveniat und Die Sternsin- ger wird angestrebt, um deren Bedeutung hervorzuheben. 24
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen + Nach Möglichkeit wird ein Beitrag zur Nachhaltigkeit geleistet. Bei Ver- anstaltungen der Pfarrei werden in der Regel fair gehandelte Produkte angeboten. Handlungsfeld: Du glaubst nicht allein! Koinonia – Gemeinschaft „Und alle, die gläubig geworden waren, bildeten eine Gemeinschaft.“ (Apostelgeschichte 2,44) „Koinonia“ (griechisch für „Gemeinschaft“) wird seit dem zweiten Vatika- nischen Konzil als vierter Grundvollzug der Dreiergruppe hinzugefügt. Gemeinschaft ist bereits im Neuen Testament ein zentraler Begriff für die Kirche, denn Kirche ist dort, wo Menschen zur Gemeinschaft des Glau- bens, der Hoffnung und der Liebe zusammengeführt werden. Die Kirche als Gemeinschaft der Gläubigen ist ein Abbild der Gemeinschaft Gottes (Dreifaltigkeit). Leitsätze + Wir Christ*innen leben Gemeinschaft auf drei Ebenen: Gemeinschaft mit Gott, Gemeinschaft nach innen (unter den Christ*innen) und Gemeinschaft nach außen (Christsein in der Welt). + Wir sind offen für Menschen, ungeachtet der Zugehörigkeit zu unserer Pfarrei oder Kirche, und freuen uns über Vielfalt. + Wir haben den Mut, neue Ideen und Aktivitäten zu ermöglichen und uns einzugestehen, nicht alle Gemeinschaftsformen erhalten zu müssen. + Wir erleben und erfahren uns als eine Weggemeinschaft, in der sich viele Ämter, Dienste und Talente gegenseitig ergänzen und Ehrenamtli- che und Hauptberufliche auf Augenhöhe wertschätzend miteinander umgehen. Ziele + Das Ehrenamt wird gestärkt, indem Freiwillige befähigt werden, Aufga- ben und Verantwortung zu übernehmen, und dabei begleiten werden. + Die bestehenden Gruppen und Verbände werden in ihrer Arbeit unter- 25
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen stützt, indem ihnen Raum für das Handeln in ihrer Gemeinschaft gegeben wird. + Eine Vernetzung der Gruppen und Verbände wird innerhalb der Pfarrei gefördert. + Es werden Kooperationspartner innerhalb und außerhalb der Kirche gesucht, um sich zu vernetzen und gemeinsame Ziele zu verfolgen. Maßnahmen + Freiwillige werden von Ehrenamtskoordinator*innen gemäß den Quali- tätsstandards* für das Ehrenamt gesucht, befähigt und begleitet. + Bei Bedarf wird mit einer Ansprechperson der Pfarrei nach geeigneten Räumlichkeiten für Gruppen und Verbände gesucht. + Der Pfarrgemeinderat lädt alle zwei Jahre zu einer Ideenbörse ein, in der sowohl neue Ideen und Aktivitäten vorgestellt, entwickelt und diskutiert werden als auch bisherige Gemeinschaftsangebote evaluiert werden. + Ein Arbeitskreis Internetpräsenz (Homepage, Facebookseite etc.) wird eigerichtet, um das Tun der Gemeinschaft in der internen und externen Öffentlichkeit deutlich zu machen. Ebenso wird ein Redaktionsteam für die Pfarreinachrichten gegründet. Den Teams sollte mindestens ein*e Vertreter*in aus jedem Stadtteil angehören. Schwerpunkte Als Schwerpunkte sehen wir heute + die Befähigung von uns Christ*innen, im Alltag Zeugnis über unseren Glauben abzulegen, + die Mithilfe, Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern (Sozialpastorales Zentrum), + in Gottesdiensten Gott und das Leben zu feiern (Raum für vielfältige Gottesdienste), 26
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen + eine Kinder- und Jugendarbeit, die mithilft, das Leben und das Umfeld ihrer Mitglieder gerecht und lebenswert zu gestalten, + eine zeitgemäße Seniorenseelsorge, + die Begleitung von Trauernden und + die Zusammenarbeit mit allen christlichen Kirchen in unseren Stadttei- len sowie mit Kooperationspartnern, die vergleichbare Ziele verfolgen. Ökumene Im Stadtbereich Gelsenkirchen, südlich des Kanals, gibt es drei evangeli- sche Kirchengemeinden und eine evangelisch-freikirchliche Gemeinde: Die Emmaus-Kirchengemeinde umfasst die Stadtteile Altstadt, Feldmark, Neustadt, Rotthausen und Schalke. Auf dem Gebiet der Pfarrei St. Joseph liegen die Kreuzkirche in Feldmark und die Friedenskirche in Schalke. Die Apostel-Kirchengemeinde umfasst die Stadtteile Bismarck, Bulmke, Hüllen und Ückendorf. Auf dem Gebiet der Pfarrei St. Joseph liegen die Christuskirche und das Gemeindezentrum am Grieseplatz in Bismarck. Im Stadtteil Heßler gibt es die evangelische Kirchengemeinde Heßler. Zudem gibt es in Schalke die evangelisch-freikirchliche Gemeinde der Baptisten in der Erlöserkirche. Zu Beginn des Pfarreientwicklungsprozesses gab es auf Ebene der Pfarrei keine strukturellen Ansätze einer ökumenischen Zusammenarbeit. Der ökumenische Dialog, gemeinsame Aktionen und Absprachen erfolgten bisher auf Gemeindeebene in unterschiedlicher Intensität. Im Rahmen des Pfarreientwicklungsprozesses wurden im Sommer 2017 die evangelischen Pfarrer*innen zu einem ersten Informationsgespräch 27
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen mit dem Pastoralteam eingeladen. Der daraus entstandene Dialog wird in regelmäßigen Treffen fortgeführt. Zukünftig sollen Zielsetzungen und gemeinsame Visionen besprochen werden. Aktionen und Angebote sollen besser miteinander abgestimmt bzw. gemeinsam durchgeführt werden. Eine mögliche gemeinsame Nutzungen von Kirchen und pastoralen Gebäuden soll in den Blick genommen werden. Beteiligung der Stadtebene und Austausch zwischen Pfarreien Die Stadt Gelsenkirchen ist im Empfinden ihrer Bürger*innen eine durch den Rhein-Herne-Kanal zweigeteilte Stadt: Gelsenkirchen und Buer. Im Stadtdekanat gibt es daher zwischen den vier Pfarrern von St. Augustinus, St. Hippolytus, St. Joseph und St. Urbanus die Übereinkunft, diese Grenze bei Kooperationen zu berücksichtigen. Seit vier Jahren gibt es im Bereich der Sakramentenkatechese eine Koope- ration zwischen St. Augustinus, St. Joseph und der Jugendkirche GleisX. Aus der gemeinsamen Firmvorbereitung erwuchsen im zweiten Jahr gemeinsame Firmfeiern in GleisX. Ein einmaliges Treffen beider Koordinierungsausschüsse für den Pfarrei- entwicklungsprozess von St. Augustinus und St. Joseph zeigte, dass ein effektives Arbeiten in einem kleineren Kreis zielführender ist. Daher gibt es seit 2015 zwei- bis dreimal im Jahr stattfindende Gespräche zwischen den beiden Pfarrern, den stellvertretenden Kirchenvorstands- vorsitzenden und den Pfarrgemeinderatsvorsitzenden. Seit 2017 nehmen auch die Verwaltungsleiter*innen an diesen Gesprächen teil. Die erarbei- teten Ergebnisse werden den jeweiligen Gremien vorgestellt, diskutiert und ggf. übernommen. Ebenso können die Gremien ihre Anliegen in diesen Kreis geben. 28
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen Mit dem Ziel, betriebsbedingte Kündigungen im Zuge des Pfarreientwick- lungsprozesses zu vermeiden, werden Personalangelegenheiten gemein- sam in den Blick genommen. So teilen sich beide Pfarreien seit Anfang 2017 bereits eine Küster- und Hausmeisterstelle zu je 0,5 BU. Neu zu besetzende Stellen werden in enger Absprache miteinander intern besetzt oder ausgeschrieben. Unabhängig von einer formalen Fusion besteht in beiden Pfarreien der Konsens, dass es in absehbarer Zukunft sinnvoll ist, beide Pfarreigebiete als eine Einheit zu betrachten. So wird die Pfarrkirche St. Augustinus künf- tig für beide Kirchengemeinden die zentrale Kirche sein. Bezüglich einer Kostenteilung gibt es zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Vereinbarung. Daher ist die Pfarrkirche St. Augustinus auch in diesem Votum als A-Kirche kategorisiert. Einbindung anderer Träger Die Pfarrei St. Joseph ist im Gespräch, in unterschiedlicher Art und Intensität sowie auf unterschiedlichen Ebenen mit den verschiedensten (Rechts)Trägern und Einrichtungen in Gelsenkirchen. Amigonianer In der Pfarrei gibt es eine Niederlassung des Ordens der Amigonianer, die aus drei Ordensmitgliedern besteht und deren Schwerpunkt eine stadt- teilorientierte Kinder-, Jugend- und Familienarbeit ist. Orte dieser Arbeit sind die Jugend- und Schülertreffs in Feldmark und Schalke. Unter der Überschrift „Wir bilden Kirche, Kirche bildet Menschen“ haben die Amigonianer gemeinsam mit der Pfarrei ein Projekt für die Jahre 2015 bis Ende 2018 initiiert. Unterstützt wird das Projekt finanziell durch das 29
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen Bistum Essen (Innovationsfond) mit 150.000 € und Schalke hilft! mit etwa 15.000 €. Der Quartiersfonds Schalke hat die Eröffnung des Teilprojekts „ansprechBAR“ mit rund 1.200 € mitfinanziert. In der Koordinierungsgruppe für den Pfarreientwicklungsprozess hat ein Vertreter der Amigonianer mitgearbeitet. KiTa Zweckverband Verteilt auf vier Stadtteile gibt es in Trägerschaft des KiTa Zweckverbands drei Familienzentren (St. Agnes in Schalke, St. Antonius in Feldmark, Hl. Dreifaltigkeit in Bismarck) und eine Kita (St. Elisabeth in Heßler). Über das Kuratorium hinaus besteht eine gute Zusammenarbeit mit den Einrichtun- gen vor Ort. Ein Mitglied des Pastoralteams ist als Ansprechpartnerin für den gemein- samen Austausch, die seelsorgerischen und religionspädagogischen Bereiche benannt. Seit Beginn des Pfarreientwicklungsprozesses ist die Sprecherin der Kitas in der Pastoralkonferenz vertreten und der Teilnehmerkreis des Kuratori- ums auf alle Kita-Leiterinnen erweitert worden. Im Sozialraum Im Zuge des Pfarreientwicklungsprozesses hat die Pfarrei die Netzwerk- arbeit in den Stadteilen verstärkt. Sie ist vertreten beim Runden Tisch Schalke, beim Runden Tisch Feldmark, dem Netzwerk Heßler und im Forum 2000 Bismarck/Schalke-Nord. Hieraus hat sich eine Kooperation mit dem Forum 2000 in Form einer zeitweisen Mitnutzung seiner Räumen ergeben. 30
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen Der Runde Tisch Feldmark hat Interesse signalisiert, die Gemeinderäume und den Antoniussaal bei einer finanziellen Beteiligung mit zu nutzen. Diesbezüglich gibt es einen ersten Austausch von Ideen und Möglichkeiten. Darüber hinaus verbindet der Fußball die Pfarrei mit dem christlichen Fanclub Mit Gott auf Schalke e.V., den FC Schalke 04 Supportersclub e.V. und der Stiftung Schalker Markt, in der der Pfarrer Mitglied des Kuratori- ums ist. Die Stiftung hat u.a. als Ziele die Förderung von Projekten und Initiativen, die sich für die Integration von Menschen unterschiedlicher Herkunft einsetzen, und die positive Darstellung der kulturellen Vielfalt in Gelsenkirchen. Caritasverband für die Stadt Gelsenkirchen Der Caritasdirektor hat in der pfarreieigenen Projektgruppe für das Sozial- pastorale Zentrum während der Phase der Standortsuche mitgearbeitet. Für die jetzige Aufbauphase hat er einen Mitarbeiter entsendet, der bereits im Bereich der Flüchtlingshilfe in Bismarck tätig ist. Die Flüchtlingshilfe ist zurzeit Mieterin der unteren Räumen des Franzis- kusheims. Sobald das Gemeindeheim geschlossen ist und das Sozialpas- torale Zentrum über mehr Raum verfügt, ist angedacht, dass sich die Caritas-Flüchtlingshilfe als Kooperationspartnerin einmietet. In der Koordinierungsgruppe für den Pfarreientwicklungsprozess hat ein Vertreter des Caritasverbands mitgearbeitet. Sozialwerk St. Georg Der Pfarrer steht in unregelmäßigen Abständen mit Vertreter*innen der verschiedenen Leitungsebenen des Sozialwerks St. Georg anlassbezogen zur Beziehungspflege oder zum Informationsaustausch in Kontakt. 31
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen Zu Beginn des Pfarreientwicklungsprozesses gab es Verhandlungen über die Vermietung des Franziskusheims im Bismarck. Das Sozialwerk plante ein neues Beschäftigungsangebot für Menschen mit Hirnschädigung. Eine Kooperation im Rahmen von Veranstaltungen der Gemeinde vor Ort war von Seiten des Sozialwerks angedacht. Nach Gesprächen mit den Nut- zer*innen des Gemeindeheims haben Pfarrgemeinderat und Kirchenvor- stand einer Vermietung zugestimmt. Letztlich hat das Sozialwerk St. Georg aufgrund wirtschaftlicher Gründe von dem Projekt und somit einer Mie- tung des Objekts abgesehen. Es wird über eine Kooperation unter Mitwirkung von Gastronomiemitar- beiter*innen des Sozialwerks mit der ansprechBAR, einen Kaffeebereich in der ansprechBAR einzurichten, nachgedacht. KEFB Gelsenkirchen Die Katholische Familienbildungsstätte Gelsenkirchen hat für den Bereich der textilen Gestaltung neue Räume gesucht. Die Pfarrei St. Joseph konnte ihr Räume in Feldmark in der ehemaligen Mütterschule anbieten. Die Gemeindegruppen sind in leerstehende Räume einer Gastwirtschaft im selben Gebäudekomplex eingezogen. Derzeit entwickelt sich eine Koope- ration mit dem Familienzentrum St. Antonius und den Amigonianern. Bistum Essen In Bismarck wird im Rahmen des Zukunftsbildprojekts Sozialpastorale Zentren des Bistums Essen ein solches Zentrum aufgebaut. Das Bistum Essen unterstützt dieses Projekt bis Ende 2020 personell und finanziell. 32
Ausführungen zur wirtschaftlichen Konzeption
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen Wirtschaftliches Konzept Betriebswirtschaftliche Ausgangssituation Die Kirchengemeinde erstellt jährlich einen Haushaltsplan, in dem alle Erträge (z.B. Mieteinnahmen), Zuweisungen des Bistums und Aufwendun- gen (z.B. für Gebäude und Personal) aufgeführt sind. Das Haushaltsjahr 2016 hat mit einem Defizit von 197.000 € abgeschlos- sen. Dafür verantwortlich sind vor allem die für die Kirchengebäude bereitzustellenden Rücklagen. Das Bistum Essen sieht mittlerweile vor, dass jährlich für eine große histo- rische Kirche 50.000 € und für eine kleine historische Kirche 30.000 € für Reparaturen und Instandhaltung zurückgelegt werden müssen. Die Pfarrei St. Joseph verfügt über eine kleine (Hl. Dreifaltigkeit) und vier große historische Kirchen, somit muss eine jährliche Rücklage von 230.000 € gebildet werden. Auf Basis des Haushaltsplans 2016 wurden die Erträge, Zu- und Aufwen- dungen bis zum Jahr 2030 hochgerechnet. Die Zuweisungen des Bistums, die sich aus den Kirchensteuermitteln speisen, werden bis zum Jahr 2030 nicht erhöht. Grund hierfür sind die prognostizierten gleichbleibenden Kirchensteuereinnahmen des Bistums. Bei gleichbleibenden Zuweisungen und Erträgen, vorgeschriebener Rück- lagenbildung für die Gebäude und steigenden Personalkosten käme es ab 2025 zu einem jährlichen Defizit von 418.000 €, ab 2030 sogar über 500.000 €. 34
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen Perspektive Berechnungsgrundlagen zur Erstellung des Wirtschaftskonzepts sind die aktuelle pastorale Situation in den Stadtteilen sowie die Ziele und Maß- nahmen des Pastoralkonzepts. Im Mittelpunkt der Überlegung steht das übergeordnete Ziel, in allen Stadtteilen mit seelsorgerischen Schwerpunkten liturgischer und/oder sozialer Art präsent zu bleiben. Stellenplan Der Stellenplan bezieht sich auf die Mitarbeitenden, die bei der Kirchen- gemeinde St. Joseph angestellt sind, während das pastorale Personal (Priester, Gemeindereferent*in, Pastoralreferent*in) nicht in der Pfarrei angestellt ist, sondern sein Gehalt über das Bistum bezieht. Die Mitarbei- terinnen der Friedhofsverwaltung werden aus dem Haushalt des Fried- hofes finanziert. Das Wirtschaftskonzept sieht vor, dass alle Mitarbeitenden ihre Stellen vollumfänglich behalten. Ein Abbau von Personalstellen erfolgt lediglich durch Renteneintritt. Küster-/Hausmeister*innenstellen Von den derzeit zwei angestellten Küstern trägt die Kirchengemeinde 1,45 Beschäftigungsumfänge (BU), da eine der Stellen mit 0,5 BU in der Propstei St. Augustinus und mit 0,5 BU in der Pfarrei St. Joseph angesiedelt ist. Die Hausmeisterstelle in Haus Eintracht in Schalke, die aus dem Haushalt der Altenwohnungen in diesem Haus finanziert wird, wird nach dem Renteneintritt der derzeitigen Hausmeisterin von einem Küster anteilig übernommen. 35
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen Stellen im Sozialpastoralen Zentrum Das Sozialpastorale Zentrum in Bismarck gehört zu den Zukunftsbildpro- jekten des Bistums Essen. Hier sind eine Sozialarbeiterin und ein Pastoral- referent tätig. Die Personalkosten werden bis Ende 2020 vom Bistum getragen. Ab 2021 trägt die Kirchengemeinde einen Eigenanteil für die Sozialarbeiter*innenstelle von 80 %, der bis 2030 auf 30 % reduziert werden soll. Um einen Stellenumfang von 100 % zu gewährleisten, soll die Differenz über Fundraising ausgeglichen werden. Fundraising bedeu- tet, Menschen dafür zu gewinnen, ein Anliegen zu unterstützen, z.B. mit Zeit, Geld, Fürsprache. Hierbei wird die Pfarrei durch das Bistum Essen begleitet. Stelle in der ansprechBAR Die Stelle der Sozialpädagogin für das Projekt „Wir bilden Kirche, Kirche bildet Menschen“, die in der ansprechBAR in Haus Eintracht angesiedelt ist, wird bis Ende 2018 durch Mittel, die die Pfarrei beim Bistum beantragt hat, finanziert. Ab 2019 übernimmt die Kirchengemeinde für 0,6 BU die Personalkosten. Die restlichen 0,4 BU (zurzeit Pfarreientwicklungsprozess) werden bis einschließlich 2020 finanziert, bis eine andere Mitfinanzierung gefunden werden wird. Entwicklung der Beschäftigungsumfänge Personal für pastorale Arbeit BU 2016 BU 2020 BU 2025 BU 2030 Kirchenmusiker*in 1,2 1,2 1,0 1,0 Küster*in 1,5 1,5 1,5 0,5 Raumpfleger*in 0,4 0,3 0,3 0,3 Sozialpädagog*in/Sozialarbeiter*in 2,0 2,0 1,6 1,6 Verwaltung/Sekretariat 2,2 2,1 2,1 2,1 Gesamtergebnis 7,3 7,1 6,5 5,6 36
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen Pastoral genutzte Immobilien Die Pfarrei St. Joseph verfügt über eine Pfarrkirche: St. Joseph in Schalke, drei Gemeindekirchen: Hl. Dreifaltigkeit in Bismarck/Haverkamp, St. Anto- nius in Feldmark, St. Elisabeth in Heßler und eine Filialkirche: St. Franzis- kus in Bismarck. An jedem Kirchenstandort befinden sich ein Gemeindeheim und ein (ehe- maliges) Pfarrhaus, welche ein oder mehrere (Pfarr-, Gemeinde-, Verwal- tungs-, pastorale) Büros beherbergen. Das ehemalige Pfarrhaus in Heßler ist bereits zum Mietobjekt umgewidmet worden. Priesterwohnungen sind bisher in den (ehemaligen) Pfarrhäusern in Bismarck/Haverkamp, Feld- mark und Schalke. Weitere pastoral genutzte Räume finden sich mit der Bücherei in Bismarck/ Haverkamp und mit dem Jugendheim und weiteren Gruppenräumen in der ehemaligen Gaststätte in Feldmark in Immobilien der Pfarrei. Die Immobilien – Kirchen, Gemeindeheime, (ehemalige) Pfarrhäuser – werden in die Kategorien A, B, C1 oder C2 eingestuft. Die dafür nötigen Kriterien sind vom Bistum Essen einheitlich für alle Pfarreien vorgeben. Kategorie A: Die Immobilie ist für die Seelsorge der Pfarrei unentbehrlich. Die Pastoral wird entsprechend dem pastoralen Konzept ausgebaut bzw. verändert. Die Immobilie steht langfristig, auch über 2030 hinaus, nicht zur Diskussion. Baulich notwenige Maßnahmen und Investitionen, auch über den bloßen Erhaltungsbedarf hinaus, werden durchgeführt. Die jährliche Rücklagen werden in vorgeschriebener Höhe gebildet (z.B. kleine historische Kirche 30.000 €, große historische Kirche 50.000 €). 37
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen Kategorie B: Die Notwendigkeit dieser Immobilie für die Seelsorge ist mittelfristig zu überprüfen. Die Pastoral wird entsprechend dem pastoralen Konzept ausgebaut bzw. verändert. Eine Standortzusage für Immobilien dieser Kategorie ist über zehn Jahre hinaus nicht möglich. Bis zur endgültigen Entscheidung erfolgen lediglich substanzerhaltende gebäuderelevante bauliche Maßnahmen. Rücklagen werden nicht gebildet. Kategorie C1: Die Immobilie ist bzw. erscheint für die seelsorgerische Entwicklung der Pfarrgemeinde nicht unbedingt notwendig. Pastorale Kernangebote fin- den hier in der Regel nicht mehr statt. Für wenige Anlässe besonderer Art steht das Gebäude zur Verfügung. Bei Kirchen besteht kein Anlass, die Profanierung vorzusehen. Grundsätz- lich werden über die Erfüllung der Verkehrssicherungspflichten nur noch Instandhaltungsmaßnahmen in geringem Umfang durchgeführt. Kategorie C2: Die Immobilie ist bzw. erscheint für die pastorale Entwicklung der Pfarrei nicht notwendig. Hier finden keine pastoralen Angebote mehr statt. Es liegen Gründe vor, eine Schließung vorzunehmen. Über die Erfüllung der Verkehrssicherungspflichten hinaus werden keine Maßnahmen durchgeführt. Immobilien, die vermietet werden, müssen sich wirtschaftlich tragen. Grundsätzlich gilt für die Immobilien der Kategorie C2, dass sie vermietet oder verkauft werden können. 38
VOTUM | Pfarrei St. Joseph Gelsenkirchen Planung von 2020 bis 2030 Kirchen In Bismarck wird die Kirche Hl. Dreifaltigkeit mittelfristig weiter genutzt und in die Kategorie B eingestuft. Die notwendige Kanalsanierung wird durchgeführt. Die Kirche St. Franziskus wird ab 2020 auf C2 gesetzt und somit aufgegeben. Die Kirche St. Antonius in Feldmark wird 2020 der Kategorie C1 zugeord- net und als Gottesdienststandort aufgegeben. Für besondere Anlässe (z.B. St. Martinsfest, Heilig Abend) steht sie weiter zur Verfügung. Ab 2025 wird die Kirche der Kategorie C2 zugeordnet und steht nicht mehr zur Verfügung. Lediglich die Verkehrssicherungspflichten werden erfüllt. Die Kirche St. Elisabeth in Heßler wird in die Kategorie B gesetzt und mittelfristig weiter genutzt. Die notwendige Kanalsanierung wird durch- geführt. In Schalke wird die Kirche St. Joseph 2020 als Pfarrkirche und Gottes- dienststandort aufgegeben und somit auf C1 gesetzt. Für besondere Anlässe (z.B. Offene Kirche Schalke, Chorkonzert) steht sie weiter zur Verfügung. Im Jahr 2030 erfolgt die Einstufung in C2. Die Kirche wird geschlossen. Lediglich die Verkehrssicherungspflichten werden erfüllt. Langfristig wird die Kirche St. Augustinus als Pfarrkirche im Süden Gelsenkirchens gesehen. 39
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