EGovernment MONITOR 2019 - # EGOVMON - Initiative D21
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
eGovernment MONITOR 2019 Nutzung und Akzeptanz digitaler Verwaltungsangebote – Deutschland, Österreich und Schweiz im Vergleich # EGOVMON SCHIR MHERR FACHLICHER PREMIUM PREMIUM PARTNER PARTNER CL A SSIC PARTNER BA SIC PARTNER UNTER S TÜT ZER
3 INHALT VORWORT / GRUSSWORT 4 STUDIENSTECKBRIEF 6 ZENTRALE ERGEBNISSE 8 NUTZUNG Nutzung E-Government 10 Nutzungsbarrieren 16 ZUFRIEDENHEIT 18 DIGITALE IDENTIFIKATION Umgang mit verschiedenen digitalen Identitäten 21 Digitale Identifikation – Deutschland / Österreich / Schweiz 24 INTERAKTION BÜRGER:INNEN – BEHÖRDE Citizen Journey – Steuererklärung 30 Das Once-Only-Prinzip 38 IMPRESSUM 42
4 Prof. Dr. Helmut Krcmar Sprecher des Direktoriums, fortiss GmbH VORWORT Hannes Schwaderer Präsident der Initiative D21, Head of Enterprise Sales, Intel Deutschland GmbH Die Zukunft ist mobil, auch für die Verwaltung LIEBE LESERINNEN UND LESER, zu einem modernen, zukunftsgewandten Staat licher Bestandteil werden. Neue Technologien, gehört eine moderne digitale Verwaltung. Dies wie z. B. Sprachassistenten, können hier künftig betonten schon die Initiatoren der Initiative D21 leichtere Zugänge ermöglichen. bei der Gründung im Jahr 1999. Und so begleitet die Initiative D21 dieses Thema seit ihrem Bei wirtschaftlichen Anwendungen vergeht Beginn – seit nunmehr acht Jahren auch mit einer keine Woche ohne eine neue Innovation. Daraus eigenen Studie, welche in Kooperation mit fortiss ergibt sich ein Spannungsfeld, in dem auch die herausgegeben wird. Auch zum 20-jährigen öffentliche Hand ihre Anwendungen stets auf Bestehen der Initiative D21 legt der eGovernment die Nutzungsgewohnheiten der Bevölkerung MONITOR wieder dar, welche Formen von digi- anpassen muss. Der D21-Digital-Index zeigt, die talen Behördendiensten Bürger und Bürgerinnen Internetnutzung verlagert sich immer mehr auf nutzen und sich wünschen. mobile Geräte. Dass für den Zugang zu digitalen Behördendienstleistungen jedoch weiterhin Bei der Nutzung von E-Government zeigt sich zusätzliche Hardware notwendig ist, bleibt in diesem Jahr in Deutschland ein Zuwachs. logischerweise eine der Hauptbarrieren für eine Besonders die mittlere Generation der 35- bis Nutzung. Behördliche Anwendungen müssen sich 54-Jährigen – welche grundsätzlich am meisten stärker an den alltäglichen Nutzungsgewohnhei- Behördenkontakte hat – nutzt immer mehr ten der Bürgerinnen und Bürger orientieren. digitale Verwaltungsangebote. Allerdings macht sich die Nutzung insgesamt nicht am Alter fest, Es geht darum, die Potenziale besser zu nutzen sondern an der Bildung. Hier zeigt sich seit Jahren, und zu gestalten. Dafür geben wir mit dem dass Personen mit geringer formaler Bildung eGovernment MONITOR Entscheidenden in digitale Verwaltungsdienste am wenigsten Politik und Verwaltung jährlich ein verlässliches nutzen. Wenn wir staatliche Digitalleistungen Instrument an die Hand. allen Menschen zugänglich machen möchten, müssen einfache Sprache, intuitive Bedienung Helmut Krcmar und sowie proaktives Hinweisen auf Fristen oder Hannes Schwaderer beantragbare Leistungen bei der Ausgestaltung solcher Dienstleistungen ganz selbstverständ-
5 GRUSSWORT Auf dem Weg zur digitalen Verwaltung Die Ergebnisse des eGovernment MONITOR Der eGovernment MONITOR 2019 lehrt uns auch, zeichnen auch dieses Jahr ein umfassendes Bild dass die Bürgerinnen und Bürger die Souveräni- von Nutzung, Zufriedenheit, Treibern aber ebenso tät über ihre Daten behalten wollen. Diesem Barrieren der Online-Angebote der Verwaltung. Ansatz entspricht das Datenschutzcockpit, das Positiv hervorheben möchte ich den Zuwachs im Rahmen des OZG-Themenfelds Querschnitts- bei der Nutzung von E-Government Diensten in leistungen entwickelt wird und Bürgerinnen und Deutschland. Bürgerinnen und Bürger begrüßen Bürgern Transparenz über den Datenaustausch dabei vor allem die Bequemlichkeit und die zwischen Behörden bieten soll. Zuverlässigkeit der Systeme. Bei der Nutzung und Akzeptanz von digitalen Die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes läuft Behördenleistungen in Deutschland sehe ich noch auf Hochtouren. Die nutzerfreundliche Gestaltung Verbesserungsbedarf. Gleichzeitig sehe ich uns von E-Government-Diensten steht im Mittel- bei der Verwaltungsdigitalisierung auf einem sehr punkt. In 30 Digitalisierungslaboren werden guten gemeinsamen Weg. Ich bin zuversichtlich, Bürgerinnen und Bürger bei der Entwicklung von dass sich unsere umfassenden Bemühungen in entsprechenden Lösungen für die meistgenutzten zukünftigen Erhebungsrunden widerspiegeln Verwaltungsleistungen von Beginn an ebenso werden. eingebunden wie Mitarbeiterinnen und Mitar- beiter von Bund, Ländern und Kommunen. Als Klaus Vitt erste Labor-Leistung aus dem föderalen Digitali- sierungsprogramm wird das Wohngeld im Herbst 2019 online gehen, Mitte nächsten Jahres folgen weitere 20 bis 30 Verwaltungsleistungen. Über ein einziges Nutzerkonto können Behörden- leistungen künftig einfach und ohne Anschaffung zusätzlicher Hardware abgewickelt werden. Das kann ein Nutzerkonto eines Landes oder auch das Nutzerkonto Bund sein. Dieses wird zurzeit intern getestet und wird im Herbst verfügbar sein. Klaus Vitt Zudem funktioniert die Online-Identifikation mit Beauftragter der Bundesregierung für dem elektronischen Personalausweis bereits über Informationstechnik und Staatssekretär viele Android-Smartphones und ab Herbst 2019 im Bundesministerium des Innern, auch auf dem iPhone, sodass niemand zukünftig für Bau und Heimat Kartenlesegeräte anschaffen muss.
6 KERN DER STUDIE: Der eGovernment MONITOR beleuchtet seit 2011 jährlich die aktuelle E-Government-Situation in Deutschland. Zentrale Untersuchungsgegenstände sind: Bekanntheit, (mobile) Nutzung, Nutzungsbarrieren, Zufriedenheit sowie die Identifikation im Zusammenhang mit digitalen Behördengängen. Die aktuelle Untersuchung legt ihren Schwerpunkt auf die Themen digitale Identitäten (insbesondere bei der behördlichen Nutzung) und das Once-Only-Prinzip. Zudem zeichnet sie den Prozess der Steuererklärung nach und untersucht die Gründe, wieso Behörden- kontakte in diesem Zusammenhang nicht immer online ablaufen. Seit 2012 werden Österreich und die Schweiz als Vergleichsländer herangezogen. FRAGEBOGEN: Um mit den aktuellen Entwicklungen Schritt zu halten, wird der Fragebogen jährlich im Partnerkreis überarbeitet und modifiziert. Daher sind Vergleiche mit Vorjahreswerten teilweise nicht oder nur eingeschränkt möglich. Betreffende Stellen sind in der Publikation entsprechend gekennzeichnet. ANZAHL INTERVIEWS: Durchführung von 1.055 Interviews in Deutschland (DE) sowie 1.005 Interviews in Österreich (AT) und 1.055 in der Schweiz (CH). GRUNDGESAMTHEIT: Personen in Privathaushalten in Deutschland, Österreich und der Schweiz ab 18 Jahren, die das Internet privat nutzen.
7 STUDIENSTECKBRIEF REPRÄSENTATIVE ERHEBUNG: Ergebnisse auf die Grundgesamtheit übertragbar. AUSWAHL UND GEWICHTUNG: Online-Panel; Daten gewichtet nach zentralen Merkmalen (Geschlecht, Alter und formale Bildung). ERHEBUNGSMETHODE: Durchführung als Onlinebefragung (computergestütztes Webinterview (CAWI), KW 26 bis KW 28 2019). DEFINITION E-GOVERNMENT: Unter E-Government verstehen wir Informationen und Dienste von Behörden und öffentlichen Einrichtungen (Gemeinde, Stadt, Landkreis, Bundesland etc.), die über das Internet genutzt werden können, wie z. B. elektronische Steuererklärung (ELSTER), Informationen zu Zuständigkeiten von Ämtern, Kita-Finder, Abmeldung eines Fahrzeugs oder Müllkalender. DARSTELLUNG INHALTE: Bei abweichenden Frageformulierungen in den einzelnen Ländern wird der Wortlaut des Fragetextes in Deutschland dargestellt. DARSTELLUNG PROZENTWERTE: Die Summe einzelner Prozentwerte kann aufgrund von Rundungen oder der nicht ausgewiesenen Antwortkategorie "Keine Angabe" von 100 Prozent abweichen.
8 ■ ■ Deutschland ZENTRALE ERGEBNISSE ■ Österreich Schweiz IM ÜBERBLICK STEIGENDE NUTZUNG IN DEUTSCHLAND UND STEUERABWICKLUNG IN DEUTSCH- DER SCHWEIZ, RÜCKLÄUFIGE IN ÖSTERREICH LAND WENIGER ÜBER BEHÖRDEN UND ELSTER ALS IN ÖSTERREICH UND SCHWEIZ (über die jeweiligen Systeme) 74 70 -4 58 +3 55 48 +8 40 2018 2019 Information 25 bei Behörde 36 15 NFC-SCHNITTSTELLE ZUR NUTZUNG DER eID-FUNKTION IN DEUTSCHLAND NOCH KAUM BEKANNT ...der Smartphone-Besitzer- Innen (Android) mit aktiver 61 eID kennen die Nutzungs- Beratung % möglichkeit über die 12 bei Behörde 12 NFC-Schnittstelle nicht 8 BEVÖLKERUNG GESPALTEN BEZÜGLICH AKZEPTANZ EINER EINZIGEN DIGITALEN IDENTITÄT Erstellung mit Verschiedene digitale 60 behördeneigener 58 60 Software des 81 Identitäten sind mühsam, 33 aber sinnvoll 63 jeweiligen Landes Ich hätte lieber nur 45 eine einzige digitale 51 Identität 53 Ich kann mir vorstellen, die gleiche digitale Identität 44 Abgabe per System 39 für private und Behörden- 50 des jeweiligen Landes 81 32 dienste zu nutzen 46
9 WEITERE TRENDS Viele Online-Angebote der Behörden werden nicht wahrgenommen, weil sie unübersichtlich strukturiert, gar nicht bzw. nicht durchgängig angeboten werden oder eine zusätzliche Hardware erfordern. Auch fehlt es weiterhin oft an Bekanntheit. Durch eine nutzerzentrierte Aufmachung und Organisation der Dienste sowie ein konsequentes Publikmachen lassen sich einige Barrieren schnell reduzieren. Die Verbreitung der jeweiligen Systeme zur digitalen Identifikation gegenüber den Behörden nimmt in allen drei Ländern zu. Die tatsächliche Nutzung der eID-Funktion bleibt in Deutschland aber gering. Die Einlese-Möglichkeit über das Smartphone ist den meisten potenziellen NutzerInnen (aktive eID + Android- Smartphone) nicht bekannt, genutzt wird wenn dann das Lesegerät. Bei Informationssuche und Beratung rund um die Steuererklärung spielen die Behörden, zumindest in Deutschland, eine untergeordnete Rolle. Wichtigste Anlaufstelle sind hier Steuerberatungsbüros. Es gibt viele Gründe, sich nicht über das Internet an die Behörden zu wenden. Ein Hauptgrund ist, dass die Menschen gar nicht auf die Idee kommen. Nur ein Drittel wickelt in Deutschland die Steuererklärung direkt über das ELSTER-Portal ab, obwohl der Online-Anteil bei Erstellung und Abgabe insgesamt bei knapp 50 Prozent liegt. Offenbar wird hier aufgrund der Komplexität der Thematik häufiger auf unterstützende Software oder gleich auf SteuerberaterInnen zurückgegriffen. Die allgemeine Zufriedenheit mit digitalen Behördendiensten nimmt in allen drei Ländern leicht zu. Einzelne Faktoren wie Vielfalt der Dienste, Auffindbarkeit, Bearbeitungszeit, Durchgängigkeit und insbesondere Statusinformationen sind aber – gerade in Deutschland – noch ausbaufähig. Hier stagniert die Zufriedenheit oder geht sogar leicht zurück, mit Ausnahme des Datenschutz-Aspektes in Deutschland. +2 +2 +2 60 74 73 Einer einmaligen Datenerfassung und Wiederverwendung von Daten für Verwal- tungszwecke (Once-Only-Prinzip) stehen mehr OnlinerInnen positiv als negativ gegenüber, die Mehrheit in Deutschland hat sich aber noch kein abschließendes Urteil gebildet. Positive Erfahrungen und das aktive Vermarkten der Vorteile können diese neutrale Einstellung zum Positiven wenden. Zentrale Aspekte bei der Ausgestaltung von Once-Only sind Datenschutz und Daten- 34 45 38 souveränität, ein aktiver Staat ist von geringerer Bedeutung, außer in Österreich. EHER POSITIV
10 NUTZUNG Aktuelle Nutzung von E-Government-Angeboten ▼▼ Haben Sie in den letzten 12 Monaten E-Government-Angebote genutzt? 100 80 67 70 -4 60 58 58 +3 48 +8 40 45 20 0 2012* 2013* 2014 2015 2016 2017 2018 2019 BASIS: Alle Befragten – DE (n = 1.055), AT (n = 1.005), CH (n = 1.055); Angaben in Prozent – Abweichungen zum Vorjahr in Prozentpunkten; *2012/2013: Nutzen Sie bereits ■ Deutschland ■ Österreich ■ Schweiz E-Government-Angebote? Umfang der Nutzung von E-Government-Angeboten nähert sich in den drei Ländern einander an, Österreich bleibt Spitzenreiter ▶▶ Der rückläufige Trend bei der Inanspruchnahme von Behördendiensten über das Internet ist sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz aktuell gestoppt, die Nutzung im Jahresverlauf steigt in beiden Ländern an. ▶▶ Österreich kann das hohe Niveau aktuell nicht halten, trotz sinkender Nutzungsquote werden hier aber weiterhin die meisten E-Government-Dienste genutzt. ▶▶ Auf Dauer betrachtet steigt die Nutzung der E-Government-Angebote insbesondere in der mittleren – und damit behördenseitig wohl aktivsten – Altersgruppe in Deutschland am stärksten an. ▶▶ Bildung bleibt zentraler Einflussfaktor für die Nutzung, gerade in den beiden niedrigeren Bildungsgruppen steigt die Nutzung aktuell.
NUTZUNG 11 Nutzung E-Government TROTZ AUFWÄRTSTREND HAT DEUTSCHLAND DEN INTERNATIONALEN ANSCHLUSS NOCH NICHT GESCHAFFT. Der europäische Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI) erfasst verschiedene Faktoren wie u.a. Internetnutzung, Konnektivität und digitale öffentliche Dienste und bietet einen EU-Vergleich. Betrachtet man alleinig digitale Behördendienste, liegt Deutschland auf Rang 24 und weit unter dem EU-Durchschnitt. Österreich erreicht Rang 121. Im Gesamtindex liegt Deutschland auf Rang 12, Österreich auf Rang 132. Die Schweiz ist als Nicht-EU-Mitglied nicht enthalten. Das Onlinezugangs- E-GOVERNMENT-ANGEBOTE WERDEN IN gesetz (OZG) soll hier eine Steigerung bringen: Es muss DEUTSCHLAND HÄUFIGER GENUTZT ALS IN in Deutschland bis 2022 umgesetzt sein und wird DEN VORJAHREN, AUCH IN DER SCHWEIZ ermöglichen, Verwaltungsleistungen über einen Portal- NIMMT DIE NUTZUNG WIEDER LEICHT ZU. verbund von Bund, Ländern und Gemeinden zu nutzen. IN ÖSTERREICH IST DIE TENDENZ AKTUELL RÜCKLÄUFIG, ALLERDINGS AUF DEUTLICH HÖHEREM NIVEAU. ▶ 2019 liegt die Nutzungsquote in Deutschland ▼▼ Haben Sie in den letzten 12 Monaten und Österreich jeweils um drei Prozentpunkte E-Government-Angebote genutzt? höher als zu Beginn der Messung im Jahr 2012, die Schweiz befindet sich auf Ausgangsniveau. 67 In Deutschland hat insbesondere die mittlere Altersgruppe zwischen 35 und 54 Jahren in diesem Zeitraum digitale Behördendienste 59 zunehmend für sich entdeckt. Hier ist der Anstieg Hoch am größten. In diesen Lebensabschnitt fallen +3 grundsätzlich die meisten Behördenaktivitäten, NUTZUNG zudem hat hier im betrachteten Zeitraum die NACH BILDUNG Mittel 41 Internetaktivität generell spürbar zugenommen3. +4 Aktuell verringern sich die Unterschiede zwi- Niedrig schen den drei Ländern, was die Inanspruchnah- me von digitalen Behördendiensten innerhalb von 12 Monaten angeht. Die Annäherung beruht dabei DEUTSCHLAND auf einer deutlichen Steigerung beim Schluss- licht Deutschland, hier nutzt erstmals knapp 51 die Hälfte der OnlinerInnen E-Government- 18–34 Jahre 49 49 +8 Dienste. Parallel dazu sinkt die aktuelle Nutzung in Österreich ausgehend von einem sehr hohen 55 + Jahre 45 Niveau leicht ab, die Schweiz befindet sich 44 35–54 weiterhin im Mittelfeld. 41 NUTZUNG Jahre NACH ALTER 2012 2019 1/2 Digital Economy and Society Index (DESI) 2019 3 D21-Digital-Index 2018 / 2019, S. 12–13 BASIS: Alle Befragten – DE (n = 1.055), AT (n = 1.005), CH (n = 1.055); Angaben in Prozent – Abweichungen zum Vorjahr bzw. 2012 in Prozentpunkten
12 Nutzungshäufigkeit und Art der Nutzung IN ÖSTERREICH NUTZEN MEHR ▼▼ Wie häufig nutzen Sie durchschnittlich ONLINER:INNEN DIGITALE BEHÖRDENANGE- E-Government-Angebote im Jahr? BOTE UND SIE TUN DIES AUCH HÄUFIGER. ▶ Wie in den letzten beiden Jahren liegt die Nut- zungshäufigkeit hier im Durchschnitt bei 3,5 Mal im Jahr und damit etwas höher als in Deutschland und der Schweiz. Im Fünfjahresvergleich ist die 3,5 (3,5) AT durchschnittliche Nutzung über alle drei Länder hinweg von 2,4 in 2014 auf 3,3 Behördenkontakte 3,2 (3,1) gestiegen (Deutschland: 2,4 auf 3,2). DE NUTZUNGS- TRANSAKTIONEN NEHMEN ZU HÄUFIGKEIT 3,1 (3,1) ▶ Weiterhin spielen bei der digitalen Interaktion CH mit Behörden Transaktionen die größte Rolle, insbesondere in Österreich. Insgesamt ist eine leichte Verschiebung von der passiven Form der Informationssuche hin zur interaktiveren Form BASIS: Alle Befragten, die in den letzten 12 Monaten E-Government-Angebote genutzt haben – DE (n = 509), der Transaktion gegenüber dem Vorjahr spürbar. AT (n = 720), CH (n = 615) Dieser Trend gilt für Deutschland nur einge- schränkt: Hier ist im Vergleich zu den Nachbarlän- dern auch 2019 der Anteil an Informationssuchen am größten, der an Transaktionen am geringsten. Per E-Mail, Chat oder Kontaktformular wird mit den Behörden in keinem der drei Länder in großem Umfang kommuniziert. Es bestätigen sich die Ergebnisse der im letzten Jahr im Rahmen dieser Studie durchgeführten Citizen Journey4: Die Kommunikation mit Behörden findet weiter- hin am meisten persönlich und telefonisch statt. Transaktionen gewinnen bei 4 eGovernment MONITOR 2018, S. 32-35 den digitalen Behördendiensten zunehmend an Bedeutung. ▼▼ Handelte es sich dabei um eine Informationssuche, eine Kommunikation oder eine Transaktion mit der Behörde? 41 17 -5 43 +4 29 -5 10 61 +4 37 -4 19 44 +2 INFORMATIONSSUCHE KOMMUNIKATION TRANSAKTION z. B. Abruf von öffentlich zugänglichen z. B. per E-Mail, Chat oder z. B. Online-Bezahlung, Online- Informationen über die Verwaltung, Kontaktformular Antragstellung oder Beauftragung Politik, Stadt / Kommune einer Online-Dienstleistung etc. ■ Deutschland ■ Österreich ■ Schweiz BASIS: Alle Befragten, die in den letzten 12 Monaten E-Government-Angebote genutzt haben – DE (n = 509), AT (n = 720), CH (n = 615); Angaben in Prozent – Abweichungen zum Vorjahr in Prozentpunkten
NUTZUNG 13 Nutzung E-Government Nutzungspotenzial bleibt bei vielen Diensten unausgeschöpft ▶▶ Die Online-Suche nach Informationen auf den Internetseiten der Behörden bleibt mit Abstand der am häufigsten genutzte Dienst. Hier sind sowohl der Wunsch nach einer zukünftigen Bekanntheit und Nutzung als auch das Potenzial im Sinne einer Nutzung von Bürger- Diskrepanz zwischen Bekanntheit und Nutzung weitestgehend ausgeschöpft. informationsdiensten ▼▼ Gerne möchten wir von Ihnen im Folgenden wissen, welche Online-Bürgerinformationen bzw. -dienste (ggf. auch über eine App) Sie kennen, bereits genutzt haben und zukünftig gerne nutzen möchten. DEUTSCHLAND ÖSTERREICH SCHWEIZ Online Suche nach Informationen zu Zuständigkeiten / Öffnungszeiten / Kontaktdaten auf der Internetseite meiner Stadt / Gemeinde 81 90 85 84 91 91 84 91 89 Herunterladen von Formularen zur Vorbereitung und Abwicklung von Behördengängen 57 76 81 71 87 89 61 75 82 Abwicklung der elektronischen Steuererklärung (z. B. ELSTER) über das Internet 42 73 60 73 93 87 59 78 74 Online einen Termin vereinbaren + 6 49 70 77 39 63 73 45 64 72 Digitale Kommunikation mit der Behörde (z. B. per E-Mail, Chat oder Kontaktformular) + 5 41 59 77 47 70 83 - 6 40 57 -5 74 Briefwahlunterlagen online anfordern 30 50 72 33 66 + 6 73 11 36 60 Führungszeugnis online beantragen 14 32 66 10 35 60 33 52 70 Urkunden online bestellen 13 31 71 14 40 75 22 43 72 ■■■ Nutze ich ■■■ Kenne ich ■ Will ich zukünftig nutzen BASIS: Alle Befragten – DE (n = 1.055), AT (n = 1.005), CH (n = 1.055); Angaben in Prozent – Abweichungen zum Vorjahr in Prozentpunkten
14 Nutzung im Zeitverlauf AUCH WENN MITTLERWEILE FAST ALLE BÜRGER:INNEN IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH Deutschland: UND DER SCHWEIZ IN DER VERGANGENHEIT ZUMINDEST EIN E-GOVERNMENT-ANGEBOT ▶▶ Deutliche Zunahme bei einfachen GENUTZT HABEN, GIBT ES WEITERHIN Diensten wie Online-Terminvergabe BEREICHE, IN DENEN DAS POTENZIAL NICHT oder digitale Kommunikation in AUSGESCHÖPFT WIRD. Deutschland. Langfristig nimmt die Statusanzeige zur Ausweisbeantra- ▶ In Deutschland ist dies vor allem bei der gung sowie insbesondere die Online- elektronischen Steuererklärung (ELSTER) der Terminvergabe am meisten zu. Fall, wesentlich ausgeprägter als in den Nachbar- ▶▶ Von der Möglichkeit, Führungszeug- ländern Schweiz und insbesondere Österreich. nisse oder Briefwahlunterlagen online Während praktisch drei Viertel der deutschen zu beantragen, weiß in Deutschland OnlinerInnen von ELSTER wissen, wickeln nur maximal die Hälfte der OnlinerInnen. vier von zehn die Steuererklärung auch über das Hier fehlt es an aktiver Information. Internet ab (siehe hierzu detailliert die Citizen Journey zur Steuererklärung ab S. 30). ▶▶ Größtes unausgeschöpftes Potenzial bietet weiterhin ELSTER, hier klafft die zweitgrößte Lücke zwischen Kenntnis und Nutzung (neben Kraftfahrzeug online anmelden / EINIGE DIENSTE ZEIGEN EINEN ummelden / abmelden) BESONDERS HOHEN UNTERSCHIED ZWISCHEN „NUTZE ICH“ UND „WILL ICH ZUKÜNFTIG NUTZEN“ AUF. Dieses Muster erkennen wir seit fünf Jahren. Wir empfehlen Maßnahmen, um die Wirkung von E-Government in der Bevölkerung gezielt zu erhöhen. Ansatzpunkte können Feedback- befragungen zu einzelnen Diensten wie z. B. die Beantragung von Urkunden, Tests zur Nutzer- freundlichkeit von Angeboten und Webseiten URKUNDEN ONLINE BESTELLEN sowie wissenschaftliche Untersuchungen sein. (z. B. Heirats-, Geburtsurkunde, Meldebescheinigung) WILL ICH ZUKÜNFTIG 75 72 NUTZEN 71 NUTZE ICH 13 22 14 40 43 KENNE ICH 31 ■ Deutschland ■ Österreich ■ Schweiz BASIS: Alle Befragten – DE (n = 1.055), AT (n = 1.005), CH (n = 1.055); Angaben in Prozent
NUTZUNG 15 Nutzung E-Government ▼▼ Welche Online-Bürgerinformationen bzw. -dienste haben Sie bereits online (ggf. auch über eine App) genutzt? Online einen Termin vereinbaren 19 + 30 49 Status der Ausweisbeantragung im Internet abfragen 11 + 14 25 Abwicklung der elektronischen 33 +9 42 Steuererklärung über das Internet Wunschkennzeichen 22 +9 31 online reservieren Kraftfahrzeug online anmelden / 7 +7 14 ummelden / abmelden Ausbildungsförderung online 6 +5 11 beantragen 2012* 2019 BASIS: Alle Befragten – DE (n = 1.055), Angaben in Prozent – Abweichungen zu 2012 in Prozentpunkten * 2012: Welche der im Folgenden aufgeführten Bürgerinformationen bzw. -dienste haben Sie bereits genutzt? ■ Deutschland GANZ ANDERS IN ÖSTERREICH: ▶ Hier kennen nahezu alle Befragten das digitale Angebot der Behörden und knapp drei Viertel der steuerpflichtigen OnlinerInnen nutzen es auch. Cornelia Gottbehüt Vermutlich spielt in Deutschland die Komplexität Leader Advisory MS Infrastructure, des Steuersystems eine Rolle. Zu den digitalen Ernst & Young, Präsidium der Initiative D21 Dienstleistungen, die insgesamt wenig genutzt, aber in hohem Maße gewünscht sind, gehören zudem Infrastruktur-Mängelmelder, Online- Renten- und Führungszeugnis-Antrag sowie das Ein breites E-Service Angebot Online-Bestellen von Urkunden. In Deutschland ist Voraussetzung für ein besteht Potenzial bei der Online-An- und durchgängiges E-Government Abmeldung von KFZ. Hier nimmt im Vergleich Die Nutzung von digitalen Behördendiensten setzt zum Vorjahr die Online-Terminvereinbarung sich auch in Deutschland weiter durch, nicht nur wird sowie die digitale Kommunikation deutlich zu, in online nach Informationen zu Behördenleistungen der Schweiz dagegen werden diese Dienste eher gesucht, sondern auch konkrete Leistungen bean- seltener genutzt. Gerade die Online-Termin- tragt. Am Angebot und an der Auffindbarkeit muss vergabe kann sich in Deutschland durchsetzen: aber weiter – auch mit Hilfe des Onlinezugangs- Mittlerweile verfügt fast die Hälfte der deutschen gesetzes in Deutschland – gearbeitet werden, um OnlinerInnen über Erfahrungen mit diesem ein durchgängiges E-Government zu ermöglichen. Dienst, 2012 war es nur jeder fünfte. Auch die Statusabfrage bei der Ausweisbeantragung nimmt im gleichen Zeitraum um 14 Prozentpunkte zu.
16 Nutzungsbarrieren Thomas Langkabel AUCH WENN VIELE BARRIEREN LANGFRISTIG National Technology Officer, ABGEBAUT WERDEN, BESTEHEN WEITERHIN Microsoft Deutschland GmbH RELEVANTE HÜRDEN, DIE EINER BREITEREN NUTZUNG VON E-GOVERNMENT-DIENSTEN ENTGEGENSTEHEN. Eine stärkere Orientierung an NutzerInnen reduziert einen Großteil der Barrieren ▶ Nach wie vor werden viele Online-Angebote der Die Verwaltung muss beim Angebot von Online- Behörden nicht genutzt, weil sie nicht bekannt Diensten mehr wie ein Unternehmen denken: sind. Langfristig aber verliert dieses Argument Online-Dienste müssen aus der Nutzerperspektive immer mehr an Gewicht: In den vergangenen fünf attraktiv gestaltet werden, sie müssen niederschwellig Jahren hat sich der Anteil derjenigen, die wegen erreichbar, ihr Nutzen greifbar sein. Angebote müssen fehlender Bekanntheit keine E-Government- beworben und ihre Nutzung kreativ incentiviert werden – Dienste wahrnehmen, praktisch halbiert. gerade, wenn der Nutzen auf Seiten der Verwaltung erst durch Kumulation der Einzelfälle entsteht. Andererseits deutet sich eine Schere zwischen Bedarf und Angebot an: Ein ebenso häufiger Hin- derungsgrund wie die mangelnde Bekanntheit ist, dass der von den BürgerInnen benötigte Service online gar nicht angeboten wird. Zudem müssen die Online-Dienste der Behörden dem Vergleich mit Online-Diensten von privaten Anbietern standhalten. ▼▼ Welche der im Folgenden aufgeführten Barrieren sprechen für Sie persönlich gegen eine (intensivere) Nutzung von Online-Behördendiensten? Der benötigte Service wird Anschaffung zusätzlicher online nicht angeboten notwendiger Hardware 45 44 +5 41 37 39 29 Online-Angebote Sorgen bezüglich der sind nicht bekannt Datensicherheit 41 36 40 30 46 40 ■ Deutschland ■ Österreich ■ Schweiz
NUTZUNG 17 Nutzungsbarrieren Gerade die Struktur der Internetauftritte der Behörden scheint dabei die Erwartungen der BürgerInnen oft nicht zu erfüllen: Zwei von fünf OnlinerInnen in Deutschland empfinden die Struktur als unübersichtlich, so dass die gesuchten Angebote nicht gefunden werden – in Österreich und der Schweiz ergeht es noch Mangelnde Bekanntheit ist in gut einem Drittel so. Auch eine als kompliziert Deutschland nicht mehr die größte empfundene Registrierung und Abwicklung steht Hürde, einer vermehrten Nutzung (in allen drei Ländern fast gleichermaßen) einer von E-Government-Diensten stehen vermehrten Nutzung im Wege, ebenso wie auch das mangelnde Angebot, Bedenken im Hinblick auf Datenschutz und Datensicherheit. In Deutschland hat nach wie die Unübersichtlichkeit sowie vor gut ein Drittel der Befragten Bedenken Investitionskosten im Weg hinsichtlich des Datenschutzes bzw. der Daten- ▶▶ Viele Angebote werden zudem nicht wahrgenommen, sicherheit, wenn es um E-Government geht. weil sie schlicht nicht bekannt sind. ▶▶ Auch die mangelnde Durchgängigkeit der Angebote wird von mehr als einem Drittel kritisiert. Undurchschaubare Struktur Mangelnde Unzureichende Hilfestellung der Online-Angebote Durchgängigkeit durch die Behörden 43 42 41 36 36 33 38 36 34 Komplizierte Abwicklung / Komplizierte Online-Abwicklung ist zu Formulare* Registrierung* unpersönlich 36 35 26 31 30 20 37 32 42 BASIS: Alle Befragten – DE (n = 1.055), AT (n = 1.005), CH (n = 1.055); Top3-Boxes: trifft voll und ganz zu, trifft zu, trifft eher zu; Angaben in Prozent – Abweichungen zum Vorjahr in Prozentpunkten; *Neu ab 2019
18 ZUFRIEDENHEIT Zufriedenheit im Zeitverlauf ZUFRIEDENHEIT MIT BEHÖRDLICHEN ONLINE- leicht an. Auch in der Schweiz und in Österreich ANGEBOTEN NIMMT WEITER ZU. EINE AN- kann die Zufriedenheit – ausgehend von einem NÄHERUNG AN DIE HOHEN ERWARTUNGEN bereits sehr hohen Niveau – noch einmal leicht DER NUTZER:INNEN GELINGT DENNOCH NUR zulegen. Langfristig betrachtet, gleicht sich LANGSAM. das Niveau der Zufriedenheit in den Ländern zunehmend an. Hauptursache ist allerdings eher ▶ Die Zufriedenheit der deutschen OnlinerInnen das seit 2014 tendenziell sinkende Niveau in den mit digitalen Verwaltungsdienstleistungen ent- Vergleichsländern als ein signifikanter Anstieg in wickelt sich aktuell positiv. Nach einem Dämpfer Deutschland. Die Zufriedenheit zeigt sich hier im im Jahr 2017 steigt der Wert wieder kontinuierlich Langzeitverlauf relativ stabil. ▼▼ Wie zufrieden sind Sie mit dem aktuell verfügbaren Online-Angebot Ihrer Stadt / Gemeinde zur Abwicklung von Behördengängen im Internet insgesamt? 100 80 79 74 +2 73 73 +2 60 60 +2 57 40 20 0 2012 2013* 2014 2015 2016 2017 2018 2019 BASIS: Alle Befragten, denen mindestens eine Online-Bürgerinformation bzw. ein -dienst bekannt ist – DE (n = 1.014), AT (n = 997), CH (n = 1.026); Angaben in Prozent – Abweichungen ■ Deutschland ■ Österreich ■ Schweiz zum Vorjahr in Prozentpunkten
ZUFRIEDENHEIT 19 UM PROBLEME BEI DER NUTZUNG VON BEHÖRDENWEBSITES UND -ANWENDUNGEN ZU BEHEBEN, MÜSSEN DIESE IDENTIFIZIERT Staatsministerin WERDEN. Judith Gerlach, MdL Eine mögliche Maßnahme sind sogenannte Usability- Bayerisches Staatsministerium Tests mit potenziellen NutzerInnen, die ihre Eindrücke für Digitales und Schwierigkeiten bei der Nutzung verbalisieren. Bereits mit wenigen Testpersonen lassen sich Schwierigkeiten bei der Anwendung ausmachen und Der Mensch im Mittelpunkt Verbesserungsvorschläge erarbeiten5. Auf diese E-Government-Angebote nutzerfreundlich zu Weise kann die Zufriedenheit erhöht werden. gestalten, gelingt durch Zusammenarbeit zwischen BürgerInnen, Unternehmen und Verwaltung, z. B. in unseren Digitallaboren. Wir wollen einen Bayern- Standard, mit dem wir den Menschen in den Mittel- 5 Fraunhofer FOKUS (Hrsg.), Datability: Usability / UX von Open-Data-Portalen am Beispiel der mCloud des BMVI punkt der Verwaltung stellen und hohe Anwender- freundlichkeit über alle Angebote hinweg erreichen. Das Once-Only-Prinzip werden wir dabei berück- sichtigen. Gleichzeitig treiben wir neue Authentifizie- rungsmöglichkeiten voran, die einen einfachen und schnellen Zugang zum BayernPortal gewährleisten. Allgemeine Zufriedenheit mit digitalen Behördenangeboten ist im Vergleich zum Vorjahr erneut in allen drei Ländern leicht gestiegen. ▶▶ Deutschland nach wie vor mit niedrigstem Zufriedenheitsniveau. ▶▶ Der elektronische Zugang zu Verwaltungsleistungen bietet nur dann einen echten Mehrwert, wenn eine medienbruchfreie Kommunikation auf Behörden-Websites und -Portalen gewährleistet ist. Hier bestehen Verbesserungsmöglichkeiten. ▶▶ Das Schaffen von Transparenz hinsichtlich des Bearbeitungs- standes und ein vielfältigeres Angebot an Diensten sind weitere wichtige Maßnahmen auf dem Weg zu einer höheren Akzeptanz und Zufriedenheit.
20 TROTZ GESTIEGENER GESAMTZUFRIEDEN- Generell können die Erwartungen der Nutzer- HEIT BLEIBEN DIE AUSSCHLAGGEBENDEN Innen in einer digitalisierten Gesellschaft jedoch FAKTOREN ZUR UMFANGREICHEREN nicht zufriedenstellend erfüllt werden, insgesamt NUTZUNG VON E-GOVERNMENT AUS SICHT existiert in allen drei Ländern noch deutlich DER BETROFFENEN AUSBAUFÄHIG. Potenzial zur Steigerung der Zufriedenheit. Nur zufriedenstellende Erfahrungen führen ▶ Konkret gefragt nach der Zufriedenheit mit zu wiederholter Nutzung sowie Weiteremp- einzelnen Faktoren spiegelt sich die generelle fehlung und etablieren damit das Digitale im Zunahme der Zufriedenheit nicht unbedingt Behördenumfeld erfolgreich in der Gesellschaft. wider. Nachdem die einzelnen Zufriedenheits- In Deutschland empfindet aber nur etwa die werte im vergangenen Jahr fast durchgängig Hälfte der OnlinerInnen Strukturierung, Durch- (zum Teil enorm) gestiegen sind, stagnieren sie gängigkeit, Vielfalt der Dienste sowie aktuelle aktuell bestenfalls auf diesem Niveau, in einigen Statusinformationen als zufriedenstellend. In der Bereichen sinken sie auch leicht. Dies gilt für alle Schweiz und Österreich sind diese Werte etwas drei Länder. Die Zufriedenheit mit der Bequem- höher. Eine durchgängige Abwicklung sowie lichkeit nimmt in Österreich jedoch aktuell leicht die Möglichkeit zur Erledigung verschiedener zu – vermutlich schlägt sich dabei die neue Dienste über das Internet sind notwendig, um Verfügbarkeit dank einer mobilen App nieder. Akzeptanz und Verbreitung von E-Government In der Schweiz hingegen sinkt die Zufrieden- fundamental zu steigern, hier sind weitere heit mit der Bequemlichkeit, ebenso die mit der Anstrengungen und Investitionen notwendig. Schnelligkeit. Auch der Datenschutz ist aus Sicht der Befragten noch ausbaufähig. In Deutschland steigt hier ▼▼ Wenn Sie an das aktuell verfügbare Online-Angebot Ihrer aktuell die Zufriedenheit, möglicherweise ein Stadt / Gemeinde zur Abwicklung von Behördengängen im Internet Vertrauensbeweis für die DSGVO. Denn allgemein denken: Wie zufrieden sind Sie mit folgenden Aspekten? beruht das Urteil zu Datenschutz und Daten- sicherheit vermutlich eher auf einem generell sehr hohen Sicherheitsbedürfnis als auf konkreten eigenen (negativen) Erfahrungen. BEQUEMLICHKEIT 76 STATUS- 72 ZUVERLÄSSIGKEIT INFORMATIONEN DER SYSTEME* -5 63 75 70 66 50 51 49 44 40 -7 DURCH- 64 60 49 58 67 70 SCHNELLIGKEIT GÄNGIGKEIT (ZEITERSPARNIS BZW. BESCHLEUNIGTE 40 BEARBEITUNGSZEIT) +5 57 56 58 52 63 64 66 62 63 DATENSCHUTZ AUFFINDBARKEIT DER 70 BENÖTIGTEN INFORMATIONEN ■ ■ ■ VIELFALT DER DIENSTE Deutschland Österreich Schweiz BASIS: Alle Befragten, denen mindestens eine Online-Bürgerinformation bzw. ein -dienst bekannt ist – DE (n = 1.014), AT (n = 997), CH (n = 1.026); Angaben in Prozent - Abweichungen zum Vorjahr in Prozentpunkten; *Modifizierte Abfrage in 2019
DIGITALE IDENTIFIKATION 21 Umgang mit verschiedenen digitalen Identitäten DIGITALE IDENTIFIKATION ▼▼ Über wie viele verschiedene digitale Identitäten* verfügen Sie ungefähr? Nutzen Sie einen Passwort-Manager oder ein anderes Instrument zur Verwaltung Ihrer digitalen Identitäten? ANZAHL 23 33 27 22 19 19 12 11 9 10 8 6 10 7 6 DIGITALE IDENTITÄTEN 1 BIS 2 3 BIS 5 5 BIS 10 10 BIS 20 MEHR ALS 20 25 23 25 JA, ICH NUTZE EINEN PASSWORT-MANAGER** ■ Deutschland ■ Österreich ■ Schweiz BASIS: Alle Befragten – DE (n = 1.055), AT (n = 1.005), CH (n = 1.055); *Unter einer digitalen Identitat verstehen wir die eindeutige Identifizierung im Internet mittels Benutzername und Passwort, Pin- / Tan-Verfahren, Chipkarte, Token etc.; **Alle Befragten, mit drei und mehr digitaler Identitaten – DE (n = 711), AT (n = 582), CH (n = 555); Angaben in Prozent Die Hälfte der InternetnutzerInnen besitzt nach eigenen Angaben maximal fünf verschiedene digitale Identitäten ▶▶ In Österreich kommen mehr OnlinerInnen mit ein bis zwei Identitäten aus als in Deutschland und der Schweiz. ▶▶ Trotz der komplizierten Handhabung der digitalen Identitäten verwendet nur ein Viertel einen Passwort-Manager. ▶▶ Die Verwaltung von verschiedenen Identifizierungsarten überfordert OnlinerInnen nicht. ▶▶ Die Verwendung einer einzigen digitalen Identität, sowohl für private als auch für Behördendienste, wird von einer knappen Mehrheit abgelehnt.
22 Einstellung gegenüber verschiedenen digitalen Identitäten AKTIVITÄTEN IM INTERNET WERDEN MAXIMAL FÜNF DIGITALE VIELFÄLTIGER UND DAMIT KOMPLEXER, IDENTITÄTEN SIND DIE REGEL. DADURCH WÄCHST AUCH DIE ZAHL DER DIGITALEN IDENTITÄTEN. ▶ Knapp die Mehrheit der OnlinerInnen in Öster- reich verfügt laut eigenen Angaben über höchs- ▶ Wie man im eGovernment MONITOR 2018 tens fünf verschiedene digitale Identitaten, in sieht, geschieht die Identifikation im Netz am Deutschland und der Schweiz sind es 45 bzw. 46 häufigsten per Benutzername / Passwort, gefolgt Prozent. Etwa ein Viertel besitzt in der Schweiz von PIN-/TAN-Verfahren. Das Ergebnis ist eine und Deutschland nur eine oder zwei Identitäten, Fülle an verschiedenen Passwörtern und digita- Österreich liegt mit einem Drittel etwas höher. len Identitäten, die von den Betroffenen verwal- Mehr als fünf Identitäten stellen in allen drei tet werden müssen. Ländern die Ausnahme dar. Insgesamt verfügen deutsche OnlinerInnen über minimal mehr Identitäten als ÖsterreicherInnen oder SchweizerInnen. Nur ein Viertel der InhaberInnen von mehr als drei Identitäten verwaltet diese über einen Passwort-Manager oder ein vergleichbares Instrument. Je gebildeter und jünger die Befragten, umso eher erfolgt eine systema- tische Verwaltung der Passwörter. ▼▼ Wie sehr treffen die folgenden Aussagen auf Sie persönlich zu? 60 59 45 47 44 60 61 51 49 50 63 60 53 48 46 Der Umgang mit Es ist in Ordnung, dass Ich hätte lieber nur Es kommt immer wieder Ich kann mir vorstellen, verschiedenen verschiedene Anwendun- eine einzige digitale vor, dass ich nicht mehr für private Dienste und Identifizierungsarten gen auch verschiedene Identität, die ich für alle weiß, wie ich mich bei für Behördendienste ist mühsam, Identitätsnachweise Anwendungen nutzen bestimmten Anwendungen die gleiche digitale aber sinnvoll erfordern, dadurch kann oder Diensten identifizieren Identität zu nutzen ist es sicherer soll oder mein Passwort vergessen habe
DIGITALE IDENTIFIKATION 23 Umgang mit verschiedenen digitalen Identitäten Dr. Dirk Woywod Trotz der Komplexität ist die Bereitschaft für Managing Director (CTO), die Verwendung mehrerer digitaler Identitäten Verimi GmbH in allen drei Ländern hoch. Fast zwei Drittel der NutzerInnen empfinden den Umgang mit verschiedenen Identitäten als mühsam, aber Eine branchenübergreifende sinnvoll. Für viele spielt dabei der Sicherheits- digitale Identität – von privater aspekt eine zentrale Rolle. Es wird jedoch auch Nutzung bis zur Behörde der Wunsch nach einer Vereinfachung erkennbar: Fast ein Drittel fühlt sich beim Umgang mit Mit dem Erstellen neuer Nutzer-Accounts im Internet den verschiedenen Identitäten überfordert. werden neue digitale Identitäten erzeugt. Bislang erstellen In Österreich und der Schweiz geben rund 50 die BürgerInnen immer eine neue Identität – für die Bank, Prozent der Befragten an, dass sie lieber eine die Versicherung, das Bürgeramt. Warum können diese einzige digitale Identität für alle Anwendungen Daten nicht einmalig abgespeichert und wiederverwen- besitzen würden. Deutsche OnlinerInnen sind det werden? Denn Daten überall erneut zu hinterlegen ist hier etwas zurückhaltender. Bezieht man die umständlich, Passwörter für die verschiedenen Zugänge Nutzung von Behördendiensten in diese einzige werden oft vergessen und die Hürden bei der Registrierung Identität mit ein, sinkt die Zustimmung in der neuer Accounts sind hoch. Über 40 Prozent der BürgerInnen Schweiz deutlich, in Deutschland und Österreich nehmen daher Dienste nicht in Anspruch, weil sie keine neue wirkt sich die Konkretisierung kaum aus. Rund Identität anlegen möchten. Und fast die Hälfte der Deut- 40 Prozent gehen davon aus, dass sie mit einer schen kann sich bereits jetzt vorstellen, für private Dienste einzigen Identität mehr Dienste nutzen würden. und für Behördengänge auf die gleichen digitalen Identitäts- Genauso viele verzichten auf bestimmte Anwen- daten zurückzugreifen, obwohl ein solches Angebot heute dungen, um keine weitere Identität anlegen zu noch nicht im Markt etabliert ist. Der Schlüssel zum Erfolg: müssen. Der Einteilung in bestimmte Sicherheits- sicher und bequem, mit einer Identität. Das bringt nicht nur stufen mit jeweils getrennten Identitäten erteilt Chancen und Nutzerfreundlichkeit für das E-Government, die Mehrheit der Befragten eher eine Absage. sondern auch für den ganzen digitalen Alltag. BASIS: Alle Befragten – DE (n = 1.055), AT (n = 1.005), CH (n = 1.055); Top3-Boxes: trifft voll und ganz zu, trifft zu, trifft eher zu; Angaben in Prozent 47 38 39 28 42 39 36 29 41 40 40 32 Manche Anwendungen / Wenn ich nur eine Ich würde meine Der Umgang mit Dienste nehme ich nicht einzige digitale Anwendungen gerne verschiedenen in Anspruch, weil ich Identität hätte, würde in verschiedene Sicher- Identifizierungsarten keine neue digitale ich wahrscheinlich heitsstufen einteilen und überfordert mich Identität anlegen möchte mehr Dienste / für jede Stufe eine eigene Anwendungen nutzen Identität vergeben ■ Deutschland ■ Österreich ■ Schweiz
24 Ingobert Veith Director Public Policy, Huawei Technologies Deutschland GmbH Die eID als Schlüssel für den Erfolg von E-Government In Deutschland werden die technischen Möglichkeiten der elektronischen Identifikation (eID) – z. B. mittels der NFC-Schnittestelle auf dem Smartphone – bisher eID-Funktion nur bei einem kaum genutzt und sind auch kaum bekannt. Damit Viertel freigeschaltet und bleibt ein erhebliches Potenzial zur Forcierung von sechs Prozent genutzt. von E-Government unerschlossen. Die eID bildet ▶▶ Nutzungsmöglichkeit der eID-Funktion jedoch eine wesentliche Grundlage für die Bürger- über NFC-Schnittstelle kaum bekannt. innen und Bürger, um einen unkomplizierten und zeitlich unabhängigen Zugang zu den Leistungen des ▶▶ Gründe für die Nichtaktivierung sind Staates zu erhalten. Hält man sich die Omnipräsenz zahlreich, dies erfordert ein Maß- des Smartphones in unserem Alltag vor Augen, wird nahmenbündel zur Steigerung von klar, welche Möglichkeiten die eID-Nutzung über die Wahrnehmung und Nutzung. NFC-Schnittestelle als permanentes Gateway zu E-Government bietet. Deshalb ist es dringend gebo- ten, die entsprechende Aufklärung zu intensivieren, um diese Lücke möglichst zeitnah zu schließen. Bei 32% ist die eID-Funktion nicht aktiv, weil* … ▼▼ Verbreitung und Nutzung eID-Funktion 11 Ich weiß nicht, was die Online-Ausweisfunktion ist 24% mit einer aktiven eID-Funktion 61 % der Android- 10 Kein Vertrauen Smartphone-Besitzer- 7 in die eID-Funktion % mit Lesegerät Innen wissen nichts von + einer aktiven eID-Funktion der Einlese-Möglichkeit 10 Kein wahrnehmbarer über die NFC-Schnittstelle Mehrwert 17 % mit Android-Smartphone ihres Smartphones + einer aktiven eID-Funktion 9 Keine Anwendungs- möglichkeiten bekannt 7 Die Handhabung ist mir insgesamt zu umständlich 2 Wurde mir von Freunden, Bekannten etc. abgeraten 1 Wurde mir von den Behörden abgeraten 74 32 24 6 Besitz Personalausweis im Scheckkartenformat eID-Funktion aktiv eID-Funktion schon einmal genutzt ■ ■ Ja Nein FRAGE: Besitzen Sie bereits den neuen, elektronischen Personalausweis im Scheckkartenformat? Ist bei Ihrem Personalausweis im Scheckkartenformat die Online-Ausweisfunktion (eID-Funktion) aktiv? Haben Sie die eID-Funktion Ihres Personalausweises schon einmal genutzt? Warum ist die Online-Ausweisfunktion (eID-Funktion) bei Ihnen nicht aktiv? BASIS: Alle Befragten mit deutscher Staatsangehörigkeit – DE (n = 1.029); Angaben in Prozent; *Mehrfachantworten möglich
DIGITALE IDENTIFIKATION 25 Deutschland Personalausweis in Scheckkartenformat: Besitz, Freischaltung und Nutzung eID EINE DURCHGÄNGIGE ABWICKLUNG VON benötigt. Ein Lesegerät besitzen derzeit ledig- BEHÖRDENGÄNGEN ÜBER DAS INTERNET lich sieben Prozent der deutschen OnlinerInnen ERFORDERT OFT EINE FORM DER DIGITALEN und damit nur ein Prozentpunkt mehr als 2018. IDENTIFIZIERUNG. 17 Prozent der Befragten verfügen über eine freigeschaltete eID-Funktion und besitzen ein ▶ In Deutschland erfolgt diese durch Übermitt- Android-Smartphone. Dadurch sind sie grund- lung der hinterlegten Daten des Personalauswei- sätzlich in der Lage, ihren Personalausweis zur ses im Scheckkartenformat über dessen Online- Online-Identifizierung einzusetzen. Allerdings Ausweisfunktion (eID-Funktion). Alle seit 2010 wissen fast zwei Drittel davon nicht, dass sie ausgegebenen Personalausweise verfügen über die technischen Voraussetzungen erfüllen diese Funktion, seit 2017 ist sie zudem bei der und die eID-Funktion ihres Personalausweises Ausgabe der Ausweise automatisch freigeschaltet, nutzen könnten. Hier fehlt eine effektivere es sei denn, man lässt sie sperren. Bekanntmachung. Dennoch kommen Verbreitung und Nutzung der Online-Ausweisfunktion nur langsam TATSÄCHLICH GENUTZT WURDE DIE voran. Obwohl bereits drei Viertel der deut- eID-FUNKTION LEDIGLICH VON SECHS schen OnlinerInnen einen Personalausweis im PROZENT DER BEFRAGTEN. Scheckkartenformat besitzen, ist die Funktion lediglich bei einem Viertel freigeschaltet bzw. ▶ Die Nutzung erfolgte dabei hauptsächlich über ist diesen die Freischaltung bewusst. Für einen das Lesegerät, meistens ca. zwei bis drei Mal umfänglichen Einsatz reicht die Freischaltung innerhalb von fünf Jahren und überwiegend pro- nicht aus. Zusätzlich wird entweder ein spezielles blemlos. Aufgrund der geringen Fallzahlen sind Kartenlesegerät oder die NFC-Schnittstelle bei die Angaben zur eID-Nutzung jedoch lediglich als Android-Smartphones (plus entsprechender App) Tendenzaussagen anzusehen. Nutzungshäufigkeit in den letzten 5 Jahren Genutzte Schnittstelle 5 8 13 70 Lesegerät 30 45 28 ■ Android- Smartphone ■ Keine Angabe / Keinmal ■ Einmal Ja ■ ca. 2–3 Mal ■ ca. 4–5 Mal 6% 87 Öfter als 5 Mal Problemlose ACHTUNG: Geringe Fallzahl Identifikation FRAGE: Über welche Schnittstelle? Wie häufig haben Sie die eID-Funktion Ihres Personalausweises in den letzten 5 Jahren etwa genutzt? Hat die Identizierung mit der eID-Funktion des Personalausweises problemlos funktioniert? BASIS: Alle Befragten, mit Personalausweis im Scheckkartenformat und Nutzung eID-Funktion – DE (n = 63); Angaben in Prozent;
26 Speicherung der Ausweisdaten im Netz oder auf dem Smartphone GRÜNDE FÜR EINE NICHT-FREISCHALTUNG Fast die Hälfte der deutschen OnlinerInnen DER eID-FUNKTION GIBT ES VIELE. SIE kann sich vorstellen, die Informationen ihres REICHEN VON DER MANGELNDEN BEKANNT- Personalausweises auf einer sicheren Plattform HEIT ÜBER EIN GERINGES VERTRAUEN, im Internet zu speichern und diese dann zur KEINEM WAHRNEHMBAREN MEHRWERT BIS Identifizierung bei verschiedenen Diensten zu HIN ZU DEN FEHLENDEN ANWENDUNGS- nutzen. Eine Speicherung dieser Daten auf dem MÖGLICHKEITEN. Smartphone lehnen jedoch 57 Prozent ab. Am aufgeschlossensten sind hier die mittleren ▶ Auch die umständliche Handhabung spielt Bildungsschichten und Personen unter 55 Jahren. eine Rolle. Über einen schlechten Ruf verfügt die Online-Ausweisfunktion jedoch nicht, nur Dennoch kann eine breitere Akzeptanz und einer absoluten Minderheit wurde von Nutzung der eID-Funktion insgesamt nur durch Bekannten oder den Behörden von der Frei- ein Bündel an Maßnahmen seitens der Behörden schaltung abgeraten. Dafür stehen die erreicht werden, das sowohl aktive Aufklärungs- Befragten anderen Nutzungsmöglichkeiten arbeit über Form und Ausmaß der Anwendbarkeit aufgeschlossen gegenüber: als auch die Schaffung einer breiteren Anwen- dungsbasis, auf der der Personalausweis genutzt werden kann, umfassen muss. ▼▼ Können Sie sich die Speicherung der Informationen Ihres Personalausweises vorstellen?* DEUTSCHLAND 9 6 NACH BILDUNG 33 gering 40 mittel 35 hoch 37 47 44 57 NACH 43 18–34 40 35–54 27 55+ ALTER Auf einer sicheren Auf einem Plattform im Internet Smartphone ■ ■ Ja Nein ■ Weiß nicht / Keine Angabe *VOLLSTÄNDIGER FRAGETEXT: Stellen Sie sich vor, Sie könnten einmalig die Informationen Ihres Personalausweises auf einer sicheren Plattform im Internet / sicher auf dem Smartphone speichern und diese dann zur Identifizierung bei verschiedenen Diensten nutzen, sowohl privat als auch mit Behörden (wie z. B. Finanzdienst- leistungen wahrnehmen, Mietwagen mieten, Online-Behördengang etc.). Können Sie sich eine solche Vorgehensweise grundsätzlich vorstellen?“ BASIS: Alle Befragten – DE (n = 1.055); Angaben in Prozent
DIGITALE IDENTIFIKATION 27 Österreich Antonia Maas Vice President Communications & Public Affairs, Bundesdruckerei GmbH Mobile Identitäten: sicher und gleichzeitig komfortabel Das Smartphone ist für viele Menschen ein wichtiger Alltags-Begleiter. Darum wünschen sie sich, Verwaltungsvorgänge mobil erledigen zu können. Ein Smartphone-basierter Identitätsnachweis (mobile ID) wäre eine bequeme Lösung. Zurzeit arbeiten wir mit Partnern im Forschungsprojekt „OPTIMOS 2.0“ daran, die dafür nötigen Daten sicher auf dem Smartphone ablegen zu können. Aktivierte Bürgerkarte, ▼▼ Besitzen Sie bereits die Handy-Signatur oder eine Karte mit aktivierter Bürgerkartenfunktion? Planen Sie die Handy-Signatur und App Aktivierung der Handy-Signatur oder einer Karte mit aktivierter Bürgerkartenfunktion? DIE VERBREITUNG DER eID IN ÖSTERREICH IST WEITER AUF DEM VORMARSCH – FAST DIE HÄLFTE BESITZT INZWISCHEN DIE HANDY- 3 49 55+ SIGNATUR ODER EINE KARTE MIT AKTIVIERTER BÜRGERKARTENFUNKTION. 51 47 + 10 51 35–54 BESITZ ▶ Das sind zehn Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Außerdem steigt die Verbreitung mit höherer Bildung bzw. zunehmendem Alter. Die NACH 38 eher geringe Verbreitung bei den Jüngeren hängt ALTER 18–34 möglicherwiese mit dem geringeren Umfang an Behördenkontakten in diesem Alter zusammen. Dennoch sollte sie beobachtet werden, da gerade diese Generation die Maßstäbe für künftiges Nutzungsverhalten setzt. 27 31 +8 Ein Drittel der NichtnutzerInnen plant die Anschaffung von Handy-Signatur oder PLANUNG aktivierter Bürgerkarte, damit wird die Ver- breitung weiterhin zunehmen. Der Erfolg hängt vermutlich auch mit den verschiedenen Einsatz- 43 möglichkeiten dieses Authentifizierungsverfah- rens zusammen: So ermöglicht die Handy-Signatur den ÖsterreicherInnen zusätzlich beispielsweise ■ ■ Ja Nein ■ Weiß nicht / Keine Angabe die Abfrage ihrer Versicherungsdaten sowie die BASIS: Alle Befragten in Österreich mit österreichischer Staatsbürgerschaft – elektronische Zustellung der (Behörden-)Post. AT (n = 918); alle Befragten ohne aktive Handy-Signatur oder Bürgerkartenfunktion – AT (n = 460); Angaben in Prozent – Abweichungen zum Vorjahr in Prozentpunkten
28 Nutzung der Handy-Signatur als App IM MÄRZ 2019 IST MIT OESTERREICH.GV.AT DIE NEUE ZENTRALE ONLINE-PLATTFORM FÜR Zur Nutzung der Handy-Signatur ist ein E-GOVERNMENT-DIENSTE ONLINE GEGANGEN, empfangsbereites Mobiltelefon nötig, DIE SOWOHL AM PC ALS AUCH ALS APP ZUR das einmalig aktiviert werden muss. VERFÜGUNG STEHT. ▶▶ Um digital zu signieren, melden sich österreichische BürgerInnen mit ihrer Handynummer und ihrem Signatur- ▶ Trotz dieses kurzen Zeitraums ist die Akzep- passwort bei einem Dienst an und erhalten einen TAN- tanz beachtlich: Bereits zwei von zehn Smart- Code per SMS, der die elektronische Signatur auslöst. In phone-BesitzerInnen haben die App auf ihrem der neuen App für digitale Verwaltungsdienste „Digitales Smartphone installiert, die meisten davon mit Amt“ – der mobilen Version von oesterreich.gv.at – aktivierter Handy-Signatur. Diese Zahlen lassen können ausgewählte Behördengänge bereits vollständig vermuten, dass sich die App problemlos verbrei- am Smartphone erledigt werden, denn die App ersetzt ten wird, wobei auch hier wiederum die jüngste auch das TAN-Code Verfahren. Altersgruppe die niedrigste Nutzung aufweist. ▶▶ Voraussetzung für die Nutzung der App „Digitales Amt“ ist, dass auf dem Smartphone Face- oder TouchID (Gesichtserkennung oder Fingerabdruck) verwendet werden können. Unterdurchschnitt- liche Nutzung in der jüngsten Zielgruppe. ▼▼ Besitzen Sie ein Smartphone? Haben Sie oesterreich.gv.at 18-34 Jahre als App bereits auf Ihrem Smartphone in Verwendung? 12% 5% Ja, Ja, ...ohne ...aktiviert Aktivierung 95 NUTZUNG HANDY-SIGNATUR ALS APP (OESTERREICH.GV.AT) % BESITZ SMARTPHONE 5 Ja, ich nutze es ohne Aktivierung 16 Ja, ich habe die Handy-Signatur auch in oesterreich.gv.at aktiviert BASIS: Alle Befragten - AT (n = 1.005) bzw. Befragten mit Smartphone-Besitz – AT (n = 947); Angaben in Prozent
DIGITALE IDENTIFIKATION 29 Schweiz ▼▼ Besitzen Sie bereits die SuisseID? Wie häufig nutzen Sie die SuisseID? Welche der folgenden Authentifizierungs- bzw. Anmeldeverfahren nutzen Sie? NUTZUNGSHÄUFIGKEIT INSGESAMT GENUTZTE SUISSE ID AUTHENTIFIZIERUNGSVERFAHREN 12 Noch nie genutzt SwissID 52 TAN-Verfahren 28 46 Selten SuisseID 25 -2 8 MobileID 16 10 29 Manchmal +5 E-ID 3 28 ■ ■ ■ 9 Häufig 4 Keine Angabe Ja Nein Weiß nicht / Keine Angabe 62 BASIS: Alle Befragten in der Schweiz mit Schweizer Staatsbürgerschaft – CH (n = 897); alle Befragten, -6 die SuisseID besitzen (n = 248); Angaben in Prozent – Abweichungen zum Vorjahr in Prozentpunkten Besitz und Nutzung SuisseID IN DER SCHWEIZ IST BEREITS SEIT 2010 EINE ELEKTRONISCHE IDENTIFIZIERUNG MITTELS SUISSE ID MÖGLICH. SIE IST ALS CHIPKARTE SwissID - Neue Identifizierungs- ODER USB-STICK ERHÄLTLICH UND BENÖTIGT möglichkeit in der Schweiz ZUR IDENTIFIZIERUNG EINE PERSÖNLICHE IDENTIFIKATIONSNUMMER. ZUDEM GIBT ES ▶▶ Die SwissID (englische Schreibweise) kann im LOGIN-MÖGLICHKEITEN FÜR MOBILE GERÄTE. Gegensatz zur SuisseID (französische Schreibweise) kostenlos sowie ohne zusätzliche Chipkarte oder ▶ Ausgehend von einer Verbreitung von USB-Stick genutzt werden. 23 Prozent im Vorjahr steigt der Anteil an SuisseID- ▶▶ Zudem können sich SchweizerInnen mit der BesitzerInnen in den letzten 12 Monaten weiter SwissID sowohl bei Behörden als auch bei auf 28 Prozent. Trotzdem wird sie weiterhin nur privaten Diensten identifizieren. selten genutzt. Nur neun Prozent geben an, die SuisseID häufig zu verwenden. Über die Hälfte der ▶▶ Zur Nutzung der SwissID ist eine E-Mail- BesitzerInnen der SuisseID nutzt bereits die vor Adresse sowie ein Mobiltelefon zur Zwei-Faktor- zwei Jahren eingeführte kostenlose SwissID, die Authentifizierung nötig. ohne zusätzliche Hardware funktioniert. Die neue SwissID kann sowohl bei behördlichen als auch bei privaten Diensten genutzt werden und soll die alte SuisseID mittelfristig ablösen. Die Nutzungszahlen zeigen, dass dieser Ablö- sungsprozess der beiden Verfahren bereits im Gang ist. Auch das TAN-Verfahren liegt in der Gunst der Schweizer BesitzerInnen der SuisseID höher als die SuisseID selbst.
Sie können auch lesen