Ein grünes Ei erobert die Gastronomie - Geschäftsführer Marc Tischhauser - Gastrograubünden

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Ein grünes Ei erobert die Gastronomie - Geschäftsführer Marc Tischhauser - Gastrograubünden
INFOS & NEWS VON            APRIL17

INTERVIEW                                              ABSCHIED

Geschäftsführer                                        Mit Fluregn Fravi nimmt
Marc Tischhauser                                       eine Institution Abschied

  KÜCHENPHILOSOPHIE

 Ein grünes Ei erobert die
 Gastronomie
  G ASTRO-INFO

 Graubünden geht aus 2017/18

  G A S T R O -V E R E I N E I M B L I C K P U N K T

 Gastro Domat/Ems
Ein grünes Ei erobert die Gastronomie - Geschäftsführer Marc Tischhauser - Gastrograubünden
02   E D I TO RI A L                                                                                                                                                                                                                                                                     INH A LT                           03
                                                                                                                                                                                                                                 N ACH W UCHS / L ERNENDE & AUSBIL DNER

                                                                                                                                                      INFO S & NE WS A PRIL17                                                   Die Lernende Yasmin und
                                                                                                                                                                                                                                 Küchenchef Daniel Christen
                                                                                                                                            BE T RIEB SKONZEP T                                                                     16
     Mitgestalten und mit-bewegen                                                                                                           Hotel Alpina Parpan
                                                                                                                                              04

     A
             uch der Start ins Tourismusjahr 2016/17 war verhalten.       stehende Initiativen werden dabei unter dem Markendach von
             Die Branche sehnt sich weiterhin nach «guten Wintern»,       graubünden gebündelt und neue, publikums- und medienwirk-
             vor allem nachdem das Grossprojekt Olympia deutlich          same sowie absatzfördernde Plattformen geschaffen. Höhe-
     abgelehnt wurde. Doch die Branche handelt und sucht pro-             punkt des Projekts bildet im Jahr 2018/19 ein 180-tägiges Fest
     aktiv nach Lösungen und Projekten. Bereits im 2016 haben             der Sinne in fünf Erlebnisräumen quer durch den Kanton.
     sich alle touristischen Organisationen an einen Tisch gesetzt
     und in zahlreichen Sitzungen Konzepte und Massnahmen er-             Attraktive Berufe
     arbeitet, die Graubünden mehr Gäste und damit mehr Umsatz            In der Nachwuchsförderung haben wir gemeinsam mit hotel-
     bringen sollen.                                                      leriesuisse Graubünden das Projekt «Leben in Graubünden»
                                                                          gestartet, das von Schulklassen seit 2016 rege genutzt wird.
     Eines dieser Konzepte läuft unter dem Namen «Faszination             Mit einem Blick hinter die Kulissen wollen wir den Lehrperso-
                                                                                                                                            08 IN T ER V IE W
     Tourismus». Dieses Projekt wird auch mit einem finanziellen          nen und ihren Schulklassen unsere Branche näherbringen und
     Zuschuss der Regierung unterstützt. Der Kantonsbeitrag be-           ihnen aufzeigen, wie vielfältig und attraktiv unsere Berufspa-    Marc Tischhauser
     läuft sich beinahe auf 1 Mio. Franken. Ziel dieses Projektes ist     lette ist. Rund 40 Schulklassen aus allen Regionen nutzten die-
     es, eine Plattform zu erstellen, auf welcher speziell für die ein-
     heimische Wohnbevölkerung und für Besitzer von Zweitwoh-
                                                                          se Gelegenheit bereits. Sie wurden an diesem Hotelbesuchstag
                                                                          über alle Berufe unserer Branche orientiert und erhielten aus
                                                                                                                                            10 K ÜCHENPHILO S OPHIE
                                                                                                                                                                                                                                   20
     nungen attraktive Angebote mit Mehrwert verkauft werden              erster Hand Informationen über die grosse Bedeutung des           Ein grünes Ei erobert die
     sollen. Diese Angebote können nur von diesen beiden Zielgrup-        Tourismus für unsere Wirtschaft und Bevölkerung.                  Gastronomie                                                                          SPI T ZENG AS T R ONOMIE
     pen gebucht werden. Die Ziele sind einerseits die Bevölkerung
     für den Tourismus und die Gastronomie zu sensibilisieren, da-        Im Dezember 2016 führten wir zum dritten Mal einen Steh-          1 2 G AS T R O -INFO                                                                 Suppen von Spitzenköchinnen:
     mit sie das vielfältige touristische Angebot aktiv nutzen und
     andererseits das Image unserer Branche bei den Bündnerin-
                                                                          lunch mit den Grossrätinnen und Grossräten durch. Eben-
                                                                          falls nahmen zahlreiche Mitglieder unseres Verbandes teil.
                                                                                                                                            Graubünden geht aus 2017/18                                                          Alles ausser gewöhnlich
     nen und Bündner zu verbessern.                                       Somit kam es während des Stehlunches zu einem regen Aus-
                                                                                                                                            15 G AS T R O -V EREINE IM BL ICK P UNK T
                                                                          tausch zwischen den Politikern und den anwesenden Mit-                                                                                                 24 GOURME T
     Genuss aus den Bergen                                                gliedern. Diese Plattform bietet uns die Gelegenheit, den         Gastro Domat/Ems                                                                     St. Moritz Gourmetfestival
     Ein weiteres Projekt ist unter dem Titel «graubünden VIVA»           Parlamentarierinnen und Parlamentariern aufzuzeigen, wo
     in Entstehung. Authentischer Genuss und bewusste Ernäh-              «der Schuh drückt». Wir können an diesem Tag unsere Ideen,        18 HOT ELGRUPPE
     rung sind globale Megatrends. Gastfreundschaft im überge-            aber auch unsere Sorgen mit den Grossrätinnen und Gross-                                                                                               25 A K T UEL L
     ordneten Sinn wird in Zukunft noch akzentuierter zum ent-            räten besprechen.                                                 Besondere Dreisterne-Häuser                                                          Wohin geht die Gastro-Reise 2017?
     scheidenden Qualitäts- und Differenzierungsmerkmal erfolg-                                                                             werden sichtbar
     reicher Tourismusregionen. Graubünden hat in fast allen Be-          Abschliessend spreche ich noch unseren langjährigen Mit-                                                                                               27 W EI T ERBIL DUNG
     reichen der landwirtschaftlichen Produktion und Veredelung,          arbeitern auf der Geschäftsstelle, Georgette Dedual sowie         19 P OL I T IK
     des kulinarischen Erbes sowie der regionalen Gastronomie ein         Fluregn Fravi einen recht herzlichen Dank für Ihre ausgezeich-                                                                                         G2 Gastro Betriebsleiterseminar
     überdurchschnittliches Potenzial. Das mehrjährige Programm           nete Arbeit zu Gunsten unserer Branche aus. Mit Freude be-
                                                                                                                                            Gastronomen treffen Politiker
     «graubündenVIVA. Genuss aus den Bergen» will deshalb den             grüsse ich zudem unseren neuen Geschäftsführer Marc Tisch-        in der Alphütte                                                                      28 K UR ZNOT IZEN
     (Land-)Wirtschaftsstandort Graubünden über das Thema Er-
     nährung und Kulinarik stärken und die Region als Schmelztiegel
                                                                          hauser als Nachfolger von Fluregn Fravi sowie unsere neue Se­
                                                                          kretärin Patricia Stuppan, Nachfolgerin von Georgette Dedual,     2 2 A B S CHIED
                                                                                                                                                                                                                                 dies und das …
     der Genusskultur national und international vermarkten. Be-          ganz herzlich.
                                                                                                                                            Mit Fluregn Fravi nimmt eine                                                         30 M A RK T INFO
                                                                                                                                            Institution Abschied                                                                 Erfolgreich mit veganer Küche
                                                                          Franz Sepp Caluori | Präsident GastroGraubünden

                                                                                                                                            IM­PRES­SUM Gast­ro in­fos & news – Die Zei­tung für In­te­res­sen­ten, Ho­te­liers und Gast­ro­no­men Auf­la­ge 1300 Exemp­la­re Er­schei­nungs­wei­se 2x jähr­lich He­raus­ge­ber
                                                                                                                                            Gast­ro­Grau­bün­den, Loe­s tr. 161, Ro­sen­gar­ten, 7000 Chur, Te­l. 081 354 96 96, Fax 081 354 96 97, www.gast­ro­grau­bu­en­den.ch, info@gastrograubuenden.ch Re­dak­ti­on
                                                                                                                                            Pressebüro Karin Huber, kh-media.ch Layout LehmannVisual, 7015 Tamins, Tel. 081 55 88 737, lehmann-visual.ch Abon­ne­men­te Sie kön­nen gast­ro in­fos & news auch
                                                                                                                                            abon­nie­ren, kau­fen und ver­schen­ken: Ein Jah­res­abon­ne­ment kos­tet Fr. 10.– (In­land), Fr. 15.– (Aus­land). Ein­zel­ver­kaufs­preis Fr. 5.–. Für Mit­glie­der von Gast­ro­Grau­bün­den
                                                                                                                                            kostenlos Abo-Be­stel­lun­gen Gast­ro­Grau­bün­den, Te­l. 081 354 96 96, Fax 081 354 96 97, info@gastrograubuenden.ch

     1|2017                                                                                                                                 TITELBILD: BIG GREEN EGG – DAS MULTIFUNKTIONALE GRÜNE EI EROBERT DIE GASTRONOMIE (FOTO ZVG).                                                                    1|2017
Ein grünes Ei erobert die Gastronomie - Geschäftsführer Marc Tischhauser - Gastrograubünden
04       BE T RIE B S KO N Z E P T                                                                                                                                                                                                                                     05

Hotel Alpina, Parpan:

Die Küche ist das
Herz des Hauses
DIE KÜCHE IM DREISTERNHAUS ALPINA IN PARPAN WAR IMMER
SCHON DAS HERZ DES HAUSES. NACH DEM KOMPLETTEN KÜCHEN-
UMBAU VOR RUND DREI JAHREN IST SIE ES NOCH MEHR. AM HERD
STEHT SEIT 23 JAHREN GILDE-KOCH ROLF SCHUMACHER. SEINE
QUALITÄTSANSPRÜCHE SIND HOCH. SEIN ANTRIEB: SO GUT WIE
MÖGLICH SEIN. HAUSHERR UELI SCHUMACHER UNTERSTÜTZT
DAS KREATIVE WIRKEN WO ES GEHT.

                                                                                                                                                                                                                                                              HOTEL ALPINA,
                                                                                                                                                                                                                                                              PARPAN, EIN
                                                                                                                                                                                                                                                              FAMILIENBETRIEB
                                                                                                                                                                                                                                                              AUF ERFOLGSKURS.

                                                                            schend gut angelaufen. Dafür sind wir dankbar», so Ueli Schu-     Viele Stammgäste
                                                                            macher, der in der Region einer der ersten war, der sein Hotel    Die sehr persönliche Gästeansprache brachte den Schuma-
                                                                            als Bike-Hotel positionierte. «Damals belächelte man uns. Jetzt   chers viele Stammgäste, jüngere und ältere. Die kommen
                                                                            bieten fast alle Bike-Pauschalen an…».                            heute vorwiegend aus der Schweiz. Aufgrund des starken
                                                                                                                                              Frankens seien die deutschen und die italienischen Gäste viel
                                                                            Die «Gästekümmerer»                                               weniger zahlreich als früher. Doch weil das Hotel Alpina an
                                                                            Im Alpina umsorgen Ueli und Christiana Schumacher gleicher-       strategisch guter Lage am Fusse des Heimbergs und damit          HOTEL ALPINA PARPAN
                                                                            massen die Gäste. Sie glauben, dass sie vor allem deshalb Er-     mit direktem Blick auf die jährlichen Ski Weltcuprennen liegt,
                                                                                                                                                                                                               Eigentümer Ueli und Christiana Schumacher
                                                                            folg haben, weil sie sich selbst um die Gäste kümmern, weil sie   ist das Haus erste Anlaufstelle für die Athleten, Funktionäre,
                                                                                                                                                                                                               Küchenchef Rolf Schumacher, Gilde-Koch
                                                                            persönlich Ansprechpersonen sind, weil sie auf die Wünsche        für die Skifahrenden und weitere Gäste. «Der Ski-Weltcup hat

         D
                                                                                                                                                                                                               Spezialitäten: Alles wird frisch gekocht
                er «Alpenchic» hat im Hotel Alpina in Parpan etappen-       eingehen, weil sie schauen, dass sich hier alle – auch die Mit-   uns gut getan. Wir konnten uns so auch eine grosse Ski-Kom-      Mitarbeitende Küche 3 Köche, 3-4 Hilfsmitarbeiter (Winter),
                weise schon vor geraumer Zeit Einzug gehalten. Ueli         arbeitenden – wohlfühlen. «Wir sind», verkündet das Gastge-       petenz erarbeiten». Abgesehen von der guten Lage ermögli-        2 Köche und 3 Hilfsmitarbeiter (Sommer)
                und Christiana Schumacher haben den Familienbetrieb,        berpaar sympathisch auf ihrer Webseite, «Gilde-Köche, En-         chen die grossen Fenster zudem eine schöne Aussicht aufs         Mitarbeitende Hotel/Restaurant 16-20
         den sie in dritter Generation seit 1. November 1986 führen,        tertainer, Gesprächspartner, Organisatoren, Skilehrer und         Dorf und auf die Berge. Die Erbauer der Liegenschaft hatten      Restaurants zwei Restaurants sowie das alte Bündner
         mehrmals an- und umgebaut. «In den letzten 30 Jahren haben         Mountainbiker…». Am Werk seien hier auch gute Feen, Hand-         eine glückliche Hand, als sie an diesem Ort bauten.              Obertorstübli
                                                                                                                                                                                                               Seminarräume ausgestattet und unterteilbar, bis 50 Personen
         wir zwischen sieben und acht Millionen Franken investiert.         anleger und Patrons, die auch noch den letzten Geheimtipp
                                                                                                                                                                                                               Hotelzimmer 37 Zimmer, 70 Betten (günstige Standardzimmer
         Jetzt fehlt nur noch die Erneuerung des 3. Stocks, dann ist das    preisgeben. Was Schumachers aber nicht sind und nicht sein        1790 bis 1850: Berghütte und Schnapsstube                        sowie Superior und Superior Deluxe Zimmer, Familienzimmer
         gesamte Haus auf neuestem Stand», freut sich Ueli Schuma-          wollen: Manager und Direktoren. Das lockt vielen ein verste-      Ursprünglich sei das landwirtschaftliche Gehöft vor allem        Auslastung Durchschnittlich: Winter 60-65 %, Sommer 45-50 %
         cher. Praktische alle Investitionen konnten sie aus eigener        hendes Lächeln ins Gesicht.                                       Berghütte und Schnapsstube gewesen, weiss Schumacher.            Besonderes Gesundheitswochen , Wander-, Bike- und Winter-
         Kraft erwirtschaften. Die Bank brauchte es dafür nicht, denn                                                                         Eingekehrt seien Säumer, Fuhrleute und Händler hier schon        pauschalen. Haustiere erlaubt.
         man streckte sich nach der Decke, solange, bis das Geld je-        Über allem herrscht im Alpina wohltuendes Ambiente. Mit al-       im 18. und 19. Jahrhundert. Ein erster Umbau sei etwa 1850       Marketing www.hotelalpinaparpan.ch; Lenzerheide Marketing,
                                                                                                                                                                                                               GRF, booking.com
         weils wieder verdient und angespart war.                           tem Holz wurden die Gasträume neu, chick, charmant alpin          dokumentiert und als frühester Besitzer Johann Georg Schmid
                                                                            und doch sehr modern ausgestaltet. Nur die kleine, hübsche        genannt worden. Der verpachtete das Haus, das dann als Wirt-
         Das Hotel Alpina ist also gut aufgestellt. So gut, dass man auch   alte Obertorstube ist wie sie immer war: Einfach nur gemütlich.   schaft und Pension Lendi geführt wurde. Nach einem Besitzer-
         das letzte Jahr – das als bislang schlechtestes Geschäftsjahr      «Der Restaurantumbau 2011 hat uns enorm geholfen. Wir             wechsel pachtete ein Fräulein Spillmann die Pension, die dann
         in die Alpina-Geschichte eingegangen ist – auch noch einiger-      konnten die Restaurantumsätze rasch verdoppeln. Das gab           1926 von der Familie Schumacher, dem Grossvater von Ueli
         massen verkraften konnte. «Ich bin eher pessimistisch in die       uns neuen Elan und motivierte uns, uns noch mehr zu engagie-      Schumacher, gekauft wurde. Von da an wurde das Haus unter
         jetzige Saison gestartet. Aber die Wintersaison ist überra-        ren», sagt Ueli Schumacher.
                                                                                                                                                  FORTSETZUNG SEITE 7

         1|2017                                                                                                                                                                                                                                      1|2017
Ein grünes Ei erobert die Gastronomie - Geschäftsführer Marc Tischhauser - Gastrograubünden
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     «Neu auch als 47 cl
in der gepflegten Gastronomie
                                                                                                                                                                         MARKENZEICHEN UND ERFOLGSREZEPT:
                                                                                                                                                                         DIE PERSÖNLICHKEIT DER GASTGEBER.

  und bei Ihrem Getränkehändler.»
               www.passugger.ch

                                                                                                                         Die Küche ist das Herz des Hauses

                                                  dem Namen Alpina geführt. Grossvater und Vater bauten neu,        loren. Wichtig ist es ihm, eine frische Küche zu pflegen. Conve-
                                                  bauten an, stockten auf, während Enkel und Sohn Ueli die Lie-     nience-Produkte kommen ihm so gut wie keine ins Haus. «Es
                                                  genschaft dann ab 2001 total erneuerte. «Dennoch ist die Ent-     ist unsere Philosophie, unseren Gästen eine hohe, gleichblei-
                                                  wicklung des Hotels Alpina noch lange nicht abgeschlossen»,       bende Qualität anbieten zu können». Der Küchenchef setzt
                                                  schmunzelt der heutige Besitzer. «Wir werden unser Haus           auch auf einheimische Gerichte wie Pizzocheri, Capuns oder
                                                  noch ein paar Jahre selber führen. Ob dann unser Sohn in un-      auch Basilikumnudeln. Fleisch kauft er vom hiesigen Metzger:
                                                  sere Fussstapfen tritt, ist jetzt aber noch nicht bestimmt».      Vitellone-Kalb, Alpschwein, Natura Beef.

                                                  Garten und Küche                                                  «Wir pflegen traditionelle Gerichte und alles was gut ist. Da
                                                  Zum Alpina gehört ein grosser Umschwung. Dort hat es Platz        müssen wir nicht rumschrauben. Das würden die Gäste auch
                                                  für einen an die 1000 m2 grossen Garten. Über diesen wacht        nicht goutieren. Zu diesen traditionellen Gerichten gehört auch
                                                  Küchenchef Rolf Schumacher, der nicht mit den Besitzern           das Fondue Chinoise, das seit jeher im Mongolentopf serviert
                                                  verwandt ist. Dort baut er Gemüse, Beeren und viele Kräuter       und geschätzt wird. Aber wir bieten zusätzlich immer ein Fünf-
                                                  an. Vieles wird direkt in seiner neuen Küche verarbeitet. Wach-   gang-Menue an, aus dem einzelne Gänge ausgewählt werden
                                                  sen die Pflanzen in guten Sommern zu schnell, profitieren auch    können». Ins Auge sticht auch die umfangreiche Käsekarte
                                                  andere Hotel- und Gastronomiebetriebe vom Alpina-Garten.          und die Weine, darunter viele offene (Flaschenqualität), viele
                                                                                                                    Herrschäftler (auch von Gantenbein) und verschiedene Weine
                                                  Der Garten inspirierte Ueli Schumacher einst auch dazu, Ge-       vom toskanischen Weingut Tenuta Argentiera aus Bolgheri.
                                                  sundheitswochen mit Atemtherapie und Fastenwandern an-            Ausserdem ist die Spirituosensammlung mit einigen hervor-
                                                  zubieten. Jahrelang waren die Kurse gut belegt, noch heute        ragenden Tropfen von Reto Lipp in den letzten Jahren stark
                                                  sind die Atemschulungswochen gut nachgefragt.                     ausgebaut worden. «Die Gäste», sagt Ueli Schumacher, «ver-
                                                                                                                    langen wieder öfter nach besonderen Schnäpsen».
                                                  Küchenchef Rolf Schumacher ist 1993 ins Alpina gekommen.
                                                  Davor arbeitete er im Flyhof in Weesen und noch früher im         Ueli Schumacher und seine Frau haben ihren Zweisaison-Be-
                                                  Hotel Schweizerhof in Lenzerheide. «Ursprünglich wollte ich       trieb erfolgreich auch durch Tiefs geführt. Ihren grössten
                                                  ein bis zwei Jahre im Alpina bleiben. Nun sind daraus 23 Jahre    Erfolg sehen sie jedoch darin, gesund geblieben zu sein. «Wir
                                                  geworden» lächelt der Gilde-Koch. Der Grund: «Die Familie         haben in all` den Jahren keinen einzigen Tag gefehlt».
                                                  wurde grösser und es hat uns hier immer sehr gut gefallen».
                                                  Stehen geblieben ist Rolf Schumacher allerdings nicht. Er hat
                                                  sich stetig weiterentwickelt, hat nie die Freude am Kochen ver-   Text: Karin Huber | Fotos: K. Huber / Hotel Alpina

                                    47 cl 77 cl
                                                                                                                                                                                      1|2017
Ein grünes Ei erobert die Gastronomie - Geschäftsführer Marc Tischhauser - Gastrograubünden
08       IN T E R V IE W                                                                                                                                                                                                                                                                        09

Marc Tischhauser:

«Graubünden zur regionalen
Spezialität entwickeln»
                                                                                                                                                                                                                                       MARC TISCHHAUSER
SEIT 1. JANUAR DIESES JAHRES IST MARC TISCHHAUSER GESCHÄFTSFÜHRER VON                                                                                                                                                                  Der neue Geschäftsführer von GastroGraubünden hat sich nach
GASTROGRAUBÜNDEN. DER START IN EIN SEHR VIELSEITIGES AUFGABENGEBIET                                                                                                                                                                    seinem Betriebswirtschaftsstudium in verschiedenen Funktionen
                                                                                                                                                                                                                                       vorab bei Tourismusorganisationen Wissen angeeignet, das er
IST GELUNGEN. AUF DIE KÜNFTIGEN HERAUSFORDERUNGEN FREUT ER SICH. SEINE                                                                                                                                                                 nun in seinem neuen Job anwenden kann. Marc Tischhauser (38)
STÄRKEN: PROJEKTE ENTWICKELN UND UMSETZEN.                                                                                                                                                                                             ist verheiratet mit Nadina und hat zwei Kinder (3½ und 1½). Die
                                                                                                                                                                                                                                       Familie lebt in Domat/Ems.

                                                                                                                                                                                                                                       Die Stationen: Produktmanager und später Geschäftsführer bei
                                                                                                                                                                                                                                       der Lenzerheide Marketing und Support AG (Lenzerheide Touris-
                                                                                                                                                                                                                                       mus/Lenzerheide Bergbahnen), Regionalentwickler bei San Got-
                                                                                                                                                                                                                                       tardo, Mitinhaber und Berater der Trimea AG, Chur, einem umset-
                                                                                                                                                                                                                                       zungsorientiertem Beratungsunternehmen.
         Marc Tischhauser, du bist seit Anfang Januar Geschäftsfüh-             «Wichtig ist, dass wir uns
         rer von GastroGraubünden. Wie war der Start in dieses kom-
         plett neue Aufgabengebiet?                                             verstärkt mit den neuen
         So komplett neu ist das Aufgabengebiet eigentlich nicht, da ich        Medien auseinandersetzen»                                      investieren. Dazu gehört die Neupositionierung unseres Aus-        Die Universität St. Gallen hat in der Studie «Regionalprodukte:
         ja immer eng im Tourismus verwurzelt war. Nach meinem Stu-                                                                            und Weiterbildungszentrums mit dem Ziel, ein attraktives An-       Was ist Herkunft wert?» herausgefunden, dass Schweizer be-
         dium arbeitete ich sechs Jahre lang bei Lenzerheide Tourismus,                                                                        gebot für Mitarbeitende und Führungspersonen in den Gastro-        reit sind, für regionale Produkte 20 bis 30% mehr zu bezahlen.
         danach als Regionalentwickler bei San Gottardo und zuletzt                                                                            nomie- und Hotelbetrieben zu schaffen. Ich werde mich auch         Trends zeigen, dass sich dies nicht nur auf Lebensmittel be-
         als Unternehmensberater bei der Trimea AG in Chur. Somit bin        wir im laufenden Jahr noch mit Glasfaser-Leitungen ergänzen,      für gute Rahmenbedingungen einsetzen und der Regulierungs-         schränkt. Dort müssen wir deshalb ansetzen. Das bedingt Po-
         ich mit vielen Aufgaben und Prozessen bereits vertraut. Mein        um auch eine top Internetleitung bieten zu können.                wut und Bürokratie entgegenwirken.                                 sitionierung, Profilierung, Lokalität und Identität. Einerseits als
         Start bei GastroGraubünden war spannend; es handelt sich                                                                              Wie erwähnt spielt gerade auch die Digitalisierung eine wich-      Tourismuskanton und andererseits bei jedem einzelnen Leis-
         um ein vielseitiges und abwechslungsreiches Aufgabenge-             Wo lag deine Motivation, dich für diesen Job zu bewerben?         tige Rolle. Hier besteht in der Branche noch viel Potenzial nach   tungsträger. Auch wenn zwar die Bergbahnbranche ein Mas-
         biet. Der Vorstand sowie die Partner haben mich sehr offen          Da ich gerne Dinge bewege und das bei GastroGraubünden            oben. Ich denke hier an neue Apps für die Gastronomen und          sengeschäft darstellt, ist Graubünden im globalen Tourismus-
         empfangen und ich konnte bereits viele neue Persönlichkei-          gewünscht wird, war dies eine grosse Motivation. Ich hatte im     Hoteliers, welche eine verstärkte digitale Vernetzung und Dis-     wettbewerb ein sehr kleiner Fleck und absoluter Nischenplayer.
         ten kennenlernen, darunter auch verschiedene Leistungsträ-          Vorfeld insbesondere mit meinem Präsidenten Franz Sepp            tribution ermöglichen somit echten Mehrwert für die Mitglie-       Um uns im hart umkämpften Tourismusmarkt einen echten
         ger und Mitglieder. Zur Zeit bin ich in der Phase, wo ich wie ein   Caluori und Alexander Hösli sehr gute Gespräche. Dabei spür-      der bringen (z.B. Reservation, Wochenmenüs, Bezahlfunktio-         Wettbewerbsvorteil zu verschaffen, sollten wir unseren Kan-
         Schwamm alles aufsauge und sich bereits viele Ideen heraus-         te ich seitens des Vorstandes einen grossen Willen zu Verän-      nen, Bewertungen, Bonusprogramme, etc.). Zudem verspre-            ton zur «regionalen Spezialität» entwickeln und als solche
         kristallisieren.                                                    derungen und neuen Ideen und Projekten. Gesucht war somit         che ich mir viel von den bereits laufenden Projekten «Faszi-       vermarkten. Und dies in der gesamten Wertschöpfungskette:
                                                                             nicht ein Verwalter, sondern jemand, der aus Ideen auch kon-      nation Tourismus» sowie «Graubünden Viva», wo wir uns mit          lokale Spezialitäten bei Food und Beverage, Rezepten, Über-
         Was ist dir in dieser ersten Zeit aufgefallen?                      krete Projekte umsetzt die einen Mehrwert für unsere Bran-        konkreten Projekten andocken und damit auch Mehrwert für           nachtung, Dienstleistungen, geführten Touren, Erlebnissen,
         Es fehlt in unserer Branche ganz klar an guten Fachkräften und      che sowie den Tourismus bringen. Das reizt mich und darin         unsere Mitglieder, unsere Branche sowie den Tourismus schaf-       Inszenierungen, buchbaren Angeboten usw. Denn austausch-
         am Nachwuchs. Das ist vorab für viele Betriebe eine echte He-       sehe ich auch meine Stärke.                                       fen können.                                                        bare beschneite Pisten, moderne Gondelbahnen, schöne Ber-
         rausforderung.                                                                                                                                                                                           ge, Seen und standardisierte Dienstleistungen bekommen
                                                                             Wie würdest du dich beschreiben?                                  Wo siehst du die künftigen Herausforderungen des Verbandes?        unsere Gäste überall. Nicht aber die typischen lokalen Spe-
         Siehst du hier eine Lösung?                                         Ich sehe mich als Berater, Entwickler und Umsetzer. Bei der       Die Branche muss sich bewegen und den laufenden Change-            zialitäten, Geschichten und Menschen.
         Nach zwei Monaten eine Lösung zu präsentieren, wäre wohl            Trimea AG in Chur, wo ich zuletzt arbeitete, haben wir Bergbah-   Prozess proaktiv angehen. Da spreche ich die ganze Tourismus-      Mit den Projekten «Faszination Tourismus» und «graubünden
         etwas vermessen. Unser Verband hat jedoch viele gute Nach-          nen, Hotels und Tourismusorganisationen beraten. Wir erar-        wirtschaft an. Die Destinationen, Bergbahnen, Gastronomie          VIVA» sind dazu zwei kantonsweite Projekte am Start, die zur
         wuchsprojekte, die teilweise seit Jahren erfolgreich laufen. Wir    beiteten dabei Positionierungen und Strategien und begleite-      und Hotellerie sind speziell gefordert. Wer stehen bleibt und      Erreichung dieses Ziels als wichtige Plattform dienen könnten.
         müssen uns aber auch Gedanken zu neuen und anderen We-              ten unsere Kunden auch in der Umsetzung konkreter Massnah-        sich nicht am Markt bzw. den Gästen ausrichtet, den wird es
         gen machen. Wir möchten sowohl Lernenden wie Berufsleu-             men und Produkte. Die Beratung selbst stellt ja auch in mei-      mittelfristig nicht mehr geben. Dabei geht es aber NICHT da-       Die Gastronomie verändert sich ständig. Welche Lokale be-
         ten verstärkt aufzeigen, dass sich Investitionen in Aus- und        ner neuen Funktion einen wichtigen Teil meiner Tätigkeit dar.     rum, noch mehr Marketingmittel als warme Luft zu verpuffen         vorzugst du denn?
         Weiterbildung lohnen. Es liegt an uns, die entsprechenden An-       Ansonsten sehe ich mich als ruhigen Schaffer, sehr struktu-       und noch mehr austauschbare und seelenlose Produkte und            Ich gehe mit meiner Frau in die unterschiedlichsten Lokale. Wir
         gebote zu schaffen und auszubauen.                                  riert, loyal und zielstrebig. Mit mir kann man immer auf Augen-   Veranstaltungen zu kreieren.                                       probieren gerne Neues aus. Dabei mag ich, wenn lokale Pro-
         Wichtig ist, dass wir uns alle auch verstärkt mit den neuen Me-     höhe diskutieren und ich freue mich über jeden Anruf und je-                                                                         dukte und Spezialitäten verwendet werden. Ganz besonders
         dien auseinandersetzen und vor allem die Digitalisierung aktiv      des Gespräch.                                                                                                                        mag ich Wildgerichte. Wir sind beide sehr unkompliziert und
         angehen. Dazu überlegen wir uns als Verband bereits, einfach                                                                                                                                             essen eigentlich alles. Hin und wieder trifft man mich auch
         zu handhabende Tools für unsere Mitglieder zu schaffen, mit         GastroGraubünden ist mit rund 1000 Mitgliedern einer der                                                                             mal bei Burger King an… Mich überzeugt ein Restaurant, wenn
         denen sie ihre Stammgäste aber auch neue Gäste effizienter          grössten Bündner Verbände. Welche Wegmarken möchtest               «Mich überzeugt ein Restaurant,                                   ich die Gastgeber spüre und der Service sympathisch und
                                                                             du setzen, welche Ziele verfolgen?
         und effektiver ansprechen können.
         Inhouse verfügen wir über eine sehr gute Infrastruktur insbe-       Weil es an Fachkräften und an Nachwuchs mangelt, möchte
                                                                                                                                                wenn ich die Gastgeber spüre und                                  herzlich ist.

         sondere in den Seminar- und Schulungsräumen. Diese werden           ich wieder verstärkt in den Aus- und Weiterbildungsbereich                  der Service herzlich ist»                                Interview und Foto: Karin Huber

         1|2017                                                                                                                                                                                                                                                                 1|2017
Ein grünes Ei erobert die Gastronomie - Geschäftsführer Marc Tischhauser - Gastrograubünden
10       K Ü CHE NP HILO S O P HIE                                                                                                                                                                                          11

Ein grünes
                                                                                                                                              seine Grillkurse statt. «Die sind leider immer sehr schnell aus-
                                                                                                                                              gebucht», grinst er.

Ei erobert die
                                                                                                                                              Der Grill, der äusserlich vielleicht kein design-kritisch geschul-
                                                                                                                                              tes Auge zu begeistern vermag, überzeugt durch seine un-
                                                                                                                                              schlagbaren Eigenschaften: Er hält die über Lüftungsklappen
                                                                                                                                              zu steuernde Hitze gut, braucht wenig Holzkohle und verfügt

Gastronomie
                                                                           DAS GRÜNE EI IST EIN MULTITALENT: MIT IHM KANN MAN                 praktisch über sämtliche Kochtechniken wie grillieren, kochen,
                                                                           KOCHEN, GAREN, BACKEN, RÄUCHERN, GRILLIEREN…
                                                                                                                                              schmoren, backen, räuchern… Er kann nach dem Römertopf-
                                                                                                                                              Prinzip niedergaren (70 Grad) und bei voller Hitze (350 Grad)
                                                                                                                                              beste Pizza hervorbringen. «Der Big Green Egg ist die Harley
                                                                                                                                              Davidson unter den Grills. Er braucht qualitativ hochstehende
IMMER MEHR BERUFS- UND AUCH HOBBYKÖCHE                                     Daly, der nach seiner kaufmännischen Ausbildung mit 18 Jah-        Zutaten. Allerdings muss man auch lernen, ihn zu steuern; er
                                                                           ren von einem kleinen Dorf in Irland nach Deutschland aus-         braucht viel Aufmerksamkeit und verlangt ebenfalls lebenslan-
ENTDECKEN DAS BIG GREEN EGG KOCHGERÄT,                                     wanderte, dann u.a. in den USA, in London und in Holland vor       ges Lernen. Immer wenn du ihn einheizt, lernst du automatisch
DAS VIEL MEHR IST ALS EIN GRILL. ES IST EIN                                allem im Marketing im Tourismus arbeitete, kam vor zwölf Jah-      dazu. Und mit jedem Mal hast du mehr Spass», erzählt Daly.
                                                                           ren zusammen mit seiner Zizerser Frau nach Chur. Die beiden        «Der Grill ist zudem so gebaut, dass er auch im Winter draussen
MULTITALENT, MIT DEM MAN AUCH KOCHEN                                       übernahmen deren elterlichen Betrieb und bauten ihn aus.           bleibt und darum rund ums Jahr genutzt werden kann».
UND BACKEN KANN. JOHN DALY, DER DEN BIG                                    «Aber als dann vor sechs Jahren der Big Green Egg auf meinem
GREEN EGG HIERZULANDE VERTREIBT, HAT SEIN                                  Balkon stand, faszinierte mich dieser Grill derart, dass ich mir   Festival mit Spitzenköchen
                                                                           überlegte, ihn professionell in der Schweiz zu vertreiben». Ge-    Die Begeisterung von Daly für sein grünes Ei ist ansteckend,
HERZ AN DIESE «GRÜNEN EIER» VERLOREN.                                      dacht, getan.                                                      weil authentisch. Er redet sich ins Feuer, gestikuliert, erklärt,
                                                                                                                                              lacht, spricht über den Kultgrill als wär dieser seine Harley,
                                                                           Eine Liebesgeschichte                                              erzählt von den Besitzern der grünen Eier, von deren geweck-
                                                                           John Daly grinst, als er seine Liebesgeschichte mit dem Grill      ten Koch- und Grillleidenschaften und von ihren Ambitionen.
                                                                           erzählt. Er, der mit Kochen nie viel am Hut hatte, mutierte nach   Und jetzt organisiert Daly am 23. April auch noch erstmals das
                                                                           und nach zu einem begeisterten Grilleur, Hobbykoch und Back-       Festival Flavour Fair in Aarau, an dem sehr viele Spitzenköche
                                                                           experten. Und er steckte immer mehr Zeit in den Aufbau des         dabei sein werden.
                                                                           Big Green Egg Vertriebs. «Allein im letzten Jahr verkaufte ich
                                                                           über 800 Green Eggs in der ganzen Schweiz und in Liechten-         Text: Karin Huber | Fotos: zVg
                                                                           stein. Das ist sensationell, denn wir wuchsen in einem einzigen
                                                                           Jahr um 40 Prozent… Es war ein Traumjahr und es illustriert,
                                                                           dass die Big Green Eggs höchste Qualität haben und höchs-
                                                                           ten Ansprüchen gerecht werden», sagt Daly mit funkelnden
                                                                           blauen Augen. «Billigere chinesische Kopien kommen nie an

         A
                ber nicht nur er, denn längst schon haben auch ver-        ihn heran».
                schiedene Spitzenköche, wie etwa Andreas Caminada,
                das grüne Ei entdeckt. «Wenn man das Kochgerät ein-        Der Green Egg mit der NASA-Keramik
         mal ausprobiert hat, dann muss man niemanden mehr über-           Der Big Green Egg wurde vor gut 40 Jahren in Amerika «erfun-
         zeugen», weiss John Daly, der mit seiner Familie in Chur lebt     den» und gebaut. Ed Fisher, ein ehemaliger Vietnam-Kämpfer,
         und diesen speziellen Grill samt Zusatzgeräten seit sechs Jah-    lernte dort fern der Heimat die Kamado-Tonöfen, die auf einem
         ren von hier aus in der ganzen Schweiz und in Liechtenstein       3000 Jahre alten Kochprinzip basieren, kennen. Zurück in den
         vertreibt.                                                        USA liess er nach diesem Prinzip in einer Tonfabrik die ersten
                                                                           «Eggs» herstellen. Aber die Qualität war für ihn nicht nach-
         Eine gute Sache für Köche                                         haltig. So machte er sich auf den Weg zur NASA, um zu fragen,
         Dieser Holzkohlengrill mit einer Aussenhaut aus grüner Kera-      ob aus den Weltraumfahrten Produkte resultierten, die man
         mik und einem Innenleben aus Schamottstein funktioniert           für seine Öfen verwenden könnte. Tatsächlich wurde Fisher
         ähnlich wie ein indischer Tandoori-Ofen. Und darum ist der        fündig. Die NASA hatte zu jener Zeit bereits hochstehende Ke-
         Big Green Egg viel mehr als ein Grill. «Der Big Green Egg ist     ramikplatten entwickelt, die sie als Aussenhaut für die Welt-
         multifunktional, ist Grill, Back- und Räucherofen sowie Koch-     raumshuttles verwendete. Die Keramikplatten waren mit über
         gerät in einem. Mit ihm kann man alles machen: Von der Vor-       1200 Grad extrem hitzeresistent, konnten also die Hitze beim
         speise, über den Hauptgang bis zum Dessert; man kann auch         Eintreten der Shuttle in die Erdumlaufbahn gut absorbieren.
         Brot und Kuchen backen und zeitgleich einen Fisch grillieren».
                                                                           Ed Fisher war begeistert und baute seine Grills fortan mit der
         John Daly ist per Zufall auf das grüne Ei gekommen. «Ich suchte   «NASA-Rezeptur», die ähnliche gute Eigenschaften wie der
         überall nach einem guten Outdoor-Kocher, wollte aber keinen       asiatische Kamado-Ofen aufweist. Der Big Green Egg, zusätz-
         Gasgrill und auch keinen Elektrogrill und entdeckte dann bei      lich ausgestattet mit modernen Technologien, war geboren.                             JOHN DALY «STEMMT» EINEN SEINER BIG GREEN EGGS.
         einer Einladung den Big Green Egg Grill, der in einem privaten
         Garten stand. Ich kaufte dann auch einen. Und war begeistert.     Das Ei in vielen Grössen
         Denn so einen Grill hatte ich noch nie gesehen. Und weil das
         Kochen mit Feuer auch in mir meine Urinstinkte weckte, war
                                                                           John Daly steht in seinem Ausstellungsraum, in dem die Big
                                                                           Green Eggs in sieben Grössen stehen. In den Sommermonaten
                                                                                                                                                                      INFOS
         ich einfach glücklich mit diesem ungewöhnlichen Kochgerät.»       holt er die grünen Eier auf den Vorplatz. Hier finden dann auch                            www.biggreenegg.ch / www.greenegg.ch / www.flavour-fair.ch

          1|2017                                                                                                                                                                                            1|2017
Ein grünes Ei erobert die Gastronomie - Geschäftsführer Marc Tischhauser - Gastrograubünden
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                                                                               BÜNDNER KÖCHE WERDEN IM MAGAZIN
                                                                               «GRAUBÜNDEN GEHT AUS» VORGESTELLT.

Graubünden geht aus
2017/2018
GRAUBÜNDEN GEHT AUS – DER AUFTAKT DES NEUEN BÜNDNER AUSGEHMAGAZINS                                                                                                      GRAUBÜNDEN GEHT AUS
ERFOLGTE IM «THE ALPINA» IN TSCHIERTSCHEN. IM WUNDERSCHÖNEN 4*-BOUTIQUEHOTEL
                                                                                                                                                                        Das neue Ausgehmagazin Graubünden geht aus 2017/2018 kauft
DER GASTGEBER WURDE DAS NEUE «BEIZEN-MAGAZIN» STILVOLL AUS DER TAUFE GEHOBEN                                                                                            man am Kiosk für 24.50 Franken, um die nächsten kulinarischen
                                                                                                                                                                        Streifzüge noch etwas gezielter zu planen. Bereits erschienene
– MIT TATKRÄFTIGER UNTERSTÜTZUNG VON GASTROGRAUBÜNDEN.                                                                                                                  Hefte: 2009 / 2010 / 2011 / 2012 / 2013 / 2015.

                                                                                                                                                                        www.gehtaus.ch

        D
                ie Stimmung auf 1350 Meter: erwartungsvoll, aufge-
                räumt, fröhlich. Thema Nummer 1: Essen. Die Köstlich-
                keiten kredenzten Mitarbeitende des Hotels Alpina und
         Auszubildende der SSTH Swiss School of Tourism and Hospi-
         tality – Schulhotel Passugg. Zubereitet wurden sie von den
         Küchenteams «The Alpina Mountain Resort & Spa» (Küchen-
         chef Antonio Messina und Asienkoch Tony Leung), Hotel Stof-
         fel, Arosa (Thomas Krättli), Hotel Guarda Val in Sporz/Lenzer-
         heide (Thomas Walz), Casa Tödi in Brigels und Peaks Place
                                                                                                                                                     DAS NEUE «GRAUBÜNDEN GEHT AUS» FRISCH AUS DER PRESSE. V.L.N.R.: ALPINA-GASTGEBER
         Laax (Manuel Reichenbach). Dazu gabs die offenbar «berühm-
                                                                                                                                                      MICHAEL GEHRING, FRANZ SEPP CALUORI, RAINER MARIA SALZGEBER, RALPH LINDENMANN.
         ten» Wiediker Würstchen der Zürcher Metzgerei Keller. Die
         Kommentare der Gäste: köstlich, wunderbar, gaumenkitzelnd,
         verführerisch… Rainer Maria Salzgeber moderierte den kuli-
         narischen Abend, der auf die neueste Ausgabe des Bündner
         Ausgehmagazins einstimmte.

         Partner GastroGraubünden
         Mit einer der wichtigsten Partner von Gourmedia als Heraus-
         geberin des Magazins «Graubünden geht aus» ist GastroGrau-
         bünden. Seit der ersten Ausgabe im Jahr 2009 unterstützt
         GastroGraubünden als Branchenverband der Bündner Gastro­
         nomiebetriebe das Ess-Ausgehmagazin der Zürcher Gourme-
         dia AG von Ralph Lindenmann. Siebenmal ist nun das Ausgeh-
         Magazin erschienen. Ob es ein weiteres Heft gibt, steht noch          Graubünden geht aus
         nicht fest, wie Ralph Lindenmann im «Alpina» in Tschiertschen         Das aufwändig gestaltete Ausgehmagazin Graubünden geht
         sagte. «Ohne GastroGraubünden und weitere Sponsoren je-               aus 2017/2018 ist zwar weniger umfangreich als die vorherge-
         denfalls hätten wir es nicht gewagt, «Graubünden geht aus»            henden Ausgaben, listet jedoch über 150 Restaurants auf; 100
         herauszugeben. Trotz dunklen Wolken am blauen Bündner                 davon wurden neu getestet. Die Leser erfahren was Bergbeizli
         Gourmethimmel zeigen sich Lindenmann und sein Chefredak-              und Gourmetrestaurants ihren Gästen so auftischen, wo die
         tor Wolfram Meister dennoch verhalten optimistisch, den fi-           schönsten Tische mit Aussicht stehen und was aktuelle Trend-
         nanziellen Kraftakt weiterhin stemmen zu können. Der guten            setter und bewährte Institutionen so anbieten. Das Magazin
         Stimmung im «Alpina» tat dieses Intermezzo keinen Abbruch.            ist für Gäste und ebenso Einheimische eine wertvolle Hilfe,
                                                                               mehr über gute Bündner Restaurants zu erfahren und sich das
         Die Gastgeber Michael und Marlies Gehring taten auch alles,           eine oder andere herauszupicken und deren Küchen selber zu
         um ihre Gäste glücklich zu machen. Und ihre Freude über das           probieren. Oft fällt einem ja nicht auf Anhieb ein, wo man hin-
         «volle» Haus war echt und gross, denn es ist ja nicht ganz            gehen könnte.
         einfach, sich als Hotel in einem kleinen Bergdorf im Markt zu
         etablieren und sich bekanntzumachen. «Wir haben alles, aber           Graubünden geht aus ist darum ein kulinarischer Ratgeber,
         es wäre schön, wenn wir die Auslastung noch steigern könn-            das man jederzeit für die besten Adressen konsultieren kann.                                                               MARC TISCHHAUSER MIT
         ten», sagte Marlies Gehring am Rand des Events.                       Von den Testessenden werden ebenso ganz einfache Lokale                                                                    MONIKA FEHR CALUORI.
                                                                               mit guten und frischen Spezialitäten wie auch Edelrestaurants
                                                                               berücksichtigt. Alle Magazine sind vom Aufbau her gleich gut       Text und Fotos: Karin Huber
                                                                               strukturiert: Geschichten über ausgewählte Restaurants, Lis-
                                                                               ten über die besten Lokale, Restaurants von A-Z sowie «Ext-
                                            ANDREAS CAMINADA MIT ALPINA-
                                                                               ras» (Bars, Clubs, Lounges, Cafés, Treffs, Hotels) und ein Index
                                            GASTGEBERIN MARLIES GEHRING.       mit Adressen und Telefon-Nummern.

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Ein grünes Ei erobert die Gastronomie - Geschäftsführer Marc Tischhauser - Gastrograubünden
G A S T R O -V E RE INE IM B L I CK P UNK T                                                           15

CALANDA RADLER 0.0%                 Mitglieder ziehen am                                                                                                              RO
                                                                                                                                                                  GAST /EMS
  GRENZENLOS ERFRISCHEND            gleichen Strang                                                                                                               DOMA
                                                                                                                                                                       T

                                    TATSÄCHLICH GIBT ES NOCH GASTRO-VEREINE, DEREN MITGLIEDER AM
                                    GLEICHEN STRANG ZIEHEN. DASS DIES SO GUT FUNKTIONIERT, DARÜBER IST
                                    MAN BEI GASTRO DOMAT/EMS ERFREUT. ZUSAMMENARBEIT UND KOLLEGIALES
                                    MITEINANDER STEHT AN ERSTER STELLE. WICHTIG IST AUCH DIE TEILNAHME
                                    AN VERANSTALTUNGEN IM DORF.

                                    U
                                          nser Verein ist sehr aktiv», erzählt Alexander Hösli, Prä-
                                          sident Gastro Domat/Ems. Der gute Zusammenhalt sei
                                          äusserst wertvoll. Jeder bringe sich ein. Wichtig sei die
                                    Kontinuität und der Glaube daran, dass es gemeinsam besser
                                    gehe als alleine. «Trotzdem lassen wir uns gegenseitig leben».

                                    Zum Verein Gastro Domat/Ems zählen zwischen 9 und elf Mit-
                                    glieder-Betriebe. Gastro Domat Ems mit gut 7000 Einwohnern
                                    sei schon immer ein eigenständiger Verein gewesen, auch
                                    wenn man hin und wieder darüber diskutiere, sich allenfalls mit
                                    Nachbarvereinen zusammenzuschliessen. «Doch so wie es
                                    ist, funktioniert es bestens», sagt Alexander Hösli. Er ist nun-
                                    mehr seit 2014 Präsident dieses lokalen/regionalen Gastro-
                                    vereins. Vor ihm hatte Edith Casutt dieses Amt drei Jahre inne
                                    und davor war es Hösli's Vater Joos, der während 21 Jahren das
                                    Vereinsschiff steuerte. «Als ich als jüngstes Vereinsmitglied                     VEREINSPRÄSIDENT ALEXANDER HÖSLI: «WIR WOLLEN EIGENSTÄNDIG BLEIBEN».
                                    angefragt wurde für die Übernahme des Präsidiums, hatten
                                    praktisch schon alle Vorstandsmitglieder ihren «Vereinsjob».
                                    Ich freute mich aber über die Anfrage».

                                    Einst 20 Betriebe, heute die Hälfte                                bünden im Kulturzentrum Sentupada ausrichten dürfen. Der
                                    In früheren Zeiten hätten in Domat/Ems an die 20 Restaurants       Vorstand trifft sich ebenfalls ausserhalb der Vorstandssitzun-
                                    ihr Auskommen gefunden. Mit der Zeit seien dann vor allem die      gen und der Generalversammlung teilweise mit Partnern re-
                                    einfacheren «Knellen» verschwunden, was schade sei, denn           gelmässig zu Vereinsaktivitäten. Das gibt Kitt und fördert den
                                    die verschiedenen Restauranttypen würden ja auch wichtige          Austausch. Auf politischer Ebene bringe man eigentlich direkt
                                    gesellschaftliche und soziale Funktionen erfüllen.                 ein, was anliege, so Hösli. «Wir haben im Dorf kurze Wege, re-
                                                                                                       den mit den Behörden und Parteien direkt ohne grosse Umwe-
                                    Gegründet wurde Gastro Domat/Ems im Jahr 1935 als Wirte-           ge. Und auch die Bündner Parlamentarier sprechen wir direkt
                                    verein. Über viele Jahre hinweg dominierte die Diskussionen        und gezielt an. Dafür biete sich ja vor allem der von Gastro-
                                    das Thema Preisgestaltung respektive die Vereinheitlichung         Graubünden in Chur jährlich organisierte Parlamentarieranlass
                                    der Preise. Alexander Hösli legt alte Ordner auf den Tisch in      gut an. Ansonsten hätten die Gastronomiebetriebe in Domat/
                                    seinem Restaurant Term Bel, zeigt auf alte kaum mehr leser-        Ems ziemlich viel freie Hand, denn die Polizeistunde sei schon
                                    liche Protokolle und auf Preislisten. So kostete der Hügelwein     vor rund 20 Jahren abgeschafft worden, sodass jeder Betrieb
                                    nach 1945 pro Liter 3.75 Franken und Fr. 3.30 über die Gasse,      sein Lokal öffnen und schliessen könne, wann er wolle.
                                    für den Fendant bezahlte der Gast Fr. 5.– und für einen Neu-
                                    enburger Fr. 4.50 pro Liter. Bis 2002 übrigens wurden die Pro-     Einen einzigen wichtigen Zukunftswunsch hat Alexander Hösli:
                                    tokolle in Domat/Ems noch von Hand geschrieben.                    «Wir wollen eigenständig bleiben. Uns sollte es irgendwann
                                                                                                       ein grösseres Konstrukt mit anderen Gastro-Vereinen geben,
                                    Der Verein organisiert gemeinsam nicht nur die kleineren und       bedeutet das für uns nicht, dass wir unsere Selbstständigkeit
                                    grösseren Dorf-Festivitäten und Anlässe wie Fasnacht (in die-      aufgeben.»
  100% NATÜRLICH UND 0.0% ALKOHOL   sem Jahr waren elf Lokale dekoriert!), Ausstellungen und Mes-
                                    sen gemeinsam. 2014 habe man auch die DV von GastroGrau-           Text und Foto: Karin Huber

                                                                                                                                                                   1|2017
Ein grünes Ei erobert die Gastronomie - Geschäftsführer Marc Tischhauser - Gastrograubünden
16       N ACH W U CH S D IE L E RNE ND E                                                                                                                                                     D E R AU S BIL D NE R N ACH W U CH S                                                     17
Yasmin, Lernende:                                                                                                                                                                                     Daniel Christen, Küchenchef Kantonsspital Chur:

«Eine Kochlehre in einer                                                                                                                                                                              «Ich begleite meine
Spitalküche ist spannend»                                                                                                                                                                             Lernenden gerne»
FÜR YASMIN WIHER AUS MAIENFELD STAND VON                                                                                                                                                              DANIEL CHRISTEN WIRKT NACH ZEHNJÄHRIGER ARBEIT
ANFANG AN FEST, DASS SIE EINE KOCHLEHRE                                                                                                                                                               ALS LEITER VERPFLEGUNG IN DER KASERNE CHUR SEIT
MACHEN WÜRDE. GESCHNUPPERT HAT DARUM                                                                                                                                                                  RUND EINEM JAHR ALS KÜCHENCHEF IN DER KÜCHE DES
GEZIELT IN EINEM HOTEL, IN EINEM RESTAURANT                                                                                                                                                           KANTONSSPITALS GRAUBÜNDEN IN CHUR. ER IST CHEF
UND IM KANTONSSPITAL CHUR. SIE HAT SICH FÜR                                                                                                                                                           VON 35 MITARBEITENDEN, DARUNTER FÜNF LERNENDEN.
DAS SPITAL ENTSCHIEDEN. HEUTE IST YASMIN                                                                                                                                                              ES IST SEIN ANLIEGEN, SEINE KOCHLERNENDEN ZU
IM 3. LEHRJAHR. IHRE ABSCHLUSSPRÜFUNG                                                                                                                                                                 BEGLEITEN UND ZU UNTERSTÜTZEN.
STEHT BALD BEVOR.

                                         KOCHLERNENDE YASMIN WIHER:                                                                                                                        KÜCHENCHEF DANIEL CHRISTEN:
                                         «ICH HABE EINEN COOLEN JOB».                                                                                                                      «BEI UNS MÜSSEN ALLE FLEXIBEL SEIN».

         I                                                                                                                                    D
           n Yasmins Familie haben immer alle gerne gekocht. Auch ihr       Wenn Yasmin am Morgen in die Küche kommt, bespricht sie                  ass Lernende im dritten Lehrjahr auf ihren Abschluss         Küchenchef keine Zeit mehr. Er ist vor allem für die anspruchs-
           Vater. Und sie selbst natürlich. So war es irgendwie gar keine   jeweils mit ihrem Chef die anstehenden Arbeiten und auch,                hin viel lernen, das sieht Daniel Christen als selbstver-    volle gesamt Planung und den Einkauf zuständig sowie für die
           Frage für sie, dass sie eine Kochlehre machen würde. Bereut      wer was macht. «Natürlich kochen wir nicht wirklich schwie-              ständlich an. Ebenso, dass sie sich in der Küche einset-     Mitarbeiterführung. Dabei unterstützen ihn zwei Stv. Küchen-
         hat sie es nicht. Dass sie das Kantonsspital ausgesucht hat        rige Sachen. Aber was wir machen, das machen wir gut».            zen, dass sie sich interessieren und Freude daran haben, Le-        chefs. Die Menueplanung für die Standorte Fontana und Kreuz-
         (und das Spital sie) hatte wenig mit den Arbeitszeiten zu tun.                                                                       bensmittel zu verarbeiten. Seine Lernenden setzt er je nach         spital obliegt ihm ebenfalls.
         «Für mich war es zuerst wichtig, nicht allzu weit weg von zu-      Yasmin hat schon selber erfahren, dass auch Fehler passieren      Lehrjahr an allen Küchenposten ein: à la Carte, warme Haupt-
         hause meine Lehre machen zu können».                               können. Einmal, als ihr der Gratin anbrannte, war sie schon ein   küche, vegetarische und kalte Küche, Patissier- und Dessert-        Weil Christen die Menues schreibt und alle einzelnen Kompo-
                                                                            bisschen aus dem Häuschen. «Gut ist, dass wir, wenn so etwas      küche. Zudem werden immer wieder einmal spezielle Buffets           nenten nicht nur kennt, sondern diese digital im Menuewahl-
         Yasmin steht früh auf. Meistens beginnt ihre Arbeit je nach        passiert, im Team immer nach einer schnellen Lösung suchen.       für alle Mitarbeitenden zubereitet. Das Betätigungsfeld für         system hinterlegt, kann patientengerecht produziert werden.
         Dienstzuteilung zwischen 06.45 und 08.00 Uhr und endet             Ich glaube, dass so ein Fehler einem meistens nur einmal pas-     Lernende ist entsprechend gross und auch anspruchsvoll.             Anspruchsvoll ist es zudem, sämtliche 18 Dienste (Dienstplan
         zwischen 17 und 18 Uhr. Den Beginn der Lehre im Kantonsspi-        siert». Manchmal geht es in der Spitalküche ziemlich hektisch     «Unsere Lernenden», sagt Christen, «beginnen ihre Lehre             von 06 bis 20 Uhr) zu planen. «Alle, die hier arbeiten, brauchen
         tal hat sie zwar in guter Erinnerung. «Aber in der ersten Zeit     zu und her. Es kann sein, räumt Yasmin ein, dass dann der Um-     immer zuerst an den Posten Patissier- und kalte Küche, bevor        viel Flexibilität», erklärt er. Daniel Christen ist entsprechend
         musste ich oft in der Kalten Küche arbeiten. Ich fand das immer    gang untereinander etwas rau ist. «Allerdings gehen wir immer     sie die warme Hauptküche kennenlernen».                             gefordert. «Trotzdem», so findet er, «macht es Riesenspass.
         etwas langweilig. Ab dem 2. Lehrjahr wurde es anders. Denn         respektvoll miteinander um».                                                                                                          Denn bei uns engagiert sich jeder, auch die Lernenden».
         ich durfte mehr machen und konnte endlich auch in der war-                                                                           Fehler können passieren
         men Küche Erfahrungen sammeln. Seit dem 3. Lehrjahr bin ich        Die Küche im Kantonsspital ist sehr gross. «Daran gewöhnt         Daniel Christen, eidg. Dipl. Küchenchef, ist rein körperlich ein    An Yasmin schätzt er, dass sie ein fröhlicher Mensch ist, dass
         den Posten à la Carte und Saucier zugeteilt. Ich arbeite dort      man sich jedoch schnell. Ausserdem ist alles sehr übersicht-      grosser Mann. Er sehe sich aber nicht als «Gebieter» über           sie sich einsetzt, mitdenkt und sich viel Mühe gibt. «Eigentlich
         zusammen mit einem Koch. Mittags bereiten wir jeweils drei         lich und alles genau angeschrieben. So findet man die Dinge       sein Küchenreich. Manchmal schaue er vielleicht ein bisschen        habe ich nur einen Wunsch an sie, dass sie nicht immer so
         Menues und abends zwei Menues zu, an Wochenenden zwei.             auch schnell».                                                    grimmig drein. «Aber ich bin umgänglich…». Es dauere oft lan-       kurzfristig plant. Ein Beispiel ist die Sache mit den vier Waren-
                                                                                                                                              ge, bis er richtig ärgerlich werde. Wichtig ist ihm, dass sich      körben, die wir gemeinsam für die Lehrabschlussprüfung an-
         Vielseitige Zubereitungsarten                                      Küchenchef ist Daniel Christen. «Er unterstützt mich in allen     seine Lernenden einsetzen. «Ich freue mich, wenn sie offen          schauen und kochen. Dies bedingt eine gute Vorausplanung:
         Wir unterscheiden zwischen drei Abstufungen: Vitalkost (Di-        Belangen. Allerdings erwartet er, dass ich frage, was ok ist.     sind und wenn sie ein gutes Endprodukt machen». Über Feh-           Wir müssen Zeit finden, der Kochherd muss frei sein und ein-
         abetiker), Legérkost (keine blähenden Speisen, keine Zwiebeln,     Das ist meine Holschuld. Kürzlich habe ich mich jedoch ziemlich   ler ärgert sich Christen nicht so schnell. «Fehler können pas-      gekauft werden muss dann ja auch noch… ich habe für vieles
         kein Salz) und «Allergiekost», bei der wir auf die verschiedens-   geärgert. Ich wollte an meinem freien Tag einen Warenkorb         sieren», sagt er. Unerbittlich ist er nur bei den diätetischen      Verständnis, aber unser Betrieb ist gross und ich möchte dann
         ten Allergien der Patienten Rücksicht nehmen. Am Anfang fand       für die LAP kochen, doch dann sagte mir mein Chef, ich solle an   Produkten. «Da muss ganz genau gearbeitet werden».                  auch Zeit für Yasmin haben».
         ich es etwas schwierig, mich mit so vielen verschiedenen Zu-       einem normalen Arbeitstag kommen…». Allerdings schaut er
         bereitungsarten auseinander zu setzen. Aber genau das hat          gut zu uns Lernenden, er nimmt sich Zeit für uns und interes-     Christen und seine Mitarbeitenden produzieren Tag für Tag an        Was, so glaubt Daniel Christen, denkt Yasmin über ihn? «Oh…
         mich doch auch interessiert. Heute finde ich es spannend, mich     siert sich für jeden Einzelnen hier. Wünsche an meinen Chef       die 1000 Essen. Anspruchsvoll sind die verschiedenen Zube-          vielleicht denkt sie, er sieht manchmal böse aus, aber er ist im
         mit so vielem beschäftigen zu dürfen».                             hab ich keine, ich hoffe nur, dass ich die LAP gut abschliesse.   reitungsarten von Vital-Diabetes bis Legere, von Vegetarisch        Grunde ein lieber Mensch…».
                                                                            Mein Ziel ist es, dann die Berufsmatura zu machen».               bis Vollkost. Teilweise mit in die Zubereitung mit einbezogen
                                                                                                                                              werden Ernährungstherapeuten. Zum selber kochen hat der             Text und Fotos: Karin Huber

         1|2017                                                                                                                                                                                                                                                               1|2017
Ein grünes Ei erobert die Gastronomie - Geschäftsführer Marc Tischhauser - Gastrograubünden
18       H OT E LGR UP P E                                                                                                                                                                                                                                           P O L I T IK        19
                                                                                                      DIE VEREINIGUNG DER BEST 3 STAR HOTELS
                                                                                                 SWITZERLAND SETZT AUF QUALITÄT UND AUF DIE

                                                                                                                                               Gastronomen treffen
                                                                                              EIGENHEITEN UND BESONDERHEITEN IHRER HÄUSER.

                                                                                                                                               Politiker in der Alphütte

  Besondere Dreisterne-
  Häuser werden sichtbar                                                                                                                                                                                          GASTROGRAUBÜNDEN LUD PARLAMENTARIER
                                                                                                                                                                                                                  UND GASTRONOMEN ZU EINEM ERNEUTEN TREF-
                                                                                                                                                                                                                  FEN IN DIE ALPHÜTTE VOR DEM GROSSRATS­
                                                                                                                                                                                                                  GEBÄUDE ZUM UNGEZWUNGENEN AUSTAUSCH
                                                                                                                                                                                                                  EIN. MIT DABEI AUCH: STANDESVIZEPRÄSIDENT
IN DER SCHWEIZ UND IN GRAUBÜNDEN GIBT ES UNZÄHLIGE DREISTERN-HOTELS.
                                                                                                                                                                                                                  MARTIN AEBLI, REGIERUNGSRÄTE UND
WÄHREND VOR ALLEM GEHOBENE ODER SPEZIELL AUSGERICHTETE HÄUSER
                                                                                                                                                                                                                  REGIERUNGSRÄTIN BARBARA JANOM-STEINER.
IN ORGANISATIONEN ZUSAMMENGESCHLOSSEN SIND, GAB ES FÜR DREISTERN-
BETRIEBE KEINE VEREINIGUNG. DAS HAT SICH 2015 GEÄNDERT. DIE HOTELGRUPPE
«BEST 3 STAR HOTELS» IST BEREITS GUT UNTERWEGS.

                                                                                                                                               Z
                                                                                                                                                      um gemütlichen Mittagessen und zum Gedankenaus-

         D
                ie Hotelgruppe, vor anderthalb Jahren mit sieben Mit-       Vital, verschrieben. Geschichte(n) zu erzählen gibt es auch in            tausch hatte Franz Sepp Caluori, Präsident GastroGrau-
                gliedern gegründet, vereinigt heute rund 20 gut aufge-      der Chesa Randolina. Dort organisierte in den 50er Jahren An-             bünden, eingeladen. «Die Gastronomie», so Caluori, «bil-
                stellte Dreistern-Häuser in der ganzen Schweiz. In Grau-    drea Courtin, Vater des jetzigen Direktors, den ersten fahrplan-   det im Tourismuskanton Graubünden einen wichtigen Teil un-
         bünden sind es bislang vier Betriebe, die der Vereinigung Best     mässigen Pferdeomnibus von Sils-Maria ins Fextal.                  serer Wirtschaft. Mit rund 1000 Mitgliedsbetrieben sind wir
         3 Star Hotels of Switzerland angehören: Hotel Gasthaus Krone in                                                                       einer der grössten Verbände im Kanton. Die Gastrobetriebe
         La Punt Chamues-ch, Hotel Allegra in Pontresina, Hotel Chesa       Die mittlerweile auf rund 20 Dreisternbetriebe angewachsene        sehen sich jedoch angesichts des schwierigen wirtschaftli-
         Randolina in Sils-Baselgia, Hotel Waldhaus am See in St. Moritz.   Vereinigung hat für jedes Haus die Besonderheiten aufgelistet.     chen Umfelds mit besonderen Herausforderungen konfron-
                                                                            Damit lässt es sich Geschichten erzählen und Gäste begeistern.     tiert. Vom Wohlergehen der Gastronomie in Graubünden hän-
         Nicht nur die ersten Erfahrungen im ersten Jahr, sondern auch      Gut die Hälfte aller Gäste der Best 3 Star Hotels kommen aus       gen tausende Arbeitsplätze ab. Wir stellen uns aber diesen
         eine erste Bilanz der Wintersaison 2016/2017 zeigt Erfreuli-       der Schweiz. Erfolgreich sind die Betriebe ebenso in Deutsch-      Herausforderungen».
         ches: Die der Gruppe angehörenden Hotels konnten per Ende          land mit einem Gästeanteil von rund 20 Prozent.
         Februar eine Logiernächtesteigerung von drei bis fünf Prozent                                                                         Caluori sagte auch, die Gastronomie wolle sich verbessern, den
         verzeichnen. «Bis Ende April dürften diese Zahlen konstant         Die Vereinigung der Best 3 Star Hotels möchte ausschliesslich      nur gut zu sein, genüge nicht mehr. Gastfreundschaft müsse
         bleiben», schätzt Fiorenzo Fässler, Geschäftsführer der Best       sehr gute Dreisternehotels aufnehmen. Wichtig ist eine gute        gelebt werden. Ausserdem brauche es immer wieder neue
         3 Star Hotels.                                                     Infrastruktur und ein guter Service. Die den der Hotelgruppe       Ideen. Eines der Hauptziele von GastroGraubünden im laufen-              AUCH GROSSRÄTINNEN UND GROSSRÄTE LASSEN SICH GERNE KULINARISCH VERWÖHNEN.
                                                                            angeschlossenen Häuser können sich durch eine systemati-           den Jahr sei es, die Gastfreundschaft im ganzen Kanton weiter
         Viele Besonderheiten                                               sche Vermarktung besser positionieren. «Wir werden so in den       zu verbessern. Angeboten werden sollen entsprechende Kurse.
         Die Mittelklasshotellerie hat oft mehr zu bieten als man ge-       Märkten viel besser wahrgenommen», erklärt etwa Isabelle                                                                              An die politischen Vertreterinnen und Vertreter appellierte
         meinhin denken mag. Alle Mitgliederbetriebe überzeugen mit         Zeyssolff, Vorstandsmitglied der Best 3 Star Hotels und Gast-      Um hohe Qualität erbringen zu können, müsse der Nachwuchs          Caluori, doch ein offenes Ohr für die Anliegen der Gastronomie
         einer Top-Infrastruktur und mit überdurchschnittlichem Ser-        geberin des Hotels Florhof in Zürich. «Wir wollen auch Vorbild     entsprechend gefördert und geschult werden. «In diesem Be-         und des Tourismus zu haben. «Die Rahmenbedingungen für
         vice. Wer Mitglied werden will muss verschiedene Qualitäts-        für die Branche sein, indem wir Qualität und Leistung fördern      reich sind wir schweizweit führend. So haben wir 2016 zusam-       unsere Branche sind unbedingt zu verbessern». Er wolle 2017
         kriterien aus den Vier- und Fünfsterne-Kategorien erfüllen.        und mit vielfältigen Aktionen Akzente setzen». Die Mitglie-        men mit Hotelleriesuisse Graubünden das neue Projekt «Le-          Verbesserungen in den Bereichen Lebensmittelhygiene, Sucht-
                                                                            der bauen überdies auf Kooperationen. Mit gemeinsamen Ein-         ben in Graubünden – Unterricht im Hotel» lanciert. Eingeladen      prävention und Alkoholgesetzgebung vorschlagen, auch um
         Unter den Best 3 Star Hotels findet man überdies viele Einma-      käufen etwa können Sie viel Geld einsparen. Und von einem          wurden alle 5. und 6. Klässler, einen Tag in einem der Hotels zu   die derzeit hohen bürokratischen Hindernisse abzubauen. Die
         ligkeiten und Besonderheiten in den verschiedensten Berei-         möglichen Mitarbeiter- und Gästeaustausch profitieren die          verbringen.» Bereits hätten über 30 Schulklassen mit rund          Mithilfe der Regierung und des Parlamentes sei hier unab-
         chen: Weit herum bekannt ist das Hotel Waldhaus am See mit         Betriebe ebenso.                                                   600 Schülern an diesem Projekt teilgenommen.                       dingbar.
         seiner grössten Whisky-Bar der Welt und einer umfassenden
         Vynilplattensammlung. Auf Geschichte und Whisky setzt auch         Als Präsident des Best 3 Star Hotels wirkt Michel Wichman,         Franz Sepp Caluori wies ebenfalls auf das Mitwirken seines         Ausser vielen kulinarischen Köstlichkeiten wurden die Gäste
         das Hotel Bären in Gonten, das für die Gäste den Säntis Malt       Hotel Spitzhorn, Saanen/Gstaad, als Vizepräsident Sandro Ber-      Verbandes am unter der Federführung der ITG stehenden kan-         auch mit humoristischen Leckerbissen durch den Bündner
         Whisky selber abfüllt. Das Gasthaus Krone in La Punt ist nicht     nasconi vom Hotel Waldhaus am See in St. Moritz.                   tonalen Projekt «Faszination Tourismus» hin. Hier gehe es be-      Kabarettisten Flurin Caviezel verwöhnt.
         nur ein schön renoviertes geschichtsträchtiges Haus. Man hat                                                                          kanntlich darum, der Bevölkerung aufzuzeigen, wie wichtig der
         sich dort auch der Kunst, insbesondere mit Werken von Not          Text: Karin Huber | Foto: zVg                                      Tourismus für Graubünden sei.                                      Text: Gastro-Info I Fotos: Archivbilder K. Huber

         1|2017                                                                                                                                                                                                                                                               1|2017
20       S P I T Z E N G A S T R O N O MIE                                                                                                                                                                                21

Suppen von Spitzenköchinnen:                                                                                                                                    TSCHUGGEN GRAND HOTEL
                                                                                                                                                                AROSA

Alles ausser gewöhnlich
                                                                                                                                                                Das Tschuggen Grand Hotel Arosa gehört wie das Carlton Hotel
                                                                                                                                                                in St. Moritz, das Hoel Eden Roc in Ascona, das Albergo Carcani
                                                                                                                                                                in Ascona und das derzeit neu aufgebaute Hotel Valsana zur
                                                                                                                                                                Tschuggen Hotel Group AG.

                                                                                                                                                                Höhepunkt der diesjährigen Tschuggen Gourmettour war die
                                                                      «KOCHEN FRAUEN ANDERS?» DIE SPITZENKÖCHINNEN UND
                                                                      -KÖCHE DER DIESJÄHRIGEN TSCHUGGEN-GOURMETTOUR HATTEN                                      Kitchenparty, bei der die Gäste den Gourmetköchinnen und
                                                                      DIE RICHTIGE ANTWORT (V.L.N.R): LISL WAGNER-BACHER, ANNA                                  -köchen über die Schulter blicken konnten. Zum Abschluss des
                                                                      MATSCHER, DIETER MÜLLER, DOUCE STEINER, UWE SEEGERT.                                      Events lud Hoteldirektor Leo Maissen die Gäste zu ungewöhnli-
                                                                                                                                                                chen Suppenkreationen ein.

                                                                                                                                                                www.tschuggenhotelgroup.ch

                                                                      M
                                                                               it der Tschuggen Gourmettour 2017 holte das Haus drei    an die Gesundheit der Menschen denke und mir überlege, wie
                                                                               Gourmetköchinnen (die vierte, Tanja Grandits, lag mit    sich mein Gast nach dem Essen fühlt. Das ist eher frauenspe-
                                                                               einer Grippe im Bett) an den Herd, dazu zwei weitere     zifisch, denke ich.» Anna Matscher, gelernte Masseurin, kam
                                                                      Spitzenköche. In den kleinen Kochzelten nahe dem Hotelein-        als Quereinsteigerin zum Kochen, da ihr Mann ein Gasthaus
                                                                      gang der Tschuggen Grand Hotels in Arosa im kleinen Iglu-Dorf     führte. Wer sich als Spitzenköchin einen Name mache, der
                                                                      kochte jede Spitzenköchin und jeder Spitzenkoch das eigene        habe keine 8 Stunden Tage, sondern arbeite regelmässig zwi-
                                                                      Süppchen:                                                         schen 13 und 15 Stunden. «Wichtig ist darum die Passion.
                                                                      Lisl Wagner-Bacher (Landhaus Bacher, Mautern/A) präsen-           Man muss es wollen. Mein Ansporn ist es auch, den Gästen
                                                                      tierte ihre Kärntner Festtagssuppe mit Ravioli und ausgelös-      immer wieder Neues zu präsentieren», sagt Matscher.
                                                                      ten Flusskrebsen.
                                                                      Anna Matscher (Löwen, Tisens/Südtirol): Consommé von wei-         Douce Steiner, deren Vater bereits ein bekannter Zweisterne
                                                                      sser Rohne, Rohnenknödel, Kren.                                   Koch war, wollte in dessen Fussstapfen treten. Sie sammelte
                                                                      Douce Steiner (Restaurant Hirschen, Sulzburg/De): Artischo-       nach ihrer Kochlehre im Ausland Erfahrungen, bevor sie dann
                                                                      ckensuppe mit Entenleberwürfel und schwarzer Trüffel.             den elterlichen Betrieb übernommen hat. «In Frankreich»,
                                                                      Uwe Seegert (Grand Hotel Tschuggen) präsentierte Nudelsup-        sagt sie, «wollte damals kaum ein Küchenchef eine Frau in der
                                                                      pe mit zartem Fleisch, Ravioli und weiteren feinen Einlagen.      Küche haben. Das hat sich glücklicherweise geändert. Sicher
                                                                      Dieter Müller (Restaurant MS Europa – 19,5 GM-Punkte)             ist aber, dass man sich als Frau immer noch mehr anstrengen
                                                                      kochte Cappuccinosüppchen von Curry und Zitronengrass             muss als ein Mann. Heute bin ich anerkannt und werde ge-
                                                                      mit Garnelenspiess.                                               schätzt», erzählt Douce Steiner, die 2012 ihren zweiten Stern
                                                                                                                                        erhalten hatte.
                                                                      Insgesamt konnten die Gäste sechs Suppen für 35 Franken
                                                                      probieren und wer dann noch konnte, durfte sich auch zweimal      «Bauchküche»
                                                                      schöpfen lassen…                                                  Lisl Wagner-Bacher (zwei Michelinsterne), stellte fest, dass
                                                                                                                                        Männer «struktureller und systematischer» vorgehen, wäh-
                                                                      Frauen fördern                                                    rend sie eine «Bauchküche» koche. «Hier liegt vielleicht der
                                                                      Das Tschuggen Grand Hotel in Arosa setzte bei der diesjährigen    grösste Unterschied zwischen der männlichen und weiblichen
                                                                      Gourmettour bewusst die Frauen in den Mittelpunkt. Denn:          Kochkunst. Mir selber ist es wichtig, dass meine Gäste gut
                                                                      «Während am heimischen Herd immer noch meist die Frau den         essen. Für sie gehe ich meinen Weg». Es sei allerdings nicht so,
                                                                      Kochlöffel schwingt, sind Köchinnen in der Welt der gastrono-     dass sie sich hätte in einer Männerdomäne beweisen müssen.
                                                                      mischen Sterne deutlich in der Unterzahl», erklärte Hoteldirek-   «Das habe ich auch nicht. Ich bin ich und ich koche wie ich will».
                                                                      tor Leo Maissen, der die Spitzenköchinnen eingeladen hatte        Schwierig sei es jedoch, den Beruf mit der Familie zu vereinen.
                                                                      unter dem Motto «Dieter and the girls» (gemeint ist Kochpio-      Das sei wohl mit ein Grund, weshalb die Zahl der Spitzenkö-
                                                                      nier Dieter Müller). Insgesamt zelebrierten die Spitzenköchin-    chinnen immer noch gering ist, so Lisl Wagner-Bacher, die seit
                                                                      nen und die Spitzenköche zusammen mit dem Hotel Küchen-           15 Jahren zusammen mit ihrem Schwiegersohn gemeinsam
Kochen Frauen anders? Sicher ist: Jeder kocht sein eigenes Süppchen   chef Uwe Seegert während drei Tagen hohe Kochkunst. Zum           im «Landhaus Bacher» kocht.
                                                                      Abschluss stand die «Suppenküche» auf dem Programm.
                                                                                                                                        «Frauen kochen nicht anders als Männer», findet hingegen
                                                                      Leo Maissen zeigte sich stolz, Köchinnen der absoluten Extra-     Uwe Seegert (1 Michelinstern). Die Unterschiede würden sich
                                                                      klasse zu beherbergen. «Damit wollten wir ein Zeichen setzen      beim Kochen aus der individuellen Persönlichkeit ergeben.
                                                                      und – da es ja nur sehr wenige Spitzenköchinnen gibt – diese      «Bei der Organisation und Planung sind Frauen jedoch oft we-
WÄHREND EINES JANUAR-WOCHENENDES STANDEN DREI SPITZENKÖCHINNEN
                                                                      Entwicklung fördern».                                             sentlich cooler». Keinen Unterschied zwischen der Kochkunst
UND ZWEI SPITZENKÖCHE AM HERD DES TSCHUGGEN GRAND HOTELS IN AROSA.                                                                      von Mann und Frau sieht auch Dieter Müller (3 Michelinstern-
DIESER KOCH- UND ESS-EVENT LOCKTE VIELE GENIESSER INS TSCHUGGEN.      Kochen Frauen anders?                                             Legende). «Frauen sind aber definitiv geduldiger und arbeiten
                                                                      Kochen Frauen anders? fragt man sich allenthalben. Anna           gleichmässiger und sehr gewissenhaft».
SO GANZ EINIG BEI DER FRAGE «KOCHEN FRAUEN ANDERS?» WAREN SICH ABER   Matscher, die einzige Sterneköchin Südtirols: «Ich versuche
WEDER DIE ESSENDEN NOCH DIE STERNEKÖCHINNEN UND -KÖCHE…               frisch, leicht und bekömmlich zu kochen, da ich vor allem auch    Text: Karin Huber | Foto: zVg

         1|2017                                                                                                                                                                                        1|2017
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